Forum Eclipse Schreibwettbewerb - Die Storys
Seite 1 von 1
Forum Eclipse Schreibwettbewerb - Die Storys
Die Platzierungen:
- Opal (Story 6)
- Chiyo (Story 4)
- Ayjana (Story 18 )
- Lina (Story 1)
- Jannchen (Story 12)
- rosiii (Story 20)
- Lise (Story 14)
- Fairytaleexplorer (Story 3)
- DawnCullen (Story 2) & rayne Cullen (Story 13)
- Noleen (Story 10) & scissorsisters (Story 16)
- alicealice^^ (Story 9)
- Full Moon (Story 7) & Krümel (Story 19)
- Farytale (Story 8 )
- Senseless (Story 5) & Liera-Phia (Story 11)
- Miss Cullen (Story 17) & Miss Bingley (Story 15)
Zuletzt von Kathi am Do 12 Jun 2008, 00:23 bearbeitet; insgesamt 9-mal bearbeitet
Story 1
Ich starrte auf meinen Finger. Auf den Ring. Mein Herz pochte sofort etwas schneller als gewöhnlich. Vorsichtig führte ich meine Hand an die Lippen und küsste ihn sanft.
Ein Kichern ließ mich aufschrecken. Edward stand im Türrahmen, sein schiefes Lächeln raubte mir, wie immer, kurz den Atem. Sein Blick wurde sanfter, als er seinen Augen von dem Ring hob und ihn auf mein Gesicht heftete. Bevor die Frage über meine Lippen kam, sagte er: „Charlie hat mich reingelassen. Daraus schließe ich, dass du ihm noch nichts gesagt hast.“
Ich errötete. Das Thema, das ich so sehr fürchtete, wurde nun wieder ausgegraben. Ich hatte Edward gesagt, dass ich es Charlie alleine sagen wollte, damit er meinem Verlobten – bei diesem Gedanken wurde mir selbst noch ganz schummrig – nicht an den Hals springen konnte. Außerdem spürte ich, dass er es so besser aufnehmen würde. „Es ergab sich noch nicht der passende Moment“, versuchte ich mich zu verteidigen. „Wie soll ich ihm beibringen, dass seine Tochter verlobt ist?“
„Bella“, Edward kam auf mich zu und drückte mich an seine steinharte Brust, die mir in den vielen vergangenen Monaten der liebste Ort der Welt geworden war. Wir hatten schon so oft über diesen „passenden Moment“ diskutiert. „Es wird nie einen passenden Moment geben. Charlies Einstellung war doch zu dieser einen Sache von Anfang an klar gewesen.“
Ich rümpfte die Nase, allerdings schaffte ich es nicht, ihn entrüstet von mir zu schieben, ob es an seiner Stärke, oder meiner Schwäche – wohl eher Sehnsucht – lag, konnte ich nicht genau sagen. Stattdessen drückte ich ihn ein wenig, um so meinen Protest auszudrücken. „Bald. So schnell es in den nächsten Jahren geht.“
Lachend hob er mich in die Luft. Sein karamellfarbener Blick ließ mein Herz schmelzen. Er wiegte mich ein wenig, zögerte kurz, dann drückte er seine Lippen auf meine. Ich vergaß zu atmen und klammerte mich an seine Schultern, um diesen Moment für immer festzuhalten.
Viel zu schnell löste er sich wieder von mir. Als er mich auf den Boden absetzte, drehte sich alles ein wenig und ich setzte mich unbeholfen auf mein Bett. Er nahm neben mir Platz. Sein Arm umschlang meine Hüfte – wie lange würde es dauern, bis ich bei seiner Anwesenheit nicht vergaß, wie man atmete?
„Meine liebste, teuerste Bella, du wirst mich für diese nächsten Worte für wenige Sekunden hassen.“ Seine Stimme holte mich in die Gegenwart zurück. Hassen? –Wie könnte ich? Doch ich spürte, wie sein Blick ernst wurde. Er nahm meine Hand in seine und fuhr mit seinem Finger über den Ring. „Wenn du nicht mit Charlie wegen Jacob reden willst, kann ich das verstehen. Ich weiß, wie schwer es dir fällt, nicht zu ihm zu gehen. Du leidest noch immer. Wenn du wegen ihm noch nicht preisgeben kannst, was wir vorhaben, werde ich dir so viel Zeit geben, wie du nur möchtest.“
Ich hasste ihn natürlich nicht, doch seine Worte trafen mich. Ich schluckte, mühsam damit beschäftigt, meine Tränen zurückzuhalten – schließlich hatte ich mir geschworen, dass er mich nie wieder so elend wie nach meinem letzten Treffen mit Jacob sehen sollte. „Es ...“ Ich atmete tief ein und aus, um meine Stimme zu festigen. „Es ist nicht wegen ihm, Edward. Ich ... ich brauch nur ein wenig mehr Zeit, das ist alles.“
Edward schaute mich aus sanften Augen an. Langsam konnte ich meine schmerzenden Gefühle wieder besänftigen. „Ist gut. Du hast Zeit.“ Er strich mit seinen Lippen über meine Haare. Sein Duft betäubte mich, ich schloss die Augen.
Ein Fehler, wie sich sofort herausstellte. Wieder sah ich die traurigen Augen meines besten Freundes vor mir, als ich mich für vermutlich immer von ihm verabschiedete. Jacob. Mein bester Freund. Seit längerer Zeit hatte ich nicht an ihn gedacht, was zum einen gut für mein Wohlbefinden war, zum anderen Schuldgefühle hervor rief. Ich kam mir abscheulich vor, bei dem was ich getan hatte und doch wusste ich keine Lösung, die alles nicht noch verkomplizieren würde. Es war hoffnungslos, für ihn, als auch für mich. Meine Gefühle für ihn hatten sich nicht verändert. Ich liebte ihn und zuckte bei diesem Gedanken trotzdem zusammen, denn gleichzeitig verabscheute ich mich dafür. Wie konnte ich Edward und Jacob das nur antun? Warum musste ich so grausam zu beiden sein. Natürlich, Edward war meist guter Laune, da ich mich für ihn entschieden hatte. Ich hatte nie daran gezweifelt, ihn zu nehmen. Nur selten – und das meistens ungewollt – erinnerte ich mich an die Monate in denen ich von ihm getrennt war. So etwas konnte ich nicht ein zweites Mal überleben, nicht einmal mit Jacob an meiner Seite.
Doch Edward konnte doch nicht so gutmütig sein, mich so sehr lieben, dass er alle meine Fehler vergaß. Ich verstand ihn nicht. Ich hatte alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte.
Er schien zu bemerken, dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders war. Er hob mit Kinn in die Höhe und sah mich an. „Du denkst schon wieder nach.“ Er grinste mich schief an. „Da gibt es bestimmt einen Weg, wie ich deine Gedanken vertreiben kann, oder?“
Ich schielte ihn argwöhnisch an. Sein Grinsten wurde breiter. Mit einer schnellen Bewegung zog er mich hinter seinem Rücken auf die Mahdratze und beugte sich über mich. Mein Herz setzte für einen Moment aus, als seine Lippen an meinem Hals entlang wanderten. Seine Hand strich über meine Wange, dann zerzauste er mir liebevoll die Haare. Unsere Lippen fanden sich . Meine Blut brodelte unter meinen Wagen – ich musste bestimmt aussehen, wie eine reife Tomate und war froh, dass er seine Augen geschlossen hielt. Kurz dachte ich daran, dass so etwas vor Monaten undenkbar gewesen wäre, doch dann konnte ich keine Gedanken mehr aufrecht erhalten.
„Verdammt.“ Abrupt löste Edward sich von mir, sprang vom Bett und landete geschmeidig im Schaukelstuhl.
Diese Reaktion verwirrte mich, bis ich polternde Schritte auf der Treppe hörte. Charlie war im Anmarsch, um mal wieder seinen Kontrollgang anzutreten. Es war regelrecht peinlich, dass er manchmal, wenn Edward zu Besuch kam, einfach in mein Zimmer spazierte. Panisch wollte ich im letzten Moment meine Haare zurechtkämmen, was allerdings mit Fingern etwas problematisch wurde. Außerdem würde ich mein Gesicht nicht einfach hinter ein Kissen stecken können.
Charlie machte sich nicht einmal die Mühe, an meiner Tür zu Klopfen. Er stampfte in mein Zimmer. Sein Blick wanderte zuerst zu meinem Bett, dann zu Edward, der ruhig schaukelnd und wunderschön wie immer dasaß. „Wollt nur mal sehen, ob alles in Ordnung ist“, grummelte er. „Warum bist du denn so rot, Bella?“
Ich biss mir auf die Lippen. „Bin ich?“ Meine Stimme hörte sich nicht gerade überzeugend fragend an, was aus Charlies Blick sofort klar wurde.
„Ja, allerdings.“ Sein misstrauischer Ton war beunruhigend.
Edward stand geschmeidig auf. „Das ist wohl meine Schuld“, sagte er gelassen. „Ich habe sie mit einem Witz zum Lachen gebracht.“
Ich starrte ihn an. Eigentlich waren seine Ausreden deutlich besser. Einen Witz? Wie kam er denn darauf? Charlie sah ebenfalls argwöhnisch drein. „Seit wann lacht Bella denn über gewöhnliche Witze?“
„Er war besonders lustig. Und nun würde wir gerne wieder unter uns sein.“ Edwards Lächeln unterstützte seine Worte noch und Charlie konnte nur seiner Aufforderung folgen.
Ich tadelte ihn mit einem böse – jedenfalls sollte er böse sein – Blick. „Und das bei meinem eigenen Vater, schäm dich!“
Er lachte sein engelhaftes Lächeln. Mit nur einem Schritt stand er wieder neben meinem Bett. „Liebste Bella, wo waren wir noch gleich stehen geblieben, bevor dein Vater uns einen Besuch abstattete?“
Er wollte sich schon zu mir herabbeugen, doch ich wälzte mich ein wenig von ihm weg. Wenn er mich jetzt wieder küssen würde, konnte ich mit Sicherheit nicht an meinem Plan festhalten, den ich mir nach langem Nachdenken überlegt hatte. „Erst nach der Hochzeit“, erinnerte ich ihn.
Er verzog das Gesicht. „Du hältst immer noch daran fest?“
„Selbstverständlich.“ Ich zog ihn ein wenig zu mir heran. „Aber du darfst es dir trotzdem neben mir gemütlich machen.“
Ein Kichern ließ mich aufschrecken. Edward stand im Türrahmen, sein schiefes Lächeln raubte mir, wie immer, kurz den Atem. Sein Blick wurde sanfter, als er seinen Augen von dem Ring hob und ihn auf mein Gesicht heftete. Bevor die Frage über meine Lippen kam, sagte er: „Charlie hat mich reingelassen. Daraus schließe ich, dass du ihm noch nichts gesagt hast.“
Ich errötete. Das Thema, das ich so sehr fürchtete, wurde nun wieder ausgegraben. Ich hatte Edward gesagt, dass ich es Charlie alleine sagen wollte, damit er meinem Verlobten – bei diesem Gedanken wurde mir selbst noch ganz schummrig – nicht an den Hals springen konnte. Außerdem spürte ich, dass er es so besser aufnehmen würde. „Es ergab sich noch nicht der passende Moment“, versuchte ich mich zu verteidigen. „Wie soll ich ihm beibringen, dass seine Tochter verlobt ist?“
„Bella“, Edward kam auf mich zu und drückte mich an seine steinharte Brust, die mir in den vielen vergangenen Monaten der liebste Ort der Welt geworden war. Wir hatten schon so oft über diesen „passenden Moment“ diskutiert. „Es wird nie einen passenden Moment geben. Charlies Einstellung war doch zu dieser einen Sache von Anfang an klar gewesen.“
Ich rümpfte die Nase, allerdings schaffte ich es nicht, ihn entrüstet von mir zu schieben, ob es an seiner Stärke, oder meiner Schwäche – wohl eher Sehnsucht – lag, konnte ich nicht genau sagen. Stattdessen drückte ich ihn ein wenig, um so meinen Protest auszudrücken. „Bald. So schnell es in den nächsten Jahren geht.“
Lachend hob er mich in die Luft. Sein karamellfarbener Blick ließ mein Herz schmelzen. Er wiegte mich ein wenig, zögerte kurz, dann drückte er seine Lippen auf meine. Ich vergaß zu atmen und klammerte mich an seine Schultern, um diesen Moment für immer festzuhalten.
Viel zu schnell löste er sich wieder von mir. Als er mich auf den Boden absetzte, drehte sich alles ein wenig und ich setzte mich unbeholfen auf mein Bett. Er nahm neben mir Platz. Sein Arm umschlang meine Hüfte – wie lange würde es dauern, bis ich bei seiner Anwesenheit nicht vergaß, wie man atmete?
„Meine liebste, teuerste Bella, du wirst mich für diese nächsten Worte für wenige Sekunden hassen.“ Seine Stimme holte mich in die Gegenwart zurück. Hassen? –Wie könnte ich? Doch ich spürte, wie sein Blick ernst wurde. Er nahm meine Hand in seine und fuhr mit seinem Finger über den Ring. „Wenn du nicht mit Charlie wegen Jacob reden willst, kann ich das verstehen. Ich weiß, wie schwer es dir fällt, nicht zu ihm zu gehen. Du leidest noch immer. Wenn du wegen ihm noch nicht preisgeben kannst, was wir vorhaben, werde ich dir so viel Zeit geben, wie du nur möchtest.“
Ich hasste ihn natürlich nicht, doch seine Worte trafen mich. Ich schluckte, mühsam damit beschäftigt, meine Tränen zurückzuhalten – schließlich hatte ich mir geschworen, dass er mich nie wieder so elend wie nach meinem letzten Treffen mit Jacob sehen sollte. „Es ...“ Ich atmete tief ein und aus, um meine Stimme zu festigen. „Es ist nicht wegen ihm, Edward. Ich ... ich brauch nur ein wenig mehr Zeit, das ist alles.“
Edward schaute mich aus sanften Augen an. Langsam konnte ich meine schmerzenden Gefühle wieder besänftigen. „Ist gut. Du hast Zeit.“ Er strich mit seinen Lippen über meine Haare. Sein Duft betäubte mich, ich schloss die Augen.
Ein Fehler, wie sich sofort herausstellte. Wieder sah ich die traurigen Augen meines besten Freundes vor mir, als ich mich für vermutlich immer von ihm verabschiedete. Jacob. Mein bester Freund. Seit längerer Zeit hatte ich nicht an ihn gedacht, was zum einen gut für mein Wohlbefinden war, zum anderen Schuldgefühle hervor rief. Ich kam mir abscheulich vor, bei dem was ich getan hatte und doch wusste ich keine Lösung, die alles nicht noch verkomplizieren würde. Es war hoffnungslos, für ihn, als auch für mich. Meine Gefühle für ihn hatten sich nicht verändert. Ich liebte ihn und zuckte bei diesem Gedanken trotzdem zusammen, denn gleichzeitig verabscheute ich mich dafür. Wie konnte ich Edward und Jacob das nur antun? Warum musste ich so grausam zu beiden sein. Natürlich, Edward war meist guter Laune, da ich mich für ihn entschieden hatte. Ich hatte nie daran gezweifelt, ihn zu nehmen. Nur selten – und das meistens ungewollt – erinnerte ich mich an die Monate in denen ich von ihm getrennt war. So etwas konnte ich nicht ein zweites Mal überleben, nicht einmal mit Jacob an meiner Seite.
Doch Edward konnte doch nicht so gutmütig sein, mich so sehr lieben, dass er alle meine Fehler vergaß. Ich verstand ihn nicht. Ich hatte alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte.
Er schien zu bemerken, dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders war. Er hob mit Kinn in die Höhe und sah mich an. „Du denkst schon wieder nach.“ Er grinste mich schief an. „Da gibt es bestimmt einen Weg, wie ich deine Gedanken vertreiben kann, oder?“
Ich schielte ihn argwöhnisch an. Sein Grinsten wurde breiter. Mit einer schnellen Bewegung zog er mich hinter seinem Rücken auf die Mahdratze und beugte sich über mich. Mein Herz setzte für einen Moment aus, als seine Lippen an meinem Hals entlang wanderten. Seine Hand strich über meine Wange, dann zerzauste er mir liebevoll die Haare. Unsere Lippen fanden sich . Meine Blut brodelte unter meinen Wagen – ich musste bestimmt aussehen, wie eine reife Tomate und war froh, dass er seine Augen geschlossen hielt. Kurz dachte ich daran, dass so etwas vor Monaten undenkbar gewesen wäre, doch dann konnte ich keine Gedanken mehr aufrecht erhalten.
„Verdammt.“ Abrupt löste Edward sich von mir, sprang vom Bett und landete geschmeidig im Schaukelstuhl.
Diese Reaktion verwirrte mich, bis ich polternde Schritte auf der Treppe hörte. Charlie war im Anmarsch, um mal wieder seinen Kontrollgang anzutreten. Es war regelrecht peinlich, dass er manchmal, wenn Edward zu Besuch kam, einfach in mein Zimmer spazierte. Panisch wollte ich im letzten Moment meine Haare zurechtkämmen, was allerdings mit Fingern etwas problematisch wurde. Außerdem würde ich mein Gesicht nicht einfach hinter ein Kissen stecken können.
Charlie machte sich nicht einmal die Mühe, an meiner Tür zu Klopfen. Er stampfte in mein Zimmer. Sein Blick wanderte zuerst zu meinem Bett, dann zu Edward, der ruhig schaukelnd und wunderschön wie immer dasaß. „Wollt nur mal sehen, ob alles in Ordnung ist“, grummelte er. „Warum bist du denn so rot, Bella?“
Ich biss mir auf die Lippen. „Bin ich?“ Meine Stimme hörte sich nicht gerade überzeugend fragend an, was aus Charlies Blick sofort klar wurde.
„Ja, allerdings.“ Sein misstrauischer Ton war beunruhigend.
Edward stand geschmeidig auf. „Das ist wohl meine Schuld“, sagte er gelassen. „Ich habe sie mit einem Witz zum Lachen gebracht.“
Ich starrte ihn an. Eigentlich waren seine Ausreden deutlich besser. Einen Witz? Wie kam er denn darauf? Charlie sah ebenfalls argwöhnisch drein. „Seit wann lacht Bella denn über gewöhnliche Witze?“
„Er war besonders lustig. Und nun würde wir gerne wieder unter uns sein.“ Edwards Lächeln unterstützte seine Worte noch und Charlie konnte nur seiner Aufforderung folgen.
Ich tadelte ihn mit einem böse – jedenfalls sollte er böse sein – Blick. „Und das bei meinem eigenen Vater, schäm dich!“
Er lachte sein engelhaftes Lächeln. Mit nur einem Schritt stand er wieder neben meinem Bett. „Liebste Bella, wo waren wir noch gleich stehen geblieben, bevor dein Vater uns einen Besuch abstattete?“
Er wollte sich schon zu mir herabbeugen, doch ich wälzte mich ein wenig von ihm weg. Wenn er mich jetzt wieder küssen würde, konnte ich mit Sicherheit nicht an meinem Plan festhalten, den ich mir nach langem Nachdenken überlegt hatte. „Erst nach der Hochzeit“, erinnerte ich ihn.
Er verzog das Gesicht. „Du hältst immer noch daran fest?“
„Selbstverständlich.“ Ich zog ihn ein wenig zu mir heran. „Aber du darfst es dir trotzdem neben mir gemütlich machen.“
Story 2
“Bella, schön dich wieder zu sehen. Wie ich sehe hat dich Edward noch immer nicht verwandelt? Das ist wirklich bedauerlich. Ich hätte dich wirklich gerne zu einer von uns gezählt. Aber du kennst unsere Abmachung!” Ich konnte es nicht fassen, was hatte Aro hier zu suchen? Wieso hatte Alice mich nicht gewarnt? Ich stand in der Lichtung, wo Edward mir damals seine Gestalt bei Sonnenschein gezeigt hatte. Suchend schaute ich mich um. Wo war Edward? Dann sah ich ihn, hinten am Ende der Lichtung sitzen. Er war nicht alleine, alle Cullens waren anwesend. Sie schauten allesamt auf den Boden. “Edward, Alice, Emmett, Jasper, Carlisle, Esme,” rief ich so laut ich konnte. Auch Rosalie war da, sie schaute mich nun belustigt an. Keiner kam mir zur Hilfe. Aro lachte hämisch und knurrte dann laut, ging in Position um anzugreifen und sprang. Ich schrie so laut es ging.
“Bella ist alles in Ordnung?” Ich saß schweißgebadet auf meinem Bett. Edward saß besorgt neben mir. “Ich, ich hatte bloß einen Albtraum.” Ich wollte gar nicht näher darauf ein gehen, in solchen Situationen war ich echt froh, dass er meine Gedanken nicht lesen konnte.
Er nahm mich in den Arm. “Du hast wieder gesprochen in der Nacht,” sagte er, damit ich merkte, dass er sehr wohl wusste, was ich geträumt hatte. “Es ist vollkommen normal, dass du Angst hast. Aber Alice würde früh genug merken, wenn die Volturi vorhaben, zu kommen.” Er sah mich mit seinen wunderschönen Augen an, sie waren heute bernsteinfarben. Er kam meinem Gesicht immer näher und mein Atem stockte, als ich seinen Geruch mit meiner Nase einziehen konnte. “Du bist bei mir vollkommen sicher, Bella. Vertrau mir,” hauchte er mir zu und ich wusste schon gar nicht mehr, wovor ich eigentlich Angst gehabt hatte.
“Komm zieh dich an, die anderen wollen dich mal wieder sehen.”
Mit diesen Worten hob er mich aus dem Bett, auf meine Füße und küsste meine Stirn liebevoll. Ich seufzte.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis ich fertig angezogen war ,denn Edwards Kuss benebelte mich weiterhin. Doch, als ich es endlich geschafft hatte, ging Edward, wie selbstverständlich zur Fahrerseite meines alten Transporters. Und ich wackelte neben ihm her. “Halt mal, wer hat hier gesagt, dass du fahren darfst. Immerhin ist das mein Auto,” ich versuchte so streng wie möglich zu klingen, doch Edward ließ sich nicht beirren. Er stieg ungehindert ein und grinste mich frech aus dem Fenster an.
“Bella, du bist in meiner Gegenwart immer so, wie unter Drogen, also,” er klopfte, mit seiner weißen Hand, auf den Sitz. “Setz dich bitte, wir wollen doch heute nichts umfahren oder?” Er lachte herzlich.
Wir kamen recht schnell beim Haus der Cullens an, dank Edwards Fahrstil. Die Cullens waren für mich bereits, wie meine eigene Familie geworden.
Bald, sehr bald, würde ich ganz dazu gehören. Edward hatte es mir versprochen. Und im Gegenzug muss auch ich ein Versprechen abgeben.
Alice tänzelte zu uns, als wir die Tür aufschlossen.
“Bella, da bist du ja!” sagte sie erfreut. “Ich dachte schon du meidest unser Haus, weil du nicht mit der Hochzeit am Hut haben willst,” fügte sie lachend hinzu. Das war auch ein Grund gewesen, doch das wollte ich ihr nun wirklich nicht sagen. “Nein auf keinen Fall.” Edward schlang seinen Arm um meine Taille als er merkte, wie unangenehm mir dieses Thema war und sagte rettend: ”Lass uns ins Haus gehen, ich habe noch eine Überraschung für dich Bella.” Ich schaute ihn dankbar und neugierig an und gab ihm einen Kuss. Sein Arm war kühl, wie immer und trotzdem fühlte ich mich immer noch bei ihm so wohl.
Mir fiel plötzlich wieder mein Traum ein. Die Voluri. Ich musste unbedingt mit Alice darüber reden, doch wie sollte ich das schaffen? Sie war voll damit beschäftigt sich damit auseinander zu setzen, wer zur Hochzeit eingeladen werden soll und wie die Dekoration aussehen soll.
Natürlich wollte ich für immer mit Edward zusammen sein, aber deshalb gleich heiraten?
Ich begrüßte alle Familienmitglieder nur eine fehlte, Rosalie. Doch es störte mich nicht. Ich war langsam daran gewöhnt ihr aus dem Weg zu gehen.
“Komm, Bella.” Er umfasste meinen Körper und flog förmlich die Treppe hinauf in sein Zimmer.
Von der Geschwindigkeit etwas überrumpelt schwankte ich zu dem Sofa. “Oh Edward, bin ich nicht langsam mal zu schwer für dich um mich ständig herum zu tragen?” Ich musste lachen. “Als ob,” schnaubte dieser.
“Du bist, wie eine Feder.” Er kniff die Augen zusammen, hob mich an, wahrlich, als wäre ich eine Feder. Und er kitzelte mich.
Ich grunzte, schlug um mich und konnte nicht mehr aufhören zu lachen.
“Gnade,” schrie ich. “Sag erst, dass du mich liebst.” Ich merkte was für einen Spaß Edward daran hatte mich zu massakrieren.
“Ja, ich- liebe- dich,” kicherte ich. Er legte mich langsam auf das Sofa und legte sich über mich. Immer noch musste ich um Luft kämpfen. Mein Gesicht war purpurrot angelaufen. Edward schaute mich nun liebevoll an. “Ich liebe es wenn du rot anläufst!” Seine Augen waren auf mich gerichtet. Seine Lippen kamen den meinen immer näher.
Gierig holte ich mir meinen Kuss und legte meine Arme um sein Genick.
“Gnade,” hauchte er mir zu. “Wir wollen doch nicht, dass ein Unglück passiert.” In dem Moment wusste ich gar nicht, ob mir das “Unglück” so missfiel. “Mein Versprechen zu der gewissen Sache, werde ich einhalten. Das weißt du,” sagte er leise. “Ja und ich meins. Auch wenn ich immer noch nicht verstehe, was dir an einer Hochzeit so wichtig ist.
Das einzige was mir wichtig ist, bist du.”
“Die Sache ist besprochen,” schnaubte er. Edward konnte nicht verstehen wieso ich immer wieder davon anfing.
“Verzeih mir bitte. Du bist mein Leben. Und, wenn ich dich heiraten muss, damit ich für ewig bei dir sein kann, dann tu ich das. Für dich würde ich alles tun.” Sein gequälter Blick klarte auf und er küsste mein ganzes Gesicht ab. Plötzlich horchte er auf.
“Alice ruft dich,” flüsterte er grimmig, “aber, wenn du lieber bei mir bleiben möchtest, dann,” er grinste, “können wir auch noch abhauen.” Auch wenn mir die Aussicht, mit Edward, der Liebe meines Lebens abzuhauen, wirklich gut gefiel, entschied ich mich dafür zu Alice zu gehen.
Edward wollte im Zimmer warten.
“Alice? Du wolltest mich sprechen?” rief ich um zu schauen, wo sie sich aufhielt. “Bella ich bin hier, im Esszimmer.” Ich traute meinen Augen kaum. Der große schöne Tisch war vollkommen bedeckt von Zeitschriften mit Brautmoden und anderen Hochzeitsartikeln.
Ich stöhnte bei dem Anblick. Sie schaute mich fragend an. “Bella, ich muss mit dir reden.” Ihr Gesicht spannte sich an. “Es geht nicht um die Hochzeit. Da sollst du dich überraschen lassen. Es geht um Aro,” sie stockte. Ich wurde blass. Hatte mein Traum etwas hiermit zu tun? Ich setze mich auf einen Stuhl.
“Ich hatte eine Vision. Aber du weißt ja, dass das noch nichts heißen muss und überhaupt musst du dir noch keine Sorgen machen.
Sie wollen sich noch etwas Zeit lassen. Ich habe es den anderen schon heute morgen gesagt und ich dachte mir, ich sag es dir unter vier Augen.” Sie stand auf und schritt leichtfüßig zu mir. “Aber Bella, schau nicht so traurig. Bevor die hier sind bist du schon verwandelt und verheiratet.” Ihre Worte beruhigten mich komischerweise nicht.
“Wie lange?” Meine Stimme zitterte und ich wunderte mich, dass Alice es überhaupt verstand.” Sie schaute kurz auf den Boden, “es ist noch nicht sicher, aber wie es momentan aussieht, etwa sieben Wochen.” Sieben Wochen? Das war ja gar nichts! Ich musste an Jacob denken, was er zu mir gesagt hatte.
Ich merkte, dass ich ihn vermisste. Doch ich wusste, dass ich mit Edward mehr verbunden war. Ich liebte ihn mehr.
Ich hatte keine Zeit an Jacob zu denken. Ich musste um das Leben mit Edward kämpfen.
“Das wird schon. Ich beeile mich auch schon mit den Vorbereitungen. Und in der Hochzeitsnacht wirst du verwandelt. Das hab ich mir so überlegt, oder nein. Vielleicht doch lieber erst einen Tag nach der Hochzeit. Ihr sollt ja schon eine schöne Hochzeitsnacht haben,“ sie amüsierte sich tierisch über meine Reaktion. Ich schrak auf und fiel fast vom Stuhl. Alice hatte mich mit ihren harten Armen aufgefangen. “Bella, ich denke du solltest hoch zu Edward gehen, du bist ja ganz bleich. Obwohl das hier im Haus ja nicht sehr ungewöhnlich ist.” Sie lachte über ihren Witz und setzte sich wieder auf ihren Stuhl und steckte ihr Gesicht in die Zeitschriften. Ich ging stolpernd die Treppen hoch. Wie konnten alle hier bloß so ruhig bleiben?
Ich machte Edwards Tür auf. Das Licht war aus. Komisch wo war Edward? Hatte ich das falsche Zimmer genommen?
“Edward?” - “Ja?” antwortete er kurz. “Wo bist du?”
“Komm näher” Edward zündete eine Kerze an. Das einzige, was zu erkennen war, war sein Gesicht. Im Kerzenlicht sah es mysteriös aus und schön. Noch schöner als sonst.
Ich wackelte in die Richtung, wo ich ihn sah.
Er stellte die erste Kerze ab und zündete eine zweite an. “Ich habe dir doch gesagt ich habe eine Überraschung für dich.”
Nun konnte ich erkennen, dass er auf seinem Bett, welches er nur wegen mir gekauft hatte, Rosenblätter verstreut hatte. Oh wie romantisch war das denn? Die Stimmung könnte nicht besser sein, bis ich plötzlich laut aufschrie. Schmerz. Ich konnte noch sehen, wie Edward aufsprang und zu mir eilte. Das Licht ging an. Oh nein, wie peinlich. Ich hatte wieder alles versaut. Ich war gegen das Ende des Bettes gerannt, da ich nur auf Edward geachtet hatte. Edward fasste sich an den Kopf. “Wie konnte ich nur denken, dass heute mal ein Unfallfreiertag sein könnte?” Er lächelte mich an und nahm meinen Fuß in die Hände und schaute, ob es mich schlimm erwischt hatte. “Es scheint nichts passiert zu sein, soll ich Charlisle holen?” Seine Stimme war samtweich. Ich schaute auf den Boden und schniefte. Eine Träne lief mir über die Wange. “Bella, tut es doch so weh, warte, Liebste, ich hole Charlisle und,” ich ließ ihn nicht ausreden, ich hielt ihn nur am Arm fest, da er schon aufgesprungen war um Hilfe zu holen. “Nein, das ist es nicht,” schluchzte ich. Weitere Tränen liefen über meine heiße Wange. Edward legte seine eiskalten Finger unter mein Kinn und hob es an. Er schaute mir tief in die Augen. “Bitte sag mir was los ist. Habe ich was falsch gemacht?” Ich lachte kurz zynisch auf.
“Du? Nein du machst alles perfekt. Wie immer. Du bist perfekt. Ich bin es, die immer alles zerstört. Du hast es so schön gemacht hier und ich,” ich konnte nicht mehr weiter reden.
Er streichelte meine Wange und wischte die Tränen weg.
“Nein, Liebste, du bist der Grund warum mein Leben lebenswert ist. Und solche, naja, Unfälle sind immer sehr amüsant.” Er grinste frech. “Obwohl ich zugeben muss, dass ich es mir romantischer vorgestellt habe. Du machst mir immer meine Vorbereitungen kaputt. Bei dir kann man nie vorher sagen, wie es ausgehen wird.” Er machte eine kurze Pause und bevor ich protestieren konnte, sagte er, “ ich hoffe, du überlegst dir andere Sachen nicht noch mal.” Diese Worte flüsterte er eher und sein Blick wurde traurig. Aber nur einen kurzen Moment lang.
Dann hob er mich vom Boden auf, legte mich auf das Bett und küsste meinen verwundeten Fuß
“Bella ist alles in Ordnung?” Ich saß schweißgebadet auf meinem Bett. Edward saß besorgt neben mir. “Ich, ich hatte bloß einen Albtraum.” Ich wollte gar nicht näher darauf ein gehen, in solchen Situationen war ich echt froh, dass er meine Gedanken nicht lesen konnte.
Er nahm mich in den Arm. “Du hast wieder gesprochen in der Nacht,” sagte er, damit ich merkte, dass er sehr wohl wusste, was ich geträumt hatte. “Es ist vollkommen normal, dass du Angst hast. Aber Alice würde früh genug merken, wenn die Volturi vorhaben, zu kommen.” Er sah mich mit seinen wunderschönen Augen an, sie waren heute bernsteinfarben. Er kam meinem Gesicht immer näher und mein Atem stockte, als ich seinen Geruch mit meiner Nase einziehen konnte. “Du bist bei mir vollkommen sicher, Bella. Vertrau mir,” hauchte er mir zu und ich wusste schon gar nicht mehr, wovor ich eigentlich Angst gehabt hatte.
“Komm zieh dich an, die anderen wollen dich mal wieder sehen.”
Mit diesen Worten hob er mich aus dem Bett, auf meine Füße und küsste meine Stirn liebevoll. Ich seufzte.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis ich fertig angezogen war ,denn Edwards Kuss benebelte mich weiterhin. Doch, als ich es endlich geschafft hatte, ging Edward, wie selbstverständlich zur Fahrerseite meines alten Transporters. Und ich wackelte neben ihm her. “Halt mal, wer hat hier gesagt, dass du fahren darfst. Immerhin ist das mein Auto,” ich versuchte so streng wie möglich zu klingen, doch Edward ließ sich nicht beirren. Er stieg ungehindert ein und grinste mich frech aus dem Fenster an.
“Bella, du bist in meiner Gegenwart immer so, wie unter Drogen, also,” er klopfte, mit seiner weißen Hand, auf den Sitz. “Setz dich bitte, wir wollen doch heute nichts umfahren oder?” Er lachte herzlich.
Wir kamen recht schnell beim Haus der Cullens an, dank Edwards Fahrstil. Die Cullens waren für mich bereits, wie meine eigene Familie geworden.
Bald, sehr bald, würde ich ganz dazu gehören. Edward hatte es mir versprochen. Und im Gegenzug muss auch ich ein Versprechen abgeben.
Alice tänzelte zu uns, als wir die Tür aufschlossen.
“Bella, da bist du ja!” sagte sie erfreut. “Ich dachte schon du meidest unser Haus, weil du nicht mit der Hochzeit am Hut haben willst,” fügte sie lachend hinzu. Das war auch ein Grund gewesen, doch das wollte ich ihr nun wirklich nicht sagen. “Nein auf keinen Fall.” Edward schlang seinen Arm um meine Taille als er merkte, wie unangenehm mir dieses Thema war und sagte rettend: ”Lass uns ins Haus gehen, ich habe noch eine Überraschung für dich Bella.” Ich schaute ihn dankbar und neugierig an und gab ihm einen Kuss. Sein Arm war kühl, wie immer und trotzdem fühlte ich mich immer noch bei ihm so wohl.
Mir fiel plötzlich wieder mein Traum ein. Die Voluri. Ich musste unbedingt mit Alice darüber reden, doch wie sollte ich das schaffen? Sie war voll damit beschäftigt sich damit auseinander zu setzen, wer zur Hochzeit eingeladen werden soll und wie die Dekoration aussehen soll.
Natürlich wollte ich für immer mit Edward zusammen sein, aber deshalb gleich heiraten?
Ich begrüßte alle Familienmitglieder nur eine fehlte, Rosalie. Doch es störte mich nicht. Ich war langsam daran gewöhnt ihr aus dem Weg zu gehen.
“Komm, Bella.” Er umfasste meinen Körper und flog förmlich die Treppe hinauf in sein Zimmer.
Von der Geschwindigkeit etwas überrumpelt schwankte ich zu dem Sofa. “Oh Edward, bin ich nicht langsam mal zu schwer für dich um mich ständig herum zu tragen?” Ich musste lachen. “Als ob,” schnaubte dieser.
“Du bist, wie eine Feder.” Er kniff die Augen zusammen, hob mich an, wahrlich, als wäre ich eine Feder. Und er kitzelte mich.
Ich grunzte, schlug um mich und konnte nicht mehr aufhören zu lachen.
“Gnade,” schrie ich. “Sag erst, dass du mich liebst.” Ich merkte was für einen Spaß Edward daran hatte mich zu massakrieren.
“Ja, ich- liebe- dich,” kicherte ich. Er legte mich langsam auf das Sofa und legte sich über mich. Immer noch musste ich um Luft kämpfen. Mein Gesicht war purpurrot angelaufen. Edward schaute mich nun liebevoll an. “Ich liebe es wenn du rot anläufst!” Seine Augen waren auf mich gerichtet. Seine Lippen kamen den meinen immer näher.
Gierig holte ich mir meinen Kuss und legte meine Arme um sein Genick.
“Gnade,” hauchte er mir zu. “Wir wollen doch nicht, dass ein Unglück passiert.” In dem Moment wusste ich gar nicht, ob mir das “Unglück” so missfiel. “Mein Versprechen zu der gewissen Sache, werde ich einhalten. Das weißt du,” sagte er leise. “Ja und ich meins. Auch wenn ich immer noch nicht verstehe, was dir an einer Hochzeit so wichtig ist.
Das einzige was mir wichtig ist, bist du.”
“Die Sache ist besprochen,” schnaubte er. Edward konnte nicht verstehen wieso ich immer wieder davon anfing.
“Verzeih mir bitte. Du bist mein Leben. Und, wenn ich dich heiraten muss, damit ich für ewig bei dir sein kann, dann tu ich das. Für dich würde ich alles tun.” Sein gequälter Blick klarte auf und er küsste mein ganzes Gesicht ab. Plötzlich horchte er auf.
“Alice ruft dich,” flüsterte er grimmig, “aber, wenn du lieber bei mir bleiben möchtest, dann,” er grinste, “können wir auch noch abhauen.” Auch wenn mir die Aussicht, mit Edward, der Liebe meines Lebens abzuhauen, wirklich gut gefiel, entschied ich mich dafür zu Alice zu gehen.
Edward wollte im Zimmer warten.
“Alice? Du wolltest mich sprechen?” rief ich um zu schauen, wo sie sich aufhielt. “Bella ich bin hier, im Esszimmer.” Ich traute meinen Augen kaum. Der große schöne Tisch war vollkommen bedeckt von Zeitschriften mit Brautmoden und anderen Hochzeitsartikeln.
Ich stöhnte bei dem Anblick. Sie schaute mich fragend an. “Bella, ich muss mit dir reden.” Ihr Gesicht spannte sich an. “Es geht nicht um die Hochzeit. Da sollst du dich überraschen lassen. Es geht um Aro,” sie stockte. Ich wurde blass. Hatte mein Traum etwas hiermit zu tun? Ich setze mich auf einen Stuhl.
“Ich hatte eine Vision. Aber du weißt ja, dass das noch nichts heißen muss und überhaupt musst du dir noch keine Sorgen machen.
Sie wollen sich noch etwas Zeit lassen. Ich habe es den anderen schon heute morgen gesagt und ich dachte mir, ich sag es dir unter vier Augen.” Sie stand auf und schritt leichtfüßig zu mir. “Aber Bella, schau nicht so traurig. Bevor die hier sind bist du schon verwandelt und verheiratet.” Ihre Worte beruhigten mich komischerweise nicht.
“Wie lange?” Meine Stimme zitterte und ich wunderte mich, dass Alice es überhaupt verstand.” Sie schaute kurz auf den Boden, “es ist noch nicht sicher, aber wie es momentan aussieht, etwa sieben Wochen.” Sieben Wochen? Das war ja gar nichts! Ich musste an Jacob denken, was er zu mir gesagt hatte.
Ich merkte, dass ich ihn vermisste. Doch ich wusste, dass ich mit Edward mehr verbunden war. Ich liebte ihn mehr.
Ich hatte keine Zeit an Jacob zu denken. Ich musste um das Leben mit Edward kämpfen.
“Das wird schon. Ich beeile mich auch schon mit den Vorbereitungen. Und in der Hochzeitsnacht wirst du verwandelt. Das hab ich mir so überlegt, oder nein. Vielleicht doch lieber erst einen Tag nach der Hochzeit. Ihr sollt ja schon eine schöne Hochzeitsnacht haben,“ sie amüsierte sich tierisch über meine Reaktion. Ich schrak auf und fiel fast vom Stuhl. Alice hatte mich mit ihren harten Armen aufgefangen. “Bella, ich denke du solltest hoch zu Edward gehen, du bist ja ganz bleich. Obwohl das hier im Haus ja nicht sehr ungewöhnlich ist.” Sie lachte über ihren Witz und setzte sich wieder auf ihren Stuhl und steckte ihr Gesicht in die Zeitschriften. Ich ging stolpernd die Treppen hoch. Wie konnten alle hier bloß so ruhig bleiben?
Ich machte Edwards Tür auf. Das Licht war aus. Komisch wo war Edward? Hatte ich das falsche Zimmer genommen?
“Edward?” - “Ja?” antwortete er kurz. “Wo bist du?”
“Komm näher” Edward zündete eine Kerze an. Das einzige, was zu erkennen war, war sein Gesicht. Im Kerzenlicht sah es mysteriös aus und schön. Noch schöner als sonst.
Ich wackelte in die Richtung, wo ich ihn sah.
Er stellte die erste Kerze ab und zündete eine zweite an. “Ich habe dir doch gesagt ich habe eine Überraschung für dich.”
Nun konnte ich erkennen, dass er auf seinem Bett, welches er nur wegen mir gekauft hatte, Rosenblätter verstreut hatte. Oh wie romantisch war das denn? Die Stimmung könnte nicht besser sein, bis ich plötzlich laut aufschrie. Schmerz. Ich konnte noch sehen, wie Edward aufsprang und zu mir eilte. Das Licht ging an. Oh nein, wie peinlich. Ich hatte wieder alles versaut. Ich war gegen das Ende des Bettes gerannt, da ich nur auf Edward geachtet hatte. Edward fasste sich an den Kopf. “Wie konnte ich nur denken, dass heute mal ein Unfallfreiertag sein könnte?” Er lächelte mich an und nahm meinen Fuß in die Hände und schaute, ob es mich schlimm erwischt hatte. “Es scheint nichts passiert zu sein, soll ich Charlisle holen?” Seine Stimme war samtweich. Ich schaute auf den Boden und schniefte. Eine Träne lief mir über die Wange. “Bella, tut es doch so weh, warte, Liebste, ich hole Charlisle und,” ich ließ ihn nicht ausreden, ich hielt ihn nur am Arm fest, da er schon aufgesprungen war um Hilfe zu holen. “Nein, das ist es nicht,” schluchzte ich. Weitere Tränen liefen über meine heiße Wange. Edward legte seine eiskalten Finger unter mein Kinn und hob es an. Er schaute mir tief in die Augen. “Bitte sag mir was los ist. Habe ich was falsch gemacht?” Ich lachte kurz zynisch auf.
“Du? Nein du machst alles perfekt. Wie immer. Du bist perfekt. Ich bin es, die immer alles zerstört. Du hast es so schön gemacht hier und ich,” ich konnte nicht mehr weiter reden.
Er streichelte meine Wange und wischte die Tränen weg.
“Nein, Liebste, du bist der Grund warum mein Leben lebenswert ist. Und solche, naja, Unfälle sind immer sehr amüsant.” Er grinste frech. “Obwohl ich zugeben muss, dass ich es mir romantischer vorgestellt habe. Du machst mir immer meine Vorbereitungen kaputt. Bei dir kann man nie vorher sagen, wie es ausgehen wird.” Er machte eine kurze Pause und bevor ich protestieren konnte, sagte er, “ ich hoffe, du überlegst dir andere Sachen nicht noch mal.” Diese Worte flüsterte er eher und sein Blick wurde traurig. Aber nur einen kurzen Moment lang.
Dann hob er mich vom Boden auf, legte mich auf das Bett und küsste meinen verwundeten Fuß
Story 3
Lügen ist die bequemere Wahrheit
Ich stand vor meiner Tür, als Edward mir einen flüchtigen Abschiedskuss gab. Obwohl er nur wenige Sekunden andauerte, hatte ich das Gefühl, die Zeit würde stehen bleiben und erst wieder weiter gehen, als seine sanften Lippen sich von meinen lösten. Ich wollte nicht, dass der Moment jetzt schon zu Ende war, aber mein Vater beobachtete uns, das spürte ich. Er war überempfindlich, seit wir ihm gesagt hatten, dass wir verlobt waren. Ich glaubte, dass der letzte Monat der schwierigste für ihn gewesen war. Er versuchte, langsam Abschied zu nehmen, genau wie ich, aber durch die Hochzeitsvorbereitungen blieb uns nicht viel Zeit übrig.
"Ich bin in genau zwei Tagen wieder hier, das verspreche ich. Ich liebe dich." Es waren die letzten Worte, die Edward zu mir sagte, bevor er zu Alice in den Porsche stieg. Immer noch erwartete ich, jeden Moment aufzuwachen und zu merken, dass alles, was passiert war, nur ein wunderbarer Traum gewesen war.
"Ich dich auch. Lass dich nicht zu sehr von Alice ärgern. Ich werde dich vermissen.", rief ich ihm hinterher. Er drehte sich um und schenkte mir noch einmal sein schiefes Lächeln. Für dieses hätte ich tausend Tode sterben können. Ich konnte noch einen kurzen Blick auf Alice werfen, um ihr zu winken und sah ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht. Sie war mit allen Planungen gut in der Zeit es war jetzt nur noch eine Woche, aber sie hatte beinahe alles erledigt. Die Anzüge für Edward, Jasper, Emmett und Carlisle würden sie heute und morgen abholen. Da sie Edwards in einem anderen Geschäft anfertigen ließen, würde dieser erst einen Tag später fertig werden. Wenige Sekunden nachdem Edward im Auto saß, war der gelbe Porsche verschwunden. Ich ging wieder ins Haus und holte in der Küche den Fisch aus dem Kühlschrank. Davon hatten wir einfach zu viel; Charlie verbrachte viel Zeit mit Billy beim Angeln s eit...Aber daran wollte ich jetzt nicht denken. Ich legte den Fisch in die Marinade und schälte die Kartoffeln, als Charlie sich zu mir in die Küche setzte, sich ein Messer nahm und mir half. Er sagte nichts, er wollte nur Zeit mit mir verbringen. Vielleicht waren diese zwei Tage die letzten für uns. Nein, nicht vielleicht. Unsere Zeit lief langsam ab.
Ich konnte nicht fassen, dass Edward und ich tatsächlich in einer Woche heiraten würden. Als wir mit dem Essen fertig waren, spülte ich ab, danach wollte ich in mein Zimmer gehen und schlafen. Plötzlich rief mich Charlie aus dem Wohnzimmer. "Bella, komm mal her, bitte." Ich ging zu ihm und er nahm mich fest in den Arm. "Dein Essen wird mir fehlen, Bells. Wenn du in einer Woche weg bist, musst du mir versprechen, dass du mich besuchen kommst, ja?"
"Ja, Dad, das werde ich machen." Es war ein Versprechen, das ich nicht halten konnte, aber es beruhigte nicht nur ihn, sondern auch mich. Er ließ mich los und ich drückte ihn noch einmal, dann ging ich nach oben, duschte, machte mich bettfertig und landete nach einer scheinbaren Unendlichkeit irgendwo zwischen Matratze und Decke(mach anders). Dort lag ich lange wach und dachte daran, was in dem vergangenen Monat alles geschehen war. Nicht nur die Hochzeitsvorbereitungen, die waren nicht schlimm, aber nach dem Verschicken der Einladungen hatte Charlie einen Anruf von Billy bekommen. Jake war verschwunden, einfach abgehauen und er hatte sich nicht einmal verabschiedet. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen. Edward zuliebe hielt ich sie immer zurück, aber heute konnte ich ihnen freien Lauf lassen. Ich weinte lange, bis ich einschlief und davon träumte, was wäre, wenn Jake noch hier wäre.
Später in der Nacht spürte ich einen Luftzug und seine unglaublich warmen, starken Arme, die mich durch den stillen Morgen trugen. Es war ein wunderbarer Traum. Langsam öffnete ich die Augen, um sicher zu sein, dass es Jake war, der mich da trug. Er lächelte zu mir hinunter, sein altes Jake-Lächeln. Ich schloss die Augen wieder und kuschelte mich an seinen warmen Oberkörper. Dann seufzte ich voller Zufriedenheit: "Jake, du bist wieder da… mhh…"
Ich hörte ihn leise lachen und plötzlich wurde mir bewusst, dass alles zu real war. "Verdammt, ich träume nicht, oder?"
"Nein, ich bin wirklich hier und habe dich aus deinem Bett entführt." Er unterdrückte wieder ein Lachen; es war merkwürdig beruhigend, ihm zu lauschen. Aber ihm zuhören konnte ich auch später, ich brauchte Antworten. "Du bist wieder da? Wo warst du? Was hast du gemacht? Geht es dir gut? Kannst du dir vorstellen, was ich mir für Sorgen gemacht habe?"
"Beruhige dich, Bella", flüsterte er, wenn du noch etwas geduldiger bist, werde ich dir alle Fragen beantworten, die du hast." Er grinste breit und fing dann an, noch schneller zu laufen. Ich sagte den Rest des Weges nichts mehr. Ich hatte keine Ahnung, wo er hinwollte, oder wo wir jetzt waren, aber nach einiger Zeit hörte ich das Meer rauschen und ich war mir sicher, dass wir uns in der Nähe von La Push befanden. Nur einen kurzen Moment später erreichten wir ein kleines Waldstück und durchquerten es. Es dauerte keine zwei Minuten, bis wir auf einer Klippe landeten.
Sie war grasbewachsen und von Bäumen und Farnen umringt; nur die Spitze war frei und bot einen herrlichen Ausblick auf das bei Nacht blau wirkende Meer. Der Himmel war fast wolkenlos und zeigte den schönsten Sternenhimmel, den ich je gesehen hatte. Der Vollmond wurde von einer kleinen Wolke teilweise bedeckt, aber dennoch gab er genug Licht, um etwas sehen zu können.
Jake ließ mich sanft auf den Boden hinunter und ging zum Klippenende. Er setzte sich und ließ die Beine an der Klippe hinunterbaumeln. Dann drehte er sich um und klopfte mit der Hand auf den freien Platz neben sich. "Komm her, Bella, dann können wir reden.”
Ich ging auf die Stelle zu und setzte mich neben ihn, obwohl ich mir sicher war, dass diese Person, die da saß, nicht mehr der Jake war, der er mal gewesen war. Er benahm sich einfach ganz anders und das machte mir Sorgen. Zwischen uns ließ ich einen kleinen Abstand, da ich nichts riskieren wollte; ich versuchte, es für uns beide nicht schwerer machen als es war. Ich dachte an die schöne, vergangene Zeit und an die, die noch kommen würde, als Jake fragte: "Und was ist nun mit deinen Fragen? Da waren doch einige, die ich beantworten sollte oder willst du keine Antworten mehr?" Wieder lächelte er sein Sonnenschein-Grinsen und ich hatte das Gefühl, alles um ihn herum beginne zu strahlen.
"Ähm, ja, also, was ich zuerst wissen will ist: Wo zum Teufel warst du?" Ich funkelte ihn böse an. Wenn ich daran dachte, wie krank ich vor Sorge gewesen war, konnte ich nicht anders. Aber ihn schien das überhaupt nicht zu stören; er hörte nicht auf zu grinsen und beantwortete meine Frage mit einer Gelassenheit, die ich nicht erwartet hatte. "Ich war ein wenig in Brasilien unterwegs." Ich starrte ihn verblüfft an. Ich konnte es nicht fassen, dass er auf einen anderen Kontinent abgehauen war und so tat, als wäre es ein Ausflug in die nächste Stadt gewesen. Ich versuchte schnell, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, indem ich meine anderen Fragen auf ihn abfeuerte. "Warum bist du denn überhaupt gegangen? Und wie kommt es, dass du jetzt wiedergekommen bist? Und warum hast du mich hierher gebracht? Wissen die anderen schon, dass du wieder da bist? Hast du eine Ahnung, was dir hätte passieren können?"
Kurze Zeit sagte er nichts, dann antwortete er mir in einem heiteren Tonfall: "Jetzt mal ganz ruhig, Bella, ich soll deine Fragen doch auch beantworten können, oder? Dann musst du auch mal kurz warten, damit ich antworten kann."
"Entschuldige", murmelte ich und schaute ihn erwartungsvoll an.
"Warum ich gegangen bin, kannst du dir ja sicherlich denken und dass ich-"
"Warte, nein, ich kann mir nicht denken, warum du abgehauen bist, ohne etwas zu sagen. Alles was ich mitbekommen habe, war, dass Billy Charlie angerufen hatte und gesagt hatte, dass du weg bist."
Er seufzte und schaute zu Boden. "Ist das so schwer zu verstehen?" Ich wusste noch immer nicht, was er damit meinte. Erneut seufzte er. "Also, ich habe von dir und deinem Blutsauger die Einladung zu eurer Hochzeit bekommen, mit einer netten Notiz, das war zu viel, ich wollte dich nicht verlieren." Er schaute plötzlich auf und ein gequälter Ausdruck lag nun in seinen Augen. "Verdammt, ich habe dich geliebt!"
Ich war verwirrt, mit so einer Antwort hatte ich nicht gerechnet, nicht im Geringsten. Was meinte er mit: Er hat mich geliebt? Ich musste es wissen: "Du hast mich geliebt? Tust du das jetzt nicht mehr?"
"So Leid es mir tut, aber du hast es richtig verstanden. Ich liebe dich nicht mehr." Er schaute mir tief in die Augen, während er das sagte und ich war mir sicher, dass er die Wahrheit sagte, und auch wenn diese Wahrheit die Rettung war, tat verletzte sie mich mehr als sie es hätte tun dürfen.
Schnell versuchte ich, meine Gefühle zu überspielen. "Ohh… das ist schön, also, ich meine, es ist nicht schön, was ich sagen will, ist..."
"Ich weiß, was du sagen willst." Er klang so verständnisvoll und das machte alles noch schlimmer.
"Das ist dann also der Grund, warum du wiedergekommen bist, richtig?"
"Unter anderem, ja. Aber hauptsächlich habe ich an Billy und das Rudel gedacht." Nein, das war ganz und gar nicht mein Jake und ich musste zugeben, ich wünschte mir den alten zurück. In Gedanken versunken schaute ich auf das Meer hinaus, wo sich der Mond im Wasser spiegelte. "Wunderschön, oder? Ich meine diesen Ort", sprudelte Jake plötzlich heraus.
"Ja, das ist er." Dieser Platz hatte etwas Magisches, etwas Privates, die perfekte Stelle, um sich zurückzuziehen.
"Und das Beste ist, dass dies unser kleines Geheimnis ist. Keiner sonst kennt diese Klippe. Na gut, wenn ich offiziell zurück bin, werden die anderen ihn auch kennen, aber ansonsten." Er versuchte mich abzulenken, aber er merkte schnell, dass er damit nicht sehr erfolgreich war. "Woran denkst du gerade?"
"Daran, was das letzte Mal passiert ist, als ich auf einer Klippe war und das Meer unter meinen Füßen rauschte... Ich wäre beinahe ertrunken, aber du warst da und hast mich gerettet, obwohl du auch hättest sterben können."
"Was hätte ich tun sollen, dich ertrinken lassen? Niemals! Selbst wenn du jetzt springen würdest, ich würde dich wieder retten."
Diese Antwort ließ mein Herz schneller schlagen, auch wenn ich nicht wusste, wieso. "Wirklich?"
"Ohne zu zögern." Er sah mir tief in die Augen. Plötzlich wurde mir bewusst, dass Jake gelogen hatte. Er liebte mich immer noch. Ob er wollte oder nicht. Ich beugte mich zu ihm rüber und er sich näher zu mir, bis sich unsere Lippen trafen.
Plötzlich sprang Jake auf und ging wütend auf und ab. "Verdammt, was soll das? Du heiratest deinen Vampir in etwa einer Woche! Meinst du nicht, es würde alles nur noch schwerer machen, wenn so etwas zwischen uns ist? Mach es doch einfacher für uns beide, bitte. Es ist auch so alles andere als leicht. Du solltest wieder nach Hause gehen und wir sollten uns nicht mehr sehen." Mein Herz zersprang in Millionen kleinster Teile. Das konnte er nicht wirklich wollen!
"Aber du kommst doch zur Hochzeit, oder?" Ich spürte wie Tränen in meine Augen stiegen. "Jake, du wirst da sein, nicht wahr?"
Er schüttelte stumm den Kopf und die erste Träne lief mir über die Wange.
Ich stand vor meiner Tür, als Edward mir einen flüchtigen Abschiedskuss gab. Obwohl er nur wenige Sekunden andauerte, hatte ich das Gefühl, die Zeit würde stehen bleiben und erst wieder weiter gehen, als seine sanften Lippen sich von meinen lösten. Ich wollte nicht, dass der Moment jetzt schon zu Ende war, aber mein Vater beobachtete uns, das spürte ich. Er war überempfindlich, seit wir ihm gesagt hatten, dass wir verlobt waren. Ich glaubte, dass der letzte Monat der schwierigste für ihn gewesen war. Er versuchte, langsam Abschied zu nehmen, genau wie ich, aber durch die Hochzeitsvorbereitungen blieb uns nicht viel Zeit übrig.
"Ich bin in genau zwei Tagen wieder hier, das verspreche ich. Ich liebe dich." Es waren die letzten Worte, die Edward zu mir sagte, bevor er zu Alice in den Porsche stieg. Immer noch erwartete ich, jeden Moment aufzuwachen und zu merken, dass alles, was passiert war, nur ein wunderbarer Traum gewesen war.
"Ich dich auch. Lass dich nicht zu sehr von Alice ärgern. Ich werde dich vermissen.", rief ich ihm hinterher. Er drehte sich um und schenkte mir noch einmal sein schiefes Lächeln. Für dieses hätte ich tausend Tode sterben können. Ich konnte noch einen kurzen Blick auf Alice werfen, um ihr zu winken und sah ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht. Sie war mit allen Planungen gut in der Zeit es war jetzt nur noch eine Woche, aber sie hatte beinahe alles erledigt. Die Anzüge für Edward, Jasper, Emmett und Carlisle würden sie heute und morgen abholen. Da sie Edwards in einem anderen Geschäft anfertigen ließen, würde dieser erst einen Tag später fertig werden. Wenige Sekunden nachdem Edward im Auto saß, war der gelbe Porsche verschwunden. Ich ging wieder ins Haus und holte in der Küche den Fisch aus dem Kühlschrank. Davon hatten wir einfach zu viel; Charlie verbrachte viel Zeit mit Billy beim Angeln s eit...Aber daran wollte ich jetzt nicht denken. Ich legte den Fisch in die Marinade und schälte die Kartoffeln, als Charlie sich zu mir in die Küche setzte, sich ein Messer nahm und mir half. Er sagte nichts, er wollte nur Zeit mit mir verbringen. Vielleicht waren diese zwei Tage die letzten für uns. Nein, nicht vielleicht. Unsere Zeit lief langsam ab.
Ich konnte nicht fassen, dass Edward und ich tatsächlich in einer Woche heiraten würden. Als wir mit dem Essen fertig waren, spülte ich ab, danach wollte ich in mein Zimmer gehen und schlafen. Plötzlich rief mich Charlie aus dem Wohnzimmer. "Bella, komm mal her, bitte." Ich ging zu ihm und er nahm mich fest in den Arm. "Dein Essen wird mir fehlen, Bells. Wenn du in einer Woche weg bist, musst du mir versprechen, dass du mich besuchen kommst, ja?"
"Ja, Dad, das werde ich machen." Es war ein Versprechen, das ich nicht halten konnte, aber es beruhigte nicht nur ihn, sondern auch mich. Er ließ mich los und ich drückte ihn noch einmal, dann ging ich nach oben, duschte, machte mich bettfertig und landete nach einer scheinbaren Unendlichkeit irgendwo zwischen Matratze und Decke(mach anders). Dort lag ich lange wach und dachte daran, was in dem vergangenen Monat alles geschehen war. Nicht nur die Hochzeitsvorbereitungen, die waren nicht schlimm, aber nach dem Verschicken der Einladungen hatte Charlie einen Anruf von Billy bekommen. Jake war verschwunden, einfach abgehauen und er hatte sich nicht einmal verabschiedet. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen. Edward zuliebe hielt ich sie immer zurück, aber heute konnte ich ihnen freien Lauf lassen. Ich weinte lange, bis ich einschlief und davon träumte, was wäre, wenn Jake noch hier wäre.
Später in der Nacht spürte ich einen Luftzug und seine unglaublich warmen, starken Arme, die mich durch den stillen Morgen trugen. Es war ein wunderbarer Traum. Langsam öffnete ich die Augen, um sicher zu sein, dass es Jake war, der mich da trug. Er lächelte zu mir hinunter, sein altes Jake-Lächeln. Ich schloss die Augen wieder und kuschelte mich an seinen warmen Oberkörper. Dann seufzte ich voller Zufriedenheit: "Jake, du bist wieder da… mhh…"
Ich hörte ihn leise lachen und plötzlich wurde mir bewusst, dass alles zu real war. "Verdammt, ich träume nicht, oder?"
"Nein, ich bin wirklich hier und habe dich aus deinem Bett entführt." Er unterdrückte wieder ein Lachen; es war merkwürdig beruhigend, ihm zu lauschen. Aber ihm zuhören konnte ich auch später, ich brauchte Antworten. "Du bist wieder da? Wo warst du? Was hast du gemacht? Geht es dir gut? Kannst du dir vorstellen, was ich mir für Sorgen gemacht habe?"
"Beruhige dich, Bella", flüsterte er, wenn du noch etwas geduldiger bist, werde ich dir alle Fragen beantworten, die du hast." Er grinste breit und fing dann an, noch schneller zu laufen. Ich sagte den Rest des Weges nichts mehr. Ich hatte keine Ahnung, wo er hinwollte, oder wo wir jetzt waren, aber nach einiger Zeit hörte ich das Meer rauschen und ich war mir sicher, dass wir uns in der Nähe von La Push befanden. Nur einen kurzen Moment später erreichten wir ein kleines Waldstück und durchquerten es. Es dauerte keine zwei Minuten, bis wir auf einer Klippe landeten.
Sie war grasbewachsen und von Bäumen und Farnen umringt; nur die Spitze war frei und bot einen herrlichen Ausblick auf das bei Nacht blau wirkende Meer. Der Himmel war fast wolkenlos und zeigte den schönsten Sternenhimmel, den ich je gesehen hatte. Der Vollmond wurde von einer kleinen Wolke teilweise bedeckt, aber dennoch gab er genug Licht, um etwas sehen zu können.
Jake ließ mich sanft auf den Boden hinunter und ging zum Klippenende. Er setzte sich und ließ die Beine an der Klippe hinunterbaumeln. Dann drehte er sich um und klopfte mit der Hand auf den freien Platz neben sich. "Komm her, Bella, dann können wir reden.”
Ich ging auf die Stelle zu und setzte mich neben ihn, obwohl ich mir sicher war, dass diese Person, die da saß, nicht mehr der Jake war, der er mal gewesen war. Er benahm sich einfach ganz anders und das machte mir Sorgen. Zwischen uns ließ ich einen kleinen Abstand, da ich nichts riskieren wollte; ich versuchte, es für uns beide nicht schwerer machen als es war. Ich dachte an die schöne, vergangene Zeit und an die, die noch kommen würde, als Jake fragte: "Und was ist nun mit deinen Fragen? Da waren doch einige, die ich beantworten sollte oder willst du keine Antworten mehr?" Wieder lächelte er sein Sonnenschein-Grinsen und ich hatte das Gefühl, alles um ihn herum beginne zu strahlen.
"Ähm, ja, also, was ich zuerst wissen will ist: Wo zum Teufel warst du?" Ich funkelte ihn böse an. Wenn ich daran dachte, wie krank ich vor Sorge gewesen war, konnte ich nicht anders. Aber ihn schien das überhaupt nicht zu stören; er hörte nicht auf zu grinsen und beantwortete meine Frage mit einer Gelassenheit, die ich nicht erwartet hatte. "Ich war ein wenig in Brasilien unterwegs." Ich starrte ihn verblüfft an. Ich konnte es nicht fassen, dass er auf einen anderen Kontinent abgehauen war und so tat, als wäre es ein Ausflug in die nächste Stadt gewesen. Ich versuchte schnell, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, indem ich meine anderen Fragen auf ihn abfeuerte. "Warum bist du denn überhaupt gegangen? Und wie kommt es, dass du jetzt wiedergekommen bist? Und warum hast du mich hierher gebracht? Wissen die anderen schon, dass du wieder da bist? Hast du eine Ahnung, was dir hätte passieren können?"
Kurze Zeit sagte er nichts, dann antwortete er mir in einem heiteren Tonfall: "Jetzt mal ganz ruhig, Bella, ich soll deine Fragen doch auch beantworten können, oder? Dann musst du auch mal kurz warten, damit ich antworten kann."
"Entschuldige", murmelte ich und schaute ihn erwartungsvoll an.
"Warum ich gegangen bin, kannst du dir ja sicherlich denken und dass ich-"
"Warte, nein, ich kann mir nicht denken, warum du abgehauen bist, ohne etwas zu sagen. Alles was ich mitbekommen habe, war, dass Billy Charlie angerufen hatte und gesagt hatte, dass du weg bist."
Er seufzte und schaute zu Boden. "Ist das so schwer zu verstehen?" Ich wusste noch immer nicht, was er damit meinte. Erneut seufzte er. "Also, ich habe von dir und deinem Blutsauger die Einladung zu eurer Hochzeit bekommen, mit einer netten Notiz, das war zu viel, ich wollte dich nicht verlieren." Er schaute plötzlich auf und ein gequälter Ausdruck lag nun in seinen Augen. "Verdammt, ich habe dich geliebt!"
Ich war verwirrt, mit so einer Antwort hatte ich nicht gerechnet, nicht im Geringsten. Was meinte er mit: Er hat mich geliebt? Ich musste es wissen: "Du hast mich geliebt? Tust du das jetzt nicht mehr?"
"So Leid es mir tut, aber du hast es richtig verstanden. Ich liebe dich nicht mehr." Er schaute mir tief in die Augen, während er das sagte und ich war mir sicher, dass er die Wahrheit sagte, und auch wenn diese Wahrheit die Rettung war, tat verletzte sie mich mehr als sie es hätte tun dürfen.
Schnell versuchte ich, meine Gefühle zu überspielen. "Ohh… das ist schön, also, ich meine, es ist nicht schön, was ich sagen will, ist..."
"Ich weiß, was du sagen willst." Er klang so verständnisvoll und das machte alles noch schlimmer.
"Das ist dann also der Grund, warum du wiedergekommen bist, richtig?"
"Unter anderem, ja. Aber hauptsächlich habe ich an Billy und das Rudel gedacht." Nein, das war ganz und gar nicht mein Jake und ich musste zugeben, ich wünschte mir den alten zurück. In Gedanken versunken schaute ich auf das Meer hinaus, wo sich der Mond im Wasser spiegelte. "Wunderschön, oder? Ich meine diesen Ort", sprudelte Jake plötzlich heraus.
"Ja, das ist er." Dieser Platz hatte etwas Magisches, etwas Privates, die perfekte Stelle, um sich zurückzuziehen.
"Und das Beste ist, dass dies unser kleines Geheimnis ist. Keiner sonst kennt diese Klippe. Na gut, wenn ich offiziell zurück bin, werden die anderen ihn auch kennen, aber ansonsten." Er versuchte mich abzulenken, aber er merkte schnell, dass er damit nicht sehr erfolgreich war. "Woran denkst du gerade?"
"Daran, was das letzte Mal passiert ist, als ich auf einer Klippe war und das Meer unter meinen Füßen rauschte... Ich wäre beinahe ertrunken, aber du warst da und hast mich gerettet, obwohl du auch hättest sterben können."
"Was hätte ich tun sollen, dich ertrinken lassen? Niemals! Selbst wenn du jetzt springen würdest, ich würde dich wieder retten."
Diese Antwort ließ mein Herz schneller schlagen, auch wenn ich nicht wusste, wieso. "Wirklich?"
"Ohne zu zögern." Er sah mir tief in die Augen. Plötzlich wurde mir bewusst, dass Jake gelogen hatte. Er liebte mich immer noch. Ob er wollte oder nicht. Ich beugte mich zu ihm rüber und er sich näher zu mir, bis sich unsere Lippen trafen.
Plötzlich sprang Jake auf und ging wütend auf und ab. "Verdammt, was soll das? Du heiratest deinen Vampir in etwa einer Woche! Meinst du nicht, es würde alles nur noch schwerer machen, wenn so etwas zwischen uns ist? Mach es doch einfacher für uns beide, bitte. Es ist auch so alles andere als leicht. Du solltest wieder nach Hause gehen und wir sollten uns nicht mehr sehen." Mein Herz zersprang in Millionen kleinster Teile. Das konnte er nicht wirklich wollen!
"Aber du kommst doch zur Hochzeit, oder?" Ich spürte wie Tränen in meine Augen stiegen. "Jake, du wirst da sein, nicht wahr?"
Er schüttelte stumm den Kopf und die erste Träne lief mir über die Wange.
Story 4
Offenbarung
Ich hasste es, wenn Edward nicht da war. Ihn einen ganzen Tag nicht zu sehen, war schon kaum erträglich… Aber zwei Tage waren für mich unzumutbar.
Er war mit seiner Familie übers Wochenende zum „Camping“ gefahren, das war zumindest das, was ich Charlie jedes Mal erzählte.
In gewisser Weise taten die Cullens auch genau das, nur ohne Klappstühle und Wohnwagen. Es war unüblich, dass sie so lange auf die Jagd gingen, aber wohl einfach nötig, so kurz vor der Hochzeit.
Seit Edward mir das Versprechen abgenommen hatte, ihn zu heiraten, wich er kaum mehr von meiner Seite und vergaß dabei manchmal sogar, was er eigentlich war: Ein Vampir, der sich im Grunde nur nach meinem Blut verzehrte… Doch jetzt war ich es, die sich nach ihm verzehrte.
Ich lief im Haus herum wie eine Schlafwandlerin und versuchte mich irgendwie zu beschäftigen. Charlie beachtete mich schon gar nicht mehr. Er saß tief in das Sofa vergraben da und sah sich wie so oft ein Football-Spiel im Fernsehen an. Jedes Mal wenn ich im Gang zwischen Wohnzimmer und Küche hin und her wandelte, rief er mir ein tadelndes „Bella!“ zu, wandte sich aber sofort wieder ab. Er glaubte, dass es sich um die übliche Torschusspanik vor einer Hochzeit handelte und damit hatte er nicht einmal Unrecht. In drei Tagen war es soweit, dann würde ich mit Edward vor dem Altar auf dem Grundstück der Cullens stehen.
Ich musste nicht mal viel dafür tun, außer am Montag mit meiner Anwesenheit glänzen, denn Alice hatte alles im Griff, wie sie mir immer wieder beteuerte. Morgen würde meine Mutter aus Phoenix einfliegen, sie vom Flughafen abzuholen war alles, worum ich mich noch kümmern musste. Im Prinzip gab es keinen Grund für meine Unruhe, außer das nicht Vorhandensein von Edward, den ich irgendwo in den Wäldern an der kanadischen Grenze vermutete.
Es war alles wie immer, Charlie saß vorm Fernseher, ich erledigte meine täglichen Aufgaben im Haus und dennoch steuerte ich weiter sinnlos durch die Räume.
Ich beschloss kurzerhand, diesmal schon etwas früher mit dem kochen anzufangen, vielleicht sogar etwas Ausgefalleneres als sonst zu machen. Nachdenklich schlug ich das dicke Rezeptbuch auf, das ich mir extra zugelegt hatte, um die Tonnen von Fisch, die sich nach wie vor in unserer Gefriertruhe stapelten so abwechslungsreich wie möglich zuzubereiten.
Ich blätterte die Seiten wahllos durch und versuchte mich auf die fett gedruckten Überschriften zu konzentrieren, jedoch ohne viel Erfolg. Die Buchstaben verschwammen vor meinen Augen zu einem einzigen, sinnfreien Brei.
Verdammt Bella, das kann doch nicht so schwer sein!, versuchte ich mir selbst zu sagen und schlug das Buch energisch zu, nur um es dann nach dem Zufallsprinzip wieder aufzuschlagen. Gut, dann also mit Kartoffelpüree und Sahne-Senf Soße. Ich machte mich daran die Zutaten zusammen zu suchen, kramte in den Regalen herum und nahm die letzten Kartoffeln aus ihrem Netz. Bedächtig schlichtete ich sie vor mir auf und wollte mit dem schälen beginnen, als ich wieder Inne halten musste. Die Kartoffel in meiner Hand war so verschnörkelt und krumm gewachsen, dass man sich einbilden konnte… mit etwas Fantasie… Nein, Bella!, rief meine innere Stimme erneut. Du kannst nicht in allem und jedem einen Wolf sehen!
Natürlich konnte ich das. Schon seit Wochen ertappte ich mich immer wieder dabei. Wölfe in den Wolken, Wölfe in den Falten meiner Bettdecke und jetzt auch noch ein Wolf in der Kartoffel. Kopfschüttelnd legte ich das Gewächs weg und begann die anderen Knollen zu schälen, wobei meine Gedanken wieder abschweiften. Es war fast ein Dejavù-Gefühl, so wie vor vielen Wochen, als ich Jakob nicht gesehen hatte. Damals hatte es sich angefühlt, als hätte man mir ein Stück meiner Selbst entrissen, was auch so war: Mein bester Freund hatte mich nicht sehen wollen. Und es war auch für mich und alle Anderen besser gewesen, ihn nicht zu sehen.
Doch jetzt… Jetzt war es ein wenig anders. Obwohl ich wusste, dass Jake nicht nur mein bester Freund sein wollte und es absolut verständlich war, dass er sich von mir fern hielt, so vermisste ich ihn doch. Seine warme Haut, seinen unberechenbaren Humor und sein Gegrummel, wenn er wütend war. Es gab immer noch Momente, wo ich mich mit dem Gedanken ertappte, wie es wohl hätte anders laufen können… Wenn ich nicht diese Dummheit mit der Klippe gemacht hätte, wenn Edward niemals zurückgekommen wäre... Anlass dazu waren meistens die wenigen Augenblicke, in denen Edward nicht an meiner Seite war, ich nicht von seiner bloßen Erscheinung so gefesselt war, dass ich wieder Zeit hatte, in die Realität zurück zu kehren.
Und in dieser Realität konnte ich manchmal immer noch nicht glauben… Dass dieses unglaubliche und wunderschöne… Wesen, mich liebte. Mich!
Bella Swan.
Plötzlich musste ich grinsen… Da war er wieder, dieser Gedanke, bald Bella Cullen zu heißen… Wie wunderbar das klang!
Obwohl sich immer noch soviel in mir gegen diese Hochzeit sträubte, diese Tatsache allein machte mich unendlich glücklich.
Lächelnd schälte ich die letzte Wurzel ab und griff dann wieder zur Wolfs-Kartoffel. Mein Blick wanderte weiter zu meinem Armband, an dem mittlerweile nur noch Edwards Herzförmiger Stein hing. Ein Teil von mir war immer noch selbstsüchtig genug um sich Jakob’s Anwesenheit bei der Hochzeit zu wünschen, ein Anderer wusste ganz genau, dass es ohne ihn besser war. Er würde es nicht verkraften.
Nach dem Essen spülte ich schnell ab, wünschte Charlie eine gute Nacht und verschwand nach oben auf mein Zimmer. Routiniert machte ich mich fürs Bett fertig, öffnete wie gewohnt mein Fenster, soweit bis es angelehnt war und kroch dann mit einem neuen Buch ins Bett.
Ich war mir sicher, dass Edward gleich zu mir kommen würde, sobald er wieder in Forks war. Bis dahin versuchte ich mich auf mein Buch zu konzentrieren, mich mit dem lesen wach zu halten, bis er lautlos herein huschen würde. Doch schon bei Seite zehn spürte ich, wie meine Augen schwerer wurden und die Buchstaben erneut vor mir verschwammen. Schlaf! Ich war fast froh wenn ich diese lästige menschliche Angewohnheit bald nicht mehr nötig haben würde… Tapfer las ich weiter. Weiter, weiter… weiter… Als ich meine Augen wieder öffnete, blinzelte bereits der für Forks typische, Wolkenverhangene Himmel zu mir herein. Normalerweise wäre ich jetzt entsetzt hoch gerumpelt, hätte da nicht ein unüberwindbares Gewicht auf meiner Brust gelegen. Suchend wandte ich meinen Kopf nach dessen Ursache und blickte im nächsten Moment in Edwards warme, goldene Augen.
„Guten Morgen, Liebste“, hauchte er mir entgegen und wie so oft schien mein Herz vor Glück zu keinem weiteren Schlag mehr fähig. Ich vergaß zu atmen, starrte ihn einfach nur an, wie er da neben mir lag, wunderschön und nicht von dieser Welt.
„Bella…“, mahnte er mich und zog seine Stirn tadelnd in Falten.
Natürlich, atmen. Pfeifend stieß ich die angehaltene Luft wieder aus der Nase und schaffte es endlich, wieder ein wenig zu mir zu finden.
„Wann bist du gekommen?“
„Schon gestern Abend… Aber du hast bereits tief und fest geschlafen…“, erklärte er und grinste dann sein schiefes, breites Lächeln, das ich so sehr liebte.
„Und ich wollte unbedingt wach bleiben!“, jammerte ich.
„Jetzt bin ich ja hier…“
Er grinste noch einmal und rückte dann näher, um mich zu küssen. Ein kleiner Schauer durchlief meinen Körper, als seine kalten Lippen sich auf meine pressten und er seine marmornen Arme um mich schlang.
Mein Kreislauf kam wieder in Bewegung und mein Herz begann so wild zu klopfen, dass es zu zerspringen drohte. Eine altbekannte Hitze durchflutete mich und ich konnte einfach nicht anders, als meine Arme ebenfalls um Edwards Schultern zu schlingen. Ich rechnete jeden Moment, dass er mich von sich stieß, um seine Beherrschung aufrecht zu erhalten, doch nichts geschah. Ganz anders als sonst presste er seinen Körper noch enger an meinen und intensivierte seine Küsse nur noch. Seine kalten Lippen wanderten langsam, so als würde er mich absichtlich quälen wollen, meinen Hals hinab. Was konnte ich schon tun? Ich war auch nur ein Mensch… Ein wohliges Stöhnen entwich aus meiner Kehle und spätestens jetzt hätte ich Edward an der anderen Zimmerseite wieder finden müssen, doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen: Seine Hände fuhren durch mein Haar und seine Lippen… „Scheinbar war die Jagd erfolgreich…“, scherzte ich, nur um all meine rasenden, menschlichen Empfindungen zu überspielen.
Ich spürte kurz sein Lächeln unterhalb meines Schlüsselbeins, ehe er sich wieder etwas aufrichtete und mir tief in die Augen sah.
„Sehr erfolgreich…“, erwiderte er schmunzelnd.
„So erfolgreich, dass du heute wagemutiger bist als sonst?“ „Wir werden übermorgen heiraten, das lässt mich durchaus wagemutiger werden…“ Er küsste mich erneut, lange und sanft.
Erst als er sich behutsam von mir löste und ich wieder zu Atem kommen konnte, fand ich Zeit aufzustöhnen, diesmal allerdings weniger aus Genuss, sondern aus reiner Frustration.
„Erinnere mich nicht daran…“
„Bella…“, tadelte er mich erneut, wobei der Schalk schon wieder in seinen Augen lag.
„Wenn du mich vor dem Altar stehen lässt, platzt unser Deal…“ „Unser Deal?“, fragte ich erstaunt. „Ich glaube nicht dass man das Deal nennen kann, wenn sich beide Parteien gegen die Inhalte des Deals sträuben…“ Seine Augenbrauen senkten sich ernst. „Es geht hier um das Ende deines Lebens, da ist es ja wohl gerechtfertigt, dass ich mich sträube…“ „Das Endes meines menschlichen Lebens…“, verbesserte ich ihn.
„Das tausche ich gerne gegen die Ewigkeit mit dir ein…“ Edward verzog kurz sein Gesicht und musste sich offenbar zwingen, keinen weiteren Kommentar dazu abzugeben.
„Lass uns bitte nicht schon wieder davon reden… Viel wichtiger ist: Wann müssen wir heute Reneè abholen?“ „Ich glaube, ich bekomme wirklich noch kalte Füße…“, sagte ich und blieb damit hartnäckig beim Thema.
„Du nicht?“
Edward grinste nur wieder.
„Du kennst meine Antwort bereits… Ich liebe dich. So sehr, dass ich verrückt werde, wenn ich auch nur einen Augenblick nicht bei dir sein kann. Mein einziger Wunsch ist es, dass du meine Frau wirst und immer an meiner Seite bist…“ Wie jedes Mal, wenn er mir seine Gefühle gestand, wurde mir ganz anders… So als müsste ich augenblicklich zerfließen.
„Oh Edward…“, seufzte ich.
Allein seinen Namen auszusprechen, brachte mein Herz wieder zum flattern.
„Ich will ja deine Frau werden, es ist nur…“ „Wenn es Jakob ist, der in deinen Gedanken herumspukt…“, unterbrach er mich. „Ich habe ihm geschrieben…“ „Was?“ Sofort waren alle meine Sinne in Alarmbereitschaft. Jakob war nicht nur für mich ein heikles Thema. Mit Edward darüber zu reden, erschien mir fast unerträglich. Er tat zwar immer so, als würde es ihm nichts ausmachen, doch ich wusste genau, wie hart es für ihn war, dass ein Teil von mir Jakob immer noch nicht vergessen konnte.
„Du hast ihm geschrieben…?“
„Ja. Einen Brief…“, sagte er langsam. „Und ich habe wohl auch… eine Einladung mit dazu gelegt…“ „Eine Hochzeitseinladung?!“, fragte ich etwas lauter als beabsichtigt, obwohl die Antwort auf der Hand lag.
„Wieso hast du das getan?“
Ich drehte mich etwas von ihm weg, um sein Gesicht genauer betrachten zu könnten. Seine weißen Züge waren jedoch völlig ausdruckslos als er weiter sprach: „Ich finde, er hat es verdient eine zu bekommen, nachdem was er alles für dich… und irgendwie auch für mich getan hat. Ob er kommt, ist eine andere Sache.“ „Wissen die anderen bescheid?“, hackte ich nach, zu schockiert um mich noch mehr darüber aufzuregen.
„Sagen wir, sie sind darauf vorbereitet, falls ein paar Werwölfe auf der Party herumlaufen.“ „Ein paar?“ „Ich glaube nicht, dass Jake sich da ohne seine Kumpels hinwagen würde…“, bemerkte er wieder etwas gelassener.
„Bist du jetzt… wütend?“
Sein Körper spannte sich etwas an als er mich das fragte, so als wäre er bereit, jederzeit von mir abzurücken.
War ich wütend? Der anfängliche Schock über diese Offenbarung ließ mich zwar noch immer nicht los, aber eigentlich war ich erleichtert.
„Wenn ich ehrlich sein soll, bin sich froh, dass du das getan hast. Ich hätte es niemals gewagt…“ Ich spürte, wie sich ein Körper wieder etwas entspannte.
„Allerdings glaube ich nicht, dass er kommen wird…“ „Wir werden sehen…“, erwiderte Edward und küsste mich lange, sodass sich die trüben Gedanken an meinen ehemaligen besten Freund in purer Glückseligkeit auflösten.
Ich hasste es, wenn Edward nicht da war. Ihn einen ganzen Tag nicht zu sehen, war schon kaum erträglich… Aber zwei Tage waren für mich unzumutbar.
Er war mit seiner Familie übers Wochenende zum „Camping“ gefahren, das war zumindest das, was ich Charlie jedes Mal erzählte.
In gewisser Weise taten die Cullens auch genau das, nur ohne Klappstühle und Wohnwagen. Es war unüblich, dass sie so lange auf die Jagd gingen, aber wohl einfach nötig, so kurz vor der Hochzeit.
Seit Edward mir das Versprechen abgenommen hatte, ihn zu heiraten, wich er kaum mehr von meiner Seite und vergaß dabei manchmal sogar, was er eigentlich war: Ein Vampir, der sich im Grunde nur nach meinem Blut verzehrte… Doch jetzt war ich es, die sich nach ihm verzehrte.
Ich lief im Haus herum wie eine Schlafwandlerin und versuchte mich irgendwie zu beschäftigen. Charlie beachtete mich schon gar nicht mehr. Er saß tief in das Sofa vergraben da und sah sich wie so oft ein Football-Spiel im Fernsehen an. Jedes Mal wenn ich im Gang zwischen Wohnzimmer und Küche hin und her wandelte, rief er mir ein tadelndes „Bella!“ zu, wandte sich aber sofort wieder ab. Er glaubte, dass es sich um die übliche Torschusspanik vor einer Hochzeit handelte und damit hatte er nicht einmal Unrecht. In drei Tagen war es soweit, dann würde ich mit Edward vor dem Altar auf dem Grundstück der Cullens stehen.
Ich musste nicht mal viel dafür tun, außer am Montag mit meiner Anwesenheit glänzen, denn Alice hatte alles im Griff, wie sie mir immer wieder beteuerte. Morgen würde meine Mutter aus Phoenix einfliegen, sie vom Flughafen abzuholen war alles, worum ich mich noch kümmern musste. Im Prinzip gab es keinen Grund für meine Unruhe, außer das nicht Vorhandensein von Edward, den ich irgendwo in den Wäldern an der kanadischen Grenze vermutete.
Es war alles wie immer, Charlie saß vorm Fernseher, ich erledigte meine täglichen Aufgaben im Haus und dennoch steuerte ich weiter sinnlos durch die Räume.
Ich beschloss kurzerhand, diesmal schon etwas früher mit dem kochen anzufangen, vielleicht sogar etwas Ausgefalleneres als sonst zu machen. Nachdenklich schlug ich das dicke Rezeptbuch auf, das ich mir extra zugelegt hatte, um die Tonnen von Fisch, die sich nach wie vor in unserer Gefriertruhe stapelten so abwechslungsreich wie möglich zuzubereiten.
Ich blätterte die Seiten wahllos durch und versuchte mich auf die fett gedruckten Überschriften zu konzentrieren, jedoch ohne viel Erfolg. Die Buchstaben verschwammen vor meinen Augen zu einem einzigen, sinnfreien Brei.
Verdammt Bella, das kann doch nicht so schwer sein!, versuchte ich mir selbst zu sagen und schlug das Buch energisch zu, nur um es dann nach dem Zufallsprinzip wieder aufzuschlagen. Gut, dann also mit Kartoffelpüree und Sahne-Senf Soße. Ich machte mich daran die Zutaten zusammen zu suchen, kramte in den Regalen herum und nahm die letzten Kartoffeln aus ihrem Netz. Bedächtig schlichtete ich sie vor mir auf und wollte mit dem schälen beginnen, als ich wieder Inne halten musste. Die Kartoffel in meiner Hand war so verschnörkelt und krumm gewachsen, dass man sich einbilden konnte… mit etwas Fantasie… Nein, Bella!, rief meine innere Stimme erneut. Du kannst nicht in allem und jedem einen Wolf sehen!
Natürlich konnte ich das. Schon seit Wochen ertappte ich mich immer wieder dabei. Wölfe in den Wolken, Wölfe in den Falten meiner Bettdecke und jetzt auch noch ein Wolf in der Kartoffel. Kopfschüttelnd legte ich das Gewächs weg und begann die anderen Knollen zu schälen, wobei meine Gedanken wieder abschweiften. Es war fast ein Dejavù-Gefühl, so wie vor vielen Wochen, als ich Jakob nicht gesehen hatte. Damals hatte es sich angefühlt, als hätte man mir ein Stück meiner Selbst entrissen, was auch so war: Mein bester Freund hatte mich nicht sehen wollen. Und es war auch für mich und alle Anderen besser gewesen, ihn nicht zu sehen.
Doch jetzt… Jetzt war es ein wenig anders. Obwohl ich wusste, dass Jake nicht nur mein bester Freund sein wollte und es absolut verständlich war, dass er sich von mir fern hielt, so vermisste ich ihn doch. Seine warme Haut, seinen unberechenbaren Humor und sein Gegrummel, wenn er wütend war. Es gab immer noch Momente, wo ich mich mit dem Gedanken ertappte, wie es wohl hätte anders laufen können… Wenn ich nicht diese Dummheit mit der Klippe gemacht hätte, wenn Edward niemals zurückgekommen wäre... Anlass dazu waren meistens die wenigen Augenblicke, in denen Edward nicht an meiner Seite war, ich nicht von seiner bloßen Erscheinung so gefesselt war, dass ich wieder Zeit hatte, in die Realität zurück zu kehren.
Und in dieser Realität konnte ich manchmal immer noch nicht glauben… Dass dieses unglaubliche und wunderschöne… Wesen, mich liebte. Mich!
Bella Swan.
Plötzlich musste ich grinsen… Da war er wieder, dieser Gedanke, bald Bella Cullen zu heißen… Wie wunderbar das klang!
Obwohl sich immer noch soviel in mir gegen diese Hochzeit sträubte, diese Tatsache allein machte mich unendlich glücklich.
Lächelnd schälte ich die letzte Wurzel ab und griff dann wieder zur Wolfs-Kartoffel. Mein Blick wanderte weiter zu meinem Armband, an dem mittlerweile nur noch Edwards Herzförmiger Stein hing. Ein Teil von mir war immer noch selbstsüchtig genug um sich Jakob’s Anwesenheit bei der Hochzeit zu wünschen, ein Anderer wusste ganz genau, dass es ohne ihn besser war. Er würde es nicht verkraften.
Nach dem Essen spülte ich schnell ab, wünschte Charlie eine gute Nacht und verschwand nach oben auf mein Zimmer. Routiniert machte ich mich fürs Bett fertig, öffnete wie gewohnt mein Fenster, soweit bis es angelehnt war und kroch dann mit einem neuen Buch ins Bett.
Ich war mir sicher, dass Edward gleich zu mir kommen würde, sobald er wieder in Forks war. Bis dahin versuchte ich mich auf mein Buch zu konzentrieren, mich mit dem lesen wach zu halten, bis er lautlos herein huschen würde. Doch schon bei Seite zehn spürte ich, wie meine Augen schwerer wurden und die Buchstaben erneut vor mir verschwammen. Schlaf! Ich war fast froh wenn ich diese lästige menschliche Angewohnheit bald nicht mehr nötig haben würde… Tapfer las ich weiter. Weiter, weiter… weiter… Als ich meine Augen wieder öffnete, blinzelte bereits der für Forks typische, Wolkenverhangene Himmel zu mir herein. Normalerweise wäre ich jetzt entsetzt hoch gerumpelt, hätte da nicht ein unüberwindbares Gewicht auf meiner Brust gelegen. Suchend wandte ich meinen Kopf nach dessen Ursache und blickte im nächsten Moment in Edwards warme, goldene Augen.
„Guten Morgen, Liebste“, hauchte er mir entgegen und wie so oft schien mein Herz vor Glück zu keinem weiteren Schlag mehr fähig. Ich vergaß zu atmen, starrte ihn einfach nur an, wie er da neben mir lag, wunderschön und nicht von dieser Welt.
„Bella…“, mahnte er mich und zog seine Stirn tadelnd in Falten.
Natürlich, atmen. Pfeifend stieß ich die angehaltene Luft wieder aus der Nase und schaffte es endlich, wieder ein wenig zu mir zu finden.
„Wann bist du gekommen?“
„Schon gestern Abend… Aber du hast bereits tief und fest geschlafen…“, erklärte er und grinste dann sein schiefes, breites Lächeln, das ich so sehr liebte.
„Und ich wollte unbedingt wach bleiben!“, jammerte ich.
„Jetzt bin ich ja hier…“
Er grinste noch einmal und rückte dann näher, um mich zu küssen. Ein kleiner Schauer durchlief meinen Körper, als seine kalten Lippen sich auf meine pressten und er seine marmornen Arme um mich schlang.
Mein Kreislauf kam wieder in Bewegung und mein Herz begann so wild zu klopfen, dass es zu zerspringen drohte. Eine altbekannte Hitze durchflutete mich und ich konnte einfach nicht anders, als meine Arme ebenfalls um Edwards Schultern zu schlingen. Ich rechnete jeden Moment, dass er mich von sich stieß, um seine Beherrschung aufrecht zu erhalten, doch nichts geschah. Ganz anders als sonst presste er seinen Körper noch enger an meinen und intensivierte seine Küsse nur noch. Seine kalten Lippen wanderten langsam, so als würde er mich absichtlich quälen wollen, meinen Hals hinab. Was konnte ich schon tun? Ich war auch nur ein Mensch… Ein wohliges Stöhnen entwich aus meiner Kehle und spätestens jetzt hätte ich Edward an der anderen Zimmerseite wieder finden müssen, doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen: Seine Hände fuhren durch mein Haar und seine Lippen… „Scheinbar war die Jagd erfolgreich…“, scherzte ich, nur um all meine rasenden, menschlichen Empfindungen zu überspielen.
Ich spürte kurz sein Lächeln unterhalb meines Schlüsselbeins, ehe er sich wieder etwas aufrichtete und mir tief in die Augen sah.
„Sehr erfolgreich…“, erwiderte er schmunzelnd.
„So erfolgreich, dass du heute wagemutiger bist als sonst?“ „Wir werden übermorgen heiraten, das lässt mich durchaus wagemutiger werden…“ Er küsste mich erneut, lange und sanft.
Erst als er sich behutsam von mir löste und ich wieder zu Atem kommen konnte, fand ich Zeit aufzustöhnen, diesmal allerdings weniger aus Genuss, sondern aus reiner Frustration.
„Erinnere mich nicht daran…“
„Bella…“, tadelte er mich erneut, wobei der Schalk schon wieder in seinen Augen lag.
„Wenn du mich vor dem Altar stehen lässt, platzt unser Deal…“ „Unser Deal?“, fragte ich erstaunt. „Ich glaube nicht dass man das Deal nennen kann, wenn sich beide Parteien gegen die Inhalte des Deals sträuben…“ Seine Augenbrauen senkten sich ernst. „Es geht hier um das Ende deines Lebens, da ist es ja wohl gerechtfertigt, dass ich mich sträube…“ „Das Endes meines menschlichen Lebens…“, verbesserte ich ihn.
„Das tausche ich gerne gegen die Ewigkeit mit dir ein…“ Edward verzog kurz sein Gesicht und musste sich offenbar zwingen, keinen weiteren Kommentar dazu abzugeben.
„Lass uns bitte nicht schon wieder davon reden… Viel wichtiger ist: Wann müssen wir heute Reneè abholen?“ „Ich glaube, ich bekomme wirklich noch kalte Füße…“, sagte ich und blieb damit hartnäckig beim Thema.
„Du nicht?“
Edward grinste nur wieder.
„Du kennst meine Antwort bereits… Ich liebe dich. So sehr, dass ich verrückt werde, wenn ich auch nur einen Augenblick nicht bei dir sein kann. Mein einziger Wunsch ist es, dass du meine Frau wirst und immer an meiner Seite bist…“ Wie jedes Mal, wenn er mir seine Gefühle gestand, wurde mir ganz anders… So als müsste ich augenblicklich zerfließen.
„Oh Edward…“, seufzte ich.
Allein seinen Namen auszusprechen, brachte mein Herz wieder zum flattern.
„Ich will ja deine Frau werden, es ist nur…“ „Wenn es Jakob ist, der in deinen Gedanken herumspukt…“, unterbrach er mich. „Ich habe ihm geschrieben…“ „Was?“ Sofort waren alle meine Sinne in Alarmbereitschaft. Jakob war nicht nur für mich ein heikles Thema. Mit Edward darüber zu reden, erschien mir fast unerträglich. Er tat zwar immer so, als würde es ihm nichts ausmachen, doch ich wusste genau, wie hart es für ihn war, dass ein Teil von mir Jakob immer noch nicht vergessen konnte.
„Du hast ihm geschrieben…?“
„Ja. Einen Brief…“, sagte er langsam. „Und ich habe wohl auch… eine Einladung mit dazu gelegt…“ „Eine Hochzeitseinladung?!“, fragte ich etwas lauter als beabsichtigt, obwohl die Antwort auf der Hand lag.
„Wieso hast du das getan?“
Ich drehte mich etwas von ihm weg, um sein Gesicht genauer betrachten zu könnten. Seine weißen Züge waren jedoch völlig ausdruckslos als er weiter sprach: „Ich finde, er hat es verdient eine zu bekommen, nachdem was er alles für dich… und irgendwie auch für mich getan hat. Ob er kommt, ist eine andere Sache.“ „Wissen die anderen bescheid?“, hackte ich nach, zu schockiert um mich noch mehr darüber aufzuregen.
„Sagen wir, sie sind darauf vorbereitet, falls ein paar Werwölfe auf der Party herumlaufen.“ „Ein paar?“ „Ich glaube nicht, dass Jake sich da ohne seine Kumpels hinwagen würde…“, bemerkte er wieder etwas gelassener.
„Bist du jetzt… wütend?“
Sein Körper spannte sich etwas an als er mich das fragte, so als wäre er bereit, jederzeit von mir abzurücken.
War ich wütend? Der anfängliche Schock über diese Offenbarung ließ mich zwar noch immer nicht los, aber eigentlich war ich erleichtert.
„Wenn ich ehrlich sein soll, bin sich froh, dass du das getan hast. Ich hätte es niemals gewagt…“ Ich spürte, wie sich ein Körper wieder etwas entspannte.
„Allerdings glaube ich nicht, dass er kommen wird…“ „Wir werden sehen…“, erwiderte Edward und küsste mich lange, sodass sich die trüben Gedanken an meinen ehemaligen besten Freund in purer Glückseligkeit auflösten.
Story 5
Der Countdown läuft
Nervös lief ich in meinem Zimmer auf und ab.
Edward war viel zu spät dran.
Sicher hatte Alice ihn wieder aufgehalten.
Sie war wegen der Hochzeit, die in einer Woche stattfand sehr beschäftigt und noch dazu fragte sie uns ständig nach unserer Meinung.
Ich musste an den Tag denken, an dem Edward und ich Charlie von der Hochzeit erzählt hatten.
Als Edward und ich ihn von unseren Vorhaben und dem Termin berichteten, war er knall rot angelaufen .
Während ich Edward bat kurz hinaus zugehen, um allein mit ihm zu sprechen , hatte Charlie Renee angerufen.
Ihre Ansicht zum Thema heiraten unter 30 kannte ich ja bereits.
Gerade als ich den Hörer nehmen wollte, hatte Edward ihn sich bereits gekrallt und sprach mit besänftigter Stimmer auf Renee. ein Bis heute wusste ich nicht wie er es geschafft hatte sie zu überzeugen.
Charlie, der als Renee tatsächlich zugestimmt hatte noch wütender wurde stapfte in die Küche.
Ich war ihm nachgelaufen : >>Dad, bitte! Versuch doch wenigstens mich zu verstehen.<< Er schüttelte den Kopf:>> ICH SOLL DICH IN DEIN UNGLÜCK LAUFEN LASSEN?
NEIN GANZ BESTIMMT NICHT!<<
Verzweifelt suchte ich seinen Blick.
>> Warum? Bella du bist doch noch viel zu jung! Geh erst mal aufs
>> Collegs und dann mach dir ein schönes Leben. Du weist doch gar nicht
>> ob er der Richtige ist.<<
Fast flehend sah er mich an, er kannte meine Antwort bereits:>> Doch Dad , dass weiß ich.
Ich wünsche mir mehr als alles andere , dass du mich unterstützt und mich zum Altar führst. Du kannst mich nicht von meiner Entscheidung abbringen. Ich werde Edward heiraten mit oder deinem Segen!<< Ich sah Charlie ernst an. Wie gerne würde ich ihm sagen wie wichtig es mir war dass er kam.
Schließlich würde es das letzte Mal sein, dass ich ihn sah.
Er seufzte: >> Tja, ich werde dich ja wohl nicht davon abbringen können.<< Ich nickte. >>Schön, aber wenn er dich Unglücklich macht wird er es bereuen jemals in diese Stadt gekommen zu sein!<< Ich fiel Charlie in die Arme:>> Danke Dad.<< Charlie seufzte darauf nur.
Als ich das Telefon klingeln hörte, rannte ich die Treppe herunter.
Charlie war jedoch schneller gewesen:>> Hier bei Swan.<< Er nickte:>> Gut, ich richte es ihr aus.<< Ich sah Charlie erwartungsvoll an.
>>Das war Alice. Ich soll dir ausrichten, dass Edward in einer halben
>>Stunde kommt um dich abzuholen. Du sollst das Kleid anziehen, was sie
>>dir geschenkt hat.<<
Ich glaub in diesem Moment musste mein Gesicht etwas erschüttert ausgesehen, denn Charlie lachte.
Danach lief ich wieder zurück in mein Zimmer.
Ich war leicht nervös, denn wenn ich ein Kleid tragen sollte musste etwas besonderes sein.
Das Kleid, welches Alice mir vor einer Woche geschenkt hatte, lag noch samt Schachtel im Schrank.
Es war ein Sommerkleid, wie man es in Phoenix trug.
Was hatte Edward nur vor?
Es war heute ein schöner, sonniger und dazu warmer Tag.
Als ich das Kleid an hatte, strich ich es glatt und betrachtete mich im Spiegel.
Ich selbst hätte mir ein solches Kleid nie gekauft.
Mein einziges Problem waren die Schuhe.
Schließlich entschied ich mich für ein paar blass rosa Ballerinas, die auch Alice mir vor einiger Zeit gekauft hatte.
Es klingelte.
Schnell eilte ich zur Tür hinunter.
Als ich die Tür öffnete lächelte mir sein wunderschönes Gesicht entgegen.
Er nahm mich in die Arme und küsste mich zärtlich:
>> Du siehst wunderschön aus.<<
Ich lief rot an.
Edward lachte kurz, dann zog er mich hinaus und schloss die Tür hinter mir .
>>Wo gehen wir hin?<<
>>Wir fahren zur Lichtung.<<
Ich sah ihn verwundert an:>> Zur Lichtung? Warum.<< Edward hielt mir die Tür des Volvos auf:>> Lass dich einfach mal überraschen.<< Die Tür viel zu und zwei Sekunden später saß Edward schon neben mir und ließ den Motor an.
Mein Blick war auf ihn gerichtet.
Er wusste, dass ich immer noch wissen wollte warum wir zur Lichtung fuhren und ignorierte mich deswegen, mit einem schelmischen Grinsen.
Sicher, wir waren bei schönem Wetter oft auf der Lichtung gewesen, vor allem da wir ja nun genug Zeit hatten.
Dennoch war es seltsam, immerhin heirateten wir in einer Woche und es gabt noch einiges Vorzubereiten.
Bei den Gedanken, dass ich in einer Woche heiratete, bekam ich immer noch ein mulmiges Gefühl im Magen.
Am liebsten würde ich es natürlich lassen, aber inzwischen empfand ich den Gedanken nicht mehr zu schlimm.
Immerhin werde ich dann endlich meinen Wunsch erfüllt bekommen.
Andererseits machte mir der Gedanke zu schaffen, dass ich andere Menschen vielleicht umbringen würde , auch wenn Edward das sicherlich verhindern würde.
Und dann war da noch die Sache mit Jacob.
Ich hatte durch Charlie erfahren, dass er La Push verlassen hatte.
Ich... ich verdrängte die Gedanken.
Edward hatte den Wagen inzwischen zum Stehen gebracht.
Kurz darauf war er bereits wieder an meiner Seite und hatte mich aus dem Wagen gehoben und auf seinen Rücken gepackt.
Und dann rannten wir schon durch den Wald.
Ich schloss die Augen und genoss den Wind, der durch meine Haare wehte.
Leider viel zu früh kam Edward wieder zum Stehen.
Ich rutschte von seinem Rücken und öffnete die Augen.
Mir klappte der Mund auf.
Mitten auf der Lichtung stand ein romantisch gedeckter Tisch.
Kerzen, Rosenblätter, Essen, eben alles was dazugehörte.
Ich funkelte Edward böse an: >>Was soll das?<< Er zuckte uninteressiert mit den Schultern:>> Ich wollte dir eine Überraschung machen und den wahrscheinlich letzten Tag zu zweit in dieser Woche mit die genießen.<< Er nahm meine Hand und zog mich zum Tisch.
Wiederwillig setzte ich mich auf einen der zwei Stühle.
Edward nahm auf dem anderen Platz und lächelte mich mit seinem schiefen Lächeln an.
Nur schwer schaffte ich es, mich von seinem Blick zu lösen und schaute auf den Teller, der vor mir stand.
Ich schätze auf Frankreich.
>>Das ist Ratatouille.<<
>>Aha.<< ich tat so, als ob ich es sofort gewusst hätte.
Edward sah mich erwatungsvoll an.
Ich nahm einen bissen.
>>Mmm.<< ich nickte anerkennend.
Edward lachte: >> Esme hat es extra aus Seattle geholt.<< Mit großen Augen sah ich ihn an:>> Warum?<< Er lachte und dann war er neben mir, hob mich auf seinen Schoß und küsste mich kurz und sanft.
>>Sie wollte dir eine Freude machen. Schließlich wirst du nie wieder so
>>besonderes Essen brauchen. Na ja, du wirst gar kein Essen mehr
>>brauchen.<<
Ich sah ihn wütend an: >> Du hättest ja einen Puma mitbringen können.<< Edward sah mich böse an: >> Das ist nicht witzig.<<
>>Du hast doch selber gerade darüber gelacht.<<
Schach matt.
Er küsste mich noch mal kurz, dann setzte er mich wieder ab und war wieder auf seinem Stuhl.
Geduldig saß er mir gegenüber und wartete bis ich aufgegessen hatte.
Danach setzten wir uns auf die Wiese.
Eine Zeit lag ich einfach nur da und schaute auf Edwards glänzende Haut.
In letzter Zeit hatte ich oft darüber nachgedacht, wie ich wohl nach meiner Verwandlung aussehen werde.
Edward richtete sich ein wenig auf:>> Weißt du eigentlich das Charlie eine Überraschung für dich hat , wenn wir zurück kommen?<< Überrascht sah ich ihn an:>> Was?<< Edward überlegte einen Moment: >>Er hat einen Polterabend vorbereitet. Er ist jetzt zwar mit der Hochzeit einverstanden, allerdings will er so viel wie möglich diese Woche mit dir verbringen.<<
Der Schock war noch nicht aus meinem Gesicht gewichen, als wir in der Straße, in der Charlies Haus stand ausstiegen.
Wir konnten nicht vor dem Haus halten, da viel zu viele Leute da waren.
Nachbarn, Freunde von Charlie, alte Schulkameraden und Leute die ich nie zuvor gesehen hatten.
Unter den viele Gesichter erkannte ich auch Angela und Ben, die sich gerade an einer Grillplatte bedienten.
Als die Leute uns entdeckten, brach Jubel aus.
Edward schlängelte uns ohne Probleme durch die Reihen.
Die Leute wichen ihm ja, ohne es zu merken aus.
Als wir endlich am Haus ankamen, blickte ich wütend zu Charlie.
Doch als ich sie erblickte verflog meine Wut.
Renee’ stand mit ausgebreiteten Armen da.
Als ich auf sie zulief und mich in ihre Arme schmiss, wären wir beide fast zusammen umgefallen.
Alle Leute um uns lachten.
>>Mom, was machst du denn schon hier?<<
Renee’ schüttelte lachend den Kopf:
>>Ich lasse mir doch nicht den Polterabend und den Junggesellenabschied
>>entgehen.<< Junggesellenabschied?<< gerade als Renee’ etwas sagen wollte, mischte sich Charlie ein.
>>Das könnt ihr ja auch später besprechen, die Leute wollen endlich ihr
>>Geschirr los werden.<<
Charlie drückte mir einen alten Teller in die Hand.
Edward stand jetzt wieder direkt neben, ebenfalls mit einem Teller in der Hand.
Er lächelte kurz mein geliebtes schiefes Lächeln, dann ließ er seinen Teller mit gespielter Kraft auf den Boden fliegen.
Ich tat es ihm gleich.
Jetzt war über all lautes Geschepeer zu hören.
Ich bildete mir auch ein, einige Teller mit Essen bei dem zerbrochenen Geschirr zu sehen.
Renee’ hatte wohl ihren Spaß, sie warf ohne Unterbrechung, dass ich mich fragte woher sie dass alles hatte.
Edwards kalte Hand legte sich um meine Taille und zog mich ins Haus, wo wir endlich ungestört waren.
In dem Moment, wo ich mich eigentlich beschweren wollte, dass es mir hiervon nicht früher erzählt hatte küsste er mich.
Wie jedes Mal spielte alles verrückt und ich vergas wieder alles, was ich ihm zuvor noch an dem Kopf werfen wollte.
Als er seine Lippen von meinen lösten sah ich ihn seine goldenen Augen.
>>So schlimm ist es doch gar nicht.<< er grinste.
>>Glaub mir morgen wird es ... anspruchsvoller.<<
Ich seufzte:>> Lass mich raten, Alice gibt die Party richtig.<< Er nickte:>> Sie hat in Port Angeles einen Club gemietet. Sie holt dich morgen Abend ab.<<
>>Kannst du mich nicht fahren.<<
Dieses Mal war es Edward der seufzte: >>Du hast Alice die Vorbereitung überlassen und wenn sie schon was macht...<< >>... dann macht sie es ganz.<< beendete ich seinen Satz.
Edward zog mich näher an sich:>> Keine Sorge ich werde hier sein wenn du wiederkommst.<< Er lachte:>> Auch wenn es wahrscheinlich ziemlich spät wird.<<
>>Und was machst während ich weg bin?<<
Die Tür ging auf: >>Bella, die Leute sind wegen dir.. euch hier, also kommt schon raus.<< Ich wäre am Liebsten mir Edward nach oben gegangen, doch ihm schien das Ganze ziemlich viel Spaß zu machen.
Wahrscheinlich sollte das noch eine meiner menschlichen Erinnerungen werden sein, wie heute Mittag.
Es war 20 Uhr bis die letzten Gäste gingen.
Angela, Ben, Renee’, und noch einige Nachbarn waren geblieben um uns beim Aufräumen zu helfen.
Ich schätze das Rund 500 Teller und Tassen hier ihr Ende gefunden hatten.
Als wir endlich fertig waren, meinte Edward er müsste nach Hause.
Natürlich brachte er nur den Volvo zurück.
Als wir ins Haus gingen, warf Charlie sich aufs Sofa und schaute sich wieder einmal ein Spiel an.
Ich behauptete sehr müde zu sein.
Charlie kaufte mir das nach dem anstrengenden Tag natürlich ab.
Nachdem ich im Bad fertig gewesen war, rannte ich fast schon in mein Zimmer.
Natürlich war Edward schon da .
Er lag auf meinem Bett und spielte vor erschöpft zu sein.
Ich ließ mich neben ihn fallen.
Er öffnete die Augen und zog mich unter die Decke.
>>Und war der Tag so schrecklich?<<
Ich schnaubte:>> Nein war er nicht.<<
Er strich mir übers Gesicht und küsste mich dann.
>>Deine Mutter war sehr glücklich. Sie hat keine Probleme mehr das wir
>>heiraten, auch wenn sie sich wünschte das du es nicht tun würdest.
>>Übrigens wir haben den Segen von allen die da waren.<<
Ich sah all die Gesichter vor mir.
Halb Forks war da gewesen.
Auch meine Familie und wenigen menschlichen Freunde.
Ich dachte an all die Menschen, die ich bald nie wieder sehen würde.
Nach der Hochzeit verwandelte mich Edward endlich.
Dann gehörte ich endlich ganz zu den Cullens und konnte für immer mit Edward zusammen sein.
Plötzlich bemerkte ich, wie wenig Zeit mir noch blieb.
Es war wirklich absurd, dass mir das etwas Angst machte.
Immerhin wurde mein größter Wunsch war.
Doch der Countdown meines menschlichen Leben tickte gnadenlos weiter.
Er war fast am Ende angelangt und dort wartete die Unsterblichkeit.
Nervös lief ich in meinem Zimmer auf und ab.
Edward war viel zu spät dran.
Sicher hatte Alice ihn wieder aufgehalten.
Sie war wegen der Hochzeit, die in einer Woche stattfand sehr beschäftigt und noch dazu fragte sie uns ständig nach unserer Meinung.
Ich musste an den Tag denken, an dem Edward und ich Charlie von der Hochzeit erzählt hatten.
Als Edward und ich ihn von unseren Vorhaben und dem Termin berichteten, war er knall rot angelaufen .
Während ich Edward bat kurz hinaus zugehen, um allein mit ihm zu sprechen , hatte Charlie Renee angerufen.
Ihre Ansicht zum Thema heiraten unter 30 kannte ich ja bereits.
Gerade als ich den Hörer nehmen wollte, hatte Edward ihn sich bereits gekrallt und sprach mit besänftigter Stimmer auf Renee. ein Bis heute wusste ich nicht wie er es geschafft hatte sie zu überzeugen.
Charlie, der als Renee tatsächlich zugestimmt hatte noch wütender wurde stapfte in die Küche.
Ich war ihm nachgelaufen : >>Dad, bitte! Versuch doch wenigstens mich zu verstehen.<< Er schüttelte den Kopf:>> ICH SOLL DICH IN DEIN UNGLÜCK LAUFEN LASSEN?
NEIN GANZ BESTIMMT NICHT!<<
Verzweifelt suchte ich seinen Blick.
>> Warum? Bella du bist doch noch viel zu jung! Geh erst mal aufs
>> Collegs und dann mach dir ein schönes Leben. Du weist doch gar nicht
>> ob er der Richtige ist.<<
Fast flehend sah er mich an, er kannte meine Antwort bereits:>> Doch Dad , dass weiß ich.
Ich wünsche mir mehr als alles andere , dass du mich unterstützt und mich zum Altar führst. Du kannst mich nicht von meiner Entscheidung abbringen. Ich werde Edward heiraten mit oder deinem Segen!<< Ich sah Charlie ernst an. Wie gerne würde ich ihm sagen wie wichtig es mir war dass er kam.
Schließlich würde es das letzte Mal sein, dass ich ihn sah.
Er seufzte: >> Tja, ich werde dich ja wohl nicht davon abbringen können.<< Ich nickte. >>Schön, aber wenn er dich Unglücklich macht wird er es bereuen jemals in diese Stadt gekommen zu sein!<< Ich fiel Charlie in die Arme:>> Danke Dad.<< Charlie seufzte darauf nur.
Als ich das Telefon klingeln hörte, rannte ich die Treppe herunter.
Charlie war jedoch schneller gewesen:>> Hier bei Swan.<< Er nickte:>> Gut, ich richte es ihr aus.<< Ich sah Charlie erwartungsvoll an.
>>Das war Alice. Ich soll dir ausrichten, dass Edward in einer halben
>>Stunde kommt um dich abzuholen. Du sollst das Kleid anziehen, was sie
>>dir geschenkt hat.<<
Ich glaub in diesem Moment musste mein Gesicht etwas erschüttert ausgesehen, denn Charlie lachte.
Danach lief ich wieder zurück in mein Zimmer.
Ich war leicht nervös, denn wenn ich ein Kleid tragen sollte musste etwas besonderes sein.
Das Kleid, welches Alice mir vor einer Woche geschenkt hatte, lag noch samt Schachtel im Schrank.
Es war ein Sommerkleid, wie man es in Phoenix trug.
Was hatte Edward nur vor?
Es war heute ein schöner, sonniger und dazu warmer Tag.
Als ich das Kleid an hatte, strich ich es glatt und betrachtete mich im Spiegel.
Ich selbst hätte mir ein solches Kleid nie gekauft.
Mein einziges Problem waren die Schuhe.
Schließlich entschied ich mich für ein paar blass rosa Ballerinas, die auch Alice mir vor einiger Zeit gekauft hatte.
Es klingelte.
Schnell eilte ich zur Tür hinunter.
Als ich die Tür öffnete lächelte mir sein wunderschönes Gesicht entgegen.
Er nahm mich in die Arme und küsste mich zärtlich:
>> Du siehst wunderschön aus.<<
Ich lief rot an.
Edward lachte kurz, dann zog er mich hinaus und schloss die Tür hinter mir .
>>Wo gehen wir hin?<<
>>Wir fahren zur Lichtung.<<
Ich sah ihn verwundert an:>> Zur Lichtung? Warum.<< Edward hielt mir die Tür des Volvos auf:>> Lass dich einfach mal überraschen.<< Die Tür viel zu und zwei Sekunden später saß Edward schon neben mir und ließ den Motor an.
Mein Blick war auf ihn gerichtet.
Er wusste, dass ich immer noch wissen wollte warum wir zur Lichtung fuhren und ignorierte mich deswegen, mit einem schelmischen Grinsen.
Sicher, wir waren bei schönem Wetter oft auf der Lichtung gewesen, vor allem da wir ja nun genug Zeit hatten.
Dennoch war es seltsam, immerhin heirateten wir in einer Woche und es gabt noch einiges Vorzubereiten.
Bei den Gedanken, dass ich in einer Woche heiratete, bekam ich immer noch ein mulmiges Gefühl im Magen.
Am liebsten würde ich es natürlich lassen, aber inzwischen empfand ich den Gedanken nicht mehr zu schlimm.
Immerhin werde ich dann endlich meinen Wunsch erfüllt bekommen.
Andererseits machte mir der Gedanke zu schaffen, dass ich andere Menschen vielleicht umbringen würde , auch wenn Edward das sicherlich verhindern würde.
Und dann war da noch die Sache mit Jacob.
Ich hatte durch Charlie erfahren, dass er La Push verlassen hatte.
Ich... ich verdrängte die Gedanken.
Edward hatte den Wagen inzwischen zum Stehen gebracht.
Kurz darauf war er bereits wieder an meiner Seite und hatte mich aus dem Wagen gehoben und auf seinen Rücken gepackt.
Und dann rannten wir schon durch den Wald.
Ich schloss die Augen und genoss den Wind, der durch meine Haare wehte.
Leider viel zu früh kam Edward wieder zum Stehen.
Ich rutschte von seinem Rücken und öffnete die Augen.
Mir klappte der Mund auf.
Mitten auf der Lichtung stand ein romantisch gedeckter Tisch.
Kerzen, Rosenblätter, Essen, eben alles was dazugehörte.
Ich funkelte Edward böse an: >>Was soll das?<< Er zuckte uninteressiert mit den Schultern:>> Ich wollte dir eine Überraschung machen und den wahrscheinlich letzten Tag zu zweit in dieser Woche mit die genießen.<< Er nahm meine Hand und zog mich zum Tisch.
Wiederwillig setzte ich mich auf einen der zwei Stühle.
Edward nahm auf dem anderen Platz und lächelte mich mit seinem schiefen Lächeln an.
Nur schwer schaffte ich es, mich von seinem Blick zu lösen und schaute auf den Teller, der vor mir stand.
Ich schätze auf Frankreich.
>>Das ist Ratatouille.<<
>>Aha.<< ich tat so, als ob ich es sofort gewusst hätte.
Edward sah mich erwatungsvoll an.
Ich nahm einen bissen.
>>Mmm.<< ich nickte anerkennend.
Edward lachte: >> Esme hat es extra aus Seattle geholt.<< Mit großen Augen sah ich ihn an:>> Warum?<< Er lachte und dann war er neben mir, hob mich auf seinen Schoß und küsste mich kurz und sanft.
>>Sie wollte dir eine Freude machen. Schließlich wirst du nie wieder so
>>besonderes Essen brauchen. Na ja, du wirst gar kein Essen mehr
>>brauchen.<<
Ich sah ihn wütend an: >> Du hättest ja einen Puma mitbringen können.<< Edward sah mich böse an: >> Das ist nicht witzig.<<
>>Du hast doch selber gerade darüber gelacht.<<
Schach matt.
Er küsste mich noch mal kurz, dann setzte er mich wieder ab und war wieder auf seinem Stuhl.
Geduldig saß er mir gegenüber und wartete bis ich aufgegessen hatte.
Danach setzten wir uns auf die Wiese.
Eine Zeit lag ich einfach nur da und schaute auf Edwards glänzende Haut.
In letzter Zeit hatte ich oft darüber nachgedacht, wie ich wohl nach meiner Verwandlung aussehen werde.
Edward richtete sich ein wenig auf:>> Weißt du eigentlich das Charlie eine Überraschung für dich hat , wenn wir zurück kommen?<< Überrascht sah ich ihn an:>> Was?<< Edward überlegte einen Moment: >>Er hat einen Polterabend vorbereitet. Er ist jetzt zwar mit der Hochzeit einverstanden, allerdings will er so viel wie möglich diese Woche mit dir verbringen.<<
Der Schock war noch nicht aus meinem Gesicht gewichen, als wir in der Straße, in der Charlies Haus stand ausstiegen.
Wir konnten nicht vor dem Haus halten, da viel zu viele Leute da waren.
Nachbarn, Freunde von Charlie, alte Schulkameraden und Leute die ich nie zuvor gesehen hatten.
Unter den viele Gesichter erkannte ich auch Angela und Ben, die sich gerade an einer Grillplatte bedienten.
Als die Leute uns entdeckten, brach Jubel aus.
Edward schlängelte uns ohne Probleme durch die Reihen.
Die Leute wichen ihm ja, ohne es zu merken aus.
Als wir endlich am Haus ankamen, blickte ich wütend zu Charlie.
Doch als ich sie erblickte verflog meine Wut.
Renee’ stand mit ausgebreiteten Armen da.
Als ich auf sie zulief und mich in ihre Arme schmiss, wären wir beide fast zusammen umgefallen.
Alle Leute um uns lachten.
>>Mom, was machst du denn schon hier?<<
Renee’ schüttelte lachend den Kopf:
>>Ich lasse mir doch nicht den Polterabend und den Junggesellenabschied
>>entgehen.<< Junggesellenabschied?<< gerade als Renee’ etwas sagen wollte, mischte sich Charlie ein.
>>Das könnt ihr ja auch später besprechen, die Leute wollen endlich ihr
>>Geschirr los werden.<<
Charlie drückte mir einen alten Teller in die Hand.
Edward stand jetzt wieder direkt neben, ebenfalls mit einem Teller in der Hand.
Er lächelte kurz mein geliebtes schiefes Lächeln, dann ließ er seinen Teller mit gespielter Kraft auf den Boden fliegen.
Ich tat es ihm gleich.
Jetzt war über all lautes Geschepeer zu hören.
Ich bildete mir auch ein, einige Teller mit Essen bei dem zerbrochenen Geschirr zu sehen.
Renee’ hatte wohl ihren Spaß, sie warf ohne Unterbrechung, dass ich mich fragte woher sie dass alles hatte.
Edwards kalte Hand legte sich um meine Taille und zog mich ins Haus, wo wir endlich ungestört waren.
In dem Moment, wo ich mich eigentlich beschweren wollte, dass es mir hiervon nicht früher erzählt hatte küsste er mich.
Wie jedes Mal spielte alles verrückt und ich vergas wieder alles, was ich ihm zuvor noch an dem Kopf werfen wollte.
Als er seine Lippen von meinen lösten sah ich ihn seine goldenen Augen.
>>So schlimm ist es doch gar nicht.<< er grinste.
>>Glaub mir morgen wird es ... anspruchsvoller.<<
Ich seufzte:>> Lass mich raten, Alice gibt die Party richtig.<< Er nickte:>> Sie hat in Port Angeles einen Club gemietet. Sie holt dich morgen Abend ab.<<
>>Kannst du mich nicht fahren.<<
Dieses Mal war es Edward der seufzte: >>Du hast Alice die Vorbereitung überlassen und wenn sie schon was macht...<< >>... dann macht sie es ganz.<< beendete ich seinen Satz.
Edward zog mich näher an sich:>> Keine Sorge ich werde hier sein wenn du wiederkommst.<< Er lachte:>> Auch wenn es wahrscheinlich ziemlich spät wird.<<
>>Und was machst während ich weg bin?<<
Die Tür ging auf: >>Bella, die Leute sind wegen dir.. euch hier, also kommt schon raus.<< Ich wäre am Liebsten mir Edward nach oben gegangen, doch ihm schien das Ganze ziemlich viel Spaß zu machen.
Wahrscheinlich sollte das noch eine meiner menschlichen Erinnerungen werden sein, wie heute Mittag.
Es war 20 Uhr bis die letzten Gäste gingen.
Angela, Ben, Renee’, und noch einige Nachbarn waren geblieben um uns beim Aufräumen zu helfen.
Ich schätze das Rund 500 Teller und Tassen hier ihr Ende gefunden hatten.
Als wir endlich fertig waren, meinte Edward er müsste nach Hause.
Natürlich brachte er nur den Volvo zurück.
Als wir ins Haus gingen, warf Charlie sich aufs Sofa und schaute sich wieder einmal ein Spiel an.
Ich behauptete sehr müde zu sein.
Charlie kaufte mir das nach dem anstrengenden Tag natürlich ab.
Nachdem ich im Bad fertig gewesen war, rannte ich fast schon in mein Zimmer.
Natürlich war Edward schon da .
Er lag auf meinem Bett und spielte vor erschöpft zu sein.
Ich ließ mich neben ihn fallen.
Er öffnete die Augen und zog mich unter die Decke.
>>Und war der Tag so schrecklich?<<
Ich schnaubte:>> Nein war er nicht.<<
Er strich mir übers Gesicht und küsste mich dann.
>>Deine Mutter war sehr glücklich. Sie hat keine Probleme mehr das wir
>>heiraten, auch wenn sie sich wünschte das du es nicht tun würdest.
>>Übrigens wir haben den Segen von allen die da waren.<<
Ich sah all die Gesichter vor mir.
Halb Forks war da gewesen.
Auch meine Familie und wenigen menschlichen Freunde.
Ich dachte an all die Menschen, die ich bald nie wieder sehen würde.
Nach der Hochzeit verwandelte mich Edward endlich.
Dann gehörte ich endlich ganz zu den Cullens und konnte für immer mit Edward zusammen sein.
Plötzlich bemerkte ich, wie wenig Zeit mir noch blieb.
Es war wirklich absurd, dass mir das etwas Angst machte.
Immerhin wurde mein größter Wunsch war.
Doch der Countdown meines menschlichen Leben tickte gnadenlos weiter.
Er war fast am Ende angelangt und dort wartete die Unsterblichkeit.
Story 6
Unwillkommene Gäste
"Was soll das heißen? Port Angeles? Ich dachte, wir feiern in Forks!"
Alice tätschelte mir abwesend den Arm, die Augen fest auf eine ihrer unzähligen Vorbereitungslisten gerichtet.
"Jetzt mach bitte nicht wieder so einen Aufstand wie beim Feuerwerk, Bella, das hatten wir doch schon."
Ich schüttelte empört den Kopf. Aufstand? Ich hatte mich meiner Meinung nach bisher ziemlich gut gehalten und Alices übertriebenen Plänen größtenteils zugestimmt, ohne allzu genau wissen zu wollen, was sie eigentlich vorhatte. Allein bei den Worten 'Feuerwerk' und 'Flitterwochen' hatte ich aufgehorcht und nach näheren Auskünften verlangt, die mir allerdings rundweg abgeschlagen worden waren.
Im Moment saßen wir gemeinsam am großen Esstisch des Cullen-Hauses, umgeben von Gästelisten, Stoffproben, zahlreichen Skizzen einer mir unbekannten Kirche aus allen möglichen Blickwinkeln und dicken Ordnern, deren Inhalt ich nicht einmal erahnen konnte.
Während ich erfolglos den Gedanken zu verdrängen suchte, dass ich in wenigen Tagen heiraten würde, war Alice voll und ganz damit beschäftigt, das Wetter der nächsten Woche vorauszusehen – es ärgerte sie sichtlich, dass sie darauf keinen Einfluss nehmen konnte. Doch im Moment gingen ihre Prognosen zu meiner Erleichterung in Richtung leicht bewölkt, aber trocken.
Alice ging in der Organisation der Hochzeit völlig auf, ich hatte sie noch nie glücklicher - oder gestresster - gesehen. Am liebsten hätte sie es wohl übernommen sämtliche Gäste passend zur Dekoration einzukleiden, doch das war zum Glück schwerlich durchzusetzen. So hatte sie ihre Bemühungen auf Charlie konzentriert und ihm auf einer gemeinsamen Einkaufstour, die er wohl so bald nicht wieder vergessen würde, einen neuen Anzug besorgt.
Charlie hatte gegen die Hochzeit erstaunlich wenige Einwände gehabt, es schien fast so, als habe er erwartet, dass Edward und ich noch diesen Sommer heiraten würden. Aber Renée... Ich seufzte, als ich an die unzähligen Anrufe dachte, bei denen sie mich zum Schluss geradezu angefleht hatte, meine Entscheidung noch einmal zu überdenken oder wenigstens noch ein Jahr zu warten, um nicht denselben "Fehler" zu machen wie sie.
Sie war so entsetzt gewesen, als ich ihr von meinem Entschluss berichtet hatte - ich hatte schon halbwegs befürchtet, dass sie nicht einmal zur Hochzeit kommen würde. Doch nach vielen besänftigenden Gesprächen und - wie ich vermutete - Überzeugungsarbeit von Charlie und Phil, hatte sie schließlich eingelenkt. Vor allem deshalb, weil sie wohl erkannt hatte, dass ich ohnehin nicht nachgeben würde: Meine Entscheidungen waren gefällt und ich würde zu ihnen stehen, zu allen.
Plötzlich runzelte Alice neben mir besorgt die Stirn und erstarrte. "Das gibt es doch nicht", murmelte sie panisch.
Ich war nur mäßig interessiert, was sie sah. Womöglich würde einer der zahllosen Gäste in letzter Minute absagen, das Feuerwerk zu früh losgehen oder ich würde in meinem zugegeben wirklich beeindruckendem Brautkleid stolpern und in die Torte fallen - das wäre schließlich nicht das erste Mal. Ich seufzte abermals.
"Was gibt's denn Alice? Lass mich raten: Es wird doch regnen, stimmt’s?"
Alice reagierte nicht, sie schien mich nicht einmal gehört zu haben, ihr Gesichtsausdruck war nach wie vor hochkonzentriert, ihre kleinen Hände zu Fäusten geballt. Langsam beschlich mich ein leiser Anflug altbekannter Panik, denn ich erinnerte mich nur zu gut daran, welche Katastrophen sie schon in einem ähnlichen Zustand vorausgesehen hatte.
"Alice! Alice, was ist los? Was ist passiert?" Ich berührte sie leicht an der Schulter, woraufhin sie wieder zu sich kam und besorgt den Kopf schüttelte. "Alice!"
Endlich öffnete sie ihre dunklen Augen, deren Ausdruck zwischen Wut und Entsetzen schwankte. "Wer", zischte sie, "hatte die Idee, Werwölfe einzuladen?!"
"Werwölfe?" Es verwunderte mich, wie unbekümmert ich das Wort inzwischen aussprechen konnte, fast so, als ob es gar nicht mehr schmerzen würde, an Jake zu denken, so, als ob ich gar keine Schuldgefühle mehr hätte, die mich manchmal von Innen zu verschlingen drohten. Doch sie waren immer da, auch wenn ich mir große Mühe gab, sie vor Edward zu verbergen. Ich hatte so viel falsch gemacht, uns allen dreien so wehgetan. Was mich anging, so war ich fest davon überzeugt, dass ich diesen Schmerz verdiente, der ein Teil von mir geworden war und es wohl auch immer bleiben würde. Aber Jacob gegenüber war es nicht fair, er hatte es nicht verdient zu leiden. Hatte er denn nicht genug durchgemacht? Musste ich ihm dann auch noch aus dummer Selbstsucht das Herz brechen?
Ich würde es wiedergutmachen und wenn ich Jahre oder Jahrzehnte auf eine Gelegenheit warten musste. Ich konnte lange warten, schließlich würde ich bald sehr, sehr viel Zeit haben, unendlich viel sogar.
Und Edward... Ich hatte mir geschworen, dass er mich nicht um Jake trauern sehen sollte und hatte diesen Schwur fast sofort gebrochen. Es sollte nie mehr jemand wegen mir leiden müssen, dass hatte ich mir fest vorgenommen und ich war besser darin geworden, mit meinem Schmerz umzugehen. Es war für mich eine Art Sühne geworden - wenn ich es schon nicht schaffte, auszugleichen, was ich angerichtet hatte, dann musste ich doch wenigstens meine Schuld spüren. Das half zwar niemandem, aber ich fühlte mich besser bei dem Gedanken. Wenn ich litt, dann nur für mich. Ich war es nicht wert, getröstet zu werden, schon gar nicht von Edward. Ich wollte ihn glücklich sehen und er war es nur, wenn ich glücklich war und das war der einzige Grund, weshalb ich mir erlaubte, es ebenfalls zu sein.
Alices empörte Stimme holte mich in die Gegenwart zurück. "Ja, Werwölfe. Das ist eine Katastrophe! Das darf doch nicht wahr sein!"
Ihre wütende Reaktion verwirrte mich, denn ich hatte gedacht, dass die Cullens, allen voran Alice, ihre Abscheu gegen das Rudel während des gemeinsamen Kampfes gegen Victorias Neugeborenenarmee größtenteils abgelegt hatten. Doch anscheinend hatte der gemeinsame Feind sie nur vorübergehend zu Verbündeten gemacht - nicht, dass das wichtig gewesen wäre, wir würden ohnehin bald weit wegziehen.
"Meinst du... Jake wird kommen?" Seinen Namen auszusprechen versetzte mir einen kleinen Stich, doch Alice ließ mir keine Zeit, um in Schuldgefühlen zu versinken.
"Es ist völlig egal, welcher Werwolf kommt, es kommt einzig und allein darauf an, dass überhaupt einer kommt!"
"Warum ist das denn so schlimm? Ich dachte... nach dem Kampf und allem... würdet ihr euch besser verstehen?"
Alice seufzte entnervt angesichts meines Unverständnisses.
"Ja, schon... aber, Bella, begreifst du denn nicht? Ich kann nichts mehr sehen, wenn ein Werwolf zur Hochzeit kommt!"
Ich verstand immer noch nicht, wo ihr Problem lag.
„Aber beim Kampf gegen die Neugeborenen konntest du doch auch nichts sehen, oder? Was soll denn schon groß passieren?“ "Bella, hier geht es nicht nur um einen kleines Scharmützel mit Neugeborenen, sondern um deine und Edwards Hochzeit! Das ist etwas vollkommen anderes, ich muss sehen, was passiert!"
Sie sprang auf, hatte ihr Handy in der Hand und wählte, bevor ich auch nur den Mund auftun konnte, um sie zu fragen, was sie vorhatte.
"Edward? Wir haben ein Problem. Nein... Bei der Hochzeit - das heißt, ich weiß es nicht", sie hielt inne, "wir müssen auf jeden Fall damit rechnen. Ja... Nicht mehr lange. Carlisle und Esme werden sie begrüßen. Wo bist du? Dann bis gleich." Sie legte auf und drehte sich langsam wieder zu mir um.
Ich spürte, wie mein Herz schneller zu schlagen begann. Irgendetwas lief nicht so, wie es sollte. Waren die Volturi etwa zu dem Entschluss gekommen, dass die Cullens bereits zu lange damit gewartet hatten, mich zu verwandeln? Allein bei dem Gedanken an Janes Engelsgesicht zog sich alles in mir zusammen. Dabei handelte es sich doch nur noch um Tage, bis es endlich soweit wäre...
Ich musste einige Male schlucken, bevor ich zum Sprechen ansetzen konnte: "Was ist los? Was für ein Problem meinst du? Kommen die Volturi zurück?“ Alice versuchte mich auf den Stuhl zurück zu drücken. „Nein, keine Angst, es sind nicht die Volturi, es…“, plötzlich wandte sich ihr Kopf zur Tür.
Wie aus dem Nichts trat Edward in den Raum, schloss mich in die Arme und küsste mich sanft auf die Stirn, bevor er sich an Alice wandte.
"Wir haben sie nicht eingeladen!", presste er zwischen den Zähnen hervor und es klang wie ein Knurren.
Alice schüttelte traurig den Kopf. "Ich weiß. Ich wünschte, es wäre nicht so weit gekommen. Obwohl...", sie warf Edward ein leicht verschmitztes Grinsen zu, das ich nicht deuten konnte, "ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt gekommen wäre."
Edward drückte mich fester an sich, doch auch über sein Gesicht huschte der Ansatz eines Lächelns. "Mag sein. Und genau deshalb frage ich mich, was sie jetzt wollen."
"Was ist mit...", Alice schien den Rest ihres Satzes in Gedanken zu beenden, anscheinend sollte ich wieder einmal nicht erfahren, was vor sich ging. Nervös versuchte ich ihrem Gespräch zu folgen.
"Ich habe Seth damit beauftragt, Sam zu warnen. Sie werden die Grenze sicher nicht übertreten, nicht...", er zögerte einen Augenblick, bevor er weitersprach, "unter den gegebenen Umständen, da bin ich mir sicher."
"Was für Umstände? Was ist los? Ist... jemandem aus dem Rudel etwas passiert? Wovon redet ihr überhaupt?" Endlich blickte Edward mich an, sein Gesichtsausdruck war besorgt, ja sogar nervös, als ob er etwas vor mir verbergen wollte.
Er holte tief Luft: "Niemandem ist etwas passiert, keine Sorge, Bella. Es ist nur... Alice hatte gestern vorausgesehen, dass wir sehr bald Besuch aus Denali bekommen werden, wahrscheinlich noch heute. Deshalb haben wir das Rudel gewarnt, dass sie ihr Territorium auf keinen Fall verlassen sollen, du weißt ja, dass Irina nicht besonders gut auf die Wölfe zu sprechen ist, wegen Laurent", seine Augen verengten sich und ich spürte, wie sein Körper sich neben meinem anspannte.
"Wird sie... sie angreifen?" Meine Stimme klang schwach vor Entsetzen. Hörte das denn nie auf?
Alice konzentrierte sich und schloss kurz die Augen.
"Ich sehe sie nicht zusammentreffen - noch nicht. Aber bei der Hochzeit kann ich für nichts garantieren - da sehe ich nichts mehr."
Plötzlich zischte sie: „Sie kommt. Sie will… Bella sehen“, ein bedeutungsschwerer Blick traf Edward, der meine Hand fester drückte und mich leicht hinter sich zog, während er eine abwehrende Haltung einnahm.
Ich versuchte die Ursache der Panik herauszufinden, die mich plötzlich überkam.
Ich brauchte mich nicht vor den Vampiren aus Denali fürchten, sie waren "Vegetarier" aus Überzeugung, genau wie die Cullens. Sie würden keinem Menschen etwas antun, nicht zu vergleichen mit den blutdürstigen Neugeborenen oder den zivilisierten, doch nicht minder gefährlichen Volturi.
Natürlich hatte ich Angst um Jake und seine Brüder - und Leah - doch Alice hatte sie vorerst noch nicht zusammentreffen sehen, sie waren gewarnt und Sam würde darauf aufpassen, dass es nicht zum Kampf kam. Außerdem konnte Irina es schwerlich mit dem ganzen Rudel aufnehmen und ich bezweifelte, dass sich der gesamte Denali-Clan gegen die Cullens und den von ihnen geschlossenen Vertrag stellen würde - schließlich waren sie Freunde.
Und trotzdem... wer wusste, was auf der Hochzeit passieren würde, wen ein Werwolf dort auftauchte und unvorbereitet auf Irina traf?
Doch die Sorge um das Rudel war nicht der Grund, für den brennenden Wunsch, der mich von einer Sekunde auf die nächste beherrschte: Ich wünschte mir, bereits mit Edward verheiratet zu sein und das mit einer Macht, die mich selber erschreckte.
Ein nagendes Gefühl beschlich mich, während ich mich an Edward klammerte und ohne es zu merken die Luft anhielt.
Die Tür öffnete sich abermals und plötzlich standen sie vor mir: Carlisle, Esme und eine große, schlanke Frau, die eine solche Aura ausstrahlte, dass alles um sie herum zu leuchten schien. Ich war mir sicher, dass die Anmut ihrer Bewegungen sogar Alices tanzenden Schritt an Leichtigkeit übertreffen würde, wenn sie sich denn bewegt hätte. Doch sie war vollkommen regungslos, ihre herrlichen bernsteinfarbenen Augen, von blassen, langen Wimpern umrahmt, waren fest auf mich gerichtet. Ich starrte zurück und selbst wenn ich sie nicht an ihrem unglaublich feinen, rotblonden Haar erkannt hätte, das in sanften Wellen um ihr überirdisch schönes Gesicht floss, hätte ich sofort gewusst, um wen es sich handelte.
Der Gedanke an diese Frau hatte sich in meine Träume geschlichen, mir den Schlaf geraubt und mich mit einem Gefühl erfüllt, das ich in dieser Form noch nie gekannt hatte: Eifersucht.
"Tanya", keuchte ich und ihre vollendeten Lippen verzogen sich zu einem, wie es mir schien, spöttischem Lächeln.
"Was soll das heißen? Port Angeles? Ich dachte, wir feiern in Forks!"
Alice tätschelte mir abwesend den Arm, die Augen fest auf eine ihrer unzähligen Vorbereitungslisten gerichtet.
"Jetzt mach bitte nicht wieder so einen Aufstand wie beim Feuerwerk, Bella, das hatten wir doch schon."
Ich schüttelte empört den Kopf. Aufstand? Ich hatte mich meiner Meinung nach bisher ziemlich gut gehalten und Alices übertriebenen Plänen größtenteils zugestimmt, ohne allzu genau wissen zu wollen, was sie eigentlich vorhatte. Allein bei den Worten 'Feuerwerk' und 'Flitterwochen' hatte ich aufgehorcht und nach näheren Auskünften verlangt, die mir allerdings rundweg abgeschlagen worden waren.
Im Moment saßen wir gemeinsam am großen Esstisch des Cullen-Hauses, umgeben von Gästelisten, Stoffproben, zahlreichen Skizzen einer mir unbekannten Kirche aus allen möglichen Blickwinkeln und dicken Ordnern, deren Inhalt ich nicht einmal erahnen konnte.
Während ich erfolglos den Gedanken zu verdrängen suchte, dass ich in wenigen Tagen heiraten würde, war Alice voll und ganz damit beschäftigt, das Wetter der nächsten Woche vorauszusehen – es ärgerte sie sichtlich, dass sie darauf keinen Einfluss nehmen konnte. Doch im Moment gingen ihre Prognosen zu meiner Erleichterung in Richtung leicht bewölkt, aber trocken.
Alice ging in der Organisation der Hochzeit völlig auf, ich hatte sie noch nie glücklicher - oder gestresster - gesehen. Am liebsten hätte sie es wohl übernommen sämtliche Gäste passend zur Dekoration einzukleiden, doch das war zum Glück schwerlich durchzusetzen. So hatte sie ihre Bemühungen auf Charlie konzentriert und ihm auf einer gemeinsamen Einkaufstour, die er wohl so bald nicht wieder vergessen würde, einen neuen Anzug besorgt.
Charlie hatte gegen die Hochzeit erstaunlich wenige Einwände gehabt, es schien fast so, als habe er erwartet, dass Edward und ich noch diesen Sommer heiraten würden. Aber Renée... Ich seufzte, als ich an die unzähligen Anrufe dachte, bei denen sie mich zum Schluss geradezu angefleht hatte, meine Entscheidung noch einmal zu überdenken oder wenigstens noch ein Jahr zu warten, um nicht denselben "Fehler" zu machen wie sie.
Sie war so entsetzt gewesen, als ich ihr von meinem Entschluss berichtet hatte - ich hatte schon halbwegs befürchtet, dass sie nicht einmal zur Hochzeit kommen würde. Doch nach vielen besänftigenden Gesprächen und - wie ich vermutete - Überzeugungsarbeit von Charlie und Phil, hatte sie schließlich eingelenkt. Vor allem deshalb, weil sie wohl erkannt hatte, dass ich ohnehin nicht nachgeben würde: Meine Entscheidungen waren gefällt und ich würde zu ihnen stehen, zu allen.
Plötzlich runzelte Alice neben mir besorgt die Stirn und erstarrte. "Das gibt es doch nicht", murmelte sie panisch.
Ich war nur mäßig interessiert, was sie sah. Womöglich würde einer der zahllosen Gäste in letzter Minute absagen, das Feuerwerk zu früh losgehen oder ich würde in meinem zugegeben wirklich beeindruckendem Brautkleid stolpern und in die Torte fallen - das wäre schließlich nicht das erste Mal. Ich seufzte abermals.
"Was gibt's denn Alice? Lass mich raten: Es wird doch regnen, stimmt’s?"
Alice reagierte nicht, sie schien mich nicht einmal gehört zu haben, ihr Gesichtsausdruck war nach wie vor hochkonzentriert, ihre kleinen Hände zu Fäusten geballt. Langsam beschlich mich ein leiser Anflug altbekannter Panik, denn ich erinnerte mich nur zu gut daran, welche Katastrophen sie schon in einem ähnlichen Zustand vorausgesehen hatte.
"Alice! Alice, was ist los? Was ist passiert?" Ich berührte sie leicht an der Schulter, woraufhin sie wieder zu sich kam und besorgt den Kopf schüttelte. "Alice!"
Endlich öffnete sie ihre dunklen Augen, deren Ausdruck zwischen Wut und Entsetzen schwankte. "Wer", zischte sie, "hatte die Idee, Werwölfe einzuladen?!"
"Werwölfe?" Es verwunderte mich, wie unbekümmert ich das Wort inzwischen aussprechen konnte, fast so, als ob es gar nicht mehr schmerzen würde, an Jake zu denken, so, als ob ich gar keine Schuldgefühle mehr hätte, die mich manchmal von Innen zu verschlingen drohten. Doch sie waren immer da, auch wenn ich mir große Mühe gab, sie vor Edward zu verbergen. Ich hatte so viel falsch gemacht, uns allen dreien so wehgetan. Was mich anging, so war ich fest davon überzeugt, dass ich diesen Schmerz verdiente, der ein Teil von mir geworden war und es wohl auch immer bleiben würde. Aber Jacob gegenüber war es nicht fair, er hatte es nicht verdient zu leiden. Hatte er denn nicht genug durchgemacht? Musste ich ihm dann auch noch aus dummer Selbstsucht das Herz brechen?
Ich würde es wiedergutmachen und wenn ich Jahre oder Jahrzehnte auf eine Gelegenheit warten musste. Ich konnte lange warten, schließlich würde ich bald sehr, sehr viel Zeit haben, unendlich viel sogar.
Und Edward... Ich hatte mir geschworen, dass er mich nicht um Jake trauern sehen sollte und hatte diesen Schwur fast sofort gebrochen. Es sollte nie mehr jemand wegen mir leiden müssen, dass hatte ich mir fest vorgenommen und ich war besser darin geworden, mit meinem Schmerz umzugehen. Es war für mich eine Art Sühne geworden - wenn ich es schon nicht schaffte, auszugleichen, was ich angerichtet hatte, dann musste ich doch wenigstens meine Schuld spüren. Das half zwar niemandem, aber ich fühlte mich besser bei dem Gedanken. Wenn ich litt, dann nur für mich. Ich war es nicht wert, getröstet zu werden, schon gar nicht von Edward. Ich wollte ihn glücklich sehen und er war es nur, wenn ich glücklich war und das war der einzige Grund, weshalb ich mir erlaubte, es ebenfalls zu sein.
Alices empörte Stimme holte mich in die Gegenwart zurück. "Ja, Werwölfe. Das ist eine Katastrophe! Das darf doch nicht wahr sein!"
Ihre wütende Reaktion verwirrte mich, denn ich hatte gedacht, dass die Cullens, allen voran Alice, ihre Abscheu gegen das Rudel während des gemeinsamen Kampfes gegen Victorias Neugeborenenarmee größtenteils abgelegt hatten. Doch anscheinend hatte der gemeinsame Feind sie nur vorübergehend zu Verbündeten gemacht - nicht, dass das wichtig gewesen wäre, wir würden ohnehin bald weit wegziehen.
"Meinst du... Jake wird kommen?" Seinen Namen auszusprechen versetzte mir einen kleinen Stich, doch Alice ließ mir keine Zeit, um in Schuldgefühlen zu versinken.
"Es ist völlig egal, welcher Werwolf kommt, es kommt einzig und allein darauf an, dass überhaupt einer kommt!"
"Warum ist das denn so schlimm? Ich dachte... nach dem Kampf und allem... würdet ihr euch besser verstehen?"
Alice seufzte entnervt angesichts meines Unverständnisses.
"Ja, schon... aber, Bella, begreifst du denn nicht? Ich kann nichts mehr sehen, wenn ein Werwolf zur Hochzeit kommt!"
Ich verstand immer noch nicht, wo ihr Problem lag.
„Aber beim Kampf gegen die Neugeborenen konntest du doch auch nichts sehen, oder? Was soll denn schon groß passieren?“ "Bella, hier geht es nicht nur um einen kleines Scharmützel mit Neugeborenen, sondern um deine und Edwards Hochzeit! Das ist etwas vollkommen anderes, ich muss sehen, was passiert!"
Sie sprang auf, hatte ihr Handy in der Hand und wählte, bevor ich auch nur den Mund auftun konnte, um sie zu fragen, was sie vorhatte.
"Edward? Wir haben ein Problem. Nein... Bei der Hochzeit - das heißt, ich weiß es nicht", sie hielt inne, "wir müssen auf jeden Fall damit rechnen. Ja... Nicht mehr lange. Carlisle und Esme werden sie begrüßen. Wo bist du? Dann bis gleich." Sie legte auf und drehte sich langsam wieder zu mir um.
Ich spürte, wie mein Herz schneller zu schlagen begann. Irgendetwas lief nicht so, wie es sollte. Waren die Volturi etwa zu dem Entschluss gekommen, dass die Cullens bereits zu lange damit gewartet hatten, mich zu verwandeln? Allein bei dem Gedanken an Janes Engelsgesicht zog sich alles in mir zusammen. Dabei handelte es sich doch nur noch um Tage, bis es endlich soweit wäre...
Ich musste einige Male schlucken, bevor ich zum Sprechen ansetzen konnte: "Was ist los? Was für ein Problem meinst du? Kommen die Volturi zurück?“ Alice versuchte mich auf den Stuhl zurück zu drücken. „Nein, keine Angst, es sind nicht die Volturi, es…“, plötzlich wandte sich ihr Kopf zur Tür.
Wie aus dem Nichts trat Edward in den Raum, schloss mich in die Arme und küsste mich sanft auf die Stirn, bevor er sich an Alice wandte.
"Wir haben sie nicht eingeladen!", presste er zwischen den Zähnen hervor und es klang wie ein Knurren.
Alice schüttelte traurig den Kopf. "Ich weiß. Ich wünschte, es wäre nicht so weit gekommen. Obwohl...", sie warf Edward ein leicht verschmitztes Grinsen zu, das ich nicht deuten konnte, "ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt gekommen wäre."
Edward drückte mich fester an sich, doch auch über sein Gesicht huschte der Ansatz eines Lächelns. "Mag sein. Und genau deshalb frage ich mich, was sie jetzt wollen."
"Was ist mit...", Alice schien den Rest ihres Satzes in Gedanken zu beenden, anscheinend sollte ich wieder einmal nicht erfahren, was vor sich ging. Nervös versuchte ich ihrem Gespräch zu folgen.
"Ich habe Seth damit beauftragt, Sam zu warnen. Sie werden die Grenze sicher nicht übertreten, nicht...", er zögerte einen Augenblick, bevor er weitersprach, "unter den gegebenen Umständen, da bin ich mir sicher."
"Was für Umstände? Was ist los? Ist... jemandem aus dem Rudel etwas passiert? Wovon redet ihr überhaupt?" Endlich blickte Edward mich an, sein Gesichtsausdruck war besorgt, ja sogar nervös, als ob er etwas vor mir verbergen wollte.
Er holte tief Luft: "Niemandem ist etwas passiert, keine Sorge, Bella. Es ist nur... Alice hatte gestern vorausgesehen, dass wir sehr bald Besuch aus Denali bekommen werden, wahrscheinlich noch heute. Deshalb haben wir das Rudel gewarnt, dass sie ihr Territorium auf keinen Fall verlassen sollen, du weißt ja, dass Irina nicht besonders gut auf die Wölfe zu sprechen ist, wegen Laurent", seine Augen verengten sich und ich spürte, wie sein Körper sich neben meinem anspannte.
"Wird sie... sie angreifen?" Meine Stimme klang schwach vor Entsetzen. Hörte das denn nie auf?
Alice konzentrierte sich und schloss kurz die Augen.
"Ich sehe sie nicht zusammentreffen - noch nicht. Aber bei der Hochzeit kann ich für nichts garantieren - da sehe ich nichts mehr."
Plötzlich zischte sie: „Sie kommt. Sie will… Bella sehen“, ein bedeutungsschwerer Blick traf Edward, der meine Hand fester drückte und mich leicht hinter sich zog, während er eine abwehrende Haltung einnahm.
Ich versuchte die Ursache der Panik herauszufinden, die mich plötzlich überkam.
Ich brauchte mich nicht vor den Vampiren aus Denali fürchten, sie waren "Vegetarier" aus Überzeugung, genau wie die Cullens. Sie würden keinem Menschen etwas antun, nicht zu vergleichen mit den blutdürstigen Neugeborenen oder den zivilisierten, doch nicht minder gefährlichen Volturi.
Natürlich hatte ich Angst um Jake und seine Brüder - und Leah - doch Alice hatte sie vorerst noch nicht zusammentreffen sehen, sie waren gewarnt und Sam würde darauf aufpassen, dass es nicht zum Kampf kam. Außerdem konnte Irina es schwerlich mit dem ganzen Rudel aufnehmen und ich bezweifelte, dass sich der gesamte Denali-Clan gegen die Cullens und den von ihnen geschlossenen Vertrag stellen würde - schließlich waren sie Freunde.
Und trotzdem... wer wusste, was auf der Hochzeit passieren würde, wen ein Werwolf dort auftauchte und unvorbereitet auf Irina traf?
Doch die Sorge um das Rudel war nicht der Grund, für den brennenden Wunsch, der mich von einer Sekunde auf die nächste beherrschte: Ich wünschte mir, bereits mit Edward verheiratet zu sein und das mit einer Macht, die mich selber erschreckte.
Ein nagendes Gefühl beschlich mich, während ich mich an Edward klammerte und ohne es zu merken die Luft anhielt.
Die Tür öffnete sich abermals und plötzlich standen sie vor mir: Carlisle, Esme und eine große, schlanke Frau, die eine solche Aura ausstrahlte, dass alles um sie herum zu leuchten schien. Ich war mir sicher, dass die Anmut ihrer Bewegungen sogar Alices tanzenden Schritt an Leichtigkeit übertreffen würde, wenn sie sich denn bewegt hätte. Doch sie war vollkommen regungslos, ihre herrlichen bernsteinfarbenen Augen, von blassen, langen Wimpern umrahmt, waren fest auf mich gerichtet. Ich starrte zurück und selbst wenn ich sie nicht an ihrem unglaublich feinen, rotblonden Haar erkannt hätte, das in sanften Wellen um ihr überirdisch schönes Gesicht floss, hätte ich sofort gewusst, um wen es sich handelte.
Der Gedanke an diese Frau hatte sich in meine Träume geschlichen, mir den Schlaf geraubt und mich mit einem Gefühl erfüllt, das ich in dieser Form noch nie gekannt hatte: Eifersucht.
"Tanya", keuchte ich und ihre vollendeten Lippen verzogen sich zu einem, wie es mir schien, spöttischem Lächeln.
Story 7
Der weiße Tag
,,Guten Morgen“, weckte mich eine samtweiche Stimme. Ich öffnete meine Augen und sah in goldene Augen, die voller Vorfreude leuchteten.
,,Heute ist es so weit.“ Edward berührte mit seinen eisigen Lippen meinen Hals. Ich musste schaudern, aber nicht wegen der Kälte, nein ich schauderte wegen dem, was heute bevor stand – meine eigene Hochzeit.
Mittlerweile freute ich mich sogar ein bißchen auf die Hochzeit.
Bella Cullen, klingt doch toll versuchte ich mir seit einem Monat einzureden. Es klappte einigermaßen gut. Immerhin kam ich damit meinem Ziel näher so schön und stark zu werden wie Edward. Dann würde er mich vielleicht nicht mehr einfach so festhalten können wie jetzt, als ich aufstehen wollte. Doch er hatte seinen Arm fest um mich gelegt und tat als ob er schlief. Das Lächeln in seinen Mundwinkeln verriet ihn. Er sah aus wie ein Engel und ich betrachtete ihn staunend. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass er neben mir lag und jeder Morgen mit ihm kam mir vor wie ein Traum.
Plözlich klingelt Edwards Handy.
Er schlug die Augen auf, griff danach und ich fand es schade, dass er ausgerechnet jetzt telefonieren mußte.
,,Hallo Alice – mhh.“ Er legte wieder auf.
,,Wir sollen uns beeilen. Sie will dich unbedingt in die allerschönste Braut verwandeln.“ Er lachte über meinen schmollenden Gesichtsausdruck und küßte mich. Dann sprang er leichtfüßig (anmutig, elegant, geschmeidig) aus dem Bett.
„Nimm eine Jacke mit, Bella.“
Ich schaute fragend zum Fenster. Wie Alice vorhergesagt hatte, war es perfektes Hochzeitswetter. Kein Regem, was die menschlichen Hochzeitsgäste freute ... Keine Sonne, worüber sich die Vampirgäste freuten. Kalt schien es auch nicht zu sein, schließlich hatten wir August.
Edward grinste nur und verschwand aus dem Fenster.
Als ich meine Jacke vom Haken nahm, drehte ich mich zu Charlie und Rene um.
„Ihr kommt dann heute nachmittag zu den Cullens?“ „ Bis dahin wird Alice wohl mit mir fertig sein“, fügte ich leise grummelnd hinzu.
Ich öffnete die Tür ... und dann traf mich der Schlag. Auf der Straße stand eine offene weiße Kutsche, vor die vier weiße Pferde und ein schwarzes gespannt waren. In der Kutsche saß Edward und schaute mich neugierig an. Ich wollte vor Schreck wieder reingehen, doch hinter mir kamen Charlie und Rene und drängten mich auf die Einfahrt.
„Oh wie romantisch, Bella ...“
Ein böser Blick von mir hinderte sie daran, noch mehr zu sagen. Inzwischen war Edward ausgestiegen und nahm mich an der Hand, um mich zur Kutsche zu führen.
„Wie gefällt es dir?“ flüsterte er mir besorgt ins Ohr.
Ich wollte eigentlich etwas Patziges sagen, aber Edward freute sich so sehr, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte.
„Toll ...“, murmelte ich. Seine Miene hellte sich sofort auf und er zog mich in die Kutsche. Als die 5 Pferde antrabten, bemerkte ich, dass Jasper auf dem Kutschbock saß. Er drehte sich um und zwinkerte mir zu.
„Hallo, Bella. Möchtest du eine schnelle Fahrt oder lieber langsam?“
„Auf jeden Fall ...“ fing ich an ...
„ ... langsam“, wurde ich von Edward unterbrochen, der mich unverschämt angrinste. Er legte mir eine Decke über die Knie und ich versuchte, mich darunter zu verstecken.
„Hoffentlich sieht mich keiner, der mich kennt“, jammerte ich, als Edward die Decke wieder von mir runter zog.
„Bella –„ er nahm mein Gesicht zärtlich in die Hände und schaute mir in die Augen bis ich vergaß, wo ich war.
„Zu meiner Zeit wäre ich mit dir in der Kutsche zur Hochzeit gefahren, wenn es dich dann schon gegeben hätte. Bitte Bella, tu mir den Gefallen ...“ Er küßte mich – ein gemeines Bestechungsmittel, denn jetzt konnte ich nicht mehr nein sagen.
In Edwards Armen ging die Fahrt rasch vorbei und Alice erwartete mich schon. Sie zog mich sofort mit sich in ihr Zimmer, wo sie und Rosalie sich stundenlang mit meinen Haaren, meinem Make-up und dem Rest beschäftigten. Ich ertrug es tapfer und war froh, dass Edward nicht rein durfte. Als Charlie an der Tür klopfte, war ich endlich bereit für die Hochzeitsgäste. Ich hatte kein gutes Gefühl, als er Alice und Rosalie bat, uns kurz alleine zu lassen.
Charlie sah mich an und in seinem Gesicht lag eine Mischung aus Bewunderung und Mißbilligung.
„Was?“ fragte ich und sah an mir runter.
„Nichts ...“, sagte Charlie und schaute auf den Boden.
Diesen Ausdruck kannte ich, wenn Charlie etwas nicht paßte, aber er fand, dass ich selbst drauf kommen könnte.
„Was ist? Spucks schon aus“, sagte ich lauter.
„Ähm ... vielleicht ist jetzt nicht der richtige Moment, es dir zu erzählen.“ Ich seufzte und verdrehte die Augen. „Warum?“
„Na, dann hab ich Schuld, wenn du schlechte Laune auf deiner Hochzeit hast.“ Es gelang Charlie nicht, sein zufriedenes Grinsen ganz zu verbergen.
„Die habe ich sowieso.“
„Ach, hast du dich mit Edward gestritten?“ Charlie sah erfreut aus, worauf ich ihn wütend anblickte.
„Träum weiter ...“
„Du hörst dich an wie Jacob“, grummelte Charlie.
„Wie kommst du denn jetzt auf Jacob?“ Plötzlich war ich hellwach.
„Wahrscheinlich, weil ich vorhin mit Billy über ihn gesprochen habe.“
„Gibt es was Neues von Jacob?“
Die Frage rutschte mir raus, obwohl ich mir vorgenommen hatte, heute nicht an meinen ehemaligen besten Freund zu denken. Er fehlte mir und hatte sich seit jenem schrecklichen Nachmittag, als er schwer verletzt im Bett lag, nicht mehr gemeldet.
Charlie räusperte sich umständlich, was mir Angst machte.
„Was ist mit Jacob?“
„Nun ... also ... Billy sagt ... Jacob ist seit einem Monat verschwunden. Selbst seine Freund wissen nicht, wo er ist.“
„Seit einem Monat schon?“ Meine Stimme klang quietschend. „Warum hat mir das keiner gesagt?“ Oh – natürlich würde Billy mir nichts sagen. Ich war sicher Schuld an Jacobs Verschwinden. Ob Edward davon gewußt hatte?
Es klopfte ungeduldig an der Tür.
„Seid ihr endlich fertig? Mensch Bella, die Gäste warten auf die Braut.“ Das war natürlich Alice, die sich auf ihre Rolle als Brautjunfer freute. Sie riß die Tür auf und tanzte in den Raum.
,,Sieh dir mal mein Kleid an – von einem ganz neuen Designer.“ Sie drehte sich mehrmals im Kreis – ihr Kleid war eisblau, mit gekordelten Trägern, die sich hinten am Rücken überkreuzten. Bis zur Taille lag es eng an und ging dann locker bis zu den Knien. Sie trug dazu eisblaue Riemchenschuhe und sah wunderschön aus.
,,Du siehst wundervoll aus Alice“, gab ich ohne Neid zu.
,,Aber nicht so wie du in deinem Brautkleid! Ich kann mir schon vorstellen, wie du über den Teppich schreitest und dann neben Edward stehst und ihr die Ringe tauscht.“ Sie war total in Gedanken versunken.
Von unten hörte ich, wie die Gäste durcheinander redeten. Zu meinem Schrecken erkannte ich auch Klassen-Kameraden darunter. Wie viele Leute hatte Alice bloß eingeladen? Hoffentlich nicht halb Forks.
Ich wurde immer nervöser, während Alice versuchte, mir zu erklären, dass ich erst die Treppe runter schreiten sollte, wenn die Musik ertönte. Ich hörte ihr gar nicht richtig zu.
Gleich darauf erklangen bereits die ersten Töne von Edwards Klavier und ich begann, die lange Treppe herunter zu steigen. Alice, Angela und Charlie blieben noch stehen, da meine Schleppe unglaublich lang war und die halbe Treppe beanspruchte. Bei dem Gedanken an die vielen Gäste wurde mir schlecht und ich versuchte, nicht hinzusehen. Ich konzentrierte mich auf Alices ausgefallene Dekoration. Sie hatte den ganzen Raum ausgeräumt und alles war weiß. Wände, Bänke, Rosen, Schleifen, Kerzen und sogar der Teppich ... alles weiß. Am Klavier saß Esme in einem weißen Kleid und als sie mich sah, veränderte sich die Melodie, die sie spielte. Völlig überrascht erkannte ich, dass sie mein Schlaflied spielte – das Lied, das Edward mir geschenkt hatte. Ich verharrte einen Moment auf der Treppe, denn damit hatte ich gar nicht gerechnet. Aus den Augenwinkeln lugte zur Fensterfront, vor der ein kleiner Altar aufgebaut war. Davor standen einige Reihen langer Bänke, auf denen viele Gäste saßen. Hinter dem Altar stand Emmet bereit, einen weißen Umhang um die Schultern und ein Buch in der Hand. Edward hatte sein Versprechen gehalten und ließ Emmet die Zeremonie abhalten. Ich wagte kaum, nach rechts neben den Altar zu schauen, wo Edward in göttlicher Schönheit auf mich wartete. Neben ihm, ebenfalls in einem schwarzen Smoking, stand Jasper, unser Trauzeuge. Als ich die beiden dort stehen sah, fing mein Herz an zu rasen und eine unerklärliche Panik ergriff mich. Nur der stechende Blick von Alice in meinem Rücken brachte mich dazu, die Treppe weiter hinunter zu steigen. Die gläserne Eingangstür, nahe am Fuß der Treppe, zog meinen Blick magisch an. Durch das Glas meinte ich einen schwarzen Schatten zu sehen und plötzlich hörte ich ein Motorrad.
Jacob?
Ich konnte es kaum glauben, aber er war gekommen. Ohne nachzudenken hastete ich die letzten Stufen runter, rannte auf die Tür zu und stürzte hindurch. Doch vor der Tür stand niemand. Kein Motorrad ... kein Jacob. In dem Moment verhedderten sich meine Füße in meinem Kleid und ich stürzte vorne über. Ich riß noch die Hände nach vorn, doch der Aufprall auf den Boden blieb aus. Ich fand mich in Edwards Armen wieder und sah seine besorgten Augen über mir.
„Hast du es dir doch anders überlegt?“ Er sah so geschockt aus, wie ich mich fühlte.
„Was meinst du?“ Ich verstand nicht, warum er mich so bestürzt ansah.
„Ich dachte, du wolltest die Hochzeit verlassen –„ er schluckte. „So was passiert sonst nur in kitschigen Filmen, dass der Bräutigam vor dem Altar stehen gelassen wird ...“ Er versuchte sein schiefes Lächeln und ich umarmte ihn, um es nicht mitansehen zu müssen.
„Es tut mir leid, ich dachte nur, Jacob wäre vor der Tür.“ Edward seufzte.
„Ach Bella.“
Seine kalten Lippen legten sich sanft auf meine und er küßte mich zärtlich. Plötzlich unterbrach uns eine hohe, laute Stimme.
„Bella ... das Kleid ...“
Alice versuchte die Schleppe zu befreien, die zwischen der Tür hängen geblieben war. Ich lief rot an und hatte Angst, dass ich das kostbare Kleid zerrissen hatte. Edward spürte, wie peinlich mir das war.
„Das ist doch nicht so schlimm“, sagte er zu Alice und neigte seine Lippen dann zu meinem Ohr.
„Du siehst toll aus, genau wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte eigentlich erwartet, dass du schon die erste Treppe zum Stürzen benutzt“, flüsterte er und dann lächelte er mich mit seinem atemberaubenden schiefen Lächeln an. Ich mußte wider Willen lachen, was uns einen empörten Ausruf von Alice brachte.
„Zu deinem Glück ist das Kleid heil geblieben. Können wir dann endlich heiraten gehen?“ Wir lachten noch mehr und Edward half mir auf die Füße. Zusammen betraten wir das Haus und die Musik begann wieder zu spielen.
,,Guten Morgen“, weckte mich eine samtweiche Stimme. Ich öffnete meine Augen und sah in goldene Augen, die voller Vorfreude leuchteten.
,,Heute ist es so weit.“ Edward berührte mit seinen eisigen Lippen meinen Hals. Ich musste schaudern, aber nicht wegen der Kälte, nein ich schauderte wegen dem, was heute bevor stand – meine eigene Hochzeit.
Mittlerweile freute ich mich sogar ein bißchen auf die Hochzeit.
Bella Cullen, klingt doch toll versuchte ich mir seit einem Monat einzureden. Es klappte einigermaßen gut. Immerhin kam ich damit meinem Ziel näher so schön und stark zu werden wie Edward. Dann würde er mich vielleicht nicht mehr einfach so festhalten können wie jetzt, als ich aufstehen wollte. Doch er hatte seinen Arm fest um mich gelegt und tat als ob er schlief. Das Lächeln in seinen Mundwinkeln verriet ihn. Er sah aus wie ein Engel und ich betrachtete ihn staunend. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass er neben mir lag und jeder Morgen mit ihm kam mir vor wie ein Traum.
Plözlich klingelt Edwards Handy.
Er schlug die Augen auf, griff danach und ich fand es schade, dass er ausgerechnet jetzt telefonieren mußte.
,,Hallo Alice – mhh.“ Er legte wieder auf.
,,Wir sollen uns beeilen. Sie will dich unbedingt in die allerschönste Braut verwandeln.“ Er lachte über meinen schmollenden Gesichtsausdruck und küßte mich. Dann sprang er leichtfüßig (anmutig, elegant, geschmeidig) aus dem Bett.
„Nimm eine Jacke mit, Bella.“
Ich schaute fragend zum Fenster. Wie Alice vorhergesagt hatte, war es perfektes Hochzeitswetter. Kein Regem, was die menschlichen Hochzeitsgäste freute ... Keine Sonne, worüber sich die Vampirgäste freuten. Kalt schien es auch nicht zu sein, schließlich hatten wir August.
Edward grinste nur und verschwand aus dem Fenster.
Als ich meine Jacke vom Haken nahm, drehte ich mich zu Charlie und Rene um.
„Ihr kommt dann heute nachmittag zu den Cullens?“ „ Bis dahin wird Alice wohl mit mir fertig sein“, fügte ich leise grummelnd hinzu.
Ich öffnete die Tür ... und dann traf mich der Schlag. Auf der Straße stand eine offene weiße Kutsche, vor die vier weiße Pferde und ein schwarzes gespannt waren. In der Kutsche saß Edward und schaute mich neugierig an. Ich wollte vor Schreck wieder reingehen, doch hinter mir kamen Charlie und Rene und drängten mich auf die Einfahrt.
„Oh wie romantisch, Bella ...“
Ein böser Blick von mir hinderte sie daran, noch mehr zu sagen. Inzwischen war Edward ausgestiegen und nahm mich an der Hand, um mich zur Kutsche zu führen.
„Wie gefällt es dir?“ flüsterte er mir besorgt ins Ohr.
Ich wollte eigentlich etwas Patziges sagen, aber Edward freute sich so sehr, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte.
„Toll ...“, murmelte ich. Seine Miene hellte sich sofort auf und er zog mich in die Kutsche. Als die 5 Pferde antrabten, bemerkte ich, dass Jasper auf dem Kutschbock saß. Er drehte sich um und zwinkerte mir zu.
„Hallo, Bella. Möchtest du eine schnelle Fahrt oder lieber langsam?“
„Auf jeden Fall ...“ fing ich an ...
„ ... langsam“, wurde ich von Edward unterbrochen, der mich unverschämt angrinste. Er legte mir eine Decke über die Knie und ich versuchte, mich darunter zu verstecken.
„Hoffentlich sieht mich keiner, der mich kennt“, jammerte ich, als Edward die Decke wieder von mir runter zog.
„Bella –„ er nahm mein Gesicht zärtlich in die Hände und schaute mir in die Augen bis ich vergaß, wo ich war.
„Zu meiner Zeit wäre ich mit dir in der Kutsche zur Hochzeit gefahren, wenn es dich dann schon gegeben hätte. Bitte Bella, tu mir den Gefallen ...“ Er küßte mich – ein gemeines Bestechungsmittel, denn jetzt konnte ich nicht mehr nein sagen.
In Edwards Armen ging die Fahrt rasch vorbei und Alice erwartete mich schon. Sie zog mich sofort mit sich in ihr Zimmer, wo sie und Rosalie sich stundenlang mit meinen Haaren, meinem Make-up und dem Rest beschäftigten. Ich ertrug es tapfer und war froh, dass Edward nicht rein durfte. Als Charlie an der Tür klopfte, war ich endlich bereit für die Hochzeitsgäste. Ich hatte kein gutes Gefühl, als er Alice und Rosalie bat, uns kurz alleine zu lassen.
Charlie sah mich an und in seinem Gesicht lag eine Mischung aus Bewunderung und Mißbilligung.
„Was?“ fragte ich und sah an mir runter.
„Nichts ...“, sagte Charlie und schaute auf den Boden.
Diesen Ausdruck kannte ich, wenn Charlie etwas nicht paßte, aber er fand, dass ich selbst drauf kommen könnte.
„Was ist? Spucks schon aus“, sagte ich lauter.
„Ähm ... vielleicht ist jetzt nicht der richtige Moment, es dir zu erzählen.“ Ich seufzte und verdrehte die Augen. „Warum?“
„Na, dann hab ich Schuld, wenn du schlechte Laune auf deiner Hochzeit hast.“ Es gelang Charlie nicht, sein zufriedenes Grinsen ganz zu verbergen.
„Die habe ich sowieso.“
„Ach, hast du dich mit Edward gestritten?“ Charlie sah erfreut aus, worauf ich ihn wütend anblickte.
„Träum weiter ...“
„Du hörst dich an wie Jacob“, grummelte Charlie.
„Wie kommst du denn jetzt auf Jacob?“ Plötzlich war ich hellwach.
„Wahrscheinlich, weil ich vorhin mit Billy über ihn gesprochen habe.“
„Gibt es was Neues von Jacob?“
Die Frage rutschte mir raus, obwohl ich mir vorgenommen hatte, heute nicht an meinen ehemaligen besten Freund zu denken. Er fehlte mir und hatte sich seit jenem schrecklichen Nachmittag, als er schwer verletzt im Bett lag, nicht mehr gemeldet.
Charlie räusperte sich umständlich, was mir Angst machte.
„Was ist mit Jacob?“
„Nun ... also ... Billy sagt ... Jacob ist seit einem Monat verschwunden. Selbst seine Freund wissen nicht, wo er ist.“
„Seit einem Monat schon?“ Meine Stimme klang quietschend. „Warum hat mir das keiner gesagt?“ Oh – natürlich würde Billy mir nichts sagen. Ich war sicher Schuld an Jacobs Verschwinden. Ob Edward davon gewußt hatte?
Es klopfte ungeduldig an der Tür.
„Seid ihr endlich fertig? Mensch Bella, die Gäste warten auf die Braut.“ Das war natürlich Alice, die sich auf ihre Rolle als Brautjunfer freute. Sie riß die Tür auf und tanzte in den Raum.
,,Sieh dir mal mein Kleid an – von einem ganz neuen Designer.“ Sie drehte sich mehrmals im Kreis – ihr Kleid war eisblau, mit gekordelten Trägern, die sich hinten am Rücken überkreuzten. Bis zur Taille lag es eng an und ging dann locker bis zu den Knien. Sie trug dazu eisblaue Riemchenschuhe und sah wunderschön aus.
,,Du siehst wundervoll aus Alice“, gab ich ohne Neid zu.
,,Aber nicht so wie du in deinem Brautkleid! Ich kann mir schon vorstellen, wie du über den Teppich schreitest und dann neben Edward stehst und ihr die Ringe tauscht.“ Sie war total in Gedanken versunken.
Von unten hörte ich, wie die Gäste durcheinander redeten. Zu meinem Schrecken erkannte ich auch Klassen-Kameraden darunter. Wie viele Leute hatte Alice bloß eingeladen? Hoffentlich nicht halb Forks.
Ich wurde immer nervöser, während Alice versuchte, mir zu erklären, dass ich erst die Treppe runter schreiten sollte, wenn die Musik ertönte. Ich hörte ihr gar nicht richtig zu.
Gleich darauf erklangen bereits die ersten Töne von Edwards Klavier und ich begann, die lange Treppe herunter zu steigen. Alice, Angela und Charlie blieben noch stehen, da meine Schleppe unglaublich lang war und die halbe Treppe beanspruchte. Bei dem Gedanken an die vielen Gäste wurde mir schlecht und ich versuchte, nicht hinzusehen. Ich konzentrierte mich auf Alices ausgefallene Dekoration. Sie hatte den ganzen Raum ausgeräumt und alles war weiß. Wände, Bänke, Rosen, Schleifen, Kerzen und sogar der Teppich ... alles weiß. Am Klavier saß Esme in einem weißen Kleid und als sie mich sah, veränderte sich die Melodie, die sie spielte. Völlig überrascht erkannte ich, dass sie mein Schlaflied spielte – das Lied, das Edward mir geschenkt hatte. Ich verharrte einen Moment auf der Treppe, denn damit hatte ich gar nicht gerechnet. Aus den Augenwinkeln lugte zur Fensterfront, vor der ein kleiner Altar aufgebaut war. Davor standen einige Reihen langer Bänke, auf denen viele Gäste saßen. Hinter dem Altar stand Emmet bereit, einen weißen Umhang um die Schultern und ein Buch in der Hand. Edward hatte sein Versprechen gehalten und ließ Emmet die Zeremonie abhalten. Ich wagte kaum, nach rechts neben den Altar zu schauen, wo Edward in göttlicher Schönheit auf mich wartete. Neben ihm, ebenfalls in einem schwarzen Smoking, stand Jasper, unser Trauzeuge. Als ich die beiden dort stehen sah, fing mein Herz an zu rasen und eine unerklärliche Panik ergriff mich. Nur der stechende Blick von Alice in meinem Rücken brachte mich dazu, die Treppe weiter hinunter zu steigen. Die gläserne Eingangstür, nahe am Fuß der Treppe, zog meinen Blick magisch an. Durch das Glas meinte ich einen schwarzen Schatten zu sehen und plötzlich hörte ich ein Motorrad.
Jacob?
Ich konnte es kaum glauben, aber er war gekommen. Ohne nachzudenken hastete ich die letzten Stufen runter, rannte auf die Tür zu und stürzte hindurch. Doch vor der Tür stand niemand. Kein Motorrad ... kein Jacob. In dem Moment verhedderten sich meine Füße in meinem Kleid und ich stürzte vorne über. Ich riß noch die Hände nach vorn, doch der Aufprall auf den Boden blieb aus. Ich fand mich in Edwards Armen wieder und sah seine besorgten Augen über mir.
„Hast du es dir doch anders überlegt?“ Er sah so geschockt aus, wie ich mich fühlte.
„Was meinst du?“ Ich verstand nicht, warum er mich so bestürzt ansah.
„Ich dachte, du wolltest die Hochzeit verlassen –„ er schluckte. „So was passiert sonst nur in kitschigen Filmen, dass der Bräutigam vor dem Altar stehen gelassen wird ...“ Er versuchte sein schiefes Lächeln und ich umarmte ihn, um es nicht mitansehen zu müssen.
„Es tut mir leid, ich dachte nur, Jacob wäre vor der Tür.“ Edward seufzte.
„Ach Bella.“
Seine kalten Lippen legten sich sanft auf meine und er küßte mich zärtlich. Plötzlich unterbrach uns eine hohe, laute Stimme.
„Bella ... das Kleid ...“
Alice versuchte die Schleppe zu befreien, die zwischen der Tür hängen geblieben war. Ich lief rot an und hatte Angst, dass ich das kostbare Kleid zerrissen hatte. Edward spürte, wie peinlich mir das war.
„Das ist doch nicht so schlimm“, sagte er zu Alice und neigte seine Lippen dann zu meinem Ohr.
„Du siehst toll aus, genau wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte eigentlich erwartet, dass du schon die erste Treppe zum Stürzen benutzt“, flüsterte er und dann lächelte er mich mit seinem atemberaubenden schiefen Lächeln an. Ich mußte wider Willen lachen, was uns einen empörten Ausruf von Alice brachte.
„Zu deinem Glück ist das Kleid heil geblieben. Können wir dann endlich heiraten gehen?“ Wir lachten noch mehr und Edward half mir auf die Füße. Zusammen betraten wir das Haus und die Musik begann wieder zu spielen.
Story 8
Der Bund für die Ewigkeit
Diese Geschwindigkeit machte mir Angst, sogar eine Heidenangst.
Ich saß mit Alice in Rosalies Cabrio. Klar, ein Cabrio war bei normaler Fahrweise schon schnell, doch Alice schaffte sogar bei diesem Auto die Geschwindigkeitsanzeige bis auf das Höchste hinaus zu treiben. Manchmal wunderte ich mich, dass es überhaupt Fahrzeuge gab die Cullen-tauglich waren. Der Highway nach Seattle war erstaunlich leer. Eigentlich wollte Charlie immer noch nicht, dass ich nach Seattle fuhr, aber da die Mordserie vor kurzer Zeit überraschend aufgehört hatte, konnte er nichts dagegen sagen. Seit dem war die Stadt verhältnismäßig friedlich. Außerdem war er wohl froh, dass er wieder etwas Anständiges zu Essen bekam. Nachdem ich ihm nämlich mit Edward zusammen erzählt hatte, dass wir heiraten würden, ist er total ausgeflippt. Ganz untypisch für Charlie. Erst hat er Edward an allem die Schuld gegeben. Natürlich. Das hat mich rasend gemacht! Wie konnte er Edward die Schuld an unserer Hochzeit geben? Das war so was von albern und absurd. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen Charlies Ausbruch still über mich ergehen zu lassen, doch als Charlie gegen Edward ging, konnte ich mich einfach nicht halten. Das war der schlimmste Streit, den ich je mit Charlie hatte. Er endete damit,
- kurz gefasst - dass Charlie drohte, er würde mich aus dem Haus werfen, falls ich Edward weiterhin heiraten wolle.
Also musste ich wohl oder übel bei den Cullens einziehen. Hinterher bereute ich, dass der Streit so ausgeartet war. Ich wollte Charlie wirklich keine Sorgen bereiten, doch diese Heirat war schlichtweg notwendig. Erstens, um Edward und Alice zufrieden zustellen und Zweitens, um meine Verwandlung in einen Vampir zu gewährleisten. Mein Freund und seine wunderbare Familie waren nämlich keineswegs normal. Sie waren alle Vampire, Blutsauger, die sich aber gegen den normalen Weg entschieden hatten und keine Menschen jagten und töteten. Sogar im Gegenteil, Carlisle rettete Menschenleben im städtischen Krankenhaus von Forks. Ich konnte mir keine größere oder bessere Herausforderung vorstellen. Außerdem hasste ich es, wenn jemand das Beste an mir kritisierte und das war eindeutig Edward.
Inzwischen hatte ich mich wirklich mit der Hochzeit arrangiert.
Der Bund für das Leben. – oder in unserem Fall
Der Bund für die Ewigkeit.
Denn ich hatte nicht vor menschlich zu bleiben. Der Termin für meine Verwandlung stand schon fest. Es würde bald sein.
Lange musste ich wegen meines Rausschmisses aber nicht Edwards Sofa beziehen, denn schon nach zwei Tagen hatte Charlie sich beruhigt und bat mich um Verzeihung. Ich habe ihm sogar das Versprechen abgenommen sich Edward gegenüber fair zu verhalten. Mein Gewissen meldete sich schmerzhaft, als Charlie mich zu Hause mit einer engen Umarmung empfing. Bald würde er wieder ohne mich auskommen müssen. Und zwar länger als ein paar Tage.
Eigentlich lief alles blendend, wenn man davon absah, dass ich meinen besten Freund, Jacob Black, verloren hatte. Ich hatte ihn verloren, weil ich Edward nicht aufgeben konnte und wollte. Es war seltsam, aber ich liebte sowohl Jake als auch Edward.
Jake war ein Werwolf und somit der Erzfeind der Vampire, was die Sache nicht gerade einfacher machte.
Trotzdem wäre es leichter, wenn ich mit ihm zusammen wäre, denn Jacob musste sich nicht jede Sekunde beherrschen um mich nicht umzubringen. Für Edward, der seit fast einem Jahrhundert abstinent war, roch mein Blut ungeheuer süß und viel anziehender als das anderer Menschen. Doch trotz allem konnte ich einfach nicht ohne Edward leben. Es war nicht so, dass Edward schlecht für mich war, oh nein, ganz im Gegenteil, Edward war das Gute an mir, denn inzwischen gehörte er genauso zu mir wie mein eigentliches Ich. Meine Liebe zu ihm überschritt alles Denkbare und „ Menschliche“. Jedes Mal wenn er mich auch nur für kurze Zeit verließ, bereitete mir das förmliche Schmerzen. So wie jetzt gerade. Er war nicht da und die Leere bereitete sich in meinem Inneren aus.
Trotzdem wünschte ich mir, ich könnte auch Jacob glücklich machen, denn er war mir ungeheuer wichtig.
„Alice, kannst du dir diese Geschwindigkeit bitte aufheben, bis ich auch unsterblich bin und der nächste Baum von mir abprallt und nicht andersherum?“, fragte ich feixend in Alice Richtung.
„Unter normalen Umständen, ja. Aber so, definitiv nicht. Der Dekorationsladen macht in einer halben Stunde zu und wir müssen noch die Farbe der Servietten festlegen.“, schrie Alice um den Fahrtwind zu übertönen.
„Oh, natürlich! Ohne Servietten keine Hochzeit. Nicht dass mir jemand die Wichtigkeit der Servietten untergräbt.“
„ Dein Zynismus ist ja so wundervoll, Bella. Aber heute lasse ich mir nicht die Laune verderben. Morgen ist dein großer Tag.
Heute Abend machen Rosalie, du, Esme und ich uns auf jeden Fall einen schönen Abend, wie du’s dir gewünscht hast. Es ist ja sozusagen dein Jungfernabschied.“
„Danke, Alice. Ich weiß, dass du lieber Gott-weiß-wohin gefahren wärst.“
Schweigend fuhren wir weiter. Jeder hing seinen Gedanken nach, aber ein Lächeln umspielte Alices Lippen.
Es ging schon dem Abend entgegen, als wir mit lavendelfarbenen Servietten (die würden nach Alices Meinung hervorragend zu den Vorhängen passen) zu den Cullens fuhren.
An der Tür erwartete Edward mich. Gierig presste ich meine Lippen auf seine. Erleichtert seufzte ich auf, als er in meinen Armen lag. Oder eigentlich eher anders herum, denn Edward war so stark, dass er gar nicht merkte, wie fiel Mühe ich mir gab, ihn an mich zu pressen. Viel zu schnell lösten wir uns wieder voneinander. Carlisle, Emmett und Jasper traten aus dem Haus.
„Na Bella, ich hoffe du kommst damit klar, dass wir heute Abend Stripperinnen engagieren werde.“, witzelte Emmett.
Ich musste lachen, das war die absurdeste Vorstellung die ich je gemacht hatte und es war mir absolut klar, dass Emmett mich nur aufziehen wollte.
Ich wandte mich wieder Edward zu: „Ich wünschte wir könnten diesen Abend gemeinsam verbringen.“
„Ja, das wäre wirklich schön.“ Als er mich mit seinen klaren Topasaugen anblickte, durchfuhr mich wieder der altbekannte Schmerz. Nun, es war kein richtiger Schmerz, eher ein Stich. Wie er da stand, diese gottgleiche Kreatur, sah er aus wie ein junger Adonis. Nur wahrscheinlich noch 1000-mal schöner.
Ich seufzte ergeben. „Dann bis Morgen.“ In seinen Augen las ich, dass es ihm ebenso schwer fiel mich gehen zu lassen wie mir mit ihm.
Edward lächelte mich aufmunternd an und drehte sich zu den Cullen-Männern um. Im Gehen drehte sich Emmett noch einmal um und sagte: „Ach und Bella, pass auf dass du auf dem Weg zum Altar nicht stolperst.“
„ Ich werde mein Bestens geben.“, antwortete ich schmunzelnd. Emmett konnte mich immer zum Lachen bringen. Er nahm das Leben mit einer unglaublichen Leichtigkeit, als gäbe es für Alles was kam oder noch kommen wird eine Lösung. Emmett sagte immer direkt heraus was er gerade fühlte oder dachte. Vielleicht mochte ich ihn aus diesen Gründen so sehr. Man brauchte keine Psychologin sein um Emmett zu verstehen.
Dann rannten sie los und schon eine Sekunde später war von den Cullen-Männern nichts mehr zu sehen.
Esme führte mich ins Wohnzimmer. Alice und Rosalie hatten es sich auf dem Sofa bequem gemacht.
„Jetzt wo Edward weg ist, würde ich dich gerne mal in deinem Kleid sehen.“, sagte Rosalie zaghaft.
Ich verstand mich immer noch nicht richtig gut mit ihr, aber man konnte wenigstens sagen, dass sie ihre Abneigung nicht zeigte. Um ihr den Gefallen zu tun, zog ich mein Kleid an.
Es sah sehr schön aus, das musste ich Alice zugestehen. Das Kleid lag eng an meinem zierlichen Körper an. Es war beige, trägerlos und mit einem Muster bestickt. Oben und unten ragte etwas Spitze heraus.
„Du sieht wundervoll aus, Bella.“, sagte Esme gerührt.
„Danke“, murmelte ich verlegen.
Selbst Rosalie stimmte ihr zu. Ich mochte solche Situationen nicht. Ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte, also beließ ich es bei Danke.
„Bella? Hast du dein Pyjama schon dabei?“, fragte Alice.
„Nein, hab ich vergessen. Wir sind ja von Seattle gleich hierher gefahren.“
Jetzt wo ich so darüber nachdachte, fiel mir ein, dass wir heute nicht den normalen Weg durch die Stadt, also auch an meinem Haus vorbei, zu den Cullens gefahren waren.
Ich merkte Alice an, dass sie Pläne, die weit über einen gemütlichen Abend hinausgingen, hatte.
Das hieß für mich dann wohl:
Gute Miene zum bösen Spiel. Aber meine Freundschaft zu Alice war so groß, dass ich ihr auch diesen Spaß gerne gönnte.
„Naja, das macht nichts. Dann gehen wir das schnell holen. Bis gleich!“
Im Umdrehen zwinkerte sie Esme leicht entgegen.
Oh, oh. Das sah aber sehr verschwörerisch aus. Was da wohl noch auf mich zukam?
Zusammen fuhren wir zu mir.
Alice saß auf meinem Bett und hüpfte vor Aufregung immer wieder auf und ab.
Das würde ja was werden! Innerlich seufzte ich.
Plötzlich verkrampfte sie sich. Alles in ihrer Haltung deutete auf Gefahr hin. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Noch mehr Vampire, die mich umbringen wollten? Kamen die Volturi um sich eigenhändig von meiner Verwandlung zu überzeugen? Waren vielleicht noch weitere Vampire von Victorias Armee übrig? Hatte Edward die schöne Rothaarige vielleicht doch nicht ganz getötet? Dieser Gedanke war absurd, denn ich war ja selbst bei Victorias Ermordung dabei gewesen und war mir sicher, dass sie tot war. Doch immer noch überfiel mich eine riesige Angst, wenn ich nur an sie dachte.
„Alice, was ist los?“
„Ich rieche einen Werwolf.“, knurrte sie.
Jake! Ich hatte ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen. Natürlich ging mir das sehr nahe, aber wenn es sein Wunsch war mich nicht mehr wieder sehen zu wollen, so könnte ich ihm den kaum streitig machen, nach all dem was ich ihm schon angetan hatte.
Doch jetzt war er wieder da. Meine Freude war unbeschreiblich groß. Ich rannte die Treppe mit Vampir-Schnelligkeit hinunter und riss die Tür auf.
Doch dort stand nicht Jacob.
Es war Embry. Sein Blick erschreckte mich. Es ging ihm nicht gut, irgendwas bereitete ihm starke Sorgen. Er blickte so verzweifelt.
„Bella, … es geht um Jacob.“
Ich erschrak. Ich mochte Embry und er hatte nie eine Abneigung gegen mich gehegt, aber es war doch sehr ungewöhnlich einen Werwolf im Gebiet der Stadt zu sehen. Es musste also ernst sein. In meinem Kopf spielten sich die schrecklichsten Szenarien ab.
„Was ist passiert?“
„Jacob… Er will das Schicksal von Taha Aki teilen.“
Erst begriff ich die Worte nicht. Taha Aki? Wer war das? Doch langsam kam die Erinnerung zurück. Die Erinnerung an einen Abend am Lagerfeuer.
„ …Als Yaha Uta gegen das kalte Wesen verlor, stieß Taha Aki einen herausfordernden Schrei aus, Er humpelte los und verwandelte sich in einen uralten Wolf mit grauer Schnauze. Der Wolf war alt, aber er war immer noch Taha Aki, der Geistermann, und seine Wut machte ihn stark. Der Kampf begann aufs Neue.
… Taha Akis dritte Frau hatte gerade mit angesehen, wie ihr Sohn vor ihren Augen gestorben war. Jetzt kämpfte ihr Mann, und sie hatte keinerlei Hoffnung, dass er gewinnen könnte. …
… Da tat die dritte Frau etwas, womit die kalte Frau nicht gerechnet hatte. Sie warf sich der Bluttrinkerin vor die Füße und stieß sich das Messer ins Herz. Blut spritzte durch ihre Finger und traf die kalte Frau. Diese konnte der Verlockung des frischen Blutes, das aus dem Körper der dritten Frau trat, nicht widerstehen. …
… Da schlossen sich Taha Akis Zähne um ihren Hals. …
… Taha Aki kehrte nie zu seinem Stamm zurück. Er verwandelte sich nie wieder zurück in einen Mann. ….“
Eine Welle, oder vielleicht auch ein ganzer Tsunami, des schlechten Gewissens überschwappte mich.
Wegen mir wollte Jacob nie mehr zum Mensch werden.
Warum stelle ich mir das erste Kapitel so vor?
Also, ich habe mir noch mal die ersten Kapitel der vorherigen Bücher angeschaut und habe festgestellt, dass sie meistens eine kleine Zusammenfassung der Buchvorgänger sind. Das habe ich in meinem ersten Kapitel auch versucht (!!! ).
Diese Geschwindigkeit machte mir Angst, sogar eine Heidenangst.
Ich saß mit Alice in Rosalies Cabrio. Klar, ein Cabrio war bei normaler Fahrweise schon schnell, doch Alice schaffte sogar bei diesem Auto die Geschwindigkeitsanzeige bis auf das Höchste hinaus zu treiben. Manchmal wunderte ich mich, dass es überhaupt Fahrzeuge gab die Cullen-tauglich waren. Der Highway nach Seattle war erstaunlich leer. Eigentlich wollte Charlie immer noch nicht, dass ich nach Seattle fuhr, aber da die Mordserie vor kurzer Zeit überraschend aufgehört hatte, konnte er nichts dagegen sagen. Seit dem war die Stadt verhältnismäßig friedlich. Außerdem war er wohl froh, dass er wieder etwas Anständiges zu Essen bekam. Nachdem ich ihm nämlich mit Edward zusammen erzählt hatte, dass wir heiraten würden, ist er total ausgeflippt. Ganz untypisch für Charlie. Erst hat er Edward an allem die Schuld gegeben. Natürlich. Das hat mich rasend gemacht! Wie konnte er Edward die Schuld an unserer Hochzeit geben? Das war so was von albern und absurd. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen Charlies Ausbruch still über mich ergehen zu lassen, doch als Charlie gegen Edward ging, konnte ich mich einfach nicht halten. Das war der schlimmste Streit, den ich je mit Charlie hatte. Er endete damit,
- kurz gefasst - dass Charlie drohte, er würde mich aus dem Haus werfen, falls ich Edward weiterhin heiraten wolle.
Also musste ich wohl oder übel bei den Cullens einziehen. Hinterher bereute ich, dass der Streit so ausgeartet war. Ich wollte Charlie wirklich keine Sorgen bereiten, doch diese Heirat war schlichtweg notwendig. Erstens, um Edward und Alice zufrieden zustellen und Zweitens, um meine Verwandlung in einen Vampir zu gewährleisten. Mein Freund und seine wunderbare Familie waren nämlich keineswegs normal. Sie waren alle Vampire, Blutsauger, die sich aber gegen den normalen Weg entschieden hatten und keine Menschen jagten und töteten. Sogar im Gegenteil, Carlisle rettete Menschenleben im städtischen Krankenhaus von Forks. Ich konnte mir keine größere oder bessere Herausforderung vorstellen. Außerdem hasste ich es, wenn jemand das Beste an mir kritisierte und das war eindeutig Edward.
Inzwischen hatte ich mich wirklich mit der Hochzeit arrangiert.
Der Bund für das Leben. – oder in unserem Fall
Der Bund für die Ewigkeit.
Denn ich hatte nicht vor menschlich zu bleiben. Der Termin für meine Verwandlung stand schon fest. Es würde bald sein.
Lange musste ich wegen meines Rausschmisses aber nicht Edwards Sofa beziehen, denn schon nach zwei Tagen hatte Charlie sich beruhigt und bat mich um Verzeihung. Ich habe ihm sogar das Versprechen abgenommen sich Edward gegenüber fair zu verhalten. Mein Gewissen meldete sich schmerzhaft, als Charlie mich zu Hause mit einer engen Umarmung empfing. Bald würde er wieder ohne mich auskommen müssen. Und zwar länger als ein paar Tage.
Eigentlich lief alles blendend, wenn man davon absah, dass ich meinen besten Freund, Jacob Black, verloren hatte. Ich hatte ihn verloren, weil ich Edward nicht aufgeben konnte und wollte. Es war seltsam, aber ich liebte sowohl Jake als auch Edward.
Jake war ein Werwolf und somit der Erzfeind der Vampire, was die Sache nicht gerade einfacher machte.
Trotzdem wäre es leichter, wenn ich mit ihm zusammen wäre, denn Jacob musste sich nicht jede Sekunde beherrschen um mich nicht umzubringen. Für Edward, der seit fast einem Jahrhundert abstinent war, roch mein Blut ungeheuer süß und viel anziehender als das anderer Menschen. Doch trotz allem konnte ich einfach nicht ohne Edward leben. Es war nicht so, dass Edward schlecht für mich war, oh nein, ganz im Gegenteil, Edward war das Gute an mir, denn inzwischen gehörte er genauso zu mir wie mein eigentliches Ich. Meine Liebe zu ihm überschritt alles Denkbare und „ Menschliche“. Jedes Mal wenn er mich auch nur für kurze Zeit verließ, bereitete mir das förmliche Schmerzen. So wie jetzt gerade. Er war nicht da und die Leere bereitete sich in meinem Inneren aus.
Trotzdem wünschte ich mir, ich könnte auch Jacob glücklich machen, denn er war mir ungeheuer wichtig.
„Alice, kannst du dir diese Geschwindigkeit bitte aufheben, bis ich auch unsterblich bin und der nächste Baum von mir abprallt und nicht andersherum?“, fragte ich feixend in Alice Richtung.
„Unter normalen Umständen, ja. Aber so, definitiv nicht. Der Dekorationsladen macht in einer halben Stunde zu und wir müssen noch die Farbe der Servietten festlegen.“, schrie Alice um den Fahrtwind zu übertönen.
„Oh, natürlich! Ohne Servietten keine Hochzeit. Nicht dass mir jemand die Wichtigkeit der Servietten untergräbt.“
„ Dein Zynismus ist ja so wundervoll, Bella. Aber heute lasse ich mir nicht die Laune verderben. Morgen ist dein großer Tag.
Heute Abend machen Rosalie, du, Esme und ich uns auf jeden Fall einen schönen Abend, wie du’s dir gewünscht hast. Es ist ja sozusagen dein Jungfernabschied.“
„Danke, Alice. Ich weiß, dass du lieber Gott-weiß-wohin gefahren wärst.“
Schweigend fuhren wir weiter. Jeder hing seinen Gedanken nach, aber ein Lächeln umspielte Alices Lippen.
Es ging schon dem Abend entgegen, als wir mit lavendelfarbenen Servietten (die würden nach Alices Meinung hervorragend zu den Vorhängen passen) zu den Cullens fuhren.
An der Tür erwartete Edward mich. Gierig presste ich meine Lippen auf seine. Erleichtert seufzte ich auf, als er in meinen Armen lag. Oder eigentlich eher anders herum, denn Edward war so stark, dass er gar nicht merkte, wie fiel Mühe ich mir gab, ihn an mich zu pressen. Viel zu schnell lösten wir uns wieder voneinander. Carlisle, Emmett und Jasper traten aus dem Haus.
„Na Bella, ich hoffe du kommst damit klar, dass wir heute Abend Stripperinnen engagieren werde.“, witzelte Emmett.
Ich musste lachen, das war die absurdeste Vorstellung die ich je gemacht hatte und es war mir absolut klar, dass Emmett mich nur aufziehen wollte.
Ich wandte mich wieder Edward zu: „Ich wünschte wir könnten diesen Abend gemeinsam verbringen.“
„Ja, das wäre wirklich schön.“ Als er mich mit seinen klaren Topasaugen anblickte, durchfuhr mich wieder der altbekannte Schmerz. Nun, es war kein richtiger Schmerz, eher ein Stich. Wie er da stand, diese gottgleiche Kreatur, sah er aus wie ein junger Adonis. Nur wahrscheinlich noch 1000-mal schöner.
Ich seufzte ergeben. „Dann bis Morgen.“ In seinen Augen las ich, dass es ihm ebenso schwer fiel mich gehen zu lassen wie mir mit ihm.
Edward lächelte mich aufmunternd an und drehte sich zu den Cullen-Männern um. Im Gehen drehte sich Emmett noch einmal um und sagte: „Ach und Bella, pass auf dass du auf dem Weg zum Altar nicht stolperst.“
„ Ich werde mein Bestens geben.“, antwortete ich schmunzelnd. Emmett konnte mich immer zum Lachen bringen. Er nahm das Leben mit einer unglaublichen Leichtigkeit, als gäbe es für Alles was kam oder noch kommen wird eine Lösung. Emmett sagte immer direkt heraus was er gerade fühlte oder dachte. Vielleicht mochte ich ihn aus diesen Gründen so sehr. Man brauchte keine Psychologin sein um Emmett zu verstehen.
Dann rannten sie los und schon eine Sekunde später war von den Cullen-Männern nichts mehr zu sehen.
Esme führte mich ins Wohnzimmer. Alice und Rosalie hatten es sich auf dem Sofa bequem gemacht.
„Jetzt wo Edward weg ist, würde ich dich gerne mal in deinem Kleid sehen.“, sagte Rosalie zaghaft.
Ich verstand mich immer noch nicht richtig gut mit ihr, aber man konnte wenigstens sagen, dass sie ihre Abneigung nicht zeigte. Um ihr den Gefallen zu tun, zog ich mein Kleid an.
Es sah sehr schön aus, das musste ich Alice zugestehen. Das Kleid lag eng an meinem zierlichen Körper an. Es war beige, trägerlos und mit einem Muster bestickt. Oben und unten ragte etwas Spitze heraus.
„Du sieht wundervoll aus, Bella.“, sagte Esme gerührt.
„Danke“, murmelte ich verlegen.
Selbst Rosalie stimmte ihr zu. Ich mochte solche Situationen nicht. Ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte, also beließ ich es bei Danke.
„Bella? Hast du dein Pyjama schon dabei?“, fragte Alice.
„Nein, hab ich vergessen. Wir sind ja von Seattle gleich hierher gefahren.“
Jetzt wo ich so darüber nachdachte, fiel mir ein, dass wir heute nicht den normalen Weg durch die Stadt, also auch an meinem Haus vorbei, zu den Cullens gefahren waren.
Ich merkte Alice an, dass sie Pläne, die weit über einen gemütlichen Abend hinausgingen, hatte.
Das hieß für mich dann wohl:
Gute Miene zum bösen Spiel. Aber meine Freundschaft zu Alice war so groß, dass ich ihr auch diesen Spaß gerne gönnte.
„Naja, das macht nichts. Dann gehen wir das schnell holen. Bis gleich!“
Im Umdrehen zwinkerte sie Esme leicht entgegen.
Oh, oh. Das sah aber sehr verschwörerisch aus. Was da wohl noch auf mich zukam?
Zusammen fuhren wir zu mir.
Alice saß auf meinem Bett und hüpfte vor Aufregung immer wieder auf und ab.
Das würde ja was werden! Innerlich seufzte ich.
Plötzlich verkrampfte sie sich. Alles in ihrer Haltung deutete auf Gefahr hin. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Noch mehr Vampire, die mich umbringen wollten? Kamen die Volturi um sich eigenhändig von meiner Verwandlung zu überzeugen? Waren vielleicht noch weitere Vampire von Victorias Armee übrig? Hatte Edward die schöne Rothaarige vielleicht doch nicht ganz getötet? Dieser Gedanke war absurd, denn ich war ja selbst bei Victorias Ermordung dabei gewesen und war mir sicher, dass sie tot war. Doch immer noch überfiel mich eine riesige Angst, wenn ich nur an sie dachte.
„Alice, was ist los?“
„Ich rieche einen Werwolf.“, knurrte sie.
Jake! Ich hatte ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen. Natürlich ging mir das sehr nahe, aber wenn es sein Wunsch war mich nicht mehr wieder sehen zu wollen, so könnte ich ihm den kaum streitig machen, nach all dem was ich ihm schon angetan hatte.
Doch jetzt war er wieder da. Meine Freude war unbeschreiblich groß. Ich rannte die Treppe mit Vampir-Schnelligkeit hinunter und riss die Tür auf.
Doch dort stand nicht Jacob.
Es war Embry. Sein Blick erschreckte mich. Es ging ihm nicht gut, irgendwas bereitete ihm starke Sorgen. Er blickte so verzweifelt.
„Bella, … es geht um Jacob.“
Ich erschrak. Ich mochte Embry und er hatte nie eine Abneigung gegen mich gehegt, aber es war doch sehr ungewöhnlich einen Werwolf im Gebiet der Stadt zu sehen. Es musste also ernst sein. In meinem Kopf spielten sich die schrecklichsten Szenarien ab.
„Was ist passiert?“
„Jacob… Er will das Schicksal von Taha Aki teilen.“
Erst begriff ich die Worte nicht. Taha Aki? Wer war das? Doch langsam kam die Erinnerung zurück. Die Erinnerung an einen Abend am Lagerfeuer.
„ …Als Yaha Uta gegen das kalte Wesen verlor, stieß Taha Aki einen herausfordernden Schrei aus, Er humpelte los und verwandelte sich in einen uralten Wolf mit grauer Schnauze. Der Wolf war alt, aber er war immer noch Taha Aki, der Geistermann, und seine Wut machte ihn stark. Der Kampf begann aufs Neue.
… Taha Akis dritte Frau hatte gerade mit angesehen, wie ihr Sohn vor ihren Augen gestorben war. Jetzt kämpfte ihr Mann, und sie hatte keinerlei Hoffnung, dass er gewinnen könnte. …
… Da tat die dritte Frau etwas, womit die kalte Frau nicht gerechnet hatte. Sie warf sich der Bluttrinkerin vor die Füße und stieß sich das Messer ins Herz. Blut spritzte durch ihre Finger und traf die kalte Frau. Diese konnte der Verlockung des frischen Blutes, das aus dem Körper der dritten Frau trat, nicht widerstehen. …
… Da schlossen sich Taha Akis Zähne um ihren Hals. …
… Taha Aki kehrte nie zu seinem Stamm zurück. Er verwandelte sich nie wieder zurück in einen Mann. ….“
Eine Welle, oder vielleicht auch ein ganzer Tsunami, des schlechten Gewissens überschwappte mich.
Wegen mir wollte Jacob nie mehr zum Mensch werden.
Warum stelle ich mir das erste Kapitel so vor?
Also, ich habe mir noch mal die ersten Kapitel der vorherigen Bücher angeschaut und habe festgestellt, dass sie meistens eine kleine Zusammenfassung der Buchvorgänger sind. Das habe ich in meinem ersten Kapitel auch versucht (!!! ).
Story 9
Wo der Fluss die Kurve nimmt
Leise Jazzmusik erfüllte den Raum.
Die Sommersonne stand nicht mehr so hoch, wie sie es bei meiner Ankunft bei den Cullens getan hatte; lange Schatten warfen die vier Pfosten des riesigen Himmelbettes quer durch den Raum bis auf das bequeme Ledersofa, wo Edward saß, mit mir auf seinem Schoß.
Er hatte seine eiskalten, steinharten Arme um mich geschlungen. Mein Kopf lehnte schon seit einer Ewigkeit an seiner Schulter und ich hoffte inständig, die Schuldgefühle, die so langsam von meinem Gedächtnis hinab in mein Herz krochen, mögen mich doch endlich verschonen und mich genießen lassen, was mir gehörte:
Edward.
Eine Ewigkeit mit Edward.
»Geht es dir wieder besser?« Seine Stimme klang besorgt, auch ein wenig rau, so als wüsste sie nicht, wie mit der neuen Situation umzugehen.
»Mir? Wen interessiert das?« Die Worte klangen schärfer als beabsichtigt; eine neue Welle von Schuldgefühlen schwappte über mein Gewissen, als ich merkte, dass er sich versteifte und scharf die Luft einzog.
»Tut mir leid, Edward. Weißt du, ich wusste ja, dass es nicht einfach werden würde, aber dass er so…« Meine Stimme versagte und stirnrunzelnd blickte ich aus dem Fenster auf den vorbei fließenden Sol Duc River.
Was sollte ich denn sagen?
Verständnislos? Enttäuscht? Böse?
Natürlich hatte Charlie mich schon verstanden, als ich ihm erzählt hatte, wir würden zusammen weggehen, studieren, unser eigenes Leben führen.
»Edward und ich.«
Ich hatte es genau geplant: Erst von dem wunderbaren neuen Leben erzählen, das wir haben würden. Vielleicht hatten die neuen Aussichten seinen Blick ein wenig getrübt, aber ansonsten war er ruhig geblieben.
»Ich werde dir keine Szene machen.«
Dann wollte ich auf die Hochzeit zu sprechen kommen, ein Symbol der Einleitung: ein neuer Abschnitt mit neuen Erfahrungen, neuen Wünschen, neuen Wegen… Da plötzlich waren Charlies Augen weit geworden, ein fragender Blick. Der Mund war ihm aufgeklappt, die Faust nur Sekunden später auf den Tisch geknallt.
»Bist du von allen guten Geistern verlassen? Das kannst du nicht machen!« Ganz weiß war sein Gesicht geworden.
»Aber die Einladungen sind schon verschickt, Charlie!«; ich hatte es nicht so sagen wollen, so laut, so extrem wütend, vielleicht sogar hämisch… aber ich war wütend gewesen. Auch wenn Edward in dem Moment eine gleichgültige Miene aufgesetzt hatte, ich wusste, wie verletzt er sich immer bei Charlies Worten fühlte. Dann war ich ausgerastet, einfach so.
»Dann musst du die Einladungen eben wieder absagen, mein Fräulein!« Schließlich war ich aus dem Haus gestürmt, meinen Verlobten hinter mich herziehend. Oh ja! Ich hatte mich schon an den Gedanken gewöhnt! Denn es gefiel mir, Edward so glücklich zu sehen bei dem Gedanken an die Hochzeit, an das Offizielle, das Endgültige.
Hatte ich nicht schon einmal damit gedroht, auszuziehen, wenn er uns nicht im Doppelpack ertragen konnte? Vielleicht war es nun so weit… Edwards Stimme holte mich wieder zurück in die Gegenwart: »Du kannst nichts dafür. Du hast nur getan, was er verlangt hat: ’ Bevor du mit ihm durchbrennst oder so etwas? … Sag mir nur vorher bescheid.’« Edward zog mich fester in den Arm, er legte den Kopf auf mein Haar.
»Niemand konnte wissen, dass Heirat für ihn die Ausnahme darstellt.« Er sprach ruhig, darauf bedacht, mir mein Gewissen zu erleichtern.
»Nicht einmal ich habe das gewusst. Er schien sich erst in dem Moment zu entscheiden, dass es tatsächlich eine Ausnahme ist.« Er küsste meinen Hinterkopf. Ich schaute immer noch zum Fluss und ließ mir Edwards Worte durch den Kopf gehen. Die Sonne stand in der rechten Ecke der riesigen Glasfront; den Tag schien sie bald schon hinter sich gelassen zu haben.
»Aber das ändert doch nichts an der Tatsache, dass er sauer ist, sehr sauer… vielleicht sogar enttäuscht.« Ich seufzte. »Sehr enttäuscht.« Endlich schaute ich Edward an. Er schien sich ebenso viele Gedanken über meine Worte zu machen, über unsere Lage; eine senkrechte Falte durchschnitt seine wunderschöne marmorne Stirn.
Ich war fest entschlossen, das alles wieder gerade zu biegen.
Irgendwie.
Und deshalb musste ich mich jetzt mit aller Wucht dem stellen, was ich angerichtet hatte.
»Und weißt du, was das schlimmste an der ganzen Sache ist?« Edwards Augen verengten sich. Natürlich wusste er es nicht. Und es war auch ein dummer Zeitpunkt, ihm das auf die Nase zu binden.
»Ich weiß genau, dass es mir eigentlich egal sein sollte, was Charlie über all das denkt. Aber das ist es eben nicht! Sie dir Charlie an!« Ich machte eine Geste mit der Hand. »Sieh dir Renée an!« ,meine Stimme wurde leiser.
»Es ist einfach ihre Denkweise und ich kann es ihnen nicht verübeln. Nicht im geringsten. Aber wo ist die Lösung? Sie als meine Eltern…« Edward machte den Mund leicht auf, um etwas zu erwidern, aber meine Hand brachte ihn zum Schweigen.
Nur das eine musste ich noch los werden; das musste er noch wissen:
»Auch wenn ich sie bald für immer verlassen werde - denn wer weiß, ob ich sie danach wirklich noch mal sehen kann? -«, er wusste, von welchem danach ich sprach, »selbst dann möchte ich keinen Grund haben zu sagen, dass wir uns nicht gut verstanden haben - und sei es nur in gewissen Punkten.« Ich schaute ratlos nach unten und zog mir mein Nachthemd ein wenig über die Knie. Es rutschte wieder zurück und in einem Anflug von Wut und Verzweiflung, die sich in den letzten Stunden in mir angestaut hatten, zerrte ich so lange an dem Stoff, bis Edward meine Hand festhielt. Das Ding rutschte wieder hoch. Was für ein Pech, dass Alice kurze Teile mochte.
Edward ging gar nicht weiter auf meinen kleinen Kampf ein, sondern hielt mir die Predigt, die ich schon heute Vormittag auf unserer Lichtung gehört hatte:
»So leid es mir tut, Bella… Nein schau mich bitte an.« Ich wandte den Blick von seiner Hand ab. Sie lag zusammen mit meiner auf meinem nackten Oberschenkel. Der Verlobungsring war noch immer an meinem Finger.
»So leid es mir tut, aber eines Tages wird es niemanden mehr interessieren, was für eine Einstellung deine Eltern - zugegeben die wichtigsten Bezugspersonen in deinem menschlichen Leben - dazu gehabt haben. Sogar du wirst dann verstehen, dass dein eigenes Gewissen reicht. Es reicht, wenn du glücklich bist.« Seine Stimme wurde lauter.
Ich wollte wegschauen - ich wollte nicht glücklich sein, nicht so -, aber ich konnte mich seinem Blick nicht entziehen.
»Wenn du weißt, was das Richtige für dich ist. Wenn du mit deinem Freund«, er lächelte, »einverstanden bist. Auch wenn du es jetzt noch nicht verstehen magst.« Er wurde ein wenig ruhiger, schaute an mir vorbei und ich wurde mir plötzlich wieder der Musik bewusst, die leise um uns wehte; wie die Neugier auf das Unbekannte, das Neue, das - in Charlies Augen - Verbotene.
»Nights in white satin never reaching the end…«, die Stimme von Declan Galbraith sang den Traum den ich träumte; ob mit oder ohne Hochzeit: Ich wollte ewig mit Edward zusammen sein.
»Vielleicht in vierzig Jahren. Dann vielleicht verstehst du es.« Er schaute zurück. Ein Lächeln hob seine Mundwinkel an. Doch die Wehmut in meinem Blick ließ es kippen.
»Und wenn es so wäre?«, fragte er unvermittelt, ganz leise.
»Was?«
»Wenn du glücklich wärst mit dem, was du hast und was du weißt?« Ich verstand nicht; worauf wollte er hinaus?
Er sprach erregt und schnell; ich hatte fast schon Probleme, ihm zu folgen:
»Bella, ich sehe doch, dass ich dir deine Sorge nicht ausreden kann. Ganz gleich, was ich sage oder tue. Warum bist du nur so selbstlos?« Ich und selbstlos?
»Hast du vorhin nicht selbst gesagt, dass du Charlie und Renée lieber die bestmöglichste Erklärung bieten möchtest? Und jetzt? Wir haben ja gesehen, was daraus geworden ist! Die wohl schlechtmöglichste Erklärung aller Zeiten! Wenn es mir nur irgend möglich wäre, würde ich die Zeit zurückdrehen und dich vor dieser schrecklichen Enttäuschung bewahren. Aber das würde uns nicht helfen.«, knurrte er kopfschüttelnd.
Bei diesen Worten schaute ich wieder hinaus.
Auf den Fluss. Das goldene Sonnenlicht glitzerte auf seiner Oberfläche und tauchte ihn in eine zeitlose Eleganz. Auch in tausend Jahren würde es so sein. Der Anblick wäre immer noch der selbe! Aber wo würden wir in tausend Jahren stehen?
»Wir wüssten nicht, dass Charlie keine Hochzeit erträgt. Ich wüsste nicht, dass dich seine Reaktion so fertig macht. Aber jetzt weiß ich über seine Reaktion und über deine. Und ich halte es nicht mehr aus, Bella.« Immer noch blickte ich auf den Fluss.
Seine Spur verlor sich in den Olympic Mountains.
Eine letzte Kurve, dann sah ich nicht mehr, was danach kam, was da sein würde: Nach den Bergen, nach diesem Tag, nach unserer Zukunft, nach einer Ewigkeit… Ich hatte wohl einen beträchtlichen Part von Edwards Vortrag verpasst, so versunken in meine Erkenntnis.
Er sagte: »Die Abmachung gilt nicht mehr. Sie ist nutzlos. Das weißt du, du hast es gesehen.« Ach darauf wollte er hinaus!
»Außerdem will ich dich nicht zwingen. Das ist mein letztes Wort!« Das war der Moment, in dem ich von dem Fluss aufschaute, von der Stelle, wo der Fluss die Kurve nimmt.
Und als ich Edwards nachtschwarze Augen sah, da wusste ich, dass er recht hatte.
Vielleicht müssten wir gar nicht heiraten. Nicht jetzt; nicht, um neue Konflikte vom Zaun zu brechen. Denn vielleicht, ja vielleicht, reichte es, wenn wir in vierzig Jahren heiraten würden? Dann, wenn ich es vielleicht verstand, wie Edward gesagt hatte… Und vor meinem geistigen Auge sah ich unsere Kurve.
Unsere Kurve im Fluss des Schicksals.
Nur ein letztes Mal wollte ich mich noch versichern, hoffend, dass Edward mir entgegenkommen würde: »Und du bist dir sicher, dass das okay für dich ist, wenn wir nicht hei…« Ich kam nicht mehr dazu, das Wort auszusprechen, vor dem ich mich vorher so gefürchtet hatte.
Edward nahm mir meine Furcht.
Dieser Kuss jetzt war endgültig. Das wussten wir beide.
Wir hatten es probiert. Wir hatten alles probiert.
Kein schlechtes Gewissen sollst du mehr haben! schienen wir uns gegenseitig durch unsere Küsse sagen zu wollen.
Und als könnte er nun wirklich meine Gedanken lesen, da sagte er: »Weißt du, wir haben noch so viel Zeit. Ich verspreche dir, Alice wird nicht enttäuscht sein. Es wurden schon oft Hochzeiten abgesagt…« Meine Lippen brachten ihn zum Schweigen. Ja, wir mussten es nicht schwerer machen, als es war. Vielleicht würde ich schon in drei Tagen das sein, was ich sein wollte, seit ich Edward das erste Mal durchschaut hatte. Die Volturi hätten wir uns dann vom Hals geschafft. Und blieb nicht noch unendlich viel zu entdecken? Und ja, in Alaska würde ich schon klar kommen. Mit Edward an meiner Seite. Ich würde mir keine Sorgen machen müssen wegen Jake und der Sache mit der Hochzeitseinladung. Und wenn alles gut ging, dann würde ich Charlie bescheid sagen können, das wir nicht geheiratet hatten, dass er sich keine Sorgen machen brauchte, dass es ja doch nichts Ernstes war… Die Sorge um Edwards Seele nagte noch ein wenig an mir, als seine unverheiratete Hand unter mein Nachthemd kroch.
Aber was sollte ich denn machen? Was wollte ich denn machen?
Wir würden ewig leben!
»…just what you want to be you will be in the end…« Ich zog mich enger an ihn, sein Marmorkörper schien überall.
Bis in alle Ewigkeit würde ich Edward genießen können, das wurde mir jetzt richtig bewusst. Ich hatte all meine Pflichten erfüllt:
Ich hatte bescheid gesagt, dass ich mit ihm durchbrennen würde; ich hatte die Schule hinter mir.
Und ich hatte mich für mein neues Leben entschieden.
Jetzt wollte ich auch anfangen, es zu leben!
Hinter der nächsten Kurve.
Leise Jazzmusik erfüllte den Raum.
Die Sommersonne stand nicht mehr so hoch, wie sie es bei meiner Ankunft bei den Cullens getan hatte; lange Schatten warfen die vier Pfosten des riesigen Himmelbettes quer durch den Raum bis auf das bequeme Ledersofa, wo Edward saß, mit mir auf seinem Schoß.
Er hatte seine eiskalten, steinharten Arme um mich geschlungen. Mein Kopf lehnte schon seit einer Ewigkeit an seiner Schulter und ich hoffte inständig, die Schuldgefühle, die so langsam von meinem Gedächtnis hinab in mein Herz krochen, mögen mich doch endlich verschonen und mich genießen lassen, was mir gehörte:
Edward.
Eine Ewigkeit mit Edward.
»Geht es dir wieder besser?« Seine Stimme klang besorgt, auch ein wenig rau, so als wüsste sie nicht, wie mit der neuen Situation umzugehen.
»Mir? Wen interessiert das?« Die Worte klangen schärfer als beabsichtigt; eine neue Welle von Schuldgefühlen schwappte über mein Gewissen, als ich merkte, dass er sich versteifte und scharf die Luft einzog.
»Tut mir leid, Edward. Weißt du, ich wusste ja, dass es nicht einfach werden würde, aber dass er so…« Meine Stimme versagte und stirnrunzelnd blickte ich aus dem Fenster auf den vorbei fließenden Sol Duc River.
Was sollte ich denn sagen?
Verständnislos? Enttäuscht? Böse?
Natürlich hatte Charlie mich schon verstanden, als ich ihm erzählt hatte, wir würden zusammen weggehen, studieren, unser eigenes Leben führen.
»Edward und ich.«
Ich hatte es genau geplant: Erst von dem wunderbaren neuen Leben erzählen, das wir haben würden. Vielleicht hatten die neuen Aussichten seinen Blick ein wenig getrübt, aber ansonsten war er ruhig geblieben.
»Ich werde dir keine Szene machen.«
Dann wollte ich auf die Hochzeit zu sprechen kommen, ein Symbol der Einleitung: ein neuer Abschnitt mit neuen Erfahrungen, neuen Wünschen, neuen Wegen… Da plötzlich waren Charlies Augen weit geworden, ein fragender Blick. Der Mund war ihm aufgeklappt, die Faust nur Sekunden später auf den Tisch geknallt.
»Bist du von allen guten Geistern verlassen? Das kannst du nicht machen!« Ganz weiß war sein Gesicht geworden.
»Aber die Einladungen sind schon verschickt, Charlie!«; ich hatte es nicht so sagen wollen, so laut, so extrem wütend, vielleicht sogar hämisch… aber ich war wütend gewesen. Auch wenn Edward in dem Moment eine gleichgültige Miene aufgesetzt hatte, ich wusste, wie verletzt er sich immer bei Charlies Worten fühlte. Dann war ich ausgerastet, einfach so.
»Dann musst du die Einladungen eben wieder absagen, mein Fräulein!« Schließlich war ich aus dem Haus gestürmt, meinen Verlobten hinter mich herziehend. Oh ja! Ich hatte mich schon an den Gedanken gewöhnt! Denn es gefiel mir, Edward so glücklich zu sehen bei dem Gedanken an die Hochzeit, an das Offizielle, das Endgültige.
Hatte ich nicht schon einmal damit gedroht, auszuziehen, wenn er uns nicht im Doppelpack ertragen konnte? Vielleicht war es nun so weit… Edwards Stimme holte mich wieder zurück in die Gegenwart: »Du kannst nichts dafür. Du hast nur getan, was er verlangt hat: ’ Bevor du mit ihm durchbrennst oder so etwas? … Sag mir nur vorher bescheid.’« Edward zog mich fester in den Arm, er legte den Kopf auf mein Haar.
»Niemand konnte wissen, dass Heirat für ihn die Ausnahme darstellt.« Er sprach ruhig, darauf bedacht, mir mein Gewissen zu erleichtern.
»Nicht einmal ich habe das gewusst. Er schien sich erst in dem Moment zu entscheiden, dass es tatsächlich eine Ausnahme ist.« Er küsste meinen Hinterkopf. Ich schaute immer noch zum Fluss und ließ mir Edwards Worte durch den Kopf gehen. Die Sonne stand in der rechten Ecke der riesigen Glasfront; den Tag schien sie bald schon hinter sich gelassen zu haben.
»Aber das ändert doch nichts an der Tatsache, dass er sauer ist, sehr sauer… vielleicht sogar enttäuscht.« Ich seufzte. »Sehr enttäuscht.« Endlich schaute ich Edward an. Er schien sich ebenso viele Gedanken über meine Worte zu machen, über unsere Lage; eine senkrechte Falte durchschnitt seine wunderschöne marmorne Stirn.
Ich war fest entschlossen, das alles wieder gerade zu biegen.
Irgendwie.
Und deshalb musste ich mich jetzt mit aller Wucht dem stellen, was ich angerichtet hatte.
»Und weißt du, was das schlimmste an der ganzen Sache ist?« Edwards Augen verengten sich. Natürlich wusste er es nicht. Und es war auch ein dummer Zeitpunkt, ihm das auf die Nase zu binden.
»Ich weiß genau, dass es mir eigentlich egal sein sollte, was Charlie über all das denkt. Aber das ist es eben nicht! Sie dir Charlie an!« Ich machte eine Geste mit der Hand. »Sieh dir Renée an!« ,meine Stimme wurde leiser.
»Es ist einfach ihre Denkweise und ich kann es ihnen nicht verübeln. Nicht im geringsten. Aber wo ist die Lösung? Sie als meine Eltern…« Edward machte den Mund leicht auf, um etwas zu erwidern, aber meine Hand brachte ihn zum Schweigen.
Nur das eine musste ich noch los werden; das musste er noch wissen:
»Auch wenn ich sie bald für immer verlassen werde - denn wer weiß, ob ich sie danach wirklich noch mal sehen kann? -«, er wusste, von welchem danach ich sprach, »selbst dann möchte ich keinen Grund haben zu sagen, dass wir uns nicht gut verstanden haben - und sei es nur in gewissen Punkten.« Ich schaute ratlos nach unten und zog mir mein Nachthemd ein wenig über die Knie. Es rutschte wieder zurück und in einem Anflug von Wut und Verzweiflung, die sich in den letzten Stunden in mir angestaut hatten, zerrte ich so lange an dem Stoff, bis Edward meine Hand festhielt. Das Ding rutschte wieder hoch. Was für ein Pech, dass Alice kurze Teile mochte.
Edward ging gar nicht weiter auf meinen kleinen Kampf ein, sondern hielt mir die Predigt, die ich schon heute Vormittag auf unserer Lichtung gehört hatte:
»So leid es mir tut, Bella… Nein schau mich bitte an.« Ich wandte den Blick von seiner Hand ab. Sie lag zusammen mit meiner auf meinem nackten Oberschenkel. Der Verlobungsring war noch immer an meinem Finger.
»So leid es mir tut, aber eines Tages wird es niemanden mehr interessieren, was für eine Einstellung deine Eltern - zugegeben die wichtigsten Bezugspersonen in deinem menschlichen Leben - dazu gehabt haben. Sogar du wirst dann verstehen, dass dein eigenes Gewissen reicht. Es reicht, wenn du glücklich bist.« Seine Stimme wurde lauter.
Ich wollte wegschauen - ich wollte nicht glücklich sein, nicht so -, aber ich konnte mich seinem Blick nicht entziehen.
»Wenn du weißt, was das Richtige für dich ist. Wenn du mit deinem Freund«, er lächelte, »einverstanden bist. Auch wenn du es jetzt noch nicht verstehen magst.« Er wurde ein wenig ruhiger, schaute an mir vorbei und ich wurde mir plötzlich wieder der Musik bewusst, die leise um uns wehte; wie die Neugier auf das Unbekannte, das Neue, das - in Charlies Augen - Verbotene.
»Nights in white satin never reaching the end…«, die Stimme von Declan Galbraith sang den Traum den ich träumte; ob mit oder ohne Hochzeit: Ich wollte ewig mit Edward zusammen sein.
»Vielleicht in vierzig Jahren. Dann vielleicht verstehst du es.« Er schaute zurück. Ein Lächeln hob seine Mundwinkel an. Doch die Wehmut in meinem Blick ließ es kippen.
»Und wenn es so wäre?«, fragte er unvermittelt, ganz leise.
»Was?«
»Wenn du glücklich wärst mit dem, was du hast und was du weißt?« Ich verstand nicht; worauf wollte er hinaus?
Er sprach erregt und schnell; ich hatte fast schon Probleme, ihm zu folgen:
»Bella, ich sehe doch, dass ich dir deine Sorge nicht ausreden kann. Ganz gleich, was ich sage oder tue. Warum bist du nur so selbstlos?« Ich und selbstlos?
»Hast du vorhin nicht selbst gesagt, dass du Charlie und Renée lieber die bestmöglichste Erklärung bieten möchtest? Und jetzt? Wir haben ja gesehen, was daraus geworden ist! Die wohl schlechtmöglichste Erklärung aller Zeiten! Wenn es mir nur irgend möglich wäre, würde ich die Zeit zurückdrehen und dich vor dieser schrecklichen Enttäuschung bewahren. Aber das würde uns nicht helfen.«, knurrte er kopfschüttelnd.
Bei diesen Worten schaute ich wieder hinaus.
Auf den Fluss. Das goldene Sonnenlicht glitzerte auf seiner Oberfläche und tauchte ihn in eine zeitlose Eleganz. Auch in tausend Jahren würde es so sein. Der Anblick wäre immer noch der selbe! Aber wo würden wir in tausend Jahren stehen?
»Wir wüssten nicht, dass Charlie keine Hochzeit erträgt. Ich wüsste nicht, dass dich seine Reaktion so fertig macht. Aber jetzt weiß ich über seine Reaktion und über deine. Und ich halte es nicht mehr aus, Bella.« Immer noch blickte ich auf den Fluss.
Seine Spur verlor sich in den Olympic Mountains.
Eine letzte Kurve, dann sah ich nicht mehr, was danach kam, was da sein würde: Nach den Bergen, nach diesem Tag, nach unserer Zukunft, nach einer Ewigkeit… Ich hatte wohl einen beträchtlichen Part von Edwards Vortrag verpasst, so versunken in meine Erkenntnis.
Er sagte: »Die Abmachung gilt nicht mehr. Sie ist nutzlos. Das weißt du, du hast es gesehen.« Ach darauf wollte er hinaus!
»Außerdem will ich dich nicht zwingen. Das ist mein letztes Wort!« Das war der Moment, in dem ich von dem Fluss aufschaute, von der Stelle, wo der Fluss die Kurve nimmt.
Und als ich Edwards nachtschwarze Augen sah, da wusste ich, dass er recht hatte.
Vielleicht müssten wir gar nicht heiraten. Nicht jetzt; nicht, um neue Konflikte vom Zaun zu brechen. Denn vielleicht, ja vielleicht, reichte es, wenn wir in vierzig Jahren heiraten würden? Dann, wenn ich es vielleicht verstand, wie Edward gesagt hatte… Und vor meinem geistigen Auge sah ich unsere Kurve.
Unsere Kurve im Fluss des Schicksals.
Nur ein letztes Mal wollte ich mich noch versichern, hoffend, dass Edward mir entgegenkommen würde: »Und du bist dir sicher, dass das okay für dich ist, wenn wir nicht hei…« Ich kam nicht mehr dazu, das Wort auszusprechen, vor dem ich mich vorher so gefürchtet hatte.
Edward nahm mir meine Furcht.
Dieser Kuss jetzt war endgültig. Das wussten wir beide.
Wir hatten es probiert. Wir hatten alles probiert.
Kein schlechtes Gewissen sollst du mehr haben! schienen wir uns gegenseitig durch unsere Küsse sagen zu wollen.
Und als könnte er nun wirklich meine Gedanken lesen, da sagte er: »Weißt du, wir haben noch so viel Zeit. Ich verspreche dir, Alice wird nicht enttäuscht sein. Es wurden schon oft Hochzeiten abgesagt…« Meine Lippen brachten ihn zum Schweigen. Ja, wir mussten es nicht schwerer machen, als es war. Vielleicht würde ich schon in drei Tagen das sein, was ich sein wollte, seit ich Edward das erste Mal durchschaut hatte. Die Volturi hätten wir uns dann vom Hals geschafft. Und blieb nicht noch unendlich viel zu entdecken? Und ja, in Alaska würde ich schon klar kommen. Mit Edward an meiner Seite. Ich würde mir keine Sorgen machen müssen wegen Jake und der Sache mit der Hochzeitseinladung. Und wenn alles gut ging, dann würde ich Charlie bescheid sagen können, das wir nicht geheiratet hatten, dass er sich keine Sorgen machen brauchte, dass es ja doch nichts Ernstes war… Die Sorge um Edwards Seele nagte noch ein wenig an mir, als seine unverheiratete Hand unter mein Nachthemd kroch.
Aber was sollte ich denn machen? Was wollte ich denn machen?
Wir würden ewig leben!
»…just what you want to be you will be in the end…« Ich zog mich enger an ihn, sein Marmorkörper schien überall.
Bis in alle Ewigkeit würde ich Edward genießen können, das wurde mir jetzt richtig bewusst. Ich hatte all meine Pflichten erfüllt:
Ich hatte bescheid gesagt, dass ich mit ihm durchbrennen würde; ich hatte die Schule hinter mir.
Und ich hatte mich für mein neues Leben entschieden.
Jetzt wollte ich auch anfangen, es zu leben!
Hinter der nächsten Kurve.
Story 10
Bellas Sicht
Ich hatte mir selbst geschworen, dass ich Jacob, meinen besten Freund, nicht mehr verletzen wollte -doch nun war ich auf dem besten Weg es zu tun. Er hatte es mir selbst gesagt und tief in seinem Herzen wusste er auch, dass er für mich keinen anderen Weg geben würde.
Doch nicht nur ihn würde ich verletzen, sondern auch Charlie und Renée. Was würden sie sagen, wenn sie die Wahrheit erführen?
Den Pfad, den ich gewählt hatte, würde vielen nur Schmerz bereiten, genauso wie mir selbst.
Nur ich konnte nichts dagegen tun, denn wie sollte ich ohne Edward leben?
Den Schmerz, den ich bei seinem Verlust gespürt hatte war größer als jeder andere und selbst wenn ich dafür alle Menschen verraten musste, die mir wichtig waren, ich würde mich immer wieder für den gleichen Pfad entscheiden.
Niemals würde ich es Allen recht machen können.
Es gab nie einen Gewinn ohne Verlust.
Doch selbst der zerbrochene Teil in mir selbst würde mit der Zeit heilen, denn ich bekam genau das, was ich wollte.
„Bella?“
Edwards sanfte Stimme vertrieb sofort meine Gedanken, doch ich hatte immer noch das Gefühl als ob mein Kopf schwirrte.
Es war einfach zu viel in den letzten Tagen passiert und ich hatte alle Geschehnisse immer noch nicht vollständig verarbeitet.
Ich drehte meinen Kopf leicht zu Edward, der auf der Fahrerseite seines Volvos saß, um mich zu entschuldigen und sah sein bezauberndes, schiefes Lächeln.
Mein Herzschlag verdoppelte sich wieder und der kurze Gedanke schoss in meinen Kopf, dass es vielleicht ganz praktisch war, dass dieses nervende Ding bald nicht mehr schlagen würde.
„Willst du nicht endlich reingehen und es Charlie sagen?“, fragte er und sofort verzogen sich seine Lippen zu einem hinterhältigen Lächeln.
„Das wollte ich jetzt tun.“
Mit meiner zittrigen Hand öffnete ich die Beifahrertür und stieg aus. Mein Magen rumorte und mich überkam ein leichtes Schwindelgefühl.
Wenn ich vor einigen Minuten noch fest entschlossen war, Charlie von meiner bald bevorstehenden Hochzeit zu erzählen, dann hatte sich nun meine gesamte Entschlossenheit ins Nichts aufgelöst.
Edward lachte leise und kam mit einer normalen, menschlichen Geschwindigkeit zu mir herüber – was den Verdacht aufkommen ließ, dass Charlie an einem Fenster lauerte.
Seufzend ging ich zur Tür hinüber und öffnete diese.
„Ich bin wieder Zuhause, Dad!“, rief ich weniger enthusiastisch als es eigentlich klingen sollte und warf schnell einen Blick auf den Ring an meinem Finger, bevor Charlie an geschlurft kam.
„Wie war dein Tag, Bells?“, fragte Charlie mit halb besorgtem Unterton und ich fragte mich, ob er wohl aus meinem Gesicht herauslas, dass mir übel war.
„In Ordnung“, sagte ich sofort – wie sehr mein Tag in Ordnung war, brauchte Charlie vorerst nicht zu erfahren.
„Guten Abend, Charlie“, grüßte Edward ihn höflich und Charlie grummelte zur Antwort etwas, das allerdings freundlicher klang als sonst.
Vielleicht hielt sich Charlie wirklich daran, was er mir zuvor gesagt hatte und versuchte nun, Edward aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Ich ging hinüber in die Küche, um Zeit zu schinden und etwas gegen meinen brummenden Magen zu unternehmen.
Ich fischte mir ein Fertiggericht aus dem Schrank und stopfte es in die Mikrowelle. Ich stellte den Timer ein und wartete ungeduldig darauf, dass ich mein Essen entnehmen konnte.
Edward kam zu mir und sah mich mit so einem flehenden Hundeblick an, dass ich ihm am liebsten gesagt hätte, er solle wieder aus dem Raum gehen.
Ich wusste genau was er wollte, aber ich hatte dieses Mal keine Lust, mich ihm zu beugen.
„Bella“, flüsterte er sanft, während seine eisigen Finger sanft an meiner Wange entlang glitten.
Ich konnte nicht verhindern, dass mein Herzschlag wieder unregelmäßig wurde und ich empfand es als Scham.
Warum war ich ausgerechnet heute so unglaublich instabil?
Edward leises Lachen erklang an meinem Ohr und ich konnte nichts anderes, als in sein perfektes Engelsgesicht zu sehen und ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken.
„Willst du es ihm nicht endlich sagen?“, fragte er mit einem Schmunzeln in der Stimme und er nahm eine Hand in seine.
„Ich weiß nicht, ob ich das heute schaffe“, gestand ich und seufzte.
Die Mikrowelle piepte kurz auf und ich nahm mein Essen heraus.
Ich hatte nicht darauf geachtet, nach welchem Fertiggericht ich gegriffen hatte und nun sah ich erstmalig, dass es sich um Nudeln handelte – was auch sonst.
„Ich dachte, du wolltest es mit Verantwortung regeln“, warf er mir tadelnd vor und sein Grinsen wurde breiter.
Ich stöhnte auf. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
„Bist du denn bereit?“, fragte ich zögerlich und öffnete mein Essen.
„Jederzeit“, murmelte er an meinem Ohr und ich boxte ihm in die Seite – was ich sofort bereute, da meine Hand danach schmerzte.
„Daran bist du jetzt schuld“, sagte ich tadelnd und hielt ihm demonstrativ meine Hand hin, damit er sich selbst davon überzeugen konnte, dass sie etwas rot anlief.
„Das tut mir aber leid“, seufzte er reumütig und dann senkte er seine eiskalten Lippen auf meine Hand.
Mein Magen verdrehte sich – dieses Mal jedoch nicht, weil ich das Gefühl hatte ich würde in ein Loch fallen, sondern weil sich mein Bauch erneut mit Schmetterlingen füllte. Ob sich das jemals ändern würde?
Kurz schoss mir Jakes Anblick in den Kopf, wie er lässig da stand und mich anlächelte, aber den Gedanken ließ ich sofort wieder fallen.
Es war nicht mein Jacob. Er war mein bester Freund, selbst wenn ich ein Vampir sein würde, selbst wenn er mich verstoßen würde… Ich hatte bereits gewählt.
Ich fing mich langsam wieder und war wieder einmal froh darüber, dass Edward meine Gedanken nicht lesen konnte.
Um nichts in der Welt hätte ich zugegeben, dass mich die Trennung von meinem besten Freund Jake immer noch sehr mitnahm. Ich hatte ihm genug Sorgen bereitet und ich würde es nicht wieder tun.
Offenbar dachte Edward, dass er selbst für diese kurze Gedankenphase verantwortlich war, da sich sein Mund zu einem süffisanten Grinsen verzog.
„Könntest du damit bis später warten?“, fragte ich ihn, während ich ihm meine Hand entzog. Doch ich bereute sofort, was ich gesagt hatte.
„Hast du deine Meinung etwa geändert?“ Er lachte hemmungslos und ich konnte Charlies Brummen aus dem Nebenraum hören. Wahrscheinlich versuchte er angestrengt, Edward und mich zu belauschen.
„Nein, ich würde nur nicht gerne vor meinem Dad mit einem hochroten Kopf stehen, wenn ich ihm die Nachricht verkünde.“
Ich aß schnell meine Nudeln auf, die langsam im Begriff waren kalt zu werden, und ging mit einer steigenden Nervosität in das Nebenzimmer.
Charlie saß vor dem Fernseher und sah sich mal wieder eine Sportübertragung an, doch er wandte sich sofort davon ab, als er uns näher kommen hörte.
Erleichtert registrierte ich, dass sein Pistolengurt gute zwei Meter entfernt hing.
„Dad“, begann ich und Charlies Miene wurde sofort argwöhnisch.
„Was gibt es, Bells?“, fragte er ruhig, doch ich wusste, dass er sich bereits auf das Schlimmste gefasst machte.
Dass Edward die ganze Zeit beruhigend meine Hand drückte machte die Situation auch nicht besser – Nein, im Gegenteil: Sie verschlimmerte sie sogar noch.
„Es geht um Edward und mich…“ Charlies Augen verengten sich zu Schlitzen.
Besorgt betrachtete ich abwechselnd Charlie und seinen Pistolengurt, der nun meiner Ansicht nach gar nicht mehr so weit entfernt hing. Ein kleiner Hechtsprung von Charlie und seine Pistole wäre einsatzfähig, um auf Edward zu schießen. Dieser hatte offenbar denselben Gedanken, denn seine Mundwinkel zuckten verdächtig.
„Was gibt es denn, Bella?“, hakte Charlie nach, nachdem ich nicht fortfuhr.
„Ähm, also…“ Ich hatte einen Kloß im Hals und meine Stimme klang seltsam erstickt.
Super, Bella – dafür bekommst du den ersten Preis für das beste Geständnis an einem Elternteil!
Edward schien meine Bedrängnis und Charlies Ungeduld zu bemerken - wofür ich auch dankbar war, als einen Schritt auf Charlie zu ging.
„Was Bella eigentlich sagen möchte ist, dass wir verlobt sind.“ Charlies Gesicht lief rot an und ein ungläubiger Gesichtsausdruck trat auf sein Gesicht; aber mir erging es auch nicht besser.
Konnte Scham einen umbringen? Wenn ja, dann wollte ich sofort sterben oder in einem Loch versinken.
Schön, nun war zumindest der schlimmste Teil geschafft, auch wenn mein Kopf ähnlich rot anlief wie Charlies. Allerdings musste ich es später noch Renée erzählen.
„Ist…Ist das euer ernst?“, fragte er und machte auf einmal einen nervösen Eindruck.
Ich versuchte mich daran zu erinnern, wie man den Mund aufmachte, aber mir fiel es nicht ein.
„Bitte, Charlie.“
Edward stellte sich dicht vor ihn und machte eine leichte, höfliche Verbeugung.
„Ich liebe deine Tochter mehr als alles andere. Ich könnte es nicht über mich bringen, sie wieder zu verlassen. Ich werde sie keiner Gefahr aussetzen und auf sie Acht geben, das verspreche ich dir.“ Charlie öffnete den Mund und wollte irgendwas sagen, doch dann schloss er ihn wieder. Sein Blick verfinsterte sich und dann sah er Edward so scharf an, als ob er ihn alleine dadurch töten wollte.
Mit einem Mal bekam ich Angst, dass Charlie Edward abweisen würde. Ich wollte ihm nicht unbedingt einen Baseballschläger über den Kopf ziehen, nur damit ich einen leichten Gedächtnisschwund auslösen konnte.
Edward stand ruhig da und wartete auf eine Antwort, selbst wenn er sie schon längst durch Charlies Gedanken kannte.
„Wage es nicht noch einmal Bella zu verlassen, ansonsten komme ich höchst persönlich vorbei und verarbeite dich zu frischem Käse!“, brachte Charlie unter einem brummen hervor.
Hieß das Ja?
„Dad…“, murmelte ich erleichtert und entspannte mich wieder.
Der Zorn war wie von Charlies Gesicht geblasen und stattdessen sah er eher so aus, als ob ihm zum Heulen zumute war.
„Schon gut, Bella. Ich habe es mittlerweile eingesehen, wie sehr du an ihm hängst. Was kann ich also als ein verantwortungsbewusster Elternteil tun? Das einzige, was ich mir wünsche ist, dass du glücklich bist. Und wenn du ihn willst, dann ist es eben so. Vermutlich würdest du ihn auch heiraten, wenn ich nicht zustimmen würde, also was für eine Rolle spielt meine Meinung?“ Seine Stimme klang niedergeschlagen und eine einzelne Träne lief ihm aus dem Auge.
„Dad, ich hab dich lieb!“
Ich umarmte ihn fest und konnte nicht verhindern, dass Tränen der Freude meine Wangen hinab liefen.
„Du bleibst immer mein kleines Mädchen, Bells“, brachte Charlie mit erstickter Stimme hervor.
„Vielen Dank, Charlie. Ich werde gut auf Bella aufpassen“, sagte Edward mit voller Ernsthaftigkeit und ich fragte mich plötzlich, ob er nun auch weinen würde, wenn er könnte.
Ich löste mich aus Charlies Würgegriff und wischte mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht.
„Was hast du heute Abend noch vor, Edward?“, fragte er beiläufig und Edward zuckte als Antwort mit den Schultern.
„Ich muss gleich los, Carlisle wollte mir noch etwas zeigen.“ Er beugte sich zu mir und gab mir einen kurzen Kuss.
„Wir sehen uns gleich“, flüsterte er in mein Ohr, so dass nur ich es hören konnte.
„Schönen Abend noch“, rief Edward nun lauter zu Charlie und ging hinüber zur Haustür.
„Ähm, höflich ist er ja… Auch wenn sein Verhalten manchmal etwas… zu höflich ist“, murmelte Charlie peinlich berührt.
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen.
„Danke, Dad. Das werde ich nie vergessen!“ Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich gehe schlafen, gute Nacht!“ „Gute Nacht, Bells“, sagte Charlie und wandte sich wieder seiner Sportübertragung zu.
Mit einer gewissen Vorfreude im Bauch öffnete ich meine Zimmertür.
Wie erwartet saß Edward bereits auf meinem Bett und wartete. Doch sein Gesicht war von der Tür abgewandt und in der Hand hielt er sein Handy.
Ich schloss die Tür und kam besorgt zu ihm herüber.
„Edward, was ist los?“
Langsam drehte er sein Gesicht zu mir.
„Alice hat angerufen.“ Er seufzte.
„Was sagt sie?“ Ich setzte mich auf seinen Schoß und schmiegte mich an ihn.
„Es gibt ein Problem mit unserer Hochzeit.“ Er knirschte mit den Zähnen und sah mich besorgt an.
„Wir bekommen Besuch.“
Ich hatte mir selbst geschworen, dass ich Jacob, meinen besten Freund, nicht mehr verletzen wollte -doch nun war ich auf dem besten Weg es zu tun. Er hatte es mir selbst gesagt und tief in seinem Herzen wusste er auch, dass er für mich keinen anderen Weg geben würde.
Doch nicht nur ihn würde ich verletzen, sondern auch Charlie und Renée. Was würden sie sagen, wenn sie die Wahrheit erführen?
Den Pfad, den ich gewählt hatte, würde vielen nur Schmerz bereiten, genauso wie mir selbst.
Nur ich konnte nichts dagegen tun, denn wie sollte ich ohne Edward leben?
Den Schmerz, den ich bei seinem Verlust gespürt hatte war größer als jeder andere und selbst wenn ich dafür alle Menschen verraten musste, die mir wichtig waren, ich würde mich immer wieder für den gleichen Pfad entscheiden.
Niemals würde ich es Allen recht machen können.
Es gab nie einen Gewinn ohne Verlust.
Doch selbst der zerbrochene Teil in mir selbst würde mit der Zeit heilen, denn ich bekam genau das, was ich wollte.
„Bella?“
Edwards sanfte Stimme vertrieb sofort meine Gedanken, doch ich hatte immer noch das Gefühl als ob mein Kopf schwirrte.
Es war einfach zu viel in den letzten Tagen passiert und ich hatte alle Geschehnisse immer noch nicht vollständig verarbeitet.
Ich drehte meinen Kopf leicht zu Edward, der auf der Fahrerseite seines Volvos saß, um mich zu entschuldigen und sah sein bezauberndes, schiefes Lächeln.
Mein Herzschlag verdoppelte sich wieder und der kurze Gedanke schoss in meinen Kopf, dass es vielleicht ganz praktisch war, dass dieses nervende Ding bald nicht mehr schlagen würde.
„Willst du nicht endlich reingehen und es Charlie sagen?“, fragte er und sofort verzogen sich seine Lippen zu einem hinterhältigen Lächeln.
„Das wollte ich jetzt tun.“
Mit meiner zittrigen Hand öffnete ich die Beifahrertür und stieg aus. Mein Magen rumorte und mich überkam ein leichtes Schwindelgefühl.
Wenn ich vor einigen Minuten noch fest entschlossen war, Charlie von meiner bald bevorstehenden Hochzeit zu erzählen, dann hatte sich nun meine gesamte Entschlossenheit ins Nichts aufgelöst.
Edward lachte leise und kam mit einer normalen, menschlichen Geschwindigkeit zu mir herüber – was den Verdacht aufkommen ließ, dass Charlie an einem Fenster lauerte.
Seufzend ging ich zur Tür hinüber und öffnete diese.
„Ich bin wieder Zuhause, Dad!“, rief ich weniger enthusiastisch als es eigentlich klingen sollte und warf schnell einen Blick auf den Ring an meinem Finger, bevor Charlie an geschlurft kam.
„Wie war dein Tag, Bells?“, fragte Charlie mit halb besorgtem Unterton und ich fragte mich, ob er wohl aus meinem Gesicht herauslas, dass mir übel war.
„In Ordnung“, sagte ich sofort – wie sehr mein Tag in Ordnung war, brauchte Charlie vorerst nicht zu erfahren.
„Guten Abend, Charlie“, grüßte Edward ihn höflich und Charlie grummelte zur Antwort etwas, das allerdings freundlicher klang als sonst.
Vielleicht hielt sich Charlie wirklich daran, was er mir zuvor gesagt hatte und versuchte nun, Edward aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Ich ging hinüber in die Küche, um Zeit zu schinden und etwas gegen meinen brummenden Magen zu unternehmen.
Ich fischte mir ein Fertiggericht aus dem Schrank und stopfte es in die Mikrowelle. Ich stellte den Timer ein und wartete ungeduldig darauf, dass ich mein Essen entnehmen konnte.
Edward kam zu mir und sah mich mit so einem flehenden Hundeblick an, dass ich ihm am liebsten gesagt hätte, er solle wieder aus dem Raum gehen.
Ich wusste genau was er wollte, aber ich hatte dieses Mal keine Lust, mich ihm zu beugen.
„Bella“, flüsterte er sanft, während seine eisigen Finger sanft an meiner Wange entlang glitten.
Ich konnte nicht verhindern, dass mein Herzschlag wieder unregelmäßig wurde und ich empfand es als Scham.
Warum war ich ausgerechnet heute so unglaublich instabil?
Edward leises Lachen erklang an meinem Ohr und ich konnte nichts anderes, als in sein perfektes Engelsgesicht zu sehen und ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken.
„Willst du es ihm nicht endlich sagen?“, fragte er mit einem Schmunzeln in der Stimme und er nahm eine Hand in seine.
„Ich weiß nicht, ob ich das heute schaffe“, gestand ich und seufzte.
Die Mikrowelle piepte kurz auf und ich nahm mein Essen heraus.
Ich hatte nicht darauf geachtet, nach welchem Fertiggericht ich gegriffen hatte und nun sah ich erstmalig, dass es sich um Nudeln handelte – was auch sonst.
„Ich dachte, du wolltest es mit Verantwortung regeln“, warf er mir tadelnd vor und sein Grinsen wurde breiter.
Ich stöhnte auf. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
„Bist du denn bereit?“, fragte ich zögerlich und öffnete mein Essen.
„Jederzeit“, murmelte er an meinem Ohr und ich boxte ihm in die Seite – was ich sofort bereute, da meine Hand danach schmerzte.
„Daran bist du jetzt schuld“, sagte ich tadelnd und hielt ihm demonstrativ meine Hand hin, damit er sich selbst davon überzeugen konnte, dass sie etwas rot anlief.
„Das tut mir aber leid“, seufzte er reumütig und dann senkte er seine eiskalten Lippen auf meine Hand.
Mein Magen verdrehte sich – dieses Mal jedoch nicht, weil ich das Gefühl hatte ich würde in ein Loch fallen, sondern weil sich mein Bauch erneut mit Schmetterlingen füllte. Ob sich das jemals ändern würde?
Kurz schoss mir Jakes Anblick in den Kopf, wie er lässig da stand und mich anlächelte, aber den Gedanken ließ ich sofort wieder fallen.
Es war nicht mein Jacob. Er war mein bester Freund, selbst wenn ich ein Vampir sein würde, selbst wenn er mich verstoßen würde… Ich hatte bereits gewählt.
Ich fing mich langsam wieder und war wieder einmal froh darüber, dass Edward meine Gedanken nicht lesen konnte.
Um nichts in der Welt hätte ich zugegeben, dass mich die Trennung von meinem besten Freund Jake immer noch sehr mitnahm. Ich hatte ihm genug Sorgen bereitet und ich würde es nicht wieder tun.
Offenbar dachte Edward, dass er selbst für diese kurze Gedankenphase verantwortlich war, da sich sein Mund zu einem süffisanten Grinsen verzog.
„Könntest du damit bis später warten?“, fragte ich ihn, während ich ihm meine Hand entzog. Doch ich bereute sofort, was ich gesagt hatte.
„Hast du deine Meinung etwa geändert?“ Er lachte hemmungslos und ich konnte Charlies Brummen aus dem Nebenraum hören. Wahrscheinlich versuchte er angestrengt, Edward und mich zu belauschen.
„Nein, ich würde nur nicht gerne vor meinem Dad mit einem hochroten Kopf stehen, wenn ich ihm die Nachricht verkünde.“
Ich aß schnell meine Nudeln auf, die langsam im Begriff waren kalt zu werden, und ging mit einer steigenden Nervosität in das Nebenzimmer.
Charlie saß vor dem Fernseher und sah sich mal wieder eine Sportübertragung an, doch er wandte sich sofort davon ab, als er uns näher kommen hörte.
Erleichtert registrierte ich, dass sein Pistolengurt gute zwei Meter entfernt hing.
„Dad“, begann ich und Charlies Miene wurde sofort argwöhnisch.
„Was gibt es, Bells?“, fragte er ruhig, doch ich wusste, dass er sich bereits auf das Schlimmste gefasst machte.
Dass Edward die ganze Zeit beruhigend meine Hand drückte machte die Situation auch nicht besser – Nein, im Gegenteil: Sie verschlimmerte sie sogar noch.
„Es geht um Edward und mich…“ Charlies Augen verengten sich zu Schlitzen.
Besorgt betrachtete ich abwechselnd Charlie und seinen Pistolengurt, der nun meiner Ansicht nach gar nicht mehr so weit entfernt hing. Ein kleiner Hechtsprung von Charlie und seine Pistole wäre einsatzfähig, um auf Edward zu schießen. Dieser hatte offenbar denselben Gedanken, denn seine Mundwinkel zuckten verdächtig.
„Was gibt es denn, Bella?“, hakte Charlie nach, nachdem ich nicht fortfuhr.
„Ähm, also…“ Ich hatte einen Kloß im Hals und meine Stimme klang seltsam erstickt.
Super, Bella – dafür bekommst du den ersten Preis für das beste Geständnis an einem Elternteil!
Edward schien meine Bedrängnis und Charlies Ungeduld zu bemerken - wofür ich auch dankbar war, als einen Schritt auf Charlie zu ging.
„Was Bella eigentlich sagen möchte ist, dass wir verlobt sind.“ Charlies Gesicht lief rot an und ein ungläubiger Gesichtsausdruck trat auf sein Gesicht; aber mir erging es auch nicht besser.
Konnte Scham einen umbringen? Wenn ja, dann wollte ich sofort sterben oder in einem Loch versinken.
Schön, nun war zumindest der schlimmste Teil geschafft, auch wenn mein Kopf ähnlich rot anlief wie Charlies. Allerdings musste ich es später noch Renée erzählen.
„Ist…Ist das euer ernst?“, fragte er und machte auf einmal einen nervösen Eindruck.
Ich versuchte mich daran zu erinnern, wie man den Mund aufmachte, aber mir fiel es nicht ein.
„Bitte, Charlie.“
Edward stellte sich dicht vor ihn und machte eine leichte, höfliche Verbeugung.
„Ich liebe deine Tochter mehr als alles andere. Ich könnte es nicht über mich bringen, sie wieder zu verlassen. Ich werde sie keiner Gefahr aussetzen und auf sie Acht geben, das verspreche ich dir.“ Charlie öffnete den Mund und wollte irgendwas sagen, doch dann schloss er ihn wieder. Sein Blick verfinsterte sich und dann sah er Edward so scharf an, als ob er ihn alleine dadurch töten wollte.
Mit einem Mal bekam ich Angst, dass Charlie Edward abweisen würde. Ich wollte ihm nicht unbedingt einen Baseballschläger über den Kopf ziehen, nur damit ich einen leichten Gedächtnisschwund auslösen konnte.
Edward stand ruhig da und wartete auf eine Antwort, selbst wenn er sie schon längst durch Charlies Gedanken kannte.
„Wage es nicht noch einmal Bella zu verlassen, ansonsten komme ich höchst persönlich vorbei und verarbeite dich zu frischem Käse!“, brachte Charlie unter einem brummen hervor.
Hieß das Ja?
„Dad…“, murmelte ich erleichtert und entspannte mich wieder.
Der Zorn war wie von Charlies Gesicht geblasen und stattdessen sah er eher so aus, als ob ihm zum Heulen zumute war.
„Schon gut, Bella. Ich habe es mittlerweile eingesehen, wie sehr du an ihm hängst. Was kann ich also als ein verantwortungsbewusster Elternteil tun? Das einzige, was ich mir wünsche ist, dass du glücklich bist. Und wenn du ihn willst, dann ist es eben so. Vermutlich würdest du ihn auch heiraten, wenn ich nicht zustimmen würde, also was für eine Rolle spielt meine Meinung?“ Seine Stimme klang niedergeschlagen und eine einzelne Träne lief ihm aus dem Auge.
„Dad, ich hab dich lieb!“
Ich umarmte ihn fest und konnte nicht verhindern, dass Tränen der Freude meine Wangen hinab liefen.
„Du bleibst immer mein kleines Mädchen, Bells“, brachte Charlie mit erstickter Stimme hervor.
„Vielen Dank, Charlie. Ich werde gut auf Bella aufpassen“, sagte Edward mit voller Ernsthaftigkeit und ich fragte mich plötzlich, ob er nun auch weinen würde, wenn er könnte.
Ich löste mich aus Charlies Würgegriff und wischte mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht.
„Was hast du heute Abend noch vor, Edward?“, fragte er beiläufig und Edward zuckte als Antwort mit den Schultern.
„Ich muss gleich los, Carlisle wollte mir noch etwas zeigen.“ Er beugte sich zu mir und gab mir einen kurzen Kuss.
„Wir sehen uns gleich“, flüsterte er in mein Ohr, so dass nur ich es hören konnte.
„Schönen Abend noch“, rief Edward nun lauter zu Charlie und ging hinüber zur Haustür.
„Ähm, höflich ist er ja… Auch wenn sein Verhalten manchmal etwas… zu höflich ist“, murmelte Charlie peinlich berührt.
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen.
„Danke, Dad. Das werde ich nie vergessen!“ Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich gehe schlafen, gute Nacht!“ „Gute Nacht, Bells“, sagte Charlie und wandte sich wieder seiner Sportübertragung zu.
Mit einer gewissen Vorfreude im Bauch öffnete ich meine Zimmertür.
Wie erwartet saß Edward bereits auf meinem Bett und wartete. Doch sein Gesicht war von der Tür abgewandt und in der Hand hielt er sein Handy.
Ich schloss die Tür und kam besorgt zu ihm herüber.
„Edward, was ist los?“
Langsam drehte er sein Gesicht zu mir.
„Alice hat angerufen.“ Er seufzte.
„Was sagt sie?“ Ich setzte mich auf seinen Schoß und schmiegte mich an ihn.
„Es gibt ein Problem mit unserer Hochzeit.“ Er knirschte mit den Zähnen und sah mich besorgt an.
„Wir bekommen Besuch.“
Story 11
Ein Schritt für die Ewigkeit
Mein Truck stieß ein lautes dröhnendes Geräusch aus, als Edward den Motor anließ. Es war das erste Mal seit Monaten, dass ich ihm freiwillig den Platz am Steuer angeboten hatte. Ich wäre einfach zu nervös gewesen, um mich jetzt noch auf die Straße und den Verkehr konzentrieren zu können. Ein leichtes Grinsen umspielte Edwards Lippen, als er mich unruhig auf meinem Sitz hin und her rutschen sah. Meine Gedanken spielten verrückt, was hätte ich auch tun sollen? Immerhin stand ich kurz davor meinem Dad von meiner plötzlichen Verlobung zu erzählen. Ich starrte auf den Ring an meiner Hand, er glitzerte sanft im wenigen Sonnenlicht, das die Wolken durch ein paar spärliche Lücken ließen. Ich spürte Edwards Blick auf mir ruhen und drehte mich in seine Richtung. „Bella, du musst das nicht tun, wenn du nicht willst. Wir können ruhig noch ein paar Tage warten, falls dich das beruhigt.“ Seine musikalische, göttliche Stimme durchbrach die Stille und ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Ich lächelte dankbar in seine Richtung und schüttelte den Kopf. „Nein, wir stehen das jetzt zusammen durch. Ich habe mich dazu entschlossen Charlie von unserer Hochzeit zu erzählen und es ist mir völlig egal, wie er reagieren wird. Ich will einfach nur, dass er erfährt, was wir vorhaben und er nicht in Ungewissheit zurückbleiben muss, wenn ich ihn das letzte Mal sehe.“, sagte ich bestimmt und wandte meinen Blick wieder von seinem makellos und vollkommenen Gesicht ab, was mir wie jedes Mal einen leichten schmerzenden Stich versetzte. Edward sollte die Angst in meinen Augen nicht erkennen, die sich in letzter Zeit einfach zu oft in mir ausbreitete, wenn ich nur schon an das Thema Hochzeit und die Folgen dachte. Ich spürte mit einem Mal Edwards weiße, samtweiche Hand auf meiner Haut. Mir lief ein leichtes Kibbeln durch den Körper, als sie vorsichtig über mein Gesicht glitt, meine Nase, meine Augenlieder, meinen Mund berührte und dann angenehm kühl an meinem Hals ruhen blieb. Ich entspannte mich ein wenig, starrte jedoch weiterhin nervös aus dem Fenster. Als Charlies Haus in Sicht kam, fing mein Herz laut an zu pochen, was Edward natürlich nicht entging, dessen besorgter Blick die gesamte Fahrt über nicht von meinem Gesicht gewichen war.
Edward sprang anmutig aus dem Truck und war innerhalb der nächsten Sekunde an meiner Seite und hielt mir die Tür auf. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich mit einem mulmigen Gefühl im Magen aus dem Auto ausstieg. Edwards Arme schlangen sich um meine Hüfte und er drückte mir kurz einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Endlich, nachdem sich mein Herz halbwegs beruhigt hatte, blickte ich auf und schaute ihm in die Augen. Golden und atemberaubend schön strahlten sie mich an. „Bella, Liebling, alles wird gut. Du weißt doch ich bin kugelsicher.“, meinte er augenzwinkernd und mein liebstes schiefes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Charlie ist im Moment relativ entspannt. Er ahnt nichts von allem.“, sagte Edward, während seine unvergleichlichen Augen Richtung Haus glitten. „Das ist es ja gerade, was mir Angst macht. Naja, dann werden wir ihn jetzt mal überraschen.“ Ich seufzte, lächelte gequält und schritt, halb in Edwards Armen liegend, die Verandatreppe hinauf zur Haustür.
Der Fernseher dröhnte mit voller Lautstärke aus dem Wohnzimmer, als wir das Haus betraten und ich hörte Charlie leise mitgrölen. „Dad?“, rief ich mit ganzer Kraft, um wenigstens eine kleine Chance gegen das Gebrüll des Spielkommentators zu haben. Ich sah Charlie in seinem Sessel leicht erschreckt zusammenfahren und mit einem Mal wurde es still und das Geräusch des Spiels hörte auf aus den Lautsprechern zu dringen. Ich versteifte mich und Edward drückte mir noch flüchtig einen ermutigenden Kuss seiner kühlen Lippen auf meine Schläfe, ehe Charlie aus dem Wohnzimmer geschritten kam. „Ah, Bella, du bist ganz schön spät.“, sage er mit einem strengen, aber warmen Blick, ohne Edward auch nur anzusehen. „Dad, es ist erst neun Uhr abends und wir haben Wochenende!“, bemerkte ich gereizt und ich drückte mich ein wenig stärker an Edwards Seite. Mit einem Mal veränderte sich Charlies gutgelaunte Miene und ein argwöhnischer Ausdruck schrieb sich in sein Gesicht. Ich folgte seinem Blick. Der Ring an meinem Finger glänzte atemberaubend schön im Licht einer Stehlampe neben uns und warf es funkelnd zurück. „Dad, wir haben dir etwas mitzuteilen. Und bitte flipp nicht gleich aus.“, warnte ich ihn und warf noch einen letzten besorgten Blick in Edwards Gesicht. „Edward und ich sind verlobt, wir wollen bald heiraten und ich möchte dich bitten mich als deine Tochter zum Traualtar zu begleiten.“ So schwer war das doch gar nicht, überlegte ich und wartete angespannt auf Charlies Reaktion. „Bella…nein…bitte nicht...“ Ich hatte Charlie noch nie so stottern sehen. Ein ungutes Gefühl durchströmte mich und ich musste mir einen leichten Ruck geben, um mit meiner während der Autofahrt überlegten Rede fortfahren zu können. „Ich weiß was du jetzt denkst, Dad. Aber es ist anders, als es damals bei dir und Renée war. Ich habe mir das alles sehr gut überlegt. Ich liebe Edward und möchte den Rest meines Lebens mit ihm verbringen und nichts und niemand können mich davon abbringen. Was glaubst du, wie lange ich über das alles nachgedacht habe? Aber ich bin zu einem Entschluss gekommen.“ Stur blickte ich in das schmerzerfüllte Gesicht Charlies. Plötzlich wandte er sein Gesicht zornig in Edwards Richtung. „Ihr seid doch noch fast Kinder! Was hast du ihr da in den Kopf gesetzt?! Du hast sie schon einmal verlassen und ich lasse nicht zu, dass das noch ein zweites Mal vorkommt!“ „Dad..!“, wollte ich gerade wutentbrannt rufen, als Edward mich mit einem leichten Kopfschütteln unterbrach. „Charlie, ich liebe Bella mehr als alles andere auf der Welt. Ich weiß, was du jetzt denken wirst. Aber glaubst du ich könnte sie noch ein einziges Mal so leiden lassen? Glaubst du wirklich ich könnte es mit ansehen, wie sie durch mich noch einmal solche seelischen Schmerzen erlebt? Ich weiß, was ich getan habe und ich weiß auch, dass ich es mir nie verzeihen kann. Trotzdem, ich werde Bella im August am Traualtar erwarten und sie zur Frau nehmen, völlig egal, was du oder irgendjemand anderes dazu sagt.“ Edward versprühte in diesem Moment eine solch gewaltige Aura, dass Charlie einen kleinen Schritt zurück wich und ihn nur zornig anfunkelte. Ich hätte jetzt gerne gesehen, mit welcher Kraft Edwards Augen in diesem Moment auf Charlie einwirkten, aber ich durfte mich nicht durcheinander bringen lassen, sonder konzentrierte mich weiterhin angestrengt auf meine einstudierte Rede. Charlie blickte wieder aufgebracht in mein Gesicht. „Bella, du wirst jetzt sofort Renée anrufen und ihr von der ganzen Sache erzählen.“ Ich erstarrte. Wieso musste er es mir so schwer machen? Ich hatte Angst meine Mom anzurufen, ihr das Herz mit der Wahrheit zu brechen, sie für immer allein zu lassen. Auch sie würde ich bald das letzte Mal zu Gesicht bekommen. Trotz meines immer stärker verkrampfenden Magens straffte ich mich und schritt zügig in Richtung Telefon. „Nun gut, Dad, aber wie schon gesagt, das wird mich auch nicht von meiner Entscheidung abbringen.“ Meine Hand langte nach dem Telefonhörer und ich wählte Renées Nummer. „Ja?“ Die kindliche Stimme meiner Mutter drang aus der Hörmuschel und das Ziehen im Magen nahm immer mehr zu. Ich würde bald kein Wort mehr heraus bekommen können, wenn es so weiter ging. „Hi Mom, hier ist Bella.“ „Bella? Was ist los? Ist was passiert? Geht’s Charlie und dir gut?“ Ich rollte genervt mit den Augen. „Mom, alles ist gut, beruhige dich. Dad wollte, dass ich dir etwas mitteile. Er ist ziemlich genervt und ich bitte dich nicht gleich auszuticken, okay?“ „Bella, was ist los?!“ Ich holte tief Luft. Edwards kalte Hand umfasste sanft meine Finger und streichelte sie behutsam. „Edward und ich sind verlobt, wir wollen bald heiraten, Charlie regt sich ziemlich auf, aber egal, was einer von euch dagegen zu sagen hat, ich werde meine Entscheidung nicht wieder rückgängig machen, es gibt also keinen Grund zur Sorge.“ Wie leicht es doch war Herzen anderer zu brechen. Lange drang kein Geräusch aus dem Hörer, endlich nach mehreren schweigsamen Sekunden sprach Renée wieder: „Oh, Bella, hast du dir das gut überlegt? Ich mein, du bist doch noch so jung. Meine Kleine, sieh doch, was aus mir und deinem Dad geworden ist.“ „Ja, Mom, ich hab mir alles bestens überlegt und ich möchte auch dich bitten im August zur Hochzeit zukommen. Wenn du oder Dad, “ Ich blickte Charlie vorwurfsvoll an, „Nicht wollt, dann werde ich eben ohne euch zum Traualtar gehen und heiraten.“ Ich schluckte und mir taten die Worte schon fast wieder leid. „Okay, Liebes, ich bin einverstanden und werde dort sein. Aber bitte überlege dir noch mal alles. Ja?“ Wie leicht es doch war, Mom zu überreden. Meine Mutter hatte so laut gesprochen, dass Charlie jedes Wort verstanden hatte und nun dunkelrot anlief.
Edward strahlte mich mit dem schönsten Lächeln an, welches er mir je geschenkt hatte, als wir in meinem Truck wieder zurück zum Haus der Cullens fuhren. „Und was genau möchte Alice von mir?“, sagte ich ein klein wenig zu gereizt. Nachdem relativ gut verlaufenen Gespräch mit Charlie und Renée hatte ich immer noch dieses mulmige Gefühl im Magen. Immerhin hatte Charlie nach meinem Gespräch mit Mom einen weiteren ohrenbetäubenden Wutausbruch gehabt. Der durch Edwards Redekunst ein gutes Ende genommen und Charlie zur Vernunft gebracht hatte. „Nur noch ein paar Hochzeitsvorbereitungen mit dir klären.“ Er nahm meine Hand in seine und drückte mir einen Kuss auf den glitzernden Ring, der jetzt für immer an meiner Hand bleiben würde. Bis in alle Ewigkeit.
Als wir an dem herrlichen Haus der Cullens ankamen, sprang Edward leichtfüßig aus dem Wagen und zog mich mit einer einzigen fließenden Bewegung aus dem Sitz, stellte mich auf den Boden und drückte mich sanft an die Tür des Trucks. Sein Blick war liebevoll zugleich brannte aber auch wieder das wunderschöne Feuer in seinen Augen. Ich versuchte zu atmen, aber meine Lungen wollten keine Luft finden. Sein makelloses Gesicht kam mir näher und diesmal presste ich meine Lippen auf seine. Gierig schlang ich mich um seinen Körper, zerwühlte seine Haare und versuchte gleichzeitig soviel von seinem unvergleichlichen Duft einzuatmen, wie nur möglich. Mit einem Mal erstarrte Edward und er löste sich ohne Mühe aus meiner krampfhaften Umarmung. „Was ist?“, brachte ich atemlos heraus und blickte besorgt in sein versteinertes Gesicht. „Alice.“ Seine Stimme klang gequält und mit einem Mal lag ich auf seinem Rücken und er rannte mit mir ins Haus, in die große helle Küche. Alice saß wie eine Skulptur auf einem der Stühle, vor sich eine Reihe von Zeitschriften mit Hochzeitskleidern ausgebreitet und starrte ins Leere. Ich sprang von Edwards Rücken. „Alice was ist los?!“, rief ich erschrocken, als die elfenhafte Alice plötzlich anfing zu zittern. Auch Edward blickte nur erschaudert auf seine Schwester. Ich starrte beide abwechselnd an. „Edward, was ist mit ihr. Was sieht sie?“ „Die Volturi.“ Er flüsterte nur und ein unheimlicher düsterer Ausdruck trat in sein Gesicht. Er warf mich erneut auf seinen Rücken und rannte mit mir durch die hintere Tür am Fluss entlang in den Wald hinein. Ich blickte entsetzt und geschockt dem schnell verschwindenden Haus hinterher und trommelte auf Edwards Rücken. „Lass mich runter! Was ist passiert? Edward, bitte?!“ Ohne von ihm eine Antwort zu bekommen, rannte er weiter in die Düsternis der verschwimmenden Bäume.
Mein Truck stieß ein lautes dröhnendes Geräusch aus, als Edward den Motor anließ. Es war das erste Mal seit Monaten, dass ich ihm freiwillig den Platz am Steuer angeboten hatte. Ich wäre einfach zu nervös gewesen, um mich jetzt noch auf die Straße und den Verkehr konzentrieren zu können. Ein leichtes Grinsen umspielte Edwards Lippen, als er mich unruhig auf meinem Sitz hin und her rutschen sah. Meine Gedanken spielten verrückt, was hätte ich auch tun sollen? Immerhin stand ich kurz davor meinem Dad von meiner plötzlichen Verlobung zu erzählen. Ich starrte auf den Ring an meiner Hand, er glitzerte sanft im wenigen Sonnenlicht, das die Wolken durch ein paar spärliche Lücken ließen. Ich spürte Edwards Blick auf mir ruhen und drehte mich in seine Richtung. „Bella, du musst das nicht tun, wenn du nicht willst. Wir können ruhig noch ein paar Tage warten, falls dich das beruhigt.“ Seine musikalische, göttliche Stimme durchbrach die Stille und ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Ich lächelte dankbar in seine Richtung und schüttelte den Kopf. „Nein, wir stehen das jetzt zusammen durch. Ich habe mich dazu entschlossen Charlie von unserer Hochzeit zu erzählen und es ist mir völlig egal, wie er reagieren wird. Ich will einfach nur, dass er erfährt, was wir vorhaben und er nicht in Ungewissheit zurückbleiben muss, wenn ich ihn das letzte Mal sehe.“, sagte ich bestimmt und wandte meinen Blick wieder von seinem makellos und vollkommenen Gesicht ab, was mir wie jedes Mal einen leichten schmerzenden Stich versetzte. Edward sollte die Angst in meinen Augen nicht erkennen, die sich in letzter Zeit einfach zu oft in mir ausbreitete, wenn ich nur schon an das Thema Hochzeit und die Folgen dachte. Ich spürte mit einem Mal Edwards weiße, samtweiche Hand auf meiner Haut. Mir lief ein leichtes Kibbeln durch den Körper, als sie vorsichtig über mein Gesicht glitt, meine Nase, meine Augenlieder, meinen Mund berührte und dann angenehm kühl an meinem Hals ruhen blieb. Ich entspannte mich ein wenig, starrte jedoch weiterhin nervös aus dem Fenster. Als Charlies Haus in Sicht kam, fing mein Herz laut an zu pochen, was Edward natürlich nicht entging, dessen besorgter Blick die gesamte Fahrt über nicht von meinem Gesicht gewichen war.
Edward sprang anmutig aus dem Truck und war innerhalb der nächsten Sekunde an meiner Seite und hielt mir die Tür auf. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich mit einem mulmigen Gefühl im Magen aus dem Auto ausstieg. Edwards Arme schlangen sich um meine Hüfte und er drückte mir kurz einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Endlich, nachdem sich mein Herz halbwegs beruhigt hatte, blickte ich auf und schaute ihm in die Augen. Golden und atemberaubend schön strahlten sie mich an. „Bella, Liebling, alles wird gut. Du weißt doch ich bin kugelsicher.“, meinte er augenzwinkernd und mein liebstes schiefes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Charlie ist im Moment relativ entspannt. Er ahnt nichts von allem.“, sagte Edward, während seine unvergleichlichen Augen Richtung Haus glitten. „Das ist es ja gerade, was mir Angst macht. Naja, dann werden wir ihn jetzt mal überraschen.“ Ich seufzte, lächelte gequält und schritt, halb in Edwards Armen liegend, die Verandatreppe hinauf zur Haustür.
Der Fernseher dröhnte mit voller Lautstärke aus dem Wohnzimmer, als wir das Haus betraten und ich hörte Charlie leise mitgrölen. „Dad?“, rief ich mit ganzer Kraft, um wenigstens eine kleine Chance gegen das Gebrüll des Spielkommentators zu haben. Ich sah Charlie in seinem Sessel leicht erschreckt zusammenfahren und mit einem Mal wurde es still und das Geräusch des Spiels hörte auf aus den Lautsprechern zu dringen. Ich versteifte mich und Edward drückte mir noch flüchtig einen ermutigenden Kuss seiner kühlen Lippen auf meine Schläfe, ehe Charlie aus dem Wohnzimmer geschritten kam. „Ah, Bella, du bist ganz schön spät.“, sage er mit einem strengen, aber warmen Blick, ohne Edward auch nur anzusehen. „Dad, es ist erst neun Uhr abends und wir haben Wochenende!“, bemerkte ich gereizt und ich drückte mich ein wenig stärker an Edwards Seite. Mit einem Mal veränderte sich Charlies gutgelaunte Miene und ein argwöhnischer Ausdruck schrieb sich in sein Gesicht. Ich folgte seinem Blick. Der Ring an meinem Finger glänzte atemberaubend schön im Licht einer Stehlampe neben uns und warf es funkelnd zurück. „Dad, wir haben dir etwas mitzuteilen. Und bitte flipp nicht gleich aus.“, warnte ich ihn und warf noch einen letzten besorgten Blick in Edwards Gesicht. „Edward und ich sind verlobt, wir wollen bald heiraten und ich möchte dich bitten mich als deine Tochter zum Traualtar zu begleiten.“ So schwer war das doch gar nicht, überlegte ich und wartete angespannt auf Charlies Reaktion. „Bella…nein…bitte nicht...“ Ich hatte Charlie noch nie so stottern sehen. Ein ungutes Gefühl durchströmte mich und ich musste mir einen leichten Ruck geben, um mit meiner während der Autofahrt überlegten Rede fortfahren zu können. „Ich weiß was du jetzt denkst, Dad. Aber es ist anders, als es damals bei dir und Renée war. Ich habe mir das alles sehr gut überlegt. Ich liebe Edward und möchte den Rest meines Lebens mit ihm verbringen und nichts und niemand können mich davon abbringen. Was glaubst du, wie lange ich über das alles nachgedacht habe? Aber ich bin zu einem Entschluss gekommen.“ Stur blickte ich in das schmerzerfüllte Gesicht Charlies. Plötzlich wandte er sein Gesicht zornig in Edwards Richtung. „Ihr seid doch noch fast Kinder! Was hast du ihr da in den Kopf gesetzt?! Du hast sie schon einmal verlassen und ich lasse nicht zu, dass das noch ein zweites Mal vorkommt!“ „Dad..!“, wollte ich gerade wutentbrannt rufen, als Edward mich mit einem leichten Kopfschütteln unterbrach. „Charlie, ich liebe Bella mehr als alles andere auf der Welt. Ich weiß, was du jetzt denken wirst. Aber glaubst du ich könnte sie noch ein einziges Mal so leiden lassen? Glaubst du wirklich ich könnte es mit ansehen, wie sie durch mich noch einmal solche seelischen Schmerzen erlebt? Ich weiß, was ich getan habe und ich weiß auch, dass ich es mir nie verzeihen kann. Trotzdem, ich werde Bella im August am Traualtar erwarten und sie zur Frau nehmen, völlig egal, was du oder irgendjemand anderes dazu sagt.“ Edward versprühte in diesem Moment eine solch gewaltige Aura, dass Charlie einen kleinen Schritt zurück wich und ihn nur zornig anfunkelte. Ich hätte jetzt gerne gesehen, mit welcher Kraft Edwards Augen in diesem Moment auf Charlie einwirkten, aber ich durfte mich nicht durcheinander bringen lassen, sonder konzentrierte mich weiterhin angestrengt auf meine einstudierte Rede. Charlie blickte wieder aufgebracht in mein Gesicht. „Bella, du wirst jetzt sofort Renée anrufen und ihr von der ganzen Sache erzählen.“ Ich erstarrte. Wieso musste er es mir so schwer machen? Ich hatte Angst meine Mom anzurufen, ihr das Herz mit der Wahrheit zu brechen, sie für immer allein zu lassen. Auch sie würde ich bald das letzte Mal zu Gesicht bekommen. Trotz meines immer stärker verkrampfenden Magens straffte ich mich und schritt zügig in Richtung Telefon. „Nun gut, Dad, aber wie schon gesagt, das wird mich auch nicht von meiner Entscheidung abbringen.“ Meine Hand langte nach dem Telefonhörer und ich wählte Renées Nummer. „Ja?“ Die kindliche Stimme meiner Mutter drang aus der Hörmuschel und das Ziehen im Magen nahm immer mehr zu. Ich würde bald kein Wort mehr heraus bekommen können, wenn es so weiter ging. „Hi Mom, hier ist Bella.“ „Bella? Was ist los? Ist was passiert? Geht’s Charlie und dir gut?“ Ich rollte genervt mit den Augen. „Mom, alles ist gut, beruhige dich. Dad wollte, dass ich dir etwas mitteile. Er ist ziemlich genervt und ich bitte dich nicht gleich auszuticken, okay?“ „Bella, was ist los?!“ Ich holte tief Luft. Edwards kalte Hand umfasste sanft meine Finger und streichelte sie behutsam. „Edward und ich sind verlobt, wir wollen bald heiraten, Charlie regt sich ziemlich auf, aber egal, was einer von euch dagegen zu sagen hat, ich werde meine Entscheidung nicht wieder rückgängig machen, es gibt also keinen Grund zur Sorge.“ Wie leicht es doch war Herzen anderer zu brechen. Lange drang kein Geräusch aus dem Hörer, endlich nach mehreren schweigsamen Sekunden sprach Renée wieder: „Oh, Bella, hast du dir das gut überlegt? Ich mein, du bist doch noch so jung. Meine Kleine, sieh doch, was aus mir und deinem Dad geworden ist.“ „Ja, Mom, ich hab mir alles bestens überlegt und ich möchte auch dich bitten im August zur Hochzeit zukommen. Wenn du oder Dad, “ Ich blickte Charlie vorwurfsvoll an, „Nicht wollt, dann werde ich eben ohne euch zum Traualtar gehen und heiraten.“ Ich schluckte und mir taten die Worte schon fast wieder leid. „Okay, Liebes, ich bin einverstanden und werde dort sein. Aber bitte überlege dir noch mal alles. Ja?“ Wie leicht es doch war, Mom zu überreden. Meine Mutter hatte so laut gesprochen, dass Charlie jedes Wort verstanden hatte und nun dunkelrot anlief.
Edward strahlte mich mit dem schönsten Lächeln an, welches er mir je geschenkt hatte, als wir in meinem Truck wieder zurück zum Haus der Cullens fuhren. „Und was genau möchte Alice von mir?“, sagte ich ein klein wenig zu gereizt. Nachdem relativ gut verlaufenen Gespräch mit Charlie und Renée hatte ich immer noch dieses mulmige Gefühl im Magen. Immerhin hatte Charlie nach meinem Gespräch mit Mom einen weiteren ohrenbetäubenden Wutausbruch gehabt. Der durch Edwards Redekunst ein gutes Ende genommen und Charlie zur Vernunft gebracht hatte. „Nur noch ein paar Hochzeitsvorbereitungen mit dir klären.“ Er nahm meine Hand in seine und drückte mir einen Kuss auf den glitzernden Ring, der jetzt für immer an meiner Hand bleiben würde. Bis in alle Ewigkeit.
Als wir an dem herrlichen Haus der Cullens ankamen, sprang Edward leichtfüßig aus dem Wagen und zog mich mit einer einzigen fließenden Bewegung aus dem Sitz, stellte mich auf den Boden und drückte mich sanft an die Tür des Trucks. Sein Blick war liebevoll zugleich brannte aber auch wieder das wunderschöne Feuer in seinen Augen. Ich versuchte zu atmen, aber meine Lungen wollten keine Luft finden. Sein makelloses Gesicht kam mir näher und diesmal presste ich meine Lippen auf seine. Gierig schlang ich mich um seinen Körper, zerwühlte seine Haare und versuchte gleichzeitig soviel von seinem unvergleichlichen Duft einzuatmen, wie nur möglich. Mit einem Mal erstarrte Edward und er löste sich ohne Mühe aus meiner krampfhaften Umarmung. „Was ist?“, brachte ich atemlos heraus und blickte besorgt in sein versteinertes Gesicht. „Alice.“ Seine Stimme klang gequält und mit einem Mal lag ich auf seinem Rücken und er rannte mit mir ins Haus, in die große helle Küche. Alice saß wie eine Skulptur auf einem der Stühle, vor sich eine Reihe von Zeitschriften mit Hochzeitskleidern ausgebreitet und starrte ins Leere. Ich sprang von Edwards Rücken. „Alice was ist los?!“, rief ich erschrocken, als die elfenhafte Alice plötzlich anfing zu zittern. Auch Edward blickte nur erschaudert auf seine Schwester. Ich starrte beide abwechselnd an. „Edward, was ist mit ihr. Was sieht sie?“ „Die Volturi.“ Er flüsterte nur und ein unheimlicher düsterer Ausdruck trat in sein Gesicht. Er warf mich erneut auf seinen Rücken und rannte mit mir durch die hintere Tür am Fluss entlang in den Wald hinein. Ich blickte entsetzt und geschockt dem schnell verschwindenden Haus hinterher und trommelte auf Edwards Rücken. „Lass mich runter! Was ist passiert? Edward, bitte?!“ Ohne von ihm eine Antwort zu bekommen, rannte er weiter in die Düsternis der verschwimmenden Bäume.
Story 12
Ein langer Weg
„Mom!“, sagte ich, „Beruhige dich! Du bist ja fast nervöser als ich.“
Ich saß vor einem riesigen Spiegel, den Alice in meinem Zimmer aufgebaut hatte, und meine Mutter fummelte mir nervös am Kleid herum, während Alice weiterhin meine Haare toupierte.
Heute war mein Hochzeitstag und in weniger als eineinhalb Stunden bei Sonnenuntergang würde Edward mein Mann sein.
Ich war nun mit meiner Mutter und Alice, beide schon in voller Aufmachung, in meinem Zimmer und wurde von ihnen fertig gemacht.
Skeptisch betrachtete ich mein Spiegelbild. Alice verwandelte mein Haar in einen braunen Hochstecktraum und meine Mutter zupfte nervös an dem „Anne-auf-Green-Gables“- Kleid herum nur um überhaupt etwas in den Fingern zu haben.
„Bitte, Mom! Du machst mich auch schon ganz nervös!“
Alice, die hinter mir stand und kleine Perlspangen in mein Haar steckte, grinste mir durch den Spiegel zu.
Meine Mutter seufzte: „Ach, Bella. Meine einzige Tochter heiratet, wie soll ich da ruhig bleiben?“
Ich nahm ihre Hand, die immer noch aufgeregt an mir herumwuselte, und drückte sie.
„Mom: Ich liebe dich“, sagte ich aus einem Impuls heraus.
Ihre Lippe zitterte verdächtig und auch ihre Augen glänzten schon, doch sie riss sich zusammen.
„Ich liebe dich auch, Schatz“, sagte sie und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Sie schien jetzt etwas gelassener.
Fragend blickte ich im Spiegel zu Alice.
Sie musterte mich noch einmal. „Fertig.“ Sie sprühte noch eine Ladung Haarspray auf meine, passend zum Kleid, hochgesteckte gelockte Frisur. „Jaa“, murmelte Alice, „So ist es gut.“
Seufzend erhob ich mich von meinem Stuhl und ging zu dem bodenlangen Spiegel.
Vor mir stand ein Mädchen wie ich es mir immer in den vielen Jane-Austen Büchern vorgestellt hatte.
Es gefiel mir.
Ich drehte mich um und strahlte Alice an. „Mir ist schleierhaft wie du das gemacht hast. Du bist eine Zauberin.“
Sie zuckte mit den Schultern und antwortete gelassen. „Ich weiß.“
„Danke.“
Sie lächelte zaghaft, bevor sie hastig fortfuhr: „Ich hole rasch deinen Blumenstrauß und bereite schnell das Auto vor.“ Während dem Rausgehen rief sie mir zu: „Und du: Vergiss deinen Schmuck nicht!“
Ich schmunzelte und ging zu der Kommode auf dem Alice den Schmuck bereit gelegt hatte.
Renee räusperte sich.
Ich wirbelte herum.
Sie zog eine Augenbraue hoch. „Du hast mir gar nichts von deinem Schmuck erzählt.“
Ich errötete. „´tschuldigung. Ich wollte darum kein Aufheben machen….und…“, murmelte ich, als sie die Box öffnete und glitzernde Ohrringe mit passendem Kollier zum Vorschein kamen.
„Wow! Das ist wunderschön.“
Ich errötete wieder. „Es ist von Edward. Ich glaube er freut sich, wenn ich es trage. Es ist ein Erbstück seiner Mutter.“ Ich verschwieg lieber, dass darauf echte Diamanten waren. Wahrscheinlich wäre sie genauso ausgetickt wie ich, als Edward es mir zum ersten Mal gezeigt hatte.
„Darf ich?“, fragte sie und nahm das Kollier ehrfürchtig aus seiner Schachtel.
Vorsichtig legte sie es mir um den Hals.
„Bella, Schatz, du bist wunderschön“, seufzte meine Mutter.
„Danke Mom, aber kein Grund sentimental zu werden.“ Es machte Klick, das Kollier saß und ich drehte mich lächelnd zu ihr um.
Sie seufzte. „Schlimm. Mütter eben. Irgendwie kommt mir deine Hochzeit so endgültig vor.“
Mein Lächeln gefror für einen Moment, doch ich fing mich schnell wieder. Sie wusste nicht, wie Recht sie damit hatte, aber daran wollte ich jetzt nicht denken.
„Hilfst du mir noch mit den Ohrringen?“
„Klar.“
Nachdem ich nun auch die Ohrringe trug beschlossen wir das es Zeit war nach unten zu gehen.
Meine Mutter achtete akribisch darauf, dass ich in dem Kleid nicht stolperte und womöglich meinen Hochzeitstag in der Notaufnahme verbringen würde.
Schließlich hatten wir auch das Abenteuer „Wie kommt Bella heil aus dem Haus“ überstanden und traten heraus.
Vor der Tür hatte ich eigentlich eine aufgeregte Alice erwartet, aber es war nicht so.
Alice stand nah bei dem Auto und schaute mich aus einer Mischung aus Verärgerung und Kälte an.
Verunsichert blieb ich stehen und schaute sie fragend an.
Ihr Blick war immer noch kalt, doch sie nickte nach links.
Verdutzt sah ich in die Richtung und dort stand er. Kaum zehn Meter von mir entfernt und kaum zu übersehen.
Unschlüssig und leicht zitternd stand ich dort. Er blieb ebenfalls stehen und regte sich nicht. Ich konnte seinen Gesichtsaudruck nicht erkennen.
Schließlich löste ich mich aus meiner Starre und ging langsam auf ihn zu.
„Jake?“, brachte ich gequetscht heraus.
Zu meiner Überraschung grinste er plötzlich und kam mir entgegen. Dann lagen wir uns auch schon in den Armen.
„Bella“, sagte er beinahe anklagend, „Ich kann es nicht fassen! Du lädst halb Forks zu deiner Hochzeit ein, nur mich nicht!“
„Aber…“, stotterte ich und die Tränen liefen mir über die Wange. Ich konnte das Gefühl, das über mich kam kaum beschreiben. Trauer, weil es der endgültige Abschied sein konnte. Verzweiflung, weil ich ihn so verletzte. Erleichterung, weil er nicht sauer zu sein schien und Freude, weil er da war.
„Ich….ich,“ schluchzte ich, „Ich wollte dich nicht noch mehr verletzen.“
„Bella“, seufzte er immer noch lächelnd, obwohl ich meinte auch einen Schmerz über sein Gesicht flimmern zu sehen, den er versuchte zu überspielen, „Ich habe versprochen immer für dich da zu sein. Ich habe dir versprochen dein Freund zu sein, wenn du mich brauchst. Und ich glaube es ist nicht richtig, dass du dir an deinem Hochzeitstag vielleicht noch Sorgen um mich machst. Heute Bella, will ich, dass du glücklich bist…..Ja, nur das wollte ich dir eigentlich sagen.“
Ein weiterer Heulkrampf schüttelte mich. Er strich mir übers Haar.
„Nicht weinen, Schatz. Oder willst du als Gruselmonster heiraten?“, schmunzelte er und deutete auf meine geschminkten Augen.
Jetzt musst ich leicht lachen, obwohl mir kaum danach zu Mute war.
„Wasserfestes Make-up….“, murmelte ich und schnäuzte mich an seiner Schulter.
Er schob mich sanft von sich. „Und jetzt heirate und werde glücklich, Bella.“
Wieder stürzten Fluten von Tränen über mein Gesicht.
„Du bleibst doch hier….du kommst doch zu meiner Hochzeit, oder?“
Er seufzte wieder. „Nein, Bella. Es ist besser, wenn ich nicht komme. Glaub mir.“ Er grinste. „Willst du etwa eine Hochzeit, die jedem „stinkt“?“
Ich lachte wieder, doch die Tränen versiegten nicht. „Du kannst doch nicht sofort wieder gehen….. Dann kommst du danach…noch mal, oder?“
Wieder seufzte er und zuckte mit den Schultern. „Wenn du das willst.“
Ich nickte.
Hinter mir räusperte sich jemand.
„Bella, es wird Zeit“, sagte Alice nüchtern.
Ich drehte mich zu ihr um. „Ich komme gleich.“ Ich schaute wieder zu Jacob. „Ich liebe dich.“
„Ich dich noch mehr.“
Ich drückte ihn noch einmal fest und ging dann ohne mich noch einmal umzudrehen zu Alice und meiner Mutter.
Alice gab mir einen anklagenden Blick, drückte mir wortlos ein Taschentuch in die Hand und öffnete dann die Tür des schwarzen Mercedes, den Carlisle bereit gestellt hatte.
Ich stieg ein und meine Mutter passte hinter mir auf, dass die Schleppe meines Kleides sich nirgendwo verfing, bevor sie die Autotür schloss. Auf High-Heels hatten wir verzichtete, denn ich sollte die Zeremonie halbwegs stolperfrei überstehen.
Sie eilte ums Auto und stieg neben mir ein, während Alice auf dem Fahrersitz Platz nahm.
Die Anfang der Fahrt verlief still, doch ich konnte Reneé ansehen, dass sie gerne mit mir über Jacob geredet hätte, aber sie sah mir wohl an, dass mir nicht danach zu Mute war.
Plötzlich streckte Alice ihren Arm nach hinten. In ihrer Hand hielt sie einen blauen Flacon.
Verdutzt schaute ich darauf. Sie schaute mir durch den Rückspiegel zu und zog eine Augenbraue hoch.
„Ein besonderer Duft. Habe ich immer für solche Situationen vorrätig.“
Stirnrunzelnd nahm ich ihr den Duft aus der Hand. „Solche Situationen“. Ich musste doch schon mindestens nach zehn verschiedenen Dingen riechen, wenn man die Tonnen Haarspray, das Shampoo, das Make-Up und Co. bedachte. Wozu brauchte ich noch mehr Duft?
Oh- natürlich, Jacob, war eine „solche Situation“. Oh Nein, hoffentlich half das Parfüm wirklich. Nicht auszudenken, wenn alle Cullens dort saßen und die Nasen rümpften. Natürlich würden sie das nie tun, aber peinlich wäre es mir schon.
Schnell besprühte ich mich von Kopf bis Fuß und gab es der zufriedenen Alice zurück.
„Danke“, flüsterte ich und sie zwinkerte mir zu.
„So, wir sind gleich da“, sagte Alice lächelnd.
Renee nahm meine Hand und drückte sie fest.
Das Auto stoppte und schon war Alice ausgestiegen.
Charlie öffnete mir die Tür und ich nahm dankbar seine Hand um auszusteigen.
Alice flitzte ins Zelt in der die Hochzeit stattfinden sollte. Edward und ich hatten beschlossen nicht in einer Kirche sondern in einem weiten luftigen Zelt zu heiraten. Da wir noch bei Tageslicht getraut werden wollten, musste das Zelt weitläufig geschlossen werden. Doch große Ventilatoren sorgten kühle Luft für den menschlichen Teil der Gäste.
Renee umarmte mich noch einmal fest, bevor sie ins Zelt schlüpfte.
Nun standen nur noch Dad und ich vor dem Zelteingang.
„Wow, Bells, hab ich dir schon gesagt, dass du wunderschön bist?“, fragte mich mein Vater und seine Finger fummelten nervös an seiner Krawatte herum.
„Nein, aber danke Dad“, sagte ich lächelnd und versuchte ihn zu beruhigen.
Es schien jedoch als würde er nur noch nervöser werden, sodass ich seine Hände in meine nahm und ruhig befahl: „Dad! Tief einatmen! Du musst mich einfach nur zum Altar führen und das heiraten übernehme ich. Okay?“
Innerlich brodelte ich vor Nervosität, doch meine hektische unruhige Umgebung ließ mich äußerlich ruhig werden. Seltsam. Obwohl ich am Liebsten vor Lampenfieber Luftsprünge machen konnte, war ich äußerlich so entspannt, dass ich sogar meinen Vater beruhigen konnte.
„Ach, Bells“, seufzte er, bevor er wieder nervös an seinem Anzug herumfingerte, „Ich würde jetzt lieber selbst heiraten, als meine Tochter zum Altar zu führen. Ich fühle mich so verantwortlich.“
Ich schmunzelte: „Von mir aus können wir tauschen. Ich weiß nur nicht ob Edward so begeistert davon wäre.“
Jetzt musste auch er lachen.
Ich legte ihm die Hände auf die Schultern. „Wir schaffen das, oder?“
„Ja. Du hast Recht. Wir schaffen das.“
Ich hakte mich bei ihm ein und wir stellten uns auf unsere Position, um auf Alice Zeichen zu warten.
Die Minuten verstrichen und niemand kam aus dem Zelt, jedoch schien es als würde ein Gemurmel einsetzen.
Entschuldigend schaute ich zu meinem Vater. „Es wird gleich losgehen.“
Mittlerweile wurde aus dem Gemurmel ein Stimmengewirr und meine Unruhe wuchs.
Was hatte das zu bedeuten?
Mein Vater trat von einem Fuß auf den anderen.
Mein Herz begann schneller zu schlagen. Was war los? Warum ging es nicht los?
Plötzlich hörte ich einen Schrei.
Einen Schrei? Wer schrie da? Es hatte sich nach Alice angehört. Ein leiser Aufschrei. Was war da drinnen los?
Panisch blickte ich zu meinem Dad. Er schaute genauso entsetzt.
Nun hielt mich nichts mehr: Ich schob den Zelteingang auf, stand auf dem roten Läufer und blickte auf den Altar. Die meisten Gäste saßen noch auf ihren Plätzen nur vorne schien die Hektik ausgebrochen zu sein, doch ich hatte nur eins im Sinn.
Wo war Edward? Steht der Bräutigam nicht normallerweise am Altar?
Aber er stand nicht dort. Niemand stand dort. Nicht mal der Pfarrer. Der Pfarrer war… Ich konnte nicht sehen wo der Pfarrer war, denn plötzlich stand Alice vor mir.
„Bella….“, sagte sie ruhig, doch auch sie wirkte panisch.
Meine Beine zitterte und ich wankte leicht.
„Wo ist Edward?“, wisperte ich.
„Bella, ich….“, versuchte Alice zu sagen, doch ich unterbrach sie.
„Wo ist Edward“, meine Stimme war nun hysterisch.
Der Boden schwankte unter mir.
Alice Gesicht verzog sich schmerzverzerrt. „Er ist weg.“
Mein Gesicht erstarrte. Mein ganzer Körper erstarrte. Das De-ja-vu war so stark. Es war als würde mich ein Loch von innen auffressen.
„Was ist passiert“, wisperte ich und mein Blick trübte sich.
„Die Volturi“, flüsterte Alice.
Mir klappte der Mund auf und ich sog die Luft scharf ein.
Dann wurde alles schwarz.
„Mom!“, sagte ich, „Beruhige dich! Du bist ja fast nervöser als ich.“
Ich saß vor einem riesigen Spiegel, den Alice in meinem Zimmer aufgebaut hatte, und meine Mutter fummelte mir nervös am Kleid herum, während Alice weiterhin meine Haare toupierte.
Heute war mein Hochzeitstag und in weniger als eineinhalb Stunden bei Sonnenuntergang würde Edward mein Mann sein.
Ich war nun mit meiner Mutter und Alice, beide schon in voller Aufmachung, in meinem Zimmer und wurde von ihnen fertig gemacht.
Skeptisch betrachtete ich mein Spiegelbild. Alice verwandelte mein Haar in einen braunen Hochstecktraum und meine Mutter zupfte nervös an dem „Anne-auf-Green-Gables“- Kleid herum nur um überhaupt etwas in den Fingern zu haben.
„Bitte, Mom! Du machst mich auch schon ganz nervös!“
Alice, die hinter mir stand und kleine Perlspangen in mein Haar steckte, grinste mir durch den Spiegel zu.
Meine Mutter seufzte: „Ach, Bella. Meine einzige Tochter heiratet, wie soll ich da ruhig bleiben?“
Ich nahm ihre Hand, die immer noch aufgeregt an mir herumwuselte, und drückte sie.
„Mom: Ich liebe dich“, sagte ich aus einem Impuls heraus.
Ihre Lippe zitterte verdächtig und auch ihre Augen glänzten schon, doch sie riss sich zusammen.
„Ich liebe dich auch, Schatz“, sagte sie und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Sie schien jetzt etwas gelassener.
Fragend blickte ich im Spiegel zu Alice.
Sie musterte mich noch einmal. „Fertig.“ Sie sprühte noch eine Ladung Haarspray auf meine, passend zum Kleid, hochgesteckte gelockte Frisur. „Jaa“, murmelte Alice, „So ist es gut.“
Seufzend erhob ich mich von meinem Stuhl und ging zu dem bodenlangen Spiegel.
Vor mir stand ein Mädchen wie ich es mir immer in den vielen Jane-Austen Büchern vorgestellt hatte.
Es gefiel mir.
Ich drehte mich um und strahlte Alice an. „Mir ist schleierhaft wie du das gemacht hast. Du bist eine Zauberin.“
Sie zuckte mit den Schultern und antwortete gelassen. „Ich weiß.“
„Danke.“
Sie lächelte zaghaft, bevor sie hastig fortfuhr: „Ich hole rasch deinen Blumenstrauß und bereite schnell das Auto vor.“ Während dem Rausgehen rief sie mir zu: „Und du: Vergiss deinen Schmuck nicht!“
Ich schmunzelte und ging zu der Kommode auf dem Alice den Schmuck bereit gelegt hatte.
Renee räusperte sich.
Ich wirbelte herum.
Sie zog eine Augenbraue hoch. „Du hast mir gar nichts von deinem Schmuck erzählt.“
Ich errötete. „´tschuldigung. Ich wollte darum kein Aufheben machen….und…“, murmelte ich, als sie die Box öffnete und glitzernde Ohrringe mit passendem Kollier zum Vorschein kamen.
„Wow! Das ist wunderschön.“
Ich errötete wieder. „Es ist von Edward. Ich glaube er freut sich, wenn ich es trage. Es ist ein Erbstück seiner Mutter.“ Ich verschwieg lieber, dass darauf echte Diamanten waren. Wahrscheinlich wäre sie genauso ausgetickt wie ich, als Edward es mir zum ersten Mal gezeigt hatte.
„Darf ich?“, fragte sie und nahm das Kollier ehrfürchtig aus seiner Schachtel.
Vorsichtig legte sie es mir um den Hals.
„Bella, Schatz, du bist wunderschön“, seufzte meine Mutter.
„Danke Mom, aber kein Grund sentimental zu werden.“ Es machte Klick, das Kollier saß und ich drehte mich lächelnd zu ihr um.
Sie seufzte. „Schlimm. Mütter eben. Irgendwie kommt mir deine Hochzeit so endgültig vor.“
Mein Lächeln gefror für einen Moment, doch ich fing mich schnell wieder. Sie wusste nicht, wie Recht sie damit hatte, aber daran wollte ich jetzt nicht denken.
„Hilfst du mir noch mit den Ohrringen?“
„Klar.“
Nachdem ich nun auch die Ohrringe trug beschlossen wir das es Zeit war nach unten zu gehen.
Meine Mutter achtete akribisch darauf, dass ich in dem Kleid nicht stolperte und womöglich meinen Hochzeitstag in der Notaufnahme verbringen würde.
Schließlich hatten wir auch das Abenteuer „Wie kommt Bella heil aus dem Haus“ überstanden und traten heraus.
Vor der Tür hatte ich eigentlich eine aufgeregte Alice erwartet, aber es war nicht so.
Alice stand nah bei dem Auto und schaute mich aus einer Mischung aus Verärgerung und Kälte an.
Verunsichert blieb ich stehen und schaute sie fragend an.
Ihr Blick war immer noch kalt, doch sie nickte nach links.
Verdutzt sah ich in die Richtung und dort stand er. Kaum zehn Meter von mir entfernt und kaum zu übersehen.
Unschlüssig und leicht zitternd stand ich dort. Er blieb ebenfalls stehen und regte sich nicht. Ich konnte seinen Gesichtsaudruck nicht erkennen.
Schließlich löste ich mich aus meiner Starre und ging langsam auf ihn zu.
„Jake?“, brachte ich gequetscht heraus.
Zu meiner Überraschung grinste er plötzlich und kam mir entgegen. Dann lagen wir uns auch schon in den Armen.
„Bella“, sagte er beinahe anklagend, „Ich kann es nicht fassen! Du lädst halb Forks zu deiner Hochzeit ein, nur mich nicht!“
„Aber…“, stotterte ich und die Tränen liefen mir über die Wange. Ich konnte das Gefühl, das über mich kam kaum beschreiben. Trauer, weil es der endgültige Abschied sein konnte. Verzweiflung, weil ich ihn so verletzte. Erleichterung, weil er nicht sauer zu sein schien und Freude, weil er da war.
„Ich….ich,“ schluchzte ich, „Ich wollte dich nicht noch mehr verletzen.“
„Bella“, seufzte er immer noch lächelnd, obwohl ich meinte auch einen Schmerz über sein Gesicht flimmern zu sehen, den er versuchte zu überspielen, „Ich habe versprochen immer für dich da zu sein. Ich habe dir versprochen dein Freund zu sein, wenn du mich brauchst. Und ich glaube es ist nicht richtig, dass du dir an deinem Hochzeitstag vielleicht noch Sorgen um mich machst. Heute Bella, will ich, dass du glücklich bist…..Ja, nur das wollte ich dir eigentlich sagen.“
Ein weiterer Heulkrampf schüttelte mich. Er strich mir übers Haar.
„Nicht weinen, Schatz. Oder willst du als Gruselmonster heiraten?“, schmunzelte er und deutete auf meine geschminkten Augen.
Jetzt musst ich leicht lachen, obwohl mir kaum danach zu Mute war.
„Wasserfestes Make-up….“, murmelte ich und schnäuzte mich an seiner Schulter.
Er schob mich sanft von sich. „Und jetzt heirate und werde glücklich, Bella.“
Wieder stürzten Fluten von Tränen über mein Gesicht.
„Du bleibst doch hier….du kommst doch zu meiner Hochzeit, oder?“
Er seufzte wieder. „Nein, Bella. Es ist besser, wenn ich nicht komme. Glaub mir.“ Er grinste. „Willst du etwa eine Hochzeit, die jedem „stinkt“?“
Ich lachte wieder, doch die Tränen versiegten nicht. „Du kannst doch nicht sofort wieder gehen….. Dann kommst du danach…noch mal, oder?“
Wieder seufzte er und zuckte mit den Schultern. „Wenn du das willst.“
Ich nickte.
Hinter mir räusperte sich jemand.
„Bella, es wird Zeit“, sagte Alice nüchtern.
Ich drehte mich zu ihr um. „Ich komme gleich.“ Ich schaute wieder zu Jacob. „Ich liebe dich.“
„Ich dich noch mehr.“
Ich drückte ihn noch einmal fest und ging dann ohne mich noch einmal umzudrehen zu Alice und meiner Mutter.
Alice gab mir einen anklagenden Blick, drückte mir wortlos ein Taschentuch in die Hand und öffnete dann die Tür des schwarzen Mercedes, den Carlisle bereit gestellt hatte.
Ich stieg ein und meine Mutter passte hinter mir auf, dass die Schleppe meines Kleides sich nirgendwo verfing, bevor sie die Autotür schloss. Auf High-Heels hatten wir verzichtete, denn ich sollte die Zeremonie halbwegs stolperfrei überstehen.
Sie eilte ums Auto und stieg neben mir ein, während Alice auf dem Fahrersitz Platz nahm.
Die Anfang der Fahrt verlief still, doch ich konnte Reneé ansehen, dass sie gerne mit mir über Jacob geredet hätte, aber sie sah mir wohl an, dass mir nicht danach zu Mute war.
Plötzlich streckte Alice ihren Arm nach hinten. In ihrer Hand hielt sie einen blauen Flacon.
Verdutzt schaute ich darauf. Sie schaute mir durch den Rückspiegel zu und zog eine Augenbraue hoch.
„Ein besonderer Duft. Habe ich immer für solche Situationen vorrätig.“
Stirnrunzelnd nahm ich ihr den Duft aus der Hand. „Solche Situationen“. Ich musste doch schon mindestens nach zehn verschiedenen Dingen riechen, wenn man die Tonnen Haarspray, das Shampoo, das Make-Up und Co. bedachte. Wozu brauchte ich noch mehr Duft?
Oh- natürlich, Jacob, war eine „solche Situation“. Oh Nein, hoffentlich half das Parfüm wirklich. Nicht auszudenken, wenn alle Cullens dort saßen und die Nasen rümpften. Natürlich würden sie das nie tun, aber peinlich wäre es mir schon.
Schnell besprühte ich mich von Kopf bis Fuß und gab es der zufriedenen Alice zurück.
„Danke“, flüsterte ich und sie zwinkerte mir zu.
„So, wir sind gleich da“, sagte Alice lächelnd.
Renee nahm meine Hand und drückte sie fest.
Das Auto stoppte und schon war Alice ausgestiegen.
Charlie öffnete mir die Tür und ich nahm dankbar seine Hand um auszusteigen.
Alice flitzte ins Zelt in der die Hochzeit stattfinden sollte. Edward und ich hatten beschlossen nicht in einer Kirche sondern in einem weiten luftigen Zelt zu heiraten. Da wir noch bei Tageslicht getraut werden wollten, musste das Zelt weitläufig geschlossen werden. Doch große Ventilatoren sorgten kühle Luft für den menschlichen Teil der Gäste.
Renee umarmte mich noch einmal fest, bevor sie ins Zelt schlüpfte.
Nun standen nur noch Dad und ich vor dem Zelteingang.
„Wow, Bells, hab ich dir schon gesagt, dass du wunderschön bist?“, fragte mich mein Vater und seine Finger fummelten nervös an seiner Krawatte herum.
„Nein, aber danke Dad“, sagte ich lächelnd und versuchte ihn zu beruhigen.
Es schien jedoch als würde er nur noch nervöser werden, sodass ich seine Hände in meine nahm und ruhig befahl: „Dad! Tief einatmen! Du musst mich einfach nur zum Altar führen und das heiraten übernehme ich. Okay?“
Innerlich brodelte ich vor Nervosität, doch meine hektische unruhige Umgebung ließ mich äußerlich ruhig werden. Seltsam. Obwohl ich am Liebsten vor Lampenfieber Luftsprünge machen konnte, war ich äußerlich so entspannt, dass ich sogar meinen Vater beruhigen konnte.
„Ach, Bells“, seufzte er, bevor er wieder nervös an seinem Anzug herumfingerte, „Ich würde jetzt lieber selbst heiraten, als meine Tochter zum Altar zu führen. Ich fühle mich so verantwortlich.“
Ich schmunzelte: „Von mir aus können wir tauschen. Ich weiß nur nicht ob Edward so begeistert davon wäre.“
Jetzt musste auch er lachen.
Ich legte ihm die Hände auf die Schultern. „Wir schaffen das, oder?“
„Ja. Du hast Recht. Wir schaffen das.“
Ich hakte mich bei ihm ein und wir stellten uns auf unsere Position, um auf Alice Zeichen zu warten.
Die Minuten verstrichen und niemand kam aus dem Zelt, jedoch schien es als würde ein Gemurmel einsetzen.
Entschuldigend schaute ich zu meinem Vater. „Es wird gleich losgehen.“
Mittlerweile wurde aus dem Gemurmel ein Stimmengewirr und meine Unruhe wuchs.
Was hatte das zu bedeuten?
Mein Vater trat von einem Fuß auf den anderen.
Mein Herz begann schneller zu schlagen. Was war los? Warum ging es nicht los?
Plötzlich hörte ich einen Schrei.
Einen Schrei? Wer schrie da? Es hatte sich nach Alice angehört. Ein leiser Aufschrei. Was war da drinnen los?
Panisch blickte ich zu meinem Dad. Er schaute genauso entsetzt.
Nun hielt mich nichts mehr: Ich schob den Zelteingang auf, stand auf dem roten Läufer und blickte auf den Altar. Die meisten Gäste saßen noch auf ihren Plätzen nur vorne schien die Hektik ausgebrochen zu sein, doch ich hatte nur eins im Sinn.
Wo war Edward? Steht der Bräutigam nicht normallerweise am Altar?
Aber er stand nicht dort. Niemand stand dort. Nicht mal der Pfarrer. Der Pfarrer war… Ich konnte nicht sehen wo der Pfarrer war, denn plötzlich stand Alice vor mir.
„Bella….“, sagte sie ruhig, doch auch sie wirkte panisch.
Meine Beine zitterte und ich wankte leicht.
„Wo ist Edward?“, wisperte ich.
„Bella, ich….“, versuchte Alice zu sagen, doch ich unterbrach sie.
„Wo ist Edward“, meine Stimme war nun hysterisch.
Der Boden schwankte unter mir.
Alice Gesicht verzog sich schmerzverzerrt. „Er ist weg.“
Mein Gesicht erstarrte. Mein ganzer Körper erstarrte. Das De-ja-vu war so stark. Es war als würde mich ein Loch von innen auffressen.
„Was ist passiert“, wisperte ich und mein Blick trübte sich.
„Die Volturi“, flüsterte Alice.
Mir klappte der Mund auf und ich sog die Luft scharf ein.
Dann wurde alles schwarz.
Story 13
Für immer Dein
Kalte Nachtluft durchwühlte mir die Haare, als ich das Fenster öffnete und auf ihn wartete. Ich wartete nicht wirklich, denn ich wusste, dass er nicht kommen würde. Edward hatte nicht darauf bestanden, im Gegenteil, er hatte mich geradezu gedrängt, es mir noch einmal zu überlegen. Ich schalt mich selbst für meinen Widerstand. Es war mir wirklich schwer gefallen, seinen Überredenskünsten standzuhalten und normalerweise schaffte ich es auch nicht, aber ausgerechnet jetzt hatte ich gewonnen.
Ich wünschte mir so sehr, er hätte nicht auf mich gehört, würde es nicht aushalten ohne mich. Es war wichtig für mich, alles richtig zu machen, doch es fiel mir schwer. Mir war klar, dass er nicht kommen würde.
Ich weiß nicht, wie lange ich noch frierend am Fenster stand, mit nichts, als einer kurzen Hose und einem Schlabbershirt zum Schlafen bekleidet, bis ich wegen des ständigen Regens schließlich doch das Fenster schloss.
Seufzend schlurfte ich zu meinem Bett und ließ mich auf die Matratze fallen. Ausdruckslos starrte ich an die Decke.
Edward hatte Angst, mich alleine zu lassen. Als er mich damals verlassen hatte, veränderte ich mich stark. Das Gefühl des Alleinseins kehrte wieder zurück. Ich konzentrierte mich auf einen dunklen Fleck an der Decke, um mich abzulenken, doch es half nichts. Als ich irgendwann dachte, mein Kopf müsse platzen, zog ich mir die Decke über den Kopf, wodurch sich der Druck aber nur noch verstärkte. Ich drehte mich um, presste mein Gesicht ins Kissen und schrie. Danach fühlte ich mich befreit, besser.
Stundenlang wälzte ich mich im Bett herum. Es war mir unmöglich, einzuschlafen. Plötzlich fiel mir ein, dass ich das Eheversprechen noch nicht fertig hatte; und morgen war schon die Hochzeit! Ich richtete mich kerzengerade im Bett auf und schaute zum Schreibtisch hinüber. Dort lag das weiße Blatt, auf dem in krakeliger Schrift mein unvollendetes Eheversprechen geschrieben stand. Ich eilte quer durch den Raum, riss das Blatt vom Tisch und las mir den Text noch einmal durch, um den Faden wieder aufzunehmen.
Jetzt, wo ich ihn im Nachhinein las, stellte ich fest, dass er nicht gut war, nein, er war miserabel. Es steckte keinerlei Gefühl darin, keine Emotionen. Es passte nicht zu einer Hochzeit wie der von Edward und mir. Ich musste mir schleunigst etwas Besseres einfallen lassen. Etwas Ausgefallenes.
Und da kam mir die Erleuchtung, die rettende Idee. Ich nahm ein sauberes Blatt Papier aus der Schreibtischschublade und wollte gerade beginnen, einen Brief zu schreiben, als mir das Gedichtbüchlein, das unter vielem Krimskrams begraben herauslugte, auffiel. Umständlich räumte ich alles weg und nahm das Buch in die Hand. Ich blätterte die Seiten durch, in der Hoffnung, etwas Passendes zu finden. Nach und nach wurde ich immer hektischer, sodass mir das kleine Buch bald aus der Hand fiel. Ich hob es auf und hielt inne, als ich sah, wo es aufgeschlagen war: Es ist Nacht von Christian Morgenstern. Das war der perfekte Anfang für meinen Brief.
Ohne mir noch sonderlich große Gedanken zu machen, schrieb ich einfach drauf los und strengte mich dabei an, es ordentlich zu machen:
Forks, 14.02.09
1:32 Uhr
Liebster Edward,
es ist Nacht ...
Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält's nicht aus,
hält's nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.
Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.
Christian Morgenstern
... Die letzte Nacht entfernt von Dir ... So wie es richtig ist. Ich kann vor Sehnsucht nicht schlafen. Kann nicht schlafen, so wie Du. Bald wird es immer so sein. Doch es wird mich nicht stören, wie in dieser Nacht, denn dann bist Du bei mir.
Es ist, als könnte ich Deine Aufregung spüren – zu weit entfernt von mir, doch zugleich ganz nah. Nur noch ein paar Stunden weiteratmen, dann sind wir wieder zusammen. Die ganze Nacht schon quält mich die Nervosität und das Alleinsein, weil Du nicht da bist. Vor dieser Nacht hatte ich Angst, da ich genau wusste, wie sie werden würde.
Keine Sekunde schweifen meine Gedangen ab von Dir und dem Bevorstehenden. Krampfhaft versuche ich die Augen zu schließen, doch es geht nicht. Ich bin hellwach, wegen Dir. Keine Nacht hat sich je so lange hingezogen wie diese. Ich wünschte, Du wärst bei mir, dann käme mir eine Stunde vor wie eine Minute.
Aber ich will alles richtig machen und Deine Seele retten, so wie Du mich immer gerettet hast. Ich bin mir ganz, ganz sicher, dass Du eine Seele hast. Wie könnte ein seelenloser Vampir so liebevoll sein? Und sagtest Du nicht, dass die Legenden über Vampire alle Mythos sind? Also ist diese Legende, dass die Verwandlung einen die Seele kostet, auch ein Mythos.
Wie könntest Du keine Seele haben, wenn ich Dir mein Herz schenke?
Und dies ist mein Eheversprechen an Dich:
Ich schenke Dir mein Herz. Ich liebe Dich mehr als alles andere in der Welt zusammen – genug für alle Zeiten. Es ist egal, dass Du bist, was Du bist. Es spielt keine Rolle. Du bist für mich das Alpha und das Omega. Ich bleibe bei Dir, solange ich diese Welt mit Dir erleben kann - das heißt für immer.
In Liebe bis(s) in alle Ewigkeit ...
Bella
Als ich geendet hatte war ich richtig stolz auf mich. Ich hatte sauber und leserlich geschrieben und der Brief hatte etwas Besonderes, er drückte meine unendliche Liebe zu Edward aus, alles, was ich ihm sagen wollte, was er aber trotzdem schon wusste und doch wieder nicht.
Es steckte viel Gefühl darin. Genauso, wie ich es wollte.
Der Brief würde mein Hochzeitsgeschenk an Edward sein. Die ganze Zeit hatte ich keinen Plan, was ich ihm schenken sollte und jetzt hatte ich das perfekte Geschenk. Warum sollte ich ihm etwas kaufen, wenn er doch schon alles hatte? Es würde mir nicht peinlich sein, mit nichts als einem Brief als Geschenk aufzukreuzen. Ich wusste, er würde Edward gefallen.
Als ich mich schließlich wieder ins Bett legte, fiel ich in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen war ich früh auf den Beinen. Es wunderte mich, dass Charlie am Tag meiner Hochzeit ausnahmsweise gut gelaunt war, wo er doch die ganze Zeit Edward und mich zusammen sehen würde. Nachdem ich geduscht hatte verschlang ich einen halben Apfel und stürzte ein Glas Orangensaft hinunter. Im Weggehen schnappte ich mir meine Regenjacke vom Kleiderhaken und eilte zu meinem Transporter. Erst als ich die Tür aufgeschlossen hatte, bemerkte ich den silbernen Volvo am Straßenrand. Mein Herz machte einen Sprung. Edward!
Doch ich erblickte nur Alice, die gutgelaunt am Steuer saß. Sie winkte mich zu sich.
Seufzend schloss ich die Wagentür meines Chevys wieder und ließ mich neben Alice plumpsen.
„Es wird ihm gefallen“, sagte Alice grinsend. Ich blickte sie fragend an.
„Letzte Nacht ...“ Da erst begriff ich, dass sie den Brief meinte. Sie hatte es in einer ihrer Visionen gesehen.
„Das hoffe ich doch“, erwiderte ich stirnrunzelnd.
„Bis dass der Tod uns scheidet fällt für dein Eheversprechen schon mal weg“, kicherte Alice.
„Ist es nicht super, dass eure Heirat auf den Valentinstag fällt?“
„Oh, ich hoffe nur, du hast jetzt nicht alles mit glitzernden Herzchen dekoriert.“ Sie guckte mich nur mit einem gruseligen Lächeln auf den Lippen an.
„Dein Blick gefällt mir gar nicht“, sagte ich, an ihrer Zurechnungsfähigkeit zweifelnd.
Wahrscheinlich hatte sie überall riesige Rosen aufgehängt und, wie an meinem achtzehnten Geburtstag, unzählige Teelichter auf dem Boden verteilt.
Aber daran durfte ich jetzt keine überflüssigen Gedanken verschwenden. Was anstand war mein Eheversprechen und die letzten Hochzeitsvorbereitungen. Das Versprechen musste ich noch auswendig lernen, da es heute Morgen nicht so richtig geklappt hatte. Irgendwie hatte ich gerade ein Brett vorm Kopf. Das lag wohl an der Aufregung.
Mittlerweile waren wir beim Haus der Cullens angekommen. Ich stieg aus und folgte Alice auf die Veranda. „Und jetzt wirst du geschminkt. Wir wollen ja, dass du dem guten alten Eddi den Atem verschlägst“, verkündete sie. Alice ging voran und steuerte auf das Badezimmer zu. Ich setzte mich auf einen Drehstuhl und sie begann, in meinem Gesicht herumzuwerkeln. Als sie fertig war, drehte sie den Stuhl in Richtung Spiegel. Sie hatte wirklich ganze Arbeit geleistet.
„Edward wird sich freuen!“, sagte Alice stolz.
In ihrem riesigen begehbaren Kleiderschrank hing das Brautkleid aus meinem Traum. Immer, wenn ich es sah, erschien es mir noch schöner als zuvor. Es war perfekt.
Alice half mir hinein und zog den Reißverschluss zu. Es passte wie angegossen. Sie hatte ja extra ein maßgeschneidertes Exemplar für mich bei einem Designer, dessen Namen ich nicht aussprechen konnte, bestellt. Inzwischen wunderte mich gar nichts mehr. Bei solchen Dingen war Alice in ihrem Element.
Ich betrachtete mich im Spiegel und stellte zu meiner eigenen Überraschung fest, dass ich mich in dem Kleid wunderschön fand. Alice zupfte hier und da noch etwas zurecht, bis es so saß, wie sie es wollte. Wie hingezaubert lag plötzlich eine rosafarbene Perlenkette um meinen Hals. Und genauso schnell war Alice umgezogen. Sie klatschte in die Hände. „Perfekt, lost geht's. Charly wartet auf dich“.
Unten, am Ende der Treppe, stand Charly mit meinem Brautstrauß. Weiße Lilien und rosa Rosen. Als meine Brautjungfer ging Alice voraus. Charly und ich folgten ihr in den Garten, wo die Trauung stattfinden sollte. Es verschlug mir den Atem. Der Weg von der Tür bis zum Hochzeitsbogen war ein Teppich aus unzähligen blassrosa Blüten, über alle Tische waren bodenlange weiße Tischdecken geworfen und auf jedem Teller lag eine kunstvoll gefaltete Serviette. Auf dem Banketttisch lockten zahlreiche leckere Häppchen zum Zulangen und in der Mitte stand eine wunderschöne dreistöckige Hochzeitstorte. Alice hatte es mit der Dekoration diesmal nicht übertrieben.
Aber das Beste an allem war er. Er stand unter dem Hochzeitsbogen und lächelte mich an.
Alle Gäste klatschten, als ich an Dad's Arm über die Blütenblätter auf Edward zuging und an den Bräutigam übergeben wurde. Ich war glücklicher denn je.
Mom saß in der ersten Reihe und lächelte mir aufmunternd zu.
„Du bist unglaublich schön“, flüsterte Edward.
„Du auch“, war alles, was ich herausbrachte.
Der Pfarrer begann zu reden. Das alles war nur ein summendes Hintergrundgeräusch, ich hatte nur Augen und Ohren für ihn.
Schließlich begann Edward mit seinem Eheversprechen:
„Ich habe gelernt, dass der zweite Blick entscheidend ist. Vom zweiten Augenblick an war ich verzaubert von dir. Als ich herausfand, dass ich dich liebe, wusste ich, du bist die einzig Richtige für mich. Du bist mein Leben, Liebste. Ich werde dich für immer lieben, Bella, egal, was kommt. Ohne dich kann ich nicht leben. Ich bin für immer dein.“
Dann ertönte wieder das Summen des Pfarrers.
Ich war unglaublich gerührt. Zum Glück hatte Alice wasserfeste Wimperntusche genommen.
Wie durch Zufall wusste ich genau, wann ich mit meinem Eheversprechen an der Reihe war. Obwohl ich es nicht auswendig konnte, kamen die Worte einfach so.
„Ich schenke Dir mein Herz. Ich liebe Dich mehr als alles andere in der Welt zusammen – genug für alle Zeiten. Es ist egal, dass Du bist, was Du bist. Es spielt keine Rolle. Du bist für mich das Alpha und das Omega. Ich bleibe bei Dir, solange ich diese Welt mit Dir erleben kann - das heißt für immer.“
Das Summen ertönte wieder und Edward sagte mit seiner unvergleichlichen Stimme: „Ja, ich will.“
Der Pfarrer redete. Dann war ich dran. „Ja, ich will“, hauchte ich.
Edward holte das Etui mit den Ringen aus seinem Jackett. Zwei schlichte schmale goldene Reifen für die Ewigkeit. So, wie ich es mir gewünscht hatte.
Als wir uns küssten flogen hunderte von blauen Schmetterlingen, die im Hochzeitsbogen gesessen hatten, um uns herum.
Edward lachte. „Weiteratmen, Bella, weiteratmen.“
Kalte Nachtluft durchwühlte mir die Haare, als ich das Fenster öffnete und auf ihn wartete. Ich wartete nicht wirklich, denn ich wusste, dass er nicht kommen würde. Edward hatte nicht darauf bestanden, im Gegenteil, er hatte mich geradezu gedrängt, es mir noch einmal zu überlegen. Ich schalt mich selbst für meinen Widerstand. Es war mir wirklich schwer gefallen, seinen Überredenskünsten standzuhalten und normalerweise schaffte ich es auch nicht, aber ausgerechnet jetzt hatte ich gewonnen.
Ich wünschte mir so sehr, er hätte nicht auf mich gehört, würde es nicht aushalten ohne mich. Es war wichtig für mich, alles richtig zu machen, doch es fiel mir schwer. Mir war klar, dass er nicht kommen würde.
Ich weiß nicht, wie lange ich noch frierend am Fenster stand, mit nichts, als einer kurzen Hose und einem Schlabbershirt zum Schlafen bekleidet, bis ich wegen des ständigen Regens schließlich doch das Fenster schloss.
Seufzend schlurfte ich zu meinem Bett und ließ mich auf die Matratze fallen. Ausdruckslos starrte ich an die Decke.
Edward hatte Angst, mich alleine zu lassen. Als er mich damals verlassen hatte, veränderte ich mich stark. Das Gefühl des Alleinseins kehrte wieder zurück. Ich konzentrierte mich auf einen dunklen Fleck an der Decke, um mich abzulenken, doch es half nichts. Als ich irgendwann dachte, mein Kopf müsse platzen, zog ich mir die Decke über den Kopf, wodurch sich der Druck aber nur noch verstärkte. Ich drehte mich um, presste mein Gesicht ins Kissen und schrie. Danach fühlte ich mich befreit, besser.
Stundenlang wälzte ich mich im Bett herum. Es war mir unmöglich, einzuschlafen. Plötzlich fiel mir ein, dass ich das Eheversprechen noch nicht fertig hatte; und morgen war schon die Hochzeit! Ich richtete mich kerzengerade im Bett auf und schaute zum Schreibtisch hinüber. Dort lag das weiße Blatt, auf dem in krakeliger Schrift mein unvollendetes Eheversprechen geschrieben stand. Ich eilte quer durch den Raum, riss das Blatt vom Tisch und las mir den Text noch einmal durch, um den Faden wieder aufzunehmen.
Jetzt, wo ich ihn im Nachhinein las, stellte ich fest, dass er nicht gut war, nein, er war miserabel. Es steckte keinerlei Gefühl darin, keine Emotionen. Es passte nicht zu einer Hochzeit wie der von Edward und mir. Ich musste mir schleunigst etwas Besseres einfallen lassen. Etwas Ausgefallenes.
Und da kam mir die Erleuchtung, die rettende Idee. Ich nahm ein sauberes Blatt Papier aus der Schreibtischschublade und wollte gerade beginnen, einen Brief zu schreiben, als mir das Gedichtbüchlein, das unter vielem Krimskrams begraben herauslugte, auffiel. Umständlich räumte ich alles weg und nahm das Buch in die Hand. Ich blätterte die Seiten durch, in der Hoffnung, etwas Passendes zu finden. Nach und nach wurde ich immer hektischer, sodass mir das kleine Buch bald aus der Hand fiel. Ich hob es auf und hielt inne, als ich sah, wo es aufgeschlagen war: Es ist Nacht von Christian Morgenstern. Das war der perfekte Anfang für meinen Brief.
Ohne mir noch sonderlich große Gedanken zu machen, schrieb ich einfach drauf los und strengte mich dabei an, es ordentlich zu machen:
Forks, 14.02.09
1:32 Uhr
Liebster Edward,
es ist Nacht ...
Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält's nicht aus,
hält's nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.
Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.
Christian Morgenstern
... Die letzte Nacht entfernt von Dir ... So wie es richtig ist. Ich kann vor Sehnsucht nicht schlafen. Kann nicht schlafen, so wie Du. Bald wird es immer so sein. Doch es wird mich nicht stören, wie in dieser Nacht, denn dann bist Du bei mir.
Es ist, als könnte ich Deine Aufregung spüren – zu weit entfernt von mir, doch zugleich ganz nah. Nur noch ein paar Stunden weiteratmen, dann sind wir wieder zusammen. Die ganze Nacht schon quält mich die Nervosität und das Alleinsein, weil Du nicht da bist. Vor dieser Nacht hatte ich Angst, da ich genau wusste, wie sie werden würde.
Keine Sekunde schweifen meine Gedangen ab von Dir und dem Bevorstehenden. Krampfhaft versuche ich die Augen zu schließen, doch es geht nicht. Ich bin hellwach, wegen Dir. Keine Nacht hat sich je so lange hingezogen wie diese. Ich wünschte, Du wärst bei mir, dann käme mir eine Stunde vor wie eine Minute.
Aber ich will alles richtig machen und Deine Seele retten, so wie Du mich immer gerettet hast. Ich bin mir ganz, ganz sicher, dass Du eine Seele hast. Wie könnte ein seelenloser Vampir so liebevoll sein? Und sagtest Du nicht, dass die Legenden über Vampire alle Mythos sind? Also ist diese Legende, dass die Verwandlung einen die Seele kostet, auch ein Mythos.
Wie könntest Du keine Seele haben, wenn ich Dir mein Herz schenke?
Und dies ist mein Eheversprechen an Dich:
Ich schenke Dir mein Herz. Ich liebe Dich mehr als alles andere in der Welt zusammen – genug für alle Zeiten. Es ist egal, dass Du bist, was Du bist. Es spielt keine Rolle. Du bist für mich das Alpha und das Omega. Ich bleibe bei Dir, solange ich diese Welt mit Dir erleben kann - das heißt für immer.
In Liebe bis(s) in alle Ewigkeit ...
Bella
Als ich geendet hatte war ich richtig stolz auf mich. Ich hatte sauber und leserlich geschrieben und der Brief hatte etwas Besonderes, er drückte meine unendliche Liebe zu Edward aus, alles, was ich ihm sagen wollte, was er aber trotzdem schon wusste und doch wieder nicht.
Es steckte viel Gefühl darin. Genauso, wie ich es wollte.
Der Brief würde mein Hochzeitsgeschenk an Edward sein. Die ganze Zeit hatte ich keinen Plan, was ich ihm schenken sollte und jetzt hatte ich das perfekte Geschenk. Warum sollte ich ihm etwas kaufen, wenn er doch schon alles hatte? Es würde mir nicht peinlich sein, mit nichts als einem Brief als Geschenk aufzukreuzen. Ich wusste, er würde Edward gefallen.
Als ich mich schließlich wieder ins Bett legte, fiel ich in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen war ich früh auf den Beinen. Es wunderte mich, dass Charlie am Tag meiner Hochzeit ausnahmsweise gut gelaunt war, wo er doch die ganze Zeit Edward und mich zusammen sehen würde. Nachdem ich geduscht hatte verschlang ich einen halben Apfel und stürzte ein Glas Orangensaft hinunter. Im Weggehen schnappte ich mir meine Regenjacke vom Kleiderhaken und eilte zu meinem Transporter. Erst als ich die Tür aufgeschlossen hatte, bemerkte ich den silbernen Volvo am Straßenrand. Mein Herz machte einen Sprung. Edward!
Doch ich erblickte nur Alice, die gutgelaunt am Steuer saß. Sie winkte mich zu sich.
Seufzend schloss ich die Wagentür meines Chevys wieder und ließ mich neben Alice plumpsen.
„Es wird ihm gefallen“, sagte Alice grinsend. Ich blickte sie fragend an.
„Letzte Nacht ...“ Da erst begriff ich, dass sie den Brief meinte. Sie hatte es in einer ihrer Visionen gesehen.
„Das hoffe ich doch“, erwiderte ich stirnrunzelnd.
„Bis dass der Tod uns scheidet fällt für dein Eheversprechen schon mal weg“, kicherte Alice.
„Ist es nicht super, dass eure Heirat auf den Valentinstag fällt?“
„Oh, ich hoffe nur, du hast jetzt nicht alles mit glitzernden Herzchen dekoriert.“ Sie guckte mich nur mit einem gruseligen Lächeln auf den Lippen an.
„Dein Blick gefällt mir gar nicht“, sagte ich, an ihrer Zurechnungsfähigkeit zweifelnd.
Wahrscheinlich hatte sie überall riesige Rosen aufgehängt und, wie an meinem achtzehnten Geburtstag, unzählige Teelichter auf dem Boden verteilt.
Aber daran durfte ich jetzt keine überflüssigen Gedanken verschwenden. Was anstand war mein Eheversprechen und die letzten Hochzeitsvorbereitungen. Das Versprechen musste ich noch auswendig lernen, da es heute Morgen nicht so richtig geklappt hatte. Irgendwie hatte ich gerade ein Brett vorm Kopf. Das lag wohl an der Aufregung.
Mittlerweile waren wir beim Haus der Cullens angekommen. Ich stieg aus und folgte Alice auf die Veranda. „Und jetzt wirst du geschminkt. Wir wollen ja, dass du dem guten alten Eddi den Atem verschlägst“, verkündete sie. Alice ging voran und steuerte auf das Badezimmer zu. Ich setzte mich auf einen Drehstuhl und sie begann, in meinem Gesicht herumzuwerkeln. Als sie fertig war, drehte sie den Stuhl in Richtung Spiegel. Sie hatte wirklich ganze Arbeit geleistet.
„Edward wird sich freuen!“, sagte Alice stolz.
In ihrem riesigen begehbaren Kleiderschrank hing das Brautkleid aus meinem Traum. Immer, wenn ich es sah, erschien es mir noch schöner als zuvor. Es war perfekt.
Alice half mir hinein und zog den Reißverschluss zu. Es passte wie angegossen. Sie hatte ja extra ein maßgeschneidertes Exemplar für mich bei einem Designer, dessen Namen ich nicht aussprechen konnte, bestellt. Inzwischen wunderte mich gar nichts mehr. Bei solchen Dingen war Alice in ihrem Element.
Ich betrachtete mich im Spiegel und stellte zu meiner eigenen Überraschung fest, dass ich mich in dem Kleid wunderschön fand. Alice zupfte hier und da noch etwas zurecht, bis es so saß, wie sie es wollte. Wie hingezaubert lag plötzlich eine rosafarbene Perlenkette um meinen Hals. Und genauso schnell war Alice umgezogen. Sie klatschte in die Hände. „Perfekt, lost geht's. Charly wartet auf dich“.
Unten, am Ende der Treppe, stand Charly mit meinem Brautstrauß. Weiße Lilien und rosa Rosen. Als meine Brautjungfer ging Alice voraus. Charly und ich folgten ihr in den Garten, wo die Trauung stattfinden sollte. Es verschlug mir den Atem. Der Weg von der Tür bis zum Hochzeitsbogen war ein Teppich aus unzähligen blassrosa Blüten, über alle Tische waren bodenlange weiße Tischdecken geworfen und auf jedem Teller lag eine kunstvoll gefaltete Serviette. Auf dem Banketttisch lockten zahlreiche leckere Häppchen zum Zulangen und in der Mitte stand eine wunderschöne dreistöckige Hochzeitstorte. Alice hatte es mit der Dekoration diesmal nicht übertrieben.
Aber das Beste an allem war er. Er stand unter dem Hochzeitsbogen und lächelte mich an.
Alle Gäste klatschten, als ich an Dad's Arm über die Blütenblätter auf Edward zuging und an den Bräutigam übergeben wurde. Ich war glücklicher denn je.
Mom saß in der ersten Reihe und lächelte mir aufmunternd zu.
„Du bist unglaublich schön“, flüsterte Edward.
„Du auch“, war alles, was ich herausbrachte.
Der Pfarrer begann zu reden. Das alles war nur ein summendes Hintergrundgeräusch, ich hatte nur Augen und Ohren für ihn.
Schließlich begann Edward mit seinem Eheversprechen:
„Ich habe gelernt, dass der zweite Blick entscheidend ist. Vom zweiten Augenblick an war ich verzaubert von dir. Als ich herausfand, dass ich dich liebe, wusste ich, du bist die einzig Richtige für mich. Du bist mein Leben, Liebste. Ich werde dich für immer lieben, Bella, egal, was kommt. Ohne dich kann ich nicht leben. Ich bin für immer dein.“
Dann ertönte wieder das Summen des Pfarrers.
Ich war unglaublich gerührt. Zum Glück hatte Alice wasserfeste Wimperntusche genommen.
Wie durch Zufall wusste ich genau, wann ich mit meinem Eheversprechen an der Reihe war. Obwohl ich es nicht auswendig konnte, kamen die Worte einfach so.
„Ich schenke Dir mein Herz. Ich liebe Dich mehr als alles andere in der Welt zusammen – genug für alle Zeiten. Es ist egal, dass Du bist, was Du bist. Es spielt keine Rolle. Du bist für mich das Alpha und das Omega. Ich bleibe bei Dir, solange ich diese Welt mit Dir erleben kann - das heißt für immer.“
Das Summen ertönte wieder und Edward sagte mit seiner unvergleichlichen Stimme: „Ja, ich will.“
Der Pfarrer redete. Dann war ich dran. „Ja, ich will“, hauchte ich.
Edward holte das Etui mit den Ringen aus seinem Jackett. Zwei schlichte schmale goldene Reifen für die Ewigkeit. So, wie ich es mir gewünscht hatte.
Als wir uns küssten flogen hunderte von blauen Schmetterlingen, die im Hochzeitsbogen gesessen hatten, um uns herum.
Edward lachte. „Weiteratmen, Bella, weiteratmen.“
Story 14
Prolog:
Ich schlug die Augen auf. Alles war ungewöhnlich hell. Ich setzte mich auf und schaute mich um. Ich lag auf einem goldenen Bett. Als ich genauer hinsah, erkannte ich Edwards Zimmer. Aber wo war er? Im Hintergrund hörte ich dumpfe, monotone Geräusche, die lauter wurden. Ich ging den Geräuschen nach. Langsam erkannte ich eine leise melodische Stimme. Edwards Stimme. Ich schlich zur Tür. „Ja, Emmett! Während der gesamten Verwandlung, vom Biss an, konnte ich ihre Gedanken hören.“ „Und was hat sie gedacht?“, fragte einbe schnippische Stimme. „Sie…“, Edward musste schlucken „sie träumte eher. Von Jacob und mir…hauptsächlich von Jacob.“, er räusperte sich. Seine Stimme klang rau, als er weitersprach: „Bella hat sich andauernd gefragt, ob…na ja, ob sie das Richtige getan hat. Und…sie ist zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste war. Für…Jacob“, er brach ab. Hätte ich nicht gewusst, dass es Edward war, hätte ich gedacht er würde weinen. Rosalie lachte spöttisch: „Oh nein, Edward! Wie Leid mir das doch tut. Als hätte ich dich nicht vorher gewarnt!“ Wütend riss ich die Tür auf, die mit einem lauten Krachen aus den Angeln flog. Geschockt starrte ich auf meine Hände hinab. Ein Lichtreflex ließ mich aufblicken. Gegenüber5 von mir, am Ende des Flures, stand ein Mädchen. Es sah mir ähnlich, aber es war irgendwie auch so viel schöner, als ich. Es hatte dieselbe Statur, dieselben langen braunen Haare, doch sie war viel blasser als ich. Und…die Augen. Sie waren rostbraun. Schlagartig musste ich an Jacob denken. Sein Fell, seine Haut trugen die gleiche Farbe wie diese Augen. Mein Blick wanderte zu der Hand des Mädchens, an der mir eine sichelförmige Narbe am Handrücken auffiel. Ich blickte auf meine Hand. Dann sah ich zurück in den Spiegel. Und erinnerte mich… Verstört stürmte ich die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo ich die gesamte Familie Cullen vorfand. Ich ging in eine geduckte Kauerhaltung und knurrte. Alle starrten mich an. „es ist zu Ende.“, flüsterte Charlisle leise. Zähne fletschend und voller Wut stürtzte ich auf Rosalie zu…
Kapitel 1
„Ihr wollt was?!“, fragte Charlie aufgebracht. Ich seufzte. Diese Reaktion hatte ich kommen sehen. Zum Glück war Renèe da. „Aber Charlie“, sagte sie „wir haben doch auch so früh geheiratet und…“ er unterbrach sie:“ es später bereut, ja genau! Ich will nicht, dass meinje Tochter den gleichen Fehler macht!“ Ich schaute zu Edward. Er sah aus, als müsse er sich ein Lachen verkneifen. Seine karamellfarbenen Augen blitzten schalkhaft und seine Mundwinkel durchfuhr ein Zucken. Mein Blick wanderte über seine gerade schmale Nase, zu seinem blassen Kinn. Sein muskulöser Oberkörper hob und senkte sich regelmäßig. Das hellblaue Hemd, was er trug schmeichelte seiner makellosen Statur. Plötzlich wurde mir wieder einmal seine endgültige Schönheit wie ein Bombenschlag bewusst. Ich vergaß alles um mich herum und schaute wieder in sein allzu perfektes Gesicht. Ich widerstrebte dem Drang ihn zu berühren, ihn zu küssen. „Bella Schatz!“, meine Mutter riss mich aus meinen Gedanken. Die Röte schoss mir ins Gesicht, als ich merkte, wie lange ich Edward angestarrt hatte. Noch immer konnte ich meinen Blick nicht von ihm wenden. Er schaute mich an. Seine Augen sogen förmlich die meinen ein und ich hatte das Gefühl, es würden gleich Blitze zucken, so aufgeladen war dieser Moment. Schwach hörte ich im Hintergrund meine Mom: „Sieh sie dir doch an Charlie! Ja, sie sind wie wir. Nur ihre Liebe ist tausend mal stärker!“ Edwards Mund formte sich zu einem Lächeln und er löste den intensiven Blick sanft. Völlig verwirrt starrte ich einen Augenblick ins Leere, dann wandte ich mich wieder meiner Mutter, die uns mit einem wohlwollenden Lächeln betrachtete, und Charlie, der -angesichts der Tatsache, dass ich Edward förmlich anschmachtete- ein wenig mürrisch dreinblickte, zu. Dieser unterdrückte allerdings bloß wenig erfolgreich ein Grinsen. Charlie blickte Edward wütend an: „Lach nicht Bürschchen! Ohne mein Okay läuft nichts!“ Er griff in seine Jacke- dort, wo sein Pistolenhalfter war. „Dad!“, schrie ich aufgebracht „Lass den Quatsch!“ Er verdrehte genervt die Augen, zog hastig die Hand aus der Tasche und legte sie gut sichtbar auf den Tisch. Als hätte er überhaupt eine Chance gegen Edward gehabt. „Charlie!“, zischte Renèe tadelnd „Ich hoffe für dich, dass du nicht wirklich gerade Edward Cullen, den baldigen Ehemann deiner Tochter, mit deiner Dienstwaffe bedrohen wolltest!“ Ihr Ton war ernst und drohend. „Natürlich nicht, Renèe.“, murmelte Charlie ärgerlich. Er sah jedoch drein, als gäbe es für ihn keinen schöneren Gedanken, als dem gutaussehenden jungen Mann, den er bald wohl oder übel seinen Schwiegersohn nennen musste, mal ordentlich Angst einzujagen.
„Wisst ihr was?“, fragte ich an meine Eltern gewandt und lächelte entspannt. Es war Zeit, meinen Eltern zu zeigen, dass mein Entschluss sich nicht ändern würde. Und zwar bevor ich zusehen musste, wie mein Vater auf meinen Freund losging. „Letztendlich könnt ihr sowieso rein gar nichts dagegen tun. Ich liebe Edward und ich werde ihn heiraten.“ Ich hielt kurz inne und sah Charlie flehend in die Augen. Die Entschlossenheit in meiner Stimme wich der Bitte, die jetzt auch in meinen Worten lag: „Aber ich würde es lieber mit dem beruhigenden Gedanken tun, dass ihr hinter mir steht. Ihr beide.“ Ich lächelte sanft und in den Augen meines Vaters, an der Art, wie er die Lippen aufeinander presste, erkannte ich, dass ich seinen Widerstand fast gebrochen hatte. Also griff ich zu dem wirksamsten Mittel, das mir im Moment zur Verfügung stand: Ich senkte meinen Blick, dann sah ich durch meine Wimpern zu ihm auf und hauchte: „Bitte, Dad.“ Meine Stimme war butterweich. Natürlich war das nichts gegen das, was Edward vollbringen konnte, wenn er versuchte jemanden zu überzeugen, aber dennoch wirkte es. Kaum hörbar stieß er die Luft aus, die er, offenbar voll Ärger, angehalten hatte. Dann nickte er kaum merklich: „In Ordnung, Bella.“
Ich schlug die Augen auf. Alles war ungewöhnlich hell. Ich setzte mich auf und schaute mich um. Ich lag auf einem goldenen Bett. Als ich genauer hinsah, erkannte ich Edwards Zimmer. Aber wo war er? Im Hintergrund hörte ich dumpfe, monotone Geräusche, die lauter wurden. Ich ging den Geräuschen nach. Langsam erkannte ich eine leise melodische Stimme. Edwards Stimme. Ich schlich zur Tür. „Ja, Emmett! Während der gesamten Verwandlung, vom Biss an, konnte ich ihre Gedanken hören.“ „Und was hat sie gedacht?“, fragte einbe schnippische Stimme. „Sie…“, Edward musste schlucken „sie träumte eher. Von Jacob und mir…hauptsächlich von Jacob.“, er räusperte sich. Seine Stimme klang rau, als er weitersprach: „Bella hat sich andauernd gefragt, ob…na ja, ob sie das Richtige getan hat. Und…sie ist zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste war. Für…Jacob“, er brach ab. Hätte ich nicht gewusst, dass es Edward war, hätte ich gedacht er würde weinen. Rosalie lachte spöttisch: „Oh nein, Edward! Wie Leid mir das doch tut. Als hätte ich dich nicht vorher gewarnt!“ Wütend riss ich die Tür auf, die mit einem lauten Krachen aus den Angeln flog. Geschockt starrte ich auf meine Hände hinab. Ein Lichtreflex ließ mich aufblicken. Gegenüber5 von mir, am Ende des Flures, stand ein Mädchen. Es sah mir ähnlich, aber es war irgendwie auch so viel schöner, als ich. Es hatte dieselbe Statur, dieselben langen braunen Haare, doch sie war viel blasser als ich. Und…die Augen. Sie waren rostbraun. Schlagartig musste ich an Jacob denken. Sein Fell, seine Haut trugen die gleiche Farbe wie diese Augen. Mein Blick wanderte zu der Hand des Mädchens, an der mir eine sichelförmige Narbe am Handrücken auffiel. Ich blickte auf meine Hand. Dann sah ich zurück in den Spiegel. Und erinnerte mich… Verstört stürmte ich die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo ich die gesamte Familie Cullen vorfand. Ich ging in eine geduckte Kauerhaltung und knurrte. Alle starrten mich an. „es ist zu Ende.“, flüsterte Charlisle leise. Zähne fletschend und voller Wut stürtzte ich auf Rosalie zu…
Kapitel 1
„Ihr wollt was?!“, fragte Charlie aufgebracht. Ich seufzte. Diese Reaktion hatte ich kommen sehen. Zum Glück war Renèe da. „Aber Charlie“, sagte sie „wir haben doch auch so früh geheiratet und…“ er unterbrach sie:“ es später bereut, ja genau! Ich will nicht, dass meinje Tochter den gleichen Fehler macht!“ Ich schaute zu Edward. Er sah aus, als müsse er sich ein Lachen verkneifen. Seine karamellfarbenen Augen blitzten schalkhaft und seine Mundwinkel durchfuhr ein Zucken. Mein Blick wanderte über seine gerade schmale Nase, zu seinem blassen Kinn. Sein muskulöser Oberkörper hob und senkte sich regelmäßig. Das hellblaue Hemd, was er trug schmeichelte seiner makellosen Statur. Plötzlich wurde mir wieder einmal seine endgültige Schönheit wie ein Bombenschlag bewusst. Ich vergaß alles um mich herum und schaute wieder in sein allzu perfektes Gesicht. Ich widerstrebte dem Drang ihn zu berühren, ihn zu küssen. „Bella Schatz!“, meine Mutter riss mich aus meinen Gedanken. Die Röte schoss mir ins Gesicht, als ich merkte, wie lange ich Edward angestarrt hatte. Noch immer konnte ich meinen Blick nicht von ihm wenden. Er schaute mich an. Seine Augen sogen förmlich die meinen ein und ich hatte das Gefühl, es würden gleich Blitze zucken, so aufgeladen war dieser Moment. Schwach hörte ich im Hintergrund meine Mom: „Sieh sie dir doch an Charlie! Ja, sie sind wie wir. Nur ihre Liebe ist tausend mal stärker!“ Edwards Mund formte sich zu einem Lächeln und er löste den intensiven Blick sanft. Völlig verwirrt starrte ich einen Augenblick ins Leere, dann wandte ich mich wieder meiner Mutter, die uns mit einem wohlwollenden Lächeln betrachtete, und Charlie, der -angesichts der Tatsache, dass ich Edward förmlich anschmachtete- ein wenig mürrisch dreinblickte, zu. Dieser unterdrückte allerdings bloß wenig erfolgreich ein Grinsen. Charlie blickte Edward wütend an: „Lach nicht Bürschchen! Ohne mein Okay läuft nichts!“ Er griff in seine Jacke- dort, wo sein Pistolenhalfter war. „Dad!“, schrie ich aufgebracht „Lass den Quatsch!“ Er verdrehte genervt die Augen, zog hastig die Hand aus der Tasche und legte sie gut sichtbar auf den Tisch. Als hätte er überhaupt eine Chance gegen Edward gehabt. „Charlie!“, zischte Renèe tadelnd „Ich hoffe für dich, dass du nicht wirklich gerade Edward Cullen, den baldigen Ehemann deiner Tochter, mit deiner Dienstwaffe bedrohen wolltest!“ Ihr Ton war ernst und drohend. „Natürlich nicht, Renèe.“, murmelte Charlie ärgerlich. Er sah jedoch drein, als gäbe es für ihn keinen schöneren Gedanken, als dem gutaussehenden jungen Mann, den er bald wohl oder übel seinen Schwiegersohn nennen musste, mal ordentlich Angst einzujagen.
„Wisst ihr was?“, fragte ich an meine Eltern gewandt und lächelte entspannt. Es war Zeit, meinen Eltern zu zeigen, dass mein Entschluss sich nicht ändern würde. Und zwar bevor ich zusehen musste, wie mein Vater auf meinen Freund losging. „Letztendlich könnt ihr sowieso rein gar nichts dagegen tun. Ich liebe Edward und ich werde ihn heiraten.“ Ich hielt kurz inne und sah Charlie flehend in die Augen. Die Entschlossenheit in meiner Stimme wich der Bitte, die jetzt auch in meinen Worten lag: „Aber ich würde es lieber mit dem beruhigenden Gedanken tun, dass ihr hinter mir steht. Ihr beide.“ Ich lächelte sanft und in den Augen meines Vaters, an der Art, wie er die Lippen aufeinander presste, erkannte ich, dass ich seinen Widerstand fast gebrochen hatte. Also griff ich zu dem wirksamsten Mittel, das mir im Moment zur Verfügung stand: Ich senkte meinen Blick, dann sah ich durch meine Wimpern zu ihm auf und hauchte: „Bitte, Dad.“ Meine Stimme war butterweich. Natürlich war das nichts gegen das, was Edward vollbringen konnte, wenn er versuchte jemanden zu überzeugen, aber dennoch wirkte es. Kaum hörbar stieß er die Luft aus, die er, offenbar voll Ärger, angehalten hatte. Dann nickte er kaum merklich: „In Ordnung, Bella.“
Story 15
Der Bund der Ehe
"Jetzt ist es also so weit.",sagte Charlie."Mein Mädchen heiratet."
"Dad,bitte.Es ist ja nicht so als ob ich nach der Hochzeit für immer verschwinden würde."Ich lachte navös."Ja,ja ist schon gut.",murmelte er.Ich dachte daran wie ich Charlie erzählt das ich und Edward heiraten wollten und wie geschockt er gewesen war."Bist du so weit?",fragte Charlie und riss mich aus meinen Gedanken."Ja.",murmelte ich.Ich hatte einen Klos im Hals.
Die Musik ertönte-es war nicht der normale Hochzeitsmarsch(nartürlich nicht).
Es war ein Musikstück das Edward komponiert hatte.Ich hatte es bis heute nicht hören dürfen,aber Alice war mit der Komposition einverstanden gewesen und ich vertraute ihr.Nicht das ich irgendeinen Zweifel an Edwards komposition gehabt hätte.Die Musik war,wenn auch nicht von edward gespielt,wunderschön.
"Donnerwetter!",brummelte Charlie neben mir und begleitete mich langsam zum Atar,wo Edward,der in seinem Anzug wie immer umwerfend aussah,lächelend wartete.
Langsam gingen Charlie und ich an den Reihen vorbei.
Auf der einen Seite die Cullens und Tanyas Famielie und auf der anderen Reneé,Phil und meine wenigen anderen Verwandten mit meinen Freunden.
Ich war so in Gedanken das ich fast gestolpert wäre.
Links neben mir verkniff sich Emmet,der mit Rosalie,Tanya und Esme in einer bank saßein lachen.Ich warf in einen wütenden Blick zu,konzentrierte mich dann aber wieder aufs laufen um nicht doch noch zu stolpern.
Wir waren nun fast am Altar angekommen wo Edward strahlend auf mich wartete,seine glühenden,goldenen Augen auf mich gerichtet.
"Du siehst umwerfend aus.",flüsterte er mir ins Ohr.
Die anschließende Feier fand in einem Ballsaal ,was meine Meinung nach
unnötig war,statt.
Es gab ein riesiges Buffett und eine große Hochzeitstorte, was ebenfalls unnötig war,denn die hälfte der Leute würden sowieso nichts essen.
Sie hatten schon etwas anderes zu sich genommen.....
Nachdem alle gratuliert hatten,und ihre Geschenke auf einem Tisch gstappelt
hatten,wurde das Buffett eröffnet.
Nun kam Tanya auf mich und edward zu.
Sie lächelte angespannt und ich erinnerte mich daran was Edward gesagt hatte.Das sie ihm gegenüber interesse gezeigt hatte.
Feige wie ich war nuschelte ich Edward etwas zu und verdrückte mich richtung Geschenketisch.Edward hielt mich nicht auf.
Ich betrachtete das Servie von Reneé und Phil.Es war weiß mit blauen Blumen
als Verzierung und hatte einen fienen,goldenen Rand.
Ich würde nicht dazu kommen es zu benutzen,vorrausgestzt natürlich Edward würde sein versprechen wirklich halten.Aber selbst wenn nicht,er war nicht der einzige Vampir.
"Bella!" Aufgeregt kamen Alice und Esme auf mich zu.
"Was ist?"fragte ich irritiert.
"Es ist noch ein Gast gekommen." Nervös drehte Esme sich richtung Tür.
Verwundert blickte ich an die Seite des riesigen Saals,an der sich die
Tür befand,in der niemand anderes als Jacob stand.
"Jetzt ist es also so weit.",sagte Charlie."Mein Mädchen heiratet."
"Dad,bitte.Es ist ja nicht so als ob ich nach der Hochzeit für immer verschwinden würde."Ich lachte navös."Ja,ja ist schon gut.",murmelte er.Ich dachte daran wie ich Charlie erzählt das ich und Edward heiraten wollten und wie geschockt er gewesen war."Bist du so weit?",fragte Charlie und riss mich aus meinen Gedanken."Ja.",murmelte ich.Ich hatte einen Klos im Hals.
Die Musik ertönte-es war nicht der normale Hochzeitsmarsch(nartürlich nicht).
Es war ein Musikstück das Edward komponiert hatte.Ich hatte es bis heute nicht hören dürfen,aber Alice war mit der Komposition einverstanden gewesen und ich vertraute ihr.Nicht das ich irgendeinen Zweifel an Edwards komposition gehabt hätte.Die Musik war,wenn auch nicht von edward gespielt,wunderschön.
"Donnerwetter!",brummelte Charlie neben mir und begleitete mich langsam zum Atar,wo Edward,der in seinem Anzug wie immer umwerfend aussah,lächelend wartete.
Langsam gingen Charlie und ich an den Reihen vorbei.
Auf der einen Seite die Cullens und Tanyas Famielie und auf der anderen Reneé,Phil und meine wenigen anderen Verwandten mit meinen Freunden.
Ich war so in Gedanken das ich fast gestolpert wäre.
Links neben mir verkniff sich Emmet,der mit Rosalie,Tanya und Esme in einer bank saßein lachen.Ich warf in einen wütenden Blick zu,konzentrierte mich dann aber wieder aufs laufen um nicht doch noch zu stolpern.
Wir waren nun fast am Altar angekommen wo Edward strahlend auf mich wartete,seine glühenden,goldenen Augen auf mich gerichtet.
"Du siehst umwerfend aus.",flüsterte er mir ins Ohr.
Die anschließende Feier fand in einem Ballsaal ,was meine Meinung nach
unnötig war,statt.
Es gab ein riesiges Buffett und eine große Hochzeitstorte, was ebenfalls unnötig war,denn die hälfte der Leute würden sowieso nichts essen.
Sie hatten schon etwas anderes zu sich genommen.....
Nachdem alle gratuliert hatten,und ihre Geschenke auf einem Tisch gstappelt
hatten,wurde das Buffett eröffnet.
Nun kam Tanya auf mich und edward zu.
Sie lächelte angespannt und ich erinnerte mich daran was Edward gesagt hatte.Das sie ihm gegenüber interesse gezeigt hatte.
Feige wie ich war nuschelte ich Edward etwas zu und verdrückte mich richtung Geschenketisch.Edward hielt mich nicht auf.
Ich betrachtete das Servie von Reneé und Phil.Es war weiß mit blauen Blumen
als Verzierung und hatte einen fienen,goldenen Rand.
Ich würde nicht dazu kommen es zu benutzen,vorrausgestzt natürlich Edward würde sein versprechen wirklich halten.Aber selbst wenn nicht,er war nicht der einzige Vampir.
"Bella!" Aufgeregt kamen Alice und Esme auf mich zu.
"Was ist?"fragte ich irritiert.
"Es ist noch ein Gast gekommen." Nervös drehte Esme sich richtung Tür.
Verwundert blickte ich an die Seite des riesigen Saals,an der sich die
Tür befand,in der niemand anderes als Jacob stand.
Story 16
Hochzeitsnacht:
Ich war allein im Zelt. Die Taschenlampe war an die Decke gehängt und sendete sanftes Licht aus. Der Ring an meinem Finger funkelte golden und in dem Bernstein, der dort eingelassen war, war eine Vergissmeinichtblüte eingeschlossen. Ich dachte an die letzten Tage, die alle von einem entscheidenden Wort geleitet worden waren. Meinem „Ja“ vor dem Traualtar. „Ja“ zu einem erwachseneren Leben, „Ja“ zu Edward, meiner großen und einzigen Liebe, meinem zu Fleisch gewordenen Traum und- meinem Mann. Das „Ja“ war eins für die Ewigkeit, für den Biss, für eine neue Familie.
Als diese verwirrenden Gedanken vorgestern auf mich einströmten und mir klar wurde, was dieses winzige Wörtchen für eine Wirkung auf mein Leben hätte, wäre ich am liebsten aus der Kirche gerannt. Aber Edward, bei dem Gedanken an ihn seufzte ich innerlich auf, hatte mich heil durch die vergangenen Tage gebracht. Wir waren in den Flitterwochen und die Hauptsache: Wir waren glücklich verheiratet.
Ich blickte mich um. Die beiden Schlafsäcke waren schon entrollt nebeneinander gelegt. Ich hatte alles vorbereitet. Kleine und große Kerzen waren in einem Kreis um das Zelt herumgestellt und flackerten sinnlich. Das Zelt war mit gemütlichen Kissen in weichen Farben ausgestattet. Weich und samt, wie Edwards leise Stimme, die vom Zelteingang zu mir hin wehte: „Guten Abend.“ Ich sah voller Sehnsucht auf. „Hast du mich vermisst?“, sein Mund verzog sich zu meinem über alles geliebten schiefen Lächeln. Mit einem Mal stockte mir, wieder einmal, der Atem. Er war so unglaublich und überirdisch schön. Wie ein Gott. Seine schmale gerade Nase, seine bronzenen Haare, auf denen die Feuchtigkeit der Nacht wie Diamant schimmerte, seine nackte Brust, die von dem offenen Hemd entblößt wurde und muskulös, aber nicht übertrieben wirkte…aber seine Augen! Hellgold. Und in der Mitte, wo bei normalen Menschen die Pupille war, schmolz das Karamell, wie ich in diesem Moment dahin.
Edward ließ sich mit einer geschmeidigen Bewegung neben mich sinken, die mir niemals gelungen wäre. Er lächelte. Ich lächelte und starrte ihn völlig ungeniert an. „Ja?“, fragte er leise. Seine Stimme zauberte mir eine Gänsehaut. Mir wurde kalt, warm und schlecht gleichzeitig. Das Adrenalin stob mir in unregelmäßigen Schüben durch die Adern und hätte ich nicht gesessen, wäre ich auf den Boden gesunken. Edward zündete die Teelichter an und knipste die Taschenlampe aus. Draußen war es inzwischen stockduster. Ich spürte seinen gleichmäßigen Atem direkt vor mir und sog begierig seinen unwiderstehlichen Duft ein. Mein Herz raste. Sein Gesicht war jetzt nur noch wenige Millimeter von meinem entfernt. Krampfhaft erinnerte ich mich daran zu atmen. Doch nach einem Blick in Edwards makelloses Gesicht, vergaß ich es wieder. Er strich mit seinen eisigen Fingern über mein Gesicht. Im flackernden Kerzenlicht, sah ich das schönste Lächeln, was er mir je geschenkt hatte. Dann zog er mich zu sich heran und küsste mich. Leidenschaftlich, voller Sehnsucht und Glück. Wir rollten uns auf die Seite, meine Arme fest um ihn geschlungen. Er wühlte durch meine Haare. Zaghaft, vorsichtig und doch fordernd. Ich strich über seine blasse Brust und presste mich noch mehr an ihn. Ich spürte, wie seine Hände an meinem Körper entlangglitten und dann sah ich nur noch seine goldenen Augen, wie Sterne in der Dunkelheit glitzern…
Ich war allein im Zelt. Die Taschenlampe war an die Decke gehängt und sendete sanftes Licht aus. Der Ring an meinem Finger funkelte golden und in dem Bernstein, der dort eingelassen war, war eine Vergissmeinichtblüte eingeschlossen. Ich dachte an die letzten Tage, die alle von einem entscheidenden Wort geleitet worden waren. Meinem „Ja“ vor dem Traualtar. „Ja“ zu einem erwachseneren Leben, „Ja“ zu Edward, meiner großen und einzigen Liebe, meinem zu Fleisch gewordenen Traum und- meinem Mann. Das „Ja“ war eins für die Ewigkeit, für den Biss, für eine neue Familie.
Als diese verwirrenden Gedanken vorgestern auf mich einströmten und mir klar wurde, was dieses winzige Wörtchen für eine Wirkung auf mein Leben hätte, wäre ich am liebsten aus der Kirche gerannt. Aber Edward, bei dem Gedanken an ihn seufzte ich innerlich auf, hatte mich heil durch die vergangenen Tage gebracht. Wir waren in den Flitterwochen und die Hauptsache: Wir waren glücklich verheiratet.
Ich blickte mich um. Die beiden Schlafsäcke waren schon entrollt nebeneinander gelegt. Ich hatte alles vorbereitet. Kleine und große Kerzen waren in einem Kreis um das Zelt herumgestellt und flackerten sinnlich. Das Zelt war mit gemütlichen Kissen in weichen Farben ausgestattet. Weich und samt, wie Edwards leise Stimme, die vom Zelteingang zu mir hin wehte: „Guten Abend.“ Ich sah voller Sehnsucht auf. „Hast du mich vermisst?“, sein Mund verzog sich zu meinem über alles geliebten schiefen Lächeln. Mit einem Mal stockte mir, wieder einmal, der Atem. Er war so unglaublich und überirdisch schön. Wie ein Gott. Seine schmale gerade Nase, seine bronzenen Haare, auf denen die Feuchtigkeit der Nacht wie Diamant schimmerte, seine nackte Brust, die von dem offenen Hemd entblößt wurde und muskulös, aber nicht übertrieben wirkte…aber seine Augen! Hellgold. Und in der Mitte, wo bei normalen Menschen die Pupille war, schmolz das Karamell, wie ich in diesem Moment dahin.
Edward ließ sich mit einer geschmeidigen Bewegung neben mich sinken, die mir niemals gelungen wäre. Er lächelte. Ich lächelte und starrte ihn völlig ungeniert an. „Ja?“, fragte er leise. Seine Stimme zauberte mir eine Gänsehaut. Mir wurde kalt, warm und schlecht gleichzeitig. Das Adrenalin stob mir in unregelmäßigen Schüben durch die Adern und hätte ich nicht gesessen, wäre ich auf den Boden gesunken. Edward zündete die Teelichter an und knipste die Taschenlampe aus. Draußen war es inzwischen stockduster. Ich spürte seinen gleichmäßigen Atem direkt vor mir und sog begierig seinen unwiderstehlichen Duft ein. Mein Herz raste. Sein Gesicht war jetzt nur noch wenige Millimeter von meinem entfernt. Krampfhaft erinnerte ich mich daran zu atmen. Doch nach einem Blick in Edwards makelloses Gesicht, vergaß ich es wieder. Er strich mit seinen eisigen Fingern über mein Gesicht. Im flackernden Kerzenlicht, sah ich das schönste Lächeln, was er mir je geschenkt hatte. Dann zog er mich zu sich heran und küsste mich. Leidenschaftlich, voller Sehnsucht und Glück. Wir rollten uns auf die Seite, meine Arme fest um ihn geschlungen. Er wühlte durch meine Haare. Zaghaft, vorsichtig und doch fordernd. Ich strich über seine blasse Brust und presste mich noch mehr an ihn. Ich spürte, wie seine Hände an meinem Körper entlangglitten und dann sah ich nur noch seine goldenen Augen, wie Sterne in der Dunkelheit glitzern…
Story 17
Ein Schwerer Weg
Als der Volvo vor Charlies Haus hielt, und Edward in einem Menschlichen Tempo um das Auto ging um mir die Tür zu öffnen, verharrte ich einen Moment bis ich nur zögerlich aus dem Auto stieg. ,,Wir müssen das nicht tun, wenn du es nicht willst. ‘‘ Edward wusste das ich genau das nicht hören wollte. ,,Ich will es aber! Ich will das Charlie weiß das ich dich Heirate, dass ich mit dir glücklich bin. Außerdem will ich ihm nicht in Ungewissheit zurücklassen‘‘ Die letzten Worte flüsterte ich nur. Es würde nicht mehr lange dauern, bis ich mein Leben als Mensch hinter mir lassen würde. Renee, Charlie, Jacob, Billy sie alle würde ich nie wieder sehen. Doch ich hatte mich entschieden. Ich wollte nicht länger ein Mensch sein, sondern ein Vampir! Ich wollte für immer mit Edward zusammen sein. Selbst Edward ging nur zögerlich zur Verander und öffnete mir schließlich die Haustüre. Charlie saß im Wohnzimmer und schaute sich ein Spiel an. ,,Bells, da bist du ja endlich. Soll ich uns eine Pizza bestellen? ‘‘ Ich ging mit Edward, Hand in Hand, ins Wohnzimmer und sagte mit dünner, unsicherer Stimme ,,Nein nicht nötig! Ich habe schon gegessen. ‘‘ Charlie drehte sich zu uns um und antwortete rasch ,,Oh hallo Edward‘‘ Ich konnte mich jetzt nicht drücken, ich musste es ihm jetzt sagen, bevor mich der Mut ganz verließ. ,,Dad, wir müssen mit dir reden! ‘‘ Jetzt gab es kein Zurück. Ich drückte Edwards Hand immer fester. Zum Glück konnte er sowas wie schmerz nicht empfinden den sonst würde er spätestens jetzt seine Hand schreiend zurückziehen. ,,Ok was ist los? Setzt euch doch‘‘ Ich setzte mich auch die kleine Couch und Edward ließ sich wortlos neben mir nieder. ,, Dad wie soll ich es sagen…‘‘ Ich zögerte und versuchte die richtigen Worte zu finden, was gar nicht so leicht war. Ich hoffte nur, dass Charlie nicht direkt auf Edward losging, wenn er es wusste. ,,Edward und ich…‘‘ Charlie schaute mich fragend an. Er ahnte also überhaupt nichts. Er bemerkte noch nicht einmal wie ich nervös den Ring, den Edward mir schenkte, an meinem Finger immer wieder drehte. ,,Wir werden Heiraten. ‘‘ So jetzt hatte ich es gesagt. Ich merkte wie Edward aufhörte zu atmen was mich beunruhigte. Charlie schaute uns mit leerem Blick, sprachlos an. ,,Ihr seit Verlobt? ‘‘ Er schaute immer noch teilnahmslos zu uns. ,,Ihr seit doch noch viel zu jung! Ihr wisst gar nicht was ihr da tut! Ihr habt noch alles vor euch! ‘‘ Der plötzliche Stimmungs Wechsel in Charlies Gesicht und Stimme ließ mich zusammenzucken. ,,Dad wir lieben uns! Außerdem haben wir das sehr gut durchdacht.“ ,,Du bist viel zu jung! Da könnt ihr das noch so gut planen! Du hast ja gesehen wie es bei mir und deiner Mutter geendet ist!“ Charlies Ton wurde immer schärfer, was mich erschreckte. Ich hatte mir zwar schon gedacht dass er so reagieren würde, trotzdem erschreckten mich seine Worte. Warum konnte er es nicht einfach hinnehmen wie es ist, und sich einfach nur freuen wie jeder andere Vater auch? ,,Dad, weil es mit dir und Mum nicht funktioniert hat, muss es nicht heißen das es auch bei uns so ist. Außerdem haben wir uns dazu schon entschlossen und du kannst uns nicht davon abbringen.“ ,,Bells dass ist doch nicht dein ernst das du ihn wirklich Heiraten willst, du weißt nicht einmal ob er der richtige ist. Außerdem habt ihr nicht einmal das College besucht.“ Edward nahm meine Hand, und streichelte mit seinem Daumen, meinen Handrücken, was mich deutlich ruhiger machte. ,,Wir werden das College besuchen nachdem wir geheiratet haben. Ich werde nicht zulassen, das die Heirat Bellas und meine Zukunft in irgendeiner Weise beeinträchtigen wird.“ Sagte Edward ruhig. ,,Das glaube ich dir sogar Edward, aber ihr seit erst 18. Ihr habt doch noch die zeit der Welt. Könnt ihr denn nicht warten bis ihr das College beendet habt?“ ,,Dad, wir finden das jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist. Carlisle und Esme finden auch das es eine gute Idee ist und unterstützen uns in unserem Vorhaben.“ Charlie dachte einige Sekunden nach und seufzte anschließen. ,,Seit ihr euch sicher, das ihr das wollt und schon bereit dazu seit?“ Sagte er in einem angenehmen ruhigen ton. ,,Ja Dad, dass sind wir.“ Antwortete ich mit einem leichten lächeln. ,,Wenn es das ist was ihr wollt, werde ich nichts dagegen haben.“ Jetzt schenkte Charlie mir auch ein leichtes lächeln. Ich sprang auf und umarmte ihn. ,,Danke Dad, ich dachte schon ich müsste alleine zum Altar schreiten.“ In mir machte sich große Erleichterung und Vorfreude auf die Hochzeit breit.
Am nächsten Morgen wurde ich unsanft von Alice aus dem Schlaf gerissen. ,,Aufwachen Bella, heute suchen wir die Tischkarten aus.“ Dar ich Alice nicht kränken wollte, sagte ich ihr, das sie die ganze Hochzeit planen dürfte, was ich in Momenten wie diesen immer wieder bereute. ,,Alice es ist erst 8 Uhr, kann ich nicht noch etwas Schlafen?“ ,,Nein! Ich kann es gar nicht abwarten, bis du siehst welche Muster ich schon ausgesucht habe!“ Da ich Alice nichts ausschlagen kann, Duschte ich mich und fuhr dann anschließend mit ihr nach Hause. Als wir ankamen begrüßte Edward mich mit einem schiefen lächeln. ,,Warum hast du sie in mein Zimmer gelassen und bist nicht bei mir geblieben?“ fragte ich ihn leise. ,,Du weißt doch wie stur Alice sein kann.“ Antwortete er mir mit einem grinsen und küsste mich anschließend auf die Stirn. Alice zog mich hastig hinter sich her in ihr Zimmer, um mir die Tischkarten Muster zu zeigen. ,, Warum hilft uns Edward eigentlich nicht beim aussuchen? Immerhin ist es auch seine Hochzeit.“ ,,Edward hat uns beiden frei Hand bei der Planung gelassen.“ Das freute Alice. Sie liebte es Sachen zu organisieren und war daher ganz froh dass Edward, der ihr sowieso keine Hilfe wäre, sich bei der Planung freiwillig zurückhielt. Als wir uns endlich für eine Tischkarte entschieden hatten, sagte Alice das sie für die Dekoration noch einige Ideen hatte, und ich ihr sagen sollte was man noch ändern könnte. Doch noch bevor sie sich notieren konnte, dass ich lieber Silberne anstatt Goldene Kerzenständer hätte, klopfte es an der Tür und noch bevor ich es richtig merkte stand Edward schon hinter uns. ,,Alice ich denke, Bella hat genug Tischkarten für heute gesehen.“ Sagte Edward Lachend. ,,Na gut, dann machen wir eben morgen weiter. Du musst mich heute Abend unbedingt noch anrufen und sagen ob du die Weinroten Servietten willst.“ ,,Werde ich machen bis morgen Alice.“
Während ich Abendessen kochte, hörte ich Charlie kommen. ,,Hallo Bells. Wie war dein Tag?“ fragte er während er sich auf den Weg in die Küche machte. ,,Ganz Ok. Ich war heute bei Edward und habe mit Alice Tischkarten für die Hochzeit ausgesucht. Wusstet du dass es so viele verschiedene gibt?“ Antwortete ich. ,,Scheint als hättet ihr Spaß gehabt.“ ,,Wenn du das spaß nennst.“ Erwiderte ich Lachend. Während ich nach dem Essen den Abwasch machte, Telefonierte Charlie mit Billy. Als er Das Gespräch beendet hatte, kam er mit besorgtem Gesicht zu mir und sagte ,, Billy hat mir gerade gesagt das Jacob verschwunden ist.“ Es traf mich wie ein Schlag und ich ließ den Teller den ich in der Hand hielt, in das Spülbecken fallen. ,,Was er ist weg? Seit wann? Und habt ihr schon Suchmeldungen aufgegeben?“ Trotz das ich in den letzten Tagen keinen kontakt mit Jacob hatte, traf mich die Tatsache das er weg war schwer. ,,Er ist seit ein paar Tagen nicht mehr da. Billy hat aber keine Vermissten anzeige aufgegeben weil er denkt, das er bald wieder kommt und er nur eine Auszeit brauchte.“ ,,Ich fahre nach La Push und rede mit Sam. Vielleicht weiß er ja etwas.“ Wo konnte Jake nur sein? Und noch viel wichtiger, warum ist er verschwunden. War es weil er die Nachricht, das Edward und Ich Heiraten, nicht verkraftet hat?
Ich fuhr den Highway nach La Push so schnell wie es mein Transporter erlaubte. Ich verstand einfach nicht, warum Jake einfach verschwinden sollte, ohne wenigstens Billy Bescheid zu sagen. Die einzige Hoffnung die mir blieb war, dass Sam oder ein anderer aus dem Rudel etwas wusste oder gar in Wolfsgestallt mit ihm Kontakt aufgenommen hatte.
Als ich vor Sams Haus ankam, hielt ich einen Moment inne. Ich dachte an Jake und daran wo er jetzt war. Wenn ihm etwas passiert war. Nein daran wollte ich nicht denken. Für das alles musste es eine Erklärung geben. Ich stieg aus dem Wagen und klopfte an Sams Haustür. Als er öffnete hielt er einen Moment inne und sagte dann,, Bella, dich habe ich ja seit Wochen nicht mehr gesehen. Wie geht es dir? Komm doch erst mal rein und setz dich.“ Ich ging hinter Sam in sein Warmes Wohnzimmer. Emily saß mit einem Buch auf der Couch. Als sie mich bemerkte, stand sie auf und umarmte mich. ,,Ich freue mich, dich wieder zu sehen. Wie geht es dir und Charlie?“ Als sie vor mir stand, vielen mir ihre vielen Narben auf, die in ihrem Gesicht waren. Auch mit den Narben war ihr Gesicht wunderschön. ,,Charlie und mir geht es gut.“ Antwortete ich ihr und versuchte meine Sorge um Jacob für einen Moment zu vergessen. ,,Sam ich bin hier weil Billy meinem Dad gesagt hat, das Jacob weg ist.“ ,,Ich weiß das er weg ist Bella, und glaub mir es geht ihm gut, ich bin mit ihm weiter hin in Kontakt.“ Sam versuchte mich zu beruhigen doch es klappte nicht. Nicht solange ich nicht wusste warum er weg war. ,,Warum ist er verschwunden? Wo ist er?“,,Bella er hat sich entschlossen ein Leben als Werwolf zu führen. Wir haben versucht ihn umzustimmen, doch er ließ sich nicht von seiner Entscheidung abbringen.“ Sam redete immer noch im selben ruhigen Ton, obwohl man in seinen Augen sah welche Sorgen er sich um Jacob machte. ,,Warum macht er sowas? Er kann doch nicht für immer ein Werwolf bleiben!“,,Bella es geht ihm gut. Du brauchst dir keine Sorgen machen.“ Sam versuchte von meiner Frage abzulenken. ,,Aber warum will er so Leben??“ Ich verstand es einfach nicht. Wieso sollte er freiwillig seine Freunde und Billy alleine lassen ohne sich zu verabschieden? ,,Bella… Jacob will nicht das du es weißt. Noch nicht.“ Bei dem Gedanken, das ich Jacob vielleicht nie wieder sehen würde, und er nicht will das ich weiß warum, machte mich Traurig. Tränen schossen mir in die Augen. Würde sich Jake auch so fühlen, wenn ich ein Vampir werden und ihn somit nie wieder sehen würde?
Als der Volvo vor Charlies Haus hielt, und Edward in einem Menschlichen Tempo um das Auto ging um mir die Tür zu öffnen, verharrte ich einen Moment bis ich nur zögerlich aus dem Auto stieg. ,,Wir müssen das nicht tun, wenn du es nicht willst. ‘‘ Edward wusste das ich genau das nicht hören wollte. ,,Ich will es aber! Ich will das Charlie weiß das ich dich Heirate, dass ich mit dir glücklich bin. Außerdem will ich ihm nicht in Ungewissheit zurücklassen‘‘ Die letzten Worte flüsterte ich nur. Es würde nicht mehr lange dauern, bis ich mein Leben als Mensch hinter mir lassen würde. Renee, Charlie, Jacob, Billy sie alle würde ich nie wieder sehen. Doch ich hatte mich entschieden. Ich wollte nicht länger ein Mensch sein, sondern ein Vampir! Ich wollte für immer mit Edward zusammen sein. Selbst Edward ging nur zögerlich zur Verander und öffnete mir schließlich die Haustüre. Charlie saß im Wohnzimmer und schaute sich ein Spiel an. ,,Bells, da bist du ja endlich. Soll ich uns eine Pizza bestellen? ‘‘ Ich ging mit Edward, Hand in Hand, ins Wohnzimmer und sagte mit dünner, unsicherer Stimme ,,Nein nicht nötig! Ich habe schon gegessen. ‘‘ Charlie drehte sich zu uns um und antwortete rasch ,,Oh hallo Edward‘‘ Ich konnte mich jetzt nicht drücken, ich musste es ihm jetzt sagen, bevor mich der Mut ganz verließ. ,,Dad, wir müssen mit dir reden! ‘‘ Jetzt gab es kein Zurück. Ich drückte Edwards Hand immer fester. Zum Glück konnte er sowas wie schmerz nicht empfinden den sonst würde er spätestens jetzt seine Hand schreiend zurückziehen. ,,Ok was ist los? Setzt euch doch‘‘ Ich setzte mich auch die kleine Couch und Edward ließ sich wortlos neben mir nieder. ,, Dad wie soll ich es sagen…‘‘ Ich zögerte und versuchte die richtigen Worte zu finden, was gar nicht so leicht war. Ich hoffte nur, dass Charlie nicht direkt auf Edward losging, wenn er es wusste. ,,Edward und ich…‘‘ Charlie schaute mich fragend an. Er ahnte also überhaupt nichts. Er bemerkte noch nicht einmal wie ich nervös den Ring, den Edward mir schenkte, an meinem Finger immer wieder drehte. ,,Wir werden Heiraten. ‘‘ So jetzt hatte ich es gesagt. Ich merkte wie Edward aufhörte zu atmen was mich beunruhigte. Charlie schaute uns mit leerem Blick, sprachlos an. ,,Ihr seit Verlobt? ‘‘ Er schaute immer noch teilnahmslos zu uns. ,,Ihr seit doch noch viel zu jung! Ihr wisst gar nicht was ihr da tut! Ihr habt noch alles vor euch! ‘‘ Der plötzliche Stimmungs Wechsel in Charlies Gesicht und Stimme ließ mich zusammenzucken. ,,Dad wir lieben uns! Außerdem haben wir das sehr gut durchdacht.“ ,,Du bist viel zu jung! Da könnt ihr das noch so gut planen! Du hast ja gesehen wie es bei mir und deiner Mutter geendet ist!“ Charlies Ton wurde immer schärfer, was mich erschreckte. Ich hatte mir zwar schon gedacht dass er so reagieren würde, trotzdem erschreckten mich seine Worte. Warum konnte er es nicht einfach hinnehmen wie es ist, und sich einfach nur freuen wie jeder andere Vater auch? ,,Dad, weil es mit dir und Mum nicht funktioniert hat, muss es nicht heißen das es auch bei uns so ist. Außerdem haben wir uns dazu schon entschlossen und du kannst uns nicht davon abbringen.“ ,,Bells dass ist doch nicht dein ernst das du ihn wirklich Heiraten willst, du weißt nicht einmal ob er der richtige ist. Außerdem habt ihr nicht einmal das College besucht.“ Edward nahm meine Hand, und streichelte mit seinem Daumen, meinen Handrücken, was mich deutlich ruhiger machte. ,,Wir werden das College besuchen nachdem wir geheiratet haben. Ich werde nicht zulassen, das die Heirat Bellas und meine Zukunft in irgendeiner Weise beeinträchtigen wird.“ Sagte Edward ruhig. ,,Das glaube ich dir sogar Edward, aber ihr seit erst 18. Ihr habt doch noch die zeit der Welt. Könnt ihr denn nicht warten bis ihr das College beendet habt?“ ,,Dad, wir finden das jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist. Carlisle und Esme finden auch das es eine gute Idee ist und unterstützen uns in unserem Vorhaben.“ Charlie dachte einige Sekunden nach und seufzte anschließen. ,,Seit ihr euch sicher, das ihr das wollt und schon bereit dazu seit?“ Sagte er in einem angenehmen ruhigen ton. ,,Ja Dad, dass sind wir.“ Antwortete ich mit einem leichten lächeln. ,,Wenn es das ist was ihr wollt, werde ich nichts dagegen haben.“ Jetzt schenkte Charlie mir auch ein leichtes lächeln. Ich sprang auf und umarmte ihn. ,,Danke Dad, ich dachte schon ich müsste alleine zum Altar schreiten.“ In mir machte sich große Erleichterung und Vorfreude auf die Hochzeit breit.
Am nächsten Morgen wurde ich unsanft von Alice aus dem Schlaf gerissen. ,,Aufwachen Bella, heute suchen wir die Tischkarten aus.“ Dar ich Alice nicht kränken wollte, sagte ich ihr, das sie die ganze Hochzeit planen dürfte, was ich in Momenten wie diesen immer wieder bereute. ,,Alice es ist erst 8 Uhr, kann ich nicht noch etwas Schlafen?“ ,,Nein! Ich kann es gar nicht abwarten, bis du siehst welche Muster ich schon ausgesucht habe!“ Da ich Alice nichts ausschlagen kann, Duschte ich mich und fuhr dann anschließend mit ihr nach Hause. Als wir ankamen begrüßte Edward mich mit einem schiefen lächeln. ,,Warum hast du sie in mein Zimmer gelassen und bist nicht bei mir geblieben?“ fragte ich ihn leise. ,,Du weißt doch wie stur Alice sein kann.“ Antwortete er mir mit einem grinsen und küsste mich anschließend auf die Stirn. Alice zog mich hastig hinter sich her in ihr Zimmer, um mir die Tischkarten Muster zu zeigen. ,, Warum hilft uns Edward eigentlich nicht beim aussuchen? Immerhin ist es auch seine Hochzeit.“ ,,Edward hat uns beiden frei Hand bei der Planung gelassen.“ Das freute Alice. Sie liebte es Sachen zu organisieren und war daher ganz froh dass Edward, der ihr sowieso keine Hilfe wäre, sich bei der Planung freiwillig zurückhielt. Als wir uns endlich für eine Tischkarte entschieden hatten, sagte Alice das sie für die Dekoration noch einige Ideen hatte, und ich ihr sagen sollte was man noch ändern könnte. Doch noch bevor sie sich notieren konnte, dass ich lieber Silberne anstatt Goldene Kerzenständer hätte, klopfte es an der Tür und noch bevor ich es richtig merkte stand Edward schon hinter uns. ,,Alice ich denke, Bella hat genug Tischkarten für heute gesehen.“ Sagte Edward Lachend. ,,Na gut, dann machen wir eben morgen weiter. Du musst mich heute Abend unbedingt noch anrufen und sagen ob du die Weinroten Servietten willst.“ ,,Werde ich machen bis morgen Alice.“
Während ich Abendessen kochte, hörte ich Charlie kommen. ,,Hallo Bells. Wie war dein Tag?“ fragte er während er sich auf den Weg in die Küche machte. ,,Ganz Ok. Ich war heute bei Edward und habe mit Alice Tischkarten für die Hochzeit ausgesucht. Wusstet du dass es so viele verschiedene gibt?“ Antwortete ich. ,,Scheint als hättet ihr Spaß gehabt.“ ,,Wenn du das spaß nennst.“ Erwiderte ich Lachend. Während ich nach dem Essen den Abwasch machte, Telefonierte Charlie mit Billy. Als er Das Gespräch beendet hatte, kam er mit besorgtem Gesicht zu mir und sagte ,, Billy hat mir gerade gesagt das Jacob verschwunden ist.“ Es traf mich wie ein Schlag und ich ließ den Teller den ich in der Hand hielt, in das Spülbecken fallen. ,,Was er ist weg? Seit wann? Und habt ihr schon Suchmeldungen aufgegeben?“ Trotz das ich in den letzten Tagen keinen kontakt mit Jacob hatte, traf mich die Tatsache das er weg war schwer. ,,Er ist seit ein paar Tagen nicht mehr da. Billy hat aber keine Vermissten anzeige aufgegeben weil er denkt, das er bald wieder kommt und er nur eine Auszeit brauchte.“ ,,Ich fahre nach La Push und rede mit Sam. Vielleicht weiß er ja etwas.“ Wo konnte Jake nur sein? Und noch viel wichtiger, warum ist er verschwunden. War es weil er die Nachricht, das Edward und Ich Heiraten, nicht verkraftet hat?
Ich fuhr den Highway nach La Push so schnell wie es mein Transporter erlaubte. Ich verstand einfach nicht, warum Jake einfach verschwinden sollte, ohne wenigstens Billy Bescheid zu sagen. Die einzige Hoffnung die mir blieb war, dass Sam oder ein anderer aus dem Rudel etwas wusste oder gar in Wolfsgestallt mit ihm Kontakt aufgenommen hatte.
Als ich vor Sams Haus ankam, hielt ich einen Moment inne. Ich dachte an Jake und daran wo er jetzt war. Wenn ihm etwas passiert war. Nein daran wollte ich nicht denken. Für das alles musste es eine Erklärung geben. Ich stieg aus dem Wagen und klopfte an Sams Haustür. Als er öffnete hielt er einen Moment inne und sagte dann,, Bella, dich habe ich ja seit Wochen nicht mehr gesehen. Wie geht es dir? Komm doch erst mal rein und setz dich.“ Ich ging hinter Sam in sein Warmes Wohnzimmer. Emily saß mit einem Buch auf der Couch. Als sie mich bemerkte, stand sie auf und umarmte mich. ,,Ich freue mich, dich wieder zu sehen. Wie geht es dir und Charlie?“ Als sie vor mir stand, vielen mir ihre vielen Narben auf, die in ihrem Gesicht waren. Auch mit den Narben war ihr Gesicht wunderschön. ,,Charlie und mir geht es gut.“ Antwortete ich ihr und versuchte meine Sorge um Jacob für einen Moment zu vergessen. ,,Sam ich bin hier weil Billy meinem Dad gesagt hat, das Jacob weg ist.“ ,,Ich weiß das er weg ist Bella, und glaub mir es geht ihm gut, ich bin mit ihm weiter hin in Kontakt.“ Sam versuchte mich zu beruhigen doch es klappte nicht. Nicht solange ich nicht wusste warum er weg war. ,,Warum ist er verschwunden? Wo ist er?“,,Bella er hat sich entschlossen ein Leben als Werwolf zu führen. Wir haben versucht ihn umzustimmen, doch er ließ sich nicht von seiner Entscheidung abbringen.“ Sam redete immer noch im selben ruhigen Ton, obwohl man in seinen Augen sah welche Sorgen er sich um Jacob machte. ,,Warum macht er sowas? Er kann doch nicht für immer ein Werwolf bleiben!“,,Bella es geht ihm gut. Du brauchst dir keine Sorgen machen.“ Sam versuchte von meiner Frage abzulenken. ,,Aber warum will er so Leben??“ Ich verstand es einfach nicht. Wieso sollte er freiwillig seine Freunde und Billy alleine lassen ohne sich zu verabschieden? ,,Bella… Jacob will nicht das du es weißt. Noch nicht.“ Bei dem Gedanken, das ich Jacob vielleicht nie wieder sehen würde, und er nicht will das ich weiß warum, machte mich Traurig. Tränen schossen mir in die Augen. Würde sich Jake auch so fühlen, wenn ich ein Vampir werden und ihn somit nie wieder sehen würde?
Story 18
PROLOG
„Tu es“, sagte ich schlicht und sah ihm fest in die Augen. Dass sich mein Herzschlag dabei wieder einmal beschleunigte, ignorierte ich geflissentlich.
„Bella...“, setzte er an, aber ich unterbrach ihn. „Ich habe getan, was du wolltest. Wir sind...verheiratet.“ Ich brach ab und sah auf den Ring an meinem Finger herab. Gold, wie seine wunderschönen, atemberaubenden Augen. „Und du hast mir versprochen, es zu machen. Also bitte...tu es.“ Er sah mich an, seine Augen so stur wie meine. Ich seufzte genervt auf.
„Tu es“, sagte ich nachdrücklich und schob den Kragen meines Pullovers von meinem Hals. Sein Blick veränderte sich. Er musterte mich verzweifelt.
„Hast du denn überhaupt keine Angst, Bella?“ Seine Stimme flehte geradezu, ich möge doch jetzt, in den letzten Minuten die ich als Mensch verbrachte, endlich einmal Angst bekommen.
„Doch“, sagte ich ehrlich. „Aber die ist längst nicht groß genug, um meine Freude zu verdrängen.“ „Bella, ich möchte nicht schuld sein, dass-“ „ - dass ich mein Leben aufgebe, ich weiß. Aber ich gebe es nicht auf, Edward. Ich fange ein neues an. Mit dir. Du und ich. Ein besseres Leben.“ Meine Worte quälten. Er hatte nie verstanden, dass mein Leben –in welcher Form auch immer ich lebte- nur dann mein Leben war, wenn ich es mit ihm teilte, wenn er darin seinen Platz hatte. Wieder saßen wir schweigend nebeneinander.
„Jacob hatte Recht.“, sagte er plötzlich und seine Augen verdunkelten sich. „Es wäre besser für dich, mit ihm zusammen zu sein.“ Meine Augenbraue wanderte in die Höhe.
„Ach ja?“, fragte ich angesäuert. „Und woher will Jake das wissen? Woher willst du das wissen? Kann ich nicht endlich einmal selber entscheiden, was mich glücklich macht? Ich bin es doch auch, die damit leben muss.“ „Aber ich-“ Sein schwacher Protest endete so schnell, wie er begonnen hatte.
„Du tust es also? Schön.“ Meine Stimme erlaubte keinen Widerspruch.
„Du bist sicher, dass du das willst?“, fragte er leise, die Augen geschlossen. Ich sah ihn an. Meinen Mann. Meine große Liebe. Mein Herz. Edward.
Und dann war da diese Stimme in meinem Kopf. So vertraut, obwohl es schon Ewigkeiten her zu sein schien, seit ich sie das letzte Mal gehört hatte. Obwohl ich sie vielleicht nie mehr hören würde. Jacob.
„Hör auf ihn, Bella. Sag ihm endlich die Wahrheit. Sag, dass du nicht willst. Du weißt was du willst, Bella. Nicht ihn. Nicht den Blutsauger, Bella. Er ist nicht der Richtige für dich. Ich bin-“ „Ja!“, stieß ich mühsam hervor und Jakes Stimme verstummte abrupt. Ich hatte doch längst mit ihm abgeschlossen. Es war besser so. Für ihn, für mich, für Edward. Da hatte seine Stimme nichts in meinem Kopf zu suchen. Und wie konnte Edward der Falsche sein, wenn er mich so unendlich glücklich machte, mich so vollkommen fühlen ließ, mir so sehr den Atem raubte, wie niemand anderes es könnte?
“In Ordnung“, sagte Edward tonlos. Schmerz lag in seinen Augen und wieder diese uralte Traurigkeit, die ich schon einmal in dem warmen Gold gesehen hatte. Es tat ihm weh. „Aber eins möchte ich vorher noch tun, Bella. Ein letztes Mal.“ Ein letztes Mal, hallte es in meinem Kopf nach. Ein letztes Mal...
Er beugte sich zu mir nach vorne und sah mir sehr intensiv in die Augen. Beinahe zu intensiv, denn die Bitte, ich möge ihn nicht zwingen, dass zu tun, was ich von ihm wollte, das Flehen darin brachten mich beinahe um den Verstand. Wäre mein Wunsch, für immer, für die Ewigkeit bei ihm zu bleiben, nicht so unendlich stark gewesen...ich hätte wahrscheinlich nachgegeben. Nur um den Schmerz aus seinen Augen verschwinden zu sehen. Aber jetzt blieb ich standhaft.
Schließlich seufzte er leise, er verstand, dass er dieses eine, dieses entscheidende Mal verloren hatte, dann legte er seine wunderbaren Lippen auf meine. Mein Herz setzte aus, überstürmt von all den Gefühlen, die hindurch strömten, schließlich nahm es seinen Takt wieder auf, diesmal mindestens doppelt so schnell und ziemlich holprig. Ich konnte nicht mehr denken.
Der Kuss war anders, als die davor. Entgültig. Er fühlte sich wie ein Abschied an und vielleicht war es das sogar, aber gleichzeitig wusste ich, dass er einen Neuanfang bedeutete. Ich spürte seine Arme um mich. Sie würden mich halten, wenn es begann. Sie wären da. Er wäre da.
Wir lösten uns voneinander und noch einmal trafen meine Augen auf die seinen.
„Tu es“, wisperte ich. Und er tat es. Er hob mein Handgelenk an seine Lippen, sog ein letztes Mal meinen Duft ein, dessen besondere Wirkung auf ihn für immer verschwinden würde, dann öffnete er seinen Mund. Und das letzte, das ich sah, bevor der Schmerz mich an den Rand der Ohnmacht trieb, eine Ohnmacht, in der ich bloß zwei starke Arme um mich spürte die mich hielten, waren seine wunderschönen, topasfarbenen Augen. Zwei goldene Seen, die da waren, als ich in die Dunkelheit sank...
1.Kapitel
Ich konnte nicht glauben, dass ich es war, die in diesem kleinen Raum vor einem alten Spiegel stand und nur darauf wartete, die Glocken läuten zu hören. Ich musterte mein Spiegelbild. Eine Hochsteckfrisur hatte ich nicht gewollt, also waren meine Haare offen und fielen mir über die Schultern. Nicht einmal zu dem Lilienstrauß hatte Alice mich überreden können. Aber es gab eine Sache, vor der ich mich nicht hatte drücken können. Im Gegensatz zu dem Brautkleid, das ich trug, kamen mir aber auch all die anderen Dinge so banal vor. Denn dieses Brautkleid, schneeweiß und schulterfrei, zeigte mir und allen, die mich sahen, so unerträglich deutlich, dass ich eine Braut war, dass ich es selber auch nicht länger leugnen konnte.
Ich würde heiraten. Heute. Jetzt. In einem Brautkleid. Ich atmete tief durch.
„Bella?“ Carlisles Stimme war samtweich und leise, aber ich zuckte trotzdem zusammen und drehte mich ruckartig zu ihm um. „Geht es dir gut?“ Ich sah ihn leicht gequält an, dann schüttelte ich verzweifelt den Kopf. „Ich weiß.“ Er lächelte. Erst jetzt fiel mir auf, dass er einen Anzug trug und wie immer blendend aussah.
“Gut siehst du aus“, murmelte ich. „Ganz im Gegensatz zu mir.“ Ich zupfte an dem weißen, fließenden Stoff herum, der mich umhüllte und er zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Ich wette, dass Edward da ganz anderer Meinung ist...“, murmelte Carlisle und musterte mich.
„Ja?“, fragte ich wenig überzeugt. Wie sollte ich auch nur halbwegs überzeugt sein, wo ich doch wusste, dass Edward der Inbegriff von Schönheit war?
“Ja“, stellte Carlisle fest. „Und deshalb wird er heute Nacht auch bestimmt-“ Ohrenbetäubendes Glockenläuten unterbrach ihn. „Gehen wir?“, fragte er und hakte sich lächelnd bei mir unter.
„Was?“, quietschte ich und blieb wie angewurzelt stehen. „Jetzt?“ Er lachte leise.
„Natürlich jetzt.“
„Aber, aber...“ Ich brach hilflos ab. Sein vom Glockengeläut unterbrochener Satz, dessen Ausgang mich eigentlich sehr interessiert hatte, war vergessen.
„Na komm schon, Bella, allzu schlimm wird es sicher nicht werden.“ Er lächelte mir noch einmal aufmunternd zu und zog mich zur Tür. Und ehe ich mich versah, ehe ich mich irgendwie dagegen wehren konnte, traten wir in die kleine Kirche.
Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Hatte gedacht, ich würde unglaublich schwer all die Blicke auf mir spüren, aber dem war nicht so. Wahrscheinlich, weil ich bloß ihn ansah. Denjenigen, für den ich hier stand. Ihn, die Liebe meines Lebens. Edward. Seine Blicke, seine Augen waren es, die mich meine Angst für einen Moment vergessen ließen. Es lag so viel Ruhe, so viel Zuversicht und so viel unbändige Freude darin, dass ich nicht anders konnte, als einen Teil dieser Gefühle zu teilen.
Irgendwo, ganz am Rande meiner Gedanken, Gedanken, die nur von Edward handelten, schoss mir durch den Kopf, dass mein rasender Herzschlag für die Hälfte der hier Anwesenden sehr deutlich zu hören war, aber es war mir egal.
Meine Beine bewegten sich von ganz alleine auf den Altar zu. Kein Wunder, Edward stand schließlich dort. Als wir an der Bank vorbeikamen, in der meine Mutter schniefend Phils Hand hielt, hörte ich sie schniefend ein „so wunderschön“ seufzen und fragte mich, ob sie wirklich mich meinte, oder nicht vielleicht doch Edward mit seinem Anzug, der noch aus einem anderen Jahrhundert zu stammen schien und ihm doch so fabelhaft stand, dass mir beinahe die Augen wehtaten.
Er lächelte nun. Offenbar hatte er sowohl meinen Herzschlag, als auch die Worte meiner Mutter gehört und er konnte sich wohl ziemlich gut denken, was ich gerade dachte.
Plötzlich stand ich vor ihm. Ich wusste nicht einmal mehr, wie ich dort hingekommen war, hatte ich doch bloß immer seine Augen, sein Gesicht, IHN angesehen, aber jetzt stand ich hier. Sein Blick war weich und er erwiderte das Lächeln, das Carlisle ihm schenkte, strahlend. In Gedanken fiel ich meinem baldigen Schwiegervater dafür um den Hals, weil er dafür gesorgt hatte, dass ich ohne weitere Unfälle nach vorne gekommen war, aber ich verschob es erst einmal lieber auf später. Edward nahm meine Hand, nachdem er sich neben mich gestellt hatte und lächelte mich kurz von der Seite her an. Aus dem Augenwinkel sah ich Carlisle in die Bank verschwinden, in der Charlie saß, das eingegipste Bein vorsichtig ausgestreckt und offenbar unentschieden, ob er sich nun freuen sollte oder nicht. Aber ich sah seinen Blick weicher werden und es schimmerte leicht in seinen Augen, als er mich ansah.
„Wir haben uns heute hier versammelt, um zwei Menschen zu trauen, die sich über alles lieben.“ Auch wenn ich grundsätzlich beschlossen hatte, den Pastor nicht zu mögen; seine Worte stimmten. Das, was ich für Edward fühlte war so groß, so überwältigend, so unmenschlich und gleichzeitig so schön, dass ich nur dieses eine Wort dafür fand: Liebe. Ich liebte ihn. Liebte ihn über alles. Und noch viel, viel mehr.
„Edward und Bella, nicht nur gute Zeiten sind es, durch die Sie gemeinsam gehen werden.“ Wie Recht er doch hatte. Es war bitter, wie viel Wahrheit in den Worten dieses ahnungslosen Mannes lag. Im Bruchteil von Sekunden schossen mir all die Bilder durch den Kopf, all die Dinge, die mich auf schmerzhafte Art und Weise mit Edward verbanden. James. Victoria. Die Zeit ohne ihn. Und damit unweigerlich auch Jacob. Für einen Moment leuchtete sein Gesicht vor meinem inneren Auge auf. Einen Moment lang sah ich sein Lächeln, das Lächeln meiner kleinen Sonne. Jakes Lächeln. Und es war in Ordnung. Es tat nicht mehr weh. Jacob würde mir niemals so nahe sein, wie nur Edward es konnte. Nie. So einfach war das.
„Aber auch die Schattenseiten können Sie meistern, wenn Sie sich die Liebe schenken, die Sie brauchen. Dann können die Schatten für Sie zu Licht werden. Und dann werden Sie sie für immer verbinden.“ Ich sah flüchtig auf die sichelförmige Narbe an meiner Hand herab und lächelte. Er hatte mir das Leben gerettet. Das Gift aus meinem Blut gesaugt, obwohl es eigentlich unmöglich war, unmöglich für ihn, zu widerstehen. Und trotzdem hatte er es geschafft. Für mich.
Für uns.
„Tu es“, sagte ich schlicht und sah ihm fest in die Augen. Dass sich mein Herzschlag dabei wieder einmal beschleunigte, ignorierte ich geflissentlich.
„Bella...“, setzte er an, aber ich unterbrach ihn. „Ich habe getan, was du wolltest. Wir sind...verheiratet.“ Ich brach ab und sah auf den Ring an meinem Finger herab. Gold, wie seine wunderschönen, atemberaubenden Augen. „Und du hast mir versprochen, es zu machen. Also bitte...tu es.“ Er sah mich an, seine Augen so stur wie meine. Ich seufzte genervt auf.
„Tu es“, sagte ich nachdrücklich und schob den Kragen meines Pullovers von meinem Hals. Sein Blick veränderte sich. Er musterte mich verzweifelt.
„Hast du denn überhaupt keine Angst, Bella?“ Seine Stimme flehte geradezu, ich möge doch jetzt, in den letzten Minuten die ich als Mensch verbrachte, endlich einmal Angst bekommen.
„Doch“, sagte ich ehrlich. „Aber die ist längst nicht groß genug, um meine Freude zu verdrängen.“ „Bella, ich möchte nicht schuld sein, dass-“ „ - dass ich mein Leben aufgebe, ich weiß. Aber ich gebe es nicht auf, Edward. Ich fange ein neues an. Mit dir. Du und ich. Ein besseres Leben.“ Meine Worte quälten. Er hatte nie verstanden, dass mein Leben –in welcher Form auch immer ich lebte- nur dann mein Leben war, wenn ich es mit ihm teilte, wenn er darin seinen Platz hatte. Wieder saßen wir schweigend nebeneinander.
„Jacob hatte Recht.“, sagte er plötzlich und seine Augen verdunkelten sich. „Es wäre besser für dich, mit ihm zusammen zu sein.“ Meine Augenbraue wanderte in die Höhe.
„Ach ja?“, fragte ich angesäuert. „Und woher will Jake das wissen? Woher willst du das wissen? Kann ich nicht endlich einmal selber entscheiden, was mich glücklich macht? Ich bin es doch auch, die damit leben muss.“ „Aber ich-“ Sein schwacher Protest endete so schnell, wie er begonnen hatte.
„Du tust es also? Schön.“ Meine Stimme erlaubte keinen Widerspruch.
„Du bist sicher, dass du das willst?“, fragte er leise, die Augen geschlossen. Ich sah ihn an. Meinen Mann. Meine große Liebe. Mein Herz. Edward.
Und dann war da diese Stimme in meinem Kopf. So vertraut, obwohl es schon Ewigkeiten her zu sein schien, seit ich sie das letzte Mal gehört hatte. Obwohl ich sie vielleicht nie mehr hören würde. Jacob.
„Hör auf ihn, Bella. Sag ihm endlich die Wahrheit. Sag, dass du nicht willst. Du weißt was du willst, Bella. Nicht ihn. Nicht den Blutsauger, Bella. Er ist nicht der Richtige für dich. Ich bin-“ „Ja!“, stieß ich mühsam hervor und Jakes Stimme verstummte abrupt. Ich hatte doch längst mit ihm abgeschlossen. Es war besser so. Für ihn, für mich, für Edward. Da hatte seine Stimme nichts in meinem Kopf zu suchen. Und wie konnte Edward der Falsche sein, wenn er mich so unendlich glücklich machte, mich so vollkommen fühlen ließ, mir so sehr den Atem raubte, wie niemand anderes es könnte?
“In Ordnung“, sagte Edward tonlos. Schmerz lag in seinen Augen und wieder diese uralte Traurigkeit, die ich schon einmal in dem warmen Gold gesehen hatte. Es tat ihm weh. „Aber eins möchte ich vorher noch tun, Bella. Ein letztes Mal.“ Ein letztes Mal, hallte es in meinem Kopf nach. Ein letztes Mal...
Er beugte sich zu mir nach vorne und sah mir sehr intensiv in die Augen. Beinahe zu intensiv, denn die Bitte, ich möge ihn nicht zwingen, dass zu tun, was ich von ihm wollte, das Flehen darin brachten mich beinahe um den Verstand. Wäre mein Wunsch, für immer, für die Ewigkeit bei ihm zu bleiben, nicht so unendlich stark gewesen...ich hätte wahrscheinlich nachgegeben. Nur um den Schmerz aus seinen Augen verschwinden zu sehen. Aber jetzt blieb ich standhaft.
Schließlich seufzte er leise, er verstand, dass er dieses eine, dieses entscheidende Mal verloren hatte, dann legte er seine wunderbaren Lippen auf meine. Mein Herz setzte aus, überstürmt von all den Gefühlen, die hindurch strömten, schließlich nahm es seinen Takt wieder auf, diesmal mindestens doppelt so schnell und ziemlich holprig. Ich konnte nicht mehr denken.
Der Kuss war anders, als die davor. Entgültig. Er fühlte sich wie ein Abschied an und vielleicht war es das sogar, aber gleichzeitig wusste ich, dass er einen Neuanfang bedeutete. Ich spürte seine Arme um mich. Sie würden mich halten, wenn es begann. Sie wären da. Er wäre da.
Wir lösten uns voneinander und noch einmal trafen meine Augen auf die seinen.
„Tu es“, wisperte ich. Und er tat es. Er hob mein Handgelenk an seine Lippen, sog ein letztes Mal meinen Duft ein, dessen besondere Wirkung auf ihn für immer verschwinden würde, dann öffnete er seinen Mund. Und das letzte, das ich sah, bevor der Schmerz mich an den Rand der Ohnmacht trieb, eine Ohnmacht, in der ich bloß zwei starke Arme um mich spürte die mich hielten, waren seine wunderschönen, topasfarbenen Augen. Zwei goldene Seen, die da waren, als ich in die Dunkelheit sank...
1.Kapitel
Ich konnte nicht glauben, dass ich es war, die in diesem kleinen Raum vor einem alten Spiegel stand und nur darauf wartete, die Glocken läuten zu hören. Ich musterte mein Spiegelbild. Eine Hochsteckfrisur hatte ich nicht gewollt, also waren meine Haare offen und fielen mir über die Schultern. Nicht einmal zu dem Lilienstrauß hatte Alice mich überreden können. Aber es gab eine Sache, vor der ich mich nicht hatte drücken können. Im Gegensatz zu dem Brautkleid, das ich trug, kamen mir aber auch all die anderen Dinge so banal vor. Denn dieses Brautkleid, schneeweiß und schulterfrei, zeigte mir und allen, die mich sahen, so unerträglich deutlich, dass ich eine Braut war, dass ich es selber auch nicht länger leugnen konnte.
Ich würde heiraten. Heute. Jetzt. In einem Brautkleid. Ich atmete tief durch.
„Bella?“ Carlisles Stimme war samtweich und leise, aber ich zuckte trotzdem zusammen und drehte mich ruckartig zu ihm um. „Geht es dir gut?“ Ich sah ihn leicht gequält an, dann schüttelte ich verzweifelt den Kopf. „Ich weiß.“ Er lächelte. Erst jetzt fiel mir auf, dass er einen Anzug trug und wie immer blendend aussah.
“Gut siehst du aus“, murmelte ich. „Ganz im Gegensatz zu mir.“ Ich zupfte an dem weißen, fließenden Stoff herum, der mich umhüllte und er zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Ich wette, dass Edward da ganz anderer Meinung ist...“, murmelte Carlisle und musterte mich.
„Ja?“, fragte ich wenig überzeugt. Wie sollte ich auch nur halbwegs überzeugt sein, wo ich doch wusste, dass Edward der Inbegriff von Schönheit war?
“Ja“, stellte Carlisle fest. „Und deshalb wird er heute Nacht auch bestimmt-“ Ohrenbetäubendes Glockenläuten unterbrach ihn. „Gehen wir?“, fragte er und hakte sich lächelnd bei mir unter.
„Was?“, quietschte ich und blieb wie angewurzelt stehen. „Jetzt?“ Er lachte leise.
„Natürlich jetzt.“
„Aber, aber...“ Ich brach hilflos ab. Sein vom Glockengeläut unterbrochener Satz, dessen Ausgang mich eigentlich sehr interessiert hatte, war vergessen.
„Na komm schon, Bella, allzu schlimm wird es sicher nicht werden.“ Er lächelte mir noch einmal aufmunternd zu und zog mich zur Tür. Und ehe ich mich versah, ehe ich mich irgendwie dagegen wehren konnte, traten wir in die kleine Kirche.
Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Hatte gedacht, ich würde unglaublich schwer all die Blicke auf mir spüren, aber dem war nicht so. Wahrscheinlich, weil ich bloß ihn ansah. Denjenigen, für den ich hier stand. Ihn, die Liebe meines Lebens. Edward. Seine Blicke, seine Augen waren es, die mich meine Angst für einen Moment vergessen ließen. Es lag so viel Ruhe, so viel Zuversicht und so viel unbändige Freude darin, dass ich nicht anders konnte, als einen Teil dieser Gefühle zu teilen.
Irgendwo, ganz am Rande meiner Gedanken, Gedanken, die nur von Edward handelten, schoss mir durch den Kopf, dass mein rasender Herzschlag für die Hälfte der hier Anwesenden sehr deutlich zu hören war, aber es war mir egal.
Meine Beine bewegten sich von ganz alleine auf den Altar zu. Kein Wunder, Edward stand schließlich dort. Als wir an der Bank vorbeikamen, in der meine Mutter schniefend Phils Hand hielt, hörte ich sie schniefend ein „so wunderschön“ seufzen und fragte mich, ob sie wirklich mich meinte, oder nicht vielleicht doch Edward mit seinem Anzug, der noch aus einem anderen Jahrhundert zu stammen schien und ihm doch so fabelhaft stand, dass mir beinahe die Augen wehtaten.
Er lächelte nun. Offenbar hatte er sowohl meinen Herzschlag, als auch die Worte meiner Mutter gehört und er konnte sich wohl ziemlich gut denken, was ich gerade dachte.
Plötzlich stand ich vor ihm. Ich wusste nicht einmal mehr, wie ich dort hingekommen war, hatte ich doch bloß immer seine Augen, sein Gesicht, IHN angesehen, aber jetzt stand ich hier. Sein Blick war weich und er erwiderte das Lächeln, das Carlisle ihm schenkte, strahlend. In Gedanken fiel ich meinem baldigen Schwiegervater dafür um den Hals, weil er dafür gesorgt hatte, dass ich ohne weitere Unfälle nach vorne gekommen war, aber ich verschob es erst einmal lieber auf später. Edward nahm meine Hand, nachdem er sich neben mich gestellt hatte und lächelte mich kurz von der Seite her an. Aus dem Augenwinkel sah ich Carlisle in die Bank verschwinden, in der Charlie saß, das eingegipste Bein vorsichtig ausgestreckt und offenbar unentschieden, ob er sich nun freuen sollte oder nicht. Aber ich sah seinen Blick weicher werden und es schimmerte leicht in seinen Augen, als er mich ansah.
„Wir haben uns heute hier versammelt, um zwei Menschen zu trauen, die sich über alles lieben.“ Auch wenn ich grundsätzlich beschlossen hatte, den Pastor nicht zu mögen; seine Worte stimmten. Das, was ich für Edward fühlte war so groß, so überwältigend, so unmenschlich und gleichzeitig so schön, dass ich nur dieses eine Wort dafür fand: Liebe. Ich liebte ihn. Liebte ihn über alles. Und noch viel, viel mehr.
„Edward und Bella, nicht nur gute Zeiten sind es, durch die Sie gemeinsam gehen werden.“ Wie Recht er doch hatte. Es war bitter, wie viel Wahrheit in den Worten dieses ahnungslosen Mannes lag. Im Bruchteil von Sekunden schossen mir all die Bilder durch den Kopf, all die Dinge, die mich auf schmerzhafte Art und Weise mit Edward verbanden. James. Victoria. Die Zeit ohne ihn. Und damit unweigerlich auch Jacob. Für einen Moment leuchtete sein Gesicht vor meinem inneren Auge auf. Einen Moment lang sah ich sein Lächeln, das Lächeln meiner kleinen Sonne. Jakes Lächeln. Und es war in Ordnung. Es tat nicht mehr weh. Jacob würde mir niemals so nahe sein, wie nur Edward es konnte. Nie. So einfach war das.
„Aber auch die Schattenseiten können Sie meistern, wenn Sie sich die Liebe schenken, die Sie brauchen. Dann können die Schatten für Sie zu Licht werden. Und dann werden Sie sie für immer verbinden.“ Ich sah flüchtig auf die sichelförmige Narbe an meiner Hand herab und lächelte. Er hatte mir das Leben gerettet. Das Gift aus meinem Blut gesaugt, obwohl es eigentlich unmöglich war, unmöglich für ihn, zu widerstehen. Und trotzdem hatte er es geschafft. Für mich.
Für uns.
Story 19
Sorgengeflüster
Es raschelte leise unter meinen Sohlen, während ich meinen Weg durch das Dickicht schlug. Ich wusste nicht an was für einem Ort ich mich befand oder wie ich dorthin gelangt war, aber ich fühlte mich dort wohl. Wie ein Kind im Leib seiner Mutter. Ich fühlte mich geborgen.
Alles war so grün! Als ob man in einem Treibhaus wäre. Es war schwül und warm und doch mochte ich diesen Ort.
Doch der Ort war auch merkwürdig. Wenn ich einen Baumstamm berührte war er kalt. Wenn ich an den Blumen roch, rochen sie alle fast unerträglich süß. Und wenn ich mir die Blätter anschaute, die in der Sonne lagen, schimmerten sie Bunt wie Seifenblasen. Manche von ihnen glitzerten sogar.
Es kam mir alles sehr vertraut vor. Bin ich hier schon mal gewesen? Ich konnte mich nicht daran erinnern als Kind hier gewesen zu sein.
Nein, es war nicht der Ort. Es war etwas anderes an das mich der Ort erinnerte. Es war jemand anderes.
Mein Versuch mich an den Jemand zu erinnern scheiterte gnadenlos. Zu sehr war ich berauscht von der wunderschönen Landschaft. Es war doch die Landschaft die mich berauschte, oder irrte ich mich da?
Ich wollte mich noch mal umschauen, doch auf einmal ging das nicht mehr. Mein Kopf fühlte sich so schwer an, als wäre er gefüllt mit Backsteinen. Ich lies ihn hängen und bemerkte, dass ich mich gar nicht von selbst fortbewegte. Ich lag und ich flog, was ich für eine sehr eigenartige Methode der Fortbewegung hielt.
„Vorsicht Bella“. Da war ein Stimme, die mich aufhorchen lies. Es kam mir vor, als ob die Stimme aus einem Tunnel käme und ich sah auch niemand, dem diese Stimme gehören könnte. Ich merkte, dass mein Kopf wieder gestützt wurde.
Allmählich spürte ich ein unangenehmes Gefühl in meinem Bein. Schritt für Schritt hatte ich den Eindruck, als ob ich aufwachen würde. War das etwa ein Traum? Es fühlte sich alles so real an!
Je wacher ich wurde, desto stärker wurde auch der Schmerz in meinem Bein. Ich konnte wieder klar sehen und denken und ich sah, dass es nicht der Ort war, der so wunderschön war. Es war die Person, die mich trug.
Sein Gesicht war so bildschön, dass ich es berühren musste, um mich zu vergewissern, dass ich nicht träumte. Ich streichelte langsam über seine makellose Wange und sein Lächeln schmückte diesen Augenblick aus. „Edward“. Meine Stimme war sehr leise und schwach. Ich mochte es sehr seinen Namen auszusprechen.
Anschließend überkam mich wieder eine Welle von Schwäche und Edward und die Landschaft verschwanden im ewigen Dunkel der Schwärze.
Es war noch dunkel, als ich wieder zu mir kam. Der Schmerz in meinem Bein hatte mich geweckt und lies mich auch nicht wieder einschlafen.
Ich stöhnte auf, als ich eine Erhebung an der Stelle sah, wo mein Bein lag. Ich klappte die Decke zurück, in Erwartung eines Gipsbeines, doch nur ein dicker hautfarbener Verband war um meine Wade gewickelt. Erstaunt starrte ich darauf. Wie hab ich es denn diesmal wieder geschafft mich zu verletzten? dachte ich mürrisch.
„Guten Morgen, Liebste.“, wisperte Edward, während er mich auf die Stirn küsste. „Wie geht es dir?“ „Ich…weiß nicht. Was ist passiert?“ „Erinnerst du dich nicht?“ Edward musterte mich besorgt. „Dein Kopf hat ganz schön was abbekommen.“ Mein Kopf? Aber es war doch mein Bein und nicht mein Kopf, was mir Schmerzen und Sorgen bereitete. Ich versuchte mich angestrengt zu erinnern, was geschehen ist. Verschwommen glaubte ich noch etwas von dem angeblichen Unfall behalten zu haben, aber vielleicht war das auch nur Einbildung.
Ich meine, dass ich in der Küche gewesen bin und…mit einem Schlag fiel mir alles wieder ein.
Edward und ich sind nach Hause gegangen, da wir Charlie von unserer bevorstehen Hochzeit erzählen wollten. Aber Charlie war nicht da und er hat auch keine Notiz hinterlassen, wo er hingegangen sei. Also entschied ich mich für ihn etwas Tolles zu kochen. Mir fiel ein, dass irgendwer Edward anrief, er sich von mir verabschied und mir versprach in zehn Minuten wieder da zu sein. Ab dem Moment, als Edward gegangen war, kam mein schlechtes Glück als „Ersatz“.
Fünf Minuten ging alles gut (ich war erstaunt, dass ich es geschafft habe fünf Minuten unversehrt zu bleiben), doch dann wollte ich einen Teller aus dem Schrank holen, der an der Wand hing. Die Halterung brach, der Schrank fiel, die Teller zersprangen, ein einziges großes Chaos und ich lag mitten drin und… doch ab da verließ mich mein Gedächtnis.
Hatte ich mir mein Bein verletzt? Was zum Henker war geschehen? „Edward“, flüsterte ich. „Was ist mit meinem Bein?“ „Du hast dich verletzt.“, erwiderte er schlicht. „Ja, das sehe ich auch, danke für diesen Hinweis! Aber wie habe ich mich Verletzt?“ „Wie weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sich ein großer Splitter von einem Teller in dein Bein gebohrt hatte. Ich habe dich zu Carlisle gebracht, er hat dich genäht und dir ein Beruhigungsmittel gegeben. Die Wunde ist nicht tief, du kannst bald wieder normal gehen.“ Edward seufzte einmal tief und schüttelte den Kopf. „Da lässt man dich für gerade mal zehn Minuten alleine und du schaffst es wieder dich irgendwie zu verletzten. Was soll ich nur machen?“ Ich rückte näher an ihn heran. „Bleib einfach für immer bei mir. Dann kann mir nichts passieren.“, murmelte ich in sein Hemd. Sanft strich er mir mit seinen Fingern durch mein Haar.“ Was für eine wunderbare Idee. Warum bin ich bloß nicht selber drauf gekommen? Und was machen wir nun mit Charlie? Werden wir ihm heute erzählen, was wir vorhaben oder hast du einen anderen Termin im Kopf?“ fragte er mich neckisch.
Charlie. „Oh Gott, was ist mit Charlie? Weiß er was passiert …“ „Ja, Carlisle hat mit ihm gesprochen. Aber jetzt versuch wieder zu schlafen Bella. Es ist vier Uhr nachts.“ hauchte er und fing an mein Schlaflied zu summen, woraufhin ich auch bald in den Schlaf zurück sank.
Es fing schon an zu dämmern, als ich in der Küche stand (Edward zur Vorsicht stand immer neben mir) und einen erneuten Versuch startete etwas für Charlie zuzubereiten. Ich legte das Fleisch in die Marinade und schob es in den Ofen. Der Salat war schon fertig, die Kartoffeln köchelten im Topf und mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten und zu warten und zu warten.
Ich spürte keine Angst vor dem Gespräch mit Charlie. Es hing ja nicht von Charlie ab, ob ich heiraten würde oder nicht. Aber ich würde mich freuen, wenn er mich zum Altar begleiten würde, anstatt Carlisle oder sonst jemand. Und dann war da noch meine Mutter. Sie war es gewesen, die mich dazu erzogen hatte, dass früh heiraten nicht das Richtige ist.
Ich stützte meinen Kopf auf der Theke ab und dachte nach. Wie würde ich es Charlie formulieren, dass ich heiraten würde, wie soll ich es Renée schonend beibringen und und und.
„He“, wisperte Edward mir ins Ohr. „Worüber denkst du gerade?“ Er legte seinen Kopf auf meine Schulter, so, dass seine Wange an meiner lag und schlang die Arme um meinen Oberkörper. Seine Lippen fuhren zu meinem Ohr, am Hals entlang bis runter zum Schlüsselbein, verharrten dort und küssend verfolgten sie den Weg wieder zurück.
Es wurde zunehmend schwieriger einen klaren Satz zu bilden. Warum fragt Edward überhaupt, wenn er genau weiß, dass ich ihm nicht antworten kann?
„ Ich – ich überlege, wie…“
„Ja?“ Sein süßer Atem vernebelte mir das Gehirn. Ich kam mir wie betrunken vor.
„Wie ich Charlie von der Hochzeit erzählen soll.“, sagte ich in einem Atemzug, damit meine Konzentration nicht wieder flöten ging.
„Ah. Darf ich vielleicht diesen Part übernehmen?“ fragte er mich vorsichtig.
„Du willst was?“ Erschrocken drehte ich mich zu ihm um.
„ Naja, ich würde gerne Charlie von unserer Hochzeit erzählen. Das ist doch die Aufgabe des Mannes, oder nicht?“ Er wirkte etwas unsicher.
Ich musste schlucken. Hoffentlich würde das nicht zu peinlich werden. Ich wollte gerade etwas erwidern, da kam Charlies Wagen die Auffahrt hoch.
Ich bekam Herzflattern und das lag nicht daran, dass Charlie gekommen war (das ist nur ein ganz kleiner Faktor), sondern weil mit Charlie der Moment immer näher rückte, an dem Edward mit meinem Vater „reden“ wollte.
„Bella?“ hörte ich Charlies Stimme aus dem Flur.
Ich musste unter allen Umständen versuchen den Augenblick hinauszuzögern. Ich wollte mit Edward noch mal ein ernstes Wörtchen reden.
„Hallo Dad! Du hast sicher Hunger. Ich hab dir was schon zu essen gekocht!“ Ich versuchte unbeschwert zu klingen, doch ich redete etwas zu hektisch. Charlie bedankte sich und fing an zu essen, während ich Edward hinter mir ins Wohnzimmer schleifte.
„Edward, du wirst es doch nicht zu klassisch sagen, oder?“ Ich wurde immer hibbeliger. Anscheinend machte es mir mehr zu schaffen, als ich dachte. Edward schien dagegen die Ruhe selbst.
„Mach dir deswegen keine Sorgen, Bella.“ Er zog mich an sich heran, als wir uns auf das alte Sofa setzten und wir schauten uns irgendeine schwachsinnige Show an, bis Charlie mit dem Essen fertig war.
Als er ins Zimmer rein kam schaltete Edward den Fernseher aus und hinterließ eine unheilvolle Stille. Mein Herz klopfte immer schneller und Edward lächelte mich an, als er meine Nervosität bemerkte.
Unschlüssig stand Charlie im Raum, bis ich ihn bat sich zu setzten. Ich klang, als ob Charlie hier bei einem Vorstellungsgespräch war. Er schaute uns misstrauisch an, bis Edward sich räusperte. „Charlie“ Seine Stimme diskret und leise. „Bella und ich haben ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen.“ Ich schaute Charlie an. Ein undefinierbarer Ausdruck lag in seinem Gesicht. Edward holte tief Luft. „Wir haben vor demnächst zu heiraten.“
Erstaunt schaute ich zu ihm herüber und seufzte erleichtert. Ich musste grinsen. Ich und meine Fantasie. Ich wollte schon gerade kichern, als ich Charlies Gesicht sah.
Sein Kopf war rot und es schien, als ob gleich seine Augen herausquellen würden. Er starrte Edward an, als ob er die heilige Mutter Maria wäre.
Sekunden verstrichen und nichts geschah. „Dad?“ fragte ich besorgt. Und dann explodierte Charlie.
„Ihr wollte WAS?“ er stand auf und sein Blick huschte zwischen Edward und mir. „Nur über meine Leiche! Was fällt euch ein zu heiraten? Ihr seid doch viel zu jung! Ihr werdet ganz bestimmt nicht heiraten! Ihr…“ Mit jedem Wort wurde Charlie lauter. Plötzlich stand Edward auf und wollte etwas sagen, doch Charlie ließ ihn nicht ausreden. Er schrie und brüllte und ich hörte ihm gar nicht zu. Irgendwann, es schien mir wie Stunden, erhob ich mich auch. „Dad“ sagte ich nur. Charlie schaute mich wutentbrannt an. „Du kannst ruhig sauer sein, aber nichts von dem, was du gesagt hast oder sagen wirst kann uns umstimmen. Es wünsche mir nur, dass Du es bist, der mich zum Altar führt.“ Ich drehte mich um und ging mit Edward im Schlepptau in den Flur. Ich rief Charlie noch zu, dass ich heute Abend wiederkäme und ging raus und den strömenden Regen.
Da fing Edward auf einmal an zu Lachen. Verwundert blickte ich ihn an. „Was ist so lustig?“ „Die Gedanken von Charlie waren sehr amüsant!“ Selbst als wir im Auto saßen lachte er noch, doch ich fragte nicht weiter nach. Angst breitete sich in meiner Brust aus. Was, wenn Charlie nicht zustimmen würde. Würde er mich hassen? Würde er wollen, dass ich ausziehen?
Als ich Edward danach fragte waren wir schon bei ihm im Zimmer und hatten Unmengen von Farbmustern auf dem Boden liegen.
„Charlie ist etwas…wütend auf mich, um es schonend zu sagen. Aber er hat es mehr oder weniger akzeptiert. Wenn du heute Abend wiederkommst, wird er es dir selber erzählen. Siehst du, du brauchtest dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Er liebt dich zu sehr, als dass er dich überhaupt hassen könnte. Wie könnte man dich überhaupt hassen?“ Er legte seine Hände an meine Taille und beugte sich zu mir herunter. „Mir würden da schon ein paar Gründe einfallen.“, murmelte ich an seine Lippen, die sich zu einem Lächeln verzogen.
„Darüber kann man sich streiten.“ „Wir haben ja Zeit genug. Bis in die Ewigkeit.“
Es raschelte leise unter meinen Sohlen, während ich meinen Weg durch das Dickicht schlug. Ich wusste nicht an was für einem Ort ich mich befand oder wie ich dorthin gelangt war, aber ich fühlte mich dort wohl. Wie ein Kind im Leib seiner Mutter. Ich fühlte mich geborgen.
Alles war so grün! Als ob man in einem Treibhaus wäre. Es war schwül und warm und doch mochte ich diesen Ort.
Doch der Ort war auch merkwürdig. Wenn ich einen Baumstamm berührte war er kalt. Wenn ich an den Blumen roch, rochen sie alle fast unerträglich süß. Und wenn ich mir die Blätter anschaute, die in der Sonne lagen, schimmerten sie Bunt wie Seifenblasen. Manche von ihnen glitzerten sogar.
Es kam mir alles sehr vertraut vor. Bin ich hier schon mal gewesen? Ich konnte mich nicht daran erinnern als Kind hier gewesen zu sein.
Nein, es war nicht der Ort. Es war etwas anderes an das mich der Ort erinnerte. Es war jemand anderes.
Mein Versuch mich an den Jemand zu erinnern scheiterte gnadenlos. Zu sehr war ich berauscht von der wunderschönen Landschaft. Es war doch die Landschaft die mich berauschte, oder irrte ich mich da?
Ich wollte mich noch mal umschauen, doch auf einmal ging das nicht mehr. Mein Kopf fühlte sich so schwer an, als wäre er gefüllt mit Backsteinen. Ich lies ihn hängen und bemerkte, dass ich mich gar nicht von selbst fortbewegte. Ich lag und ich flog, was ich für eine sehr eigenartige Methode der Fortbewegung hielt.
„Vorsicht Bella“. Da war ein Stimme, die mich aufhorchen lies. Es kam mir vor, als ob die Stimme aus einem Tunnel käme und ich sah auch niemand, dem diese Stimme gehören könnte. Ich merkte, dass mein Kopf wieder gestützt wurde.
Allmählich spürte ich ein unangenehmes Gefühl in meinem Bein. Schritt für Schritt hatte ich den Eindruck, als ob ich aufwachen würde. War das etwa ein Traum? Es fühlte sich alles so real an!
Je wacher ich wurde, desto stärker wurde auch der Schmerz in meinem Bein. Ich konnte wieder klar sehen und denken und ich sah, dass es nicht der Ort war, der so wunderschön war. Es war die Person, die mich trug.
Sein Gesicht war so bildschön, dass ich es berühren musste, um mich zu vergewissern, dass ich nicht träumte. Ich streichelte langsam über seine makellose Wange und sein Lächeln schmückte diesen Augenblick aus. „Edward“. Meine Stimme war sehr leise und schwach. Ich mochte es sehr seinen Namen auszusprechen.
Anschließend überkam mich wieder eine Welle von Schwäche und Edward und die Landschaft verschwanden im ewigen Dunkel der Schwärze.
Es war noch dunkel, als ich wieder zu mir kam. Der Schmerz in meinem Bein hatte mich geweckt und lies mich auch nicht wieder einschlafen.
Ich stöhnte auf, als ich eine Erhebung an der Stelle sah, wo mein Bein lag. Ich klappte die Decke zurück, in Erwartung eines Gipsbeines, doch nur ein dicker hautfarbener Verband war um meine Wade gewickelt. Erstaunt starrte ich darauf. Wie hab ich es denn diesmal wieder geschafft mich zu verletzten? dachte ich mürrisch.
„Guten Morgen, Liebste.“, wisperte Edward, während er mich auf die Stirn küsste. „Wie geht es dir?“ „Ich…weiß nicht. Was ist passiert?“ „Erinnerst du dich nicht?“ Edward musterte mich besorgt. „Dein Kopf hat ganz schön was abbekommen.“ Mein Kopf? Aber es war doch mein Bein und nicht mein Kopf, was mir Schmerzen und Sorgen bereitete. Ich versuchte mich angestrengt zu erinnern, was geschehen ist. Verschwommen glaubte ich noch etwas von dem angeblichen Unfall behalten zu haben, aber vielleicht war das auch nur Einbildung.
Ich meine, dass ich in der Küche gewesen bin und…mit einem Schlag fiel mir alles wieder ein.
Edward und ich sind nach Hause gegangen, da wir Charlie von unserer bevorstehen Hochzeit erzählen wollten. Aber Charlie war nicht da und er hat auch keine Notiz hinterlassen, wo er hingegangen sei. Also entschied ich mich für ihn etwas Tolles zu kochen. Mir fiel ein, dass irgendwer Edward anrief, er sich von mir verabschied und mir versprach in zehn Minuten wieder da zu sein. Ab dem Moment, als Edward gegangen war, kam mein schlechtes Glück als „Ersatz“.
Fünf Minuten ging alles gut (ich war erstaunt, dass ich es geschafft habe fünf Minuten unversehrt zu bleiben), doch dann wollte ich einen Teller aus dem Schrank holen, der an der Wand hing. Die Halterung brach, der Schrank fiel, die Teller zersprangen, ein einziges großes Chaos und ich lag mitten drin und… doch ab da verließ mich mein Gedächtnis.
Hatte ich mir mein Bein verletzt? Was zum Henker war geschehen? „Edward“, flüsterte ich. „Was ist mit meinem Bein?“ „Du hast dich verletzt.“, erwiderte er schlicht. „Ja, das sehe ich auch, danke für diesen Hinweis! Aber wie habe ich mich Verletzt?“ „Wie weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sich ein großer Splitter von einem Teller in dein Bein gebohrt hatte. Ich habe dich zu Carlisle gebracht, er hat dich genäht und dir ein Beruhigungsmittel gegeben. Die Wunde ist nicht tief, du kannst bald wieder normal gehen.“ Edward seufzte einmal tief und schüttelte den Kopf. „Da lässt man dich für gerade mal zehn Minuten alleine und du schaffst es wieder dich irgendwie zu verletzten. Was soll ich nur machen?“ Ich rückte näher an ihn heran. „Bleib einfach für immer bei mir. Dann kann mir nichts passieren.“, murmelte ich in sein Hemd. Sanft strich er mir mit seinen Fingern durch mein Haar.“ Was für eine wunderbare Idee. Warum bin ich bloß nicht selber drauf gekommen? Und was machen wir nun mit Charlie? Werden wir ihm heute erzählen, was wir vorhaben oder hast du einen anderen Termin im Kopf?“ fragte er mich neckisch.
Charlie. „Oh Gott, was ist mit Charlie? Weiß er was passiert …“ „Ja, Carlisle hat mit ihm gesprochen. Aber jetzt versuch wieder zu schlafen Bella. Es ist vier Uhr nachts.“ hauchte er und fing an mein Schlaflied zu summen, woraufhin ich auch bald in den Schlaf zurück sank.
Es fing schon an zu dämmern, als ich in der Küche stand (Edward zur Vorsicht stand immer neben mir) und einen erneuten Versuch startete etwas für Charlie zuzubereiten. Ich legte das Fleisch in die Marinade und schob es in den Ofen. Der Salat war schon fertig, die Kartoffeln köchelten im Topf und mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten und zu warten und zu warten.
Ich spürte keine Angst vor dem Gespräch mit Charlie. Es hing ja nicht von Charlie ab, ob ich heiraten würde oder nicht. Aber ich würde mich freuen, wenn er mich zum Altar begleiten würde, anstatt Carlisle oder sonst jemand. Und dann war da noch meine Mutter. Sie war es gewesen, die mich dazu erzogen hatte, dass früh heiraten nicht das Richtige ist.
Ich stützte meinen Kopf auf der Theke ab und dachte nach. Wie würde ich es Charlie formulieren, dass ich heiraten würde, wie soll ich es Renée schonend beibringen und und und.
„He“, wisperte Edward mir ins Ohr. „Worüber denkst du gerade?“ Er legte seinen Kopf auf meine Schulter, so, dass seine Wange an meiner lag und schlang die Arme um meinen Oberkörper. Seine Lippen fuhren zu meinem Ohr, am Hals entlang bis runter zum Schlüsselbein, verharrten dort und küssend verfolgten sie den Weg wieder zurück.
Es wurde zunehmend schwieriger einen klaren Satz zu bilden. Warum fragt Edward überhaupt, wenn er genau weiß, dass ich ihm nicht antworten kann?
„ Ich – ich überlege, wie…“
„Ja?“ Sein süßer Atem vernebelte mir das Gehirn. Ich kam mir wie betrunken vor.
„Wie ich Charlie von der Hochzeit erzählen soll.“, sagte ich in einem Atemzug, damit meine Konzentration nicht wieder flöten ging.
„Ah. Darf ich vielleicht diesen Part übernehmen?“ fragte er mich vorsichtig.
„Du willst was?“ Erschrocken drehte ich mich zu ihm um.
„ Naja, ich würde gerne Charlie von unserer Hochzeit erzählen. Das ist doch die Aufgabe des Mannes, oder nicht?“ Er wirkte etwas unsicher.
Ich musste schlucken. Hoffentlich würde das nicht zu peinlich werden. Ich wollte gerade etwas erwidern, da kam Charlies Wagen die Auffahrt hoch.
Ich bekam Herzflattern und das lag nicht daran, dass Charlie gekommen war (das ist nur ein ganz kleiner Faktor), sondern weil mit Charlie der Moment immer näher rückte, an dem Edward mit meinem Vater „reden“ wollte.
„Bella?“ hörte ich Charlies Stimme aus dem Flur.
Ich musste unter allen Umständen versuchen den Augenblick hinauszuzögern. Ich wollte mit Edward noch mal ein ernstes Wörtchen reden.
„Hallo Dad! Du hast sicher Hunger. Ich hab dir was schon zu essen gekocht!“ Ich versuchte unbeschwert zu klingen, doch ich redete etwas zu hektisch. Charlie bedankte sich und fing an zu essen, während ich Edward hinter mir ins Wohnzimmer schleifte.
„Edward, du wirst es doch nicht zu klassisch sagen, oder?“ Ich wurde immer hibbeliger. Anscheinend machte es mir mehr zu schaffen, als ich dachte. Edward schien dagegen die Ruhe selbst.
„Mach dir deswegen keine Sorgen, Bella.“ Er zog mich an sich heran, als wir uns auf das alte Sofa setzten und wir schauten uns irgendeine schwachsinnige Show an, bis Charlie mit dem Essen fertig war.
Als er ins Zimmer rein kam schaltete Edward den Fernseher aus und hinterließ eine unheilvolle Stille. Mein Herz klopfte immer schneller und Edward lächelte mich an, als er meine Nervosität bemerkte.
Unschlüssig stand Charlie im Raum, bis ich ihn bat sich zu setzten. Ich klang, als ob Charlie hier bei einem Vorstellungsgespräch war. Er schaute uns misstrauisch an, bis Edward sich räusperte. „Charlie“ Seine Stimme diskret und leise. „Bella und ich haben ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen.“ Ich schaute Charlie an. Ein undefinierbarer Ausdruck lag in seinem Gesicht. Edward holte tief Luft. „Wir haben vor demnächst zu heiraten.“
Erstaunt schaute ich zu ihm herüber und seufzte erleichtert. Ich musste grinsen. Ich und meine Fantasie. Ich wollte schon gerade kichern, als ich Charlies Gesicht sah.
Sein Kopf war rot und es schien, als ob gleich seine Augen herausquellen würden. Er starrte Edward an, als ob er die heilige Mutter Maria wäre.
Sekunden verstrichen und nichts geschah. „Dad?“ fragte ich besorgt. Und dann explodierte Charlie.
„Ihr wollte WAS?“ er stand auf und sein Blick huschte zwischen Edward und mir. „Nur über meine Leiche! Was fällt euch ein zu heiraten? Ihr seid doch viel zu jung! Ihr werdet ganz bestimmt nicht heiraten! Ihr…“ Mit jedem Wort wurde Charlie lauter. Plötzlich stand Edward auf und wollte etwas sagen, doch Charlie ließ ihn nicht ausreden. Er schrie und brüllte und ich hörte ihm gar nicht zu. Irgendwann, es schien mir wie Stunden, erhob ich mich auch. „Dad“ sagte ich nur. Charlie schaute mich wutentbrannt an. „Du kannst ruhig sauer sein, aber nichts von dem, was du gesagt hast oder sagen wirst kann uns umstimmen. Es wünsche mir nur, dass Du es bist, der mich zum Altar führt.“ Ich drehte mich um und ging mit Edward im Schlepptau in den Flur. Ich rief Charlie noch zu, dass ich heute Abend wiederkäme und ging raus und den strömenden Regen.
Da fing Edward auf einmal an zu Lachen. Verwundert blickte ich ihn an. „Was ist so lustig?“ „Die Gedanken von Charlie waren sehr amüsant!“ Selbst als wir im Auto saßen lachte er noch, doch ich fragte nicht weiter nach. Angst breitete sich in meiner Brust aus. Was, wenn Charlie nicht zustimmen würde. Würde er mich hassen? Würde er wollen, dass ich ausziehen?
Als ich Edward danach fragte waren wir schon bei ihm im Zimmer und hatten Unmengen von Farbmustern auf dem Boden liegen.
„Charlie ist etwas…wütend auf mich, um es schonend zu sagen. Aber er hat es mehr oder weniger akzeptiert. Wenn du heute Abend wiederkommst, wird er es dir selber erzählen. Siehst du, du brauchtest dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Er liebt dich zu sehr, als dass er dich überhaupt hassen könnte. Wie könnte man dich überhaupt hassen?“ Er legte seine Hände an meine Taille und beugte sich zu mir herunter. „Mir würden da schon ein paar Gründe einfallen.“, murmelte ich an seine Lippen, die sich zu einem Lächeln verzogen.
„Darüber kann man sich streiten.“ „Wir haben ja Zeit genug. Bis in die Ewigkeit.“
Story 20
Ein Mittsommernachtstraum
oder
Der Anfang vom Ende aller Sorgen
Zusammen mit Edward lag ich auf seinem riesigen Himmelbett.
Es war mäßig warm im Zimmer wie die Sommerluft, die durch die rote Abendsonne jetzt einen goldenen Schimmer hatte, der sich über die ganze Welt auszubreiten schien.
Die zuckersüßen Melodien von Charmaine schwebten durch den Raum, und ließen mich nur vage erahnen, wie das unbeschwerte Leben in den zwanziger Jahren wohl gewesen sein musste.
Edward nutzte schamlos meine Bewegungsunfähigkeit aus und traktierte meinen gesamten Oberkörper mit süßen Küssen, während mein Gehirn ungläubig versuchte, sich über die glückliche Fügung, die uns heute Vormittag ereilt hatte, in angemessenem Maße klar zu werden - was natürlich der Grund für meine Bewegungsunfähigkeit war.
Im Gegensatz zu Edward kam es mir so vor, als sei alles nur ein Witz, bei dem die schreckliche Pointe fehlte.
Hatten Charlie und Renée uns wirklich ihren Segen gegeben?
»Ist das alles wirklich passiert?« , meine Stimme klang schwach und piepsig, als wollte sie mit diesem Ton die Ungläubigkeit unterstreichen, die in den letzten Stunden immer größer geworden war und sich bis jetzt noch nicht so richtig aus meinem Gedächtnis verbannen ließ.
Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass ich sie seit Stunden wieder das erste Mal benutzte.
»Ja, Liebste« Das ist alles, was er über die Lippen brachte, bevor ebendiese sich wieder über mein Schlüsselbein hermachen konnten.
»Ganz sicher?« Ich fragte mehr, um mich selbst noch einmal zu überzeugen, als ihn weiterhin zu nerven - ich wusste, dass es nervig war - , aber ich kam nicht umhin, meinen unüberzeugten Geist nicht im Zaum zu halten.
Zum Glück war Edward nicht genervt.
»Ja, ganz sicher.« , antwortete er nur, bevor er damit fortfuhr, meine Schulter mit fliegenden Küssen zu bedecken. Ich merkte, wie ein Lächeln seine Mundwinkel anhob, als er meine Haut berührte.
Durch seine Worte wurde ich ein wenig zuversichtlicher. Trotzdem fühlte ich mich noch wie hinter einer dicken Glaswand, unfähig zu begreifen; so, wie es die gesamte Außenwelt wohl schon längst getan zu haben schien.
Natürlich hatte ich es begriffen und ich war Charlie unendlich dankbar für seine angemessene Reaktion, von der ich vorher schon befürchtet hatte, sie würde am Ende eine Beleidigung an Edwards Person und Vertraulichkeit darstellen.
Aber nichts dergleichen war passiert: »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir keine Szene machen werde, Bells.« In einer Gewissen Taubheit, die dann aber bald abgeklungen war, hatte Charlie Renée angerufen und mir den Hörer in die Hand gedrückt. Ihre Reaktion war die selbe gewesen und ich war erleichtert darüber.
Und die Worte, die sie in Jacksonville zu mir gesagt hatte, hatten sich wieder in mein Gedächtnis geschlichen: »Die Geschichte ist ja ernster, als ich dachte.« Sogar die blöden Kommentare, von wegen Heiraten unter dreißig waren ausgeblieben.
Als hätten beide nun endgültig akzeptiert, dass Edward und ich füreinander bestimmt waren.
Nicht mehr zu trennen.
Ich hatte dann auch in voller Hochstimmung zusammen mit Edward die Einladungen fertig gestellt und verschickt (An Jake hatte ich lieber keine geschickt... Warum sollte ich uns beide unnötig quälen?).
Aber nach einer Weile, nach ein paar Stunden vielleicht, war ich immer ruhiger geworden.
Als wäre die Glaswand immer dicker geworden und hätte mir den wahren Bezug zur Realität geraubt.
Und dann, als ich Charlies nur noch gering widerstrebende Zustimmung erhalten hatte, nachdem ich ihn zum ersten Mal aufrichtig gefragt hatte, ob ich heute bei Edward übernachten dürfte, da hatte ich wahrlich einen Schock erlitten.
Es hatte sich angefühlt, als hätte der Schock schon den ganzen Nachmittag um mich herumgeschlichen, um dann auf mich zu springen, sobald die letzte Gewissheit das Fass zum überlaufen bringen würde.
Natürlich war es ein wohliger Schock gewesen, der mich jetzt noch immer umhüllte.
Ein Schock voller Glückseligkeit.
Edward hatte mich zum Auto schieben, mich hineinsetzen und anschnallen müssen. Und ich hatte nur da gesessen - und überlegt, was es für uns bedeutete, dass nun endlich alles geschafft war, dass wir nun endlich heiraten würden.
Und die endgültige Bedeutung, die sich dann angesichts dieser Tatsache in mein Bewusstsein gedrängt hatte, war so riesengroß gewesen, dass ich bis jetzt noch nicht wusste, wie ich richtig damit umgehen sollte.
Wir würden heiraten!
Danach würde ich ein Vampir werden! Ein Vampir!
Das, was ich mir wünschte, zu werden, seit ich Edward das erste Mal durchschaut hatte… Wir würden ewig zusammen sein können!
Er und ich!
Für immer!
Ich seufzte wohlig bei dem Gedanken und Edward, der wohl dachte, es läge an seinem Trick mit der Zunge, den er mir gerade auf meiner Haut vorgeführt hatte, fragte: »Soll ich das noch mal machen?"
Ein schelmisches Grinsen huschte über seine wunderschönen Gesichtszüge und er beugte sich hinunter, um abermals mit der eiskalten Zungenspitze kleine Kreise von meiner Schulter bis zur Armbeuge zu ziehen.
Okay, vielleicht hatte ich den Seufzer doch wegen seiner Zunge ausgestoßen.
Nach einer Runde wohligen Schweigens und nicht wenigen eiskalten, sanften Berührungen war Edward an meinem blassen Handgelenk angekommen.
Ohne jede Vorwarnung kam er mir mit dem Gesicht so nahe, dass sich unsere Nasenspitzen berührten und legte seinen Marmorarm um meine Taille.
»Worüber machst du dir Sorgen, Bella?«
Wie hatte ich annehmen können, er würde es nicht merken?
»Ähmmm...« Ich überlegte.
Wie sollte ich es ausdrücken? Es war ja nicht so, dass ich nicht bereit war. Nein, diese Phase hatte ich schon hinter mir. Und ich machte mir auch nicht wirklich Sorgen.
Ich war nur... positiv überrascht. Sehr positiv. Und da das in einer Welt voller Mythen und Vampire nur selten vorkam, fühlte es sich jetzt doch ein wenig unreal an.
Edwards drängender, schwarzer Blick bohrte sich in mein Bewusstsein und ich rückte mit der Wahrheit heraus: »Na ja, ich kann es nur noch nicht richtig fassen, weißt du. Es kommt mir vor, als würde... ein ganzes Zeitalter zwischen heute morgen und jetzt liegen. Es ging alles so schnell und aalglatt. Ich frage mich, ob -« Edwards ungeduldiges Knurren ließ mich verstummen.
Das war ja mal etwas ganz neues!
Er ließ den Kopf auf meine Schulter sinken, als hätte ich ihn jetzt wirklich zu Tode genervt.
»Ja, es ist wirklich passiert! Deine Eltern freuen sich für dich, Bella! Wenn du noch weiter daran zweifelst, verletzt du meine Würde.« , sagte er leise, aber bestimmt gegen meinen Puls. Und aus irgendeinem unerfindlichen Grund, konnte ich nicht anders, als die Aussage sofort für bare Münze zu nehmen.
Vielleicht lag es an der Tatsache, dass Edward keinen Widerspruch erduldete.
Vielleicht lag es daran, dass ich Edward nicht kränken wollte.
Vielleicht lag es auch an den tausendmal, die ich Edward kurz nach unserer Ankunft hier im Haus schon genervt hatte - und vielleicht hatte mein Gehirn einfach keine Lust mehr, sich den überlasteten Verstand zu zerbrechen.
Oder aber die Tatsache, dass es tatsächlich wahr war, was er gesagt hatte, war der Grund für meine widerspruchslose Zustimmung.
Ich glaube, deshalb fing ich jetzt auch an, wie eine Verrückte zu kichern.
»Es ist wirklich passiert, oder Edward? Sie haben uns wirklich ihren Segen gegeben, stimmt 's?« Ich konnte nicht glauben, dass ich kein schlechtes Gewissen haben musste wegen Charlie und Renée!
Aber der Grund für mein überdrehtes Wesen lag wohl eher darin, dass ich gar nicht müde werden konnte, immer und immer wieder zu hören, dass es jetzt endlich so weit war.
Das würde ich Edward natürlich nie verraten!
Der Gedanke daran, wie glücklich er immer war, wie seine Augen erstrahlten, wenn von unserer Hochzeit die Rede war - von dem Endgültigen, dem Offiziellen - erfüllte mich immer mit tiefer Zufriedenheit.
Mein Mund öffnete sich zu einem lauten Glucksen, und ich musste mir die Hand, die nicht unter Edwards Marmorkörper eingeklemmt war, auf meine Lippen schlagen, um nicht die ganze Kleinstadt vor den Kopf zu stoßen.
Edward hob ganz langsam seinen Kopf, eine Augenbraue hatte er hochgezogen.
Und hätte ich es nicht besser gewusst, so hätte ich gedacht, er wäre gezwungen, einer vor ihm sitzenden unglaubwürdigen Verrückten eine unglaubwürdige, verrückte Geschichte abzunehmen - aber vielleicht tat er das ja auch.
Ganz langsam schüttelte er den Kopf. »Ach, Bella. Werde ich deine sprunghaften Gedanken je durchschauen?« »Ich hoffe nicht, aber vielleicht arbeitet mein Gehirn zu deinen Gunsten ein wenig schneller, wenn ich ein Vampir bin.« Wenn ich ein Vampir bin...
Bei dem Gedanken wollte ich mich vorbeugen, um ihm einen liebevollen, dankbaren Kuss zu geben, aber er lastete mit seinem ganzen Gewicht auf mir, sodass ich nicht mal den Kopf richtig heben konnte. Edward bemerkte es und kam mir entgegen, aber anstatt mich zu küssen, legte er die Lippen an meine Wange und flüsterte: »Weißt du, was das für eine Erleichterung ist? Zu wissen, dass wir uns die Volturi in dieser Angelegenheit bald vom Hals geschafft haben? Dass sie dir nichts mehr tun werden?« Ich schluckte; das war wahrlich eine Erleichterung, die nicht in Worte zu fassen war.
»Und weißt du, was es für eine Erleichterung sein wird, wenn du nicht mehr so schwach und zerbrechlich bist? Wenn ich dir endlich zeigen kann, wie sehr ich dich liebe, Bella?« »Ja.« Wieder musste ich schlucken. Die Bestätigung war nur stumm über meine Lippen gekommen, aber er hatte sie trotzdem gehört, denn auf meiner Wange verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln und die knisternde Leidenschaft, die aufzukeimen drohte, war fast mit bloßen Händen greifbar.
Ganz langsam überbrückte sein Mund den Rest meiner Wange, bis er an einem meiner Mundwinkel angekommen war, wo ein sanfter Kuss meine Haut streifte - wie ein Lufthauch. Mir stockte immer noch der Atem, angesichts dessen, was er soeben gesagt hatte.
Zärtlich und langsam, schmerzhaft langsam, liebkoste seine Zungenspitze meine Oberlippe, dann die Unterlippe. Und als er mich fast an den Rand der Bewusstlosigkeit getrieben hatte, griff meine freie Hand wie von selbst in sein Haar.
Ich schloss die Augen und holte mir den Kuss, den ich verdient hatte.
Ja, wir beide hatten ihn verdient.
Und hätte sich heute noch irgendetwas oder irgendjemand zwischen uns und unsere Hochzeitspläne geworfen, so hätten wir jetzt sicher nicht mehr versucht, unsere Leidenschaft im Zaum zu halten.
Aber es hatte ja geklappt; und so würde es erst die Hochzeitsnacht sein, in der ich die intimste Begegnung mit Edward haben würde, die er mir jemals schenken könnte.
Mit diesem Wissen löste ich mich wieder von ihm. Noch während ich nach Luft rang, zog er schon an meinem Arm und ich wusste nicht, wie mir geschah.
Er zog mich hoch und sagte: »Komm, lass uns tanzen!« Chris De Burgh sang jetzt Lady In Red.
Seine Stimme schwebte durch den Raum wie die Schmetterlinge in meinem Bauch, die sich angesichts des Kusses erhoben hatten; plötzlich jedoch schienen sie stocksteif, wie erstarrt, mitten in meiner Kehle hängenzubleiben.
Geschockt von Edwards schrecklicher Idee, riss ich die Augen noch weiter auf und versuchte so viel Autorität in meine Stimme zu legen, wie ich nur konnte: »Nein! Wie kommst du darauf?« Er grinste wissend. »Ach, komm schon Bella! Es sieht uns doch niemand.« »Aber Esme sitzt im Garten und näht Alices Kleid! Sie könnte uns entdecken, wenn sie hochschaut. Und außerdem muss ich morgen zeitig aufstehen, weil Alice mit mir die Deko für den Festsaal durchgehen will. Hast du das schon vergessen?« Angesichts der Tatsache, dass die Sonne noch nicht einmal untergegangen war, und dass sowohl mein Blick als auch meine Stimme immer unautoritärer zu werden schienen, wurde sein Grinsen noch breiter. Mit aller Kraft hielt ich mich noch an einem der Bettpfosten fest, aber bald hatte er mich auf seine Füße gestellt, in die Arme geschlossen und bewegte sich mit mir seelenruhig durch den Raum, passend zur Musik.
»Lady in red is dancing with me… cheek to cheek.« Was für ein Zufall, dass ich schon mein rotes Nachthemd trug....
»There 's nobody here, it 's just you and me, it 's where I wanna be.« Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee zu tanzen...
»I have never had such a feeling. Such a feeling of complete and utter love, as I do tonight.« Nein, ich auch nicht.
Das war die eine Sache, in der ich Chris schon zustimmen musste, während Edwards Hände sanft über meinen Rücken strichen und er mir immer wieder die Textpassagen ins Ohr flüsterte, die gleich kommen würden.
Nein, sicher gab es keinen Abend, der mehr von Glückseligkeit erfüllt war, als dieser.
Vielleicht noch der Hochzeitsabend...
Und es gab auch sicher kein Paar im ganzen Universum, das mehr von Glückseligkeit erfüllt war, als Edward und ich.
Es war wie ein Traum.
Ein wunderschöner Mittsommernachtstraum.
oder
Der Anfang vom Ende aller Sorgen
Zusammen mit Edward lag ich auf seinem riesigen Himmelbett.
Es war mäßig warm im Zimmer wie die Sommerluft, die durch die rote Abendsonne jetzt einen goldenen Schimmer hatte, der sich über die ganze Welt auszubreiten schien.
Die zuckersüßen Melodien von Charmaine schwebten durch den Raum, und ließen mich nur vage erahnen, wie das unbeschwerte Leben in den zwanziger Jahren wohl gewesen sein musste.
Edward nutzte schamlos meine Bewegungsunfähigkeit aus und traktierte meinen gesamten Oberkörper mit süßen Küssen, während mein Gehirn ungläubig versuchte, sich über die glückliche Fügung, die uns heute Vormittag ereilt hatte, in angemessenem Maße klar zu werden - was natürlich der Grund für meine Bewegungsunfähigkeit war.
Im Gegensatz zu Edward kam es mir so vor, als sei alles nur ein Witz, bei dem die schreckliche Pointe fehlte.
Hatten Charlie und Renée uns wirklich ihren Segen gegeben?
»Ist das alles wirklich passiert?« , meine Stimme klang schwach und piepsig, als wollte sie mit diesem Ton die Ungläubigkeit unterstreichen, die in den letzten Stunden immer größer geworden war und sich bis jetzt noch nicht so richtig aus meinem Gedächtnis verbannen ließ.
Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass ich sie seit Stunden wieder das erste Mal benutzte.
»Ja, Liebste« Das ist alles, was er über die Lippen brachte, bevor ebendiese sich wieder über mein Schlüsselbein hermachen konnten.
»Ganz sicher?« Ich fragte mehr, um mich selbst noch einmal zu überzeugen, als ihn weiterhin zu nerven - ich wusste, dass es nervig war - , aber ich kam nicht umhin, meinen unüberzeugten Geist nicht im Zaum zu halten.
Zum Glück war Edward nicht genervt.
»Ja, ganz sicher.« , antwortete er nur, bevor er damit fortfuhr, meine Schulter mit fliegenden Küssen zu bedecken. Ich merkte, wie ein Lächeln seine Mundwinkel anhob, als er meine Haut berührte.
Durch seine Worte wurde ich ein wenig zuversichtlicher. Trotzdem fühlte ich mich noch wie hinter einer dicken Glaswand, unfähig zu begreifen; so, wie es die gesamte Außenwelt wohl schon längst getan zu haben schien.
Natürlich hatte ich es begriffen und ich war Charlie unendlich dankbar für seine angemessene Reaktion, von der ich vorher schon befürchtet hatte, sie würde am Ende eine Beleidigung an Edwards Person und Vertraulichkeit darstellen.
Aber nichts dergleichen war passiert: »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir keine Szene machen werde, Bells.« In einer Gewissen Taubheit, die dann aber bald abgeklungen war, hatte Charlie Renée angerufen und mir den Hörer in die Hand gedrückt. Ihre Reaktion war die selbe gewesen und ich war erleichtert darüber.
Und die Worte, die sie in Jacksonville zu mir gesagt hatte, hatten sich wieder in mein Gedächtnis geschlichen: »Die Geschichte ist ja ernster, als ich dachte.« Sogar die blöden Kommentare, von wegen Heiraten unter dreißig waren ausgeblieben.
Als hätten beide nun endgültig akzeptiert, dass Edward und ich füreinander bestimmt waren.
Nicht mehr zu trennen.
Ich hatte dann auch in voller Hochstimmung zusammen mit Edward die Einladungen fertig gestellt und verschickt (An Jake hatte ich lieber keine geschickt... Warum sollte ich uns beide unnötig quälen?).
Aber nach einer Weile, nach ein paar Stunden vielleicht, war ich immer ruhiger geworden.
Als wäre die Glaswand immer dicker geworden und hätte mir den wahren Bezug zur Realität geraubt.
Und dann, als ich Charlies nur noch gering widerstrebende Zustimmung erhalten hatte, nachdem ich ihn zum ersten Mal aufrichtig gefragt hatte, ob ich heute bei Edward übernachten dürfte, da hatte ich wahrlich einen Schock erlitten.
Es hatte sich angefühlt, als hätte der Schock schon den ganzen Nachmittag um mich herumgeschlichen, um dann auf mich zu springen, sobald die letzte Gewissheit das Fass zum überlaufen bringen würde.
Natürlich war es ein wohliger Schock gewesen, der mich jetzt noch immer umhüllte.
Ein Schock voller Glückseligkeit.
Edward hatte mich zum Auto schieben, mich hineinsetzen und anschnallen müssen. Und ich hatte nur da gesessen - und überlegt, was es für uns bedeutete, dass nun endlich alles geschafft war, dass wir nun endlich heiraten würden.
Und die endgültige Bedeutung, die sich dann angesichts dieser Tatsache in mein Bewusstsein gedrängt hatte, war so riesengroß gewesen, dass ich bis jetzt noch nicht wusste, wie ich richtig damit umgehen sollte.
Wir würden heiraten!
Danach würde ich ein Vampir werden! Ein Vampir!
Das, was ich mir wünschte, zu werden, seit ich Edward das erste Mal durchschaut hatte… Wir würden ewig zusammen sein können!
Er und ich!
Für immer!
Ich seufzte wohlig bei dem Gedanken und Edward, der wohl dachte, es läge an seinem Trick mit der Zunge, den er mir gerade auf meiner Haut vorgeführt hatte, fragte: »Soll ich das noch mal machen?"
Ein schelmisches Grinsen huschte über seine wunderschönen Gesichtszüge und er beugte sich hinunter, um abermals mit der eiskalten Zungenspitze kleine Kreise von meiner Schulter bis zur Armbeuge zu ziehen.
Okay, vielleicht hatte ich den Seufzer doch wegen seiner Zunge ausgestoßen.
Nach einer Runde wohligen Schweigens und nicht wenigen eiskalten, sanften Berührungen war Edward an meinem blassen Handgelenk angekommen.
Ohne jede Vorwarnung kam er mir mit dem Gesicht so nahe, dass sich unsere Nasenspitzen berührten und legte seinen Marmorarm um meine Taille.
»Worüber machst du dir Sorgen, Bella?«
Wie hatte ich annehmen können, er würde es nicht merken?
»Ähmmm...« Ich überlegte.
Wie sollte ich es ausdrücken? Es war ja nicht so, dass ich nicht bereit war. Nein, diese Phase hatte ich schon hinter mir. Und ich machte mir auch nicht wirklich Sorgen.
Ich war nur... positiv überrascht. Sehr positiv. Und da das in einer Welt voller Mythen und Vampire nur selten vorkam, fühlte es sich jetzt doch ein wenig unreal an.
Edwards drängender, schwarzer Blick bohrte sich in mein Bewusstsein und ich rückte mit der Wahrheit heraus: »Na ja, ich kann es nur noch nicht richtig fassen, weißt du. Es kommt mir vor, als würde... ein ganzes Zeitalter zwischen heute morgen und jetzt liegen. Es ging alles so schnell und aalglatt. Ich frage mich, ob -« Edwards ungeduldiges Knurren ließ mich verstummen.
Das war ja mal etwas ganz neues!
Er ließ den Kopf auf meine Schulter sinken, als hätte ich ihn jetzt wirklich zu Tode genervt.
»Ja, es ist wirklich passiert! Deine Eltern freuen sich für dich, Bella! Wenn du noch weiter daran zweifelst, verletzt du meine Würde.« , sagte er leise, aber bestimmt gegen meinen Puls. Und aus irgendeinem unerfindlichen Grund, konnte ich nicht anders, als die Aussage sofort für bare Münze zu nehmen.
Vielleicht lag es an der Tatsache, dass Edward keinen Widerspruch erduldete.
Vielleicht lag es daran, dass ich Edward nicht kränken wollte.
Vielleicht lag es auch an den tausendmal, die ich Edward kurz nach unserer Ankunft hier im Haus schon genervt hatte - und vielleicht hatte mein Gehirn einfach keine Lust mehr, sich den überlasteten Verstand zu zerbrechen.
Oder aber die Tatsache, dass es tatsächlich wahr war, was er gesagt hatte, war der Grund für meine widerspruchslose Zustimmung.
Ich glaube, deshalb fing ich jetzt auch an, wie eine Verrückte zu kichern.
»Es ist wirklich passiert, oder Edward? Sie haben uns wirklich ihren Segen gegeben, stimmt 's?« Ich konnte nicht glauben, dass ich kein schlechtes Gewissen haben musste wegen Charlie und Renée!
Aber der Grund für mein überdrehtes Wesen lag wohl eher darin, dass ich gar nicht müde werden konnte, immer und immer wieder zu hören, dass es jetzt endlich so weit war.
Das würde ich Edward natürlich nie verraten!
Der Gedanke daran, wie glücklich er immer war, wie seine Augen erstrahlten, wenn von unserer Hochzeit die Rede war - von dem Endgültigen, dem Offiziellen - erfüllte mich immer mit tiefer Zufriedenheit.
Mein Mund öffnete sich zu einem lauten Glucksen, und ich musste mir die Hand, die nicht unter Edwards Marmorkörper eingeklemmt war, auf meine Lippen schlagen, um nicht die ganze Kleinstadt vor den Kopf zu stoßen.
Edward hob ganz langsam seinen Kopf, eine Augenbraue hatte er hochgezogen.
Und hätte ich es nicht besser gewusst, so hätte ich gedacht, er wäre gezwungen, einer vor ihm sitzenden unglaubwürdigen Verrückten eine unglaubwürdige, verrückte Geschichte abzunehmen - aber vielleicht tat er das ja auch.
Ganz langsam schüttelte er den Kopf. »Ach, Bella. Werde ich deine sprunghaften Gedanken je durchschauen?« »Ich hoffe nicht, aber vielleicht arbeitet mein Gehirn zu deinen Gunsten ein wenig schneller, wenn ich ein Vampir bin.« Wenn ich ein Vampir bin...
Bei dem Gedanken wollte ich mich vorbeugen, um ihm einen liebevollen, dankbaren Kuss zu geben, aber er lastete mit seinem ganzen Gewicht auf mir, sodass ich nicht mal den Kopf richtig heben konnte. Edward bemerkte es und kam mir entgegen, aber anstatt mich zu küssen, legte er die Lippen an meine Wange und flüsterte: »Weißt du, was das für eine Erleichterung ist? Zu wissen, dass wir uns die Volturi in dieser Angelegenheit bald vom Hals geschafft haben? Dass sie dir nichts mehr tun werden?« Ich schluckte; das war wahrlich eine Erleichterung, die nicht in Worte zu fassen war.
»Und weißt du, was es für eine Erleichterung sein wird, wenn du nicht mehr so schwach und zerbrechlich bist? Wenn ich dir endlich zeigen kann, wie sehr ich dich liebe, Bella?« »Ja.« Wieder musste ich schlucken. Die Bestätigung war nur stumm über meine Lippen gekommen, aber er hatte sie trotzdem gehört, denn auf meiner Wange verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln und die knisternde Leidenschaft, die aufzukeimen drohte, war fast mit bloßen Händen greifbar.
Ganz langsam überbrückte sein Mund den Rest meiner Wange, bis er an einem meiner Mundwinkel angekommen war, wo ein sanfter Kuss meine Haut streifte - wie ein Lufthauch. Mir stockte immer noch der Atem, angesichts dessen, was er soeben gesagt hatte.
Zärtlich und langsam, schmerzhaft langsam, liebkoste seine Zungenspitze meine Oberlippe, dann die Unterlippe. Und als er mich fast an den Rand der Bewusstlosigkeit getrieben hatte, griff meine freie Hand wie von selbst in sein Haar.
Ich schloss die Augen und holte mir den Kuss, den ich verdient hatte.
Ja, wir beide hatten ihn verdient.
Und hätte sich heute noch irgendetwas oder irgendjemand zwischen uns und unsere Hochzeitspläne geworfen, so hätten wir jetzt sicher nicht mehr versucht, unsere Leidenschaft im Zaum zu halten.
Aber es hatte ja geklappt; und so würde es erst die Hochzeitsnacht sein, in der ich die intimste Begegnung mit Edward haben würde, die er mir jemals schenken könnte.
Mit diesem Wissen löste ich mich wieder von ihm. Noch während ich nach Luft rang, zog er schon an meinem Arm und ich wusste nicht, wie mir geschah.
Er zog mich hoch und sagte: »Komm, lass uns tanzen!« Chris De Burgh sang jetzt Lady In Red.
Seine Stimme schwebte durch den Raum wie die Schmetterlinge in meinem Bauch, die sich angesichts des Kusses erhoben hatten; plötzlich jedoch schienen sie stocksteif, wie erstarrt, mitten in meiner Kehle hängenzubleiben.
Geschockt von Edwards schrecklicher Idee, riss ich die Augen noch weiter auf und versuchte so viel Autorität in meine Stimme zu legen, wie ich nur konnte: »Nein! Wie kommst du darauf?« Er grinste wissend. »Ach, komm schon Bella! Es sieht uns doch niemand.« »Aber Esme sitzt im Garten und näht Alices Kleid! Sie könnte uns entdecken, wenn sie hochschaut. Und außerdem muss ich morgen zeitig aufstehen, weil Alice mit mir die Deko für den Festsaal durchgehen will. Hast du das schon vergessen?« Angesichts der Tatsache, dass die Sonne noch nicht einmal untergegangen war, und dass sowohl mein Blick als auch meine Stimme immer unautoritärer zu werden schienen, wurde sein Grinsen noch breiter. Mit aller Kraft hielt ich mich noch an einem der Bettpfosten fest, aber bald hatte er mich auf seine Füße gestellt, in die Arme geschlossen und bewegte sich mit mir seelenruhig durch den Raum, passend zur Musik.
»Lady in red is dancing with me… cheek to cheek.« Was für ein Zufall, dass ich schon mein rotes Nachthemd trug....
»There 's nobody here, it 's just you and me, it 's where I wanna be.« Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee zu tanzen...
»I have never had such a feeling. Such a feeling of complete and utter love, as I do tonight.« Nein, ich auch nicht.
Das war die eine Sache, in der ich Chris schon zustimmen musste, während Edwards Hände sanft über meinen Rücken strichen und er mir immer wieder die Textpassagen ins Ohr flüsterte, die gleich kommen würden.
Nein, sicher gab es keinen Abend, der mehr von Glückseligkeit erfüllt war, als dieser.
Vielleicht noch der Hochzeitsabend...
Und es gab auch sicher kein Paar im ganzen Universum, das mehr von Glückseligkeit erfüllt war, als Edward und ich.
Es war wie ein Traum.
Ein wunderschöner Mittsommernachtstraum.
Ähnliche Themen
» Forum -> Mr.-Forum-Eclipse-Wahl!
» Twilight Film -> Sneak Preview: Neue Szenen und Interview
» Forum -> Spoiler-Forum zu 'Breaking Dawn'
» Eclipse-Film -> Eclipse-Einnahmen erreichen knappe halbe Milliarde
» Eclipse-Film -> Jede Menge Interviews und Bilder von der Eclipse-Premiere
» Twilight Film -> Sneak Preview: Neue Szenen und Interview
» Forum -> Spoiler-Forum zu 'Breaking Dawn'
» Eclipse-Film -> Eclipse-Einnahmen erreichen knappe halbe Milliarde
» Eclipse-Film -> Jede Menge Interviews und Bilder von der Eclipse-Premiere
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten