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Die falsche Vision - Oneshot

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Beitrag  Gast So 11 Mai 2008, 23:31

Die falsche Vision - Oneshot

Handlung: Spielt in Band 2, als Alice die Vision von Bella sieht.
Erstellung: 13.08.2007

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Alice‘ Sicht


Es war nun schon Monate her, seit Edward Bella verlassen hatte, aber es wurde einfach nicht besser.
Er verschacherte sich selbst irgendwo und trauerte, das wusste ich genau. Jedes Mal, wenn er seinen seltenen Besuchen nachging, trauerte ich im stillschweigen über meinen geliebten Bruder.
Ich sah seinen Schmerz; und ich litt mit ihm. Es fiel mir schwer, meine Gedanken vor ihm zu verbergen, so erging es uns allen. Wir würden es ihm nicht leichter machen, wenn unsere Gedanken von Kummer erfüllt waren. Doch das waren sie.
Die ganze Familie litt mit ihm, kaum jemand lachte und die meisten zogen sich einsam zurück. Wie lange sollte es noch so gehen?
Wir vermissten den wirklichen Edward, wir waren so lange eine Familie gewesen und nun, da er sich selbst hasste und um sich trauerte, war es schmerzlich für uns alle. Wir konnten und durften nichts tun.
Wir durften keinen Kontakt mit Bella aufnehmen oder auch nur einen Fuß nach Forks setzen. Edward hatte mir auch noch mitgeteilt, dass ich nicht in Bellas Zukunft sehen durfte, aber was konnte ich schon tun, wenn die Visionen kamen? Ich machte mir Sorgen, große Sorgen und die Visionen sprudelten nur so durch meinen Kopf. Dennoch waren mir die Hände gebunden.
Es war ganz alleine Edwards Entscheidung und niemand würde sich widersetzen.
Es schmerzte immer noch – es schmerzte uns allen.

Ich saß auf einem Sessel bei den Denali, wie ich es nun schon tagelang tat.
Gab es keinen Weg, Edwards Bedingungen zu erfüllen und gleichzeitig ihn von seinen Qualen zu befreien?
Ich wusste, er lebte unter erbärmlichsten Umständen, ich sah es in meinen Visionen. Doch was hatte er davon, wenn er so viel trauerte? Ich verstand ihn, aber er konnte doch nicht für den Rest der Ewigkeit ihr nachtrauern.
Ich schreckte kurz auf und betrachtete die Wand gegenüber.
Nein, das war unfair gegenüber Bella.
Ich hatte sie gemocht, sie hatte Edward verändert. Ich durfte nicht denken, dass er keinen Grund zum trauern hatte...
Nein, Edward hatte die besten Gründe dafür.
Aber er musste loslassen können, sonst würde er nie wieder leben können.
Ich presste meine Zähne aufeinander und starrte nun zerknirscht an die Decke. Es war ein Teufelskreis.
„Alice“, rief Jasper aus dem Nebenraum und im nächsten Moment stand er schon neben mir. „Willst du nicht langsam zur Jagd, du siehst langsam durstig aus... Bist du sicher, dass du nicht schon zu geschwächt bist?“
Ich seufzte und sah Jasper an, der mich besorgt betrachtete.
„Nein“, gab ich trocken zurück.
„Ich weiß, dass du dir wegen Edward Sorgen machst. Aber, Alice, du kannst nichts für ihn tun. Wenn wir ihm helfen könnten, dann hätten wir es schon längst getan. Er muss eben eine Weile alleine sein, er muss es selbst durchstehen“, flüsterte Jasper.
„Eine Weile“, wiederholte ich und biss kurz auf die Lippe „Aber nicht sechs Monate!“ Frustration schwang in meiner Stimme mit.
„Ich weiß“, sagte Jasper taktvoll „Aber es bringt nichts, wenn du dir damit selbst schadest. Du weißt, Edward ist für uns alle ein wichtiges Familienmitglied, wir lieben ihn alle und das wird auch immer so sein... Du bist nicht die einzige, die diese Sorgen um ihn hat.“
„Ich weiß. Aber ich stand Edward immer sehr nahe, vielleicht ergeht es mir deswegen anders, als den anderen?“
Ich zog meine Beine hinauf auf den Sessel und knirschte mit den Zähnen.
Ich wusste, Jasper würde mich bald stillen wollen, aber es war mir gleichgültig.
Verdammt, wie konnte Edward uns nur so etwas antun? Er war nicht der einzige der so litt!
„Alice“, setzte Jasper wieder an und ich schüttelte den Kopf.
„Ich weiß, du bist besorgt um mich. Lass mich bitte einen Moment alleine, ich werde später jagen gehen.“
„Versprichst du mir das?“
„Ja, später“, versicherte ich ihm und warf ihm einen liebevollen Blick zu. Jasper lächelte.
„Dann gönne ich dir deine Ruhe, für einen Moment zumindest.“
Er verschwand wieder im Nebenraum und ich begann wieder die Wand anzustarren.
Ich schloß einen Moment die Augen und hoffte auf ein Wunder. Irgendetwas.
Vielleicht geschah das Wunder... Etwas spiegelte sich vor meinem Inneren Auge wieder – ich hatte eine Vision.

Ich sah Bella – noch genauso, wie ich sie in Erinnerung hatte.
Sie stand oben auf einer Klippe und bewegte sich langsam auf den Abgrund zu.
Sie lächelte ganz leicht und dann stand sie am Ende der Klippe.
Sie lächelte nun ganz deutlich und sah hinab in die Tiefe.
Sie wollte springen – da war ich mir sicher.
Nein... Das durfte nicht sein.
Bella setzte zum Sprung an und sprang hinab in die Tiefe.
Ich sah das Wasser, das Meer... Wenn sie beim Aufprall nicht starb, dann würde sie ertrinken.
Sie verschwand von der Oberfläche und wurde in die starke Strömung des Meeres gerissen.
Sie würde nicht mehr auftauchen.

Meine Augen öffneten sich und mein Körper zitterte.
Nein, nein... Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein...
Bella... Sie würde sterben... Und Edward... Was war mit ihm dann...?
Ich war wie benommen; ich versuchte aufzustehen, aber ich schaffte es nicht.
„Alice?“ Jaspers besorgte Stimme ertönte neben mir. „Was ist los?“
„Eine Vision“, antworte ich knapp, für etwas anderes reichten meine Gedanken nicht aus.
Ich war kaum zurechnungsfähig. Mit den Gedanken schweifte ich immer wieder zu Bella und zu Edward. Nein, es durfte nicht so enden... Was war mit Charlie...? Was war mit Edward...?
„Alice, beruhige dich bitte“, flüsterte Jasper und ich spürte, dass sich meine Benommenheit löste und ich wieder klarer denken konnte. Den Himmel sei Dank für Jaspers Fähigkeit.
„Was hast du gesehen?“, fragte Jasper ruhig.
Ich nutzte den Moment, indem meine Benommenheit verschwand und dachte nach.
Ich musste es wissen... Ob es wahr war oder falsch. Wenn es wahr war, dann musste ich Charlie helfen. Er würde das niemals alleine durchstehen. Edward hatte uns zwar verboten nach Forks zu gehen, aber es war eine Notlage.
Ich stand auf. Mein Entschluss stand fest.
„Ich muss gehen. Ich werde die nächste Maschine nehmen und dann nach Forks gehen.“
Jasper runzelte die Stirn.
„Wieso?“
„Ich sah Bella tot in meiner Version. Ich muss es überprüfen und wenn nötig helfen.“
Jasper zuckte zusammen.
„Aber dann... Was sagen wir Edward...?“
„Kein Wort zu ihm! Wenn er kommen sollte, dann versuch deine Gedanken vor ihm zu verbergen. Denke irgendetwas Unwichtiges.“
Ich erschauderte einen Moment und sah Jasper dann besorgt an.
„Bitte bleib du hier. Ich kümmere mich um alles, es ist nur Forks. Ich werde dich anrufen.“
„Ich weiß“, flüsterte Jasper und er griff kurz nach meinen Händen.
Er sah mich genauso liebevoll an wie ich ihn, dann wandte ich den Blick von ihm ab.
Ich hechtete hinauf in das Zimmer von mir und packte alles was vor mir herum lag in einen kleinen Koffer. Das müsste genug Täuschung sein. Mit meinem Gepäck polterte ich wieder die Treppe hinunter und hinaus zu einem Wagen, der den Denali gehörte. Es war ein BMW, eher ein Fall für Rosalie, aber das war egal.
Ich zückte den Schlüssel und stopfte das Gepäck in den Kofferraum und im nächsten Moment stieg ich auch schon auf der Fahrerseite ein. Ich drehte das Zündschloß um und fuhr los.

Ich raste mit voller Geschwindigkeit die Autobahn entlang und drängelte mich so gut wie möglich durch die Autoreihen hindurch.
Ich kramte in meiner Tasche nach meinem Handy und wählte die Nummer des Flughafens.
Ich brauchte Flugtickets – und das jetzt auf der Stelle.
Ich hatte Glück, noch etwa zwanzig Minuten bis die nächste Maschine startete – genug Zeit für mich.
Am Flughafen angekommen öffnete ich schnell den Kofferraum und nahm meinen Koffer heraus und hechtete Richtung Information. Schnell bezahlte ich meine Tickets und ging hinüber zum einchecken.
Kurze Zeit darauf saß ich auch schon in der nächsten Maschine nach Seattle.
Ich kramte erneut mein Handy heraus, ich musste mit jemanden reden.
Ich wählte Rosalies Nummer und es klingelte.
„Ja?“, ertönte es am anderen Ende der Leitung.
„Rose“, sagte ich leise.
„Was ist Alice? Ist Edward bei euch und wir sollen vorbeikommen?“
„Nein, so ist es nicht Rose“, erwiderte ich ein wenig zerknirscht. „Kannst du eine Sache für dich behalten?“
Es war einen Moment lang leise am anderen Ende.
„Natürlich, Alice“, sagte Rosalie dann „Um was geht es?“
„Rose, hör gut zu. Es ist äußerst wichtig, dass du vorerst niemanden davon erzählst. Ich hatte eine Vision... In dieser Vision sah ich, dass Bella sterben wird. Vermutlich ist sie auch schon längst tot, ich weiß es nicht. Edward darf dies unter keinen Umstände vorerst erfahren, hast du verstanden, Rose?“
Es war wieder einen Moment lang still.
„Bella... Bella ist tot?“ Ihre Stimme klang ungläubig.
„Vermutlich, ja.“ Es schmerzte ein wenig über Bellas Tod zu sprechen. „Bitte, Rose. Es wäre ein ernsthafter Schlag für Edward... Er darf es in seiner jetzigen Verfassung nicht erfahren, bitte.“
„Ich habe es verstanden, Alice“, flüsterte Rosalie leise.
„Ich sitze in einem Flieger nach Seattle. Ich werde nach Bellas Vater sehen. Ich könnte mir vorstellen, dass Bellas Tod ihn sehr belasten wird. Bitte erzähle Edward auch nicht, wo ich mich gerade aufhalte. Wenn er fragen sollte, dann erfinde irgendetwas.“
„Du glaubst wirklich, dass Edward sich herablassen würde, mit mir zu reden?“, fragte Rosalie spottend. „Er geht nicht an sein Handy heran, bei keinem von uns. Wie du siehst, deswegen kann ich ihm wohl kaum etwas verraten.“
Ich seufzte laut auf.
„Ich weiß, Rose. Er will alleine sein, er trauert immer noch. Ich sagte ja ‚wenn‘. Es würde ihn nur noch mehr schmerzen, wenn er es erführe.“
Rosalie seufzte nun auch.
„Mach dir keine Sorgen Alice. Ich werde schweigen wie ein Untoter.“ Sie lachte einen Moment.
„Wo hast du diesen Spruch her?“, fragte ich halb amüsiert.
„Von Emmett“, sagte Rosalie nüchtern.
„Dann vertraue ich eben auf das Schweigen eines Untoten. Ich melde mich wieder, Rose. Bis dann.“
„Bis dann, Alice.“
Ich beendete das Gespräch und steckte mein Handy wieder in die Tasche.

Ich würde zu spät kommen. Dessen war ich mir sicher.
Selbst wenn Bella noch nicht gesprungen war, würde ich es nicht schaffen, rechtzeitig da zusein.
Ich wusste, dass am Flughafen Carlisles Auto stehen würde, ich könnte es benutzen. Je schneller ich dann bei Charlie war, desto besser. Ob er schon wusste, dass Bella tot war?
Ich schüttelte einen Moment den Kopf und massierte mir die Schläfen.
Ich durfte nicht darüber nachdenken. Ich konnte nur noch abwarten.

Als die Maschine endlich landete, versuchte ich so schnell wie möglich auf den Parkplatz zu gelangen.
Nachdem ich Carlisles Wagen ausfindig gemacht hatte, raste ich auch schon mit voller Geschwindigkeit Richtung Forks. Jede Sekunde konnte zählen.
Auf der letzten Strecke Richtung Forks begegnete ich kaum einen Auto, aber es scherte mich auch nicht.
Ich ließ quietschend Carlisles Wagen vor Bellas Haus abbremsen und stieg aus.
Ich wusste, wo sich der Ersatzschlüssel befand und öffnete damit die Haustür.
Das Haus war dunkel und leer. Niemand war hier.
War Charlie vielleicht im Leichenhaus? Ich erschauderte bei dem Gedanken.
Ich schloß leise die Tür und beschloß, einfach abzuwarten.

Einige Minuten vergingen, dann ging die Haustür auf.
Ich erkannte diese Gestalt, die mir schon fast entfremdet war. Aber ich dachte, ich würde es mir einbilden.
Vielleicht war es Wunschdenken.
Die Person tastete verzweifelt nach dem Lichtschalter und ich tat ihr damit einen Gefallen, indem ich in drückte.
Ich starrte die Person einen Moment lang an und sie mich. Dann stürmte sie mir entgegen.
„Alice, oh, Alice!“, rief sie und knallte dann gegen mich.
„Bella?“, sagte ich mit einer Mischung aus Erleichterung und Verwirrung.
Sie war es – lebendig. Es war eindeutig.

In diesem Moment erkannte ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte.
Aber die Konsequenzen dieses Fehlers konnte ich noch nicht erahnen...

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