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Esme's Miracle - Update Kapitel 15

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Esme's Miracle - Update Kapitel 15 - Seite 2 Empty Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15

Beitrag  Gast Do 23 Okt 2008, 20:08

14. Kapitel
~ Angst ~



Gedanken rasten durch meinen Kopf: Wer war da gewesen? Die Volturi? Nein, den Geruch kannte ich nicht. Ging es Faith gut? Hatte sie große Angst? Wie lange war sie fort? Nicht lange, ich war nicht all zulange weg gewesen. Ich konnte seine Spur verfolgen.
Ich musste seine Spur verfolgen.
So schnell es mir möglich war rannte ich los, immer meiner Nase nach, die dem Geruch dieses fremden Vampirs folgte. Ganz schwach konnte ich auch den Geruch meiner Tochter wahrnehmen.
Ich rannte mehrere Minuten durch den Wald, mitten durchs Gebüsch, weiter und immer weiter, bis die Geruchsquelle versiegte. Ich stand am Waldrand, auf dem Weg vor mir waren Reifenspuren zu erkennen. Der Vampir hatte seine Spuren verwischt, indem er einen Wagen genutzt hatte. Ich würde sie nicht mehr einholen, auch wenn ich eine weitere Spur hätte.
Meine Kleine war wirklich weg, man hatte sie mir weggenommen.
Schluchzend rannte ich zurück zu unserem Haus, ich musste es Carlisle sagen und den anderen. Als ich unser großes Grundstück betrat, hörte ich das Geräusch von Autoreifen in der Auffahrt und auch Motorengeräusche. Zwei Wagen, Edwards Volvo und Emmetts Jeep.
Edward, Faith ist weg! Sie ist weg!, wiederholte ich in meinen Gedanken, direkt vor der Haustüre kam das Auto deshalb mit quietschenden Reifen zum Stehen und er sprang heraus, um mir entgegenzulaufen. Ich stolperte förmlich in seine Arme, in die Arme meines ältesten Sohnes.
Reden konnte und musste ich nicht, er las ja meine Gedanken. Faith ist verschwunden, irgendein Vampir hat sie, aber ich kenne den Geruch nicht. Sie ist weg!
„Ich weiß. Alice hat es gesehen, aber da muss es gerade passiert sein und keiner ging ans Telefon oder ans Handy. Wir sind sofort zurückgefahren.“
Mittlerweile waren wir umringt von meinen anderen Kindern, meine Angst und die Unruhe nahmen ab, Jaspers Werk, aber meine Verzweiflung konnte er mir nicht nehmen. Alice schluchzte wieder, entschuldigte sich ohne Pause.
Edward sog die Gerüche der Umgebung tief in sich ein, nahm den Geruch des Vampirs auf, dann spürte ich, wie er sich anspannte. Als ich in sein Gesicht sah, waren seine Augen tief schwarz- nicht vor Durst, sondern vor Wut.
„Alice. Kennst du diesen Geruch auch?“, knurrte er und sie atmete ebenfalls tief ein. Ich zitterte vor Anspannung, denn Alice brach danach wieder seelisch zusammen, unfähig etwas zu sagen.
„Edward!“, herrschte Emmett seinen Bruder an, der ein einziges Wort knurrte. Einen einzigen Namen, der meine Ängste ums tausendfache verstärkte.
„Alec.“
Alec, der Zwillingsbruder von Jane. Das würde bedeuten, die Volturi wussten von Faith, sie war in deren Gewalt, Aro würde nicht zögern und sie töten oder aber – im besten Fall- sie zu einer Sklavin machen, deren Leben am seidenen Faden hinge in Gegenwart der Vampire. Aus einer puren Laune heraus konnten sie ihr mit einer einzigen Bewegung tödliche Verletzungen beibringen- grausame Bilder zeichneten sich vor meinen Augen ab.
Mein armes kleines Mädchen! Das war alles nur meine Schuld- hätte ich sie nicht zu uns geholt, würde sie in einer ganz anderen Welt leben. In einer ungefährlichen Welt, weit weg von Vampiren.
„Mom, das ist Quatsch. Denk daran wie viel du ihr gegeben hast, wie glücklich sie immer war. Für Vorwürfe ist jetzt der falsche Zeitpunkt. Ich rufe Carlisle an, wir holen Faith da raus.“ Edward schüttelte mich kurz, aber sanft, dann zog er sein Handy heraus und rief in der Klinik an. Mein Mann befand sich gerade in einer Operation, aber er konnte- zum Glück- an einen Kollegen übergeben und kommen.
Meine Kinder suchten währenddessen das Gelände nach Spuren ab. Ich erwartete die Ankunft meines Mannes, indem ich auf dem Treppenabsatz vor der Haustüre stand, die Stoffkatze meines kleinen Engels in der Hand, und mich zusammen riss, um nicht alle Kraft zu verlieren.
Nach scheinbar endlosen Minuten fuhr er endlich die Auffahrt herauf und legte eine Vollbremsung ein. Dann stand er bei mir und zog mich in seine Arme. „Es wird alles wieder gut, Liebes. Wir finden sie. Wir bekommen sie wieder.“ Meine Arme schlangen sich wie von selbst um ihn, dann standen die anderen Familienmitglieder bei uns.
„Habt ihr was gefunden?“, erkundigte sich Carlisle, während er sanft meinen Arm streichelte.
Emmett schüttelte den Kopf. „Nichts. Außer den Reifenspuren, die allerdings eine Meile weiter weg verschwinden, da der Kerl auf Asphalt gewechselt ist.“
„Aber ich weiß, wo er hin ist.“, erklärte Alice, die mit den Fingerspitzen ihre Schläfen bearbeitete. „Zum Flughafen. Dort steigt er in Aros Privatmaschine- ja, der Kerl hat so was!- und fliegt mit Faith nach Italien, wo er sich mit den anderen vieren trifft. Die wissen aber noch nichts von dieser Aktion, sie ging völlig spontan von Alec aus, deshalb habe ich nichts gesehen! Ich habe die anderen beobachtet und Faith, nicht aber Alec, ich dachte ja er ist bei seinem Meister in Italien! Esme, es tut mir so Leid.“
Wortlos löste ich mich von Carlisle und zog Alice in meine Arme. Ich konnte sie nicht so leiden sehen.
Rosalie kam in diesem Augenblick zu uns und erklärte im Laufen: „Wir müssen los, zum Flughafen. Ich hab Plätze reserviert, in zwei Stunden geht unser Flug. Sollen wir irgendetwas mitnehmen?“ Ihre Stimme war angespannt und besorgt, die ganze Familie litt unter diesem Zwischenfall.
„Ich hol ein paar Sachen. Dann können wir los.“, erklärte Carlisle und verschwand für Sekunden im Haus. Als er wiederkam, trug er eine schwarze Tasche. „Ich hab neue Kleidung für die Kleine und ein wenig Verbandsmaterial. Auch, wenn ich hoffe, das nicht zu brauchen.“, klärte er uns auf, bevor er meine Hand nahm und mich zu seinem Wagen zog. Auf die Rücksitze setzten sich Alice und Jasper, die anderen glitten in Edwards Wagen. In einem mörderischen Tempo machten wir uns auf zum Flughafen. Unterwegs telefonierte Carlisle noch mit der Klinik um sich die nächsten Tage frei zu nehmen. Als Grund dafür nannte er eine „ernsthafte Erkrankung seiner Mutter, es stünde ernst um sie und sie wolle noch einmal alle Familienmitglieder sehen“. Die gleiche Erklärung wandte er auch bei der Schule der Kids an und zu guter letzt wählte er die Nummer vom Pfarrer, damit dieser Faith entschuldigen möge. Sie sei sowieso noch nicht gesund genug, um wieder in die Vorschulgruppe zu gehen.
Am Flughafen bedachten uns die Angestellten mit merkwürdigen Blicken: Rose musste die armen Menschen ziemlich angefahren haben, um noch die letzten Plätze im nächsten Flug nach Italien zu bekommen. Und als wir dann noch ohne jegliches Gepäck anreisten (wenn man von unseren Handtaschen und Carlisle Notfalltasche absah) waren die Menschen völlig verwirrt. Die Stoffkatze, die ich mit meinen Händen knetete, schenkte mir auch im Flieger kuriose Blicke, aber mir war das alles egal.
In Gedanken betete ich alle Gebete, die mir in den Sinn kamen, flehte höhere Mächte an meine Kleine zu schützen, was auch immer passierte. Aber das nahm mir weder Angst noch Nervosität. Meinem Mann ging es ähnlich, das sah ich an seinem Gesichtsausdruck. Vor uns saßen Edward und Bella, hielten sich fest umschlungen. Neben uns, auf der anderen Seite des Ganges, saßen Emmett und Rose und hinter uns Alice und Jasper. Alice versuchte immer wieder verzweifelt neue Visionen zu bekommen, saß ganz zusammengesunken in ihrem Sitz und massierte ihre Schläfen, aber sie kam stundenlang zu keinem Ergebnis.
Die Zeit im Flugzeug zog sich furchtbar. Draußen wurde es dunkel, dann wieder hell. Doch der wunderschöne Sonnenaufgang konnte mich nicht aufheitern. Noch nie in meinem ganzen Leben, in meiner ganzen Existenz, hatte ich mich so hilflos gefühlt.
Als wir uns endlich im Landeanflug auf Florenz befanden, bekam Alice die bisher krampfhaft gesuchte Vision.
„Mom!“, hauchte sie. Wir drehten uns alle um, richteten unsere Augen auf sie und drängten sie zum Reden. „Alec hat sie gerade zu Aro gebracht- Aro ist fasziniert von ihr.“
„Wieso fasziniert? Sie ist doch nur ein Kind!“, antwortete Edward leise. Unsere Unterhaltung ging die restlichen Passagiere nichts an.
„Ja, aber ein Kind, das Bescheid weiß. Und sie kämpft immer noch gegen die … Leute, die sie festhalten. Sie antwortet auch nicht auf die Fragen, die ihr gestellt werden.
Jane will sie mit ihrer Gabe zwingen, aber Aro lässt sie nicht. Ich glaube, er will sie auch nicht beißen. Im Moment zumindest nicht. Er will sich mit Marcus und Caius beraten, was zu tun sei. Aber Faith soll in ihrer Nähe bleiben.“
All das hatte Alice uns zusammengesunken in ihrem Sitz erzählt. Jetzt aber schien ihr ein Einfall zu kommen, sie setzte sich kerzengerade auf und von Edward hörte ich ein scharfes Einatmen.
„Du hast Recht Alice! Egal wie schnell wir fahren, wir können nicht vorher da sein! Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.“„Was? Was ist unmöglich? Edward?“ Mir schnürte es förmlich den Hals zu. Alice’ Gesicht war schmerzverzerrt, Edwards Kiefer angespannt und in seinen Augen loderte wieder der Hass.
„Um ein Uhr beginnt die Führung durch Volterras Katakomben. Das heißt es werden Menschen mit dem Versprechen besonderer Sehenswürdigkeiten geködert, um sie dann in den großen Saal zu locken, wo sie dann zu Opfern werden.“, erklärte er uns tonlos. Das wusste ich, verstand aber nicht was genau das mit Faith zu tun hatte. Sie stand schließlich- sollte Alice Recht haben- unter dem Schutz von Aro. Fragend sah ich jetzt auch Bella an, die verstanden hatte um was es ging. Kein Wunder, sie war schließlich fast Zeugin geworden von diesen Grausamkeiten.
„Mom, Faith wird sich unter Beobachtung im großen Saal befinden. Das heißt sie wird alles mitbekommen. Die ganze Mahlzeit.“
Um Gotteswillen. Meine kleine Faith sollte Zeugin werden von diesen Grausamkeiten? „Aber-Aber sie ist doch noch so klein! Sie können sie nicht zusehen lassen! Das wäre seelische Folter! Für einen Erwachsenen ist es schwer, das alles zu verkraften, aber sie ist doch erst sechs Jahre alt! Wie soll das gehen? Wie? Oh mein Gott! Wieso tut man ihr das an?“ Mein ganzer Körper wurde von lautlosen Schluchzern geschüttelt, da half auch Carlisles tröstender, beruhigender Arm nichts.
Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, weinen zu können. Vielleicht hätten Tränen den Schmerz ein wenig leichter gemacht- vielleicht.
Die Minuten bis zum Aufsetzen des Fliegers auf dem Boden verbrachten wir in angespanntem Schweigen, und wir verloren noch mehr Zeit, da wir uns Autos leihen mussten- Alice hatte Straßenkontrollen gesehen, die uns in gestohlenen Wagen aufhalten würden und Ärger mit der Polizei brauchten wir wahrlich nicht.
Schließlich preschten wir über Italiens Straßen. Laut Navigationsgerät hätten wir für die Strecke etwa eineinhalb Stunden gebraucht- dank Carlisles gutem Kontakt zum Gaspedal schlängelten wir uns nach fünfundvierzig Minuten schon die lange Straße hoch. Über uns Volterras Mauern- es wirkte wie ein Gefängnis auf mich. Bei meinem ersten Besuch fand ich das mittelalterliche Flair noch romantisch und wunderschön, jetzt aber ließ es kalte Schauer über mich laufen.

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Esme's Miracle - Update Kapitel 15 - Seite 2 Empty Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15

Beitrag  Gast Do 23 Okt 2008, 20:08

Zum Glück war es Winter und der Himmel war wolkenverhangen, so mussten wir uns keine Sorgen um Sonnenstrahlen machen. Wir stellten das Auto auf einem großen Parkplatz in der Stadt ab- sammelten uns kurz um weiteres Vorgehen zu besprechen…Edward, Alice, Bella- ihr wart zuletzt hier, also lauft ihr voran und zeigt uns den Weg. Egal was passieren sollte, wenn wir da rein gehen: Wir müssen als Gruppe zusammenbleiben, da wird unsere Stärke liegen. Teilen wir uns auf, können wir es vergessen. Aro wird sich außerdem hüten einigen von euch etwas anzutun- Alice, Jasper, Edward, Bella- ihr seid viel zu wertvoll für ihn. Sollte Faith in akuter Gefahr sein da drin, holen wir sie zuerst zu uns, dann
widmen wir uns dem Rest. Aber Emmett: Wir versuchen Gewalt zu vermeiden. Ich weiß, du hältst da nicht viel von, aber ich möchte mit den Volturi reden. Anzahlmäßig sind wir ihnen unterlegen, ein Kampf muss vermieden werden. Und stell dir vor, Faith würde, zu all dem was heute vor ihren Augen passiert ist, noch ihren großen Bruder sehen, der sich in einen aussichtslosen Kampf stürzt. Wenn du dich nicht für meine Worte zurückhalten kannst, dann tu es für sie. Bitte. Alles klar soweit?“
Mein Mann hatte ruhig gesprochen, wenn auch in einem vampirischen Tempo. Die Routine, die er auch bei den schwersten Notfällen in der Klinik gehabt hat, zeigte sich, er war ruhig und konnte klar denken. Meine Familie nickte, ich schloss mich zitternd an.
„Gut. Dann los.“ Und damit rannten wir. Edward und Bella Hand in Hand vorneweg, Alice neben Jasper hinterher und dann folgten wir. Ich fühlte mich, als würde ich in den Krieg ziehen. Nun gut, es war auch Krieg, Krieg um das Leben meiner jüngsten Tochter.
Und ich hoffte so gut ich konnte, dass ich mit all meinen Kindern wieder nach Hause konnte, wenn die Sache hier erledigt war. Keiner durfte sein Leben verlieren. In menschlichem Tempo rannten wir durch Volterras Straßen, überquerten den großen Platz und bahnten uns einen Weg durch die Katakomben. Sobald wir in den Bereichen waren, in denen sich nur Vampire aufhielten, wechselten wir zu unserer verschärften Geschwindigkeit.
Die Gänge schienen endlos, mit jedem Schritt schienen wir auf der Stelle zu bleiben. Ich erinnerte mich an Bellas Beschreibung über ihren Sprint zu Edward, als dieser sich im Glauben sie sei tot umbringen wollte. Jetzt konnte ich ihre Gefühle und Eindrücke noch besser nachvollziehen.
Am Ende eines besonders langen Ganges tauchte eine große, dunkle Tür auf- ich hörte die Schreie aus einer großen Entfernung. Panische Schreie, Schmerzensschreie, Angstschreie- es war furchtbar grausam. Und mitten darin sollte Faith sein?
Wir verhielten kurz und automatisch machten wir Platz, um Emmett durchzulassen. Er nahm Anlauf, konzentrierte sich und donnerte gegen die verschlossene Tür, die mit lautem Krachen nachgab. Ich wusste ja, dass Emmett stark war. Aber mal wieder hatte ich seine Stärke unterschätzt.
Die Tür gab den Blick in den großen Saal frei für uns- und den Blick auf uns frei für die anderen Vampire. Überall lagen bewegungslose Menschen, es roch durchdringend nach Blut und aus einigen Halswunden tröpfelte es noch langsam auf den Boden.
Etwa dreißig Vampire waren im großen Saal versammelt, zwanzig davon hielten mit ihren Armen noch lebende Menschen mit Leichtigkeit fest, um ihnen die Zähne in den Hals zu rammen.
Inmitten dieser fremden Vampire befand sich eine Gruppe uns bekannter Gesichter: Aro, Caius, Marcus mittig, um sie herum Heidi, Felix, Demetri, Jane und Alec.
Meine Familie knurrte und betrat mit dem Zeigen ihrer Zähne den Saal. Ich folgte und sah mich um, suchte meine Tochter, denn meine Nase sagte mir, trotz dem durchdringenden Blutgeruch, dass sie hier war.
Die Kleine saß zusammengekauert in der Ecke, sie hatte es mit ansehen müssen. All das Grauen und jetzt saß sie da umringt von toten Menschen, die das Essen dieser Monster gewesen waren.
Ihre Beine waren eng an den Körper gezogen, sie trug nur noch ihren Pullover und ihre warmen Cordhosen hatten große Risse. Ihre Arme waren um die Beine gekrampft, sie schaukelte sich selbst vor und zurück. Sie zitterte, ihr Blick war leer.
„Faith! Schätzchen!“, rief ich, doch sie reagierte nicht. Ich wollte schnell zu ihr laufen, sie in den Arm nehmen, trösten, ihr sagen, dass alles gut würde- doch Carlisles Hand bremste mich.
„Langsam.“, murmelte er. „Geh langsam auf sie zu. Schnelle Bewegungen und laute Geräusche verschrecken sie jetzt nur. Sie steht unter Schock.“ Ich nickte und ging, ganz langsam, auf sie zu. Fuß vor Fuß, ganz langsam. Wenige Schritte von ihr entfernt begann ich sie anzusprechen.
Honey? Komm her zu Mommy! Komm Faith!“ Vor ihr ging ich in die Hocke, strich ihre dunkelblonden Locken aus ihrem kleinen Gesicht. Sie sah mich an, ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie warf sich in meine Arme. Sie schluchzte lautlos. Vorsichtig richtete ich mich mit ihr in den Armen auf, ich bemerkte dass Bewegung in die Vampire auf der anderen Seite des Raumes kam. Bisher hatten sie stillgestanden und uns beobachtet, jetzt gruppierten sie sich hinter ihre Meister.
Innerhalb von Sekunden hatte sich meine Familie schützend vor uns gestellt, sie würden nicht zulassen, dass Faith irgendetwas angetan wurde. Nie. Das wusste ich.
„Carlisle, wie ich sehe habt ihr ein neues Spielzeug?“ Aros Stimme. Wie ich sie hasste. Sieben Stimmen knurrten auf das Wort Spielzeug.
Faith bebte in meinen Armen vor Angst, sie hatte ihr Gesicht an mir versteckt und ich streichelte sanft ihren Rücken. „Alles gut, Mäuschen. Daddy bringt uns hier raus!“, beruhigte ich sie.
„Aro, wie du hörst sehen wir unser neues Familienmitglied nicht als Spielzeug an.“, erwiderte mein Mann ruhig. Er klang gefasst, doch ich war mir sicher, er war es tief in sich selbst nicht.
„Familienmitglied? Interessant. Wollt ihr sie als Kind verwandeln? Dann könnt ihr das gleich hier und jetzt erledigen.“, flötete dieses Monster von einem Vampir. Purer Hass bebte in mir auf. Ich hatte mir schon oft eine besondere Gabe gewünscht, um meine Liebsten schützen zu können, aber noch nie so sehr wie jetzt. Wie gerne würde ich Aro aus dem Weg räumen, ihm heimzahlen, was er diesen armen Menschen und meiner kleinen Tochter angetan hatte.
Bella erhob die Stimme und erwiderte halblaut in fließendem Italienisch: „Ho bisogno di ammazato un vampiro.“ Edward legte ihr die Hand auf die Schulter um sie ruhig zu halten.
„Nein Aro, wir wollen Faith NICHT verwandeln.“, antwortete Carlisle.
„Faith heißt sie? Glaube also? Ihr glaubt falsch, denn wir werden nicht zulassen, dass ein Menschenkind unser Geheimnis verrät.“ Damit kam er weiter langsam auf uns zu.
„Sie wird uns nicht verraten! Sie hat es bisher nicht getan und wird es auch in Zukunft nicht tun. Gerade ihr solltet wissen, dass sie schweigen kann, komme was wolle!“, warf Alice ein. Ihre Stimme war eiskalt. Ich konnte die verschiedenen Emotionen im Raum spüren, sie schienen fast überzukochen, trotz Jaspers Anwesenheit. Aber selbst er konnte nicht solch starke Gefühle unterdrücken.
„Aro, lass das Kind in Frieden! Ich lasse nicht zu, dass du sie auch nur berührst.“, warnte Emmett, knurrte und ließ seine Muskeln spielen.
Er ging dem Vampirkönig furchtlos entgegen und innerhalb von Sekundenbruchteilen waren wir umstellt von der Vampirgarde. Es stand 30 gegen uns 8.
Der Geräuschpegel schwoll an, die Spannung im Raum war beinahe sichtbar.
Wir waren in Gefahr. Die Kleine war in furchtbarer Gefahr.
Faith weinte laut und krallte sich aus Angst an mir fest und auch mir ging es nicht besser.
Sie konnten das nicht tun. Sie konnten mir das nicht antun. Mir mein kleines Wunder nehmen, jetzt, wo es ihr gerade besser ging. Sie durfte nicht sterben.
SIE SOLLTE LEBEN.
„Lasst uns gehen!“, bettelte ich leise. Jeder im Raum hatte mich gehört.
Und kaltes Grauen erfasste mich erneut, als Aro mich ansah. Hinter ihm standen Alec und Jane und er grinste mir ins Gesicht, während er flötete:
„Wieso sollten wir das tun?“

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Esme's Miracle - Update Kapitel 15 - Seite 2 Empty Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15

Beitrag  Gast Fr 24 Okt 2008, 19:16

15. Kapitel
~ Leben und Tod ~

Sein Lachen jagte nicht nur meiner Tochter Angst ein, nein, auch ich fühlte mich nicht sonderlich wohl als ich ihn beobachtete. Das Thema dieser… Diskussion stand im krassen Gegensatz zu seinem Verhalten. Wir diskutierten über Leben und Tod und ihn schien das zu erfreuen, so fröhlich schaute er aus.
„Liebste Esme, es ist lange her, dass wir uns zuletzt gesehen haben, nicht wahr?! Aber immer noch dieselbe! Immer noch von ganzem Herzen liebend! Schön zu sehen, dass es dir gut geht!“ Ich presste meine Lippen fest aufeinander um das Knurren, das sich in mir formte, zu unterdrücken. Damit würde ich meine Kleine nur noch mehr verängstigen. Wie zu erwarten, wusste Aro das und es vertiefte sein Grinsen nur noch.
„Aber was stehen wir denn hier eigentlich herum? Bringt Stühle für meine Freunde hier herbei! Und räumt hier ein wenig auf! Zustände sind das, so möchte man keinen Besuch empfangen.“ Damit schritt er zu den drei großen Holzstühlen, die am Ende des Saales erhöht aufgestellt waren, und setzte sich in den in der Mitte hinein. Seine beiden Brüder, wie er Marcus und Caius bezeichnete, folgten ihm, fixierten uns jedoch mit bösen Blicken, sobald sie ihre Position bezogen hatten.
Die fünfer Garde nahm ebenfalls ihre Posten ein: Jane und Alec rechts und links schräg hinter Aros Thron, Heidi und Demetri rechts und links der dreier Gruppe und Felix hielt sich im Hintergrund.
Ein weiterer Vampir huschte zum Gully, der in der Raummitte in den Boden eingelassen war, und öffnete dessen Deckel, andere seiner und damit leider auch unserer Art nahmen die Leichname hoch und verschwanden mit ihnen auf den Armen durch das Loch im Boden. Damit verschwand der Geruch nach Blut und Mensch und andere Gerüche traten mehr hervor. Mein Geruchssinn konnte problemlos die Gerüche von Jane, Heidi, Demetri und Felix herausfiltern, aber noch ein weiterer Geruch war mir merkwürdig vertraut, nur konnte ich ihn nicht zuordnen…
Andere Volturimitglieder trugen Stühle in den Raum, neun Stück an der Zahl und stellten diese in einigem Abstand zu den Anführern auf.
„Setzt euch doch, meine Lieben, setzt euch. Damian, ich glaube du kannst den neunten Stuhl entfernen, unser jüngster Gast wird keinen eigenen Stuhl bevorzugen. Oder gehe ich in dieser Annahme falsch, kleine Faith?“ Das Kind versteifte sich in meinen Armen, als es seinen Namen hörte.
„Ganz ruhig, Schätzchen.“, murmelte ich in ihr Ohr und nahm, nachdem Carlisle als unser Anführer widerstrebend Platz genommen hatte, meinen Stuhl an seiner Seite ein. Die anderen taten es uns nach, wobei Emmett mit einem Blick von Alice zum Schwiegen gebracht wurde, als er protestieren wollte. Faith zog ihre Beine an und machte sich so klein, dass ihr Körper vollständig auf meinen Schoß passte. Ihre Arme waren noch immer um meinen Hals geschlungen, ihr Gesicht an meinen Pullover gepresst.
„Ich muss schon sagen, einfach so hereinzuplatzen und uns bei unserem Essen zu stören! Z-z-z! Aber es sei euch verziehen. Also jetzt erzählt mir mal: Wie seid ihr zu dem Kind gekommen? Mich interessieren solche Geschichten, wirklich!“ Zufrieden lächelnd faltete Aro die Hände auf seinem Schoß und sah Carlisle aufmerksam an.
„Faith wurde meine Patientin im Krankenhaus.“, begann er, wurde jedoch sofort wieder von Aros Stimme unterbrochen: „Oh Esme, dir ist es ja auch gelungen, deine Triebe zu zügeln, um in einer solchen Einrichtung arbeiten zu können, nicht wahr? Ich sollte dich dazu beglückwünschen. Und so habt ihr sie kennen gelernt?“ Das Lachen auf dem unheimlichen Gesicht wurde ekstatisch.
Mein Mann nickte. „Ja. Faiths Herkunft brauche ich wohl nicht zu rezitieren, in Anbetracht deiner Fähigkeiten, Aro. Wir beschlossen sie zu uns zu nehmen, allerdings ohne ihr zu erklären, was wir sind. Diese Entwicklung war von uns nicht gewollt, aber nach einem Zwischenfall nötig.“
„Egal wir gravierend dieser Zwischenfall war, er rechtfertigt nicht, dass ihr unsere Gesetze brecht! Ihr wisst, welche Strafe darauf steht! Zumindest für den Menschen!“ Caius’ Stimme war dünn wie Papier oder so dünn wie seine Haut, trotz allem hatte sie etwas Herrisches an sich, sie donnerte von den Wänden wider in einem mehrfachen Echo, bedrohlich, wütend, finster.
„Bitte nicht!“, entfuhr es mir. „Sie ist noch ein Kind! Sie kann nicht begreifen, was wir ihr sagten.“
„Aber sie wird älter werden! Und mit jedem neuen Lebensjahr kommt die Erkenntnis über die Herkunft ihrer Familie!“, dröhnte nun auch Marcus’ Stimme durch den Saal.
„Sie wird keinem Menschen etwas sagen! Nie! Das sehe ich.“, warf Alice von meiner Seite ein.
Faiths Schluchzen war nun versiegt, sie war zwar immer noch etwas steif, aber sie hatte sich ein wenig entspannt. Dankbarkeit durchflutete mich und Jasper nickte mir kurz und unauffällig zu.
„Aber aber, meine Brüder, fändet ihr es nicht auch eine Verschwendung, solch ein hübsches Mädchen ins Jenseits zu schicken? Sie hat Potential, trotz ihrer Angst blieb sie so stur und mutig! Es wäre eine Schande!“
„Pah!“, ertönte es von Aros Gefährten. Marcus erhob sich, ging zu Aro und berührte ihn an der Hand. Die milchigtrüben Augen des Anführers leuchteten verzückt auf.
„Die Beziehung ist interessant! Deine Idee aber auch. Definitiv etwas, was wir in Betracht ziehen sollten. Vielleicht sollten wir auch den Rest des Clans…?“ Aro richtete sich auf und im Bruchteil einer Sekunde stand er vor mir. Carlisle sprang auf, bereit mich zu verteidigen. Damit löste er eine Kettenreaktion aus: Unsere Kinder taten es ihm nach und standen fauchend und knurrend auf den Füßen, die Leibwächter der Volturi umstellten uns erneut, ein Chaos brach aus. Emmett, Rose, Jasper gingen in die Knie vor Schmerzen, Jane war in Aktion getreten. Da Jasper jetzt mit anderem beschäftigt war, brach Faiths Angst wieder voll aus. Sie wurde kurzatmig, ihre Atemzüge flach, gleichzeitig begann sie wieder zu schluchzen, krallte sich fest, machte sich so klein sie konnte.
„RUHE!“, herrschte Aro alle Anwesenden an und hatte damit Erfolg, es war als ob alles um uns herum einfrieren würde. Mein Mann, der von Demetri zurückgehalten wurde, konnte nur zusehen, wie Aro näher zu Faith und mir kam, Angst erfasste mich, Panik, als Mensch wäre ich wohl in eine Panikattacke gerutscht. Wie erstarrt saß ich auf dem harten Holzstuhl, konnte weder vor noch zurück.
Doch er tat uns nichts, noch nicht. Stattdessen beugte er sich zu meiner Sechsjährigen und flötete mit seiner federleichten, singenden Stimme: „Faith, meine kleine Freundin, hättest du nicht Lust, bei uns zu bleiben? Wir würden tolle Spiele spielen. Ausflüge machen. Hier scheint im Sommer die Sonne ganz viel! Wir würden eine Menge Spaß haben, jeden Tag! Hättest du nicht Lust dazu?“
Die einzige Reaktion, die er bekam, war ein störrisches Kopfwegdrehen meiner Kleinen. Irgendwie machte mich das stolz, wenn es mir auch in der Seele wehtat.
Aber ich nutzte die Gelegenheit, Aro so nah bei mir zu haben. Meine nächste Aktion war wie ein Spiel mit dem Feuer: In einer schnellen Bewegung streckte ich meine Hand aus und berührte die Hand von Aro. Zitternd. Da ich nicht wusste, wie lange er brauchen würde, um meine Gedanken in sich aufzunehmen, deshalb wartete ich. Irgendwann trat er ein Stück zurück.
„Ich muss zugeben, dieser Einblick war nicht so interessant wie der Blick in die Gedanken von Alice oder Edward. Aber trotz allem… Der Blick aus den Augen einer Person deren stärkste Macht die Liebe ist, hat durchaus etwas für sich.“ Nachdenklich drehte er sich um und kehrte zu seinem Thron zurück, sein langer pechschwarzer Umhang wehte im Wind seiner Bewegungen. Nachdem er aus der Gefahrenzone war, ließen seine Leibwächter meine Familie los und es kehrte wieder etwas Ruhe ein.
„Du wunderst dich, wie wir auf eure Liaison mit dem Kind aufmerksam geworden sind? Das war nicht schwer. Lucian?“ Damit trat aus den Schatten im Hintergrund des Saales eine Gestalt hervor. Wie alle anwesenden Vampire, trug die Gestalt einen langen Umhang (nicht so lang wie der von Aro, aber trotz allem lang). Die Person kam fünf Meter von uns entfernt zum Stehen und schlug die Kapuze zurück.
Natürlich.
Die markanten Gesichtszüge waren mir in Erinnerung geblieben, genauso wie die schwarzen kurzen Haare und der muskulöse Körperbau. „Im Einkaufszentrum.“, murmelte ich leise und schloss hilflos die Augen. Von Anfang an hatten sie es also gewusst.
„Ja meine Liebe, ihr habt meinen guten Freund Lucian im Einkaufszentrum getroffen. Er war gerade auf Wanderschaft und wollte etwas zu sich nehmen, als er auf euch traf! Wie froh ich doch war, als er mir einen Monat später Neuigkeiten über eine Vampirfamilie überbrachte! Noch dazu solche großen Neuigkeiten, sie hätten ein Kind bei sich gehabt! Das machte uns alle doch sehr neugierig und ich suchte Freiwillige, die euch besuchen wollten. Natürlich waren meine vier Lieben hier gleich bereit dazu und was überraschte mich mein lieber Alec, als er von sich aus vorschlug, heimlich hinterher zu reisen und euch zu beobachten! Natürlich war mir klar, dass ihr nicht mit ihm rechnen würdet, selbst unsere Alice hier würde ahnungslos sein, nicht war meine Liebe?“ Er schenkte ein speziell für Alice reserviertes Lächeln.
„Und dann, nach wenigen Tagen, kehrte er zurück und brachte so einen lieben Gast mit wie euer kleines Menschenkind! Was hab ich mich gefreut!“ Hier sah er sich glücklich um. Seine beiden Gefährten saßen regungslos auf ihren Thronen und hörten seine Erzählung mit an. Freudig klatschte er in die Hände, bei jedem lauten Geräusch zuckte Faith auf meinem Schoß zusammen, als würden sie Schläge treffen. Hatten sie sie etwa geschlagen?! Nein, sie hatte keine Wunden an ihrem Körper.
„Wisst ihr, ich mag Kinder! Sogar sehr! Ich habe sie… come se dice…Ah! Ich habe sie zum Fressen gerne!“ Emmett knurrte laut auf, Janes Augen begannen zu leuchten in Vorfreude auf das, was sie gleich tun würde. In diesem Augenblick sprang Bella auf und huschte vor Emmett, sie schirmte ihn von ihren Blicken ab.
„Toll Bella! Wirklich toll! Marcus, überrascht dich das nicht? Dass unsere Bella eine solche Beziehung zu den anderen Vampiren im CullenClan aufgebaut hat?“ Meine Augen glitten zu Marcus. Aber weder er noch Caius sahen aus, als ob man sie mit irgendetwas überraschen könnte. So hatte Bella es auch in ihrem Bericht damals geschildert. Wie Recht sie doch hatte.
„Aber diese Geschichte lenkt nicht von unserem eigentlichen Problem ab. Was sollen wir mit euch anstellen?“ Er dachte nach, selbst beim Nachdenken sah er noch fröhlich aus.
Sanft wiegte ich Faith hin und her, wechselte einen besorgten Blick mit meinem Mann, bevor ich Aro wieder anstarrte.

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Esme's Miracle - Update Kapitel 15 - Seite 2 Empty Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15

Beitrag  Gast Fr 24 Okt 2008, 19:17

Alice erhob sich, sie hob ihre Hände als wollte sie sagen: Ich tu euch nichts!
„Aro, hör mich an. Ich sehe, dass Faith nie jemandem etwas sagen wird! Durch ihre ganze Zukunft nicht!“ Sie schritt auf das Oberhaupt zu und hielt ihm die Hand entgegen.
Ach Alice, liebe mutige Alice! Hoffentlich sah Aro nun nichts, was er später irgendwie verwenden konnte um Unheil anzurichten. Beinahe gierig griff er nach ihrer Hand und seine Augen weiteten sich in Verzückung bei den Bildern, die er sah.
Nachdem er fertig war und meine Tochter immer noch abwartend, untertänig und beinahe bettelnd vor ihm stand, erklärte er wie ein freundlicher, alter Großvater:
“Du weißt, dass die Zukunft nicht in Stein gemeißelt ist, Alice! Es kann sich jederzeit ändern!“
“Das würde ich aber auch sehen. Und dann könnte ich es verhindern. Und Edward würde in ihren Gedanken erkennen, was sie plant! Kein Wort wird nach außen dringen. Aro, ich flehe dich an! Verschone ihr Leben!“
Auch der Rest meiner Familie erhob sich, ich tat es ihnen gleich. Es musste ein Beweis absoluter Treue, Freundschaft und Liebe abgeben, wie wir da standen. Aber mir fiel das gar nicht weiter auf, viel zu sehr war ich auf die Antwort der Volturi bedacht.
„Aro, Marcus, Caius. Ich gebe euch mein Wort: Nie wird die Welt von Faith erfahren, dass wir Vampire sind. Dafür wird jedes Mitglied des Clans sorgen. Und ihr wisst, dass ich mein Wort noch nie gebrochen habe.“, erklärte Carlisle und ging einen Schritt vorwärts.
„Und sollte sie es doch tun?“, hakte Marcus grimmig nach.
„Dann werden wir die Konsequenzen tragen.“, versprach mein Mann. „Wir werden Faith verwandeln und… und die Zeugen aus dem Weg räumen.“
Ein Raunen ging durch die Menge. Seine Worte überraschten nicht nur unsere Familie, nein, auch all die anderen Vampire im Saal waren vollkommen perplex.
So sehr liebte Carlisle Faith also? Er würde soweit gehen, damit sie bei uns bleiben würde? Das würde er wirklich tun? In seinem Gesicht sah ich pure Ehrlichkeit. Damit machte er ganz sicher keine Scherze. Danke Carlisle. Danke.
Aro hatte beide Augenbrauen hochgezogen und zum ersten Mal schienen auch seine beiden Brüder etwas erstaunt zu sein.
„Carlisle, mein alter Freund, du überraschst mich! Wirklich. Faith, ich gratuliere dir zu dieser Familie, vor allem zu diesem Vater, so nennst du ihn doch, oder? Nun gut, ich gewähre euch Gnade.“
“ARO! Die GESETZE!“, donnerten Caius und Marcus aufgebracht. Doch der schwarzhaarige Vampir hielt seine Hände abwehrend hoch.
„Ich schicke euch Kontrollen vorbei. Alle ein-zwei Jahre. Um zu sehen, wie sehr ihr euer Wort haltet. Oder aber, wieso kommt ihr uns nicht mal besuchen? Wir freuen uns immer über Besuch, sofern er zu einem schönen Anlass ist!“
„Das werden wir in Betracht ziehen, Aro. Danke.“, versprach Carlisle.
Eigentlich sollte ich erleichtert sein, aber ich spürte nichts. Solange wir in diesem alten Gefängnis waren, schwebte Faith noch in Gefahr.
„Dann dürft ihr nun eurer eigenen Wege gehen. Jane und Alec zeigen euch den Weg. Aber denkt an euer Wort! Sollten wir etwas Negatives hören, so ist nicht nur ihr Leben verwirkt!“ Schnell kam er zu mir und berührte Faith am Rücken. Sie zuckte vor der Berührung zurück, begann leise zu wimmern.
„Auf Wiedersehen, kleine Freundin! Ich hoffe, dir hat Italien gefallen!“, flötete er.
Ich wandte mich mit einem wortlosen nicken ab. Carlisle kam an meine linke Seite und legte seinen Arm um mich, Emmett deckte meine rechte Seite und die anderen schirmten mich rund herum ab.
In der großen Tür blieb ich stehen, verhielt und sagte dann halblaut: „Ich danke euch. Danke für ihr Leben.“ Sanft aber bestimmt zog mein Mann mich hinaus.
Wir gingen so schnell wir konnten, ohne Faith noch mehr zu verschrecken, durch die zahlreichen kalten Gänge. Meine Kleine zitterte in meinen Armen, so kalt war ihr. Natürlich, auch hier in Italien war Winter.
Wir erreichten eine große Empfangshalle. Auf unserem Weg zum großen Saal hin hatten wir eine andere Route genommen, deshalb sah ich diesen überaus prunkvollen Raum jetzt zum ersten Mal. Hinter dem glänzenden Tresen stand ein Mensch, eine junge Frau, vielleicht Anfang zwanzig. Eine der Sklavinnen der Vampire.
Sie lächelte uns entgegen, bevor ihr ein Gedanke kam und sie, als wir gerade an ihr vorbei zum Ausgang gingen, hinterher lief.
„Aspetta!“, rief sie und Bella, die als Einzige Italienisch sprach, dank ihrer Weiterbildung, drehte sich um. Wir taten es ihr nach.
„Un mantellina per la bambina!“ Die junge Frau reichte Carlisle ein zusammengefaltetes Stück Stoff. Mein Mann faltete es auseinander, es war ein dicker Wollumhang. Zwar viel zu groß für Faith, aber er würde sie bis zum Auto wärmen.
„Grazie.“, bedankte Carlisle sich und legte der Kleinen den Umhang um. Ich zog ihn fest um sie, als Faith sich drehte, den linken Arm um den Hals ihres Vaters schlang und ihn zu uns zog. Ihre Wangen waren immer noch nass von Tränen, als wir so eng umschlungen für drei Sekunden da standen.
Mein armer kleiner Schatz!
„Lass mich los, Kleines. Wir gehen jetzt zum Auto. Und dann nach Hause.“, erklärte er ihr und löste mit sanften Druck ihre Finger von sich.
„Jetzt wird alles wieder gut, Liebes. Alles wird gut, hörst du.“ Statt zu antworten, kuschelte sie sich an mich.
Wir gingen weiter, die Tür hinaus aus der Volturibehausung öffnete sich für uns. Bella blieb kurz zurück, lächelte die junge Frau an und erklärte leise: „Buona fortuna.“
„Grazie.“, nickte diese ihr zu.
Ich konzentrierte mich auf die Tür. Noch sechs Schritte waren wir davon entfernt.
Fünf.
Vier.
Drei.
Zwei.
Ein Schritt.
Und nun trat ich hinaus in die kalte Winterluft.
Ich küsste Faiths Scheitel und erklärte ihr: „Ich verstehe jetzt die Bedeutung deines zweiten Namens, meine Kleine. Ich weiß, wie er zu dir passt. Und ich habe noch einen dritten Namen für dich.
Faith bedeutet Glaube.
Zoe bedeutet Leben.
Miracle bedeutet Wunder. Und das bist du. Du bist mein kleines Wunder.“
Ich drückte sie kurz und bahnte mir, umringt von meiner Familie, meinen Weg über einen großen Platz mitten in Volterra.
Schneeflocken fielen lautlos auf uns herab. Grenzenloser Himmel war über uns.
Wir waren frei.

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