Esme's Miracle - Update Kapitel 15
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Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Hallöchen!
Nach langem Überlegen hab ich mich jetzt dazu entschlossen, euch hier mal Esmes kleines Wunder zu präsentieren.
Anfangs war das nur so eine kleine Seitenstory, die mich aufheitern sollte wenn ich bei was anderem feststeckte, aber irgendwie hat sich Faith selbstständig gemacht und ist inzwischen nicht mehr wegzudenken aus meinem Kopf
Die Story entstand im Juni 2008, die Handlung war auch ab diesem Zeitpunkt bis zu einem gewissen Punkt (um genauer zu sein Kapitel 18 ) fix und fertig ausgedacht- es wurde am ersten Teil nichts nach dem Breaking Dawn Erscheinen geändert/hinzugefügt/angepasst!!! Aber trotzdem:
(Auch wenn alle Gemeinsamkeite reiner Zufall sind...)
Die Personen gehören alle Stephenie Meyer, außer Faith und wenige andere Nebenfiguren!
Ansonsten wünsch ich euch jetzt mal viel Spaß mit Klein-Faithy.
LG Katinka
Die Kleine saß zusammengekauert in der Ecke, sie hatte es mit ansehen müssen. All das Grauen und jetzt saß sie da umringt von toten Menschen, die das Essen dieser Monster gewesen waren.
Sie zitterte, ihr Blick war leer.
„Faith! Schätzchen!“, rief ich, doch sie reagierte nicht. Ich wollte zu ihr laufen, sie in den Arm nehmen, doch Carlisle Hand bremste mich.
„Langsam.“, murmelte er. „Geh langsam auf sie zu. Schnelle Bewegungen und laute Geräusche verschrecken sie jetzt nur. Sie steht unter Schock.“ Ich nickte und ging, ganz langsam, auf sie zu.
„Honey? Komm her zu Mommy! Komm Faith!“ Vor ihr ging ich in die Hocke, strich ihre dunkelblonden Locken aus ihrem kleinen Gesicht. Sie sah mich an, ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie warf sich in meine Arme. Sie schluchzte lautlos. Vorsichtig richtete ich mich mit ihr in den Armen auf, ich bemerkte dass Bewegung in die Vampire auf der anderen Seite des Raumes kam. Innerhalb von Sekunden hatte sich meine Familie schützend vor uns gestellt, sie würden nicht zulassen, dass Faith irgendetwas angetan wurde. Nie. Das wusste ich.
„Carlisle, wie ich sehe habt ihr ein neues Spielzeug?“ Aros Stimme. Wie ich sie hasste. 7 Stimmen knurrten auf das Wort Spielzeug.
Faith bebte in meinen Armen, sie hatte ihr Gesicht an mir versteckt und ich streichelte sanft ihren Rücken.
„Alles gut, Mäuschen. Daddy bringt uns hier raus!“, beruhigte ich sie.
„Aro, wie du hörst sehen wir unser neues Familienmitglied nicht als Spielzeug an.“, erwiderte mein Mann ruhig. Er klang gefasst, doch ich war mir sicher, er war es nicht.
„Familienmitglied? Interessant. Wollt ihr sie als Kind verwandeln? Dann könnt ihr das gleich hier und jetzt erledigen.“, flötete dieses Monster von einem Vampir.
Bella erhob die Stimme und erwiderte halblaut in fließendem Italienisch: „Ho bisogno di ammazato un vampiro.“ Edward legte ihr die Hand auf die Schulter.
„Nein Aro, wir wollen Faith nicht verwandeln.“, antwortete Carlisle.
„Faith heißt sie? Glaube also? Ihr glaubt falsch, denn wir werden nicht zulassen, dass ein Menschenkind unser Geheimnis verrät.“ Damit kam er weiter langsam auf uns zu.
„Aro, lass das Kind in Frieden! Ich lasse nicht zu, dass du sie auch nur berührst.“, warnte Emmett. Er knurrte und ließ seine Muskeln spielen.
Er ging dem Vampirkönig furchtlos entgegen und innerhalb von Sekundenbruchteilen waren wir umstellt von der Vampirgarde. Es stand 30 gegen uns 8.
Der Geräuschpegel schwoll an, die Spannung im Raum war beinahe sichtbar.
Wir waren in Gefahr. Die Kleine war in furchtbarer Gefahr.
Faith weinte laut und krallte sich aus Angst an mir fest und auch mir ging es nicht besser.
Sie konnten das nicht tun. Sie konnten mir das nicht antun. Mir mein kleines Wunder nehmen, jetzt, wo es ihr gerade besser ging.
Sie durfte nicht sterben.
SIE SOLLTE LEBEN.
Übersetzung von Bellas italienischen Satz: Ich habe das Bedürfnis, einen Vampir zu ermorden!
Nach langem Überlegen hab ich mich jetzt dazu entschlossen, euch hier mal Esmes kleines Wunder zu präsentieren.
Anfangs war das nur so eine kleine Seitenstory, die mich aufheitern sollte wenn ich bei was anderem feststeckte, aber irgendwie hat sich Faith selbstständig gemacht und ist inzwischen nicht mehr wegzudenken aus meinem Kopf
Die Story entstand im Juni 2008, die Handlung war auch ab diesem Zeitpunkt bis zu einem gewissen Punkt (um genauer zu sein Kapitel 18 ) fix und fertig ausgedacht- es wurde am ersten Teil nichts nach dem Breaking Dawn Erscheinen geändert/hinzugefügt/angepasst!!! Aber trotzdem:
ACHTUNG SPOILER!!!
Es gibt ein paar Punkte, die sehr an BD erinnern!!!
Also wer nicht gespoilert werden will: Lieber nicht lesen!
Es gibt ein paar Punkte, die sehr an BD erinnern!!!
Also wer nicht gespoilert werden will: Lieber nicht lesen!
(Auch wenn alle Gemeinsamkeite reiner Zufall sind...)
Die Personen gehören alle Stephenie Meyer, außer Faith und wenige andere Nebenfiguren!
Ansonsten wünsch ich euch jetzt mal viel Spaß mit Klein-Faithy.
LG Katinka
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Prolog
~ In der Höhle der Löwen ~
~ In der Höhle der Löwen ~
Die Kleine saß zusammengekauert in der Ecke, sie hatte es mit ansehen müssen. All das Grauen und jetzt saß sie da umringt von toten Menschen, die das Essen dieser Monster gewesen waren.
Sie zitterte, ihr Blick war leer.
„Faith! Schätzchen!“, rief ich, doch sie reagierte nicht. Ich wollte zu ihr laufen, sie in den Arm nehmen, doch Carlisle Hand bremste mich.
„Langsam.“, murmelte er. „Geh langsam auf sie zu. Schnelle Bewegungen und laute Geräusche verschrecken sie jetzt nur. Sie steht unter Schock.“ Ich nickte und ging, ganz langsam, auf sie zu.
„Honey? Komm her zu Mommy! Komm Faith!“ Vor ihr ging ich in die Hocke, strich ihre dunkelblonden Locken aus ihrem kleinen Gesicht. Sie sah mich an, ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie warf sich in meine Arme. Sie schluchzte lautlos. Vorsichtig richtete ich mich mit ihr in den Armen auf, ich bemerkte dass Bewegung in die Vampire auf der anderen Seite des Raumes kam. Innerhalb von Sekunden hatte sich meine Familie schützend vor uns gestellt, sie würden nicht zulassen, dass Faith irgendetwas angetan wurde. Nie. Das wusste ich.
„Carlisle, wie ich sehe habt ihr ein neues Spielzeug?“ Aros Stimme. Wie ich sie hasste. 7 Stimmen knurrten auf das Wort Spielzeug.
Faith bebte in meinen Armen, sie hatte ihr Gesicht an mir versteckt und ich streichelte sanft ihren Rücken.
„Alles gut, Mäuschen. Daddy bringt uns hier raus!“, beruhigte ich sie.
„Aro, wie du hörst sehen wir unser neues Familienmitglied nicht als Spielzeug an.“, erwiderte mein Mann ruhig. Er klang gefasst, doch ich war mir sicher, er war es nicht.
„Familienmitglied? Interessant. Wollt ihr sie als Kind verwandeln? Dann könnt ihr das gleich hier und jetzt erledigen.“, flötete dieses Monster von einem Vampir.
Bella erhob die Stimme und erwiderte halblaut in fließendem Italienisch: „Ho bisogno di ammazato un vampiro.“ Edward legte ihr die Hand auf die Schulter.
„Nein Aro, wir wollen Faith nicht verwandeln.“, antwortete Carlisle.
„Faith heißt sie? Glaube also? Ihr glaubt falsch, denn wir werden nicht zulassen, dass ein Menschenkind unser Geheimnis verrät.“ Damit kam er weiter langsam auf uns zu.
„Aro, lass das Kind in Frieden! Ich lasse nicht zu, dass du sie auch nur berührst.“, warnte Emmett. Er knurrte und ließ seine Muskeln spielen.
Er ging dem Vampirkönig furchtlos entgegen und innerhalb von Sekundenbruchteilen waren wir umstellt von der Vampirgarde. Es stand 30 gegen uns 8.
Der Geräuschpegel schwoll an, die Spannung im Raum war beinahe sichtbar.
Wir waren in Gefahr. Die Kleine war in furchtbarer Gefahr.
Faith weinte laut und krallte sich aus Angst an mir fest und auch mir ging es nicht besser.
Sie konnten das nicht tun. Sie konnten mir das nicht antun. Mir mein kleines Wunder nehmen, jetzt, wo es ihr gerade besser ging.
Sie durfte nicht sterben.
SIE SOLLTE LEBEN.
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Übersetzung von Bellas italienischen Satz: Ich habe das Bedürfnis, einen Vampir zu ermorden!
Zuletzt von Katinka am Fr 24 Okt 2008, 19:17 bearbeitet; insgesamt 14-mal bearbeitet
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
1. Kapitel
~ Faith ~
~ Faith ~
Mein geliebter Ehemann und ich machten zusammen Mittagspause. Nun gut, eher Abendpause, es war schon nach 18 Uhr. Doch es war soviel los gewesen an diesem Tag, kein Wunder, dass wir nicht zur Ruhe gekommen waren.
Seit wir hier her, in dieses kleine Städtchen in Alaska gezogen waren, arbeiteten wir zusammen im Krankenhaus. Ich hatte zwar kein Medizinstudium hinter mir wie er, jedoch vor Jahren eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester gemacht. Das war in einer Zeit gewesen, in der wir uns sehr fern von allen Menschen gehalten hatten wegen Bella. Es waren die ersten Jahre nach ihrer Verwandlung in eine von uns gewesen.
Ich liebte Kinder, trauerte immer noch um meinem eigenen kleinen Sohn, der vor so vielen Jahren kurz nach seiner Geburt gestorben war, und wenn ich anderen Kindern helfen konnte, half es mir ein wenig mit dem Schmerz zurechtzukommen.
Mein Mann hatte mich bei jeder meiner Entscheidungen unterstützt. Ich wusste, dass er mir liebend gerne ein Kind schenken würde (nicht im Sinne von einem kleinen menschlichen Wesen als Geschenk, sondern im übertragenen Sinne: Er wollte mit mir ein Kind zeugen), doch es war uns beiden unmöglich. Als Vampir konnte man eben keinen Nachwuchs im herkömmlichen Sinne zeugen, man musste seine Nachkommen beißen und durch 3 Tage voller Schmerz begleiten. Das wollten wir keinem Wesen zumuten, schon gar keinem Kind.
Ich saß auf Carlisles Schoß, er hielt mich in seinen Armen und bedeckte meinen Nacken mit sanften Küssen.
Es klopfte und Marian, eine ältere Krankenschwester mit der ich mich gut verstand, streckte den Kopf herein. „Entschuldigt die Störung, ich weiß, ihr habt Pause, aber wir kriegen wieder ein paar Notfälle rein. Unter anderem ein Kind nach einem Sturz.“ Ich stand auf und nickte ihr zu.
„Wir übernehmen das Kind, in Ordnung?“ Sie nickte.
„Ja, das wollte ich euch vorschlagen. Wir wissen nicht genau was passiert ist, nur dass es ein Mädchen ist, das gestürzt und wohl mit Rücken und Kopf aufgeprallt ist.“
Mein Mann stand hinter mir und schob mich zur Tür. „Also dann, weiter geht’s.“ Ich nickte erneut, gemeinsam gingen wir zur Krankenwageneinfahrt. Mit unserem Vampirgehör konnten wir das Martinshorn schon von weitem hören, ab dem ersten Ton bis zum Anhalten des Wagens vor der Notaufnahme dauerte es noch rund 10 Minuten.
Gedanklich wappnete ich mich für den schlimmsten Fall: Ein blutüberströmtes Kind, das schwere Verletzungen hatte, womöglich im Koma lag. Wobei das Koma dem Kind dann die Schmerzen ersparen würde. Ich setzte ein stummes Gebet ab, vielleicht gab das den Ausschlag und wir konnten das Kind retten wenn es schlimm war. Carlisle drückte sanft meine Hand, als der Wagen hielt und die Türen geöffnet wurden.
„Hallo!“, begrüßte uns der Notarzt. „Fünfjährige, nach Sturz mehrere Minuten bewusstlos, Schmerzen in Kopf, Rücken, linken Arm und rechten Fuß. Sie hat ein leichtes Schmerzmittel via Tropf intus, ist wieder klar und völlig orientiert.“ Die Trage wurde ausgeladen, ein kleines Mädchen war darauf so fixiert, dass sie, egal wie sehr es ruckelte, nicht herunter fallen oder sich verletzen konnte. Carlisle rechts und ich links, der Notarzt hinterher, brachten die Trage in ein Untersuchungszimmer und machten die Bremsen rein.
„Hallo, ich bin Esme.“, lächelte ich die Kleine an, deren Blick völlig verängstigt war. Immerhin hatte sie keine offenen Wunden, wie ich nach einem kurzen Blick erkennen konnte. Das war ein gutes Zeichen. „Verrätst du mir deinen Namen?“
„Faith.“, antwortete sie leise. Ich sah die Angst in ihren großen grünen Augen und fasste vorsichtig, um sie nicht durch die Kälte meiner Haut zu erschrecken, nach ihrer Hand.
„Okay, Faith. Du brauchst dich nicht zu fürchten, wir passen auf, dass dir nichts passiert. Wie alt bist du?“
„Fünf.“
„So groß bist du schon? Toll, dann kannst du uns hier richtig helfen. Das hier ist Dr. Cullen, er wird dich jetzt untersuchen.“ Carlisle trat an meine Seite und lächelte die kleine Maus an. „Hallo Faith.“
„H-hallo.“, hauchte sie.
„Ich muss dir jetzt erst mal in die Augen leuchten, um zu schauen wie es deinem Kopf geht. Das tut dir nicht weh, halte einfach die Augen offen dabei.“ Er untersuchte sie schnell und gründlich, sie knabberte die ganze Zeit an ihrer Unterlippe und war sehr angespannt. Ich hielt weiter ihre kleine Hand und massierte diese beruhigend, gleichzeitig reichte ich meinem Mann alles was er benötigte.
„Du machst das alles super! Faith, wir werden jetzt das Band lösen, dass deinen Kopf festhält. Aber du musst trotzdem deinen Kopf schön ruhig halten.“, erklärte Carlisle, er löste dabei vorsichtig das Klettband und damit auch die Schiene.
„Tut dir der Bauch weh, Schätzchen?“, erkundigte ich mich und strich verschwitzte Haare aus dem Gesicht des Mädchens.
„Nein. Nur mein Arm. Und mein Fuß.“
„Da tun wir gleich was dagegen. Was genau ist denn passiert?“
„Ich bin auf einen Baum geklettert. Und dann runter gefallen.“ Während mein Mann den Bauch des Mädchens abtastete, lenkte ich sie weiter ab.
„Wieso bist du denn auf einen Baum geklettert? Da war doch alles nass vom Regen heute Morgen.“ Sie wurde rot. Gottchen war die Kleine süß!
„Ich wollte in Ruhe sein. Die anderen Mädchen haben mich wieder geärgert.“, erklärte sie ernsthaft.
„Abdomen ist weich, kein Zeichen für innere Verletzungen. Ich mach trotzdem Ultraschall.“, erklärte Carlisle leise.
„Okay. Schätzchen, Dr. Cullen wird jetzt deinen Bauch untersuchen.“ Ich erklärte ihr geduldig und vor allem kindgerecht, dass dafür ein besonderer Fernseher benutzt und dieser kalt sein würde. Faith war sehr tapfer, sie hörte mir aufmerksam zu und gab keinen Laut von sich. Zum Glück war der Ultraschall ohne Befund, das hieß sie hatte erstmal keine inneren Blutungen im Bauch. Danach nahm sich mein Mann ihren Arm vor, doch bei diesen erkannte man schon mit bloßem Auge den Bruch, keiner benötigte ein Röntgengerät.
Als er jedoch den Fuß der Kleinen anfasste, begann diese zu weinen. „Au!“, schluchzte sie. „Sch Schätzchen! Gleich vorbei. Versuch tapfer zu sein. Du machst das wirklich alles prima. Wie bist du gefallen?“
„Abgerutscht. Und dann war ich unten. Und die anderen haben gelacht.“ Ich hatte alle Hände voll zu tun sie ruhig zu halten, verbal zu beruhigen, die Tränchen abzuwaschen und gleichzeitig auf ihre Infusion aufzupassen.
„Esme, ich spritze ihr was zum Schlafen. Wir röntgen sie und machen ein CT, dann sehen wir weiter.“ Ich nickte ihm zu, er zog eine Spritze auf und verabreichte sie ihr in den Infusionsbeutel.
„Wo sind deine Eltern, Faith? Wir müssen sie anrufen.“, erkundigte ich mich und streichelte sanft die kleine Stirn. „Ich hab keine.“ In meinem Herzen gab es einen Stich.
„Weißt du wem wir Bescheid geben sollen?“
„Im Heim. Ich bin müde, Esme.“
Ich lächelte. „Schlaf, Faith. Das brauchst du jetzt.“ Ihre Finger verkrampften sich um die meinen.
„Bleib bei mir?“ Sie wurde immer leiser ihre Augen fielen zu doch sie hielt diese krampfhaft auf. „Ich bleibe bei dir. Keine Angst.“ Und weg war sie.
Jetzt, wo die Kleine fest eingeschlafen war, konnten wir uns über ihren Zustand unterhalten. „Soweit keine inneren Verletzungen, aber eine Gehirnerschütterung, der Arm ist gebrochen und der Fuß verstaucht oder die Bänder gezerrt, das werden wir gleich feststellen.“; informierte mich mein Mann. Er wechselte den jetzt leeren Infusionsbeutel aus und dann brachten wir die Kleine gemeinsam zum CT.
Das warten dort, bis wir Bilder sehen konnten, war die Zeit die ich am meisten hasste. Die Ungewissheit weil die Apparatmedizin noch nicht schneller war. Beruhigend hielt Carlisle mich in seinen Armen. „Was hast du? Du bist noch nervöser als sonst.“ Seine Stimme war wie flüssiges Gold in meinen Ohren. Wohlige Schauer rieselten über meinen Rücken.
„Ich mache mir Sorgen um die Kleine. Sie tut mir Leid. Keine Eltern, ganz alleine das alles hier durchstehen. Und sie ist doch noch so klein!“ „Mhm. Aber sie scheint auf den ersten Blick nicht allzu schwer verletzt zu sein. Ich denke auch nicht, dass irgendwelche schwereren Verletzungen ans Licht kommen, dafür ging es ihr zu gut eben. Du hast wieder fantastisch af sie eingewirkt, Liebste.“ Er küsste mich. Die Schwester, die auf Faith aufpasste, die schlafend in der Röhre lag, sah neidvoll zu uns. Grinsend erinnerte ich mich an die erste Zeit hier in diesem Teil des Landes.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Es hatte schon lange vorher Gerüchte gegeben, dass ein besonders talentierter junger Arzt kommen würde mit seiner Familie. Carlisle hatte zwei Wochen vor mir angefangen im Krankenhaus zu arbeiten, es war eine schwere Zeit für ihn gewesen, denn die Tatsache, dass er verheiratet war und 6 Kinder adoptiert hatte, hielt die meisten Schwestern nicht vom Flirten ab. Bis ich dann kam. Wir betraten an einem Montagmorgen gemeinsam die Klinik, er wies mich ein, ich begann zu arbeiten und unser Verständnis des anderen ganz ohne Worte, beeindruckte alle. Ich hatte mit einem Kuss in der Cafeteria meinen Besitzanspruch an ihm angemeldet, wie er auch an mir. Seitdem kam es nur noch selten zu offensichtlichen Annäherungsversuchen.
Lächelnd beobachtete ich ihn, wie er sich de CT Bilder der kleinen Faith ansah. Hochkonzentriert, wie immer. „Alles in Ordnung. Keine Risse im Schädel oder in der Wirbelsäule. Sie hatte einen großen Schutzengel. Hilfst du mir noch ihren Arm einzugipsen und ihren Fuß ruhig zustellen? Sie dürfte bald wieder aufwachen.“ Mein Lächeln war Antwort genug. Wir zogen uns mit dem Mädchen in ein ruhiges Zimmer zurück, wo sie die Medikation ausschlafen konnte, und versorgten zuerst ihren verstauchten Fuß. Er war dick angeschwollen und blau verfärbt, doch es würde heilen. Am Arm hielten wir inne und sahen uns an.
„Welche Farbe soll der Gips haben?“, erkundigte sich Carlisle.
„Ich habe keine Ahnung. Wir machen das ganze soweit fertig, wenn sie wach ist darf sie sich was aussuchen.“ Der kleine Arm war schnell in einen Gipsverband gesteckt und sie war immer noch nicht wach. Aber an ihrem Atem und an ihrer Herzfrequenz, die unserem Gehör nicht verborgen blieb, erkannten wir, dass der Schlaf nicht mehr so fest war. Wortlos setzte ich mich auf die Bettkante. Irgendetwas veranlasste mich, dieses Mädchen nicht alleine zu lassen.
Sie war so ein hübsches Kind. Ihre dunkelblonden Haare hatten große Locken darin, ihr Gesicht war wunderhübsch, nur die Sorgenfalte zwischen den Augen störte. Fünf Jahre war sie also alt, die kleine Faith. Glaube, bedeutete ihr Name. Glaube woran? Ich hatte meinen Glauben an ein Wunder, an ein kleines Kind an meiner Seite schon lange verloren.
Mir tat das Mädchen Leid. Keine Eltern, ganz allein. „Armer Schatz.“, murmelte ich und streichelte ihre Wange. Endlich zuckten ihre Augenlider und sie öffnete ihre Äuglein.
Verwirrt sah sie sich um, bis sie mich und ihre Umgebung einordnen konnte.
„Hallo Faith. Wie geht’s dir?“ Sie nickte und antwortete sehr, sehr leise:
„Mein Kopf tut weh!“
„Ist dir übel?“
„Bisschen. Nicht arg.“ Ich lächelte sie warm an und holte eine Nierenschale. Zur Sicherheit, falls sie sich übergeben sollte.
„Faith? Wie heißt das Heim in dem du lebst? Kannst du mir das sagen?“, erkundigte sich mein Mann von der Seite.
„Shawn Preston Junior Orphanage.“, lautete die Antwort. Wortlos verschwand er um zu telefonieren.
„Mäuschen, hast du eine Lieblingsfarbe? Ja? Welche denn?“
„Ich mag gelb! Das ist so schön hell!“
„Okidoki, dann bekommst du jetzt einen hübschen gelben Gipsverband an deinen Arm. Damit heilt er bestimmt ganz schnell und du kannst wieder mit den anderen Kindern spielen.“ Ich suchte eine Binde aus der Schublade in leuchtendem Gelb und wickelte diese als Schutz um den harten Gips. Sie beobachtete mich dabei mit ihren großen grünen Kinderaugen.
„Spielst du gerne, Faith?“ Ein kleiner Ablenkungsversuch. Sie war zu still für ein Mädchen in ihrem Alter. Ich sah die Fragen in ihren Augen, den Wissenshunger, den normale Kinder immer zu stillen versuchten in so einer Situation.
„Nein.“ Das verwirrte mich.
„Wieso nicht?“
„Weil die anderen Kinder mich ärgern. Ich male viel lieber oder bastle etwas. Oder ich lese gerne in Büchern. Die anderen zerren mich immer weg davon. Ich soll immer raus und ihnen helfen und ich muss ganz doofe Sachen spielen. Ich darf nie die Prinzessin sein, immer nur der Diener. Was ist das an meinem Arm?“ Sie wurde also von den anderen Kindern unterdrückt? Und das fiel keinem in diesem Heim auf?
„Das ist ein Verband damit du dir nicht wehtust und den Arm bewegst. So, fertig. Gefällt er dir?“
„Ist hübsch. Ich mag dich, Esme. Danke.“ Lächelnd stupste ich ihre Nase mit meinem Zeigefinger an. Sie zog die Nase kraus.
„Magst du den Mann?“ Sie lockerte auf, begann zu fragen.
„Dr. Cullen? Er ist mein Ehemann.“
„Du hast ihn gern?“ Ich nickte. „Hast du Kinder?“ Erneutes Nicken.
„Ja, drei Mädchen und drei Jungen. Aber sie sind schon groß.“
„Oh. Ganz große Familie.“ Ich nahm sie vorsichtig hoch um sie von der harten Liege in ein weiches Bett zu tragen, das an der anderen Wand im Raum stand. Sie drückte sich an mich als ich sie trug. „Hast du die Kinder lieb?“ „Natürlich habe ich sie lieb. Sehr sogar.“ Ich legte sie in das Bett ab und deckte sie zu. Sie dachte wohl ich würde sie nicht hören, als sie leise sagte: „Mich hat niemand lieb.“ Vorsichtig untersuchte ich erneut ihre Pupillenreaktion, sie war in Ordnung, ihrem Kopf ging es also gut. Allerdings war sie wieder müde und gähnte.
„Du kannst gerne schlafen, Faith. Heute Nacht musst du hier schlafen, morgen darfst du wieder aufstehen und nach hause, denke ich.“
„Bekomme ich was zu trinken?“ Ich war schnell an der Tür.
„Ich hole dir etwas. Bleib aber liegen, versprich mir das, ja?“
„Versprochen.“
„Großes Indianerehrenwort?“
„Großes Indianerehrenwort.“; lächelte sie. Jetzt erst erkannte ich die Zahnlücke unten rechts. Zwinkernd schlüpfte ich aus der Tür heraus und traf im Gang auf meinen Ehemann. Er drückte mir einen Becher Tee in die Hand.
„Die im Heim wussten Bescheid, es ist bei einem Ausflug passiert. Sie schicken morgen jemanden her der sich um sie kümmert. Ihr voller Name lautet Faith Zoe Brown, sie wurde als zwei Tage alter Säugling in eine Babyklappe gelegt mit einem Zettel bei sich, auf dem ihr Name stand. Es ließ sich kein Verwandter auftreiben, sie ist völlig alleine.“ Mir zerriss es bei seinen Worten fast das Herz. Sie war völlig alleine und schien auch keine Freunde im Heim zu haben.
„Welchen Ruf hat die Orphanage?“
„Einen sehr guten. Viererzimmer, aber sehr groß und geräumig, zentrale Lage, viele Ausflüge, nette junge Betreuer, einen großen eigenen Spielplatz, gutes Essen. Ein sehr gutes Heim. Über was grübelst du, Schatz?“ Carlisle streichelte meine Wange.
„Sie fühlt sich nicht wohl dort. Nicht geliebt.“ Er verstand meinen Gedankengang ohne dass ich ihn aussprechen musste.
„Bist du dir über alle Punkte im Klaren? Ich würde dich unterstützen, Liebes, aber sie würde sich in Gefahr befinden. Ständiger Gefahr durch uns. Und sie müsste verstehen, wieso sie keinem etwas von unserer ewigen Jugend sagen darf.“
Ich seufzte. „Ich weiß. Und ich habe es oft genug überdacht. Es geht nicht. Wir können kein Kind nehmen. Solange sie hier ist, werde ich auf sie aufpassen. Aber ich kann ihr keine Liebe schenken, die Rückkehr in ihre eigene Welt wäre zu hart.“ Er küsste mich.
„Ich unterstütze deine Entscheidung, egal wie sie lautet. Denk bis morgen darüber nach.“ Ich nickte, erwiderte den Kuss und kehrte zu Faith zurück. Sie saß im Bett und begutachtete ihren Gipsverband. „Hier Faith, etwas zu trinken.“ Ich hielt Distanz von ihr als ich ihr den Becher reichte. Körperliche nähe würde mir die Entscheidung nur schwer machen. „Danke.“
Sie trank gierig und verschluckte sich dabei. „Langsam, ganz langsam.“ Dahin war meine Distanz. Jetzt saß ich bei ihr auf dem Bett und half ihr beim langsamen Trinken. Danach hatte sie ihre kleine Hand fest um meine geschlossen, als wolle sie mich nicht loslassen. Ich zog sie ins Liegen und deckte sie gut zu.
„Jetzt wird geschlafen, später bekommst du ein Zimmer auf der Kinderstation.“
„Gehst du dann weg? Aua mein Fuß.“ Sie sah verzweifelt aus, wieder überängstlich und bewegte sich unruhig. Meine vampirische Anziehung hatte sie wohl in ihren Bann geschlagen. „Ich bleibe bei dir. Keine Angst. Jetzt musst du aber ruhen. Ich gebe dir noch etwas gegen die Schmerzen. Tut nicht weh, keine Angst.“ Sie bekam das Medikament über die Infusionsnadel in ihrem kleinen Handrücken. Interessiert sah sie dabei zu, dann nahm sie wieder meine Hand. Seufzend legte ich mich zu ihr, nahm sie in den Arm und summte eine Melodie.
„Das ist ein schönes Lied!“, erklärte sie.
„Mein Sohn hat es geschrieben.“
„Er hat eine tolle Mama.“ Ich lachte.
„Danke. Ich werde ihm das sagen wenn er wieder frech ist.“ Sie gluckste leise, das erste Mal, dass ich so etwas wie ein Lachen von ihr hörte. Sie war fast schon eingeschlafen, als ihr folgender Satz herausrutschte: „Ich möchte auch so eine Mama haben!“
Kind, du machst es mir so schwer!
Lächelnd beobachtete ich ihn, wie er sich de CT Bilder der kleinen Faith ansah. Hochkonzentriert, wie immer. „Alles in Ordnung. Keine Risse im Schädel oder in der Wirbelsäule. Sie hatte einen großen Schutzengel. Hilfst du mir noch ihren Arm einzugipsen und ihren Fuß ruhig zustellen? Sie dürfte bald wieder aufwachen.“ Mein Lächeln war Antwort genug. Wir zogen uns mit dem Mädchen in ein ruhiges Zimmer zurück, wo sie die Medikation ausschlafen konnte, und versorgten zuerst ihren verstauchten Fuß. Er war dick angeschwollen und blau verfärbt, doch es würde heilen. Am Arm hielten wir inne und sahen uns an.
„Welche Farbe soll der Gips haben?“, erkundigte sich Carlisle.
„Ich habe keine Ahnung. Wir machen das ganze soweit fertig, wenn sie wach ist darf sie sich was aussuchen.“ Der kleine Arm war schnell in einen Gipsverband gesteckt und sie war immer noch nicht wach. Aber an ihrem Atem und an ihrer Herzfrequenz, die unserem Gehör nicht verborgen blieb, erkannten wir, dass der Schlaf nicht mehr so fest war. Wortlos setzte ich mich auf die Bettkante. Irgendetwas veranlasste mich, dieses Mädchen nicht alleine zu lassen.
Sie war so ein hübsches Kind. Ihre dunkelblonden Haare hatten große Locken darin, ihr Gesicht war wunderhübsch, nur die Sorgenfalte zwischen den Augen störte. Fünf Jahre war sie also alt, die kleine Faith. Glaube, bedeutete ihr Name. Glaube woran? Ich hatte meinen Glauben an ein Wunder, an ein kleines Kind an meiner Seite schon lange verloren.
Mir tat das Mädchen Leid. Keine Eltern, ganz allein. „Armer Schatz.“, murmelte ich und streichelte ihre Wange. Endlich zuckten ihre Augenlider und sie öffnete ihre Äuglein.
Verwirrt sah sie sich um, bis sie mich und ihre Umgebung einordnen konnte.
„Hallo Faith. Wie geht’s dir?“ Sie nickte und antwortete sehr, sehr leise:
„Mein Kopf tut weh!“
„Ist dir übel?“
„Bisschen. Nicht arg.“ Ich lächelte sie warm an und holte eine Nierenschale. Zur Sicherheit, falls sie sich übergeben sollte.
„Faith? Wie heißt das Heim in dem du lebst? Kannst du mir das sagen?“, erkundigte sich mein Mann von der Seite.
„Shawn Preston Junior Orphanage.“, lautete die Antwort. Wortlos verschwand er um zu telefonieren.
„Mäuschen, hast du eine Lieblingsfarbe? Ja? Welche denn?“
„Ich mag gelb! Das ist so schön hell!“
„Okidoki, dann bekommst du jetzt einen hübschen gelben Gipsverband an deinen Arm. Damit heilt er bestimmt ganz schnell und du kannst wieder mit den anderen Kindern spielen.“ Ich suchte eine Binde aus der Schublade in leuchtendem Gelb und wickelte diese als Schutz um den harten Gips. Sie beobachtete mich dabei mit ihren großen grünen Kinderaugen.
„Spielst du gerne, Faith?“ Ein kleiner Ablenkungsversuch. Sie war zu still für ein Mädchen in ihrem Alter. Ich sah die Fragen in ihren Augen, den Wissenshunger, den normale Kinder immer zu stillen versuchten in so einer Situation.
„Nein.“ Das verwirrte mich.
„Wieso nicht?“
„Weil die anderen Kinder mich ärgern. Ich male viel lieber oder bastle etwas. Oder ich lese gerne in Büchern. Die anderen zerren mich immer weg davon. Ich soll immer raus und ihnen helfen und ich muss ganz doofe Sachen spielen. Ich darf nie die Prinzessin sein, immer nur der Diener. Was ist das an meinem Arm?“ Sie wurde also von den anderen Kindern unterdrückt? Und das fiel keinem in diesem Heim auf?
„Das ist ein Verband damit du dir nicht wehtust und den Arm bewegst. So, fertig. Gefällt er dir?“
„Ist hübsch. Ich mag dich, Esme. Danke.“ Lächelnd stupste ich ihre Nase mit meinem Zeigefinger an. Sie zog die Nase kraus.
„Magst du den Mann?“ Sie lockerte auf, begann zu fragen.
„Dr. Cullen? Er ist mein Ehemann.“
„Du hast ihn gern?“ Ich nickte. „Hast du Kinder?“ Erneutes Nicken.
„Ja, drei Mädchen und drei Jungen. Aber sie sind schon groß.“
„Oh. Ganz große Familie.“ Ich nahm sie vorsichtig hoch um sie von der harten Liege in ein weiches Bett zu tragen, das an der anderen Wand im Raum stand. Sie drückte sich an mich als ich sie trug. „Hast du die Kinder lieb?“ „Natürlich habe ich sie lieb. Sehr sogar.“ Ich legte sie in das Bett ab und deckte sie zu. Sie dachte wohl ich würde sie nicht hören, als sie leise sagte: „Mich hat niemand lieb.“ Vorsichtig untersuchte ich erneut ihre Pupillenreaktion, sie war in Ordnung, ihrem Kopf ging es also gut. Allerdings war sie wieder müde und gähnte.
„Du kannst gerne schlafen, Faith. Heute Nacht musst du hier schlafen, morgen darfst du wieder aufstehen und nach hause, denke ich.“
„Bekomme ich was zu trinken?“ Ich war schnell an der Tür.
„Ich hole dir etwas. Bleib aber liegen, versprich mir das, ja?“
„Versprochen.“
„Großes Indianerehrenwort?“
„Großes Indianerehrenwort.“; lächelte sie. Jetzt erst erkannte ich die Zahnlücke unten rechts. Zwinkernd schlüpfte ich aus der Tür heraus und traf im Gang auf meinen Ehemann. Er drückte mir einen Becher Tee in die Hand.
„Die im Heim wussten Bescheid, es ist bei einem Ausflug passiert. Sie schicken morgen jemanden her der sich um sie kümmert. Ihr voller Name lautet Faith Zoe Brown, sie wurde als zwei Tage alter Säugling in eine Babyklappe gelegt mit einem Zettel bei sich, auf dem ihr Name stand. Es ließ sich kein Verwandter auftreiben, sie ist völlig alleine.“ Mir zerriss es bei seinen Worten fast das Herz. Sie war völlig alleine und schien auch keine Freunde im Heim zu haben.
„Welchen Ruf hat die Orphanage?“
„Einen sehr guten. Viererzimmer, aber sehr groß und geräumig, zentrale Lage, viele Ausflüge, nette junge Betreuer, einen großen eigenen Spielplatz, gutes Essen. Ein sehr gutes Heim. Über was grübelst du, Schatz?“ Carlisle streichelte meine Wange.
„Sie fühlt sich nicht wohl dort. Nicht geliebt.“ Er verstand meinen Gedankengang ohne dass ich ihn aussprechen musste.
„Bist du dir über alle Punkte im Klaren? Ich würde dich unterstützen, Liebes, aber sie würde sich in Gefahr befinden. Ständiger Gefahr durch uns. Und sie müsste verstehen, wieso sie keinem etwas von unserer ewigen Jugend sagen darf.“
Ich seufzte. „Ich weiß. Und ich habe es oft genug überdacht. Es geht nicht. Wir können kein Kind nehmen. Solange sie hier ist, werde ich auf sie aufpassen. Aber ich kann ihr keine Liebe schenken, die Rückkehr in ihre eigene Welt wäre zu hart.“ Er küsste mich.
„Ich unterstütze deine Entscheidung, egal wie sie lautet. Denk bis morgen darüber nach.“ Ich nickte, erwiderte den Kuss und kehrte zu Faith zurück. Sie saß im Bett und begutachtete ihren Gipsverband. „Hier Faith, etwas zu trinken.“ Ich hielt Distanz von ihr als ich ihr den Becher reichte. Körperliche nähe würde mir die Entscheidung nur schwer machen. „Danke.“
Sie trank gierig und verschluckte sich dabei. „Langsam, ganz langsam.“ Dahin war meine Distanz. Jetzt saß ich bei ihr auf dem Bett und half ihr beim langsamen Trinken. Danach hatte sie ihre kleine Hand fest um meine geschlossen, als wolle sie mich nicht loslassen. Ich zog sie ins Liegen und deckte sie gut zu.
„Jetzt wird geschlafen, später bekommst du ein Zimmer auf der Kinderstation.“
„Gehst du dann weg? Aua mein Fuß.“ Sie sah verzweifelt aus, wieder überängstlich und bewegte sich unruhig. Meine vampirische Anziehung hatte sie wohl in ihren Bann geschlagen. „Ich bleibe bei dir. Keine Angst. Jetzt musst du aber ruhen. Ich gebe dir noch etwas gegen die Schmerzen. Tut nicht weh, keine Angst.“ Sie bekam das Medikament über die Infusionsnadel in ihrem kleinen Handrücken. Interessiert sah sie dabei zu, dann nahm sie wieder meine Hand. Seufzend legte ich mich zu ihr, nahm sie in den Arm und summte eine Melodie.
„Das ist ein schönes Lied!“, erklärte sie.
„Mein Sohn hat es geschrieben.“
„Er hat eine tolle Mama.“ Ich lachte.
„Danke. Ich werde ihm das sagen wenn er wieder frech ist.“ Sie gluckste leise, das erste Mal, dass ich so etwas wie ein Lachen von ihr hörte. Sie war fast schon eingeschlafen, als ihr folgender Satz herausrutschte: „Ich möchte auch so eine Mama haben!“
Kind, du machst es mir so schwer!
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
2. Kapitel
~ Familienentscheidung ~
~ Familienentscheidung ~
Ich brachte das Kind auf die Kinderstation, sobald ich den Anruf bekam, dass dort Platz für sie war. Mein Dienst war eigentlich zu Ende, doch ich verbrachte trotzdem die Nacht in der Klinik. Nachdenkend an ihrem Bett, schlafen konnte ich ja nicht.
Faith schlief ruhig dank dem Schmerzmittel, das ich ihr verabreicht hatte. Ab und zu seufzte sie im Schlaf. Grinsend erinnerte ich mich an Bellas nächtliche Monologe, die Edward immer sehr amüsiert hatten.
Ich grübelte wirklich die ganze Nacht durch. Mir war klar, was geschehen war: Ich hatte Gefühle für das kleine Mädchen entwickelt, Muttergefühle. Der Abschied würde mir schwer fallen. Mein Gewissen war zweigeteilt. Auf der einen Seite wünschte ich mir, dass sie normal aufwachsen konnte, wenn das auch in einem Heim war. Auf der anderen Seite fragte ich mich immer wieder was die Familie sagen würde, wenn ich sie bei mir behalten wollte. Um Alice machte ich mir da keine Sorgen, Alice war Alice. Edward würde mich auch verstehen, Emmett wäre glücklich eine kleine Schwester zu bekommen. Bei Bella war ich mir nicht sicher was geschehen würde. Sie hatte sich sehr gut unter Kontrolle, die Selbstbeherrschung war ihr in die Vampirwiege gelegt gewesen, aber wenn jetzt 24 Stunden am Tag ein kleines Menschenkind in ihrer Nähe wäre? Jasper würde sich von ihr fernhalten. Natürlich hatte er sich auch unter Kontrolle, aber er traute sich selbst nicht. Leider. Und Rosalie wünschte sich selbst ein Kind, wenn ich nun plötzlich unser gegenseitiges Versprechen brechen und Faith mitbringen würde?
Nein, ich durfte das nicht tun.
Draußen wurde es langsam hell. Es war Spätherbst, die Tage waren lange dunkel, leider. Ich liebte die Sonne- auch wenn wir selten etwas davon abbekamen.
Um acht Uhr dreißig wachte Faith auf. „Guten Morgen!“, begrüßte ich sie, als sie sich den Schlaf aus den Augen rieb. „Guten Morgen.“ Sie sah sich im Zimmer um, dann richtete sie ihren Blick auf mich. „Gut geschlafen?“ Ein Nicken war die Antwort. „Ich geh dir Frühstück holen. Später kommt jemand und bringt dir neue Kleidung, dann ziehen wir dich an. Setz dich auf und lass die Beine vom Bett baumeln, dann kann ich den Nachttisch besser ausziehen.“ Das Frühstück war unspektakulär und verlief schweigend. Ich schnitt der Kleinen ein Brötchen auf, strich Nuss-Nougatcreme drauf und drückte es ihr in die Hand. Sie vertilgte das ganze Brötchen, trank ihren Kakao restlos, bevor sie Fragen stellte.
„Wer kommt denn und bringt mir Kleider?“
„Ich weiß nicht, aber jemand aus deinem Zuhause wird kommen.“ Ihre Beine, beide Knie waren zerkratzt, baumelten vor und zurück.
„Muss ich lange hier bleiben?“
„Nein, vielleicht kannst du heute schon nach Hause. Aber dann kletterst du bitte nicht so schnell wieder auf Bäume, okay?“ Sie nickte. Ich brachte das Frühstückstablett aus dem Raum und traf an der Zimmertür mit einem jungen Mann zusammen. Fragend sah ich ihn an. „Ich suche ein kleines Mädchen, Faith ist ihr Name.“
„Da sind Sie hier richtig. Sie sind…?“
„David Peare, ich bin Betreuer im Shawn Preston Junior Orphanage.“
„Ah ja. Esme Cullen, ich bin Krankenschwester und habe mich ein wenig um sie gekümmert.“
„Wie geht es ihr?“
„Das können Sie die Kleine selbst fragen. Kommen Sie.“ Ich öffnete die Zimmertür. Bei meinem Anblick begannen die Kinderaugen zu leuchten, doch das Leuchten verschwand als sie Mr. Peare entdeckte. „Ich hab dir jemanden mitgebracht, Süße.“
„Hallo David.“
„Hi Faith. Na du kleiner Affe? Wieder zuviel geklettert?“ Sie zuckte die Achseln. Während sich der Betreuer um sie kümmerte, huschte ich aus dem Raum und suchte meinen Mann. Er saß in seinem Büro und zeichnete Krankenakten ab.
„Hallo. Ein Betreuer von Faith ist da. Hast du kurz Zeit?“ Er folgte mir wortlos auf die Kinderstation und stellte sich dem Betreuer dort als behandelnder Arzt vor. Die beiden unterhielten sich, ich half Faith bei ihrer Morgentoilette. Da sie mit ihrem gebrochenen Arm keine Krücken nutzen konnte, den Fuß aber nicht belasten sollte, trug ich sie und setzte sie auf dem Hocker im Badezimmer ab. Sie hatte sich wieder in ihr kleines Schneckenhaus zurückgezogen und antwortete nur, wenn ich sie direkt etwas fragte, deshalb schwiegen wir die meiste Zeit. Nachdem sie ihre Zähne geputzt hatte und fertig angezogen war, umarmte sie mich. „Danke Esme.“
„Na aber gerne doch, Schätzchen. Freust du dich auf Zuhause? Du darfst heute Mittag heim!“ Sie schüttelte den Kopf. „Die anderen werden mich wieder ärgern. Mag nicht heim.“ Seufzend streichelte ich ihren Kopf, brachte sie dann aber zu ihrem Betreuer zurück.
„Sie können sie heute Mittag abholen. Ich möchte sie nur noch kurze Zeit beobachten, wenn sie aktiv ist und nicht nur liegt.“, erklärte Carlisle ihm gerade.
„Okay, dann bin ich da. Tschüss Faith bis später.“
„Tschüss.“, murmelte sie.
„Mr. Pear? Warten Sie bitte kurz, ich hätte da noch ein paar Fragen.“ Er nickte und wartete auf mich, da ich Faith zuerst in den Spielbereich brachte und sie dort auf einen Hocker setzte. Es waren bereits andere Kinder da, die sie zum Spielen aufforderten. Zögernd beteiligte sie sich am Spiel. Davon beruhigt betrat ich mit dem Betreuer ein Besprechungszimmer.
„Ich habe eine wenige Fragen zu Faith. Wissen Sie, dass sie sich nicht besonders wohl fühlt und nach ihren Worten von den anderen Kindern unterdrückt wird?“ Er seufzte und kratzte sich den Kopf.
„Ja, das wissen wir. Und wir versuchen alles Erdenkliche um diesen Zustand zu ändern, bisher aber ohne Erfolg. Faith ist sehr still, zurückgezogen, die anderen Kinder haben meistens keine Lust sie richtig in ihre Gemeinschaft zu integrieren, leider. Im Kindergarten verhält sich das genauso. Sie wehrt sich auch nicht, lässt sich alle Spielsachen abnehmen…“
Ich nickte nachdenklich. Je mehr ich erfuhr, desto mehr zog sich mein Herz zusammen. Schließlich wagte ich es und wollte mir in der nächsten Sekunde auf die Zunge beißen: „Wäre eine Adoption möglich?“
„Natürlich. Wenn die passenden Eltern da sind…“ Die passenden Eltern, soso.
„Okay, danke für das Gespräch.“ Ich verabschiedete ihn und suchte meinen Mann in einem Behandlungsraum auf. Während wir zusammen eine alte Dame versorgten, die beim Duschen gestürzt war, unterhielten wir uns über unsere kleine Patientin.
„Nein ich kann sie nicht noch länger hier behalten, Esme. Sie hat ein Zuhause.“
„In dem sie sich nicht wohl fühlt!“, erwiderte ich.
„Das mag sein, und du weißt, dass ich das nicht gerne sage, aber wir können daran nichts ändern.“
„Doch Carlisle, das können wir. Unsere Adoptionsrechte sind noch vollkommen aktuell, oder?“ Er nickte und verknotete den Faden, mit dem er die Platzwunde der Patientin genäht hatte.
„Du bist dir also sicher?“ Ich raufte mir die Haare, die alte Dame beobachtete mich dabei.
„Nein eben nicht! Ich kann sie einerseits nicht im Heim lassen, andererseits frage ich mich, ob wir wirklich mit einem Kind in diesem Alter zu recht kommen!“
Die Patientin räusperte sich. „Entschuldigung wenn ich mich einmische.“ Ihre Stimme war klar und kräftig, der totale Gegensatz zu ihrem vom Alter gezeichneten Körper. „Aber Menschen wachsen mit ihren Aufgaben. Das Kind wird sich mit ein wenig Liebe sehr wohl fühlen. Und Sie sind beide jung, Sie können beide mit Kindern umgehen, was steht da im Wege?“ Ich sah die Frau an und plötzlich war mein Entschluss gefasst.
„Danke Mrs. Webber. Carlisle, heute Abend ist Familientreffen Zuhause. Alle sollen da sein. Du rufst Edward bitte an, er soll es weitergeben. Und jetzt: Die Autoschlüssel bitte.“ Verwirrt sah er mich an.
„Was hast du vor?“ Er reichte mir die Schlüssel für den Mercedes.
„Ich kaufe der Kleinen ein eigenes Spielzeug. Und das wird nur ihr gehören.“ Entschlossen verließ ich den Raum, die Klinik (zum Glück war mein freier Tag) und brauste mit dem schwarzen Mercedes meines Mannes zum Spielwarenladen.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Unschlüssig schlenderte ich durch die Regale, es gab eine große Auswahl. Doch was sollte ich der Kleinen kaufen? Eine Puppe? Ein Stofftier? Oder lieber etwas ganz anderes? Das Regal mit den Miniaturautos übersprang ich, die konnte ich wenigstens ausschließen. Schließlich klingelte mein Handy- Alice war dran. „Ja?“
„Esme, drittes Regal von links. Den Rest überlasse ich dir.“ Und aufgelegt war. Typisch meine Tochter.
Neugierig ging ich zu dem Regal, Stofftiere gab es hier. Nachdem ich jedes einzelne Tier in diesem Regal in der Hand hatte, entschied ich mich für eine grau-schwarze Stoffkatze. Ihr Fell war angenehm weich, ihre Augen leuchtend grün und erinnerten mich an die grünen Kinderaugen. Zusätzlich nahm ich noch ein Halstuch in leuchtendem rot. Ich zahlte wortlos und fuhr zurück zur Klinik, wo ich mich im Schwesternzimmer verbarrikadierte und in das Halstuch mit schwarzem Faden das Wort “Faith“ einstickte. Das ging ganz schnell, unbeobachtet konnte ich in Vampirgeschwindigkeit sticken. Und wehe irgendein anderes Kind würde ihr das Tierchen streitig machen. Die Katze in Geschenkpapier verpackt unter dem Arm ging ich zur Kinderstation. „Meine“ Kleine saß mittlerweile alleine im Spielbereich am Tisch und malte.
„Hallo Faith!“ Sie ließ den Stift fallen und lächelte mich an.
„Esme!“ Ich setzte mich zu ihr, das Geschenk schob ich unter meinen Stuhl.
„Was machst du denn hier ganz alleine? Wo sind die anderen Kinder?“
„Wieder weg. Auf den Spielplatz draußen. Aber ich darf nicht alleine. Und ich kann nicht laufen.“; begründete sie mir. „Da hab ich dann gemalt.“
„Was hast du denn gemalt? Zeigst du es mir?“ Nickend schob sie mir das Blatt hin. „Ein schöner Baum ist das!“, lobte ich und sie schien stolz zu wachsen.
„Ich weiß. Deshalb bin ich rauf geklettert. Gestern.“ Ihre Locken hüpften als sie mir das erklärte.
„Soso. Schau mal Schätzchen, ich hab etwas für dich.“ Ich zog das Päckchen hervor und reichte es ihr.
„Für mich?“, flüsterte sie beinahe andächtig.
„Ja, allein für dich. Pack aus.“ Ganz vorsichtig löste sie das Klebeband, als wollte sie das Papier nicht zerreißen. Ihre Augen waren riesig als sie die Katze schließlich in Händen hielt. „Danke Esme!!!“ Sie drückte das Tierchen sofort an sich und rieb ihre Wange daran.
„Gefällt sie dir?“
„Jaaa! Und da steht was. F-F-Faith! Danke!“ Sie streckte ihre Ärmchen nach mir aus und ich nahm sie hoch. „Damit bin ich jetzt nicht mehr alleine. Und da steht mein Name da kann es niemand wegnehmen.“ Ihre Augen strahlten vor Freude. Ich drückte ihren warmen Körper sanft an mich.
„Soll die Miezekatze einen Namen bekommen?“
„Ja.“
„Und welchen?“ Faith musste gar nicht überlegen, die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
„ESME!“
Hätte ich weinen gekonnt, mir wären die Tränen übergelaufen. Stattdessen drückte ich das kleine Mädchen noch einmal, dann brachte ich sie in ihr Zimmer.
Die Stunden bis zum Nachmittag verflogen viel zu schnell. Ich spielte mit ihr Memory, dabei fiel mir auf wie rasch sie alles begriff und wie gut sie sich alles merken konnte. Natürlich ließ ich sie gewinnen, alles andere wäre unfair gewesen. Wir puzzelten auch zusammen, sie saß auf meinem Schoß am Tisch, die Stoffesme fest in ihrem Arm. Gerade als wir das Puzzle halb fertig hatten, klopfte es und Mr. Peare kam herein.
„Hallihallo! Es geht nach Hause, Faith. Ich hab schon deine Entlassungspapiere, wir können sofort fahren.“ Das fröhliche Lächeln auf dem Gesicht der Fünfjährigen verschwand. Ich half ihr noch beim Schuhe anziehen, dann setzte ich sie in einen Rollstuhl und begleitete sie zum Auto. Ein letztes Mal umarmte sie mich, dann schloss sich dir Autotür und sie winkte traurig als der Wagen davon fuhr.
Plötzlich umarmte mich mein Mann von hinten.
„Jetzt ist sie weg.“ Ich spürte sein Nicken auf meiner Schulter.
„Aber nicht für immer. Ich hab schon mit dem Amt telefoniert, uns steht alles offen, sie wären froh ein weiteres Kind in unsre Obhut geben zu können, da wir wohl als Mustereltern angesehen werden.“ Ich lachte.
„Wenn die wüssten!“ Er lachte auch.
„Ich bin fertig für heute. Wenn wir jetzt alle Zuhause zusammengetrommelt bekommen, können wir das Thema Adoption heute noch diskutieren und ich kann dem Amt Bescheid geben. Komm.“ Wir holten unsere Sachen und fuhren nach Hause. Alice sprang uns entgegen, Jasper im Schlepptau.
„Und, sie hat sich darüber gefreut, oder?“; flötete sie strahlend. Antworten war unmöglich, sie redete gleich weiter. „Damit du es weißt, Mom, ich stehe voll hinter dir. Faith ist ja so was von süß! Und so traurig! Sie braucht ein richtiges Zuhause. Und dann können wir auch shoppen gehen!“ Jasper seufzte, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wusste er nicht wovon sie sprach, aber das war er ja schon gewöhnt.
Carlisle räusperte sich. „Emmett, Rose, Edward, Bella, kommt ihr bitte mal?“ Er musste nicht rufen, jeder Vampir konnte ihn in jedem Winkel des Hauses hören. Innerhalb von Sekunden hatten unsere Kinder ihre Plätze im Wohnzimmer eingenommen. Ich blieb stehen, die anderen saßen alle. Ich war nervös, was würden sie jetzt gleich sagen? Alice sah mich aufmunternd an, Edward suchte verzweifelt in meinen Gedanken nach einem Anhaltspunkt um was es ging, Bella saß auf seinem Schoß und sah mich, genau wie Emmett und Rose, interessiert an. Plötzlich nahm meine Nervosität ab. Dankbar schenkte ich Jasper ein Lächeln, dann erhob ich die Stimme.
„Ich- Wir haben gestern die Bekanntschaft einer kleinen Patientin gemacht. Sie ist nicht schwer verletzt, so viel Mal vornweg. Ihr Name ist Faith, sie ist fünf Jahre alt und ein kleiner Schatz. Sie lebt im Heim, ihre Eltern sind unbekannt. Und sie muss dringend da raus, sie geht unter.“
Edwards Augenbrauen fuhren in die Höhe, Bella und Jasper verstanden auch worauf ich hinauswollte und sahen sich nervös an. Emmett und Rose hatten noch keine Ahnung.
„Rosalie, es tut mir Leid, aber ich möchte unser Versprechen brechen: Ich möchte Faith zu uns nehmen. Eure Meinungen dazu, bitte?“
Alice strahlte. „Ich bin dafür.“
Edward nickte. „Wenn du das für nötig und richtig erachtest, werde ich dich unterstützen.“
Emmett grinste. „Baby Schwester? Auch mal ganz nett!“
Jasper zuckte die Achseln. „Ich werde mich von ihr fern halten um sie nicht in Gefahr zu bringen. Von mir aus nehmt sie zu euch.“
Bella nickte mir zu. „Ich verhalte mich genauso.“
Rose atmete tief durch. „Von mir aus. Wenn es so dringend ist wie du meinst: Holt sie her! Werde ich eben wieder große Schwester!“
„Danke! Ich danke euch allen!“ Schnell umarmte ich jeden, besonders Rose drückte ich fest.
Carlisle wanderte in sein Büro mit den Worten: „Ich rufe an, wir kommen Faith morgen nach unserem Dienst abholen. Wahrscheinlich wird sie erst mal Pflegekind sein, aber ich garantiere euch nicht für lange.“ Nach einem weiteren Danke an alle folgte ich ihm und während er mit dem Jugendamt telefonierte und alles aushandelte, saß ich angespannt auf einer Ecke des Schreibtischs.
Endlich legte er auf und grinste triumphierend. „Alles geregelt. Ab morgen hast du eine neue Tochter.“ Jubelnd fiel ich ihm um den Hals und küsste ihn lange und ausgiebig.
„Ich ruf im Heim an. Mach da alles soweit klar, sonst überfallen wir die morgen. Und dann geh ich mit Alice Lebensmittel einkaufen. Sie wird wissen was Faith gerne isst und was nicht. Ach je ich muss kochen üben. Aber zuerst räume ich ihr das Zimmer neben unserem frei, das jetzt eh nicht genutzt wird. Es ist ihr hoffentlich nicht zu klein.“
„Esme, Schatz, als ob irgendein Raum in diesem Haus klein wäre! Außerdem ist sie fünf Jahre alt, überlege wie groß alles für sie wirkt! Ich kümmere mich morgen in der Klinik um einen Rollstuhl, damit ihr sie mit zum Einkaufen nehmen könnt. Und das Zimmer überlass uns Männern.“ Er beugte sich zu mir, küsste mich und ließ mich dann in aller Ruhe telefonieren. Das Grinsen wich nicht von meinem Gesicht.
In weniger als 20 Stunden würde ich meine Kleine wieder in Armen halten!
„Esme, drittes Regal von links. Den Rest überlasse ich dir.“ Und aufgelegt war. Typisch meine Tochter.
Neugierig ging ich zu dem Regal, Stofftiere gab es hier. Nachdem ich jedes einzelne Tier in diesem Regal in der Hand hatte, entschied ich mich für eine grau-schwarze Stoffkatze. Ihr Fell war angenehm weich, ihre Augen leuchtend grün und erinnerten mich an die grünen Kinderaugen. Zusätzlich nahm ich noch ein Halstuch in leuchtendem rot. Ich zahlte wortlos und fuhr zurück zur Klinik, wo ich mich im Schwesternzimmer verbarrikadierte und in das Halstuch mit schwarzem Faden das Wort “Faith“ einstickte. Das ging ganz schnell, unbeobachtet konnte ich in Vampirgeschwindigkeit sticken. Und wehe irgendein anderes Kind würde ihr das Tierchen streitig machen. Die Katze in Geschenkpapier verpackt unter dem Arm ging ich zur Kinderstation. „Meine“ Kleine saß mittlerweile alleine im Spielbereich am Tisch und malte.
„Hallo Faith!“ Sie ließ den Stift fallen und lächelte mich an.
„Esme!“ Ich setzte mich zu ihr, das Geschenk schob ich unter meinen Stuhl.
„Was machst du denn hier ganz alleine? Wo sind die anderen Kinder?“
„Wieder weg. Auf den Spielplatz draußen. Aber ich darf nicht alleine. Und ich kann nicht laufen.“; begründete sie mir. „Da hab ich dann gemalt.“
„Was hast du denn gemalt? Zeigst du es mir?“ Nickend schob sie mir das Blatt hin. „Ein schöner Baum ist das!“, lobte ich und sie schien stolz zu wachsen.
„Ich weiß. Deshalb bin ich rauf geklettert. Gestern.“ Ihre Locken hüpften als sie mir das erklärte.
„Soso. Schau mal Schätzchen, ich hab etwas für dich.“ Ich zog das Päckchen hervor und reichte es ihr.
„Für mich?“, flüsterte sie beinahe andächtig.
„Ja, allein für dich. Pack aus.“ Ganz vorsichtig löste sie das Klebeband, als wollte sie das Papier nicht zerreißen. Ihre Augen waren riesig als sie die Katze schließlich in Händen hielt. „Danke Esme!!!“ Sie drückte das Tierchen sofort an sich und rieb ihre Wange daran.
„Gefällt sie dir?“
„Jaaa! Und da steht was. F-F-Faith! Danke!“ Sie streckte ihre Ärmchen nach mir aus und ich nahm sie hoch. „Damit bin ich jetzt nicht mehr alleine. Und da steht mein Name da kann es niemand wegnehmen.“ Ihre Augen strahlten vor Freude. Ich drückte ihren warmen Körper sanft an mich.
„Soll die Miezekatze einen Namen bekommen?“
„Ja.“
„Und welchen?“ Faith musste gar nicht überlegen, die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
„ESME!“
Hätte ich weinen gekonnt, mir wären die Tränen übergelaufen. Stattdessen drückte ich das kleine Mädchen noch einmal, dann brachte ich sie in ihr Zimmer.
Die Stunden bis zum Nachmittag verflogen viel zu schnell. Ich spielte mit ihr Memory, dabei fiel mir auf wie rasch sie alles begriff und wie gut sie sich alles merken konnte. Natürlich ließ ich sie gewinnen, alles andere wäre unfair gewesen. Wir puzzelten auch zusammen, sie saß auf meinem Schoß am Tisch, die Stoffesme fest in ihrem Arm. Gerade als wir das Puzzle halb fertig hatten, klopfte es und Mr. Peare kam herein.
„Hallihallo! Es geht nach Hause, Faith. Ich hab schon deine Entlassungspapiere, wir können sofort fahren.“ Das fröhliche Lächeln auf dem Gesicht der Fünfjährigen verschwand. Ich half ihr noch beim Schuhe anziehen, dann setzte ich sie in einen Rollstuhl und begleitete sie zum Auto. Ein letztes Mal umarmte sie mich, dann schloss sich dir Autotür und sie winkte traurig als der Wagen davon fuhr.
Plötzlich umarmte mich mein Mann von hinten.
„Jetzt ist sie weg.“ Ich spürte sein Nicken auf meiner Schulter.
„Aber nicht für immer. Ich hab schon mit dem Amt telefoniert, uns steht alles offen, sie wären froh ein weiteres Kind in unsre Obhut geben zu können, da wir wohl als Mustereltern angesehen werden.“ Ich lachte.
„Wenn die wüssten!“ Er lachte auch.
„Ich bin fertig für heute. Wenn wir jetzt alle Zuhause zusammengetrommelt bekommen, können wir das Thema Adoption heute noch diskutieren und ich kann dem Amt Bescheid geben. Komm.“ Wir holten unsere Sachen und fuhren nach Hause. Alice sprang uns entgegen, Jasper im Schlepptau.
„Und, sie hat sich darüber gefreut, oder?“; flötete sie strahlend. Antworten war unmöglich, sie redete gleich weiter. „Damit du es weißt, Mom, ich stehe voll hinter dir. Faith ist ja so was von süß! Und so traurig! Sie braucht ein richtiges Zuhause. Und dann können wir auch shoppen gehen!“ Jasper seufzte, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wusste er nicht wovon sie sprach, aber das war er ja schon gewöhnt.
Carlisle räusperte sich. „Emmett, Rose, Edward, Bella, kommt ihr bitte mal?“ Er musste nicht rufen, jeder Vampir konnte ihn in jedem Winkel des Hauses hören. Innerhalb von Sekunden hatten unsere Kinder ihre Plätze im Wohnzimmer eingenommen. Ich blieb stehen, die anderen saßen alle. Ich war nervös, was würden sie jetzt gleich sagen? Alice sah mich aufmunternd an, Edward suchte verzweifelt in meinen Gedanken nach einem Anhaltspunkt um was es ging, Bella saß auf seinem Schoß und sah mich, genau wie Emmett und Rose, interessiert an. Plötzlich nahm meine Nervosität ab. Dankbar schenkte ich Jasper ein Lächeln, dann erhob ich die Stimme.
„Ich- Wir haben gestern die Bekanntschaft einer kleinen Patientin gemacht. Sie ist nicht schwer verletzt, so viel Mal vornweg. Ihr Name ist Faith, sie ist fünf Jahre alt und ein kleiner Schatz. Sie lebt im Heim, ihre Eltern sind unbekannt. Und sie muss dringend da raus, sie geht unter.“
Edwards Augenbrauen fuhren in die Höhe, Bella und Jasper verstanden auch worauf ich hinauswollte und sahen sich nervös an. Emmett und Rose hatten noch keine Ahnung.
„Rosalie, es tut mir Leid, aber ich möchte unser Versprechen brechen: Ich möchte Faith zu uns nehmen. Eure Meinungen dazu, bitte?“
Alice strahlte. „Ich bin dafür.“
Edward nickte. „Wenn du das für nötig und richtig erachtest, werde ich dich unterstützen.“
Emmett grinste. „Baby Schwester? Auch mal ganz nett!“
Jasper zuckte die Achseln. „Ich werde mich von ihr fern halten um sie nicht in Gefahr zu bringen. Von mir aus nehmt sie zu euch.“
Bella nickte mir zu. „Ich verhalte mich genauso.“
Rose atmete tief durch. „Von mir aus. Wenn es so dringend ist wie du meinst: Holt sie her! Werde ich eben wieder große Schwester!“
„Danke! Ich danke euch allen!“ Schnell umarmte ich jeden, besonders Rose drückte ich fest.
Carlisle wanderte in sein Büro mit den Worten: „Ich rufe an, wir kommen Faith morgen nach unserem Dienst abholen. Wahrscheinlich wird sie erst mal Pflegekind sein, aber ich garantiere euch nicht für lange.“ Nach einem weiteren Danke an alle folgte ich ihm und während er mit dem Jugendamt telefonierte und alles aushandelte, saß ich angespannt auf einer Ecke des Schreibtischs.
Endlich legte er auf und grinste triumphierend. „Alles geregelt. Ab morgen hast du eine neue Tochter.“ Jubelnd fiel ich ihm um den Hals und küsste ihn lange und ausgiebig.
„Ich ruf im Heim an. Mach da alles soweit klar, sonst überfallen wir die morgen. Und dann geh ich mit Alice Lebensmittel einkaufen. Sie wird wissen was Faith gerne isst und was nicht. Ach je ich muss kochen üben. Aber zuerst räume ich ihr das Zimmer neben unserem frei, das jetzt eh nicht genutzt wird. Es ist ihr hoffentlich nicht zu klein.“
„Esme, Schatz, als ob irgendein Raum in diesem Haus klein wäre! Außerdem ist sie fünf Jahre alt, überlege wie groß alles für sie wirkt! Ich kümmere mich morgen in der Klinik um einen Rollstuhl, damit ihr sie mit zum Einkaufen nehmen könnt. Und das Zimmer überlass uns Männern.“ Er beugte sich zu mir, küsste mich und ließ mich dann in aller Ruhe telefonieren. Das Grinsen wich nicht von meinem Gesicht.
In weniger als 20 Stunden würde ich meine Kleine wieder in Armen halten!
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
3. Kapitel
~ Willkommen Zuhause! ~
~ Willkommen Zuhause! ~
Der nächste Morgen kroch vor sich hin. Wenn man die Ewigkeit als Zeit zum Leben hatte, vergingen so ein paar kleine Stündchen eigentlich ganz schnell. Eigentlich.
Sie zogen sich aber wie Gummi, wenn man noch etwas Tolles geplant hatte.
Carlisle und ich hatten verabredet, so früh wie möglich (sprich: pünktlich) Schluss zu machen, dann in einen Fachhandel für Kinderautositze zu fahren, schließlich musste unsere Kleine sicher im Auto sein, bei unsere Fahrstilen. Danach wollten wir ins Heim fahren und sie abholen. Unsere Kollegen in der Klinik wussten von nichts, ich hatte nur Marian gesagt, dass wir die Kleine zu uns holen wollten und sie hatte mich begeistert umarmt und ihre Dienste als Babysitter sofort angeboten. Außerdem wollte sie Faith mit ihrer Enkelin, die ein Jahr älter war, bekannt machen.
Endlich waren die langen Stunden um. Ich hatte mich umgezogen, meine Hosen und mein Shirt in ein Kleid getauscht, so fühlte ich mich etwas wohler. Unser Auto war komplett leer geräumt und wir hatten den großen Mercedes genommen, nicht meinen kleinen, den mir Carlisle zum Hochzeitstag geschenkt hatte. Schließlich wussten wir nicht, wie viele Besitztümer Faith hatte.
Der Autositz war schnell gekauft und installiert. Wir hatten zwei erstanden, eventuell müsste noch ein dritter angeschafft werden, damit immer einer Zuhause stand falls er benötigt wurde. Mit 6 Auto fahrenden „Teenagern“ war das sicherer.
Jetzt fuhren wir zum Heim. Es war eine schöne Gegend, etwas außerhalb eines etwa 25 Meilen entfernten Städtchens, mitten im Grünen. Ein großer schöner Spielplatz war neben dem Haus, das hell, groß und freundlich aussah. An fast allen Fenstern klebten Bilder oder Basteleien, ein paar Kinder, jedoch älter als Faith, sprangen in Regensachen auf dem Spielplatz herum, unter Beobachtung einer Betreuerin.
Carlisle parkte vor der Tür, Parkplätze konnten wir keine Entdecken. Auch gut: so waren wir schneller wieder weg.
Beinahe synchron stiegen wir aus und nebeneinander nahmen wir die Treppen zur Haustüre. Da die Tür offen war gingen wir gleich hinein ins Gebäude. Auch hier war es in hellen freundlichen Farben gestaltet, es gab eine große Treppe hoch in die anderen Stockwerke, hier unten konnte man nach rechts oder links abbiegen. Da rechts ein Schild mit „Speisesaal“ stand, wandten wir uns nach links. Meine Hand rutschte in die meines Mannes, der mir zulächelte. Nachdem wir die Zwischentür vor dem Gang durchquert hatten, hörten wir eine Gitarrenmelodie. Diesen Geräuschen gingen wir nach, bis wir vor einem großen Zimmer standen, in dem einige Kinder und Jugendliche gemeinsam musizierten. Vorsichtig klopfte Carlisle, und alle Blicke richteten sich auf uns.
„Hallo, kleine Frage: Wo finden wir denn den Chef?“ Eine Frau erhob sich aus der Ecke.
„Wohl eher Chefin, und die bin ich. Caroline White, sie wünschen bitte?“
„Carlisle und Esme Cullen. Wir haben gestern telefoniert.“, meldete ich mich zu Wort und reichte ihr die Hand. Die Frau war am Telefon sehr nett gewesen.
„Ah, es geht um die kleine Faith! Ich habe heute Morgen mit dem Amt telefoniert, Sie können sie gerne gleich mitnehmen. Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihr. Sie ist gerade in der Nachmittagsbetreuung. Es ist toll, dass gerade dieses Mädchen ein neues Zuhause bekommen soll. Wir versuchen zwar so familiennah wie möglich zu agieren mit den Kids, aber Faith war nie besonders integriert in die Gruppe, da konnten wir machen was wir wollten.“ Wir folgten Mrs. White aus dem großen Wohngebäude heraus in ein kleineres Nebengebäude. Darin war es schon lauter, ich hatte mich über die geringe Lautstärke im Haus schon gewundert. Wenn die Kinder aber hier in der Nachmittagsbetreuung waren, dann kein Wunder, dass es dort so leise war.
Mrs. White führte uns hinein und öffnete eine große Tür zu einem riesigen Raum. Zahlreiche Kinder, gemischten Alters, tummelten sich darin. Meine Augen suchten automatisch unsere Kleine, bis ich sie fand. Sie saß in einer Ecke, ganz alleine, ihre Stoffkatze fest an sich gepresst. Wortlos machte ich Carlisle auf sie aufmerksam und bahnte mir meinen Weg durch die spielenden Kinder. Gar nicht so leicht, viele hatten Spiele auf dem Boden ausgebreitet. Mrs. White ging mir voraus, sie hatte mich überholt.
„Faith? Du hast Besuch.“, erklärte sie und das Mädchen sah auf. Einsamkeit stand in ihrem Blick, doch die wich der Fassungslosigkeit.
„Esme!“
„Hallo Schätzchen.“ Ich ging vor ihr in die Hocke, mein Blick streifte ihren Gipsarm. Dieser war nicht mehr gelb, sondern mit schwarzer Farbe beschmiert. Wortlos speicherte ich das in meinem Gedächtnis ab, genauso wie die geröteten Augen. Sie hatte definitiv geweint.
„Faith, kommst du mal mit raus? Wir müssen mir dir sprechen.“, erklärte Mrs. White.
„Ja.“ Die Katze in der Hand versuchte sie aufzustehen, ohne auf ihren verletzten Arm oder ihren Fuß zu kommen, was sich sehr schwierig gestaltete. Gerade wollte ich helfend eingreifen, als mein Mann unter ihre Arme griff und sie hochzog.
„Dr. Cullen?“, fragend sah sie ihn an.
„Hallo Faith. Du hast bestimmt nichts dagegen wenn ich dich trage, oder?“ Sie schüttelte den Kopf und hielt sich an ihm fest. Im Raum war es still geworden, die anderen Kinder beobachteten mit großen Augen was hier vor sich ging. Ruhig verließen wir den Raum und draußen zog uns Mrs. White in eine kleine Küche. Carlisle setzte die Fünfjährige auf einem Stuhl ab, wir Erwachsenen blieben stehen. In den Kinderaugen standen große Fragezeichen.
Während die Heimleiterin zu sprechen begann, ging ich vor der Kleinen in die Hocke und nahm ihre Hand.
„Also Faith, Mr. und Mrs. Cullen sind hier um dich etwas zu fragen: Sie haben dich gestern ja kennen gelernt und möchten gerne, dass du bei ihnen lebst.“
„Bei dir Leben, Esme? Wohnen und Schlafen und Essen und…?“, erkundigte sie sich ungläubig. Das Stofftier hatte sie an sich gepresst, als würde dieses ihr helfen.
„Ja Schätzchen. Wir möchten dich gerne adoptieren. Möchtest du das?“ Sie nickte wie wild, ihre Locken flogen in alle Richtungen.
„Gerne!“ Ich zog sie in meine Arme, als ich ihre Freudentränchen sah.
„Das freut mich, Liebes. Du darfst auch gleich mit uns kommen. Wir müssen nur noch deine Sachen packen.“
„Danke Esme! Danke!“, hauchte sie in mein Ohr. Ich streichelte schnell über ihr weiches Haar, dann schob ich sie von mir weg und sah ihr in die Augen.
„Gehen wir Packen?“ Begeistert nickte sie.
„Dann trag ich dich wieder. Und hopp!“ Damit nahm Carlisle sie wieder hoch und sah die Heimleiterin fragend an.
„Wohin müssen wir?“
„Im Haupthaus in den dritten Stock. Ich zeig es ihnen. Haben Sie Taschen dabei?“
„Ja.“, erwiderte ich und nahm meinen Platz an der Seite meines Mannes ein. Faith lächelte glücklich, es war schön sie so fröhlich zu sehen.
„Wie geht’s deinem Fuß und deinem Arm?“, erkundigte sich Carlisle und wickelte sie in seine Jacke ein, da ein kalter Windstoß aufkam als wir gerade das Haus wechselten.
„Mein Fuß tut weh. Aber Arm ist okay.“ „Mhm.“
Im dritten Stock des Hauses machten wir vor einer einfachen weißen Tür halt und betraten das dahinter liegende Zimmer. Der Raum war in einem hellen pink gestrichen, zwei Hochbetten standen darin, dazu zwei Kleiderschränke.
„Welches ist dein Bett?“ Sie zeigte auf eines der unteren Betten und Carlisle setzte sie darauf ab.
„Ich geh ans Auto die Taschen holen.“ Er zwinkerte der Kleinen grinsend zu, sie kicherte leise, dann verließ er den Raum.
„Und ich mach mal den Papierkram fertig. Ich denke, ich kann Sie mit ihr alleine lassen, oder?“, erkundigte sich Mrs. White.
„Natürlich. Oder Faith?“
„Du kannst gehen, Caro.“ Als auch die Heimleiterin aus dem Raum war, sah mich die Kleine mit ihren hübschen Augen an.
„Welcher ist dein Schrank?“
„Der da drüben neben dem Fenster. Die rechte Hälfte.“ Ich öffnete den Schrank und begann die Kleidungsstücke durchzusehen. Na, wir würden viel zu tun haben bei unseren Shoppingtagen, sie benötigte dringend dicke Winterkleidung. Vor allem bei uns im Haus, schließlich sollte sie nicht frieren. Ich räumte schon mal alles aufs Bett neben das Mädchen, so würde es gleich schneller in den Taschen verstaut sein.
„Was ist mit deinem Gips passiert? Hast du das Gelb nicht mehr gemocht?“
„Doch. Aber die anderen Kinder wollten die Miezekatze haben. Und ich, ich hab mich gewehrt.“ Ich sah zu ihr und verbiss mir ein Grinsen, denn sie saß mit vor Stolz geschwellter Brust auf dem Bett und strahlte.
„So? Warst du erfolgreich?“
„Ja. Weil Esme nur mir gehört. Und dann haben die anderen meinen Arm angemalt. Mit schwarz. Weil ich so auf die Mieze aufgepasst habe. Ich mag das aber nicht, das ist… hässlich!“ Mit dem letzten Arm voller Kleidungsstücke kehrte ich zurück zu ihr und stupste sie an.
„Na da lässt sich doch bestimmt was machen. Schließlich haben wir einen Doktor in der Familie. Hast du deswegen geweint?“ Sie nickte.
„Ist doch alles gar nicht schlimm. Find das toll, dass du die Mieze so verteidigt hast. Sind noch irgendwo Spielsachen, die du mitnehmen möchtest?“
„Da in der Kiste!“ Ich holte die Kiste zu uns und klappte sie auf. In diesem Moment kam mein Mann wieder ins Zimmer, er hatte zwei Taschen bei sich.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
„Na ihr beiden? Hier sind die Taschen. Soll ich einräumen?“ Ich nickte ihm zu und setzte mich neben Faith aufs Bett. Gemeinsam räumten wir die Spielzeugkiste aus und wieder in eine andere Tasche ein. Endlich zogen wir die Verschlüsse der Taschen zu und sahen uns grinsend an.
„Komm Faith, zieh dir die Jacke an, draußen ist es kalt. Wir fahren jetzt in dein neues Zuhause.“ Sie gehorchte wortlos, mir fiel auf, dass ihr die Jacke schon fast zu klein war. Allerdings war die Jacke vom Aussehen her neu, also vermutete ich einen großen Wachstumsschub bei ihr seit dem letzten Winter.
„Ich trage Faith, du die Taschen und du machst den Papierkram soweit fertig?“ Nickend signalisierte ich Carlisle mein Einverständnis und er zog die Kleine hoch. Im Erdgeschoss kam uns Mrs. White entgegen und wir mussten noch kurz mit ihr ins Büro, einige Papiere unterschreiben. Sie drückte mir einen Briefumschlag in die Hand.
„Wir haben einige Bilder gesammelt von ihr, vielleicht eine schöne Art sie kennen zu lernen. Lassen wir sie sich noch von den anderen verabschieden?“
„Natürlich. Danke für die Fotos.“ Bevor wir das Gebäude wechselten, machten wir einen Zwischenstopp am Auto und luden die Taschen ein.
„Ist das Ihr Auto, Doktor Cullen?“ Kugelrunde Augen vor Staunen.
„Ja, das ist mein Auto. Aber nenn mich nicht mehr so. Ich heiße Carlisle.“
„’Kay. Aber ihr nehmt mich wirklich mit? Lasst mich nicht hier?“ Geduldig antwortete ich: „Nein Faith. Du kommst mit uns. Sag nur noch schnell ‚Auf Wiedersehen’ zu den anderen Kindern.“
„’Kay.“ Als wir im Spielzimmer standen, starrten viele Augenpaare auf uns, kein einziger Mucks war noch zu hören.
„Tschüss.“; murmelte Faith und versteckte ihr Gesicht in Carlisle Jacke. Die Betreuerin kam zu uns.
„Auf Wiedersehen Faith. Ich wünsche dir viel Spaß in der neuen Familie. Vergiss uns hier nicht so schnell und komm uns mal besuchen.“ Das Nicken war nur angedeutet.
Mit einer Handbewegung winkte die Betreuerin mich näher zu sich.
„Kurz noch zu ihrem Wesen: Sie ist sehr wissbegierig, aber auch sehr schüchtern und braucht einige Zeit zum aufwärmen. Sie liebt Bücher über alles und beschäftigt sich am Liebsten selbst damit. In meinen Augen war Faith im Kindergarten immer unterfordert, aber sie durfte für das jetzt laufende Schuljahr nicht eingeschult werden da sie körperlich zu klein war. Geistig ist sie top fit. Also, vielleicht finden Sie Punkte, in denen Sie ihr eine besondere Förderung zu gute kommen lassen könnten. Das wäre wirklich toll.“ Lächelnd bedankte ich mich bei der jungen Frau und drückte ihr die Hand. Unterfordert, soso. Na, wir würden sehen.
Mrs. White begleitete uns noch zum Wagen, wo Carlisle sie in den Sitz setzte und anschnallte. Die Stoffkatze hatte sie immer noch in ihrer kleinen heilen Hand.
„Also dann: Tschüsschen Faith. Über Besuch freuen wir uns.“
„Tschüss.“ Ich schloss die Autotür und reichte der Heimleiterin die Hand.
„Danke. Dafür, dass es so schnell ging.“
„Kein Problem, ich helfe gerne. Bei Rückfragen stehe ich jederzeit zu Ihrer Verfügung. Und besuchen Sie uns mal mit ihr, vielleicht beim Frühjahrs- oder Sommerfest.“ Wir sicherten unser Kommen zu, dann setzten wir uns ins Auto. Carlisle als der Fahrer, ich auf dem Beifahrersitz. Lächelnd drehte ich mich zu meiner neuen Tochter um.
„Na du? Alles klar soweit?“
„Ja. Wo fahren wir jetzt hin?“, neugierig wechselte ihr Blick immer wieder von mir zum Autofenster und zurück.
„Wir wohnen in einem Haus außerhalb der Stadt. Müssen ein bisschen fahren bis wir da sind. Was möchtest du heute Abend essen, Schätzchen? Irgendeinen Wunsch?“
Sie schüttelte ihren Kopf. „Mir egal. Ich esse alles. Ist euer Haus groß?“
„Ja. Wir sind ja auch viele, die da drin wohnen.“, antwortete mein Mann und bog auf die Autobahn ab, wobei ich ihm eine Hand auf den Arm legte.
„Schatz, wir halten in der Stadt an einem Buchladen an.“
„Wie du es wünschst, Liebste.“ Er nahm meine Hand und küsste sie. Gespannt beobachtete ich die Reaktion des Mädchens auf dem Rücksitz, doch sie grinste nur vergnügt und sah aus dem Fenster. Wir erreichten die Stadt innerhalb einer Viertelstunde und hielten vor einer großen Buchhandlung.
„So Prinzessin, wir suchen dir jetzt was schönes aus. Hoch mit dir.“ Zum Glück war sie erst fünf Jahre alt und so zierlich. Ich selbst war auch nicht besonders groß und wäre sie schwerer würde es merkwürdig aussehen, dass ich sie mit Leichtigkeit tragen konnte. Wir bekamen auch so schon genügend merkwürdige Blicke nachgeworfen, weil ich ein so großes Mädchen trug, doch nachdem jeder den Verband an ihrem Fuß entdeckt hatte, stoppten diese Blicke.
In den Augen des Mädchens ging ein Feuerwerk hoch, als sie das große Buchregal voller Kinderbücher entdeckte. Lachend hielt ich eine Verkäuferin an. „Könnten sie uns vielleicht helfen? Wir suchen ein paar schöne Kinderbücher für das Alter von fünf aufwärts. Gerne auch erste Leseversuche.“ Faith hatte es am Vortag geschafft ihren Namen zu lesen auf dem Halstuch der Katze, also konnte sie eventuell etwas Lesen. In den nächsten fünf Minuten stellte uns die Fachkraft einige Bücher vor, ich beobachtete die Reaktion meiner Tochter bevor ich entschied. Bei drei von den fünf Büchern runzelte sie die Stirn, also Einhorngeschichten zogen bei ihr nicht wirklich, das wusste ich nun. Stattdessen hatte sich ihr Blick an ein anderes Buch im Regal geklebt.
„Okay, wir nehmen das erste und das vierte Buch, und das hier.“ Damit zog ich die Kinderlektüre aus dem Regal und reichte es weiter. Vor Freude quietschte meine Kleine leise.
„Dankeschön.“, flüsterte sie wieder in mein Ohr. Als die Verkäuferin die Bücher in eine Tüte packte, erkannte ich den Titel von Faith’s Liebling: Das Dschungelbuch - Die Disney Version. Okay, sie mochte Disney. Das war gut zu wissen.
Mit der Tüte in einer Hand und Faith auf dem Arm verließ ich das Geschäft nach dem Bezahlen und verfrachtete sie wieder in ihren Autositz.
„Na, erfolgreich gewesen?“ Carlisle hatte im Auto gewartet, es war kein Parkplatz frei gewesen so hatte er im Halteverbot gehalten.
„Natürlich. Wir haben etwas Schönes gefunden, stimmt’s Faith?“ Sie nickte begeistert.
„Ganz viele Bücher!“, freute sie sich wie ein kleines Honigkuchenpferd. Der Anblick ihres fröhlichen Kindergesichtes zeigte mir, wie richtig meine Entscheidung gewesen war. Ich konnte die Welt nicht verändern und nicht allen Kindern ein anderes Leben geben. Aber ich konnte Faith glücklich machen und nur das zählte im Augenblick. Jetzt musste sie nur noch mit dem Rest der Familie bekannt gemacht werden.
Bald verließen wir die Stadt wieder und fünf Minuten später näherten wir uns unserem Haus.
„So Schätzchen, schau dich um wir sind gleich da.“ Aufmerksam richtete sie sich auf, presste ihr Kätzchen an ihre Brust und starrte aus dem Fenster. Jetzt fuhren wir die lange Auffahrt hoch, sie zappelte in ihrem Sitz herum als wir anhielten und hatte sich selbst abgeschnallt bis ich ihre Autotür öffnen konnte.
Nervös nagte sie wieder an ihrer Unterlippe, und sie presste sich an mich als ich sie heraushob. „Was ist los Mäuschen? Wieso so nervös?“
„M-meinst du, sie werden mich mögen?“ Verdutzt sah ich sie an.
„Unsere anderen Kinder?“ Sie nickte.
„Na klar. Sie freuen sich schon auf dich. Und dich muss man einfach mögen.“ Ich küsste ihre Stirn und ging neben Carlisle auf das Haus zu.
„Ooh ist das ein schönes Haus!“ Da musste ich ihr Recht geben. Es war im viktorianischen Stil erbaut worden, weiße Farbe mit schwarzem Dach, großen Fenstern, einem großen Balkon, hinterm Haus eine Terrasse. Oh ja, Faith würde Platz zum Spielen haben!
Je näher wir der Tür kamen, desto angespannter wurde sie. Carlisle schloss auf, hielt die Tür auf und sagte:
„Willkommen Zuhause liebe Faith!“ Ein kurzes Lächeln war seine Belohnung für diese Worte, für eine weitere Reaktion war die Kleine zu überfordert. Das war ja auch kein Wunder, trat man durch die Haustüre hindurch stand man in einem riesigen Raum mit sehr hoher Decke, von dem aus eine große Treppe nach oben und mehrere Türen in andere Zimmer führten. Sie war vollkommen im Staunen drin, als ich mich räusperte und rief:
„Kinder, kommt ihr bitte?“ Jetzt kamen sie alle. Unsere drei Pärchen Hand in Hand. Zuerst Alice und Jasper, Alice tänzelte vor Aufregung und Freude. Dann Edward und Bella, beide die Ruhe selbst. Und zuletzt Emmett und Rose. Ich spürte Faith bei Emmetts Anblick zurückschrecken, doch sie entspannte sich nach einem kurzen Augenblick wieder. Jasper. Danke.
„Also, das ist…“ Ich wollte sie gerade vorstellen um ihr das Reinkommen zu erleichtern, als sie sich aufrichtete und mutig sagte:
„Hallo ich bin Faith. Ich bin fünf Jahre alt.“ Alle verbissen sich ein Schmunzeln, Alice tanzte auf uns zu.
„Hallo Faith, ich heiße Alice. Und das sind Jasper, Edward, Bella, Emmett und Rosalie. Freut mich dich kennen zu lernen ich hab schon viel von dir gehört.“ Sie wurde rot und versteckte ihr Gesicht an mir.
„Lasst uns ins Wohnzimmer gehen, da lernen wir uns mal ein wenig näher kennen.“, schlug Carlisle vor und ging voraus.
Faith und ich bildeten das Schlusslicht. Sie legte ihr Kinn auf meine Schulter und flüsterte in mein Ohr: „Ich mag Alice! Und ich mag es hier!“
„Schön.“; flüsterte ich zurück, auch wenn ich wusste dass mich alle hören konnten. „Die anderen sind auch lieb. Du wirst sehen.“
Sie nickte mir zu und lächelte ihr Zahnlückenlächeln. Es war wunderbar ein Kind bei sich zu haben. Noch dazu ein Kind das einem so vertraute!
„Komm Faith, zieh dir die Jacke an, draußen ist es kalt. Wir fahren jetzt in dein neues Zuhause.“ Sie gehorchte wortlos, mir fiel auf, dass ihr die Jacke schon fast zu klein war. Allerdings war die Jacke vom Aussehen her neu, also vermutete ich einen großen Wachstumsschub bei ihr seit dem letzten Winter.
„Ich trage Faith, du die Taschen und du machst den Papierkram soweit fertig?“ Nickend signalisierte ich Carlisle mein Einverständnis und er zog die Kleine hoch. Im Erdgeschoss kam uns Mrs. White entgegen und wir mussten noch kurz mit ihr ins Büro, einige Papiere unterschreiben. Sie drückte mir einen Briefumschlag in die Hand.
„Wir haben einige Bilder gesammelt von ihr, vielleicht eine schöne Art sie kennen zu lernen. Lassen wir sie sich noch von den anderen verabschieden?“
„Natürlich. Danke für die Fotos.“ Bevor wir das Gebäude wechselten, machten wir einen Zwischenstopp am Auto und luden die Taschen ein.
„Ist das Ihr Auto, Doktor Cullen?“ Kugelrunde Augen vor Staunen.
„Ja, das ist mein Auto. Aber nenn mich nicht mehr so. Ich heiße Carlisle.“
„’Kay. Aber ihr nehmt mich wirklich mit? Lasst mich nicht hier?“ Geduldig antwortete ich: „Nein Faith. Du kommst mit uns. Sag nur noch schnell ‚Auf Wiedersehen’ zu den anderen Kindern.“
„’Kay.“ Als wir im Spielzimmer standen, starrten viele Augenpaare auf uns, kein einziger Mucks war noch zu hören.
„Tschüss.“; murmelte Faith und versteckte ihr Gesicht in Carlisle Jacke. Die Betreuerin kam zu uns.
„Auf Wiedersehen Faith. Ich wünsche dir viel Spaß in der neuen Familie. Vergiss uns hier nicht so schnell und komm uns mal besuchen.“ Das Nicken war nur angedeutet.
Mit einer Handbewegung winkte die Betreuerin mich näher zu sich.
„Kurz noch zu ihrem Wesen: Sie ist sehr wissbegierig, aber auch sehr schüchtern und braucht einige Zeit zum aufwärmen. Sie liebt Bücher über alles und beschäftigt sich am Liebsten selbst damit. In meinen Augen war Faith im Kindergarten immer unterfordert, aber sie durfte für das jetzt laufende Schuljahr nicht eingeschult werden da sie körperlich zu klein war. Geistig ist sie top fit. Also, vielleicht finden Sie Punkte, in denen Sie ihr eine besondere Förderung zu gute kommen lassen könnten. Das wäre wirklich toll.“ Lächelnd bedankte ich mich bei der jungen Frau und drückte ihr die Hand. Unterfordert, soso. Na, wir würden sehen.
Mrs. White begleitete uns noch zum Wagen, wo Carlisle sie in den Sitz setzte und anschnallte. Die Stoffkatze hatte sie immer noch in ihrer kleinen heilen Hand.
„Also dann: Tschüsschen Faith. Über Besuch freuen wir uns.“
„Tschüss.“ Ich schloss die Autotür und reichte der Heimleiterin die Hand.
„Danke. Dafür, dass es so schnell ging.“
„Kein Problem, ich helfe gerne. Bei Rückfragen stehe ich jederzeit zu Ihrer Verfügung. Und besuchen Sie uns mal mit ihr, vielleicht beim Frühjahrs- oder Sommerfest.“ Wir sicherten unser Kommen zu, dann setzten wir uns ins Auto. Carlisle als der Fahrer, ich auf dem Beifahrersitz. Lächelnd drehte ich mich zu meiner neuen Tochter um.
„Na du? Alles klar soweit?“
„Ja. Wo fahren wir jetzt hin?“, neugierig wechselte ihr Blick immer wieder von mir zum Autofenster und zurück.
„Wir wohnen in einem Haus außerhalb der Stadt. Müssen ein bisschen fahren bis wir da sind. Was möchtest du heute Abend essen, Schätzchen? Irgendeinen Wunsch?“
Sie schüttelte ihren Kopf. „Mir egal. Ich esse alles. Ist euer Haus groß?“
„Ja. Wir sind ja auch viele, die da drin wohnen.“, antwortete mein Mann und bog auf die Autobahn ab, wobei ich ihm eine Hand auf den Arm legte.
„Schatz, wir halten in der Stadt an einem Buchladen an.“
„Wie du es wünschst, Liebste.“ Er nahm meine Hand und küsste sie. Gespannt beobachtete ich die Reaktion des Mädchens auf dem Rücksitz, doch sie grinste nur vergnügt und sah aus dem Fenster. Wir erreichten die Stadt innerhalb einer Viertelstunde und hielten vor einer großen Buchhandlung.
„So Prinzessin, wir suchen dir jetzt was schönes aus. Hoch mit dir.“ Zum Glück war sie erst fünf Jahre alt und so zierlich. Ich selbst war auch nicht besonders groß und wäre sie schwerer würde es merkwürdig aussehen, dass ich sie mit Leichtigkeit tragen konnte. Wir bekamen auch so schon genügend merkwürdige Blicke nachgeworfen, weil ich ein so großes Mädchen trug, doch nachdem jeder den Verband an ihrem Fuß entdeckt hatte, stoppten diese Blicke.
In den Augen des Mädchens ging ein Feuerwerk hoch, als sie das große Buchregal voller Kinderbücher entdeckte. Lachend hielt ich eine Verkäuferin an. „Könnten sie uns vielleicht helfen? Wir suchen ein paar schöne Kinderbücher für das Alter von fünf aufwärts. Gerne auch erste Leseversuche.“ Faith hatte es am Vortag geschafft ihren Namen zu lesen auf dem Halstuch der Katze, also konnte sie eventuell etwas Lesen. In den nächsten fünf Minuten stellte uns die Fachkraft einige Bücher vor, ich beobachtete die Reaktion meiner Tochter bevor ich entschied. Bei drei von den fünf Büchern runzelte sie die Stirn, also Einhorngeschichten zogen bei ihr nicht wirklich, das wusste ich nun. Stattdessen hatte sich ihr Blick an ein anderes Buch im Regal geklebt.
„Okay, wir nehmen das erste und das vierte Buch, und das hier.“ Damit zog ich die Kinderlektüre aus dem Regal und reichte es weiter. Vor Freude quietschte meine Kleine leise.
„Dankeschön.“, flüsterte sie wieder in mein Ohr. Als die Verkäuferin die Bücher in eine Tüte packte, erkannte ich den Titel von Faith’s Liebling: Das Dschungelbuch - Die Disney Version. Okay, sie mochte Disney. Das war gut zu wissen.
Mit der Tüte in einer Hand und Faith auf dem Arm verließ ich das Geschäft nach dem Bezahlen und verfrachtete sie wieder in ihren Autositz.
„Na, erfolgreich gewesen?“ Carlisle hatte im Auto gewartet, es war kein Parkplatz frei gewesen so hatte er im Halteverbot gehalten.
„Natürlich. Wir haben etwas Schönes gefunden, stimmt’s Faith?“ Sie nickte begeistert.
„Ganz viele Bücher!“, freute sie sich wie ein kleines Honigkuchenpferd. Der Anblick ihres fröhlichen Kindergesichtes zeigte mir, wie richtig meine Entscheidung gewesen war. Ich konnte die Welt nicht verändern und nicht allen Kindern ein anderes Leben geben. Aber ich konnte Faith glücklich machen und nur das zählte im Augenblick. Jetzt musste sie nur noch mit dem Rest der Familie bekannt gemacht werden.
Bald verließen wir die Stadt wieder und fünf Minuten später näherten wir uns unserem Haus.
„So Schätzchen, schau dich um wir sind gleich da.“ Aufmerksam richtete sie sich auf, presste ihr Kätzchen an ihre Brust und starrte aus dem Fenster. Jetzt fuhren wir die lange Auffahrt hoch, sie zappelte in ihrem Sitz herum als wir anhielten und hatte sich selbst abgeschnallt bis ich ihre Autotür öffnen konnte.
Nervös nagte sie wieder an ihrer Unterlippe, und sie presste sich an mich als ich sie heraushob. „Was ist los Mäuschen? Wieso so nervös?“
„M-meinst du, sie werden mich mögen?“ Verdutzt sah ich sie an.
„Unsere anderen Kinder?“ Sie nickte.
„Na klar. Sie freuen sich schon auf dich. Und dich muss man einfach mögen.“ Ich küsste ihre Stirn und ging neben Carlisle auf das Haus zu.
„Ooh ist das ein schönes Haus!“ Da musste ich ihr Recht geben. Es war im viktorianischen Stil erbaut worden, weiße Farbe mit schwarzem Dach, großen Fenstern, einem großen Balkon, hinterm Haus eine Terrasse. Oh ja, Faith würde Platz zum Spielen haben!
Je näher wir der Tür kamen, desto angespannter wurde sie. Carlisle schloss auf, hielt die Tür auf und sagte:
„Willkommen Zuhause liebe Faith!“ Ein kurzes Lächeln war seine Belohnung für diese Worte, für eine weitere Reaktion war die Kleine zu überfordert. Das war ja auch kein Wunder, trat man durch die Haustüre hindurch stand man in einem riesigen Raum mit sehr hoher Decke, von dem aus eine große Treppe nach oben und mehrere Türen in andere Zimmer führten. Sie war vollkommen im Staunen drin, als ich mich räusperte und rief:
„Kinder, kommt ihr bitte?“ Jetzt kamen sie alle. Unsere drei Pärchen Hand in Hand. Zuerst Alice und Jasper, Alice tänzelte vor Aufregung und Freude. Dann Edward und Bella, beide die Ruhe selbst. Und zuletzt Emmett und Rose. Ich spürte Faith bei Emmetts Anblick zurückschrecken, doch sie entspannte sich nach einem kurzen Augenblick wieder. Jasper. Danke.
„Also, das ist…“ Ich wollte sie gerade vorstellen um ihr das Reinkommen zu erleichtern, als sie sich aufrichtete und mutig sagte:
„Hallo ich bin Faith. Ich bin fünf Jahre alt.“ Alle verbissen sich ein Schmunzeln, Alice tanzte auf uns zu.
„Hallo Faith, ich heiße Alice. Und das sind Jasper, Edward, Bella, Emmett und Rosalie. Freut mich dich kennen zu lernen ich hab schon viel von dir gehört.“ Sie wurde rot und versteckte ihr Gesicht an mir.
„Lasst uns ins Wohnzimmer gehen, da lernen wir uns mal ein wenig näher kennen.“, schlug Carlisle vor und ging voraus.
Faith und ich bildeten das Schlusslicht. Sie legte ihr Kinn auf meine Schulter und flüsterte in mein Ohr: „Ich mag Alice! Und ich mag es hier!“
„Schön.“; flüsterte ich zurück, auch wenn ich wusste dass mich alle hören konnten. „Die anderen sind auch lieb. Du wirst sehen.“
Sie nickte mir zu und lächelte ihr Zahnlückenlächeln. Es war wunderbar ein Kind bei sich zu haben. Noch dazu ein Kind das einem so vertraute!
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
4. Kapitel
~ Das Kennenlernen ~
~ Das Kennenlernen ~
Im Wohnzimmer setzten wir uns auf die Couchen und Sessel, Carlisle, Faith und ich nahmen die große Couch ein, die anderen verteilten sich. Ich zog der Kleinen Jacke und Schuhe aus und setzte mich neben sie. Neugierig musterte das Kind an meiner Seite jede einzelne Person im Raum.
„Also Faith“, sprach Edward sie an, „Erzähl mal ein bisschen was von dir: Wann hast du Geburtstag?“
„Am 12. Dezember.“; verkündete sie. Wir hatten Anfang November, also war nicht mehr lange hin. Gut zu wissen. Jetzt stellte Emmett eine andere Frage:
„Was ist dein Lieblingstier?“ Da musste meine Kleine nachdenken.
„Ich mag alle Tiere.“; antwortete sie ernsthaft. „Aber vor allem Delfine. Die sind schlau. Und was ist dein Lieblingstier?“ Interessiert legte sie ihr Köpfchen schief und musterte ihn.
„Bär, Grizzlybär.“ Wir alle lachten daraufhin und Faith sah uns neugierig an.
„Wieso lacht ihr?“ Mist, jetzt eine Antwort finden… Ich konnte schlecht sagen: „Emmett jagt gerne irritierte Grizzlybären, weil er mit denen einen Heidenspaß hat.“, das würde sie nicht verstehen. Bella sprang helfend ein:
„Emmett sieht selbst aus wie ein Bär, findest du nicht? Deshalb lachen wir.“ Ein Grinsen breitete sich auf dem Kindergesicht aus.
„Das stimmt.“ Bisher hatte sie meine Hand fest umklammert gehalten, jetzt, ganz langsam, ließ der feste Griff nach.
Sie war gar nicht so schüchtern wie ich es mir nach den Worten der Erzieherin vorgestellt hatte, im Gegenteil. Sie hatte sich selbst sogar vorgestellt und das vor so vielen Fremden.
„Gehst du gerne einkaufen?“ Alice’ Lieblingsfrage.
„Ich weiß nicht. Ich war bis jetzt nicht oft einkaufen.“ Jetzt strahlte Alice.
„Wir fahren morgen einkaufen! Und du wirst es lieben! Da bin ich mir sicher!“ Verunsichert sah mich die Kleine an.
„Ja Schätzchen, wir fahren morgen einkaufen. Du brauchst noch ein paar Möbel für dein Zimmer. Und etwas Kleidung.“
„Okay.“ Vergnügt lehnte sie sich an mich und ich legte meinen Arm um sie.
„Was machst du gerne, Faith?“, fragte Jasper. „Malen. Und in Büchern lesen.“
„Kannst du denn lesen?“
„Bisschen. Aber da sind immer so viele Bilder, dann weiß ich was ich nicht lesen kann.“, erläuterte sie. Das erinnerte mich an das Gespräch mit der Erzieherin in der Betreuung. Da war definitiv etwas dran, die Kleine hatte jede Menge Grips in ihrer süßen Birne.
„Du kannst also schon lesen, das ist toll. Kannst du auch Schreiben?“ Edward, hast du eben meine Gedanken gehört? Er nickte mir zu, hätte ich mir ja denken können. Wieso sollte er sonst so etwas fragen?
„Ich kann nicht so gut Schreiben wie Lesen. Aber ich will es bald lernen.“ Zielstrebig war sie, das musste man ihr lassen.
„Das lernst du doch in der Schule.“, wandte Bella ein.
„Bis dahin ist es aber noch so lange!“ Kummer zeichnete das kleine Gesicht.
„Wie soll dein Zimmer gestrichen werden? Welche Farbe magst du? Gelb, wie dein Verband mal war?“, redete Alice weiter. Ein toller Themenwechsel à la Alice… Faith nickte. „Oder sollen wir das Zimmer thematisch gestalten? Das ist eine gute Idee! Unterwasserwelt? Bauernhof? Prinzessin?“ Überfordert zog die Kleine die Augenbrauen hoch. Das waren zu viele Worte in zu kurzer Zeit gewesen. Ich übersetzte das alles langsamer:
„Sie fragt wie du dein Zimmer haben möchtest. Magst du das Meer?“
„War noch nie dort!“ Das würden wir ändern, machte ich mir eine gedankliche Notiz. „Bauernhof?“
„Kühe sind doof.“ Da kam mir eine Idee. Sie hatte unbedingt das Dschungelbuch gewollt im Geschäft, sollte ihr vielleicht: „Dschungellandschaft?“ Schwupps, da ging die Sonne auf in den grünen Augen. Na also, sie würde ein Dschungelzimmer bekommen.
Jetzt, wo sie fertig war mit dem Beobachten der Menschen um sie herum, widmete sie sich dem Wohnzimmer. Bei dem großen Fernseher blieb ihr Mund offen stehen, danach verrenkte sie sich den Hals um in die Regale sehen zu können.
„Soll ich dir das Haus zeigen? Einen kleinen Rundgang machen?“
„Ja Esme!“ Sie kletterte auf mich, sodass ich sie leichter hoch nehmen konnte. Ihr Stofftier nahm sie natürlich mit sich.
„Okay. Meine Dame, wir befinden uns im Wohnzimmer, als Ausstellungsstücke sehen sie sämtliche Familienmitglieder!“ Sie kicherte bei meinen Worten und meiner verstellten Stimme. Ich trug sie aus dem Raum hinaus. „Hier sind wir in der Eingangshalle und betreten nun die Küche. Wie Sie sehen können, ein gefüllter Kühlschrank alleine für Sie. Hier im Schrank finden sie Gläser, bevor Sie allerdings zu klettern beginnen, melden sie sich bei ihren persönlichen Dienern.“ Sie gluckste fröhlich, drückte mich dann aber.
„Du bist kein Diener!“
„Schön, dass du das sagst. Bist du durstig?“ Kopfschütteln. Auch gut.
Ich trug sie aus der Küche hinaus zu einer weiteren Tür. „Hier ist eine Toilette im Erdgeschoss, die Badezimmer befinden sich oben.“ Neugierig streckte sie den Kopf in den Raum, bevor ich sie zurück in die „Eingangshalle“ trug und auf die Treppen zuging. Davor entdeckte sie jedoch Edwards weißen Flügel, der auf einem Podest unter der Treppe stand.
„Ein Klavier! Und so ein schönes! Ganz in weiß!“
„Das gehört Edward. Wenn du ihn drum bittest, spielt er dir bestimmt mal was vor.“
„Das mach ich. Aber das Klavier im Kinderheim sah ganz anders aus.“ Große Fragezeichen in ihren Augen.
„Das ist ein Flügel, Schätzchen. Da gibt es Unterschiede. Flügel sind auch teurer.“
„Ach so. Und wohin gehen wir jetzt?“
„Ich zeig dir mal hier oben alles. Also hier ist die Abstellkammer. Falls du mal einen Besen oder so brauchst, was ich mir nicht vorstellen kann. Und gleich hier ist das Zimmer von Alice und Jasper. Wie es da drin aussieht sollen die beiden dir mal zeigen. Diese Tür dahinten gehört zu Rosalie und Emmett und am Ende des Flurs sind die Gästezimmer.“ Ich drehte mich um und ging in die andere Richtung des Ganges. „Das hier ist das Zimmer von Bella und Edward.“ Auch diese Tür ließ ich links liegen. „Hier schlafen Carlisle und ich. Also wenn irgendetwas ist, du kannst immer zu uns kommen oder nach uns rufen, denn hier,“ und damit öffnete ich eine Holztür und betrat den dahinter liegenden Raum, „ist dein Zimmer. Das wird natürlich neu gestrichen und du bekommst eigene Möbel und so, es bleibt nicht so kahl.“
Denn das war er, der Raum: Sehr kahl. Er hatte zwei große Fenster, war rechteckig und groß, aber sämtliche Möbel waren herausgeräumt und die Wände leuchteten in einfachem weiß. Der Fußboden war aus dunklen Marmorplatten gelegt, wie jeder Boden im Haus. Alles in allem wirkte das zukünftige Kinderzimmer trist und düster.
Doch das alles schien Faith nicht zu stören, denn sie war sprachlos. „Das ist mein eigenes Zimmer?“, flüsterte sie leise und andächtig.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
„Ja Schätzchen. Dir alleine. Komm wir schauen mal aus dem Fenster raus auf den Wald.“ Wir gingen zu einem Fenster, das den Blick auf die das Haus umsäumenden Wälder freigab.
„Das ist sooo toll!“, quietschte meine kleine Maus fröhlich. Ihr Gesicht leuchtete vor Freude.
„Freut mich, dass es dir gefällt. Aber warte mal bis hier alles fertig ist! Dein Zimmer wird ganz toll.“, versprach ich ihr. „Ich zeig dir noch das Zimmer von Carlisle und mir, damit du weißt, wie es darin aussieht und dann koch ich dir was leckeres, es ist schon 18 Uhr.“ Wir verließen das kahle Zimmer und betraten mein Reich. Ich hatte warme Braun- und Rottöne gewählt für die Wände, der Teppich, der die Hälfte des Bodens einnahm, war in hellem Beige, die Vorhänge ebenfalls. Zusätzlich stand noch ein großes Bett (das nicht zum Schlafen, aber zum Kuscheln und für andere Aktivitäten genutzt wurde) an der einen Wand (die übrigens an Faith’s Zimmer anschloss) und eine Couch mit Fernseher davor an der gegenüberliegenden Wand. Kleiderschrank und Bücherregal (für meine Bücher, mein Mann bewahrte seine in der Bibliothek auf), rundeten das Bild ab, genauso wie ein großer Spiegel neben dem Bett.
„Das ist aber ein schönes Zimmer! Hast du das ausgesucht?“
„Ja, hab ich. Du wirst auch heute Nacht hier schlafen, wir brauchen erst mal ein eigenes schönes Bett für dich.“ Fürsorglich drehte ich die Heizung etwas auf, damit es für die Nacht schön warm war.
„Okay.“ Zurück im Gang zeigte ich ihr noch eine Tür.
„Das ist unser Badezimmer. Also das von dir, Carlisle und mir. Alles da was du brauchst: Wanne, Dusche, großes Waschbecken, Toilette. Lichtschalter ist hier. Alles klar?“
„Ja. Hier ist es schön. Und die anderen? Wo ist deren Badezimmer?“
„So gut wie jedes Zimmer hier hat ein Bad dabei. Deshalb gehört das hier nur uns dreien.“ Ich trug sie wieder zurück ins Erdgeschoss.
„Möchtest du jetzt zu den anderen ins Wohnzimmer oder bei mir in der Küche bleiben?“ Mir war die Antwort eigentlich klar, aber fragen musste ich trotzdem.
„Bei dir!“ So nahm ich sie mit in die Küche und setzte sie dort auf einen Stuhl am Tisch. Nur wie beschäftigte ich sie während ich schnell Abendessen kochte? „Gleich wieder da, Schätzchen.“ In menschlichem Tempo ging ich aus dem Raum, kaum war die Tür hinter mir zu, stürmte ich mit Vampirgeschwindigkeit in Carlisles Büro und suchte einige Stifte und Blätter zusammen. Diese brachte ich meiner neuen Tochter. „Hast du Lust mir etwas zu malen während ich koche? Ja? Super. Hier sind Blätter und Stifte. Und wie wäre es heute Abend mit Spaghetti mit Tomatensoße? Isst du so etwas?“ Sie nickte zu allem begeistert und begann dann mit dem Malen. Hochkonzentriert, muss ich hinzufügen, als würde sie ein kleines Kunstwerk zeichnen. Sie war so süß wenn sie sich konzentrierte, runzelte dabei die Augenbrauen, ab und zu spitzte ihre Zungenspitze hervor und sie nahm ihre Augen nicht vom Blatt.
Während ich Nudeln kochte und eine Soße zubereitete, beobachtete ich sie vergnügt. Irgendwann kam auch Rosalie herein um nach uns zu sehen. Neugierig schaute sie über die Kinderschulter. „Ui, das ist aber ein schönes Bild!“; lobte sie. „So schön… grün.“ Jetzt musste ich mir das Lachen verbeißen.
„Und was ist das da für ein Haus?“
„Na das Haus hier. Und das hier ist der Wald. Den sieht man in meinem Zimmer wenn man aus dem Fenster guckt.“
„Stimmt.“; stimmte Rosalie ihr zu.
„Dass mir das nicht aufgefallen ist…“
Faith lächelte sie an und griff nach einem anderen Stift. Ich rührte die Nudeln und begutachtete sie skeptisch. Wie zum Kuckuck stellte ich fest ob diese gar waren? Den Beiß-Test konnte ich nicht durchführen, dafür waren meine Zähne zu scharf. Skeptisch beäugte ich eine herausgefischte Nudel und dann die Uhr. Eigentlich waren sie lange genug gekocht worden.
„Probier mal Mäuschen.“ Ich pustete auf die Nudel, damit sie abkühlte und schob sie ihr auf einem Löffel in den Mund.
„Gut!“, lautete ihr Kommentar bevor sie weiter malte. Der Rest war schnell gemacht: Spaghetti aus dem Wasser, in einen Teller, Soße drüber, klein geschnitten und der Kleinen einen Löffel in die Hand geschoben.
„Ich kann auch ganze Nudeln essen!“, entrüstete sie sich, worauf ich lachend antwortete:
„Das mag sein, Faith, aber du hast nur einen Arm den du nutzen kannst. Vergiss das nicht. Und lass die Miezekatze mal in Ruhe solange du isst, sonst bekommt sie Flecken von der Tomatensoße.“ Stirnrunzelnd sah sie ihren Gips an, seufzte dann und begann zu essen. Wir sahen ihr zu, beide hatten wir ein Lächeln auf den Lippen, es war zu schön ihr zuzusehen. Unsere Gegenwart schien sie auch weiter kaum zu stören.
„Esst ihr nichts?“, erkundigte sie sich zwischen zwei Bissen.
„Wir essen später.“, erklärte ich. Sie aß brav den ganzen Teller leer, lehnte einen Nachschlag aber ab. Ein Blick auf die Uhr bestätigte meine Befürchtung: Es war schon recht spät. Zu spät für kleine fünfjährige Mädchen.
„Jetzt musst du aber schnell ins Bett, sonst bist du morgen zu müde zum Einkaufen!“ Rose nahm den Teller an sich.
„Ich mach das, geht ihr beide hoch. Gute Nacht Faith.“
„Nacht Rosalie!“ Sie hatte sich also den Namen gemerkt, obwohl es so viel auf einmal gewesen war, interessant. Ich trug sie ins Wohnzimmer, damit sie noch mal alle auf einen Haufen sah.
„So, wir gehen jetzt ins Bett.“, verkündete ich nach dem Betreten des Raumes.
„Gute Nacht.“, erscholl es im Chor. Emmett fehlte, na wer weiß wo der schon wieder war.
„Gute Nacht: Carlisle, Alice, Bella, Edward und Jasper.“, wünschte auch die Kleine auf meinem Arm, aber nur ganz leise. Ihr Kopf lag an meinem Hals, sie war müde, eindeutig. Ihr Duft wehte zu meiner Nase, sie roch herrlich: Nach Creme, süß, nicht aufdringlich, einfach nach Kind… Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und ging die Treppen hoch. Sie putzte selbstständig und brav ihre Zähnchen und wartete im Bad, während ich einen Schlafanzug für sie raussuchte. Nach einer schnellen Katzenwäsche lag sie in unserem Bett und ich wickelte sie fürsorglich in die dicke Decke ein. Ihre Stoffkatze ruhte fest in ihrem Arm, mir fiel auf, dass sie diese den ganzen Tag keine einzige Sekunde aus den Augen gegeben hatte.
„Liest du mir noch eine Geschichte vor, Esme?“, bettelte sie.
„Eine Gute Nacht Geschichte? Wenn du dir das wünschst…“
„Jaaa! Danke!“ Ich suchte aus der Tüte von der Buchhandlung das Dschungelbuch heraus, schlug es auf der ersten Seite auf und legte mich auf die Bettdecke oben drauf. Sofort kuschelte Faith sich an mich, ganz fest gepresst lag sie an meiner Seite als würde ich ihr weglaufen.
„Allerdings nur kurz, du musst schlafen. Das Dschungelbuch.“, begann ich mit der Überschrift. Aber ich hatte noch keine fünf Minuten gelesen, da war sie schon tief und fest eingeschlafen, mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen und die Falte zwischen ihren Augenbrauen war verschwunden. Sanft hauchte ich ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Träum was schönes meine Kleine.“, und verließ den Raum. Wenn etwas war würden wir sie hören, egal wie leise sie war.
Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende und ich war sehr zufrieden: Ich hatte Heimat geschenkt.
„Das ist sooo toll!“, quietschte meine kleine Maus fröhlich. Ihr Gesicht leuchtete vor Freude.
„Freut mich, dass es dir gefällt. Aber warte mal bis hier alles fertig ist! Dein Zimmer wird ganz toll.“, versprach ich ihr. „Ich zeig dir noch das Zimmer von Carlisle und mir, damit du weißt, wie es darin aussieht und dann koch ich dir was leckeres, es ist schon 18 Uhr.“ Wir verließen das kahle Zimmer und betraten mein Reich. Ich hatte warme Braun- und Rottöne gewählt für die Wände, der Teppich, der die Hälfte des Bodens einnahm, war in hellem Beige, die Vorhänge ebenfalls. Zusätzlich stand noch ein großes Bett (das nicht zum Schlafen, aber zum Kuscheln und für andere Aktivitäten genutzt wurde) an der einen Wand (die übrigens an Faith’s Zimmer anschloss) und eine Couch mit Fernseher davor an der gegenüberliegenden Wand. Kleiderschrank und Bücherregal (für meine Bücher, mein Mann bewahrte seine in der Bibliothek auf), rundeten das Bild ab, genauso wie ein großer Spiegel neben dem Bett.
„Das ist aber ein schönes Zimmer! Hast du das ausgesucht?“
„Ja, hab ich. Du wirst auch heute Nacht hier schlafen, wir brauchen erst mal ein eigenes schönes Bett für dich.“ Fürsorglich drehte ich die Heizung etwas auf, damit es für die Nacht schön warm war.
„Okay.“ Zurück im Gang zeigte ich ihr noch eine Tür.
„Das ist unser Badezimmer. Also das von dir, Carlisle und mir. Alles da was du brauchst: Wanne, Dusche, großes Waschbecken, Toilette. Lichtschalter ist hier. Alles klar?“
„Ja. Hier ist es schön. Und die anderen? Wo ist deren Badezimmer?“
„So gut wie jedes Zimmer hier hat ein Bad dabei. Deshalb gehört das hier nur uns dreien.“ Ich trug sie wieder zurück ins Erdgeschoss.
„Möchtest du jetzt zu den anderen ins Wohnzimmer oder bei mir in der Küche bleiben?“ Mir war die Antwort eigentlich klar, aber fragen musste ich trotzdem.
„Bei dir!“ So nahm ich sie mit in die Küche und setzte sie dort auf einen Stuhl am Tisch. Nur wie beschäftigte ich sie während ich schnell Abendessen kochte? „Gleich wieder da, Schätzchen.“ In menschlichem Tempo ging ich aus dem Raum, kaum war die Tür hinter mir zu, stürmte ich mit Vampirgeschwindigkeit in Carlisles Büro und suchte einige Stifte und Blätter zusammen. Diese brachte ich meiner neuen Tochter. „Hast du Lust mir etwas zu malen während ich koche? Ja? Super. Hier sind Blätter und Stifte. Und wie wäre es heute Abend mit Spaghetti mit Tomatensoße? Isst du so etwas?“ Sie nickte zu allem begeistert und begann dann mit dem Malen. Hochkonzentriert, muss ich hinzufügen, als würde sie ein kleines Kunstwerk zeichnen. Sie war so süß wenn sie sich konzentrierte, runzelte dabei die Augenbrauen, ab und zu spitzte ihre Zungenspitze hervor und sie nahm ihre Augen nicht vom Blatt.
Während ich Nudeln kochte und eine Soße zubereitete, beobachtete ich sie vergnügt. Irgendwann kam auch Rosalie herein um nach uns zu sehen. Neugierig schaute sie über die Kinderschulter. „Ui, das ist aber ein schönes Bild!“; lobte sie. „So schön… grün.“ Jetzt musste ich mir das Lachen verbeißen.
„Und was ist das da für ein Haus?“
„Na das Haus hier. Und das hier ist der Wald. Den sieht man in meinem Zimmer wenn man aus dem Fenster guckt.“
„Stimmt.“; stimmte Rosalie ihr zu.
„Dass mir das nicht aufgefallen ist…“
Faith lächelte sie an und griff nach einem anderen Stift. Ich rührte die Nudeln und begutachtete sie skeptisch. Wie zum Kuckuck stellte ich fest ob diese gar waren? Den Beiß-Test konnte ich nicht durchführen, dafür waren meine Zähne zu scharf. Skeptisch beäugte ich eine herausgefischte Nudel und dann die Uhr. Eigentlich waren sie lange genug gekocht worden.
„Probier mal Mäuschen.“ Ich pustete auf die Nudel, damit sie abkühlte und schob sie ihr auf einem Löffel in den Mund.
„Gut!“, lautete ihr Kommentar bevor sie weiter malte. Der Rest war schnell gemacht: Spaghetti aus dem Wasser, in einen Teller, Soße drüber, klein geschnitten und der Kleinen einen Löffel in die Hand geschoben.
„Ich kann auch ganze Nudeln essen!“, entrüstete sie sich, worauf ich lachend antwortete:
„Das mag sein, Faith, aber du hast nur einen Arm den du nutzen kannst. Vergiss das nicht. Und lass die Miezekatze mal in Ruhe solange du isst, sonst bekommt sie Flecken von der Tomatensoße.“ Stirnrunzelnd sah sie ihren Gips an, seufzte dann und begann zu essen. Wir sahen ihr zu, beide hatten wir ein Lächeln auf den Lippen, es war zu schön ihr zuzusehen. Unsere Gegenwart schien sie auch weiter kaum zu stören.
„Esst ihr nichts?“, erkundigte sie sich zwischen zwei Bissen.
„Wir essen später.“, erklärte ich. Sie aß brav den ganzen Teller leer, lehnte einen Nachschlag aber ab. Ein Blick auf die Uhr bestätigte meine Befürchtung: Es war schon recht spät. Zu spät für kleine fünfjährige Mädchen.
„Jetzt musst du aber schnell ins Bett, sonst bist du morgen zu müde zum Einkaufen!“ Rose nahm den Teller an sich.
„Ich mach das, geht ihr beide hoch. Gute Nacht Faith.“
„Nacht Rosalie!“ Sie hatte sich also den Namen gemerkt, obwohl es so viel auf einmal gewesen war, interessant. Ich trug sie ins Wohnzimmer, damit sie noch mal alle auf einen Haufen sah.
„So, wir gehen jetzt ins Bett.“, verkündete ich nach dem Betreten des Raumes.
„Gute Nacht.“, erscholl es im Chor. Emmett fehlte, na wer weiß wo der schon wieder war.
„Gute Nacht: Carlisle, Alice, Bella, Edward und Jasper.“, wünschte auch die Kleine auf meinem Arm, aber nur ganz leise. Ihr Kopf lag an meinem Hals, sie war müde, eindeutig. Ihr Duft wehte zu meiner Nase, sie roch herrlich: Nach Creme, süß, nicht aufdringlich, einfach nach Kind… Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und ging die Treppen hoch. Sie putzte selbstständig und brav ihre Zähnchen und wartete im Bad, während ich einen Schlafanzug für sie raussuchte. Nach einer schnellen Katzenwäsche lag sie in unserem Bett und ich wickelte sie fürsorglich in die dicke Decke ein. Ihre Stoffkatze ruhte fest in ihrem Arm, mir fiel auf, dass sie diese den ganzen Tag keine einzige Sekunde aus den Augen gegeben hatte.
„Liest du mir noch eine Geschichte vor, Esme?“, bettelte sie.
„Eine Gute Nacht Geschichte? Wenn du dir das wünschst…“
„Jaaa! Danke!“ Ich suchte aus der Tüte von der Buchhandlung das Dschungelbuch heraus, schlug es auf der ersten Seite auf und legte mich auf die Bettdecke oben drauf. Sofort kuschelte Faith sich an mich, ganz fest gepresst lag sie an meiner Seite als würde ich ihr weglaufen.
„Allerdings nur kurz, du musst schlafen. Das Dschungelbuch.“, begann ich mit der Überschrift. Aber ich hatte noch keine fünf Minuten gelesen, da war sie schon tief und fest eingeschlafen, mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen und die Falte zwischen ihren Augenbrauen war verschwunden. Sanft hauchte ich ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Träum was schönes meine Kleine.“, und verließ den Raum. Wenn etwas war würden wir sie hören, egal wie leise sie war.
Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende und ich war sehr zufrieden: Ich hatte Heimat geschenkt.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Kapitel 5
~ Powershoppen ~
~ Powershoppen ~
Die Nacht verlief sehr ruhig. Faith schlief durch, sie war wahrscheinlich ziemlich erledigt von ihrem überraschenden Umzug. Während sie oben in Carlisles und meinem Bett lag und friedlich schlummerte, plante ich mit Alice, Rosalie und Bella das Kinderzimmer. Wir legten den groben Aufbau fest anhand von Zeichnungen und beratschlagten, was angeschafft werden musste. Für den meisten Diskussionsstoff sorgte Alice, die ab und zu übertrieb. Ein Terrarium mit Schlangen drin musste jetzt wirklich nicht im Kinderzimmer stehen, weil dieses als Dschungelzimmer gestaltet wurde!
Schließlich richtete einen Teller, Marmelade, Toastbrot und Kakao auf den Küchentisch und ging die Kleine wecken. Mit meinem Gehör hörte ich ihren leisen gleichmäßigen Atem schon vor der geschlossenen Tür und dank meinen guten Augen erkannte ich ihre Liegeposition trotz abgedunkeltem Raum. Sie lag auf der rechten Seite, die Decke hochgezogen bis zum Hals, der rechte und bandagierte Fuß spitzte unter der Bettdecke hervor (er hing halb aus dem Bett heraus), ihre Katze lag neben ihrem Kopf und ihre Haare waren über das Kissen ausgebreitet. Ich konnte nicht widerstehen und wir hatten genug Zeit, so legte ich mich noch kurz zu ihr und genoss das Gefühl, dass der warme Kinderkörper neben mir in mir auslöste. Nach zehn Minuten streichelte ich sanft die kleine Wange.
„Faith? Wach auf, Faith!“ Sie knurrte leise und blinzelte, versuchte jedoch ihren Kopf unter der Decke zu verstecken. Lachend zog ich die Decke weg. „Nein, du schläfst jetzt nicht mehr weiter. Guten Morgen Mäuschen.“ Mürrisch schob sie ihre Unterlippe vor und öffnete ihre Augen. Ich schaltete das Licht an, sodass sie ihre Umgebung erkennen konnte. Ihre Augen waren noch ganz klein vom Schlaf.
„Na, langsam wach? Du musst aufstehen, sonst kommen wir nicht zum Einkaufen heute!“ Das schien sie aufzuwecken, denn sie saß gleich kerzengerade im Bett und schnaufte einmal tief durch. Süß sah sie aus, so verstrubbelt.
„Unten steht schon dein Frühstück bereit, hast du Hunger?“
Knappes Nicken.
„Aber erst ins Bad.“ Wortlos streckte sie ihre Ärmchen nach mir aus, sodass ich sie hochnehmen konnte. Im Badezimmer setzte ich sie auf einen Stuhl und half ihr bei der Morgentoilette. Sie sah immer noch völlig verschlafen aus, nachdem sie gewaschen war, und geredet hatte sie auch noch nicht. „Was möchtest du anziehen?“
Achselzucken.
„Soll ich aussuchen?“
Ihr ausgestreckter Zeigefinger zeigte auf mich.
„Okay, sitzen bleiben, ich geh dir was holen.“ Die Tasche mit ihren Sachen stand auf der Couch. Ich suchte ein paar warme Leggins heraus und ein hübsches, buntes langärmliges Kleidchen. Dieses Outfit hatte Vorteile: Beim Shoppen würde sie Hosen über die Leggins ziehen können und das Kleid war auch schnell an- und ausgezogen. Sie saß mit vor und zurück schwingenden Beinen auf dem Stuhl, so wie ich sie verlassen hatte. Aber sie sah jetzt ein wenig wacher aus. „Ich hab hier was gefunden, Arme hoch!“ Schwupps, war das Kleid über ihren Kopf gezogen. Vorsichtig zog ihre die Leggins über ihren verletzten Fuß und dann hoch.
„Ich mach dir während du frühstückst einen neuen Verband, der dein Füßchen stützt, okay?“ Sie nickte, woraufhin ich sie wieder hoch nahm und runter trug.
Auf den Treppen schien sie zu entscheiden, wach zu sein und ihre Morgenmuffligkeit abzulegen.
„Guten Morgen Esme!“, wünschte sie mir fröhlich und ich lachte.
„Schön, dass du endlich wach bist. Was möchtest du frühstücken? Cornflakes? Oder Toast?“ „Toastbrot bitte! Hast du Schokocreme?“
„Na klar hab ich die.“ In der Küche fanden wir Emmett vor, der fasziniert am Schokocremeglas schnüffelte. Ertappt drehte er sich zu uns und lächelte verlegen.
„Was zum Kuckuck tust du da, wenn ich fragen darf? Setz dich Schätzchen. Gib das Glas her.“ Ich schnappte mir das Glas, schob zwei Scheiben Brot in den Toaster und bereitete das Frühstück meiner Tochter vor. Mein Sohn stand immer noch verlegen im Raum.
„Ich wollte wissen wie es riecht.“
„Du wolltest wissen wie es riecht. Und wie riecht es?“
„Süß, nach Zucker.“
„Ach was. Nach sauren Gurken eher nicht! Mach dich lieber nützlich und hol mir mal aus dem Büro deines Vaters den erste Hilfe Kasten. Ist im Regel neben der Tür.“
„Ja Mom.“ Faith kicherte bei seiner zerknirschten Miene. Als Emmett wieder kam und eine Box trug, brachte er auch Edward und Alice mit sich herein.
„Guten Morgen Faith!“; grüßten die beiden und meine Kleine grüßte fröhlich und mit vollem Mund zurück. Ich setzte mich auf einen Stuhl und zog vorsichtig den Kinderfuß zu mir. Während Faith interessiert zusah und ihr Toastbrot futterte, wickelte ich den Stützverband ab und begutachtete den immer noch geschwollenen Knöchel.
„Beweg langsam und vorsichtig den Fuß, Schätzchen. Ganz vorsichtig.“
„Aua!“, sie verzog dabei ihr Gesicht.
„Okay, hör auf. Ich mach dir eine Salbe drauf. Edward, kannst du…?“ Ohne weitere Erklärung drückte er ein wenig von dem Gel aus der Tube, auf die ich zeigte, auf zwei Kompressen, die ich auf die verfärbte Haut platzierte um danach einen neuen Stützverband anzulegen.
„Wo ist Carlisle? Krieg ich noch ein Brot?“, erkundigte sie sich, ließ ihre Augen aber nicht von mir.
„Ich mach dir noch ein Brot.“, bekundete Alice und schritt zur Tat. Ich beantwortete die andere Frage. „Er ist im Krankenhaus arbeiten, Schätzchen. Heute Abend kommt er wieder.“
„Musst du nicht arbeiten?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe mir für dich frei genommen, sodass ich die ganze Zeit bei dir sein kann.“
„Toll!“, freute sie sich und griff sich die neue Scheibe Toast von Alice. „Danke!“ Da ich gerade dabei war, zog ich Faith Socken und Schuhe gleich mit an, damit sie nach dem Frühstück schneller fertig wäre. Vielleicht konnte ich sie ja direkt ins Auto verfrachten und losfahren… Ein Blick in ihr Gesicht machte diese Hoffnung zunichte.
Seufzend begutachtete ich ihren Schokoschnurrbart.
„Bist du satt?“
„Mhm.“
„Schön. Ich nehme dich mit hoch zum Zähneputzen.“, erklärte Alice und ich lächelte sie an. Wenn das ihr Weg war Kontakt zur Kleinen aufzubauen, gerne. „Sofern du das möchtest, Faith. Wenn nicht geht Esme mit dir.“
„Nee, ist okay.“, beschloss Faith nachdem ihr Blick lange von mir zu Alice und wieder zurück geglitten war. Lautlos verließ Alice mit ihr auf dem Arm die Küche und ich räumte schnell auf. Edward leistete mir Gesellschaft, Emmett hatte sich verzogen. Von oben hörten meine sensiblen Ohren Stimmen:
„Ui, Rosa Zahnpasta mit Glitzer. Hübsch.“, vernahm ich Alice.
„Was hältst du von ihr?“, erkundigte ich mich in Gedanken bei meinem Sohn.
„Ich verstehe wieso du sie so gern hast.“, grinste er. „Und was ich in ihren Gedanken sehe ist hochinteressant. Komplexe Gedankengänge, aber diese gleichzeitig auf dem Niveau eines Kindes. Wirklich faszinierend.“ Mein Lächeln vertiefte sich und ich suchte meine Jacke und die der Kleinen, um sie gleich anzuziehen als sie, diesmal sauber im Gesicht, wieder kam. Bella und Rosalie erschienen auch neben mir.
„Also, Faith, Alice und ich fahren in meinem Auto, Rose und Bella ihr nehmt Roses BWM, okay?“ Faith zupfte an meinem Ärmel. Alice hatte sie abgestellt um ihr ein wenig mehr Freiheit zu geben. „Ja Schätzchen?“
„Wieso fahren wir mit zwei Autos?“
„Wir müssen so viel kaufen, da brauchen wir den Platz.“ „Oh. Aber für meine Miezi ist noch Platz, oder?“
„Na klar. Für die ist immer Platz.“ Damit trug ich sie zur Garage, wo ihre Augen wieder riesig wurden.
„Das sind aber viele Autos!“ Ich grinste.
„Das da ist mein Auto. Das silberne.“
„Ui.“ Sie war schnell im Auto und angeschnallt, Edward und Emmett standen in der Tür und sahen uns zu, dann winkten sie und Faith winkte fröhlich zurück, ich konnte sie im Rückspiegel beobachten. Während der Fahrt zum Einkaufszentrum summte sie fröhlich vor sich hin und streichelte ihren ständigen Begleiter: Die Stoffkatze. Ab und zu sah sie auch nach hinten und winkte Rosalie und Bella durch die Heckscheibe zu, da die beiden hinter uns fuhren.
Unsere erste Anlaufstelle war ein großes Möbelgeschäft. Erste Abteilung: Farben. Als Wandfarben hatten wir beschlossen, verschiedene Grüntöne zu nehmen, zusätzlich benötigten wir Rot und Gelb um Akzente zu setzen. Carlisle hatte uns am Vortag einen Rollstuhl in der Klinik geliehen, da saß Faith nun drin, das verletzte Füßchen hochgelegt und sah uns neugierig beim Farbenaussuchen zu. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie zu übergehen, aber ihr großer Moment würde bei den Möbeln kommen.
„Oha das ist toll!“; Damit verschwand Alice in eine andere Richtung und Faith sah ihr verwirrt nach. Wir wussten, dass Alice eine Vision hatte vor wenigen Sekunden, aber die Kleine konnte das nicht verstehen. Nun, sie würde sich daran gewöhnen müssen. Genauso wie sie sich an einen alles wissenden Edward und einen megastarken Emmett gewöhnen musste. Nachdem alle Farben ausgesucht und im Einkaufswagen gelandet waren, ging es weiter zu den Betten. Bevor wir uns dem ersten Kinderbett zu wenden konnten, tauchte Alice wieder auf, in ihren Händen hatte sie eine lange Lampe. Diese bestand aus Leuchten, die an einem schlangenlinienförmigen Metallstück befestigt waren. „Das wird die Lichtschlange! Ich mach das! Das wird toll aussehen!“; verkündete sie und packte das riesen Ding auf den mit Farben gefüllten Wagen obendrauf.
Zuletzt von Katinka am Di 23 Sep 2008, 21:48 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Ich studierte das vor uns stehende Bett. Es war ziemlich niedrig und doch etwas klein, da würde das Kind höchstens zwei Jahre rein passen und das war es dann. Nein, da musste etwas anderes her. Das nächste Bett gefiel der Kleinen nicht, das konnte ich an ihre Augen sehen als ich es ihr zeigte. Dann, endlich, standen zwei ideale Betten vor uns.
„Schätzchen, schau mal: welches Bett ist schöner?“ Ihre Antwort kam sofort.
„Das da!“, sie deutete auf das größere Bett. Sie würde locker drin schlafen können bis sie die Pubertät erreicht hatte, so groß war es. Das Holz war dunkel, aber glänzend und es hatte keine spitzen Ecken, wo sie sich verletzen konnte. Zusätzlich war das Bett etwas höher, ein kleiner Nachteil falls sie einmal herauspurzeln sollte, aber dann musste eben ein weicher Teppich neben das Bett.
Teppiche, unser nächstes Anlaufziel. Danach die Tapeten, wo wir Tapeten mit besonderen Mustern suchten. Noch kurz in die Zierpflanzenabteilung und große hübsche Pflanzen ausgesucht um den Urwald lebendig zu machen, dann zu den Schränken. Hier suchte sich Faith einen kompletten Stilbruch aus: Zu dem eleganten dunklen Bett wählte sie einen hellen Schrank mit großem Spiegel.
„Also ich weiß nicht ob das so wirkt, Schatz.“; wandte ich vorsichtig ein, doch Bella ging dazwischen.
„Lass das meine Sorge sein. Du wirst den Schrank nicht Widererkennen wenn er fertig ist.“
Letzter Punkt in diesem Geschäft: Schreibtische. Dieser war auch schwer zu finden. Er sollte groß sein und ihr genügend Platz bieten, sie aber auch nicht in seinen Tiefen verschlingen und, ganz wichtig, er musste zum Motto passen. Eine halbe Stunde und dreißig Schreibtische später fanden wir den richtigen, sogar mit passendem Stuhl. Aufatmend gingen wir zur Kasse, wo Faith von der netten Kassiererin, die wortlos meine goldene Kreditkarte in Empfang nahm, einen Lutscher geschenkt bekam. Zu meiner Überraschung sah sie mich vor der Annahme fragend an.
„Nimm nur, Schätzchen.“ Sie nahm den Lutscher entgegen. „Na, bekommst du ein neues Zimmer?“, erkundigte sich die Frau Lächelnd, während sie auf den Ausdruck der Rechnung und den Lieferschein (die großen Möbel würden am nächsten Tag direkt ans Haus geliefert werden) wartete.
„Ja. Ein ganz tolles Zimmer. Ganz groß! Weil ich jetzt bei Esme und Carlisle wohne.“; erklärte meine fünfjährige strahlend und packte den Lutscher aus. Die Frau war verwirrt, das sah ich ihr an, aber sie hakte nicht nach. Schön diskret. Sehr freundlich.
„Ein süßes Mädchen! Wiedersehen!“, strahlte sie mich an und Faith winkte ihr zu.
Nächste Anlaufstelle: Kleidungsgeschäfte. Als wir einen neuen Parkplatz hatten, tastete ich mich vorsichtig vor.
„Faith, da drinnen ist so viel los und du wirst ganz viel anziehen müssen, willst du dein Kätzchen nicht lieber hier lassen? Im Auto?“ Sie sah mich mit großen Augen an.
„Wieso?“
„Na, stell dir vor du lässt sie irgendwo liegen! Und dann muss sie dich suchen! Das darf doch nicht passieren, oder?“ Ihre einzige Reaktion war, die Katze fest an sich zu drücken. „Also lass sie am besten hier. Sie passt auf deine neuen Sachen auf während wir einkaufen, okay? Wir kaufen ihr auch einen Spielgefährten!“ Seufzend nickte die Kleine. Eins musste man ihr lassen: Sie konnte Seufzen wie eine große. Aber sie gehorchte mir und das freute mich. Bevor wir das Gebäude des Zentrums betraten, trank sie einen großen Schluck Wasser aus dem Becher, den ich ihr reichte, dann konnte es losgehen.
Arme Maus, sie wusste nicht was auf sie zukam. Gleichzeitig mit Alice und Rosalie shoppen gehen konnte anstrengend sein. Und das wurde es auch. Während Bella in unserer Nähe blieb, allerdings in gehörigem Abstand, tauchten die anderen beiden zwischen Regalen unter und kamen beladen mit Kleidungsstücken wieder hervor. Doch bevor ich Faith alles anprobieren ließ, sah ich es mir selbst an. Teilweise waren furchtbare Sachen darunter, so zum Beispiel ein knallenges rosa Kleid, das Alice ausgewählt hatte. Es war Rückenfrei und geschnürt. Definitiv nichts, was meine Kleine in den nächsten zehn Jahren tragen würde. Als sie bemerkte, wie genau ich den Kleidungsstapel filzte, sortierte Alice mürrisch die Kleidungsstücke aus, von denen sie „sah“, dass ich sie zurücklegen würde.
Es blieb aber genug davon übrig. Da war wirklich alles dabei: Von Tshirts über Kleidchen zu Jeans, zu Röcken, Blusen, dicken Pullover, dünnen Pullover, gestrickten Sachen, Strumpfhosen für unter Röcke und Kleider…
„Bella, tu mir einen Gefallen und geh ein paar Schlafanzüge suchen. Und Unterwäsche braucht sie auch. Alice, suche passende Bettwäsche für das Zimmer aus und Rose: Eine dicke Winterjacke und etwas für den Übergang bitte!“, schickte ich die drei los, legte den Kleidungsstapel über den Einkaufswagen ab und verzog mich mit Faith in eine Umkleide. Eine hilfsbereite Verkäuferin stand mir zur Seite und legte die Sachen, die wir nicht nehmen würden, zurück auf eine Kleiderstange.
Faith war sehr tapfer, half mir wo sie konnte beim Anprobieren, obwohl da wirklich viel über sie hereinbrach. Rote und blaue Sachen standen ihr am besten, Grün ließ sie selbst grün und kränklich erscheinen, gelbe T-shirts kaufte ich für den Sommer, aber nur wenige da diese sie blass machten. Als die drei Mädchen mit den gewünschten Sachen zurückkamen, hörte ich den Kindermagen knurren. Ein Blick auf die Uhr zeigte: Mittagessenszeit war schon längst vorüber. Ein Glück hatte sie so gut gefrühstückt!
„Okay: Nur noch die Jacken anprobieren. Alice, werden ihr die Schlafanzüge passen?“ Damit zog ich meinem Kind wieder die Sachen an, die ich am Morgen für sie ausgewählt hatte.
„Ja, alle außer diesem.“ Damit zog sie einen grauen Schlafanzug aus dem Stapel heraus.
„Und dieser hier sieht besonders süß an ihr aus! Mit Kätzchen auf dem Rücken, süß! Die Höschen passen auch, Esme. Und die schwarze dicke Jacke brauchst du gar nicht zu testen, ist ihr an den Ärmeln viel zu lang, da passt sie in einem Jahr noch nicht rein. Aber die andere.“ Davon überzeugte ich mich lieber selbst.
„Sind wir bald fertig? Ich mag nicht mehr anprobieren.“, ließ Faith verlauten und schob ihre Unterlippe vor.
„Noch diese Jacke, Schatz. Dann bekommst du was zu essen. Okay, sie passt. Streck mal die Arme vor. Perfekt. Das war’s dann.“ „
Jippieh!“, lautete der kindliche Kommentar.
Alice warf ihr einen düsteren Blick zu. „Freu dich nie in meiner Gegenwart über so etwas. Einkaufen ist toll!“ Was scherzhaft gemeint war, kam bei dem müden und erschöpften Kind nicht als solcher an. Sie begann leise zu schluchzen und ich hielt den Rollstuhl sofort an um sie zu trösten, doch auch Alice ging neben ihr in die Hocke.
„Faith, entschuldige, das war nicht böse gemeint! Hör auf zu weinen! Ich weiß, dass du müde bist! Tut mir Leid.“, entschuldigte sie sich mehrfach, bis die Kleine aufhörte zu weinen.
„Nicht böse?“
„Ganz bestimmt nicht. Das nächste Mal sag ich so etwas auch nicht. Freunde?“ Faith nickte mehrfach und sah mich an.
„Ich hab Hunger!“ Mein Zeichen, den Rollstuhl weiter zu schieben. „Wir müssen noch bezahlen, dann suchen wir dir etwas.“, erklärte ich.
„Mom, das Zahlen übernehmen wir. Geht ihr schon vor etwas suchen, dann geht es schneller.“, meinte Rosalie lächelnd.
„Gut. Aber nehmt meine Kreditkarte.“
„Das ist Quatsch, Mom!“, wandte Bella ein. Auf einmal war ich bei allen Mom, nicht mehr Esme. Aber so leicht gab ich nicht klein bei.
„Nein. Faith läuft über Carlisle und mich und damit basta. Wir werden für sie bald ein Konto einrichten, damit sie in einigen Jahren selbst über eine Summe verfügen kann, aber bis dahin läuft sie über uns. Basta.“ Resolut drückte ich Bella meine Karte in die Hand und schob Faith aus dem Laden heraus. Alice würde sehen, was geschehen würde wenn sie nicht gehorchten. Ich konnte auch streng sein und ein gründlicher Hausputz war schon lange mal fällig! Und Hausputz war ein ganzer Grundstücksputz.
Für Faith erstand ich eine Portion Pommes (einmal durfte sie Fastfood essen, ich drückte beide Augen zu) mit Ketchup und wir setzten uns an einen kleinen Tisch. Glücklich schob sich die Kleine ihr Essen in den Mund, ihre Laune besserte sich langsam wieder als Bella erschien. Sie gab mir die Karte und den Beleg in die Hand, ich packte beides weg.
„Wo sind Rosie und Ali?“, erkundigte sich Faith.
„Die Sachen wegbringen. Schau, da kommen sie schon.“ Nachdem wir alle versammelt waren, bot uns das Menschenkind allen etwas zu essen an. Die anderen drei durften verneinen, ich musste einmal beißen, darauf bestand sie. Na lecker. Erde.
Alice setzte ihr plötzlich eine Kappe auf und ich wusste ohne nachzudenken wo diese herkam.
„Sie ist 5. Und du kaufst ihr eine Kappe von Ed Hardy. Sag mal Alice, hat’s dich gefrühstückt?“
„Schau doch mal wie süß sie damit aussieht! Der Drache ist ein neues Motiv! Gefällt sie dir, Kleines?“ Sie war ihr um einiges zu groß, aber nicken konnte meine Kleine trotzdem. Auch Bella und Rosalie sahen mich bittend an, so musste ich mich geschlagen geben.
„Von mir aus. Dafür suche ICH die Schuhe aus, du sagst nur ob sie passen wenn der Fuß verheilt ist oder nicht.“ Das war nicht ganz in Alice’ Sinn, aber sie konnte damit Leben. „Schließlich wachsen Kinderfüße schnell! Und dann gibt’s neue Schuhe!“ Na dann, auf zum Schuhladen!
Auf dem Weg dorthin blieb meine pixieähnliche Tochter wie angewurzelt stehen.
„Vampir!“, hauchte sie und drängte uns in eine Ecke. Ich zog die Kleine schützend aus dem Rollstuhl in meine Arme, sie verstand die Welt nicht mehr und kuschelte sich verwirrt an mich, da konnte ich ihn schon riechen. Und kurz darauf auch sehen. Meine Lippen verzogen sich und ich bleckte warnend meine Zähne. Er stand auf der anderen Seite des Ganges, beäugte uns interessiert. Es war ein männlicher Vampir, schwarze kurze Haare, sehr muskulös, lederne Motorradkleidung. Seine Augen waren rot, wie ich mit Schrecken erkannte, ein leises aggressives Knurren entkam mir.
„Esme?“, flüsterte Faith unsicher, „Was hast du?“ Mit einer spöttischen Verbeugung drehte der Vampir ab und ging.
„Verdammt Alice! Wieso hast du das nicht früher gesehen?!“; rügte ich und beruhigte die Kleine mit ein paar leisen Worten. Vorsichtig setzten wir unseren Einkauf fort, im Schuhgeschäft blieb Faith angespannt und verwirrt. Erst im Spielwarenhandel lockerte sie auf und ihre Augen blieben überall dran haften. Vor allen an den Stofftieren. Rosalie und Alice suchten passende Dschungeltiere heraus in allen Größen, ich wandte mich den Gesellschaftsspielen zu und Bella hielt immer noch Abstand zu der Kleinen, deren Rollstuhl bei den Stofftieren stand.
An der Kasse sortierte ich noch einmal den Einkaufswagen aus. Bei aller Liebe, man musste es wirklich nicht so übertreiben. Eine Giraffe und ein Affe reichten, okay, ein zweiter Affe um ihn an die geplante Liane hängen zu können, aber doch nicht gleich drei von jeder Art in unterschiedlichen Größen! Ich hatte für meine Tochter drei Spiele mitgenommen, einen Lerncomputer und eine Rechenmaschine dazu und Holzbuchstaben, die hintereinander ihre Namen ergaben. Oh, und die drei Quietschentchen nicht zu vergessen!
Nach einem kurzen Abstecher in die Drogerie, wo es Kindershampoo und Co gab, fuhren wir nach Hause. Faith war so müde, dass sie ihre Katze wortlos in den Arm nahm, den Kopf an die Scheibe lehnte und die Äuglein schloss. Bis wir Zuhause waren hatte sie wieder etwas Kraft getankt und konnte begeistert lachen als sie unsere vollen Autos sah. Mein Mann kam uns entgegen und küsste mich sanft auf den Mund.
„Hallo ihr Lieben. Hübsch eingekauft?“ „Hallo, wie du sehen kannst: ja.“ Zu meiner Überraschung streckte Faith ihre Arme nach Carlisle aus und dieser nahm sie hoch.
„Wie war es im Krankenhaus? Hast du Menschen geholfen?“, erkundigte sie sich.
„Ja, ich hab geholfen. Und dir habe ich etwas mitgebracht. Schau mal.“ Damit zeigte er ihr eine neue gelbe Binde für um den Gips.
„Ui toll!“
„Aber die machen wir erst drum, wenn du aus der Wanne kommst.“, erklärte ich und wollte sie wieder auf meine Arme nehme, doch sie schüttelte ihren Kopf. „Carlisle kann mich tragen! Machst du das, Carlisle?“
„Aber klar. Schatz, schau du was du ihr kochst, ich lass das Badewasser ein.“
Eine halbe Stunde später saß sie vergnügt planschend in der Wanne, den Gipsarm in einer Plastiktüte so gut es ging verpackt, während unten ihr Abendessen von Bella fertig gemacht wurde. Direkt nach dem Essen trug ich sie ins Bett, sie war vollkommen erledigt von diesem langen Tag. Als sie im Bett lag, bekam sie neue Verbände an Fuß und Arm, ich las ihr eine Seite aus dem Buch vor und dann war sie schon eingeschlafen. Wir Vampire begannen ihr Dschungelzimmer zum Leben zu erwecken.
„Schätzchen, schau mal: welches Bett ist schöner?“ Ihre Antwort kam sofort.
„Das da!“, sie deutete auf das größere Bett. Sie würde locker drin schlafen können bis sie die Pubertät erreicht hatte, so groß war es. Das Holz war dunkel, aber glänzend und es hatte keine spitzen Ecken, wo sie sich verletzen konnte. Zusätzlich war das Bett etwas höher, ein kleiner Nachteil falls sie einmal herauspurzeln sollte, aber dann musste eben ein weicher Teppich neben das Bett.
Teppiche, unser nächstes Anlaufziel. Danach die Tapeten, wo wir Tapeten mit besonderen Mustern suchten. Noch kurz in die Zierpflanzenabteilung und große hübsche Pflanzen ausgesucht um den Urwald lebendig zu machen, dann zu den Schränken. Hier suchte sich Faith einen kompletten Stilbruch aus: Zu dem eleganten dunklen Bett wählte sie einen hellen Schrank mit großem Spiegel.
„Also ich weiß nicht ob das so wirkt, Schatz.“; wandte ich vorsichtig ein, doch Bella ging dazwischen.
„Lass das meine Sorge sein. Du wirst den Schrank nicht Widererkennen wenn er fertig ist.“
Letzter Punkt in diesem Geschäft: Schreibtische. Dieser war auch schwer zu finden. Er sollte groß sein und ihr genügend Platz bieten, sie aber auch nicht in seinen Tiefen verschlingen und, ganz wichtig, er musste zum Motto passen. Eine halbe Stunde und dreißig Schreibtische später fanden wir den richtigen, sogar mit passendem Stuhl. Aufatmend gingen wir zur Kasse, wo Faith von der netten Kassiererin, die wortlos meine goldene Kreditkarte in Empfang nahm, einen Lutscher geschenkt bekam. Zu meiner Überraschung sah sie mich vor der Annahme fragend an.
„Nimm nur, Schätzchen.“ Sie nahm den Lutscher entgegen. „Na, bekommst du ein neues Zimmer?“, erkundigte sich die Frau Lächelnd, während sie auf den Ausdruck der Rechnung und den Lieferschein (die großen Möbel würden am nächsten Tag direkt ans Haus geliefert werden) wartete.
„Ja. Ein ganz tolles Zimmer. Ganz groß! Weil ich jetzt bei Esme und Carlisle wohne.“; erklärte meine fünfjährige strahlend und packte den Lutscher aus. Die Frau war verwirrt, das sah ich ihr an, aber sie hakte nicht nach. Schön diskret. Sehr freundlich.
„Ein süßes Mädchen! Wiedersehen!“, strahlte sie mich an und Faith winkte ihr zu.
Nächste Anlaufstelle: Kleidungsgeschäfte. Als wir einen neuen Parkplatz hatten, tastete ich mich vorsichtig vor.
„Faith, da drinnen ist so viel los und du wirst ganz viel anziehen müssen, willst du dein Kätzchen nicht lieber hier lassen? Im Auto?“ Sie sah mich mit großen Augen an.
„Wieso?“
„Na, stell dir vor du lässt sie irgendwo liegen! Und dann muss sie dich suchen! Das darf doch nicht passieren, oder?“ Ihre einzige Reaktion war, die Katze fest an sich zu drücken. „Also lass sie am besten hier. Sie passt auf deine neuen Sachen auf während wir einkaufen, okay? Wir kaufen ihr auch einen Spielgefährten!“ Seufzend nickte die Kleine. Eins musste man ihr lassen: Sie konnte Seufzen wie eine große. Aber sie gehorchte mir und das freute mich. Bevor wir das Gebäude des Zentrums betraten, trank sie einen großen Schluck Wasser aus dem Becher, den ich ihr reichte, dann konnte es losgehen.
Arme Maus, sie wusste nicht was auf sie zukam. Gleichzeitig mit Alice und Rosalie shoppen gehen konnte anstrengend sein. Und das wurde es auch. Während Bella in unserer Nähe blieb, allerdings in gehörigem Abstand, tauchten die anderen beiden zwischen Regalen unter und kamen beladen mit Kleidungsstücken wieder hervor. Doch bevor ich Faith alles anprobieren ließ, sah ich es mir selbst an. Teilweise waren furchtbare Sachen darunter, so zum Beispiel ein knallenges rosa Kleid, das Alice ausgewählt hatte. Es war Rückenfrei und geschnürt. Definitiv nichts, was meine Kleine in den nächsten zehn Jahren tragen würde. Als sie bemerkte, wie genau ich den Kleidungsstapel filzte, sortierte Alice mürrisch die Kleidungsstücke aus, von denen sie „sah“, dass ich sie zurücklegen würde.
Es blieb aber genug davon übrig. Da war wirklich alles dabei: Von Tshirts über Kleidchen zu Jeans, zu Röcken, Blusen, dicken Pullover, dünnen Pullover, gestrickten Sachen, Strumpfhosen für unter Röcke und Kleider…
„Bella, tu mir einen Gefallen und geh ein paar Schlafanzüge suchen. Und Unterwäsche braucht sie auch. Alice, suche passende Bettwäsche für das Zimmer aus und Rose: Eine dicke Winterjacke und etwas für den Übergang bitte!“, schickte ich die drei los, legte den Kleidungsstapel über den Einkaufswagen ab und verzog mich mit Faith in eine Umkleide. Eine hilfsbereite Verkäuferin stand mir zur Seite und legte die Sachen, die wir nicht nehmen würden, zurück auf eine Kleiderstange.
Faith war sehr tapfer, half mir wo sie konnte beim Anprobieren, obwohl da wirklich viel über sie hereinbrach. Rote und blaue Sachen standen ihr am besten, Grün ließ sie selbst grün und kränklich erscheinen, gelbe T-shirts kaufte ich für den Sommer, aber nur wenige da diese sie blass machten. Als die drei Mädchen mit den gewünschten Sachen zurückkamen, hörte ich den Kindermagen knurren. Ein Blick auf die Uhr zeigte: Mittagessenszeit war schon längst vorüber. Ein Glück hatte sie so gut gefrühstückt!
„Okay: Nur noch die Jacken anprobieren. Alice, werden ihr die Schlafanzüge passen?“ Damit zog ich meinem Kind wieder die Sachen an, die ich am Morgen für sie ausgewählt hatte.
„Ja, alle außer diesem.“ Damit zog sie einen grauen Schlafanzug aus dem Stapel heraus.
„Und dieser hier sieht besonders süß an ihr aus! Mit Kätzchen auf dem Rücken, süß! Die Höschen passen auch, Esme. Und die schwarze dicke Jacke brauchst du gar nicht zu testen, ist ihr an den Ärmeln viel zu lang, da passt sie in einem Jahr noch nicht rein. Aber die andere.“ Davon überzeugte ich mich lieber selbst.
„Sind wir bald fertig? Ich mag nicht mehr anprobieren.“, ließ Faith verlauten und schob ihre Unterlippe vor.
„Noch diese Jacke, Schatz. Dann bekommst du was zu essen. Okay, sie passt. Streck mal die Arme vor. Perfekt. Das war’s dann.“ „
Jippieh!“, lautete der kindliche Kommentar.
Alice warf ihr einen düsteren Blick zu. „Freu dich nie in meiner Gegenwart über so etwas. Einkaufen ist toll!“ Was scherzhaft gemeint war, kam bei dem müden und erschöpften Kind nicht als solcher an. Sie begann leise zu schluchzen und ich hielt den Rollstuhl sofort an um sie zu trösten, doch auch Alice ging neben ihr in die Hocke.
„Faith, entschuldige, das war nicht böse gemeint! Hör auf zu weinen! Ich weiß, dass du müde bist! Tut mir Leid.“, entschuldigte sie sich mehrfach, bis die Kleine aufhörte zu weinen.
„Nicht böse?“
„Ganz bestimmt nicht. Das nächste Mal sag ich so etwas auch nicht. Freunde?“ Faith nickte mehrfach und sah mich an.
„Ich hab Hunger!“ Mein Zeichen, den Rollstuhl weiter zu schieben. „Wir müssen noch bezahlen, dann suchen wir dir etwas.“, erklärte ich.
„Mom, das Zahlen übernehmen wir. Geht ihr schon vor etwas suchen, dann geht es schneller.“, meinte Rosalie lächelnd.
„Gut. Aber nehmt meine Kreditkarte.“
„Das ist Quatsch, Mom!“, wandte Bella ein. Auf einmal war ich bei allen Mom, nicht mehr Esme. Aber so leicht gab ich nicht klein bei.
„Nein. Faith läuft über Carlisle und mich und damit basta. Wir werden für sie bald ein Konto einrichten, damit sie in einigen Jahren selbst über eine Summe verfügen kann, aber bis dahin läuft sie über uns. Basta.“ Resolut drückte ich Bella meine Karte in die Hand und schob Faith aus dem Laden heraus. Alice würde sehen, was geschehen würde wenn sie nicht gehorchten. Ich konnte auch streng sein und ein gründlicher Hausputz war schon lange mal fällig! Und Hausputz war ein ganzer Grundstücksputz.
Für Faith erstand ich eine Portion Pommes (einmal durfte sie Fastfood essen, ich drückte beide Augen zu) mit Ketchup und wir setzten uns an einen kleinen Tisch. Glücklich schob sich die Kleine ihr Essen in den Mund, ihre Laune besserte sich langsam wieder als Bella erschien. Sie gab mir die Karte und den Beleg in die Hand, ich packte beides weg.
„Wo sind Rosie und Ali?“, erkundigte sich Faith.
„Die Sachen wegbringen. Schau, da kommen sie schon.“ Nachdem wir alle versammelt waren, bot uns das Menschenkind allen etwas zu essen an. Die anderen drei durften verneinen, ich musste einmal beißen, darauf bestand sie. Na lecker. Erde.
Alice setzte ihr plötzlich eine Kappe auf und ich wusste ohne nachzudenken wo diese herkam.
„Sie ist 5. Und du kaufst ihr eine Kappe von Ed Hardy. Sag mal Alice, hat’s dich gefrühstückt?“
„Schau doch mal wie süß sie damit aussieht! Der Drache ist ein neues Motiv! Gefällt sie dir, Kleines?“ Sie war ihr um einiges zu groß, aber nicken konnte meine Kleine trotzdem. Auch Bella und Rosalie sahen mich bittend an, so musste ich mich geschlagen geben.
„Von mir aus. Dafür suche ICH die Schuhe aus, du sagst nur ob sie passen wenn der Fuß verheilt ist oder nicht.“ Das war nicht ganz in Alice’ Sinn, aber sie konnte damit Leben. „Schließlich wachsen Kinderfüße schnell! Und dann gibt’s neue Schuhe!“ Na dann, auf zum Schuhladen!
Auf dem Weg dorthin blieb meine pixieähnliche Tochter wie angewurzelt stehen.
„Vampir!“, hauchte sie und drängte uns in eine Ecke. Ich zog die Kleine schützend aus dem Rollstuhl in meine Arme, sie verstand die Welt nicht mehr und kuschelte sich verwirrt an mich, da konnte ich ihn schon riechen. Und kurz darauf auch sehen. Meine Lippen verzogen sich und ich bleckte warnend meine Zähne. Er stand auf der anderen Seite des Ganges, beäugte uns interessiert. Es war ein männlicher Vampir, schwarze kurze Haare, sehr muskulös, lederne Motorradkleidung. Seine Augen waren rot, wie ich mit Schrecken erkannte, ein leises aggressives Knurren entkam mir.
„Esme?“, flüsterte Faith unsicher, „Was hast du?“ Mit einer spöttischen Verbeugung drehte der Vampir ab und ging.
„Verdammt Alice! Wieso hast du das nicht früher gesehen?!“; rügte ich und beruhigte die Kleine mit ein paar leisen Worten. Vorsichtig setzten wir unseren Einkauf fort, im Schuhgeschäft blieb Faith angespannt und verwirrt. Erst im Spielwarenhandel lockerte sie auf und ihre Augen blieben überall dran haften. Vor allen an den Stofftieren. Rosalie und Alice suchten passende Dschungeltiere heraus in allen Größen, ich wandte mich den Gesellschaftsspielen zu und Bella hielt immer noch Abstand zu der Kleinen, deren Rollstuhl bei den Stofftieren stand.
An der Kasse sortierte ich noch einmal den Einkaufswagen aus. Bei aller Liebe, man musste es wirklich nicht so übertreiben. Eine Giraffe und ein Affe reichten, okay, ein zweiter Affe um ihn an die geplante Liane hängen zu können, aber doch nicht gleich drei von jeder Art in unterschiedlichen Größen! Ich hatte für meine Tochter drei Spiele mitgenommen, einen Lerncomputer und eine Rechenmaschine dazu und Holzbuchstaben, die hintereinander ihre Namen ergaben. Oh, und die drei Quietschentchen nicht zu vergessen!
Nach einem kurzen Abstecher in die Drogerie, wo es Kindershampoo und Co gab, fuhren wir nach Hause. Faith war so müde, dass sie ihre Katze wortlos in den Arm nahm, den Kopf an die Scheibe lehnte und die Äuglein schloss. Bis wir Zuhause waren hatte sie wieder etwas Kraft getankt und konnte begeistert lachen als sie unsere vollen Autos sah. Mein Mann kam uns entgegen und küsste mich sanft auf den Mund.
„Hallo ihr Lieben. Hübsch eingekauft?“ „Hallo, wie du sehen kannst: ja.“ Zu meiner Überraschung streckte Faith ihre Arme nach Carlisle aus und dieser nahm sie hoch.
„Wie war es im Krankenhaus? Hast du Menschen geholfen?“, erkundigte sie sich.
„Ja, ich hab geholfen. Und dir habe ich etwas mitgebracht. Schau mal.“ Damit zeigte er ihr eine neue gelbe Binde für um den Gips.
„Ui toll!“
„Aber die machen wir erst drum, wenn du aus der Wanne kommst.“, erklärte ich und wollte sie wieder auf meine Arme nehme, doch sie schüttelte ihren Kopf. „Carlisle kann mich tragen! Machst du das, Carlisle?“
„Aber klar. Schatz, schau du was du ihr kochst, ich lass das Badewasser ein.“
Eine halbe Stunde später saß sie vergnügt planschend in der Wanne, den Gipsarm in einer Plastiktüte so gut es ging verpackt, während unten ihr Abendessen von Bella fertig gemacht wurde. Direkt nach dem Essen trug ich sie ins Bett, sie war vollkommen erledigt von diesem langen Tag. Als sie im Bett lag, bekam sie neue Verbände an Fuß und Arm, ich las ihr eine Seite aus dem Buch vor und dann war sie schon eingeschlafen. Wir Vampire begannen ihr Dschungelzimmer zum Leben zu erwecken.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Kapitel 6
~ Kleine Schwester ~
~ Kleine Schwester ~
Bis es am nächsten Morgen dämmerte, war der gesamte Raum genauso gestrichen wie wir ihn haben wollten. Alice hatte zusätzlich ihre „Lichtschlange“ fertig gestellt: Sie hatte die Metallstange umwickelt und Pappmaché drüber gemacht, dieses dann blau gelb gestreift angestrichen. An einem Ende hatte sie eine Spitze und am anderen Ende einen runden Kopf geformt, zwei große Holzperlen als Augen drauf, einen lachenden Mund und eine rosa Papierzunge dran geklebt, fertig war die giftige Lichtschlange. Emmett und Alice montierten die Lampe gleich, in dem sie auf seinen Schultern saß und mit dem Akkuschrauber montierte.
Das Schwierige am Arbeiten war nicht das Streichen oder Montieren an sich, sondern das alles so leise zu machen, dass die Kleine im Nebenzimmer nicht aufwachte. Bei jeder kleinsten Regung von ihr, die an unsere Ohren drang, verhielten wir angespannt. Alice versuchte die ganze Zeit in die Zukunft zu sehen, um die Sekunde, in der Faith aufwachen sollte, genau bestimmen zu können.
Während dem Renovieren erzählten wir auch von unserer Vampirbegegnung beim Einkaufen. Carlisle legte bei unserer Erzählung besorgt den Arm um mich, ich lächelte ihn aufmunternd an. „Mach dir keine Sorgen. Alles in Ordnung. Ist ja nichts passiert.“, murmelte ich so laut, dass nur er mich hören konnte.
„Und Faith?“
„Sie war etwas verstört und hat gebraucht bis sie wieder normal agieren konnte. Am meisten hat sie wohl mein Knurren verschreckt.“ Er nickte und küsste mich sanft auf die Lippen.
„Zu den Volturi hat er nicht gehört. Sonst hätten wir schon längst etwas gehört. Oder, Alice?“
„Das würde ich sehen!“ Beruhigt nickte mein Mann.
„Gut. Der Kerl wird sich um seine Nahrung gekümmert haben, leider.“ Ein Schauer rieselte meinen Rücken herunter. Die armen Menschen!
Die letzten Stunden der Nacht verbrachte ich noch im Wald um etwas zu mir zu nehmen.
Pünktlich morgens um 9 Uhr fuhr ein Möbelwagen die Einfahrt hoch und hielt vor der Tür. Zuerst war es Alice, welche die Möbelpacker verschreckte, in dem sie plötzlich die Tür aufriss und auf und ab hüpfend vor den beiden Männern stand.
Als dann Emmett hinauslief, in den Wagen kletterte und sich problemlos ein großes Möbelteil griff um es einhändig ins Haus zu tragen, wurden sie erneut geschockt. Im Haus selbst stellten sie alles in die Eingangshalle und als laut polternd ein Teil umfiel, spazierte Rosalie wütend mit großen Schritten aus dem Wohnzimmer heraus und herrschte die Möbelpacker an: „Passen sie BITTE auf, hier schläft ein kleines Kind im Haus!“ So schnell waren noch nie Möbelpacker aus unserem Haus verschwunden. Okay. Normalerweise transportierten wir unsere Möbel auch selbst…
Leise Schritte auf der Treppe zogen meine Aufmerksamkeit auf sich. Faith stand plötzlich auf den Stufen, den rechten Fuß angewinkelt, die Katze mit dem Gipsarm festgeklemmt, die heile Hand am Geländer. Lächelnd ging ich ihr entgegen. „Guten Morgen Schätzchen!“ Sie humpelte mir entgegen, bei jedem Schritt auf ihren Fuß verzog sie ihr Gesicht.
„Morgen Esme.“
„Bleib stehen, du musst dein Füßchen schonen.“ Als ich bei ihr war, zog ich sie hoch in meine Arme und trug sie ins Bad.
„Zuerst anziehen, ja?! Heute Hosen oder wieder ein Kleid?“
„Hosen.“, erklärte sie und zog ihren Schlafanzug aus sobald sie auf ihrem Stuhl im Badezimmer saß. „Was ist das für ein Krach, Esme?“, gähnte sie.
„Deine Möbel sind gekommen. Deshalb poltert es ab und zu. Dein Zimmer ist schon fertig gestrichen.“
„Echt?“, strahlte die Kleine fröhlich. „Darf ich gucken gehen?“ Ich drückte ihr einen Waschlappen in die Hand (sie bestand darauf alles was sie selbst einhändig konnte auch selbst durchzuführen) und antwortete: „Später, wenn die Möbel stehen. Dann siehst du viel mehr.“
„’Kay. Ist Carlisle wieder im Krankenhaus?“
„Ja.“
„Wann kommt er wieder?“
„Heute Abend.“
„Und was machen wir heute?“
„Ich weiß nicht. Mal schauen. Wir finden bestimmt etwas Schönes.“ Frage reihte sich an Frage, sie quasselte ununterbrochen vor sich hin, auch während dem Anziehen und danach beim Frühstück. Ich hörte ihr geduldig zu und beantwortete jede ihrer Fragen und genau das genoss sie. Ab und zu fragte ich sie aus, so erfuhr ich, dass sie gerne im Kindergarten ihre Zeit verbracht hatte, aber nicht gerne mit den anderen Kindern gespielt hatte, da diese nicht besonders nett mit ihr umgegangen waren. Die Zeit, die sie mit Kauen und nicht mit Reden zubrachte, machte ich mir Gedanken um ein geeignetes Tagesprogramm um sie noch besser kennen zu lernen und irgendwie in die Familie integrieren zu können.
Deshalb wischte ich nach ihrem Frühstück den Tisch ab und suchte im Wohnzimmer das Familienfotoalbum und ein neues, unbenutztes Fotoalbum, dazu noch die Kamera und den Umschlag, den uns die Heimleiterin wenige Tage zuvor mitgegeben hatte. Neugierig spähte die Kleine in die Tüte mit dem neuen Album, während ich den Umschlag öffnete und den Stapel Bilder in die Hand nahm.
„Bilder!“ Jauchzend betrat Alice die Küche, Rosalie folgte ihr zügig während Bella zögernd nachkam. Sie setzte sich ans andere Ende des großen Tisches, weit weg von Faith. Zum Glück war diese zu beschäftigt mit dem durchblättern des Familienfotoalbums um das zu bemerken.
„Esme? Wo stehst du da?“ Sie zeigte auf ein Schwarzweißbild, aufgenommen vor der Brooklyn Bridge. Ich erklärte es ihr, worauf die nächste Frage folgte. „Hat Carlisle das Foto gemacht? Wann war das?“
Na, jetzt kam ich in Verlegenheit. Das war vor 40 Jahren gewesen. Sagen konnte ich ihr das so aber nicht.
„Ja, Carlisle hat das Bild gemacht, aber ich weiß nicht mehr wann.“
„Du musst doch wissen wann du da gewesen bist!“; entrüstete sie sich und Alice kicherte.
„Faith, wir ziehen ziemlich oft um, außerdem muss Carlisle ab und zu weg zu Vorträgen, da reisen wir recht viel. Ich weiß es wirklich nicht mehr.“, lautete meine Antwort. Das schien sie -erstmal- zufrieden zustellen und ich richtete meinen Blick wieder auf den Bilderstapel in meiner Hand.
Das erste Foto zeigte ein wenige Tage altes Baby, eingewickelt in eine rosa Decke. Die Augen des Säuglings waren blau, man konnte jedoch einen leichten Grünschimmer erkennen. Außerdem waren die Augen zweifelsfrei die von Faith. Neben dem Kind lag ein einfacher gelber Klebezettel, auf den in einer krakeligen Schrift stand: Faith Zoe Brown- Halte Gott schützend seine Hand über dich.
Ich legte meinen Arm um das kleine Mädchen neben mir. Nicht nur Gott würde sie ab jetzt schützen!, versprach ich gedanklich der Person, die den Zettel verfasst hatte.
Ich reichte das Bild weiter an Bella und sah auf das nächste. Erneut ein Säuglingsbild, es folgten noch sieben weitere, immer in anderen Posen: Das Baby beim gebadet werden, in seinem Bettchen, auf dem Arm der Heimleiterin, beim Füttern… Dann folgten Bilder mit einer älteren Faith darauf.
Bella lächelte, als sie die Bilder sah und Faith erklärte ihr fröhlich: „Das bin ich!“ Sie wand sich aus meinem Arm, glitt von ihrem Stuhl und humpelte schnell zu Bella. Diese versteifte sich und hielt ihren Atem an, zusätzlich lehnte sie sich weg von Faith. „Was hast du?“, verstört blieb die Kleine stehen. Sie spürte, dass etwas nicht in Ordnung war.
„Bella, atme! Es passiert nichts! Du kannst ihr gar nichts tun bei deinem Wesen!“ Alice sprach schnell und so leise, dass nur wir Vampire sie hören konnte. Vorsichtig tat Bella einen Atemzug, danach entspannte sie sich nach und nach.
„Du warst ein hübsches Baby!“ Ihre Stimme zitterte.
„Schau, die Decke hatte ich bis ich groß war. Aber dann ist sie kaputt gegangen.“, folgte eine weitere Erklärung. Die Kleine schaffte es irgendwie auf den Stuhl neben Bella zu klettern und zeigte noch weitere interessante Punkte auf den Bildern auf. Ich gab den anderen Mädchen ein Zeichen und rückte auf, saß nun direkt neben Faith. Bild für Bild gab ich die Fotos weiter an die Mädchen und jedes Mal fiel der Kleinen irgendein Kommentar zu dem Bild ein.
Für ihre zarten fünf Jahre hatte sie einen beachtlichen Wortschatz.
Den ganzen Morgen über bastelten wir zu fünft an einem neuen Album und machten ein paar neue Fotos mit Faith für das Familienalbum. Rosalie druckte diese gleich aus und Faith schien um einen ganzen Meter zu wachsen vor Stolz, als sie die Bilder ins große, alte Album kleben durfte.
Nach dem Mittagessen überließ ich sie der Obhut unserer Jungs. Carlisle wollte am frühen Nachmittag Zuhause sein (das hatte Alice mir bestätigt) und wir Frauen wollten unbedingt das Zimmer fertig dekorieren. Alle Möbel standen nach diesem arbeitsreichen Morgen, es fehlten nur noch die Details.
Mit einem Buch unter dem Arm trug ich Faith ins Wohnzimmer. Emmett sah sich im Fernsehen ein Footballspiel an, Jasper saß auf einem Sessel vor der Terrassentür und las eines seiner Psychologielehrbücher. Edward saß noch oben in seinen eigenen vier Räumen, doch ich wusste, dass er später etwas Klavier spielen wollte. Ihm waren einige passende Melodien für meine Kleine eingefallen, was mich sehr freute.
Ich setzte meine Jüngste neben Emmett auf die Couch und reichte ihr das Buch.
„Liest du ein bisschen, Schatz? Ich bin mit Alice, Rose und Bella oben und mach dein Zimmer fertig.“
„Kann ich nicht helfen?“
„Nein, überlass das mal uns. Das wird eine tolle Überraschung für dich. Wenn du mich brauchst, einfach rufen. Oder du sagst Emmett oder Jasper, dass sie mich holen sollen.“ „’Kay. Viel Spaß.“
„Dir auch viel Spaß.“
Mit eine abschließenden Blick auf die Kleine (sie hatte ihr Buch schon aufgeschlagen und flüsterte Worte vor sich hin wie zum Beispiel: E-s Es, wa-r war…) verließ ich das Wohnzimmer und eilte draußen hoch ins Kinderzimmer.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Es sah schon toll aus: Das Grün der Wände leuchtete, die Möbel passten perfekt ins Bild. Vom Schrank einmal abgesehen. Aber diesen verzierte Bella mit gebastelten roten und gelben Blüten.
Alice bezog gerade in Lichtgeschwindigkeit das Bett mit frischer Bettwäsche, so blieb mir die Aufgabe, Lianen von Wand zu Decke zu spannen (in unserem Fall: lockere Stoffseile) und daran dann einige Kuscheltiere anzubringen.
„Alice, was stellen die drei unten an?“, erkundigte ich mich. Sie legte das Kissen ab, setzte sich aufs Bett und richtete ihren Blick in die geistige Ferne. Dann kicherte sie plötzlich und begann zu erzählen:
„Faith saß bis eben lesend auf der Couch, da hat Emmett angefangen rumzubrüllen weil das gegnerische Footballteam gepunktet hat. Daraufhin hält die Kleine inne, sieht ihn schräg von der Seite an und fragt: „Wieso brüllst du so?“ Ihr müsstet Emmetts Gesicht sehen! Herrlich. Er hatte ihre Anwesenheit ganz vergessen. „Oh, du bist ja auch noch da. Ich schrei so weil die anderen Punkte machen und unsere Mannschaft zu blöd dazu ist.“ Sie sieht in den Fernseher, runzelt die Stirn wenn die Spieler aufeinander prallen. „Das Spiel ist blöd. Ich mag das nicht.“ „Wieso?“ „Die machen sich doch weh! Spielen das auch Mädchen?“ Emmett schüttelt den Kopf. „Noch blöder. Jetzt mag ich es gar nicht mehr.“ Jetzt sieht er sie grimmig an, sie schaut zurück. Esme, das Kind ist fantastisch! Wie sie ihn ansieht! Ich könnte mich kringeln!
Emmett! Benimm dich! Na gut, das darfst du. Er kitzelt sie.
Entspann dich, Mom.
Wow, sie hat ihn dazu gebracht, den Fernseher auszuschalten! Mitten im Spiel! Sie werden gleich das Memoryspiel holen und werden zwei Runden spielen. Dann wird er aufstehen und wegfahren. Keine Angst, er wird heute Abend wieder da sein zum Filmschauen.
Danach geht Faith zu Jasper und quetscht ihn über das Buch aus, das er liest. „Was liest du da?“ „Ein Buch über das Denken von Menschen, Kleine.“ „Ist das kompliziert?“ „Kann man so sagen. Und was liest du?“ „Ein Buch mit Piraten! Willst du schauen?“ Komm schon Jazz, geh mit ihr. Du wirst ihr nichts tun. Ja, sehr gut! Er willigt ein und geht mit ihr zur Couch. Süß, sie hat seine Hand genommen. Später liest er ihr vor.“
Während sie das alles voraussagte, dekorierten wir weiter. Schneller als gedacht waren wir fertig, doch Alice hinderte mich am runtergehen. „Lass die Kleine! Sie wird sich gleich mit Edward anfreunden. Aber wir können oben an der Treppe warten und zusehen, sie kann uns von unten nicht sehen.“
Lautlos schlichen wir zur Treppe. Edward saß an seinem Flügel, ein leeres Blatt mit Notenlinien vor sich und begann zu spielen. Es dauerte nicht lange, da humpelte Faith langsam und schwerfällig durch die Halle zum Flügel zu. Edward spielte einen Takt zu Ende, notierte diesen und wandte sich ihr dann zu. „Na du? Möchtest du zusehen?“ Sie nickte begeistert. Edward erhob sich, zog sie auf das Podest hoch und setzte sie auf dem Hocker neben sich ab. Vorsichtig legte sie ihren Zeigefinger auf eine Taste und drückte diese nach unten.
„Möchtest du auch spielen können?“
„Jaaa! Kannst du es mich zeigen?“ Er grinste.
„Natürlich. Aber wir müssen warten, bis dein Arm verheilt ist.“
„Versprochen?“ Er hielt ihr den kleinen Finger hin und Bella quietschte entzückt.
„Versprochen.“ Fait verhakte ihre kleinen Finger mit seinem.
„Spielst du mir was vor?“ Wortlos legte Edward seine Hände auf die Tasten und begann mein Lieblingslied zu spielen. Verzückt lauschte die Kleine still und leise, als er geendet hatte, klatschte sie so gut sie konnte mit ihrem Gipsarm.
„Was war das für ein Lied? Wie heißt es? Und was hast du vorher gespielt? Bevor ich kam? Das klang so schön fröhlich!“ Edward lachte.
„Langsam, Faith, langsam. Das Lied heißt Esme’s Favourite, ich hab es für Mom geschrieben. Und das davor erinnert mich an dich.“
„Mich?“ Sie legte ihr Köpfchen schief.
„Ja, an dich. Ich nenne das Lied Faith.“
„Tooll! Spielst du weiter?“ Grinsend wiederholte er die wenigen Zeilen, die er von „Faith“ komponiert hatte. Ich entschied nach einem Blick auf die Uhr, dass es Zeit war, mich zurückzumelden.
Langsam ging ich die Treppen hinunter, meine Kleine strahlte mir entgegen. „Das ist mein Lied!“; flüsterte sie mir entgegen und streckte ihre Arme nach mir aus. Lächelnd hob ich sie hoch.
„Ich weiß.“
„Ist mein Zimmer fertig?“ Mein Nicken brachte sie zum aufgeregten Quietschen.
„Darf ich es sehen? BITTEEE!!!“ „Komm.“ Die Mädchen warteten oben an der Treppe, Alice summte fröhlich vor sich hin. Faith hatte ihre Arme um meinen Hals gelegt und klammerte sich aufgeregt fest. Ihr kleines Herz pochte schnell und stark, das hörte ich, so aufgeregt war sie.
Bereits an ihrer Zimmertür nagte sie an ihrer Lippe herum. „Da steht mein Name auf der Tür! Toll!“
„Bereit Schätzchen? Ja? Willkommen im Dschungel!“ Ich öffnete die Tür und betrat den Raum.
Die Deckenlampe war ausgeschaltet, nur die Froschlampe über dem Bett verbreitete warmes Licht. In den Ecken standen große Topfpflanzen, das Bett stand etwa in der Mitte der zu unserem Zimmer angrenzenden Wand. Um die Fenster rankten sich Blumen aus den gekauften Tapeten der Schrank stand neben der Zimmertüre, es gab eine Spielecke, in der unter anderem der große schwarze Panther stand, den Alice gekauft hatte. An den Lianen hangelten sich Stoffäffchen entlang, mit der Tapete waren die Umrisse von weiteren Dschungeltieren zu sehen.
Faith verhielt bewegungslos. Ihre Augen waren geweitet, ihr Mund stand offen, langsam rann eine Träne über ihre Wange. Sanft strich ich die kleine Träne weg. „Gefällt es dir?“
„Es ist toll! Wundertoll! Mein eigenes Zimmer!“ Sie drückte mich und, wie bereits so oft, hauchte sie „Danke“ in mein Ohr.
„Dafür nicht, kleine Maus, dafür nicht. Bedank dich aber bei den anderen, die haben geholfen!“ Schnell drehte sie ihren Kopf zu meinen anderen Kindern und sagte laut und deutlich: „Dankeschön! Ich find es toll!“
Bevor die anderen etwas erwidern konnten, antwortete Emmett hinter ihnen: „Ich find es auch toll. Hab hier noch was.“ Die anderen ließen ihn durch. In seinen Armen trug er einen riesigen Bären. Das Vieh war größer als Faith. Mit einem leisen „Plumps“ ließ er das Stofftier vor sich fallen und grinste stolz. „Emmett? Was ist das?“, hakte ich nach.
Faith starrte fasziniert auf das Riesenvieh.
„Ein Bär.“
„Ach was.“; bekundete Rosalie spitz.
„Sogar ein Grizzlybär.“, berichtigte Emmett sich fröhlich. „Dachte, der passt ganz gut in das Dschungelzimmer.“
„Seit wann gibt es Bären im Dschungel?“, erkundigte sich Bella.
„Balu der Bär? Sagt dir das was?“, Retourkutsche von Emmett.
„Du hast in unserer Abwesenheit das Dschungelbuch gelesen?“ Ich war fassungslos und stellte die Kleine erstmal vor mir auf den Boden.
„Ja, habe ich. Balu ist toll.“
„Mag ja sein, dass es Bären im Dschungel gibt. Aber das sind bestimmt keine Grizzlybären!“
„Ja und? Was anderes war nicht da. Hier kleine Faith, für dich.“ Damit schob er dieses Riesenvieh ein Stück nach vorne. Ich war mir sicher, das Tier würde für Alpträume sorgen und sie würde es nicht anfassen, doch im Gegenteil. Auf einem Bein hüpfte sie vorwärts und fiel dem Riesending um den Hals.
„Der ist TOOOLL!“
„Gefällt er dir?“ Begeistert nickte sie Emmett zu, der neben ihr in die Hocke gegangen war. „Danke!“
„Bitte, kleine Schwester.“
Ihr Kopf fuhr zu ihm herum. „Kleine Schwester?“ Fragend sah er sie an.
„Ja. Kleine Schwester.“ Ihr strahlendes Lächeln wurde noch etwas breiter. „Hast du gehört Esme? Ich bin jetzt kleine Schwester!“
Ja meine Kleine. Du bist Schwester. Und meine Tochter bist du seit ich dich das erste Mal gesehen habe…
Alice bezog gerade in Lichtgeschwindigkeit das Bett mit frischer Bettwäsche, so blieb mir die Aufgabe, Lianen von Wand zu Decke zu spannen (in unserem Fall: lockere Stoffseile) und daran dann einige Kuscheltiere anzubringen.
„Alice, was stellen die drei unten an?“, erkundigte ich mich. Sie legte das Kissen ab, setzte sich aufs Bett und richtete ihren Blick in die geistige Ferne. Dann kicherte sie plötzlich und begann zu erzählen:
„Faith saß bis eben lesend auf der Couch, da hat Emmett angefangen rumzubrüllen weil das gegnerische Footballteam gepunktet hat. Daraufhin hält die Kleine inne, sieht ihn schräg von der Seite an und fragt: „Wieso brüllst du so?“ Ihr müsstet Emmetts Gesicht sehen! Herrlich. Er hatte ihre Anwesenheit ganz vergessen. „Oh, du bist ja auch noch da. Ich schrei so weil die anderen Punkte machen und unsere Mannschaft zu blöd dazu ist.“ Sie sieht in den Fernseher, runzelt die Stirn wenn die Spieler aufeinander prallen. „Das Spiel ist blöd. Ich mag das nicht.“ „Wieso?“ „Die machen sich doch weh! Spielen das auch Mädchen?“ Emmett schüttelt den Kopf. „Noch blöder. Jetzt mag ich es gar nicht mehr.“ Jetzt sieht er sie grimmig an, sie schaut zurück. Esme, das Kind ist fantastisch! Wie sie ihn ansieht! Ich könnte mich kringeln!
Emmett! Benimm dich! Na gut, das darfst du. Er kitzelt sie.
Entspann dich, Mom.
Wow, sie hat ihn dazu gebracht, den Fernseher auszuschalten! Mitten im Spiel! Sie werden gleich das Memoryspiel holen und werden zwei Runden spielen. Dann wird er aufstehen und wegfahren. Keine Angst, er wird heute Abend wieder da sein zum Filmschauen.
Danach geht Faith zu Jasper und quetscht ihn über das Buch aus, das er liest. „Was liest du da?“ „Ein Buch über das Denken von Menschen, Kleine.“ „Ist das kompliziert?“ „Kann man so sagen. Und was liest du?“ „Ein Buch mit Piraten! Willst du schauen?“ Komm schon Jazz, geh mit ihr. Du wirst ihr nichts tun. Ja, sehr gut! Er willigt ein und geht mit ihr zur Couch. Süß, sie hat seine Hand genommen. Später liest er ihr vor.“
Während sie das alles voraussagte, dekorierten wir weiter. Schneller als gedacht waren wir fertig, doch Alice hinderte mich am runtergehen. „Lass die Kleine! Sie wird sich gleich mit Edward anfreunden. Aber wir können oben an der Treppe warten und zusehen, sie kann uns von unten nicht sehen.“
Lautlos schlichen wir zur Treppe. Edward saß an seinem Flügel, ein leeres Blatt mit Notenlinien vor sich und begann zu spielen. Es dauerte nicht lange, da humpelte Faith langsam und schwerfällig durch die Halle zum Flügel zu. Edward spielte einen Takt zu Ende, notierte diesen und wandte sich ihr dann zu. „Na du? Möchtest du zusehen?“ Sie nickte begeistert. Edward erhob sich, zog sie auf das Podest hoch und setzte sie auf dem Hocker neben sich ab. Vorsichtig legte sie ihren Zeigefinger auf eine Taste und drückte diese nach unten.
„Möchtest du auch spielen können?“
„Jaaa! Kannst du es mich zeigen?“ Er grinste.
„Natürlich. Aber wir müssen warten, bis dein Arm verheilt ist.“
„Versprochen?“ Er hielt ihr den kleinen Finger hin und Bella quietschte entzückt.
„Versprochen.“ Fait verhakte ihre kleinen Finger mit seinem.
„Spielst du mir was vor?“ Wortlos legte Edward seine Hände auf die Tasten und begann mein Lieblingslied zu spielen. Verzückt lauschte die Kleine still und leise, als er geendet hatte, klatschte sie so gut sie konnte mit ihrem Gipsarm.
„Was war das für ein Lied? Wie heißt es? Und was hast du vorher gespielt? Bevor ich kam? Das klang so schön fröhlich!“ Edward lachte.
„Langsam, Faith, langsam. Das Lied heißt Esme’s Favourite, ich hab es für Mom geschrieben. Und das davor erinnert mich an dich.“
„Mich?“ Sie legte ihr Köpfchen schief.
„Ja, an dich. Ich nenne das Lied Faith.“
„Tooll! Spielst du weiter?“ Grinsend wiederholte er die wenigen Zeilen, die er von „Faith“ komponiert hatte. Ich entschied nach einem Blick auf die Uhr, dass es Zeit war, mich zurückzumelden.
Langsam ging ich die Treppen hinunter, meine Kleine strahlte mir entgegen. „Das ist mein Lied!“; flüsterte sie mir entgegen und streckte ihre Arme nach mir aus. Lächelnd hob ich sie hoch.
„Ich weiß.“
„Ist mein Zimmer fertig?“ Mein Nicken brachte sie zum aufgeregten Quietschen.
„Darf ich es sehen? BITTEEE!!!“ „Komm.“ Die Mädchen warteten oben an der Treppe, Alice summte fröhlich vor sich hin. Faith hatte ihre Arme um meinen Hals gelegt und klammerte sich aufgeregt fest. Ihr kleines Herz pochte schnell und stark, das hörte ich, so aufgeregt war sie.
Bereits an ihrer Zimmertür nagte sie an ihrer Lippe herum. „Da steht mein Name auf der Tür! Toll!“
„Bereit Schätzchen? Ja? Willkommen im Dschungel!“ Ich öffnete die Tür und betrat den Raum.
Die Deckenlampe war ausgeschaltet, nur die Froschlampe über dem Bett verbreitete warmes Licht. In den Ecken standen große Topfpflanzen, das Bett stand etwa in der Mitte der zu unserem Zimmer angrenzenden Wand. Um die Fenster rankten sich Blumen aus den gekauften Tapeten der Schrank stand neben der Zimmertüre, es gab eine Spielecke, in der unter anderem der große schwarze Panther stand, den Alice gekauft hatte. An den Lianen hangelten sich Stoffäffchen entlang, mit der Tapete waren die Umrisse von weiteren Dschungeltieren zu sehen.
Faith verhielt bewegungslos. Ihre Augen waren geweitet, ihr Mund stand offen, langsam rann eine Träne über ihre Wange. Sanft strich ich die kleine Träne weg. „Gefällt es dir?“
„Es ist toll! Wundertoll! Mein eigenes Zimmer!“ Sie drückte mich und, wie bereits so oft, hauchte sie „Danke“ in mein Ohr.
„Dafür nicht, kleine Maus, dafür nicht. Bedank dich aber bei den anderen, die haben geholfen!“ Schnell drehte sie ihren Kopf zu meinen anderen Kindern und sagte laut und deutlich: „Dankeschön! Ich find es toll!“
Bevor die anderen etwas erwidern konnten, antwortete Emmett hinter ihnen: „Ich find es auch toll. Hab hier noch was.“ Die anderen ließen ihn durch. In seinen Armen trug er einen riesigen Bären. Das Vieh war größer als Faith. Mit einem leisen „Plumps“ ließ er das Stofftier vor sich fallen und grinste stolz. „Emmett? Was ist das?“, hakte ich nach.
Faith starrte fasziniert auf das Riesenvieh.
„Ein Bär.“
„Ach was.“; bekundete Rosalie spitz.
„Sogar ein Grizzlybär.“, berichtigte Emmett sich fröhlich. „Dachte, der passt ganz gut in das Dschungelzimmer.“
„Seit wann gibt es Bären im Dschungel?“, erkundigte sich Bella.
„Balu der Bär? Sagt dir das was?“, Retourkutsche von Emmett.
„Du hast in unserer Abwesenheit das Dschungelbuch gelesen?“ Ich war fassungslos und stellte die Kleine erstmal vor mir auf den Boden.
„Ja, habe ich. Balu ist toll.“
„Mag ja sein, dass es Bären im Dschungel gibt. Aber das sind bestimmt keine Grizzlybären!“
„Ja und? Was anderes war nicht da. Hier kleine Faith, für dich.“ Damit schob er dieses Riesenvieh ein Stück nach vorne. Ich war mir sicher, das Tier würde für Alpträume sorgen und sie würde es nicht anfassen, doch im Gegenteil. Auf einem Bein hüpfte sie vorwärts und fiel dem Riesending um den Hals.
„Der ist TOOOLL!“
„Gefällt er dir?“ Begeistert nickte sie Emmett zu, der neben ihr in die Hocke gegangen war. „Danke!“
„Bitte, kleine Schwester.“
Ihr Kopf fuhr zu ihm herum. „Kleine Schwester?“ Fragend sah er sie an.
„Ja. Kleine Schwester.“ Ihr strahlendes Lächeln wurde noch etwas breiter. „Hast du gehört Esme? Ich bin jetzt kleine Schwester!“
Ja meine Kleine. Du bist Schwester. Und meine Tochter bist du seit ich dich das erste Mal gesehen habe…
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Kapitel 7
~ Faith Zoe Cullen ~
~ Faith Zoe Cullen ~
Der Grizzlybär bekam seinen Platz in der Ecke am Fenster, meine Kleine war eine Stunde danach immer noch völlig verzaubert und beeindruckt von ihrem Zimmer. Sie hatte ihre Position auf dem Teppich vor dem Puppenhaus, das mein Mann ihr in der Nacht gebaut hatte, bezogen, begann leise zu spielen, sah sich aber andauernd strahlend um.
Ich verbrachte die Zeit mit ihr in ihren vier Wänden, blätterte dabei in einem Einrichtungsmagazin. Schließlich hörte ich ein Auto die Einfahrt herauf fahren und als der Kies vor der Auffahrt knirschte, sah Faith ebenfalls auf. „Ist das Carlisle? Kann ich runter zu ihm?“
Sie quälte sich auf die Füße und wartete darauf, hochgenommen zu werden. Bis wir in menschlichem Tempo hinunter kamen, war mein Mann bereits in der Eingangshalle und wechselte seine Schuhe.
„Carlisle!“, rief Faith ihm fröhlich entgegen. „Mein Zimmer ist fertig! Und es ist so toll!“
„Hallo ihr beiden.“, begrüßte er uns lächelnd. Wie immer küsste er mich auf die Lippen, doch als er einen Schritt zurück treten wollte danach, hing unsere Jüngste wie eine Klette an ihm. Sie hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen und klammerte sich auch mit den Beinen an ihm fest.
„Willst du mein Zimmer sehen? Darf ich es dir zeigen?“, plapperte sie aufgeregt.
„Na klar will ich es sehen.“ Er wandte sich zur Treppe, sah mich fragend an.
„Geht ihr mal alleine. Ich zaubere etwas zu essen, danach schauen wir einen Film.“
„Ich auch?“, rief Faith mir zu während er sie weg trug. Auf mein Nicken hin grinste sie fröhlich. Ja, ich wusste eben wieso ich am Vortag einen Stapel Kinderfilme besorgt hatte.
Zum Abendessen machte ich ihr einfache Sandwichs, eins mit Schinken, eins mit Käse und das dritte mit beidem. Sollte sie danach noch Hunger haben, könnte ich ihr alles erneut machen.
„Kommt ihr alle ins Wohnzimmer?!“, rief ich ins Haus hinein. Mein Mann und meine Jüngste waren die ersten, die bei mir waren. Ich zeigte der Kleinen den gefüllten Teller, gemeinsam betraten wir das Wohnzimmer und konnten, da wir fast die ersten waren und Edward Bella liebend gerne auf seinem Schoß hielt, die Couch belegen. Carlisle rechts, ich links und Faith in der Mitte.
„Was schauen wir denn? Hey Faithy!“; grüßte Emmett, als er den Raum betrat.
„Gut Frage, Sohn. Welchen Film möchtest du denn gerne sehen, Faith? Sag etwas und dann schauen wir nach ob wir ihn haben.“, erklärte Carlisle und legte seinen Arm um die Kleine, die sich an ihn lehnte.
„Hmmm. Arielle? Oder Cinderella?“
Ich suchte den Stapel Kinderfilme aus dem DVD-Schrank, Arielle war zum Glück dabei, also konnte ich den Kinderwunsch erfüllen. Als ich mich umdrehte und meine Familie da sitzen sah, ging mir das Herz auf. Es war, als hätte Faith als letztes Puzzleteil gefehlt. Das Bild von meinem Liebsten mit dem Kind im Arm war allein schon eine Augenweide, aber da alle unsere großen „Kinder“ außen rum saßen erfüllte es mein Herz mit tiefem Stolz und tiefster Liebe. Da hatte sich der Überredungsakt gelohnt, denn von den Kids wollten die wenigstens einen Familienvideoabend machen, wollten keinen Trickfilm ansehen.
Ich achtete drauf, dass Faith ihr Abendessen brav aß während der Film anlief. Danach wickelte ich sie in eine Decke ein, sie schmiegte sich an Carlisle und mich und summte leise die Melodien mit, die von der kleinen Meerjungfrau und ihren Freunden gesungen wurden.
Doch kurz bevor der Film zu Ende war, fielen ihre Augen zu und sie schlief ein, was uns ihr tiefer und gleichmäßiger Atem zeigte. Mein Mann erhob sich und nahm Faith vorsichtig auf seine Arme, um sie hoch in ihr Bett zu tragen. Ich folgte ihm, überließ den Kindern die Auswahl des nächsten Films.
Carlisle legte die Kleine in ihr Bett nachdem ich die Decke zurückgeschlagen hatte. Ganz vorsichtig zog ich sie aus und versuchte ihren Schlafanzug anzuziehen, ohne sie aufzuwecken. Allerdings wurde sie trotzdem wach und blinzelte uns müde an. „Schlaf weiter Kleines. Wir sind noch kurz unten und dann auch im Bett. Gute Nacht.“, murmelte ich und deckte sie zu. Bis wir beide die Tür erreichten, war sie wieder eingeschlummert.
Alice erwartete uns grinsend. „Ich empfehle euch, direkt nach diesem Film in euer Bett zu gehen und euch ruhig zu verhalten. Ihr werdet schon sehen, wieso.“
Typisch Alice, sie sprach in Zukunftsrätseln.
Mein Mann und ich setzten uns wieder auf die Couch, ich rückte dicht zu ihm. Seit die Kleine bei uns wohnte, hatten wir weniger Zeit miteinander verbracht. Er legte seinen Arm um meine Schultern und streichelte meinen Arm.
„Ich hatte heute einen Anruf auf der Arbeit.“ Ich sah ihn interessiert an.
„Das Jugendamt. Wir müssen morgen hin irgendwelche Papiere unterschreiben.“ Oh na wunderbar. Die Bürokratie hatte uns in ihren Mühlen.
„Und was ist mit Faith?“, erkundigte ich mich.
„Ich pass gern auf Faithy auf!“, ertönte es von Emmett. Die Kleine hatte wohl sein Herz im Sturm erobert, so wie es aussah. Einen Spitznamen hatte sie auch schon, dabei war ihr Name schon so wunderhübsch kurz.
Carlisle schüttelte den Kopf.
„Nein. Wir nehmen sie mit. Sie ist ja ein braves und ruhiges Kind, da ist das kein Problem. Außerdem ist sie, auch wenn sie euch mag, noch ziemlich auf Esme fixiert, wir müssen sie langsam und mit einem triftigen Grund auf die Trennung vorbereiten. Ein paar Unterschriften sind nicht Grund genug. Übrigens ist ihr Fuß bald verheilt, wenn sie ihn jetzt schon freiwillig belastet. Aber jetzt lasst uns den Film ansehen. Children of Men, hab ich ja schon lange nicht mehr gesehen.“
Geschickt lenkte er unsere Aufmerksamkeit auf den Bildschirm, aber direkt nachdem die letzte Szene zu Ende war, zog er mich an der Hand in unser Zimmer. Wir zogen uns um, raus aus der Tageskleidung und hinein in etwas bequemeres, dann legten wir uns eng umschlungen aufs Bett.
Wir lagen in der Dunkelheit und er berührte mich zärtlich. Ich genoss seine Bemühungen, schenkte ihm Küsse am laufenden Band. Ein leises Geräusch ließ mich aufhorchen und ich bedeutete meinem Geliebten, aufzuhören. Die Tür des Nebenzimmers öffnete und schloss sich, dann leises Trippeln im Gang. Ich rückte ein wenig von Carlisle ab, sodass wir nicht allzu eng umschlungen waren und nicht abweisend wirkten. Vor unserer Tür verstummten die Schritte, circa zehn Sekunden herrschte Stille. Dann öffnete sich leise auch unsere Tür und eine kleine Gestalt huschte humpelnd herein auf unser Bett zu. Noch einmal kurzes Innehalten, dann kletterte das kleine Mädchen in unser Bett hinein. Es war Zeit, einzuschreiten, beschloss ich.
„Faith?“, erkundigte ich mich halblaut. „Mhm.“, lautete die Antwort. Mit meinen sehr guten Augen erkannte ich den gewohnten Anblick der Stoffkatze in ihrem Arm.
„Was hast du? Alles okay?“
„Esme. Kann ich bei euch bleiben? Ich hab böse geträumt.“ Sie rieb sich ihre Augen. Nun setzte sich auch Carlisle auf und hob sie kurz entschlossen in die Bettmitte zwischen uns. Ich deckte sie noch gut zu und drehte mich auf die Seite, um sie ansehen zu können.
„Danke.“ Sie tastete nach meiner Hand, rutschte näher zu Carlisle und zog mich so mit sich. Bald lagen wir da wie in einer Sardinenbüchse, eng aneinander gepresst. Sobald sie eingeschlafen war, musste ich sie noch einmal in die Decke einwickeln, sie würde sich sonst unterkühlen.
„Hier ist es toll. Hier im Haus. Und ich mag alle.“, erzählte sie leise. Um sie mehr zu beruhigen und dem Schlaf näher zu bringen, streichelte ich mit kreisenden Bewegungen ihren Arm. Noch einmal holte sie tief Luft.
„Esme, Carlisle: Ich hab euch lieb.“
Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde ich mit völliger Liebe erfüllt. Schnell hauchte ich ihr ein Küsschen auf die Wange und flüsterte in ihr Ohr: „Wir dich auch, kleine Faith.“
Zufrieden schloss sie ihre Augen und driftete bald ab ins Reich der Träume.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Eng zusammengekuschelt verbrachten wir die Nacht. Am nächsten Morgen musste Carlisle jedoch früh wieder los ins Krankenhaus. Zum Glück war an diesem Tag Freitag, das Wochenende würden wir gemeinsam frei haben, bevor ich am Montag wieder mit der Arbeit beginnen musste. Dann würden wir für Faith eine Betreuung suchen müssen, die anderen sechs waren schließlich morgens in der Schule und konnten nicht Babysitten.
Ich erhob mich gemeinsam mit meinem Ehemann, verabschiedete ihn draußen in der Garage und begann dann das Haus ein wenig zu putzen.
Faith war schon früh wach, frühstückte und spielte dann, während ich weiter putzte, selbstständig mit ihren Stofftieren in ihrem Zimmer.
Die Kids waren in der Schule, ich hatte nicht eingesehen, wieso sie noch einen weiteren Tag frei machen sollten wegen ihrer neuen kleinen Schwester.
Nach dem Mittagessen zog ich uns um: Ich wechselte wieder in ein Kleid und in hochhackige Schuhe, Faith zog ich eine hübsche Bluse passend zu ihren dunklen Jeans an und machte ihre Haare zu einem Pferdeschwanz.
Treffpunkt mit meinem Mann war das Krankenhaus, wir sollten ihn abholen. Faith, die bisher schweigend in ihrem Sitz ausgeharrt hatte, begann mich beim Anblick der Klinik auszufragen.
„Wieso sind wir hier? Musst du wieder arbeiten? Aber ich muss nicht hier bleiben weil ich nicht vom Baum gefallen bin, oder?“ 3 Fragen auf einmal. Das Kind war anstrengend. Ich schnallte sie ab und hob sie aus dem Auto heraus.
„Wir holen Carlisle ab, arbeiten muss ich erst am Montag wieder. Und du musst nicht hier bleiben, du bist ja nicht krank oder verletzt.“ Mit ihr auf dem Arm betrat ich durch die Notaufnahme die Klinik, das war der kürzeste Weg. Natürlich zogen wir die Blicke der Kollegen und Ärzte auf uns.
Freundlich lächelnd grüßte ich und suchte meinen Mann, indem ich seinem Geruch folgte.
„Esme!“ Ich drehte mich um, es war Marian. Für sie wartete ich gerne.
„Hallo!“ Sie sah Faith an, die wie immer bei Fremden schüchtern wurde und sich an mir versteckte. „Hallo ich bin Marian. Und du bist Faith, stimmt’s?“
Ihr Gesicht an mir versteckt nickte die Kleine und ich grinste. „Sie ist anfangs etwas schüchtern. Aber das gibt sich schnell.“
„Am Sonntag ist meine Enkelin bei mir, habt ihr Lust und Zeit die beiden Mädchen zusammen spielen zu lassen? Ich lade euch zum Kaffee ein.“
Na, dieses Angebot nahm ich doch gerne an, um Faith’s Willen, auch wenn es für uns bedeutete menschliche Nahrung zu uns zu nehmen. Aber was tat man nicht alles für das Kind.
Wir vereinbarten ein Treffen für fünfzehn Uhr, dann suchte ich meinen Mann weiter. Seine Spur verlor sich hinter der Tür zu den Operationsbereichen, da konnte ich mit der Kleinen nicht hin. Ergeben suchte ich uns einen Stuhl und machte mich auf eine Wartezeit gefasst.
„Faith setz dich zu mir, wir müssen warten.“
„Wieso?“
„Er ist noch im Operationssaal und operiert.“ Ihre Augen sahen fragend auf, weshalb ich ihr erklärte, was eine Operation war.
Zum Glück kam Carlisle schneller als gedacht heraus. Einige Menschen erhoben sich aus dem Warteraum, mein Mann redete in seiner Funktion als Arzt mit ihnen.
Als Faith ihn entdeckte, machte sie sich humpelnd auf den Weg zu ihm und ich folgte ihr, langsam. Ich konnte dem Gespräch problemlos folgen.
„In etwa zwei Wochen wird er die Klinik verlassen können. Ihm steht eine Zeitlang Therapie bevor, aber es dürften keine Folgeschäden bleiben.“ Carlisle Stimme war zugleich beruhigend, vertrauenserweckend und sachlich.
Die Familienagehörigen seines Patienten bedankten sich bei ihm, als Faith die Gruppe erreichte und ihre Arme um seine Beine schlang.
„Hallo Kleines.“ Er hob sie in seine Arme. „Du läufst ja schon wieder prima. Tut der Fuß noch weh?“
„Hallo Carlisle. Ein bisschen beim Laufen. Wir müssen auf das Amt, weißt du das?“, erklärte sie ihm gleich ganz eifrig. Die Familienangehörigen verabschiedeten sich und ließen uns drei alleine zurück. Ich bekam meinen Begrüßungskuss und die Kleine kicherte fröhlich als sie uns beobachtete.
Gemeinsam gingen wir in den Notfallbereich der Klinik, dort in einem kleinen Quergang befanden sich die Büros der leitenden Ärzte.
„Ich geh mich schnell umziehen, dann bin ich für euch da.“, erklärte mein Mann und stellte Faith auf den Boden. Sie nahm meine Hand. Äußerlich blieb sie ruhig stehen und sah sich um, aber ich konnte hinter ihrer gerunzelten Stirn die Gedanken rasen sehen. Sie würde uns mit einer Wahrscheinlichkeit von einhundert Prozent ausfragen sobald wir Zuhause waren, über all das was hier passierte. Ärzte und Schwestern beäugten uns beide interessiert, wie wir hier standen und warteten, lediglich der Empfangsmann der Notaufnahme, Dorian, zwinkerte Faith grinsend zu und winkte sie zu sich. Fragend sah sie mich an, bis ich ihr zunickte. Dann bahnte sie sich ihren Weg zum Tresen und somit zu Dorian, der vor ihr in die Hocke ging.
„Hallo, ich heiße Dorian. Ich hab dich nach deinem Sturz schon gesehen.“ Sie beäugte ihn kritisch, entschied dann, dass er sehr freundlich war und schenkte ihm ihr Lächeln.
„Was machst du hier?“
„Ich halte Ordnung in dem Laden. Sage Patienten wann sie dran sind, wo sie hin müssen und so. Magst du ein Bonbon?“ Begeistertes Nicken. Zufrieden kam sie danach zurück und schob sich das Bonbon in den Mund.
„Hast du auch danke gesagt?“, erkundigte ich mich und nahm ihr das leere Bonbonpapier ab um es in einen Mülleimer zu befördern. „Na klar. Ich bin doch kein kleines Kind mehr!“, entrüstete sie sich.
Langsam wurden mir die Blicke unangenehm. Sollten die Kollegen doch kommen und uns ausfragen, nicht heimlich starren… Was war denn daran so besonderes, dass wir ein kleines Kind zu uns genommen hatten?
Endlich war Carlisle fertig und wir konnten das Krankenhaus verlassen. Da wir zwei Autos zur Verfügung hatten, konnte Faith wählen wo sie mitfahren wollte. Ihr fiel die Entscheidung wirklich schwer, aber ihre Bindung zu mir gab dann den Ausschlag und sie humpelte zu meinem Auto. In eine Autokaravane fuhren wir zum Jugendamt und suchten darin die für uns zuständige Sachbearbeiterin. Gar nicht so einfach, Bürotür war hier neben Bürotür und das alles unter einer merkwürdigen Atmosphäre. So erdrückend, einfach furchtbar. Auch meine Tochter schien das zu spüren, sie klammerte sich unruhig an Carlisle (der sie trug um ihren Fuß noch zu schonen) fest und ließ mich nicht aus den Augen.
Die letzte Tür in vierten Stock war die richtige für uns. Ich ordnete noch einmal meine Haare und zog die Bluse der Kleinen zu Recht. Mein Verhalten war bescheuert: Wir hatten offiziell bereits sechs Kinder adoptiert, was sollte da gegen eine weitere Adoption sprechen und um mein Äußeres sollte ich mir als Vampir keine Gedanken machen, tat es aber trotzdem.
„Du siehst wie immer umwerfend aus, Schatz.“, beruhigte Carlisle mich und klopfte an.
„Herein.“
Wir traten ein. Zwei Schreibtische standen mitten im Raum, eine Frau in den späten Fünfzigern saß daran. Sie stand auf und ging uns entgegen. „Mr. Und Mrs. Cullen, nehme ich an? Anita Devaude, erfreut Sie kennen zu lernen.“ Wir schüttelten ihre Hand, sie zuckte bei unserer Kälte zurück.
„Und du bist Faith? Hallo Schätzchen.“ Da war sie wieder, Faiths Schüchternheit. Sie versteckte sich an meinem Ehemann.
„Kommen Sie, setzen wir uns. Ich habe sie um einen Besuch gebeten da die ersten Unterlagen schon vorliegen und es ja immer besser ist, so Anträge so schnell wie möglich vom Tisch zu haben, nicht war? Ich benötige nur ein paar Unterschriften, unter anderem dass sie Faiths Nachnamen ändern, und dann hat sich die Sache schon.“
„Die Sache“ war wirklich schnell erledigt und innerhalb einer halben Stunde standen wir an unseren Autos.
„Wieso waren wir da jetzt drin?“, erkundigte sich die Kleine neugierig. Sie hatte die ganze Zeit brav auf einem Stuhl gesessen und gewartet.
Ich schnallte sie an und lächelte dann.
„Wir haben Sachen unterschrieben wegen deiner Adoption. Je schneller wir das alles ausfüllen, desto eher kannst du immer bei uns bleiben. Und weißt du was? Du heißt durch die Adoption nicht mehr Brown.“
Jetzt war sie sprachlos, ihre Augen weit aufgerissen vor Erstaunen.
„Wie heiße ich denn dann, Esme?“
„Faith Zoe Cullen.“
Das gefiel ihr, begeistert klatschte sie in ihre Hände.
„Und du bist dann meine Mom? Und Carlisle mein Dad?“ Wie immer ließ die nächste Frage nicht lange auf sich warten.
Mein Nicken als Antwort brachte ihre Augen zum Leuchten. Scheinbar brauchte sie diese Bestätigung, auch wenn wir bisher alles getan hatten um ihr Mutter und Vater zu werden.
Ich schloss ihre Autotür und glitt auf meinen Sitz.
In wenigen Wochen würde hoffentlich der ganze Adoptionsakt gegessen sein.
Und die Familie Cullen endgültig um ein Mitglied reicher.
„Und was machen wir jetzt, Esme?“
Ich setzte den Blinker und fuhr vom Parkplatz auf die Straße.
„Jetzt, meine Kleine, suchen wir für dich einen neuen Kindergarten. Und der soll dich diesmal richtig fördern.“ Und wenn es das letzte war, was ich suchte.
Ich erhob mich gemeinsam mit meinem Ehemann, verabschiedete ihn draußen in der Garage und begann dann das Haus ein wenig zu putzen.
Faith war schon früh wach, frühstückte und spielte dann, während ich weiter putzte, selbstständig mit ihren Stofftieren in ihrem Zimmer.
Die Kids waren in der Schule, ich hatte nicht eingesehen, wieso sie noch einen weiteren Tag frei machen sollten wegen ihrer neuen kleinen Schwester.
Nach dem Mittagessen zog ich uns um: Ich wechselte wieder in ein Kleid und in hochhackige Schuhe, Faith zog ich eine hübsche Bluse passend zu ihren dunklen Jeans an und machte ihre Haare zu einem Pferdeschwanz.
Treffpunkt mit meinem Mann war das Krankenhaus, wir sollten ihn abholen. Faith, die bisher schweigend in ihrem Sitz ausgeharrt hatte, begann mich beim Anblick der Klinik auszufragen.
„Wieso sind wir hier? Musst du wieder arbeiten? Aber ich muss nicht hier bleiben weil ich nicht vom Baum gefallen bin, oder?“ 3 Fragen auf einmal. Das Kind war anstrengend. Ich schnallte sie ab und hob sie aus dem Auto heraus.
„Wir holen Carlisle ab, arbeiten muss ich erst am Montag wieder. Und du musst nicht hier bleiben, du bist ja nicht krank oder verletzt.“ Mit ihr auf dem Arm betrat ich durch die Notaufnahme die Klinik, das war der kürzeste Weg. Natürlich zogen wir die Blicke der Kollegen und Ärzte auf uns.
Freundlich lächelnd grüßte ich und suchte meinen Mann, indem ich seinem Geruch folgte.
„Esme!“ Ich drehte mich um, es war Marian. Für sie wartete ich gerne.
„Hallo!“ Sie sah Faith an, die wie immer bei Fremden schüchtern wurde und sich an mir versteckte. „Hallo ich bin Marian. Und du bist Faith, stimmt’s?“
Ihr Gesicht an mir versteckt nickte die Kleine und ich grinste. „Sie ist anfangs etwas schüchtern. Aber das gibt sich schnell.“
„Am Sonntag ist meine Enkelin bei mir, habt ihr Lust und Zeit die beiden Mädchen zusammen spielen zu lassen? Ich lade euch zum Kaffee ein.“
Na, dieses Angebot nahm ich doch gerne an, um Faith’s Willen, auch wenn es für uns bedeutete menschliche Nahrung zu uns zu nehmen. Aber was tat man nicht alles für das Kind.
Wir vereinbarten ein Treffen für fünfzehn Uhr, dann suchte ich meinen Mann weiter. Seine Spur verlor sich hinter der Tür zu den Operationsbereichen, da konnte ich mit der Kleinen nicht hin. Ergeben suchte ich uns einen Stuhl und machte mich auf eine Wartezeit gefasst.
„Faith setz dich zu mir, wir müssen warten.“
„Wieso?“
„Er ist noch im Operationssaal und operiert.“ Ihre Augen sahen fragend auf, weshalb ich ihr erklärte, was eine Operation war.
Zum Glück kam Carlisle schneller als gedacht heraus. Einige Menschen erhoben sich aus dem Warteraum, mein Mann redete in seiner Funktion als Arzt mit ihnen.
Als Faith ihn entdeckte, machte sie sich humpelnd auf den Weg zu ihm und ich folgte ihr, langsam. Ich konnte dem Gespräch problemlos folgen.
„In etwa zwei Wochen wird er die Klinik verlassen können. Ihm steht eine Zeitlang Therapie bevor, aber es dürften keine Folgeschäden bleiben.“ Carlisle Stimme war zugleich beruhigend, vertrauenserweckend und sachlich.
Die Familienagehörigen seines Patienten bedankten sich bei ihm, als Faith die Gruppe erreichte und ihre Arme um seine Beine schlang.
„Hallo Kleines.“ Er hob sie in seine Arme. „Du läufst ja schon wieder prima. Tut der Fuß noch weh?“
„Hallo Carlisle. Ein bisschen beim Laufen. Wir müssen auf das Amt, weißt du das?“, erklärte sie ihm gleich ganz eifrig. Die Familienangehörigen verabschiedeten sich und ließen uns drei alleine zurück. Ich bekam meinen Begrüßungskuss und die Kleine kicherte fröhlich als sie uns beobachtete.
Gemeinsam gingen wir in den Notfallbereich der Klinik, dort in einem kleinen Quergang befanden sich die Büros der leitenden Ärzte.
„Ich geh mich schnell umziehen, dann bin ich für euch da.“, erklärte mein Mann und stellte Faith auf den Boden. Sie nahm meine Hand. Äußerlich blieb sie ruhig stehen und sah sich um, aber ich konnte hinter ihrer gerunzelten Stirn die Gedanken rasen sehen. Sie würde uns mit einer Wahrscheinlichkeit von einhundert Prozent ausfragen sobald wir Zuhause waren, über all das was hier passierte. Ärzte und Schwestern beäugten uns beide interessiert, wie wir hier standen und warteten, lediglich der Empfangsmann der Notaufnahme, Dorian, zwinkerte Faith grinsend zu und winkte sie zu sich. Fragend sah sie mich an, bis ich ihr zunickte. Dann bahnte sie sich ihren Weg zum Tresen und somit zu Dorian, der vor ihr in die Hocke ging.
„Hallo, ich heiße Dorian. Ich hab dich nach deinem Sturz schon gesehen.“ Sie beäugte ihn kritisch, entschied dann, dass er sehr freundlich war und schenkte ihm ihr Lächeln.
„Was machst du hier?“
„Ich halte Ordnung in dem Laden. Sage Patienten wann sie dran sind, wo sie hin müssen und so. Magst du ein Bonbon?“ Begeistertes Nicken. Zufrieden kam sie danach zurück und schob sich das Bonbon in den Mund.
„Hast du auch danke gesagt?“, erkundigte ich mich und nahm ihr das leere Bonbonpapier ab um es in einen Mülleimer zu befördern. „Na klar. Ich bin doch kein kleines Kind mehr!“, entrüstete sie sich.
Langsam wurden mir die Blicke unangenehm. Sollten die Kollegen doch kommen und uns ausfragen, nicht heimlich starren… Was war denn daran so besonderes, dass wir ein kleines Kind zu uns genommen hatten?
Endlich war Carlisle fertig und wir konnten das Krankenhaus verlassen. Da wir zwei Autos zur Verfügung hatten, konnte Faith wählen wo sie mitfahren wollte. Ihr fiel die Entscheidung wirklich schwer, aber ihre Bindung zu mir gab dann den Ausschlag und sie humpelte zu meinem Auto. In eine Autokaravane fuhren wir zum Jugendamt und suchten darin die für uns zuständige Sachbearbeiterin. Gar nicht so einfach, Bürotür war hier neben Bürotür und das alles unter einer merkwürdigen Atmosphäre. So erdrückend, einfach furchtbar. Auch meine Tochter schien das zu spüren, sie klammerte sich unruhig an Carlisle (der sie trug um ihren Fuß noch zu schonen) fest und ließ mich nicht aus den Augen.
Die letzte Tür in vierten Stock war die richtige für uns. Ich ordnete noch einmal meine Haare und zog die Bluse der Kleinen zu Recht. Mein Verhalten war bescheuert: Wir hatten offiziell bereits sechs Kinder adoptiert, was sollte da gegen eine weitere Adoption sprechen und um mein Äußeres sollte ich mir als Vampir keine Gedanken machen, tat es aber trotzdem.
„Du siehst wie immer umwerfend aus, Schatz.“, beruhigte Carlisle mich und klopfte an.
„Herein.“
Wir traten ein. Zwei Schreibtische standen mitten im Raum, eine Frau in den späten Fünfzigern saß daran. Sie stand auf und ging uns entgegen. „Mr. Und Mrs. Cullen, nehme ich an? Anita Devaude, erfreut Sie kennen zu lernen.“ Wir schüttelten ihre Hand, sie zuckte bei unserer Kälte zurück.
„Und du bist Faith? Hallo Schätzchen.“ Da war sie wieder, Faiths Schüchternheit. Sie versteckte sich an meinem Ehemann.
„Kommen Sie, setzen wir uns. Ich habe sie um einen Besuch gebeten da die ersten Unterlagen schon vorliegen und es ja immer besser ist, so Anträge so schnell wie möglich vom Tisch zu haben, nicht war? Ich benötige nur ein paar Unterschriften, unter anderem dass sie Faiths Nachnamen ändern, und dann hat sich die Sache schon.“
„Die Sache“ war wirklich schnell erledigt und innerhalb einer halben Stunde standen wir an unseren Autos.
„Wieso waren wir da jetzt drin?“, erkundigte sich die Kleine neugierig. Sie hatte die ganze Zeit brav auf einem Stuhl gesessen und gewartet.
Ich schnallte sie an und lächelte dann.
„Wir haben Sachen unterschrieben wegen deiner Adoption. Je schneller wir das alles ausfüllen, desto eher kannst du immer bei uns bleiben. Und weißt du was? Du heißt durch die Adoption nicht mehr Brown.“
Jetzt war sie sprachlos, ihre Augen weit aufgerissen vor Erstaunen.
„Wie heiße ich denn dann, Esme?“
„Faith Zoe Cullen.“
Das gefiel ihr, begeistert klatschte sie in ihre Hände.
„Und du bist dann meine Mom? Und Carlisle mein Dad?“ Wie immer ließ die nächste Frage nicht lange auf sich warten.
Mein Nicken als Antwort brachte ihre Augen zum Leuchten. Scheinbar brauchte sie diese Bestätigung, auch wenn wir bisher alles getan hatten um ihr Mutter und Vater zu werden.
Ich schloss ihre Autotür und glitt auf meinen Sitz.
In wenigen Wochen würde hoffentlich der ganze Adoptionsakt gegessen sein.
Und die Familie Cullen endgültig um ein Mitglied reicher.
„Und was machen wir jetzt, Esme?“
Ich setzte den Blinker und fuhr vom Parkplatz auf die Straße.
„Jetzt, meine Kleine, suchen wir für dich einen neuen Kindergarten. Und der soll dich diesmal richtig fördern.“ Und wenn es das letzte war, was ich suchte.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
8.Kapitel
~ Ein Gewitter ~
~ Ein Gewitter ~
Einen Kindergarten zu finden war wirklich nicht leicht. Wir klapperten alle in der Nähe ab und ich fand immer etwas auszusetzen. Wahrscheinlich ging ich Carlisle sehr auf die Nerven, der schweigend hinter mir herlief und Faith dabei trug.
Meist machte ich meine Entscheidung vom Verhalten der Kleinen abhängig. Bei zwei Kindergärten fühlte sie sich gar nicht wohl sobald wir einen Fuß hinein setzten. Bei dem dritten kam sie mit der Kindergärtnerin gar nicht klar. Und den vierten Kindergarten schloss ich gleich aus, weil er schlecht ausgestattet war.
Alle vier überzeugten sie auch nicht durch besondere Projekte oder Förderung. Da wurde nichts getan um die Kinder auf die Schule vorzubereiten. In diesem Fall konnten sie noch so toll spielen, ich wusste es würde Faith nicht genügen.
Enttäuscht setzte ich mich nach dem vierten ins Auto. „Und was jetzt?“ Ich seufzte auf die Frage meines Mannes hin.
„Ich weiß es nicht. Das einzige, was mir noch einfällt, wäre der kirchlich getragene Kindergarten. Der von Pfarrer Morris. Du erinnerst dich?“ Er nickte. Unsere Kleine saß gelangweilt in ihrem Sitz und summte leise vor sich hin. Seit einiger Zeit hatte sie sogar keine Lust mehr irgendwelche Fragen zu stellen, das hatte ich bisher noch nie erlebt.
„Noch ein Kindergarten, Faith. Dann fahren wir heim.“ Sie sah auf, lächelte mich an und antwortete: „’kay.“
Der kirchlich getragene Kindergarten war von unserem Haus eine viertel Stunde entfernt, von daher hatte er die beste Lage. Wir hatten schon oft gespendet, kannten wir doch den Pfarrer sehr gut. Jeden Sonntag wohnten wir der Messe bei, besser gesagt Carlisle tat das sofern er es mit seiner Arbeit vereinbaren konnte.
Der Kindergarten war in einem großen Gebäude direkt neben der Kirche untergebracht. Jedes Fenster des Hauses war hübsch bemalt, außen herum befand sich ein Zaun, sodass kein Kind auf die Straße rennen konnte. Ich hielt meinen Lieben das blaue Türchen auf und wir beäugten das Gelände kritisch. Sehr sauber, war das erste was mir einfiel. Tolle Spielgeräte, ein schöner Rasen, große Sandgrube, viele Pflanzen.
Der Weg zur Tür war gepflastert, direkt nach der Tür kam man in einen langen Gang. Die Wände waren hell gestrichen, an ihnen waren Garderoben angebracht und man hörte von überall her laute Kinderstimmen.
„Lass mich runter!“, erklärte Faith und versuchte aus Carlisles sicherem Griff zu entkommen. Sie war neugierig geworden, deshalb humpelte sie vor zu mir und nahm wie selbstverständlich meine Hand. Ich drosselte mein Tempo, sodass sie mithumpeln konnte.
Gemeinsam hielten wir vor einer angelehnten Tür und klopften an, bevor ich sie öffnete.
Mein Blick fiel hinein in einen Raum mit vielen kleinen Tischen und Stühlen, an dem Kinder saßen und bastelten. Natürlich war Faith den neugierigen Blicken voll ausgesetzt, deshalb wich sie hinter mich zurück.
Eine Erzieherin erhob sich und kam zu uns. „Hallo, was kann ich für sie tun?“
Ich stellte uns kurz vor und brachte auch unser Anliegen vor.
„Ja, dann kommen Sie mal mit, ich führe Sie herum. Wie alt bist du denn, Faith?“, erkundigte sich die Erzieherin, die sich uns noch als Elaine vorstellte, bei der Kleinen.
“Fünf.“ „Sie wird bald sechs. Im Dezember.“; erklärte ich.
All das, was wir gezeigt bekamen, gefiel mir sehr und auch Faith war angetan davon.
Nach unserer kurzen Führung trafen wir auf Pfarrer Morris, der uns entgeistert betrachtete. „Dr. Cullen, Mrs. Cullen? Was führt sie zu uns?“ Natürlich kannte er uns beim Namen, so treu mein Mann seinem Gottesdienst war. Carlisle begrüßte ihn auch mit Handschlag.
„Und wer bist du?“, der Geistliche ging in die Hocke vor unserer Jüngsten.
„Ich heiße Faith. Faith Br- Cullen.“ Verwirrt sah der Mann uns Erwachsene an.
„Faith gehört jetzt zu unserer Familie. Wir sind dabei sie zu adoptieren.“
„Das ist aber schön! Bekommt ihre Familie wieder Zuwachs! Das freut mich, wirklich. Hallo Faith, ich bin Pfarrer Morris. Und Sie sehen sich den Kindergarten an?“ Er richtete sich wieder auf.
„Ja. Allerdings muss ich Ihnen gestehen, dass wir etwas Besonderes für Faith suchen. Uns wurde von ihrer alten Betreuung ans Herz gelegt, eine Betreuung zu finden, in der sie gefördert wird. Reines Spielen langweilt sie, sie kann auch schon ein wenig lesen und schreiben.“; erklärte ich.
„Wieso gehst du nicht mal zu den anderen Kindern, Faith? Ich glaube die drei dahinten suchen noch jemanden, der mit ihnen spielt.“, richtete der Geistliche das Wort an unser Tochter. Zögernd ließ sie meine Hand los und humpelte zu einem Tisch, an dem drei Kinder ein Spiel aufbauten. Ein Mädchen mit dunkelbraunen Haaren stand auf und lief zu Faith. Ängstlich zuckte meine Kleine zurück, doch das Mädchen wollte ihr nichts Böses. Im Gegenteil, sie ließ lediglich einen lieben Wörterschwall über ihr los.
„Hallo. Möchtest du mitspielen? Wir spielen Märchenwald. Komm. Magst du rot haben?“ Noch immer still folgte unsere Fünfjährige und setzte sich mit an den Tisch. Dann fasste sie sich Mut. „Wie heißt ihr?“
„Ich bin Hazel. Und das ist Mike. Und das Kelly. Wie heißt du?“
„Faith.“
Damit beschloss ich, das Gespräch der Kinder zu ignorieren und mich um den Pfarrer zu kümmern. Mein Mann unterhielt sich mit diesem, er erzählte gerade wie wir die Kleine gefunden hatten.
Als ich mich ihnen zuwandte, lächelte der Pfarrer mich an. „Ich habe Ihre Tochter, ich darf sie doch schon so nennen, oder? Absichtlich an diesen Tisch geschickt. Seit diesem Herbst läuft ein Pilotprojekt bei uns im Haus: Wir haben Kinder, die noch nicht eingeschult werden konnten aus welchen Gründen auch immer, in eine extra Gruppe gebracht. Dort setzen wir vor allem auf Lernspiele, sie lernen das Alphabet, machen erste Schreibübungen. Trotzdem kommt der Spiel- und Spaßfaktor nicht zu kurz.“
Ich horchte auf. Genau das hatte ich gesucht!
„Hazel, eins der Mädchen das gerade mit Ihrer Faith spielt, wird demnächst in diese Gruppe übersiedeln, da sie hier bei den jüngeren Kindern unterfordert ist.“
„Und das wäre für unsere Kleine auch möglich?“, erkundigte Carlisle sich.
„Zuerst einmal würde sie noch ein paar Tage hier in der Gruppe beobachtet werden. Sollte sie aber wirklich, wie Sie sagen, gelangweilt sein, wäre das kein Problem.“
Das zu hören erleichterte mich. Faith schien es hier zu gefallen, das zeigte mir ihr fröhliches Gesicht. Wir Erwachsene diskutierten noch einige wichtige Punkte, füllten ein paar Papiere aus, dann war es Zeit uns zu verabschieden. Die Gesten der Kinder zeigten mir, dass das Spiel vorbei war, deshalb ging ich zu den vier Kindern an den Tisch.
„Hallo“, grüßte ich und ging neben Faiths Stuhl in die Hocke. „Schätzchen, wir müssen los.“
„Schade.“ Sie legte ihre Arme um meinen Hals.
„Du kannst aber, wenn du möchtest, nächste Woche wieder kommen. Würde dir das gefallen?“ Begeistertes Nicken war meine Antwort.
„Okay. Dann sag noch Tschüss zu den anderen, und bis Montag!“
„Tschüss Hazel, Mike und Kelly! Bis Montag!“
Hazel sprang auf. „Tschüss Faith! Ich freu mich, wenn du wiederkommst!“
Hatte meine Kleine schon eine Freundin gefunden? Mich würde das freuen.
Wir verabschiedeten uns noch vom Pfarrer und fuhren nach Hause. Während der gesamten Fahrt plapperte Faith begeistert vom Spielen, sie erzählte uns von Mike, der die meisten hohen Zahlen gewürfelt hatte, von Hazel, die zwei ältere Schwestern hatte.
Kaum waren wir Zuhause, humpelte sie zu Emmett, zu dem sie wohl eine ganz besondere Beziehung entwickelt hatte, und begann ihre Erzählung von vorne.
Lachend gesellte ich mich zu den anderen ins Wohnzimmer, Emmett und Faith hielten sich in der Halle auf.
„Ich weiß was! Ich weiß was!“, hüpfte Alice vor uns auf und ab.
Wann wusste sie denn mal nichts?
„Was weißt du, Alice? Was passiert?“
„Heute Nacht kommt ein Gewitter. Schön lange und laut. Wer hat Lust auf eine Runde Baseball?“ Davon war die ganze Familie begeistert. Sogar Bella, die ja sonst nicht so begeistert von Sport war. Obwohl sie durch die Verwandlung ihre Tollpatschigkeit verloren hatte, war sie nicht all zu sportliebend. Selten spielte sie mit, meistens wurde sie zum Schiedsrichter, genau wie ich.
An diesem Tag war wirklich jeder begeistert von der Aussicht auf solch große Bewegung, ich aber lehnte ab.
„Leute, ich bleibe hier. Ich kann Faith nicht über Nacht alleine hier lassen, vor allem nicht während einem Gewitter. Ihr geht und habt Spaß, ich bleibe hier und lese.“
Auch wenn sie mich nicht gerne zurückließen, sie sahen doch alle ein, dass es so besser war.
Und irgendwie freute ich mich auch auf einige Minuten nur für mich- nur mein Buch, das ruhige Haus und ich.
*
Nach dem Abendessen setzte ich Faith wieder in die Wanne und brachte sie danach in ihr Bett. Die Gute-Nacht-Geschichte hatte sich fest eingespielt, sie musste nicht mal mehr fragen ob ich lesen wollte. Dieses Mal war sie nach einem Kapitel noch wach, aber ihre Augen waren am Zufallen. „Gute Nacht Kleines!“ Nach einem Wangenkuss verließ ich den Raum, der nur noch von der kleinen Lawalampe in der Ecke erhellt wurde. Grünes Licht natürlich, passend zum Raum.
Die anderen verabschiedeten sich als ich nach unten kam. Sie nahmen Emmetts Jeep und Carlisles Mercedes, um zu einem Waldweg zu gelangen und von dort aus per Fuß zur Baseballwiese zu gelangen. Sie waren kaum fünf Minuten fort, da hörte ich auch schon den Donner von weit her.
Ich suchte mein Buch- ein spannender, dicker Krimi- und setzte mich im Wohnzimmer auf die Couch. Bereits die erste Seite fesselte mich, ich versank in den Buchstaben.
„Esme? Wo bist du? Esme?!“ rief eine Stimme oben an den Treppen. „ESME!“ Die Stimme klang panisch, voller Angst.
Erschrocken klappte ich das Buch zusammen und lief zur Treppe. Oben stand Faith, tränenüberströmt, ihr Stofftier an sich gepresst, barfuss und im Schlafanzug. „Esme!“
„Schätzchen, ich bin hier! Komm her!“ Ich ging ihr entgegen, sie rannte die Treppen runter in meine Arme, so schnell sie mit ihrem Fuß konnte. Sanft zog ich sie an mich, als es gerade blitzte und danach laut donnerte.
Sie schrie leise beim Donner.
Angst vor dem Gewitter, das war es also.
Ich trug sie ins Wohnzimmer, sie presste ihr Gesicht an meine Kleidung. „Ist schon gut, dir passiert nichts, Liebes. Komm, wir gehen auf die Couch.“ Auf der Couch nahm ich eine Decke, wickelte die Kleine sorgsam ein und zog sie auf meinen Schoß.
„Ich hab Angst!“, wimmerte sie und presste sich erneut fest an mich. „Das brauchst du nicht, Schatz. Das ist nur ein Gewitter!“ Ich wiegte sie sanft hin und her und murmelte etwas leise in ihr Ohr.
Unter dem Murmeln meiner Stimme, entspannte sie sich zunehmend. Aber gerade als ich dachte, dass sie vollkommen entspannt war, riss der nächste Donner sie zurück in die Klauen der Angst. Es war wirklich ein sehr heftiges Gewitter, ich spürte die Erde förmlich beben bei jedem Donner.
Langsam durchnässten die Kindertränen meine Bluse, aber das machte mir nichts aus. Ich versuchte sie erneut zu beruhigen, leise erklärte ich ihr, wie Gewitter zustande kommen: Heiße Luft trifft auf kalte Luft und so. Sie hörte aufmerksam zu, aber die Angst nahm es ihr nicht.
Schließlich murmelte ich eine Geschichte in ihr Ohr, das lenkte sie ab vom endlich leiser werdenden Donner.
Irgendwann, als das Gewitter einige Meilen zwischen sich und unser Haus gebracht hatte, richtete sie sich auf und sah mir in die Augen. „Ist es jetzt weg?“
„Ja, jetzt ist es erstmal weg.“
„Das ist gut. Ich mag keine Gewitter. Die sind so furchtbar laut.“ Sie legte ihre Arme um meinen Hals und sagte leise: „Ich hab dich lieb, Mommy!“
Mommy. Sie hatte Mommy gesagt. Hätte ich weinen gekonnt, wären mir wohl Tränen in die Augen geschossen.
„Ich dich auch meine Kleine. Ich hab dich auch lieb.“
Seufzend kuschelte sie sich an mich, ihr Körper entspannte sich bald darauf. Natürlich wehte ihr Duft in meine Nase, aber alleine beim Gedanken ihr weh zu tun drehte sich mein Magen um.
„Mommy?“
„Ja Faith?“
„Wieso bist du eigentlich so kalt? Die anderen sind auch so kalt.“ Ohweia. Sie war jetzt wohl so an uns gewöhnt, dass ihr so kleine unmenschliche Punkte an uns auffielen.
„Ich weiß nicht, Liebes. Das ist bei uns einfach so.“
„Werde ich auch so kalt wenn ich groß bin?“ Ich schüttelte den Kopf. Hoffentlich nicht! Auch wenn das für mich bedeuten würde, ihr beim Altwerden und Sterben zuzusehen, aber sie durfte nicht durch die Qualen einer Verwandlung gehen.
„Ich denke nicht. Nur wir sind so kalt.“
„Achso. Und wieso habt ihr alle goldene Augen? Hast du mir nicht erzählt, dass die anderen auch adoptiert sind? So wie ich? Ihr seht euch aber ähnlich!“
„Weißt du, du hast grüne Augen, weil deine Eltern sie dir vererbt haben. Und die anderen haben ihre Augen auch vererbt bekommen. Ist eben so.“
Das schien sie zu befriedigen. Zufrieden lehnte sie sich an mich und schloss ihre Augen. Leise begann ich ihr mein Lieblingslied vorzusummen, schaukelte sie sachte hin und her.
So schlief sie in meinen Armen ein, nur Sekunden bevor der Rest der Familie vom Baseballspiel zurückkam.
Meine Augen suchten die meines Mannes, der sich gerade einen trockenen Pullover überzog: „Sie wird misstrauisch.“
Er kam zu mir, küsste mich sanft und streichelte beruhigend meine Wange.
„Mir war klar, dass es soweit kommen wird. Sie ist für ihre fünf Jahre geistig sehr weit und irgendwann musste sie gewisse Dinge entdecken. Aber mach dir keine Sorgen: Mit den richtigen Erklärungen wird sie alles nachvollziehen können. Erst in ein paar Jahren müssen wir ihr die Wahrheit sagen.“
Damit setzte er sich hinter mich und ich presste mich fest an seine starke muskulöse Brust, das schlafende Kind in meinen Armen.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
9. Kapitel
~ Happy Birthday?! ~
~ Happy Birthday?! ~
Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug: Nach wenigen Tagen wurde Carlisle zu Faiths Daddy, die anderen bekamen neue Spitznamen verpasst: Eddie, Ali, Jazzy, Rosie, nur Bella und Emmett blieben verschont. Die Kleine lebte sich wirklich toll ein und ging gerne in die Vorschulgruppe. Am ersten Tag hatte sie noch ein paar Tränchen zerdrückt als wir uns verabschiedet hatten und war erleichtert in meine Arme gerannt am Nachmittag, aber danach wurde sie von Tag zu Tag freudiger und sicherer auf dem Weg in die Gruppe. Selbstverständlich zeigte sie mir mittags alles was sie gelernt hatte bis ins kleinste Detail und wir machten gemeinsam Hausaufgaben.
Außerdem schien Faith in Hazel eine liebe Freundin gefunden zu haben, die beiden waren sich auch schon einmal nachmittags besuchen gewesen.
Noch mehrmals stellte sie aufmerksame Fragen über unsere unmenschlichen Seiten, jedoch hatten wir- zum Glück- immer die passende Antwort parat.
Der November zog an uns vorüber und auch die ersten Tage des Dezembers. Schließlich war der Tag vor Faiths sechstem Geburtstag. Ein besonderer Tag: Endlich sollte der Gips abkommen.
Am späten Nachmittag setzten wir uns ins Auto und fuhren zur Klinik, wo Carlisle uns erwarten würde. Jetzt, wo ihr Fuß verheilt war, bewegte sich die Kleine schneller fort und war deshalb schon aus dem Auto rausgeklettert, bevor ich auch nur meine Tür geschlossen hatte. Sie hatte es sich angewöhnt, meine Hand zu nehmen wenn wir irgendwo hingingen, so tat sie es auch heute. Hand in Hand betraten wir das Krankenhaus, ich grüßte fröhlich in die Runde und suchte unseren Weg durch die zahlreichen Gänge. Die Blicke der Kollegen hatten aufgehört, nachdem wir einige kurze Abstecher mit Faith in die Klinik gemacht hatten, um uns gegenseitig abzuholen.
Wir bogen in einen neuen Gang ein, an dessen Ende wir Carlisle stehen sahen. Faith löste sich von mir und rannte zu ihm, um an ihm hochzuspringen. „Daddy!“ Lachend fing er sie auf und nahm sie hoch. „Hallo meine Kleine. Na, bereit den Gips loszuwerden?“ Sie nickte begeistert.
Dann aber runzelte sie ihre Stirn. „Wird es wehtun?“
„Nein, Faith. Du weißt doch, dass wir dir nicht wehtun würden.“, protestierte mein Mann, bevor er mich mit einem Kuss begrüßte. Wir suchten uns einen leeren Behandlungsraum und verfrachteten die Kleine auf eine Liege.
Als Carlisle sich ihr dann aber mit einer Verbandsschere zuwandte, streckte sie ängstlich ihre Hand nach meiner aus. Ich setzte mich neben sie und nahm sie in den Arm.
„Daddy schneidet jetzt erst mal den Verband ab.“, erklärte ich.
„Aber mit Scheren soll man nicht spielen! Das kann böse enden.“, wandte sie ein.
„Keine Sorge, schau, die Schere ist ganz stumpf. Die ist nur für Verbände, für sonst nichts. Halt den Arm aber trotzdem still. So, siehst du? Passiert nichts. Jetzt werde ich den Gips öffnen.“ Faith ließ ihre Augen nicht von seinen Händen, als er den Gipsverband öffnete und abzog.
Er legte den Gips sofort zur Seite und tastete den Arm ab. „Das fühlt sich mal sehr gut an. Aber: Ich brauch trotzdem noch ein Foto davon.“ Aha, er wollte sie also röntgen.
„Ein Foto?“ Sie legte ihren Kopf schief.
„Ja, ein Foto. Es gibt einen besonderen Fotoapparat, damit kann ich den Knochen genau sehen und schauen ob noch irgendwo etwas kaputt ist.“
Fasziniert sah sie ihn an, dass ihr Mund nicht offen stand war alles. Amüsiert stupste Carlisle ihre Nasenspitze an. „Dann gehen wir mal so ein Foto machen!“
Brav hüpfte sie von der Liege und nahm seine Hand. Ihren ehemals eingegipsten Arm hielt sie ein wenig von sich gestreckt, als würde sie dem Frieden nicht trauen.
Beim Röntgen mussten wir kurz warten, die Zeit nutzte sie um uns mit Fragen zum Krankenhaus zu löchern. Dabei machte sie deutlich, wie viel sie von ihrer Einlieferung noch wusste. „Warst du auch schon mal hier weil du dir etwas gebrochen hattest, Mommy?“
„Ja, aber das ist schon lange her. Sehr lange. Da habe ich deinen Vater kennen gelernt.“ Ich warf ein Lächeln zu meinem Mann, der mich kurz küsste. Kurz, weil es in diesem Moment aus dem Lautsprecher im Warteraum schallte: „Cullen, Faith Zoe, bitte!“
Meine Güte war die Kleine aufgeregt als sie in den Röntgenraum kam. Als sie aber die großen Apparate sah, de zusätzlich noch darin standen, bekam sie es doch mit der Angst zu tun und klammerte sich an mir fest.
„DAS tut aber jetzt weh!“; beschloss sie halblaut für sich selbst. Ich hob sie hoch und setzte sie auf den Stuhl vor dem Röntgenapparat.
„Nein, das tut nicht weh. Du…“ „DOCH!“, protzte sie. Ich schüttelte meinen Kopf.
„Seid wann tut es denn weh, fotografiert zu werden?“ Jetzt war sie sprachlos. Ich nahm die Bleischürze von der Krankenschwester entgegen und zog sie Faith an. Außerdem richtete ich ihren Arm aus und ließ mir selbst eine Bleiweste geben, um während dem Röntgen bei ihr bleiben zu können. Den Vorgang selbst überstand sie mit zusammengekniffenen Augen.
„Das war es schon. Du kannst die Augen wieder aufmachen.“ Damit zog ich ihr die Bleischürze wieder aus.
„Und jetzt?“ Neugierig wie eh und je, alle Angst vergessen.
„Jetzt darfst du dahin, wo sonst kein Patient hindarf: Zu den Ärzten ins Räumchen.“ Ich nahm sie hoch, setzte sie auf meine Hüfte und schob ihr, wie schon so oft, eine Haarsträhne hinters Ohr. Im Besprechungsräumchen begutachtete Carlisle schon das Röntgenbild. Ich trat neben ihn.
„Alles sehr gut verheilt.“, erklärte er und lächelte Faith zu. „Keinen Verband mehr. Aber trotzdem: Schön vorsichtig sein mit dem Arm. Und bitte klettere nicht mehr auf irgendwelche Bäume.“ Entrüstet schüttelte die Kleine ihren Lockenkopf.
„Nein. Ich hab doch jetzt euch.“ Damit brachte sie uns beide zum Lachen. Die Röntgenschwester schenkte Faith noch einen Lutscher, weil sie tapfer war, Carlisle beendete seinen Dienst und wir konnten nach Hause fahren.
Kaum stand der Wagen in der Garage, sprang unsere Tochter schon aus dem Auto und rannte ins Haus. Der erste, der ihr über die Füße lief, war Edward. „Mein Verband ist aaaaab!“, hörten wir Erwachsenen auch in der Garage. Damit hatte sie wohl die Aufmerksamkeit des ganzen Hauses und tatsächlich, bis wir ins Wohnzimmer traten, saß Faith auf der Couch umringt von allen anderen. Neben ihr Emmett auf der einen und Edward auf der anderen Seite. Sie hatte schon einen schnellen Bericht ihrer Klinikerlebnisse hervorgesprudelt und wandte sich jetzt an Edward.
„Duuu Eddie? Zeigst du mir jetzt wie man Klavier spielt? Mein Arm ist wieder heile!“
Er zerwuschelte ihre Haare und grinste sie an. „Gerne. Aber heute nicht mehr, okay?“
„Dann morgen! An meinem Geburtstag! Ja?“ Er nickte. Wie schon so oft streckte sie ihren kleinen Finger von sich und gab sich erst zufrieden, als Edward seinen kleinen Finger damit verhakte. Danach sprang sie von der Couch herunter, was mich zum Einschreiten bewegte.
„Faith, mach bitte etwas langsamer. Nicht, dass du dir wieder etwas brichst!“; mahnte ich.
Regungslos blieb sie mitten im Rennen stehen.
„Tschuldige Mommy.“ Trotzdem grinste sie. Frech wie Oskar, unsere Kleine.
„Ist gut, nur mach es einfach nicht wieder. Komm, wir gehen noch mal raus, etwas spazieren. Es regnet gerade nicht.“ Freudig stürmte sie an mir vorbei zum Schuhschrank in der Halle und zog ihre Gummistiefel an. Ich hatte es mir angewöhnt so oft wie möglich mit ihr raus zu gehen und ihr gefiel das. Zumindest würde sie so ihre Energie loswerden, denn momentan war sie sehr, sehr aufgedreht. Wahrscheinlich wegen ihrem Geburtstag, aber welches Kind war das nicht?
Als ich ihr in ihre Jacke half, nestelte sie wieder an meiner Halskette herum. Bereits in ihrer ersten Woche bei uns war ihr das Familienwappen aufgefallen. Zuerst bei Rosalie, dann auf dem Ring an Carlisles Hand, danach bei Emmett und schließlich bei mir. Edward hatte mir gesagt, sie traute sich nicht zu fragen ob sie auch so etwas bekäme. Als würde sie denken sie gehöre nicht zur Familie!
Kopfschüttelnd nahm ich mein Jacke, Haustürschlüssel und ihre Hand, um hinaus in die kalte Dezemberluft zu stapfen.
*
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Während der Nacht buck ich einen Kuchen, einen schönen großen Schokokuchen, auf den ich mit Zuckerschrift die Zahl 6 malte. Im Wohnzimmer waren die Geschenke für die Kleine aufgebaut, sie sollte zuerst in der Küche Frühstücken, bevor es ans Auspacken ging. Und danach würden wir drei- also Carlisle, Faith und ich- einen Ausflug ins Schwimmbad machen.
Zu meiner Überraschung hörte ich Geräusche aus dem Bad oben kommen. Scheinbar machte Faith sich jetzt alleine fertig, ohne Gips konnte sie beide Hände nutzen. Eine viertel Stunde später lauschte ich ihren Schritten auf der Treppe. Sie war barfuß, das konnte ich hören.
„Mommy?“, rief sie in die Halle hinein.
„Ich bin in der Küche!“; antwortete ich und zündete schnell die Kerzen auf dem Kuchen an. Durch die Zwischentür zum Wohnzimmer gesellte sich der Rest der Familie zu mir, alle wollten ihr sofort gratulieren.
Die Küchentür öffnete sich, meine Kleine kam hereinspaziert. Ihre Augen leuchteten als sie die sechs brennenden Kerzen auf dem Kuchen entdeckte. „Oooooh!“
„Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birtday dear Faith, happy Birthday to you!” Alice hatte zu singen begonnen, wir anderen hatten eingestimmt. Fröhlich klatschte Faith ihm Takt mit und als wir geendet hatten, sprang sie mir in die Arme.
„Alles Gute zum Geburtstag meine Kleine.“ Ich drückte sie und küsste ihre Wange, bevor ich sie absetzte und für den Rest der Familie freigab. Nach der Gratulationswelle durfte sie die Kerzen auspusten und sie schaffte alle mit einem Atemzug.
„Hast du dir auch was gewünscht?“, erkundigte sich Bella und reichte mir ein Messer, damit ich den Kuchen anschneiden konnte.
„Na klar!“
„Und was?“, hakte Emmett nach. Faith sah ihn entrüstet an.
„Das darf ich doch nicht sagen! Sonst geht es nicht in Erfüllung!“ Mein Blick ging zu Edward, der mich angrinste. Natürlich hatte er ihren Wunsch gehört. „Später musst du mir sagen was es war, okay?“, dachte ich und er nickte.
Faith bekam ein reichhaltiges Geburtstagsfrühstück. Danach half sie mir beim Geschirr wegräumen. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt, dass wir nie mit ihr gemeinsam aßen und stellte keine Fragen mehr. Grinsend zog ich sie ins Wohnzimmer und zeigte ihr den Geschenkeberg, der ihr ein lautes Quietschen entlockte.
„Alles für mich?“ „Na, siehst du hier noch jemand anderen der heute Geburtstag hat, Schwesterchen?“, brummelte Emmett von der Couch aus.
Freudestrahlend machte sich die Kleine ans Auspacken. Zuerst das Geschenk von Edward: Eine CD mit Kinderliedern, die er auf dem Klavier gespielt und aufgenommen hatte und mehrere Notenhefte, damit er ihr das Klavierspielen beibringen konnte.
Alice hatte ihr- wen überraschte das- einige hübsche Kleidungsstücke gekauft und dazu eine Puppe zum Frisieren. Jasper einige neue Brettspiele, damit sie nicht mehr traurig bei den Schachspielen der Großen zusehen musste. Emmett hatte ihr eine Schaukel im Garten gebaut, die zeigte er ihr durchs Fenster. Bella hatte Hörspiele besorgt, von Urmel aus dem Eis und weiteren Kinderfiguren, dazu neue Buntstifte. Rosalie hatte sich um neue Bücher gekümmert, nicht nur zum Lesen, auch zum Anmalen. Zusätzlich packte Faith noch zu jedem Geschenk ein neues Stofftier aus. Zum Glück war ihr Bett groß genug, sonst würde sie wahrscheinlich Platz für die Stofftiere, aber nicht mehr für sich selbst haben.
Endlich widmete Faith sich unseren Geschenken. Ich reichte ihr zuerst die eingepackten Badeanzüge, die sie staunend betrachtete. „Aber ich kann nicht schwimmen!“, erklärte sie dann.
„Dann bringen wir es dir bei, wenn du möchtest. Wir fahren später ins Schwimmbad.“, schaltete sich Carlisle ein. „Toll! Ich will unbedingt schwimmen lernen! Aber bisher gehe ich immer unter.“ Lachend reichte ich ihr den verpackten Lerncomputer, den sie bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Und zu guter Letzt bekam sie eine kleine Schatulle. Neugierig riss sie das Papier ab, öffnete den Deckel und fiel mir um den Hals, da vor ihr ein Anhänger mit dem Familienwappen drauf auf dem roten Samt lag.
„Jetzt habe ich auch so einen Löwen wie ihr! Danke Mommy! Danke Daddy!“ Sie drückte mir einen feuchten Kuss auf die Wange.
„Aber gerne, Schatz. Jetzt, wo du eine Cullen bist, brauchst du auch das Wappen. Ich mach dir noch eine hübsche Kette dran und dann darfst du es anziehen. Aber noch nicht heute, weil wir jetzt zum Schwimmbad fahren.“
„Wieso nicht heute? Wieso nicht im Schwimmbad?“ Sie legte wie meistens, wenn sie etwas gar nicht verstand, ihren Kopf schief.
„Weil du es im Schwimmbad verlieren könntest und das wäre schade, oder?“ Sie nickte. „Dann soll es hier bleiben. Darf ich es in mein Zimmer bringen? Auf den Schreibtisch?“ Ich nickte ihr zu und so schnell sie ihre kleinen Füße trugen huschte sie davon. Im Rennen packte sie sich noch ein paar Geschenke, die sie bekommen hatte und brachte diese ebenfalls in ihr Zimmer.
Ich suchte derweil die Schwimmbadtasche, die ich am Vorabend gepackt hatte, und brachte sie schon einmal ins Auto. Wenig später fuhren wir winkend davon und Faith konnte kaum still sitzen vor Aufregung.
Der Tag im Schwimmbad war schön. Die Kleine war eine geduldige Schülerin, die nie aufgab, egal wie oft sie beinahe unterging. Carlisle und ich achteten darauf, dass ihr nichts geschah und nach wenigen Stunden konnte sie sieben Schwimmzüge am Stück machen, ohne unterzugehen. Wir beschlossen an dieser Stelle abzubrechen, was Faith gar nicht gefiel. Traurig schob sie ihre Unterlippe vor und zerdrückte ein paar Tränchen.
Trotzdem: Wir blieben standhaft, lediglich das Versprechen, jetzt öfters Schwimmen zu gehen, konnte sie mir abnehmen. Aber das hatte ich sowieso geplant.
Wieder Zuhause rannte uns Alice entgegen. „Wir haben ein Problem!“
Ich schnallte Faith ab und sie hüpfte aus dem Auto, lief gleich zu Alice um ihr zu berichten, dass sie jetzt schwimmen konnte. Alice jedoch wies sie freundlich, aber bestimmt ab.
„Nicht jetzt, Faith, bitte. Ich muss mit Mom und Dad reden.“ Verdutzt sah die Kleine ihre große Schwester an. Das war bis jetzt noch nie vorgekommen, alle hörten ihr gerne zu und unterhielten sich mit ihr.
Trost suchend kam sie an meine Seite und drückte sich an mich. Meine rechte Hand streichelte ihren Kopf, gedanklich war ich aber bei dem, was uns Alice nun erzählte.
„Ich hatte eben eine Vision, wir kriegen Besuch.“, sprudelte sie hervor.
Besuch? Hätte mein Herz noch geschlagen, so wäre es jetzt wohl stehen geblieben. Hoffentlich nicht die Volturi! Bitte nicht!
„Der Denali-Clan macht einen Überraschungsbesuch. Sie waren in der Gegend und beschlossen plötzlich, uns zu besuchen. Um uns ihr neues Familienmitglied vorzustellen.“ Tanya und ihre Familie. Nicht die Volturi. Ein Glück! Trotzdem konnte das Probleme geben. Ich erinnerte mich an die Reaktion unserer Freunde, als Bella früher als Mensch oft bei uns war: Sie waren alles andere als begeistert gewesen. Und jetzt noch ein kleines Kind… Moment mal. Familienmitglied?
„Scheinbar hat Tanya einen Partner gefunden. Auch Vegetarier, aber das noch nicht all zu lange.“ Mist. Verfluchter Mist! Es war nicht meine Art zu fluchen, aber das warf ein neues Problem auf. Ich würde Faith über die Dauer des Besuchs nicht aus den Augen lassen. Nicht auszudenken, wenn dieser Kerl sie anfallen würde! Meine Kleine!
„In einer Stunde spätestens sind sie hier. Sie wollen noch jagen.“
Okay, das gab etwas Zeit. Jemand musste Faith beschäftigen, damit ich die anderen Vampire auf sie vorbereiten konnte. Edward! Er könnte ihr die erste Klavierstunde geben, das würde sie sehr gut beschäftigen.
Er hatte meine Idee bereits gehört. Schnell war er da und nahm Faith mit sich, setzte sich mit ihr ans Klavier und brachte ihr die Tastennamen und die Klänge bei.
Ich zog mich in dieser Zeit um, suchte die Sachen von Faith, die im Haus verstreut lagen, um ihren Geruch wenigstens etwas einzudämmen. Sie roch schwächer als sonst, da sie so lange im Chlor gebadet hatte heute. Ein Glück.
Nach dem Klingeln schritten wir gemeinsam zur Tür: Carlisle neben mir, unsere Kinder hinter uns. Edward saß immer noch mit Faith am Klavier und klimperte. Mein Mann öffnete.
Da standen sie: Tanya, Kate, Irina, Carmen, Eleazar. Und noch ein Mann. Ein neuer Vampir, ich erhaschte einen Blick auf seine Augen: Sie waren golden, aber am Rand der Iris hatten sie immer noch einen leichten Rotton.
Tanya umarmte mich, stellte ihren neuen Gefährten als Ronald vor, auch die anderen tauschten mit uns Umarmungen aus. Freudig umarmte Tanya mich noch einmal- und erstarrte.
„Du riechst… nach Mensch?! Und zwar ziemlich intensiv! Das ist mir bei den anderen auch aufgefallen, aber du riechst am meisten danach. Esme, was ist hier los? Wo ist Edward?“
In diesem Moment hörten wir Edward halblaut in der Halle: „Faith bleib stehen! Du kannst jetzt nicht! FAITH!“
Ich drehte mich um. „Ist gut Edward, lass sie.“
Faith erschien in der Tür. Als sie die Fremden entdeckte, rannte sie schnell zu mir um sich an mir zu verstecken. Seufzend nahm ich sie auf meine Arme, da war sie am Sichersten, außerdem spürte ich, wie mein Mann einen Schritt näher zu mir trat.
„Das ist Faith. Unsere neuste Adoptivtochter.“
Es herrschte fassungsloses Schweigen.
Zu meiner Überraschung hörte ich Geräusche aus dem Bad oben kommen. Scheinbar machte Faith sich jetzt alleine fertig, ohne Gips konnte sie beide Hände nutzen. Eine viertel Stunde später lauschte ich ihren Schritten auf der Treppe. Sie war barfuß, das konnte ich hören.
„Mommy?“, rief sie in die Halle hinein.
„Ich bin in der Küche!“; antwortete ich und zündete schnell die Kerzen auf dem Kuchen an. Durch die Zwischentür zum Wohnzimmer gesellte sich der Rest der Familie zu mir, alle wollten ihr sofort gratulieren.
Die Küchentür öffnete sich, meine Kleine kam hereinspaziert. Ihre Augen leuchteten als sie die sechs brennenden Kerzen auf dem Kuchen entdeckte. „Oooooh!“
„Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birtday dear Faith, happy Birthday to you!” Alice hatte zu singen begonnen, wir anderen hatten eingestimmt. Fröhlich klatschte Faith ihm Takt mit und als wir geendet hatten, sprang sie mir in die Arme.
„Alles Gute zum Geburtstag meine Kleine.“ Ich drückte sie und küsste ihre Wange, bevor ich sie absetzte und für den Rest der Familie freigab. Nach der Gratulationswelle durfte sie die Kerzen auspusten und sie schaffte alle mit einem Atemzug.
„Hast du dir auch was gewünscht?“, erkundigte sich Bella und reichte mir ein Messer, damit ich den Kuchen anschneiden konnte.
„Na klar!“
„Und was?“, hakte Emmett nach. Faith sah ihn entrüstet an.
„Das darf ich doch nicht sagen! Sonst geht es nicht in Erfüllung!“ Mein Blick ging zu Edward, der mich angrinste. Natürlich hatte er ihren Wunsch gehört. „Später musst du mir sagen was es war, okay?“, dachte ich und er nickte.
Faith bekam ein reichhaltiges Geburtstagsfrühstück. Danach half sie mir beim Geschirr wegräumen. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt, dass wir nie mit ihr gemeinsam aßen und stellte keine Fragen mehr. Grinsend zog ich sie ins Wohnzimmer und zeigte ihr den Geschenkeberg, der ihr ein lautes Quietschen entlockte.
„Alles für mich?“ „Na, siehst du hier noch jemand anderen der heute Geburtstag hat, Schwesterchen?“, brummelte Emmett von der Couch aus.
Freudestrahlend machte sich die Kleine ans Auspacken. Zuerst das Geschenk von Edward: Eine CD mit Kinderliedern, die er auf dem Klavier gespielt und aufgenommen hatte und mehrere Notenhefte, damit er ihr das Klavierspielen beibringen konnte.
Alice hatte ihr- wen überraschte das- einige hübsche Kleidungsstücke gekauft und dazu eine Puppe zum Frisieren. Jasper einige neue Brettspiele, damit sie nicht mehr traurig bei den Schachspielen der Großen zusehen musste. Emmett hatte ihr eine Schaukel im Garten gebaut, die zeigte er ihr durchs Fenster. Bella hatte Hörspiele besorgt, von Urmel aus dem Eis und weiteren Kinderfiguren, dazu neue Buntstifte. Rosalie hatte sich um neue Bücher gekümmert, nicht nur zum Lesen, auch zum Anmalen. Zusätzlich packte Faith noch zu jedem Geschenk ein neues Stofftier aus. Zum Glück war ihr Bett groß genug, sonst würde sie wahrscheinlich Platz für die Stofftiere, aber nicht mehr für sich selbst haben.
Endlich widmete Faith sich unseren Geschenken. Ich reichte ihr zuerst die eingepackten Badeanzüge, die sie staunend betrachtete. „Aber ich kann nicht schwimmen!“, erklärte sie dann.
„Dann bringen wir es dir bei, wenn du möchtest. Wir fahren später ins Schwimmbad.“, schaltete sich Carlisle ein. „Toll! Ich will unbedingt schwimmen lernen! Aber bisher gehe ich immer unter.“ Lachend reichte ich ihr den verpackten Lerncomputer, den sie bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Und zu guter Letzt bekam sie eine kleine Schatulle. Neugierig riss sie das Papier ab, öffnete den Deckel und fiel mir um den Hals, da vor ihr ein Anhänger mit dem Familienwappen drauf auf dem roten Samt lag.
„Jetzt habe ich auch so einen Löwen wie ihr! Danke Mommy! Danke Daddy!“ Sie drückte mir einen feuchten Kuss auf die Wange.
„Aber gerne, Schatz. Jetzt, wo du eine Cullen bist, brauchst du auch das Wappen. Ich mach dir noch eine hübsche Kette dran und dann darfst du es anziehen. Aber noch nicht heute, weil wir jetzt zum Schwimmbad fahren.“
„Wieso nicht heute? Wieso nicht im Schwimmbad?“ Sie legte wie meistens, wenn sie etwas gar nicht verstand, ihren Kopf schief.
„Weil du es im Schwimmbad verlieren könntest und das wäre schade, oder?“ Sie nickte. „Dann soll es hier bleiben. Darf ich es in mein Zimmer bringen? Auf den Schreibtisch?“ Ich nickte ihr zu und so schnell sie ihre kleinen Füße trugen huschte sie davon. Im Rennen packte sie sich noch ein paar Geschenke, die sie bekommen hatte und brachte diese ebenfalls in ihr Zimmer.
Ich suchte derweil die Schwimmbadtasche, die ich am Vorabend gepackt hatte, und brachte sie schon einmal ins Auto. Wenig später fuhren wir winkend davon und Faith konnte kaum still sitzen vor Aufregung.
Der Tag im Schwimmbad war schön. Die Kleine war eine geduldige Schülerin, die nie aufgab, egal wie oft sie beinahe unterging. Carlisle und ich achteten darauf, dass ihr nichts geschah und nach wenigen Stunden konnte sie sieben Schwimmzüge am Stück machen, ohne unterzugehen. Wir beschlossen an dieser Stelle abzubrechen, was Faith gar nicht gefiel. Traurig schob sie ihre Unterlippe vor und zerdrückte ein paar Tränchen.
Trotzdem: Wir blieben standhaft, lediglich das Versprechen, jetzt öfters Schwimmen zu gehen, konnte sie mir abnehmen. Aber das hatte ich sowieso geplant.
Wieder Zuhause rannte uns Alice entgegen. „Wir haben ein Problem!“
Ich schnallte Faith ab und sie hüpfte aus dem Auto, lief gleich zu Alice um ihr zu berichten, dass sie jetzt schwimmen konnte. Alice jedoch wies sie freundlich, aber bestimmt ab.
„Nicht jetzt, Faith, bitte. Ich muss mit Mom und Dad reden.“ Verdutzt sah die Kleine ihre große Schwester an. Das war bis jetzt noch nie vorgekommen, alle hörten ihr gerne zu und unterhielten sich mit ihr.
Trost suchend kam sie an meine Seite und drückte sich an mich. Meine rechte Hand streichelte ihren Kopf, gedanklich war ich aber bei dem, was uns Alice nun erzählte.
„Ich hatte eben eine Vision, wir kriegen Besuch.“, sprudelte sie hervor.
Besuch? Hätte mein Herz noch geschlagen, so wäre es jetzt wohl stehen geblieben. Hoffentlich nicht die Volturi! Bitte nicht!
„Der Denali-Clan macht einen Überraschungsbesuch. Sie waren in der Gegend und beschlossen plötzlich, uns zu besuchen. Um uns ihr neues Familienmitglied vorzustellen.“ Tanya und ihre Familie. Nicht die Volturi. Ein Glück! Trotzdem konnte das Probleme geben. Ich erinnerte mich an die Reaktion unserer Freunde, als Bella früher als Mensch oft bei uns war: Sie waren alles andere als begeistert gewesen. Und jetzt noch ein kleines Kind… Moment mal. Familienmitglied?
„Scheinbar hat Tanya einen Partner gefunden. Auch Vegetarier, aber das noch nicht all zu lange.“ Mist. Verfluchter Mist! Es war nicht meine Art zu fluchen, aber das warf ein neues Problem auf. Ich würde Faith über die Dauer des Besuchs nicht aus den Augen lassen. Nicht auszudenken, wenn dieser Kerl sie anfallen würde! Meine Kleine!
„In einer Stunde spätestens sind sie hier. Sie wollen noch jagen.“
Okay, das gab etwas Zeit. Jemand musste Faith beschäftigen, damit ich die anderen Vampire auf sie vorbereiten konnte. Edward! Er könnte ihr die erste Klavierstunde geben, das würde sie sehr gut beschäftigen.
Er hatte meine Idee bereits gehört. Schnell war er da und nahm Faith mit sich, setzte sich mit ihr ans Klavier und brachte ihr die Tastennamen und die Klänge bei.
Ich zog mich in dieser Zeit um, suchte die Sachen von Faith, die im Haus verstreut lagen, um ihren Geruch wenigstens etwas einzudämmen. Sie roch schwächer als sonst, da sie so lange im Chlor gebadet hatte heute. Ein Glück.
Nach dem Klingeln schritten wir gemeinsam zur Tür: Carlisle neben mir, unsere Kinder hinter uns. Edward saß immer noch mit Faith am Klavier und klimperte. Mein Mann öffnete.
Da standen sie: Tanya, Kate, Irina, Carmen, Eleazar. Und noch ein Mann. Ein neuer Vampir, ich erhaschte einen Blick auf seine Augen: Sie waren golden, aber am Rand der Iris hatten sie immer noch einen leichten Rotton.
Tanya umarmte mich, stellte ihren neuen Gefährten als Ronald vor, auch die anderen tauschten mit uns Umarmungen aus. Freudig umarmte Tanya mich noch einmal- und erstarrte.
„Du riechst… nach Mensch?! Und zwar ziemlich intensiv! Das ist mir bei den anderen auch aufgefallen, aber du riechst am meisten danach. Esme, was ist hier los? Wo ist Edward?“
In diesem Moment hörten wir Edward halblaut in der Halle: „Faith bleib stehen! Du kannst jetzt nicht! FAITH!“
Ich drehte mich um. „Ist gut Edward, lass sie.“
Faith erschien in der Tür. Als sie die Fremden entdeckte, rannte sie schnell zu mir um sich an mir zu verstecken. Seufzend nahm ich sie auf meine Arme, da war sie am Sichersten, außerdem spürte ich, wie mein Mann einen Schritt näher zu mir trat.
„Das ist Faith. Unsere neuste Adoptivtochter.“
Es herrschte fassungsloses Schweigen.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
10. Kapitel
~ Ein Zwischenfall ~
~ Ein Zwischenfall ~
Das Schweigen hielt an, bis meine Kleine sich in meinen Armen bewegte und mir ins Ohr flüsterte: „Wer sind diese Leute?“
„Freunde von uns. Sie wollen uns besuchen.“, antwortete ich ebenso leise, obwohl ich wusste, dass mich jeder hören konnte. „Oh.“
Carlisle trat neben uns, Faith war gut geschützt zwischen unseren Körpern und legte mir seine Hand auf den Rücken. Die anderen standen immer noch bewegungslos vor uns, hinter uns hatte Edward Bella seinen Arm um die Hüfte gelegt und hielt sie fest.
Schließlich -endlich- gaben sich Carmen und Eleazar einen Ruck.
„Hallo kleines Mädchen! Ich bin Eleazar und das ist Carmen.“; er trat vor mich und streckte Faith die Hand entgegen. Wie selbstverständlich legte sie ihre kleine Hand in seine große und schüttelte diese. „Faith Cullen.“ „Erfreut, dich kennen zu lernen.“, erklärte Carmen.
Kate trat neben sie. „Hallo ich bin Katrina. Aber du kannst mich Kate nennen. Wie alt bist du denn, Faith?“ „Fü-Sechs.“ Sie reckte sich stolz.
Tanya trat nun ebenfalls vor. „Ihr schuldet uns eine Erklärung. Alle samt. Wieso habt ihr uns nichts gesagt? Wisst ihr, wie schwer es für Ronald ist, in der Nähe von Menschen zu sein? Das ist furchtbar für ihn.“ Also jetzt ging mir die Hutschnur hoch.
Ich übergab die Kleine an Carlisle, der sie verdutzt nahm, und baute mich vor ihr auf.
„Meine liebe Tanya. Ihr macht einen Überraschungsbesuch. Lasst eure Handys Zuhause. Seid nicht zu erreichen und zu warnen nachdem Alice euch gesehen hat. Dein Gefährte- entschuldige Ronald, nichts gegen dich persönlich- dein Gefährte mag seine Probleme beim Widerstehen haben. Aber was denkst du wie schlimm es für das Kind ist? Denk doch mal soweit. Sie ist klein und versteht gar nichts. Wird jetzt von uns dauerbeobachtet, was ihr gar nicht gefallen wird. Und für dich zählt, wie schwer es dein Partner hat. Argh. Aber so eine IGNORANTE Haltung bin ich ja schon von dir gewöhnt!“ Ich hatte das alles halblaut geknurrt, keiner hatte etwas zu sagen gewagt. Ich verlor selten die Fassung, sehr selten. Am liebsten hätte ich Tanya eine Ohrfeige verpasst, damit sie wach wurde. Aber keine Gewalt vor Faiths Augen. Wahrscheinlich hatte meine Rede schon genug Untermalung gehabt, da sich ein Sturm zusammenbraute und der Wind um uns herum heulte.
„Oh. Mommy?“ Ich drehte mich halb um die Kleine anzusehen. Sie sah mich verwirrt, aufgeregt und mit weit aufgerissenen Augen an: „Mommy, bist du BÖSE?“
„Nicht mit dir, Faith.“, antwortete ich beruhigend und mit einem Lächeln. Einigermaßen beruhigt lächelte sie zurück und streckte ihre Arme nach mir aus. Ich nahm sie wieder an mich, küsste ihre Wange und sagte in die Runde: „Lasst uns reingehen.“
Wir führten unsere Gäste ins Wohnzimmer, boten ihnen Sitzplätze an. Die beiden Clans saßen sich angespannt gegenüber, unsere Kleine war inmitten von uns, gut geschützt. Sie spürte aber die Spannung im Raum und war dementsprechend unruhig.
„Emmett? Wieso gehst du nicht ein bisschen hoch um mit Faith zu spielen? Ihr könnte ja ein neues Spiel ausprobieren, okay?“, schlug ich vor, um die Kleine aus der Gefahrenzone zu bekommen. Emmett stand sofort auf, bereitwillig mit ihr zu Spielen und sie zu beschützen, komme was wolle. Ich hatte ihn ausgewählt, weil Ronald hoffentlich nicht gegen seine Stärke ankam. Zu meiner Überraschung stand auch Bella auf und streckte Faith die Hand entgegen.
„Ich komme mit euch um zu spielen, wenn euch das Recht ist.“
Bereitwillig nahm die Kleine die ihr angebotene Hand und folgte ihren Geschwistern hoch in ihr Zimmer. Beim Hinausgehen wehte eine Duftwolke von Faith ins Wohnzimmer hinein, ich beobachtete wie Ronald sich versteifte und zurück lehnte.
Ein warnendes Knurren von mir ließ ihn aufsehen. Tanya knurrte zurück. Ein Glück, dass die Kleine oben war und nichts mitbekam.
„Also? Wieso ist sie hier?“ Carlisle, wie immer die Ruhe selbst, erzählte. Er umriss in kurzen Worten, wie wir Faith kennen gelernt hatten, wie es zu unserer Entscheidung kam, wie sie sich eingelebt hatte.
„Weiß sie es?“; erkundigte sich Eleazar neugierig. „Weiß sie, dass sie mit einer Gruppe von Vampiren zusammen lebt?“ Ich schüttelte meinen Kopf.
„Sie ist noch zu klein in meinen Augen. Ihr fallen Sachen auf, aber wir finden immer eine Ausrede.“
„Ihr könnt ihr das aber nicht ewig verheimlichen! Wie denkt ihr, wird sie reagieren, wenn sie das erfährt?“ Was Carmen da ansprach, war mir schon oft genug durch den Kopf gegangen. Ich wollte gar nicht wissen, wie Faith dann reagierte. Und wann wir es ihr sagen sollten, wusste ich auch nicht. War sie mit zehn Jahren reif genug mit der Wahrheit umgehen zu können? Mit zwölf? Vierzehn? Fünfzehn?
Und wie würde sie es aufnehmen? Schreiend vor uns davon laufen?
Tief in mir nagten Ungewissheit und Angst, denn wir würden mit ein paar wenigen Sätzen ihre gesamte Welt auf den Kopf stellen. Aber was sollten wir anderes auch tun? Es gab keine andere Möglichkeit.
Tanya starrte mich immer noch ziemlich wütend an. Ja, die Gute war sehr nachtragend, leider. Irgendwann unterhielt sie sich sehr schnell und sehr leise mit ihrem Partner, dieses Gespräch sollte von keinem von uns gehört werden, deshalb blendete ich auch das was ich hörte aus. Stattdessen unterhielt ich mich weiter mit den anderen Mitgliedern des Denaliclans, es war schön, sie wiederzusehen. Unsere Besuche waren durch die Streitereien und Zickereien von Tanya, aufgrund der Hochzeit von Bella und Edward und Bellas Verwandlung, selten gewesen, deshalb gab es viel zu erzählen.
Irgendwann räusperte sich Tanya dann. „Ronald und ich haben eben beschlossen wieder aufzubrechen. Wir kehren nach Hause zurück. IHR könnt ja gerne noch bleiben.“, erklärte sie dem Rest ihrer Familie. Ich seufzte. Wahrscheinlich würde sie uns das wieder die nächsten Jahrzehnte nachtragen, aber was lag denn mir dran…
Ein Blick aus dem Fenster ließ mich jedoch einlenken. „Wartet doch wenigstens, bis der Sturm vorüber ist. Dann werdet ihr nicht mehr so nass.“ Das war jetzt wirklich gastfreundlich, wehe sie würde sich beschweren es gäbe keine Gastfreundschaft im Hause Cullen. Edwards Grinsen zeigte mir, dass er meinen Gedanken gelauscht hatte. Ups.
Alice stand auf und sah Tanya kühl an. „Der Regen wird nicht aufhören bis morgen Mittag. Ihr könnt also genauso gut jetzt schon loslaufen. Nass werdet ihr so oder so werden, das sehe ich.“ Dabei tippte sie mit dem Zeigefinger an ihre Stirn.
Tanya sprang auf, zog Ronald hinter sich her zur Tür. So ungelegen kam ihr der indirekte Rausschmiss von Alice wohl nicht, denn sie beeilte sich mit dem Erreichen der Tür. Ihr Partner folgte ihr, still, ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen. Jetzt sagte er zum ersten Mal etwas.
„Tut mir wirklich Leid, dass das hier so endet. Wenn ich gewusst hätte…“, entschuldigte er sich. Carlisle schüttelte den Kopf und munterte ihn auf. „Wir sind dir keineswegs böse, Ronald. Du musst dich erst an das Leben als tierbluttrinkender Vampir gewöhnen. Bei unserem nächsten Zusammentreffen wird das wohl anders ablaufen.“
Wir begleiteten alle die beiden zur Tür und dann hinaus ins Freie unters Vordach. Es nieselte immer noch und war verdammt kalt, auch wenn uns das nichts anhaben konnte, so spürten wir es trotzdem. Bella und Emmett kamen auch herunter, Faith sprang neben ihnen fröhlich her.
„Mommy! Ich hab gewonnen! Ich bin Erste!“ Sie rannte auf uns zu und dann ging alles ganz schnell:
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Sie war noch ein ganzes Stück weg von uns, aber auch weg von Bella und Emmett, als ein Windstoß aufkam und ihren Geruch voll in unsere Richtung trug. Ronald machte einen Satz vorwärts auf sie zu, Alice sprang ihm in den Weg, Faith erstarrte.
Noch bevor Emmett oder jemand anderes Alice helfen konnte, starrte Faith in die nun tiefschwarzen Augen mit rotem Rand, schrie auf und rannte davon. Wir alle sprangen Ronald, der sie jagen wollte, in den Weg, und das in Vampirgeschwindigkeit.
„Lass meine Babyschwester in Ruhe oder ich zerreiße dich!“, brüllte Emmett.
Tanya fauchte und brachte sich auch in den Tumult ein, sodass ich nicht nach meiner Kleinen sehen konnte, sondern alle Hände voll zu tun hatte mit den beiden durchdrehenden Vampiren.
Ronald war schnell, sehr schnell, er wich Emmett problemlos aus und rannte an ihm vorbei. Edward verfolgte ihn, brachte ihn zu Fall, Eleazar und Emmett holten die beiden ein und hielten ihn zusammen fest, bis er sich einigermaßen gefangen hatte.
Jasper sandte beruhigende Wellen aus für Tanya, doch die halfen gar nicht, fachten das Feuer in ihr eher wieder an. Schläge wurden ausgeteilt, Kratzer vergeben, alles glich einer einzigen Schlammschlacht, bis schließlich wieder Ruhe einkehrte.
„Ihr geht jetzt besser.“ Ich spukte die Worte förmlich vor die Füße der beiden. Ich war sauer, richtig heftig sauer. Nicht auf Ronald, nein, es waren seine Instinkte gewesen die ihn soweit getrieben hatten. Aber Tanya. Wie kam die auf die Idee sich einfach einzumischen?
Immerhin war sie jetzt richtig betreten und ich war die Ohrfeige losgeworden, die ich schon seit einiger Zeit für sie parat hatte. Wortlos drehten sich die beiden um und verließen in Vampirgeschwindigkeit unser Grundstück.
Schnell sah ich mich um: Unser schönes Geländer wies einige Dellen auf, zusätzlich war das Holz an einigen Stellen gesplittert und lag überall in Stücken herum
Ich drehte mich um, erwartete, dass Faith in Bellas Armen war oder irgendwo anders wo sie Schutz gesucht hatte- auf jeden Fall in Sicherheit. Aber Bella stand in Edwards Armen, der besorgt einige Kratzer begutachtete, die sich auf ihrem Arm abzeichneten.
Auch sonst war Faith nirgends zu sehen, kein Mitglied unserer und kein Mitglied der anderen Familie hielt sie in den Armen.
„Faith? Schätzchen, wo bist du? Es ist alles wieder okay, du kannst zu uns kommen!“ Keine Antwort. Panik machte sich in mir breit. „Faith!“ Ich rannte hoch ins Kinderzimmer- leer. Das Badezimmer- auch leer. Jetzt völlig panisch, durchsuchte ich jedes Zimmer in diesem Haus, doch sie war nirgends.
Carlisle fing mich unten ab, er stand immer noch mit all den anderen draußen und räumte auf, da unser Geländer leider zu Bruch gegangen war.
„Carlisle, sie ist NICHT hier!“ Er umschlang mich mit seinen Armen.
„Ganz ruhig. Wir finden sie. Alice, siehst du etwas?“ Unsere Tochter schloss ihre Augen und konzentrierte sich.
„Sie sitzt im Garten, in der hintersten Ecke bevor der Wald anfängt. Unter einem Busch. Sie hat Angst, große Angst. Und wenn ihr irgendjemand anderes zu Nahe kommt als Esme oder du, Carlisle, wird sie hysterisch werden. Edward, hörst du sie?“
„Aber nur ganz leise. Ihre Gedanken sind sehr langsam und sehr, sehr leise, vielleicht der Schock?“ Seine goldenen Augen blickten meinen Mann unsicher an, der nickte.
„Ja, sie wird einen Schock haben. Edward, nimm deine Mutter und bring sie zu Faith. Dann bringt ihr sie her.“ Er küsste mich schnell auf den Mund, lächelte mich beruhigend an. Dann drehte ich mich zu Edward und folgte ihm in den Garten.
Der Garten zu unserem Grundstück war sehr groß, fast riesig und bestand, wenn man von meinem Blumenbeet direkt am Gebäude absah, nur aus Wiese, Bäumen und Büschen. Direkt hinter unserem Grundstück begann der Wald, zum Glück war Faith nicht dorthin gerannt. Bilder von Faith, wie sie verängstigt und orientierungslos durch den Wald irrte, blitzten in meinem Kopf auf und ich atmete tief durch.
Auf dem Weg zum anderen Ende des Gartens streifte ein Geruch meine Nase, der mich sofort zum stillstehen brachte. Es roch nach Blut. Nach Faiths Blut.
Meine Augen suchten den gesamten Boden ab, bis ich das Blut fand: Vor mir lag etwa ein Quadratmeter, der voller Steine war. Hier konnte ich Spuren eines Schuhs erkennen, außerdem eine Mulde und weitere Abdrücke. Die Kleine musste ausgerutscht und hingefallen sein, in ihrer Panik, dabei hatte sie sich wohl verletzt. Es konnte keine große Wunde sein, dafür war das Blut zu wenig, aber es war trotzdem eine Verletzung, an der Tanya mit ihrer ignoranten Art Schuld war. Wortlos folgte ich Edward wieder, bis er vor einer Reihe aus wilden Büschen stehen blieb.
„Faith?!“, rief er halblaut, um sie nicht zu erschrecken. Auf sein Rufen kam keine Antwort. „Faithy! Wo bist du?“, rief er noch einmal, immer noch keine Reaktion.
Mit seinem Finger deutete er auf eine Stelle, zu der ich hin ging und die grünen Ranken zur Seite schob. Tatsächlich.
Da saß sie.
Vollkommen durchnässt, die Hosen zerrissen, zitternd vor Kälte, Tränen auf ihrem Gesicht, zusammengekauert und sie hielt sich selbst fest umschlungen.
Ihre Augen wurden groß als sie mich sah.
„Schätzchen? Komm her zu mir. Komm. Alles wird wieder gut.“
Sie schüttelte ihren Kopf. „Wieso denn nicht?“ Ich ging in die Hocke, ignorierte den Regen, der auf uns niederprasselte.
„Die bösen Leute… Die Augen waren so dunkel! Ich hab Angst!“
Natürlich hast du Angst, mein kleines Mädchen, natürlich. Dich hätte eben fast ein Vampir angefallen, wer würde da keine Angst haben?
So beruhigend ich konnte, erklärte ich: „Komm erst Mal da raus aus deinem Versteck. Du erkältest dich sonst noch.“ Ich streckte ihr meine Hand entgegen, die sie zögernd, sehr, sehr zögernd ergriff.
Langsam krabbelte sie heraus aus der Mulde, in der sie sich versteckt hatte. Als sie endlich bei mir war, zog ich sie erleichtert in meine Arme und drückte sie fest an mich.
Insgeheim sandte ich ein Dankgebet in den Himmel, dass ihr nichts passiert war.
„I-Ist der Mann, der böse Mann, weg?“, hauchte sie. Ihre Zähne klapperten aufeinander, so fror sie. Zusätzlich waren ihre Lippen vor Kälte schon blau.
„Ja, er ist weg. Niemand tut dir jetzt etwas. Ich bring dich Heim.“ Als ich mich umdrehte, kam Edward mir entgegen. Er hatte in der Zwischenzeit seinen Pullover ausgezogen, sodass ich diesen jetzt der Kleinen umlegen konnte.
„Schließ deine Augen, Faith. Dann kann ich dich ganz schnell zum Haus bringen.“ Gehorsam schloss sie ihre Augen und ich hielt mit einer Hand ihren Kopf an mich. So schnell mich meine Vampirbeine trugen, rannte ich zum Haus, wo ich sofort ins Wohnzimmer ging.
Die anderen hatten sich dort versammelt und machten wortlos Platz, als ich das Kind hinein trug. Auf der Couch lag bereits frische Kleidung, Alice’s Werk, wie ich mir dachte. Im Kamin prasselte ein warmes Feuer, die Heizung war zusätzlich hochgedreht worden, um Faith so schnell es ging aufzuwärmen.
Ich wollte Faith auf der Couch absetzen, aber sie wollte sich nicht von mir lösen. Ängstlich sah sie sich um, suchte in jedem Winkel nach Ronald und Tanya. „Faith, lass los. Du brauchst neue Kleidung.“ Sanft löste ich ihre Finger von mir und setzte sie jetzt endlich ab. Der Pulli von Edward flog in hohem Bogen auf den Boden, der nasse Pullover und die zerrissenen Jeans folgten. Rose rubbelte ihre Haare trocken, ich begutachtete ihr Knie.
„Ich bin hingefallen.“, schnatterte die Kleine.
„Ich weiß, Schatz. Ist nicht schlimm. Soll Daddy sich später mal ansehen.“ Sie nickte und schlüpfte in den dicken Wollpulli, den ich ihr hinhielt. „Mir ist so kalt, Mommy!“, jammerte sie leise, als wäre es nur für meine Ohren bestimmt. „Arme Faithy!“, erklärte Emmett und wollte auf sie zu kommen, doch aus Angst machte sie einen Satz auf meinen Arm. Emmett verstand die Welt nicht mehr, verdutzt blieb er stehen. Faith hatte noch nie vor ihm Angst gehabt. Mein Mann griff jetzt ein.
„Geht ihr alle Mal raus, bitte. Faith steht unter Schock, geben wir ihr ein wenig Zeit.“ Der Raum leerte sich schnell und mein Mann klappte seinen Arztkoffer auf um ein Fieberthermometer rauszuholen. „Sie ist stark unterkühlt.“, murmelte er nach der Messung und ich legte ihr eine zusätzliche Decke um die Schultern.
„Bella, mach ihr eine Kanne Tee und einen heißen Kakao!“, rief ich zur Tür. „Sofort!“, kam die Antwort.
Carlisle war neben Faith in die Hocke gegangen um sich besser mit ihr unterhalten zu können.
„Tut dir irgendetwas außer deinem Knie weh, Kleines?“ Sie schüttelte ihren Kopf und nagte an ihrer Unterlippe.
„Was ist los? Sag uns was dich beschäftigt.“, forderte ich sie sanft auf.
Ihre grünen Augen verhakten sich in meinen, ich konnte immer noch die Angst sehen, jetzt aber auch Wissensdurst. „Mommy, Daddy, dieser böse Mann: Was war das? Und ihr wart auch so schnell und habt so… so komische Geräusche gemacht und gefaucht und gebrüllt und geknurrt und alles war so laut und furchtbar schnell und die Augen von dem Mann sind auf einmal schwarz geworden, das geht doch gar nicht. Was war der Mann?“
Mist.
Wir steckten in der Klemme.
Noch bevor Emmett oder jemand anderes Alice helfen konnte, starrte Faith in die nun tiefschwarzen Augen mit rotem Rand, schrie auf und rannte davon. Wir alle sprangen Ronald, der sie jagen wollte, in den Weg, und das in Vampirgeschwindigkeit.
„Lass meine Babyschwester in Ruhe oder ich zerreiße dich!“, brüllte Emmett.
Tanya fauchte und brachte sich auch in den Tumult ein, sodass ich nicht nach meiner Kleinen sehen konnte, sondern alle Hände voll zu tun hatte mit den beiden durchdrehenden Vampiren.
Ronald war schnell, sehr schnell, er wich Emmett problemlos aus und rannte an ihm vorbei. Edward verfolgte ihn, brachte ihn zu Fall, Eleazar und Emmett holten die beiden ein und hielten ihn zusammen fest, bis er sich einigermaßen gefangen hatte.
Jasper sandte beruhigende Wellen aus für Tanya, doch die halfen gar nicht, fachten das Feuer in ihr eher wieder an. Schläge wurden ausgeteilt, Kratzer vergeben, alles glich einer einzigen Schlammschlacht, bis schließlich wieder Ruhe einkehrte.
„Ihr geht jetzt besser.“ Ich spukte die Worte förmlich vor die Füße der beiden. Ich war sauer, richtig heftig sauer. Nicht auf Ronald, nein, es waren seine Instinkte gewesen die ihn soweit getrieben hatten. Aber Tanya. Wie kam die auf die Idee sich einfach einzumischen?
Immerhin war sie jetzt richtig betreten und ich war die Ohrfeige losgeworden, die ich schon seit einiger Zeit für sie parat hatte. Wortlos drehten sich die beiden um und verließen in Vampirgeschwindigkeit unser Grundstück.
Schnell sah ich mich um: Unser schönes Geländer wies einige Dellen auf, zusätzlich war das Holz an einigen Stellen gesplittert und lag überall in Stücken herum
Ich drehte mich um, erwartete, dass Faith in Bellas Armen war oder irgendwo anders wo sie Schutz gesucht hatte- auf jeden Fall in Sicherheit. Aber Bella stand in Edwards Armen, der besorgt einige Kratzer begutachtete, die sich auf ihrem Arm abzeichneten.
Auch sonst war Faith nirgends zu sehen, kein Mitglied unserer und kein Mitglied der anderen Familie hielt sie in den Armen.
„Faith? Schätzchen, wo bist du? Es ist alles wieder okay, du kannst zu uns kommen!“ Keine Antwort. Panik machte sich in mir breit. „Faith!“ Ich rannte hoch ins Kinderzimmer- leer. Das Badezimmer- auch leer. Jetzt völlig panisch, durchsuchte ich jedes Zimmer in diesem Haus, doch sie war nirgends.
Carlisle fing mich unten ab, er stand immer noch mit all den anderen draußen und räumte auf, da unser Geländer leider zu Bruch gegangen war.
„Carlisle, sie ist NICHT hier!“ Er umschlang mich mit seinen Armen.
„Ganz ruhig. Wir finden sie. Alice, siehst du etwas?“ Unsere Tochter schloss ihre Augen und konzentrierte sich.
„Sie sitzt im Garten, in der hintersten Ecke bevor der Wald anfängt. Unter einem Busch. Sie hat Angst, große Angst. Und wenn ihr irgendjemand anderes zu Nahe kommt als Esme oder du, Carlisle, wird sie hysterisch werden. Edward, hörst du sie?“
„Aber nur ganz leise. Ihre Gedanken sind sehr langsam und sehr, sehr leise, vielleicht der Schock?“ Seine goldenen Augen blickten meinen Mann unsicher an, der nickte.
„Ja, sie wird einen Schock haben. Edward, nimm deine Mutter und bring sie zu Faith. Dann bringt ihr sie her.“ Er küsste mich schnell auf den Mund, lächelte mich beruhigend an. Dann drehte ich mich zu Edward und folgte ihm in den Garten.
Der Garten zu unserem Grundstück war sehr groß, fast riesig und bestand, wenn man von meinem Blumenbeet direkt am Gebäude absah, nur aus Wiese, Bäumen und Büschen. Direkt hinter unserem Grundstück begann der Wald, zum Glück war Faith nicht dorthin gerannt. Bilder von Faith, wie sie verängstigt und orientierungslos durch den Wald irrte, blitzten in meinem Kopf auf und ich atmete tief durch.
Auf dem Weg zum anderen Ende des Gartens streifte ein Geruch meine Nase, der mich sofort zum stillstehen brachte. Es roch nach Blut. Nach Faiths Blut.
Meine Augen suchten den gesamten Boden ab, bis ich das Blut fand: Vor mir lag etwa ein Quadratmeter, der voller Steine war. Hier konnte ich Spuren eines Schuhs erkennen, außerdem eine Mulde und weitere Abdrücke. Die Kleine musste ausgerutscht und hingefallen sein, in ihrer Panik, dabei hatte sie sich wohl verletzt. Es konnte keine große Wunde sein, dafür war das Blut zu wenig, aber es war trotzdem eine Verletzung, an der Tanya mit ihrer ignoranten Art Schuld war. Wortlos folgte ich Edward wieder, bis er vor einer Reihe aus wilden Büschen stehen blieb.
„Faith?!“, rief er halblaut, um sie nicht zu erschrecken. Auf sein Rufen kam keine Antwort. „Faithy! Wo bist du?“, rief er noch einmal, immer noch keine Reaktion.
Mit seinem Finger deutete er auf eine Stelle, zu der ich hin ging und die grünen Ranken zur Seite schob. Tatsächlich.
Da saß sie.
Vollkommen durchnässt, die Hosen zerrissen, zitternd vor Kälte, Tränen auf ihrem Gesicht, zusammengekauert und sie hielt sich selbst fest umschlungen.
Ihre Augen wurden groß als sie mich sah.
„Schätzchen? Komm her zu mir. Komm. Alles wird wieder gut.“
Sie schüttelte ihren Kopf. „Wieso denn nicht?“ Ich ging in die Hocke, ignorierte den Regen, der auf uns niederprasselte.
„Die bösen Leute… Die Augen waren so dunkel! Ich hab Angst!“
Natürlich hast du Angst, mein kleines Mädchen, natürlich. Dich hätte eben fast ein Vampir angefallen, wer würde da keine Angst haben?
So beruhigend ich konnte, erklärte ich: „Komm erst Mal da raus aus deinem Versteck. Du erkältest dich sonst noch.“ Ich streckte ihr meine Hand entgegen, die sie zögernd, sehr, sehr zögernd ergriff.
Langsam krabbelte sie heraus aus der Mulde, in der sie sich versteckt hatte. Als sie endlich bei mir war, zog ich sie erleichtert in meine Arme und drückte sie fest an mich.
Insgeheim sandte ich ein Dankgebet in den Himmel, dass ihr nichts passiert war.
„I-Ist der Mann, der böse Mann, weg?“, hauchte sie. Ihre Zähne klapperten aufeinander, so fror sie. Zusätzlich waren ihre Lippen vor Kälte schon blau.
„Ja, er ist weg. Niemand tut dir jetzt etwas. Ich bring dich Heim.“ Als ich mich umdrehte, kam Edward mir entgegen. Er hatte in der Zwischenzeit seinen Pullover ausgezogen, sodass ich diesen jetzt der Kleinen umlegen konnte.
„Schließ deine Augen, Faith. Dann kann ich dich ganz schnell zum Haus bringen.“ Gehorsam schloss sie ihre Augen und ich hielt mit einer Hand ihren Kopf an mich. So schnell mich meine Vampirbeine trugen, rannte ich zum Haus, wo ich sofort ins Wohnzimmer ging.
Die anderen hatten sich dort versammelt und machten wortlos Platz, als ich das Kind hinein trug. Auf der Couch lag bereits frische Kleidung, Alice’s Werk, wie ich mir dachte. Im Kamin prasselte ein warmes Feuer, die Heizung war zusätzlich hochgedreht worden, um Faith so schnell es ging aufzuwärmen.
Ich wollte Faith auf der Couch absetzen, aber sie wollte sich nicht von mir lösen. Ängstlich sah sie sich um, suchte in jedem Winkel nach Ronald und Tanya. „Faith, lass los. Du brauchst neue Kleidung.“ Sanft löste ich ihre Finger von mir und setzte sie jetzt endlich ab. Der Pulli von Edward flog in hohem Bogen auf den Boden, der nasse Pullover und die zerrissenen Jeans folgten. Rose rubbelte ihre Haare trocken, ich begutachtete ihr Knie.
„Ich bin hingefallen.“, schnatterte die Kleine.
„Ich weiß, Schatz. Ist nicht schlimm. Soll Daddy sich später mal ansehen.“ Sie nickte und schlüpfte in den dicken Wollpulli, den ich ihr hinhielt. „Mir ist so kalt, Mommy!“, jammerte sie leise, als wäre es nur für meine Ohren bestimmt. „Arme Faithy!“, erklärte Emmett und wollte auf sie zu kommen, doch aus Angst machte sie einen Satz auf meinen Arm. Emmett verstand die Welt nicht mehr, verdutzt blieb er stehen. Faith hatte noch nie vor ihm Angst gehabt. Mein Mann griff jetzt ein.
„Geht ihr alle Mal raus, bitte. Faith steht unter Schock, geben wir ihr ein wenig Zeit.“ Der Raum leerte sich schnell und mein Mann klappte seinen Arztkoffer auf um ein Fieberthermometer rauszuholen. „Sie ist stark unterkühlt.“, murmelte er nach der Messung und ich legte ihr eine zusätzliche Decke um die Schultern.
„Bella, mach ihr eine Kanne Tee und einen heißen Kakao!“, rief ich zur Tür. „Sofort!“, kam die Antwort.
Carlisle war neben Faith in die Hocke gegangen um sich besser mit ihr unterhalten zu können.
„Tut dir irgendetwas außer deinem Knie weh, Kleines?“ Sie schüttelte ihren Kopf und nagte an ihrer Unterlippe.
„Was ist los? Sag uns was dich beschäftigt.“, forderte ich sie sanft auf.
Ihre grünen Augen verhakten sich in meinen, ich konnte immer noch die Angst sehen, jetzt aber auch Wissensdurst. „Mommy, Daddy, dieser böse Mann: Was war das? Und ihr wart auch so schnell und habt so… so komische Geräusche gemacht und gefaucht und gebrüllt und geknurrt und alles war so laut und furchtbar schnell und die Augen von dem Mann sind auf einmal schwarz geworden, das geht doch gar nicht. Was war der Mann?“
Mist.
Wir steckten in der Klemme.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
11. Kapitel
~ Schock ~
~ Schock ~
Carlisle sah mich an, ich sah ihn an, Faith starrte uns beide an.
Das war keine gute Frage. Aber es gab mir die Gelegenheit Faith zumindest ansatzweise zu erklären was so anders war.
„Weißt du was, Schatz? Das erkläre ich dir, wenn Daddy dein Knie verarztet hat. Dann reden wir da drüber. Einverstanden?“ Sie nickte und zog ihr Hosenbein hoch, damit mein Mann ihr Knie betrachten konnte. Er packte Desinfektionsmittel und Pflaster aus und behandelte sie sorgsam. Währenddessen unterhielten wir uns schnell, hektisch und leise, sodass sie nichts davon mitbekam.
„Du willst es ihr sagen? Esme, ich weiß nicht ob das eine so gute Idee ist. Sie ist jetzt schon völlig verschreckt, wenn sie die Wahrheit jetzt nicht verträgt?“
„Carlisle, jetzt oder nie. Sie wäre in ein paar Jahren furchtbar enttäuscht von uns, wenn sie es dann erst erfahren würde.“
„Und wenn sie damit zu dem erst besten Menschen in der Vorschule rennt?“, wandte er ein und klebte das Pflaster über das aufgeschürfte Knie.
„Das wird sie nicht. Vertrau mir. Vertrau ihr. Ich werde es ihr kindgerecht beibringen, sie ist fähig alles zu erfassen und umzusetzen.“ Ich strahlte völlige Zuversicht aus. Irgendwie hatte mir dieser schreckliche Zwischenfall Mut gegeben, das alles loszuwerden.
„Okay, fertig. Tapferes Mädchen.“, lobte mein Mann unsere Tochter und zog das Hosenbein wieder runter. Faiths Augen richteten sich wieder aufmerksam auf mich.
Ich setzte mich zu ihr und nahm ihre Hand. „Okay Faith, das was ich dir jetzt sage, darfst du niemandem weitersagen. Versprichst du mir das?“ Sie nickte, doch damit gab ich mich noch nicht zufrieden. Wie sie immer, streckte ich meinen kleinen Finger aus und wartete bis sie ihren damit verhakt hatte. „Versprochen, Mommy.“ Ich schenkte ihr ein warmes Lächeln, das sie, trotz Schnattern vor Kälte, erwiderte.
„Weißt du, wir sind keine normalen Menschen. Wir sind alle besonders, deshalb essen wir auch nichts. Wir sind schneller, stärker, schöner als Menschen.“ Fasziniert hing sie förmlich an meinen Lippen. „Was seid ihr denn? Ich bin aber normal, oder?“
„Ja Faith, du bist normal. Man nennt Wesen so wie wir es sind: Vampire.“
„V-Vampire. Was esst ihr denn?“ Oh weh, heikles Thema. „Wir trinken nur, Liebes. Etwas Festes essen wir gar nicht. Aber wir sind deshalb auch gefährlich. Wesen unserer Art sind sehr, sehr gefährlich. Und du hast sehr anziehend auf den Mann vorhin gewirkt.“, erklärte ich weiter und strich ihr dabei eine Haarsträhne hinter ein Ohr.
„Hat er deshalb versucht mir weh zu tun?“ Carlisle nickte, er ging jetzt auf mein Spiel ein. „Ja, das war das Problem für ihn. Aber wir konnten ihn festhalten, deshalb ist dir nichts passiert.“
Zufrieden nickte Faith und zog die Decke enger um sich. „Emmett war unheimlich. Aber er hat mich nur beschützt?“ „Genau.“ „Und die Augen von dem Mann waren schwarz, weil er, weil er…“ „Weil er durstig war.“, half ich aus.
Schweigend sah sie sich im Raum um, hinter ihrer Stirn rasten wahrscheinlich die Gedanken, flogen wie wild herum. Es klopfte an der Tür, Bella kam langsam herein und reichte mir eine Tasse mit heißem Kakao drin. „Danke.“
Faith hatte sich beim Eintreten ihrer großen Schwester angstvoll in eine Ecke der Couch gedrückt. Ich hielt ihr die dampfende Tasse hin und ermunterte sie zum Trinken. Gehorsam nahm sie zwei kleine Schlucke, dann zitterte die Tasse in ihren kleinen Händen. Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen, deshalb nahm ich ihr die Tasse ab und wollte sie in den Arm nehmen, aber sie rutschte weg von mir.
„Faith, ich tu dir nicht weh. Das weißt du doch. Ich hab dich doch lieb. Komm zu mir.“
Wieder rasten die Gedanken hinter ihrer Stirn, dann warf sie sich in meine Arme und schluchzte los.
„Mo-Mo-Mommy…“, blubberte sie heraus. „Ich hab so Angst!“
Beruhigend ihren Rücken streichelnd, versuchte ich sie zu trösten: „Alles ist gut, Mäuschen. Dir kann nichts mehr passieren, sie sind ja weg. Und es ist nichts Schlimmes passiert. Wir passen alle auf, dass dir niemand weh tut. Schhhh!“
In der ganzen Zeit, in der Faith jetzt bei uns war, hatte sie selten geweint, und selbst ihr Ausbruch beim Gewitter damals war nichts gegen diesen Heulkrampf gewesen. Ganze zehn Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, weinte sie ihre Ängste aus sich heraus, ich konnte nichts tun außer sie im Arm zu halten und ihr Geborgenheit zu geben.
Endlich beruhigte sich meine Kleine, saß erschöpft auf meinem Schoß und streckte Carlisle die Hand entgegen, welche er ergriff. „Ihr beschützt mich alle? Wenn ihr so stark seid, dann könnt ihr das doch, oder?“, ihre Stimme war rau vom Weinen.
„Ja, wir beschützen dich, Faith. Dir wird nie etwas passieren, versprochen. Und hey: Du bist jetzt der einzige Mensch, der 8 Vampire als Bodyguards hat.“, zwinkerte mein Mann ihr grinsend zu, um ihre Gedanken umzulenken. „Aber vergiss nicht: Kein Wort zu jemanden, das ist unser großes Familiengeheimnis. Denn wenn das jemand erfährt, dann…“ Er suchte nach Worten, „Dann musst du vielleicht weg von uns.“ Erschrocken setzte sie sich auf. „Ich sag nix! Nie! Indianerehrenwort!“
Ich streichelte ihren Kopf, dann gab ich ihr wieder die Tasse. „Trink mal deinen Kakao weiter. Können die anderen wieder reinkommen? Sie möchten wissen, wie es dir geht.“ Während sie gehorsam ihre Tasse leerte, nickte sie mir zu und ich sagte in normaler Lautstärke: „Ihr könnt reinkommen.“
Der Raum füllte sich schnell, mein Kind saß jetzt wieder angespannt da und beobachtete alles. Ganz langsam und vorsichtig kam Emmett auf uns zu und ging vor der Couch in die Hocke.
„Ist jetzt wieder alles klar, kleine Schwester?“ Tapfer nickte sie und erwiderte sein Lächeln. Dann begutachtete sie den Rest des Denaliclans.
„Seid ihr auch Vampire? Ihr alle?“ Das Nicken kam fast synchron von den vieren. „Oh. Aber ihr seid auch lieb, oder?“ Wieder Nicken. Das stellte sie zufrieden, bis ihr die nächste Frage in den Sinn kam. „Emmett, bist du so stark, weil du ein Vampir bist? Was könnt ihr noch besonderes? Kann ich das auch lernen?“ Das waren nicht die einzigen Fragen, die sie an diesem Abend stellte. Jeder aus der Familie wurde interviewt, bis aufs Genaueste ausgeforscht. So stark Faith aber nach außen schien, so aufgewühlt war sie im Inneren. Die ganze Zeit durfte ich nicht weg von ihr, sogar beim Kochen musste sie dicht neben mir stehen. Der schlimmste Augenblick war, als ich sie ins Bett brachte.
Trotz einer ungewöhnlich langen Gute Nacht Geschichte und trotz, dass wir vorher noch einmal über alles gesprochen hatten, was geschehen war, konnte und wollte sie nicht einschlafen. Es dauerte ewig bis ihre Augen zufielen, und es ging schon auf Mitternacht zu, als ich den Raum verlassen und mich zu den anderen gesellen konnte.
Wir besprachen natürlich auch unter uns Vampiren was genau da geschehen war. Mich quälte vor allem die Angst, Ronald könnte in irgendeinem Kontakt zu den Volturi stehen und so weitergeben, dass ein Menschenkind Bescheid wusste. Die anderen zerstreuten meine Bedenken jedoch, laut ihnen war Ronald mit kaum einem anderen Vampir außer ihnen in Kontakt gewesen.
Mitten im Gespräch, schickte Alice Carlisle und mich auf unser Zimmer. „Faith wird gleich wach und zu euch kommen. Geht hoch, sonst wird sie panisch, wenn ihr nicht in eurem Bett seid.“
Wir gehorchten Alice ohne zu zögern, zogen uns noch bequeme Kleidung an und legten uns ins Bett. Dank unserem Gehör konnten wir das schnelle flache Pochen des kleinen Kinderherzens hören, dann unruhige Atemzüge, die sich allmählich beruhigten und in leises Wimmern übergingen. Faith hatte schlecht geträumt und ich konnte mir denken, wovon.
„Die arme Kleine!“ hauchte ich, mein Mann drückte mich tröstend. „Ihr Gehirn verarbeitet jetzt alles was passiert ist. Sie kommt.“ Unsere Zimmertür öffnete sich.
„Mommy, Daddy?“, wimmerte die Kleine leise.
„Wir sind hier. Komm her Schätzchen. Komm zu uns.“ Das ließ sie sich nicht zweimal sagen und kam schnell zu uns, an meine Seite, wo ich sie ins Bett hob. „Du hast schlecht geträumt, hm?“ Sie nickte.
„Der böse Mann war da und ihr wart nicht da und er ist hinter mir hergelaufen.“, schluchzte sie leise. Ich legte meine Arme um sie und presste sie an mich. Hoffentlich jagten diese Alpträume sie nicht jede Nacht von nun an.
„Schon okay, Faith. War nur ein böser Traum. Wir sind ja hier in deiner Nähe.“, murmelte Carlisle und streichelte Faiths Rücken.
„Mein Kopf tut weh.“, schluchzte sie leise und ich legte meine Hand auf ihre ungewöhnlich warme Stirn. Ich brauchte jetzt aber kein Thermometer um etwas festzustellen, die Erfahrung als Krankenschwester hatte mich gelehrt: Sie hatte Fieber. Schnell wickelte ich sie in eine Decke ein und versuchte ihr mit dem Auflegen meiner Hand, die ja durch meine Natur sehr kühl war und die Funktion eines kühlen Lappens ersetzte, die Kopfschmerzen zu lindern.
„Mein Hals tut auch weh! Und ich hab meine Miezi vergessen!“ Da liefen die Tränen schon wieder. Carlisle stieg aus dem Bett, verließ den Raum und brachte als er wiederkam ihre Stoffkatze mit, die sie dankbar in den Arm nahm. Zusätzlich hatte er noch ein Fieberthermometer dabei, womit er jetzt ihre Temperatur nahm. „Sie hat ordentlich Fieber.“, bestätigte er dann und deckte sie wieder gut zu. Faith presste sich an mich, versteckte ihr Gesicht an meiner Brust. Tröstend summte ich ihr etwas vor, bis sie eingeschlafen war. Dann wandte ich wieder das Wort an meinen Mann.
„Meinst du, das Fieber kommt von dem Schock heute? Weil sie jetzt alles weiß?“ Das schlechte Gewissen nagte an meinem Inneren.
„Nein, Esme. Ich denke sie hat sich bei dieser Durch-den-Regen-lauf-Aktion eine Erkältung eingefangen, daher das Fieber. Deshalb hat sie auch Halsschmerzen. Aber allzu hoch ist ihre Temperatur nicht, mach dir keine Sorgen. Ein bisschen Ruhe, dann wird sie wieder fit sein. Ruhe hätte sie nach diesem Tag sowieso gebraucht.“ Er beugte sich über unsere Kleine und küsste zuerst mich lange auf den Mund und dann Faith auf den Kopf.
„Macht es dir etwas aus, wenn ich runter gehe zu den anderen? Eleazar wollte noch etwas in der Bibliothek nachschlagen, ich weiß nicht wie lange sie bleiben wollen.“, erkundigte er sich schließlich.
„Geh nur. Ich bleibe hier bei ihr, ich möchte sie nicht alleine lassen.“ Trotz der Dunkelheit, sah ich sein liebevolles Lächeln, spürte noch eine flüchtige Berührung meiner Wange von seinen Fingerspitzen, dann verließ er leise den Raum.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Meine kleine Tochter schlief sehr unruhig, sie wälzte sich mehrmals herum, wurde oft kurz wach und konnte erst einschlafen, wenn sie in meine Arme gekuschelt war. Sie würde viel Liebe und Geborgenheit brauchen die nächsten Tage, da war ich mir sicher.
Am nächsten Morgen musste Carlisle, wie fast jeden Tag, arbeiten. Nur mein freies Wochenende war auf Faiths Geburtstag gefallen, er hatte für den Vortag seinen Dienst getauscht um mit uns feiern zu können, da uns beiden ein purer Familientag sehr wichtig war zu diesem Anlass.
Um zehn Uhr morgens beschloss ich, unsere Jüngste zu wecken. Ich selbst war um halb sieben aus den Federn geklettert, hatte ihr versprochen nur unten zu sein um Frühstück zu machen als sie dabei aufwachte. Sie war noch einmal fest eingeschlafen, und da sie immer noch warm war, durfte sie auch lange liegen bleiben.
„Guten Morgen mein Schatz! Aufstehen!“, sagte ich fröhlich und zog die Vorhänge auf. Faith setzte sich auf und rieb ihre Augen, ihre Wangen waren gerötet, aber ansonsten machte ihre Hautfarbe der unseren Konkurrenz, so blass war sie. Wortlos kletterte sie aus dem Bett und huschte ins Bad, sich waschen und anziehen. „Ich geh in die Küche, Faith! Komm dann bitte nach!“, rief ich vor der Badezimmertür und spazierte langsam hinunter, suchte ein paar Sachen aus dem Vorratsschrank und deckte ihr den Tisch.
Wenig später schlich sie in den Raum, kletterte auf ihren Stuhl, aber rührte das Brot, das ich ihr gemacht hatte, nicht an. Traurig starrte sie darauf, legte dann ihre Arme auf den Tisch und ihren Kopf darauf. Besorgt beobachtete ich sie, wollte gerade etwas sagen als die anderen herein kamen, der Denaliclan blieb in der Tür stehen und beobachtete die Szene.
„Faithy, was hast du?“ Emmett. „Em, lass die Kleine, du siehst, dass es ihr nicht gut geht. Willst du nichts essen, Faith?“ Rosalie, die ihrem Mann noch den Ellbogen in die Seite stieß. Edward sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, Bella lehnte sich an ihn. Alice blieb in gehörigem Abstand zu der Kleinen stehen, damit es ihr nicht zu viel wurde (und ich muss sie loben, sie stand STILL!) und Jasper legte Faith die Hand auf den Rücken. Er setzte wohl seine Gabe ein um sie aufzumuntern, doch Faith glitt von ihrem Stuhl und lief zu mir.
Vor mir streckte sie ihre Arme hoch und in ihren Augen stand die Bitte: „Heb mich hoch!“, die ich natürlich erfüllte. Nachdenklich legte ihr meine Hand auf ihre Stirn, fühlte die Temperatur, bevor ich sie wortlos wieder hoch ins Kinderzimmer trug, sie in ihren Schlafanzug steckte und zudeckte. Sie ließ alles willig mit sich geschehen, schniefte zwei drei Mal, aber sie hustete mehrmals stark. Scheinbar hatte die Erkältung sie fest im Griff.
„Bleib liegen, Schatz, ich bin gleich wieder da.“ In Vampirgeschwindigkeit rannte ich nach unten, trommelte die anderen zusammen: „Ich brauche jemanden der eine Suppe für Faith kocht, dazu eine Kanne Tee, außerdem müsst ihr heute die meiste Zeit auf mich verzichten, ich bleibe bei ihr. Und wenn Carlisle heim kommt, schickt ihn gleich hoch.“ Damit drehte ich mich um und rannte zurück nach oben.
Meine Kleine hatte sich nicht bewegt, sie lag immer noch im Bett wie vorher. Ich suchte ein Buch aus dem Regal und legte mich zu ihr, allerdings auf die Decke. „Was macht dein Hals, Schätzchen? Arg schlimm?“
„Es geht. Du bleibst jetzt bei mir, Mommy? Ich hasse krank sein. Ich will wieder gesund sein.“ Tröstend streichelte ich ihre Wange. „Ich bleibe hier, muss dich doch gesund pflegen. Nachher kommt auch dein Vater, aber bis dahin hab ich dich für mich alleine. Hast du Hunger?“ „Nein.“ „Durst?“ „Bisschen.“ „Du bekommst gleich Tee. Soll ich dir ein bisschen vorlesen?“ „Ja bitte!“
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Vorlesen bzw. Zuhören, Spielen und die meiste Zeit mit Schlafen. Faiths Fieber stieg zuerst stark an, dann fiel es jedoch wieder ab und zum Spätnachmittag stieg es wieder ein wenig. Richtig Gedanken machte mir ihr Husten, sie hustete sich fast die Seele aus dem Leib, es tat ihr auch weh und das gefiel mir überhaupt nicht. Sie war, wenn sie wach war, sehr quengelig, das überforderte Emmett, der ihr Gesellschaft leisten wollte, weshalb er flüchtete. Das wiederum verstand Faith nicht und ihre Laune sank noch tiefer. Alles in allem war es sehr chaotisch und ich sehnte mir meinen Mann an die Seite. Es war eine Sache ein krankes Kind in der Klinik zu behandeln, aber Faith war nicht irgendein Kind, sie war MEIN Kind (wenn auch nicht biologisch) und ich machte mir Sorgen.
Wie erleichtert war ich, als der Kies der Auffahrt knirschte, als ich durch meine guten Ohren das Summen des elektrischen Garagentors hören konnte und unten in der Eingangshalle Bella meinem Mann entgegen ging. „Carlisle, Faith ist krank. Esme brauch dich.“ Auch in ihrer Stimme hörte ich die Sorge. Bella hatte ihre Gabe bis jetzt noch nicht entdeckt, aber vielleicht hatte sie eine ähnliche Gabe und Bestimmung wie ich, da sie ein sehr aufopferungsbereites Wesen hatte.
Ich sah meine jüngste Tochter an, die mit rotem Kopf, verschwitzten Haaren hustend im Bett lag und meinen Blick erwiderte. Endlich öffnete sich die Zimmertür und Carlisle kam herein.
„Was höre ich da? Meine Lieblingstochter ist krank?“, erkundigte er sich, begrüßte mich mit einem Kuss und stellte seinen schwarzen Arztkoffer neben dem Bett ab. Ich machte ihm Platz, damit er sie untersuchen konnte, was er dann auch tat. Seine ruhige Gelassenheit und Zuversicht beruhigten auch mich, er wirkte perfekt auf Faith ein, sodass sie die Untersuchung nicht als unangenehm empfand, sondern ihm half. Unter anderem durfte sie deshalb ihr eigenes Herz hören und mit der kleinen Taschenlampe spielen, die sich im Koffer befand.
„Schwere Bronchitis mit eitriger Mandelentzündung.“ So lautete die Diagnose. Sofort stellte Carlisle ein Rezept aus und schickte Edward damit zur Apotheke.
Die Medikamente zeigten sofort Wirkung, Faith wurde ein wenig wacher und hatte auch Hunger. Erleichtert, endlich etwas Nahrung in sie hinein zu bekommen (vorher hatte sie jeglichen Versuch zunichte gemacht), nahm ich sie mit in die Küche und erwärmte eine Suppe. Mein Mann zog sich in sein Büro zurück, die anderen befanden sich in ihren Zimmern. Der Denaliclan hatte sich am Nachmittag verabschiedet, sie hatten alle noch ein Hühnchen mit Tanya zu rupfen und wollten das hinter sich bringen.
Nach dem Essen erklang Klavierspiel. Edward saß an seinem Flügel und übte. Bittend sah Faith mich an, bis ich nickte, danach düste sie los.
„Langsam Schätzchen, du bist krank!“ Meine Ohren verrieten mir, dass Edward kurz mit ihr redete und sie dann neben sich auf den Hocker setzte, wo sie ihm begeistert zusah.
Ich spülte währenddessen das Geschirr, aber dann ertönte oben ein Aufschrei.
„Faithy!“ Ich ließ alles stehen und liegen, rannte hinaus. Oben and er Treppe stand eine aufgelöste Alice, von ihr war der Schrei gekommen, sie starrte zum Klavier.
Dort hielt ein fluchender Edward meine kleine Faith in seinen Armen.
Sie zuckte stark, hatte die Augen verdreht und atmete selten, wenn nicht sogar gar nicht.
„FAITH!“ Mein Schrei rief nun alle auf den Plan, während Edward vom Podest herunter kam und die Kleine auf dem Boden ablegte, scharten sich alle um uns.
Faith hatte einen Krampfanfall.
Am nächsten Morgen musste Carlisle, wie fast jeden Tag, arbeiten. Nur mein freies Wochenende war auf Faiths Geburtstag gefallen, er hatte für den Vortag seinen Dienst getauscht um mit uns feiern zu können, da uns beiden ein purer Familientag sehr wichtig war zu diesem Anlass.
Um zehn Uhr morgens beschloss ich, unsere Jüngste zu wecken. Ich selbst war um halb sieben aus den Federn geklettert, hatte ihr versprochen nur unten zu sein um Frühstück zu machen als sie dabei aufwachte. Sie war noch einmal fest eingeschlafen, und da sie immer noch warm war, durfte sie auch lange liegen bleiben.
„Guten Morgen mein Schatz! Aufstehen!“, sagte ich fröhlich und zog die Vorhänge auf. Faith setzte sich auf und rieb ihre Augen, ihre Wangen waren gerötet, aber ansonsten machte ihre Hautfarbe der unseren Konkurrenz, so blass war sie. Wortlos kletterte sie aus dem Bett und huschte ins Bad, sich waschen und anziehen. „Ich geh in die Küche, Faith! Komm dann bitte nach!“, rief ich vor der Badezimmertür und spazierte langsam hinunter, suchte ein paar Sachen aus dem Vorratsschrank und deckte ihr den Tisch.
Wenig später schlich sie in den Raum, kletterte auf ihren Stuhl, aber rührte das Brot, das ich ihr gemacht hatte, nicht an. Traurig starrte sie darauf, legte dann ihre Arme auf den Tisch und ihren Kopf darauf. Besorgt beobachtete ich sie, wollte gerade etwas sagen als die anderen herein kamen, der Denaliclan blieb in der Tür stehen und beobachtete die Szene.
„Faithy, was hast du?“ Emmett. „Em, lass die Kleine, du siehst, dass es ihr nicht gut geht. Willst du nichts essen, Faith?“ Rosalie, die ihrem Mann noch den Ellbogen in die Seite stieß. Edward sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, Bella lehnte sich an ihn. Alice blieb in gehörigem Abstand zu der Kleinen stehen, damit es ihr nicht zu viel wurde (und ich muss sie loben, sie stand STILL!) und Jasper legte Faith die Hand auf den Rücken. Er setzte wohl seine Gabe ein um sie aufzumuntern, doch Faith glitt von ihrem Stuhl und lief zu mir.
Vor mir streckte sie ihre Arme hoch und in ihren Augen stand die Bitte: „Heb mich hoch!“, die ich natürlich erfüllte. Nachdenklich legte ihr meine Hand auf ihre Stirn, fühlte die Temperatur, bevor ich sie wortlos wieder hoch ins Kinderzimmer trug, sie in ihren Schlafanzug steckte und zudeckte. Sie ließ alles willig mit sich geschehen, schniefte zwei drei Mal, aber sie hustete mehrmals stark. Scheinbar hatte die Erkältung sie fest im Griff.
„Bleib liegen, Schatz, ich bin gleich wieder da.“ In Vampirgeschwindigkeit rannte ich nach unten, trommelte die anderen zusammen: „Ich brauche jemanden der eine Suppe für Faith kocht, dazu eine Kanne Tee, außerdem müsst ihr heute die meiste Zeit auf mich verzichten, ich bleibe bei ihr. Und wenn Carlisle heim kommt, schickt ihn gleich hoch.“ Damit drehte ich mich um und rannte zurück nach oben.
Meine Kleine hatte sich nicht bewegt, sie lag immer noch im Bett wie vorher. Ich suchte ein Buch aus dem Regal und legte mich zu ihr, allerdings auf die Decke. „Was macht dein Hals, Schätzchen? Arg schlimm?“
„Es geht. Du bleibst jetzt bei mir, Mommy? Ich hasse krank sein. Ich will wieder gesund sein.“ Tröstend streichelte ich ihre Wange. „Ich bleibe hier, muss dich doch gesund pflegen. Nachher kommt auch dein Vater, aber bis dahin hab ich dich für mich alleine. Hast du Hunger?“ „Nein.“ „Durst?“ „Bisschen.“ „Du bekommst gleich Tee. Soll ich dir ein bisschen vorlesen?“ „Ja bitte!“
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Vorlesen bzw. Zuhören, Spielen und die meiste Zeit mit Schlafen. Faiths Fieber stieg zuerst stark an, dann fiel es jedoch wieder ab und zum Spätnachmittag stieg es wieder ein wenig. Richtig Gedanken machte mir ihr Husten, sie hustete sich fast die Seele aus dem Leib, es tat ihr auch weh und das gefiel mir überhaupt nicht. Sie war, wenn sie wach war, sehr quengelig, das überforderte Emmett, der ihr Gesellschaft leisten wollte, weshalb er flüchtete. Das wiederum verstand Faith nicht und ihre Laune sank noch tiefer. Alles in allem war es sehr chaotisch und ich sehnte mir meinen Mann an die Seite. Es war eine Sache ein krankes Kind in der Klinik zu behandeln, aber Faith war nicht irgendein Kind, sie war MEIN Kind (wenn auch nicht biologisch) und ich machte mir Sorgen.
Wie erleichtert war ich, als der Kies der Auffahrt knirschte, als ich durch meine guten Ohren das Summen des elektrischen Garagentors hören konnte und unten in der Eingangshalle Bella meinem Mann entgegen ging. „Carlisle, Faith ist krank. Esme brauch dich.“ Auch in ihrer Stimme hörte ich die Sorge. Bella hatte ihre Gabe bis jetzt noch nicht entdeckt, aber vielleicht hatte sie eine ähnliche Gabe und Bestimmung wie ich, da sie ein sehr aufopferungsbereites Wesen hatte.
Ich sah meine jüngste Tochter an, die mit rotem Kopf, verschwitzten Haaren hustend im Bett lag und meinen Blick erwiderte. Endlich öffnete sich die Zimmertür und Carlisle kam herein.
„Was höre ich da? Meine Lieblingstochter ist krank?“, erkundigte er sich, begrüßte mich mit einem Kuss und stellte seinen schwarzen Arztkoffer neben dem Bett ab. Ich machte ihm Platz, damit er sie untersuchen konnte, was er dann auch tat. Seine ruhige Gelassenheit und Zuversicht beruhigten auch mich, er wirkte perfekt auf Faith ein, sodass sie die Untersuchung nicht als unangenehm empfand, sondern ihm half. Unter anderem durfte sie deshalb ihr eigenes Herz hören und mit der kleinen Taschenlampe spielen, die sich im Koffer befand.
„Schwere Bronchitis mit eitriger Mandelentzündung.“ So lautete die Diagnose. Sofort stellte Carlisle ein Rezept aus und schickte Edward damit zur Apotheke.
Die Medikamente zeigten sofort Wirkung, Faith wurde ein wenig wacher und hatte auch Hunger. Erleichtert, endlich etwas Nahrung in sie hinein zu bekommen (vorher hatte sie jeglichen Versuch zunichte gemacht), nahm ich sie mit in die Küche und erwärmte eine Suppe. Mein Mann zog sich in sein Büro zurück, die anderen befanden sich in ihren Zimmern. Der Denaliclan hatte sich am Nachmittag verabschiedet, sie hatten alle noch ein Hühnchen mit Tanya zu rupfen und wollten das hinter sich bringen.
Nach dem Essen erklang Klavierspiel. Edward saß an seinem Flügel und übte. Bittend sah Faith mich an, bis ich nickte, danach düste sie los.
„Langsam Schätzchen, du bist krank!“ Meine Ohren verrieten mir, dass Edward kurz mit ihr redete und sie dann neben sich auf den Hocker setzte, wo sie ihm begeistert zusah.
Ich spülte währenddessen das Geschirr, aber dann ertönte oben ein Aufschrei.
„Faithy!“ Ich ließ alles stehen und liegen, rannte hinaus. Oben and er Treppe stand eine aufgelöste Alice, von ihr war der Schrei gekommen, sie starrte zum Klavier.
Dort hielt ein fluchender Edward meine kleine Faith in seinen Armen.
Sie zuckte stark, hatte die Augen verdreht und atmete selten, wenn nicht sogar gar nicht.
„FAITH!“ Mein Schrei rief nun alle auf den Plan, während Edward vom Podest herunter kam und die Kleine auf dem Boden ablegte, scharten sich alle um uns.
Faith hatte einen Krampfanfall.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
12. Kapitel
~ Krank ~
~ Krank ~
Faith hatte einen Krampfanfall.
Edward hielt ihren Kopf und achtete drauf, dass sie sich nicht auf die Zunge biss, ich hielt sofort die kleine Kinderhand und Carlisle öffnete seine schwarze Arzttasche und suchte in Vampirgeschwindigkeit alles was er brauchte.
„Faith! Schätzchen! Keine Angst, wir sind hier!“, redete ich auf sie ein, nicht wissend ob sie mich auch hörte. Mein Mann verabreichte ihr in diesem Moment eine Spritze und Sekunden später hörten die Krämpfe auf den kleinen Kinderkörper zu schütteln.
Sanft streichelte ich über ihre Stirn und zuckte zurück. „Sie glüht!“ Der Schock machte sich in mir breit. „Ich wollte sie nur für fünf Minuten aus dem Bett lassen! Es ging ihr doch ein wenig besser! Und sie hört Edward doch so gerne zu, wenn er spielt!“
Alice Stimme klang an mein Ohr, sie schluchzte. „Ich hab es nicht früher gesehen, nur eine Sekunde vor dem Anfall! Sonst hätten wir es verhindern können!“
„Es ist gut ihr beiden. Keinen trifft die Schuld. Der Anfall wäre wahrscheinlich auch aufgetreten, wenn Faith brav in ihrem Bett gelegen hätte. Außerdem bringen uns Selbstvorwürfe nicht weiter. Hol mal einer einen kühlen Lappen für ihre Stirn.“
Er begann sie kurz abzuhorchen, maß ihr Fieber, tastete nach ihrem Puls.
Faiths Augen waren nun geschlossen, ihr Atem war wieder regelmäßig, aber ihr kleines Herzchen schlug hektisch in ihrer Brust.
Bella legte in diesem Augenblick eine kühle Kompresse auf die Stirn des Kindes.
„Faith! Schätzchen, hörst du mich?“, redete ich sie sanft an, denn nach der Berührung mit dem kühlen Lappen auf ihrer Stirn zuckten ihre Augenlider.
Ganz langsam schlug sie ihre Äuglein auf und sah sich um. Aufsetzen konnte sie sich nicht, Edward drückte sie sanft an den Schultern auf den Boden.
„Mo-Mommy!“, murmelte sie verwirrt. Angst spiegelte sich in ihren grünen Augen, als sie die ganze Familie um sich herum erkannte.
„Ganz ruhig, Liebes. Alles ist in Ordnung. Wir kümmern uns um dich.“, erklärte ich so ruhig ich konnte. Meine Stimme zitterte trotzdem, die Angst und der Schreck steckten mir noch heftig in den Knochen. Ich streichelte sanft ihre heiße Wange und sah zu meinem Mann zu, der ihr in die Augen leuchtete.
Sie begann zu weinen, wollte nicht mehr, konnte nicht mehr, war müde, erschöpft, der Boden war unangenehm hart, das Licht der Lampe zu grell. All das konnte ich an ihrem Gesicht ablesen und es tat mir in der Seele weh sie so zu sehen.
„Schon gut meine Kleine! Alles wird wieder gut. Tut dir was weh?“, erkundigte Carlisle sich ruhig. Sie nickte. „Alles!“ Ihr heftiges Weinen hinderte sie nun fast am Atmen, sodass ich Jasper einen hilflosen Blick zuwarf. Sofort beruhigte er sie mit seiner Gabe, sodass ihr Schluchzen seltener wurde und sie sich ein wenig entspannte.
„Was war das?“
„Auf den ersten Blick ein Fieberkrampf, aber für Kleinkindfieberkrämpfe ist sie schon zu alt - eigentlich. Ich muss sie genauer untersuchen um zu finden was der Auslöser war. Aber zuerst bringen wir sie in ihr Bett. Da liegt sie bequemer.“ Ich stand auf und nahm seine Tasche, während er unsere Tochter vorsichtig auf seine Arme hob und nach oben trug. Rosalie war voraus gerannt und hatte die Bettdecke zurückgeschlagen, sodass er sie gleich hinlegen konnte.
Ich deckte sie schnell zu, mein Mann maß noch einmal nachdenklich ihre Körpertemperatur, dann suchte er einige Dinge aus seiner Tasche heraus.
„Du willst sie an den Tropf hängen?“ Er nickte und nahm kurz meine Hand um diese beruhigend zu drücken. „Ich möchte sie außerdem in die Klinik bringen nachdem ich ihr Flüssigkeit verabreicht habe. Nur dort kann ich sie so untersuchen, wie es sein müsste. Lenk sie ab, damit ich ohne Probleme stechen kann. Alle, die das jetzt nicht aushalten: raus.“ Der Raum leerte sich schlagartig, keiner wollte riskieren, dass es einen Ausrutscher gab.
„Wo ist meine Miezi?“, erklang eine leise Stimme. Die Stoffkatze lag über dem Kissen.
„Hier Faith, sie ist bei dir.“ Sofort wollte Faith danach greifen, mir ihrer rechten Hand, doch Carlisle hielt diesen in Position. „Lass den Arm mal ruhig liegen, Schatz. Mach eine Faust, genau so, super. Jetzt kommt ein kleiner Pieks, nicht schlimm.“ „Nein!“ Doch bevor sie das Nein ausgesprochen hatte, war alles schon vorbei. Carlisle befestigte die Infusionsnadel mit einem Pflaster und schloss einen Flüssigkeitsbeutel daran an.
„So Kleines. Wenn jetzt irgendetwas anders wird, wenn es dir schwindelig wird oder so, dann sag mir das sofort, damit ich dir helfen kann.“ Faith nickte, in ihren Augen schwammen wieder Tränen.
„Nicht weinen!“ „Mommy, was ist passiert? Wieso…?“ War ja klar, dass sie nachhaken musste. Selbst wenn es ihr so schlecht ging vergaß sie nicht zu fragen.
„Das wissen wir selbst noch nicht, Schatz, aber dein Körper hat wohl auf das hohe Fieber reagiert.“, setzte ich zu einer Erklärung an, mein Mann legte mir jedoch die Hand auf den Arm und gebot mir so Einhalt.
„Faith, der Anfall war ja nicht so angenehm für dich. Und wir wollen nicht, dass so etwas noch einmal passiert. Deshalb fahren wir mit dir ins Krankenhaus.“ Ernst sahen ihre Augen zu uns auf.
„Und wenn ich da nicht hin mag?“ Sie hustete wieder, ich stützte sie, als sie sich aufsetzte.
„Du musst hin, Faith. Damit du wieder gesund wirst. Ich bleibe auch bei dir, du bist nicht alleine so wie beim letzten Mal.“ Carlisle drehte die Infusion etwas weiter auf und tastete nach dem Puls des Mädchens. Faith drehte ihren Kopf zu ihm.
„Machst du mich dann wieder gesund, Daddy? So wie beim letzten Mal?“ Er lächelte.
„Na, ich werd mir Mühe geben. Esme, packst du ein paar Sachen ein, bitte? Nur das Nötigste, den Rest kann man holen, wenn er gebraucht wird.“ Nach einem kurzen letzten Streicheln erhob ich mich, ging zum Schrank und suchte ein wenig Kleidung heraus. Dann suchte ich in unserem Schlafzimmer eine kleine Reisetasche und packte alles ein, was ich für einen Krankenhausaufenthalt nötig erachtete. Das waren zum einen natürlich Kleidung, zum anderen aber auch Spielsachen und Dinge, mit denen ich Faith gut beschäftigen konnte.
Die fertig gepackte Tasche stellte ich neben das Bett, auf dem mein Mann immer noch konzentriert unsere Tochter beobachtete, der die Augen langsam zufielen.
Der Beutel mit der Infusion hatte sich halb geleert, das gab ihr noch ein wenig Zeit um sich auszuruhen bevor wir fahren würden. Carlisle sicherte die Infusionsnadel noch mit einer zusätzlichen Binde, ich zog Faith mit Hilfe von Rosalie anders an (Bella tröstete in dieser Zeit Alice, die sich immer noch Vorwürfe machte), dann verfrachteten wir sie ins Auto.
Als wir sie zum Auto trugen, standen alle anderen genauso hilflos in der Halle, wie ich mich fühlte, ihre Gesichter waren ernst, besorgt, traurig. Alice verbarg ihr Gesicht an Jasper und schluchzte herzzerreißend, Bella streichelte ihren Rücken und murmelte aufbauende Worte. „Mommy?“, murmelte Faith leise. „Wieso weint Alice?“ „Sie macht sich nur Sorgen um dich, Kleines. Wir alle machen uns Sorgen.“, lautete meine Erklärung.
„Alice?“, rief Faith hustend und alle Augen richteten sich auf sie. „Du musst dir keine Sorgen machen. Daddy macht mich wieder gesund!“
Emmett kam zwei Schritte auf uns zu, blieb aber unsicher stehen, da auch er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. „Halt die Ohren steif, Schwesterchen. Ich komm dich besuchen, sobald ich darf.“
Sie nickte ihm lächelnd zu, dann schloss sie ihre Augen wieder und ich trug sie zum Wagen. Auch während der Fahrt döste sie immer wieder für kurze Zeit ein, so erschöpft war sie.
Vor der Klinik parkte Carlisle auf seinem Parkplatz, nahm die Kleine auf seinen Arm und ich stand, wie immer, hilflos daneben. Faith kuschelte sich an ihn, in ihrer rechten Hand hielt sie ängstlich ihre Stoffkatze, ihr Kopf lag an der Schulter meines Mannes, die Kälte seines Körpers empfand ihr fieberheißer Körper wohl als angenehm.
In der Notaufnahme richteten sich sofort alle Augen auf uns, gleichzeitig setzten sich Dorian und Marian in Bewegung und kamen auf uns zu, gefolgt von der diensthabenden Kinderärztin Dr. Taylor.
„Was ist denn mit euch los?“, erkundigte sich Marian besorgt, während Dorian und Dr. Taylor gleichzeitig fragten: „Was ist passiert?“ So umringt zu sein gefiel Faith gar nicht, erneut begannen die Tränen zu fließen. „Sie ist seit letzter Nacht krank, vorhin ist sie krampfend zusammengebrochen.“ Dorians Augen wurden groß, Marian und die Ärztin schickten uns sofort in einen Untersuchungsraum.
Die Untersuchungen machte Faith kaum mit, sie war nun gereizt und wehrte sich, wo sie nur konnte. Ich erkannte mein Kind nicht mehr wieder, noch nie hatte sie sich so verhalten. Irgendwie überredete ich sie dazu so lange stillzuhalten, bis sie ein Medikament zur Beruhigung über die Infusion intus hatte, doch die Spritze durfte auch nur Carlisle verabreichen, sonst keiner.
Ich hielt meine Kleine auf dem Arm, während das Beruhigungsmittel zu wirken begann und ihre Augen endgültig zufielen. Erst dann konnten Dinge wie eine Blutentnahme gemacht werden.
Sie wolle unsere Tochter zur Beobachtung dabehalten, erklärte die Ärztin danach und mir lag schon ein sarkastischer Kommentar auf der Zunge der Marke: „Mach Sachen!“, aber ich verkniff ihn mir. In den nächsten Tagen würden weitere Untersuchungen laufen, im Raum stand die Diagnose Epilepsie, außerdem sollte Faith ihre Bronchitis in der Klinik auskurieren.
So landeten wir also für einige Tage im Krankenhaus. Für mich war es klar, dass ich mir frei nahm und Tag und Nacht bei ihr blieb, was ihr auch sehr Recht war, denn hatte sie ihren ersten Krankenhausaufenthalt noch gut weggesteckt, so war sie nun oft verängstigt und unsicher, was sie von alldem halten sollte. Vor allem die ständigen Infusionen nervten sie, denn sie lag nicht gerne untätig im Bett, sie sehnte sich nach draußen auf den Spielplatz, was aber nicht möglich war.
Leider schlugen die Medikamente nicht so an wie erhofft, deshalb kämpfte unsere Kleine noch sehr lange mit ihrem Fieber. Die ersten drei Tage lag sie fast apathisch in ihrem viel zu großen Klinikbett, verbrachte die meiste Zeit mit Schlafen und Husten. Erst danach wurde es langsam besser. Trotz ihres gereizten Zustands freute sie sich tierisch über Besuch von ihren großen Geschwistern, die sich Tag für Tag abwechselten (und ihr natürlich immer eine besondere Überraschung mitbrachten, ein Puzzle war noch das harmloseste und vernünftigste Geschenk). Manchmal fragte ich mich wirklich, ob es eine so gute Idee gewesen war, Faith zu uns zu nehmen. Nicht, weil wir ein Vampirclan waren, nein. Sondern weil es genug Personen in diesem Clan gab, die Faith nach Strich und Faden verwöhnten.
Andererseits - sie hatte all die Jahre auf vieles verzichten müssen, da durfte man das nicht so eng sehen.
Allerdings brachte uns dieser Krankenhausaufenthalt in Bezug auf ihren Krampfanfall nicht weiter, es konnte nichts festgestellt werden. Die Angst um mein Kind verschwand also nicht, sie wurde eher größer und ich ertappte mich oft genug dabei mitten in der Nacht jede Regung genau zu beobachten. Ich wurde zu einer Art Übermutter, das war nicht gut.
Faith, im Gegensatz zu mir, genoss die Zeit, in der nur sie und ich zusammen waren. Unsere Bindung verfestigte sich mehr und mehr, ihr machte meine beschützerische Art gar nichts aus.
Am sechsten Tag im Krankenhaus, wir waren gerade von einer neuen Untersuchungsetappe zurückgekommen und zur Belohnung schleckte Faith an einem Eis, klingelte mein Handy.
Alice.
„Ja hallo?“
„Esme, was immer auch die Ärzte sagen, bleibe im Krankenhaus mit Faith. Wir können euch beide im Moment hier nicht gebrauchen.“ Sie klang aufgeregt. Nun gut, das war sie immer, aber jetzt klang sie zudem noch ernst und besorgt.
„Was ist denn los, Alice?“ Faith sah auf und streckte ihre Hand nach dem Handy aus, sie telefonierte gerne mit ihren Geschwistern. Aber im Moment ging es nicht, deshalb schüttelte ich den Kopf.
„Aro schickt uns jemanden vorbei, um zu sehen wie es uns geht. Sie werden morgen hier sein und dann hoffentlich bald wieder weg. Aber sie dürfen Faith nicht sehen.“ Die Volturi. Ich musste mich setzen.„Wer kommt?“
„Jane, Felix, Dimitri und Heidi.“ Wow, gleich vier von Aros Handlangern. Was auch immer er mit diesem Besuch bezweckte, er meinte es ernst. Was genau wollte er eigentlich?
„Nur vorbeisehen um uns unter Kontrolle zu halten. Du weißt doch, Aro hat Angst wir würden das Regiment übernehmen wollen.“ Im Hintergrund hörte ich die Stimmen meiner anderen Kinder, vor allem Edward klang aufgebracht. Seit seinem Ausflug nach Volterra vor einigen Jahrzehnten hegte er eine noch größere Abneigung gegen die Bewohner dieser schönen Stadt.
„Ist gut Alice, wir bleiben hier. Nur fällt es nicht auf, wenn ich nicht da bin?“ „Doch, und das macht mir Sorgen. Aber ich habe schon einen Weg gefunden. Hazels Mutter hat dir doch angeboten, auf Faith aufzupassen. Dieses Angebot könntest du annehmen, dann herkommen und nach drei Stunden Volturibesuch wieder verschwinden mit der Entschuldigung, du müsstest arbeiten.“ Das klang sehr vernünftig und sicher, solange die vier nicht das Haus durchsuchen und das Kinderzimmer entdecken würden, hätten sie keine Beweise für einen Menschen in unserer Umgebung. Ich würde nicht all zu stark nach Faith riechen, in der Klinik befanden sich zu viele andere Gerüche die an mir haften würden.
„Gut so Alice. Wann genau werden sie da sein?“ Kurze Stille am anderen Ende der Leitung, dann kam die Antwort: „Um drei Uhr nachmittags. Und Hazels Mutter wird zustimmen, das kann ich dir jetzt schon sagen. Bis morgen dann. Grüß mir Faith.“ Und aufgelegt hatte sie. Wahrscheinlich putzten alle noch einmal das Haus durch mit stark riechenden Reinigungsmitteln, das beruhigte mich etwas. Aber zu der Sorge um die Gesundheit meiner Kleinen, kam nun auch Sorge um diesen Vampirbesuch morgen. Immer wieder dachte ich an die junge Vampirin Bree zurück, die damals einfach so von Jane zum Tode verurteilt wurde.
In meinen Gedanken vermischte sich as Gesicht von Bree mit dem von Faith, ich konnte meinen Sonnenschein förmlich schreien sehen und hören, als dieses Monster Jane Hand an sie legte.
Nein. Soweit würde es nicht kommen.
Trotzdem ließ ich Faith die nächsten Stunden nicht aus meinen Augen, saß in der Nacht an ihrem Bett und hielt ihre Hand, blieb am nächsten Morgen in ihrer Nähe und mittags so lange es ging bei ihr. Erst um vierzehn Uhr machte ich mich auf nach Hause, Melody und ihre Tochter Hazel leisteten meiner Tochter Gesellschaft. Ich umarmte sie fest, küsste sie auf die Stirn und verließ dann das Krankenhaus. Zuhause war alles blitzblank geputzt, es roch nach Reinigungsmitteln und das war es. Zusätzlich waren sämtliche Fenster geöffnet um Frischluft zu garantieren.
Im Eiltempo duschte ich, wusch mehrmals meine Haare und meinen Körper mit duftenden Seifen. Meine Kleidung nahm ich frisch aus dem Trockner, lieber übervorsichtig sein.
Fünf vor drei ging ich nervös im Wohnzimmer auf und ab, der Rest der Familie befand sich in ihren Zimmern, außer Carlisle, der bei mir war und wartete.
Wir warteten.
Und warteten.
Und warteten, bis es schließlich klopfte.
Showtime.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
13. Kapitel
~ Besuch der Volturi ~
~ Besuch der Volturi ~
Mein Mann öffnete die Tür, da standen sie: Jane als erste, hinter ihr Felix und Demetri, Heidi bildete das Schlusslicht.
„Carlisle, Esme!“, grüßte Jane in ihrem typisch süßen Singsang, den ich so hasste. Beruhigend legte mein Mann seinen Arm um meine Schultern und nickte unseren GÄSTEN begrüßend zu.
„Jane, Dimitri, Felix, Heidi, seid Willkommen in unserem Heim. Kommt herein. Was verschafft uns die Ehre?“ Wir blieben in der Eingangshalle stehen. Im Gegensatz zum Denaliclan waren uns diese vier überhaupt nicht willkommen, also gab es keinen Grund ihnen Sitzplätze anzubieten. In meinen Augen sollten sie ihren Auftrag vorbringen und verschwinden. Unsere Kinder gesellten sich nun zu uns, kein Wort der Begrüßung entkam ihren Lippen.
„Aro, Marcus und Caius grüßen euch alle.“, zwitscherte Jane als große Wortführerin. Kein Wunder, mit ihrer Gabe kam das große Selbstbewusstsein ganz automatisch. Ich registrierte mehrmals, dass sie Bella, die schräg hinter mir stand, mit ihren Augen fixierte und dass danach ein frustrierter Ausdruck in eben diese Augen trat, also hatte die kleine Vampirin nicht aufgegeben ihre Fähigkeiten bei Bella testen zu wollen. Ein Glück war ihre Immunität gegenüber besonderen Fähigkeiten von ihrem Menschsein ins Vampirsein gewechselt. In meinen Augen war genau das Bellas Gabe und sie konnte sich glücklich schätzen, diese zu haben.
„Richtet euren Anführern unseren Dank aus und grüßt sie zurück.“, ergriff Carlisle erneut das Wort. „Aber ich denke nicht, dass wir euren Besuch nur diesen Grüßen zu verdanken haben.“
Heidi trat vor, sie sah aus, wie ich sie in Erinnerung hatte, selbst ihr Kleidungsstil hatte sich nicht verändert. Sie trug schwarze hautenge Hosen, dazu ein ebenso enges Neckholdertop in rot, dass ihre weiblichen Reize besonders betonte und den Rotstich in ihren Haaren hervorhob. Lediglich hatte sie nun keine violetten Augen mehr, denn sie hatte die blauen Kontaktlinsen, welche die rote Iris verdecken sollten bei ihrer Arbeit in Italien, nicht eingesetzt.
Wie gut, dass Faith nicht da war, sie würde sich bei so vielen roten Augen zu Tode ängstigen.
Die hochgewachsene Vampirin richtete das Wort an uns: „Aro schickt uns um zu überprüfen, ob nicht doch wieder ein Mensch in eurer „Familie“, wie ihr sie zu nennen pflegt, aufgenommen wurde.“
Wie gut, dass ich nicht blass werden konnte, sonst hätte ich uns nun verraten. So aber blieb ich regungslos und äußerlich gelassen (zumindest hoffte ich, so auszusehen) neben meinem Mann stehen.
„Wie ihr sehen könnt, hat jedes unserer Mitglieder seinen Gefährten gefunden und Menschen halten sich nicht in dieser Familie auf. Und, dass Bella damals zu uns stieß, wurde durch den Fakt, dass sie Edwards cantante war, nur unterstützt. Außer ihm wäre keiner in der Lage, dem Geruch seines Singers zu widerstehen und bisher war das auch nicht nötig. Es besteht also kein Grund für Aro, besorgt zu sein.“
Während Demetri sich schweigend umsah, atmete Felix tief durch die Nase ein um alle Gerüche zu testen. „Ihr riecht trotzdem nach Menschen.“, knurrte er dann. Gerade als ich zu einer Antwort ansetzte, kicherte Alice: „Mein Gott, Carlisle ist ARZT und Esme KRANKENSCHWESTER. Natürlich riechen sie nach Mensch. Wir riechen auch nach Mensch, wenn wir aus der Schule kommen.“ Felix durchbohrte Alice mit seinen Augen.
„Schule? Würdet ihr endlich auf das Angebot eingehen, in Volterra zu leben, würde euch das erspart bleiben.“ Jane verdrehte die Augen. Sie wirkte wirklich wie ein Kind, war viel zu jung verwandelt worden. Trotzdem war sie so gefährlich. Ein falsches Wort- sie würde ihre Kräfte einsetzen und ohne zu zögern Lebewesen quälen.
Edward sah Jane an und erklärte: „Danke für die Aufrechterhaltung dieses Angebots, aber weder Alice noch Bella noch ich haben vor zu euch zu stoßen. Wir leben gerne hier bei Carlisle und Esme. Was ihr so abfällig als Familie bezeichnet habt, ist unsere Familie. Ich denke, ich spreche für uns alle sechs: Fähigkeiten und Angebot hin oder her- wir bleiben hier.“
Mein Herz wuchs vor Stolz, schön hatte Edward das gesagt- sie lebten gerne bei uns. Danke Edward, sagte ich in Gedanken, er schenkte mir ein flüchtiges Lächeln.
„Was machen eigentlich diese anderen tierbluttrinkenden Vampire in Alaska?“, warf Demetri neugierig ein. Er begutachtete gerade Edwards Flügel, was diesem gar nicht gefiel. Als ich ihn beobachtete, streifte mein Blick Rosalie und Emmett. Rose hielt ihn am Arm und gleichzeitig seine Hand, sie drückte diese fest, um ihn an einem Angriff zu hindern. Ein Blick in Emmetts Gesicht machte mir Angst- ich wusste, dass er seit jeher eine Abneigung gegen Felix hegte und diesen zu gerne im Kampf gegenüberstehen würde, um ihre Kräfte zu vergleichen. Allerdings konnten wir hier und jetzt keinen Kampf gebrauchen.
Ein Blick in Jaspers Gesicht zeigte mir, dass er sein möglichstes versuchte, alle zu beruhigen. Mich eingeschlossen. Wenn er wüsste, wie dankbar ich ihm dafür war!
Aber mir wurde eins klar als ich mich umsah: Die vier mussten so schnell es ging verschwinden.
„Unseren Freunden geht es gut. Sie waren vor kurzem hier und haben uns besucht, sind aber sehr bald wieder abgereist.“, erklärte Carlisle.
Der Denaliclan! Unsere Rettung. Sie würden (abgesehen von Tanya) verstehen, weshalb ich das nun tun würde:
„Tanya hat ihren Gefährten gefunden, der Clan ist also gewachsen.“ Die Augen der vier verengten sich. Automatisch sahen sie das Wachstum des Clans als Bedrohung für die Volturi, ebenso wie sie die Größe unserer Familie als solche einschätzten.
In Gedanken sandte ich ein Stoßgebet zum Himmel: Sie mussten den Köder geschluckt haben. Und dann wurden mir die Knie fast weich, als Jane und Heidi einen Blick tauschten, sich dann umdrehten und zur Tür schritten. Ihre beiden männlichen Begleiter folgten ihnen wortlos.
„Wir kehren zurück nach Italien. Marcus, Caius und Aro würden sich über einen Besuch eurerseits in den nächsten Jahren sehr erfreut zeigen. Und seid sicher, dass wir euch weiter beobachten werden. Ihr seid viel zu menschenlastig.“
Sie öffneten die Tür, glitten hinaus und mit einem leisen Knall schloss sich die Tür wieder.
Ich hörte Alice keuchen, dann ihre leisen Trippelschritte davonlaufen, augenblicklich folgte ich ihr. Sie riss die Fensterbilder vom Küchenfenster ab.
„Sie rennen über das Gelände. Zum Glück hat Emmett die Schaukel wieder abgebaut, sie würde uns verraten. Schnell, setz dich an den Tisch.“ Geraden noch rechtzeitig setzte Alice sich mir gegenüber und tat so, als würde sie sich mit mir unterhalten, denn kaum saß sie, huschten dunkle Gestalten am Küchenfenster vorbei.
„Du hast gesehen, dass sie die Fensterbilder der Kleinen entdecken würden? Wie hätten sie reagiert?“, erkundigte ich mich leise. Mein Mann kam zu uns in die Küche und legte seine rechte Hand auf meinen Rücken.
„Sie wären sofort wieder gekommen und hätten das Haus zu durchsuchen versucht. Abgesehen von Bella, hätte Jane uns alle zu Bode gehen lassen und um Bella hätte Demetri sich gekümmert, während Heidi und Felix alles durchsucht hätten. Mit dem Kinderzimmer hätten sie den Beweis, den sie suchten, gehabt. Mehr möchtest du nicht wissen, Mom, glaub mir.“ Dabei warf sie mir einen wohl aufmunternd gemeinten Blick zu. In ihren Augen sah ich aber, wie unwohl ihr noch war, was zeigte, dass die Vision einen alles andere als schönen Ausgang gehabt hatte.
Das lies mich schlucken. „Ich pack mal ein paar Sachen für Faith zusammen.“ Langsam ging ich hoch ins Kinderzimmer, das jetzt, so viele Tage nach der Erkrankung meines Goldschatzes, leer und unbewohnt wirkte. Das Bett war frisch bezogen, die Spielsachen aufgeräumt, auf dem Schreibtisch lag noch ein aufgeschlagenes Malbuch.
Lächelnd stupste ich den Grizzlybären in der Ecke an, bevor ich im Kleiderschrank neue Kleidung hervorsuchte. Mit dem Kleiderstapel unter dem Arm ging ich ins Wohnzimmer und suchte eine Hörspiel-CD aus dem Schrank. Diese war eigentlich für Weihnachten geplant gewesen, musste ich eben wieder etwas anderes suchen.
Jetzt musste ich nur noch Alice fragen, ob die Gefahr weg war und ich wieder zu meiner Tochter konnte.
„Ja du kannst, Esme. Weder Jane noch Heidi oder die beiden anderen sind in der Nähe. Sie sind auf dem Weg zu den Denali. Sag Faith liebe Grüße, ich freu mich schon auf sie.“
Wie immer wusste Alice mehr als ich, aber ihre Worte machten Hoffnung auf baldige Entlassung. Nach einem Abschiedkuss für meinen Mann, der zur Nachtschicht antreten würde in ein paar Stunden, verließ ich das Haus. In der Garage hörte ich noch einmal Alices Stimme: „Emmett! Du kannst die Schaukel ruhig wieder aufstellen! Sonst denkt Faith du hättest sie veräppelt!“ „Erst soll ich sie abbauen, dann wieder aufbauen… Mensch Alice!“, antwortete Emmetts Stimme. Grinsend parkte ich den Wagen aus der Garage und fuhr zum Krankenhaus, wo ich den Weg in die Kinderklinik und dann in das richtige Stockwerk ganz automatisch fand.
Aus dem Krankenzimmer kamen leise Kinderstimmen, ich erkannte Faith und Hazel, die sich angeregt unterhielten. Lächelnd öffnete ich die Tür und ging hinein.
„Hallo!“
„MOMMY!“ Mit einem Satz war Faith aus ihrem Bett gehüpft und rannte mir entgegen, um sich an mich zu drücken.
„Hallo meine Kleine. Wie geht’s dir?“
„Prima. Ich hab dich vermisst. Wieso warst du so lange weg? Und hast du mir was mitgebracht? Hazel und ich haben bis eben Mensch ärgere dich nicht gespielt, mit Hazels Mommy. Ich bin zweite geworden.“ Dem Wortschwall zu urteilen, ging es ihr wirklich besser. Sie hing nicht mehr am Tropf und ihre Wangen hatten ein wenig Farbe bekommen, wenn sie auch noch immer blass war.
„Klingt ja toll.“ Ich zog sie hoch auf meinen Arm und ging zu Melody und ihrer Tochter.
Die beiden saßen auf Stühlen um das Bett herum, den ausgezogenen Nachttisch in der Mitte.
„Hallo Esme. Du bist aber schon wieder früh hier.“ Melody begrüßte mich mit einer Umarmung; durch die Freundschaft unserer Töchter hatten auch wir uns ein wenig angefreundet, was doch sehr ungewöhnlich für mich war. Normalerweise beteiligte ich mich zwar an Elternabenden für meine großen „Kinder“, aber so richtig Kontakt zu anderen Eltern hatte es nie gegeben. Faith machte eben alles anders.
„Ja, der Besuch hat sich schnell wieder verabschiedet. Danke fürs Aufpassen. War sie brav?“, erkundigte ich mich und setzte die Kleine wieder aufs Bett, sie sollte sich noch schonen.
„Natürlich war sie brav. Aber sie hustet immer noch ziemlich böse, richtig gesund ist sie nicht.“ Ich schüttelte bestätigend meinen Kopf.
„Die Bronchitis ist immer noch, wenn auch abgeschwächt, vorhanden. Seit wann hast du denn keine Infusion mehr, Schätzchen?“, erkundigte ich mich bei meiner Tochter, die ihre Achseln zuckte.
„Vorhin kam ein Doktor und hat geguckt und hat gesagt ich brauch nichts mehr. Und dann ist er wieder weg. Bleibst du jetzt wieder da?“ Mein Nicken brachte ein fröhliches Lachen auf ihr Gesicht.
Wenig später verabschiedeten sich die beiden Besucher, ich bedankte mich noch einige Male fürs Aufpassen, ich konnte ihnen nicht sagen, wie dankbar ich dafür war. Sie ahnte ja nicht, dass sie damit Faiths Leben geschützt hatte!
Als wir alleine waren, zeigte ich meiner Kleinen die CD, welche natürlich sofort angehört werden musste. Gemeinsam bastelten wir während dem Hören ein paar neue Fensterbilder, bis einige Zeit später Carlisle hereinschaute. Und kaum war er da und hatte unsere Kleine ausgiebig begrüßt, als ihre behandelnde Ärztin zu uns stieß. Sie hatte einigermaßen gute Nachrichten:
„Ich bin eigentlich nur hier, um noch kurz den Verlauf des morgigen Tages abzusprechen: Ich möchte Faith am Morgen noch einmal ausgiebig untersuchen, noch mal ein EEG machen, obwohl ich mir davon keine Hinweise erhoffe, und wenn alles in Ordnung ist, können wir sie danach entlassen. Ich muss dann mal wieder. Bis morgen!“ Damit verschwand Doktor Taylor.
Ich drückte Faith kurz, sie saß neben mir auf ihrem Bett und lehnte sich an mich. „Schätzchen, vielleicht dürfen wir morgen Heim.“, erklärte ich ihr freudig. „Heim? Nach Hause?“ Ihre Grünen Augen glänzten.
„Ja, nach Hause. Aber davor musst du noch einmal tapfer sein und dich untersuchen lassen.“
Jetzt war ihre Vorfreude doch etwas getrübt, von Untersuchungen hatte sie eigentlich genug gehabt in letzter Zeit, aber sie sagte nichts. Irgendetwas anderes schien sie mehr zu beschäftigen, das war mir schon einmal an diesem Abend aufgefallen. Irgendetwas war ihr wichtiger als die Aussicht auf weitere Untersuchungen.
Gast- Gast
Re: Esme's Miracle - Update Kapitel 15
Endlich, als wir am Abend zusammengekuschelt auf ihrem Bett lagen um ein bisschen zu reden bevor ich das Licht löschte, rückte sie mit der Sprache heraus.
„Mommy?“
„Ja Faith?“ Sanft massierte ich ihren Arm und küsste ihre Stirn.
„Hazel hat mir heute was erzählt.“ Kurze Pause, sie suchte nach Worten. „Hazel bekommt ein Geschwisterchen, im Bauch von ihrer Mama ist ein Baby.“ Das wusste ich, Melody hatte mir von der Schwangerschaft erzählt. Aber wieso beschäftigte das meine Kleine so sehr?
„Bekomme ich auch irgendwann ein Geschwisterchen?“
Daher wehte also der Wind. Ach meine Kleine!
„Weißt du, Schatz, das ist bei mir nicht so einfach. Du erinnerst dich daran, dass wir anders sind? Daddy, deine Schwestern und Brüder und ich?“ Ihre grünen Augen bohrten sich in meine, dann flüsterte sie andächtig:
„Ja, weil ihr Vampire seid.“
„Genau. Und Vampire können keine Babys bekommen. Deshalb kannst du kein kleines Geschwisterchen haben, Liebes.“
„Du kannst keine Babys haben? Das ist doof.“ Ja, damit brachte sie es auf den Punkt. „Möchtest du gerne ein Baby haben, Mommy?“ Hui, Faith, jetzt hast du wirklich ein Thema angeschnitten, über das ich selten rede.
„Natürlich würde ich gerne ein Baby haben. Aber ich weiß schon sehr lange Zeit, dass das nicht passieren wird. Leider.“
„Du bist traurig darüber, hm?“ Sie rutschte noch dichter an mich heran und legte ihren Arm um mich. „Aber jetzt hast du ja mich, oder? Und bist jetzt meine Mommy.“
Damit brachte sie mich zum Lachen. „Ja, jetzt hab ich dich.“ Ich zögerte kurz, bevor ich mich dazu entschloss ihr ein wenig meiner Vergangenheit preiszugeben. „Weißt du Faith, bevor dein Vater mich zu einem Vampir gemacht hat, war ein Baby in meinem Bauch. Du hast einen Bruder.“
Aufgeregt riss sie ihre Augen auf und sah mich an. „Und wo ist er jetzt? Mein anderer Bruder?“
„Im Himmel. Er ist gestorben als er noch ganz klein war, er war sehr krank.“ „Oh. Die Eltern von Kindern aus dem Heim waren auch manchmal im Himmel.“, murmelte sie leise.
„Du musst jetzt nicht traurig sein, Schätzchen. Es ist schon sehr lange her. Und es geht ihm bestimmt gut da oben. Aber er hätte dich sicher gerne kennen gelernt.“
„Meinst du?“ „Na sicher. Und gemocht hätte er dich bestimmt auch. Dich muss man doch einfach lieb haben. Aber genug geredet, es ist spät, du musst schlafen um morgen fit zu sein. Sonst dürfen wir am Ende nicht Heim weil du zu müde bist.“ Mit meinen Worten löschte ich das Licht und gab ihr einen Gute Nacht Kuss auf die Stirn.
„Ich freu mich auf Zuhause.“, gähnte sie, presste ihr Gesicht an meinen Körper und wenig später war sie schon im Reich der Träume verschwunden.
*
Der nächste Tag war anstrengend. Natürlich empfand mein Körper all meine Tätigkeiten nicht als anstrengend, ich war nicht umsonst ein Vampir, aber emotional war es eine Achterbahnfahrt. Ich verbrachte Stunden damit, meiner Sechsjährigen Mut zuzureden und sie zu loben. Manchmal funktionierte es, manchmal auch nicht. Zu allem Überfluss musste sie für die Blutentnahme noch einmal zusätzlich gestochen werden, da half dann auch gut zureden kaum.
Nach den letzten Tests hieß es warten. Erst am frühen Nachmittag kamen die behandelnden Ärzte zu uns- Carlisle war auch dabei. Faith ignorierte alle anderen Ärzte völlig, für sie zählte erst Mal nur ihr Papa, dem sie entgegen lief und umarmte. Carlisle trug sie zurück zu mir, ich nahm sie auf meinen Schoß und sah die Menschen vor mir erwartungsvoll an.
Dr. Taylor ergriff das Wort. „Also wir haben jetzt wirklich alles mehrmals durchcheckt. Da es Faiths erster Anfall war und dieser auch noch bei Fieber aufgetreten ist, möchten wir gerne abwarten. Es war eventuell nur eine Reaktion auf die Medikamente, deshalb in Zukunft keins der eingenommenen Mittel wieder nutzen. Beobachtet Faith genau, vor allem wenn sie wieder krank sein sollte. In erster Linie treten Fieberkrämpfe nur bis zu einem gewissen Alter auf und aus diesem ist sie so gut wie draußen, es kann also eine gewisse Veranlagung zur Epilepsie da sein, allerdings bisher nichts, was besorgniserregend wäre, sonst würden wir mit Medikamenten darauf reagieren. Sollte allerdings noch mal so etwas vorkommen, müssten wir sie auf bestimmte Tabletten einstellen. Trotzdem würde ich Faith gerne in vier Wochen noch einmal hier haben für ein paar Tests, nur um zu überprüfen ob sich irgendetwas tut. Sofern ihr damit einverstanden seid.“ Wir nickten, natürlich würden wir unsere Kleine wieder untersuchen lassen.
„Gut.“ Die Ärztin lächelte zufrieden. „Dann entferne ich jetzt die Infusionsnadel und dann dürft ihr die Entlassungspapiere vorne bei den Schwestern abholen. Macht in der Ambulanz einen Termin für in vier Wochen, die wissen da Bescheid. Gib mir deine Hand, Faith.“ Gehorsam streckte sie Doktor Taylor ihre Hand entgegen, versteckte ihr Gesicht jedoch als die Binde abgewickelt wurde.
„Schon gut Schatz, das tut nicht weh.“, beruhigte ich sie und dann war es auch schon vorbei, das einzige, was noch daran erinnerte, war ein buntes Pflaster auf ihrem rechten Handrücken.
„Das kannst du später Emmett zeigen, da sieht er wie tapfer du warst.“, flüsterte ich verschwörerisch in ihr Ohr und sie nickte begeistert.
Ihre wenigen Sachen waren schnell gepackt. Noch je eine Unterschrift von Carlisle und mir, ein Abschiedskuss für ihn, weil er zum Arbeiten im Krankenhaus blieb, dann saßen wir im Auto nach Hause. Kaum hielt der Wagen in der Garage, da sprang Faith heraus und rannte zur Tür, um ihre Geschwister zu überraschen. Allerdings war die Tür verschlossen, nur ein Zettel klebte daran.
„Hallo ihr beiden, wir sind noch einmal kurz Jagen, bevor ihr kommt, damit wir später genügend Zeit für Faithy haben. Sind am späten Nachmittag wieder da. Die Volturi sind definitiv weg laut Alice, keiner der vier wird wieder kommen, mach dir also keine Sorgen.
Grüße von allen!“, stand da in Rosalies schöner Handschrift. Alles an Rose war schön- nicht nur ihr Aussehen, auch ihre Handschrift stand ihrem Körper in nichts nach. Der krasse Gegensatz dazu war Emmett, dessen Schrift ein hässliches Kritzeln war.
„P.S.:“ stand unter Rose’s Nachricht: „Die Schaukel wartet darauf, eingeweiht zu werden! Sie ist stabil, hält sogar mich aus!“
Faith war etwas enttäuscht, dass niemand da war. Aber die Aussicht auf die Schaukel machte das wieder wett. Bettelnd sah sie mich an. „Biiitte Mommy! Ich möchte Schaukeln! Ich bin auch ganz vorsichtig! Nur gaaanz kurz! Fünf Minuten!“ Ihre Augen waren groß, ein süßes Lächeln lag auf ihren Lippen, die Unterlippe war etwas vorgeschoben. Wer konnte diesem Blick wiederstehen? Ich zumindest nicht.
Seufzend gab ich nach. „Na gut. Komm.“ „Jippieh! Du bist die beste Mommy der Welt!“ Hand in Hand gingen wir raus zur Schaukel, ich half ihr beim Aufsitzen und schubste sie an. Emmett hatte ganze Arbeit geleistet, es war ein schönes, stabiles Spielgerät aus Holz, dessen Balken so bearbeitet waren, dass Faith sich keinen Holzspan unter die Haut stechen konnte.
„Mommy? Krieg ich eine Tasse Kakao? Weil ich jetzt wieder da bin?“, erkundigte sie meine Kleine zwischen zwei Schwüngen.
„Okay.“ Ich hielt die Schaukel an. „Nicht weiterschaukeln und schön sitzen bleiben. Ich will nicht, dass du runter fällst bis ich wieder da bin. Versprochen?“ „Versprochen.“ Sie strahlte mich an.
Schnell eilte ich in die Küche, füllte Milch in eine Tasse und schob diese in die Mikrowelle. Danach rührte ich Kakaopulver ein. Leider war die Milch zu heiß, aber so konnte Faith noch kurz Schaukeln bis die richtige Temperatur erreicht war. Ich ließ die Tasse auf dem Küchentisch stehen und ging wieder raus zur Schaukel.
Auf den Treppen zum Haus blieb ich stehen. Wie angewachsen.
Die Schaukel war leer.
Kein Zeichen meiner Kleinen.
„Faith? Wo bist du, Schatz?“, rief ich laut. Vielleicht versteckte sie sich nur, um mich zu erschrecken, die kleine Hexe. Schnell suchte ich die Umgebung ab, gab aber bald auf. Zu viele Verstecke boten sich hier an.
„Komm raus, dein Kakao wird kalt!“ Keine Regung in irgendeinem Busch.
„Das ist nicht lustig, Schatz. Faith, komm her. Sofort. Ich werde sonst böse.“
Ein Wind kam auf und mich erreichte ein Geruch. Vor Schreck ging ich in die Knie.
„FAITH!“ Es roch nach Vampir, meine Kleine konnte gar nicht reagieren, wenn meine Vermutung stimmte.
Faith war fort.
„Mommy?“
„Ja Faith?“ Sanft massierte ich ihren Arm und küsste ihre Stirn.
„Hazel hat mir heute was erzählt.“ Kurze Pause, sie suchte nach Worten. „Hazel bekommt ein Geschwisterchen, im Bauch von ihrer Mama ist ein Baby.“ Das wusste ich, Melody hatte mir von der Schwangerschaft erzählt. Aber wieso beschäftigte das meine Kleine so sehr?
„Bekomme ich auch irgendwann ein Geschwisterchen?“
Daher wehte also der Wind. Ach meine Kleine!
„Weißt du, Schatz, das ist bei mir nicht so einfach. Du erinnerst dich daran, dass wir anders sind? Daddy, deine Schwestern und Brüder und ich?“ Ihre grünen Augen bohrten sich in meine, dann flüsterte sie andächtig:
„Ja, weil ihr Vampire seid.“
„Genau. Und Vampire können keine Babys bekommen. Deshalb kannst du kein kleines Geschwisterchen haben, Liebes.“
„Du kannst keine Babys haben? Das ist doof.“ Ja, damit brachte sie es auf den Punkt. „Möchtest du gerne ein Baby haben, Mommy?“ Hui, Faith, jetzt hast du wirklich ein Thema angeschnitten, über das ich selten rede.
„Natürlich würde ich gerne ein Baby haben. Aber ich weiß schon sehr lange Zeit, dass das nicht passieren wird. Leider.“
„Du bist traurig darüber, hm?“ Sie rutschte noch dichter an mich heran und legte ihren Arm um mich. „Aber jetzt hast du ja mich, oder? Und bist jetzt meine Mommy.“
Damit brachte sie mich zum Lachen. „Ja, jetzt hab ich dich.“ Ich zögerte kurz, bevor ich mich dazu entschloss ihr ein wenig meiner Vergangenheit preiszugeben. „Weißt du Faith, bevor dein Vater mich zu einem Vampir gemacht hat, war ein Baby in meinem Bauch. Du hast einen Bruder.“
Aufgeregt riss sie ihre Augen auf und sah mich an. „Und wo ist er jetzt? Mein anderer Bruder?“
„Im Himmel. Er ist gestorben als er noch ganz klein war, er war sehr krank.“ „Oh. Die Eltern von Kindern aus dem Heim waren auch manchmal im Himmel.“, murmelte sie leise.
„Du musst jetzt nicht traurig sein, Schätzchen. Es ist schon sehr lange her. Und es geht ihm bestimmt gut da oben. Aber er hätte dich sicher gerne kennen gelernt.“
„Meinst du?“ „Na sicher. Und gemocht hätte er dich bestimmt auch. Dich muss man doch einfach lieb haben. Aber genug geredet, es ist spät, du musst schlafen um morgen fit zu sein. Sonst dürfen wir am Ende nicht Heim weil du zu müde bist.“ Mit meinen Worten löschte ich das Licht und gab ihr einen Gute Nacht Kuss auf die Stirn.
„Ich freu mich auf Zuhause.“, gähnte sie, presste ihr Gesicht an meinen Körper und wenig später war sie schon im Reich der Träume verschwunden.
*
Der nächste Tag war anstrengend. Natürlich empfand mein Körper all meine Tätigkeiten nicht als anstrengend, ich war nicht umsonst ein Vampir, aber emotional war es eine Achterbahnfahrt. Ich verbrachte Stunden damit, meiner Sechsjährigen Mut zuzureden und sie zu loben. Manchmal funktionierte es, manchmal auch nicht. Zu allem Überfluss musste sie für die Blutentnahme noch einmal zusätzlich gestochen werden, da half dann auch gut zureden kaum.
Nach den letzten Tests hieß es warten. Erst am frühen Nachmittag kamen die behandelnden Ärzte zu uns- Carlisle war auch dabei. Faith ignorierte alle anderen Ärzte völlig, für sie zählte erst Mal nur ihr Papa, dem sie entgegen lief und umarmte. Carlisle trug sie zurück zu mir, ich nahm sie auf meinen Schoß und sah die Menschen vor mir erwartungsvoll an.
Dr. Taylor ergriff das Wort. „Also wir haben jetzt wirklich alles mehrmals durchcheckt. Da es Faiths erster Anfall war und dieser auch noch bei Fieber aufgetreten ist, möchten wir gerne abwarten. Es war eventuell nur eine Reaktion auf die Medikamente, deshalb in Zukunft keins der eingenommenen Mittel wieder nutzen. Beobachtet Faith genau, vor allem wenn sie wieder krank sein sollte. In erster Linie treten Fieberkrämpfe nur bis zu einem gewissen Alter auf und aus diesem ist sie so gut wie draußen, es kann also eine gewisse Veranlagung zur Epilepsie da sein, allerdings bisher nichts, was besorgniserregend wäre, sonst würden wir mit Medikamenten darauf reagieren. Sollte allerdings noch mal so etwas vorkommen, müssten wir sie auf bestimmte Tabletten einstellen. Trotzdem würde ich Faith gerne in vier Wochen noch einmal hier haben für ein paar Tests, nur um zu überprüfen ob sich irgendetwas tut. Sofern ihr damit einverstanden seid.“ Wir nickten, natürlich würden wir unsere Kleine wieder untersuchen lassen.
„Gut.“ Die Ärztin lächelte zufrieden. „Dann entferne ich jetzt die Infusionsnadel und dann dürft ihr die Entlassungspapiere vorne bei den Schwestern abholen. Macht in der Ambulanz einen Termin für in vier Wochen, die wissen da Bescheid. Gib mir deine Hand, Faith.“ Gehorsam streckte sie Doktor Taylor ihre Hand entgegen, versteckte ihr Gesicht jedoch als die Binde abgewickelt wurde.
„Schon gut Schatz, das tut nicht weh.“, beruhigte ich sie und dann war es auch schon vorbei, das einzige, was noch daran erinnerte, war ein buntes Pflaster auf ihrem rechten Handrücken.
„Das kannst du später Emmett zeigen, da sieht er wie tapfer du warst.“, flüsterte ich verschwörerisch in ihr Ohr und sie nickte begeistert.
Ihre wenigen Sachen waren schnell gepackt. Noch je eine Unterschrift von Carlisle und mir, ein Abschiedskuss für ihn, weil er zum Arbeiten im Krankenhaus blieb, dann saßen wir im Auto nach Hause. Kaum hielt der Wagen in der Garage, da sprang Faith heraus und rannte zur Tür, um ihre Geschwister zu überraschen. Allerdings war die Tür verschlossen, nur ein Zettel klebte daran.
„Hallo ihr beiden, wir sind noch einmal kurz Jagen, bevor ihr kommt, damit wir später genügend Zeit für Faithy haben. Sind am späten Nachmittag wieder da. Die Volturi sind definitiv weg laut Alice, keiner der vier wird wieder kommen, mach dir also keine Sorgen.
Grüße von allen!“, stand da in Rosalies schöner Handschrift. Alles an Rose war schön- nicht nur ihr Aussehen, auch ihre Handschrift stand ihrem Körper in nichts nach. Der krasse Gegensatz dazu war Emmett, dessen Schrift ein hässliches Kritzeln war.
„P.S.:“ stand unter Rose’s Nachricht: „Die Schaukel wartet darauf, eingeweiht zu werden! Sie ist stabil, hält sogar mich aus!“
Faith war etwas enttäuscht, dass niemand da war. Aber die Aussicht auf die Schaukel machte das wieder wett. Bettelnd sah sie mich an. „Biiitte Mommy! Ich möchte Schaukeln! Ich bin auch ganz vorsichtig! Nur gaaanz kurz! Fünf Minuten!“ Ihre Augen waren groß, ein süßes Lächeln lag auf ihren Lippen, die Unterlippe war etwas vorgeschoben. Wer konnte diesem Blick wiederstehen? Ich zumindest nicht.
Seufzend gab ich nach. „Na gut. Komm.“ „Jippieh! Du bist die beste Mommy der Welt!“ Hand in Hand gingen wir raus zur Schaukel, ich half ihr beim Aufsitzen und schubste sie an. Emmett hatte ganze Arbeit geleistet, es war ein schönes, stabiles Spielgerät aus Holz, dessen Balken so bearbeitet waren, dass Faith sich keinen Holzspan unter die Haut stechen konnte.
„Mommy? Krieg ich eine Tasse Kakao? Weil ich jetzt wieder da bin?“, erkundigte sie meine Kleine zwischen zwei Schwüngen.
„Okay.“ Ich hielt die Schaukel an. „Nicht weiterschaukeln und schön sitzen bleiben. Ich will nicht, dass du runter fällst bis ich wieder da bin. Versprochen?“ „Versprochen.“ Sie strahlte mich an.
Schnell eilte ich in die Küche, füllte Milch in eine Tasse und schob diese in die Mikrowelle. Danach rührte ich Kakaopulver ein. Leider war die Milch zu heiß, aber so konnte Faith noch kurz Schaukeln bis die richtige Temperatur erreicht war. Ich ließ die Tasse auf dem Küchentisch stehen und ging wieder raus zur Schaukel.
Auf den Treppen zum Haus blieb ich stehen. Wie angewachsen.
Die Schaukel war leer.
Kein Zeichen meiner Kleinen.
„Faith? Wo bist du, Schatz?“, rief ich laut. Vielleicht versteckte sie sich nur, um mich zu erschrecken, die kleine Hexe. Schnell suchte ich die Umgebung ab, gab aber bald auf. Zu viele Verstecke boten sich hier an.
„Komm raus, dein Kakao wird kalt!“ Keine Regung in irgendeinem Busch.
„Das ist nicht lustig, Schatz. Faith, komm her. Sofort. Ich werde sonst böse.“
Ein Wind kam auf und mich erreichte ein Geruch. Vor Schreck ging ich in die Knie.
„FAITH!“ Es roch nach Vampir, meine Kleine konnte gar nicht reagieren, wenn meine Vermutung stimmte.
Faith war fort.
Gast- Gast
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