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Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story

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Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 12:54

Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Bisszu10
MEINE Vorgeschichte zu Twilight. Alle Vampircharaktere sowie die Charaktere aus Forks und Phoenix sind aus der Feder von Stephenie Meyer entsprungen!!!

Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Spruch10

Aller Anfang ist schwer

Nun war ich hier, in einem fremden Land, fern ab von der gewohnten Umgebung. Ach ja, stöhnte ich in Gedanken, wie ich Deutschland vermisste. Ich konnte noch nie besonders gut englisch und nun sollte ich in Amerika zur Schule gehen. »Jenn«, rief mich meine Mutter, mit einer ungeduldigen Stimmlage. Ich stand in der Tür meines leeren Zimmers und dachte an meine Freunde daheim, die ich wohl nie wieder sehen würde. Ich wusste, dass ich meiner Mutter den Weg in mein neues Zimmer versperrte und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Sie schob mich zur Seite und versuchte sich an mir vorbei zu quetschen. Mit einem lauten poltern, lies sie meinen Karton in der Ecke fallen. »Ach Jenn«, stöhnte sie »kannst du dich nicht wenigstens ein bisschen freuen?« Sie machte sich wirklich sorgen, da sie wusste, wie sehr ich Veränderungen hasste.»Ich versuch es ja, aber hätten wir nicht noch drei Jahre warten können? Dann wäre ich 18 Jahre alt gewesen und hätte allein in Deutschland bleiben können.«Sie sah mich traurig an, tätschelte mir den Kopf und sagte anschließend: »Du machst das schon. Bist doch nicht auf den Kopf gefallen, oder?«»Ja«, murmelte ich leise.Sie wusste nicht, wie schwer ich mich mit neuen anderen Menschen tat. Woher auch? Ich sprach nicht viel über meine Gefühle.»Komm, und hilf uns«, rief sie aus dem Flur zu mir ins Zimmer rein.Ich schlenderte gelassen aus dem Haus und half ihr. Ich mochte nie das Wort uns. Denn damit meinte sie immer sich und ihren neuen Mann, Bernhard, den ich einfach nicht mochte. Bernard versuchte krampfhaft sich mit mir unterhalten. Jedoch gab es keine Themen die uns gemeinsam interessiert hätten. Wir waren am frühen Abend mit dem einräumen und dekorieren fertig. Ich verzog mich in mein Zimmer und warf mich mit einem Seufzen auf mein Bett. Um mein Englisch zu trainieren, legte ich meine Lieblings-CD ein und versuchte mir den Text zu übersetzen. An Montag, wollte ich noch gar nicht denken. Es blieb nur ein Wochenende, um mich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Am nächsten Morgen wurde ich unsanft geweckt. Meine Mutter musste ja unbedingt heute schon, in aller Frühe, mit dem Hausputz beginnen. Ich hatte diese Nacht nicht besonders gut geschlafen. Da ich schon mal wach war, schleppte ich mich aus dem Bett und ging ins Bad, ohne auf den Flur zu müssen, wo meine Mutter den Sauger schwang. Ich sah in den Spiegel und musterte mich. Wie sollte ich mit meinem Aussehen nicht das neue Abschussziel der Schule werden? In Deutschland gab es immer hin keine Cheerleader und Sportler – in dem Sinne, doch hier, gab es nur die Beliebten und die Freaks; und hier gehörte ich eindeutig zu den Freaks. Ich sah nicht besonders aus, hätte ich eine schlanke Figur, hätte es mit Sicherheit anders ausgesehen. Mir stiegen die Tränen in die Augen und begann wütend auf mich zu sein. Ich war schwach und hatte keine Disziplin, um mich nicht in Essensberge zu werfen. Ich war gerade mal 1,63 m groß und wog, na ja sagen wir mal: einfach zu viel. Nachdem ich mich beruhigt hatte, kämmte ich meine langen schwarzen Haare, band sie zu einem Knoten zusammen und zog mir meine Depri-Klammotten an. Seit einigen Jahren zog ich mich nur noch schwarz an und alle Versuche meiner Mutter, mich etwas farbenfroher zu kleiden, schlugen fehl. Als ich mein Zimmer verließ, fragte mich meine Mutter, mit Unschuldsmiene: »Oh ... hab ich dich geweckt?«»Nicht wirklich«, log ich sie an und ging in die Küche. Ich machte mir eine Schüssel Müsli. »Vergiss nicht, dich zu spritzen«, kam es aus dem Wohnzimmer, wo Bernhard mit dem Satellitenfernsehen kämpfte. Als wenn ich das je vergessen würde. Kurz vor dem Umzug nach Idaho, ging es mir einige Tage schlecht und man stellt bei mir Diabetes fest. Nun wurde ich kontrolliert in dem was ich aß und tat. »Ja, werde ich schon nicht«, gab ich mit einem brummenden Ton zurück. Ganz in Ruhe verspeiste ich mein Müsli und wusch die Schüssel gleich ab, bevor meine Mutter einen Wutanfall erleiden muss. Nachdem ich mir das Insulin injizierte, entschloss ich mich das Nest, “Sun Valley“, in das wir gezogen waren, zu erkunden, obwohl ich wahrscheinlich schon nach einer halben Stunde zurück sein dürfte. Außerdem fragte ich mich warum dieses Örtchen SUN Valley hieß. Hier gab es mehr Niederschläge als in Berlin. Ich ging aus der Tür und in dem Moment wusste ich, dass gleich jemand aus der Nachbarschaft kommen würde. Es war ein regnerischer Tag und ich war für jeden lauten Regentropfen dankbar, so konnte die Kapuze über meinem Kopf ziehen und so tun, als würde ich sie nicht sehen. Wahrscheinlich hatten sich die Bewohner schon seit Tagen die Mäuler über uns zerrissen und waren heilfroh, nun mit ihren Körbchen und darin befindlichen Kuchen und Brote, auf uns zu zustürmen und auf gute Nachbarschaft anzustoßen. »Hey«, hörte ich die alte Dame rufen, die ganz offensichtlich eine Italienerin war. Ich reagierte nicht. Ich hasste soviel Interesse an meiner Person. Zum anderen konnte ich ihre Gedanken hören, und wusste was sie mich fragen wollte. Ob ich die Neue bin? Woher ich komme? Was uns hier her verschlagen hat? Ob es mir hier gefiel? - als ob ich es schon nach nur einen halben Tag beurteilen könnte. Ich zog mir die Kapuze noch tiefer ins Gesicht. Obwohl der Regen sehr laut war, hörte ich unsere Klingel, die noch nicht richtig eingestellt war. Was danach kam, war mir klar, und somit achtete ich nicht mehr darauf.


Zuletzt von amyfake78 am Fr 07 Mai 2010, 09:46 bearbeitet; insgesamt 6-mal bearbeitet
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Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 12:55

Ich lief den Village Way abwärts und kam auf die Elkhard Road, wo noch mehr Einfamilienhäuser standen. Obwohl niemand auf der Straße war, spürte ich die Blicke der Einwohner, als wenn jeder den nächsten anrief um zu erzählen, dass ich hier lang lief. Die Gardinen wackelten fast an jedem Fenster. Sicherlich zerrissen sie sich die Mäuler, weil ich nicht auf dem gesäuberten Gehweg, sondern auf der Straße lief. Jetzt hörte ich ein Auto hinter mir und drehte mich um. Es war ein Dodge Ranger. Was für ein tolles Auto, dachte ich mir. Auf der Ladefläche befanden sich etliches Wild und ein toter Puma. Das war dann wohl der Jäger, dachte ich mir. Er war sehr hellhäutig, oder wie ich es immer gern betonte, er hatte eine vornehme Blässe. Seine Haare waren fast weiß und sorgfältig nach hinten gekämmt. Er sah gut aus, jedoch fuhr er so schnell durch eine Pfütze, dass sich das Wasser über mich ergoss. Na ja, war ja klar, war ich doch auch sehr unscheinbar. Anstatt nach Hause zu gehen, um in trockene Sachen zu schlüpfen, lief ich weiter bis zum Stadtausgang, am Schild »Welcome to Sun Valley« machte ich kehrt und ging langsam wieder zurück. Als ich in die Nähe unseres Hauses kam, hörte ich wie sie meine Mutter und Bernhard mit Fragen bombardierten. Ich war froh nicht zu Hause zu sein und entschloss mich, vorbei zu laufen. Wenig später stand ich vor einem Wald. Ich hatte viel von wilden Tieren und deren Angriffen gehört und der Puma auf der Ladefläche war wohl der Beweis gewesen. Nachdem ich nicht mehr wusste wo ich noch hingehen sollte, lief ich, einen Stein vor mir her kickend, nach Hause. Leise schlich ich mich durch die Tür und an den Gästen, die das Wohnzimmer belagerten, vorbei. »Ah ... da ist sie ja«, hörte ich die Italienerin rufen.Mit einem gequälten Lächeln drehte ich mich um und begrüßte die Nachbarn mit einem, »Hi!«Es waren auch ein paar Jugendliche dabei, die sicherlich gezwungen wurden hier zu sein. Ich konnte es hören, dass sie nicht begeistert und sogar enttäuscht von mir waren. Aber wen hatten die erwartet? Eine Tochter eines reichen Filmstars? Wohl kaum.Die dicke Italienerin wandte sich zu den anderen und sagte nur: »Lasst sie sich doch erst mal umziehen; sie ist doch nass bis auf die Knochen.« Ihr Akzent war sehr stark, dass ich sie kaum verstand. Allerdings kann wohl jeder so klar sprechen wie er kann, ich würde ihn trotzdem nur mit Anstrengung verstehen. Bernhard hingegen sprach fließenden Englisch.»Sie versteht englisch noch nicht so gut, aber mit viel Übung wird es schon werden.« Danke, Bernhard. Vielen herzlichen Dank, für die Blamage. Dachte ich mir und ging hinter zu meinem Zimmer. Die Jugendlichen lachten und fragten, »Wie soll sie dann in der Schule klarkommen?«Ich hörte, dass eines der Mädchen dachte: War ja klar, dass sie gleich neben der Küche ihr Zimmer hat. Als ich mich umdrehte, sah ich sie lächeln, als woge sie sich in Sicherheit, weil sie es dachte. »Na das wird ja toll am Montag«, seufzte ich und ging wortlos an meiner Mutter, die in der Küche stand, vorbei, in mein Zimmer. Ich zog meine nassen Klamotten aus und warf sie in die Ecke. Ich schlüpfte in meine Jogginghose und mein altes T-Shirt, denn ich hatte nicht vor noch mal raus zu gehen. Ich nahm mir mein Lieblingsbuch, doch ich konnte mich nicht konzentrieren und legte es wieder zur Seite. Dann fiel mir meine Arbeit über Vampire ein. Seit ich 14 Jahre alt war recherchierte ich über sie, denn sie faszinierten mich. Ich wünschte mir in schweren Zeiten ein Vampir zu sein. Doch mir blieb nur die Gabe, Gedanken lesen zu können, allerdings war es mir noch nie eine große Hilfe gewesen, wozu sollte man so etwas gebrauchen? Es ist schrecklich zu hören, was andere Menschen von einem halten, wenn sie sich in Sicherheit wiegen. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, schloss meine Augen und dachte darüber nach. Meine Mutter ließ mich für heute in Ruhe. Den Sonntag verbrachte ich vor dem Computer und schrieb an meiner Arbeit, dazu hörte ich meine CDs rauf und runter. Allerdings ließ meine Konzentration zu wünschen übrig. Immer wieder ging ich den ersten Schultag durch, spielte einige hundert Szenen durch. »Essen!« schrie meine Mutter durch das ganze Haus.Ich hatte keinen Hunger, aber dank meiner neuerrungenen Krankheit musste ich etwas essen. Nur schwer kam ich hoch von meinem bequemen Stuhl und schleppte mich in Richtung Küche. Ich starrte das Brot an und spürte wie sich mein Magen zusammenzog. »Hast du keinen Hunger?«, fragte mich Bernhard. Als wenn es den beiden etwas ausmachte, wenn ich nichts aß. Schließlich fanden sie mich auch zu dick, aber um mich nicht zu kränken sagten sie nichts. Waren aber erleichtert, wenn ich Essen mal ablehnte.»Schau nur …« begann meine Mutter, Monika. »… was uns die Nachbarn alles gebracht haben. Brot, für mindestens drei Wochen und Kuchen für fünf Wochenenden …«…Wenn sie mitessen würde, ansonsten für acht, ging es in ihrem Kopf weiter. Es traf mich nicht mehr, wenn sie so dachte. Seit ich elf war konnte ich ihre Gedanken lesen und hatte so einiges in ihrem Kopf gesehen. Ihre Enttäuschung, wenn ich mal wieder schlechte Noten nach Hause brachte. Ihre Abneigung gegenüber meiner Statur und was mich am allermeisten schockte, ihre Affäre mit Bernhard, bevor sie sich von meinem Stiefvater trennte.»Wo bist du nur schon wieder mit deinen Gedanken?« fragt sie mich.»Na wo schon?!«, warf Bernhard ein »In Berlin, bei ihren Freunden. Sie fühlt sich einsam, oder Jenn?«»Jennifer!«, berichtigte ich ihn. Im Allgemeinen mochte ich es, wenn man mich Jenn nannte, doch ich wollte es aus seinem Mund nie hören. Meine Mutter funkelte mich mit einem strafenden Blick an, denn sie wusste, dass ich ihn nicht mochte. Das Abendessen war nur kurz für mich. Eine Scheibe Brot und etwas Salat und danach ging ich wieder in mein Zimmer. Monika und Bernhard saßen noch eine Weile in der Küche und unterhielten sich darüber, wie wohl die neuen Arbeitskollegen sein würden. Ich versuchte noch etwas über Vampire zu schreiben, doch irgendwie wollten die Worte sich nicht zu einem – einigermaßen sinnvollen - Text anordnen lassen. Also speicherte ich die Datei ab und fuhr den Computer herunter. Ich legte mich auf das neue Bett und dachte wieder darüber nach, wie schnell ich wohl in der neuen Schule als Freak gelten würde. Nach unzähligen Theorien schlief ich endlich ein. Ich träumte von meinen Freunden, die ich inzwischen sehr vermisste. Und dann schlich sich der Jäger in meine Träume. In ihnen rettete er mich vor einer unsichtbaren Gefahr, die mir auf den Versen war. Etwas Bedrohliches aus dem Wald krallte sich in meine Beine, doch es war kein Berglöwe oder Bär, es hatte den Anschein als wäre es ... menschlich. Unruhig wachte ich auf und versuchte den Traum zu deuten, aber ich kam nur zu dem Entschluss, dass es die Angst vor der neuen Schule sein musste. Als ich wieder schlafen wollte, hörte ich Stimmen aus der Küche, es waren die meiner Mutter, Bernhard und die dritte Stimme kannte ich nicht. Langsam schlich zur Tür und öffnete sie einen kleinen Spalt. Es war der Jäger. Er kniete vor meiner Mutter, die mit dem Rücken zu mir saß. Ich versuchte heraus zu finden, was passiert war und als ich gerade anfangen wollte in ihren Gedanken zu suchen, sah mich Bernhard, also ging ich in die Küche.»Was ist passiert?« fragte ich.»Ach nicht weiter schlimm. Deine Mutter hat sich nur eine Bänderdehnung beim wandern zugezogen. Man sollte eben nicht in der Nacht wandern gehen « sagte der Jäger mit einem Lächeln in einem ruhigen Ton, dass ich mir gar keine Sorgen machen konnte.Ich sah ihn verwirrt an. »Das ist Dr. Carlisle Cullen.« sagte Monika.»Oh, äh … hi!« stotterte ich zusammen.»Ah, dass ist also die miesgelaunte Tochter, die wie meine Kinder in die Wood River High School gehen wird. In welche Stufe kommst du?«»In die Neunte.«, antwortete ich.Lachend wandte er sich an meine Mutter.»Sie hatten recht, sie ist nicht sehr gesprächig.«Das wollte ich nicht auf mich sitzen lassen.»In welcher Stufe sind ihre Kinder?«»Jasper, Alice und Edward gehen in die 11., Rosalie und Emmett sind eine Stufe höher. Hast du denn schon hier jemanden kennen gelernt?«Ich sagte nichts darauf, sondern schüttelte nur den Kopf.»Deine Mom ist bald wieder okay«, versicherte er mir.Ich drehte mich wieder um und ging in mein Zimmer und legte mich wieder schlafen. Dr. Cullen ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Er sah noch so jung aus – ich hätte ihn auf 33, höchstens 35 Jahre geschätzt. Seine beruhigende Art wirkte, kein Wunder, dass er Arzt geworden war. Und wie zum Teufel kann der fünf Kinder haben?
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Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 12:55

Er muss ja schon mit 18 Jahren Rosalie und Emmett bekommen haben. In der Nacht hatte ich noch einige dieser seltsamen Träume mit Dr. Cullen, aber immer wieder war er ein Jäger und rettete mich vor den Gefahren. Im letzten Traum wurde ich fast wieder von einem menschenähnlichen Wesen gerissen, als wäre ich ein wehrloses Tier und Carlisle rettete mich auch diesmal im letzen Moment. Ich öffnete die Augen und es war noch dunkel im Raum. Der Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich in einer halben Stunde eh aufstehen hätte sollen, also blieb ich liegen bis ich den Klingelton des Weckers hörte. Ich schaltete meine Anlage an und aus den Boxen ertönte mein Lieblingslied “The Reaper“. Ich liebte den Song, denn er handelte von der Liebe zwischen Romeo & Juliet. Ich brauchte immer Stunden im Bad, deshalb stand ich auch genau 1 ½ Stunden vorm losgehen auf. Ich ging ins Bad und sah in den Spiegel, jedoch hatte sich mein Spiegelbild im Vergleich zu gestern Abend nicht geändert. Ich sah immer noch schlecht aus. Ich atmete tief ein, tief aus und schloss die Augen. Als wenn ich die Augen aufschlagen würde und mich in eine wunderschöne, junge Frau verwandelt hätte. Es klopfte an meiner Tür. »Jenn ... bist du schon wach?« rief meine Mutter durch die geschlossene Zimmertür. Schlaftrunken ging ich zur Tür und öffnete sie. »Ah sehr schön, soll ich dich zur Schule fahren?«»Damit die anderen Schüler mich für einen Angsthasen halten und ich erst recht zum Abschuss frei gegeben werde? Nein danke, darauf habe ich keine Lust.«»Okay, der Bus fährt in einer Stunde.«»Ich weiß, und deshalb muss ich weiter machen.«»Du willst doch nicht im Ernst wieder nur in schwarz dort auftauchen, oder?«Ich sah an mir herunter und fragte, »Was hast du dagegen?«»Ach Jenn, es gibt so viele schöne Farben und du ...«, sie suchte nach den richtigen Worten.»Rennst wie ein Satanist durch die Gegend?«, vervollständigte ich fragend ihren Satz.»Ja!« seufzte sie.Ich schloss die Tür hinter mir und ging zurück ins Bad. Ich schminkte mich zuende und zog mir meine schwarze Bondagehose mit den Karabinern an und stülpte mir meine zerrissenen T-Shirts über. Dann ging ich in die Küche und nahm mir einen Becher mit Quark aus dem Kühlschrank und zückte mein Messgerät. Nachdem ich die Spritze angesetzt und abgedrückt hatte, verschlang ich den Quark. Ich zog meine Stiefel mit den spitzen Nieten und den großen Schnallen an und ging aus dem Haus zur Haltestelle, wo der Schulbus halten sollte. Viele Jugendliche setzten sich gerade in diesen Moment an den Küchentisch, da sie mit ihrem eigenen Auto zur Schule fuhren. Ich stand alleine an der Haltestelle und war recht froh darüber. In der Ferne sah ich den Schulbus, als er hielt stieg ich ein, und sah auch hier, dass ich der einzige Fahrgast war. Während der Fahrt wurde ich wieder müde. Die Fahrt schien kein Ende zu nehmen, in jedem Ort, um Hailey, hielt er. So langsam füllte sich der Bus, sodass wir ganze sechs Schüler waren, als er bei der Schule ankam. Schon während der Fahrt, wurde ich neugierig beäugt und es änderte sich nicht als ich ausstieg und vor der Schule stand. Ich atmete tief durch und machte mich auf dem Weg zum Sekretariat. Ich lief an dem Schild »Wood River High-School« vorbei und alle sahen mich an, als wäre ich ein Tier. Ich öffnete die Tür des Sekretariats und stellte mich vor. Mrs. Marshall sah mich an und lächelte »Hallo, na … gut hergefunden?«, sie wartete nicht auf eine Antwort. »Hier sind dein Stundenplan und deine Anwesenheitsliste, die du bitte von deinen Lehrern unterzeichnen lässt und mir nach dem Tag wieder bringst. Jetzt hast du erst mal ein Fach, was dir liegen sollte.«, sie grinste über beide Ohren und gab mir noch eine Wegbeschreibung, damit ich auch die Räume fand. Ich ging wieder hinaus auf dem Flur. Ich lief ziemlich hilflos durch die Gegend. »Hey, du bist die Neue, oder?« ertönte eine Stimme hinter mir.»Ähm ... ja!« stotterte ich und suchte das Gesicht zu dieser rauen Stimme.»Hi, ich bin Scott!« er streckte mir seine Hand entgegen. »Und ich bin Eileen!« hörte ich von meiner linken Seite. Und schon ging das Ausfragen los. Ich hätte ihnen schon jede Frage beantworten können, bevor sie sie gestellt hatten. »Wie heißt du?« fragte mich Eileen.»Jenn«, antwortete ich kurz und knapp.»Wo kommst du her?« fragte mich nun Scott.»Aus Deutschland«»Oh toll, dann sitzt du in Deutsch neben mir.« rief Eileen euphorisch.Sie hakte sich gleich ein und schleppte mich mit zu unserem Raum. Kaum angekommen, gingen auch schon alle Köpfe nach oben. Mit dem Satz, »Hier, die neue Schülerin aus Deutschland.«, stellte Sie mich vor den Lehrer ab. Ich schaute Mr Porkson verlegen an und reichte ihm meine Anwesenheitsliste.»Von ihr lernen Sie ja vielleicht noch etwas.«, stichelte Eileen den Lehrer.»Ja, Ms Bennitt, vielleicht könnten Sie sich auch den Fleiß und die Pünktlichkeit von …« er schaute auf den Zettel, »… Ms Krüger aneignen.« Ein lautes Lachen erfüllte das Klassenzimmer. In den meisten Gedanken konnte ich den Spott hören, aber es gab auch Ausnahmen wie: Eileen, Scott und fünf anderen, dessen Namen ich nicht kannte. Mr. Porkson hatte kein Erbarmen mit mir. Er bat mich, mich der Klasse vorzustellen. Wie ich so etwas nur hasste. Und dennoch begann ich. »Also … mein Name ist Jenn Krüger.«Und da unterbrach mich Mr. Porkson auch schon, »Oh … da hat sich offenbar ein Fehler eingeschlichen, hier steht Jennifer.«»Nein, nein, das ist schon richtig. Ich mag nur lieber die Abkürzung.«, erklärte ich, und sprach meinen Psalm herunter.»Ich komme aus Deutschland, genauer gesagt aus Berlin. Ich befinde mich im 16. Lebensjahr und …«, dann fiel mir nichts mehr ein.»Was hast du denn für Hobbies?«, fragte mich Eileen.Ich zuckte die Schultern und dachte mir irgendwas aus, denn die Wahrheit hätte nach Freak geklungen.»Ich treff mich gern mit Freunden, was sich im Moment schwierig gestaltet, und ich zeichne.« Das Zeichnen hätte ich wohl doch verschweigen sollen, somit hatte ich erst recht die Aufmerksamkeit auf mich gezogen.»Ach echt? Bist du gut? Was zeichnest du?«Doch Mr. Porkson rettete mich, indem er auf später verwies. Ausgerechnet neben Eileen war auch noch ein Platz frei. Ich setzte mich und kramte meinen Block und ein paar Stifte aus der Tasche. Mr Porkson konnte wirklich gut deutsch und was mir besonders gefiel, er sprach sehr wenig englisch. Es war entspannend für mein Gehirn, mal nichts übersetzen zu müssen. Die Stunde verging viel zu schnell. »Was hast du jetzt?«, fragte mich Scott.Ich sah auf den Plan den ich von Mrs. Marshall bekommen hatte und antwortete, »Amerikanische Geschichte!«»Oje …«, seufzten Eileen und Scott im Chor, »… Ms. Tonka!«Ich sah die beiden fragend an.»Du musst wissen, Ms. Tonka ist eine Indianerin und lehrt eher ihre Weise der amerikanischen Geschichte, und dass kann sehr langweilig werden.«Ich nickte nur mit dem Kopf. Beide teilten mir ihr Bedauern darüber mit, dass sie mich alleine lassen mussten, denn sie hatten andere Kurse, aber in Mathe hätte ich sie wieder sicher. Nach amerikanische Geschichte und Mathe war Mittagspause. Doch bevor ich in die Cafeteria ging, suchte ich das WC auf, um mir wie ein Junkie die Spritze in den Bauch zu rammen. Als ich in den vollen Speisesaal kam, riefen mich Scott und Eileen, die mir einen Platz in der Schlange der Essensausgabe frei hielten. Ich quetschte mich, zum Ärger der anderen, an ihnen vorbei. Die Gedanken reichten über fette Sumpfkuh bis hin zu fettärschiges Nilpferd. Die meisten dachten, darüber nach, ob nach meiner Bestellung noch etwas für sie übrig bliebe. Eine, der hübschen Cheerleaderinnen, äußerte ihre Bedenken auch lautstark. Ich senkte den Kopf und dachte nur daran mich zusammen zu reißen und keine Schwäche zu zeigen. Es war jedoch schwierig meine Tränen zu unterdrücken, doch es gelang mir.»Ach … geh lieber dir den Finger in den Hals stecken, Sandra.«, hörte ich jemanden sagen.»Hi! Ich bin Jess.«, sagte eine große, schlanke, braunhaarige Schönheit. Ihr Einwand war so echt, wie ich es von einer Person ihres Formats nie gedacht hätte.»Hi, ich bin Jenn.«, sagte ich zögernd.Auf einmal wurde es schlagartig leiser. Ich drehte mich um und sah fünf blasse Jugendliche. Ob das die Cullen-Geschwister waren? »Wer ist das?« fragte ich Scott.»Das sind die Cullens.« antwortete er mir.»Und warum verstummen alle?«»Weil sie sonderbar sind.« Warf Eileen ein.»Ja genau, niemand ist gut genug für sie. Sie bleiben immer unter sich. Und man sollte sie nicht reizen, angeblich hätten sie mal jemanden, auf ihrer alten Schule, den Arm zerfetzt. Das sind zwar Schauermärchen um die “Neuen“ abzuschrecken, aber wenn man sie so sieht, könnte man es tatsächlich glauben«, erzählte mir Jess.Ich grübelte und mir fiel wieder die Jugend von Dr. Cullen ein.
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Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Empty Re: Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story

Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 12:56

»Sagt mal, gestern war Dr. Cullen bei uns, weil sich meine Mutter verletzt hatte und da fiel mir auf dass er recht jung wirkt. Aber wie kann er mit Mitte dreißig schon halberwachsene Kinder haben?«Jess antwortete: »Die sind alle von Dr. und Mrs. Cullen adoptiert, weil sie keine Kinder bekommen kann.«Ich war so neugierig, dass ich beschloss etwas in Erfahrung zu bringen und einen Ausflug in ihre Köpfe machte. Vorher erkundigte ich mich, wer wie hieß. Ich begann mit der hübschen Blonden, Rosalie. Sie machte sich über das Wetter der nächsten Tage Gedanken, sie wollte mit Emmett einen Ausflug in den Wald machen, um zu Picknicken. Emmett freute sich auf die nächste Stunde: Sport, es war Basketball angesagt. Dann sah ich Alice, sie übersetzte einen Song ins hebräische. Ich dachte mir schon, als ich sie sah, dass sie schräg drauf sein würde, aber so schräg nicht. Die Gedanken von Edward hob ich mir bis zum Schluss auf. Somit kam Jasper als nächstes. Ich sah ihm in die Augen, er hatte etwas Leidendes darin. Ich fing an und konnte nicht glauben, was ich hörte. Er dachte die ganze Zeit darüber nach, wie er seinen Durst nach menschlichem Blut überwinden sollte, wenn doch so viele Düfte auf ihn einschlugen. Das waren seine echten Gedanken. Ist er ein Sadist, oder ist er, schlimmer noch, ein Vampir? Ich erschrak so sehr, dass ich nach hinten auswich. Im gleichen Moment lenkte ich die Neugier von Edward Cullen auf mich. Er sah mich an, als hätte er meine Gedanken gelesen. Hatte ich es laut aus-gesprochen? Ich sah mich um und alle gingen ihrer Tätigkeit nach. Ich sah ihn an und konnte hören, wie er mit sich rang. Er wollte mich am liebsten packen und mich unschädlich machen, doch hier waren ihm zu viele Menschen.»Hey, hast du einen Geist gesehen?«, hörte ich Eileen sagen.Ich sah sie mit einem entsetzten Gesicht an und stammelte nur ein »Nein!«. Mir war der Appetit eindeutig vergangen. Ich setzte mich an den Tisch, wo Hayleigh saß, die als einzige, die gleichen Kurse wie ich belegte. Konnte es sein, dass es wirklich Vampire gab? Aber es musste so sein, denn seit meinem Erschrecken, ließ mich Edward nicht mehr aus den Augen und die anderen schienen eindeutig nervös zu sein. Ihre Gedanken waren auf einmal so irreal. Welches Mädchen, mit dem Aussehen von Rosalie, würde sich Gedanken über Motoren und deren Herstellung machen? Emmett dachte über Kunst und Expressionismus nach, während Alice ihre Schulabschriften ins hebräische übersetzte. Edward sah mich an, als wollte er wissen, ob ich wohl plaudern wollte. Ich war froh, dass die Pause vorbei war. Ich ging mit einem unbehaglichen Gefühl noch einmal zu meinem Spint, um mein Bio-Buch zu holen. Mir war mulmig, da ich niemanden in meiner Nähe hatte. Zwar wären sie nicht hilfreich gewesen, bei einem Angriff von einem Vampir, aber trotzdem hätte ich mich sicherer gefühlt. Auf einmal konnte ich die Gedanken von Edward lesen, er musste also auf dem Gang sein und sich nähren, denn seine Stimme wurde immer lauter. Neben mir knallte ein Spint zu, ich erschrak mich so sehr, dass ich Angst hatte mich umzudrehen. Ich stand eine Weile regungslos vor meinem Schrank. Es war ruhig und niemand war mehr auf den Gang. Ich schloss den Spint und wollte mich umdrehen, als ich gegen jemanden stieß. In diesem Moment durchströmten Bilder, von Alice als sie noch klein war, einen Banner mit der Aufschrift »Happy new year 2006« und andere Menschen in einem alten Gemäuer, durch mich hindurch. Ich wollte um Verzeihung bitten, doch mir blieben die Worte im Hals stecken, als ich sah gegen wen ich gerannt bin. »Alice!«, stieß ich mit einem angsterfüllten Flüsterton heraus. Sie sah ebenso geschockt aus wie ich. Sie sah mich mit riesen Augen an, und verschwand so schnell und lautlos, dass ich mir nicht sicher war, ob das gerade wirklich geschehen war. Ich konnte bisher nur die Gedanken hören, aber das waren keine Gedanken, dass war wirklich geschehen oder sollte noch geschehen. Ich sah auf die Schuluhr und rannte zum Biounterricht. Ein Gutes hatte es ja neu zu sein, man konnte sich immer entschuldigen, man habe den Raum nicht gefunden. Mrs. Taylor sah mich trotzdem wütend an, als ich die Tür aufriss. Sie teilte gerade die toten Frösche aus. Genau das hatte ich befürchtet, ich hatte gehofft, dass die Filme immer übertreiben und mir das hier erspart bliebe, aber leider nicht. Ich setzte mich neben Hayleigh. Dann kam Mrs. Taylor zu unserem Tisch und stellte die Sezierschalen mit Fröschen und Skalpell vor unsere Nasen. Mit Ekel sah ich auf den Frosch und Hayleigh tat das Selbe. Sie drehte sich zu mir um, »Ist doch eklig, oder?« Ich nickte nur. Mir war bei dem Gedanken, dass ich das Tier aufschlitzen sollte, nicht wohl. Ein Schüler der vor mir saß, dachte das Gleiche wie ich und wechselte seine Gesichtsfarbe. Keine zehn Sekunden später rannte er auch schon zur Tür hinaus. Die halbe Klasse fing an zu lachen. Mrs. Taylor stellte sich vorn am Lehrertisch lässig hin und deutete an der Wand was zu tun war. Einige der Schüler konnten es kaum erwarten und saßen zum Startschuss mit den Skalpellen in der Hand bereit. Hayleigh flüsterte mir zu: »Also die kann sich auf den Kopf stellen, ich werde hier nichts aufschlitzen.« Ich hatte so einen Kloß im Hals, dass ich wieder nur nicken konnte. Auch mir begann sich der Magen zu drehen. Das Bild an der Wand änderte sich und man hatte freien Blick auf den Inhalt eines Frosches und es zog mir die Schuhe aus. Ich hielt mir die Hand vor dem Mund und als ich aufstehen wollte, gaben meine Beine nach. Brain der auf der anderen Seite des Ganges saß, versuchte mich noch zu halten, aber ich fiel der Länge nach hin. Er war jedoch so freundlich und half mir hoch. »Ich bringe sie zur Schwester.«, sagte er zu Mrs. Taylor und war schon mit mir draußen auf dem Flur. Benommen sah ich ihn an und sagte: »Ich brauch nur frische Luft.«Er half mir zum Hof, wo einige rotlackierte Bänke standen. Ich setzte mich. »Kommst du alleine klar? Ich will mir den Spaß nicht entgehen lassen.« Er zeigte wieder in Richtung Biologieraum. Ich antwortete benommen mit einem fast nicht hörbaren Ton, »Ja klar, geh nur!« Dann war er auch schon verschwunden. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich schon wieder ganz allein hier war. Mir fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Ah ... ganz allein!? Du solltest dir überlegen, wie sicher du dich fühlen solltest. Jetzt wo du weißt, dass es uns wirklich gibt. Und Jasper würde nur zu gern wissen wie dein Blut schmeckt., hörte ich die Stimme in meinem Kopf zu mir sprechen. Meine Muskeln verspannten sich vor Angst. Ich schaute mich um und sah im Schatten hinter mir jemanden stehen. Mein Herz fing an zu rasen, das Blut wich mir aus dem Gesicht. Ich stand mit wackligen Beinen auf und wollte in Richtung Sporthalle, doch ich erstarrte, dort stand auch jemand. Mein Blick richtete sich zum Eingang der Cafeteria und da bewegte sich ebenfalls etwas.Du kannst dich nicht aus dem Staub machen ... hörte ich Edwards Stimme in meinem Kopf, »... Wir finden dich, wir sind schneller als du und wir sind tödlich!«, ertönte es direkt hinter mir. Mein Herz blieb fast stehen, mein Puls schlug in einer Geschwindigkeit die ich noch nie erlebt hatte. Tränen vor Angst traten in meine Augen und ich winselte, »Bitte ... Bitte nicht.« Ich sank in die Knie und flehte im Flüsterton. »Bitte ... Bitte, lasst mich am Leben. Ich werde auch niemanden etwas sagen. Bitte ... nicht!«Wir werden dir nichts tun, aber solltest du jemanden etwas von unserer Existenz verraten, dann sei dir gewiss das du dann unser Lunch bist. Nach diesem Gedanken wurde es unerträglich still. Keine Ahnung wie lange ich so reglos da saß.Ich zuckte zusammen als die Klingel den Unterrichtsschluss einläutete. Erst jetzt öffnete ich die Augen und konnte aufstehen. Während die Schüler aus der Schule strömten, ging ich in den Bioraum, wo Mrs. Taylor die Frösche einsammelte. »Geht es dir wieder besser?« fragte sie mich mit echtem Interesse.»Ja, aber wir machen das doch nicht jede Stunde, oder?«»Nein, keine Sorge, dass war heute nur mal Anschauungsunterricht. Ansonsten bleiben wir bei grauer Theorie.«Sie lächelte mich an, »Mach dir keine Sorgen!«»Nein, mach ich nicht.«, sagte ich und ging aus dem Klassenzimmer. War das Edwards ernst, als er mir das sagte? Klar, war das sein Ernst. Er ist ein Vampir und die saugen nun mal den Menschen das Blut aus. Mit einem unbehaglichen Gefühl ging ich über den Parkplatz zum Schulbus. Als ich auf den Bus wartete kam wieder dieser kalte Schauer. Ich sah auf und erblickte auf der anderen Seite die Cullens, die mich mit einem warnenden Blick ansahen. Ich sah verstohlen weg. Zum Glück kam jetzt auch der Bus. Als ich im Bus saß, begann die Paranoia, ich fühlte mich verfolgt. Ob Edward immer noch in meinen Kopf stöberte? Ich hätte es gekonnt, doch die Angst steckte mir so in den Knochen, dass ich es nicht wagen konnte, deren Zorn auf mich zu lenken. Sie waren ja schon nicht begeistert davon, dass ich Jaspers Gedanken lesen konnte und so ihr Geheimnis ans Licht gekommen ist. Auch wenn es nur mich betraf. Ich hatte das Gefühl das es noch richtig Ärger geben würde. Waren vielleicht noch viel mehr von ihnen hier in der Gegend? Was wenn die es anders als die Cullen sahen und mir nicht vertrauten. Dann wäre ich nun ein schneller leckerer Imbiss. Der Bus fuhr eine andere Strecke zurück und zum Glück war diese kürzer. Als ich nach hause kam, ging ich ohne etwas zu sagen in mein Zimmer. Meine Mutter konnte es natürlich nicht auf sich beruhen lassen, und platzte in mein Zimmer.
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Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Empty Re: Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story

Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 12:56

»Hey ... was ist los? Wie war dein erster Schultag? Hast du schon ein paar Freunde gefunden? Los, nun sei doch nicht so still. Sind da auch ein paar süße Jungs dabei?«»Mama ...«, sagte ich genervt.»Na was denn? Ich werde doch mal fragen dürfen!?«»Ja, aber es ist der erste Tag. Das Einzige was erwähnenswert wäre, ist das ich heute die Cullen-Kinder gesehen habe.«, doch ich verstummte aus Angst zu viel zu sagen. »Und? Wie sind sie?«, fragte sie, neugierig wie sie ist.»Keine Ahnung, sie sind in der Schule Außenseiter. Außerdem habe ich sie nicht angesprochen.«»Warum nicht?«Ich schob die Schultern nach oben.»Keine Ahnung!« antwortete ich ihr mit einem gequälten Unterton.»Kannst du mich bitte jetzt in Ruhe meine Hausaufgaben machen lassen?«»Du hast was aufbekommen?« fragte sie erstaunt.»Ja und ich hab keine Ahnung, was sie wollen.«»Okay, dann mach mal. Wir grillen heute Abend, auf der Terrasse.« »Hmm.«, machte ich und sah hoch zum Himmel, der jedoch grau war. Ich kramte meine Unterlagen aus der Tasche und setzte mich vor meinem PC. Meine Schrift war furchtbar, wenn ich schnell schrieb. Allerdings konnte ich mich nicht konzentrieren. Ich rief meine Arbeit über Vampire auf. Warum konnte er Gedanken lesen? Das habe ich noch in keine meiner Quellen gelesen, oder hab ich es übersehen? Fast zwei Stunden suchte ich im Internet, doch nichts, gar nichts.Es klingelte an der Tür, als ich mich streckte und den Grillgeruch wahrnahm. Mit Sicherheit einer der Nachbarn, der sich vorgestern nicht vorgestellt hatte. Kurz darauf klopfte es an meiner Tür.»Für dich! Ein Mädchen namens Alice.«Mir fuhr der Schreck in die Knochen. Alice Cullen, was wollte sie hier?»Ich bin nicht da!« rief ich meiner Mutter zu.»Jenn ... nun hab dich nicht so, ich bitte dich, verschließ dich nicht; sie macht doch einen netten Eindruck.«Ja genau, bis sie mir ihre Zähne in den Hals jagt.»Los, beweg deinen Hintern hoch.«, hallte es durch die Tür.Mit einem mulmigen Gefühl schlich ich zur Tür. Da stand sie, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich versuchte mich in ihre Gedanken einzuwählen, doch sie Übersetzte schon wieder etwas ins hebräische. Also wusste sie, dass ich versuchen würde sie auszuhorchen. Meine Mutter kam mit an die Tür. »Hi, Jenn.« Ich war erstaunt, über den überschwänglichen, fröhlichen Ton in ihrer Stimme, es hörte sich ehrlich an, aber von meinen Recherchen her wusste ich, dass alles auf Menschen einladend wirken konnte, wenn sie es nur wollten. Monika stieß mir in die Rippen. Aua!»Hi, Alice.«»Mein Vater hat mich gebeten, dir unsere Stadt zu zeigen. Es gibt zwar nicht viel zu sehen, aber dafür haben wir viele Wälder in den man wunderbar wandern gehen könnte. Hast du Lust?« Ich wollte gerade ablehnen, aber meine Mutter hatte auf meinem Gesichtsausdruck geachtet und dachte in ihm zu sehen, dass ich keine Lust auf Wandern hatte und warf ein:»Natürlich hat sie Lust und ...« sie wandte sich zu mir »außerdem tut dir Bewegung mal ganz gut. Und deine Hausaufgaben kannst du immer noch machen.«Alice nahm meine Regenjacke vom Haken und reichte sie mir. »Es wird heute noch regnen.«Ich dachte nur, wozu eine Jacke? Tot und leer gesaugt, werde ich wohl keine mehr brauchen. Ich lächelte und drückte meine Mutter als würde ich mich von ihr für immer verabschieden. Alice packte meine Hand und zog mich aus dem Haus. Meine Mutter rief uns noch, »Viel Spaß!«, zu. Kaum hatte meine Mutter die Tür geschlossen, fing Alice an lauthals zu lachen. »Hattest du etwa Angst?«Ich wagte mich nicht darauf zu antworten.»Ich hab Edward extra gesagt, dass er dir keine Angst machen solle. Aber er war misstrauisch. Ich hab ja gesehen, dass keine Gefahr von dir ausgeht.«»Gesehen?« fragte ich zögernd.»Ja, ich kann die Zukunft sehen! Allerdings nur subjektiv, also nichts feststehendes, es hängt immer von der Entscheidung desjenigen ab. «Wir liefen nicht weit und als wir stehen blieben bemerkte ich, dass wir uns vor einem silbernen, kleinen Audi TT Cabriolet befanden.»Ist das dein Auto?«»Ja, sieht toll aus, oder?
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Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 12:57

Das hat mir Emmett zu meinem bestandenen Führerschein geschenkt. Los steig ein, wir müssen los, schließlich sollst du ja um halb 10 zuhause sein.«»Wieso, wo willst du mit mir hin?« fragte ich mit angsterfüllter Stimme. Ich schluckte schwer. Ich soll in ein Auto einsteigen welches einen Vampir gehörte den ich gerade heute kenngelernt hatte – falls man es so nennen konnte?»Na zu mir nach Hause!« antwortete sie mir achselzuckend.Nun sah sie mich an und begann wieder zu lachen.»Hast du etwa immer noch Angst? Wir sind doch keine Monster und vergreifen uns nicht an wehrlosen kleinen Menschen. Du hast nur eine Gabe die uns interessiert.«Ich antwortete: »Wieso eine Gabe die euch interessiert, Edward kann doch auch Gedanken lesen.«»Es geht ja auch nicht um das Gedankenlesen.«Ich war verwirrt, eine andere Gabe hatte ich doch gar nicht. »Aber eine andere Gabe habe ich doch gar nicht.«Jetzt sah Alice verwirrt aus.»Na aber klar doch, die die ich im Gang erlebt hatte, als wir zusammen stießen. Da konnte ich doch in deine Vergangenheit sehen.«»Ich dachte, dass ich nur durch deine Augen gesehen hatte.«»Nein, ich hatte es nicht ausgelöst.«, sprach Alice leise.»Nun steig endlich ein, das klären wir bei mir.«, sprach Alice weiter.Ich wusste nicht so recht, ob ich es riskieren sollte. Aber wie hieß es so schön, wer nicht wagt, der nicht gewinnt? Kurzer Hand stieg ich ein. Kaum saß ich in den Sportledersitzen wurde ich auch schon in sie hineingepresst. »In 5,7 Sekunden auf 100 M/h, beeindruckend, oder?«Ich nickte und versuchte mich wieder in ihre Gedanken zu hacken. Doch wieder nur hebräisch. Was hat sie nur mit dieser Sprache? Ich wollte sie fragen und öffnete den Mund, doch ich hatte Angst etwas Falsches zu fragen. Sie hatte mich im Augenwinkel betrachtet und bat mich ruhig zu fragen, wenn mir etwas auf dem Herzen lag. »Wie meintest du das, dass ihr kein menschliches Blut trinkt? Seid ihr so eine Art Vegetarier?« Als ich sie fragte, zeichnete ich Gänse-füßchen in die Luft. Alice lachte schallend. »Das klingt ja gut. Klar, wenn du das auf die Art vergleichen willst, sind wir in der Tat, wie Menschen die auf Fleisch verzichten. Wir jagen nur Tiere und trinken deren Blut.«»Aber Jasper …?« »Jasper ist erst seit ein paar Wochen bei uns. Er ist in der Umstellung, deshalb fällt es ihm noch sehr schwer, aber er wird von Jahr zu Jahr besser werden.«»Alice?« fing ich wieder zögernd an. »Warum soll ich wirklich mit zu euch kommen?«»Weil du eine besondere Gabe hast.«, erklärte sie mir nochmals.Dann bog sie in einen Waldweg ein. Es war eigentlich ein kleiner Trampelpfad und ziemlich weit weg von der Straße. Wenn sie hier über mich herfallen würde, hätte ich definitiv keine Chance. Wir fuhren fast eine viertel Stunde in den Wald hinein, und ich war mir ziemlich sicher nie wieder nach Hause zu kommen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass hier noch jemand lebte. Gerade als ich mit meinem Leben abschließen wollte, bogen wir um eine Ecke und standen vor einem Bauernhaus. Es hatte rotes Gemäuer und ein Dach aus Stroh. Wegen der Bäume ist mir vorher gar nicht aufgefallen, dass es zu regnen begonnen hatte. Alice stieg aus und tanzte im Regen, wie eine kleine Elfe. Sie rief mir zu: »Komm es ist herrlich!«Ich zögerte und sah, dass Alice den Zündschlüssel stecken gelassen hatte. Ich starrte die Schlüssel an und wog ab wie meine Chancen standen, als plötzlich eine Stimme neben mir sagte: »Versuch es doch, wir sind ohnehin schneller.« Ich erschrak und als ich neben mir sah, sah ich in eins der schönsten Lächeln in meinem Leben.»Hi, ich bin Edward.«»Ich bin Jenn.«, stotterte ich.»Ich weiß. Komm rein, es warten schon alle.«Er konnte es nicht sein lassen, genau wie ich. »Keine Angst, es ist nur meine Familie hier und weit und breit keine anderen unserer Art.«»Und ihr seid wirklich “Vegetarier“?«Er kniff die Augen zusammen, schüttelte den Kopf und sagte lächelnd in Gedanken. Klar, sonst würdest du hier nicht mehr sitzen. Er öffnete mir die Autotür. Ach und entschuldige, dass wir dir auf dem Schulhof solche Angst eingejagt haben.
Wir liefen zum Haus. Während ich bemüht war, nicht auf dem nassen, schwammigen Boden auszurutschen, schien Alice zu schweben. Sie tanzte bis zum Haus. Als ich neben mir sah, war Edward verschwun-den. Plötzlich hörte ich ein lautes Grollen und Knurren, und dann packte mich etwas von hinten an den Schultern. Ich schrie in voller Panik, spürte wie meine Füße den Boden verloren und strampelte so heftig ich konnte. Ich kämpfte, kratzend und beißend, um mein Leben. Mit jeder Bewegung wurden die Arme enger um meinen Körper. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor und dann spürte ich endlich wieder Boden unter meinen Schuhen. Als ich gerade weglaufen wollte, hörte ich nur noch schallendes Gelächter, als ich mich umdrehte, sah ich Emmett und Edward, die auf dem Boden lagen und sich kugelten vor lachen. Rosalie stand etwas weiter abseits, auch sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Auf einmal packte mich etwas am Arm und ich sah Alice neben mir.»Komm, wir müssen zu Carlisle und Esme«, dann zog sie mich zum Haus und öffnete die Tür. Das Haus war riesig. Wir standen in einer Art Eingangshalle. Alles war hell und großzügig geschnitten. Ich hatte ein ungutes Gefühl, denn ich trug den Schlamm mit ins Haus. Anständig, wie ich erzogen wurde, zog ich meine Schuhe aus. Dann gingen wir durch einen Türbogen in das Wohnzimmer. Es hatte große Fenster und es war sehr modern, in hellen Cremefarben, eingerichtet. Auf dem Sofa saßen zwei Personen. Sie standen auf als sie uns hereinkommen hörten. Die Frau war hübsch, jung und hatte rehbraunes Haar, welches in Wellen auf ihre Schultern fiel.»Schön dich hier zu haben. Aber zieh dir deine Schuhe wieder an, es ist hier sehr Fußkalt, und wir wollen nicht, dass du krank nach Hause gehst.«, sagte sie und Carlisle erkundigte sich, ob es dem Sprung-gelenk meiner Mutter wieder besser ging.Alice reichte mir meine Schuhe, die sie wohl gerade geputzt hatte, denn der Schlamm war verschwunden und während ich sie mir überzog antwortete ich höflich auf ihre Frage. Esme bat mir einen Platz an. Ich setzte mich und lehnte die Kekse und den Kaffee ab.»Emmett! Edward! Das war nicht nett, was ihr gemacht habt«, tadelte Esme die beiden. »Nett nicht, dafür unheimlich komisch«, prusteten die beiden wieder los. Alice sah ihre Brüder wütend an. Ihre Augen funkelten in einem Goldbraun. Dann wandte sie sich an Carlisle.»Wir haben ein Problem. Jenn weiß nichts von ihrer Gabe.«Sie sah enttäuscht aus als sie diese Sätze sprach. Und schuldbewusst senkte ich meinen Kopf.»Na dann brauchen wir sie ja nicht mehr.« hörte ich die glockenklare Stimme von Rosalie. Ich drehte mich um und sah wie sie sich mit der Zunge über die Lippen leckte. Da wurde mir wieder bewusst wo ich eigentlich war. Niemand reagierte auf ihre Anspielung und sie wand-ten sich mit einem erwartungsvollen Blick Carlisle zu. Esme ergriff das Wort. »Also ich möchte nicht glauben das es nur ein dummer Zufall war. Ich glaube die Gabe ist neu entstanden, von daher würde ich euch bitten die Szene “nachzuspielen“, um dieselbe Situation herzustellen. Würdet ihr uns den Gefallen tun?« fragte Esme uns und fügte hinzu:»Es muss da sein, sonst hätte Alice nichts gesehen.«Esme hatte recht, vielleicht war da was. Ich hatte etwas gesehen, was ich vorher nicht von mir gekannte. Noch nie konnte ich in die Zukunft sehen, noch in die Vergangenheit. Bisher war es mir nur möglich gewesen in die Köpfe zu sehen. Mich ängstigte der Gedanke daran auch noch solch eine Gabe besitzen zu können. Was, wenn sie einen Weg kannten solche Gaben von jemanden zu trennen? Ich wäre wertlos und man könnte mich entsorgen. Natürlich leer gesaugt, es wäre ja schade um das schöne Blut. Edward fing auf einmal an los zu grölen. Alle sahen ihn fragend an. »Jetzt hat er endgültig den Verstand verloren.«, warf Alice ein.Er musste so lachen, dass er, wenn er ein Mensch gewesen wäre, Tränen in den Augen gehabt hätte.»War dieser Gedanke eben dein ernst?«, richtete er das Wort an mich.»Du hast echt eine blühende Fantasie.«, er schüttelte den Kopf und alle warteten darauf, dass er endlich sagen würde, was da eben so lustig war. Er erzählte, was er in meinem Kopf gelesen hatte. Esme kam auf mich zu. Ihr Blick war warm und herzlich. Sie nahm mich in den Arm und flüsterte mir zu, dass ich keine Angst haben sollte. Alice hörte es natürlich und warf schnippisch ein: »Das hab ich ihr schon auf der Hinfahrt erklärt. Aber sie glaubt es einfach nicht.«»Ja, weil ich seit einem Jahr über Vampire eine Arbeit schreibe, mit wissenschaftlichen Aspekten und Forschungen, die bis ins 17. Jahr-hundert reichen. Es kam nie zur Sprache, dass es “vegetarische Vam-pire“ gab. Oder das sie noch andere Fähigkeiten besitzen, außer den bekanntesten Eigenschaften.«, versuchte ich zu erklären.»Bitte was? ... Vegetarische Vampire?«, fragte Emmett.»Ja ...« begann Alice »... auf der Fahrt hierher, hatten wir ein tolles Gespräch. Du kennst doch Menschen, die sich entschlossen haben kein Fleisch zu essen, so ähnlich ist es doch auch bei uns. Wir haben uns entschlossen, uns ausschließlich von tierischem Blut zu ernähren. Deshalb sind wir “Vegetarier“.«Carlisle war begeistert von der Idee sich Vegetarier zu nennen. Doch seine Begeisterung wurde von Alice’ Gesichtsausdruck überschattet. Sie starrte mit leerem Blick regelrechte Löcher in die Luft. Jasper stand auf einmal neben ihr. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er das Zimmer betreten hatte.
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Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 12:57

»Was ist los? Was siehst du?«Doch sie gab keine Antwort. Ich stand auf und ging zu Alice, dann fragte ich in die Runde: »Was ist mit ihr?«»Sie hat eine Vision.« antwortete mir Edward, als er sie mit einem erwartungsvollen Blick ansah. Plötzlich ergriff sie meinen Arm und es war zum fürchten. Wie in der Schule, sah ich auf einmal Bilder von Edward, Rosalie, Emmett, gerade zu von jedem der sich im Raum befand. Die Vergangenheit. In kurz aufblitzenden Bildern, sah ich die Verwandlungen von allen. Sah die scharfen, spitzen Zähne zuschnappen und erfuhr, wie es ist, wenn sie sich in die Haut bohrten. Spürte die Schmerzen, die jeder einzelne aushalten musste. Sie waren unerträglich, denn es brannte in meinen Adern, als wenn jemand Brandbeschleuniger in mein Blut gegeben und es angezündet hätte. Die Hitze und die Schmerzen verteilten sich vom Hals bis zu den Fingerspitzen und in den Kopf. Es fühlte sich an, als würde ich zerbersten. Und mit einem Schlag war alles vorbei.»Jenn«, hallte es in meinen Ohren.»Jenn, alles in Ordnung?«, fragte Alice mich mit besorgter Stimme.Ich sah in erschrockene Gesichter, die sich über mich beugten. Ich lag auf dem Boden und mein Kopf fühlte sich an, als wäre ein Zug durch gedonnert. Mein Körper fühlte sich an wie Stein, der auf den Meeresgrund sinkt.Ich bekam Panik, denn die Cullens standen genau so um mich herum, wie ich es in der Vision - bei Jasper – gesehen hatte. Ich robbte rückwärts in Richtung Sofa, rappelte mich auf und rannte zur Terrassentür. Verschlossen. In meiner Angst bekam ich nicht einmal die Tür geöffnet. Langsam kam Dr. Cullen auf mich zu. Seine Augen funkelten voller Neugier, und meine suchten nur einen Ausgang, doch ich saß in der Falle, wenn ich diese Tür nicht aufbekäme, wäre es mit meinem Leben vorbei. Davon war ich überzeugt.»Keine Angst, wir werden dir nichts antun. Was sollte ich denn Monika erzählen, warum du nicht nach Hause gekommen bist? Bitte Jenn! Sag uns, was du gesehen hast?« Er sprach mit ruhiger, samtiger Stimme. Er winkte Jasper zu sich heran. Dann bekam ich endlich die Tür auf und stürmte aus dem Haus. Ich rannte ohne mich umzusehen, immer weiter und weiter. Keine Ahnung, ob sie mir folgten, aber wohl eher nicht, denn sonst hätten sie mich schon längst eingeholt. Als ich bemerkte wie tief ich bereits im Wald war, überkam mich ein unbehagliches Gefühl. Ich dachte an die wilden Tiere und daran, dass es sicherlich noch andere Vampire hier in der Gegend gab. Überall waren nur satte, grüne Farben, obwohl die Dämmerung bereits eingesetzt hatte. Ein Knacken. Ich fuhr vor Schreck herum. Schatten flitzten zwischen den Bäumen hin und her. Vampire!, schoss mir sofort in den Kopf. Es mussten andere sein. Die Cullens hätten sich doch gezeigt, oder? Zum Überlegen gab es keine Zeit. Ich flüchtete. Rannte um mein Leben. Ich weiß nicht mehr wie lange mich die Schatten verfolgten. Immer wieder knackte und keuchte es hinter mir. Als ich fast nur noch stolperte und das Gefühl hatte nicht mehr vom Fleck weg zu kommen, sah ich zwischen den Bäumen etwas Helles. Laternen! Ich stolperte mitten auf eine Straße. Als ich zur Seite sah, kamen zwei große helle Scheinwerfer in scheppernden Ton direkt auf mich zu. Gerade noch so, erreichte ich wieder den Seitenstreifen. Als das Auto weg war, sah ich noch einmal in den Wald und ich hatte Angst noch einmal zwischen die Bäume zu gehen. Vielleicht war ja niemand hinter mir her gewesen; vielleicht hatte ich mir nur alles eingebildet. Ich sah mich um und erkannte, wo ich hier raus gestolpert war. Das schöne holzgeschnitzte Ortseingangsschild von Sun Valley stand nur einen Meter von mir entfernt.
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Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Empty Bis(s) zum Tod von amyfake78 - 2. Kapitel

Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 14:58

Keine Freunde

Langsam lief ich nach Hause. Schneller ging es ohnehin nicht. Die Anspannung die nun von mir abfiel, ließ meinen Körper beben. Ich kam zu Hause an, blieb aber vor der Treppe stehen. Was, wenn Alice schon angerufen hatte, um zu erklären, warum sie mich nicht brachte? Ich versuchte in dem Wirrwarr von Stimmen, die ich grundsätzlich hörte, die der Cullens zu finden, doch nichts. Ich hörte nahezu jeden, im Umkreis von ca. sieben Meilen, doch nicht sie. Über Mom und Bernhard etwas heraus zu bekommen gestaltete sich als äußerst schwierig, denn sie saßen vor der Glotze und sahen sich Talkshows von Jerry Springer an. Jedoch keine Spur von Sorgen in ihren Köpfen. Ich zottelte den Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür auf. Monika sah mich mit einem Lächeln an.»Und war’s schön? Wo seid ihr denn hin gewandert?«Ich winkte mit einem »Später!« ab. Ich ging in mein Zimmer, zog mich aus und sprang unter die Dusche. Danach setzte ich mich an meinen Schreibtisch, der genau neben dem Fenster war. Obwohl ich nichts sah, starrte ich in die Nacht hinaus. Ich fragte mich was die Cullens nun machen würden? Warum rief Carlisle Jasper zu sich, sollte er mich etwa festhalten, oder schlimmer noch mich ruhig stellen? Warum war es Dr. Cullen so wichtig zu erfahren, was ich gesehen hatte? Mir lief es bei den Gedanken, dass es sie gab, eiskalt den Rücken hinunter und auf einmal hatte ich bedauert, das Zimmer im Erdgeschoss genommen zu haben. Ich legte mich ohne etwas zu essen ins Bett, zog mir die Decke bis über die Ohren und versuchte zu schlafen, doch bei dem kleinsten Geräusch schlug ich meine Augen auf. Ich träumte in dieser Nacht, das Edward vor meinem Fester stand und mit einem lauten klirren die Fenster mit seiner Hand durch-schlagen würde. Das er seine Finger mit einem leisen quietschen über die Scheibe fuhr. Am nächsten Morgen stand ich, wie gerädert, auf. Mit unwohl sein zu kämpfen, machte ich mich für die Schule fertig. Ich hatte irgendwie keinen Kopf für eine Unterhaltung mit Monika, doch ich wusste sie würde sich heute Morgen nicht so leicht abwinken lassen, wie gestern Abend. Auch wenn ich die Ausrede nutzen wollte, dass ich den Bus verpassen würde. Denn durch ihre Bänderdehnung hätte sie genug Zeit, um mich zur Schule zu fahren. Diese Fahrt würde unerträglich lang werden. Also entschloss ich mich für den sauren Apfel und überlegte wie ich das erklären sollte. Viel wichtiger vielleicht, was sollte ich sagen, wo wir waren? Ich kann wohl kaum erzählen, dass ich bei Vampiren war, und dass sie mich aussaugen wollten. Doch ich, aus unerklärlichen Gründen, flüchten konnte? Ich schüttelte den Kopf um diesen Gedanken loszuwerden. »Sie würde es dir niemals glauben.« Edward stand hinter mir. Mit einem Poltern und auf dem Hintern landend fuhr ich vor Schreck zurück.»Wie … wie … kommst du hier rein?« stammelte ich zusammen.Er reichte mir seine Hand, um mir wieder auf Beine zu helfen. Mit einem verschmitzten Lächeln, was an ihm echt toll aussah, antwortete er: »Durch die Küchentür.« Er deutete mit der Hand in deren Richtung. »Aber meine Mutter ist in der Küche.« stotterte ich verdutzt. Dass er am liebsten laut los gelacht hätte, konnte man ihm ansehen. Er biss sich auf die Zunge und schüttelte den Kopf.»Also dafür, dass du schon seit einem Jahr über unsere Art re-cherchierst und schreibst, scheinst du nicht viel zu wissen.« Mir fiel es wieder ein, unmenschliche Kräfte, Schnelligkeit - für das menschliche Auge fast unsichtbar - , eiskalte Haut, die Meidung des Tageslichts, messerscharfe Zähne und das Aussaugen der Opfer. Doch sie wichen nicht dem Tageslicht aus, sie gingen in die Schule. Während ich darüber nachdachte setzte ich mich auf den Rand der Badewanne und zog ein Bein an meine Brust.»Einiges sind nur Ammenmärchen. Genauso wie das mit der Knoblauchsache, den Kruzifixen und dem Tageslicht. Wir meiden nur die Sonne und wenn sie doch mal auf uns trifft, zerfallen wir nicht wie bei Bram Storker zu Asche und Staub.« Ich unterbrach ihn: »Und warum meidet ihr dann die Sonne, wenn sie euch nichts ausmacht?«»Das zeig ich dir später vielleicht mal. Zurück zu den Märchen. Wir schlafen auch nicht in Särgen, denn wir schlafen nie.« Aus irgendeinem Grund hatte ich keine Angst mehr, ich war sogar entspannt, dass ich meiner morgendlichen Tätigkeit nachging. Es klopfte an meiner Zimmertür. Edward ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Bevor Monika die Tür öffnen konnte, stand ich schon vor ihr. »Ich komme gleich.« stieß ich, leicht außer Atem, ihr entgegen.»Gut, und dann möchte ich wissen, was du und Alice gestern so gemacht habt.«Ich schloss die Tür hinter mir und wollte mich Edward zu wenden, doch es lag nur ein Zettel auf meinem Bett. »Edward?« flüsterte ich in den Raum hinein. Doch keine Antwort. In meinem Kopf schwirrte jetzt schneller als zuvor die Frage, welch eine Lüge könnte ich meiner Mutter nur auftischen. Während ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, nahm ich den Zettel von meinem Bett in die Hand und schloss das Fenster, durch das Edward womöglich verschwunden war. Du warst gestern mit Alice nach Hailey gefahren.Ihr habt euch im Kino „Shawn of the Dead“ angesehen.
(Kino befindet sich in der Fox Acres Road)Danach seid ihr etwas essen gefahren und dann hat sie dich vorn an der Main Street Ecke Elkhard Road raus gelassen.Das Edward meine Gedanken lesen konnte hatte einen gewissen Vorteil, das musste ich zugeben. Als ich in die Küche kam, saß Monika am Tisch und musterte, wie so oft, mein Outfit.»Was?« fragte ich genervt.»Ach nichts. Nun erzähl mir was ihr gestern gemacht habt.«»Musst du so neugierig sein?« stöhnte ich.Sie lächelte nur und antwortete: »Ich werde ja wohl erfahren dürfen, wo sich meine Tochter herum treibt, oder?«»Tss, als wenn ich freiwillig mit gegangen wäre.«Wir sahen uns kurz an und dann mussten wir beide über diese Unterhaltung lachen.»Nein, jetzt mal ernsthaft, was habt ihr schönes gemacht? Alice scheint ganz nett zu sein. Und wenn ich mal urteilen darf, sie sollte mehr in Sonne gehen, genauso wie gewisse andere Personen in dieser Küche hier.« Es war so klar, dass sie mich wieder aufziehen musste. Ich lächelte, bei dem Gedanken daran, dass sie nicht so urteilen würde, wenn sie wüsste, dass Alice ein Vampir war. »Ach naja.« seufzte ich. »Ich war mit ihr im Kino und danach waren wir noch eine Kleinigkeit essen. Ach und übrigens Alice hat eine vornehme Blässe, weil sie die Tochter von Dr. Cullen ist.«»Ach so, aber das erklärt nicht, warum sie so blass ist, denn er ist doch nur ihr Pflegevater. Und mehr habt ihr nicht gemacht? Kino und essen?« sie klang enttäuscht.»Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Geklaute Autos zu Schrott fahren?« erwiderte ich mit gereizter Stimme. Ich konnte nicht gut lügen und ich reagierte immer gereizt. Doch sie schrieb es meiner ungemütlichen Stimmung zu, die ich jeden Morgen an den Tag legte.»Du musst ja nicht gleich wieder beleidigt sein. Wo ist in Valley eigentlich das Kino? Vielleicht geh ich mir ja auch einen Film, mit Bernhard, ansehen.«Ich zuckte die Achseln, »Weiß nicht …« sie hatte mir die Story doch nicht richtig abgenommen. In ihrem Kopf schwirrte nämlich die Frage, warum ich ihr das gestern Abend nicht einfach erzählt hatte.»… wir waren nach Hailey gefahren.« fuhr ich fort, während ich mir die Cornflakes in mich hinein schaufelte.»Nun lass dir nicht alles aus der Nase ziehen« erwiderte Monika.»Wo ist in Hailey das Kino und was habt ihr euch angesehen. Wo wart ihr essen und was gab es? Warum kam Alice nicht mehr mit ins Haus?« Worte suchend versuchte ich mir einen Grund aus den Fingern zu saugen. Saugen war das richtige Wort. Ich schmunzelte innerlich.»Wir hatten auf der Rückfahrt eine Auseinandersetzung und da hat sie mich kurzer Hand Main Street Ecke Elkhard Road raus gelassen. Ich war der Meinung, dass der Irak-Krieg gut für die amerikanische Wirtschaft sei und es mal wieder Zeit dafür war. Sie hingegen sah die moralische Seite und war von meiner Sicht angewidert, so ergab ein Wort das Andere.« Dieses Thema war immer gut zum Streiten. Nicht, dass ich es gut hieß, was dort geschah. Moralisch ist ein Krieg nie mit sich zu vereinbaren – wenn man nicht sadistisch war - und das sah ich auch so.
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Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Empty Bis(s) zum Tod von amyfake78 - 2. Kapitel

Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 14:59

Doch wirtschaftlich gesehen, ist so ein Krieg die Rettung. Kranke Ironie.»Du solltest dich entschuldigen. Du bist noch nicht einmal eine Woche hier und du musst dich schon wieder daneben benehmen.« Kopfschüttelnd stand Monika auf und räumte das Geschirr ab. Die Küchenuhr ließ mich in Hektik ausbrechen. Es waren nur noch fünf Minuten bis der Bus kam und meine Tasche war noch nicht gepackt und gespritzt hatte ich auch noch nicht. Ich schmiss alles in die Tasche und stürmte zur Tür. »Wenn du willst, kann ich dich zur Schule fahren.« rief Monika.»Nein, den Bus schaff ich noch.« schrie ich ihr zu, als ich die Tür aufstieß und schon halb auf der Straße stand. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Edward stand mit seinem Auto in der Einfahrt. Das Grinsen zog sich über sein ganzes Gesicht.»Den Bus hättest du verpasst.«»Meinst du!« murmelte ich, so gut wie lautlos.»Weiß ich.« erwiderte er. Ich war verdutzt, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass er es noch gehört hätte.»Alice hat es gesehen.« mit seinem breiten Grinsen hielt er die Beifahrertür auf und deutete mir das ich einsteigen sollte.»Oder immer noch Angst, ich könnte dich aussaugen?« sagte er mit einem amüsierten, sarkastischen Unterton.»Nein, nicht wirklich.« sagte ich mit einem Lächeln und sah auf den Boden.»Na dann komm.«Ich stieg ein und obwohl ich kaum Angst hatte, war mir nicht wohl. Was dachten sie jetzt nur von mir. Sie waren den gestrigen Tag sehr höflich, baten mir Kekse und Kaffee an. Und ich? Ich hab nichts Besseres zu tun, als ihnen zu misstrauen und wie von einer Tarantel gestochen aus dem Haus zu rennen. Doch die Vision hatte solch eine Panik in mir hervor gerufen, dass ich nicht anders konnte. In Edwards Kopf fand ich keine Gefühlsregung zu diesem Ereignis. Frustriert ließ ich mich in den Sitz zurück fallen.»Und, was gefunden?«Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht als er mir die Frage stellte. Beschämt darüber, dass er es offenbar mit bekam, sah ich auf meine Schultasche und mir fiel ein, dass ich mir mein Insulin noch gar nicht gegeben hatte. Ob ich es mir in seiner Nähe spritzen konnte? Mir fiel auf das er mich noch immer ansah und auf eine Antwort wartete. »Solltest du bei dieser Geschwindigkeit nicht lieber auf die Straße achten?« antwortete ich mit einer ängstlichen Stimme.»Hast du etwa Angst?«»Ja, hab ich, denn ich lebe noch und ich möchte, dass es auch so bleibt.« entgegnete ich trotzig.»Ach echt? Dann solltest du dich auch lieber anschnallen, meinst du nicht?«Ich funkelte ihn wütend an und legte den Sicherheitsgurt an. Als ich aus dem Fenster sah, fragte ich ihn: »Ist deine Familie sehr böse auf mich wegen dem gestrigen Abend?«»Weil du einfach ohne dich zu verabschieden weggelaufen bist?« Ich nickte »Ja.«»Nein, Esme ist sehr besorgt um dich gewesen. Carlisle ebenfalls, und Alice … sie macht sich Vorwürfe, weil sie so egoistisch war.«Ich sah ihn fragend an.»Ich hab gelesen was du in der Vision gesehen und gefühlt hattest, während du versucht hattest die Terrassentür zu öffnen. Das müssen richtige Qualen für dich gewesen sein. Alice bemerkte, dass sie gleich eine Vision bekommen würde und wollte wissen, ob es nur eine einmalige Sache auf dem Schulflur war. Als die Vision kam, ergriff sie aus reiner Neugierde deinen Arm. Du gingst zitternd und schreiend in die Knie. Es war als würdest du brennen. Aber nun wissen wir, dass es nicht nur einmalig war.«»Du kannst Alice sagen, dass sie sich keine Vorwürfe machen braucht, aber ich möchte nicht noch einmal, dass sie mich während einer ihren Visionen anrührt.« erwiderte ich in einem scharfen Ton.»Was?« Edward zischte es empört.»Diese Gabe ist wichtig für uns.«»Mag ja sein, aber ich will diese Schmerzen nie wieder erleiden. Und was sollte das eigentlich mit Jasper werden? Sollte er mich etwa festhalten und mich ruhig stellen?« nun brach ich alles, was ich mir noch gestern vor dem Schlafen vorgenommen hatte. Ich wollte ihnen keinen Grund geben sich über mich zu ärgern, doch ich war so über sein Entsetzen verärgert, dass es nur so aus mir sprudelte. »Ja genau, dass sollte Jasper tun, dich ruhig stellen.«Die wenige Farbe wich aus meinem Gesicht.»Nicht, wie du jetzt denkst. Jasper kann Gefühle mildern, oder aber verstärken. Du standest so unter Schock, dass du sogar die Scheibe eingeschlagen hättest, um von uns weg zu kommen.« Er hatte recht, so weit wäre ich gegangen. Er bremste, denn nun waren wir bei der Schule angekommen. Wir waren viel zu früh da. Ich stieg aus dem Auto und sah mich um. Selbst die Lehrer waren noch nicht da. »Vergiss nicht, du hast dir noch kein Insulin gegeben.« tönte es aus dem Auto.Mit einem donnern der Musikanlage und den quietschenden Reifen war Edward davon gerast. Deine Mutter hat dich gefahren!, ertönte seine harte Stimme in meinem Kopf. Sollte es wie eine Drohung klingen?Wwenn ja, dann war es ihm gelungen. Warum sollte niemand erfahren, dass er mich hier her gebracht hatte? Weil es nur Gerede gäbe!, hallte es wieder. Ein lautes Grollen ertönte hinter den Tannen und es wurde immer lauter, bis ein Van um die Ecke bog. Es waren Scott und Eileen. Sie sahen mich verwundert an.»Hey, aus dem Bett gefallen?« begegnete ich ihnen. »Nein, wir wollten noch gemeinsam lernen, für den Spanischtest.« entgegnete mir Eileen mit hochroten Kopf, als sie aus dem Van stieg. Es war kein Geheimnis, dass sie ein heimliches Pärchen waren – jedenfalls für mich. Hätte sich Edward für andere in der Schule interessiert, wäre es für ihn auch kein Geheimnis gewesen.»Und warum bist du schon so früh hier?« fragte mich Scott, mit einem verschlafenden Blick auf die Uhr.»Ich hatte den Schulbus verpasst und meine Mutter hat mich kurzer Hand gefahren. Doch zu schnell wie man sieht.« Dabei deutete ich auf den leeren Parkplatz. Ich fragte Scott ob ich mir im Van einen Schuss setzen dürfte. »Na klar! Was für eine Frage?!« stieß er empört hervor.Wir saßen eine Weile in der Seitentür des Vans. Eileen und Scott lernten wirklich Spanisch, während ich daneben saß und das Gespräch mit Edward revuepassieren ließ. So langsam füllte sich der Parkplatz. Jess kam mit ihren kleinen Smart und wurde von Sandra fast von der Einfahrt gedrängt. Jess betätigte die Hupe und Sandra lachte sich ins Fäustchen. Sie quetschte ihren roten 3-er BMW in genau die Parklücke, die Jess sich ausgesucht hatte. Sandra stieg aus ihrem Auto und sah zu mir rüber.»Was glotzt du so, du fette Kuh?«Mir fiel der Spruch von Jess ein und fragte mich, ob sie wirklich eine Essstörung hatte. Mein Blick wandte sich von ihr ab, als ein knatterndes Motorrad um die Kurve bog. Es war Mrs. Bradley die Direktorin. Für ihr Alter, dachte ich, hatte sie aber eine gute Figur. Sie war 49 Jahre alt und hatte kurzgeschnittenes feines Haar, zu einer durcheinander geföhnten Frisur fixiert. Immerhin konnte der Helm die Frisur nicht vernichten. Sie lief in ihrer Lederkluft in Richtung Schule. Einige Schüler folgten ihr. Jess kam aufgebracht zu uns, im Schlepptau noch drei andere, die ich zwar schon gesehen hatte, aber deren Namen nicht kannte. Jess hatte tolle Manieren, aber die musste sie auch als Schulsprecherin haben. »Das sind Kimberly, Michel und Steve.« stellte sie mir alle drei vor.»Hey, ich bin Jenn.«Kimberly sah Asiatisch aus, genau wie Steve. Michel sah typisch amerikanisch aus. Er hatte dunkelblondes Haar, sonnengebräunte Haut und dazu ein unwiderstehliches Lächeln mit leuchtend blauen Augen. Er sah aus wie die Typen, die man sich vorstellte, wenn man an Florida dachte. Ein richtiger Sonnyboy eben. Ich wollte wissen, was er wohl so denkt. Er dachte darüber nach, wie er Jess zum Ball einladen sollte. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es einen Ball gab. Naja mit mir würde eh keiner hin gehen. Ich schüttelte mir den traurigen Gedanken aus dem Kopf. »Hey, die Cullens kommen!!« schrie jemand über den Platz. Plötzlich rannten alle zur Seite. Ich hörte die Räder des kleinen Peugeot 206cc so quietschen, wie sie es vor einer guten Stunde getan hatten, als er mich hier stehen ließ. Jetzt sah ich, warum alle zur Seite sprangen. Mit einem Affenzahn schepperte er um die Kurve und raste bis hoch, wo genau drei Plätze frei waren, als seien sie reserviert gewesen. Hinter Edward kam der kleine Audi TT von Alice und ihr folgte ein Porsche Cayenne. Ich wollte zu ihnen gehen, doch da hatte ich auch schon seine Stimme im Kopf, die mir mit einem knurrenden und warnenden Ton sagte: Denk nicht mal im Entferntesten daran!Ich sah zu, wie sie ausstiegen und mich nicht mal eines Blickes würdigten. Ich versuchte Edward zu fragen: Warum nicht?Er entgegnete mir: Wir sollten keine Freunde sein, wenn du uns nicht vertraust, denn es wäre zu gefährlich für dich.
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Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Empty Bis(s) zum Tod von amyfake78 - 2. Kapitel

Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 15:00

Ich verstand sein Argument.»Jenn?« als ich aus meinen Gedanken gerissen wurde, wedelte Jess mir vor den Augen rum. »Hey … geschlafen wird nachts.« strahlte sie mich an.»Sorry, ich war in Gedanken.« entschuldigte ich mich für meine Geistesabwesenheit.»Wir müssen langsam rein.« entgegnete Kimberly mit einem Blick auf die Schuluhr. Langsam fügten wir uns in die Kolonne, die zur Schule strömte, ein. In der ersten Stunde hatte ich wieder bei Ms. Tonka, amerikanische Geschichte, das Thema war mal wieder langweilig. In Deutschland nahmen sie gerade die Wirtschaftskrise vom 25.10.1925, den sogenannten schwarzen Freitag, durch. Das war wesentlich spannender als die Geschichte einzelner Indianerstämme. Bradley, einer der Jungen aus Sun Valley setzte sich neben mir, als Ms. Tonka den Raum betrat. Bradley hatte die Eigenart zu schreien, wenn er etwas erzählte.»Ich hab gestern die kleine Cullen bei dir gesehen, was wollte sie von dir?« gab er zum Besten.In Ms. Tonkas Gesicht hatte ich eine Spur von Anspannung und Neugier gesehen. Ich hatte recht, sie war sehr an meiner Antwort interessiert. Sie dachte an eine alte Legende eines Indianerstammes. »Hallo?« störte Bradley meine Verbindung zu Ms. Tonka.Die Schulglocke rettete mich um eine Antwort, doch Ms. Tonka blieb mir gegenüber die ganze Stunde reserviert. Irgendetwas verunsicherte sie und es ließ ihr keine Ruhe. Es war immer wieder diese alte Legende. Nach dem Unterricht bat sie mich einen Augenblick zu bleiben.»War gestern wirklich jemand von den Cullens bei dir?« fragte sie mich angespannt.»Ja, Alice Cullen war bei mir, warum?« fragte ich erstaunt, so gut es meine Überzeugungskraft zu ließ.»Was wollte sie?« fragte mich Ms. Tonka so schnell, dass ich sie kaum verstand. Achselzuckend antwortete ich: »Sie wollte mir die Stadt und den Wald zeigen, aber ich hatte keine Lust und blieb zuhause.« Bei diesem ruhigen Ton meiner Lüge spürte ich, dass es mir immer leichter fiel. Sie nickte Gedankenverloren und gab mich, mit den Worten »Sei vorsichtig!«, der Pause frei. Ich sah auf meinen Stundenplan, und ich freute mich auf die nächste Stunde, denn es war Musik. Die Worte von Ms Tonka verunsicherten mich in keiner Art und Weise, denn ich wusste ja was die Cullens waren. Auf dem Flur zum Unterrichtsraum kamen mir Alice, Jasper und Edward entgegen, die mich wieder keines Blickes würdigten. Sie gingen einfach an mir vorbei. Ihr Verhalten traf mich, auch wenn ich nicht wusste, warum. Ich atmete tief ein und ging weiter. Als ich den Musikraum betrat war ich begeistert, denn der Raum war voller Instrumente, von der Gitarre bis zur kleinen viktorianischen Orgel stand alles darin. Auf der großen Tafel stand das Unterrichtsthema in Schönschrift, es war “moderne Rockmusik mit klassischen Ele-menten“. Ich war begeistert und Mr. Sinclair sah mir die Begeisterung an. »Das Thema scheint Sie wohl zu begeistern. Wenn ich mir ihr Outfit ansehe, hab ich Ihren Musikgeschmack getroffen, oder?« fragte er mich neugierig.»Ja, wenn Sie mir jetzt noch sagen, das wir als Beispiel “Nightwish“ behandeln, dann sind sie ab heute und unwiderruflich mein Lieblingslehrer.« lächelte ich ihn an.Er verzog das Gesicht und fragte: »Geben Sie sich auch mit “Within Temptation“ zufrieden?« »Ja klar!« rief ich begeistert. Dann setzte ich mich auf einen leeren Platz. Ich war froh darüber, dass es sogar eine Doppelstunde war. Ich hing an Mr. Sinclairs Lippen, wie Gloss. Er spielte uns “Our solemn hour“ vor. Ein Stück, welches er hätte nicht besser auswählen können. Es klingelte zur Pause. Scott und Eileen schleppten mich raus in den Hof. Sie unterhielten sich über den Spanischtest, der noch bevor stand. »Hey, du bist von Mr. Sinclair sehr angetan, oder? Liebst du etwa Musik? Ich find das so langweilig.«»Wie kann ein Ausdruck von Gefühlen langweilig sein? Du magst doch auch Gedichte, oder?« Eileen nickte. »Komm ich zeig dir was ich meine.« und dann konnte mich keiner mehr halten. Ich zog Eileen hinter mir her; Scott versuchte mit mir Schritt zu halten. Im Musikzimmer angekommen, setzte ich mich ans Klavier, klappte den Deckel hoch und spielte eine kurze Einleitung und sang:
»Eva flies away
Dreams the world far away
In this cruel children’s game
There’s no friend to call her name
Eva flies away
Dreams the world far away
The Good in her will be my sunflower field«

Jetzt, war ich in meinem Element. Die Blicke der Anderen waren mir egal, ich fühlte mich glücklich. Ich hatte auch einige aus dem Flur erreicht und sie blieben stehen, um meinem Spiel zuzuhören. Niemand bemerkte, dass selbst der Angsteinflößende Edward Cullen stehen blieb und mir zuhörte. Ich konnte hören, dass er angenehm überrascht war. Es läutete zum Unterricht, doch selbst Mr. Sinclair reagiert nicht auf das Zeichen. Ich höre gleich auf zu spielen!, ließ ich Edward wissen. Er bedankte sich höflich für meine Warnung und verließ den Raum. Als ich aufhörte wurde geklatscht und gejohlt. Mr. Sinclair sprach zur Klasse, dass sie wohl ein großes Talent entdeckt hatten. Ich schaute peinlich berührt auf den Boden. Nach dieser Stunde, lud mich Mr. Sinclair in den Chor ein. Ich bat um Bedenkzeit und ging zur Cafeteria. Ich hatte keinen Hunger und holte mir nur etwas zu trinken. Als ich in der Schlange stand fiel mir wieder Sandra ein. Michel stand direkt hinter mir, ihm entging nicht das ich jemanden suchte. »Wen suchst du?« fragte er mich mit seinem perfekten Zahnpasta-Lächeln.»Ach, niemanden.« log ich. Ich sah keinen einzigen Cheerleader. Und als ich mich an den Tisch saß, fragte ich auch, wo sie alle sind, denn auch Jess war nicht da. Sie erzählten mir, dass Jess auch bei der Schulzeitung arbeitete und einen Bericht über die diesjährige Foot-ballsaison schrieb. »Und wo Footballer sind, sind auch die tollen Cheerleader.« Die Verbitterung in der Stimme von Hayleigh konnte man nicht über-hören. Als ich sie fragend ansah, winkte sie ab. Kimberley erzählte mir, dass sie mit Jason dem Quarterback zusammen war, bevor Sandra in die Schule kam. Sandra hatte ihn umgarnt und gekrallt, ohne Rücksicht auf irgendjemanden. Hayleigh tat mir leid. Ich spürte ihre Traurigkeit und sah tiefe Verbitterung in ihren geheimen Gedanken. Scott seufzte, als er auf die Uhr sah, wir mussten wieder in die Klassen. Bleib bitte noch einen Moment sitzen., hieß es in meinem Kopf. Ich dachte nicht daran. Hatte er nicht gesagt, dass wir keine Freunde sein sollten? Ich stand auf und ging zu den Toiletten. Als ich fertig war und die Kabinentür öffnete, erschrak ich mich fast zu Tode. Edward saß auf dem Fensterbrett.»Kannst du mir mal erklären, was du unter “bleib bitte einen Moment sitzen“ nicht verstanden hast?«»Gegenfrage: Was suchst du hier auf der Damentoilette?« fragte ich bissig zurück.»Ich wollte dich etwas fragen.« gestand er aufrichtig.»Und was?« fragte ich in einem genervten Ton, um meine Unsicher-heit ihm gegenüber zu verbergen, obwohl er sie höchstwahrscheinlich eh schon entdeckt hatte.»Warum denkst du nie an eine bestimmte Zeit? In deinen Gedanken fehlen 6 Monate, an die du dich nie erinnerst.«Das war zu viel. Ich erhob meine Stimme so sehr, dass man mich wahrscheinlich bis auf den Gang gehört hatte.»Was fällt dir überhaupt ein? Es geht dich nichts an und unterlass das endlich. Verschwinde einfach!« Ich war so sauer, dass ich ihn einfach stehen ließ. Wutentbrannt ging ich zu Geografie. Ich ging an den anderen vorbei und sah, wie Eileen und Scott, sich seelisch auf den Spanischtest vorbereiteten. Ich hätte mir in diesem Moment nichts sehnlicher gewünscht, als meine beste Freundin hier zu haben, mit der ich darüber hätte sprechen können. Sie war neben den Cullens, die einzige, die meine Gabe kannte. Doch, dass ich Vampire kannte, konnte ich ihr auch nicht erzählen, ohne sie in Gefahr zu bringen. Ich war froh als die Schule aus war. Ich ging zum Bus, der schon da stand, als ich das Schulgebäude verließ. Der Bus öffnete die Tür und ich stieg ohne mich umzusehen ein. Er stand noch ganze zwölf Minuten auf dem Parkplatz, ehe er losfuhr. Die Cullens waren schon weg und ich verschnaufte erst einmal. Der Bus fing an zu rattern und zu beben, dann rollte er los. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken und fuhr zusammen, als ich das wilde, kreischende Hupen des kleinen Peugeot hörte. An der nächsten Haltestelle hielt der genervte Busfahrer Ed Green an und stieg aus. Als er wieder in den Bus stieg, kam er zu mir hinter und bat mich auszusteigen. Ehe ich nicht aus-stiege, würde er die Fahrt nicht fortsetzen. Ein Raunen ging durch den Bus und ich stieg aus. Edward stand lässig an seinem Auto gelehnt und grinste von einem Ohr zum anderen.»Hast du im Bus Ärger gemacht?« fragte er mich, mit einem spöt-tischen Tonfall in seiner Stimme. Dabei hielt er mir die Beifahrertür auf und ich stieg ein.»Also gibst du mir jetzt eine Antwort auf meine Frage?« Ich sah ihm in seine goldbraunen Augen und die brannten vor Neugier. Doch es ging ihn nichts an. Ich schüttelte den Kopf.»Ich kann nicht.«»Erlaubst du mir eine andere Frage?«»Jede, solange sie nichts mit den sechs Monaten zu tun hat.«»Okay, seit wann kannst du Gedanken lesen?« »Seit ich elf bin.« Ich sah aus dem Fenster und sah wie die Bäume an uns vorbei rasten.Er spürte, dass es etwas mit diesen sechs Monaten zu tun hatte, und er stellte keine weiteren Fragen.»Erlaubst du mir auch eine Frage?« fragte ich und sah ihn aus den Augenwinkel an.»Klar!« antwortete er.»Was passiert mit euch, wenn ihr in die Sonne geht?«Er lächelte nervös und schüttelte den Kopf. Ruckartig verriss er das Lenkrad so heftig, dass ich mit meinem Kopf gegen das Seitenfenster knallte. Er beschleunigte den kleinen Wagen und mit einer Ge-schwindigkeit von über 120 M/h raste er in Richtung Hailey um dann nach Boise abzubiegen. Nach einer viertel Stunde Fahrt fuhr er in einem Wald hinein und bremste.
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Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 15:00

Wortlos stieg er aus und öffnete mir die Beifahrertür. »Ich hoffe du bist gut in Form.« sagte er mit seinem schönen Lächeln.Ich sah an mir herunter und dachte daran wie ich wohl im Gegensatz zu ihm aussehen würde. Er war groß, schlank und durchtrainiert. Sein Körper war wohlgeformt und er hätte jedes Mädchen in der Schule haben können. Er beugte sich etwas nach unten um mir in die Augen zu sehen. Ich spürte plötzlich seine eiskalten Finger unter meinem Kinn und er hob mein Gesicht. Mit traurigem Blick sah er mich an. War er etwa wieder in meinem Kopf?»Hey, … so war das nicht gemeint. Ich wollte damit nur sagen, dass wir einen kleinen Marsch vor uns haben.«Ich lächelte ihn verlegen an und entzog mich seiner Berührung. Mein Herz klopfte noch Minuten später, denn bisher hatte mich noch kein Junge so berührt. »Komm! Sonst wird es zu spät.« Er nahm meine Hand und lief los. Ich hatte – wie soll es auch anders sein – große Mühe ihm zu folgen. Schnell gelangte ich außer Puste und musste mir in die Seite greifen, da ich Seitenstiche bekam. Die Äste unter unseren Schuhen brachen, und da war es wieder, das Knacken und Keuchen, welches ich bei meiner letzten Tour durch den Wald gehört hatte. Edward störte sich nicht daran, obwohl er es doch erstrecht hören musste.»Ich bin ehrlich gesagt überrascht.« sagte er in einem eher gelang-weilten Ton.»Wegen was?« wollte ich wissen.»Erstens, obwohl du ganz genau weißt, dass wir verfolgt werden, stöberst du nicht in meinem Kopf. Zweitens, du zeigst keinerlei Panik, dass ich dir vielleicht eine Falle stellen könnte. Und Drittens, du scheinst nicht mal wissen zu wollen, warum ich so gelassen bin.«Ich versuchte mir selbst die Antworten zu geben, doch es gelang mir nicht, aus irgendeinem Grund vertraute ich ihm, dass er mir nichts anhaben würde und ich in seiner Gegenwart einfach sicher bin.»Ich weiß nicht, ich fühle mich einfach sicher bei dir.«Mir fiel “Erstens“ wieder ein und die Frage platzte einfach aus mir raus. »Merkst du es eigentlich, wenn jemand in deinen Gedanken ist?«»Ja, denn ich höre die Fragen, während die, die auf meinen Gedanken Zugriff haben, nach den Antworten suchen. Aber zum Glück sind es nicht viele.« erzählte er mir mit seinem einzigartigen Lächeln.»Wie viele können denn Gedankenlesen?«»Also, ich kenne nur vier. Du, Samantha, Aro und ich. Aber glaub mir, Samantha und Aro, willst du nicht kennenlernen.« Nach einer kleinen Pause sprach er weiter, aber mit einem deutlich schärferen Ton: »Können wir jetzt vielleicht über etwas anderes reden?«Jetzt fiel mir auch wieder ein, dass er sagte, dass wir verfolgt wurden.»Unsere Verfolger, …« begann ich zögerlich, »sind das auch Vampire?«»Ja. Allerdings die, die du schon kennst. Sie sind auch nur hier, weil wir befürchten mussten, dass du wieder fliehst und ohne unsere Hilfe nie wieder zurück finden würdest.« gab er mir mit seinem Lächeln zu verstehen.»Wären wir dir das letzte Mal nicht gefolgt, um dich in die richtige Richtung zu treiben, wärst du mit großer Sicherheit einigen Tieren zum Opfer gefallen. Und das wäre doch schade, um dich gewesen.«Ich hatte jetzt so starke Schmerzen in der Seite, dass ich stehen blieb, um zu verschnaufen. Edward blieb stehen und musterte mich kritisch. Meine Knie zitterten und mein Herz raste. Der Weg auf dem er mich führte war eigentlich keiner. »Wo gehen wir eigentlich hin? Hier ist doch weit und breit nichts.«»Du wolltest doch wissen, wie ich im Sonnenlicht aussehe, oder etwa nicht?« fragte er mich, mit einem aufbrausenden und wütenden Ton.Ich sah nach oben zum Himmel. Zwischen den Blättern sah ich, dass die Dämmerung eingesetzt hatte.»Aber es wird doch gleich dunkel.« entgegnete ich ihm.»Du hast recht, wir sollten an einem anderen Tag her kommen, an einem, wenn wir mehr Zeit haben.« Ich spürte seinen Zorn und es tat mir leid, dass wir umsonst hier her gelaufen waren. Den ganzen Rückweg über war er schweigsam und lies kein einziges Wort über seine perfekt geformten Lippen. Selbst als wir in seinem Auto saßen war es totenstill. Mein Handy summte, und ich sah auf meinem Display das meine Mutter mich mehr als ein dutzend Male versucht hatte mich zu erreichen. Ich hatte vergessen es wieder laut zu stellen, als der Unterricht vorbei war. Bevor sie sich weiter Gedanken machte, nahm ich das Gespräch an und hörte mir zu Recht meine Standpauke an. Seit Schulschluss, um drei Uhr, und jetzt, halb sieben, waren doch etliche Stunden vorbei. »Jenn? Wo bist du? Beweg deinen Hintern sofort nach Hause. Du kannst vielleicht etwas erleben.«So sauer hatte ich meine Mutter schon lange nicht mehr erlebt, denn sie legte sofort wieder auf, als hätte sie mit meiner Mailbox ge-sprochen. Je näher wir nach Sun Valley kamen, desto flauer wurde es mir im Magen. Als wir vor meiner Haustür hielten, wollte ich mich verabschieden und sah ihn noch mal an. Er sah stur nach vorn und wartete bis ich ausstieg und die Tür zuschlug. Der Motor des kleinen Peugeot heulte auf und verschwand im Dunkeln. Langsam ging ich zur Tür. Es tat weh, dass er offensichtlich sehr sauer auf mich war, dass er sich nicht einmal verabschieden konnte. Dabei war er doch auch noch schuld, dass ich nun auch noch Ärger bekommen sollte. Gerade als ich an der Tür ankam, wurde sie auch schon von meiner Mutter aufgerissen. Doch den Satz den sie gerade noch hervor stoßen wollte, blieb ihr im Hals stecken. »Guten Abend, Mrs. Krüger.« ertönte Edwards Stimme und ich spürte auf einmal seine Hände um meine ausladenden Hüften.»Ich bin Edward Cullen, der Sohn von Dr. Carlisle Cullen. Entschuldigen Sie bitte, dass ich ihre Tochter so spät zurück bringe. Wir sind nach der Schule in ein kleines Café in Hailey gefahren und haben uns unterhalten. Dabei haben wir nicht auf die Uhr geachtet.«Bei meiner Mutter brauchte die Geschichte nach diesem umwerfenden Lächeln keine Beweise mehr. Er hätte ihr alles erzählen können, selbst das ich von grünen Männchen entführt worden sei. Sie hätte ihm es geglaubt. »Na Schatz, was hatte sie jetzt für eine absurde Ausrede?« kam Bernhard zu uns an die Tür.»Guten Abend Mr. Krüger.« fing Edward an bevor auch nur jemand hätte was anderes sagen können.»Edward, möchtest du vielleicht kurz auf einen Kaffee oder heißen Tee mit rein kommen?« fragte Monika ihn, allerdings nicht ganz ohne Hintergedanken.»Nein danke, sehr freundlich von ihnen, aber ich muss nun auch los, wir haben feste geregelte Mahlzeiten.« lehnte er höflich ab.Er sagte dann, »Wir sehen uns morgen in der Schule, Jenn.« und verschwand langsam in der Dunkelheit und wenig später heulte der Motor auf. Meine Mutter zerrte mich ins Haus. Ich war ihm dankbar für seinen Einwand, doch hätte ich mir lieber die Standpauke angehört, als nun Rede und Antwort zu stehen.»Also der Cullen-Spross ja? Erzähl mir alles.« begann meine Mutter euphorisch zu quietschen.»Ach Mom, müssen wir jetzt darüber reden? Da war doch gar nichts.«»Nichts? Das sah vorhin aber anders aus.« stichelt sie.»Mom, ich kenne ihn gerade mal zwei Tage.« versuchte ich abzuwinken.»Jenn, lass uns darüber reden. Wie wird es mit euch weiter gehen?« Sie wollte noch viel mehr fragen, dass war schockierend, was ich da in ihren Gedanken las. Meine Mutter wollte mich zum Wiederholten Male aufklären, entsetzt darüber schrie ich »Mom!?« und stürmte in mein Zimmer. Edward saß an meinem Computer und hatte die Datei von meinen Vampir – Recherchen geöffnet. Amüsiert über mein Entsetzen deutete er auf die Datei.»Ziemlich viel Müll dabei!«»Das weiß ich jetzt auch.« erwiderte ich mit einem scharfen Ton. Ich ging zu ihm, denn ich wollte das Notebook herunterfahren. Als ich an die Maus wollte um die Datei zu schließen, rührte er sich keinen Millimeter, sodass ich mich vor ihm schob. Er atmete tief ein.»Ist es so schlimm, das deine Mutter denkt, wir hätten etwas?«Erschrocken darüber, dass er dieses Thema so offen ansprach, wandte ich mein Gesicht zu ihm, und antwortete mit einem fast tonlosen »Ja, ist es.«»Und warum, ich denke sie wäre glücklich, wenn du mehr Zeit mit mir verbringst.« entgegnete er mit einem amüsierten Unterton.»Das war mir schon klar, so wie du sie eingewickelt hast, mit deinem unwiderstehlichen Lächeln.« biss ich zurück.»Du findest mein Lächeln also unwiderstehlich?« wieder mit demselben amüsierten Ton.Ich spürte erst jetzt, wie nah ich ihm war und wurde sofort rot. Es war mir so peinlich, dass ich den Computer anließ und ich in die andere Hälfte des Raumes ging. »Was machst du eigentlich hier?« versuchte ich das Thema zu wechseln. Er zuckte mit den Achseln und erwiderte gelangweilt: »Ich hatte noch keine Lust nach Hause zu fahren. Außerdem wollte ich wissen, ob meine Ausrede dich vor den Anpfiff gerettet hatte.«Nun stand er auf und blieb direkt vor dem Fenster stehen. Mit den Worten: »Ich werd‘ dann mal. Bis morgen.« verschwand er aus dem Fenster. Obwohl ich das Gefühl nicht loswurde, dass er schon wieder sauer auf mich war, war ich war erleichtert, dass er nun fort war. Erst jetzt konnte ich wieder durchatmen, in seiner Nähe fiel mir es immer besonders schwer. Ich ging ins Bad und putzte mir die Zähne, warf mich in meine Schlafsachen und legte mich mit meinem Buch ins Bett. Ich erschrak als Alice an meinem Fenster klopfte. Ich öffnete ihr. Sie deutete mir, dass ich zur Seite gehen sollte. Als ich aus der Bahn war, schwang sie sich, ohne einen Laut, in mein Zimmer. Noch immer verärgert über Edwards verhalten, schmiss ich ihr entgegen »Also von Edwards Launen bekommt man ja ein Schleudertrauma.«
Alice musste sich ein lautest auflachen verdrücken, und kicherte leise.»Ja so ist er nun mal, aber er meint es wenigstens immer gut.« nahm sie ihn in Schutz.Grübelnd fragte ich sie: »Was machst du hier eigentlich?«»Naja … Edward sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen soll, dass du mir verzeihst, aber ich wollte es von dir hören.« erklärte sie mir vorsichtig.»Alice … ich bin dir wirklich nicht böse, aber mach das bitte nie wieder, es waren schreckliche Schmerzen.«»Genau das ist der zweite Punkt, warum ich hier bin. Edward erzählte uns was du gesehen hast, aber es ist nicht das, was ich sah. Ich hab gesehen, dass wir als Vampire auf eine Probe gestellt werden, von unseren Altvampiren. Ich kann mir nicht erklären, warum wir unter-schiedliche Sachen gesehen haben. Und Jenn …« sie machte eine kurze Pause, »… genau das müssen wir herausfinden.«Mit dem Kopf schüttelnd erklärte ich ihr, dass ich das nicht will, aus Angst vor den Schmerzen. Doch Alice ließ nicht locker. »Jenn, ich glaube nicht, dass du diese Schmerzen noch einmal erleiden wirst, denn du hast nur unsere Verwandlung gesehen. Diese Schmerzen die du erfahren hast, hatten alle außer mir, fast drei Tage lang. Obwohl ich sie wahrscheinlich auch so lange hatte, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Wie so vieles aus meinem Leben, bevor ich ein Vampir war.«»Nein, Alice. Ich werde es nicht wieder tun.« entgegnete ich ihr in einem noch schärferen Ton.»Dann nicht!« erwiderte sie mit einem zornigen Ton und verschwand aus dem Fenster. Ich wollte gerne helfen, aber die Schmerzen steckten mir noch immer in den Knochen und ich spürte sie nur bei dem Gedanken daran. In dieser Nacht fiel mir das Schlafen schwerer, als in den vergangenen Nächten. Als ich so müde war, dass ich dann doch endlich einschlief, kam es mir vor als hätte ich nur eine Stunde geschlafen.In der Schule waren alle gut gelaunt, denn das Thema des Balls, welcher in sechs Monaten stattfand wurde veröffentlicht. Als die Cullens den Schulhof betraten, war es wie immer. Sie würdigten mich keines Blickes. Waren sie sauer, weil ich gestern Alice eine Abfuhr erteilte, oder war es wie immer der Selbstschutz? Ich versuchte einen Draht zu Edward zu finden. Ich wusste, dass er mich hörte, doch er reagierte nicht ein einziges Mal. So, wie an diesem Tag, sollten alle Tage in den nächsten sieben Monaten sein.In der Zwischenzeit lernte ich alle etwas besser kennen. Obwohl ich mir keine großen Chancen ausgerechnet hatte, hatte ich eine Wahl, mit wem ich auf dem Ball hätte gehen wollen. Ich entschloss mich mit Kyle hinzugehen, da er im nächsten Semester eh nicht mehr hier zur Schule gehen sollte. Also niemand der mir hinter her rennen konnte. Bradley war zwar nett, aber überhaupt nicht mein Typ. Der Schulball war vorbei und alles ging seinem gewohnten Gang nach. Die Cullens gingen mir aus dem Weg. Edward antwortete mir nicht, weder auf meine Gedanken noch auf die kleinen Briefchen, die ich ihm schrieb. Alice ignorierte mich wie eh und je. Als ich mir im Sportunterricht das Handgelenk brach, wurde ich von Dr. Cullen versorgt, aber bis auf die professionelle Art seines Berufes, nichts. Ich fragte ihn, wie es allen geht und verhalten sagte er nur, dass es allen gut ginge. Als ich konkreter werden wollte, wich er mir aus. Ich war echt schockiert und über die Entscheidung der Cullens sehr traurig. Ich wollte es wieder gut machen, aber sie gaben mir keine Chance. Wie sollte ich ihnen nur verständlich machen, dass ich Alice sehr gerne helfen wollte, aber ich einfach nicht konnte. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht in der Schule auf sie zuzustürmen und sie anzuschreien. Während ich den Gedanken, den ich, seit den Tag an hatte, als ich wusste, dass die sauer auf mich waren, zu ende dachte, hörte ich eine Stimme.


Zuletzt von amyfake78 am Mo 10 Aug 2009, 15:01 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  amyfake78 Mo 10 Aug 2009, 15:01

»Hey Jenn … ich will nach Hailey zum shoppen, hast du Lust? Da hat ein neuer Laden aufgemacht, mit echt geilen Klamotten.« fragte mich Kimberly, mit der ich in den letzten drei Monaten traf. Kimberly wusste, wann sie mich nerven konnte und wann sie es lieber sein lassen sollte. Sie nervte nicht wie Bradley, oder Eileen. Es war toll, als wenn sie meine zweite bessere Hälfte wäre. »Ja klar, wann willst du los?«»Gleich nach der Schule, dann haben wir genug Zeit, um uns auszutoben.« lächelte Kimberley.Eigentlich hätte ich ein schlechtes Gewissen haben sollen, denn ich wusste, dass Kimberley heimlich in mich verliebt war. Und ohne eingebildet zu klingen, ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich hatte seit ich hier war so viel angenommen, dass ich endlich mein Idealgewicht erreicht hatte. Ich sah toll aus und fühlte mich auch so. Kimberly hatte es gemerkt und seit her waren wir wie Pech und Schwefel. Ich konnte ihr alles erzählen. Ausgenommen das Thema: Cullen. »Ich muss aber noch mal nach Hause. Du kennst doch Monika.« »Ja, du hast recht.« seufzte Kimberly.Meine Mutter war in letzter Zeit etwas schwieriger, warum sollte niemand wissen. Selbst Bernhard sollte es nicht wissen, jedoch war ich anderer Meinung, aber das interessierte nicht. Offiziell wusste ich es ja auch nicht. Doch eine Fehlgeburt sollte wenigstens der eigene Partner wissen. Ehrlich gesagt, war ich froh, dass es nicht meine Entscheidung war. Sie hatte nun Angst auch mich zu verlieren und verhielt sich deshalb so. »Kim! Jenn!«, rief uns Scott von seinem Van aus zu. »Habt ihr morgen Abend schon was vor? Wir wollen an den See zum Zelten.« Dabei zeigte er auf Eileen, Michel und Steve.»Ich muss erst meine Mutter fragen, aber wenn sie nichts dagegen hat, gerne.« rief ich Scott zu. Kimberley sagte sofort zu. Monika hatte das Shopping erlaubt, aber wegen dem Zelten hatte sie noch keine Entscheidung getroffen. Ich hoffte sehr, dass ich das mitmachen konnte.Es hupte vor unserem Haus. Kimberly wartete wie auf heißen Kohlen in ihrem kleinen Sportflitzer. Ich stürmte raus und stieg bei ihr ein. Während der Fahrt hörten wir nur Musik und Kim erzählte mir, wie schwer es für sie war, Steve aus dem Weg zu gehen. Als wir in Hailey ankamen gingen wir gleich in den Laden. Er hatte tolle Freaky-Sachen und es waren erschwingliche Preise. Mir gefielen auf Anhieb hunderte Sachen: Taschen, Schuhe, Röcke, Coursagen und Shirts. Alles war auf Gothik ausgerichtet. Obwohl ich nun schlank war, konnte ich mich von diesem Look nicht trennen. Kim zog sich wie eine Domina an und krallte sich eine Peitsche und simulierte wie sie einen Kunden knechten würde. Wir lachten laut, weil es so irreal war. Sie als streng gläubig erzogene Katholikin sollte solche Dinge nicht tun, aber als solche durfte sie auch nicht lesbisch sein. Dann fand sie Vampirzähne und steckte sie sich in den Mund, kam auf mich zu wie aus einen Horrorfilm und stolperte. Ich musste so sehr lachen, dass sogar die Verkäuferin mit lachen musste. Wir hatten eine Menge Spaß und gaben fast unser ganzes gespartes Geld aus. Nach dem einkaufen schlug ich vor noch etwas zu essen bevor wir nach Sun Valley zurück fuhren. Wir gingen in ein Kaffee und bestellten uns etwas zu essen. Kim machte einen nervösen Eindruck und ich wusste dass sie etwas loswerden wollte. Ich ließ ihr Zeit, damit sie ihre Gedanken in Ruhe ordnen konnte. Und dann begann sie zögerlich:»Jenn, ich möchte dir gerne etwas sagen.«Sie zögerte: »Also vielleicht hast du schon mitbekommen, das ich mit noch keinen einzigen Jungen zusammen war, geschweige dass ich einen in Erwägung gezogen hätte.« Ich nickte, als würde ich nicht wissen was sie mir erzählen möchte.»Nun ja … also … ach man … « stammelte sie.»Hey sag es einfach gerade raus.« versuchte ich sie zu ermuntern.»Okay … ich bin lesbisch und in dich verliebt, auch wenn ich weiß, dass du nichts Tieferes für mich empfindest, so wollte ich, dass du es weißt.« Sie sprach so schnell, dass wenn ich die Worte ausgesprochen hätte, ins straucheln gekommen wäre und einen fürchterlichen Knoten in der Zunge gehabt hätte. Sie senkte ihren Kopf und kniff die Augen zusammen, als hätte sie es eben ihrer Mutter gebeichtet und wartete nun auf die Standpauke des Jahrhunderts.»Na endlich ist es raus. Es fühlt sich gleich viel besser an, oder?« lächelte ich ihr zu.»Ja, aber bist du denn gar nicht geschockt?«»Nein, wieso sollte ich? Es wurde langsam Zeit, dass du dich outest.«»Du hast es gewusst?«»Naja ich konnte es mir denken. Aber frag nicht, an was ich es erkannt habe, denn ich kann es selbst nicht ausmachen, aber ich hatte immer so ein Gefühl.« Sie lächelte verlegen. Ich wusste es war ihr peinlich, aber ich ver-suchte das Thema zu wechseln, in dem ich sie über das Zelten aus-fragte. »Macht ihr so etwas öfter?«»Eigentlich nicht, aber es soll morgen schön und sternklar werden.«»Ich hoffe, dass ich mit darf.« seufzte ich schwermütig.»Ach na klar, und wenn nicht, dann bearbeite ich deine Mutter bis sie nicht mehr “Nein!“ sagen kann.« Sie fuhr sich übertrieben mit der Zunge über die Lippen. Wir fingen an zu lachen und irgendwie war sie gelöster als sonst. Wir aßen unsere Speisen, zahlten unsere Rechnung und fuhren zurück nach Sun Valley. Im Wagen war es ziemlich leise und ich fragte, ob sie etwas dagegen hätte, wenn ich mein Lieblingslied in den CD-Spieler warf. Sie sagte: »Mach doch. Im Radio kommt doch eh nur shit.« Und dann donnerte auch schon der Refrain aus den Boxen.
Komm schließ die Augen, glaube mirWir werden Fliegen über’s LandIch bin nach deiner Liebe so krank,Die sich an meinem Blut betrank
Ach, wenn ich jemanden doch nur von meinen Problemen erzählen könnte. Dieser Song sprach mir aus der Seele. Nun musste ich erst recht wieder an Edward denken. Als sie in meine Einfahrt einbog stoppte sie den Wagen und ich verabschiedete mich von ihr. Ich gab ihr, wie immer, einen freundschaftlichen Kuss und stieg aus. »Bis morgen, und falls meine Mutter verneint, ruf ich dich an und komm auf dein Angebot zurück.«»Okay, bis dann.« rief sie lächelnd zurück.Ich ging zur Tür und schloss sie auf.
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Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Empty Bis(s) zum Tod - 3. Kapitel

Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 09:13

Das Aufnahmeritual

Drinnen war alles dunkel und niemand schien daheim zu sein. Ich setzte mich auf die Couch und versuchte nach einiger Zeit Kontakt zu Edward aufzunehmen, doch wie immer bekam ich keine Antwort. Ich dachte darüber nach, wie ich wieder an die Cullens heran kommen konnte, als meine Mutter und Bernhard die Haustür öffnete. Im Gegensatz zu den letzten Wochen hatte meine Mutter wieder bessere Laune und sah glücklich aus. Ich nutzte die Gelegenheit und fragte nach ihrer Entscheidung bezüglich des Campings. Kim sollte ihre Gelegenheit, meine Mutter zu verführen, (Igitt!) nicht bekommen. Ich rannte zum Telefon, um Kim davon zu erzählen, doch Mrs. Yin kam ans Telefon und sagte das Kimberly noch nicht da sei, als ich nach ihr fragte. Sofort bekam ich ein seltsames Gefühl. Kim musste doch schon längst zu Hause sein. Ich legte ohne einen Ton auf. »Mom!«, schrie ich voller Sorge durch das Haus.»Was ist?«, antwortete sie mir.»Ich brauch dein Auto, irgend etwas stimmt mit Kim nicht«, meine Stimme versagte und es kam nur noch ein Keuchen heraus.»Ich komme mit«, sagte sie in einem Ton, der mich beruhigen sollte. Wir wollten gerade das Haus verlassen, als das Telefon läutete. Bernhard ging ran und zeigte uns ein OK. Er reichte mir den Hörer. »Es ist Kimberly.«»Kim? … Alles in Ordnung?« fragte ich sie besorgt.»Ja alles bestens. Ich hatte nur einen “Platten“ und musste das Rad wechseln. Hast du deine Mom wegen morgen Abend schon gefragt?«»Ja, ich kann mit.«»Super, dann bis morgen.« verabschiedete sie sich.Mit großen Erwartungen ging ich an diesem Abend ins Bett. Ich versprach mir viel, denn auch Michel würde da sein. Seit ich in Hailey zur High School ging war ich in Michel verliebt. Jetzt wo ich endlich schlank war rechnete ich mir Chancen aus. Jess ging nämlich mit einem Jungen aus der Elften. Er war ein großer, schlanker Athlet und Jess war bis über beide Ohren verliebt. Michel hingegen war ein eher kleiner, schlanker Surfer. Ich fand ihn toll und neben Kimberly war er einer meiner Freunde, mit dem ich gut quatschen konnte. Er hatte nicht die Schoßhündchen-Art, wie Bradley. Wenn Michel etwas wollte, verbiss er sich wie ein Pitbull. Erst wenn er merkte, dass es sich nicht auszahlt, ließ er los. So auch bei Jessica. Langsam nahm ich den Kampf um ihn auf. Tausend Vorstellungen ging ich durch, wie ich Michel küssen würde, doch keine schien treffend zu sein. Der leise Regen klopfte an mein Fenster und ich schlief von dem monotonen Geräusch viel zu schnell ein. Ein wirrer Traum ließ mich so wälzen, dass ich mit einem lauten Poltern aus dem Bett fiel. Geh nicht in den Wald und zum See!, hatte eine Stimme in meinem Traum gerufen. Doch ich war zu verärgert darüber, dass ich aus dem Bett gefallen war und der Traum aus war, als das ich dieser Stimme meine ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Ich vergrub mein Gesicht im Bett und ich versuchte dort anzuknüpfen, wo ich wach geworden bin. Vergeblich, die weitere Nacht verging traumlos. Als ich am Morgen, von der Sonne geblendet aufwachte, freute ich mich auf den bevorstehenden Tag. Ich sprang aus dem Bett und hatte schon seit Ewigkeiten keine so gute Laune. »Guten Morgen«, rief ich, während ich in der Küche den Kühlschrank öffnete und mir meinen Fruchtsalat rausnahm. »Wow, Jenn, so gute Laune heute morgen?«»Klar, heute ist Samstag, verlängertes Wochenende und heute ist campen angesagt, da kann man ja nur gute Laune haben«, rechtfertigte ich mich, kauend und schmatzend. Meine Mutter lachte und schüttelte den Kopf.»Das liegt nicht vielleicht an einen blonden Jungen, dessen Namen sich auf “heikel“ reimt?«»Nicht nur«, erwiderte ich in einem Ton, der geheimnisvoll klingen sollte, es aber nicht tat.»Nimm aber bitte etwas zur Verhütung mit«, sagte Monika. Entsetzt darüber, schrie ich empört: »Mama!«
»Ach Jenn, man weiß doch nie, wie das endet. Überleg doch mal wie jung manche Mädchen sind und ein Kind bekommen.«Die haben ja auch keine Wertvorstellungen. Dachte ich mir und war aber darüber froh, dass sie sich offenbar sehr um mich sorgte. Dafür liebte ich sie ja auch.»Ich geh jetzt packen. Es ist schon spät«, sagte ich zu meiner Mutter und verschwand in meinem Zimmer, um diesem Thema aus dem Weg zu gehen. Kurze Zeit später klopfte meine Mutter an der Tür und kam vorsichtig rein.»Soll ich beim Packen helfen? Ich hab gerade nichts zu tun, während die Hähnchen im Backofen sind.« Während sie sprach nahm sie meine Jacken und packte sie beide ein.»Mama? … Ähm … ich brauch nur eine Jacke«, teilte ich ihr verwirrt mit. Von der Fröhlichkeit vorhin, war nichts übrig geblieben. Ihr lag etwas auf der Seele und doch wartete ich, bis sie bereit war. »Zwei sind besser«, begann sie gedankenverloren.
»Früh morgens wird es sehr kalt, weil die Luftfeuchtigkeit viel höher ist. Da wird alles feucht und umso feuchter desto kälter.«Ich wollte nicht mehr warten: »Mom, was ist los?«»Ich hatte vor etwa einen Monat eine Fehlgeburt.« platzte es nur so aus ihrem Mund. Sie sagte es so, als würde sie gar keine Antwort oder Reaktion erwarten. Doch nichts sagen, schien mir falsch. Des Öfteren hatte ich überlegt, was ich wohl sagen würde, wenn sie es mir erzählen sollte. Nur schien kein zurechtgelegter Satz auszudrücken, was ich ihr gern gesagt hätte. »Das tut mir leid, Mama. Wie geht es dir?« Ich nahm sie fest in den Arm und ich dachte so bald ich es tat, dass ihr Kummer in Tränen aus ihr flieht. Doch nichts geschah. »Schon gut, aber bitte pass auf dich auf, ja? Ich möchte nicht, dass du wie andere Mädchen mit 16 einen Kinderwagen schiebst.«Ich nickte, und war froh darüber, dass sie es sich endlich von der Seele gesprochen hatte.»Bitte nimm die hier mit.« Sie hielt mir eine Packung mit Kondomen hin. »Jungs in dem Alter vergessen die gern mal. Auch wenn ich Michel nicht so einschätze, aber es kann ja nie schaden. Brauchst ja auch nicht damit rumwedeln.« Ein zaghaftes Lächeln strich über ihr Gesicht. Dann fühlte ich mich verpflichtet ihr anzubieten ein anderes Mal zum Camping zu fahren. Sie schüttelte den Kopf und gab mir zu verstehen, dass sie ja nicht alleine ist. Die Kondome packte ich nach ganz unten, denn ich hatte nicht vor heute meine Unschuld zu verlieren. Auch wenn ich nicht religiös erzogen wurde, fand ich es richtig zu warten. Nach dem Mittag machte ich noch schnell meine Bioaufgaben und versuchte mich an den Englischaufgaben, doch die wollten irgendwie nicht. Nach einer viertel Stunde sinnlos drauf glotzen, schloss ich das Buch und dachte mir, dafür hab ich ja dann noch Sonntag und Mon-tag. Ich war um eins bei Kim verabredet und machte mich langsam auf den Weg. Ihre Mutter war sehr streng, deshalb war mir schon klar, dass sie gegen 22 Uhr wieder zu Hause sein musste. Aber immerhin durfte sie ein wenig Zeit mit uns verbringen. Mrs Yin war von mir begeistert, da ich ihrer Meinung nach vernünftiger war, als alle anderen in der Schule. Ich musste bei den Gedanken immer lachen. Natürlich wusste ich, was sie, von einer Freundin für ihre Tochter, erwartete. In meinem Handy befand sich deshalb immer eine Playlist für Besuche bei den Yins. Mr und Mrs Yin liebten klassische Musik und da meine Lieblingsbands immer ein, bis zwei Instrumentalstücke auf einer CD hatten, waren diese die beste Tarnung. Bei Kimberly angekommen, hörte ich Geschrei aus dem Haus. Es war nicht die Stimme von Kim, sondern deren kleiner Schwester, die gerade den Aufstand probte. Ich hoffte nur, dass sich das nicht negativ auf die Entscheidung auf den Campingausflug auswirkte. Kira war jetzt 14 Jahre alt und wollte sich nicht mehr den streng gläubigen Regeln im Hause der Yins beugen. Als ich gerade klingeln wollte, machte es »Psst!« neben mir. Ich sah zu meiner linken und sah Kim, die mir zuwinkte. »Komm, wir fahren jetzt schon, bevor meine Mutter es sich anders überlegt«, flüsterte sie fast so leise, das ich Lippenlesen musste. »Aber dann sind wir ja viel zu früh da.«Sie schüttelte den Kopf und flüsterte, dass wir erstmal zu Michel und Steve fahren. Michel!, sagte ich sanft in meinen Gedanken. Kim fing an zu lachen, als wir im Auto saßen.»Bist du etwa in Michel verknallt?« Ich spürte, wie ich vor Scham errötete.»Wie kommst du denn darauf?«
Ich versuchte die Frage so zu stellen, dass es gleichgültig und völlig absurd klingen sollte. Doch erschrocken darüber, dass sie es scheinbar sehen konnte, gab meine Stimme nicht den richtigen Ton wieder.»Keine Sorge, man sieht es dir nur an, wenn man dich gut genug kennt und man selbst so drein schaut, wenn man verliebt ist. Du schaust nämlich genauso dämlich aus, wie ich, wenn ich über beide Ohren verknallt bin.«Dieser Satz war mir jetzt sehr unangenehm, da ich wusste, dass Kim hoffnungslos in mich verliebt war und man ihren Schmerz noch immer spüren konnte.»Kim, es tut mir wirklich leid.« Sie winkte ab und fragte: »Was denn, das nicht alle lesbisch sind in denen ich mich vielleicht verlieben werde? Jenn ich wusste doch, dass du auf Jungs stehst. Ich wollte einfach nur klar Schiff machen, denn irgendwann wäre es für mich zu einer Qual geworden. Immer lügen, wenn ich dich mal anstarre und du mich fragst, wo ich in meinen Gedanken bin.«Während sie sprach, fiel mir auf das sie für eine “Strenggläubige“ ziemlich offen und direkt sprach. Als wir in Richtung Michel fuhren, kam uns Dr. Carlisle Cullen entgegen und deutete mit Lichthupe, dass wir halten sollten. Er fragte Kimberly, wie es Kira ginge. Sie sagte nur, dass es zu hause eine Menge Stress gebe. Carlisle bot seine Hilfe an, falls es Vermittlungsbedarf geben sollte. Während des ganzen Gesprächs sah Carlisle immer wieder zu mir mit prüfendem Blick.»Und bei dir alles okay?« fragte er mich mit besorgter Stimme. Irritiert sagte ich ja und sah ihn fragend an. Was war denn das für eine Frage? Warum sollte es mir nicht gut gehen? Die restliche Fahrt über konnte ich an nichts anderes Denken und fragte mich was das sollte. Wollte er mich vielleicht nur verunsichern? Wenn ja, dann hatte er es geschafft. Aber es musste etwas anderes sein, denn die ganze Zeit war ich ihnen doch egal gewesen. Was war der Grund für die Änderung seines Verhaltens? Vielleicht der Umstand meiner Mutter?
Wir kamen bei Michel an und Kimberly bretterte auf die Einfahrt zu und stoppte den Wagen. Kaum kamen wir zum Stehen, stürzte auch schon Steve zur Tür hinaus, um Kim zu begrüßen.»Hey Kimberly schön dich zu sehen, bleibst du auch über Nacht?«»Steve, durfte ich jemals über Nacht bleiben?« fragte Kim ihn genervt. Er sah traurig aus über ihre Reaktion, denn sie wandte sich aus seiner Umarmung, ließ ihn stehen und ging ins Haus. Dabei stellte ich fest, wie kalt sie ihm gegenüber sein konnte. Ich grüßte Steve und ging hinter Kim ins Haus. Michel saß im Wohnzimmer und spielte mit der Playstation. Er ließ sich auch nicht stören, als wir reinkamen. »Falls ihr Durst habt, in der Küche steht einiges zu trinken. Der Alk ist aber für heute Abend«, sagte er mit seinem Zahnpasta-Lächeln. Ich sah Kim an und nickte. Sie lief voran in die Küche. In dem kleinen Raum angekommen, schenkte sie sich eine Cola ein und ich nahm mir ein Wasser mit etwas Apfelsaft. Das Dr. Cullen sich vorhin nach Kira erkundigt hatte, kam mir nun in den Sinn. Eine meiner schlechten Angewohnheiten war schon immer die Neugier gewesen. Ich weiß nicht warum, aber ich wollte, dass Kimberly es mir erzählte, anstatt in ihren Gedanken danach zu suchen.
»Kim?«, fragte ich, »Was hatte Dr. Cullen gemeint, als er sich nach Kira erkundigt hatte und anbot Vermittler zu sein?«
Kim sah auf den Boden und schüttelte den Kopf.
»Das darf ich niemanden erzählen.«
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Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 09:14

Ich nickte verständnisvoll und respektierte ihre Entscheidung. Mein Glas war schon leer, als Michel in die Küche kam.
»Warum seid ihr eigentlich schon da? Wir wollten uns doch erst um halb vier treffen«, fragte Michel, als er sich auch ein Glas aus dem Küchenschrank holte.
Kimberly erzählte ihm, dass ihre Mutter mächtig Zoff mit ihrer jüngeren Schwester hatte und das sie befürchtete, wäre sie länger geblieben nicht hätte mitfahren können. Verständnisvoll nickte Michel und merkte an, dass wir ja dann auch ein paar Sachen von ihnen einpacken könnten. Bis wir los fuhren, saßen wir im Wohnzimmer und spielten abwechselnd mit der Playstation. Da ich in solchen Spielen immer zu ungeschickt mit den Tastenkombinationen war, war es absolut vorhersehbar, dass ich hier immer wieder verlier. Steve klebte die ganze Zeit an Kim und ich war so aufgeregt nur schon in der Nähe von Michel zu sitzen. Als es dann vier Uhr läutete und Scott, mit Eileen im Schlepptau, vor der Einfahrt stand, zogen wir uns an und nahmen das Gepäck von Michel und Steve mit hinaus. Meine Schmetterlinge im Bauch wurden nicht ruhiger, während wir in Richtung Hailey fuhren. Dann bogen wir in einem Waldweg ein, der oft befahren schien. Auf der ganzen Strecke wurden wir durch geschüttelt und nach etwa zehn bis fünfzehn Minuten standen wir am See. Das Wasser war trüb und einige alte Baumstämme ragten aus dem Spiegel. Er hatte etwas unheimliches, doch den Jungs schien das nicht zu stören, kaum standen die Autos, schon rissen sie sich ihre Kleider, bis auf Badehose, vom Leib und sprangen in das trübe Grau. Also uns Mädels war es noch definitiv zu kalt. Wir packten die Zelte aus und bauten sie auf, während die Jungs aus dem Wasser zu riefen: »Beim ersten Windstoß fallen die ja um, so wie ihr die aufbaut.«
Wir reagierten nicht und stellten die Zelte weiter auf und verstauten die Getränke in der Nähe des Wassers, um sie kühl zu halten. Eileen und ich gingen in den Wald und sammelten Feuerholz für das Lagerfeuer. Als wir fast fertig waren, kamen die Jungs aus dem Wasser und wickelten sich in ihre Handtücher. Scott schaltete seine Anlage im Van ein und stellte die Musik etwas lauter, damit sie auch noch beim Feuer zu hören war. Beim Blick auf die Uhr fiel mir auf das es schon Zeit für Abendbrot war und ich ging zu Kims Auto um mir meinen Schuss zu setzen. Als ich dabei war mich zu spritzen ertönte die Stimme von Michel, »Hey du Junkie, lass uns auch noch was vom Stoff übrig.«
Alle fingen an zu lachen, selbst ich nahm es mit Humor, denn er durfte so etwas sagen. Während die Party im vollen Gange war, stand Kimberly plötzlich auf.
»Was ist los?«, flüsterte ich ihr zu, denn sie war den Abend ständig in ihren Gedanken vertieft. Sie deutete auf ihre Uhr.
»Sonst alles in Ordnung?«, fragte ich sie.
Sie nickte und lächelte, zog mich hoch und ging mit mir zu ihrem Auto. Es stieg ein seltsames Gefühl in mir auf. Ihr Griff war sehr zärtlich. Kim hatte an diesem Abend jede Menge Alkohol getrunken und ich befürchtete dass nun ihre Vernunft abfallen würde. Mein Gesicht muss Bände gesprochen haben, denn sie lächelte nervös. Mein schlechtes Gewissen meldete sich.
»Hab ich etwas gemacht, was dich verletzt hat?«
Jetzt fing sie an zu lachen, denn sie hörte meine Sorge aus der Stimme.
»Nein, ich denke nur an Kira. Sie ist schwanger und will das Kind zur Welt bringen, was meine Mutter sehr lobenswert findet, doch sie will es auch behalten, und das geht gegen den Willen unserer Mrs Yin. Deshalb war es auch so laut, heute Nachmittag.«
Ich nickte und mir fiel das Gespräch von heute Vormittag mit meiner Mutter ein. Ob sie es wusste, das mit Kira, und deshalb mir die Kondome mitgegeben hatte? Wie auch immer. Ich wusste nicht so recht, ob und was ich darauf sagen sollte. Jedoch sprach Kim, diesmal traurig, weiter: »Das kann mir zum Glück nicht passieren und dennoch komme ich in die Hölle.«
Ich lächelte etwas verkrampft, denn irgendwie konnte ich mit solchen Bemerkungen noch immer nicht umgehen. Sie stieg in ihr Auto und ließ den Motor an.
»Also ich werd dann mal, und nicht so schüchtern, er steht auf dich«, sagte sie mit einem fetten Grinsen. Ich winkte ab und ging zurück zu den Anderen, die sich nun “Schauergeschichten“ erzählten. Als ich mich wieder neben ihn setzte, legte Michel seinen Arm um mich und strich mir sanft über die Schulter. Jetzt war ich eindeutig im siebenten Himmel. Ich bekam eine Gänsehaut und Michel zog mir seine Collegejacke über. Die Geschichten die sie sich ausdachten reichten über Freddy Krüger bis hin zu Zombies. Nach den Geschichten gingen die Jungs noch mal ins Wasser, während ich allein mit Eileen da saß. Sie erzählte mir, wie sie und Scott sich gefunden hatten und das sie jetzt schon über ein Jahr zusammen waren. Wie sie schon fast einen Fehler begonnen hatte und er ihr diesen Verzieh. Diese Geschichte deprimierte mich, denn ich wusste nicht in wie weit die Sache mit Michel gehen würde, jedoch hatte er die Gedanken eines Gentlemans, denn in seinem Kopf fand ich zum Thema Sex nichts. Allerdings hatte er oft über einen Kuss nachgedacht. Ich war so aufgeregt und wollte ihn am besten sofort. Jetzt verstummte Eileen, die offensichtlich mitbekam, dass ich ihr nicht mehr zu hörte.
»Er will dich heute küssen, dass hat er vorhin gesagt, als du mit Kim weg bist.«
Ich erstarrte zu Stein.
»Das hat er euch erzählt?«, fragte ich fast tonlos.
»Ja, er war sich unsicher, dass du ihn vielleicht abweisen könntest und er dann wie ein Idiot da steht. Hab ihm aber gesagt, dass du auf keinen Fall was dagegen hättest.«
Keine Ahnung, was ich hätte erwidern sollen, aber ins Geheim war ich froh darüber. Brüllend und johlend kamen Steve, Scott und Michel aus dem Wasser. Scott fand es toll, wenn Eileen schrie und er stürzte sich patschnass auf sie. Nach einer weiteren Sitzung am Lagerfeuer, wurden wir alle langsam müde. Zuerst ging Scott und Eileen in ihr Zelt und ihrem Blick nach zu urteilen, wollten sie mich mit Michel allein lassen, doch es kümmerte sich niemand um Steve, der die eindeutigen Signale von Scott scheinbar nicht verstand. Doch dann war es Michel zu blöd und sagte: »Ey … Alter, du schnallst es echt nicht, wa? Lass uns doch mal allein.«
Steve senkte seinen Blick und murmelte traurig: »Sorry, Alter!« Dann verschwand er in seinem Zelt.
»Sehr schön, endlich allein«, schnaufte er zufrieden, während er sich nach hinten lehnte. Weil ich sitzen blieb, zog er mich an seiner Jacke zu sich. Die Decke war etwas feucht, aber das war mir egal. Die ganze Zeit dachte ich an den bevorstehenden Kuss. Und dann geschah es. Er beugte sich leicht über mich, und strich mir sanft die einzelnen Strähnen aus dem Gesicht. Seine Fingerspitzen zeichneten meine Gesichtszüge nach und die Berührungen ließen meinen Körper vor Aufregung zittern. Sein Gesicht rückte Millimeter für Millimeter näher an meins. Ich schloss die Augen und wartete auf den Augenblick, wo ich innerlich explodieren würde. Und dann war es soweit. Seine weichen Lippen legten sich auf meine. Es setzte zaghaft seine Zunge ein und es loderte ein riesen Feuer in mir. Ich weiß nicht mehr wie lange wir uns küssten, aber es war eine Weile.
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Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 09:15

Dann strich er mir über den Kopf und schlug vor nun zu schlafen. Er stand auf und holte unsere Schlafsäcke aus den Zelten und wir kuschelten uns in sie, denn wir wollten unter den Sternen schlafen. Noch nie hatte ich so viele Sterne gesehen. In Berlin war es so hell in der Nacht, dass das schwache Licht der Sterne von der Beleuchtung der Stadt verschluckt wurde. Die Nacht war traumlos und doch sollte es eine der schlimmsten Nächte in Sun Valley werden.

Plötzlich wurde ich aus dem Schlafsack und in die Realität gerissen. Jemand hielt mir den Mund zu, sodass ich kaum Luft bekam. Meine Augen waren weit geöffnet, als könnte ich Schreie aus ihnen ent-senden. Ein anderer packte meine Arme und zerrte mich in Richtung Wald. Ein Dritter lief hinter uns her. Ich versuchte zu schreien, doch mehr als ein lautes Summen konnte ich nicht heraus bringen. Innerliche Wunden rissen auf und Erinnerungen traten aus meiner Verdrängung. Schreiend und tretend versuchte ich mich zu wehren und mich aus der Umklammerung zu lösen. All die stechenden und dumpfen Schmerzen traten wieder hervor. Während sie mich durch den Wald zogen, spürte ich den kalten, nassen Boden unter mir. Jeden Stein spürte ich in meinem Rücken. Sie fühlten sich an, als würden sie an jeden einzelnen Wirbel hängen bleiben. Ich fühlte wie sich Haut und Fleisch abwetzte. Die Schmerzen wurden unerträglich. Einer der Männer versuchte mich an den Füßen zu fassen um mich in die Luft zu heben. Durch mein Treten erschwerte ich ihm sein Vorhaben und in einem unachtsamen Moment des Mannes hörte man ein lautes Knacken. Aus seiner Nase strömte das Blut. Treffer, ich hatte ihm die Nase mit einem Tritt gebrochen. Dann blieben die Männer stehen und lehnten mich an einem Baum. Nun standen sie direkt vor mir und musterten mich. Ihre Gesichter waren verschwommen. Ich schrie nach Steve, Scott und Michel. Einer der Männer beugte sich zu mir herunter und sagte: »Ich bin doch hier, Schatz!«
Ich erkannte nun die Männer. »Hans! Gerhard! Ihr seid doch tot!«, stieß ich atemlos aus. Ich dachte daran, dass ich sie nie wieder sehen wollte. Weinend flehte ich sie an, mich gehen zu lassen. Es waren die gleichen Männer, wie vor vier Jahren, doch einer fehlte und vor dem hatte ich die größte Angst. Ein Knacken ließ mich zur Seite schauen, und trotz der Tränen sah ich ihn. Es war der schlimmste der Bande. Hans, Peter und Gerhard gingen ein paar Schritte zur Seite, um Norbert Salitzki Platz zu machen. Norbert war nicht besonders kräftig, er wirkte eher schlaksig und hatte die typische Birnenform, schmale, hängende Schultern und eine breite Hüfte. Seine Haare waren grau, fein und schon fast ausgefallen. Es blieb lediglich noch ein kleiner Kranz. Seine Augen waren klein von der starken, großen und altmodischen Brille. Alles im Allen sah er aus wie der typische Versager, der in einem IT-Bereich seine Berufung gefunden hatte und der Ziel jeglichen Spotts wurde. Doch ich musste dem schlimmsten Sadisten in Deutschland über den Weg laufen und ihm gefallen. Keuchend stieß ich hervor: »Du? Aber du bist doch im Gefängnis.«
»Was redest du da?«, fragte mich Norbert. »Warum sollte ich im Gefängnis sein?«
Mein Herz raste, als er sich zu mir herunter ließ. Ich schrie aus vollem Leib. Er richtete sich ruckartig auf und fragte die anderen mit einem wütenden Ton, was sie mit mir angestellt hätten. Ahnungslos zuckten sie die Achseln. Ich bemerkte, dass keiner auf mich achtete, während sie diskutierten. Nach einem Fluchtweg suchend, rappelte ich mich auf und sprintete los. Meine Tränen erschwerten mir die Sicht und ich musste aufpassen nicht hin zu fallen, doch auf einmal stand Norbert direkt vor mir. Mein linker Fuß verfing sich in einer Gabelung der heraus stehenden Wurzel. Kreischend fiel ich und er packte mich an den Armen. Die Tränen brachen aus mir heraus und ich versuchte mich aus seiner Umklammerung zu lösen. Doch er stand da, als wäre ich nur aus Watte. Es hatte den Anschein als würde es ihn überhaupt keine Anstrengung abverlangen. Ich schrie, kratzte und trat, doch nichts löste seine Hände.
»Was ist los mit dir, Jenn?«, fragte er mich wütend. Ich trat weiter auf ihn ein und es fühlte sich an, als würde ich gegen einen Stein treten. Mein Erlebtes von vor vier Jahren, sah ich so deutlich vor meinen Augen, dass ich das Gefühl hatte, mein Herz würde stehen bleiben. Norbert drückte mich fester an sich und rannte mit mir durch den Wald. Und dann sah ich sie, die Hütte. Er öffnete die Tür und dieser alte, muffige Geruch, den ich fast sechs Wochen lang ertragen musste, stieg mir wieder in die Nase. Er rief jemanden, dessen Namen ich nicht kannte. Dabei legte er mich auf eine harte Pritsche und hielt mich weiterhin so fest, dass ich mich noch immer nicht wehren konnte. »Was ist passiert?«, ertönte es in einem anderen Zimmer. Noch immer schrie und weinte ich. Hatte die Hoffnung mich befreien zu können noch immer nicht aufgegeben. Wartete auf einen Augenblick der Unachtsamkeit von Norbert. Doch diese Chance sollte nicht kommen. »Die Idioten, haben eine Eingliederung in die Gruppe machen wollen«, sagte Norbert, der immer noch neben mir stand und meine Schultern umklammerte. Hinter ihm, außerhalb meines Sichtfelds, stand der Andere. Sie sprachen so schnell, das ich kein einziges Wort verstand. Es hörte sich an wie ein lautes Brummen und dann trat der andere Mann in mein Sichtfeld. Ich riss meine Augen weit auf und schrie aus voller Brust. Man hätte mich noch in einem Umkreis von 2 Meilen hören können. Der Mann, den ich nicht kannte, kam mit einer Spritze auf mich zu und sagte zu Norbert: »Halt sie fest!«
Norbert hielt meinen Arm so straff, dass es weh tat. Und dann spürte ich die Nadel, wie sie sich in meine Vene schob und eine Substanz sich in mir ausbreitete.
Es dauerte nicht lang und ich wurde müde. Während sich meine Augen schlossen und mein Kopf sich abschaltete, hörte ich die Stimmen von Edward und Carlisle. Ich wollte sie vor Norbert warnen, doch das verabreichte Mittel wirkte schnell.
»Was ist passiert?«, fragte Carlisle Edward.
»Die Idioten wollten das Aufnahmeritual ausführen. Und sie wussten nicht, was Jenn hinter sich hatte.«
»Edward, was meinst du damit; was ist Jenn zugestoßen?«
Edward atmete tief durch, »Ich wusste es auch erst, als die Jungs sie durch den Wald zogen. Erst da sah ich ihre alten Erinnerungen. Die 6 Monate, die sie aus ihrem Gedächtnis geblendet hatte. Sie wurde in Deutschland im Alter von elf Jahren verschleppt und gefoltert.«
Ein letztes Mal öffnete ich meine Augen und sah dass Carlisle ein nachdenkliches Gesicht machte und fragte, »Edward, seit wann kann sie Gedanken lesen?«
»Seit sie ...«, er beendete seinen Satz nicht, als ihm klar wurde, worauf Carlisle hinaus wollte. Er hatte recht, nach den 6 Wochen fing es an, erst hörte ich vereinzelte Stimmen und nach meiner Therapie hörte ich so viele, dass ich lernen musste, sie zu kontrollieren und sie als Hintergrundgeräusche zu akzeptieren.
Ich hörte nichts mehr, denn die Substanz in meinen Venen wirkte und ich schlief tief und fest ein. Ich träumte von Norbert und davon wie er mich quälte und seinen Spaß daran hatte.
Mit einem grellen Schrei schnellte ich nach oben. Ich war im Wohnzimmer der Cullens. Aber wie komme ich hier her? War ich nicht zelten mit meinen Freunden? Ich sah mich um und sah Edward im Fernsehsessel. Er hatte den Kopf auf seine Brust gelegt und seine Augen geschlossen. Mir fiel ein, dass Vampire nie schlafen würden und flüsterte seinen Namen. Er hob seinen Kopf und schaute mich mit einem mitleidigen Blick an. Mir wurde klar, dass er jetzt genau wusste, was mir widerfahren war. Aber woher? Hatte ich im Schlaf etwa gesprochen? Bei diesem Traum wäre es allerdings kein Wunder gewesen. Warum sagte Edward nichts? Er sah mich nur mit diesem Blick an, dann stand er auf und ging zur Tür des Wohnzimmers. Irritiert blieb ich auf der Couch, die auseinander geklappt war. Dann hörte ich Schritte, drehte mich um und sah Carlisle, der den gleichen Ausdruck im Gesicht trug.
Ich fragte: »Was ist passiert?«, denn scheinbar musste etwas vorge-fallen sein. Wie sonst, bin ich aus den Armen von Michel hier her gekommen?
»Darf ich?«, fragte Carlisle mich und deutete auf die Ecke des Sofas. Ich nickte verwundert über seine Frage, denn es war doch sein Sofa.
»Was ist passiert?«, wiederholte ich meine Frage nun aber eindringlicher. Ich sah Edward in die Augen und zum ersten Mal konnte er meinem Blick nicht standhalten. Er senkte den Kopf und verließ den Raum fluchtartig. Mein Blick ging wieder zu Carlisle, der offenbar nach den richtigen Worten suchte. Er schnaufte und begann, »Kannst du dich an nichts erinnern?«
Ich schüttelte irritiert den Kopf.
»Ich weiß nur, dass ich eigentlich im Wald sein sollte.«
Er senkte den Kopf.
»Die Jungs mit denen du im Wald warst, wollten dich mit einem Ritus in ihre Clique aufnehmen. Das Ritual besteht darin, jemanden Angst zu machen. Leider hatten sie bei dir schlimme Erinnerungen hervor gerufen. Dein Gehirn hatte es zwar abgespeichert, aber …«
»Ich weiß«, unterbrach ich ihn. »Bei großen Stresssituationen können diese Erinnerungen mein Unterbewusstsein verlassen und mich quälen«, sprach ich leise weiter.
»Und genau das war gestern Nacht passiert«, sagte er mit seiner ruhigen Stimme.
Ich sah ihn geschockt an.
»Das war also kein Traum, es ist wirklich passiert?«
Er schnaufte schwermütig und nickte.
»Es war sogar so schlimm, dass du in einen tiefen Schock gefallen bist und die Realität nicht zu dir dringen konnte. Du warst für fast eine halbe Stunde in der Vergangenheit gefangen und hast alles an Stress-situationen noch einmal durchlebt. Du hast niemanden erkannt, nicht einmal Edward. Du hieltest ihn sogar für diesen Norbert. Er hätte alles getan um dich in die Realität zurück zu holen.«
»Aber das kann man nicht?« Er sagte nichts, sondern nickte nur.
»Als du dich einfach nicht beruhigen konntest, sah ich mich gezwungen dir eine Spritze zu geben.«
Ich stand auf und wollte zu Edward, doch meine Beine gaben wie Gummi nach.
»Bleib bitte sitzen, dein Kreislauf ist noch nicht so weit stabilisiert«, erklärte mir Carlisle.
»Ich hole dir etwas zu essen und ein Glas Wasser. Du musst zu Kräften kommen. Ach und wegen deiner Mutter, mach dir keine Sorgen, sie weiß, dass du das restliche Wochenende bei uns bist. Alice ist heute Vormittag zu ihr gefahren und hat Bescheid gesagt. Sie hat dir auch ein paar Sachen mit gebracht.«
Da ich nicht aufstehen durfte, rief ich Edward in Gedanken.
»Du brauchst nicht rufen, ich bin hier«, ertönte es aus dem Schatten des Türbogens.
»Genau deshalb hatte ich nie vorgehabt, es irgendjemanden zu er-zählen, weil mich jeder so leidend angesehen hätte«, begann ich sofort meine Entscheidung zu verteidigen. Er blieb in dem Schatten.
»Was ist mit den Männern geschehen?« Seine Stimme klang hart und nachdenklich.
»Es leben nur noch zwei von ihnen. Norbert Salitzki und Peter Heiner. Hans wurde von anderen Häftlingen gefoltert und umgebracht. Gerhard hatte sich selbst die “Kugel“ gegeben, als er in das Gefängnis verlegt werden sollte, in dem Hans erledigt wurde. Peter wurde nach einer Notoperation in eine Einzelzelle verlegt.«
»Und dieser Norbert?«, fragte er wütend.
»Er wurde gleich von Anfang an, in ein Gefängnis für psychisch Gestörte in Einzelhaft genommen.«
Carlisle kam wieder und brachte mir ein Glas Wasser und ein paar Sandwiches. Ich nahm dankend den Teller und schaute was er so auf das Brot gelegt hatte.
Mit einem Tonfall, der nach Entschuldigung klang, sagte er: »Ich wusste nicht, was Menschen da alles raufpacken.«
Ich nahm nur die Gurken runter und aß es, denn ich hatte einen riesen Hunger. Dann sah ich wieder Edward an, der nun doch wieder im Wohnzimmer stand, und sah wie er mit sich kämpfte.
»Nun zieh nicht so ein Gesicht. Es ist doch schon Jahre her.«
Plötzlich riss er seinen Kopf herum und funkelte mich mit seinen fast schwarzen Augen an.
»Wie kannst du das nur so gelassen sagen? Weißt du eigentlich was du da von mir verlangst? Dieses Gefühl ist noch das einzig Mensch-liche an mir.« Er brüllte es so laut, dass selbst Carlisle versuchte ihn zu beschwichtigen.
»Jenn hat recht Edward. Es ist geschehen und niemand kann etwas dafür.« Mit langen, und doch geschmeidigen, Schritten verließ er das Haus. Ich senkte meinen Blick und starrte das Glas Wasser an. Dann fiel mir auf, dass alles so ruhig war.
»Wo sind die Anderen?«, fragte ich Carlisle, der sich wieder zu mir gesetzt hatte.
»Sie waren alle samt hungrig und bevor es schlimm endet, sind sie lieber jagen gefahren.«
»Und ihr?«
»Wir lassen es uns nach Hause liefern«, versuchte er die Situation krampfhaft aufzulockern.
Ich lächelte und versuchte an Edward zu kommen, doch er antwortete nicht. Er rannte, dass konnte ich sehen, denn er konzentrierte sich, um nicht gegen die Bäume zu laufen. Genau diese Reaktion wollte ich vermeiden. Ich wollte aufstehen um nach draußen zu gehen. Doch Carlisle hielt mich fest. Unter seiner eiskalten Berührung zuckte ich sofort zusammen.
»Endschuldige bitte! … Lass ihm Zeit, er muss, dass was er in deinen Gedanken gelesen hatte, erst einmal verarbeiten. Er liest sie nicht nur, sondern sieht sie auch.«
»Ich wollte nur kurz raus, um frische Luft zu schnappen.«
»Ach so. Dann komme ich aber mit.«
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Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 09:15

Ich brachte den Teller weg und füllte mein Glas mit frischem Wasser. Wir gingen auf die große Terrasse und setzten uns auf die Liegen. Mir fiel auf, dass seine Augen schwarz waren, er musste sehr hungrig sein, denn ich hatte ihn immer mit diesen goldbraunen Augen gesehen. Er riss mich aus meinen Gedanken.
»Hattest du damals eine Therapie gemacht?«, wollte Carlisle, mit einem ärztlichen Ton, von mir wissen.
»Ja, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass sie mir helfen würde. Ich sollte ständig über das Erlebte sprechen, obwohl ich es nicht wollte. An solch ein Ereignis möchte man nicht ständig denken, geschweige denn daran erinnert werden. Also sprach ich nicht mehr darüber und, wenn ich ehrlich bin, das Verdrängen hat bestens funktioniert.«
»Das darüber sprechen, sollte dir helfen, vor Augen zu führen, dass du nicht an dieser Situation schuld bist. Es soll helfen, damit offen um zu gehen«, versuchte er mir zu erklären. Dann bat er mir an, mit mir daran zu arbeiten, wenn ich es wolle. Doch ich hatte nicht das Verlangen, mich länger mit der Vergangenheit zu beschäftigen.
»Danke für deine Hilfe, aber ich bin mit dem Verdrängen bisher ganz gut gefahren. Und heißt es nicht immer, positiv in die Zukunft zu sehen und die Vergangenheit hinter sich lassen?«
»Schon«, begann er, »aber in solchen Fällen, muss man diese Sachen einfach aufarbeiten, sonst können psychische Störungen die Folge sein. Und das, was du gestern Nacht erlebt hast, war so eine Störung. Hättest du diese Therapie zu Ende geführt, dann hättest du dich zwar erschrocken, aber dein Kopf hätte nicht erst nach einer Spritze zur Realität zurück gefunden.«
Tränen stiegen mir in den Augen, denn scheinbar wollte niemand verstehen, wie sehr die Erinnerungen an diese Zeit schmerzten. Ich schüttelte den Kopf und erhob mich von der Liege, um wieder ins Haus zu gehen. Doch Carlisle dachte nicht daran mich in Ruhe zu lassen.
»Jetzt wo du weißt, wie dein Körper mit solch einer Situation umgeht, willst du wirklich in Angst leben, dass es immer wieder passiert? Was, wenn Edward mal nicht da sein kann, um dich zu mir zu bringen? Du könntest dich verletzen«, dann appellierte er weiter an mich.
»Jenn sei vernünftig. Wir müssen ja nicht das klassische Bild einer Therapiesitzung nach ahmen. Du kommst einfach dann und wann zu uns und wir unterhalten uns. Wäre das keine Option mit der du leben könntest?« In Carlisles Stimme war echte Besorgnis. Ich ließ mich auf den Terrassenstuhl nieder, der neben der Liege stand und dachte darüber nach. Dann hörte ich Schritte im Haus, aber ich wusste, dass es nicht Edward sein würde.
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Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Empty Bis(s) zum Tod - 4. Kapitel

Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 14:33

Volturi und andere Vampire

Alice stürmte auf mich zu und drückte mich so stark, dass ich armerudernd nach Luft rang.
»Oh …«, sagte sie, als sie merkte, dass mir das Atmen schwer fiel.
»Entschuldige bitte, ich bin nur so froh, dass es dir wieder gut geht«, und im gleichem Atemzug, »Wäre es keine spontane Entscheidung von den Jungs gewesen, so hätte das gar nicht passieren können, denn dann wäre Edward rechtzeitig dort gewesen.«
Ich sah hinter Alice, Rosalie und Esme, die Carlisle etwas sagten. Ich konnte nicht verstehen was, aber es schien um mich zu gehen, denn Rosalie sah mich immer wieder an. Dann verschwand Carlisle nach draußen. Kurz darauf kam Jasper mit Emmett herein und sie sahen mich alle mit diesen Ausdruck von Mitleid an. Ich fühlte mich unwohl. Esme kam mit den Worten, »Komm her, Kleines«, auf mich zu. Sie nahm mich in die Arme und flüsterte: »Hab Vertrauen zu Carlisle. Er hatte das schon mal sehr gut hinbekommen.« Während sie den Satz sprach, sah sie zu Rosalie, die darauf hin verschwand.
»Warum hast du eben Rosalie angesehen?«, fragte ich neugierig. Doch Esme sah nun zu Emmett, der fast unbemerkt den Kopf schüttelte. Sie atmete tief durch, »Dass solltest du von der richtigen Person erfahren« sprach sie, mit ihrer schönen Stimme. Ich wollte gerade in Rosalies Gedanken eintauchen, als Edwards Stimme erklang.
»Jenn, lass das. Wenn sie es für den richtigen Zeitpunkt hält, wird sie es dir schon erzählen.«
Ich war beschämt darüber, dass er es vor versammelter Mannschaft sagte, und alle wussten, was ich vor hatte. Das war respektlos von mir. Es war ihr Geheimnis und ich wollte es auf so unfaire Weise erzwingen. Ich sah zu Boden.
»Essen ist draußen!«, teilte Esme ihm mit. Er nickte und ging zur Haustür heraus.
»Komm Jenn, ich zeig dir wo du heute Nacht schlafen kannst.«
Alice zerrte mich nach oben in ihr Zimmer. Es war sehr hell, wie der Rest des Hauses. Sie hatte das Fenster geöffnet und ich hörte so eine Art zufriedenes schnurren. Alice rannte zum Fenster und schloss es. Und als ich mir über die Lage des Fensters klar wurde, wusste ich was ich gehört hatte. Es war Edward der zufrieden sein Essen verspeiste oder trank.
»Die haben wir extra für dich gekauft«, sie deutete auf die Schlafcouch, die in der Ecke in stand. Ich kam gar nicht zum Fragen. »Ich hatte öfter schon gesehen, dass du hier übernachten wirst.«
»Klar, der Blick in die Zukunft.« Zum ersten Mal an diesem Tag huschte ein Lächeln über mein Gesicht.
»Es ist sehr bequem, ich selbst hab schon darauf gelegen. Komm! Probier es aus.«
Ich setzte mich auf das Sofa und es war nicht so weich, wie es aussah.
»Und?«, sah sie mich fragend und erwartungsvoll an.
»Perfekt.«
Ich legte mich auch gleich hin und Alice spürte wohl, dass ich nicht reden wollte und löcherte mich auch nicht weiter. Sie verließ leise ihr Zimmer und ich schlief ein. Ich träumte von Norbert und von meiner Vergangenheit. Er schnitt mir in die Arme und bog meine Knochen so langsam bis sie dem Druck nicht mehr stand halten konnten und letztendlich schmerzlich brachen. Sein Messer spielte mit meinem Fleisch und das Blut ergoss sich über den Boden. Er griff mir in die Wunden, und die die schon seit einen oder zwei Tagen verheilt waren, riss er auf. Er liebte mein schmerzverzerrtes Gesicht und meine leidenden Schreie. Die Schmerzen waren auch in meinen Träumen unerträglich. Schreiend und Schweißgebadet wachte ich auf, Carlisle saß neben mir.
»Alles in Ordnung, es war nur ein Traum.« Er nahm mich in seine Arme und versuchte mich zu beruhigen. Seine kalten Hände spürte ich durch mein T-Shirt und ließen mich leicht frösteln. Dann hörte ich ein Klavier, jemand spielte. Und als wenn auch Carlisle Gedanken lesen konnte, sagte er: »Das ist Edward, willst du zu ihm?«
»Ja!«, sagte ich und nickte mit den Kopf. Er stand auf und ging zur Tür, während ich nach meinen Schuhen suchte. Wir gingen die Treppe hinunter und im Wohnzimmer saß die ganze Familie. Rosalie und Jasper spielten Schach, Emmett saß am Tisch und schrieb etwas, Alice las und Esme beobachtete Edward wie er spielte. Edward sah auf und unterbrach sein Spiel.
»Bitte spiel weiter«, bat ich ihn. Esme klopfte neben sich auf die Couch und ich setzte mich. Ich sah ihm an, dass ihn meine Anwesenheit fast zerriss. Er spielte ein Stück was ich kannte, mir aber dessen Name und Interpret nicht einfallen wollte. Ich stand auf und ging zu ihm rüber. Neben ihm war noch Platz und ich stieg eine Tonlage höher ein. Aber es ging nicht lange gut. Er sprang auf und verließ das Zimmer. Tränen sammelten sich in meinen Augen, dann liefen mir sie mir über die Wangen und ich rannte ihm hinter her. Es war schwer seine gebrochene Seele zu sehen und ich wollte nicht, dass er das kleine elfjährige Mädchen sah. Ich wollte nicht das Mitleid in seinen Augen sehen. Ich wollte das schellmische Lächeln sehen. Er stand in der Küche, mit dem Rücken zu mir. Langsam ging ich auf ihn zu und berührte ihn an der Schulter. Er drehte sich nicht um. Sein Verhalten war so menschlich, so verletzlich.
»Wie kann man einem Kind nur so etwas antun?«
Er erwartete keine Antwort und das war auch gut.
»Bitte tu mir einen Gefallen«, er drehte sich um, sah mich aber nicht an, sein Blick ging an mir vorbei in die Ferne.
»Mach mit Carlisle diese Therapie.«
Ich lächelte ihn gequält an und erwiderte: »Nur, wenn du sie auch machst. Ich will dein Lächeln wieder sehen und nicht dein Mitleid, welches du empfindest.«
»Okay!«, und dann nahm er mich zum ersten mal in die Arme. Wir verweilten eine Weile so, bis er seinen Kopf hob und mich aus seinen Armen ließ.
»Könnte ich vielleicht mit Jenn sprechen?«, ertönte die glockenklare Stimme von Rosalie. Sie klang nicht so wie immer, ihre Stimme war diesmal zart, mitfühlend und warm. Edward ging aus dem Raum und ließ mich mit ihr allein. Sie kam auf mich zu, und setzte sich auf den Küchentisch. Sie sah nach unten und schwieg. Ich wartete, obwohl ich sehr ungeduldig war. Ich wollte wissen, warum sie mit mir sprechen wollte. Plötzlich sprach sie und ich erschrak, weil ich in diesem Moment nicht damit gerechnet hatte.
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Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 14:34

»Du solltest es wirklich mit Carlisle besprechen, mir hatte es damals sehr geholfen. Ich hatte damals ständig Alpträume und dass obwohl ich nie schlief. Meine Erinnerungen holten mich immer wieder ein und eines Tages, konnte ich nicht mehr zwischen meiner Erinnerung und Realität entscheiden. Ich begann andere, die ich sehr liebte, weh zu tun. Ich griff sie an, weil ich in der Vergangenheit lebte, oder dachte, dass ich träume. Geblendet von meinen Erinnerungen sah ich meine Peiniger, wie sie mich verfolgten. Obwohl ich zu dieser Zeit schon ein Vampir war, hatte ich Angst und dachte, ich müsse mich gegen jeden verteidigen. Dabei habe ich sogar viele getötet. Ich zog den Zorn der Volturi auf mich und normalerweise geben sie niemanden eine zweite Chance. Doch Carlisle konnte sie überzeugen es doch zu tun. Und ganz ehrlich, ich wollte nie ein Geschöpf der Schatten und Dunkelheit sein. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Carlisle mich dem Tod überlassen hätte.«
Ich schluckte schwer. Was konnte ihr passiert sein, dass es ihr immer noch so schmerzte? Auf die Gefahr hin, dass sie mich angriff oder sonst was täte, fragte ich sie mit einem prüfenden Blick: »Was ist dir passiert?«
Sie sah mich an und ihr wären Tränen über das Gesicht gerannt, wenn sie in der Lage dazu gewesen wäre.
»Das brauchst du nicht wissen. Es ist nur wichtig zu wissen, dass ich etwas Vergleichbares erlebt habe, und hätte es Carlisle nicht gegeben, ich nicht hier wäre.«
»Bitte Rosalie sag mir was du erlebt hast, denn ich sehe dass die Erinnerung daran immer noch schmerzt«, versuchte ich es noch mal.
»Nein, vielleicht erzähle ich es dir später, aber nicht heute.«
Diese Situation gefiel mir irgendwie, Rosalie hatte sich noch nie mit mir unterhalten. Mir fiel ein, dass sie die Volturi erwähnt hatte und dass sie sie töten wollten.
»Wer sind die Volturi?«, fragte ich sie schnell, bevor das Gespräch enden würde.
»Sie sind die ältesten, noch lebenden, Vampire auf der Erde. Sie sind mächtig und überwachen uns anderen, ob wir uns auch an die Regeln halten.«, fing sie an.
»Ihr habt Regeln?«
»Ja, die haben wir. Eigentlich ist es eine. Wir dürfen keinen Menschen wissen lassen, dass es uns gibt. Früher habe ich auf meinem Rache-feldzug nicht darüber nachgedacht, ob man mich als Vampir erkennen würde. Und während ich in den Phasen meiner Vergangenheit war, war es mir nicht bewusst gewesen. Ich bin in der Sonne umher geirrt und das ist der größte Fehler, den ein Vampir machen kann. Die Volturi sandten ihre Wachen aus, die sich um mich kümmern sollten.«
Wir dürfen keinen Menschen wissen lassen, dass es uns gibt., hatte sie gesagt. »Dann seid ihr ja jetzt in Gefahr!«, hauchte ich entsetzt. Sie schüttelte den Kopf.
»Ich glaube nicht, sonst wären sie schon längst hier. Oder es stimmt was Alice gesehen hat und dann wäre es verschwendete Kraft für sie.«
»Was hat Alice gesehen?«
»Das du dich in einen Vampir verwandelst. Was sonst?«, kam aus Rosalies Mund gelangweilt.
»Ich will aber kein Vampir werden«, protestierte ich, und Rosalie fing an zu lachen. Sie machte sich keine Mühe ihren Hohn zu verbergen.
»Das ist ja auch nicht deine Entscheidung.«
Sie sprang vom Tisch und ging aus der Küche ohne ein weiteres Wort.
Ich stand regungslos in der Küche und dachte über ihre letzten Worte nach. Nach dem ich mich wieder gefangen hatte, wollte ich es genauer wissen. Schnellen Schrittes ging ich in das Wohnzimmer und ging zielstrebig auf sie zu. Als ich vor ihr stand, verließ mich allerdings der Mut. Meine Frage hörte sich weich und schwach an.
»Wessen Entscheidung ist es dann?«
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Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 14:35

Ihr Grinsen war wie gewohnt, gemein und voller Rache. Ich sah Alice an und sah wie sie Rosalie wütend anfunkelte. Alle sahen sie so an, wie Alice es tat. Also wussten auch alle, was Alice gesehen hatte und niemand hatte es vor mir zu sagen. Ich sah Esme und Carlisle an. Esme winkte mich zu ihr. Ich setzte mich zu ihr auf die Couch und auch Alice kam.
»Hab keine Angst, das wird nicht passieren«, versuchte Esme mich zu beruhigen.
»Ich hab es zwar gesehen, aber du weißt doch meine Visionen sind subjektiv und die Zukunft kann sich immer ändern«, gab Alice von sich. Ich musste es selbst sehen. Meine Angst vor den eventuell wartenden Schmerzen rückte sich in den Hintergrund. Ich wollte wissen, ob ich etwas sehen würde und berührte Alice.
Und wie in eine andere Welt eingetaucht, sah ich die Bilder, nach denen ich verlangte.
Sah mich, umgeben von riesigen Bäumen. Sah fletschende Zähne, die nach meinem Hals schnappten. Einen Biss, der mich nicht erreichte. Sah den Boden, wie er auf mich zu kam. Spürte einen starken Druck auf mir. Und ich sah eine Lichtung mit einem See.
Ich wurde definitiv verfolgt. Doch die Bilder rissen nicht ab. Sah mich in eine Falle getrieben. Sah drei Gestalten in schwarzen Umhängen. Ihre Augen waren karmesinrot. Doch dann war alles Schwarz. War meine Vision vorbei? Nein. Ich fühlte einen schmerzenden Druck in meiner Lunge. Ich sah Meerestiere. Ich musste demnach im See sein. Fühlte ein starkes brennen in der Lunge. Dann kamen Bilder, die mich hätten zum Schreien bringen müssen. Ich sah mich tot. Oder doch nicht? Ich hatte drei Bisswunden. Nacken, Armbeuge und in der Innenseite meines Oberschenkels.
Die Bilder verschwammen und ich sah die Anderen vor mir. Alice kam auch gerade zu sich. Sie sah mich wütend an, doch die Traurig-keit konnte sie nicht verbergen und verschwand. Ich hörte was sie gesehen hatte. Sie hatte Rosalies Geschichte gesehen. Ich stand auf und rannte hinter Alice her. Plötzlich stand Edward vor mir:
»Sie kommt schon klar. Sie kennt Rosalies Geschichte schon und wird auch mit den dazu gehörenden Bildern klar kommen. Was hast du gesehen?«
Er drängte mich mit seinen geschmeidigen Schritten zurück zur Couch. Wo mich alle mit gespannter Miene ansahen. Esme zog mich hinunter. Ich erzählte ihnen was Rosalie mir sagte und was ich bei der Berührung mit Alice sah.
»Die Volturi!«, stieß Carlisle mit einem besorgten Blick hervor.
»Das waren die Volturi?«
»Nein, aber sie gaben ganz sicher den Auftrag.«
»Also wissen sie, dass Jenn unser Geheimnis kennt«, merkte Esme an.
»Sie halten bestimmt noch still, weil sie hoffen, dass wir sie zu einen unseres Gleichen machen«, führte Carlisle seinen Gedanken zu ende.
»Und was soll ich nun tun? Muss ich hier weg?«, fragte ich schockiert.
»Keine Sorge! Du musst nicht weg. Wir werden auf dich acht geben, irgendwann hätten sie es sowieso heraus gefunden«, antwortete Esme und Carlisle stimmte mit einem Nicken zu.
Draußen wurde es langsam hell, als Edward sagte: »Genug jetzt, nachher kannst du dir noch genug den Kopf zerbrechen. Du hast wenig geschlafen und hast mittlerweile genauso schöne Schatten unter den Augen, wie wir.«
Emmetts Lachen schepperte in meinen Ohren.
»Genau und die Volturi sollen erst mal an mir vorbei kommen«, warf er mit dem scheppernden Lachen ein.
Edward zog mich vom Sofa hoch und schleppte mich in die oberste Etage in Alice Zimmer. Obwohl die Dämmerung schon schwaches Licht in die Zimmer warf, konnte ich kaum etwas erkennen. Ich krabbelte langsam unter die Decke und sah in Richtung Fenster.
»Keine Angst, Alice würde es sehen und uns warnen«, versuchte er mich zu beruhigen und verließ das Zimmer. Ich wollte gerade die Augen schließen, als ich im Schatten eine Bewegung sah. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte Alice, die in der Ecke ihres Zimmers saß. Ich richtete mich auf und ging zu ihr. Langsam ließ ich mich an der Wand nach unten rutschen, so dass ich neben ihr saß. Sie fing an zu weinen (auch ohne Tränen schien es zu gehen) und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Ich erwartete eine Vision, doch sie blieb aus. Alice sprach nicht, sie wollte in diesem Moment nur einfach nicht alleine sein. Ich schloss die Augen und schlief ein. Als mir der Rücken weh tat, öffnete ich noch mal die Augen und die Sonne schien ins Zimmer. Alice saß immer noch neben mir und sah Gedankenverloren aus dem Fenster, aber sie schien nicht mehr zu weinen.
»Leg dich ruhig ins Bett«, sagte sie mir.
Während ich mich wieder ins Bett verkroch, überlegte sie, wie sie mir das was sie gesehen hatte und wie sie sich jetzt fühlte, erzählen sollte. Als ich im Bett lag fing sie an.
»Du hättest mich vorwarnen können«, warf sie mir als erstes vor. Ich murmelte leise eine Entschuldigung.
»Ich hab die Vergangenheit von Rosalie gesehen und es war, als würde ich das erleben. Es fühlte sich alles so echt an. Jeder reißende und stechende Schmerz durchfuhr mich. Ich erlebte alles mit, auch die Gefühle, die sie für ihren Peiniger hegte.«
»Gefühle, die sie für ihren Peiniger hegte?«
Alice nickte: »Ja, es war ihr Verlobter.«
Die Augen fielen mir zu, als Alice mir alles erzählte. Kurz bevor ich einschlief, sagte sie mir, wie froh sie darüber ist, dass wir so gute Freundinnen geworden sind. Ich fühlte mich geschmeichelt, doch konnte man es wirklich Freundschaft nennen? In meinen Träumen besuchte mich wieder Norbert. Er verschleppte mich und brachte mich in die kleine Hütte. Diesmal brach er mir ein paar Rippen und immer wenn der Schmerz etwas nachließ, trat er mir gegen die Seite, so dass ich spürte wie die Knochenenden aneinander rieben. Als ich wieder mit einem Schrei und Tränen aufwachte, blinzelte ich in die Sonne, die ein kleines Loch durch die massige Wolkenwand gefunden hatte, und stand auf. Ich ging nach unten, denn ich hatte Hunger. Mir knurrte so der Magen, dass ich den Vampiren hätte Konkurrenz machen können. Allerdings vergaß ich, dass ich mich hier bei Vampiren befand. Das wurde mir aber bewusst, als ich vor den leeren Kühlschrank stand. Ich fragte mich, wozu sie den überhaupt hatten.
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Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 14:35

»Hast du Hunger?«, fragte mich eine Stimme, die ich nicht zuordnen konnte. Ich fuhr mit einem Satz herum, und sah in goldbraune Augen, wie die der Cullens. Doch das Gesicht zu den bekannten Augen kannte ich nicht. Die Angst in meinem Gesicht mussten Bände sprechen, denn sie gab mir mit ihrer Mimik zu verstehen, dass ich keine Angst vor ihr haben brauchte.
»Du bist Jenn, richtig? Ich bin Tanya aus Alaska. Die Cullens sind für dich einkaufen gefahren und wenn ich das so sehe, wird es eine Weile dauern. Denn die Sonne kommt immer wieder raus. Ich soll auf dich aufpassen. Sie sagten mir schon, dass du Vampiren misstrauisch gegenüber bist. Aber Alice war der Meinung, dass du mich sowieso überprüfen würdest. Und wenn es dir lieber ist, bleibe ich gern auf Abstand.«
In Gedanken, schrie ich nach Edward, bis ich seine Gedanken fand. Er versuchte mich zu beruhigen, in dem er mir immer wieder sagte, dass sie bereits auf den Rückweg seien. Ich blieb in der Ecke neben den Kühlschrank, während sie mir erklärte, dass sie ebenfalls, wie die Cullens auf menschliches Blut verzichte. Doch irgendwie wollte ich ihr nicht glauben. Es war so seltsam. Die Cullens fuhren als ganze Familie für mich Einkaufen und überließen mich einer Fremden? Ich hörte die Autotür von Carlisles Auto. Vom Küchenfenster aus sah ich, wie er erschrocken aufsah. Dann stürmte er ins Haus.
»Jenn?«, rief er voller Besorgnis. Und ich ging davon aus, dass Tanya nicht die war, für die sie sich ausgab.
»Carlisle, hier … in der Küche«, schrie ich.
»Jenn! Alles okay?«, fragte er, als er mich in der Ecke der Küche stehen sah. Ich nickte ohne Tanya aus den Augen zu lassen, dafür dass sie überrascht worden ist in ihrem Vorhaben, sah sie gelassen aus. Sie machte nicht den Eindruck fliehen zu wollen.
»Hallo Carlisle«, begrüßte sie ihn.
»Tanya, was machst du denn hier? Du hast unseren Besuch wohl schon kennen gelernt?« Carlisle klang hoch erfreut und deutete auf mich. Es war mir peinlich, dass ich ihr misstraut hatte. Aber als Mensch ist man eben vorsichtiger. Das war eine gute Ausrede, für mein Misstrauen und Angst.
»Sam hat einen Menschen in euren Köpfen entdeckt und na ja … du kennst sie doch. Viel Misstrauen und wenig Vertrauen. Sie wollte eigentlich mit kommen, um auch Edward wieder zu sehen. Er lässt ihr immer noch keine Ruhe. Sie kämpft noch immer damit, dass er sie abgewiesen hatte. Jedoch hatte sie nicht nur Jenn gesehen, sondern auch ihre Gabe und die Reaktionen die damit verbunden sind. Aro kann sie nicht sehen, er weiß, dass ihr ein Geheimnis habt und jemanden, der etwas seltenes kann, aber er sieht Jenn nicht und dass könnte Probleme geben. Alice sollte wachsam sein.«
Carlisle sah sich um: »Wo sind die Anderen?«, fragte er verdächtig.
»Alice, Esme und Rosalie sind für Jenn essen besorgen …« In diesem Moment knurrte mein Magen so laut, dass es mir vorkam, als würde es ein Echo geben. Sie lächelten und sprach weiter: »… und die Jungs sind jagen. Wild ist doch frisch am Besten oder Jenn?« Sie richtete ihren fragenden Blick auf mich.
»Na ja ich hab zwar Hunger, aber ein ganzes Reh oder Wildschwein schaff ich trotzdem nicht.«
Carlisle schüttelte lachend den Kopf und sagte, »Komm mit Jenn, wir gehen ins Wohnzimmer und warten auf die Jungs.«
Während sie vorgingen, blieb ich noch in der Küche stehen und nahm mir ein großes Glas Wasser, damit mein Magen nicht noch mehr rebellierte. Als ich ins Wohnzimmer kam, setzte ich mich auf den Hocker vor dem Klavier, während Carlisle mehr davon wissen wollte, was Samantha in den Gedanken der Volturi gehört hatte. Ich deckte den Tastenschutz des Klaviers nach oben. Tanya sah mich an und ich wollte ihn wieder runter klappen, als Carlisle sagte: »Spiel ruhig, dafür ist es ja da. Und Esme wird sich freuen, wenn sie es hört. Schau mal da neben dir in die kleine Box, da müssten noch Notenblätter sein. Spiel doch davon ein paar.«
Ich beugte mich zu der Box und da waren tatsächlich so viele Blätter, dass mir die Auswahl schwer fiel. Dann fand ich eins was handgeschrieben war und ich sah mir die Noten an. Ich fand dass es sich schön las und stellte es so hin, dass ich es spielen konnte. Das Stück war ruhig und traurig. Als es mich wieder an die vergangenen Tage erinnerte, beendete ich es und nahm mir ein anderes, etwas Fröhliches. Das Klavier spielen entspannte mich und ich sah hinüber. Sie unterhielten sich, aber wegen dem Klavier konnte ich nichts verstehen. Es war ja auch nicht nötig gewesen. Tanya hatte einen Narren an mir gefressen, sie fand meine Art “irgendwie süß“. Sie wollte alles über die Visionen wissen, was wir sehen und wie sicher die Vorhersagen sind. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl, denn sie fragte ihn richtig aus. Dann erzählte Carlisle, dass sie bereits vermuteten das Aro alles weiß, da in der Vision es sich eindeutig um Jane handele. Er erzählte ihr auch, dass Alice in der Zukunft gesehen hatte, dass ich zu einem Vampir werden würde. Und sie davon ausgingen, dass die Vision genau prophezeite wie es und durch wen es geschehen würde. Dann stellte Tanya die interessanteste Frage: Würdest du den Volturi zuvorkommen wollen? Gespannt hörte ich genauer hin und ich vergas fast das Klavier. Er ließ sich viel Zeit mit der Antwort, zumindest kam es mir so vor. Sein Blick wanderte zu mir. Damit er keinen Verdacht schöpfte, lächelte ich ihn an und senkte meinen Blick wieder auf die Tasten. Dann wandte er sich zu Tanya zurück und antwortete: Ich würde es in Erwägung ziehen, wenn sie keine andere Wahl hätte. Außerdem hat sie Edward in seiner aufbrausenden Art positiv beeinflusst und Alice scheint sich richtig zu freuen, jemanden zu haben mit der sie über ihre Visionen sprechen kann und der sie auch versteht. Die Vision von heute früh, ermöglichte Alice in Rosalies Vergangenheit zu sehen, mehr als Alice lieb gewesen war und sie wollte uns gegenüber keine Schwäche zeigen, doch bei Jenn hat sie sich gegeben wie sie ist und es tat ihr gut. Und wenn das immer so sein könnte, indem ich sie vor den Volturi verwandle, dann würde ich es tun.
Tanya nickte und dann hörte ich Edwards Gedanken. Wir sind gleich da. Ich hatte vergessen ihm mitzuteilen, dass Carlisle bereits gekommen war. Also holte ich es gleich nach. Kurze Zeit später kamen Edward, Emmett und Jasper herein.
»Ich hoffe, du hast ordentlichen Hunger«, sagte Emmett mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich suchte verzweifelt nach dem riesigen Tierkadaver den ich erwartet hatte.
»Suchst du was?«, fragte Emmett immer noch amüsiert.
»Wir haben heute im Angebot: Hase, Fasan, Muskelfleisch vom Wildschwein und Reh, sowie Innereien. Ich hätte dir auch Bär oder Berglöwe mitgebracht, aber Edward glaubte nicht, dass du solche Delikatessen isst.« Emmett sah enttäuscht aus und ich wusste, dass er mir das nur mitbringen wollte, weil er sie gerne jagte.
»Danke, aber da hatte er recht. Und ich glaube das, was ihr mitgebracht habt, reicht für die nächsten acht Tage«, gestand ich mit einem Lächeln im Gesicht. »Aber ich nehme heute gerne das Wildschwein.«
»Okay!«, sagte Emmett und zückte das kleine, silberne Handy. Er rief Rosalie an und sagte für was ich mich entschieden hatte. Als Emmett aufgelegt hatte, fragte Carlisle die Jungs, ob sie daran gedacht hatten, die Beute so liegen zu lassen, dass es ein Raubtier hätte gewesen sein können. Mit einem Augenrollen und genervten Blick antwortete Emmett: »Ja na klar.«
Dann kam Edward auf mich zu, und als er an Tanya vorbei ging, sah er sie mit einem warnenden Blick an. Er schaute auf das Notenblatt und setzte sich zu mir auf den Hocker. Er sah, dass ich das Blatt, was mit der Hand geschrieben war, entdeckt hatte, denn es lag neben mir.
»Und gefällt es dir?«, fragte er, als er auf das Blatt deutete. Ich schüttelte übertrieben den Kopf.
»Nein, es ist zu traurig.«
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Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 14:36

Ein leichtes Lächeln streifte sein Gesicht.
»Komm, wir gehen hoch.«
»Warum?«, fragte ich verwundert.
»Schlechtes Karma«, sagte er und funkelte wieder Tanya an. Er stand auf, nahm meine Hand und zog mich hinter ihn her. Als wir an der Tür waren, hörte ich noch, wie sie zu Carlisle sagte, dass er recht hatte, denn früher hätte er sie angegriffen.
Edward zog mich in sein Zimmer. Auch hier war alles wie der Rest des Hauses. Seine Musiksammlung war erstaunlich, aber irgendwie bestand sie nur aus klassischen Stücken.
»Edward, darf ich was fragen?«
»Klar, was willst du wissen?«
»Warum hasst du Tanya?«
»Das ist eine lange Geschichte und du musst heute wieder nach Hause. Vergiss das nicht«, wich er aus.
»Ich hab Zeit. Und das Essen wird auch noch eine Weile dauern.«
»Okay, reicht auch die Kurzfassung?« Ich nickte und wartete.
»Du musst wissen, dass ich eine sehr lange Zeit allein war, also allein in Hinsicht einer Gefährtin. Carlisle hatte damals Rosalie nur aus zwei Gründen gebissen. Um ihr ein Leben als ein Vampir zu ermöglichen und mir eine Gefährtin zu schaffen. Doch ich entwickelte keine Liebe für Rosalie. Nachdem Rosalie eines Tages mit Emmett ankam, fühlte ich mich fehl am Platz und wurde wütend. Ich hielt mich nicht mehr an ein Leben als, wie du es so schön nennst, Vegetarier. Mich dürstete es nach menschlichem Blut und ich begann Menschen als Beute zu sehen. Doch so wollte mich Carlisle nicht bei sich haben, also verließ ich sie. Ich streifte in der Gegend umher und geriet immer weiter nach Norden. In Alaska traf ich dann auf andere Vampire. Tanya, ihren Gefährten und Samantha. Sam hatte die gleiche Gabe, wie ich. Sie verliebte sich in mich und Tanya war begeistert davon. Ich erfuhr von Sam, dass unser Treffen kein Zufall war. Sie wussten wer ich bin und warum ich die Cullens verlassen hatte. Tanya und Carlisle dachten mich über Samantha zur Vernunft bringen zu können. Und sie hatten Erfolg, doch blieb ich nicht wegen Sam, sondern einer hübschen, jungen Frau aus dem naheliegenden Dorf. Und als ich sie endlich zu meiner Gefährtin machen wollte, war Sam so rasend, dass sie sie tötete. Samantha hatte mein Vorhaben in meinen Gedanken gelesen und wollte, dass wenn sie mich nicht haben konnte, sollte mich keine haben.«
»Deshalb bist du allein, aus Angst man könnte dir deine Liebe wieder töten.« Diesmal war es keine Frage.
»Nein, dass ist es nicht. Ich hab mich einfach nicht mehr verliebt. Als ich damals heraus bekam das es Sam war, hatte ich Alaska wieder verlassen und mir geschworen, nie wieder Menschenblut zu trinken, noch mich in Menschen zu verlieben, da es immer gefährlich für sie sein würde.«
»Das erklärt, dass du was gegen Samantha hast, nicht aber, warum du Tanya so verachtest«, merkte ich an.
»Tanya hatte damals gelogen und das mehr als nur in dieser Sache, deshalb bin ich auch nicht so erfreut, dass sie dich hier gefunden hat. Ihre Gedanken sind immer darauf gepicht, perfekt für mich zu klingen, da ist es schwer genau zu wissen, was sie vor hat. Sam ist nämlich immer noch nicht über meine Abfuhr hinweg. Und das könnte einer der Gründe für ihren Besuch sein.«
»Nur einer von wie vielen?«
Er zuckte die Achseln.
»Sie könnte im Auftrag der Volturi hier sein.«
Ich wurde nachdenklich, denn sie hatte Carlisle regelrecht ausge-quetscht, was meine Gabe betraf.
»Konnte ich mir schon denken«, reagierte er auf meine Gedanken.
»Denkst du sie wird zur Gefahr für mich?«, fragte ich mit Angst in der Stimme.
»Ich denke es könnte Probleme geben, aber ich werde Alice mal bitten, sie etwas im Auge zu behalten.«
»Aber wenn sie eine Gefahr für mich ist, warum erzählt Carlisle dann alles?«
»Es ist zwar schwer Carlisle und Esme zu blenden, dass bedeutet jedoch nicht, dass es unmöglich ist.«
Nach diesem Satz fühlte ich mich hier nicht mehr sicher. Als es an der Tür klopfte fuhr ich zusammen.
»Es ist Jasper. Esme, Rosalie und Alice sind gerade gekommen. Er möchte gern wissen, wie du dein Fleisch haben willst und was er dazu machen soll?« Jasper kam weder rein, noch öffnete er die Tür. Ich stand auf und wollte raus, als Edward mich zurück hielt. Er schüttelte den Kopf. »Komm ihm nicht zu nah, er ist noch sehr schwach, was seine Disziplin angeht. Er hat sich bis vor sechs Monaten noch ausschließlich von Menschenblut ernährt. Deshalb bleibt er auch vor der Tür.«
Ich setzte mich wieder und antwortete ihm durch die Tür. Es war seltsam, jemanden etwas zu erzählen, wenn man ihn nicht ansehen konnte.
»Das Fleisch bitte durchgebraten…«, fing ich an und Edward unterbrach mich mit einer dummen Bemerkung.
»Kein bisschen blutig?«
»Schon vergessen? Ich bin kein Vampir und außerdem glaube ich nicht, dass ihr viel Blut drin gelassen habt.«
Es klopfte wieder an der Tür, und ich merkte, dass Jasper langsam ungeduldig wurde.
»Sorry Jasper. Etwas Gemüse, wäre auch schön.«
Zum ersten Mal sprach Jasper mit mir, er hatte eine tolle Stimme.
»Was für Gemüse? Esme hat fast den ganzen Markt mit gebracht.«
»Oh, also … Karotten, Blumenkohl, Brokkoli, Sellerie und Zucchini? Geht das? Ach und einfach nur etwas blanchieren.«
»Okay, ich fang dann an. Ach und keine Kartoffeln, Reis oder Nudeln? Sie wussten nicht was du lieber magst und haben mal einfach alles mitgebracht. Das esst ihr Menschen doch als … wie wurde es bei euch genannt?«
»Sättigungsbeilage!«, ertönte Alice Stimme im Flur.
»Nein danke, sonst halte ich mein Gewicht nicht.«
In dem Moment fiel mir auf, das ich mein Insulin das letzte Mal am Samstagabend genommen hatte. Alice kam ins Zimmer und überreichte mir eine Tüte, mit den Worten: »Ich glaub, dass brauchst du dringend.«
Ich sah in die Tüte und sah mein Messgerät und mein Insulin, als wenn auch sie Gedankenlesen konnte.
»Na ja so wichtig wär es jetzt nun auch nicht mehr gewesen. Heute Abend wäre ich doch eh zu Hause gewesen.«, antwortete ich Alice.
Erst sah Alice sauer aus, vermutlich, weil sie dachte, ich würde mich freuen, dass sie sich um meine Gesundheit sorgte, doch dann begann sie zu kichern.
»Schön, dass du dich hier bei uns schon heimisch fühlst.«, sagte Edward. Wahrscheinlich sah ich gerade aus wie ein nasser Pudel, der aus der Wäsche guckte.
»Wie soll ich das denn jetzt verstehen?«, fragte ich.
»Wir haben Monika gefragt, ob du nicht auch heute Nacht hier bleiben könntest. Außerdem hättest du es zuhause nicht gefunden, denn es lag noch in Scotts Van.«
»Und Monika hat einfach “Ja“ gesagt?«, unterbrach ich die kichernde Alice.
»Esme hat eben einen tollen Einfluss auf andere Mütter. Sie hat ihr erzählt, dass du für einen Test, der morgen ansteht, noch pauken musst. Und was ist da besser, mit jemanden zu pauken, der ein paar Stufen höher ist, als du?«, fragte mich Alice – aber nicht ernsthaft.
Sie hatte recht, dass würde meine Mutter erlauben, vor allem, wenn der Vorschlag von einer Mutter kam. Plötzlich unterbrach Edward unsere Unbeschwertheit.
»Alice, kannst du bitte die Entscheidungen von Tanya im Auge behalten?«
Enttäuscht erwiderte sie ihm: »Edward, glaubst du etwa ich geh das Risiko meine beste Freundin durch andere unseres Gleichen zu verlieren ein? Selbst Esme ist über den Besuch von Tanya nicht so begeistert, wie es den Anschein hat. Deshalb hat sie ja auch, als wir los sind, Carlisle angerufen.«
Entsetzt schrie er: »Sie war allein mit Jenn?«
Wie ein Kleinkind versuchte Alice es zu erklären.
»Ja, aber nur für so lange, dass, wäre etwas schlimmes passiert, Carlisle genug Zeit gehabt hätte, etwas zu unternehmen.«
»Ihr seid so einfältig. Tanya kann gefährlicher sein, als man es erahnen kann. Was, wenn sie wirklich von den Volturi geschickt worden wäre? …«
»Dann hätte ich es einer Vision gesehen«, unterbrach sie ihn trotzig.
Er lachte genervt und erwiderte, »Denk an die Vision, die Jenn gesehen hatte, vielleicht ist das die Vision, die uns vor Tanya warnen sollte.«
»Vertraust du meinen Fähigkeiten nicht mehr? Haben die mich jemals im Stich gelassen?« Alice war wütend und verschränkte ihre Arme vor der Brust, als sie das Zimmer beleidigt verlassen wollte.
»Nein natürlich nicht. Aber wir wissen nicht wie relevant die Visionen von Jenn sind, oder ob sie deine in irgendeiner Weise beeinflussen. Und bevor wir so etwas nicht wissen, sollten wir besonders vorsichtig sein.«
»Ich hab sie im Auge«, sprach Alice trotzig, mit einem enttäuschten Unterton, und ging in ihr Zimmer, welches genau neben Edwards lag. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte und folgte ihr, um ihr zu sagen, wie sehr ich ihre Mühen schätzte. Kaum in ihrem Zimmer angekommen blieb ich wie angewurzelt stehen. Es war leer, das Zimmer war leer, obwohl sie doch gerade rein gegangen war. Ich wusste nicht wie lange sie weg sein würde und es tat mir so leid. Es war mir wichtig, dass sie wusste, dass ich es nicht so sah wie Edward. Ich ging aus dem Zimmer als Esme mich zum Essen rief. Langsam nährte ich mich der Treppe. Ein mulmiges Gefühl überkam mich und wie aus dem nichts stand jemand hinter mir und packte mich am Arm, so dass es richtig schmerzte. Aus unerklärlichen Gründen hatte ich Norbert in meinem Kopf und als ich mich umdrehte, war ich froh Edward zu sehen. Unser Gespräch bleibt bei uns. Ich wusste, was er meinte und nickte. Dann ließ er mich wieder los und ich ging zur Küche.
»Jasper hofft, dass es dir schmeckt.«
Esme stand neben den angerichtet Teller, der besonders schön mit Kräutern verziert war. Es sah fast wie ein Gericht von einem Sterne-koch aus und es roch auch so. Bei dem Geruch lief mir das Wasser im Mund zusammen und mein Magen grummelte – wahrscheinlich vor Freude über Essen. Esme lachte und wies mir den Stuhl. Ich setzte mich, nahm die Gabel und probierte. Ich war erstaunt darüber, wie ein Vampir so ein Essen kochen konnte, obwohl er sich beim Abschmecken wohl geekelt haben musste. Wahrscheinlich gab es nichts Widerlicheres für solch ein Geschöpf. Jasper stand hinter der Tür und lugte nur kurz hervor.
»Jasper, du hast dich selbst übertroffen, es schmeckt perfekt«, sagte ich mit vollem Mund und ich glaube, hätte er noch einen Tropfen Blut in seinem Körper gehabt, wäre er rot angelaufen. Dann verschwand er. Esme blieb und setzte sich neben mir. Sie musterte mich und ich wusste nicht was ich so recht davon halten sollte und bevor es eine unangenehme Überraschung gab, schnüffelte ich in ihren Gedanken. Sie war nur von meiner menschlichen Art verzaubert. Sie schaute weg und sprach leise: »Hast du Angst in unserer Gegenwart?«
Ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte, denn Angst hatte ich eigentlich nicht mehr, jedenfalls nicht vor Familie Cullen.
»Ähm … na ja, also vor euch eigentlich nicht mehr, aber vor Tanya.«
»Das ist gut«, sagte sie mit einem Lächeln.
»Dürfte ich dir vielleicht eine Frage stellen, ohne dass du Angst bekommst? Es beschäftigt mich nämlich seit ich bei deiner Mutter war und Alice ein paar Sachen gepackt hatte.«
Ich zuckte mit den Schultern und nickte, denn mein Mund war voll von dem leckeren Essen.
»Möchtest du ein Vampir sein?«
Ich schluckte den Bissen hinunter und verwirrt lächelte ich und schüttelte den Kopf während ich das Essen ansah.
»Alice hat nämlich das hier gefunden und es hörte sich so an.«
Sie reichte mir ein Blatt Papier. Ich kannte es. Als Überschrift stand Mein Traum.
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Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Empty Bis(s) zum Tod - Kapitel 5

Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 21:42

Tränen und Erkenntnisse
Es war mein Gedicht, welches ich in einer Zeit geschrieben hatte, als ich mir unendliche Kraft gewünscht hatte und ich dachte mein Leben würde, für solch eine Kraft, nicht ausreichen. Ich las die Zeilen.

großes Leid in meinen Wunden, schmerzhaft und doch alt, reißen immer wieder auf, leidend sucht sich Blut den Weg, versinkt in stiller Dunkelheit
Leises Rufen der Nacht, weckt den schlafenden Geist, Wo bin ich, keine Liebe hier, Wo bist du, keine Ruh
großes Leid sucht Linderung, Erlösung noch so weit, höre den Vogel der Nacht, und ich spüre seinen Blick, spüre seine kalte Gegenwart
vor mir Gestalt der Angst, Keile finden meine Sicht, er roch was mir entfloh, scheinbar zerbrechlich wie eis, und stark wie Leidenschaft
mein Verlangen unbändig, sein Durst so ungestillt, vergessen die alten Wunden, das große Leid, es bleibt, Ich hab gesucht, und dich gefunden!!
Ich bekam Tränen in den Augen während ich las und als ich fertig war, gab es kein Halten mehr, ich brach buchstäblich zusammen. Esme kam zu mir und versuchte mich zu beruhigen.
»Jenn! Es tut mir leid, hätte ich gewusst …«
Ich schüttelte den Kopf und entzog mich ihrer Umarmung. Innerlich schrie ich nach Edward, ich wollte nicht wieder in die Augen voller Mitgefühl sehen.
»Möchtest du mit Carlisle sprechen?«, fragte mich Esme besorgt.
»Nein, will sie nicht«, sagte Edwards Stimme neben mir und dann spürte ich, wie er mich in seine Arme nahm. Kurze Zeit später spürte ich, dass wir draußen sein mussten, denn es wurde etwas kühl. Nun sah ich auf und sah, dass wir auf einer Lichtung waren. Ich saß unter einem Blätterdach, denn es hatte zu regnen begonnen.
»Willst du reden?«, fragte er mich, während er in alter Asche herum stocherte. Ich schniefte schwer und schüttelte den Kopf. Hinter mir knackte es und ich sah ihn voller Angst an. Sein Blick war entspannt und es war kein einziges Anzeichen für Besorgnis darin.
»Es ist nur Alice, die denkt, dass ich sie nicht bemerkt hatte, als sie uns sah und uns folgte.«
»Ach man!«, ertönte es leise aus dem Wald.
Alice sah frustriert aus als sie aus den Bäumen trat. Der Regen wurde immer heftiger und ich wusste, würden wir nun zurück gehen, würde Carlisle reden wollen. Ich saß da und sagte nichts, obwohl ich Alice noch danken wollte. Edward sah mich an und mit einer leisen und mitfühlenden Stimmlage gab er mir zu verstehen, dass ich als einzige unter den Cullens Schlaf bräuchte. Klar hatte er recht und ich wollte auch zurück, aber eben so spät, wie möglich. Carlisle sollte einsehen, dass es heute für eine Therapiesitzung zu spät wäre.
»Vergiss nicht, du hast mir etwas versprochen«, wie könnte ich das vergessen.
Nach einiger Zeit stand Alice auf und kam zu mir. Sie schlang ihre Arme um mich und hielt mich fest. Sie sagte nichts, aber ich konnte es nicht mehr halten und vergrub mein Gesicht in ihre Schulter. Ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Es war befreiend und ich fühlte mich erleichtert.
»Ich weiß, was Esme dich gefragt hat, würdest du mir erzählen, was du ihr gesagt hast?«
»Alice!«, zischte Edward sie an.
»Schon gut, ich hab mich wieder gefangen.«
»Nein nichts ist gut, sie soll nicht immer so neugierig und taktlos sein.«
»Ich bin es doch auch«, versuchte ich ihn daran zu erinnern.
»Außerdem kann nicht jeder Gedanken lesen«, fuhr sie trotzig zurück.
Edward wechselte sofort das Thema.
»Wir müssen wieder zurück. Jenn muss nachts schlafen.«
Edward hob mich auf seine Arme und ging los. Es dauert nicht lange und ich sah das Bauernhaus im schwachen Mondlicht. Keine Minute später war er aber schon wieder hinter den Wolken verschwunden und es begann wieder zu regnen.
Carlisle und Esme saßen im Wohnzimmer. Esme hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie mich zum Weinen gebracht hatte. Ich ging auf sie zu und fragte: »Willst du immer noch eine Antwort?«
»Wenn es für dich in Ordnung ist?«
Ich nickte und winkte Alice zu uns. Sie kam mit neugierigem Blick.
»Während meiner Therapie fühlte ich mich so kraftlos, ausdruckslos, hässlich, allein und verletzlich. Dann sah ich einen Film über Vampire und war begeistert von deren Kraft, Schönheit und ihrem ewigen Leben. Ich wollte zu solchen Geschöpfen gehören um die Grausamkeit die sie an den Tag legten, meinen Peinigern zukommen zu lassen. Ihnen zeigen, wie es ist wehrlos zu sein. Doch diese Kraft konnte ich mit einem Menschenleben nie erreichen. Ich wollte etwas angehören, was Macht hat und keine Angst vor etwas haben musste.«
»Willst du es immer noch?«
»Carlisle!«, ermahnte Edward ihn. Esme legte ihre Hand auf die von Carlisle.
»Carlisle könnte es machen, wenn du es willst«, stieß Alice hervor.
»Nein danke, wie gesagt, ich hab damit abgeschlossen.«
Esme sah mich prüfend an und erwiderte: »Du hast noch lange nicht damit abgeschlossen, denn du fühlst dich noch genauso wie damals. Das sieht man. Du versuchst es zwar zu verbergen, aber uns trügst du nicht.«
Ich schüttelte meinen Kopf so heftig das mir schwindelig wurde.
»Nein, ich will kein Vampir sein.«
»Das meinen wir ja auch nicht, aber du hast mit deiner Vergangenheit nicht abgeschlossen, du hast sie nur verdrängt«, versuchte Carlisle mir zu erklären. Allerdings wusste ich das schon.
»Schön, dass du lieber ein Mensch sein willst«, gab mir Esme mit einem Lächeln zu verstehen. Ich sah sie, wie alle anderen, fragend an.
»Sie ist für mich wie, alle hier, eine Tochter. Aber mit einem Unterschied, ihr bleibt alle gleich alt. Jenn kann ich beim Altern zu sehen«, erklärte sie uns. Statt trotzig und beleidigt zu reagieren, sah ich, dass sie Esme verstanden.
»Und da Jenn menschlich ist und ihren Schlaf braucht, sollte sie ins Bett verschwinden«, gab Carlisle zum Besten. Alle lachten und stimmten dem zu.
»Komm! Ich gebe dir ein paar Handtücher«, sagte Esme mit fürsorglicher Stimme und reichte mir ihre kalte Hand. Obwohl ich mich zu alt fühlte um ihre Hand zu nehmen, tat ich es. Mit ihrem Daumen strich sie mir über meinen Handrücken und zog mich hinter sich her. Sie gab mir ein riesiges Handtuch, einen kuscheligen Bademantel und ein paar Hauspantoffeln, dann zeigte sie mir das Bad mit der Dusche und der Badewanne. Es war ein riesiges Bad mit weißen Fliesen, zwei Spiegeln und darunter die Waschbecken, die aussahen als wären die aus einem Granitstein gemeißelt worden. Der Boden war aus Marmorfliesen und mit zwei großen Läufern belegt.
»Warte ich mach dir noch die Heizung an. Wir brauchen sie zwar nicht aber deine Füße sollen ja nicht frieren«, gab sie mir mit einem Lächeln zu verstehen.
»Danke, aber wegen mir doch bitte keine Umstände.«
Esme lachte und bediente, mit den Worten “schon passiert“, einen Drehknopf neben dem Lichtschalter. Dann verließ sie das Badezimmer. Ich ging zur Tür, denn ich wollte die Fußbodenheizung wieder ausschalten. An dem Lichtschalter war eine Anzeigenskala und ich drehte daran, dass Licht wurde schummrig und ich ließ die Lichtstärke so, denn das helle Licht brannte in meinen Augen. Dann schaltete ich die Heizung noch aus. Ich mochte den kalten Boden unter meinen warmen Füßen. Langsam lief ich zur Dusche und zog mich aus, als ich in die Dusche steigen wollte stieß ich mir Zehe an der Kante und fluchend verschwand unter den Wasserstrahl der Düse. Sie war riesig und es fühlte sich an als stünde man im Regen. Als ich eingeseift darunter stand fiel mir ein, dass ich gar keine Wäsche mit ins Bad genommen hatte. Ich überlegte, ob sie alle wieder unten waren, als die Zimmertür aufging und etwas hineinflog. Jedoch blieb niemand im Raum. Edward hatte wohl meine Gedanken gelesen und darauf reagiert. Ich dachte mir, sehr taktvoll. Als ich fertig war schlüpfte ich in den Bademantel und ging zum riesigen Fenster. Ich sah in den dunklen Wald und dachte an die Zeit zurück, in der ich das Gedicht schrieb. Es war so lang her, doch mein Herz brannte, als sei es erst gestern gewesen. Spürte wieder die Schmerzen, die ich bei jedem Wort fühlte. Für meine Mutter war es damals nur Verarbeitung, doch niemand sah wie sehr ich gebrochen war und das es mein sehnlichster Wunsch gewesen war. Für immer tot und doch lebendig in der Ewigkeit. Hätte ich damals Carlisle gekannt, wäre ich immer noch elf. Ich war einsam und niemand konnte die Leere in meinem Inneren füllen. Hab mir in jeder Nacht gewünscht zu vergessen. Kein Gedanken wollte ich an sie verschwenden und dann gelang es mir. In diesen Erinnerungen versunken, sank ich in die Knie, vergrub mein Gesicht zwischen Brust und Knie, bis ich meine Tränen wieder nicht halten konnte. Ich wollte nicht weinen, doch es ging nicht anders. Plötzlich wurde mir klar, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als in den Arm genommen zu werden, dass wovon ich immer dachte nie zu wollen. Jetzt erkannte ich endlich, dass ich es wollte, und genau jetzt brauchte ich es auch. Ich war bereit, ich war bereit mit jemanden darüber zu reden. Die Angst, in meiner Vergangenheit verloren zu gehen, hatte mich erreicht. Rosalie hatte alle verletzt die sie liebte und ich wollte selbiges Schicksal nicht erleiden. Ich hörte etwas an der Tür schleifen, als würde jemand an der Tür hinunter gleiten. Gefangen stand ich auf und ging zu meinen Sachen die, vermutlich Edward, ins Bad geworfen wurden. Ich zog mich an und ging zum Spiegel um meine Zähne zu putzen. Nachdem ich mir noch fluchender Weise meine Haare gekämmt hatte, schlurfte ich zur Tür und hörte wie sich jemand bewegte. Schnell öffnete ich die Tür, doch es war niemand auf dem Flur. Ich lief in die Richtung von Alice Zimmer, dabei sah ich mir ein paar Bilder an. Es waren wunderschöne Familienbilder. Sie waren schon in so vielen Ländern. Dann lief ich an einem riesigen Holzkruzifix vorbei, dabei musste ich auch noch lächeln und fragte mich, ob man als Vampir überhaupt in den Himmel kommen konnte. Denn eigentlich sind sie ja Geschöpfe der Nacht und Schatten, sollten sich von menschlichem Blut ernähren und töten. Doch die Cullens wollten nicht als Monster oder Dämonen leben, sie wollten niemanden schaden, sondern einfach in Ruhe leben und menschlich sein. Vor allem Rosalie, sie wollte dieses Leben eigentlich nicht. Neben den ganzen Fotos waren auch alte Gemälde an den Wänden. Ich stand jetzt vor Alice Zimmer und hörte Musik aus der Tür neben an, wo Edward war. Keine Ahnung wie lange ich vor seiner Tür stand, aber als ich Schritte hörte verschwand ich schnell in Alice‘ Zimmer. Kaum war die Tür hinter mir geschlossen, hörte ich wie sich seine öffnete. Ich blieb hinter der Tür stehen und atmete tief durch. Aus unerklärlichen Gründen fühlte ich etwas, wenn ich in der Nähe von Edward war. Niemals würde ich den Moment vergessen, als er mein Kinn hob und mich ansah, oder als er mich vor der Standpauke meiner Mutter retten wollte und seine Hände um meine Hüften legte, während er sie begrüßte. Jemand kicherte in diesem Zimmer und erst da sah ich Alice. Ich erschrak und spürte wie mein Blut in den Kopf schoss.
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Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 21:43

»Sag bloß, du auch?«, lachte sie.
»Wie so was denn?«, versuchte ich nichts wissend zu fragen.
»Ich glaube niemand menschliches kann sich Edward entziehen, du bist doch über beide Ohren verknallt.«
»Was ich? Nee, lass mal er ist überhaupt nicht mein Typ und außerdem bin ich in Michel verliebt«, versuchte ich ihr mit festem Ton zu verklickern. Doch sie schüttelte den Kopf: »Mach dir doch nichts vor.«
»Edward ist nur ein Freund«, verharrte ich weiterhin. Außerdem wusste ich ja selbst noch nicht mal, was das für Gefühle waren.
»Ja klar!«, winkte sie ab und dann fragte sie verwundert: »Echt Michel? Der Idiot, der die blöde Idee hatte, mit dem Ritual? Auf den hast du ein Auge geworfen?«
Ich zuckte mit den Schultern. Okay dass das seine Idee war, wusste ich ja nicht, aber er wusste ja auch nicht, was ich mal erlebt hatte. Mir fiel mein Handy ein und ging davon aus, dass ich eine SMS als Entschuldigung von ihm erhalten hatte. Ich suchte es in meinem Rucksack den Alice mitgebracht hatte. Doch ich sollte enttäuscht werden, nicht eine Mitteilung, weder von Michel noch von Scott, Eileen oder Steve. Selbst Kim hatte nicht geschrieben und sie musste es doch schon wissen. Ich sah wohl enttäuscht aus und Alice flüsterte: »Hab doch gesagt, er ist ein Idiot. Allerdings sind Eileen, Schrägstrich, Scott und diese Kimberly nicht so wie er und Steve. Sie hatten gestern Nachmittag bei Carlisle in der Praxis angerufen und hatten sich erkundigt, wie es dir geht. Aber jetzt solltest du schlafen, es ist schon halb eins. Den Wecker hab ich dir zu halb sieben gestellt. Du brauchst ja morgen früh nicht mit dem blöden Bus fahren.«
Ich nickte und kuschelte mich in die Decke. In dieser Nacht wachte ich öfter auf, weil ich, wie in den vergangenen Nächten, von Salitzki und seinen Anhängern geträumt hatte. Immer wenn ich wach wurde saß Alice auf dem Boden, mit den Rücken an die Bettkante gelehnt und streichte über meinen Handrücken. Ihre kalten Finger beruhigten mich schnell und ich schlief schnell wieder ein. Die Nacht war eindeutig zu kurz und ich war noch sehr müde als der Wecker klingelte. Alice war nicht in ihrem Zimmer als ich aufstand. Ich nahm mir meinen Rucksack und kramte die Sachen raus, die sie mir eingepackt hatte. Nahm meine Zahnpasta und Zahnbürste und ging ins Bad. Ich öffnete die Tür und als sie mir freie Sicht in das Innere bot, blieb ich wie angewurzelt stehen, ließ mein Zeug fallen und wäre am liebsten in den Erdboden versunken.
»Sorry!«, piepste ich nur und verschwand so schnell ich konnte in Alice‘ Zimmer. Mein Herz raste, als ich an das eben gesehene dachte. Denken, genau das ist es, was ich in diesen Augenblick nicht tun sollte. Doch es ging nicht anders. Edward stand nur wenige Schritte von mir entfernt, mit nichts als ein Handtuch um die Hüften. Das Wasser perlte auf seiner weißen Haut und seine Haare waren noch verwuschelter als sonst. Einige Strähnen hingen ihm im Gesicht. Oh Gott!, flehte ich, musste er denn gerade jetzt aus der Dusche kommen und so gut aussehen? Gerade jetzt wo ich mir die Zähne putzen wollte? Das Kommentar von Alice fiel mir wieder. Doch mit dem Körper und diesem Aussehen war es ja kein Wunder, dass die Mädels reihenweise Schlange standen. Ich knallte mit dem Kopf gegen die Wand um meine Blödheit und die Gedanken, an seinem nackten Körper, auszutreiben.
»Musst du immer mit den Kopf durch die Wand?«, ertönte Edwards amüsierte Stimme vor Alice‘ Zimmertür.
»Bad ist jetzt frei.«
Mir war es so peinlich, dass ich nichts erwidern konnte. Ich wartete bis ich seine Tür ins Schloss fallen hörte. Erst dann ging ich wieder raus auf den Flur. Als ich ins Badezimmer kam, sah ich mein Zeug auf dem Waschbecken stehen. Er hatte es aufgehoben und dort hingestellt. Ich sah in den Spiegel und sah mein Gesicht welches sich einer Tomate ähnelte. Peinlicheres konnte mir nun wirklich nicht mehr passieren. Wenn man Fettnäpfe suchte, brauchte man nur mich vor sich her schieben, und man würde selbst in kein einziges treten. Ich putzte mir die Zähne, schminkte mich, kämmte meine Haare – mal wieder fluchend, weil ich nicht durchkam – und zog mich an. Bevor ich raus ging, sah ich noch einmal in den Spiegel. Verdammt!, immer noch rot. Noch mal versenkte ich meinen Kopf ins kalte Nass, doch es änderte nichts mehr an meiner Gesichtsfarbe. Schniefend ging ich aus dem Bad. Ich bog in Richtung Alice’ Zimmer, als Esme aus dem Erdgeschoss rief. »Jenn, kommst du frühstücken?« Ich wollte gerade ein, gleich!, brüllen, als sich die Klinke von Edwards Zimmer bewegte. Auf dem Absatz machte ich kehrt und ging in Richtung Treppe. Als ich in die Küche sah, musste ich mir die Augen reiben. Da stand alles, angefangen von den Pancakes, über Rührei mit Speck, bis hin zu Bagels und Croissants. Esme hatte auf der Anrichte neben verschiedenen Sorten Toast, noch hundert verschiedene Sorten von Cornflakes.
»Wir wussten ja nicht was du magst«, sagte sie während sie in diesen Bergen von Essen bald verschwand.
»Also grundsätzlich, esse ich morgens nur Müsli mit Naturjogurt und ein paar Früchten.«
»Das haben wir hier auch irgendwo«, sagte sie und suchte in Bergen danach.
»Ah ... hier!«, rief sie und holte den Jogurt raus. Sie reichte mir eine kleine Schüssel, das Müsli, den Jogurt und etwas Obst. Ich bedankte mich und portionierte es sorgfältig. Die Schritte die ich von der Treppe aus hörte, kamen immer näher und mit einem: »Guten Morgen!«, kamen sie in die Küche. Ich spürte sofort wieder dieses peinliche Gefühl. Aus dem Augenwinkel sah ich ihn an und er hatte dieses schelmische Lächeln im Gesicht. In Gedanken sagte ich zu ihm: Lass das! Und da wurde das Grinsen noch viel breiter, aber erwidern tat er nichts. Er ging zu Esme und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Er sah mir in die Augen und ich konnte seinem Blick nicht stand halten. Ich fühlte die aufsteigende Hitze die sich in meinem Körper ausbreitete. Fluchtartig sprang ich auf und verließ die Küche. Keine längere Sekunde hätte ich ausgehalten. Als ich auf die Terrasse stürzte, stand ich plötzlich vor Alice.
»Hey, was ist denn mit dir los?«, fragte sie mich mit Unschuldsmiene.
»Ach nichts«, versuchte ich ihr beiläufig klingend zu sagen. Doch ihre Auffassungsgabe war besser als die eines Menschen und so sah sie mich ungläubig an. Ich wandte ihr meinen Rücken zu, damit sie mein ohnehin schon rotes Gesicht nicht sehen konnte. Sie ging an mir vorbei und ging ins Haus. Ich setzte mich auf die Sonnenliege und atmete erst mal tief durch. Als ich endlich das Gefühl hatte nicht mehr wie eine Tomate auszusehen stand ich auf und ging wieder ins Haus. Ich ging noch mal hoch ins Zimmer von Alice und packte meine Schulsachen in meinen alten Rucksack. Mir wurde flau im Magen, als ich an die bevorstehende Fahrt dachte, vor allem weil ich nicht wusste mit wem ich zur Schule fahren sollte. Mit Alice hätte ich keine Probleme, doch wenn ich da an Edward dachte, fiel mit sofort wieder das heutige treffen im Badezimmer ein und wie toll sein Körper aussah. Dann war es soweit. Alice rief mich um halb Acht runter. Halb Acht, dachte ich und stellte fest, dass ich mit dem Schulbus schon zwanzig Minuten unterwegs wäre und noch ca. 15 Minuten fahren würde. Langsam ging ich die Treppe hinunter und ließ ein Stoßgebet los, dass ich nicht mit Edward fahren musste. Allerdings stehe ich mit dem Herrn da oben auf Kriegsfuß.
»Du fährst mit mir und Edward«, kam Alice genauso breit grinsend, wie er, auf mich zu. Er hatte es ihr erzählt und dafür brauchte ich noch nicht mal seine Gedanken lesen. An ihrem breiten Grinsen hätte das jeder sehen können. Ich sah ihn wütend an und hoffte, dass mein Blick seine Wirkung nicht verfehlte. Ihm jedoch schien es nichts auszumachen. Alice setzte sich in den kleinen Peugeot, während Edward mir die Tür aufhielt. Ich sah ihn nicht an und sagte auch nichts, aber das schien ihm genauso wenig zu imponieren wie mein “vernichtender“ Blick. Schwungvoll flog die Tür ins Schloss und geschmeidig rutschte er in den Fahrersitz. Es wäre mir lieber gewesen, wenn ich hinten gesessen hätte. Ich versuchte heraus zufinden, ob es nur Zufall war oder ob an der Sitzordnung gefeilt wurde. Leider konnte ich es nicht heraus finden, denn sie dachten an banale Dinge. Es konnte natürlich trotzdem sein, dass sie sich abgesprochen hatten. Die ganze Fahrt über sprach ich nicht. Mir gingen die Worte von Alice noch mal durch den Kopf, bezüglich Michel. Ich hatte das Gefühl einen Ton von Kränkung in ihrer Stimme gehört zu haben. War sie vielleicht auch mal in Michel verliebt gewesen, bevor Jasper kam? Ich dachte auch darüber nach wie er mich heute begrüßen würde, wenn ich auf ihn treffe. Meinem Magen ging es immer schlechter desto näher wir der Schule kamen. Diesmal würden wohl alle starren, ich bei den unnahbaren Cullens. Wie würde sich das auf meinem Status auswirken, vermutlich bin ich jetzt definitiv ein Freak. Edward hatte wie Alice einen chaotischen Fahrstil – vor allem einen schnellen. Wie sonst auch bretterte er die Einfahrt hoch und zum ersten Mal sah ich warum er das tat. Es machte ihm einfach Spaß, zu sehen wie sich alle hinter ihren Autos in Sicherheit brachten. Kaum stand er, war das breite Grinsen von eben nur noch ein Schimmer von einem Lächeln. Ich raffte meine Tasche zusammen und da ging auch schon meine Tür auf. Rosalie stand da und machte ein ernstes Gesicht.
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Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 21:44

Es gefiel ihr nicht, dass sie mich bis zum Parkplatz mitgenommen hatten. Emmett versuchte sie zu beruhigen und mir fiel auf das Jasper gar nicht mit in die Schule gekommen war. Als ich ausstieg waren, wie schon erwartet, alle Blicke auf mich gerichtet. Die Cullens waren diese Blicke gewohnt, doch ich wollte nicht im Mittelpunkt stehen. So viel Aufmerksamkeit war mir unangenehm. Edward, Rosalie und Emmett gingen voran, als ich ihnen folgen wollte, hielt mich Alice zurück und flüsterte: »Ich hab es doch gewusst, du stehst auf meinen hitzigen Bruder.«
»Alice, ganz ehrlich. Ich bin in Michel verliebt«, versuchte ich es noch einmal.
»Mag ja sein, aber ich weiß es besser.« Sie sagte es in einem so selbstsicheren Ton, dass sie etwas gesehen haben musste.
»Hast du etwas gesehen?«, fragte ich sie interessiert.
Sie begann über beide Ohren zu lächeln und zuckte die Achseln.
»Das wirst du noch sehen, äh … erleben.«
Und wie einen nassen Pudel überließ sie mich der Meute wissenshungriger Menschen. Sie lief fast tanzend vor Glück zur Schule. Kaum war sie verschwunden, standen auch schon Kimberly, Jess, Eileen und Bradley hinter mir. Ich atmete tief ein und stellte mich den löchernden Fragen. Kaum sah ich die vier, schon kam auch erste Frage.
»Seit wann hängst du mit den Cullens ab, oder besser, seit wann geben sich die Cullens mit anderen ab?«, fragte mich Jess mit einem verachtenden Tonfall. Ich sah Eileen an, die meinem Blick nicht halten konnte. Schuldbewusst starrte sie auf den Boden.
»Keine Ahnung, ich hatte sie am Wochenende getroffen und haben uns unterhalten«, versuchte ich gelangweilt von mir zu geben. Kim hakte sich bei mir ein und ging in Richtung Chemie-Raum. Der Deutschkurs war genau daneben, sodass wir noch etwas quatschen konnten. »Wie geht’s dir? Dr. Cullen wollte nicht viel sagen. Und deine Mutter weiß gar nichts davon.« Ich unterbrach sie.
»Hast du meiner Mutter etwa …«, ich brauchte nicht weiter zu sprechen, sie schüttelte schon den Kopf.
»Nein ich wollte mit dir sprechen, da sagte sie mir, dass du bei den Cullens für einen Test lernst. Und da war mir bewusst, dass sie es nicht wissen konnte, sonst hätte sie wohl kaum erlaubt, dass du woanders als zu Hause bist, oder?«
Sie hatte recht und ich erzählte ihr in der Kurzfassung was mir damals zugestoßen war. Danach bereute ich es mal wieder, denn dieses Mitleid in den Augen machte das Vergangene auch nicht erträglicher.
»Bitte sprich nochmal mit Eileen. Sie macht sich schreckliche Vorwürfe«, bat mich Kim inständig.
»Das werde ich machen. Keiner konnte etwas dafür. Ich selbst hätte nicht geglaubt, dass es passiert. Ich dachte, ich hätte es unter Kon- trolle. Es tut mir leid, dass ich ihnen einen Schrecken eingejagt hatte.«
Es klingelte zum Unterricht und Kimberly ging in den Chemieraum. Als sie die Tür, die nach außen aufging, schloss, konnte ich Edward sehen, er hatte am Ende des Flures Unterricht. Mach ich dich nervös?, erklang seine Stimme in meinem Kopf, diesmal fast tonlos. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte und reagierte deshalb nicht. Ich ging in den Raum und setzte mich zu Eileen. Dass sie ein schlechtes Gewissen hatte, merkte ich ihr an, denn sonst wie ein Wasserfall, sagte sie heute keinen Ton. Deutsch war allerdings eines ihrer Problemfächer, obwohl ich ihr etwas Nachhilfe gab. Sie sollte diesmal lernen und sich nicht von mir ablenken lassen, also verlegte ich das anstrengende Gespräch auf die Mittagspause. Kaum hatte ich dies beschlossen, schob sie mir einen kleinen Zettel rüber. Bevor ihn Mr Porkson finden konnte, nahm ich ihn und faltete ihn unter dem Tisch auseinander.
Es tut Scott und mir sehr leid. Wirklich, sei uns bitte nicht böse, dass es so endet wollten wir echt nicht. Wir wollten dich nur erschrecken und nicht in Panik versetzen. Es tut uns wirklich leid, glaub uns bitte.
Sie schrieb nur von sich und Scott, aber was war mit Steve und Michel?

Mach dir deshalb keinen Kopf, ihr konntet ja nicht wissen, dass es so enden würde.

Schrieb ich ihr zurück.

Darf ich vielleicht fragen, was los war?

Sie zögerte als sie diesen Satz schrieb.

Ich erkläre es dir wenn wir mehr Zeit haben. Mr Porkson schaut schon so komisch rüber. Und du solltest wirklich aufpassen. ;P

Sie nickte und legte den Zettel beiseite, dann lehnte sie sich zu mir rüber und flüsterte leise: »Danke!«
Mir schwirrte immer wieder die Frage durch den Kopf, was mit Michel und Steve ist. Diese Frage ließ mir keine Ruhe und ich hoffte, dass Eileen mir vielleicht schon etwas weiß. Ich riss einen Streifen von meinem Blatt ab und schrieb mit zitternder Hand:
Was ist mit Michel? Macht er sich auch solche Vorwürfe wie ihr?
Ich schob ihn zu ihr und sie tat das Selbe wie ich es kurz zuvor getan hatte. Sie las die zwei Fragen und faltete ihn wieder zusammen. Sie schenkte meiner Frage keine weitere Beachtung, zumindest Äußerlich. Innerlich sah es ganz anders aus. Ich ahnte etwas, aber wollte es nicht glauben. Zweifelnd darüber ob ich ihre Gedanken wirklich lesen wollte, suchte ich sie. Diesen Entschluss sollte ich bereuen. Ich las:
Oh man, das hab ich befürchtet, wie soll ich es ihr nur schonend bei-bringen. Ich kann ihr wohl kaum sagen, was er uns an den Kopf geworfen hat. Von wegen, mit so einer irren Braut will er nichts zu tun haben. Bis zur Mittagspause muss ich mir was einfallen. Ich sollte Scott fragen.
Dann nahm sie ihr Handy aus der Tasche und schrieb Scott, dass sie ein Problem hatten. Bis zum Stundenende war mir so schlecht. Mir tat alles weh. Irre Braut hatte er mich genannt, ohne zu wissen, was mir zugestoßen war. Wie konnte er nur so sein? Ich spürte den fetten Kloß im Hals und kämpfte mit den Tränen. Als endlich die Schulglocke klingelte, sprang ich hoch, schnappte so schnell es ging meine Sachen und rannte aus dem Raum, aus der Schule und in Richtung Park, wo ein kleiner Teich und ein Spielplatz war. Ich kämpfte mit meinen Tränen, doch sie rollten mir trotzdem über mein Gesicht. Um mich vor verwunderten Blicken zu schützen, verkroch ich mich in das kleine Haus auf dem Spielplatz, setzte mich auf die kleinen Plätze und zog die Knie an. Ich hörte leise Schritte, als seien sie meilenweit von mir entfernt. Meine Schulter spürte eine Berührung und ich sah mich um. Die goldbraunen Augen von Edward sahen mich liebevoll an. Ich brauchte nicht in seinen Gedanken suchen, es war nur zu offensichtlich. »Du hast es gewusst?«, quietschte ich entsetzt. Es war eigentlich keine Frage, denn seine Augen verrieten alles. Er hatte es die ganze Zeit gewusst.
»Ja, Alice kam zu mir, nachdem sie es sah«, gestand er mir.
»Ich hatte es auch in seinen Gedanken gelesen, als ich dich in dieser Nacht zu uns holte. Ich dachte es wäre eine Schockreaktion, aber wie Alice später sah, war es nicht der Fall«, erklärte er weiter.
Ich drehte mich von seinem Gesicht weg, denn ich war ihm so nah wie ich noch keinem Jungen war. Denn ich dachte schon wieder an heute morgen. So verletzt hatte ich mich noch nie gefühlt und jeder Junge hätte es ausgenutzt, doch nicht Edward. Er blieb einfach nur neben mir sitzen. Seine Anwesenheit erschwerte es mir meine Traurigkeit freien Lauf zu lassen. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er mich be- obachtete. Was wollte er denn sehen? Wie dumm Menschen sein können? Trotz der Gabe Gedanken lesen zu können, verletzbar zu sein? Ich stand auf und ging zu den Schaukeln, setzte mich auf eine und dachte darüber nach, was seit dem Umzug schief gelaufen war. Hier in Sun Valley war ich zum ersten Mal seit langer Zeit nicht mehr vorsichtig gewesen, war offener und hatte angefangen meine Mauern des Selbstschutzes abzutragen. Nun bereute ich es, hätte ich sie doch nie eingerissen. Ich schloss die Augen als ich Edwards Arme auf meine Schultern spürte. Es hatte immer etwas beruhigendes, wenn er das tat. Ich hob den Kopf und sah ihn an. Er sah wütend und ernst aus.
»Denkst du immer, dass es an dir liegt?«, fragte er mit einem verständnislosen Blick und einer eiskalten Stimme. Ich zuckte die Achseln und sagte: »Ja klar, wäre ich nicht ausgeflippt, dann …«
Er unterbrach mich fast brüllend. »Er macht den Fehler nicht du, dass hört sich ja fast so an, als hättest du schuld daran, was dir passiert ist. Jeder der die Erinnerungen an diese Zeit verdrängt hätte, wäre ausgeflippt.«
Er zog mich hoch und drückte mich fest an sich. Eine seiner kalten Hand strich mir über mein Haar und drückte meinen Kopf sanft an seine starke Brust. Ich schlang meine Arme um seine Hüften und schon musste ich wieder heulen. Mit jedem Wort darüber das mich keine Schuld trifft, dass Michel so über mich dachte, wurden meine Tränenergüsse größer und heftiger. Wir standen einfach so da und ich ließ jede unterdrückte Träne raus. Ich wusste nicht, ob Leute vorbei kamen oder nicht, aber es war mir egal was sie in diesem Moment denken würden. Als ich mich wieder beruhigt hatte, löste er seine Umarmung und beugte sich etwas zu mir herunter und hob wieder mein Kinn. Er sah mir tief in die Augen und es war ein Blick als würde er mich jeden Moment küssen wollen, aber anstelle mich zu küssen, fragte er mich: »Wieder alles okay?« Während er mich fragte, strich er mir noch die letzte Träne aus meinem Gesicht. Ich schluckte schwer und nickte.
»Willst du noch mal zurück in die Schule?«
Ich schüttelte nur den Kopf, meine Stimme war noch nicht so weit Worten Stand zu halten.
»Okay, ich fahr dich nach Hause.«
Wieder schüttelte ich den Kopf und diesmal heftiger. Was sollte ich meiner Mutter erzählen, warum ich schon so früh zu Hause bin? Außerdem wollte ich einfach nur bei Edward sein, denn bei ihm musste ich nicht sprechen.
»Okay, du hast recht«, antwortete er auf meine Gedanken. »Ich hole das Auto, und dann bringe ich dich erstmal zu mir. Setz dich lieber bis ich wieder hier bin, du siehst ziemlich blass aus.«
Dann verschwand er. Während ich wartete wurde mir bewusst, wie mein Verhalten auf Edward gewirkt haben musste. Ich hoffte er verstand es nicht falsch, oder gab es da überhaupt nichts falsch zu verstehen, weil Alice vielleicht doch recht hatte? Um diesen Gedanken zu verwerfen, musste ich mit dem Kopf schütteln. Jedoch musste ich mir eingestehen, dass ich mir immer wieder das Zusammentreffen im Badezimmer hervor rief. Versunken in meinen Gedanken bemerkte ich nicht einmal, dass Edward wieder zurück war. Erst als er sprach, bemerkte ich ihn.
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Bis(s) zum Tod - abgeschlossene Story Empty Bis(s) zum Tod - Kapitel 5

Beitrag  amyfake78 Mi 12 Aug 2009, 21:44

Hoffentlich hatte er nicht gerade jetzt meine Gedanken gelesen. Das wäre ja mal wieder Peinlichkeits-stufe 10 gewesen. Er machte nicht den Eindruck als würde er jetzt seine Gedanken verbergen. Ich folgte ihn wortlos zum Auto. Langsam begann mich seine Gentleman-Art zu nerven. Ich war durch aus selbst in der Lage mir die Tür zu öffnen und sie wieder zu schließen. Aber ich musste mir eben immer vor Augen halten, dass er eigentlich aus einer anderen Zeit stammte. Oftmals vergas ich auch, dass die Cullens Vampire waren. Bis auf kleine Anzeichen, wie ein leerer Kühlschrank oder dass sie nichts aßen, verhielten sie sich wie andere Menschen. Edward sah über das Lenkrad in den Himmel. Als ich seinem Blick folgte, verstand ich sein sorgenvolles Gesicht. Die Wolkenschicht war an einigen Stellen aufgerissen.
»Gibt es Probleme?«, fragte ich ihn, während mein Blick noch immer in den Himmel starrte.
»Na ja, meine Scheiben sind nicht getönt und wenn die Sonne in einen ungünstigen Winkel steht, würde man sehen, dass ich anders bin.«
Mir fielen Alice, Rosalie und Emmett ein, die ja noch in der Schule waren.
»Was ist mit den anderen drei?«, fragte ich mit besorgter Stimme.
»Alice!«, sagte er kurz und knapp.
Ich stieß mir mit der flachen Hand an die Stirn. Klar. Alice! Das hätte ich mir auch denken können. Die Fahrt ging schnell vorbei. Er hatte Glück, dass uns niemand entgegen kam, wenn die Sonne auf seinen Arm, wo er ein Lederarmband mit dem Wappen der Cullens trug, traf. Das Silber des Wappens gefiel mir, es war schlicht; aber aus Diamanten hatte ich mir noch nie etwas gemacht. Mir gefielen diese vielen Farben nicht, wenn sich das Licht darin brach. Das große Bauernhaus erstreckte sich vor uns in einem leuchtenden Rot. Die Sonne schien darauf und es sah aus, wie aus einer Leinwand eines Malers entsprungen. Als ich das Haus betrat, wurde ich geblendet. Das Licht durchflutete jeden Raum. Es schien fast so als würde hier alles aus Diamanten bestehen.
Esme saß auf dem Sofa und las in einem Buch, welches schon sehr alt sein durfte, denn der Buchrücken sah schon ziemlich abgegriffen aus. Alice und Rosalie saßen auf der Terrasse und badeten in der Sonne. Jasper und Emmett spielten etwas Volleyball. Am liebsten hätte ich mitgespielt, aber ihre unmenschliche Kraft hätte mir wahrscheinlich jeden Knochen zerbrechen lassen. Carlisle war nirgends zu sehen. Vermutlich war er in seiner Praxis. Dort hatte er nämlich eine Tiefgarage und sein Mercedes, das Alltagsauto von Carlisle, hatte so dunkel getönte Scheiben, dass sich dort garantiert kein Sonnenstrahl darin verirrte. Edward ging an mir vorbei und setzte sich ans Klavier. Nun stand ich hier mitten im Raum und es war so, als wäre es selbstverständlich, dass ich unter Vampiren war. Edward nahm sich die selbstgeschriebenen Notenblätter und einen Stift aus der Box. Es war sein Lied; er komponierte es. Ich ging zu ihm und setzte mich neben ihn auf dem Hocker. Er sah mich an und lächelte, wandte sich dann aber wieder dem Stück zu. Im Augenwinkel konnte ich Esme sehen, die uns beobachtete. Mit einem lauten schleifen, ging die Terrassentür auf und Alice stand im Raum. Sie war aufgestanden, weil sie offenbar etwas gesehen hatte, denn sie ging stur auf Esme zu. Alice sprach schnell und leise, dass es für das menschliche Ohr nicht zu erfassen war. Nur ihre Lippen verrieten, dass sie sich unterhielten. Ich wollte in ihre Köpfe um herauszufinden was so interessant war, dass Alice nicht warten konnte. Doch irgendwie hörte ich sie nicht, kein einziger Gedanke drang zu mir. Ob es Edward war? Nein wohl eher nicht, denn er probierte, spielte und radierte die Noten wieder aus die nicht in das Stück passten. Er war zu beschäftigt, als dass er sich darum gekümmert hätte. Ich hörte seine Melodie und ich hatte eine Idee wie es weiter gehen könnte. Ehe ich mich versah lagen meine Finger schon auf den Tasten und spielten meine Idee. Edwards Blick war erstaunt, ihm gefiel meine kleine Notenkombination. Und nun passte auch seine Idee. Esme und Alice unterhielten sich immer noch, aber im Gegensatz zu vorhin konnte ich ihre Gedanken nun wieder lesen. Esme fragte Alice: Alice, siehst du etwas, wenn du dir die beiden ansiehst? Alice antwortete: Kommt drauf an, was du meinst.
Jenn tut Edward so gut. Er lacht jetzt viel häufiger und ist nicht mehr so oft wütend und zurückgezogen.
Ich weiß was du meinst.
Wäre sie nicht die perfekte Gefährtin für ihn?
Esme, sie möchte kein Vampir sein und du willst sie doch aufwachsen sehen, oder? Aber trotzdem wird sie bald zu uns gehören. Sie ist nämlich in diesen sturen Bock verliebt. Das Quietschen ihrer Stimme konnte ich sogar in ihren Gedanken hören
Ach, tatsächlich? … Sie passen aber auch wirklich sehr gut zusam-men und Carlisle könnte durchaus …, sie brach ab, denn genau wie ich, hörte Edward ebenfalls zu und sah Esme in diesem Moment strafend an.
Langsam fragte ich mich jedoch, warum sie immer Carlisle ansprachen, wenn es im Gespräch um eine Verwandlung ging. Das war mir letzten Abend schon aufgefallen. Waren sie vielleicht nicht in der Lage eine Verwandlung durchzuführen? Edward wandte sich wieder seinem Stück zu. Alice flüsterte noch schnell einen Satz zu Esme bevor sie wieder zur Terrassentür hinaus ging. In Esme löste dieser Satz eine Gedankenwelle aus. Denn Alice hatte recht mit der Frage, ob ich nicht vielleicht noch zu jung für Edward war. Schließlich war ich erst 15 Jahre alt. Esme jedoch dachte an früher und in diesem Alter war sie schon längst verheiratet gewesen, aber sie gestand sich ein, dass es auch andere Zeiten waren. Jetzt kam sie aus ihren Gedanken und sah mich an. Erwischt von ihrem Blick wandte ich mich schnell ab und ging hinaus in den Garten, wo jetzt Jasper mit Alice auf der Wiese saßen und Rosalie mit Emmett Volleyball spielte. Emmett konnte von Sport nie genug bekommen, alle mussten mal daran glauben und ihn beschäftigen. Als ich neben Jasper stand hörte ich Alice sagen: »Keine Sorge, du wirst ihr nichts tun.«
Erst da fiel mir auf, dass ich Jasper zu nah gekommen war und ging auf die Seite von Alice. Vor Jasper hatte ich noch immer Angst, denn man sah ihm an, wie schwer es ihm fiel. Neben Alice ließ ich mich nieder und sie lächelte mich an. Plötzlich stieß sie mich weg und neben mir schepperte es.
»Sorry Jenn, alles in Ordnung?«, fragte mich Rosalie mit einem nicht so ganz ehrlich klingenden Ton.
»Ich bin abgerutscht«, gab sie als Entschuldigung an, dafür, dass sie mich fast mit dem Ball am Kopf getroffen hätte. Hätte Alice mich nicht zur Seite gestoßen, hätte ich jetzt wohl einen Notarzt gebraucht. Warum hasste Rosalie mich so? War es die Eifersucht, dass ich noch ein Mensch war oder hasste sie mich, weil ich in ihrer Familie Freunde gefunden hatte.
»Das erste«, ertönte Edwards Stimme hinter mir.
Er hockte hinter mir und zog mich an sich heran, während er sich setzte. Jetzt saßen wir da, wie ein Pärchen. Die Sonne wurde wieder von den Wolken verdeckt und Emmett langweilte sich. Rosalie war zurück ins Haus gegangen, als Edward auftauchte.
»Na Jenn?! Lust auf ein Spielchen?«, fragte Emmett mit einem breiten Grinsen.
»Damit ich dann für acht Wochen im Krankenhaus liege? Nein danke, lass mal gut sein«, winkte ich mit einem Lächeln ab.
»Ach komm schon, ich bin auch vorsichtig«, versprach er.
»Na gut«, seufzte ich und stand auf. Obwohl Emmett sehr viel Kraft aufbringen konnte, konnte er sie auch einschränken, so dass es auch für mich möglich war mit ihm zu spielen. Emmett ließ mich auch ab und zu gewinnen. Ich wusste es zwar, aber es machte mich trotzdem stolz. Je mehr ich nach einem Ball hetzte, desto schwieriger wurde es für Jasper. Als ich sah, wie er mit sich kämpfte, brach ich das Spiel ab. Mein Puls raste und ich hatte das Gefühl, dass meine Venen stark hervor traten und Jasper auf sie starrte. Ich konnte sehen, wie ihm das Wasser im Munde zusammen lief und dann sprang er auf. Ich erschrak und dachte nun würde er sich auf mich stürzen, doch er rannte zum Haus. In einem guten Abstand zu mir setzte er sich auf eine der Sonnenliegen und sah uns von dort aus zu. Ich setzte mich wieder zu Edward und er begann mit meinem Haar zu spielen. Genau so hatte ich es mir immer vorgestellt, wenn ich mal in einer Beziehung wäre. Doch auch wenn es nur zwei Jahre waren, füllte ich mich in Edwards Nähe immer jünger als ich es tatsächlich war. Vielleicht lag es ja daran das er schon seit 83 Jahre siebzehn war und einiges an Lebenserfahrung mehr hatte.
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