Stars -> Kristen im Interview

Santa Monica, Kalifornien – Es war einfacher, ein geheimes Leben zum Aufwachsen zu haben.

Man könnte von zu Hause weggehen, vom Radar verschwinden, verschiedene Freundeskreise besitzen und diese Zeit, in der man sich versteckt dazu nutzen, herauszufinden, wer man ist. Jetzt wird über jeden Schritt, jeden Fehler, jede Veränderung der Persönlichkeit getratscht, es wird auf Facebook und MySpace vermerkt, wird getexted und verfolgt über ein erweitertes Netzwerk von Handys und Webseiten.

Das ist, wie es Kristen Stewart empfindet. Sie wurde fester Bestandteil des elektronischen Gebrabbels, als sie letztes Jahr zum Superstar dafür wurde, das unglücklich verliebte Mädchen Bella neben dem Vampir Edward (Robert Pattinson) in Twilight zu spielen, der Blockbusteradaption der Bestseller-Romane.

Die Schauspielerin, 18 Jahre, bekommt die Chance, zu erforschen, wie ihr Leben hätte sein können, wie eine schwache Auslegung des vor einer Generation erfundenen Adventureland, das Freitags aufmacht. Die Komödie vom Erwachsenwerden über ein Mädchen und einen Jungen, die sich verlieben, während sie den Sommer über in einem heruntergekommenen Freizeitpark arbeiten, spielt im Jahr 1987 – Drei Jahre, bevor Stewart geboren ist.

Die Jugendlichen Charaktere trinken, kiffen, lügen jeden an (besonders Mitglieder des anderen Geschlechts) und versuchen ihr Bestes, um die Abstinenz zu vermeiden (üblicherweise der Grund für das Lügen).

„Filme wie Adventureland erinnern dich an eine Zeit über die meine Eltern reden, als sie jünger waren, als es den Anschein hatte, dass sie so viel unabhängiger waren.“, sagt Stewart in einem dem Strand zugewandten Restaurant sitzend, den Ozean im Rücken. „Mein Vater lebte allein als er 18 war. Meine Mutter war schon außer Haus, bevor sie überhaupt die High School abgeschlossen hatte.“ Manchmal möchte sie sie fragen: „Gott, kapiert ihr überhaupt...“

Ihre Leute kamen beide ins Showbusiness, haben hinter der Bühne gearbeitet. Ihre Mutter, Jules Mann-Stewart, ist leitende Drehbuchautorin und ihr Vater, John, ist ein Produzent und Bühnenmanager. Sie hat auch einen älteren Bruder, Cameron.

Heute sind ihre Eltern, „unglaublich praktisch“, so sagt sie. Dann erklärt sie schnell: „Nicht das meine Eltern herrisch sind oder so... Jetzt ist es ein bisschen anders, weil ich älter werde, aber vor ein paar Jahre war es unakzeptabel, dass meine Eltern nicht wussten, wo ich zu einer bestimmten Zeit gewesen bin. Und es ist ziemlich einfach, dich aufzuspüren, den Umständen entsprechend.“

Es ist nicht nur die ständige Präsenz der Eltern, dass das Erwachsenwerden schwerer macht. Es sind deine Freunde – und man selbst, so Kristen. Jeder macht sich selbst mitschuldig mit seinen eigenen Beobachtungen, besonders junge Menschen, die ihr Leben haargenau aufzeichnen, vielleicht Bestätigung suchen, die immer noch nicht leicht zu finden ist.

„Jeder weiß, wer du bist“,

„Man ist so verbunden mit den Leuten und sie wissen alle, wie sie an dich rankommen und jeder weiß so genau, wer du bist. Sie glauben dich zu kennen. Es ist so wie: „Du glaubst wirklich, du kennst mich? Ich kenn mich selbst nicht! Wie kannst du wissen, dass ich mich nicht bei jemand anderem anders verhalte?“ Ihre Stimme wird ein bisschen laut und sie sinkt zurück in ihren Stuhl.

„Es macht die Geheimnisse fast noch wichtiger, diese wenigen Sachen, die man bewusst für sich selbst zurückhält.“, sagt sie leise.

Genau jetzt ist Stewart vielleicht Hollywoods einzig wahre Jugendliche, die Mädchen spielt, die launisch, sorglos, sich ihrer Sexualität wage bewusst, aber trotzdem unbeholfen und weit selbstbewusster ist, als manche Eltern zugeben möchten.

Andere Stars in ihrem Alter neigen dazu, entweder in der Fantasywelt der blitzsauberen Hanna Montana/Jonas Brothers-Art zu arbeiten oder Jugendliche zu spielen, die mehr wie ein Abklatsch der bewährten Jet-Settern scheinen, wie zum Beispiel bei Gossip Girl.

Stewart hat sowohl Lob als auch Kritik dafür bekommen, so etwas wie ein schlechtgelauntes Mädchen auf der Leinwand zu sein – die Art, die man bis Mittags schlafen sieht, einen Streit mit ihren Eltern anfängt und dann wegrennt, nur um sich kurz nach der Ausgangssperre wieder reinzuschleichen.

Unehrliche Spiele, falsche Freunde

In Adventureland ist sie ein bisschen ein Rebell, der Em spielt, ein ruhiges, aber widerstandsfähiges Mädchen, das bei einem der unehrlichen Spiele im Themenpark arbeitet. Jesse Eisenberg (The Squid and the Whale) glänzt als der verklemmte Junge James, eine weitere verlorene Seele und Sklave des Mindestlohns, der versucht, genügen Mut zu sammeln, um Em zu besiegen, als sie beide mit zerbrochenen Familien, falschen Freunden und feindlichen Parkbesuchern ringen.

Als James ihr näher kommt, entdeckt er, dass es so viele verschiedene Ems wie riesige Plüschpandas in seiner Spielbude gibt. „Für Em sind keine Teile ihres Lebens verbunden.“, sagt Stewart. „Sie ist in jeder Situation ein vollkommen anderer Mensch.“

Adventureland ist von Greg Motolla (Superbad, The Daytrippers), der es auf Grundlage seiner eigenen Erfahrungen mit der Arbeit in einem Themenpark des gleichen Namens auf New York Island geschrieben und auch unter seiner Regie verfilmt worden.

Er sagt, dass das Mädchen in der Geschichte „kompliziert und widersprüchlich sein musste. Wir brauchten eine Schauspielerin, die einen wirklich glaubwürdigen Sinn für Stärke ausdrücken kann. Ich wusste, dass der Charakter mit Kristen nicht nur ein Quälgeist sein würde. Mit Kristen kann man sie nicht einfach so in eine Schublade stecken. Sie ist kein Schwächling.“

Em hat vielleicht nicht viel von einem Vorbild, aber die Schauspielerin sagt, dass es etwas Wahres an ihr gibt, und etwas wunderschönes auf eine Art, die der Charakter nicht einmal bemerkt. „Sie sind sich beide nicht bewusst, wie cool sie sind, sie fühlen sich nicht würdig,“ sagt Kristen über die Hauptcharaktere. „Ich habe das Gefühl, dass das ziemlich oft so ist.“

Stewart könnte ein Fallbeispiel sein. Sich der Medienpräsens gegenüber würdig zu fühlen, scheint für sie schwierig. Am Anfang des Interviews sagt sie, dass sie schlecht darin ist – über ihre Filme zu reden und über sich selbst.

„Wirklich, ich bin total unzusammenhängend und nicht offen.“, so Kristen. „Nur im Allgemeinen, meine Gedanken tendieren dazu, in kleinen Stücken herauszukommen, die nicht in einem Zusammenhang stehen müssen. Wenn man lange genug aushält, kann man so etwas wie einen Pfad erkennen. Aber es wird einen Moment brauchen. Das ist, warum diese Interviews nie gut für mich laufen."

Das ist der Grund, warum sie von einigen Reportern heruntergemacht wurde und warum sie ein, ihrer Meinung nach katastrophales Interview mit David Letterman für Twilight hatte.

Sie hat den Ruf, reizbar zu sein, oder ein bisschen unnahbar. Aber im Verlauf von ungefähr zwei Stunden offenbart sie so etwas wie Unsicherheit. Sie versucht, etwas zu sagen, denkt, dass es falsch rüberkommt, bricht ab und beginnt noch Mal, dann schließlich wird sie frustriert – und verschließt sich.

Eine andere Sache, die sie mitten im Satz stoppen lässt: jugendliche Mädchen. Eine Gruppe betritt das Restaurant und Stewart hört abrupt mit Reden auf, bis sie vorbei sind. Sie entschuldigt sich ein bisschen verlegen und flüstert: „Wenn diese Art von Mädchen mich über Twilight reden sieht, versteht man sie nicht. Wenn ich laut „Jacob“ sagen würde, dann wäre ihre Reaktion wie...“ Sie macht große Augen und streckt ihre Hände, die wie Klauen gekrümmt sind, aus.

„Mehr als drei Mädchen im gleichen Alter – renn weg.“, sagt sie und lacht, als sich die Bedrohung in einem entfernten Teil des Innenhofs niederlässt. „Mädchen sind angsteinflössend. Große Gruppen von Mädchen bringen mich ins Schwitzen.“

Sie sagt, dass es Pattinson schlimmer hat. „Sie begehren ihn. Ich glaube, die Hälfte von ihnen ist so neidisch, dass sie mich hassen.“, scherzt sie.

Es hilft nicht viel, dass viele Twilighters sie und Pattinson auch im wahren Leben als Paar sehen wollen. Sie trifft sich eigentlich mit Michael Angarano (21 Jahre), neben dem sie 2004 in dem Drama Speak spielte.

„Es macht meine Beziehung nicht schwieriger. Es ist nicht so, dass ich Gedanken wie: „Vielleicht sollte ich mit Pattinson zusammen sein, um sie glücklich zu machen und das macht mich dann noch berühmter!““, lacht Stewart und fügt hinzu, dass ihr richtiger Freund „überhaupt nicht bedroht ist. Aber, Mensch, es nervt.“

Warum die Bewunderung?

Aber Stewart ist höchst dankbar für Twilight – obwohl sie nicht glaubt, dass sie irgendetwas besonderes gemacht hat.

„Ich bin wirklich stolz auf Twilight. Ich denke, es ist ein guter Film. Es war ein harter Job und ich denke, es ist wirklich gut geworden. Aber ich gebe nicht mir die „Schuld“ dafür. Wenn man an diesen Plätzen auftaucht und da sind buchstäblich tausende von Mädchen und sie schreien alle deinen Namen und du denkst nur: Warum? Du hast nicht das Gefühl, es zu verdienen.“

Eine Person, die denkt, dass Stewart viel zu Bella beigesteuert hat, ist Twilight-Autor Stephenie Meyer. Der Charakter wird von einigen als übermäßig passiv angesehen, die ihren Vampirliebhaber die Kontrolle übernehmen lässt, aber Meyer sagt, dass Stewart, die zurzeit die Fortsetzung New Moon dreht, dem Charakter innere Eindringlichkeit gibt.

„Kristen spielt eine Version von Bella, die sehr stark ist. Und man kann sehen, dass das, was sie macht, gut durchdacht ist.“, sagt Meyer. „In vielen Sachen ist sie ein bisschen ungestüm, aber man bekommt den Eindruck, dass sie sich sehr bewusst ist, was sie macht. Sie kommt daher wie ein Mädchen, dass sehr seriös ist und die weiß, was sie möchte.

Das beschreibt auch Stewart, wie sie ihren Weg zum Erwachsenwerden sucht, auf und abseits der Leinwand. Anders als ihr Adventureland-Charakter ist sie nicht in der Lage, irgendetwas davon zu verstecken.

Sie hat den Ruf, reizbar zu sein, oder ein bisschen unnahbar. Aber im Verlauf von ungefähr zwei Stunden offenbart sie so etwas wie Unsicherheit. Sie versucht, etwas zu sagen, denkt, dass es falsch rüberkommt, bricht ab und beginnt noch Mal, dann schließlich wird sie frustriert – und verschließt sich.