Bis(s) du mein bist!
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Kapitel 14 Eine zweite Chance für das Glück (Teil 1)
Nachdem wir meinem Bruder Edward am Telefon mitgeteilt hatten, was sich im Wald zugetragen hatte, versuchten wir uns eine neue Strategie auszudenken wie wir Victoria zu fassen bekamen. Natürlich war Edward nicht wirklich erfreut über uns er Misslingen.
Ich hatte mich in mein Zimmer zurück gezogen. Edward würde mit Bella heute abend noch zurück nach Forks kehren. Er würde sie direkt vom Flughafen nach Hause fahren. Und wahrscheinlich wird er auch diese Nacht nicht hier her kommen. Wie immer würde er ihren Schlaf bewachen. Besonders da wir Victoria nicht vernichtet hatten.
Auch ich hatte vor nachher dieses Haus zu verlassen um Robin aus dem Krankenhaus abzuholen. Die onkologische Station hatte Besucherbetten für die Angehörigen. Robin hatte schon öfters die Nächte dort verbracht. Er hatte mir versichert das es nicht so schlimm ist, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte.
Ich packte gerade einige meiner Bücher zurück in mein Regal, die ich für eines meiner Schulaufsätze zu Rate gezogen hatte. Trotz meiner anfänglichen Bedenken, war es mir doch erstaunlich schnell gelungen dem Schulalltag zu folgen. Nach ungefähr zwei Wochen hatte ich den Standard meiner Klassenkameraden eingeholt. Nicht zuletzt war es meinen Geschwistern zu verdanken, das ich den Anschluss schnell gefunden hatte.
Beim einräumen fiel mir eines der Bücher in die Hände, welches nicht mir gehörte. Ich drehte es hin und her. Es war ohne Schutzumschlag. Mein Interesse war geweckt. Meine Finger fuhren unter den Buchdeckel und klappten ihn auf. Es war ein Buch das Robin gehörte. Schwungvoll hatte er seinen Namen auf die erste Seite geschrieben. Liebevoll fuhr ich mit dem Zeigefinger über die einzelnen Buchstaben.
Ich konnte kaum glauben, wie viel er mir inzwischen bedeutete. Schließlich war ein Mensch. Und bis vor kurzem war ich noch überzeugt gewesen, das Menschen einfach zu unberechenbar waren und das ich mich ihnen nicht mehr nähern wollte. Doch das war mir inzwischen egal. Er bedeutete mir zu viel, als das ich einfach so ewig weiterleben könnte, ohne ihn. So etwas war mir erst ein einziges Mal passiert. Jedoch auch nicht in derselben Intensität. Ich war überzeugt, wenn mein Herz noch schlagen würde, würde es tausend Mal schneller schlagen, wenn er in meiner Nähe war. Genauso würde ein tiefer Rotton über meine Wangen huschen, wenn er mich zu lange ansah. Ohne Robin fühlte ich mich inzwischen unvollständig. Vielleicht hatte meine Mutter Recht mit ihrer Vermutung. Vielleicht war Robin meine zweite Chance um endlich in Frieden weiterleben zu können. Vielleicht war ja nun mein Glück an der Reihe.
Ich schloss das Buch wieder, ohne mich weiter für den Inhalt zu interessieren.
Mein Blick glitt über die hohen Tannenwipfel vor meiner großen Fensterfront. Es begann zu dämmern. Damit würde es bald Zeit für mich sein um Robin abzuholen. Ich packte das Buch in meine Schultasche. Das würde ich ihm morgen in der Schule wiedergeben. Anschließend verließ ich mein Zimmer. Durch den Gedanken an Robin beflügelt, flog ich geradezu die Treppen hinunter.
"Ich sag auch nur, das es nun immer gefährlicher wird."
Ich blieb wie angewurzelt an Ort und Stelle stehen. Das war die Stimme meiner Schwester Rosalie gewesen. Natürlich redete sie wieder über mich. Das war eines ihrer liebsten Themen zur Zeit. Besonders da sie im Wald mitbekommen hatte, wie es wirklich um meine Gefühle für Robin bestellt war. Ich schlich mich auf Zehenspitzen in die Nähe des Wohnzimmers. Meine Mutter hatte einige Papiere mit Grundrissen auf dem ovalen Esstisch ausgebreitet. Ebenfalls an diesem Tisch saß Rosalie, während Emmett, Jasper und Alice auf dem Sofa saßen. Der große Fernseher lief im Hintergrund, doch mir war klar das keiner auf ihn achtete. Mein Leben war halt ein sehr viel beliebteres Thema als das aktuelle Fernsehprogramm.
"Rosalie! Hör auf damit. Es ist wie es ist. Du kannst so lange darüber diskutieren wie du es willst. Sie sind ineinander verliebt. Und hat sie es nicht verdient auch glücklich zu sein?! Besonders nach der Sache die ihr bereits passiert ist?!" fragte meine Mutter während sie nun den Tisch umrundete.
Rosalie schnaubte.
"Von mir aus kann sie glücklich werden, aber warum nicht mit jemanden unseresgleichen?! Warum schon wieder ein Mensch?! Gerade weil ihr diese Sache bereits passiert ist! Sie wird immer mehr wie Edward!"
"Oh, Rosalie komm schon! Du tust ja gerade so, als wäre es ein Verbrechen sich zu verlieben. Oder als könnte man es irgendwie kontrollieren." antwortete Emmett.
Meine Schwester öffnete den Mund, doch schloss sie ihn gleich wieder. Was sollte sie nun darauf antworten?! Schließlich waren wir alle einst Menschen.
Ich musste ihnen nicht gedanklich zuhören. Sie sprachen aus was sie dachten. Es war für sie immer noch ungewohnt, das es außer Edward nun auch wieder jemanden gab, der ihre Gedanken lesen konnte.
"Außerdem Rosalie, hat sich Deidra auch nicht in dein Glück eingemischt, nicht wahr?! Sie hat nichts gesagt, als du Emmett her gebracht hast. Und er war vorher auch ein Mensch gewesen. Das scheinst du allerdings gerne zu vergessen." warf nun auch Jasper ein.
"Ja, aber... das ist etwas anderes."
Rosalie verschränkte wie ein bockiges Kind die Arme vor der Brust.
"Natürlich ist es dann etwas anderes, wenn es dich betrifft." antwortete ihr Alice.
"Ich denke nur vorraus. Bella war die eine Sache. Doch sie wird eine von uns. Das kann ihr ja anscheinend niemand mehr ausreden. Nicht das es die Sache irgendwie besser machen würde. Gerade da du ihr ja deine Vision unbedingt sagen musstest. Aber was wird passieren, wenn Deidra noch einmal die Kontrolle verliert?! Wenn Robin nur einen Moment der Schwäche zeigt?! Eine unbedachte Bewegung?! Ich möchte nicht schon wieder umziehen müssen!"
"Rosalie! Deidra... sie ist damals von alleine gegangen, weil sie selbst der Meinung war, das es das Beste wäre. Und ich habe nicht in Erinnerung, das sie dich in irgendeiner Form gebeten hätte mitzukommen!"
Meine Mutter schluckte einmal schwer. Noch immer schmerzte es sie, das ich damals fortgegangen bin. Ich spürte ihre Trauer darüber mit jedem Wort. Sie sagte zwar, das wir es alle gemeinsam beschlossen hatten, doch meine Entscheidung hatte bereits gestanden bevor meine Familie beschloss mitzugehen.
"Dort wo Emmett hingeht, gehe ich auch hin. Das weißt du. Wir sind eine Familie." antwortete Rosalie nun.
"Genau. Wir sind eine Familie, Rosalie. Es wird schon alles gut werden. Mal nicht immer gleich den Teufel an die Wand. Lass Deidra ihr Glück. Jeder hat eine zweite Chance verdient." fing nun meine Mutter weiter zu erzählen.
Ich hielt es an meinem Platz nicht mehr aus. Ich löste mich aus meiner Starre und machte absichtlich lautere Schritte als nötig gewesen wäre. Meine Mutter und der Rest meiner Geschwister sahen auf. Alle bis auf Alice. Natürlich hatte sie mich schon vorher gesehen.
"Hallo Liebes! Wirst du nun Robin abholen?" fragte meine Mutter mich ohne weiter auf mich zu achten.
Sie beugte sich bereits wieder über ihre Pläne. Ich trat an den Esstisch und stützte mich an der Tischkante ab.
"Ich habe noch etwas Zeit. Robin soll ruhig noch einige Augenblicke mit seiner Mutter verbringen. Jede kostbare Minute sollte er ausnutzen."
Langsam ließ ich mich auf einen Stuhl nieder. Rosalie hatte demonstrativ den Blick abgewendet. Das kannte ich bereits von ihr. Es war so ein leichtes sie zu piesacken, wenn sie bockte. Ein berechnendes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ich beugte mich ihr leicht entgegen. Meine karamellfarbenen Augen durchbohrten sie geradezu. Es würde nicht mehr lange dauern und sie würde explodieren.
"Er scheint ein sehr netter Junge zu sein. Ausgesprochen höflich. Aber auch seine Mutter ist ziemlich bemerkenswert, sowie Carlisle mir miteilte. Solange diese schwere Krankheit zu verschweigen..." fuhr meine Mutter fort.
Weiterhin sah ich meine Schwester an.
"Oh ja. Beide sind sie äußerst bemerkenswerte Menschen." antwortete ich laut.
Das letzte Wort betonte ich absichtlich besonders. Ich hörte ein leises Kichern aus Emmetts Richtung. Rosalie atmete deutlich vernehmbar aus.
'Natürlich hast du gelauscht! Wie sollte es auch anders sein!' schlugen mir ihre Gedanken entgegen.
"Das war nicht weiter schwer! Du bist nicht gerade zurück haltenden mit deiner Meinung." sagte ich beiläufig und fixierte sie weiterhin mit meinen Augen.
"Würdest du ihn heute abend mitbringen? Ich würde ihn gerne kennen lernen."
Meine Mutter faltete ihre Pläne zusammen.
Völlig verwirrt sah ich auf. Vergessen waren die Feindeseligen Blicke die ich meiner Schwester zugeworfen hatte. Ich hatte mich so auf Rosalie konzentriert gehabt, das ich die Gedanken meiner Mutter aussen vorgelassen hatte. Auch Rosalie sah nun verwirrt auf.
"W - was?!" stammelte ich überrascht.
Meine Mutter ließ sich von meiner Verwirrung nicht beirren. Sie steckte die Pläne in eine Aktentasche und kehrte wieder an den Tisch zurück. Liebevoll blickte sie mich an.
"Ich möchte ihn gerne kennen lernen. Schließlich seid ihr doch nun offiziell ein Paar. Es wäre zudem dem Familienfrieden äußerst zuträglich, wenn wir Robin einmal in unsere Mitte gelassen hätten. Und du hast auch schon seine Mutter kennen gelernt. Außerdem gefällt es mir nicht, das dieser Junge ganz alleine in diesem leeren Haus sitzt. Er könnte auch ebenso hierbleiben."
Ich lachte nervös auf. Meine Mutter machte bestimmt Scherze.
"Aber Mutter, es war... ich habe Felicity Peters nur deswegen kennen gelernt, weil sie jeden Tag sterben könnte. Und er ist nicht allein. Ich bin bei ihm. Was sollte er in einem Haus voller Vampire?! Wir haben nicht einmal ein Bett in dem er schlafen könnte."
Auch der Rest meiner Geschwister verfolgten unser Gespräch nun interessiert.
"Edward hat ein Bett bestellt. Die Matratze dafür hätten wir schon hier. Ich finde es wie gesagt, nicht gut, das er so allein und abgeschieden lebt." fuhr sie fort. "Und außerdem glaube ich nicht, das ihm hier irgendwas passieren könnte. Nicht wahr?!"
Sie lächelte und sah zu Alice. Diese fing daraufhin an zu nicken und auch auf ihrem Engelsgleichem Gesicht legte sich ein Lächeln. Ich konnte das Lächeln nicht erwidern. Es machte mich überaus nervös, das es keinen wirklich treffenden Grund hatte, das Robin herkommen sollte. Ich stöhnte genervt auf.
Zuletzt von Olette Cullen am So 12 Apr 2009, 17:18 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Kapitel 14 Eine zweite Chance für das Glück (Teil 2)
"Na gut, ich bringe ihn heute abend her. Aber nur für eine kurze Weile. Dann bringe ich ihn wieder nach Hause. Er hat schon mit genug übernatürlichen Wesen im Alltag zu tun. Da braucht er nicht noch einen Vampir, der ihm zum Vorwurf macht, das er ein Mensch ist!"
Mein Blick heftete sich erneut auf Rosalie. Diese lehnte sich getroffen zurück.
"Ich habe nichts gegen diesen Robin. Ich kenne ihn doch noch nicht einmal!" zischte sie mich an.
"Nein, aber er ist ein Mensch. Das scheint bei dir ja schon zu reichen!" giftete ich zurück.
Bevor sich unser Streit weiter hochschaukeln konnte, klatschte meine Mutter laut in die Hände. Wir unterbrachen unseren bittebösen Blickkontakt.
"Hört auf ihr beiden. Einen weiteren Riss überlebt die Wand nicht. Außerdem wolltest du nicht los, Deidra?!"
Ich sah auf die Uhr an der Wand. Tatsächlich war die Zeit nur so vorbeigezogen. Ich nickte meiner Mutter zu.
"Wir sehn uns dann später." antwortete ich ihr.
Sie lächelte immer noch liebevoll. Nur Rosalie sah mal wieder total angesäuert aus. Ich drehte mich um, nachdem ich aufgestanden war und griff im Flur nach meiner Jacke. Im Auto atmete ich tief durch. Mein Magen drehte sich leicht bei dem Gedanken vor dem bevorstehendem Aufeinandertreffen meiner Familie mit Robin.
Meine Mutter hatte mich noch rechtzeitig zur Vernunft gerufen. Hätte sich der Streit weiter aufgeheizt, wäre ich bestimmt erneut auf meine Schwester losgegangen. Nach all den Jahren, schaffte sie es immer noch mich mit ihrem Verhalten auf die Palme zu bringen.
Ich war wirklich erleichtert, als ich dem Krankenhaus immer näher kam. Der Gedanke Robin bald wiederzusehen, machte alles erträglicher. Als ich auf den Parkplatz lenkte, durchfuhr mich ein angenehmes Kribbeln. In freudiger Erregung Robin bald wieder nahe zu sein, sprang ich aus dem Wagen und nahm dieses Mal die Treppe in die oberen Etagen. Das konnte ich wenigstens innerhalb weniger Sekunden hinter mich bringen.
Die Station war kaum besucht. Zielstrebig ging ich auf das Zimmer von Felicity Peters zu. Ich klopfte an die Tür.
"Herein." ertönte es gedämpft von der anderen Seite.
Geschmeidig glitt ich in das Zimmer. Felicity Peters saß leicht aufgerichtet in ihrem Bett. Sie lächelte als sie mich erkannte.
"Hallo, Deidra. Kommst du um Robin abzuholen?!" fragte sie mich.
Ich nickte nur stumm und sah mich im Zimmer suchend um.
"Wo ist Robin denn?"
Er war nicht hier. Meine Euphorie bekam dadurch einen kleinen Dämpfer. Felicity deutete auf die Zimmertür in meinem Rücken.
"Er ist nur eben in die Cafeteria. Ich hab ihm gesagt das er was essen soll. Mir gefällt es nicht, das er nur diese Tiefkühlkost zu sich nimmt. Das ist nicht gesund. Er war einverstanden etwas zu essen, bevor du kommst. Wahrscheinlich hast du schon etwas gegessen..."
Ich nickte. Auch ich war der Überzeugung, das Robin sich nicht ordnungsgemäß ernährte. Selbst wenn ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr zu essen brauchte, war mir sehr wohl bewusst, das diese Tiefkühlkost kaum wirklich genießbar sein konnten.
"Ich werde mal nach ihm suchen." sagte ich und drehte mich ab.
"Deidra?!"
Ich drehte mich wieder zu ihr um.
"Ja?!"
Felicity biss sich auf die Unterlippe. Etwas nervös zupfte sie an der Bettdecke.
"Es... es beruhigt mich, das Robin jemanden wie dich gefunden hat. Das er endlich wieder unter Menschen ist. Er hat mir dieses Wochenende einiges über dich erzählt. Ihr verbringt sehr viel Zeit miteinander. Und er ist so am strahlen wenn er von dir spricht. Fast so als könnte er es nicht fassen, das du wirklich existierst. Robin scheint ziemlich... er scheint sich ziemlich in dich verliebt zu haben. Er ist glücklich mit dir. So habe ich ihn noch nie erlebt. Und wenn ich dich so ansehe und daran denke was du alles für ihn tust.... scheinst du auch sehr viel für ihn zu empfinden. Ich bin wirklich froh, das er... das er das hier nicht mehr allein... durchstehen muss." antwortete sie leise.
Nun blickte sie auf und sah mich ernst an.
'Ein wunderhübsches intelligentes Mädchen... was besseres konnte Robin nicht bekommen. Sie wird auf dem Abschlussball bestimmt umwerfend aussehen. Wer weiß ob ich diesen noch erleben werde... oder den Abschluss an der High School...'
"Ich passe schon gut auf ihn auf." sagte ich bestimmt.
Dann ging die Tür hinter mir auf. Robin trat ein und wäre beinah überrascht in mich hinein gerannt.
"Oh, hey." hauchte er.
"Hey."antwortete ich lächelnd und griff nach seiner Hand.
Augenblicklich fühlte ich mich besser, als ich seine warme Hand in meiner spürte. Es war unglaublich, wie leicht mir inzwischen diese kleine Berührung fiel. Doch mehr wollte ich zu seiner eigenen Sicherheit nicht zulassen. Auch er fing an zu lächeln. Einen Moment verloren wir uns in diesem kleinen Augenblick, indem die Welt um uns herum nicht existierte. Wir genossen es dem anderen nur mit den Augen mit zu teilen, was wir fühlten.
Langsam kamen wir wieder in die reale Welt zurück.
In der es all das Leid wieder gab. Ich konnte es deutlich in seinen Augen ablesen. Anscheinend hatte ihm das Wochenende gezeigt, wie wenig Zeit ihm noch mit seiner Mutter vergönnt war.
"Ich wollte dich abholen."
Robin ließ widerwillig meine Hand los und ging zu seiner Mutter. Er beugte sich herunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann griff er nach der kleinen Reisetasche.
"Wir kommen bald wieder vorbei, Mom. Wenn etwas sein sollte, rufst du mich sofort an. Bis dann."
Die kranke Frau drückte noch einmal ihren einzigen Sohn. Ich hob nur kurz die Hand. Berühren wollte ich sie nicht erneut. Zu groß war die Gefahr das sie beim nächsten Mal die Eiseskälte meiner Haut spüren könnte.
Als Robin und ich zehn Minuten später im Wagen saßen, hatte er seine warme Hand auf meine gelegt. Auf einmal zog er meine heißgeliebte Augenbraue in die Höhe.
"Wo fahren wir denn hin?! Das ist doch noch nicht der übliche Weg zu mir nach Hause."
Ich leckte mir kurz über die Lippen. Warum lange drum herum reden?! Früher oder später musste ich es ihm ja doch sagen.
"Also... meine... Mutter möchte dich gerne kennen lernen. Daher fahren wir kurz bei mir zu hause vorbei." antwortete ich knapp.
Robin sah mich immer noch interessiert an. Sein Herz schlug augenblicklich schneller.
"Bei dir zu hause?! Ich darf in das berühmt berüchtigte Haus der Cullens?!"
Nun wand ich mich ihm zu. Sein Gesicht glühte geradezu vor Aufregung.
Ich nickte schließlich.
"Würdest du bitte auf die Straße sehen, Deidra?! Erinnerst du dich noch... mein Bruder, mein Vater, schlimmer Autounfall!? Klingelt da was bei dir?!" sagte er nur beiläufig.
Ein breites Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße.
"Natürlich. Das tue ich doch gerne." schmunzelte ich. "Also unser Haus ist berühmt und berüchtigt?!"
Robin lehnte sich in dem Sitz weiter zurück.
"Na, überrascht dich das denn wirklich?! Ihr macht seit Jahren ein Geheimnis um euer Leben und es macht euch nur noch interessanter für andere Menschen. Ich weiß sogar, das einige aus unser Schule versucht haben, euer Haus zu finden." sinnierte er.
Wir erreichten nun die versteckte Auffahrt die zu unserem Haus führte. Es war bereits vollständig dunkel geworden. Die große Glasfront unseres Hauses hob sich eindrucksvoll hell erleuchtet von dem dunklen Wald ab. Robin starrte ehrfurchtsvoll durch die Frontscheibe meines Wagens zu unserem Haus hinauf. Er war tief beeindruckt, wie ich seinen Gedanken entnehmen konnte.
Ich selbst war nervös.
Wir stiegen aus und machten uns auf den Weg zu der Haustür.
Vor der Tür sah ich noch einmal zu Robin.
Dieser schien kaum so nervös zu sein wie ich es selbst war. Er lächelte und griff nach meiner Hand.
Ich atmete tief durch und öffnete die Tür.
Mein Blick heftete sich erneut auf Rosalie. Diese lehnte sich getroffen zurück.
"Ich habe nichts gegen diesen Robin. Ich kenne ihn doch noch nicht einmal!" zischte sie mich an.
"Nein, aber er ist ein Mensch. Das scheint bei dir ja schon zu reichen!" giftete ich zurück.
Bevor sich unser Streit weiter hochschaukeln konnte, klatschte meine Mutter laut in die Hände. Wir unterbrachen unseren bittebösen Blickkontakt.
"Hört auf ihr beiden. Einen weiteren Riss überlebt die Wand nicht. Außerdem wolltest du nicht los, Deidra?!"
Ich sah auf die Uhr an der Wand. Tatsächlich war die Zeit nur so vorbeigezogen. Ich nickte meiner Mutter zu.
"Wir sehn uns dann später." antwortete ich ihr.
Sie lächelte immer noch liebevoll. Nur Rosalie sah mal wieder total angesäuert aus. Ich drehte mich um, nachdem ich aufgestanden war und griff im Flur nach meiner Jacke. Im Auto atmete ich tief durch. Mein Magen drehte sich leicht bei dem Gedanken vor dem bevorstehendem Aufeinandertreffen meiner Familie mit Robin.
Meine Mutter hatte mich noch rechtzeitig zur Vernunft gerufen. Hätte sich der Streit weiter aufgeheizt, wäre ich bestimmt erneut auf meine Schwester losgegangen. Nach all den Jahren, schaffte sie es immer noch mich mit ihrem Verhalten auf die Palme zu bringen.
Ich war wirklich erleichtert, als ich dem Krankenhaus immer näher kam. Der Gedanke Robin bald wiederzusehen, machte alles erträglicher. Als ich auf den Parkplatz lenkte, durchfuhr mich ein angenehmes Kribbeln. In freudiger Erregung Robin bald wieder nahe zu sein, sprang ich aus dem Wagen und nahm dieses Mal die Treppe in die oberen Etagen. Das konnte ich wenigstens innerhalb weniger Sekunden hinter mich bringen.
Die Station war kaum besucht. Zielstrebig ging ich auf das Zimmer von Felicity Peters zu. Ich klopfte an die Tür.
"Herein." ertönte es gedämpft von der anderen Seite.
Geschmeidig glitt ich in das Zimmer. Felicity Peters saß leicht aufgerichtet in ihrem Bett. Sie lächelte als sie mich erkannte.
"Hallo, Deidra. Kommst du um Robin abzuholen?!" fragte sie mich.
Ich nickte nur stumm und sah mich im Zimmer suchend um.
"Wo ist Robin denn?"
Er war nicht hier. Meine Euphorie bekam dadurch einen kleinen Dämpfer. Felicity deutete auf die Zimmertür in meinem Rücken.
"Er ist nur eben in die Cafeteria. Ich hab ihm gesagt das er was essen soll. Mir gefällt es nicht, das er nur diese Tiefkühlkost zu sich nimmt. Das ist nicht gesund. Er war einverstanden etwas zu essen, bevor du kommst. Wahrscheinlich hast du schon etwas gegessen..."
Ich nickte. Auch ich war der Überzeugung, das Robin sich nicht ordnungsgemäß ernährte. Selbst wenn ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr zu essen brauchte, war mir sehr wohl bewusst, das diese Tiefkühlkost kaum wirklich genießbar sein konnten.
"Ich werde mal nach ihm suchen." sagte ich und drehte mich ab.
"Deidra?!"
Ich drehte mich wieder zu ihr um.
"Ja?!"
Felicity biss sich auf die Unterlippe. Etwas nervös zupfte sie an der Bettdecke.
"Es... es beruhigt mich, das Robin jemanden wie dich gefunden hat. Das er endlich wieder unter Menschen ist. Er hat mir dieses Wochenende einiges über dich erzählt. Ihr verbringt sehr viel Zeit miteinander. Und er ist so am strahlen wenn er von dir spricht. Fast so als könnte er es nicht fassen, das du wirklich existierst. Robin scheint ziemlich... er scheint sich ziemlich in dich verliebt zu haben. Er ist glücklich mit dir. So habe ich ihn noch nie erlebt. Und wenn ich dich so ansehe und daran denke was du alles für ihn tust.... scheinst du auch sehr viel für ihn zu empfinden. Ich bin wirklich froh, das er... das er das hier nicht mehr allein... durchstehen muss." antwortete sie leise.
Nun blickte sie auf und sah mich ernst an.
'Ein wunderhübsches intelligentes Mädchen... was besseres konnte Robin nicht bekommen. Sie wird auf dem Abschlussball bestimmt umwerfend aussehen. Wer weiß ob ich diesen noch erleben werde... oder den Abschluss an der High School...'
"Ich passe schon gut auf ihn auf." sagte ich bestimmt.
Dann ging die Tür hinter mir auf. Robin trat ein und wäre beinah überrascht in mich hinein gerannt.
"Oh, hey." hauchte er.
"Hey."antwortete ich lächelnd und griff nach seiner Hand.
Augenblicklich fühlte ich mich besser, als ich seine warme Hand in meiner spürte. Es war unglaublich, wie leicht mir inzwischen diese kleine Berührung fiel. Doch mehr wollte ich zu seiner eigenen Sicherheit nicht zulassen. Auch er fing an zu lächeln. Einen Moment verloren wir uns in diesem kleinen Augenblick, indem die Welt um uns herum nicht existierte. Wir genossen es dem anderen nur mit den Augen mit zu teilen, was wir fühlten.
Langsam kamen wir wieder in die reale Welt zurück.
In der es all das Leid wieder gab. Ich konnte es deutlich in seinen Augen ablesen. Anscheinend hatte ihm das Wochenende gezeigt, wie wenig Zeit ihm noch mit seiner Mutter vergönnt war.
"Ich wollte dich abholen."
Robin ließ widerwillig meine Hand los und ging zu seiner Mutter. Er beugte sich herunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann griff er nach der kleinen Reisetasche.
"Wir kommen bald wieder vorbei, Mom. Wenn etwas sein sollte, rufst du mich sofort an. Bis dann."
Die kranke Frau drückte noch einmal ihren einzigen Sohn. Ich hob nur kurz die Hand. Berühren wollte ich sie nicht erneut. Zu groß war die Gefahr das sie beim nächsten Mal die Eiseskälte meiner Haut spüren könnte.
Als Robin und ich zehn Minuten später im Wagen saßen, hatte er seine warme Hand auf meine gelegt. Auf einmal zog er meine heißgeliebte Augenbraue in die Höhe.
"Wo fahren wir denn hin?! Das ist doch noch nicht der übliche Weg zu mir nach Hause."
Ich leckte mir kurz über die Lippen. Warum lange drum herum reden?! Früher oder später musste ich es ihm ja doch sagen.
"Also... meine... Mutter möchte dich gerne kennen lernen. Daher fahren wir kurz bei mir zu hause vorbei." antwortete ich knapp.
Robin sah mich immer noch interessiert an. Sein Herz schlug augenblicklich schneller.
"Bei dir zu hause?! Ich darf in das berühmt berüchtigte Haus der Cullens?!"
Nun wand ich mich ihm zu. Sein Gesicht glühte geradezu vor Aufregung.
Ich nickte schließlich.
"Würdest du bitte auf die Straße sehen, Deidra?! Erinnerst du dich noch... mein Bruder, mein Vater, schlimmer Autounfall!? Klingelt da was bei dir?!" sagte er nur beiläufig.
Ein breites Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße.
"Natürlich. Das tue ich doch gerne." schmunzelte ich. "Also unser Haus ist berühmt und berüchtigt?!"
Robin lehnte sich in dem Sitz weiter zurück.
"Na, überrascht dich das denn wirklich?! Ihr macht seit Jahren ein Geheimnis um euer Leben und es macht euch nur noch interessanter für andere Menschen. Ich weiß sogar, das einige aus unser Schule versucht haben, euer Haus zu finden." sinnierte er.
Wir erreichten nun die versteckte Auffahrt die zu unserem Haus führte. Es war bereits vollständig dunkel geworden. Die große Glasfront unseres Hauses hob sich eindrucksvoll hell erleuchtet von dem dunklen Wald ab. Robin starrte ehrfurchtsvoll durch die Frontscheibe meines Wagens zu unserem Haus hinauf. Er war tief beeindruckt, wie ich seinen Gedanken entnehmen konnte.
Ich selbst war nervös.
Wir stiegen aus und machten uns auf den Weg zu der Haustür.
Vor der Tür sah ich noch einmal zu Robin.
Dieser schien kaum so nervös zu sein wie ich es selbst war. Er lächelte und griff nach meiner Hand.
Ich atmete tief durch und öffnete die Tür.
Kapitel 15 verzweifelte Lösung (Teil 1)
Hier der Song der später im Text noch vorkommt:
http://www.myvideo.de/watch/5917332/Yiruma_River_flows_in_you
River flows in you ~ Yiruma
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Händchenhaltend betraten wir den Flur unseres Hauses und ich schloss die Tür hinter uns.
Robins Herzschlag und Atmung gingen ziemlich regelmäßig, dafür das er im Begriff war meine restliche Familie kennen zu lernen. Er sah sich erneut interessiert im Flur um. Der neugierige Blick wanderte die offene Treppe hinauf die in die oberen beiden Etagen führte und wieder hinunter zu dem großen Türbogen der in das Wohnzimmer und schließlich auch in die Küche führte.
Ich ließ kurz seine Hand los.
"Warte bitte einen Moment hier. Ich hole dich gleich wieder ab."
Robins Augen wanderten nun direkt zu mir. Etwas verunsichert sah er mich an.
"Ähm... du weißt aber schon das man mit den Essen nicht spielt, nicht wahr?! Oder holst du nun erst das Tablett auf dem du mich servieren wirst?!" seine Stimme war eine kleine Oktave höher als es normalerweise der Fall gewesen wäre.
Wenigstens war da also eine kleine Nervosität vorhanden. Das beruhigte mich irgendwie wieder. Also schien er tatsächlich noch nicht viele Freundinnen gehabt zu haben, deren Eltern er kennen gelernt hatte.
Ich lachte laut auf.
"Nein, wir haben heute schon gegessen. Keine Sorge. Aber... ich hatte einen kleinen Disput mit meiner Schwester Rosalie. Was für eine Überraschung nicht wahr?! Ich wollte nun nur den Rest meiner Familie vorbereiten. Also warte eben hier."
Er lächelte mich an und nickte mir zu. Ich drehte mich ab und ging voran ins Wohnzimmer. Dort saß meine Familie. Mein Vater war ebenfalls hinzu gestoßen. Er stand hinter meiner Mutter und hatte eine Hand auf ihre Schulter gelegt. Sie selbst saß auf dem Sessel und sah mit einem mütterlichem Lächeln zu mir auf. Emmett und Rosalie saßen auf der Couch nebeneinander. Nur Alice war mit Jasper weit nach hinten im großen Zimmer zurück gewichen. Noch immer machte es meinem Bruder Jasper fertig, das er Bella an ihrem verhängnisvollem letzten Geburtstag wegen eines blöden Unfalls beinahe umgebracht hatte.
So hielt er nun vorsichtshalber Abstand.
"Du musst das nicht tun, Jasper. Ich weiß was es dich für eine Anstrengung kosten mag." wand ich mich an ihn.
"Oh, doch. Er ist dir wichtig und er damit auch bereits ein Teil dieser Familie. Deswegen wird er bestimmt demnächst öfter hier sein. Da ist es besser sich direkt an ihn zu gewöhnen. Außerdem möchte ich gerne denjenigen kennen lernen, der es geschafft hat dich zu erobern." gab er mir ungerührt zur Antwort.
"Und er ist nicht so ein Gefahrenmagnet wie unsere liebe Bella. Vielleicht ist er vom Unglück verfolgt, doch er verletzt sich nicht selbst oder bringt sich damit in Gefahr." fügte Alice hinzu.
"Du meinst also nicht, das er sich allein damit in Gefahr bringt, das er in ein Haus voller Vampire spaziert?!" zischelte Rosalie leise.
Ich atmete tief durch. Ich wollte mich jetzt nicht darüber aufregen. Mein Blick glitt über die Gesichter meiner Familie.
"Wenn ich ihn nun hereinführe, möchte ich das ihr euch benehmt. Kein Ausfragen und keine Vorwürfe oder dergleichen."
Bei den letzten Worten sah ich Rosalie durchdringend an. Diese verzog beleidigt das Gesicht. Grimmig verschränkte sie die Arme vor der Brust. Emmett lachte sein kehliges Lachen und legte ihr einen Arm um die Schultern.
"Keine Sorge, Deidra. Ich sorge schon dafür, das Rose sich benimmt."
Er drückte sie an sich und küsste ihre Schläfe.
"Ich hoffe das du dich allerdings auch zu benehmen weißt, Emmett!" sagte ich bestimmt.
Es erklang ein heiseres Lachen von meinem Vater. Emmetts breites Grinsen schrumpfte leicht zusammen. Erneut atmete ich tief durch.
"Na dann hol den jungen Mann nur herein." schmunzelte mein Vater.
Ich seufzte und zwang mich innerlich zur Ruhe. Dann drehte ich mich um und ging zu Robin zurück. Der stand immer noch an der gleichen Stelle an der ich ihn zurück gelassen hatte. Ich könnte nicht beschwören das er sich in irgendeiner Form bewegt hatte. Er sah mich liebevoll an. Ich ergriff seine Hand und drückte sie ganz vorsichtig, damit sie nicht brach. Er war so zerbrechlich und sich dieser Tatsache garnicht wirklich bewusst.
"Bist du bereit?" fragte ich ihn.
Nun hörte ich sein Herz schneller schlagen. Das Blut rauschte durch seine Adern. Ich biss die Zähne leicht aufeinander. Natürlich konnte er es nicht verhindern, das er dadurch extrem schmackhaft auf mich wirkte. Zwar bereitete ich mich immer ausgiebig vor, wenn ich mich in seine und die Nähe anderer Menschen begab. Doch trotzdem kratzte es weiter hinten in meiner Kehle. Der Durst ließ sich zwar bekämpfen, jedoch war es fast unmöglich ihn zu besiegen.
Er nickte schließlich und lächelte. Ich zog ihn mit mir ins Wohnzimmer. Alle im Raum versteiften sich für einen Augenblick. Es war halt ungewohnt, einen fremden Menschen ins Haus zu lassen.
"Darf ich euch Robin Peters vorstellen!? Robin, das sind meine Eltern Esme und Carlisle. Meinen Vater kennst du natürlich schon. Genauso wie Alice. Das neben ihr ist Jasper. Und hier vorne sind Emmett und ..."
"Lass mich raten... das ist Rosalie!" kam er mir zuvor, als er der Reihe nach in die Gesichter meiner Familie sah.
'Ein hübscher junge Mann. Dein Vater hat nicht zu viel versprochen.'
Wäre es möglich gewesen, wäre ich feuerrot angelaufen, aufgrund der Gedanken meiner Mutter.
"Sehr erfreut sie kennen zu lernen Mrs. Cullen. Natürlich auch euch anderen." antwortete Robin höflich in die Runde.
"Du brauchst nicht so förmlich zu sein. Nenn mich bitte Esme. Sonst komme ich mir so alt vor. Natürlich... verglichen mit dir bin ich wirklich nicht mehr die Jüngste. Aber... wir reden in unserer Familie nicht oft über das Alter, denn Zeit wird so bedeutungslos, wie du dir vielleicht denken kannst." lachte meine Mutter.
Die Anspannung im Raum löste sich langsam auf. Robins Lächeln wurde weicher. Sein Herzschlag normalisierte sich wieder.
"Okay... das kann ich mir denken."
"Setzt euch doch bitte."
Mein Vater deutete auf die Zweiercouch. Irgendwie wollte ich nicht länger als nötig mit Robin in einem Haus voller Vampire bleiben. Was aber vielleicht eher daran lag, das ich zutiefst nervös war, weil es zum ersten Mal in meinem langem Leben so war, das ich einen Jungen mit nach Hause brachte. Außerdem hatte ich keinen Zweifel daran, das Emmett früher oder später anfangen würde, sein Versprechen mir gegenüber zu vergessen und irgendeine Dummheit sagen würde. Ich liebte Emmett, doch seine Art von Humor würde Robin bestimmt noch früh genug zu spüren bekommen.
Doch Robin sah mich lächelnd an und bewegte sich auf die Couch zu. Etwas widerwillig folgte ich ihm. Wir setzten uns meiner Mutter gegenüber.
"Möchtest du vielleicht etwas trinken, Robin? Saft, Cola oder Wasser?!" säuselte Alice von der hinteren Ecke des Wohnzimmers.
Meine Schwester liebt es zu shoppen. Und sei es nur in einem Lebensmittelmarkt. Sobald sie sah, das ein weiterer Mensch in unser Haus kommen würde, hatte sie Lebensmittel eingekauft und unsere ansonsten ziemlich leere Vorratskammer aufgestockt. Warum sie dies genau tat, wollte sie mir nicht offenbaren. Denn eigentlich hatte ich nicht vor, sehr oft mit Robin hierher zu kommen. Obwohl ich meine Familie überalles liebte, fühlte ich mich doch dann sehr beobachtet.
Robin sah in das Porzellangesicht meiner Schwester Alice uns schüttelte den Kopf.
"Nein, vielen lieben Dank."
Sein Blick glitt von Alice über Jasper und Emmett und schließlich zu Rosalie. Diese sah äußerst missmutig aus. Wenn Blicke hätten töten können, wäre Robin wahrscheinlich gerade einfach leblos zu Boden geglitten. Sofort hörte ich wieder wie sein Herz trommelte.
"Er sieht Nicolas wirklich nicht besonders ähnlich, Deidra. Ein Mensch wie jeder andere." giftete Rosalie leise.
Alles im Raum erstarrte. Der Klang des Namens hallte durch den Raum und drohte alles zu zerstören. Es schmerzte diesen Namen zu hören. Rosalie wusste dies. Auch Robin sah etwas verwirrt zu mir.
"Du bist nun also der Freund meiner kleiner Schwester, ja?!" wand sich nun Emmett sofort an Robin um die Spannung zu lösen.
Dieser löste sich von meinem Anblick und sah etwas irritiert zu meinem Bruder.
"Ähm... ja... soweit ich weiß..."
Ich verdrehte genervt die Augen. In genau diesem Moment hätte ich ihn am liebsten zum schweigen gebracht. Emmett hatte mal wieder sein Talent dafür bewiesen, zu sprechen bevor er nachdachte. Denn ich spürte das Robin sich ziemlich überrumpelt mit dieser Frage fühlte. Besonders da er nicht abschätzen konnte, was seine Antwort bewirken würde. Natürlich fühlten sich einige eingeschüchtert beim Anblick von Emmetts Muskelmasse. Nur wenige wussten das sich dahinter ein sehr liebenswerter und guter Charakter verbarg.
Mein Bruder grinste breit, während Robin verwirrt drein sah.
"Dann hoffe ich mal, das du genau weißt worauf du dich einlässt, wenn du mit einem Vampirmädchen zusammen bist. Denn solltest du ihr in irgendeiner Form weh tun... müssen wir als große Brüder dich wohl beißen!" sagte er mit einem breitem Lächeln.
"Oh ja. Also pass auf unsere Deidra lieber gut auf!" lachte nun auch Jasper aus der hinteren Ecke.
Nicht nur ich stöhnte laut auf. Auch meine Mutter und sogar Rosalie hatten tief durchgeatmet.
"Ähm... okay... das klingt irgendwie... ganz fair... Aber soweit wird es wohl nicht kommen müssen. Denn ich hab nicht vor ihr weh zu tun." antwortete Robin mit einem leicht schiefen Grinsen.
"Gut, vielleicht sollten wir jetzt gehen. Du brauchst etwas Schlaf..." ging ich dazwischen.
Es war natürlich schon jetzt abzusehen, das der größte Teil meiner Familie Robin bereits voll akzeptiert hatte. Sogar Jasper war von ihm angetan. Und sollte schon etwas heißen.
Ich zog Robin mit mir hoch. Robin sah mich etwas verwirrt an. Der Rest meiner Familie, bis auf Rosalie natürlich, lächelten freundlich.
'Du musst uns verzeihen. Wir sind dir wohl peinlich, was?!' kam es von meinem Vater.
Mein Blick wanderte zu ihm und wurde etwas weicher.
"Auch nicht mehr als es sonst in so einer Situation möglich wäre." antwortete ich laut ohne weiter darüber nachzudenken, jedoch bewegten sich meine Lippen für das normale menschliche Auge zu schnell.
Und trotzdem sah ich aus dem Augenwinkeln wie Robin mich interessiert beobachtete. Er war doch wirklich zu aufmerksam für einen Menschen. Wieder durchfuhr mich ein gewisser Stolz auf ihn.
"Also, ähm... gute N... ich meine... Auf wiedersehen." stammelte Robin.
Er hob die Hand zum Abschiedsgruß. Wir wandten uns um und verließen das Wohnzimmer. Im Flur war ich bereits im Begriff zur Tür zu gehen, doch Robin blieb stehen und sah die große Treppe hinauf. Für ihn war die Größe dieses Hauses noch immer unfassbar.
"Warum willst du eigentlich schon gehen?!" fragte er mich nun.
Ich seufzte.
"Weil du dein Bett brauchst. Du brauchst Schlaf... und hier kannst du keines bekommen... Wir haben kein Bett für dich."
Robin grinste breit. Er wand sich selbstverständlicherweise zur Treppen und stieg die ersten Stufen hinauf. Dann sah er noch einmal über die Schulter zu mir.
"Ich bin garnicht wirklich müde. Außerdem hast du auch mein zu Hause gesehen, dann will ich auch deines sehen." bemerkte er spitzbübisch grinsend.
Ich leckte mir über die Lippen. Ich spürte wie mein Widerstand bröckelte. Und ich konnte es nicht leiden, wenn er das tat.
"Das ist wirklich uninteressant. Glaub mir. Nichts was es nicht auch bei echten Menschen geben würde."
Robin stieg stur weiter die Treppen hinauf, lächelte jedoch weiterhin mich an. Mit für mich normaler Geschwindigkeit war ich in Sekunden direkt neben ihm. Nur für einen Augenblick war er irritiert, dann griff er nach meiner Hand.
"Na los, zeig es mir. Oder habt ihr dort oben eure Folterkammern und eure Särge?!"
Erneut glühte sein Gesicht vor Aufregung. Ich atmete tief durch. Sein Daumen streichelte sanft meinen Handrücken. Ein merkwürdiges, allerdings nicht unangenehmes, Kribbeln breitete sich von dort in mir aus. Nachdem ich dieses Gefühl einige Sekunden genossen hatte, zog ich ihn die Treppe weiter hinauf.
Ich deutete in den ersten weiten Flur.
"Das hier sind die Zimmer meiner Eltern und meiner Geschwister. Meines ist noch eine Etage weiter oben. Als das Haus gebaut wurde, lebte ich bereits in Alaska bei Freunden meiner Familie. Daher bekam ich später das ausgebaute Zimmer unter dem Dach. Dann komm, ich zeig es dir, damit du ins Bett kommst."
Ich zog ihn weiter die Treppen hinauf. Als wir vor meiner Zimmertür ankamen, atmete ich erneut tief durch. Dann stieß ich die Tür auf. Robin ließ meine Hand los und trat in mein Zimmer. Ehrfurchtsvoll und interessiert sah er sich darin um. Langsam drehte er sich um sich selbst und betrachtete meine angesammelten Dinge. Ich lehnte gegen meinen Türrahmen und beobachtete den Menschen in meinem Zimmer. Robin ging weiter zu meinem riesigen Bücherregal und inspizierte dessen Inhalt.
Zuletzt von Olette Cullen am So 12 Apr 2009, 17:19 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Kapitel 15 verzweifelte Lösung (Teil 2)
"Wow, du hast ja ziemliche Raritäten und Erstauflagen. Und Klassiker. Vor allem von Shakespeare. Sommernachtstraum, Othello, Der Widerspänstigen Zähmung, Romeo und Julia, Macbeth. Du scheinst ihn sehr zu mögen..." sagte er interessiert.
Ich lachte leise.
"Nicht direkt. Edward liebt Shakespeare und da er um meine Leidenschaft um die Bücher weiß, hat er mir in den letzten Jahrzehnten immer wieder eines der Bücher geschenkt. Als ich... zu den Cullens kam... konnte ich noch nicht besonders gut lesen. Sie brachten es mir anhand dieser Bücher bei. Daher sind nun einige in meinem Besitz."
Noch immer war er leicht vorgebeugt. Dann sah er auf. Er grinste schief.
"Was ist?! Warum lachst du so?!"
Ich hielt mir die Hand vor dem Mund um ein Kichern zu unterdrücken, welches sich nun auf meine Lippen stehlen wollte. Mir war soeben etwas klar geworden...
"Du... du bist der erste... Ich betrachte mein Zimmer zum ersten Mal von einem anderen Standpunkt aus. Das ist sehr interessant."
"Wieso von einem anderen Standpunkt aus?" fragte er neugierig.
Meine heißgeliebte Augenbraue hatte er wieder in die Höhe gezogen.
"Nun ja... mit dir darin." antwortete ich immer noch lächelnd.
"Okay... verstehe..."
Seine Ohren liefen leicht rosa an und er senkte etwas verschüchtert den Blick. Ich ging nun ebenfalls ganz in mein Zimmer und schloss die Tür. Robin hatte sich inzwischen meiner großen Fensterfront zugewandt. Sein Blick war in die Waldwipfel gerichtet, die sich dunkel von dem sternenklaren Himmel abhoben. Stumm beobachtete ich ihn. Er atmete tief durch.
'Das würde Mom gefallen. So eine tolle Aussicht. So etwas konnte sie sich nie leisten...'
"Das ist großartig. Wirklich toll, wenn man so etwas direkt vor der Haustür hat."
Er sah mich nun wieder an. Ich lächelte, betätigte meine Anlage und trat neben ihn.
"Ja, ich liebe diesen Wald. So wunderschön. Eine willkommene Abwechslung zu Alaska. Hier ist es noch eine ganze Spur grüner als dort. Und hier ist es wie in einer dunklen Höhle, im Schutz des tiefen Waldes. Wenn es dir jetzt schon gefällt, musst du es erst einmal sehen, wenn die Sonne scheint." erzählte ich voller Stolz auf mein Heim.
Robin steckte die Hände in die Taschen und ließ sich auf meiner Couch nieder. Mein komplettes Zimmer war in ein helles Mondlicht getaucht. Ich ließ mich neben ihn nieder.
"Die Musik klingt wunderschön. Eigentlich mag ich ja keine klassische Musik, aber das ist ... wow. Ziemlich einfühlsam..."
Ich lauschte den sanften Klängen des Klaviers, das mein Zimmer erfüllte.
"Das ist von Edward. Es ist das Lieblingsstück meiner Mutter. Er hatte es mir geschickt, damit ich nicht so ein Heimweh habe. Es ist das einzige Stück das ich mir immer wieder anhören kann..."
Wie ließen die Musik etwas auf uns wirken.
Dann zupfte Robin an seinem Shirt.
"Zeigst du es mir denn, wenn einmal die Sonne scheint?" fragte er nun neugierig.
Er lehnte sich weiter zurück.
"Willst du das denn wirklich wissen?!"
Auch ich lehnte mich zurück. Robin nickte nun.
"Bella hat mir erzählt, das etwas mit euch im Sonnenlicht passiert. Das ihr euch verändert. Das würde ich auch gerne einmal sehen. Wenn... wenn ich es denn darf..." murmelte er leise.
Ich dachte einen Augenblick darüber nach. Auch Edward hatte Bella damals unser Aussehen im Sonnenlicht gezeigt. Es war für beide ein entscheidender Punkt in ihrer Beziehung gewesen. Würde es bei uns auch so sein?! Sollte ich es ihm zeigen?!
Es gab noch so viele Dinge, die er noch nicht über mich wusste. Warum also sollte ich ihm diesen kleinen Wunsch verwehren?!
"Okay... ich werde es dir am nächsten sonnigen Tag zeigen." antwortete ich schließlich.
Doch ich bekam keine Reaktion.
"Robin?!"
Zögerlich drehte ich den Kopf zur Seite. Seine Augen waren geschlossen und sein Kinn war auf seine Brust gesunken. Er war eingeschlafen. Wie sicher er sich hier fühlen musste, wenn er einfach die Augen schließen konnte. Ich stand leise auf um ihn nicht zu wecken. Ich griff nach der Decke die als Sofaüberwurf diente und legte sie über ihn. Das Lied sprang inzwischen wieder auf den Anfang, da es auf Repeat stand.
Robins Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Er wirkte so friedlich wenn er schlief.
Ein plötzlicher Impuls durchfuhr mich, den ich nicht unterdrücken konnte. Ich hob meine Hand. Ganz vorsichtig um ihn nicht zu wecken, fuhren meine Fingerspitzen durch sein dunkelblondes Haar und wanderten ihn kaum berührend über die Wange. Er zuckte kurz zusammen, doch ich konnte meine Hand nicht zurück nehmen. Zu wundervoll fühlte sich seine warme Haut an. Ich spürte das Blut in den feinen Adern darunter fließen. Hörte seinen regelmäßigen Herzschlag. Die Lippen waren leicht geöffnet.
Wie gerne hätte ich von diesen Lippen gekostet. Den süßen Atem geschmeckt. Meinen ersten Kuss von eben diesem Menschen bekommen, dem ich nun mit Haut und Haar verfallen war.
Doch das konnte ich nicht. Ihn zu berühren war eine Sache. Doch ihn zu küssen würde eine sehr große Selbstkontrolle erfordern. Mochte Edward sie inzwischen besitzen, ich war noch lange nicht soweit.
Weiterhin betrachtete ich seinen Schlaf. Ob er an diesem Wochenende auch so den Schlaf seiner Mutter bewacht hatte?! Mit trat Robins besorgtes Gesicht wieder ins Bewusstsein. Es bereitete mir großen Kummer, wenn ich nur daran dachte, was passieren wird, wenn Felicity Peters tatsächlich sterben würde. Er würde wahrscheinlich zusammenbrechen, auch wenn er ständig sagte das er bereits damit abgeschlossen hatte. Und ich wusste nicht, ob ich ihn wirklich auffangen konnte, sollte es soweit sein. Wie gerne wollte ich ihm diesen Schmerz ersparen.
Langsam nahm ich meine Hand zurück und richtete mich auf. Mir war diese Idee so plötzlich gekommen, als wäre sie dir ganze Zeit schon da gewesen.
Eilig, ohne einen Laut zu verursachen, verließ ich das Zimmer. Ich rutschte das Treppengeländer hinunter und wand mich zum Arbeitszimmer meines Vaters. Ohne anzuklopfen trat ich ein. Dieses Gespräch wollte ich schnell hinter mich bringen, bevor ich mich um entschied. Dementsprechend verwirrt sah mein Vater auf, als ich geradezu auf ihn zu stürmte.
"Deidra, was...?!" setzte er an, doch ich unterbrach ihn.
"Du musst sie verwandeln!"
Noch immer sah er verwirrt aus. Dann schien er langsam zu verstehen worauf ich hinaus wollte. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Ich gehe davon aus, das du Felicity Peters meinst..."
Ich nickte.
"Ja, du musst sie verwandeln. So wird sie wieder gesund. Robin überlebt es nicht, wenn sie stirbt. Das ist die einzige Möglichkeit um ihr Leben zu retten. Und du willst doch auch, das sie lebt... Ich habe es gesehen... du erträgst es nicht sie so leiden zu sehen..."
Meine Stimme war etwas lauter geworden, als beabsichtigt. Mein Vater ließ die Schultern hängen. Sein Blick wurde traurig. Auch ohne seine Gedanken lesen zu müssen, wusste ich bereits was er nun sagen würde.
"Deidra... das kann ich nicht tun. Und du übersiehst die Kleinigkeit, das sie stirbt, selbst wenn ich sie verwandle." sagte er leise.
"Aber... nur du kannst es tun..."
"Nein. Glaubst dukeiner würde irgendwelche Fragen stellen, wenn eine sterbenskranke Frau, plötzlich kerngesund und mit einem ziemlichen Blutdurst aus dem Krankenhaus sapzieren würde?! Es ist heute nicht mehr wie zu der Zeit als du oder Edward verwandelt wurdet. Heute wird über jeden Patienten eine Akte geführt. Es geht kein Toter mehr unter.... Zudem...." er stand auf und kam um den Schreibtisch herum auf mich zu. "... meinst du wirklich, das es Robin gefallen würde, das seine Mutter ewig leben würde, während er irgendwann sterben wird?!"
Mein Vater legte mir seine Hände auf die Schultern. Trotzig blickte ich zu ihm auf. Noch immer war ich der Überzeugung das ich ihn umstimmen könnte, wenn ich lange genug auf ihn einreden würde. Wir waren nun also zu dem Punkt angelangt, den Edward und Bella schon lange passiert hatten. Wie mussten über meine Zukunft mit Robin sprechen. Sollte er einer von uns werden, oder nicht?!
Für mich war eindeutig... ohne Felicitiy, würde es auch keinen Robin geben.
"Dann musst du auch ihn verwandeln..."
Er schüttelte den Kopf.
"Ich werde nichts dergleichen tun, Deidra. Vor allem da ich nichts gegen Robins Willen tun möchte. Außerdem haben wir immer noch einen Vertrage mit den Quilleuten an dem wir uns halten müssen. Wir müssten Forks verlassen. Hier alles aufgeben und irgendwo wieder von vorne anfangen. Willst du das wirklich?! Möchtest du das den anderen zumuten?!"
Mein trotziger Blick schmolz mit einem Mal dahin. Er hatte durchaus Recht. Diese ganzen kleinen, aber nicht unwichtigen Dinge hatte ich garnicht richtig bedacht. Jetz wo er sie sagte, war es natürlich offensichtlich. Was war ich doch für ein Monster?! Ich hätte ohne mit der Wimper zu zucken zugelassen, das Robin einfach ein seelenloser Dämon wird der vom Blutdurst beherrscht wird. Nicht zuletzt, wenn ich es zuließ das mein Vater die Peters verwandelte, würde er den Vertrag mit den Werwölfen brechen. Wir müssten fortgehen und alles zurück lassen. Wie schon einmal...
War ich dazu bereit?!
Schließlich war ich ebenfalls erst gerade wieder angekommen. Ich begann erst mich hier wieder einzufinden.
"Ich weiß, das du alles tun würdest um ihm die bald kommenden Schmerzen zu ersparen. Doch diesen Gefallen kann ich dir leider nicht tun, Deidra."
Seine Stimme war ruhig. Ich senkte leicht beschämt den Blick. Natürlich wusste ich das mein Vater mir ansonsten jeden Wunsch erfüllen würde.
"Es tut... es tut mir leid, das ich dich überhaupt darum gebeten habe. Das war eine dumme Idee." antwortete ich leise.
"Nein, das war es nicht. Du suchst nur eine... Lösung um alle glücklich zu machen. Und das kann dir niemand vorwerfen, Deidra."
Er hauchte mir einem Kuss auf die Stirn. Dann nahm er seine Hände von meinen Schultern. Ich nickte ihm zu und verließ das Zimmer.
Noch immer schlief Robin, als ich zu ihm zurück kehrte. Inzwischen hatte er sich auf dem Sofa auf einer Seite zusammengerollt. Ich ließ mich im Schneidersitz zu Boden gleiten und betrachtete erneut Robins schlafendes Gesicht. Meine Hand legte sich auf die sein und blieb dort bis zum nächsten Morgen.
Ich lachte leise.
"Nicht direkt. Edward liebt Shakespeare und da er um meine Leidenschaft um die Bücher weiß, hat er mir in den letzten Jahrzehnten immer wieder eines der Bücher geschenkt. Als ich... zu den Cullens kam... konnte ich noch nicht besonders gut lesen. Sie brachten es mir anhand dieser Bücher bei. Daher sind nun einige in meinem Besitz."
Noch immer war er leicht vorgebeugt. Dann sah er auf. Er grinste schief.
"Was ist?! Warum lachst du so?!"
Ich hielt mir die Hand vor dem Mund um ein Kichern zu unterdrücken, welches sich nun auf meine Lippen stehlen wollte. Mir war soeben etwas klar geworden...
"Du... du bist der erste... Ich betrachte mein Zimmer zum ersten Mal von einem anderen Standpunkt aus. Das ist sehr interessant."
"Wieso von einem anderen Standpunkt aus?" fragte er neugierig.
Meine heißgeliebte Augenbraue hatte er wieder in die Höhe gezogen.
"Nun ja... mit dir darin." antwortete ich immer noch lächelnd.
"Okay... verstehe..."
Seine Ohren liefen leicht rosa an und er senkte etwas verschüchtert den Blick. Ich ging nun ebenfalls ganz in mein Zimmer und schloss die Tür. Robin hatte sich inzwischen meiner großen Fensterfront zugewandt. Sein Blick war in die Waldwipfel gerichtet, die sich dunkel von dem sternenklaren Himmel abhoben. Stumm beobachtete ich ihn. Er atmete tief durch.
'Das würde Mom gefallen. So eine tolle Aussicht. So etwas konnte sie sich nie leisten...'
"Das ist großartig. Wirklich toll, wenn man so etwas direkt vor der Haustür hat."
Er sah mich nun wieder an. Ich lächelte, betätigte meine Anlage und trat neben ihn.
"Ja, ich liebe diesen Wald. So wunderschön. Eine willkommene Abwechslung zu Alaska. Hier ist es noch eine ganze Spur grüner als dort. Und hier ist es wie in einer dunklen Höhle, im Schutz des tiefen Waldes. Wenn es dir jetzt schon gefällt, musst du es erst einmal sehen, wenn die Sonne scheint." erzählte ich voller Stolz auf mein Heim.
Robin steckte die Hände in die Taschen und ließ sich auf meiner Couch nieder. Mein komplettes Zimmer war in ein helles Mondlicht getaucht. Ich ließ mich neben ihn nieder.
"Die Musik klingt wunderschön. Eigentlich mag ich ja keine klassische Musik, aber das ist ... wow. Ziemlich einfühlsam..."
Ich lauschte den sanften Klängen des Klaviers, das mein Zimmer erfüllte.
"Das ist von Edward. Es ist das Lieblingsstück meiner Mutter. Er hatte es mir geschickt, damit ich nicht so ein Heimweh habe. Es ist das einzige Stück das ich mir immer wieder anhören kann..."
Wie ließen die Musik etwas auf uns wirken.
Dann zupfte Robin an seinem Shirt.
"Zeigst du es mir denn, wenn einmal die Sonne scheint?" fragte er nun neugierig.
Er lehnte sich weiter zurück.
"Willst du das denn wirklich wissen?!"
Auch ich lehnte mich zurück. Robin nickte nun.
"Bella hat mir erzählt, das etwas mit euch im Sonnenlicht passiert. Das ihr euch verändert. Das würde ich auch gerne einmal sehen. Wenn... wenn ich es denn darf..." murmelte er leise.
Ich dachte einen Augenblick darüber nach. Auch Edward hatte Bella damals unser Aussehen im Sonnenlicht gezeigt. Es war für beide ein entscheidender Punkt in ihrer Beziehung gewesen. Würde es bei uns auch so sein?! Sollte ich es ihm zeigen?!
Es gab noch so viele Dinge, die er noch nicht über mich wusste. Warum also sollte ich ihm diesen kleinen Wunsch verwehren?!
"Okay... ich werde es dir am nächsten sonnigen Tag zeigen." antwortete ich schließlich.
Doch ich bekam keine Reaktion.
"Robin?!"
Zögerlich drehte ich den Kopf zur Seite. Seine Augen waren geschlossen und sein Kinn war auf seine Brust gesunken. Er war eingeschlafen. Wie sicher er sich hier fühlen musste, wenn er einfach die Augen schließen konnte. Ich stand leise auf um ihn nicht zu wecken. Ich griff nach der Decke die als Sofaüberwurf diente und legte sie über ihn. Das Lied sprang inzwischen wieder auf den Anfang, da es auf Repeat stand.
Robins Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Er wirkte so friedlich wenn er schlief.
Ein plötzlicher Impuls durchfuhr mich, den ich nicht unterdrücken konnte. Ich hob meine Hand. Ganz vorsichtig um ihn nicht zu wecken, fuhren meine Fingerspitzen durch sein dunkelblondes Haar und wanderten ihn kaum berührend über die Wange. Er zuckte kurz zusammen, doch ich konnte meine Hand nicht zurück nehmen. Zu wundervoll fühlte sich seine warme Haut an. Ich spürte das Blut in den feinen Adern darunter fließen. Hörte seinen regelmäßigen Herzschlag. Die Lippen waren leicht geöffnet.
Wie gerne hätte ich von diesen Lippen gekostet. Den süßen Atem geschmeckt. Meinen ersten Kuss von eben diesem Menschen bekommen, dem ich nun mit Haut und Haar verfallen war.
Doch das konnte ich nicht. Ihn zu berühren war eine Sache. Doch ihn zu küssen würde eine sehr große Selbstkontrolle erfordern. Mochte Edward sie inzwischen besitzen, ich war noch lange nicht soweit.
Weiterhin betrachtete ich seinen Schlaf. Ob er an diesem Wochenende auch so den Schlaf seiner Mutter bewacht hatte?! Mit trat Robins besorgtes Gesicht wieder ins Bewusstsein. Es bereitete mir großen Kummer, wenn ich nur daran dachte, was passieren wird, wenn Felicity Peters tatsächlich sterben würde. Er würde wahrscheinlich zusammenbrechen, auch wenn er ständig sagte das er bereits damit abgeschlossen hatte. Und ich wusste nicht, ob ich ihn wirklich auffangen konnte, sollte es soweit sein. Wie gerne wollte ich ihm diesen Schmerz ersparen.
Langsam nahm ich meine Hand zurück und richtete mich auf. Mir war diese Idee so plötzlich gekommen, als wäre sie dir ganze Zeit schon da gewesen.
Eilig, ohne einen Laut zu verursachen, verließ ich das Zimmer. Ich rutschte das Treppengeländer hinunter und wand mich zum Arbeitszimmer meines Vaters. Ohne anzuklopfen trat ich ein. Dieses Gespräch wollte ich schnell hinter mich bringen, bevor ich mich um entschied. Dementsprechend verwirrt sah mein Vater auf, als ich geradezu auf ihn zu stürmte.
"Deidra, was...?!" setzte er an, doch ich unterbrach ihn.
"Du musst sie verwandeln!"
Noch immer sah er verwirrt aus. Dann schien er langsam zu verstehen worauf ich hinaus wollte. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Ich gehe davon aus, das du Felicity Peters meinst..."
Ich nickte.
"Ja, du musst sie verwandeln. So wird sie wieder gesund. Robin überlebt es nicht, wenn sie stirbt. Das ist die einzige Möglichkeit um ihr Leben zu retten. Und du willst doch auch, das sie lebt... Ich habe es gesehen... du erträgst es nicht sie so leiden zu sehen..."
Meine Stimme war etwas lauter geworden, als beabsichtigt. Mein Vater ließ die Schultern hängen. Sein Blick wurde traurig. Auch ohne seine Gedanken lesen zu müssen, wusste ich bereits was er nun sagen würde.
"Deidra... das kann ich nicht tun. Und du übersiehst die Kleinigkeit, das sie stirbt, selbst wenn ich sie verwandle." sagte er leise.
"Aber... nur du kannst es tun..."
"Nein. Glaubst dukeiner würde irgendwelche Fragen stellen, wenn eine sterbenskranke Frau, plötzlich kerngesund und mit einem ziemlichen Blutdurst aus dem Krankenhaus sapzieren würde?! Es ist heute nicht mehr wie zu der Zeit als du oder Edward verwandelt wurdet. Heute wird über jeden Patienten eine Akte geführt. Es geht kein Toter mehr unter.... Zudem...." er stand auf und kam um den Schreibtisch herum auf mich zu. "... meinst du wirklich, das es Robin gefallen würde, das seine Mutter ewig leben würde, während er irgendwann sterben wird?!"
Mein Vater legte mir seine Hände auf die Schultern. Trotzig blickte ich zu ihm auf. Noch immer war ich der Überzeugung das ich ihn umstimmen könnte, wenn ich lange genug auf ihn einreden würde. Wir waren nun also zu dem Punkt angelangt, den Edward und Bella schon lange passiert hatten. Wie mussten über meine Zukunft mit Robin sprechen. Sollte er einer von uns werden, oder nicht?!
Für mich war eindeutig... ohne Felicitiy, würde es auch keinen Robin geben.
"Dann musst du auch ihn verwandeln..."
Er schüttelte den Kopf.
"Ich werde nichts dergleichen tun, Deidra. Vor allem da ich nichts gegen Robins Willen tun möchte. Außerdem haben wir immer noch einen Vertrage mit den Quilleuten an dem wir uns halten müssen. Wir müssten Forks verlassen. Hier alles aufgeben und irgendwo wieder von vorne anfangen. Willst du das wirklich?! Möchtest du das den anderen zumuten?!"
Mein trotziger Blick schmolz mit einem Mal dahin. Er hatte durchaus Recht. Diese ganzen kleinen, aber nicht unwichtigen Dinge hatte ich garnicht richtig bedacht. Jetz wo er sie sagte, war es natürlich offensichtlich. Was war ich doch für ein Monster?! Ich hätte ohne mit der Wimper zu zucken zugelassen, das Robin einfach ein seelenloser Dämon wird der vom Blutdurst beherrscht wird. Nicht zuletzt, wenn ich es zuließ das mein Vater die Peters verwandelte, würde er den Vertrag mit den Werwölfen brechen. Wir müssten fortgehen und alles zurück lassen. Wie schon einmal...
War ich dazu bereit?!
Schließlich war ich ebenfalls erst gerade wieder angekommen. Ich begann erst mich hier wieder einzufinden.
"Ich weiß, das du alles tun würdest um ihm die bald kommenden Schmerzen zu ersparen. Doch diesen Gefallen kann ich dir leider nicht tun, Deidra."
Seine Stimme war ruhig. Ich senkte leicht beschämt den Blick. Natürlich wusste ich das mein Vater mir ansonsten jeden Wunsch erfüllen würde.
"Es tut... es tut mir leid, das ich dich überhaupt darum gebeten habe. Das war eine dumme Idee." antwortete ich leise.
"Nein, das war es nicht. Du suchst nur eine... Lösung um alle glücklich zu machen. Und das kann dir niemand vorwerfen, Deidra."
Er hauchte mir einem Kuss auf die Stirn. Dann nahm er seine Hände von meinen Schultern. Ich nickte ihm zu und verließ das Zimmer.
Noch immer schlief Robin, als ich zu ihm zurück kehrte. Inzwischen hatte er sich auf dem Sofa auf einer Seite zusammengerollt. Ich ließ mich im Schneidersitz zu Boden gleiten und betrachtete erneut Robins schlafendes Gesicht. Meine Hand legte sich auf die sein und blieb dort bis zum nächsten Morgen.
Zuletzt von Olette Cullen am So 11 Okt 2009, 17:49 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Kapitel 16 Frühstück und halbe Wahrheiten (Teil 1)
Ich zählte nicht die Stunden, die ich bis zum nächsten Morgengrauen verharrte. Meine Hand lag noch immer auf seiner. Ich hatte mich nicht bewegt. Die ganze Zeit hatte ich seinen Schlaf beobachtet und hatte über meine absurde Idee der letzten Nacht nachgedacht.
Wie hätte ich es nur vor mir selbst verantworten können, wenn ich zugelassen hätte das er stirbt?! Er würde nicht mehr derselbe sein. Er würde nicht mehr so gut duften und sein Herz würde keinen Trommelwirbel mehr vollführen, wenn ich ihn berührte.
Ich war noch nicht bereit ohne diese Dinge zu leben. Und ich wusste nicht ob ich das Recht hatte überhaupt zu verlangen, das alles einfach für mich zu beanspruchen.
Er würde auch nie wieder schlafen.
Manchmal vermisste ich diesen Luxus. Wenn einem der Kopf rauchte, war es die einfachste Methode alles auf eine Art Pause zu stellen und nach einer ausgedehnten Ruhephase alles aus einen anderem Standpunkt aus zusehen.
Heute Nacht hatte Robin leise geseufzt und unverständliche Dinge vor sich hin gemurmelt. Ich wollte garnicht daran denken, was er dadurch verarbeiten musste.
Natürlich hatte ich unweigerlich einen Gedanken daran aufgeschnappt, das ich ihn glücklich machte. Das er einfach nur in meiner Nähe sein wollte. Auch wenn seine Mutter sterben würde... wollte er mich an seiner Seite wissen.
So liebestoll wie ich inzwischen war, wollte ich diesem Wunsch auch nur zu gerne erfüllen. Bis in alle Ewigkeit würde ich ihm zur Seite stehen. Solange wie er es wollte...
Robin stöhnte leicht auf. Dann öffnete er blinzelnd die tiefen braunen Augen. Er sah von meiner Hand hoch in mein Gesicht und lächelte schief.
"Ich bin also doch eingeschlafen, nicht wahr?!" fragte er leise.
Nun lächelte ich.
"Ja. Das heißt wohl das ich eine ziemlich einschläfernde Wirkung auf dich haben muss. Ich bin nun zutiefst gekränkt."
Gespielt brüskiert wand ich meine Gesicht für einige Sekunden ab, bevor ich ihn lachend wieder ansah. Niemals würde ich ihm von meiner fixen Idee erzählen. Es gab keinen Grund warum er davon erfahren sollte.
Er setzte sich langsam auf und fuhr sich durch das strubbelige dunkelblonde Haar. Noch leicht verschlafen sah er sich um und streckte sich ausgiebig. Sein Blick glitt zu der Fensterfront. Wie nicht anders zu erwarten, nieselte es leicht und eine helle Nebelwand wabberte durch die kalte Morgenluft. Robin gähnte und sah mich wieder an.
"Wenn du duschen und dich frisch machen willst, am Ende des Flurs ist mein Badezimmer. Meine Mutter hat Handtücher für dich bereitgelegt."
Er bekam große Augen.
"Du hast ein eigenes Badezimmer?! Wozu?!" fragte Robin leicht verwirrt.
"Naja. Wir legen ziemlich viel Wert auf Details. Das wirst du noch früh genug bemerken."
Noch immer umspielten meine Lippen ein Lächeln. Er nickte, sah auf die Uhr an seinem Handgelenk und stand auf. Ich tat es ihm gleich. Robin griff nach seiner Tasche, die Emmett freundlicherweise letzte Nacht ebenfalls hier hoch gebracht hatte. Eigentlich hatte er nur herausfinden wollen, ob Robin genauso im Schlaf sprach wie Bella es tat. Er hatte breit gegrinst, als ich seine Gedanken aufgeschnappt hatte und ihn anschließend aus meinem Zimmer geschickt hatte. Er war ziemlich angetan von Robin. Vielleicht rechnete er nun damit bald einen neuen Bruder zu bekommen. Was das anging, war ich mit meinem Wissen auch nicht weiter als vor dem Gespräch mit meinem Vater.
Wir verließen mein Zimmer. Er wand sich nach rechts zum Ende des Flurs und grinste noch einmal bevor er die Badezimmertür öffnete und ich die Treppe hinunterstieg.
Ich schwebte irgendwie auf Wolken. Alles war in ein angenehmes Licht getaucht und hatte alles schon immer so gut gerochen?! Auf einmal vermischte sich der schöne Geruch mit etwas merkwürdigem um so näher ich dem Erdgeschoss kam. Leichte Rauschwaden quollen aus der Küche vor mir.
"Ähm... Esme... die Pfanne..." erklang Emmetts tiefe Stimme.
Ich öffnete vorsichtig die Küchentüre und wäre beinah wieder rückwärts hinaus gegangen. Die Rauchschwaden stiegen von einer Pfanne auf dem Herd auf. Mein Bruder Emmett stand bei einem weit geöffnetem Fenster und schlug mit einem Geschirrtuch die grauen Schwaden hinaus. Während meine Mutter völlig verwirrt die Augenbrauen zusammen gezogen hatte.
"Ich verstehe das nicht. Im Fernsehen sah es bei Martha Stewart so einfach aus. Ich habe nichts anders gemacht als sie. Aber das hier hat keinerlei Ähnlichkeit damit. Das hier sieht mehr so aus..." murmelte meine Mutter vor sich hin.
"Ja, das hier sieht mehr so aus, als wäre es nun hundertprozentig mausetot, Esme!" schmunzelte Emmett.
Meine Mutter verdrehte die Augen als sie Emmett ansah, doch ein leichtes Grinsen lag auch auf ihren Lippen. Ich trat näher an die Kücheninsel in der Mitte der Küche und sah nun in die Pfanne. Etwas schwarzes zusammengeschrumpeltes lag zischend darin. Das glibbrige helle Ding in der Pfanne daneben mochte in seinem früheren Leben bestimmt einmal ein Spiegelei gewesen sein. Und auf einem Zedernholzbrett lagen auf einem kleinen Haufen angebrannte Toastscheiben.
"Mutter..." setzte ich zögerlich an und zog die Nase krauss. "Was machst du da genau?!"
Meine Mutter sah nun auf.
"Oh, morgen Liebes. Ich wollte gerne etwas gutes für unseren Gast machen."
"Und das hast du dir gedacht, das du ihn vergiften willst?!" fragte ich mit zuckenden Mundwinkeln.
"Nein. Ich wollte ihm ein normales Frühstück machen, so wie er es gewohnt ist. Allerdings..."
"... ist es dir gänzlich missglückt." lachte ich nun laut auf.
Ich setzte mich auf die Arbeitsplatte neben Emmett und sah dabei zu, wie meine Mutter versuchte dieses missglückte Frühstück noch zu retten.
"Du musst so etwas nicht für ihn tun."
"Aber er muss doch etwas essen."
Sie nahm die zischende Pfanne vom Herd herunter und stellte diese in die Spüle.
"Das weiß ich sehr wohl. Daher werde ich ihm etwas zu essen kaufen, wenn wir zur Schule fahren." antwortete ich ihr.
"Aber er brauch einmal etwas gesundes zu essen." wand sich meine Mutter an mich.
Ich deutete auf die verkohlten Überreste des Essens.
"Und du glaubst, das das hier auch genießbar ist?! Schließlich ist es nicht gerade etwas zu zubereiten, wenn man selbst nicht mehr isst!" neckte ich sie.
Meine Mutter zog die Mundwinkel etwas nach unten. Doch mein Bruder Emmett grinste breit hinter ihrem Rücken. Inzwischen war Rosalie zu uns gestoßen. Alice und Jasper waren auf die Jagd gegangen. Ich ignorierte meine Schwester geflissentlich, auch wenn sie bereits wieder zerknirscht aussah. Anscheinend hatten ihr mein Vater und auch Emmett gestern noch ins Gewissen geredet. Es änderte für mich nichts an der Tatsache, das sie mir gestern absichtlich weh getan hatte. Manchmal fragte ich mich wie Emmett es nur mit ihr aushielt.
Ich schloss kurz die Augen und legte den leicht Kopf schief. Das Prasseln des Wassers in der Dusche hatte aufgehört. Es würde also nicht lange dauern und Robin würde zu uns stoßen.
"Wenn es dir nichts ausmacht, Rosalie, könntest du dich heute einmal mit deinen Ausbrüchen zurück halten?! Robin hat deine Zurückweisung garnicht verdient. Und solltest du ihm das Gefühl geben, hier nicht willkommen zu sein, schwöre ich dir, das dir das teuer zu stehen kommen wird!" zischte ich hier quer durch die Küche zu.
Rosalie zog die Nase krauss und wand das Gesicht von mir ab.
"Ich weiß garnicht..."
"Das ist mir egal, Rosalie! Er ist für mich wichtig. Genauso wie es Bella für Edward ist! Und du bist ihr auch nicht ganz fair gegenüber! Oder hast du ihr auch nur eine Chance eingeräumt, das sie dich besser kennen lernen könnte?! Das sie vielleicht versteht, warum du des öfteren ein eiskaltes Biest bist?! Also... lass mich mit deinen Ausflüchten in Ruhe! Robin ist mein Gast in diesem Haus. Und wenn ich es richtig verstehe, ist dies doch auch mein zu Hause, oder nicht!?" bemerkte ich völlig nebensächlich.
Bevor sie etwas erwidern konnte, hörte ich wie auf ein Stichwort Schritte die etwas schneller die Treppen hinunter kamen. Eindeutig menschliche Schritte.
"Was riecht denn hier so gut?!"
Ich lächelte, als Robin nun in die Küche kam. Trotz des komischen Geruchs in der Küche und der Offensichtlichkeit das meine Mutter bestimmt nicht kochen konnte, war er höflich genug sie nicht darauf aufmerksam zu machen.
Sein Haar war immer noch etwas feucht und seine Haut war rosiger.
Er roch unglaublich gut. Sobald er neben mir war, fiel mir der verbrannte Geruch der in der Küche hing kaum noch auf. Wie selbstverständlich sprang er neben mich auf die Arbeitsplatte.
"Gut?! In was für einem Haus bist du denn?!" fragte Emmett immer noch grinsend.
"Hey, sei etwas netter zu Esme! Schließlich versorgt sie dich schon seit einer ganzen Weile!"
Ich war nicht so überrascht wie der Rest meiner Familie, als Edward Emmett einen leichten Klaps auf den Hinterkopf gab. Ich hatte ihn schon seit einigen Minuten dem Haus näher kommen hören. Er hockte auf dem schmalen Fenstersims des geöffnetem Fensters und grinste in die Runde.
"Edward... kommst du bitte richtig ins Haus. Wir haben schließlich einen Gast. Was soll Robin denken?!" mahnte meine Mutter meinen Bruder Edward.
"Ja wohl Ma´am!"
Er kicherte leise und sprang leichtfüßig in die Küche ohne einen Laut zu verursachen. Er sah zu mir und Robin. Wir beide hatten uns einander zugewandt und waren bereits dabei die Welt um uns herum zu vergessen. Tief tauchte ich in die dunklen Augen meines Gegenübers.
'Sehen Bella und ich etwa genauso aus, wenn wir uns anschauen?! Kein Wunder das der Newton Junge immer so merkwürdig schaut!'
Ich löste meinen Blick von Robin und streckte meinem Bruder nun frech die Zunge heraus. Edward lachte und ging an uns vorbei.
"Ich gehe eben mich umziehen, bevor ich Bella abhole und anschließend zur Schule fahre. Bis später, Schwesterherz, Robin."
Er nickte kurz und verschwand aus der Küche. Meine Mutter wand sich erneut an Robin.
"Und... möchtest du gerne etwas frühstücken?!" lächelte sie ihn freundlich an.
"Ähm..."
"Mutter, ich werde schon dafür sorgen, das er etwas richtiges zu essen bekommt. Keine Sorge." ging ich hastig dazwischen und zog Robin mit mir von der Arbeitsplatte hinunter. Er wollte ihr nicht vor den Kopf stoßen. "Glaub mir... das willst du nicht wirklich essen! Es sei denn du willst den Tag in einem Krankenhaus verbringen!" flüsterte ich ihm zu.
"Das habe ich durchaus gehört, Deidra Aideen Cullen!" rief mir meine Mutter hinterher, doch ich hörte den amüsierten Unterton heraus.
Ich liebte diese kleinen Neckerein. Es war so, wie es in einer "normalen" Familie auch war.
Emmett lachte laut auf. Robin griff nach meiner Hand, sobald wir aus der Küche waren. Meine Hand fühlte sich sofort wieder angenehm warm an. Ich mochte diesen Gefühl. Es war zwar neu für mich, doch ich wollte es nicht mehr missen.
"Das war sehr nett von deiner Mutter. Ich hätte es auch gegessen, wenn sie sich schon diese Mühe gemacht hat. Jetzt ist sie bestimmt gekränkt." sagte er leicht geknickt.
Ich drückte vorsichtig seine Hand.
"Sie ist nicht gekränkt. Glaube mir. Aber von einem Vampir etwas zu essen, was er selbst zubereitet hat, ist als würdest du russisches Roulette mit einer Lebensmittelvergiftung spielen. Ich möchte eher das du etwas ordentliches zwischen die Zähne bekommst. Und nicht das du das Versuchskaninchen meiner Familie sein musst." antwortete ich ihm ehrlich.
Wir erreichten meinen Wagen, der noch immer vor dem Haus stand. Als wir einstiegen, öffnete sich die Garage und mein Bruder Edward fuhr hinaus. Er würde nun Bella abholen.
Auch wir saßen bereits im Wagen und ich ließ ihn an.
Wir fuhren aus unserer Einfahrt hinaus auf die breite Straße.
"Ich... ich habe gestern garnicht mitbekommen, was du mir eigentlich geantwortet hast. Darf ich sehen, was nun mit dir im Sonnenlicht passiert?!" fragte er nun leise.
Aus den Augenwinkeln sah ich wie er leicht den Blick gesenkt hatte.
"Ich werde es dir zeigen. Ich verspreche es dir. Und was willst du nun zum Frühstück?!"
Wir hielten vor einer kleinen Bäckerei. Robin sprang kurz hinein und holte sich ein belegtes Baguette sowie einen Kaffee. Er aß während ich uns nun zur Schule fuhr.
"Rosalie... kann mich wohl nicht besonders leiden, was?!"
"Rosalie kann niemanden leiden!"
Zuletzt von Olette Cullen am So 12 Apr 2009, 17:21 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Kapitel 16 Frühstück und halbe Wahrheiten (Teil 2)
Er schluckte seinen nächsten Bissen herunter.
"Deidra... Rosalie hat da gestern etwas gesagt..." begann er.
"Meine Schwester sagt viel, wenn der Tag lang ist. Das wirst du auch noch früh genug fest stellen."
Er sah aus dem Fenster.
"Das mag sein. Aber sie hat da einen Namen erwähnt... wer ist Nicolas?"
Nun biss ich mir auf die Unterlippe. Diese Frage hatte ich eigentlich schon gestern Abend erwartet. Doch dafür war er anscheinend schon zu müde gewesen. Ich umfasste das Lenkrad fester.
"Nicolas ist... war ein Mensch der vor fünfzig Jahren in der Nähe von Forks gelebt hat. Er ... war..."
"Er war für dich dasselbe... wie ich es bin, nicht wahr?!"
Seine Stimme war leise, doch ich hörte einen kleinen Schmerz darin weil ich bereits einmal ähnliche Gefühle für jemanden gehabt hatte. Noch immer sah er aus dem Fenster.
"Wie... kommst du darauf?"
Nun sah er mich wieder an.
"Als Rosalie diesen Namen erwähnt hat, sah es fast ... fast so aus als würde etwas in dir zerbrechen. Und auch alle anderen wirkten daraufhin so angespannt. Also daher... was ist mit ihm passiert, das es dir noch so weh tut?!" fragte er mich nun neugierig.
Ich schluckte. Ich war dafür noch nicht bereit. Es war nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu sprechen.
"Robin... wenn ich ehrlich bin, möchte ich darüber nicht sprechen. Irgendwann... irgendwann werde ich es dir erzählen, aber noch nicht jetzt. Bitte." flehte ich leise.
Er verengte die Augen leicht. Dann nickte er schließlich. Ich wischte mir kurz über die Augenwinkel. Mir waren allein bei den Gedanken an Nicolas die Tränen in die Augen gestiegen.
'Warum habe ich denn etwas gesagt?! Ich hatte doch gestern schon bemerkt, das es ein heikles Thema ist. Jetzt fängt sie deswegen an zu weinen...'
Ich griff nach seiner Hand. Robin tauchte aus seiner Grübelei wieder auf und sah von meiner Hand zu meinem Gesicht.
"Es ist schon in Ordnung, Robin. Es ist alles sehr lange her. Manchmal zwickt es nur ein bisschen, wie eine alte Kriegsnarbe. Mach dir darüber bitte keine weiteren Gedanken. Das ist es nicht wert. Rosalie piesackt mich nur manchmal gerne damit." beruhigte ich ihn.
Robin lehnte sich in den Sitz zurück. Er atmete tief und sah wieder hinaus.
'Diese Rosalie tut ihr mit Absicht weh! Wie kann sie es nur mit so einer Person im Haus aushalten?! Wie kann man Deidra auch nur in irgendeiner Form weh tun wollen?! Alice und Jasper sind doch auch nicht so.'
"Sag mal," wand er sich mir wieder zu. "warum waren Alice und Jasper gestern Abend so weit von uns entfernt? Ich meine, Alice kannte mich doch schon und Jasper ging doch früher auch auf unsere Schule."
"Das liegt daran, das Jasper etwas mehr Probleme mit... unserer Lebensweise hat als die... als wir anderen." Beinah hätte ich die Worte "als die anderen" benutzt. Doch ich wollte ihm keine Angst machen. Eine Zurückweisung seinerseits hätte ich nicht ertragen.
"Er hätte Bella an ihrem letzten Geburtstag bei uns beinah umgebracht, weil sie sich versehentlich geschnitten hatte. Seitdem ist er besonders vorsichtig."
Robin legte die Stirn in Falten.
"Aber... hätte Alice es nicht schon vorher gesehen, wenn er im Begriff gewesen wäre mich anzugreifen?! Schließlich kann sie doch in die Zukunft sehen."
"Ja... das kann sie. Aber in letzter Zeit... scheinen ihr einige Dinge zu entgehen. Und niemanden ist das mehr zu wieder als ihr selbst. Es gibt so viele Dinge auf die sie ein Auge haben muss. Die Sachen die in Seattle passieren, Bella, dich und deine Mutter und nicht zuletzt auch auf die Volturi." antwortete ich.
Zu den Falten auf seiner Stirn gesellte sich nun auch meine heißgeliebte Augebraue. Perplex sah er mich an.
"Die Volturi?! Die Königsgleiche Vampirfamilie in Volterra?!Die gibt es also tatsächlich?!"
Ich grinste breit.
"Das wundert dich noch?! Also wirklich... wieviel Wissen hast du eigentlich über unsere Welt?!"
Er schüttelte kurz den Kopf.
"Wow. Ich hätte nur einfach nicht gedacht, das es so etwas wirklich gibt. So eine Art Vampirpolizei. Und wieso die Sache in Seattle?! Was habt ihr damit zu tun?"
"Weil wir glauben, das diese Morde dort kein Wer eines Serienmörders sind, sondern ein neugeborener unkontrollierter Vampir sein Unwesen treibt. Daher müssen wir darauf achten, das wir nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden. Die Volturi sind die letzten die wir hier auch noch gebrauchen können." betonte ich.
"Wieso?! Ihr könnt doch nichts dafür, das irgendein Vampir einen neuen Vampir erschaffen hat."
"Weil Edward, Bella und Alice mit einem Versprechen aus Volterra nach Forks zurück kehrten. Nur so kamen sie lebend zurück. Sie mussten versprechen, das Bella eine von uns wird. Und wenn sie in unsere Nähe kämen, wäre es gut möglich das sie bei uns vorbeischauen. Nicht zuletzt... du weißt doch, das wir auch unsere Regeln haben an die wir uns halten müssen. Und ... du weißt was wir sind. Du wärst eine Gefahr. Würden sie herausfinden das du in unser Geheimnis eingeweiht bist... würden sie dich töten! Daher sind meine Absichten vielleicht auch nicht ganz uneigennützig."
Wir kamen der Schule immer näher. Ein silberner Volvo überholte uns und fädelte vor mir wieder ein. Da ich Robin versprochen hatte nicht mehr wie eine Formel 1 Fahrerin zu fahren, wenn es nicht unbedingt notwendig war, war von Edwards Wagen bald nichts mehr zu sehen.
"Jasper... ist also nicht so gerne Vegetarier, wie der Rest von euch?!" fragte er nun leichthin.
Eindeutig ein Ablenkungsmanöver.
"Ja, er hat früher, bevor er Alice getroffen hat, anders gelebt als wir. Er hat sich... damals von Menschenblut ernährt. Nur Alice zuliebe hat er sich davon abgewendet. Auch wenn man es ihm deutlich anmerkt, das er sich nicht wirklich damit anfreunden kann. Doch für Alice würde er alles tun. Jasper war früher einmal Soldat. Natürlich betrachtet er vieles von einem anderen Standpunkt aus."
Robin nahm seine Hand aus meiner. Etwas fahrig fuhr er sich durch sein dunkelblondes Haar und strich sich die längeren Ponyfransen aus den Augen. Er leckte sich über die Lippen.
"Hast du... hast du auch schon einmal Menschenblut... getrunken?"
Er versuchte es gleichgültig klingen zu lassen. Aber ich hörte die Neugier. Sofort umfasste ich das Lenkrad wieder fester. Tief atmete ich durch.
"Entschuldige. Das ist eine ziemlich indiskrete Frage. Du brauchst darauf nicht zu antworten, wenn du nicht willst." fügte er hastig hinzu.
"Schon gut. Es ist eine legitime Frage. Obwohl ich von Anfang an meiner Verwandlung nie etwas anderes als Tierblut von meiner Familie bekommen habe, spürte mein Körper, das dies nicht das war, wie es sein sollte. Mein Vater hätte mich nie zu dieser Ernährung gezwungen. Doch ich wollte ihn nie beschämen. Allerdings war das alles wider unserer Natur. Ein einziges Mal habe ich dieser Versuchung nachgegeben. Und... ich verzeihe es mir niemals, das zugelassen zu haben." antwortete ich schließlich.
"Aha..." kam es tonlos von ihm.
Eine Weile schwiegen wir. Er sah wieder aus dem Fenster und ließ seine Gedanken schweifen. Ich zog mich daraus zurück. Inzwischen fiel es mir viel leichter, die Gedanken um mich herum auszuschalten.
Wir erreichten nun den Parkplatz der Forks High School.
"Ist das etwa Jacob!?" keuchte Robin neben mir auf.
Mein Blick folgte seinem Deut. Und ich erkannte die riesige hünenhafte Gestalt Jacob Blacks der lässig an sein Motorrad gelehnt stand.
'Was will er hier?'
Robins Gedanken sprangen wild hin und her.
'Er will mit mir sprechen. Eine Warnung wegen des Wochenendes.' kam es von Edward an mich.
'Ich weiß. Ich versuche Robin aus der Schusslinie zu bringen.'
'Das wird schwieriger sein. Er wird bleiben wollen, weil auch Bella bleibt. Sie sind sich darin ziemlich ähnlich.' knurrte er.
Ich seufzte.
Ein Blitz zuckte in meinem Kopf. Ich sah wie Bella sich gekrümmt auf dem Fahrersitz ihres Transporters vor und zurück wiegte. Einen Arm um sich geschlungen... als würde sie gleich zerbrechen, wenn sie ihn fortnahm. Wie ein Peitschhieb traf mich diese Erinnerung. Es schmerzte sie so zu sehen. So tief verletzt.
Ich sah Jacob selbstgefällig grinsen, während Edward aussah als würde er bei lebendigem Leib verbrennen.
"Was ist mit Edward?!" fragte Robin nun erschrocken.
"Dieser dreckige Flohzirkus!" knurrte ich drohend.
Eilig sprang ich aus dem Wagen und lief auf die drei zu. Robin direkt hinter mir.
"Jake, was tust du hier?!" rief Robin ihm im Gehen zu.
Dieser Zeckenteppich Jacob sah nun von Bella und Edward zu mir und Robin. Er hatte wohl kaum erwartet, das wir zusammen hier auftauchen würden.
"Robin... wie... wie geht es deiner Mom?!"
Die Haltung des Werwolfes hatte sich verändert. War er eben noch aggressiv gewesen, lag nun etwas weiches in seinem Gesicht. Schließlich war Robin auch sein bester Freund. Anscheinend hatte mein Appell an ihn, doch etwas Wirkung gehabt.
Robin selbst war etwas verwirrt.
"Meiner ... Mom...?! Also... es war knapp. Aber schön, das es dich jetzt interessiert!" bemerkte er nun wütend.
"Ich wollte..."
"Nein, Jake! Dich interessiert nur noch dein Rachefeldzug gegen die Cullens, weil du glaubst, das sie dir Bella wegnehmen! Ich bin dir ziemlich unwichtig geworden. Weißt du, als Edward fort war... und du dich um sie gekümmert hast, damit es ihr wieder geht... das habe ich verstanden... Und jetzt... meine Mom könnte jeden Tag sterben! Und dein verdammter Stolz ist dir im Weg um für mich da zu sein! Dafür... sind es allerdings deine Feinde! Und jetzt..."
Robin wand sich zur Schule. Er drehte sich nicht mehr einmal um. "Mach es gut, Jake. Ich schicke dir eine Trauerkarte, wenn es soweit ist!"
Jacob war völlig verwirrt. Dann sah er mich an.
"Das ist deine Schuld! Du hast ihm..."
"Hör mal du Flohtaxi! Nichts habe ich ihm eingredet! Er bemerkt nur gerade, das sein bester Freund in der schwersten Stunde nicht bereit ist über seinen eigenen Schatten zu springen! Ich sagte dir, das er dich braucht. Und dieser Überzeugung bin ich immer noch! Was du daraus machst, ist deine Sache. Aber ich lasse nicht zu, das du ihn in einen Kampf hineinziehst, den du unbedingt austragen willst. Lege dich lieber nicht mit mir an, Jacob Black! Ich bin heute morgen nicht besonders zu Nettigkeiten gegenüber eines stinkenden Köters aufgelegt! Falls es dir nun nichts ausmacht, werde ich mich nun um Robin kümmern. Denn einer muss es ja tun!" zischte ich ihm laut genug zu, so das er es hören konnte.
Ich straffte meine Schultern und warf mein Haar über die Schultern zurück. Mit einem letzten abwertenden Blick zurück, folgte ich Robin nun ins Schulgebäude.
Noch immer war er verwirrt. Was mich nicht weiter wunderte, ich war der Überzeugung das die Verwandlung in ein pelziges Monster betimmt nicht besonders gut für die Hirnaktivität war.
Der Direktor kam mir bereits entgegen.
"Miss Cullen, was macht ihr Bruder dort draußen für eine Veranstaltung?"
"Ich hoffe das er die Umwelt von einer Plage erlöst, Mr. Greene." antwortete ich ehrlich.
Er zog eine Augenbraue hoch und lief an mir vorbei ins Freie. Ich warf noch einen Blick zurück und wand mich dann zu meinem Klassenzimmer. Robin und ich hatten die ersten Stunden getrennten Unterricht. Spätestens in der Mittagspause würde ich ihn wiedersehen.
Da es bereits geklingelt hatte, als ich ins Klassenzimmer trat, sahen nun meine Mitschüler auf.
"Miss Cullen, beehren sie uns auch noch mit ihrer Anwesenheit?!"
Mein Mathematiklehrer Mr. Fairchild sah mich tadelnd an.
Ich lächelte ihn entschuldigend an.
"Verzeihen sie bitte, Mr. Fairchild. Es gab da eine Kleinigkeit die ich noch zu klären hatte."
Er zog die Augenbrauen zusammen und deutete auf meinen Platz, einen Einzelplatz, auf den ich mich nun endlich niederlassen sollte. Zielstrebig ging ich darauf zu und nahm Platz. Während ich meine Sachen aus meiner Tasche holte, fiel mein Blick durch das Fenster.
Ich sah wie Mr. Greene Jacob vom Schulgelände bat.
Dieser stieg auf sein Motorrad und sauste schließlich davon.
Warum musste dieser Fiffi auch immer dann auftauchen, wenn es so unpassend war?!
Wozu gab es schließlich Telefone?!
Ich seufzte tief und wand mich dann der tieferen Bedeutung von hypthesischen Gleichungen zu.
"Deidra... Rosalie hat da gestern etwas gesagt..." begann er.
"Meine Schwester sagt viel, wenn der Tag lang ist. Das wirst du auch noch früh genug fest stellen."
Er sah aus dem Fenster.
"Das mag sein. Aber sie hat da einen Namen erwähnt... wer ist Nicolas?"
Nun biss ich mir auf die Unterlippe. Diese Frage hatte ich eigentlich schon gestern Abend erwartet. Doch dafür war er anscheinend schon zu müde gewesen. Ich umfasste das Lenkrad fester.
"Nicolas ist... war ein Mensch der vor fünfzig Jahren in der Nähe von Forks gelebt hat. Er ... war..."
"Er war für dich dasselbe... wie ich es bin, nicht wahr?!"
Seine Stimme war leise, doch ich hörte einen kleinen Schmerz darin weil ich bereits einmal ähnliche Gefühle für jemanden gehabt hatte. Noch immer sah er aus dem Fenster.
"Wie... kommst du darauf?"
Nun sah er mich wieder an.
"Als Rosalie diesen Namen erwähnt hat, sah es fast ... fast so aus als würde etwas in dir zerbrechen. Und auch alle anderen wirkten daraufhin so angespannt. Also daher... was ist mit ihm passiert, das es dir noch so weh tut?!" fragte er mich nun neugierig.
Ich schluckte. Ich war dafür noch nicht bereit. Es war nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu sprechen.
"Robin... wenn ich ehrlich bin, möchte ich darüber nicht sprechen. Irgendwann... irgendwann werde ich es dir erzählen, aber noch nicht jetzt. Bitte." flehte ich leise.
Er verengte die Augen leicht. Dann nickte er schließlich. Ich wischte mir kurz über die Augenwinkel. Mir waren allein bei den Gedanken an Nicolas die Tränen in die Augen gestiegen.
'Warum habe ich denn etwas gesagt?! Ich hatte doch gestern schon bemerkt, das es ein heikles Thema ist. Jetzt fängt sie deswegen an zu weinen...'
Ich griff nach seiner Hand. Robin tauchte aus seiner Grübelei wieder auf und sah von meiner Hand zu meinem Gesicht.
"Es ist schon in Ordnung, Robin. Es ist alles sehr lange her. Manchmal zwickt es nur ein bisschen, wie eine alte Kriegsnarbe. Mach dir darüber bitte keine weiteren Gedanken. Das ist es nicht wert. Rosalie piesackt mich nur manchmal gerne damit." beruhigte ich ihn.
Robin lehnte sich in den Sitz zurück. Er atmete tief und sah wieder hinaus.
'Diese Rosalie tut ihr mit Absicht weh! Wie kann sie es nur mit so einer Person im Haus aushalten?! Wie kann man Deidra auch nur in irgendeiner Form weh tun wollen?! Alice und Jasper sind doch auch nicht so.'
"Sag mal," wand er sich mir wieder zu. "warum waren Alice und Jasper gestern Abend so weit von uns entfernt? Ich meine, Alice kannte mich doch schon und Jasper ging doch früher auch auf unsere Schule."
"Das liegt daran, das Jasper etwas mehr Probleme mit... unserer Lebensweise hat als die... als wir anderen." Beinah hätte ich die Worte "als die anderen" benutzt. Doch ich wollte ihm keine Angst machen. Eine Zurückweisung seinerseits hätte ich nicht ertragen.
"Er hätte Bella an ihrem letzten Geburtstag bei uns beinah umgebracht, weil sie sich versehentlich geschnitten hatte. Seitdem ist er besonders vorsichtig."
Robin legte die Stirn in Falten.
"Aber... hätte Alice es nicht schon vorher gesehen, wenn er im Begriff gewesen wäre mich anzugreifen?! Schließlich kann sie doch in die Zukunft sehen."
"Ja... das kann sie. Aber in letzter Zeit... scheinen ihr einige Dinge zu entgehen. Und niemanden ist das mehr zu wieder als ihr selbst. Es gibt so viele Dinge auf die sie ein Auge haben muss. Die Sachen die in Seattle passieren, Bella, dich und deine Mutter und nicht zuletzt auch auf die Volturi." antwortete ich.
Zu den Falten auf seiner Stirn gesellte sich nun auch meine heißgeliebte Augebraue. Perplex sah er mich an.
"Die Volturi?! Die Königsgleiche Vampirfamilie in Volterra?!Die gibt es also tatsächlich?!"
Ich grinste breit.
"Das wundert dich noch?! Also wirklich... wieviel Wissen hast du eigentlich über unsere Welt?!"
Er schüttelte kurz den Kopf.
"Wow. Ich hätte nur einfach nicht gedacht, das es so etwas wirklich gibt. So eine Art Vampirpolizei. Und wieso die Sache in Seattle?! Was habt ihr damit zu tun?"
"Weil wir glauben, das diese Morde dort kein Wer eines Serienmörders sind, sondern ein neugeborener unkontrollierter Vampir sein Unwesen treibt. Daher müssen wir darauf achten, das wir nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden. Die Volturi sind die letzten die wir hier auch noch gebrauchen können." betonte ich.
"Wieso?! Ihr könnt doch nichts dafür, das irgendein Vampir einen neuen Vampir erschaffen hat."
"Weil Edward, Bella und Alice mit einem Versprechen aus Volterra nach Forks zurück kehrten. Nur so kamen sie lebend zurück. Sie mussten versprechen, das Bella eine von uns wird. Und wenn sie in unsere Nähe kämen, wäre es gut möglich das sie bei uns vorbeischauen. Nicht zuletzt... du weißt doch, das wir auch unsere Regeln haben an die wir uns halten müssen. Und ... du weißt was wir sind. Du wärst eine Gefahr. Würden sie herausfinden das du in unser Geheimnis eingeweiht bist... würden sie dich töten! Daher sind meine Absichten vielleicht auch nicht ganz uneigennützig."
Wir kamen der Schule immer näher. Ein silberner Volvo überholte uns und fädelte vor mir wieder ein. Da ich Robin versprochen hatte nicht mehr wie eine Formel 1 Fahrerin zu fahren, wenn es nicht unbedingt notwendig war, war von Edwards Wagen bald nichts mehr zu sehen.
"Jasper... ist also nicht so gerne Vegetarier, wie der Rest von euch?!" fragte er nun leichthin.
Eindeutig ein Ablenkungsmanöver.
"Ja, er hat früher, bevor er Alice getroffen hat, anders gelebt als wir. Er hat sich... damals von Menschenblut ernährt. Nur Alice zuliebe hat er sich davon abgewendet. Auch wenn man es ihm deutlich anmerkt, das er sich nicht wirklich damit anfreunden kann. Doch für Alice würde er alles tun. Jasper war früher einmal Soldat. Natürlich betrachtet er vieles von einem anderen Standpunkt aus."
Robin nahm seine Hand aus meiner. Etwas fahrig fuhr er sich durch sein dunkelblondes Haar und strich sich die längeren Ponyfransen aus den Augen. Er leckte sich über die Lippen.
"Hast du... hast du auch schon einmal Menschenblut... getrunken?"
Er versuchte es gleichgültig klingen zu lassen. Aber ich hörte die Neugier. Sofort umfasste ich das Lenkrad wieder fester. Tief atmete ich durch.
"Entschuldige. Das ist eine ziemlich indiskrete Frage. Du brauchst darauf nicht zu antworten, wenn du nicht willst." fügte er hastig hinzu.
"Schon gut. Es ist eine legitime Frage. Obwohl ich von Anfang an meiner Verwandlung nie etwas anderes als Tierblut von meiner Familie bekommen habe, spürte mein Körper, das dies nicht das war, wie es sein sollte. Mein Vater hätte mich nie zu dieser Ernährung gezwungen. Doch ich wollte ihn nie beschämen. Allerdings war das alles wider unserer Natur. Ein einziges Mal habe ich dieser Versuchung nachgegeben. Und... ich verzeihe es mir niemals, das zugelassen zu haben." antwortete ich schließlich.
"Aha..." kam es tonlos von ihm.
Eine Weile schwiegen wir. Er sah wieder aus dem Fenster und ließ seine Gedanken schweifen. Ich zog mich daraus zurück. Inzwischen fiel es mir viel leichter, die Gedanken um mich herum auszuschalten.
Wir erreichten nun den Parkplatz der Forks High School.
"Ist das etwa Jacob!?" keuchte Robin neben mir auf.
Mein Blick folgte seinem Deut. Und ich erkannte die riesige hünenhafte Gestalt Jacob Blacks der lässig an sein Motorrad gelehnt stand.
'Was will er hier?'
Robins Gedanken sprangen wild hin und her.
'Er will mit mir sprechen. Eine Warnung wegen des Wochenendes.' kam es von Edward an mich.
'Ich weiß. Ich versuche Robin aus der Schusslinie zu bringen.'
'Das wird schwieriger sein. Er wird bleiben wollen, weil auch Bella bleibt. Sie sind sich darin ziemlich ähnlich.' knurrte er.
Ich seufzte.
Ein Blitz zuckte in meinem Kopf. Ich sah wie Bella sich gekrümmt auf dem Fahrersitz ihres Transporters vor und zurück wiegte. Einen Arm um sich geschlungen... als würde sie gleich zerbrechen, wenn sie ihn fortnahm. Wie ein Peitschhieb traf mich diese Erinnerung. Es schmerzte sie so zu sehen. So tief verletzt.
Ich sah Jacob selbstgefällig grinsen, während Edward aussah als würde er bei lebendigem Leib verbrennen.
"Was ist mit Edward?!" fragte Robin nun erschrocken.
"Dieser dreckige Flohzirkus!" knurrte ich drohend.
Eilig sprang ich aus dem Wagen und lief auf die drei zu. Robin direkt hinter mir.
"Jake, was tust du hier?!" rief Robin ihm im Gehen zu.
Dieser Zeckenteppich Jacob sah nun von Bella und Edward zu mir und Robin. Er hatte wohl kaum erwartet, das wir zusammen hier auftauchen würden.
"Robin... wie... wie geht es deiner Mom?!"
Die Haltung des Werwolfes hatte sich verändert. War er eben noch aggressiv gewesen, lag nun etwas weiches in seinem Gesicht. Schließlich war Robin auch sein bester Freund. Anscheinend hatte mein Appell an ihn, doch etwas Wirkung gehabt.
Robin selbst war etwas verwirrt.
"Meiner ... Mom...?! Also... es war knapp. Aber schön, das es dich jetzt interessiert!" bemerkte er nun wütend.
"Ich wollte..."
"Nein, Jake! Dich interessiert nur noch dein Rachefeldzug gegen die Cullens, weil du glaubst, das sie dir Bella wegnehmen! Ich bin dir ziemlich unwichtig geworden. Weißt du, als Edward fort war... und du dich um sie gekümmert hast, damit es ihr wieder geht... das habe ich verstanden... Und jetzt... meine Mom könnte jeden Tag sterben! Und dein verdammter Stolz ist dir im Weg um für mich da zu sein! Dafür... sind es allerdings deine Feinde! Und jetzt..."
Robin wand sich zur Schule. Er drehte sich nicht mehr einmal um. "Mach es gut, Jake. Ich schicke dir eine Trauerkarte, wenn es soweit ist!"
Jacob war völlig verwirrt. Dann sah er mich an.
"Das ist deine Schuld! Du hast ihm..."
"Hör mal du Flohtaxi! Nichts habe ich ihm eingredet! Er bemerkt nur gerade, das sein bester Freund in der schwersten Stunde nicht bereit ist über seinen eigenen Schatten zu springen! Ich sagte dir, das er dich braucht. Und dieser Überzeugung bin ich immer noch! Was du daraus machst, ist deine Sache. Aber ich lasse nicht zu, das du ihn in einen Kampf hineinziehst, den du unbedingt austragen willst. Lege dich lieber nicht mit mir an, Jacob Black! Ich bin heute morgen nicht besonders zu Nettigkeiten gegenüber eines stinkenden Köters aufgelegt! Falls es dir nun nichts ausmacht, werde ich mich nun um Robin kümmern. Denn einer muss es ja tun!" zischte ich ihm laut genug zu, so das er es hören konnte.
Ich straffte meine Schultern und warf mein Haar über die Schultern zurück. Mit einem letzten abwertenden Blick zurück, folgte ich Robin nun ins Schulgebäude.
Noch immer war er verwirrt. Was mich nicht weiter wunderte, ich war der Überzeugung das die Verwandlung in ein pelziges Monster betimmt nicht besonders gut für die Hirnaktivität war.
Der Direktor kam mir bereits entgegen.
"Miss Cullen, was macht ihr Bruder dort draußen für eine Veranstaltung?"
"Ich hoffe das er die Umwelt von einer Plage erlöst, Mr. Greene." antwortete ich ehrlich.
Er zog eine Augenbraue hoch und lief an mir vorbei ins Freie. Ich warf noch einen Blick zurück und wand mich dann zu meinem Klassenzimmer. Robin und ich hatten die ersten Stunden getrennten Unterricht. Spätestens in der Mittagspause würde ich ihn wiedersehen.
Da es bereits geklingelt hatte, als ich ins Klassenzimmer trat, sahen nun meine Mitschüler auf.
"Miss Cullen, beehren sie uns auch noch mit ihrer Anwesenheit?!"
Mein Mathematiklehrer Mr. Fairchild sah mich tadelnd an.
Ich lächelte ihn entschuldigend an.
"Verzeihen sie bitte, Mr. Fairchild. Es gab da eine Kleinigkeit die ich noch zu klären hatte."
Er zog die Augenbrauen zusammen und deutete auf meinen Platz, einen Einzelplatz, auf den ich mich nun endlich niederlassen sollte. Zielstrebig ging ich darauf zu und nahm Platz. Während ich meine Sachen aus meiner Tasche holte, fiel mein Blick durch das Fenster.
Ich sah wie Mr. Greene Jacob vom Schulgelände bat.
Dieser stieg auf sein Motorrad und sauste schließlich davon.
Warum musste dieser Fiffi auch immer dann auftauchen, wenn es so unpassend war?!
Wozu gab es schließlich Telefone?!
Ich seufzte tief und wand mich dann der tieferen Bedeutung von hypthesischen Gleichungen zu.
Kapitel 17 Blutgruppen (Teil 1)
"Wie meinst du das, du hast Jake womöglich den Tipp gegeben mit mir zu reden und das er auch deswegen hier gewesen sein könnte?!"
Robin runzelte die Stirn. Wir waren gerade auf den Weg durch die Cafeteria um unsere Tabletts zurück zu geben. Natürlich war dieser beinahe Kampf von heute morgen ein sehr beliebtes Klatschthema auf den Gängen, weswegen mich nun wieder erneut neugierige Blicke verfolgten. Daher war es unweigerlich dazu gekommen, das Robin und ich auf Jacobs plötzliches Auftauchen zu sprechen kamen. Edward und Bella hatten sich schon zurück gezogen. Sie spürten den leichten Anflugs eines Konflikts der bereits in der Luft lag. Nicht zuletzt hatten die beiden selbst noch einige Dinge zu besprechen. Hauptsächlich würde es dabei um die Vorkommnisse vom Wochenende gehen. Bella hatte nun gehört, das es um Victoria ging. Etwas was sie nicht gerade fröhlich stimmte. Warum dieser Hund auch immer zur falschen Zeit auftauchen musste. Anscheinend hatte er einen Peilsender für unpassende Momente. Zielsicher zerstörte er jeden Augenblick.
Ich schob mein Tablett über den Tresen und zuckte mit den Schultern.
"Ich bin der Überzeugung, das dir seine Freundschaft wichtig ist, selbst wenn du es im Moment nicht glauben magst. Auch wenn ich es nicht verstehen kann wie du diesen Gestank nur jemals aushalten kannst. War er schön immer so penetrant, auch als er sich noch nicht in einen Zeckenteppich verwandeln konnte?!" fragte ich gleichgültig und zog die Nase leicht krauss.
Robin sah mich noch immer ernst an.
"Und wann hast du beschlossen, über meinen Kopf hinweg irgendwelche Entscheidungen für mich zu treffen?! Ich bin alt genug selbst zu entscheiden, wann ich mit wem reden will! Und ich kann mich nicht erinnern dich gebeten zu haben ihm irgendetwas von mir auszurichten!"
Ich spürte das er etwas aufgewühlt war. Und doch war er ebenso aufgeregt das sein bester Freund sich heute einmal ausnahmsweise direkt nach seiner Mutter erkundet und ihn nicht gleich mit Vorwürfen bombardiert hatte. Es war fast so etwas wie ein Friedensangebot gewesen. Und er wusste das es Jacob Black nicht einfach fiel über seinen Schatten zu springen. Egal worum es ging.
Wir hatten in der Zwischenzeit die Cafeteria verlassen und folgten dem breiten Strom der Schüler die sich ebenfalls zu den Klassenzimmern bewegten. Natürlich wusste ich das er für sich selbst entscheiden konnte. Da ich aber meine Brüder und auch ihren Hang zur Dickköpfigkeit kannte, wollte ich diesen männlichen Wesen einfach nur helfen. Ohne einen weiblichen Schubs in die richtige Richtung bekamen Männer ja selten etwas hin.
Das musste etwas mit diesen merkwürdigen Genen zu tun haben, das Männer sich immer so unnahbar geben wollten. Ich persönlich fand es schon immer lachhaft. Vor allem da ich auch auf mich selbst achten konnte. Eigentlich hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie einen Mann in der Form gebraucht, das er mich ritterlich retten musste oder dergleichen.
Ich zog mich aus diesen Gedanken zurück und zuckte erneut mit den Schultern.
"Das weiß ich sehr wohl. Allerdings ist es eher der sprechende Flohzirkus von dem ich glaube, das er keine vernünftige Entschuldigung zustande bringen würde. Seine Gehirnaktivität scheint ja durch seine Verwandlung eingeschränkt zu sein. Oder willst du mir etwa sagen, das er schon immer so langsam im Begreifen war?! Dann tut es mir unglaublich leid für dich."
Es zuckte leicht um meine Mundwinkel. Doch ich hielt mich zurück, als ich Robins Gesicht sah. Er mochte es nicht, wenn ich so abfällig sprach. Egal über wen. Bei Jacob war er jedoch besonders sensibel. Schließlich war er sein bester Freund.
"Hör auf so zu reden. Du weißt ich kann es nicht leiden. Es passt nämlich einfach nicht zu dir. Dafür hast du eine viel zu schöne Stimme, als das du sie für solche Wörter verschwendest." gab er leise zurück.
Wir gelangten zu den Klassenzimmern in dem der Biologieunterricht statt finden würde. Robin ließ mir den Vortritt in den Raum und folgte mir schließlich. Ich ließ mich auf meinen Platz nieder. Einige Sekunden schwieg Robin. Dann wand er sich an mich.
"Sag mal... ich kann mir nicht vorstellen das du Jake diesen Denkanstoß wirklich freiwillig gegeben hast. Dafür kannst du ihn eindeutig zu wenig leiden. Hat vielleicht Alice etwas in der Art gesehen, das ich und Jake uns wieder vertragen?!" fragte er mich nun.
Der Unterricht begann, weswegen er leise geflüstert hatte. Ich richtete meine Aufmerksamkeit nach vorne. Seine Frage war nicht ganz unberechtigt. Aber ich hatte Alice noch garnicht gefragt, was die Zukunft eigentlich für Robin bereit hielt. Da sie auf so viele Dinge achten musste, war diese Frage einfach im Strudel der Ereignisse untergegangen.
"Weißt du, Robin..." setzte ich an.
'Deidra! Du musst sofort raus da!'
Die Stimmen von Alice und Edward hallten laut und fordernd in meinen Kopf wieder.
Ich zuckte deswegen kurz erschrocken zusammen. Meine Hand fuhr sofort an meine Schläfe, als hätte man mir einen schweren Schlag gegeben. Ich kniff die Augen leicht zusammen. Robin bemerkte diese filigranen und schnellen Bewegungen. Unsicher sah er mich an.
"Was ist los?!" fragte er besorgt.
Gerne wollte ich ihm sagen, das alles in Ordnung war. Doch sofort hörte ich erneut die laute Stimme meines Bruders.
'Deidra, verschwinde endlich!' knurrte Edward.
"Ich... wir sehen uns später, Robin." murmelte ich ihm zu.
Ich sprang wie von der Tarantel gestochen von meinem Stuhl auf. Wenn meine beiden Geschwister schon so dringend wollten das ich das Klassenzimmer verließ, musste es schon ziemlich eilig sein. Dabei war mein Durst erträglich. Es kitzelte zwar in meiner Kehle, doch ich hatte nicht vor mich auf einen meiner Mitschüler zu stürzen.
Mr. Banner sah mich misstrauisch und interessiert an.
"Miss Cullen, was ist mit ihnen los?!"
"Mir geht es garnicht gut, Mr. Banner."
"Kann es sein, das ihnen und ihren Geschwistern mein Unterricht nicht sehr gut bekommt, Miss Cullen?!" fragte er nun leicht stichelnd.
"In diesem Fall scheint mir das Frühstück auf den Magen geschlagen zu haben. Meine Mutter hat heute etwas ziemlich exotisches ausprobiert. Zudem gibt es im Moment etwas Stress bei uns daheim. Und ich bin noch nicht so gut eingelebt wie meine Geschwister, Mr. Banner. Mein Vater wird ihnen das bestimmt bestätigen."
Robin neben mir sah unschlüssig von dem Biologielehrer zurück zu mir.
"Ich habe es heute morgen gesehen, Mr. Banner. Sie hat sich mehr oder weniger zur Schule geschleppt." wand Robin nun ein.
Ich hoffte inständig das Robin das klitzekleine Lächeln mit dem ich ihn bedachte sah.
Mr. Banner betrachtete mich eine Weile schweigend. Musterte meine karamellfarbenen Augen und die leichten Schatten darunter. Dann nickte er schließlich.
"Gut, Miss Cullen. Gehen Sie etwas an die frische Luft um ihren Magen zu beruhigen. Sie sind tatsächlich etwas blass um die Nasenspitze. Doch sie werden sich eigenständig um die heutigen Notizen kümmern."
"Selbstverständlich, Mr. Banner."
Ich versuchte etwas schwerfälliger zu gehen um kränker zu wirken. Sobald ich aus der Tür war, richtete ich mich auf und ging etwas schneller. Ich stieß die Tür zum Schulhof auf. Die Luft war draußen klar und rein vom Regen der nun unaufhörlich niederprasselte. So war es ein leichtes den Geruch meiner beiden Geschwister aufzuschnappen. Ich sah mich noch einmal um und vergewisserte mich, das niemand aus den Fenstern hinaus sah, bevor ich losflitzte. In nicht einmal einer halben Sekunde hatte ich den Hof überquert. Elegant sprang ich einen kleinen Satz und landete federleicht neben Alice in einer Tanne. Der Ast hatte sich kaum bewegt als ich ihn berührte.
Da man Alice heute offiziell nicht in der Schule antreffen sollte, durfte sie natürlich keiner sehen. Edward saß zwei Äste über uns. Nur von Jasper fehlte jede Spur.
"Also erklärt mir nun jemand von euch, warum ich so schnell wie möglich aus dem Klassenzimmer hinaus musste, oder zeigst du es mir einfach, Alice?!"
Meine Schwester sah mich kurz an. Ein ganz kleines Lächeln huschte über ihre makellosen Züge.
"Du solltest mir wirklich dankbar sein. Weißt du was heute auf dem Lehrplan in Biologie stand?! Blutgruppenbestimmung!"
Augenblicklich stockte mir der Atem. Wenn ich im Klassenzimmer geblieben wäre, wäre ich bestimmt über irgendwen hergefallen. Ein Vampir unter zwanzig blutenden Menschen... Kaum auszudenken, was alles hätte passieren können. Mit einem Mal war ich froh, das Alice mir nur von dem Grund erzählt ihn mir aber nicht in ihren Gedanken gezeigt hatte.
Edward berührte mich sanft an meiner Schulter.
"Es ist nicht deine Schuld, Deidra. Wir haben im Moment so viele Dinge zu beachten, das diese Sache uns einfach entfallen war. Zum Glück hat Alice es noch rechtzeitig gesehen."
Ich konnte seine Erleichterung kaum teilen.
"Und wie kommt es, das ihr nicht Jasper sofort zur Hilfe gerufen habt?!" Ich steckte meine Nase in die Luft. "Er ist nicht gerade weit entfernt. Doch er wäre doch der Beste gewesen um mich wieder unter Kontrolle zu bringen."
Schließlich war er es auch vor fünfzig Jahren gewesen. Es war für mich kaum vorstellbar, das ich beinah wieder die Kontrolle hätte verlieren können. Das ich Robin weh getan, oder schlimmer noch, hätte ihn töten können.
"Kein Sorge. Er hielt sich bereit. Doch wie gesagt, Alice hatte alles noch rechtzeitig gesehen. Dadurch war klar, das du niemanden etwas tun wirst."
Noch immer versuchte er mich zu beruhigen. Alice sah etwas angesäuert zu unserem Bruder. Doch ich konnte nicht sehen, woran sie dachte. Sie übersetzte gerade einen Songtext ins lateinische.
"Ich werde dann wieder in meinen Unterricht zurück kehren. Ihr scheint ja nun alles im Griff zu haben. Wir sehen uns später."
Er sprang leichtfüßig vom Ast hinab und flitzte schneller als ein menschliches Auge es hätte erfassen können, in eines der Schulgebäude zurück. Die Tür war noch nicht richtig ins Schloss gefallen, da konnte ich seinen bronzenen Haarschopf bereits an seinem Platz am Fenster im zweiten Stock erkennen.
"Was ist los, Alice?!" fragte ich nun.
Sie schüttelte kurz den Kopf.
"Ich weiß, das es beinah meine Schuld gewesen wäre, das du heute die Kontrolle verloren hättest. Und... mir entgehen so viele Dinge in letzter Zeit. Er tut es nicht mit Absicht, aber er ist enttäuscht darüber, das ich so unnütz bin. Dabei bin ich selbst nicht begeistert darüber so... 'normal' zu sein!" antwortete sie mit zusammengebissenen Zähnen.
Ich setzte mich auf den Ast so das ich den Stamm nun im Rücken hatte und mich anlehnen konnte. Mein Blick ruhte auf ihrem hübschen Engelsgesicht. Sie machte sich Sorgen plötzlich nicht mehr richtig sehen zu können. Da machte es nicht die Sache auch nicht besser, da es auch an den Werwölfen lag, das ihre Gabe dann verloren ging, wenn sie auch noch in der Nähe waren.
Zuletzt von Olette Cullen am So 12 Apr 2009, 17:22 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Kapitel 17 Blutgruppen (Teil 2)
Daran hatte ich im ersten Moment garnicht gedacht. Doch nun brachte es mich auf eine Idee.
"Alice... auch wenn du im Moment manche Sachen nicht sehen kannst... so drängt sich mir doch die Frage auf, ob du Robin in der Zukunft gesehen hast. Ich meine... so wie du Bella damals gesehen hast... also besser gesagt... in meiner ... in unserer Zukunft..."
Meine Schwester ließ den Blick schweifen. Ich knetete meine Finger während sie schwieg. Dann seufzte sie tief.
"Es tut mir leid, Deidra. Ich kann es einfach nicht genau sehen. Es ist alles irgendwie so verschwommen. Ob er nun weiterhin ein Teil deines Lebens bleibt, kann ich nicht wirklich bestimmen." antwortete sie schließlich.
Nun hatte ich den Blick auf meine unruhigen Finger gesenkt. Natürlich gab es nicht viele Möglichkeiten, warum Alice Robin nicht sehen konnte.
"Könnte es auch sein, das es einen anderen Grund gibt, warum du Robin nicht deutlich genug sehen kannst?! Immerhin kannst du ja auch die Werwölfe nicht sehen. Und er kennt schließlich diesen räudigen Köter Jacob Black. Vielleicht ist er in der Zukunft enger mit ihnen als mit mir verbunden."
Etwas kleinlaut sah ich nun wieder in die Baumwipfel. Der Gedanke war mir eben schon gekommen. Doch ich war nicht sicher ob ich es wirklich wissen wollte. Ob ich es wirklich verkraften könnte, zu wissen das er mich nicht mehr wollen würde.
Denn sollte es tatsächlich so sein, das Robins Zukunft enger mit den Werwölfen verwoben war, war mir klar das Robin wohl kaum an meiner Seite bleiben würde.
Ich war in ihn verliebt. Allerdings wusste ich nicht ob er die Ewigkeit mit mir verbringen wollte. Oder ob er überhaupt über die Unsterblichkeit nachdachte.
Alice lehnte sich weiter zurück. Sie runzelte leicht die Stirn. Sie versuchte weiterhin etwas zu sehen. Doch sie bekam kein richtiges Bild, das konnte ich in ihrem Kopf sehen. Es war als ob jemand ständig die Frequenz veränderte.
"Es könnte... durchaus sein. Das hatte ich noch garnicht bedacht. Aber ebenso ist es auch einfach nur möglich, das Robin sich noch nicht für irgendeine Zukunft entschieden hat. Er ist ein noch so junger Mensch. Und er trägt so viel Last mit sich herum, da wird es nicht einfach sein sich groß für seine eigene Zukunft zu entscheiden. Nicht wenn man Angst um die Gegenwart hat." sagte Alice tonlos.
Meine Schwester drehte den Kopf und sah mich wieder direkt mit ihren tiefgoldenen Augen an.
"Es tut mir leid, Deidra."
Ich zuckte mit den Schultern und richtete mich auf. Leichtfüßig sprang ich von Ast zu Ast. Die wachsamen Augen meiner Schwester folgten mir. Ich atmete tief durch und nahm den harzigen Geruch der Tanne in mir auf. Nicht weit von uns wanderten einige Füchse durch den angrenzenden Wald. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und ließ mich durch meine Gedanken treiben.
Was erwartete ich von der Zukunft?!
Als Mensch hatte ich es schon nicht gewusst und als Vampir interessierte es mich nicht mehr weiter. Schließlich war Zeit unendlich vorhanden und wenn man ewig sechzehn Jahre alt ist, verliert die Aussicht auf eine weitere Zukunft seinen Reiz.
Doch was für mich galt, musste nicht auch automatisch für Robin so sein.
Was könnte Robin für seine Zukunft geplant haben?! Wollte er studieren? Staatliche Universität oder doch ein Elite College? Oder wollte er direkt arbeiten? Was wollte er überhaupt werden? Wollte er irgendwann heiraten und Kinder bekommen? Oder war das alles garnichts für ihn?
Wenn ich genau überlegte, konnte ich mir nicht vorstellen, das Robin kein Familienmensch sein sollte. Er tat so viel für seine Mutter. Wahrscheinlich würde er sogar für sie sterben.
"Es ist schon gut, Alice. Du kannst für die Zukunft nichts." seufzte ich.
Ich schüttelte die Gedanken ab und atmete erneut tief durch.
Das Läuten welches die Stunde in den Klassen beendete, wehte zu uns herüber.
Nun sprang ich vom Ast hinab und landete galant auf dem Boden. Alice saß noch immer in der Tanne. Sie lächelte mich nun an, als ich zu ihr aufsah.
"Er wartet vor der Klasse auf dich. Und er hat sogar Notizen für dich gemacht. Er ist ein wirklich netter Kerl. Du hast ihn verdient. Egal, was Rose auch immer sagt." flötete sie.
Nun sprang sie ebenfalls vom Baum hinab und landete neben mir. Sie hauchte mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich umdrehte und anmutig in die Richtung davon tänzelte aus der Jaspers Geruch kam. Ich wand mich gleichfalls um und machte mich eilig auf den Weg zurück zum Schulgebäude.
Der Rest des Schultages flog nur so vorüber.
Obwohl Robin mich öfters mit einem skeptischen Blick beäugte, drang er nicht weiter in mich ein. Sobald Mr. Banner erklärte worum es in der heutigen Biologiestunde ging, war ihm klar geworden, warum ich so schnell gegangen war. Doch noch hatte er mir nicht die entscheidende Frage darüber gestellt, woher ich das so plötzlich gewusst hatte.
Irgendwie war ich äußerst froh darüber. Mir war natürlich klar das ich die Neuigkeit meiner Fähigkeit irgendwann erwähnen musste. Und ich schob es eigentlich nur vor mir her. Wo vor ich nun genau Angst hatte, konnte ich noch nicht einmal genau sagen. Doch solange er nicht weiter nachfragte, brauchte ich nichts zu sagen. So musste ich nicht lügen.
Das war das, was ich glaubte.
Bis zu dem Zeitpunkt, als Robin mir diese bestimmte Frage auf seine eigene Art stellte.
Wir saßen an dem kleinen Küchentisch in dem Haus der Peters und machten unsere Hausaufgaben. Robin legte mit einem Mal seinen Stift aus der Hand und sah mich ernst an. Ich bemerkte diese Bewegung aus den Augenwinkeln und sah nun ebenfalls zu ihm auf.
"Woher hast du gewusst, das wir heute die Blutgruppenbestimmung durchnehmen würden?!" fragte er mich ohne Umschweife.
Auch ich legte meinen Stift aus der Hand und verschränkte meine Hände ineinander. Ich lehnte mich über den kleinen runden Tisch auf ihn zu.
"Weil..." einen kurzen Moment zögerte ich. "weil ich mich darüber informiert habe. Schließlich muss ich bei solchen Lehrplänen genaustens aufpassen, wie du dir vielleicht denken kannst. Es wäre... das reinste Desaster geworden, wäre ich in der Klasse geblieben."
Robin zog eine Augenbraue in die Höhe. In seinen Augen lag tiefer Argwohn.
"Das sah heute aber nicht danach aus, als ob du dich auf die heutige Stunde vorbereitet hättest. Dann hättest du erst garnicht das Klassenzimmer betreten, wenn dem nämlich so gewesen wäre. Nein. Das schien heute eher so, als hättest du dich ziemlich erschrocken, bevor du wie eine Furie aufgesprungen bist."
Er verschränkte die Arme vor der Brust. Seine dunklen braunen Augen fixierten mich. Mit einem Mal fühlte ich mich unwohl unter diesem prüfenden Blick. Es war als könnte er direkt durch meine undurchdringbare Haut in mein Innerstes schauen. Als könnte er so die Wahrheit erkennen. Unbehaglich, jedoch so das ein Mensch es hätte unmöglich bemerken konnte, rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her.
"Ich war nicht erschrocken!... Ich sah Alice und wunderte mich, was sie hier wollte. Deswegen war ich ziemlich... verwundert. Das ist alles! Du interpretierst da schon wieder zu viel hinein, Robin."
Ich stand nebenbei auf und wanderte zur Spüle. Ohne weiter darüber nachzudenken fing ich an das wenige Geschirr abzuspülen. Es war schon zu meiner Routine geworden, die Hausarbeit in diesen Wänden zu erledigen. Robin drehte sich auf seinem Stuhl zu mir um.
"Ach, komm schon! Du weißt, ich höre es wenn du lügst..."
Er stockte als er bemerkte wie ich mich versteifte. Ich hörte es bereits. Ein fernes tiefes Grollen das schneller näher kam. Ich biss die Zähne fest zusammen. Es erforderte meine ganze Konzentration den Teller den ich in der Hand hielt nicht zu zerbrechen.
"Deidra, was ist los?!" fragte er mich besorgt.
"Nichts besonderes. Jemand hat nur den dämlichen Hund von der Kette gelassen." knurrte ich leise.
"Was meinst du?!"
Seine Stimme wurde nun etwas lauter, da das Motorengeräusch nun fast am Haus angelangt war. Er stand langsam auf und ging zur Haustür um sie zu öffnen. Ich stellte das Wasser ab und folgte ihm. Kaum war ich hinter ihn getreten, erreichte das Motorrad die kleine Auffahrt der Peters. Ich unterdrückte ein tiefes Knurren das sich aus meiner Kehle stehlen wollte, als Jacob Black von der Maschiene stieg mit der er auch schon an diesem Morgen in der Schule gewesen war. Noch zu deutlich war mir unsere Auseinandersetzung im Gedächtnis.
"Jake?! Was willst du denn schon wieder hier?! Ich glaube, ich habe dir heute morgen deutlich gesagt, wann ich dich erst wieder..." setzte Robin laut an.
Der Fiffi hob abwehrend die großen Hände.
"Hey, hol mal einen Moment kurz Luft! Ich bin nicht hier... also... ich bin hier weil ich... um mich zu entschuldigen."
Robin stoppte in seinem Tun.
"Wie bitte!?"
Er legte eine Hand hinter das rechte Ohr und beugte sich etwas vor. Jacob seufzte und kratzte sich am Hinterkopf.
"Glaub mir, das ist auch schon so nicht gerade einfach für mich! Und das... das hast du deinem Blutsauger hier zu verdanken! Und natürlich... kannst du treffen wen du willst. Sie hat... sie hat mir ziemlich ins Gewissen geredet... auch wenn ich nichts auf ihre Worte gebe!"
Er sah mich nun giftig an.
"Und als ob es mich interessieren würde, ob du Töle mir zuhörst!" fauchte ich unwirsch zurück.
Der dreckige Köter öffnete den Mund um zu antworten, als Robin dazwischen ging.
"Warte mal! Wie meinst du das?! Deidra hat dir gesagt du sollst dich entschuldigen?!" Robin drehte sich zu mir um. "Und wieso hast du das getan?"
Jacob fing leicht an zu grinsen. Offenbar bereitete es ihm große Freude das er diese kleine Information ausgebreitet hatte.
Nun seufzte ich tief.
"Weil... weil ich der Überzeugung bin, das du deinen besten Freund brauchst. Auch wenn er ein dreckiger, stinkender, sprechender Flohtransporter ist!"
"Danke, ich finde dich auch äußerst liebreizend!" presste Jacob mit angespanntem Kiefer hervor.
Ich grinste ihn höhnisch an, bevor ich weitersprach.
"Außerdem... hat dich Alice kaum in der Zukunft gesehen. Du warst ein blinder Fleck. Was bedeuten kann, das du dich weiterhin in solch fragwürdige Gesellschaft wie die dieser Werwölfe begeben wirst. Daher habe ich nur nachgeholfen..."
Ich deutete abwertend auf Jacob. Robin sah von mir zu seinem besten Freund zurück. Ich hörte die unterschwellige Freude in seinem Kopf ansteigen. Er könnte beides haben. Seinen besten Freund und mich... seine Freundin.
"Ach, das willst du ihr so einfach glauben!?" grummelte nun Jacob. "Warum sollte dieser andere Blutsauger deine Zukunft so genau im Auge behalten wollen?! Es könnte ja auch einfach sein, das sie es in deinen Gedanken gelesen hat! Das du vielleicht irgendwann einmal daran..."
Robins Körper versteifte sich. Er drehte sich erneut zu mir um. Sein Gesicht war wie versteinert.
"Wie meint er das, du hättest vielleicht meine Gedanken gelesen?! Deidra... was hat das zu bedeuten?! Hast du etwa auch eine spezielle Fähigkeit?!"
"Ach, hat sie dir davon noch garnichts erzählt?!"
"Halt die verdammte Klappe, du dreckige Töle!" fauchte ich Jacob nun an.
Noch immer war Robins ganzer Körper wie ein Gummiband angespannt. Er schien Jacob fast vergessen zu haben.
"Was... was hat das zu bedeuten, Deidra?! Kannst du ... kannst du etwa auch Gedanken lesen... so wie Edward?!" fragte er mich verwirrt.
Unschlüssig stand ich auf der Türschwelle.
Robins dunkle Augen fixierten mich.
Mein Mund war staubtrocken und ich hatte mit einem Mal das Gefühl, das es ausserhalb meines Körpers gute zehn Grad kühler wurde, während Robin immer noch auf eine Antwort von mir wartete...
"Alice... auch wenn du im Moment manche Sachen nicht sehen kannst... so drängt sich mir doch die Frage auf, ob du Robin in der Zukunft gesehen hast. Ich meine... so wie du Bella damals gesehen hast... also besser gesagt... in meiner ... in unserer Zukunft..."
Meine Schwester ließ den Blick schweifen. Ich knetete meine Finger während sie schwieg. Dann seufzte sie tief.
"Es tut mir leid, Deidra. Ich kann es einfach nicht genau sehen. Es ist alles irgendwie so verschwommen. Ob er nun weiterhin ein Teil deines Lebens bleibt, kann ich nicht wirklich bestimmen." antwortete sie schließlich.
Nun hatte ich den Blick auf meine unruhigen Finger gesenkt. Natürlich gab es nicht viele Möglichkeiten, warum Alice Robin nicht sehen konnte.
"Könnte es auch sein, das es einen anderen Grund gibt, warum du Robin nicht deutlich genug sehen kannst?! Immerhin kannst du ja auch die Werwölfe nicht sehen. Und er kennt schließlich diesen räudigen Köter Jacob Black. Vielleicht ist er in der Zukunft enger mit ihnen als mit mir verbunden."
Etwas kleinlaut sah ich nun wieder in die Baumwipfel. Der Gedanke war mir eben schon gekommen. Doch ich war nicht sicher ob ich es wirklich wissen wollte. Ob ich es wirklich verkraften könnte, zu wissen das er mich nicht mehr wollen würde.
Denn sollte es tatsächlich so sein, das Robins Zukunft enger mit den Werwölfen verwoben war, war mir klar das Robin wohl kaum an meiner Seite bleiben würde.
Ich war in ihn verliebt. Allerdings wusste ich nicht ob er die Ewigkeit mit mir verbringen wollte. Oder ob er überhaupt über die Unsterblichkeit nachdachte.
Alice lehnte sich weiter zurück. Sie runzelte leicht die Stirn. Sie versuchte weiterhin etwas zu sehen. Doch sie bekam kein richtiges Bild, das konnte ich in ihrem Kopf sehen. Es war als ob jemand ständig die Frequenz veränderte.
"Es könnte... durchaus sein. Das hatte ich noch garnicht bedacht. Aber ebenso ist es auch einfach nur möglich, das Robin sich noch nicht für irgendeine Zukunft entschieden hat. Er ist ein noch so junger Mensch. Und er trägt so viel Last mit sich herum, da wird es nicht einfach sein sich groß für seine eigene Zukunft zu entscheiden. Nicht wenn man Angst um die Gegenwart hat." sagte Alice tonlos.
Meine Schwester drehte den Kopf und sah mich wieder direkt mit ihren tiefgoldenen Augen an.
"Es tut mir leid, Deidra."
Ich zuckte mit den Schultern und richtete mich auf. Leichtfüßig sprang ich von Ast zu Ast. Die wachsamen Augen meiner Schwester folgten mir. Ich atmete tief durch und nahm den harzigen Geruch der Tanne in mir auf. Nicht weit von uns wanderten einige Füchse durch den angrenzenden Wald. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und ließ mich durch meine Gedanken treiben.
Was erwartete ich von der Zukunft?!
Als Mensch hatte ich es schon nicht gewusst und als Vampir interessierte es mich nicht mehr weiter. Schließlich war Zeit unendlich vorhanden und wenn man ewig sechzehn Jahre alt ist, verliert die Aussicht auf eine weitere Zukunft seinen Reiz.
Doch was für mich galt, musste nicht auch automatisch für Robin so sein.
Was könnte Robin für seine Zukunft geplant haben?! Wollte er studieren? Staatliche Universität oder doch ein Elite College? Oder wollte er direkt arbeiten? Was wollte er überhaupt werden? Wollte er irgendwann heiraten und Kinder bekommen? Oder war das alles garnichts für ihn?
Wenn ich genau überlegte, konnte ich mir nicht vorstellen, das Robin kein Familienmensch sein sollte. Er tat so viel für seine Mutter. Wahrscheinlich würde er sogar für sie sterben.
"Es ist schon gut, Alice. Du kannst für die Zukunft nichts." seufzte ich.
Ich schüttelte die Gedanken ab und atmete erneut tief durch.
Das Läuten welches die Stunde in den Klassen beendete, wehte zu uns herüber.
Nun sprang ich vom Ast hinab und landete galant auf dem Boden. Alice saß noch immer in der Tanne. Sie lächelte mich nun an, als ich zu ihr aufsah.
"Er wartet vor der Klasse auf dich. Und er hat sogar Notizen für dich gemacht. Er ist ein wirklich netter Kerl. Du hast ihn verdient. Egal, was Rose auch immer sagt." flötete sie.
Nun sprang sie ebenfalls vom Baum hinab und landete neben mir. Sie hauchte mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich umdrehte und anmutig in die Richtung davon tänzelte aus der Jaspers Geruch kam. Ich wand mich gleichfalls um und machte mich eilig auf den Weg zurück zum Schulgebäude.
Der Rest des Schultages flog nur so vorüber.
Obwohl Robin mich öfters mit einem skeptischen Blick beäugte, drang er nicht weiter in mich ein. Sobald Mr. Banner erklärte worum es in der heutigen Biologiestunde ging, war ihm klar geworden, warum ich so schnell gegangen war. Doch noch hatte er mir nicht die entscheidende Frage darüber gestellt, woher ich das so plötzlich gewusst hatte.
Irgendwie war ich äußerst froh darüber. Mir war natürlich klar das ich die Neuigkeit meiner Fähigkeit irgendwann erwähnen musste. Und ich schob es eigentlich nur vor mir her. Wo vor ich nun genau Angst hatte, konnte ich noch nicht einmal genau sagen. Doch solange er nicht weiter nachfragte, brauchte ich nichts zu sagen. So musste ich nicht lügen.
Das war das, was ich glaubte.
Bis zu dem Zeitpunkt, als Robin mir diese bestimmte Frage auf seine eigene Art stellte.
Wir saßen an dem kleinen Küchentisch in dem Haus der Peters und machten unsere Hausaufgaben. Robin legte mit einem Mal seinen Stift aus der Hand und sah mich ernst an. Ich bemerkte diese Bewegung aus den Augenwinkeln und sah nun ebenfalls zu ihm auf.
"Woher hast du gewusst, das wir heute die Blutgruppenbestimmung durchnehmen würden?!" fragte er mich ohne Umschweife.
Auch ich legte meinen Stift aus der Hand und verschränkte meine Hände ineinander. Ich lehnte mich über den kleinen runden Tisch auf ihn zu.
"Weil..." einen kurzen Moment zögerte ich. "weil ich mich darüber informiert habe. Schließlich muss ich bei solchen Lehrplänen genaustens aufpassen, wie du dir vielleicht denken kannst. Es wäre... das reinste Desaster geworden, wäre ich in der Klasse geblieben."
Robin zog eine Augenbraue in die Höhe. In seinen Augen lag tiefer Argwohn.
"Das sah heute aber nicht danach aus, als ob du dich auf die heutige Stunde vorbereitet hättest. Dann hättest du erst garnicht das Klassenzimmer betreten, wenn dem nämlich so gewesen wäre. Nein. Das schien heute eher so, als hättest du dich ziemlich erschrocken, bevor du wie eine Furie aufgesprungen bist."
Er verschränkte die Arme vor der Brust. Seine dunklen braunen Augen fixierten mich. Mit einem Mal fühlte ich mich unwohl unter diesem prüfenden Blick. Es war als könnte er direkt durch meine undurchdringbare Haut in mein Innerstes schauen. Als könnte er so die Wahrheit erkennen. Unbehaglich, jedoch so das ein Mensch es hätte unmöglich bemerken konnte, rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her.
"Ich war nicht erschrocken!... Ich sah Alice und wunderte mich, was sie hier wollte. Deswegen war ich ziemlich... verwundert. Das ist alles! Du interpretierst da schon wieder zu viel hinein, Robin."
Ich stand nebenbei auf und wanderte zur Spüle. Ohne weiter darüber nachzudenken fing ich an das wenige Geschirr abzuspülen. Es war schon zu meiner Routine geworden, die Hausarbeit in diesen Wänden zu erledigen. Robin drehte sich auf seinem Stuhl zu mir um.
"Ach, komm schon! Du weißt, ich höre es wenn du lügst..."
Er stockte als er bemerkte wie ich mich versteifte. Ich hörte es bereits. Ein fernes tiefes Grollen das schneller näher kam. Ich biss die Zähne fest zusammen. Es erforderte meine ganze Konzentration den Teller den ich in der Hand hielt nicht zu zerbrechen.
"Deidra, was ist los?!" fragte er mich besorgt.
"Nichts besonderes. Jemand hat nur den dämlichen Hund von der Kette gelassen." knurrte ich leise.
"Was meinst du?!"
Seine Stimme wurde nun etwas lauter, da das Motorengeräusch nun fast am Haus angelangt war. Er stand langsam auf und ging zur Haustür um sie zu öffnen. Ich stellte das Wasser ab und folgte ihm. Kaum war ich hinter ihn getreten, erreichte das Motorrad die kleine Auffahrt der Peters. Ich unterdrückte ein tiefes Knurren das sich aus meiner Kehle stehlen wollte, als Jacob Black von der Maschiene stieg mit der er auch schon an diesem Morgen in der Schule gewesen war. Noch zu deutlich war mir unsere Auseinandersetzung im Gedächtnis.
"Jake?! Was willst du denn schon wieder hier?! Ich glaube, ich habe dir heute morgen deutlich gesagt, wann ich dich erst wieder..." setzte Robin laut an.
Der Fiffi hob abwehrend die großen Hände.
"Hey, hol mal einen Moment kurz Luft! Ich bin nicht hier... also... ich bin hier weil ich... um mich zu entschuldigen."
Robin stoppte in seinem Tun.
"Wie bitte!?"
Er legte eine Hand hinter das rechte Ohr und beugte sich etwas vor. Jacob seufzte und kratzte sich am Hinterkopf.
"Glaub mir, das ist auch schon so nicht gerade einfach für mich! Und das... das hast du deinem Blutsauger hier zu verdanken! Und natürlich... kannst du treffen wen du willst. Sie hat... sie hat mir ziemlich ins Gewissen geredet... auch wenn ich nichts auf ihre Worte gebe!"
Er sah mich nun giftig an.
"Und als ob es mich interessieren würde, ob du Töle mir zuhörst!" fauchte ich unwirsch zurück.
Der dreckige Köter öffnete den Mund um zu antworten, als Robin dazwischen ging.
"Warte mal! Wie meinst du das?! Deidra hat dir gesagt du sollst dich entschuldigen?!" Robin drehte sich zu mir um. "Und wieso hast du das getan?"
Jacob fing leicht an zu grinsen. Offenbar bereitete es ihm große Freude das er diese kleine Information ausgebreitet hatte.
Nun seufzte ich tief.
"Weil... weil ich der Überzeugung bin, das du deinen besten Freund brauchst. Auch wenn er ein dreckiger, stinkender, sprechender Flohtransporter ist!"
"Danke, ich finde dich auch äußerst liebreizend!" presste Jacob mit angespanntem Kiefer hervor.
Ich grinste ihn höhnisch an, bevor ich weitersprach.
"Außerdem... hat dich Alice kaum in der Zukunft gesehen. Du warst ein blinder Fleck. Was bedeuten kann, das du dich weiterhin in solch fragwürdige Gesellschaft wie die dieser Werwölfe begeben wirst. Daher habe ich nur nachgeholfen..."
Ich deutete abwertend auf Jacob. Robin sah von mir zu seinem besten Freund zurück. Ich hörte die unterschwellige Freude in seinem Kopf ansteigen. Er könnte beides haben. Seinen besten Freund und mich... seine Freundin.
"Ach, das willst du ihr so einfach glauben!?" grummelte nun Jacob. "Warum sollte dieser andere Blutsauger deine Zukunft so genau im Auge behalten wollen?! Es könnte ja auch einfach sein, das sie es in deinen Gedanken gelesen hat! Das du vielleicht irgendwann einmal daran..."
Robins Körper versteifte sich. Er drehte sich erneut zu mir um. Sein Gesicht war wie versteinert.
"Wie meint er das, du hättest vielleicht meine Gedanken gelesen?! Deidra... was hat das zu bedeuten?! Hast du etwa auch eine spezielle Fähigkeit?!"
"Ach, hat sie dir davon noch garnichts erzählt?!"
"Halt die verdammte Klappe, du dreckige Töle!" fauchte ich Jacob nun an.
Noch immer war Robins ganzer Körper wie ein Gummiband angespannt. Er schien Jacob fast vergessen zu haben.
"Was... was hat das zu bedeuten, Deidra?! Kannst du ... kannst du etwa auch Gedanken lesen... so wie Edward?!" fragte er mich verwirrt.
Unschlüssig stand ich auf der Türschwelle.
Robins dunkle Augen fixierten mich.
Mein Mund war staubtrocken und ich hatte mit einem Mal das Gefühl, das es ausserhalb meines Körpers gute zehn Grad kühler wurde, während Robin immer noch auf eine Antwort von mir wartete...
Kapitel 18 Kontrollverlust (Teil 1)
http://www.myvideo.de/watch/3377000/SiLbermond_1000_Fragen
Silbermond ~ Tausend Fragen
Stumme Sekunden verstrichen. Noch immer stand ich unbewegt auf der Türschwelle und versuchte Ruhe zu bewahren. Robins Augen durchbohrten mich.
"Also... ist es so, Deidra?!" fragte er mich erneut.
Da war es wieder. Er war einfach zu aufmerksam für einen normalen Menschen. Jede kleine Bewegung und noch so kleine Anmerkung von mir blieb ihm nicht verborgen. Viel zu schnell setzte er alle diese Puzzleteile in seinem Kopf zusammen.
"Robin..." setzte ich an.
"Natürlich muss es so sein... jetzt ergibt es alles einen Sinn..." murmelte Robin vor sich hin, während er den Blick von mir abwendete.
"Und welche Lüge willst du ihm nun erzählen?!" stichelte Jacob nun.
Meine Augen huschten von Robin zu dem jungen Werwolf und fixierten ihn. Blitze zuckten geradezu zwischen uns hin und her. Die Luft fing an zu schwirren und zu vibrieren vor lauter Elektrizität.
"Halt endlich deine blöde Klappe, Jacob Black! Mit dir hat niemand gesprochen!" zischte ich giftig.
Er fing an zu knurren, ebenso wie ich. Robin riss sich aus seinen Gedanken und sah uns abwechselnd an.
"Hört auf! Alle beide! Du hörst auf sie zu provozieren! Und Jake kann nichts dafür, das du mir nicht die Wahrheit gesagt hast! Also... sag die Wahrheit! Ich möchte es von dir selbst hören, Deidra. Kannst du Gedanken lesen?! Hast du alles gehört, was ich bisher gedacht habe?!"
Wie deutlich ich die Enttäuschung aus seinen Augen ablesen konnte. Es schmerzte mich, das er dieses Gefühl nur meinetwegen hatte. Ich biss mir auf die Unterlippe.
"Komm schon, sag ihm endlich die Wahrheit, Blutsauger!"
Der sprechende Flohzirkus sah mich breit feixend an. Wieder wand ich mich ihm zu. Ein tiefes Grollen kam aus meiner Brust. Ich bemerkte kaum wie ich in die Angriffsstellung überging. Schon immer war ich leichter reizbar gewesen. Emmett nannte es immer scherzhaft mein irisches Temperament das die Überwandlung überlebt hatte. Das war etwas, was mir niemand austreiben konnte. Und dieser Fiffi brachte mich gerade zur Weißglut.
Auch Jacob beugte sich nun weiter vor.
"Wenn du nicht endlich den Rand hältst, reiße ich dir den Kopf ab! Und ich mache keinen leeren Drohungen, du Bastard!"
"Dann komm doch her! Brich ruhig den Vertrag, darauf warte ich nur, Blutsauger! So brecht ihr den wenigstens zu erst und ich kann dich und deinen dämlichen Bruder endlich auseinander nehmen!" brummte er laut.
Ich ging leicht in die Hocke und bleckte die Zähne.
"Greif mich an, Fido und du wirst den Morgen nicht mehr erleben! Vergiss nicht, wer den Vertrag zu erst in Gefahr gebracht hat!"
Ohne es direkt zu wollen, spannten sich meine Muskeln und ich setzte zum Sprung an. Jacob tat einen Schritt zur Seite um mir auszuweichen, während ich geschmeidig durch die Luft segelte. Sein Blick wart hart und wütend. Doch er verwandelte sich nicht. Allem Anschein nach wollte er den Eindruck erwecken, er würde heute der Vernünftigere sein. Das machte mich unsagbar wütend. Ich sag alles nur noch durch einen roten Schleier der Wut. Wut darüber, das Jacob sich unbedingt hatte einmischen müssen. Wut über mich, weil ich Robin es nicht selbst gesagt hatte.
Wieder sprang ich auf Jacob zu. Doch bevor ich ihn erreichte, ging Robin dazwischen und stellte sich beschützend vor diesen räudigen Köter. Ich konnte mich gerade noch bremsen, sonst hätte ich ihn in irgendeiner Form verletzen können. Ich schüttelte heftig den Kopf. Meine Wut versuchte weiterhin die Kontrolle über mich zu übernehmen. Mein Handeln zu bestimmen. Dieses Mal knurrte ich Robin an.
"Geh zur Seite, Robin! Ich erteile diesem Kläffer eine Lektion!"
"Nein!" Robin hob angriffslustig das Kinn und starrte mich entschlossen an.
"Geh gefälligst zur Seite!" fauchte ich nun.
"Nein, das werde ich nicht tun. Ich lasse nicht zu, das du meinen besten Freund zerfleischst, weil du mir nicht die Wahrheit sagen willst!"
Ich bleckte erneut die Zähne und fixierte den dunkelblonden Jungen vor mir. Er stand meinem Ziel im Weg. Augenblicklich ging ich wieder in die Kauerstellung über. In mir grollte es. Entfesselte einen Sturm.
Doch Robin wich nicht von der Stelle.
Sein Blick war so entschlossen.
"Deidra..."
Und plötzlich wechselte sein Gesicht in das von Nicolas. Verschwamm und wurde wieder schärfer. Als würde man in einem Fernseher den Sender genauer einstellen wollen. Wechselte von Nicolas blauen Augen in die unergründlichen tiefbraunen von Robin. Und wieder zurück. Ich legte mir meine Finger an die Schläfe. Langsam lichtete sich der rote Nebel um meinen Verstand herum.
Mir wurde wieder bewusst, wer genau vor mir stand. Warum ich ihn liebte. Und mir wurde plötzlich klar, was Edward immer mit der Gefahr meinte die für Bella von ihm als Vampir ausging. Denn dieselbe ging gerade von mir aus. Ich war fast der Sklave meiner Urinstinkte. Ich wollte an mein Ziel... und Robin war dabei im Weg.
Was daraus resultieren konnte, brauchte ich nicht zu erraten!
Ein Ruck durchfuhr meinen Körper. Er richtete sich vollends auf und sprang mehrere Meter zurück. Ein Schritt zu dem ich mich fast zwingen musste.
"Ich... ich glaub... ich muss gehen! Jetzt! Sofort!" sagte ich atemlos und sah Robin nicht an.
Robin ließ die Schultern hängen und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.
"Wieso?!"
Er machte zögerlich einen Schritt auf mich zu. Erneut fuhr ich zurück. Durch diesen noch leichten Nebel war ich kaum Herr über mich selbst. Es fiel mir schwer mich zu kontrollieren. Die Instinkte wollten unbedingt das Ruder übernehmen. Sie wollten das ich töte. Wäre nur der räudige Köter vorhanden, hätte ich ihm nachgegeben. Doch ich hatte Angst, das es eher Robins Geruch des Blutes wäre, dem ich folgen würde. Denn dieser war nun stärker präsent denn jemals zuvor.
Ich schloss die Augen und schluckte das einschießende Gift in meinem Mund hinunter. Obwohl ich nicht wirklich durstig war, wirkte er so verlockend wie noch nie! Mein Körper bereitete sich auf ein Festmahl vor. Ein Festmahl das ich ihm auf jedenfall verwehren wollte.
Immer weiter entfernte ich mich. Abwehrend hob ich die Hände und ging weiter rückwärts.
"Deidra... wo willst du denn hin?!" wehte seine Stimme zu mir herüber.
Alles in mir sträubte sich, auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Doch ich befahl meinen Füßen sich weiter zu bewegen um den Abstand zu vergrößern.
"Ich... muss gehen!"
Ohne weitere Worte drehte ich mich um und ging eilig zu meinem Auto. Ich sprang hinein und startete den Motor. Ruckartig wendete ich den Wagen und raste die Straße hinunter. Im Rückspiegel sah ich wie Robin und dieser Fido auf die Straße rannten und verwirrt meinem Auto hinter her sahen.
Mein Kopf drehte sich. Ich wollte nur noch weg. So viel Sicherheitsabstand wie irgendmöglich. Und mir fielen nicht viele Orte ein, zu denen ich fliehen konnte. Ich fuhr und fuhr. Das Gaspedal bis zum Boden durchgedrückt. Die Landschaft zog an mir vorbei. Ebenso wie die Dunkelheit die nun aufkam und wieder über mich hinwegzog. Als ich den Wagen nach Stunden das erste Mal zum stehen brachte, leuchteten bereits die Sterne über mir. Ich tankte den Wagen voll und fuhr den nächsten Tag ohne Zwischenstopp durch. Die Landschaft wurde hügeliger. In der Ferne erkannte man die Berge. Als auch dieser Tag sich fast dem Ende neigte, hielt ich den Wagen erneut. Ich atmete tief durch, schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen das Lenkrad. Wie lange ich so dasaß, war mir garnicht mehr bewusst, bis es leise gegen mein Fenster klopfte. Ich sah auf und erkannte liebevolle, aufgeweckte goldene Augen eingerahmt von rotgoldenen Locken. Langsam richtete ich mich in meinen Sitz auf und ließ das Fenster herunter.
"Es war natürlich abzusehen. Alice hat erwähnt, das du kommen würdest." ertönte eine Stimme einem Windspiel gleich.
"Hallo Tanya. Würdest du denn jemals gegen Alice wetten?!" fragte ich mit einem leicht gequältem Lächeln.
Keiner stellte irgendwelche Fragen. Die ersten Stunden in dem Haus der Denalis, verbrachte ich auf meinem alten Zimmer. Es war kleiner als das in Forks und doch fühlte ich mich sofort wieder heimisch. Ich hatte diese Vampire auch immer als Teil meiner Familie angesehen. Doch sie waren eher so etwas wie Cousinen, sowie Tante und Onkel für mich. Esme und Carlisle würden für mich immer meine Eltern bleiben.
Doch die Denalis gewährten mir Unterschlupf, wann immer ich auch danach verlangte. Was mehr kann man von einer Familie verlangen?!
Mein Telefon läutete ununterbrochen. Das tat es schon seit ich getankt hatte. Doch ich ging nicht ran. Alice würde hundertprozentig gesehen haben, das ich hier angekommen war und sie würde auch sehen wenn ich vorhatte wieder zurück zu kommen.
Ich brauchte einfach einen Moment um meine eigenen Gedanken zu ordnen.
Wie gerne würde ich nun schlafen können. Einfach alles für eine Zeitlang ausblenden. Ich war nicht erschöpft. Dieses Gefühl kannte ich seit meinem Tod nicht mehr. Doch es war als würde mir bald der Kopf bersten. Meine Gedanken machten einfach keine Pause. Sie gönnten mir keine Ruhe.
Was war mit mir in den letzten Stunden geschehen?!
Was war überhaupt mit mir geschehen seit ich von hier fortgegangen war?!
Ich hatte mir hier solange meine Selbstbeherrschung an trainiert, damit ich wieder nach Hause konnte. Hatte mir ebenfalls geschworen Menschen nie wieder zu nahe zu kommen. Sie nie wieder an mich heran zu lassen und sie einfach ihr eigenes kurzes jämmerliches Leben leben zu lassen.
Und was war nun?!
Ich hätte heute beinah meine Kontrolle verloren. Und ich war zu allem Überfluss auch noch in diesen Menschen verliebt. War es denn nicht genug, sich schon wegen Nicolas schuldig zu fühlen?! Musste es unbedingt ein weiteres Menschenleben sein, welches ich auf dem Gewissen haben wollte?!
Das war schon ziemlich viel für ein ewiges Leben!
Ich atmete tief durch.
Es klopfte an die Tür.
Zuletzt von Olette Cullen am So 12 Apr 2009, 17:23 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Kapitel 18 Kontrollverlust (Teil 2)
"Herein. Es ist dein Haus." sagte ich leise, wohl wissend das mich Eleazar hören würde.
Obwohl er noch nicht lange Teil dieser Familie war, hatte er in gewisser Weise die Führung übernommen. Vielleicht lag es an seiner Vergangenheit bei den Volturi, das ihm dieser Respekt entgegen gebracht wurde. Auch wenn hier alle ziemlich gleichberechtigt waren. Genauso wie bei uns.
Er trat durch die Tür und ging zielstrebig auf mich zu. Ich saß auf dem dicken weißen Teppich. Eleazar ließ sich neben mir nieder. Seine tiefen goldenen Augen ruhten auf mir. Eine Weile schwieg er. Um seine Gedanken war eine dicke Mauer gezogen. Er kannte mich zu gut. Schließlich hatte er eine lange Zeit mit mir gelebt.
"Also?!" fragte er nun in die Stille.
"Also?!" erwiderte ich.
"Wie lange willst du uns mit deiner Anwesenheit dieses Mal beehren?! Das konnte Alice uns nämlich nicht erzählen. Verstehe mich nicht falsch, ich freu mich jedes Mal wenn du uns besuchst. Du bist für mich ebenso eine Tochter, sowie du es für Carlisle und Esme bist. Dies ist auch deine Familie. Allerdings würde ich gerne die Umstände für deine plötzliche Flucht aus Forks erfahren. Schließlich hast du die letzten fünfzig Jahre davon geträumt dorthin zurück zu kehren."
Seine dunkle melodische Stimme hatte mir gefehlt. Es lag kein Vorwurf darin. Ein kleines Lächeln lag auf seinen Lippen. Liebevoll und warm. Ich senkte den Blick auf meine Finger und seufzte tief. Fragen die sich selbst nicht beantworten konnte. Genauso wie bereits vor fünfzog Jahren, als ich ebenfalls hier her ins Exil geflohen war, fühlte ich mich auf einmal so hilflos. Ich leckte mich kurz über die Lippen.
"Du stellst mir... die falschen Fragen, Eleazar. Genau wie damals. Ich weiß nicht wie lange... ich dieses Mal bleiben werde. Aber ich brauchte ein bisschen Abstand zu Forks. Alaska hat mir tatsächlich gefehlt." antwortete ich leise.
Ich versuchte ein kleines Lächeln. Doch er ließ sich davon nicht täuschen.
"Ich mag vielleicht keine Gedanken lesen können, wie du oder Edward, Deidra, aber ich sehe genau das du nicht alleine deswegen hier bist, weil dir Alaska gefehlt haben soll. Aber gut, du magst mir nicht alles erzählen was dich zu uns führte. Du kannst natürlich so lange bleiben, wie du es willst. Doch ich bin der Überzeugung, das du in Forks anrufen solltest. Esme ruft seit bekannt werden deiner Abreise zu jeder vollen Stunde an. Auch wenn sie von Alice weiß das du hier bist, wird sie sich bestimmt erst beruhigen, wenn sie deine Stimme gehört hat. du weißt doch genau, wie viel ihr alle ihr bedeutet."
Er erhob sich. Und mit einem letzten Blick auf mich verließ er mein altes Zimmer. Eleazar verlangte keine weiteren Dinge von mir. Das hatten er und die anderen des Denali - Clans noch nie.
Ich ließ mich nach hinten fallen und schloss kurz die Augen. Natürlich wusste ich das ich zu Hause anrufen musste. Früher oder später. Ewig konnte ich es nicht vor mir herschieben. Auch wenn Zeit keine Rolle spielte, wenn man unsterblich ist.
Es war bereits die zweite Nacht in der ich nicht in Forks war.
Plötzlich fragte ich mich was Robin wohl gerade machte. Ob er sich immer noch mit Jacob Black abgab?! Ob er vielleicht wütend auf mich war?!
Ich öffnete die Augen und stand auf. Ich musste mich ablenken. Also öffnete ich die große Balkontür in meinem Zimmer und sprang direkt hinunter auf die Terrasse. Schnell rannte ich los und erreichte schon bald die Tiefe des angrenzenden Waldes. Ich jagte eine Weile. Nicht aus Durst, sonder einzig und allein um etwas zu tun zu haben. Nachdem ich mich satt getrunken hatte, rannte ich einfach nur durch den Wald und ließ den Wind mit meinem Haar spielen. Bis ich das Ufer eines klaren Sees erreichte. Ich ließ mich auf einen Stein nieder. Nach einem tiefen Atemzug, zog ich mein Telefon aus meiner Hosentasche. Eine Zeit betrachtete ich es. Ich hatte noch immer keine wirkliche Lösung gefunden. Dann klappte ich das Telefon auf und tippte die Nummer meiner Mutter ein.
Nach kurzem Klingeln nahm sie ab.
"Deidra, endlich! Wir haben uns Sorgen gemacht."
Ich spürte wie meine Mutter nun erleichtert aufatmete. Ich nahm ebenfalls noch einen tiefen Atemzug.
"Aber warum habt ihr euch Sorgen gemacht?! Alice hat bestimmt gesehen, das ich in Alaska lande." antwortete ich.
Ich wusste das die Sorge nicht direkt um meine Person war. Auf mich selbst konnte ich gut alleine aufpassen. Es war mehr die Sorge, das ich in irgendeiner Form die Kontrolle verloren haben könnte. Dann müsste man hinter mir aufräumen.
Meine Mutter seufzte. Ich konnte mir deutlich vorstellen, wie sie dabei die Augen schloss.
"Alice hat zwar gesehen, das du nach Alaska fahren würdest. Doch nicht wann und vor allem wie. Und der Grund war ihr auch schleierhaft."
Einen Moment hielt ich inne. Nun verstand ich die Sorge erst wirklich. Wenn Alice den Grund für mein Verschwinden nicht gesehen hatte, war ihnen nicht klar gewesen, ob auch sie wieder einmal ihre Zelte abbrechen mussten um mir zu folgen.
"Oh..." gab ich tonlos.
Mein Blick schweifte über den See. Sah jede kleine Kräuselung auf dem Wasser.
"Habt ihr denn..." setzte ich leise an.
"Natürlich haben wir nach Robin gesehen. Sobald wir bemerkten das du nicht mehr in Forks warst, sind Edward und Alice nachsehen gegangen. Alice konnte es gerade noch verhindern das Edward auf Jacob Black losging. Robin schien über deine plötzliches Verschwinden ziemlich verwundert zu sein."
Ich schluckte.
"Könntet ihr... Habt bitte ein Auge auf Robin."
"Natürlich werden wir auf Robin aufpassen, solange bis du wieder zurück sein wirst." Meine Mutter stockte kurz. "Du wirst doch wieder zurück kehren?!" fügte sie leise hinzu.
Nun schwieg ich kurz. Ich senkte den Kopf. So viele Fragen auf die ich einfach keine Antworten hatte. Alles in mir zog sich krampfhaft zusammen. Was sollte nur tun?
"Passt einfach gut auf ihn auf. Ich ... ich werde mich wieder bei euch melden. Ich liebe euch."
Dann klappte ich das Telefon zu und steckte es wieder in meine Hosentasche. Ich umschlang meine Beine mit meinen Armen und legte den Kopf auf meine Knie. Mein Kopf schwirrte. Ich wusste kaum noch weiter. Bereits jetzt fehlte mir meine Familie. Doch ich brauchte vielleicht wirklich Abstand von Forks. Dort hatte ich zu viel erlebt.
Langsam richtete ich mich wieder auf. Die kühle Luft des Sees wehte um mich herum. Ich begab mich langsam wieder auf den weg zurück zum Haus. Eilig hatte ich es nicht. Dieses Haus war kleiner als unseres in Forks doch nicht minder gemütlich. Es passte sich seiner Form perfekt der Berge im Hintergrund an. Auch hier waren viele Fenster eingelassen. Wenn die Sonne auf sie traf wirkten sie wie große Diamanten.
Ich hielt an dem angrenzenden Wald inne und sah zu dem Haus, das so lange auch mein zu Hause gewesen war. Noch immer strahlte es für mich Wärme und Geborgenheit aus. Auch wenn ich es nie als mein richtiges Heim angesehen hatte.
Ich war eine Cullen und das würde sich nicht ändern.
Und trotzdem wusste ich, das ich hier immer willkommen war.
Ich wusste nicht zum wievielten Male ich nun durchatmete. Erneut klingelte mein Telefon. Widerwillig zog ich es hervor. Es war eine simple SMS. Sie war von Robin. Wie nicht anders zu erwarten.
Ich öffnete sie um sie zu lesen.
Wo in aller Welt bist du?! Du verschwindest ohne ein Wort. Wann kommst du wieder?! Melde dich! Robin
Ich klappte das Telefon wieder zu. Noch wollte ich ihm nicht antworten. Ich konnte es auch nicht. Spätestens morgen in der Schule würde er erfahren wo ich war. Nur wann ich zurück kommen würde, würden auch meine Geschwister wohl kaum wissen. Denn solange ich mich nicht selbst dazu entscheiden würde, würde auch Alice keine Vision darüber haben.
Immer noch lehnte ich gegen einen Baum und sog die frische Luft in meine Lungen. Es war noch nicht lange her das ich hier gewesen war. Das hier mein zu Hause genannt hatte. Und doch hatte ich gehofft nicht allzu schnell hierher zurück zu kehren.
Das letzte Mal blieb ich fünfzig Jahre.
Wie lange ich dieses Mal bleiben würde, stand jedoch noch in den Sternen.
Obwohl er noch nicht lange Teil dieser Familie war, hatte er in gewisser Weise die Führung übernommen. Vielleicht lag es an seiner Vergangenheit bei den Volturi, das ihm dieser Respekt entgegen gebracht wurde. Auch wenn hier alle ziemlich gleichberechtigt waren. Genauso wie bei uns.
Er trat durch die Tür und ging zielstrebig auf mich zu. Ich saß auf dem dicken weißen Teppich. Eleazar ließ sich neben mir nieder. Seine tiefen goldenen Augen ruhten auf mir. Eine Weile schwieg er. Um seine Gedanken war eine dicke Mauer gezogen. Er kannte mich zu gut. Schließlich hatte er eine lange Zeit mit mir gelebt.
"Also?!" fragte er nun in die Stille.
"Also?!" erwiderte ich.
"Wie lange willst du uns mit deiner Anwesenheit dieses Mal beehren?! Das konnte Alice uns nämlich nicht erzählen. Verstehe mich nicht falsch, ich freu mich jedes Mal wenn du uns besuchst. Du bist für mich ebenso eine Tochter, sowie du es für Carlisle und Esme bist. Dies ist auch deine Familie. Allerdings würde ich gerne die Umstände für deine plötzliche Flucht aus Forks erfahren. Schließlich hast du die letzten fünfzig Jahre davon geträumt dorthin zurück zu kehren."
Seine dunkle melodische Stimme hatte mir gefehlt. Es lag kein Vorwurf darin. Ein kleines Lächeln lag auf seinen Lippen. Liebevoll und warm. Ich senkte den Blick auf meine Finger und seufzte tief. Fragen die sich selbst nicht beantworten konnte. Genauso wie bereits vor fünfzog Jahren, als ich ebenfalls hier her ins Exil geflohen war, fühlte ich mich auf einmal so hilflos. Ich leckte mich kurz über die Lippen.
"Du stellst mir... die falschen Fragen, Eleazar. Genau wie damals. Ich weiß nicht wie lange... ich dieses Mal bleiben werde. Aber ich brauchte ein bisschen Abstand zu Forks. Alaska hat mir tatsächlich gefehlt." antwortete ich leise.
Ich versuchte ein kleines Lächeln. Doch er ließ sich davon nicht täuschen.
"Ich mag vielleicht keine Gedanken lesen können, wie du oder Edward, Deidra, aber ich sehe genau das du nicht alleine deswegen hier bist, weil dir Alaska gefehlt haben soll. Aber gut, du magst mir nicht alles erzählen was dich zu uns führte. Du kannst natürlich so lange bleiben, wie du es willst. Doch ich bin der Überzeugung, das du in Forks anrufen solltest. Esme ruft seit bekannt werden deiner Abreise zu jeder vollen Stunde an. Auch wenn sie von Alice weiß das du hier bist, wird sie sich bestimmt erst beruhigen, wenn sie deine Stimme gehört hat. du weißt doch genau, wie viel ihr alle ihr bedeutet."
Er erhob sich. Und mit einem letzten Blick auf mich verließ er mein altes Zimmer. Eleazar verlangte keine weiteren Dinge von mir. Das hatten er und die anderen des Denali - Clans noch nie.
Ich ließ mich nach hinten fallen und schloss kurz die Augen. Natürlich wusste ich das ich zu Hause anrufen musste. Früher oder später. Ewig konnte ich es nicht vor mir herschieben. Auch wenn Zeit keine Rolle spielte, wenn man unsterblich ist.
Es war bereits die zweite Nacht in der ich nicht in Forks war.
Plötzlich fragte ich mich was Robin wohl gerade machte. Ob er sich immer noch mit Jacob Black abgab?! Ob er vielleicht wütend auf mich war?!
Ich öffnete die Augen und stand auf. Ich musste mich ablenken. Also öffnete ich die große Balkontür in meinem Zimmer und sprang direkt hinunter auf die Terrasse. Schnell rannte ich los und erreichte schon bald die Tiefe des angrenzenden Waldes. Ich jagte eine Weile. Nicht aus Durst, sonder einzig und allein um etwas zu tun zu haben. Nachdem ich mich satt getrunken hatte, rannte ich einfach nur durch den Wald und ließ den Wind mit meinem Haar spielen. Bis ich das Ufer eines klaren Sees erreichte. Ich ließ mich auf einen Stein nieder. Nach einem tiefen Atemzug, zog ich mein Telefon aus meiner Hosentasche. Eine Zeit betrachtete ich es. Ich hatte noch immer keine wirkliche Lösung gefunden. Dann klappte ich das Telefon auf und tippte die Nummer meiner Mutter ein.
Nach kurzem Klingeln nahm sie ab.
"Deidra, endlich! Wir haben uns Sorgen gemacht."
Ich spürte wie meine Mutter nun erleichtert aufatmete. Ich nahm ebenfalls noch einen tiefen Atemzug.
"Aber warum habt ihr euch Sorgen gemacht?! Alice hat bestimmt gesehen, das ich in Alaska lande." antwortete ich.
Ich wusste das die Sorge nicht direkt um meine Person war. Auf mich selbst konnte ich gut alleine aufpassen. Es war mehr die Sorge, das ich in irgendeiner Form die Kontrolle verloren haben könnte. Dann müsste man hinter mir aufräumen.
Meine Mutter seufzte. Ich konnte mir deutlich vorstellen, wie sie dabei die Augen schloss.
"Alice hat zwar gesehen, das du nach Alaska fahren würdest. Doch nicht wann und vor allem wie. Und der Grund war ihr auch schleierhaft."
Einen Moment hielt ich inne. Nun verstand ich die Sorge erst wirklich. Wenn Alice den Grund für mein Verschwinden nicht gesehen hatte, war ihnen nicht klar gewesen, ob auch sie wieder einmal ihre Zelte abbrechen mussten um mir zu folgen.
"Oh..." gab ich tonlos.
Mein Blick schweifte über den See. Sah jede kleine Kräuselung auf dem Wasser.
"Habt ihr denn..." setzte ich leise an.
"Natürlich haben wir nach Robin gesehen. Sobald wir bemerkten das du nicht mehr in Forks warst, sind Edward und Alice nachsehen gegangen. Alice konnte es gerade noch verhindern das Edward auf Jacob Black losging. Robin schien über deine plötzliches Verschwinden ziemlich verwundert zu sein."
Ich schluckte.
"Könntet ihr... Habt bitte ein Auge auf Robin."
"Natürlich werden wir auf Robin aufpassen, solange bis du wieder zurück sein wirst." Meine Mutter stockte kurz. "Du wirst doch wieder zurück kehren?!" fügte sie leise hinzu.
Nun schwieg ich kurz. Ich senkte den Kopf. So viele Fragen auf die ich einfach keine Antworten hatte. Alles in mir zog sich krampfhaft zusammen. Was sollte nur tun?
"Passt einfach gut auf ihn auf. Ich ... ich werde mich wieder bei euch melden. Ich liebe euch."
Dann klappte ich das Telefon zu und steckte es wieder in meine Hosentasche. Ich umschlang meine Beine mit meinen Armen und legte den Kopf auf meine Knie. Mein Kopf schwirrte. Ich wusste kaum noch weiter. Bereits jetzt fehlte mir meine Familie. Doch ich brauchte vielleicht wirklich Abstand von Forks. Dort hatte ich zu viel erlebt.
Langsam richtete ich mich wieder auf. Die kühle Luft des Sees wehte um mich herum. Ich begab mich langsam wieder auf den weg zurück zum Haus. Eilig hatte ich es nicht. Dieses Haus war kleiner als unseres in Forks doch nicht minder gemütlich. Es passte sich seiner Form perfekt der Berge im Hintergrund an. Auch hier waren viele Fenster eingelassen. Wenn die Sonne auf sie traf wirkten sie wie große Diamanten.
Ich hielt an dem angrenzenden Wald inne und sah zu dem Haus, das so lange auch mein zu Hause gewesen war. Noch immer strahlte es für mich Wärme und Geborgenheit aus. Auch wenn ich es nie als mein richtiges Heim angesehen hatte.
Ich war eine Cullen und das würde sich nicht ändern.
Und trotzdem wusste ich, das ich hier immer willkommen war.
Ich wusste nicht zum wievielten Male ich nun durchatmete. Erneut klingelte mein Telefon. Widerwillig zog ich es hervor. Es war eine simple SMS. Sie war von Robin. Wie nicht anders zu erwarten.
Ich öffnete sie um sie zu lesen.
Wo in aller Welt bist du?! Du verschwindest ohne ein Wort. Wann kommst du wieder?! Melde dich! Robin
Ich klappte das Telefon wieder zu. Noch wollte ich ihm nicht antworten. Ich konnte es auch nicht. Spätestens morgen in der Schule würde er erfahren wo ich war. Nur wann ich zurück kommen würde, würden auch meine Geschwister wohl kaum wissen. Denn solange ich mich nicht selbst dazu entscheiden würde, würde auch Alice keine Vision darüber haben.
Immer noch lehnte ich gegen einen Baum und sog die frische Luft in meine Lungen. Es war noch nicht lange her das ich hier gewesen war. Das hier mein zu Hause genannt hatte. Und doch hatte ich gehofft nicht allzu schnell hierher zurück zu kehren.
Das letzte Mal blieb ich fünfzig Jahre.
Wie lange ich dieses Mal bleiben würde, stand jedoch noch in den Sternen.
Kapitel 19 Unvollständig (Teil 1)
http://www.myvideo.de/watch/5437366/Twilight_Jacob_Black_Broken
Lifehouse ~ Broken
Einige Tage zogen ins Land. Der eine nicht viel anders als der vorangegangene.
Ich verschloss mich weitesgehend. Das Telefon beachtete ich nicht weiter. Es läutete einige Male, doch ich wollte niemanden sprechen. Dazu war ich einfach noch nicht bereit.
Auch vom Haus hielt ich oft Abstand. Nicht weil die Bewohner mir irgendwie zu nahe kamen, sondern eher weil ich nicht mehr das Gefühl hatte, ein fester Bestandteil dieses Lebens zu sein, welches hier stattfand. Meistens saß ich am Ufer des Sees und ließ die Stunden vorbeiziehen. Die anderen ließen mir meinen Freiraum.
Allerdings wusste ich, das sie wünschten ich würde wieder Herr meiner Sinne werden, damit alle Beteiligten wüssten wie es weitergehen würde. Natürlich wollten sie mein Bestes. Sie waren halt auch Teil meiner Familie.
Tanya war diejenige, die mich, wenn man es denn so nennen konnte, am meisten ausfragte. Sie interessierte sich ungeheuer für mein neues Leben in Forks. Wie ich mit all den neuen Dingen zurecht kam, imponierte ihr auf eine Weise. Sie erinnerte sich noch genau, wie ich damals das erste Mal hier ankam. Besonders angetan war sie jedoch eher davon, das Robin wohl mein neuer Gefährte war. Und das er das meiste über mich selbst herausgefunden hatte.
Mir selbst fehlte Robin. Sekunden wurden zu Stunden, wenn ich an ihn dachte. Zogen sich zäh dahin. Es war unglaublich wie fest er bereits mit meinem Leben verwoben war. Ich fühlte mich unvollständig ohne ihn. Jeder Atemzug wirkte verschwendet. Und meine Gedanken wollten sich einfach nicht ordnen lassen.
Ich wusste das ich eine Gefahr für Robin darstellte. Wusste um die Bedeutung Edwards Worte, wenn er davon sprach. Konnte nun einsehen, warum er Bella damals verlassen hatte. Und dennoch... ich war hin und her gerissen. Ich wollte ihn wiedersehen, ihn die ganze Zeit um mich haben.
Tief in Gedanken versunken, lag ich auf dem Bach an dem See und ließ meine Hand durch das Wasser gleiten. Es war nur ein paar Grad wärmer als meine Haut. Die Sonne schien heute und hatte es etwas erwärmt. Sanft glitzerte meine Haut durch die Wasseroberfläche wenn ein Sonnenstrahl darauf traf.
Da hörte ich ein leises Knacken hinter mir. Kaum hörbar für einen Menschen.
"Ich habe nicht gegen deine Anwesenheit, Tanya. Komm nur näher. Ich beiße dich schon nicht." sagte ich leise ohne von dem See aufzublicken.
Der hübsche Vampir mit den rotgoldenen Locken ließ sich direkt neben mir nieder. Sie sagte eine Weile kein Wort. Wir verstanden uns auch ohne Worte. Ich war eigentlich recht unkompliziert. Wenn ich mich nicht gerade mit einem ungehobeltem Werwolf oder meiner Schwester Rosalie streiten musste. Oder wenn es nicht um mein verrücktes Liebesleben ging.
Tanya seufzte tief.
"Nun bist du schon seit einigen Tagen bei uns. Und doch bist du nicht bereit uns den genauen Grund für deinen Aufenthalt zu nennen. Es scheint alles mit diesem Menschen zusammen zu hängen. Dir fehlt Robin, Deidra. Man sieht es dir deutlich an. Dieses Mal ist es keine Trauer, die dich hierher geleitet hat. Und doch bist du eindeutig niedergeschlagen."
Immer noch fuhr ich mit der Hand durch das Wasser. Betrachtete die kleinen Wellen die an das Ufer schlugen.
"Du kennst mich zu gut, glaube ich. Und du hast Recht. Ich bin niedergeschlagen. Robin fehlt mir. Doch noch kann ich nicht zurück, Tanya. Und der Grund... ist selbst für mich verwirrend." antwortete ich tonlos.
Sie nickte.
"Aber glaubst du wirklich, das du dieses Mal wieder fünfzig Jahre brauchen wirst um nach Forks zurück zu kehren?! Denn dieses Mal ist deine Liebe nicht gestorben."
Ihre Augen glitten zu mir. Nachdem ich mit ihr über Robin gesprochen hatte, lag die Annahme natürlich nah, das es um ihn gegangen war, als ich floh. Was ich selbst jedoch nicht wirklich bestätigte. Es war nun einmal so, das ich mir selbst darüber klar werden musste, was ich von Robin wollte. Wollte ich ihm dasselbe antun, wie Edward Bella?! Sollte ich ihn verlassen, weil es das Beste für ihn war?! Ich wusste mir in diesem Punkt einfach nicht zu helfen.
Wie ebenfalls nicht anders zu erwarten, berieten sich meine Familie in Forks sowie meine Familie in Denali über das Telefon wegen meiner Situation. Ich war halt sozusagen der problematische Teenager, der von zu Hause fort gelaufen war. Spätestens seit Edward den Namen Nicolas fallen ließ, war zumindest teilweise klar, warum ich Forks verlassen hatte.
Ich setzte mich auf. Was sollte ich darauf erwidern?! Sie hatte irgendwo Recht. So lange würde ich es ohne Robin nicht aushalten. Denn er lebte.
"Wie lange es genau dauern wird, bis ich wieder nach Hause fahre, kann ich dir nicht beantworten. Doch es ist offensichtlich, das ich eine größere Gefahr bin, als ich dachte. Und ich denke etwas Abstand zu Forks wird mir ganz gut tun. Meine ganze Vergangenheit ist dort so schwarz. Robin ist zwar ein Lichtblick, aber er erhellt nicht das ganze Dunkel."
Wieder nickte sie und sprang leichtfüßig auf.
"Ich verstehe durchaus, das man... zu gewissen Dingen erst einmal Abstand braucht."
Natürlich verstand sie das.
Sie hatte einst Interesse an meinem Bruder Edward gehabt. Doch er war nicht interessiert an ihr. Was ihm immer auf einer Weise leid getan hatte. Auf der anderen Seite war es wohl garnicht so schlecht, das zwischen Forks und Denali viele Meilen lagen. So war beiden diverse peinliche Momente erspart geblieben und sie konnten inzwischen Recht unverkrampft miteinander umgehen.
"Ich werde noch etwas jagen. Wir sehen uns nachher zu Hause."
Und einem Windhauch gleich, wand sie sich um und verschwand in den tiefen des Waldes.
Ich drehte meine Kopf wieder nach vorne, legte den Kopf in den Nacken und genoss die Sonnenstrahlen.
Wie jedes Mal wenn ich über Robin gesprochen hatte, bemerkte ich wieder, wie sehr er mir fehlte.
Was er wohl gerade machte?!
Ich sah auf die Uhr auf meinem Telefon. Es war noch Recht früh. Daher schloss ich daraus, das Robin wohl in der Schule sein würde. Er hatte mir noch einige Nachrichten geschickt. Doch ich hatte sie versucht zu ignorieren. Auch wenn es schwer fiel.
Ich versuchte mir einmal mein ewiges Leben ohne Robin Peters vorzustellen.
Doch das wollte nicht richtig klappen. Es war so als versuchte man ein Bild mit nur schwarz weißer Farbe zu malen. Völlig unmöglich es dadurch richtig darzustellen. Denn es gab nicht genug Farben um mein Leben mit Robin auszufüllen. Leuchtend, glitzernd und hell. Das war das Bild, das ich mir dann vorstellte. Nicht zuletzt sah ich gerne in der Zukunft Robin neben mir. Auch wenn ich wusste, das es unmöglich war.
Wie lange würde ich nun weg bleiben?
Zeit war unerheblich für mich. Wenn weitere fünfzig Jahre vorbei zögen, würde es mir kaum auffallen. Fünfzig Jahre waren nicht mehr als der Hauch eines Wimpernschlages.
Doch dieses Mal war es anders.
Denn wenn einem etwas wirklich fehlte, hatte die Zeit die unangenehme Wirkung sich in die Länge zu ziehen. So sehr, das man jede Sekunde intensiv erlebte. Sie sich prägnant ins Gehirn einbrannte.
So verbrachte ich den größten Teil der Tage.
Eine gute Woche war vergangen.
Aber mein Kopf war immer noch nicht zur Ruhe gekommen.
Ich saß in meinem alten Zimmer und las in einem Gedichtband von Emily Dickens. Da klingelte mein Telefon erneut. Die Nummer war mir nicht bekannt. Ich stutzte. Niemand hatte diese Nummer der mich nicht kannte. Ich konnte diese Leute an beiden Händen abzählen. So war die Gefahr geringer von irgendwem entdeckt zu werden.
Unentschlossen betrachtete ich das Mobiltelefon in meiner Hand.
Dann klappte ich es auf und ging ran.
"Hallo?!" fragte ich leicht irritiert.
"Ist da der Blut-... Deidra Cullen?!"
Einen kurzen Moment zuckte ich aufgrund der ungewohnten Stimme am anderen Ende zusammen. Dann brachte ich es in die richtige Kombination und erkannte Jacob Black. Ich unterdrückte gerade noch ein Knurren.
"Jacob Black! Was willst du?!" zischte ich giftig in den Hörer.
Ich hörte ein tiefes durchatmen. Was hatte er denn erwartet?! Ein freundliches Gespräch unter Freunden?! So dumm konnte nicht einmal er sein!
Obwohl...
"Was sind wir heute wieder freundlich zum Rest der Welt." gab er brummend zurück.
Ich rollte mit den Augen und war drauf und dran einfach aufzulegen. Doch ich widerstand der Versuchung. Schließlich musste es einen Grund geben warum er mich anrief.
"Noch einmal frage ich dich nicht, Fido! Du hast genau fünf Sekunden um mir zu sagen, warum du mich angerufen hast!"
Wut bahnte sich seinen Weg durch meinen Verstand.
"Ist ja schon gut! Ich bin auch nicht gerade erpicht drauf mit dir lange Reden zu halten. Aber es geht hier um Robin!" antwortete er gereizt.
Der rote Vorhang lichtete sich augenblicklich, sobald er Robin erwähnte. Ich setzte mich richtig auf.
"Was ist mit Robin?!"
"Es geht nicht direkt um Robin selbst. Sondern eher um seine Mutter." Er stockte einen Augenblick. "Es geht ihr extrem schlecht."
Vor meinem inneren Auge sah ich Felicity Peters fast leblos in ihrem Bett liegen.
Dutzend Apparate die monoton durch den Raum piepsten.
Und ich sah einen traurigen übernächtigten Robin direkt daneben stehen. Die Augen rot von den vielen Tränen die ihm über die Wangen liefen.
Sofort bekam ich üble Magenstiche von diesem Bild.
"Wie schlecht ist extrem schlecht?" fragte ich nun ernst.
"Ziemlich schlecht. Es... es sieht garnicht gut für sie aus."
Ich war bereits aus meinem Sessel aufgesprungen und suchte meinen Autoschlüssel. Mein Entschluss war schnell gefallen.
"Okay... Danke." sagte ich knapp.
"Damit wir uns nicht falsch verstehen, Blutsauger. Ich sage dir nur deswegen Bescheid, weil Robin dich gern hat und dich anscheinend dringend braucht. Es geht mir hier einzig und allein um meinen besten Freund. Und nicht darum, um dich zurück zu holen!" betonte Jacob.
"Ich weiß!"
Ohne Verabschiedung klappte ich das Telefon zu und war schon auf dem Weg ins Untergeschoss. Kate stand mit Irina auf der Terrasse des Hauses. Schon länger probierte Kate ihre Gabe, Strom durch den Körper fließen zu lassen, zu erweitern. Es gelang ihr zumindest inzwischen es auf ihren Körper weiter auszubreiten.
Der restliche Teil des Denali - Clans war auf der Jagd.
Kate sah auf als ich mich ihnen näherte.
"Deidra, Liebes. Was ist los?! Hast du es eilig?!"
Fragend sah sie mich an.
Zuletzt von Olette Cullen am Mo 13 Apr 2009, 01:48 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Kapitel 19 Unvollständig (Teil 2)
Ich war in Bruchteilen von Sekunden neben ihr.
"In der Tat habe ich es eilig. Ich muss zurück nach Forks. So schnell wie nur irgend möglich."
Immer noch leicht verwirrt ruhten ihre Augen auf mir. Nahmen jede kleine Bewegung wahr die ich nun machte. Sahen jeden angespannten Muskel unter meiner perweißen Haut.
"Warum läufst du dann nicht zu Fuß?! Dann bist du viel schneller. Wir könnten dir den Wagen zurück bringen." wand sich nun Irina an mich.
Ich schüttelte hastig den Kopf.
"Ich werde das Auto bestimmt noch brauchen. Schließlich werden die Leute sonst merkwürdige Fragen stellen, wie ich so schnell ohne Wagen sein konnte. Bitte grüßt die anderen von mir und sagt ihnen, das es mir leid tut, das ich mich nicht persönlich von ihnen verabschieden konnte. Und noch einmal danke für alles was ihr für mich getan habt."
Die beiden nickten verständnisvoll. Ich drehte mich um und lief zu meinem Wagen. Kaum saß ich auf dem Fahrersitz, startete ich den Motor und wendete das Auto. Ich gab Vollgas und fuhr ohne Zwischenstopp zurück nach Forks.
Als nach einer stundenlangen Fahrt endlich das Haus meiner Familie in Sicht kam, durchströmte mich ein unglaubliches Glücksgefühl. Es dämmerte bereits wieder als ich meinen Wagen in de Garage fuhr. Mir kam es vor, als wäre ich jahrelang fort gewesen und nicht nur eine knappe Woche.
Das Garagentor war nicht verschlossen. Es war also sehr wahrscheinlich das Alice hatte mich kommen sehen. Eilig stieg ich aus. Ich konnte es kaum erwarten die Gesichter meiner Familie wieder zu sehen. Für einen kurzen Augenblick stach mir ein gelber Porsche ins Auge. Er war nigelnagelneu. Also hatte Edward seine Andeutung wahr gemacht und Alice damit bestochen. Und nach einem tiefen Atemzug, nahm ich auch den vertrauten Geruch Bellas intensiv wahr. Was bedeutete das sie erst vor kurzem in der Garage war. Das ließ mich wiederum annehmen, das dieser Porsche damit zusammenhing, das meine Schwester sich heute um Bella kümmerte. Seit Alice einen in Italien gestohlen, nein, "ausgeliehen" hatte, war sie diesem Wagen verfallen. Es war ein leichtes sie mit diesem teurem Argument zu überreden.
Ich durchquerte schnellen Schrittes die Garage und trat in das Haus.
Noch bevor ich richtig im Haus war, umschlangen mich bereits zwei Arme und drückten mich liebevoll an einen Körper.
"Oh, Deidra. Du bist wirklich zurück gekommen. Alice hatte Recht." hörte ich die erleichterte Stimme meiner Mutter.
Ich vergaß für einen Moment die Eile in der ich mich eigentlich befand und legte ebenfalls meine Arme um die Mitte meiner Mutter. Tief sog ich ihren Duft in mich ein. Ließ ihn mich komplett ausfüllen. Das er mir so gefehlt hatte, bemerkte ich erst jetzt wirklich. Einige Augenblicke verharrten wir in dieser Position. Dann schob ich sie sanft zurück.
"Ich muss ins Krankenhaus, Mutter. Robin brauch mich."
Sie legte mir eine Hand auf die Wange. Ihre Augen sahen warm auf mich hinab. Meine Mutter nickte schließlich.
"Natürlich. Wir haben noch später genug Zeit um zu reden, Liebes."
"Ich werde mich nur eben umziehen, dann werde ich ins Krankenhaus fahren."
Ich wand mich von ihr ab und begab mich die Treppe hinauf. In meinem Zimmer hatte sich kaum etwas verändert. Nur meine Schultasche lag auf meiner Couch. Anscheinend hatte Robin diese meinen Geschwistern gegeben, als ich nicht zur Schule gekommen war. Einen Moment hielt ich inne und strich gedankenverloren über die Tasche. Der Tag meiner überstürzten Flucht aus Forks schien Jahre her zu sein.
"Er hat die Tasche selbst hier vorbei gebracht um nach zu sehen, ob du vielleicht hier bist. Du kannst dir natürlich den ersten Schock vorstellen, den ich bekam als dieser Mensch vor unserer Tür stand. Auch wenn ich zugeben muss, das es doch ziemlich mutig von ihm war, hier einfach so aufzukreuzen."
Ich atmete tief durch und nahm meine Hand wieder zurück. Ohne mich um zudrehen, wand ich mich zu meinem Kleiderschrank und öffnete die Türen. Ich achtete nicht weiter darauf, was ich von den Bügeln nahm. Alice würde mir den Kopf abreißen, wenn sie sehen würde, wie ich mit den Klamotten umging. Hastig zog ich mich um.
"Darf ich vielleicht erfahren, warum du nun nicht mehr mit mir sprichst?! Schließlich habe ich weder dir noch deinem Menschen etwas getan, weswegen du nun auf mich wütend sein solltest!" stichelte Rosalie.
Nun endlich drehte ich mich zu Rosalie um.
"Meine Erziehung war anscheinend einfach besser als deine! Denn wenn ich nichts nettes zu sagen habe, dann halte ich einfach den Mund! Und ich habe jetzt keine Lust mich mit dir darüber zu streiten, wieso Robin hier war, Rosalie! Es gibt wichtigere Dinge. Also tritt einfach zur Seite. Ich habe es eilig. Oh... und er hat auch einen Namen. Hör auf die Menschen zu behandeln, als wären sie minderwertig. Egal welche Menschen. Ob es nun Robin oder auch Bella ist! Sonst kannst du dich auch gleich den Volturi anschließen!" antwortete ich trocken.
Sie öffnete kurz den Mund, doch ich schob sie energisch zur Seite und verließ mein Zimmer. Ich hatte jetzt wirklich nicht die Nerven mich mit ihr zu beschäftigen. Schnellen Schrittes rannte ich die Treppen hinunter. Meine Mutter sah mich noch einmal an, fast so als könnte sie es kaum fassen das ich wieder zu Hause war.
Dann verließ ich das Haus und sprang erneut in meinen Wagen.
Ich raste durch die Straßen von Forks in die Richtung des Krankenhauses.
Als ich auf den Parkplatz fuhr, bemerkte ich, wie ich leicht nervös wurde. Schließlich wusste ich nicht, wie Robin auf mich reagieren würde. Oder ob dieser Köter ihm überhaupt gesagt hatte, das ich wieder zurück kam.
Ich atmete tief durch und stieg aus. Alles was nun zählte, war das ich für Robin da sein wollte.
So wie ich es mir selbst versprochen hatte.
Zügig überquerte ich den Parkplatz und trat in das helle Foyer. Ich musste mich zur inneren Ruhe zwingen als ich in den Aufzug stieg. Meine Nerven flatterten und waren gleichzeitig total angespannt.
Die Station lag hell erleuchtet vor mir. Mein Vater stand vor dem Zimmer von Felicity Peters. Zielstrebig ging ich auf ihn zu.
"Wie geht es ihr?!" fragte ich sofort.
"Von Stunde zu Stunde geht es ihr immer schlechter. Es... es geht mit ihr langsam zu Ende." antwortete er traurig.
"Wie lange... wird sie noch durchhalten?"
Mein Vater hielt einen Moment inne. Ich erkannte den Schmerz in seinem Blick. Es war der gleiche Ausdruck den er damals hatte als auch ich im sterben lag.
"Nicht mehr sehr lange. Ein paar Tage... höchstens eine Woche. Ihr Körper gibt langsam auf. Er ist es leid zu kämpfen. Und nun kann er dem Krebs keinen Widerstand mehr leisten. Schon so lange musste sie stark sein..." Er sah zur Tür und wieder zu mir zurück. "Sie verliert oft das Bewusstsein. Ich musste ihr starke Schmerzmittel geben. Robin ist die ganze Zeit bei ihr. Ich glaube... das er auf dich gewartet hat. Allerdings... wusste er nicht, ob er dich einfach anrufen kann. Schließlich hast du ihm nicht geantwortet."
Ich biss mir verlegen auf de Unterlippe. Sofort ergriff mich ein leichtes Schuldgefühl. Denn ich hatte geschworen, Robin in dieser Sache beizustehen.
Doch mein Vater sagte das nicht als Vorwurf. Ich bemerkte auch die Erleichterung über meine Rückkehr. Er beugte sich leicht vor und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Es ist schön das du wieder da bist." sagte er leise.
Ich nickte und ging auf die Zimmertür zu. Noch einmal atmete ich tief durch, bevor ich die Klinke niederdrückte und die Tür aufstieß. Augenblicklich ruckte Robins Kopf nach oben. Sein Gesicht war müde und blass. Es war dem Bild so ähnlich, welches ich mir während dem Telefonat mit Jacob vorgestellt hatte. Seine rechte Hand hatte sich fest um die von seiner Mutter geschlossen. Was mich jedoch am meisten schmerzte, war der stumpfe Ausdruck in seinen Augen. So als würde er zusammen mit seiner Mutter leiden. Krampfhaft zog sich mein Magen zusammen. Wie gerne würde ich ihm diese Schmerzen abnehmen.
"Deidra?!..." kam es tonlos von ihm.
Ich trat vollends in das Zimmer und schloss leise die Tür hinter mir.
"Hey, Robin." sagte ich unsicher.
Wie immer schaffte er es, das ich mir merkwürdig vorkam, wenn er mich so ansah.
Er schluckte kurz.
"Was... was machst du denn hier?!" fragte er nun etwas irritiert.
Unschlüssig trat ich von einem Fuß auf den anderen.
"Be-... ich meine, Jacob hat mich angerufen. Natürlich bin ich dann sofort hergekommen." antwortete ich ehrlich.
Robin sah von meinem Gesicht zu dem seiner Mutter.
"Deswegen hat er also mein Handy gebraucht."
Langsam stand er auf. Er kam auf mich zu. Sein Blick wanderte zu mir, war ernst und unergründlich. Direkt vor mir blieb er stehen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Bist du... wütend auf mich?!" flüsterte ich.
Robin seufzte.
"Warum sagst du mir denn nicht, was ich darüber denke?!" erwiderte er kalt.
"Wenn ich ehrlich bin, habe ich deinen Gedanken noch nicht ein einziges Mal zugehört, seit ich das Krankenhaus betreten habe. Denn... ich bin zu sehr davon überwältigt, wieder in deiner Nähe zu sein."
Einen Augenblick sah er mir tief in die Augen. Der stumpfe Ausdruck verschwand ganz allmälich daraus. Noch immer hörte ich seine Gedanken nicht zu. Ich wollte es nicht schlimmer machen. Er atmete tief durch. Seine Haltung entspannte sich langsam. Die Kälte die ihn umgab, schmolz ebenfalls.
"Ich... ich will nicht mehr wütend sein. Nein, warte, ich war nicht direkt wütend. Ich war eher... enttäuscht, das du mir nicht völlig vertraut hast. Du hast mir nicht geantwortet. Und obwohl ich sehr genau weiß das du auf dich selbst aufpassen kannst, habe ich mir Sorgen gemacht. Ich habe nicht mehr geglaubt, das du... wieder kommst. Das du mich für immer verlassen hast. Warum bist du wieder gekommen, Deidra?!"
Die geliebte Augenbraue zog sich in die Höhe. Tausend Schmertterlinge schwirrten durch meinen Magen.
"Ich hatte dir doch versprochen, für dich da zu sein. Es hat genau fünf Sekunden gedauert und ich war auf den Weg zurück nach Forks. Zurück zu dir. Du bist mir wichtig."
Robin rieb sich kurz die Augen. Dann streckte er seine Hand aus und griff nach meiner. Zärtlich strich er mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Ich bemerkte wie mir Tränen in den Augenwinkeln brannten. Doch mir huschte auch ein kleines Lächeln über das Gesicht, als ich das Aufleuchten in seinen Augen sah. Das dunkle braun verwandelte sich dabei in ein flüssiges Schokoladenbraun. Meine Hand kribbelte von der Wärme die von seiner Haut ausging. Es fühlte sich alles so richtig an.
"Du... bist mir auch wichtig, Deidra. Und nun... hör genau zu..."
'Denn ich liebe dich.'
Er wurde leicht rot im Gesicht. Ich drückte sanft seine Hand um alle meine Gefühle zu zeigen. Ich senkte kurz den Blick.
"Ich dich auch, Robin." antwortete ich leise.
Er musste die Worte nicht laut aussprechen. Allein das er sie dachte, war für mich genug. Denn nun wusste er, das ich es hören konnte.
Wir brauchten einander. Die wenigen Tage die wir getrennt waren, hatten uns wohl eher noch mehr zusammen geschweißt. Es hatte uns beiden deutlich gemacht, wieviel wir füreinander empfanden.
Auch wenn ich noch nicht wusste, was die Zukunft uns bringen würde.
Für den Moment war ich einfach nur froh, wieder mit meinem Seelenpartner vereint zu sein.
Selbst wenn es ein trauriger Anlass war, weswegen wir nun wieder zusammen kamen, so war doch die Hauptsache, das wir wieder zusammen waren.
"In der Tat habe ich es eilig. Ich muss zurück nach Forks. So schnell wie nur irgend möglich."
Immer noch leicht verwirrt ruhten ihre Augen auf mir. Nahmen jede kleine Bewegung wahr die ich nun machte. Sahen jeden angespannten Muskel unter meiner perweißen Haut.
"Warum läufst du dann nicht zu Fuß?! Dann bist du viel schneller. Wir könnten dir den Wagen zurück bringen." wand sich nun Irina an mich.
Ich schüttelte hastig den Kopf.
"Ich werde das Auto bestimmt noch brauchen. Schließlich werden die Leute sonst merkwürdige Fragen stellen, wie ich so schnell ohne Wagen sein konnte. Bitte grüßt die anderen von mir und sagt ihnen, das es mir leid tut, das ich mich nicht persönlich von ihnen verabschieden konnte. Und noch einmal danke für alles was ihr für mich getan habt."
Die beiden nickten verständnisvoll. Ich drehte mich um und lief zu meinem Wagen. Kaum saß ich auf dem Fahrersitz, startete ich den Motor und wendete das Auto. Ich gab Vollgas und fuhr ohne Zwischenstopp zurück nach Forks.
Als nach einer stundenlangen Fahrt endlich das Haus meiner Familie in Sicht kam, durchströmte mich ein unglaubliches Glücksgefühl. Es dämmerte bereits wieder als ich meinen Wagen in de Garage fuhr. Mir kam es vor, als wäre ich jahrelang fort gewesen und nicht nur eine knappe Woche.
Das Garagentor war nicht verschlossen. Es war also sehr wahrscheinlich das Alice hatte mich kommen sehen. Eilig stieg ich aus. Ich konnte es kaum erwarten die Gesichter meiner Familie wieder zu sehen. Für einen kurzen Augenblick stach mir ein gelber Porsche ins Auge. Er war nigelnagelneu. Also hatte Edward seine Andeutung wahr gemacht und Alice damit bestochen. Und nach einem tiefen Atemzug, nahm ich auch den vertrauten Geruch Bellas intensiv wahr. Was bedeutete das sie erst vor kurzem in der Garage war. Das ließ mich wiederum annehmen, das dieser Porsche damit zusammenhing, das meine Schwester sich heute um Bella kümmerte. Seit Alice einen in Italien gestohlen, nein, "ausgeliehen" hatte, war sie diesem Wagen verfallen. Es war ein leichtes sie mit diesem teurem Argument zu überreden.
Ich durchquerte schnellen Schrittes die Garage und trat in das Haus.
Noch bevor ich richtig im Haus war, umschlangen mich bereits zwei Arme und drückten mich liebevoll an einen Körper.
"Oh, Deidra. Du bist wirklich zurück gekommen. Alice hatte Recht." hörte ich die erleichterte Stimme meiner Mutter.
Ich vergaß für einen Moment die Eile in der ich mich eigentlich befand und legte ebenfalls meine Arme um die Mitte meiner Mutter. Tief sog ich ihren Duft in mich ein. Ließ ihn mich komplett ausfüllen. Das er mir so gefehlt hatte, bemerkte ich erst jetzt wirklich. Einige Augenblicke verharrten wir in dieser Position. Dann schob ich sie sanft zurück.
"Ich muss ins Krankenhaus, Mutter. Robin brauch mich."
Sie legte mir eine Hand auf die Wange. Ihre Augen sahen warm auf mich hinab. Meine Mutter nickte schließlich.
"Natürlich. Wir haben noch später genug Zeit um zu reden, Liebes."
"Ich werde mich nur eben umziehen, dann werde ich ins Krankenhaus fahren."
Ich wand mich von ihr ab und begab mich die Treppe hinauf. In meinem Zimmer hatte sich kaum etwas verändert. Nur meine Schultasche lag auf meiner Couch. Anscheinend hatte Robin diese meinen Geschwistern gegeben, als ich nicht zur Schule gekommen war. Einen Moment hielt ich inne und strich gedankenverloren über die Tasche. Der Tag meiner überstürzten Flucht aus Forks schien Jahre her zu sein.
"Er hat die Tasche selbst hier vorbei gebracht um nach zu sehen, ob du vielleicht hier bist. Du kannst dir natürlich den ersten Schock vorstellen, den ich bekam als dieser Mensch vor unserer Tür stand. Auch wenn ich zugeben muss, das es doch ziemlich mutig von ihm war, hier einfach so aufzukreuzen."
Ich atmete tief durch und nahm meine Hand wieder zurück. Ohne mich um zudrehen, wand ich mich zu meinem Kleiderschrank und öffnete die Türen. Ich achtete nicht weiter darauf, was ich von den Bügeln nahm. Alice würde mir den Kopf abreißen, wenn sie sehen würde, wie ich mit den Klamotten umging. Hastig zog ich mich um.
"Darf ich vielleicht erfahren, warum du nun nicht mehr mit mir sprichst?! Schließlich habe ich weder dir noch deinem Menschen etwas getan, weswegen du nun auf mich wütend sein solltest!" stichelte Rosalie.
Nun endlich drehte ich mich zu Rosalie um.
"Meine Erziehung war anscheinend einfach besser als deine! Denn wenn ich nichts nettes zu sagen habe, dann halte ich einfach den Mund! Und ich habe jetzt keine Lust mich mit dir darüber zu streiten, wieso Robin hier war, Rosalie! Es gibt wichtigere Dinge. Also tritt einfach zur Seite. Ich habe es eilig. Oh... und er hat auch einen Namen. Hör auf die Menschen zu behandeln, als wären sie minderwertig. Egal welche Menschen. Ob es nun Robin oder auch Bella ist! Sonst kannst du dich auch gleich den Volturi anschließen!" antwortete ich trocken.
Sie öffnete kurz den Mund, doch ich schob sie energisch zur Seite und verließ mein Zimmer. Ich hatte jetzt wirklich nicht die Nerven mich mit ihr zu beschäftigen. Schnellen Schrittes rannte ich die Treppen hinunter. Meine Mutter sah mich noch einmal an, fast so als könnte sie es kaum fassen das ich wieder zu Hause war.
Dann verließ ich das Haus und sprang erneut in meinen Wagen.
Ich raste durch die Straßen von Forks in die Richtung des Krankenhauses.
Als ich auf den Parkplatz fuhr, bemerkte ich, wie ich leicht nervös wurde. Schließlich wusste ich nicht, wie Robin auf mich reagieren würde. Oder ob dieser Köter ihm überhaupt gesagt hatte, das ich wieder zurück kam.
Ich atmete tief durch und stieg aus. Alles was nun zählte, war das ich für Robin da sein wollte.
So wie ich es mir selbst versprochen hatte.
Zügig überquerte ich den Parkplatz und trat in das helle Foyer. Ich musste mich zur inneren Ruhe zwingen als ich in den Aufzug stieg. Meine Nerven flatterten und waren gleichzeitig total angespannt.
Die Station lag hell erleuchtet vor mir. Mein Vater stand vor dem Zimmer von Felicity Peters. Zielstrebig ging ich auf ihn zu.
"Wie geht es ihr?!" fragte ich sofort.
"Von Stunde zu Stunde geht es ihr immer schlechter. Es... es geht mit ihr langsam zu Ende." antwortete er traurig.
"Wie lange... wird sie noch durchhalten?"
Mein Vater hielt einen Moment inne. Ich erkannte den Schmerz in seinem Blick. Es war der gleiche Ausdruck den er damals hatte als auch ich im sterben lag.
"Nicht mehr sehr lange. Ein paar Tage... höchstens eine Woche. Ihr Körper gibt langsam auf. Er ist es leid zu kämpfen. Und nun kann er dem Krebs keinen Widerstand mehr leisten. Schon so lange musste sie stark sein..." Er sah zur Tür und wieder zu mir zurück. "Sie verliert oft das Bewusstsein. Ich musste ihr starke Schmerzmittel geben. Robin ist die ganze Zeit bei ihr. Ich glaube... das er auf dich gewartet hat. Allerdings... wusste er nicht, ob er dich einfach anrufen kann. Schließlich hast du ihm nicht geantwortet."
Ich biss mir verlegen auf de Unterlippe. Sofort ergriff mich ein leichtes Schuldgefühl. Denn ich hatte geschworen, Robin in dieser Sache beizustehen.
Doch mein Vater sagte das nicht als Vorwurf. Ich bemerkte auch die Erleichterung über meine Rückkehr. Er beugte sich leicht vor und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Es ist schön das du wieder da bist." sagte er leise.
Ich nickte und ging auf die Zimmertür zu. Noch einmal atmete ich tief durch, bevor ich die Klinke niederdrückte und die Tür aufstieß. Augenblicklich ruckte Robins Kopf nach oben. Sein Gesicht war müde und blass. Es war dem Bild so ähnlich, welches ich mir während dem Telefonat mit Jacob vorgestellt hatte. Seine rechte Hand hatte sich fest um die von seiner Mutter geschlossen. Was mich jedoch am meisten schmerzte, war der stumpfe Ausdruck in seinen Augen. So als würde er zusammen mit seiner Mutter leiden. Krampfhaft zog sich mein Magen zusammen. Wie gerne würde ich ihm diese Schmerzen abnehmen.
"Deidra?!..." kam es tonlos von ihm.
Ich trat vollends in das Zimmer und schloss leise die Tür hinter mir.
"Hey, Robin." sagte ich unsicher.
Wie immer schaffte er es, das ich mir merkwürdig vorkam, wenn er mich so ansah.
Er schluckte kurz.
"Was... was machst du denn hier?!" fragte er nun etwas irritiert.
Unschlüssig trat ich von einem Fuß auf den anderen.
"Be-... ich meine, Jacob hat mich angerufen. Natürlich bin ich dann sofort hergekommen." antwortete ich ehrlich.
Robin sah von meinem Gesicht zu dem seiner Mutter.
"Deswegen hat er also mein Handy gebraucht."
Langsam stand er auf. Er kam auf mich zu. Sein Blick wanderte zu mir, war ernst und unergründlich. Direkt vor mir blieb er stehen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Bist du... wütend auf mich?!" flüsterte ich.
Robin seufzte.
"Warum sagst du mir denn nicht, was ich darüber denke?!" erwiderte er kalt.
"Wenn ich ehrlich bin, habe ich deinen Gedanken noch nicht ein einziges Mal zugehört, seit ich das Krankenhaus betreten habe. Denn... ich bin zu sehr davon überwältigt, wieder in deiner Nähe zu sein."
Einen Augenblick sah er mir tief in die Augen. Der stumpfe Ausdruck verschwand ganz allmälich daraus. Noch immer hörte ich seine Gedanken nicht zu. Ich wollte es nicht schlimmer machen. Er atmete tief durch. Seine Haltung entspannte sich langsam. Die Kälte die ihn umgab, schmolz ebenfalls.
"Ich... ich will nicht mehr wütend sein. Nein, warte, ich war nicht direkt wütend. Ich war eher... enttäuscht, das du mir nicht völlig vertraut hast. Du hast mir nicht geantwortet. Und obwohl ich sehr genau weiß das du auf dich selbst aufpassen kannst, habe ich mir Sorgen gemacht. Ich habe nicht mehr geglaubt, das du... wieder kommst. Das du mich für immer verlassen hast. Warum bist du wieder gekommen, Deidra?!"
Die geliebte Augenbraue zog sich in die Höhe. Tausend Schmertterlinge schwirrten durch meinen Magen.
"Ich hatte dir doch versprochen, für dich da zu sein. Es hat genau fünf Sekunden gedauert und ich war auf den Weg zurück nach Forks. Zurück zu dir. Du bist mir wichtig."
Robin rieb sich kurz die Augen. Dann streckte er seine Hand aus und griff nach meiner. Zärtlich strich er mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Ich bemerkte wie mir Tränen in den Augenwinkeln brannten. Doch mir huschte auch ein kleines Lächeln über das Gesicht, als ich das Aufleuchten in seinen Augen sah. Das dunkle braun verwandelte sich dabei in ein flüssiges Schokoladenbraun. Meine Hand kribbelte von der Wärme die von seiner Haut ausging. Es fühlte sich alles so richtig an.
"Du... bist mir auch wichtig, Deidra. Und nun... hör genau zu..."
'Denn ich liebe dich.'
Er wurde leicht rot im Gesicht. Ich drückte sanft seine Hand um alle meine Gefühle zu zeigen. Ich senkte kurz den Blick.
"Ich dich auch, Robin." antwortete ich leise.
Er musste die Worte nicht laut aussprechen. Allein das er sie dachte, war für mich genug. Denn nun wusste er, das ich es hören konnte.
Wir brauchten einander. Die wenigen Tage die wir getrennt waren, hatten uns wohl eher noch mehr zusammen geschweißt. Es hatte uns beiden deutlich gemacht, wieviel wir füreinander empfanden.
Auch wenn ich noch nicht wusste, was die Zukunft uns bringen würde.
Für den Moment war ich einfach nur froh, wieder mit meinem Seelenpartner vereint zu sein.
Selbst wenn es ein trauriger Anlass war, weswegen wir nun wieder zusammen kamen, so war doch die Hauptsache, das wir wieder zusammen waren.
Kapitel 20 Wann (Teil 1)
Robin hatte nicht mehr geschlafen seit er direkt von der Schule ins Krankenhaus gefahren war. Es dauerte daher auch nicht sehr lange, das seine Augen immer schwerer wurden und sein Kopf irgendwann auf seinen Arm niedersank der ausgestreckt auf dem Bett lag.
Ich saß auf der anderen Seite des Bettes. Meine Hand hatte er noch nicht ein einziges Mal losgelassen. Es hatte fast den Anschein, das er Angst hatte, ich könnte mich in Luft auflösen, wenn er mich einfach losließe. Ich legte einen Teil der Decke über unsere Hände damit er nicht fror.
Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Wahrscheinlich hatte er allerdings die ganze letzte Woche schlecht geschlafen, da er nicht genau wusste, was mit mir los war.
Die Geräte, an die Felicity Peters angeschlossen war, piepten leise durch den Raum.
Sie selbst war vor kurzem in eine Art künstliches Koma versetzt worden, wegen der starken Schmerzen. Wie mein Vater es schon gesagt hatte, lag diese junge Frau mehr oder weniger im Sterben.
Ich beobachtete Robins sanfte Gesichtszüge. Ab und an und zuckte seine Hand zusammen und drückte meine.
"Ah, unser Ehrengast hat sich auch her begnügt?!"
Ich sah über die Schulter zur Tür zurück. In dieser stand natürlich niemand geringeres als Jacob Black. Ich sah wieder zu Robin. Noch immer schlief er.
"Du hast Glück, das ich durch das Desinfektionsmittel deinen Gestank nicht ertragen muss, Fido! Überhaupt hast du Glück, das wir uns in einem Krankenzimmer befinden! Und ja, ich bin wieder da. Schließlich braucht Robin mich." antwortete ich kalt.
Ich musste mich stark zusammen reißen nicht aufzuspringen und ihm anschließend den Hals um zudrehen. Noch immer war ich wütend auf ihn. Es war seine Schuld, das ich geflohen war. Das ich Robin einfach zurück gelassen hatte.
Jacob verdrehte die Augen und trat komplett in das Krankenzimmer.
"Was willst du hier, Jacob?! Noch mehr Leben ruinieren?!"
Meine Augen fixierten den jungen Werwolf. Er sah ebenso finster zurück.
"Das selbe könnte ich auch dich fragen, Blutsauger! Ich bin hier, weil Robin einer meiner besten Freunde ist." erwiderte er gereizt.
Meine Lippen kräuselten sich zu einem leichten Lächeln.
"Und weil Bella dir für heute abgesagt hat, nicht wahr?! Sie ist bei Alice. Ein wirklich toller Freund bist du, wenn du solche Prioritäten setzt."
"Sie hat sie wohl eher entführt, meinst du! Bella und ich waren verabredet! Aber dein etwas überängstlicher Bruder hatte da wohl etwas gegen und hat daher deine Schwester gebeten sie als Geisel zu halten. Deswegen bin ich hierher gekommen um für Robin da zu sein."
Ich nickte nur. Sollte er doch meinen, was er wollte. Ich wollte mich heute nicht mit ihm streiten. Dieses Mal würde ich die Vernünftige sein.
Jacob gab es auf, auf meine Antwort darauf zu warten. Er ging quer durch das Zimmer und setzte sich auf einen Stuhl am Fenster. Eine ganze Weile schwieg er. Doch ich hörte das Knirschen seiner Zähne. Es ärgerte ihn, das ich mich nicht mit ihm fetzen wollte. Etwas das mir erneut ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Allerdings war das nicht das einzige, was ihn quälte. Und er würde eher sterben, als freiwillig mit der Sprache herauszurücken.
"Nun frag schon, sonst platzt du noch! Und das wollen wir ja auf keinen Fall!" sagte ich leise gehässig.
"Hör auf damit! Ich hasse es wenn ihr das macht!" fuhr er mich an. "Aber wenn du schon davon anfängst... würde ich gerne etwas wissen. Wie kannst du so ruhig neben Robin sitzen, wenn er schläft? Wäre es denn nun nicht viel einfacher ihn zu beißen? Er ist doch dann... wehrloser?" fügte er neugierig hinzu.
Ich drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung.
"Glaubst du wirklich, das es für mich einen Unterschied macht, ob Robin nun schläft oder nicht?!"
"Wieso das denn?!"
"Ach nun komm schon, Bello! Beeinträchtigt dich deine regelmäßige Verwandlung in einen Zeckenteppich wirklich so sehr in deinem logischen Denken?! Hat Bella dir denn nie erzählt, wie Edward ihr damals das erste Mal das Leben gerettet hat?! Er hat sich vor sie vor einen Van geworfen. Der Van hatte einen Totalschaden während mein Bruder keinen einzigen Kratzer abbekommen hat."
Jacob schnaubte leise.
`Wer hier den Totalschaden abbekommen hat, wage ich einfach mal zu bezweifeln!'
Ich überging diesen stichelnden Gedanken einfach und atmete tief durch.
"Um aber auf deine Frage zurück zu kommen... Natürlich wäre es um einiges leichter ihn nun zu beißen. Doch gleichzeitig ist es auch so viel leichte ihm zu wiederstehen, wenn er schläft."
Nun war Fido richtig verwirrt.
"Das musst du mir nun aber genauer erklären! Wie kannst du dieser Versuchung wiederstehen, wenn es doch viel leichter wäre?!"
Erneut atmete ich tief durch.
"Hörst du es denn nicht?! Sein Herz. Es schlägt viel gleichmäßiger und auch sein Blutkreislauf ist ruhiger und fließt ohne Hektik durch seinen Körper. Genauso wie sein Duft weniger heraussticht. Denn im Schlaf arbeitet auch der Körper auf Sparflamme um sich zu erholen. So ist alles viel einfacher." antwortete ich ihm ehrlich.
Sanft fuhr mein Daumen kreisend über Robins Handrücken. Robin seufzte wohlig auf. Während Jacob genervt aufstöhnte.
"Wenn es dich stört das ich hier bin, kannst du auch gerne gehen, Jacob!"
"Jetzt habe ich aber große Angst vor dir Blutsauger!"
Ich schloss die Augen und führte mir wieder vor Augen, das ich dieses Mal die Erwachsene sein wollte. Was ich, wenn man es genau betrachtete, ja auch war.
Ich lehnte mich in meinem Stuhl weiter zurück. Im Gegensatz zu Robin oder Jacob würde es für mich nicht unbequem werden, die Nacht hier zu sitzen. Wenn ich aufstehe, werde ich genauso ausgeruht sein, wie zu jedem anderen Augenblick in meinem ewigen Leben.
"Aber sag mir doch einmal, Blutsauger... wie stellst du dir die Zukunft weiterhin vor?! Bella will ja unbedingt Mitglied in eurem Verein werden. Aber was ist mit Robin?!" sagte Jacob nach einer Weile.
"Ich wüsste nicht im entferntesten das es dich was angehen würde! Denn das ist eine Sache zwischen mir und Robin, nicht wahr?!" presste ich gereizt hervor.
"Aber er ist mein bester Freund! Ich kann nicht hilflos dabei zusehen, wie ihr euch einen nach dem anderen krallt, den ich kenne! Mag sein, das Bella schon an euch verloren ist, aber Robin hat sich noch nicht komplett für dich entschieden! Daher will ich wissen, was du in Zukunft mit ihm vorhast?! Wirst du ihn einfach beißen, wenn er sich gegen dich entscheiden sollte?! Damit er keine andere Wahl mehr haben wird?!"
Nun war ich es die seufzte. Ich schloss die Augen und leckte mir über die Lippen. Einerseits konnte ich seine Fragen verstehen. Doch andererseits war ich der Überzeugung das es ihn auch nichts anging.
"Hör zu du Flohtaxi, ich möchte mich mit dir jetzt nicht streiten. Da ist hier wirklich nicht der richtige Ort dafür. Deswegen werde ich mit dir über dieses Thema nun nicht sprechen."
"Weil du ihn irgendwann doch beißen wirst?!" fragte er spitz.
Ich wand mich ihm wieder zu.
"Nein, weil ich darauf ehrlich einfach noch keine Antwort habe. Und wenn du nicht willst, das ich mich gleich vergesse, dann hältst du jetzt am besten die Klappe!"
Er sah mich noch einige Augenblicke an. Zu meiner Erleichterung hielt er tatsächlich den Mund. Und nach einer Weile schlief auch er ein.
Die Stille zwang mich dazu, erneut über meine jetzige Situation nachzudenken. Der wandelnde Zeckenteppich hatte teilweise Recht. Was würde die Zukunft bringen? Wir hatten uns unsere Liebe gestanden. Doch wie würde es weiter gehen?
Egal wie sehr ich mir den Kopf zermarterte, eine Antwort wollte mir nicht einfallen. Der Rest der Nacht zog vorbei. Zwischendurch kam eine Krankenschwester um Robins Mutter eine weitere Schmerzspritze zu verabreichen und ihre Vitalzeichen zu kontrollieren. Ich tat dann so, als würde ich schlafen.
Robin rührte sich kaum. Wahrscheinlich würde er am nächsten Morgen Rückenschmerzen haben. Ich würde wohl meinen Vater fragen ob er ein Schmerzmittel für ihn bekommen könnte. Denn diese gekrümmte Haltung war alles andere als gesund für ihn. Ich würde gleich morgen ein Bett für ihn organisieren. So etwas gab es ja für die Familienangehörigen.
Der Morgen fing an zu dämmern. Erneut kam die Krankenschwester in das Zimmer. Ich schloss die Augen und versuchte schlafend auszusehen. Sie gab Felicity Peters wieder einmal eine Spritze mit einem schmerzstillenden Mittel. Ich vermutete das es sich um Morphium handelte. Als sie das Zimmer wieder verließ, sah ich zu Robin. Dieser hatte die Augen nun ebenfalls geöffnet.
"Sag mir das du wirklich da bist und das ich das alles nicht geträumt habe..." sagte er leise.
Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen.
"Ich bin wirklich und wahrhaftig hier. Und ich habe nicht mehr vor dich allein zu lassen. Schau, ich bin echt."
Zuletzt von Olette Cullen am Mo 13 Apr 2009, 01:49 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Kapitel 20 Wann (Teil 2)
Ich drückte ganz leicht und vorsichtig seine Hand. Robin fing ebenfalls an leicht zu lächeln und richtete sich vollends auf. Doch weiterhin hielt er meine Hand fest. Fast schon ungläubig sah er mich an. Er hob unsere ineinander verschränkten Hände an und näherte sich vorsichtig meinem Handrücken. Ich hielt die Luft an, als er mit seiner Nase meine Hand berührte. Er holte tief Luft. Und für eine Sekunde berührten seine Lippen meine eiskalte Haut.
"Ich habe diesen Duft wirklich vermisst." hauchte er.
"Dito." sagte ich ebenfalls leise.
Ein Schnarchen erschütterte das Zimmer.
Robin blickte nach rechts und erkannte den schlafenden Jacob Black. Den absoluten Momentkiller.
"Seit wann ist der denn hier?!" fragte er und deutete auf seinen Freund.
"Schon seit einigen Stunden."
"Und ihr seid euch nicht gegenseitig an die Gurgel gegangen?! Und du bist wirklich kein Traum und die echte Deidra Aideen Cullen?!"
Ein Grinsen huschte über sein müdes Gesicht. Dann senkte er den Blick erneut auf unsere Hände, die nun auf der Decke lagen. Ein dünner leichter Sonnenstrahl fiel durch das Fenster. Meine Haut glitzerte, an der Stelle wo die Sonne auf sie traf. Reflektierte sie wie ein kleiner Diamant. Langsam hob er meine Hand wieder näher an sein Gesicht und betrachtete sie genauer. Er fuhr mit dem Zeigefinger der anderen Hand sanft darüber.
"Wow... das sieht wunderschön aus." flüsterte er leise.
Während er das sagte, schoben sich wieder Wolken vor die scheuen seltenen Sonnenstrahlen. Robin sah wieder auf.
"Und so siehst du in der Sonne immer aus?!"
Ich nickte.
"Ja. Deswegen müssen wir dann auch der Öffentlichkeit fernbleiben." antwortete ich.
Er nickte ebenfalls. Einen Moment schwieg er und atmete tief durch. Dann fixierten mich seine dunklen Augen.
"Du hast also alles gehört, was ich je gedacht habe, ja?!"
Robins Blick war fast hypnotisierend. Und wieder einmal fragte ich mich, wie er so etwas anstellte. Normalerweise war ich nicht auf den Mund gefallen, aber wenn er mich so ansah, wusste ich nicht mehr wohin mir die Worte entschwunden waren.
Es war natürlich nur eine Frage der Zeit gewesen, bis unser Gespräch auf diese Sache kommen würde.
"Ja." gab ich schließlich zu. Wozu noch die Wahrheit weiter verheimlichen. "Zumindest habe ich den größten Teil gehört. Manchmal habe ich deine Gedanken auch ausgeblendet. Ab und zu wollte ich dir auch deine Privatsphäre lassen."
"Du kannst also genauso Gedanken lesen, wie dein Bruder Edward?" fragte er neugierig.
Daraufhin schüttelte ich den Kopf.
"Nicht genau. Das heißt, ich kann zwar auch Gedanken lesen, doch anders als bei Edward kann ich das alles durch die Augen desjenigen sehen. Also ich kann zum Beispiel aus deinen Augen sehen, während du auch an andere Dinge denkst. Eleazar meinte immer scherzhaft, das es daran liegen könnte, weil Frauen Multitasking Fähig sind. Denn niemand von uns hat genau dieselbe Fähigkeit." antwortete ich.
"Warum hast du mir nicht die Wahrheit über deine Fähigkeit anvertraut?"
Ich atmete tief durch.
"Ich weiß es selbst nicht so genau. Irgendwie hatte ich Angst, das du... vor mir davon laufen könntest, wenn du es erfährst. Das du nicht mehr mit mir zusammen sein wolltest, weil ich alles erfahren würde, egal ob du es wolltest oder nicht. Es war dumm. Aber du warst mir unglaublich wichtig... und du bist es natürlich immer noch."
"Warum hast du überhaupt mit mir gesprochen, wenn du doch alles hören konntest was ich dachte?"
"Weil... wahrscheinlich war ich einfach davon fasziniert, das du diesen vertrauten Geruch an dir hattest. Zu Anfang zumindest. Ich dachte, das du interessant sein könntest und ich hatte Recht. Du warst bisher der zweite Mensch dem ich erlaubte, mir näher zu kommen. Am Anfang wollte ich wirklich einfach nur erfahren, wie viel du über mich und meine Familie weißt. Aber ich stellte nach und nach fest, das du meine Gedanken ständig um schwirrtest. Bis ich mich in dich verliebte. Und ich unterhielt mich gerne mit dir. Auch wenn die Auswahl deiner Freunde durchaus zu wünschen übrig lässt."
Ich deutete auf den schlafenden und schnarchenden Jacob Black. Robin folgte meinem Deut und fing an zu grinsen.
"Naja... du zählst doch auch zu meinen Freunden. Und ich würde daher nicht sagen, das ich da einen schlechten Geschmack hatte, oder würdest du mir da widersprechen?!"
Da konnte ich wohl kaum Einwände erheben. Er fuhr sich mit einer Hand durch das strubbelige Haar. Es stand leicht am Hinterkopf ab. Er gähnte noch einmal.
"Vielleicht solltest du dich einmal frisch machen. Du siehst etwas verwuschelt aus."
Robin nickte. Wieder gähnte er. Langsam hob ich meine Hand und strich mit meinem Fingerspitzen durch sein Haar, wanderte über seine Wange und blieb kurz auf seinem Herz liegen. Dann nahm ich meine Hand zurück, bevor ich mich zu sehr auf seinen Herzschlag konzentrieren konnte. Robin ließ widerwillig meine Hand los und verließ das Krankenzimmer.
Etwas wehmütig blickte ich ihm hinterher. Jede Minute ohne ihn war eine Ewigkeit.
"Du bist also nicht einfach so wieder in die Nacht entschwunden, wie das andere anständige Vampire tun würden!" murmelte es leise hinter mir.
Ich drehte mich um. Jacob gähnte und streckte sich.
"Willst du nicht langsam gehen, Fido?!" fragte ich kalt und richtete die Decke von Felicity Peters.
"So lange du hier bist Blutsauger, werde ich auch hier bleiben!"
"Hast du nichts besseres zu tun?! Vielleicht eine Katze jagen oder ein Stöckchen apportieren?! Ich bin hier und ich werde mich um Robin kümmern."
Jacob schnaubte.
"Und wenn du das nächste Mal sein Leben bedrohst, wirst du ihn wieder allein lassen?!" stichelte er sofort.
Ich sah ihn finster an.
"Zu deiner Information, war es dein Verdienst, das ich gegangen bin! Wenn du mich nicht provoziert hättest, wäre die ganze Situation nicht eskaliert. Also hör auf! Ich wollte dich töten! Und nicht Robin! Aber bevor du dich so aufspielst, bei dir und deiner Sippschaft ist er nicht sicherer als was er es bei mir ist!"
"Natürlich! Du willst ja nur sein Blut trinken! Wie komme ich da nur auf die dumme Idee, das du gefährlich für ihn sein könntest?!" fragte er sarkastisch.
"Halt einfach ein Mal die Klappe, du dreckiger Flohzirkus!" fauchte ich zurück.
Er öffnete den Mund um etwas zu erwidern.
'Wovon reden die beiden nur?! Wieso sollten sie gefährlich für Robin sein?! Ist er denn in Gefahr?!' mischte sich eine leise schwache Stimme in Jacobs Gezeter.
Ich hob die Hand und stoppte somit Jacobs Redeschwall.
"Was ist denn jetzt?!" fragte er mit zusammen gezogenen Augenbrauen.
"Warum bist du nie still, wenn man dich darum bittet?!" giftete ich ihn an.
Ich drehte mich zurück zum Bett und ging langsam darauf zu. Felicity Peters hatte noch immer die Augen geschlossen. Kaum merklich hob und senkte sich ihr Brustkorb.
"Was ist denn nun?!"
Nun stöhnte ich genervt auf.
"Sie kann uns hören. Zwar ist ihre Stimme rau und leise, aber ich kann sie deutlich hören."
"Ich dachte sie wäre bewusstlos."
"Nur weil sie ohne Bewusstsein ist, heißt das nicht, das sie uns nicht hören kann. Wie dumm bist du eigentlich?!"
Jacob beugte sich vor und verengte die Augen zu Schlitzen. Ich wand mich wieder Robins Mutter zu. Vorsichtig beugte ich mich zu ihr herunter.
"Mrs. Peters?! Felicity, können Sie mich hören?! Hier ist Deidra. Erinnern Sie sich?! Die Freundin ihres Sohnes Robin." fragte ich sie leise.
Ich hatte mich ganz nah zu ihrem Ohr gebeugt.
'Was ist passiert? Bin... bin ich schon tot?'
"Nein. Sie sind... bewusstlos. Und sie stehen unter starken Medikamenten."
Aus den Augenwinkeln sah ich wie Jacob verwirrt von Felicity und wieder zurück zu mir sah. Doch ich schüttelte den Kopf. Ich war nicht bereit ihm das hier nun genauer zu erklären. Das hier war eine Sache zwischen Felicity und mir.
'Ich bin also nicht tot. Und warum, wache ich dann nicht einfach auf? Und warum kannst du mich hören und Jacob offensichtlich nicht?'
Ich leckte mir kurz über die Lippen. Wem sollte sie es noch erzählen?! Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, das sie wieder aufwachen würde?!
"Ich habe... spezielle Fähigkeiten, weil ich anders als die anderen bin. Ich kann ihre Gedanken hören. Und Jacob kann es nicht... Aber sie... sie... es geht ihnen garnicht gut." antwortete ich ehrlich.
'Ich wusste... das du... etwas ganz besonderes bist...'
Sie klang selbst jetzt ziemlich erschöpft. Ich legte ihr eine Hand auf den Arm.
"Ruhen sie sich aus. Sie brauchen ihre Kräfte noch."
'Ich hätte noch eine Frage... wie lange geben mir die Ärzte noch? Wann werde ich endlich sterben?'
Nun biss ich mir auf die Lippe.
Was sollte ich nun antworten?!
Und bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche, wusste ich nicht was ich einem Peters antworten sollte...
Denn wie sollte man jemanden sagen, das seine Lebenserwartung nicht viel höher als ein paar Tage war?!
Wie sollte man diesem jemand sagen, das man den noch einzig übrig gebliebenen Sohn, nie wieder sehen würde?!
"Ich habe diesen Duft wirklich vermisst." hauchte er.
"Dito." sagte ich ebenfalls leise.
Ein Schnarchen erschütterte das Zimmer.
Robin blickte nach rechts und erkannte den schlafenden Jacob Black. Den absoluten Momentkiller.
"Seit wann ist der denn hier?!" fragte er und deutete auf seinen Freund.
"Schon seit einigen Stunden."
"Und ihr seid euch nicht gegenseitig an die Gurgel gegangen?! Und du bist wirklich kein Traum und die echte Deidra Aideen Cullen?!"
Ein Grinsen huschte über sein müdes Gesicht. Dann senkte er den Blick erneut auf unsere Hände, die nun auf der Decke lagen. Ein dünner leichter Sonnenstrahl fiel durch das Fenster. Meine Haut glitzerte, an der Stelle wo die Sonne auf sie traf. Reflektierte sie wie ein kleiner Diamant. Langsam hob er meine Hand wieder näher an sein Gesicht und betrachtete sie genauer. Er fuhr mit dem Zeigefinger der anderen Hand sanft darüber.
"Wow... das sieht wunderschön aus." flüsterte er leise.
Während er das sagte, schoben sich wieder Wolken vor die scheuen seltenen Sonnenstrahlen. Robin sah wieder auf.
"Und so siehst du in der Sonne immer aus?!"
Ich nickte.
"Ja. Deswegen müssen wir dann auch der Öffentlichkeit fernbleiben." antwortete ich.
Er nickte ebenfalls. Einen Moment schwieg er und atmete tief durch. Dann fixierten mich seine dunklen Augen.
"Du hast also alles gehört, was ich je gedacht habe, ja?!"
Robins Blick war fast hypnotisierend. Und wieder einmal fragte ich mich, wie er so etwas anstellte. Normalerweise war ich nicht auf den Mund gefallen, aber wenn er mich so ansah, wusste ich nicht mehr wohin mir die Worte entschwunden waren.
Es war natürlich nur eine Frage der Zeit gewesen, bis unser Gespräch auf diese Sache kommen würde.
"Ja." gab ich schließlich zu. Wozu noch die Wahrheit weiter verheimlichen. "Zumindest habe ich den größten Teil gehört. Manchmal habe ich deine Gedanken auch ausgeblendet. Ab und zu wollte ich dir auch deine Privatsphäre lassen."
"Du kannst also genauso Gedanken lesen, wie dein Bruder Edward?" fragte er neugierig.
Daraufhin schüttelte ich den Kopf.
"Nicht genau. Das heißt, ich kann zwar auch Gedanken lesen, doch anders als bei Edward kann ich das alles durch die Augen desjenigen sehen. Also ich kann zum Beispiel aus deinen Augen sehen, während du auch an andere Dinge denkst. Eleazar meinte immer scherzhaft, das es daran liegen könnte, weil Frauen Multitasking Fähig sind. Denn niemand von uns hat genau dieselbe Fähigkeit." antwortete ich.
"Warum hast du mir nicht die Wahrheit über deine Fähigkeit anvertraut?"
Ich atmete tief durch.
"Ich weiß es selbst nicht so genau. Irgendwie hatte ich Angst, das du... vor mir davon laufen könntest, wenn du es erfährst. Das du nicht mehr mit mir zusammen sein wolltest, weil ich alles erfahren würde, egal ob du es wolltest oder nicht. Es war dumm. Aber du warst mir unglaublich wichtig... und du bist es natürlich immer noch."
"Warum hast du überhaupt mit mir gesprochen, wenn du doch alles hören konntest was ich dachte?"
"Weil... wahrscheinlich war ich einfach davon fasziniert, das du diesen vertrauten Geruch an dir hattest. Zu Anfang zumindest. Ich dachte, das du interessant sein könntest und ich hatte Recht. Du warst bisher der zweite Mensch dem ich erlaubte, mir näher zu kommen. Am Anfang wollte ich wirklich einfach nur erfahren, wie viel du über mich und meine Familie weißt. Aber ich stellte nach und nach fest, das du meine Gedanken ständig um schwirrtest. Bis ich mich in dich verliebte. Und ich unterhielt mich gerne mit dir. Auch wenn die Auswahl deiner Freunde durchaus zu wünschen übrig lässt."
Ich deutete auf den schlafenden und schnarchenden Jacob Black. Robin folgte meinem Deut und fing an zu grinsen.
"Naja... du zählst doch auch zu meinen Freunden. Und ich würde daher nicht sagen, das ich da einen schlechten Geschmack hatte, oder würdest du mir da widersprechen?!"
Da konnte ich wohl kaum Einwände erheben. Er fuhr sich mit einer Hand durch das strubbelige Haar. Es stand leicht am Hinterkopf ab. Er gähnte noch einmal.
"Vielleicht solltest du dich einmal frisch machen. Du siehst etwas verwuschelt aus."
Robin nickte. Wieder gähnte er. Langsam hob ich meine Hand und strich mit meinem Fingerspitzen durch sein Haar, wanderte über seine Wange und blieb kurz auf seinem Herz liegen. Dann nahm ich meine Hand zurück, bevor ich mich zu sehr auf seinen Herzschlag konzentrieren konnte. Robin ließ widerwillig meine Hand los und verließ das Krankenzimmer.
Etwas wehmütig blickte ich ihm hinterher. Jede Minute ohne ihn war eine Ewigkeit.
"Du bist also nicht einfach so wieder in die Nacht entschwunden, wie das andere anständige Vampire tun würden!" murmelte es leise hinter mir.
Ich drehte mich um. Jacob gähnte und streckte sich.
"Willst du nicht langsam gehen, Fido?!" fragte ich kalt und richtete die Decke von Felicity Peters.
"So lange du hier bist Blutsauger, werde ich auch hier bleiben!"
"Hast du nichts besseres zu tun?! Vielleicht eine Katze jagen oder ein Stöckchen apportieren?! Ich bin hier und ich werde mich um Robin kümmern."
Jacob schnaubte.
"Und wenn du das nächste Mal sein Leben bedrohst, wirst du ihn wieder allein lassen?!" stichelte er sofort.
Ich sah ihn finster an.
"Zu deiner Information, war es dein Verdienst, das ich gegangen bin! Wenn du mich nicht provoziert hättest, wäre die ganze Situation nicht eskaliert. Also hör auf! Ich wollte dich töten! Und nicht Robin! Aber bevor du dich so aufspielst, bei dir und deiner Sippschaft ist er nicht sicherer als was er es bei mir ist!"
"Natürlich! Du willst ja nur sein Blut trinken! Wie komme ich da nur auf die dumme Idee, das du gefährlich für ihn sein könntest?!" fragte er sarkastisch.
"Halt einfach ein Mal die Klappe, du dreckiger Flohzirkus!" fauchte ich zurück.
Er öffnete den Mund um etwas zu erwidern.
'Wovon reden die beiden nur?! Wieso sollten sie gefährlich für Robin sein?! Ist er denn in Gefahr?!' mischte sich eine leise schwache Stimme in Jacobs Gezeter.
Ich hob die Hand und stoppte somit Jacobs Redeschwall.
"Was ist denn jetzt?!" fragte er mit zusammen gezogenen Augenbrauen.
"Warum bist du nie still, wenn man dich darum bittet?!" giftete ich ihn an.
Ich drehte mich zurück zum Bett und ging langsam darauf zu. Felicity Peters hatte noch immer die Augen geschlossen. Kaum merklich hob und senkte sich ihr Brustkorb.
"Was ist denn nun?!"
Nun stöhnte ich genervt auf.
"Sie kann uns hören. Zwar ist ihre Stimme rau und leise, aber ich kann sie deutlich hören."
"Ich dachte sie wäre bewusstlos."
"Nur weil sie ohne Bewusstsein ist, heißt das nicht, das sie uns nicht hören kann. Wie dumm bist du eigentlich?!"
Jacob beugte sich vor und verengte die Augen zu Schlitzen. Ich wand mich wieder Robins Mutter zu. Vorsichtig beugte ich mich zu ihr herunter.
"Mrs. Peters?! Felicity, können Sie mich hören?! Hier ist Deidra. Erinnern Sie sich?! Die Freundin ihres Sohnes Robin." fragte ich sie leise.
Ich hatte mich ganz nah zu ihrem Ohr gebeugt.
'Was ist passiert? Bin... bin ich schon tot?'
"Nein. Sie sind... bewusstlos. Und sie stehen unter starken Medikamenten."
Aus den Augenwinkeln sah ich wie Jacob verwirrt von Felicity und wieder zurück zu mir sah. Doch ich schüttelte den Kopf. Ich war nicht bereit ihm das hier nun genauer zu erklären. Das hier war eine Sache zwischen Felicity und mir.
'Ich bin also nicht tot. Und warum, wache ich dann nicht einfach auf? Und warum kannst du mich hören und Jacob offensichtlich nicht?'
Ich leckte mir kurz über die Lippen. Wem sollte sie es noch erzählen?! Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, das sie wieder aufwachen würde?!
"Ich habe... spezielle Fähigkeiten, weil ich anders als die anderen bin. Ich kann ihre Gedanken hören. Und Jacob kann es nicht... Aber sie... sie... es geht ihnen garnicht gut." antwortete ich ehrlich.
'Ich wusste... das du... etwas ganz besonderes bist...'
Sie klang selbst jetzt ziemlich erschöpft. Ich legte ihr eine Hand auf den Arm.
"Ruhen sie sich aus. Sie brauchen ihre Kräfte noch."
'Ich hätte noch eine Frage... wie lange geben mir die Ärzte noch? Wann werde ich endlich sterben?'
Nun biss ich mir auf die Lippe.
Was sollte ich nun antworten?!
Und bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche, wusste ich nicht was ich einem Peters antworten sollte...
Denn wie sollte man jemanden sagen, das seine Lebenserwartung nicht viel höher als ein paar Tage war?!
Wie sollte man diesem jemand sagen, das man den noch einzig übrig gebliebenen Sohn, nie wieder sehen würde?!
Kapitel 21 unangenehme Erinnerungen (Teil 1)
Ich war noch immer über Felicity Peters gebeugt. Millimeter von ihrem Ohr entfernt. Konnte ihren Duft das erste Mal bewusst wahr nehmen und bemerkte das er etwas von einem klaren Bergsee hatte. Tief still und ruhig. Aus den Augenwinkeln sah ich wie der räudige Fido noch genauso verwirrt aussah wie zuvor. Er trat nun näher an das Bett.
"Was ist denn jetzt?! Warum hast du aufgehört mit ihr zu reden?! Ist sie... etwa tot?!" fragte er etwas ängstlich.
Ich richtete mich auf und sah ihn direkt an.
"Sag mal, habt ihr Fiffis eigentlich irgendwelche brauchbaren Instinkte?! Siehst und hörst du sie denn nicht das sie noch immer atmet?! Ziemlich flach, aber sie lebt noch."
"Du hältst dich wohl auch für Gottgleich, kann das sein?! Arrogantes Pack! Und warum hast du dann aufgehört mit ihr zu reden?" erwiderte er grimmig.
Bevor ich ihm antworten konnte, stöhnte Robins Mutter qualvoll auf. Ihre geschlossenen Augen zuckten unruhig unter den Lieder hin und her. Ihr ganzer Körper versteifte sich hart. In meinem Kopf hörte ich ihren lauten Aufschrei. Würde man sie hören können, wäre er Trommelfellzerfetzend laut gewesen. Sie hatte eine starke Schmerzattacke. Ich hatte genug von Edwards und auch Vaters Aufzeichnungen gelesen um zu wissen, das die Schmerzen im Endstadium des Krebses unerträglich sein konnten. Ich beugte mich wieder zu Felicity Peters hinunter. Sanft legte ich ihr meine Fingerspitzen auf den Arm, damit die die Kälte meiner Haut nicht spürte. Obwohl ich nicht wirklich glaubte, das sie diese noch wirklich bemerken würde.
"Ganz ruhig. Es wird gleich vorüber sein. Ich werde ihnen eine Schwester rein schicken die ihnen etwas gegen die Schmerzen geben wird. Keine Sorge, ich kann sie hören. Ich werde sofort bei ihnen sein, sollte es nicht genug sein um ihre Schmerzen zu lindern." flüsterte ich in ihr Ohr.
Sie entkrampfte leicht. So sehr vertraute sie mir bereits. Ich hatte fast vergessen, wie meine Stimme auf andere Menschen als Robin wirken konnte. Erneut richtete ich mich auf. Ich ging um das Bett herum und griff Jacob vorne ans Revers und zog ihn aus dem Zimmer.
"Hey!" rief er empört, als die Tür hinter uns ins Schloss fiel.
Hastig ließ ich ihn los und klopfte mir die Hände ab. Dieser Jacob Black hielt wohl nicht sehr viel von frischer Kleidung. Angewidert sah ich zu ihm auf. Dann drehte ich mich halb herum und erkannte eine Krankenschwester vor dem Schwesternzimmer. Ich winkte sie zu uns heran. Diese kam auf mich zu. Sie lächelte freundlich, auch wenn sie Jacob hin und wieder mit einem skeptischen Blick bedachte. Inzwischen wusste natürlich das Krankenhauspersonal, wer ich war.
"Könnten Sie bitte Mrs. Peters erneut etwas gegen die Schmerzen geben?! Das wäre wirklich nett von ihnen. Danke." bat ich sie freundlich und lächelte mein entwaffnendes Lächeln.
Die Krankenschwester lächelte ebenfalls freundlich zurück. Sie ging an mir vorbei ins Krankenzimmer. Dann wand ich mich wieder um. Jacob hatte verwirrt die Augenbrauen zusammen gezogen.
"Warum hast du mich mit rausgezogen?!"
Ich atmete tief durch.
"Sie hatte Schmerzen. Sie braucht Ruhe. Außerdem wusste ich nicht was ich ihr antworten sollte. Sie wollte wissen wann sie stirbt. Wie soll man jemanden sagen, das er nie wieder aufwachen wird?! Kannst du mir das sagen, du Flohtaxi?!" antwortete ich leicht gereizt.
"Aber sie weiß, das sie sterben wird! Sie bereitet sich schon so lange auf diesen Augenblick vor. Du würdest ihr doch nichts neues erzählen, Blutsauger!"
Genervt verdrehte ich die Augen. Ich schloss die Augen und kniff mir sanft in die Nasenwurzel. Zwang mich damit zu inneren Ruhe. Schließlich redete ich hier mit einem unterbelichtetem Werwolf. Einzig und allein ein etwas zu groß geratener Hund. Was konnte ich also erwarten?!
Erneut atmete ich tief durch. Dann sah ich ihn durchdringend an.
"Hast du dein Taktgefühl eigentlich irgendwo im Wald mit deinen Manieren vergraben?!" fauchte ich.
Anstatt etwas darauf zu erwidern, streckte er mir einfach die Zunge heraus.
"Oh, wirklich erwachsen, Fiffi!"
Bevor er etwas darauf antworten konnte, kam Robin hinter ihm gerade in den Flur zurück. Ich roch seine frisch gewaschene Haut. Auch sein Haar war wieder ordentlich. Er bemerkte augenblicklich die Spannung zwischen mir und dem zotteligen Köter. Langsam stellte er sich zwischen uns.
"Geht ihr euch nun doch noch an die Gurgel?! Für eure Verhältnisse habt ihr ja lange durchgehalten. Ich war echt überrascht. Was ist nun wieder los?" fragte er ernst.
Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich gegen die Wand. Robin sah nun von meinem entnervten Gesicht zu dem ausdruckslosem von Jacob. Dann zog er die Augenbraue in die Höhe.
"Was ist denn nun los?! Ist etwas mit meiner Mutter?!"
Hastig schüttelte ich den Kopf.
"Nein... das heißt, es geht ihr unverändert, aber sie hat mich gefragt, wann sie sterben wird."
"Sie hat dich gefragt? Ich dachte..." haspelte er hervor.
"Nicht direkt auf die traditionelle Art." antwortete ich ihm leise.
Die Erkenntnis drang in sein Bewusstsein. Es war für ihn noch zu neu, das ich die Gedanken um mich herum lesen konnte, als das er sofort darauf gekommen wäre.
"Und was hast du geantwortet?"
Den dreckigen Werwolf schien er völlig vergessen zu haben.
"Bis jetzt habe ich ihr noch nicht geantwortet. Sie bekam eine heftige Schmerzattacke, als ich überlegte was ich ihr sagen sollte. Daher hab ich den Raum verlassen um ihr eine Schwester ins Zimmer zu schicken, die ihr noch etwas gegen die Schmerzen gegeben hat."
"Und mich hat sie ohne ein Wort der Erklärung ebenfalls rausgeschmissen!" warf Jacob sich ins Gespräch.
Nun wand Robin das erste Mal seine Aufmerksamkeit auf Jacob. Erneut zog er meine geliebte Augenbraue in die Höhe. Fragend sah er ihn nun an. Jacob zuckte kurz mit den Schultern.
"Ich habe dich nicht rausgeschmissen! Man kann niemanden rauswerfen, wenn man den Raum selbst verlässt! Aber wem versuche ich das nur zu erklären?!"
Der unflätige Fiffi fing an zu knurren. Ein hämisches Grinsen flog über meine Lippen. Doch dann riß ich mich zusammen. Schließlich wollte ich die Erwachsene sein. Vor allem war es der Blick mit dem Robin mich bedachte, welches mein Grinsen von meinem Gesicht wischte. Das hier war nicht der richtige Ort für solch eine Auseinandersetzung.
"Könntet ihr nicht wieder zu dem friedvollen Verhalten von letzter Nacht zurück kehren?! Daran hätte ich mich echt gewöhnen können." sagte er mit einem ernsten Unterton.
Leicht schuldbewusst biss ich mir auf die Unterlippe.
"Na gut. Dann lasst uns wieder rein gehen. Ich möchte sehr gerne noch etwas Zeit mit ihr verbringen."
Ich nickte ihm zu. Er ergriff meine Hand und seufzte tief. Wir öffneten die Tür und traten in zusammen in das Krankenzimmer. Direkt hinter uns folgte Fido. Brav wie ein Schoßhund, der er war. Den ich persönlich allerdings am liebsten mit der Zeitung geschlagen und dann in die Wüste geschickt hätte.
Felicity Peters lag unverändert an der selben Stelle, wie zuvor. Sie konnte sich nicht bewegen.
Ich erinnerte mich nebulös an Tage, an denen ich auch Gefangene meines eigenen Körpers war. Unfähig sich zu bewegen. Nicht einmal die Hand heben konnte ich, um mich an der Nase zu kratzen. Ein furchtbares Gefühl, so ausgeliefert zu sein.
Denn als ich noch lebte, wurden Kinder in unserem Waisenhaus oft an die Betten fixiert, wenn wir ungezogen waren. Oder wenn wir den Ordensschwestern zu viel geworden waren. Natürlich war ich eines der Mädchen die oft diese Bestrafung über sich ergehen lassen musste. Ich war halt nicht auf den Mund gefallen und hatte schon früh meine rebellische Ader entdeckt. Welche mir die Schwestern versuchten auszutreiben. Ich sollte gut erzogen sein. Damit ich adoptiert werden könnte. Doch das war etwas, das ich garnicht erst wollte. Niemand wollte ein junges Mädchen, das sich oft nicht wie ein Mädchen zu benehmen wusste. Und schon garnicht wollte später irgendein Mann so ein Mädchen heiraten. Erst meine Mutter brachte mich zur Ruhe, denn erst dort fand ich meinen endgültigen Platz.
Hastig schüttelte ich diese Erinnerungen ab. Diese waren unangenehm. Wie viele andere Erinnerungen aus meinem alten Leben. An diese wollte ich nicht festhalten und doch hatten sie es geschafft sich genauso in mein Hirn zu brennen, wie so viele andere Dinge.
Robin ließ meine Hand los und ging zu seiner Mutter.
Ich folgte ihm. Er ließ sich direkt neben ihr nieder und ergriff ihre Hand.
'Ahhh... Robin... du bist wieder da...'
"Sie weiß das du da bist, Robin." sagte ich leise.
"Wirklich?!"
Daraufhin nickte ich ihm zu. Er beugte sich zu ihr hinunter. Bis er Millimeter von ihrem Ohr entfernt war.
"Mom?! Wie fühlst du dich? Hast du große Schmerzen?"
'Ich... habe im Moment keine Schmerzen... Aber es... geht mit mir zu ende... Bist du dafür denn schon bereit?'
Ich schluckte kurz. Dann sprach ich für sie.
"Sie hat zwar keine Schmerzen, aber... sie weiß, das sie bald sterben wird. Das brauchte ich ihr garnicht erzählen. Doch sie will von dir wissen, ob du... ob du schon bereit für ihren Tod bist." antwortete ich ehrlich.
Er richtete sich wieder auf und sah mich ernst und traurig an. Ich erkannte die ersten Anzeichen für Tränen in seinen dunklen Augen.
"Sie wird... auf jedenfall sterben, nicht wahr?!"
Ich nickte.
"Woher willst du eigentlich wissen, ob die da die Wahrheit sagt!?" fragte Jacob nun spitz und ruckte mit seinem Kopf in meine Richtung.
Robin schloss die Augen und atmete tief durch.
"Weil Deidra die einzige hier ist, die mir sagen kann, wie es meiner Mutter wirklich geht. Und ich ihr vertraue. Das macht man nämlich so, wenn man sich liebt, Jake! Man vertraut sich blind." antwortete er schlicht.
"Liebe?! Glaubst du das eigentlich wirklich?! Jemand der keine Seele hat, kann auch nicht lieben, Robin! Du kennst die Geschichten doch mindestens genauso gut wie ich!"
Nun stand Robin ruckartig auf und drehte sich zu seinem Freund um. Angriffslustig funkelte er ihn an. Sein Körper versteifte sich und er ballte seine Fäuste.
"Hör auf mit dem Blödsinn, Jacob! Spiel dich hier nicht als großer Menschfreund auf! Du warst auch nicht immer ehrlich zu mir! Und wenn ich nur nach den Geschichten gehen würde, wäre ich mit dir doch auch nicht mehr befreundet! Und wenn wir schon dabei sind... warum bist du wirklich hier?! Bist du wirklich wegen mir hier oder musst du nur ein Auge auf den "Blutsauger" haben, weil du sie nicht für immer vertreiben konntest?! Wollte Sam vielleicht das du nun direkt von der Front berichten kannst, was die Cullens vorhaben?! Sag es mir Jake! Aber vielleicht bist du auch nur hier, weil du Bella schon verloren hast und dich nun besonnen hast, das ich auch noch da bin!?" presste Robin mit zusammen gebissenen Zähnen hervor.
Jacob schien mit dieser Reaktion nicht gerechnet zu haben. Er war einen Moment unschlüssig was er darauf erwidern sollte. Dann verschränkte er die Arme wutschnaubend vor der Brust und ließ sich wieder auf seinem Platz nieder. Robin atmete tief durch und setzte sich ebenfalls wieder an das Bett seiner Mutter. Erneut griff er nach ihrer Hand. Schließlich sah er mich an.
"Er wird sich schon wieder beruhigen. Er war immer sehr impulsiv und ich musste ihm dann immer die Luft rauslassen. Aber wir haben uns immer wieder zusammen gerauft." sagte er leise zu mir.
"Du hättest mich nicht so zu verteidigen brauchen. Denn..."
"Nein. Er hatte nicht Recht. Nicht mit der kleinsten Sache, verstanden?!"
Ich nickte daraufhin. Wieder atmete er tief durch. Dann schloss er die Augen.
"Deidra, ich möchte gerne das du Alice anrufst. Frag sie... wann genau meine Mutter... wann es soweit sein wird."
Ich deutete auf den noch immer rauchenden Zeckenteppich.
"Das kann ich gerne tun. Doch solange dieser Fido da ist, wird sie nichts sehen können. Natürlich kann sie versuchen um den blinden Fleck vorbei zu sehen, aber es ist sehr unwahrscheinlich das sie ein Bild bekommen würde. Denn sie muss auf so vieles in letzter Zeit achten. Davon bekommt sie nur Kopfschmerzen."
Robin drehte sich um.
"Er muss gehen?!"
"Ja, Alice kann nichts sehen, solange ein Werwolf in der Nähe ist."
Robin überlegte nur eine Sekunde, dann stand er auf und ging auf Jacob zu. Ich spitzte die Ohren um auch jedes Wort zu verstehen.
"Jake... du musst gehen."
Fido sah fragend und unerschrocken zu seinem besten Freund auf.
"Ich bleibe solange, wie dein Vampirliebchen bleibt!"
"Nein! Wenn du hier bist, wird Alice nichts sehen können. Deswegen solltest du gehen! Tu mir diesen einen Gefallen, Jake!" bat er ihn eindringlich.
Ich hörte ihn tief Schnauben.
"Na gut. Aber das tue ich nur weil du einer meiner besten Freunde bist, verstanden!? Damit du siehst, das du mir nicht so egal bist, wie du glaubst."
Er stand auf und ging langsam auf die Tür zu. Vorher drehte er sich noch einmal zu mir um.
'Du bekommst noch deine Abreibung. Dafür sorge ich schon, Blutsauger!'
"Mach es gut, Jacob! Schau aber vorher noch unten in der Apotheke vorbei. Die haben hier ein sehr gutes Shampoo gegen Flohbefall. Bei mehr als zehn Flaschen gibt es sogar Rabatt." sagte ich betont freundlich.
Zuletzt von Olette Cullen am Mo 13 Apr 2009, 01:50 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Kapitel 21 unangenehme Erinnerungen (Teil 2)
Er durchbohrte mich mit einem finsteren Blick und verließ grummelnd das Zimmer. Robin drehte sich auf dem Absatz wieder herum und nahm wieder am Bett seiner Mutter Platz. Er sah mich durchdringend an.
"Bitte ruf deine Schwester an."
"Du willst es wirklich?"
"Ja."
Ich nickte und stand langsam auf.
"Ich gehe mal eben auf den Flur. Ich bin gleich wieder da."
Dann verließ ich das Krankenzimmer. Auf dem Gang vor der Station zog ich mein Telefon hervor und tippte die Nummer von Alice ein. Relativ schnell hob sie ab.
"Was kann ich für dich tun, Deidra?!"
Einen Augenblick war ich etwas verwirrt. Sie schien heute etwas zerstreut zu sein. Normalerweise musste ich Alice nie erklären, warum ich sie anrief. Sie hatte allerdings anscheinend keine Ahnung warum ich sie angerufen hatte.
"Ich möchte dich gerne etwas fragen, Alice. Also eigentlich, wollte Robin etwas wissen. Er möchte wissen, wann... wann seine Mutter... von uns geht." sagte ich ohne Umschweife.
Viel Zeit hatte ich nicht, das wusste ich. Lange würde Felicity Peters nicht mehr durchhalten.
Auch wenn ich selbst schon lange tot war, war es doch merkwürdig über den baldigen Tod eines anderen Menschen nachzudenken. Vor allem da es auch ein Mensch war, der Robin nah stand.
"Sie... sie wird erst dann gehen, wenn Robin sie gehen lassen kann. Solange er dazu noch nicht bereit ist, wird sie nicht in Frieden sterben können. Denn sie müssen beide bereit dafür sein. Er muss sie ziehen lassen." antwortete Alice nach einer Weile.
"Er muss sie gehen lassen?! Du meinst also, das er selbst entscheidet, wann sie sterben wird?!"
Alice atmete tief durch.
"Ja. Sie wird ihn nicht einfach so zurück lassen wollen."
"Danke, Alice."
"Pass gut auf ihn auf. Und wenn es soweit sein wird, wundere dich bitte nicht, Robin wird ziemlich gefasst sein." fügte Alice noch hinzu, bevor ich auflegte.
Nun war ich es die tief durchatmete. Der durchdringende Geruch von Desinfektionsmittel drang mir in die Nase.
Felicity Peters würde erst dann sterben, wenn Robin dafür bereit war. Sie war doch noch so jung. Das sah sogar ich. Sie hatte eigentlich noch ihr ganzes Leben vor sich. Und ich fragte mich mit einem Mal, wie Felicity schon so abgeklärt mit dem Tod sein konnte. War es denn tatsächlich möglich sich so gut auf das eigene Ende vorzubereiten, das man keine Angst mehr davor hatte?! Konnte es sein, das sie alles was sie wollte in ihrem Leben schon erreicht hatte?!
Bei diesen Fragen kam mir ein Satz in Erinnerung den ich mal vor einiger Zeit in einem Buch gelesen hatte: Das Leben ist zu gut um es zu verlieren, aber wir sind zu jung um es zu sehen.
Natürlich kann ich von mir nicht behaupten, mein Leben besonders geschätzt zu haben, aber trotzdem fragte ich mich manches Mal wie meine Zukunft ausgesehen hätte, wenn ich nicht ewig sechzehn Jahre alt bleiben würde. Auch wenn ich diese Gedanken immer vor dem Rest meiner Familie verberge.
Ich wollte niemanden betrüben. Besonders meine Mutter wollte ich nicht kränken. Es hätte sie verletzt zu wissen, das ich mich manchmal nach einem richtigen Leben gesehnt hätte. Ein Leben mit einem richtigen Ende. So wie es sein sollte.
Was wäre wohl gewesen, wenn mir jemand wie Robin vor meinem Tod begegnet wäre?!
Bevor ich nach Ashland kam, hatte ich mich kaum für die Menschen um mich herum interessiert. Ich brauchte sie nicht. Ich kam auch ganz gut allein zu Recht. War es vielleicht auch ein Wink des Schicksals, das die ersten Personen, die meine Aufmerksamkeit erregten, ausgerechnet Untote waren?!
Doch alles war anders gelaufen. Ich war gestorben. Nicht das ich meinem alten Leben hinterher trauerte.
Ich strich mir eine Strähne hinters Ohr und sah wieder auf. Dann drehte ich mich um und machte mich auf den Weg zurück in das Krankenzimmer. Es brachte nichts über ein Leben nach zu grübeln, das niemals stattfinden würde. Ich trat wieder in das Zimmer. Robin sah sofort zu mir. Die Frage lag auf seinen Lippen.
"Ich frage dich noch ein Mal, willst du das wirklich wissen, Robin?!" fragte ich ihn skeptisch.
Er nickte. Ich atmete tief durch. Langsam ließ ich mich neben ihn nieder. Leicht beugte ich mich zu ihm.
"Also... Alice hat gesagt, das deine Mutter... erst gehen wird, wenn du sie gehen lassen kannst." antwortete ich ehrlich.
Warum sollte ich es ihm verheimlichen?! Er wollte sich darauf vorbereiten.
Robin wand seinen Blick von mir ab. Er griff nach der Hand seiner Mutter und nahm sie in die seinen. Liebevoll hob er sie an seine Wange. Seine Augen ruhten auf ihrem bleichen Gesicht.
"Erst wenn ich so weit bin?!... Ist es sehr egoistisch von mir, wenn ich sie noch ein paar Stunden behalten will?" hauchte er.
Ich studierte sein Gesicht von der Seite. Sein Kiefer war angespannt und sein Blick starr.
Ich strich ihm mit den Fingerspitzen kurz durch das Haar.
"Nein, das ist nicht egoistisch von dir. Es ist deine Mutter. Es ist nur natürlich, das es dir schwer fällt, sie einfach gehen zu lassen. Lass dir ruhig Zeit. Ich bin für dich da, Robin. Ich werde nicht mehr weggehen. Du wirst das nicht allein durchstehen müssen."
Er drehte den Kopf in meine Richtung. Ein ganz kurzes Lächeln flog über seine geschwungenen Lippen.
"Wo warst du nur mein ganzes Leben?!"
"In Alaska und wartete auf dich." sagte ich leicht scherzhaft.
"Dich hätte ich schon früher gebrauchen können. Vieles wäre für mich einfacher zu ertragen gewesen."
Ich hauchte mir einen Kuss auf die Fingerspitzen und berührte kurz seine Wange. Seine Augen leuchteten einige Sekunden auf. Dann sah er wieder seine Mutter an. Wir saßen schweigend nebeneinander. Weitere Worte brauchten wir nicht. Wir beide wussten, was der andere empfand. Für Robin da zu sein, war das wichtigste für mich. Es war das richtige. Und es hatte den Anschein, das mein ganzes Leben auf diese Situation hinausgelaufen war. Das alles was mir passiert war, einzig diesem Zweck gedient hatte, das ich nun hier mit Robin Peters saß. Jemand der mich aus vollen Herzen liebte und den ich ebenso zurück liebte. Dieser Gedanke wärmte mich und fühlte sich gut an.
Ich sah Robin liebevoll von der Seite her an.
"Ich liebe dich, Robin. Solange du es willst, bin ich für dich da."
Er nahm meine Hand und drückte sie.
"Dann bleibst du also für immer, ja?!" lächelte er leicht.
Worte, die auch Edward und Bella sich einst gesagt hatten, erinnerte ich mich an Edwards Gedanken. Und wohin sie das geführt hatte, sah man heute.
Ich müsste lügen, wenn ich mir inzwischen nicht wünschen würde, das auch Robin ewig mit mir zusammen bleiben würde.
Für immer und ewig...
"Bitte ruf deine Schwester an."
"Du willst es wirklich?"
"Ja."
Ich nickte und stand langsam auf.
"Ich gehe mal eben auf den Flur. Ich bin gleich wieder da."
Dann verließ ich das Krankenzimmer. Auf dem Gang vor der Station zog ich mein Telefon hervor und tippte die Nummer von Alice ein. Relativ schnell hob sie ab.
"Was kann ich für dich tun, Deidra?!"
Einen Augenblick war ich etwas verwirrt. Sie schien heute etwas zerstreut zu sein. Normalerweise musste ich Alice nie erklären, warum ich sie anrief. Sie hatte allerdings anscheinend keine Ahnung warum ich sie angerufen hatte.
"Ich möchte dich gerne etwas fragen, Alice. Also eigentlich, wollte Robin etwas wissen. Er möchte wissen, wann... wann seine Mutter... von uns geht." sagte ich ohne Umschweife.
Viel Zeit hatte ich nicht, das wusste ich. Lange würde Felicity Peters nicht mehr durchhalten.
Auch wenn ich selbst schon lange tot war, war es doch merkwürdig über den baldigen Tod eines anderen Menschen nachzudenken. Vor allem da es auch ein Mensch war, der Robin nah stand.
"Sie... sie wird erst dann gehen, wenn Robin sie gehen lassen kann. Solange er dazu noch nicht bereit ist, wird sie nicht in Frieden sterben können. Denn sie müssen beide bereit dafür sein. Er muss sie ziehen lassen." antwortete Alice nach einer Weile.
"Er muss sie gehen lassen?! Du meinst also, das er selbst entscheidet, wann sie sterben wird?!"
Alice atmete tief durch.
"Ja. Sie wird ihn nicht einfach so zurück lassen wollen."
"Danke, Alice."
"Pass gut auf ihn auf. Und wenn es soweit sein wird, wundere dich bitte nicht, Robin wird ziemlich gefasst sein." fügte Alice noch hinzu, bevor ich auflegte.
Nun war ich es die tief durchatmete. Der durchdringende Geruch von Desinfektionsmittel drang mir in die Nase.
Felicity Peters würde erst dann sterben, wenn Robin dafür bereit war. Sie war doch noch so jung. Das sah sogar ich. Sie hatte eigentlich noch ihr ganzes Leben vor sich. Und ich fragte mich mit einem Mal, wie Felicity schon so abgeklärt mit dem Tod sein konnte. War es denn tatsächlich möglich sich so gut auf das eigene Ende vorzubereiten, das man keine Angst mehr davor hatte?! Konnte es sein, das sie alles was sie wollte in ihrem Leben schon erreicht hatte?!
Bei diesen Fragen kam mir ein Satz in Erinnerung den ich mal vor einiger Zeit in einem Buch gelesen hatte: Das Leben ist zu gut um es zu verlieren, aber wir sind zu jung um es zu sehen.
Natürlich kann ich von mir nicht behaupten, mein Leben besonders geschätzt zu haben, aber trotzdem fragte ich mich manches Mal wie meine Zukunft ausgesehen hätte, wenn ich nicht ewig sechzehn Jahre alt bleiben würde. Auch wenn ich diese Gedanken immer vor dem Rest meiner Familie verberge.
Ich wollte niemanden betrüben. Besonders meine Mutter wollte ich nicht kränken. Es hätte sie verletzt zu wissen, das ich mich manchmal nach einem richtigen Leben gesehnt hätte. Ein Leben mit einem richtigen Ende. So wie es sein sollte.
Was wäre wohl gewesen, wenn mir jemand wie Robin vor meinem Tod begegnet wäre?!
Bevor ich nach Ashland kam, hatte ich mich kaum für die Menschen um mich herum interessiert. Ich brauchte sie nicht. Ich kam auch ganz gut allein zu Recht. War es vielleicht auch ein Wink des Schicksals, das die ersten Personen, die meine Aufmerksamkeit erregten, ausgerechnet Untote waren?!
Doch alles war anders gelaufen. Ich war gestorben. Nicht das ich meinem alten Leben hinterher trauerte.
Ich strich mir eine Strähne hinters Ohr und sah wieder auf. Dann drehte ich mich um und machte mich auf den Weg zurück in das Krankenzimmer. Es brachte nichts über ein Leben nach zu grübeln, das niemals stattfinden würde. Ich trat wieder in das Zimmer. Robin sah sofort zu mir. Die Frage lag auf seinen Lippen.
"Ich frage dich noch ein Mal, willst du das wirklich wissen, Robin?!" fragte ich ihn skeptisch.
Er nickte. Ich atmete tief durch. Langsam ließ ich mich neben ihn nieder. Leicht beugte ich mich zu ihm.
"Also... Alice hat gesagt, das deine Mutter... erst gehen wird, wenn du sie gehen lassen kannst." antwortete ich ehrlich.
Warum sollte ich es ihm verheimlichen?! Er wollte sich darauf vorbereiten.
Robin wand seinen Blick von mir ab. Er griff nach der Hand seiner Mutter und nahm sie in die seinen. Liebevoll hob er sie an seine Wange. Seine Augen ruhten auf ihrem bleichen Gesicht.
"Erst wenn ich so weit bin?!... Ist es sehr egoistisch von mir, wenn ich sie noch ein paar Stunden behalten will?" hauchte er.
Ich studierte sein Gesicht von der Seite. Sein Kiefer war angespannt und sein Blick starr.
Ich strich ihm mit den Fingerspitzen kurz durch das Haar.
"Nein, das ist nicht egoistisch von dir. Es ist deine Mutter. Es ist nur natürlich, das es dir schwer fällt, sie einfach gehen zu lassen. Lass dir ruhig Zeit. Ich bin für dich da, Robin. Ich werde nicht mehr weggehen. Du wirst das nicht allein durchstehen müssen."
Er drehte den Kopf in meine Richtung. Ein ganz kurzes Lächeln flog über seine geschwungenen Lippen.
"Wo warst du nur mein ganzes Leben?!"
"In Alaska und wartete auf dich." sagte ich leicht scherzhaft.
"Dich hätte ich schon früher gebrauchen können. Vieles wäre für mich einfacher zu ertragen gewesen."
Ich hauchte mir einen Kuss auf die Fingerspitzen und berührte kurz seine Wange. Seine Augen leuchteten einige Sekunden auf. Dann sah er wieder seine Mutter an. Wir saßen schweigend nebeneinander. Weitere Worte brauchten wir nicht. Wir beide wussten, was der andere empfand. Für Robin da zu sein, war das wichtigste für mich. Es war das richtige. Und es hatte den Anschein, das mein ganzes Leben auf diese Situation hinausgelaufen war. Das alles was mir passiert war, einzig diesem Zweck gedient hatte, das ich nun hier mit Robin Peters saß. Jemand der mich aus vollen Herzen liebte und den ich ebenso zurück liebte. Dieser Gedanke wärmte mich und fühlte sich gut an.
Ich sah Robin liebevoll von der Seite her an.
"Ich liebe dich, Robin. Solange du es willst, bin ich für dich da."
Er nahm meine Hand und drückte sie.
"Dann bleibst du also für immer, ja?!" lächelte er leicht.
Worte, die auch Edward und Bella sich einst gesagt hatten, erinnerte ich mich an Edwards Gedanken. Und wohin sie das geführt hatte, sah man heute.
Ich müsste lügen, wenn ich mir inzwischen nicht wünschen würde, das auch Robin ewig mit mir zusammen bleiben würde.
Für immer und ewig...
Kapitel 22 Sterben ist friedlich... (Teil 1)
http://www.myvideo.de/watch/4613345/Snow_Patrol_Run
Snow Patrol ~ Run
http://www.myvideo.de/watch/658266/Evanescence_My_Immortal
Evanescence ~ My Immortal
Schweigend saßen wir am Bett. Keiner sagte eine Wort.
Felicity Gedanken waren schon länger still. Die Dosis ihres Schmerzmittels war etwas erhöht worden, daher war auch ihr Unterbewusstsein ruhig.
Ich hielt weiterhin Robins Hand.
Sein Blick war auf das bleiche Gesicht seiner Mutter gerichtet. Er hatte sich kaum gerührt. Hin und wieder war er aufgestanden um sich zu bewegen. Irgendwann hatte er sich dann mit einem Mal an mich gewandt. Tiefer Schmerz in seinen dunklen Augen. Ein Schmerz den ich ihm so gerne erspart hätte.
"Mein Mom... Ich brauche die Papiere meiner Mutter, Deidra. Sie hat schon... alles geregelt. Seit dem Tod meines Vaters hat sie alles dafür vorbereitet, wenn ihr etwas geschehen sollte. Aber ich will hier nicht weg." sagte er ganz leise und doch hörte ich ihn laut und deutlich.
Ich nickte ihm zu und stand auf.
"Wo sind diese Sachen?" fragte ich ihn.
"Ich... ich weiß es nicht ganz genau. Sie hat alles irgendwo verwahrt. Auch die Papiere für das Haus müssen darunter sein. Aber... ich will auch nicht das du gehst."
Er griff hastig nach meinem Handgelenk, pure Angst in seinem Gesicht. Eine von ihm unbedachte Bewegung, doch ich hatte mich darauf bereits vorbereitet. Daher war ich nicht wirklich erschrocken.
"Du willst nicht das ich gehe?!"
Robin schüttelte heftig den Kopf.
"Nein, bitte bleib bei mir. Ich werde bestimmt verrückt wenn du jetzt gehst!" hauchte er.
Ich beugte mich zu ihm herunter. Durch das Desinfektionsmittel hatte ich seinen Geruch lange Zeit nicht besonders intensiv wahr genommen. Doch jetzt drang er leicht in meine Nase. Es tat gut und es hatte etwas standhaftes. Einfach etwas das sich in den letzten Tagen nicht so dramatisch geändert hatte.
"Okay." sagte ich liebevoll und berührte seine Wange kurz mit meinen Fingerspitzen. "Ich werde mit meinem Vater sprechen. Er wird sich darum kümmern. Warte einen Moment hier. Ich werde gleich wieder zurück sein, wenn ich alles geregelt habe."
Er nahm langsam seine Finger von meinem Handgelenk und nickte.
Ich verließ das Zimmer. Mir war etwas unwohl, Robin allein zurück zu lassen, wenn auch nur für wenige Minuten. Meine Sorge war, das Robin nicht so stark war, wie er tat. Obwohl Alice gesagt hatte, das er sehr gefasst sein würde.
Vielleicht lag es aber auch an der Umgebung, das ich mich ebenfalls unwohl fühlte. Erinnerungen aus meinen Lebtagen drangen deutlicher in Erscheinung wenn ich hier war.
Konnte es daran liegen, das ich in so einem ähnlichen Umfeld den Tod gefunden hatte?
Doch ich wollte und konnte mich nicht zu sehr darauf konzentrieren. Robin brauchte meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich konnte nicht meinem alten Leben nachhängen, das nie hätte so erfüllend sein können, das es sich gelohnt hätte weiter zu leben.
Mein Weg führte mich zum Büro meines Vaters. Leise klopfte ich. Nachdem mein Vater mich hereinbat trat ich ein. Dieses Büro war natürlich nicht in dem gleichen Maße ausgestattet wie das in unserem Haus. Denn dieses war nur für den Alltag im Krankenhaus. Es war wohl kaum von einem der anderen dutzenden in diesem Gebäude zu unterscheiden. Wie so viele andere hatte auch mein Vater einige Bilder auf seinem Schreibtisch stehen, die seine Familie zeigten. Natürlich nur "aktuelle" Bilder. Woher sollte er auch die Kinderbilder seiner Adoptivkinder haben?!
Er sah interessiert auf als ich näher kam. Mein Vater klappte die Akte vor sich zu und stand auf.
"Deidra, was ist los? Ist etwas mit Mrs. Peters? Ich habe keinen Alarm gehört." fragte er sofort besorgt.
Sofort schüttelte ich den Kopf.
"Nein. Aber Robin braucht die Papiere seiner Mutter und die des Hauses. Sie hat wohl schon alle Vorkehrungen getroffen. Er will nur sicher gehen, das alles geregelt ist. Doch ich kann von hier nicht weg. Robin sollte ich nicht allein lassen." antwortete ich ihm.
Er verstand augenblicklich.
"Ich werde mich darum kümmern, das einer von uns zu Robins Haus gehen wird. Noch heute wird jemand die Papiere vorbei bringen. Mach dir darüber keine Gedanken."
Seien Stimme beruhigte mich ein wenig. Wenn er sprach, war es fast undenkbar, das auf der Welt irgendwo Böses lauerte. Oder das Felicity Peters wirklich sterben würde. Mein Vater kam näher auf mich zu. Vor mir blieb er stehen und sah durchdringend zu mir hinab. Seine Topasaugen ruhten auf mir, musterten mich schon fast besorgt.
"Wie geht es Robin?"
"Es ... noch geht es ihm gut. Er ist noch nicht bereit... sie einfach gehen zu lassen. Ich befürchte das es ihn mehr fertig macht, als was er zugeben möchte. Er will stark sein... für sie." antwortete ich zögerlich.
"Und wie geht es dir?"
Diese Frage traf mich unvorbereitet. Schließlich war es Robin um den man sich Sorgen machen musste. Und nicht um mich. Ich war nicht weiter wichtig. Mein Liebster erlitt seelische Schmerzen, die ich ihm nicht abnehmen konnte. Wie sollte ich mich wohl dabei fühlen?!
Ich seufzte tief.
"Ich... ich hätte es nie für möglich gehalten, das es mir einmal so nahe gehen würde, wenn ein Mensch stirbt. Ich habe so etwas noch nie so nah und bewusst erlebt. Wollte es eigentlich auch nie. Auch wenn ich selbst... schon so lange...'anders' bin, habe ich dieses Thema doch seit der Sache mit Nicolas weitesgehend vermieden. Nie wieder wollte ich solche Gefühle so nahe an mich heranlassen... denn es tut unglaublich... weh... doch wie es mir dabei geht, ist vollkommen unwichtig. Robin ist es, für den ich uneingeschränkt da sein muss."
Einige Augenblicke sahen wir uns schweigend an.
Dann zog mein Vater mich plötzlich ohne Vorwarnung in seine Arme. Fast schon beschützend hielt er mich fest. Erst jetzt fielen mir die Tränen auf, die mir über die Wangen liefen.
"Habe ich dir schon gesagt, wie stolz ich eigentlich auf dich bin?! Du schlägst dich wirklich großartig."
"Ich bin davon gelaufen. Daher kann ich mich nicht sehr großartig schlagen, Vater." schluchzte ich leise.
"Du bist aber wieder gekommen, als er dich am dringendsten brauchte, Deidra. Er bedeutet dir so unglaublich viel, Liebes. Und du bist für ihn da, egal wie es dir geht. Das würde nicht jeder tun." flüsterte er mir liebevoll in mein Ohr.
Ich legte meine Arme fest um seine Mitte und drückte mein Gesicht gegen seine Brust. Nun atmete ich seinen unnachahmlichen Duft ein. So wie der meiner Mutter, beruhigte mich dieser jedes Mal aufs neue. Wie verharrten in unserer Umarmung. Tröstete mich. Dann lockerte er diese wieder ein wenig und hob eine Hand. Sanft wischte er mir die Tränen von den Wangen. Ich sah zu ihm auf.
"Ich sollte wieder zu ihm gehen." sagte ich mit trockener Kehle.
Mein Vater nickte langsam und ließ mich los.
"Ich werde mich um die Papiere kümmern, Deidra. Mach dir darüber keine Gedanken. Betrachte es als erledigt."
Ich wischte mir noch einmal hastig über die Augen um die Spuren der verräterischen Tränen fort zu wischen. Schließlich richtete ich mein Oberteil und straffte meine Schultern.
"Danke... Dad." sagte ich mit einem leicht schiefen Lächeln. Ich nannte ihn sehr selten Dad. Es war einfach nicht mein üblicher Sprachgebrauch. "Danke für alles."
"Immer wieder gern, Liebes."
Ich drehte mich um und verließ das Büro.
Mein Vater schaffte es immer wieder, das ich mich leichter fühlte. Manchmal hatte es auch etwas gutes die 'jüngste' in der Familie zu sein. Von allen Seiten wurde ich aufgefangen. Naja, von fast allen. Natürlich war auch Rosalie auf ihre ganz eigene Weise für mich da. Man musste nur wissen, wie man ihre Art zu nehmen hatte. Dann verstand man auch die Zuneigung die trotz aller Umstände hinter ihren Taten steckte.
Noch ein paar Sekunden blieb ich auf der Stelle stehen. Erneut atmete ich tief durch. Dann machte ich mich auf den Weg zurück zu dem Krankenzimmer von Robins Mutter.
Mit einem Mal durchzuckte mich ein markerschütternder Schrei und zwang mich halb in die Knie, da er so unvorbereitet kam. Er hallte durch meinen Kopf und echote laut nach. Sprang geradezu hin und her und wurde von allen Seiten zurück geworfen. Ich dachte mein Schädel würde explodieren. Meine Hand schnellte nach oben und legte sich auf meine Schläfen. Es war fast so, als könnte ich die Schmerzen mit an fühlen. Ich brauchte kein Hellseher sein um zu wissen, wer so laut in seinen Gedanken schrie.
Das was darauf folgte, dauerte kaum länger als eine Minute.
Ein Alarm schrillte los und die Tür des Schwesternzimmers flog auf. Zwei Schwestern stürmten in das Zimmer von Felicity und schoben bereits kurz darauf das Bett hinaus. Kurz darauf, es konnte nur Sekunden gewesen sein, stieß auch mein Vater zu den Schwestern und begleitete das Bett den Flur hinab. Im Gehen fing er an Robins Mutter zu untersuchen. Er griff nach ihrem Handgelenk und zählte ihren Puls. Doch selbst ich konnte durch den Schrei in meinem Kopf hören, das ihr Herz langsamer schlug als noch vor Minuten.
'Sie muss sofort auf die Intensivstation, Deidra. Kümmere dich um Robin.'
Die Stimme meines Vaters war wie durch Watte zu hören. Noch immer hörte ich diesen elendigen Schmerzensschrei. Doch allmählich gelang es mir diese Stimme leiser zu stellen. Ich ließ die Hände sinken und schüttelte kurz den Kopf um die Gedanken zu klären. Mein Atem ging stoßweise, als ich mich ordentlich aufrichtete. Ich keuchte noch immer, als Robin aus dem Krankenzimmer trat. Das alles hatte nicht länger als eine Minute gedauert. Sein Gesicht war blasser und seine Augen waren schreckensgweitet. Er zitterte leicht und sein Herz schlug schneller.
"Ich saß ruhig mit ihr da und habe mit ihr geredet. Plötzlich hat sie sich furchtbar versteift und die Apparate haben verrückt gespielt. Alles... alles..." er fuchtelte mit seinen Händen wild umher. "Alles hat gepiept und der Alarm ging los. Ich wusste nicht was ich machen sollte."
Ich ergriff seine Hand und drückte sie beruhigend. Nicht ganz uneigennützig von mir. Auch ich musste mich beruhigen und versuchen diese Stimme auszublenden, die noch immer in meinem Kopf nach hallte.
"Sie wird auf die Intensivstation verlegt. Komm, wir sollten ihr folgen. Sie fühlt sich sonst bestimmt verlassen, wenn du nicht bei ihr bist."
Er fuhr sich fahrig durch sein Haar und nickte schließlich. Fest schlossen sich seine Finger um meine und gemeinsam machten wir uns auf den Weg den Schwestern und meinem Vater zu folgen. Die Intensivstation lag eine Etage tiefer. Felicity Peters zu finden war nicht weiter schwierig. Einige Schwestern waren damit beschäftigt, die verschiedenen neuen Apparate anzuschließen. Es sah schlimm aus. Ich meinte ein Beatmungsgerät zu erkennen. Wenigstens hatte dieser Schrei aufgehört. Und ich konnte ihr Herz noch schlagen hören. Allerdings war dieser nicht sehr kräftig. Robin ließ erschrocken meine Hand los und ging auf das Bett zu. Doch dann stellte mein Vater sich ihm in den Weg.
"Warte einen Moment, Robin. Ich kann dich noch nicht zu ihr lassen. Ihr Zustand hat sich rapide verschlechtert. Wir brauchen einige Zeit um sie einigermaßen zu stabilisieren. Es tut mir leid, aber das sind die Vorschriften." sagte er mitfühlend.
Ich trat hinter Robin und ergriff erneut seine Hand. Robin senkte den Blick. Er nickte schließlich.
"Komm, Robin. Du solltest mal an die frische Luft." flüsterte ich ihm nun zu.
Langsam zog ich ihn mit mir den Flur entlang. Wir schwiegen bis wir in dem kleinen Park angelangt waren, der zu dem Krankenhaus gehörte. Auf einer Bank die etwas abgelegen lag, ließen wir uns nieder. Robin atmete tief durch und schloss die Augen.
'Sie stirbt! Sie stirbt und ich kann nichts dagegen tun!'
Plötzlich fuhr sein Kopf herum und er fixierte mich mit seinen dunklen traurigen Augen. Sofort schüttelte ich heftig den Kopf meinerseits.
"Nein, Robin. Ich weiß was du denkst. Aber das geht nicht. Diese verzweifelte Idee hatte ich auch schon. Ich kann das nicht tun. Nicht einmal für dich." antwortete ich hastig.
"Aber so kann sie gerettet werden. Du und deine Geschwister seid auch zu dem geworden was ihr seid, weil ihr im sterben lagt. Weil dein Vater es nicht ertragen konnte euch sterben zu sehen. Diese Situation ist nicht so viel anders als eure damals."
Seine Augen leuchteten mit einem Mal vor lauter Euphorie. Er war von dieser Idee begeistert. Genauso wie ich, vor so langer Zeit, wie es mir vorkam.
"Robin..."
"Du musst sie doch nur beißen! Das liegt in deiner Natur!"
"So einfach ist das ganze nicht. Selbst wenn ich sie beißen würde, könnte ich dir kaum versprechen das sie es auch überleben würde. Wenn wir einmal menschliches Blut schmecken, ist es sehr schwer die Kontrolle zu behalten." antwortete ich ernst.
"Dann lass es doch deinen Vater tun! Er hat auch euch erschaffen, ohne das ihr wirklich gestorben seid!"
Beschwichtigend legte ich ihm eine Hand auf seine. Ich war ja selbst einmal der Meinung gewesen, das man Felicity nur so retten könne. Doch inzwischen wusste ich es besser. Und wenn ich nicht in Robins Leben getreten wäre, müssten wir solch eine Unterhaltung erst garnicht führen.
Zuletzt von Olette Cullen am Mo 13 Apr 2009, 01:51 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Kapitel 22 Sterben ist friedlich... (Teil 2)
"Hör mir gut zu. Heute ist vieles anders als zu der Zeit als ich oder der Rest meiner Familie starb. Niemand kann mehr einfach... untergehen. Und selbst wenn diese Hürde nicht wäre und wir auch nicht den Vertrag mit den Werwölfen hätten, glaubst du wirklich das es das ist was deine Mutter für sich will?! Ein ewiges verdammtes Leben?! Immer durstig, egal wie viel man getrunken hat?! Oder denkst du, das es ihr große Freude bereiten würde, dich irgendwann sterben zu sehen?! Und was wenn ich sie all das frage und sie es nicht möchte? Glaubst du sie könnte in Frieden gehen, wenn sie wüsste das sie dich mit Vampiren und Werwölfen zurück lässt?! In großer Gefahr für dein Leben? Das Leben das sie dir geschenkt hat, Robin. Ich weiß das es im Moment sehr schwer sein muss, was du zur Zeit durchmachen musst. Glaube mir und doch kann ich dir diesen Gefallen nicht tun." erklärte ich ihm meinen Standpunkt.
Auf einmal war sein Blick kalt. Seine ganze Körpersprache veränderte sich.
"Du verstehst mich auf keinen Fall! Du weißt nicht wie es sich an fühlt, seine eigene Mutter zu verlieren! Denn deine wirkliche Mutter wollte dich nicht haben, daher kennst du sie garnicht! Und wenn ich es richtig sehe, kann Esme nicht sterben! Nicht einmal schwer krank werden kann sie! Also... kannst du auf keinen Fall verstehen, wie ich mich fühle! Wie es ist, wenn einem diese Person genommen wird!" fauchte er mit einem Mal.
Erschrocken über diese plötzlichen schroffen Worte, zuckte ich etwas zurück. Ich blinzelte kurz und fasste mich wieder. Er hatte natürlich Recht. Ich konnte ihm nicht nachfühlen, wie es war seine Mutter zu verlieren. Meine Mutter hatte mich nicht gewollt. Sie hatte mich nicht in dem gleichen Maße geliebt, wie Robins Mutter ihn. Esme liebte mich, doch wie er richtig bemerkt hatte, musste ich mir nie Sorgen um ihre Gesundheit machen.
Robin starrte mich einige Sekunden böse an.
Dann blinzelte auch er. Seine eigenen Worte drangen in sein Bewußtsein.
"Tut mir leid. Das war... unglaublich fies von mir. So habe ich das nicht gemeint. Du kannst nichts dafür, das deine Mutter so dumm war dich in dieses Waisenhaus zu geben." entschuldigte er sich sofort.
Der anfängliche Schock, der meine Glieder gelähmt hatte, löste sich langsam wieder auf. Ich schüttelte sachte den Kopf. Vorsichtig legte ich meine andere Hand auf unsere. Tief sah ich ihm in die Augen, die nun wieder liebevoll und warm waren.
"Es ist schon in Ordnung, Robin. In gewisser Weise hast du Recht. Ich weiß nicht, wie es sich an fühlt, wenn man die eigene Mutter verliert. Du stehst unter unglaublichen Druck." antwortete ich ihm.
"Nein, das entschuldigt nicht, was ich eben gesagt habe. Du tust so viel für mich. Und ich bin gemein zu dir."
Bevor ich etwas darauf sagen konnte, unterbrach ein lautes Grummeln unsere Unterhaltung. Wir beide senkten die Blicke in die Richtung aus dem das Geräusch gekommen war.
"Du solltest etwas essen. Deine letzte Mahlzeit ist schon etwas länger her."
Ich deutete auf seinen Magen. Ein leichtes Grinsen lag auf meinen Lippen. Er dagegen nickte schließlich nur langsam.
"Dann komm."
Wir verließen den Park und begaben uns zu der Kantine. Ich achtete darauf das er ordentlich aß. Er schwieg die ganze Zeit. In seinem Kopf fuhren die Gedanken allerdings Achterbahn. Immer wieder bestrafte er sich darin selbst, für das was er gesagt hatte.
"Robin, bitte denke nicht weiter darüber nach. Es gibt wichtigere Dinge als das. Und wenn du nicht gleich damit aufhörst, bekomme ich noch Kopfschmerzen davon." befahl ich ihm geradezu.
Geknickt sah er von seinem Essen auf und nickte nach einer Weile wiederstrebend.
Die Stunden verstrichen.
Das Zimmer in dem Felicity Peters war anders als das davor. Es hatte eine große Fensterfront, selbst in die Tür war eine eingelassen.
Ihr Zustand hatte sich extrem verschlechtert. Die Maschinen an denen Felicity nun angeschlossen war, waren nur noch Lebenserhaltend. Sie war von einem künstlichen Koma, das ihre Schmerzen erträglicher machen sollte, in ein richtiges gefallen. Es war sicher, das sie nie wieder bei Bewußtsein sein würde.
Inzwischen übernahm sogar eine Maschine ihre Lungenfunktion.
Es hatte den Anschein, das eine der Metastasen in ihrem Kopf aufgeplatzt war und damit das Gehirn weitesgehend lahm gelegt worden war. Man konnte einfach nichts mehr für sie tun. Sie starb vor unseren Augen. Das alles war nur noch ein Frage der Zeit.
Robin saß stocksteif neben dem Bett. Auf der anderen Seite des Raumes saß nun ebenso Jacob Black.
Robin hatte darauf bestanden, das er zurück kam. Auch wenn es mir widerstrebte das er anwesend war, hatte es auch sein gutes. Er war Robins bester Freund und den konnte er in diesen schweren Stunden gut gebrauchen. Ich hielt mich auch zurück, denn ich wollte Robin keine weiteren Sorgen bereiten.
Es klopfte leise. Jeder von uns hob den Kopf und sah zur Tür. Meine Eltern standen direkt davor und baten um Einlass. Robin nickte ihnen zu. Beide traten leise ein. In der Hand meiner Mutter befand sich eine Dokumentenmappe. Sie war anscheinend im Haus der Peters gewesen.
"Hier sind die Papiere, die du wolltest, Robin." wehte die Stimme meiner Mutter zu uns herüber. "Sie hat alles für ihren... Abschied vorbereitet. Alles dafür ist hier drin. Allerdings..."
Meine Mutter stockte. Robin zog die Augenbrauen zusammen.
"Allerdings was?!" fragte er skeptisch.
Meine Mutter sah Hilfesuchend zu meinem Vater. Dieser trat weiter in den Raum.
"Allerdings war unter den ganzen Unterlagen für das Haus und den anderen Papieren, auch eine Patientenverfügung." sagte er nun leise.
"Und das heißt?!"
Mein Vater räusperte sich. Ich hatte bereits eine dunkle Vorahnung. Meine Eltern achteten beide darauf, ihre Gedanken vor mir zu verstecken.
"Diese Patientenverfügung besagt, das sie keine Lebenserhaltende Maßnahmen beibehalten will. Rein theoretisch sind wir verpflichtet, die Maschinen auszuschalten. Diese Unterlagen sind notariell beglaubigt. Und da du noch nicht volljährig bist... kannst du dagegen auch nicht angehen." sagte er mit trauriger Stimme.
Der dreckige Werwolf sprang aus seinem Stuhl auf.
"Sie wollen sie also einfach so sterben lassen?!" fragte er sichtlich schockiert.
Nun wand sich mein Vater das erste Mal direkt an den Hund. Ihm war keine Gefühlsregung anzusehen.
"Ich will es nicht! Doch es ist ihr Wille gewesen und den sollten wir respektieren. Ich kann es leider nicht ändern. Natürlich..." er sah nun wieder Robin an. " werde ich das alles noch etwas hinauszögern können, aber mehr kann ich nicht für dich tun, Robin. So gerne ich es auch würde."
"Ach, was! Sie könnten noch einiges für Sie tun, nicht wahr?!" bemerkte Fiffi nun spitz.
"Jake! Halt die Klappe! Sie haben einen Vertrag an den sie sich halten müssen und es auch tun werden. Das weißt du ganz genau. Ich lasse nicht zu, das sie diesen brechen, nur damit du deinen Krieg bekommst!"
Robin sah unter seinen dichten Wimpern zu seinem besten Freund auf. Dieser ballte die Fäuste und warf sich wieder auf seinen Platz. Während dessen bedachte mich Robin mit einem kurzen Blick aus dem Augenwinkel.
Ich formte lautlos das Wort 'Danke'. Und er nickte kurz.
Schweigen legte sich zwischen uns.
'Lass es zu... ich kann nicht mehr kämpfen... es tut so weh...'
Diese Stimme war so leise, das ich sie erst nicht richtig hören konnte.
"Sie... sie will gerne gehen, Robin. Sie kann nicht mehr kämpfen. Es tut ihr weh." sprach ich für Felicity laut.
Mein Liebster drehte den Kopf zu mir. Seine Augen glänzten feucht.
"Sie... sie will es so?"
Ich nickte zögerlich. Er biss sich auf die Unterlippe. Dann wand er sich an meinen Vater.
"Okay. Stellen Sie... die Maschinen ab. Wenn sie es leid ist zu kämpfen, muss sie es auch nicht mehr." hauchte er.
Mein Vater nickte. Er verließ das Krankenzimmer um sich mit dem Oberarzt der Intensivstation zu besprechen. In der Zwischenzeit kam meine Mutter näher. Sie gesellte sich auf die andere Seite von Robin. Sie legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter.
Wieder herrschte Schweigen. Jeder von uns bereitete sich auf das nun kommende vor. Robin dachte an all die Dinge, die er mit seiner Mutter erlebt hatte. Die schönen sowie die traurigen Zeiten.
Wie er zusammen mit seiner Familie am Strand war. Fast schon eifersüchtig, als ich sah wie ihn seine Mutter für sein erstes Date herausputzte. Und ich sah, wie sich seine Mutter auf ihn stützte als sie trauernd an den frischen Gräbern seines Vaters und seines Bruders standen.
Besonders das letzte Bild tat mir furchtbar weh. Seine Augen waren rot und verweint. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war leblos und bleich.
Die Tür ging erneut auf. Herein kamen der Oberarzt, eine Schwester und mein Vater.
"Würden bitte alle nicht Angehörigen das Zimmer nun für einen Augenblick verlassen." dröhnte die monotone Stimme des Oberarztes durch den Raum.
Doch Robin schüttelte hastig den Kopf.
"Nein. Diese Leute gehören alle zu mir. Sie sollen nicht gehen." warf er ein.
Der Arzt sah in die Runde und nickte schließlich.
Die Schwester ging nun auf die Geräte zu. Langsam nahm sie die Schläuche ab und stellte nach einander die Maschinen ab. Bis auf den Herzmonitor. Anschließend kontrollierte sie ein letztes Mal die Vitalzeichen, dann verließ sie das Zimmer.
Der Arzt selbst stand stocksteif im Raum.
"Du musst hier nicht warten, Jonathan. Ich werde hier bleiben." wand sich mein Vater an ihn.
Dieser Jonathan zögerte nicht lange. Er nickte ihm zu und verschwand ebenfalls aus der Tür. Für ihn war das hier nur alltägliche Routine. Keine große Sache. Nur etwas, was ihn aufhielt seine Arbeit weiter zu verrichten. Es war für ihn nicht dasselbe wie für meinen Vater.
Robin sah nun wieder auf. Noch immer piepste der Herzmonitor.
"Wie lange..." er ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen.
Doch mein Vater verstand sofort. Er atmete tief durch, bevor er antwortete.
"Es wird nicht lange dauern. Der Körper deiner Mutter ist stark geschwächt. Die wichtigsten Dinge wird sie nicht mehr lange ausführen können."
Da war sie wieder. Diese beruhigende Stimme.
"Dann verabschiede ich mich wohl besser von ihr, solange sie noch da ist."
Robins Stimme war leise und krächzend. Ich spürte den Schmerz und die Tränen die er zurück kämpfte. Er beugte sich nahe zu seiner Mutter vor. Ganz dicht an ihr Ohr.
Aus den Augenwinkeln sah ich Jacob, wie er sich leise Richtung Tür bewegte.
"Wenn du jetzt gehst, Fido, schwöre ich dir, das ich dir den Kopf abreißen werde!" knurrte ich ihn so leise an, das nur er mich hören konnte.
Er zögerte einige Sekunden.
'Ich wollte ihm Privatspähre dafür lassen.'
Dann besann er sich aber eines besseren und setzte sich wieder auf seinen Platz. Das hier war nun eindeutig der falsche Zeitpunkt sich zu streiten.
Robin strich seiner Mutter liebevoll durch das Haar und küsste ihre Schläfe.
"Ich möchte, das du weißt, wie stolz ich bin, das du meine Mutter bist. Du hast alles für unsere Familie getan. Du hast alles für mich getan. Selbst als Dad und Greg gestorben sind, hast du versucht für mich stark zu sein. Und du hast versucht diesen verdammten Krebs zu besiegen, damit du bei mir bleiben kannst. Aber ich bin jetzt bereit, Mom. Du musst nicht mehr kämpfen. Du darfst endlich gehen und Dad und Greg wiedersehen. Ich liebe dich so sehr, Mom. Und ich weiß das du mit den anderen auf mich aufpassen wirst. Mach dir keine Sorgen um mich. Mir wird nichts passieren. Es gibt noch andere, die für mich da sein werden." flüsterte er ihr leise ins Ohr.
Dann küsste er ihre Stirn. "Ich liebe dich." hauchte er erneut und nahm ihre Hand.
Kein weiterer sagte ein Wort. Wir alle warteten nun. Noch immer kämpfte Robin mit den Tränen. Ich wusste, warum er ihnen noch keine freien Lauf lassen wollte. Er hatte mir einmal anvertraut, das er fest daran glaubte, das wenn man um einen Sterbenden weinte, seine Seele nicht in den Himmel aufsteigen könne. Sie würde auf der Erde gehalten werden und versuchen Trost zu spenden. Körperlos und ohne Möglichkeit die ewige Erlösung zu finden. Wenn ich mich nicht vertat, war dies der Glauben der Hindus.
Deswegen hielt auch ich mich zurück.
Es dauerte noch zwanzig Minuten, dann setzte auch der Herzmonitor aus.
Mein Vater trat an das Bett und untersuchte Felicity Peters ein letztes Mal.
Seinen Blick hatte ich selten so traurig und betroffen erlebt. Er nickte schließlich und stellte den Monitor aus.
Robin küsste die Hand seiner Mutter und hielt sie fest in der seinen, während ich seine andere hielt und versuchte ihm Trost zu spenden.
Jacob Black beugte sich nach vorne und legte seine Stirn in seine Hände.
Meine Mutter strich Robin langsam über den Rücken. Ihren Körper schüttelten kleine lautlose Schluchzer.
Robin selbst war, wie Alice es gesagt hatte, relativ gefasst.
Er hatte ihr gesagt, was er sagen wollte.
Wie lange er sich diese Worte wohl zurecht gelegt hatte, wollte ich garnicht wissen.
Meine Augen studierten sein Gesicht, das nun emotionslos war.
Bis auf die kleine Träne, die nun aus seinen Augen trat, langsam seine Wange hinab wanderte und auf seinen Lippen starb...
Auf einmal war sein Blick kalt. Seine ganze Körpersprache veränderte sich.
"Du verstehst mich auf keinen Fall! Du weißt nicht wie es sich an fühlt, seine eigene Mutter zu verlieren! Denn deine wirkliche Mutter wollte dich nicht haben, daher kennst du sie garnicht! Und wenn ich es richtig sehe, kann Esme nicht sterben! Nicht einmal schwer krank werden kann sie! Also... kannst du auf keinen Fall verstehen, wie ich mich fühle! Wie es ist, wenn einem diese Person genommen wird!" fauchte er mit einem Mal.
Erschrocken über diese plötzlichen schroffen Worte, zuckte ich etwas zurück. Ich blinzelte kurz und fasste mich wieder. Er hatte natürlich Recht. Ich konnte ihm nicht nachfühlen, wie es war seine Mutter zu verlieren. Meine Mutter hatte mich nicht gewollt. Sie hatte mich nicht in dem gleichen Maße geliebt, wie Robins Mutter ihn. Esme liebte mich, doch wie er richtig bemerkt hatte, musste ich mir nie Sorgen um ihre Gesundheit machen.
Robin starrte mich einige Sekunden böse an.
Dann blinzelte auch er. Seine eigenen Worte drangen in sein Bewußtsein.
"Tut mir leid. Das war... unglaublich fies von mir. So habe ich das nicht gemeint. Du kannst nichts dafür, das deine Mutter so dumm war dich in dieses Waisenhaus zu geben." entschuldigte er sich sofort.
Der anfängliche Schock, der meine Glieder gelähmt hatte, löste sich langsam wieder auf. Ich schüttelte sachte den Kopf. Vorsichtig legte ich meine andere Hand auf unsere. Tief sah ich ihm in die Augen, die nun wieder liebevoll und warm waren.
"Es ist schon in Ordnung, Robin. In gewisser Weise hast du Recht. Ich weiß nicht, wie es sich an fühlt, wenn man die eigene Mutter verliert. Du stehst unter unglaublichen Druck." antwortete ich ihm.
"Nein, das entschuldigt nicht, was ich eben gesagt habe. Du tust so viel für mich. Und ich bin gemein zu dir."
Bevor ich etwas darauf sagen konnte, unterbrach ein lautes Grummeln unsere Unterhaltung. Wir beide senkten die Blicke in die Richtung aus dem das Geräusch gekommen war.
"Du solltest etwas essen. Deine letzte Mahlzeit ist schon etwas länger her."
Ich deutete auf seinen Magen. Ein leichtes Grinsen lag auf meinen Lippen. Er dagegen nickte schließlich nur langsam.
"Dann komm."
Wir verließen den Park und begaben uns zu der Kantine. Ich achtete darauf das er ordentlich aß. Er schwieg die ganze Zeit. In seinem Kopf fuhren die Gedanken allerdings Achterbahn. Immer wieder bestrafte er sich darin selbst, für das was er gesagt hatte.
"Robin, bitte denke nicht weiter darüber nach. Es gibt wichtigere Dinge als das. Und wenn du nicht gleich damit aufhörst, bekomme ich noch Kopfschmerzen davon." befahl ich ihm geradezu.
Geknickt sah er von seinem Essen auf und nickte nach einer Weile wiederstrebend.
Die Stunden verstrichen.
Das Zimmer in dem Felicity Peters war anders als das davor. Es hatte eine große Fensterfront, selbst in die Tür war eine eingelassen.
Ihr Zustand hatte sich extrem verschlechtert. Die Maschinen an denen Felicity nun angeschlossen war, waren nur noch Lebenserhaltend. Sie war von einem künstlichen Koma, das ihre Schmerzen erträglicher machen sollte, in ein richtiges gefallen. Es war sicher, das sie nie wieder bei Bewußtsein sein würde.
Inzwischen übernahm sogar eine Maschine ihre Lungenfunktion.
Es hatte den Anschein, das eine der Metastasen in ihrem Kopf aufgeplatzt war und damit das Gehirn weitesgehend lahm gelegt worden war. Man konnte einfach nichts mehr für sie tun. Sie starb vor unseren Augen. Das alles war nur noch ein Frage der Zeit.
Robin saß stocksteif neben dem Bett. Auf der anderen Seite des Raumes saß nun ebenso Jacob Black.
Robin hatte darauf bestanden, das er zurück kam. Auch wenn es mir widerstrebte das er anwesend war, hatte es auch sein gutes. Er war Robins bester Freund und den konnte er in diesen schweren Stunden gut gebrauchen. Ich hielt mich auch zurück, denn ich wollte Robin keine weiteren Sorgen bereiten.
Es klopfte leise. Jeder von uns hob den Kopf und sah zur Tür. Meine Eltern standen direkt davor und baten um Einlass. Robin nickte ihnen zu. Beide traten leise ein. In der Hand meiner Mutter befand sich eine Dokumentenmappe. Sie war anscheinend im Haus der Peters gewesen.
"Hier sind die Papiere, die du wolltest, Robin." wehte die Stimme meiner Mutter zu uns herüber. "Sie hat alles für ihren... Abschied vorbereitet. Alles dafür ist hier drin. Allerdings..."
Meine Mutter stockte. Robin zog die Augenbrauen zusammen.
"Allerdings was?!" fragte er skeptisch.
Meine Mutter sah Hilfesuchend zu meinem Vater. Dieser trat weiter in den Raum.
"Allerdings war unter den ganzen Unterlagen für das Haus und den anderen Papieren, auch eine Patientenverfügung." sagte er nun leise.
"Und das heißt?!"
Mein Vater räusperte sich. Ich hatte bereits eine dunkle Vorahnung. Meine Eltern achteten beide darauf, ihre Gedanken vor mir zu verstecken.
"Diese Patientenverfügung besagt, das sie keine Lebenserhaltende Maßnahmen beibehalten will. Rein theoretisch sind wir verpflichtet, die Maschinen auszuschalten. Diese Unterlagen sind notariell beglaubigt. Und da du noch nicht volljährig bist... kannst du dagegen auch nicht angehen." sagte er mit trauriger Stimme.
Der dreckige Werwolf sprang aus seinem Stuhl auf.
"Sie wollen sie also einfach so sterben lassen?!" fragte er sichtlich schockiert.
Nun wand sich mein Vater das erste Mal direkt an den Hund. Ihm war keine Gefühlsregung anzusehen.
"Ich will es nicht! Doch es ist ihr Wille gewesen und den sollten wir respektieren. Ich kann es leider nicht ändern. Natürlich..." er sah nun wieder Robin an. " werde ich das alles noch etwas hinauszögern können, aber mehr kann ich nicht für dich tun, Robin. So gerne ich es auch würde."
"Ach, was! Sie könnten noch einiges für Sie tun, nicht wahr?!" bemerkte Fiffi nun spitz.
"Jake! Halt die Klappe! Sie haben einen Vertrag an den sie sich halten müssen und es auch tun werden. Das weißt du ganz genau. Ich lasse nicht zu, das sie diesen brechen, nur damit du deinen Krieg bekommst!"
Robin sah unter seinen dichten Wimpern zu seinem besten Freund auf. Dieser ballte die Fäuste und warf sich wieder auf seinen Platz. Während dessen bedachte mich Robin mit einem kurzen Blick aus dem Augenwinkel.
Ich formte lautlos das Wort 'Danke'. Und er nickte kurz.
Schweigen legte sich zwischen uns.
'Lass es zu... ich kann nicht mehr kämpfen... es tut so weh...'
Diese Stimme war so leise, das ich sie erst nicht richtig hören konnte.
"Sie... sie will gerne gehen, Robin. Sie kann nicht mehr kämpfen. Es tut ihr weh." sprach ich für Felicity laut.
Mein Liebster drehte den Kopf zu mir. Seine Augen glänzten feucht.
"Sie... sie will es so?"
Ich nickte zögerlich. Er biss sich auf die Unterlippe. Dann wand er sich an meinen Vater.
"Okay. Stellen Sie... die Maschinen ab. Wenn sie es leid ist zu kämpfen, muss sie es auch nicht mehr." hauchte er.
Mein Vater nickte. Er verließ das Krankenzimmer um sich mit dem Oberarzt der Intensivstation zu besprechen. In der Zwischenzeit kam meine Mutter näher. Sie gesellte sich auf die andere Seite von Robin. Sie legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter.
Wieder herrschte Schweigen. Jeder von uns bereitete sich auf das nun kommende vor. Robin dachte an all die Dinge, die er mit seiner Mutter erlebt hatte. Die schönen sowie die traurigen Zeiten.
Wie er zusammen mit seiner Familie am Strand war. Fast schon eifersüchtig, als ich sah wie ihn seine Mutter für sein erstes Date herausputzte. Und ich sah, wie sich seine Mutter auf ihn stützte als sie trauernd an den frischen Gräbern seines Vaters und seines Bruders standen.
Besonders das letzte Bild tat mir furchtbar weh. Seine Augen waren rot und verweint. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war leblos und bleich.
Die Tür ging erneut auf. Herein kamen der Oberarzt, eine Schwester und mein Vater.
"Würden bitte alle nicht Angehörigen das Zimmer nun für einen Augenblick verlassen." dröhnte die monotone Stimme des Oberarztes durch den Raum.
Doch Robin schüttelte hastig den Kopf.
"Nein. Diese Leute gehören alle zu mir. Sie sollen nicht gehen." warf er ein.
Der Arzt sah in die Runde und nickte schließlich.
Die Schwester ging nun auf die Geräte zu. Langsam nahm sie die Schläuche ab und stellte nach einander die Maschinen ab. Bis auf den Herzmonitor. Anschließend kontrollierte sie ein letztes Mal die Vitalzeichen, dann verließ sie das Zimmer.
Der Arzt selbst stand stocksteif im Raum.
"Du musst hier nicht warten, Jonathan. Ich werde hier bleiben." wand sich mein Vater an ihn.
Dieser Jonathan zögerte nicht lange. Er nickte ihm zu und verschwand ebenfalls aus der Tür. Für ihn war das hier nur alltägliche Routine. Keine große Sache. Nur etwas, was ihn aufhielt seine Arbeit weiter zu verrichten. Es war für ihn nicht dasselbe wie für meinen Vater.
Robin sah nun wieder auf. Noch immer piepste der Herzmonitor.
"Wie lange..." er ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen.
Doch mein Vater verstand sofort. Er atmete tief durch, bevor er antwortete.
"Es wird nicht lange dauern. Der Körper deiner Mutter ist stark geschwächt. Die wichtigsten Dinge wird sie nicht mehr lange ausführen können."
Da war sie wieder. Diese beruhigende Stimme.
"Dann verabschiede ich mich wohl besser von ihr, solange sie noch da ist."
Robins Stimme war leise und krächzend. Ich spürte den Schmerz und die Tränen die er zurück kämpfte. Er beugte sich nahe zu seiner Mutter vor. Ganz dicht an ihr Ohr.
Aus den Augenwinkeln sah ich Jacob, wie er sich leise Richtung Tür bewegte.
"Wenn du jetzt gehst, Fido, schwöre ich dir, das ich dir den Kopf abreißen werde!" knurrte ich ihn so leise an, das nur er mich hören konnte.
Er zögerte einige Sekunden.
'Ich wollte ihm Privatspähre dafür lassen.'
Dann besann er sich aber eines besseren und setzte sich wieder auf seinen Platz. Das hier war nun eindeutig der falsche Zeitpunkt sich zu streiten.
Robin strich seiner Mutter liebevoll durch das Haar und küsste ihre Schläfe.
"Ich möchte, das du weißt, wie stolz ich bin, das du meine Mutter bist. Du hast alles für unsere Familie getan. Du hast alles für mich getan. Selbst als Dad und Greg gestorben sind, hast du versucht für mich stark zu sein. Und du hast versucht diesen verdammten Krebs zu besiegen, damit du bei mir bleiben kannst. Aber ich bin jetzt bereit, Mom. Du musst nicht mehr kämpfen. Du darfst endlich gehen und Dad und Greg wiedersehen. Ich liebe dich so sehr, Mom. Und ich weiß das du mit den anderen auf mich aufpassen wirst. Mach dir keine Sorgen um mich. Mir wird nichts passieren. Es gibt noch andere, die für mich da sein werden." flüsterte er ihr leise ins Ohr.
Dann küsste er ihre Stirn. "Ich liebe dich." hauchte er erneut und nahm ihre Hand.
Kein weiterer sagte ein Wort. Wir alle warteten nun. Noch immer kämpfte Robin mit den Tränen. Ich wusste, warum er ihnen noch keine freien Lauf lassen wollte. Er hatte mir einmal anvertraut, das er fest daran glaubte, das wenn man um einen Sterbenden weinte, seine Seele nicht in den Himmel aufsteigen könne. Sie würde auf der Erde gehalten werden und versuchen Trost zu spenden. Körperlos und ohne Möglichkeit die ewige Erlösung zu finden. Wenn ich mich nicht vertat, war dies der Glauben der Hindus.
Deswegen hielt auch ich mich zurück.
Es dauerte noch zwanzig Minuten, dann setzte auch der Herzmonitor aus.
Mein Vater trat an das Bett und untersuchte Felicity Peters ein letztes Mal.
Seinen Blick hatte ich selten so traurig und betroffen erlebt. Er nickte schließlich und stellte den Monitor aus.
Robin küsste die Hand seiner Mutter und hielt sie fest in der seinen, während ich seine andere hielt und versuchte ihm Trost zu spenden.
Jacob Black beugte sich nach vorne und legte seine Stirn in seine Hände.
Meine Mutter strich Robin langsam über den Rücken. Ihren Körper schüttelten kleine lautlose Schluchzer.
Robin selbst war, wie Alice es gesagt hatte, relativ gefasst.
Er hatte ihr gesagt, was er sagen wollte.
Wie lange er sich diese Worte wohl zurecht gelegt hatte, wollte ich garnicht wissen.
Meine Augen studierten sein Gesicht, das nun emotionslos war.
Bis auf die kleine Träne, die nun aus seinen Augen trat, langsam seine Wange hinab wanderte und auf seinen Lippen starb...
Kapitel 23 Waffenstillstand und Annäherungsversuche (Teil 1)
http://beta.myvideo.de/watch/5698122/Red_Pieces
RED ~ Pieces
Das ganze war nun zwei Tage her.
Und die Welt hatte sich trotz allem einfach weitergedreht. Es war für mich unbegreiflich, wie das Leben hatte einfach so weitergehen können.
Robin war extrem gefasst. Er hatte einige Tränen vergossen, doch ansonsten war er äußerlich ruhig. Zumindest wenn er die Augen geöffnet hatte. In den letzten Nächten hatte er sich unruhig hin und her geworfen. Oft hörte ich, wie er leise "Mommy, geh noch nicht." flüsterte und seine Augen hinter seinen geschlossenen Augen huschten wild von links nach rechts. Wenn er dann erschrocken in seinem Bett auffuhr, legte ich ihm sofort meine kühle Hand auf die schweißnasse Stirn. Er schluckte dann einmal. Danach sank er wieder in die Kissen zurück und schlief weiter.
Heute würde Felicity Peters beerdigt werden.
Dadurch das Robins Mutter bereits alles erledigt hatte, war es kein Problem gewesen die Beerdigung so schnell zu organisieren.
Robin war gerade unter der Dusche. Er hatte die letzten paar Stunden damit verbracht einige Bücher zu wälzen um das passende Gedicht zu finden, das seine Mutter so liebte. Als er es endlich gefunden hatte, war bereits die Sonne aufgegangen und hatte sich hinter einer dicken Nebelwand wieder versteckt.
Ich stand vor seinem Kleiderschrank und legte ihm seine Sachen hinaus. Gerade als ich nach einer Krawatte griff, ging die Zimmertür auf und Jacob Black trat ein. Er war ebenfalls schon seit den frühen Morgenstunden hier. Wir hatten eine Art stillschweigenden Waffenstillstand vereinbart, solange es um Robin ging. Was nicht hieß, das ich ihn mehr leiden konnte. Das würde wohl nie soweit kommen. Ich war froh, das es nie zu der Situation kommen würde, das ich mir mit ihm mein zu Hause teilen musste.
"Nimm eine andere. Diese wird er nicht tragen wollen." sagte er beiläufig.
Ich sah ihn fragend an.
"Wieso sollte er das nicht wollen?!"
Jacob setzte sich auf den Schreibtischstuhl.
"Weil es die Krawatte ist, die er auf der Beerdigung seines Vaters und seines Bruders getragen hat."
Sofort blitzte Robins Erinnerung vor meinem inneren Auge auf. Wie er an den Gräbern seines Vaters und seines älteren Bruders gestanden hat. Ein schmerzhafter Stich durchfuhr mich. Und ich sah die selbe Krawatte, die ich nun in der Hand hielt. Ich rollte sie wieder zusammen und verstaute sie im Schrank.
"Okay. Was ist mit dieser?" fragte ich ihn und zog eine andere schwarze hervor.
Er nickte mir zu. Ich legte die Krawatte auf die anderen Sachen.
"War er auch so, als die beiden anderen gestorben sind?" fragte ich ihn interessiert ohne vom Bett aufzublicken.
Jacob musterte mich nun neugierig. Dann leckte er sich über die Lippen, bevor er mir antwortete.
"Damals... war er auch stark. Um für seine Mutter da zu sein. Aber ich wusste wie es wirklich in ihm aussah. Er hat stark gelitten. Doch er hatte seine Mutter. Und bei mir musste er sich nicht verstellen. Ich wusste wie es sich an fühlt, jemanden aus der Familie zu verlieren. Weißt du... er hat schon so viel durchgemacht. Und das alles hat er überlebt. Als ich hörte das seine Mom krank geworden ist, habe ich nicht geglaubt, das er das auch noch überleben wird. Doch er ist noch immer hier. Und... das ist zum Teil dein Verdienst. Ich würde mir so sehr wünschen, das er endlich mal glücklich wird."
Nun sah ich auf.
"Wenn du willst das er glücklich wird, warum lässt du ihn dann nicht in Ruhe mit mir zusammen sein?!" fragte ich leicht pikiert.
Jetzt beugte er sich hastig vor.
"Weil du nun einmal mein Feind bist! Es lässt sich nicht ändern. Glaub mir, ich wünschte es wäre anders! Du willst mit ihm zusammen sein und ich sehe die Konsequenzen aus dieser Verbindung. Ich will nicht noch einen meiner besten Freunde an euch verlieren! Ihr habt schon Bella! Ich will nicht auch noch Robin verlieren!"
Ich war erst im Begriff zu einer schlagkräftigen Antwort an zusetzten, als ich bemerkte, das ich gar keine hatte. Zum ersten Mal verstand ich diesen Werwolf. Es machte Sinn. Wir waren sein natürlicher Feind. Und er beschützte Menschen vor uns. Das er besonders auf diejenigen aufpassen wollte, die ihm wichtig waren, leuchtete mir ein.
Ich war für ihn das Böse vor dem er seinen besten Freund schützen wollte.
Nun endlich erkannte ich diesen Punkt seines Verhaltens mir gegenüber.
Ich schüttelte kurz den Kopf um mich zu sammeln.
"Ich will mich heute nicht mit dir streiten, Jacob. Das ist eindeutig der falsche Zeitpunkt darüber zu bestimmen, ob ich die richtige für Robin bin, oder nicht. Heute sollten wir uns um seinetwegen vertragen." antwortete ich leise.
Ich sah wie er sich wieder zurück lehnte und er tief durchatmete. Er schloss die Augen.
"Wenn ich ehrlich sein soll... scheinst du das... das Beste zu sein, was ihm passieren konnte. Auch wenn ich das kaum glauben will! Aber es ist so. Du kennst ihn nicht, wie er vorher war. Robin war ein Außenseiter. Jemand, der lieber allein war. Doch dann kamst du... und mit einem Mal, blüht er auf. Ich kann kaum fassen, das gerade ich das sage, aber... du tust ihm gut. Auch wenn du nicht das bist, was ich mir für ihn gewünscht habe." sagte er mit ehrlicher Stimme.
Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich von diesen Worten halten sollte. Ich hätte nie erwartet, das er so etwas sagen würde. Gerade weil es der ungehobelte Fiffi war, aus dessen Mund diesen Worte kamen. Ich strich sanft über die Sachen auf dem Bett und setzte mich sachte daneben.
"Wärst du eigentlich auch dann so extrem gegen mich und meine Familie wenn wir normale Menschen wären?"
Mein Blick war noch immer auf die Sachen gerichtet. Langsam strich ich einzelne Stellen des Jacketts glatt. Jacob öffnete die Augen und sah mich durchdringend an. Er überlegte eine ganze Weile. Dann seufzte.
"Wenn wir also schon bei Ehrlichkeit sind... Es wäre, glaube ich, alles etwas einfacher."
'Die ganze Sache wäre ausgeglichener.' schoss es durch seinen Kopf.
"Wie meinst du das mit dem ausgeglichenem?"
"Hör auf damit, Blutsauger! Ich hasse es wenn ihr das macht!" fuhr er auf.
"Ist ja schon gut, Fido! Tut mir leid. Macht der Gewohnheit." ruderte ich zurück.
"Wie auch immer." sagte er nach einer Weile. "Wenn du oder der Rest deiner Familie einfach nur Menschen wärt, hätte ich wohl eher das Gefühl etwas bewirken zu können. Es wäre wie gesagt einfacher. Dann wären wir alle gleich gestellt. Zumindest wären wir alle sterblich. Doch ich würde, glaube ich, immer noch etwas hinter hinken. Denn da wäre ja immer noch dieses Hindernis mit eurem Aussehen."
"Unser Aussehen?!" fragte ich skeptisch.
Er schnaubte kurz.
"Ach, komm schon! Hast du dich noch nie im Spiegel gesehen?! Ich muss Robin wohl leider in diesem einen Punkt Recht geben, was dich angeht. Du ... bist wirklich wunderhübsch... für einen Blutsauger, versteht sich. Und wieder ist es unglaublich, das ich das gesagt habe!"
Ich erlaubte mir einen Blick durch seine Augen.
Aufgrund des heutigen Anlasses trug ich ein schwarzes knielanges Kleid. Das Oberteil war enger gearbeitet und sein Ausschnitt ging gerade mal bis zum Schlüsselbein. Die Ärmel waren etwas weiter und reichten bis zu den Ellbogen. Der Rock dagegen fiel Glockenartig. Dazu trug ich schwarze Pumps. Mein Haar lag in sanften Wellen auf meinen Schultern. Durch das schwarz wurde der helle Teint meiner Haut besonders betont.
Ich sah an mich hinab.
"Du findest mich also hübsch?!" fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.
"Als ob du das nicht wüsstest. Wenn du nicht so stark riechen würdest, könnte ich Robin glatt verstehen, das er auf dich steht. Auch wenn du nicht gerade mein Typ bist."
Er schüttelte sich kurz.
"Oder du meiner!" gab ich zurück und schüttelte mich ebenfalls.
Einen Augenblick zuckten unsere Mundwinkel gleichzeitig nach oben. Dann wurden wir wieder ernst.
"Also, dann sind wir uns ja einig. Der heutige Tag ändert rein garnichts an unserem Verhältnis, Blut-... ähm, Deidra."
Ich nickte ihm zu.
In einem Punkt hatte er Recht. Wenn er kein Werwolf und ich kein Vampir wäre, wäre es sogar möglich, das wir uns verstehen würden. Doch dann dachte ich an unsere Streiterein und musste einsehen, das das doch ziemlich weit hergeholt wäre.
Das Wasser in der Dusche wurde abgestellt. Ich strich mir eine Strähne hinters Ohr uns wartete ab. Kurz darauf trat Robin ein. Seine Haut duftete herrlich. Meine Kehle kratzte leicht. Ein leichter Durst durchflutete mich. Meine letzte Jagd war etwas her. Ich schluckte ein paar Mal und konzentrierte mich auf andere Dinge. Mit einer plötzlichen peinlichen Berührtheit, stellte ich fest, das Robin in Unterwäsche und in seinem Bademantel gehüllt vor mir stand. Ich drehte mich hastig um, damit er sich anziehen konnte. Nachdem er seine Hose an hatte, wand ich mich wieder um. Jacob sah auf seine Armbanduhr. Dann erhob er sich.
"Ich werde nun Billy abholen. Wir sehen uns dann auf dem Friedhof, Robin." sagte er ruhig.
Robin sah ihn an und nickte kurz. Als der junge Werwolf an ihm vorbeiging, klopfte er seinem besten Freund mitfühlend auf die Schulter, bevor er das Zimmer schließlich verließ.
Dann waren wir allein. Robin knöpfte langsam sein Hemd zu. Er war ruhig, nur seine Finger zitterten leicht.
"Wie geht es dir, Robin?"
Glasig blickte er mich an.
"Es geht schon. Aber ich vergesse immer wieder, wie diese Dinger geknotet werden. Das hat bisher immer meine Mutter..." hauchte er zerstreut und fingerte an seiner Krawatte.
Ich trat näher an ihn heran und fing an ihn die Krawatte zu knoten. Seine Augen verfolgten jede meiner Bewegung. Als ich sie ihm fertig gerichtet hatte, ergriff er meine Hände und legte sie auf sein Herz. Er atmete tief durch und sah auf unsere Hände.
"Dann mache ich das in Zukunft einfach für dich, Robin."
Erneut atmete er durch. Dann sah er auf.
"Mom hat immer gebetet. Sie hat dafür gebetet, das ich glücklich werde. Das mich die Sache mit meinem Dad und Greg nicht völlig zerstört. Nie hat sie auch nur ein Gebet dafür verschwendet um für ihre Genesung zu beten."
Ich sagte kein Wort. Ich spürte deutlich, das er nun etwas sagen musste. Etwas das ihm auf dem Herzen lag. Und ich wollte es laut ausgesprochen hören. So hielt ich mich völlig aus seinen Gedanken zurück.
"Ich selbst war nie besonders religiös, Deidra. Aber seit du in mein Leben getreten bist, danke ich Gott jeden Tag dafür, das du mit mir gesprochen hast. Und auch wenn ich weiß, das du und Edward es anders seht, ich halte euch alle für Engel. Jeden einzelnen von euch. Ihr tut sehr viel für mich."
"Das tun wir doch gerne für dich." antwortete ich.
Er schwieg einen Moment und nickte.
"Weißt du, worüber ich oft nachgedacht habe, bevor du in mein Leben getreten bist und ihm einen Sinn gegeben hast?! Als meine Mutter krank geworden ist und es fest stand, das sie sterben wird, habe ich schon sehr oft daran gedacht. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich mir auch die Frage gestellt, ob ich denn überhaupt weiterleben will... ob es sich noch für irgendwas zu leben lohnt..." erzählte er weiter.
"Ist schon gut, du musst nicht..."
"Nein, ich muss dir das jetzt sagen. Sonst verliere ich den Mut. Und den habe ich nur heute, wo ich alles mit einem Mal so klar sehen kann, wie schon lange nicht mehr. Also, ich hatte über den Tod nachgedacht. Wie ich es anstellen würde. Wo der beste Ort wäre und wann ich es tun sollte. Und als du mir damals sagtest, was du wirklich bist, dachte ich sogar eine Zeitlang, das es doch nun verdammt einfach wäre zu sterben... ein zufälliger Schnitt, wenn du in der Nähe bist und alles wäre vorbei... Aber als meine Mutter dann tatsächlich gestorben ist, waren all diese Gedanken wie weggeblasen. Ich dachte nicht eine Sekunde an meinen eigenen Tod. Weil ich wusste, das du für mich da warst. Und zwar für immer. Du bist für mich zurück gekommen. Ich wusste, das du nach diesem schwarzen Loch, das meine Mutter hinterlassen würde, trotzdem noch da wärst.
Deswegen will ich, das du etwas weißt. Meine Mutter konnte es nicht mehr für sich selbst entscheiden, aber ich kann es noch.
Sollte irgendwann etwas passieren bei dem ich im Sterben liege und es gibt keine andere Möglichkeit, möchte ich das du... mich ... verwandelst."
Mir klappte der Mund auf.
"Robin... ich, also ich..."
"Versprich es mir, Deidra. Du bist das wichtigste für mich. Und ohne dich will ich nicht mehr sein."
Sein Gesicht war todernst. Ich biss mir auf die Unterlippe. Er würde nicht nachgeben, bis ich zugesagt hatte, das konnte ich in seinen dunklen Augen lesen. Ich durchdachte die ganze Sache. Diese Gedanken waren mir natürlich auch schon gekommen. Doch nie hatte ich es für möglich gehalten, das er selbst eine Verwandlung in Betracht zog.
Ich seufzte.
"Wenn es wirklich irgendwann einmal soweit komme sollte... und du es nicht selbst herbei geführt hast, werde ich versuchen dich... zu retten. Das ist alles was ich dir versprechen kann, Robin. Verlange bitte nicht mehr von mir." antwortete ich nach einer Weile.
'Mehr verlange ich garnicht.'
Er hob unsere Hände an und küsste meine Finger.
"Wenn ich dir jetzt sagen würde, das ich dich liebe, würde es nicht ansatzweise das ausdrücken was ich wirklich für dich empfinde." hauchte er.
Ich hob meine Hand und fuhr ihm sanft mit meinen Fingerspitzen durch sein Haar.
"Das weiß ich. Und bei mir ist es nicht anders."
Wir sahen uns einige Augenblicke in die Augen. Dann zog er seine Augenbrauen zusammen.
"Deine Augen! Du musst durstig sein. Wie egoistisch von mir. Ich halte dich von der Jagd ab. Mein Duft! Das muss unerträglich für dich sein!" haspelte er hervor.
Zärtlich legte ich ihm einen Finger auf die Lippen und stoppte somit seinen Redeschwall.
"Hör auf damit, dir Sorgen um mich zu machen. Denk nur einmal an dich selbst. Mein Durst ist nicht unerträglich. Und dein Duft ist so wundervoll wie immer. Ich liebe dich und deswegen bin ich für dich da. Du bist alles andere als egoistisch. Das will ich nie wieder von dir hören. Und nun sollten wir los."
Ich nahm meinen Finger wieder zurück. Robins Blick war noch immer glasig. Doch er nickte nach einer Weile. Wir verließen das Zimmer. Langsam stieg Robin die Treppen hinab. Seine Augen huschten immer wieder zu den Bildern an den Wänden. Ich ließ ihm seine Zeit, zog ihn trotzdem behutsam vorwärts. Ebenso behutsam bugsierte ich ihn in meinen Wagen. Bis zum Friedhof sagten wir kein kein Wort.
Zuletzt von Olette Cullen am Mo 13 Apr 2009, 01:52 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Kapitel 23 Waffenstillstand und Annäherungsversuche (Teil 2)
Die Trauerfeier war wirklich schön und sehr schlicht.
Außer meiner Familie, waren neben Jacob auch sein Vater Billy sowie Sam Uley, stellvertretend für das ganze Rudel, anwesend. Etwas weiter Abseits stand auch Charlie Swan. Wie durch eine unsichtbare Linie getrennt, standen die Blacks und Sam auf der einen Seite und meine Familie mit Robin in unserer Mitte, auf der anderen Seite des Grabes. Robin hielt meine Hand so fest er konnte. Sein Blick war stur auf den Sarg gerichtet. Auch ich sah den schlichten weißen Sarg an, auf dessen Deckel gelbe Lilien lagen. Felicitys Lieblingsblumen.
Doch ich sah nicht mehr den weißen Sarg. Das Weiß verwandelte sich in Mahagoni. Und es lag ein anderes Blumenbukett auf dem Deckel.
Damals waren auch mehr Leute anwesend. Ich stand vor so vielen Jahren weiter entfernt. Niemand sollte mich sehen. Denn niemand wusste, in was für einer Verbindung ich mit dem Verstorbenen gestanden hatte. Ich war war von heftigen Schluchzern in die Knie gezwungen worden. Einen erstickten Schrei in der Kehle. Nur Edward war damals bei mir gewesen. Den anderen wollte ich meinen Zusammenbruch nicht zumuten. Mich verband schon immer ein so starkes Band mit Edward, das er mir von selbst gefolgt war um mir bei zu stehen.
Ich spürte wie meine Wangen feucht wurden, aufgrund dieser Erinnerung.
Daraufhin fühlte ich, wie mir jemand sanft seine Lippen auf das Haupt drückte. Edward legte seinen Arm um mich und versuchte mich im Stillen zu trösten. Er hatte meine Gedanken gesehen. Das alles tat er schweigend und diskret.
So das niemand mitbekam, wem meine Trauer im Moment tatsächlich galt.
Denn heute ging es nicht um mich und eine alte Narbe die mal wieder aufbrach und blutete.
Als der Pfarrer geendet hatte, wurde der Sarg langsam in die Erde hinabgelassen.
Robin ließ meine Hand los um nach vorne zu treten. Er griff in seine Hosentasche und zog einen kleinen Zettel hervor. Es war das Gedicht das er so lange gesucht hatte. Dann fing er langsam an zu lesen.
"Wie jetzt noch ein Gedicht schreiben,
warum nicht endgültig schweigen
und uns viel nützlicheren Dingen widmen?
Warum die Zweifel vergrößern,
alte Konflikte, unverhoffte Zärtlichkeiten
neu durchleben;
dieses Quentchen Lärm
einer Welt hinzufügen
die mehr ist, die es doch nur zunichte macht?
Wird irgendwas klarer durch solch ein Knäuel?
Niemand braucht es,
Relikt vergangener Herrlichkeiten,
wem hilft es, welche Wunden heilt es?
Das war dein Lieblingsgedicht. Und erst jetzt kann ich seine Bedeutung wirklich verstehen.
Und ich habe noch etwas gefunden, Mom, das dieses Gedicht doch genauso erklärt. Der irische Schriftsteller Jonathan Swift hat einmal gesagt:
Genaugenommen leben nur wenige Menschen wirklich in der Gegenwart, die meisten haben nur vor, einmal richtig zu leben.
Und ich muss sagen, das du genau das getan hast. Ich werde dich vermissen."
Er steckte den Zettel wieder zurück und warf eine Schaufel Erde in die Grube. Anschließend kam er wieder zu mir zurück. Sofort suchten seine Finger meine Hand und schlossen sich erneut fest darum. So fest, das seine Knöchel weiß hervortraten.
Der Pfarrer sprach noch sein Beileid aus, bevor er die Trauergemeinde auflöste.
Der Rest meiner Familie entfernte sich ein paar Schritte von uns. Sie gaben Robin Zeit sich im Stillen zu verabschieden. Aus den Augenwinkeln sah ich mit einem Mal Chief Swan auf meine Familie zukommen. Ich blickte zu Robin. Dieser stand noch immer mit gesenktem Haupt am Grab seiner Mutter.
"Warte hier einen Moment. Ich komme gleich wieder." flüsterte ich ihm zu.
Er nickte kaum merklich. Ich berührte kurz seine Wange und ging auf Chief Swan zu. Zu meiner Familie gesellte sich nun auch Billy Black, der von seinem Sohn auf uns zugeschoben wurde.
"Chief Swan?!" fragte gerade meine Vater.
Bellas Vater trat unschlüssig von einem Fuß auf den anderen. Fahrig fuhr er sich durch das Haar.
"Wir haben, glaube ich ein Problem, Doc. Dieser Junge ist noch minderjährig und er hat keine Verwandten mehr. Ich müsste ihn mitnehmen und in die Obhut des Jugendamtes übergeben." sagte er ernst.
"Wollen Sie ihn wirklich aus seiner vertrauten Umgebung rausholen, Chief?"
Mein Vater legte die Stirn in Falten. Charlie kratzte sich am Hinterkopf.
"Der Junge ist völlig allein. Und das schon viel zu lange. Das er dieses Versteckspiel überhaupt solange spielen konnte, ist mir ein Rätsel. Irgendjemand hätte etwas bemerken müssen. Es ist meine Aufgabe, Doc." erwiderte Bellas Vater.
"Aber, Chief Swan, können wir nicht irgendwas unternehmen. Sie können ihn doch nicht einfach von hier wegbringen." ging ich nun dazwischen.
Der Chief sah mich entschuldigend an. Er seufzte tief.
"Dad..." fing Bella an.
"Bells, es tut mir leid, aber es ist nun einmal mein Job."
"Wenn es ihr Job ist, Chief, bleibt ihnen natürlich nichts anderes übrig." meldete sich nun Robin das erste Mal zu Wort.
Er war in der Zwischenzeit zu uns herüber gekommen. Seine Tränen waren getrocknet. Sofort ergriff er wieder meine Hand. Doch ich spürte ihn leicht zittern. Nun war genau das eingetreten, wovor er solche Angst gehabt hatte. Er würde nun doch noch fort geholt werden. Fort von seinem zu Hause. Fort von mir.
Meine Mutter tauschte einen sorgenvollen Blick mit meinem Vater. Dieser legte ihr seine Hände auf die Schultern.
"Was wäre denn, wenn Robin bis zu seiner Volljährigkeit bei uns unterkommen würde, Cahrlie? Er wäre unter Aufsicht. Und geht es nicht darum?" warf nun Alice in die Runde.
Chief Swan sah sie lange an. Ich sah Alice bereits leicht lächeln. Anscheinend traf nun etwas ein, was sie schon gesehen hatte.
"Ich halte das für eine ziemlich gute Idee, Charlie."
Alle Blicke richteten sich mit einem mal auf Billy Black. Sein Blick war hart, doch seine Worte waren ernst gemeint. Wenn ich schon erstaunt über seine Worte war, so war das nicht anähernd das gleiche Ausmaß indem es seinen eigenen Sohn erstaunte.
'Drehst du jetzt völlig durch, alter Mann?!'
Der alte Mann ihm Rollstuhl sah mit zusammengezogenen Augenbrauen von einem zum anderen.
"Hey tut alle doch nicht so erschrocken. Robin ist für mich wie ein zweiter Sohn, ich mochte seine mutter. Ich würde Robin ja gerne bei uns aufnehmen, aber wir haben ja selbst kaum genug Platz für uns zwei. Felicity hätte gewollt, das er es gut hat. Das heißt, das sie bestimmt nicht wollte, das er in ein Heim kommt. Und nur weil er bei den Cullens lebt, heißt das ja auch nicht, das wir Robin nicht mehr zu Gesicht bekommen, nicht wahr?!"
Seine dunklen klugen Augen hefteten sich auf mich. Ich wusste genau, was das bezwecken sollte. Es sollte sozusagen ein Abkommen sein, das Robin nichts geschehen sollte, sonst würde ein Krieg ausbrechen. In diesem Fall ging es einzig und allein um mich. Ich nickte ihm zu.
"Robin kann natürlich so oft nach La Push, wie er es selbst möchte. Er kann dann mein Auto haben." Ich wand mich an Bellas Vater. "Also, Chief Swan, wäre das eine Lösung?"
Er sah meinen Vater an.
"Wäre das denn für Sie in Ordnung?!"
Mein Vater nickte sofort.
"Platz haben wir wahrlich genug. Es wäre kein Problem für uns."
Der Chief sah von einem zum anderen. Er kratzte sich an der Schläfe. Dann nickte er.
"Ich werde dem Jugendamt vorschlagen, das der Junge in ihre Obhut kommt. Solange kann der Junge zu ihnen, Doc. Doch sollten die vom Amt etwas dagegen haben, was ich nicht glaube, werde ich ihn abholen und in ein Heim bringen müssen. Wäre das in Ordnung für dich, Robin?"
Er wand sich nun das erste Mal direkt an ihn. Robin sah entschlossen zu ihm auf und nickte. Charlie klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter.
"Okay, Junge. Noch einmal herzliches Beileid." verabschiedete er sich schließlich.
Als er ausser Sichtweite war, trat Jacob einen Schritt nach vorne.
"Wenn Robin irgendwas passiert, bringe ich dich um!" presste er hervor.
Sein Vater griff nach seinem Arm und zog ihn zurück.
"Hör auf, Jake. Die Cullens wissen ganz genau, worauf sie sich eingelassen haben."
Wieder sah er mich direkt an.
"Oh ja, ganz genau!" antwortete ich mit harter Stimmer.
Der junge Werwolf schüttelte die Hand seines Vaters ab und schob ihn wütend davon. Robin drückte meine Hand erneut fest.
'Danke das ich bleiben darf.'
Ich drehte mein Gesicht zu seinem.
"Ich passe auf dich auf. So leicht lasse ich dich nicht gehen, Robin. Darauf kannst du dich verlassen."
Die Stunden nach der Beerdigung verbrachten wir damir, einige Sachen aus dem Haus der Peters zu uns zu bringen. Meine Mutter hatte bereits vor einiger Zeit angefangen, ein Gästezimmer für Robin herzurichten. Es besaß ein Bett udn auch verschiedene andere Dinge, die ein lebender Mensch sonst noch brauchte.
Robin war es etwas peinlich, das solch ein Aufwand um seine Person gemacht wurde. Doch er war weiterhin höflich. Besonders meiner Mutter gegenüber. Er wollte sie nicht verletzen oder beschämen.
Als langsam die Abenddämmerung heraufzog, war er soweit fertig sich heimisch bei uns einzurichten. Er ergriff meine Hände und legte sie auf seine Brust. Tief sah er mir in die Augen.
"Du solltest nun jagen gehen, Deidra."
"Das kann noch warten." warf ich ein.
Doch er schüttelte den Kopf.
"Ich danke dir für alles, was du heute und auch in der Vergangenheit für mich getan hast, aber nun denke bitte einmal an dich. Du musst durstig sein. Ich will nicht das du dich meinetwegen quälst. Damit würde ich mich nicht wohl fühlen. Außerdem werde ich mich gleich hinlegen und versuchen zu schlafen. Also hättest du sowieso Zeit. Und willst du morgen Gefahr laufen, die Hälfte der Forks High Scholl abzuschlachten, nur weil du nicht von meiner Seite weichen wolltest?!" fügte er scherzhaft hinzu.
"Bist du dir sicher, das du morgen wieder zur Schule willst? Alle werden wissen, was passiert ist."
Robin und ich waren die letzten Tage nicht in der Schule gewesen. Doch irgendwie war durchgesickert, warum dem so war. Was nun bedeutete, das Robin die Well des Mitleides überollen würde, die er so hasste. Denn kaum einer unserer Mitschüler meinte dies wirklich ernst. Sie wussten nicht, wie sich solch ein Verlust wirklich anfühlte.
"Ja, ich will morgen zur Schule. Und du gehst jetzt!"
Ich straffte meine Schultern und seufzte.
"Na gut. Aber vorher solltest du auch etwas essen. Komm."
Ich zog ihn mit mir aus dem Zimmer, das direkt neben meinem lag und bugsierte ihn die Treppen hinunter in die Küche.
"Aber... du kannst doch nicht kochen." sagte er trocken.
"Das heißt nicht, das ich nichts aufwärmen kann."
Bella hatte mir gezeigt, wie man die Mikrowelle bediente. Ich schob hastig ein kleines Stück Lasagne hinein und betätigte den Startknopf. Dann drehte ich mich zu ihm um. In der Zwischenzeit war Rosalie eingetreten.
"Okay. Du bist nun versorgt. Wenn etwas sein sollte, rufe mich bitte an."
Unschlüssig stand ich auf der Stelle. Er winkte ab und zwang sich zu einem Lächeln.
"Geh endlich. Es ist alles in Ordnung. Ich hatte lange genug Zeit mich darauf vorzubereiten, Deidra. Ich werde nicht zusammenbrechen."
Ich atmete tief durch und verließ die Küche. Doch ich warf Rose einen warnenden Blick zu. Gerade als ich durch die Tür nach draußen treten wollte klingelte mein Telefon.
"Ja?!"
"Ich will mit Robin sprechen!" knurrte mir direkt Jacob Blacks Stimme ins Ohr, ohne jede Form der Begrüßung.
"Dann musst du auch ihn arufen und nicht mich, Fido!"
"Er geht aber nicht ran!"
"Dann will er wohl nicht mit dir sprechen. Versuche es einfach morgen noch einmal. Denn ich befinde mich nicht zu Hause!" fauchte ich nun ungehalten.
"Oh, offenbar ist die Zeit unseres Waffenstillstandes wieder vorbei, was?!" fragte er spitz.
"Das hast du erstaunlich gut kombiniert, Sherlock Wolf!"
Bevor er etwas erwiedern konnte, klappte ich mein Telefon einfach zu. Ich musste innerlich grinsen. Das hieß wohl, das ich mich auch wieder mit ihm streiten durfte. Anders würde ich es auch kaum mit ihm aushalten.
Erneut wand ich mich zum gehen, als ich die Stimme aus der Küche vernahm. Anscheinend sprach Rosalie mit Robin. Ich drehte mich um und schlich zurück. Die Neugier überwog einfach. Vor der Küchentür blieb ich stehen und schloss die Augen um mich zu konzentrieren.
"Dir ist bewusst das du dich in einem Haus voller Vampire befindest udn trotzdem bist du glücklich hier zu sein? Du bist wirklich merkwürdig."
"Hauptsache ich bin bei Deidra. Es könnte der tiefste Kreis der Hölle sein, solange sie bei mir ist." antwortete Robin ernst.
Rosalie schnaubte.
"Das kommt auf das gleiche hinaus, wenn du es so sehen willst."
Robin legte seine Gabel nieder. Ich hörte das geschirr klappern.
"Du musst nicht so tun als könntest du mich leiden, Rosalie. Mach dir bitte keine Umstände meinetwegen.Ich erkenne übrigens wenn du lügst oder wenn du es nicht tust. Du und Deidra seid euch da ziemlich ähnlich. Fakt ist, das ich nun niemanden mehr habe, ausser ihr."
"Ich will nur das du weißt, das es nicht an dir selbst liegt, wenn ich manchmal... so dickköpfig bin." versuchte sich meine Schwester zu erklären.
"Findest du nicht, das du hier mit zweierlei Maß misst, Rosalie?! Du missgönnst Edward und Deidra doch nicht wirklich ihre Liebe zu einem Menschen, oder doch?! Vergisst du dabei vielleicht, das du auch Emmett zu einem von euch gemacht hast?! Deidra hat mir die Geschichte erzählt. Du warst es zwar nicht selbst, aber du hast ihm auch keine Wahl gelassen, sich anders zu entscheiden. Während Bella und auch ich diese Möglichkeit haben. Was wir damit anfangen ist allein unsere Sache, aber es sollte für dich eigentlich keine Rolle spielen. Denn du musst mit den Konsequenzen nicht leben."
Ich erlaubte mir einen Blick durch seine Augen. Trotz das er ein Menach war, hatte er aussergewöhnlich scharfe Augen. Sie sahen viele Kleinigkeiten, die anderen entgehen.
Rosalie hatte die Stirn in Falten gelegt.
"Aber es wird Konsequenzen haben. Für usn alle."
"Nicht wenn alles gut vorbereitet ist. Alles ist nur eine Sache der guten Vorbereitung, Rosalie. Schließlich bereitet einen sogar das ganze Leben auf den Tod vor. Daher solltest du dir darüber weniger Gedanken machen."
Er stand auf und stellte sein Geschirr in die Spülmaschine.
"Ich werde jetzt zu Bett gehen." sagte er.
Rosalie sah ihn kurz an. Dann senkte sie den Blick.
"Du irrst, wenn du glaubst, das du niemanden mehr ausser Deidra hast, Robin. Denn falls du es noch nicht bemerkt hast, bist du nun Teil einer neuen Familie. Einer Familie die immer füreinander da ist."
Sie sah nun wieder auf. Und das erste Mal sah ich Wärme in ihrem Gesicht als sie mit Robin sprach.
Dieser nickte und war im Begriff den Raum zu verlassen.
Ich stahl mich eiligst aus dem Haus und verschwand in den Wald.
Während ich rannte, konnte ich es nicht verhindern, das ein breites zufriedenes Lächeln auf meinen Lippen lag.
Außer meiner Familie, waren neben Jacob auch sein Vater Billy sowie Sam Uley, stellvertretend für das ganze Rudel, anwesend. Etwas weiter Abseits stand auch Charlie Swan. Wie durch eine unsichtbare Linie getrennt, standen die Blacks und Sam auf der einen Seite und meine Familie mit Robin in unserer Mitte, auf der anderen Seite des Grabes. Robin hielt meine Hand so fest er konnte. Sein Blick war stur auf den Sarg gerichtet. Auch ich sah den schlichten weißen Sarg an, auf dessen Deckel gelbe Lilien lagen. Felicitys Lieblingsblumen.
Doch ich sah nicht mehr den weißen Sarg. Das Weiß verwandelte sich in Mahagoni. Und es lag ein anderes Blumenbukett auf dem Deckel.
Damals waren auch mehr Leute anwesend. Ich stand vor so vielen Jahren weiter entfernt. Niemand sollte mich sehen. Denn niemand wusste, in was für einer Verbindung ich mit dem Verstorbenen gestanden hatte. Ich war war von heftigen Schluchzern in die Knie gezwungen worden. Einen erstickten Schrei in der Kehle. Nur Edward war damals bei mir gewesen. Den anderen wollte ich meinen Zusammenbruch nicht zumuten. Mich verband schon immer ein so starkes Band mit Edward, das er mir von selbst gefolgt war um mir bei zu stehen.
Ich spürte wie meine Wangen feucht wurden, aufgrund dieser Erinnerung.
Daraufhin fühlte ich, wie mir jemand sanft seine Lippen auf das Haupt drückte. Edward legte seinen Arm um mich und versuchte mich im Stillen zu trösten. Er hatte meine Gedanken gesehen. Das alles tat er schweigend und diskret.
So das niemand mitbekam, wem meine Trauer im Moment tatsächlich galt.
Denn heute ging es nicht um mich und eine alte Narbe die mal wieder aufbrach und blutete.
Als der Pfarrer geendet hatte, wurde der Sarg langsam in die Erde hinabgelassen.
Robin ließ meine Hand los um nach vorne zu treten. Er griff in seine Hosentasche und zog einen kleinen Zettel hervor. Es war das Gedicht das er so lange gesucht hatte. Dann fing er langsam an zu lesen.
"Wie jetzt noch ein Gedicht schreiben,
warum nicht endgültig schweigen
und uns viel nützlicheren Dingen widmen?
Warum die Zweifel vergrößern,
alte Konflikte, unverhoffte Zärtlichkeiten
neu durchleben;
dieses Quentchen Lärm
einer Welt hinzufügen
die mehr ist, die es doch nur zunichte macht?
Wird irgendwas klarer durch solch ein Knäuel?
Niemand braucht es,
Relikt vergangener Herrlichkeiten,
wem hilft es, welche Wunden heilt es?
Das war dein Lieblingsgedicht. Und erst jetzt kann ich seine Bedeutung wirklich verstehen.
Und ich habe noch etwas gefunden, Mom, das dieses Gedicht doch genauso erklärt. Der irische Schriftsteller Jonathan Swift hat einmal gesagt:
Genaugenommen leben nur wenige Menschen wirklich in der Gegenwart, die meisten haben nur vor, einmal richtig zu leben.
Und ich muss sagen, das du genau das getan hast. Ich werde dich vermissen."
Er steckte den Zettel wieder zurück und warf eine Schaufel Erde in die Grube. Anschließend kam er wieder zu mir zurück. Sofort suchten seine Finger meine Hand und schlossen sich erneut fest darum. So fest, das seine Knöchel weiß hervortraten.
Der Pfarrer sprach noch sein Beileid aus, bevor er die Trauergemeinde auflöste.
Der Rest meiner Familie entfernte sich ein paar Schritte von uns. Sie gaben Robin Zeit sich im Stillen zu verabschieden. Aus den Augenwinkeln sah ich mit einem Mal Chief Swan auf meine Familie zukommen. Ich blickte zu Robin. Dieser stand noch immer mit gesenktem Haupt am Grab seiner Mutter.
"Warte hier einen Moment. Ich komme gleich wieder." flüsterte ich ihm zu.
Er nickte kaum merklich. Ich berührte kurz seine Wange und ging auf Chief Swan zu. Zu meiner Familie gesellte sich nun auch Billy Black, der von seinem Sohn auf uns zugeschoben wurde.
"Chief Swan?!" fragte gerade meine Vater.
Bellas Vater trat unschlüssig von einem Fuß auf den anderen. Fahrig fuhr er sich durch das Haar.
"Wir haben, glaube ich ein Problem, Doc. Dieser Junge ist noch minderjährig und er hat keine Verwandten mehr. Ich müsste ihn mitnehmen und in die Obhut des Jugendamtes übergeben." sagte er ernst.
"Wollen Sie ihn wirklich aus seiner vertrauten Umgebung rausholen, Chief?"
Mein Vater legte die Stirn in Falten. Charlie kratzte sich am Hinterkopf.
"Der Junge ist völlig allein. Und das schon viel zu lange. Das er dieses Versteckspiel überhaupt solange spielen konnte, ist mir ein Rätsel. Irgendjemand hätte etwas bemerken müssen. Es ist meine Aufgabe, Doc." erwiderte Bellas Vater.
"Aber, Chief Swan, können wir nicht irgendwas unternehmen. Sie können ihn doch nicht einfach von hier wegbringen." ging ich nun dazwischen.
Der Chief sah mich entschuldigend an. Er seufzte tief.
"Dad..." fing Bella an.
"Bells, es tut mir leid, aber es ist nun einmal mein Job."
"Wenn es ihr Job ist, Chief, bleibt ihnen natürlich nichts anderes übrig." meldete sich nun Robin das erste Mal zu Wort.
Er war in der Zwischenzeit zu uns herüber gekommen. Seine Tränen waren getrocknet. Sofort ergriff er wieder meine Hand. Doch ich spürte ihn leicht zittern. Nun war genau das eingetreten, wovor er solche Angst gehabt hatte. Er würde nun doch noch fort geholt werden. Fort von seinem zu Hause. Fort von mir.
Meine Mutter tauschte einen sorgenvollen Blick mit meinem Vater. Dieser legte ihr seine Hände auf die Schultern.
"Was wäre denn, wenn Robin bis zu seiner Volljährigkeit bei uns unterkommen würde, Cahrlie? Er wäre unter Aufsicht. Und geht es nicht darum?" warf nun Alice in die Runde.
Chief Swan sah sie lange an. Ich sah Alice bereits leicht lächeln. Anscheinend traf nun etwas ein, was sie schon gesehen hatte.
"Ich halte das für eine ziemlich gute Idee, Charlie."
Alle Blicke richteten sich mit einem mal auf Billy Black. Sein Blick war hart, doch seine Worte waren ernst gemeint. Wenn ich schon erstaunt über seine Worte war, so war das nicht anähernd das gleiche Ausmaß indem es seinen eigenen Sohn erstaunte.
'Drehst du jetzt völlig durch, alter Mann?!'
Der alte Mann ihm Rollstuhl sah mit zusammengezogenen Augenbrauen von einem zum anderen.
"Hey tut alle doch nicht so erschrocken. Robin ist für mich wie ein zweiter Sohn, ich mochte seine mutter. Ich würde Robin ja gerne bei uns aufnehmen, aber wir haben ja selbst kaum genug Platz für uns zwei. Felicity hätte gewollt, das er es gut hat. Das heißt, das sie bestimmt nicht wollte, das er in ein Heim kommt. Und nur weil er bei den Cullens lebt, heißt das ja auch nicht, das wir Robin nicht mehr zu Gesicht bekommen, nicht wahr?!"
Seine dunklen klugen Augen hefteten sich auf mich. Ich wusste genau, was das bezwecken sollte. Es sollte sozusagen ein Abkommen sein, das Robin nichts geschehen sollte, sonst würde ein Krieg ausbrechen. In diesem Fall ging es einzig und allein um mich. Ich nickte ihm zu.
"Robin kann natürlich so oft nach La Push, wie er es selbst möchte. Er kann dann mein Auto haben." Ich wand mich an Bellas Vater. "Also, Chief Swan, wäre das eine Lösung?"
Er sah meinen Vater an.
"Wäre das denn für Sie in Ordnung?!"
Mein Vater nickte sofort.
"Platz haben wir wahrlich genug. Es wäre kein Problem für uns."
Der Chief sah von einem zum anderen. Er kratzte sich an der Schläfe. Dann nickte er.
"Ich werde dem Jugendamt vorschlagen, das der Junge in ihre Obhut kommt. Solange kann der Junge zu ihnen, Doc. Doch sollten die vom Amt etwas dagegen haben, was ich nicht glaube, werde ich ihn abholen und in ein Heim bringen müssen. Wäre das in Ordnung für dich, Robin?"
Er wand sich nun das erste Mal direkt an ihn. Robin sah entschlossen zu ihm auf und nickte. Charlie klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter.
"Okay, Junge. Noch einmal herzliches Beileid." verabschiedete er sich schließlich.
Als er ausser Sichtweite war, trat Jacob einen Schritt nach vorne.
"Wenn Robin irgendwas passiert, bringe ich dich um!" presste er hervor.
Sein Vater griff nach seinem Arm und zog ihn zurück.
"Hör auf, Jake. Die Cullens wissen ganz genau, worauf sie sich eingelassen haben."
Wieder sah er mich direkt an.
"Oh ja, ganz genau!" antwortete ich mit harter Stimmer.
Der junge Werwolf schüttelte die Hand seines Vaters ab und schob ihn wütend davon. Robin drückte meine Hand erneut fest.
'Danke das ich bleiben darf.'
Ich drehte mein Gesicht zu seinem.
"Ich passe auf dich auf. So leicht lasse ich dich nicht gehen, Robin. Darauf kannst du dich verlassen."
Die Stunden nach der Beerdigung verbrachten wir damir, einige Sachen aus dem Haus der Peters zu uns zu bringen. Meine Mutter hatte bereits vor einiger Zeit angefangen, ein Gästezimmer für Robin herzurichten. Es besaß ein Bett udn auch verschiedene andere Dinge, die ein lebender Mensch sonst noch brauchte.
Robin war es etwas peinlich, das solch ein Aufwand um seine Person gemacht wurde. Doch er war weiterhin höflich. Besonders meiner Mutter gegenüber. Er wollte sie nicht verletzen oder beschämen.
Als langsam die Abenddämmerung heraufzog, war er soweit fertig sich heimisch bei uns einzurichten. Er ergriff meine Hände und legte sie auf seine Brust. Tief sah er mir in die Augen.
"Du solltest nun jagen gehen, Deidra."
"Das kann noch warten." warf ich ein.
Doch er schüttelte den Kopf.
"Ich danke dir für alles, was du heute und auch in der Vergangenheit für mich getan hast, aber nun denke bitte einmal an dich. Du musst durstig sein. Ich will nicht das du dich meinetwegen quälst. Damit würde ich mich nicht wohl fühlen. Außerdem werde ich mich gleich hinlegen und versuchen zu schlafen. Also hättest du sowieso Zeit. Und willst du morgen Gefahr laufen, die Hälfte der Forks High Scholl abzuschlachten, nur weil du nicht von meiner Seite weichen wolltest?!" fügte er scherzhaft hinzu.
"Bist du dir sicher, das du morgen wieder zur Schule willst? Alle werden wissen, was passiert ist."
Robin und ich waren die letzten Tage nicht in der Schule gewesen. Doch irgendwie war durchgesickert, warum dem so war. Was nun bedeutete, das Robin die Well des Mitleides überollen würde, die er so hasste. Denn kaum einer unserer Mitschüler meinte dies wirklich ernst. Sie wussten nicht, wie sich solch ein Verlust wirklich anfühlte.
"Ja, ich will morgen zur Schule. Und du gehst jetzt!"
Ich straffte meine Schultern und seufzte.
"Na gut. Aber vorher solltest du auch etwas essen. Komm."
Ich zog ihn mit mir aus dem Zimmer, das direkt neben meinem lag und bugsierte ihn die Treppen hinunter in die Küche.
"Aber... du kannst doch nicht kochen." sagte er trocken.
"Das heißt nicht, das ich nichts aufwärmen kann."
Bella hatte mir gezeigt, wie man die Mikrowelle bediente. Ich schob hastig ein kleines Stück Lasagne hinein und betätigte den Startknopf. Dann drehte ich mich zu ihm um. In der Zwischenzeit war Rosalie eingetreten.
"Okay. Du bist nun versorgt. Wenn etwas sein sollte, rufe mich bitte an."
Unschlüssig stand ich auf der Stelle. Er winkte ab und zwang sich zu einem Lächeln.
"Geh endlich. Es ist alles in Ordnung. Ich hatte lange genug Zeit mich darauf vorzubereiten, Deidra. Ich werde nicht zusammenbrechen."
Ich atmete tief durch und verließ die Küche. Doch ich warf Rose einen warnenden Blick zu. Gerade als ich durch die Tür nach draußen treten wollte klingelte mein Telefon.
"Ja?!"
"Ich will mit Robin sprechen!" knurrte mir direkt Jacob Blacks Stimme ins Ohr, ohne jede Form der Begrüßung.
"Dann musst du auch ihn arufen und nicht mich, Fido!"
"Er geht aber nicht ran!"
"Dann will er wohl nicht mit dir sprechen. Versuche es einfach morgen noch einmal. Denn ich befinde mich nicht zu Hause!" fauchte ich nun ungehalten.
"Oh, offenbar ist die Zeit unseres Waffenstillstandes wieder vorbei, was?!" fragte er spitz.
"Das hast du erstaunlich gut kombiniert, Sherlock Wolf!"
Bevor er etwas erwiedern konnte, klappte ich mein Telefon einfach zu. Ich musste innerlich grinsen. Das hieß wohl, das ich mich auch wieder mit ihm streiten durfte. Anders würde ich es auch kaum mit ihm aushalten.
Erneut wand ich mich zum gehen, als ich die Stimme aus der Küche vernahm. Anscheinend sprach Rosalie mit Robin. Ich drehte mich um und schlich zurück. Die Neugier überwog einfach. Vor der Küchentür blieb ich stehen und schloss die Augen um mich zu konzentrieren.
"Dir ist bewusst das du dich in einem Haus voller Vampire befindest udn trotzdem bist du glücklich hier zu sein? Du bist wirklich merkwürdig."
"Hauptsache ich bin bei Deidra. Es könnte der tiefste Kreis der Hölle sein, solange sie bei mir ist." antwortete Robin ernst.
Rosalie schnaubte.
"Das kommt auf das gleiche hinaus, wenn du es so sehen willst."
Robin legte seine Gabel nieder. Ich hörte das geschirr klappern.
"Du musst nicht so tun als könntest du mich leiden, Rosalie. Mach dir bitte keine Umstände meinetwegen.Ich erkenne übrigens wenn du lügst oder wenn du es nicht tust. Du und Deidra seid euch da ziemlich ähnlich. Fakt ist, das ich nun niemanden mehr habe, ausser ihr."
"Ich will nur das du weißt, das es nicht an dir selbst liegt, wenn ich manchmal... so dickköpfig bin." versuchte sich meine Schwester zu erklären.
"Findest du nicht, das du hier mit zweierlei Maß misst, Rosalie?! Du missgönnst Edward und Deidra doch nicht wirklich ihre Liebe zu einem Menschen, oder doch?! Vergisst du dabei vielleicht, das du auch Emmett zu einem von euch gemacht hast?! Deidra hat mir die Geschichte erzählt. Du warst es zwar nicht selbst, aber du hast ihm auch keine Wahl gelassen, sich anders zu entscheiden. Während Bella und auch ich diese Möglichkeit haben. Was wir damit anfangen ist allein unsere Sache, aber es sollte für dich eigentlich keine Rolle spielen. Denn du musst mit den Konsequenzen nicht leben."
Ich erlaubte mir einen Blick durch seine Augen. Trotz das er ein Menach war, hatte er aussergewöhnlich scharfe Augen. Sie sahen viele Kleinigkeiten, die anderen entgehen.
Rosalie hatte die Stirn in Falten gelegt.
"Aber es wird Konsequenzen haben. Für usn alle."
"Nicht wenn alles gut vorbereitet ist. Alles ist nur eine Sache der guten Vorbereitung, Rosalie. Schließlich bereitet einen sogar das ganze Leben auf den Tod vor. Daher solltest du dir darüber weniger Gedanken machen."
Er stand auf und stellte sein Geschirr in die Spülmaschine.
"Ich werde jetzt zu Bett gehen." sagte er.
Rosalie sah ihn kurz an. Dann senkte sie den Blick.
"Du irrst, wenn du glaubst, das du niemanden mehr ausser Deidra hast, Robin. Denn falls du es noch nicht bemerkt hast, bist du nun Teil einer neuen Familie. Einer Familie die immer füreinander da ist."
Sie sah nun wieder auf. Und das erste Mal sah ich Wärme in ihrem Gesicht als sie mit Robin sprach.
Dieser nickte und war im Begriff den Raum zu verlassen.
Ich stahl mich eiligst aus dem Haus und verschwand in den Wald.
Während ich rannte, konnte ich es nicht verhindern, das ein breites zufriedenes Lächeln auf meinen Lippen lag.
Kapietl 24 Dates und andere Dinge (Teil 1)
Ich kam erst in den frühen Morgenstunden von meiner Jagd zurück. Robin war in guten Händen, dessen war ich mir hundertprozentig sicher. Sollte er in irgendeiner Form doch noch zusammenbrechen, war Jasper da um ihn zu beruhigen und in Sekunden konnte ich zu Hause sein. Ich wollte mich nicht so weit von Forks entfernen, deswegen zog ich mehr oder weniger Kreise um unser Grundstück.
Die Jagd hatte ich ausgiebig zelebriert. Mein Durst war soweit besiegt, das ich nur noch ein leichtes Ziehen in der Kehle verspürte. Ich hatte garnicht bemerkt, wie durstig ich tatsächlich gewesen war, bis ich das erste Tier erlegt hatte und sein Blut meine Lippen benetzt hatte.
Nun war ich dankbar, das Robin mich gezwungen hatte endlich jagen zu gehen. Es war nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis mein Durst unerträglich und es für ihn gefährlich geworden wäre. Nicht das es nicht so oder so gefährlich für ihn wäre in einem Haus voller Vampire zu leben.
Ich betrat das Haus. Seit Robin bei uns lebte, war auch sein Geruch präsenter in diesen Räumen. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.
Lautlos streifte ich durch das Wohnzimmer, da ich durch die Terrassentür das Haus betreten hatte und horchte auf die Geräusche. Sie drangen aus der Küche. Ich ging darauf zu. Wohl wissend, das Robin dort sein musste. Denn wir machten kaum ein Geräusch, wenn wir uns bewegten. Zudem hörte ich seinen ruhigen Herzschlag. Also ging es ihm gut.
Meine Schwester Alice stand in der Küche und machte eine Schale Müsli fertig, während Robin gerade auf einem der hohen Stühle an der Küchenbar Platz nahm. Als er mich sah, legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. Alice stellte ihm die Schale mit dem in der Milch schwappenden Inhalt vor.
"Ihr braucht euch doch nicht solche Umstände meinetwegen zu machen, Alice." sagte er leicht verlegen.
Doch meine Schwester schüttelte den Kopf und winkte ab. Ihr Engelsgesicht zierte ebenfalls ein Lächeln. Wenn man die beiden so beobachtete, mochte man kaum glauben, das erst gestern eine Beerdigung statt gefunden hatte. Robin wirkte doch gelöster als die letzten Tage. Konnte es wirklich so einfach sein, den Tod zu verkraften? Es schien fast so, als wäre er einerseits froh, das es endlich vorbei war. Natürlich war es nicht so, das er seine Mutter nicht geliebt hatte, aber er hatte kein Leben mehr gehabt. Und nun konnte er von vorne anfangen. Mit mir zusammen.
Er war nicht mehr allein. Er war nun Teil einer neuen Familie. Meiner Familie. Eine Familie, die niemals tödlich erkranken würde, so wie seine Mutter. Das waren Sorgen die er sich niemals wieder machen musste.
"Das sind doch keine Umstände, Robin. Esme besteht darauf, das wir uns alle gut um dich kümmern. Und sei froh das ich heute morgen dein Frühstück zubereite. Müsli bekomme ich gerade noch hin. Außerdem müssen die Lebensmittel verbraucht werden. Also gibt es dieses Mal auch wirklich Gründe dafür, die Speisekammer zu füllen. Denn dieses Mal haben wir auch jemanden im Haus der wirklich isst." antwortete Alice in der Zwischenzeit.
Ich setzte mich neben Robin, als er anfing zu essen. Er beobachtete mich aus den Augenwinkeln. Natürlich bemerkte er die Veränderungen an mir. Meine Haut war etwas gerötet, doch nur ganz leicht und es würde noch im Laufe der nächsten Stunden verschwinden. Zudem waren meine Augen wieder von einem satten Goldton und die Schatten darunter waren viel heller. Dafür waren meine Lippen blutrot.
Das schien ihm besonders zu gefallen. Seine Mundwinkel zuckten nach oben.
'Anscheinend hast du Erfolg bei der Jagd gehabt. Du siehst wirklich gut aus. Wie nach einem guten ausgiebigen Frühstück.' waren seine schmunzelnden Gedanken.
Ich beugte mich leicht zu ihm herüber.
"Ja, das habe ich durchaus... es freut mich das es dir gefällt." hauchte ich und seine Ohren liefen leicht rosa an. Ich atmete tief durch und beugte mich wieder etwas zurück. "Ähm, Robin... auch wenn es mir zutiefst wiederstrebt, aber... warum hast du gestern Abend nicht abgehoben, als Jacob dich anrief?!"
Robin ließ den Löffel sinken, der gerade auf dem Weg zu seinem Mund war und sah mich nun an. Er schloß den Mund wieder und kratzte sich an der Nase.
"Woher... woher weißt du von dem Anruf von Jake?" fragte er skeptisch.
"Weil der sprechende Flohzirkus mich danach angerufen und dich zu sprechen verlangt hat. Und dabei war er übrigens so unfreundlich wie immer."
Mit meinem Zeigefinger zeichnete ich Kreise auf die Arbeitsplatte, während ich auf seine Antwort wartete. Robin leckte sich kurz über die Lippen. Dann wand er sich wieder seinem Müsli zu.
"Du nennst ihn wieder Flohzirkus?! Na dann ist es wohl mit eurem Waffenstillstand vorbei, nicht wahr?! Aber das war ja eh nur eine Frage der Zeit bei euch beiden. Warum sollten sich auch meine Freundin und mein bester Freund verstehen?! Das wäre ja viel zu normal, nicht wahr?! Ihr zwei seid solche Dickköpfe. Eigentlich seid ihr zwei euch ähnlicher als ihr zugeben wollt. Zumindest in dieser Sache." fing er an zu erzählen.
"Und warum hast du ihm jetzt nicht geantwortet?" fragte ich weiter.
Ich wollte nicht darauf eingehen, das dieser Fiffi und ich uns irgendwie ähnlich sein könnten.
"Ich bin deshalb nicht ans Telefon gegangen, weil ich keine Lust hatte mit ihm zu reden. Jake wird versuchen, mich zu überreden hier auszuziehen. Und dann werde ich nur wieder mit ihm streiten. Darauf habe ich einfach keine Lust gehabt. Früher oder später werde ich wieder mit ihm sprechen. Aber es wird ihn nicht umbringen, wenn er mal etwas warten muss." antwortete er zwischen zwei Bissen.
Robin aß in aller Seelenruhe weiter. Einige Sekunden beobachtete ich ihn, bevor ich dann mit den Schultern zuckte. Mir sollte es egal sein, ob er mit diesem Fiffi wieder sprechen wollte. Wenn es nach mir ginge, brauchte dieser ungehobelte Werwolf nicht in unser Leben zurück kehren.
"Und du bist dir wirklich sicher..." fing ich besorgt an.
"Fang nicht wieder damit an, Deidra. Ich bin mir sicher, das ich heute wieder zur Schule gehen will. Es wird schon schief gehen, das wirst du schon sehen." sagte er ohne mich direkt anzusehen.
Alice nickte zustimmend. Sie tauchte ab und bückte sich nach einer Tasche. Es raschelte leise. Ich beugte mich über die Theke, ebenso wie es Robin nun tat und sahen neugierig meiner Schwester zu. Alice bemerkte dies und klaubte hastig die Tasche vom Boden auf.
"Alice, was hast du denn da?!" wand ich mich an die Elfe.
"Das ist nichts!" schnappte sie hastig. Etwas zu hastig.
"Das sieht aber nicht nach nichts aus, Alice." kam es grinsend von Robin.
Blitzschnell war ich aufgesprungen und stand neben meiner Schwester. Wahrscheinlich lag es einzig und allein daran, das ich relativ schnell die Tasche in der Hand hatte, das Alice im Moment mit ihrem Gedanken überall und nirgendwo war. es gab einfach zu viel auf das sie im Moment achten musste.
Ich öffnete sie.
In ihrem Inneren lagen mehrere Karten in verschiedenen Ausführungen. Auch Robin sah hinein. Er zog eine davon heraus und betrachtete sie eingehend.
"Das sind ja Einladungen... zu einer Abschlussparty. Und zwar bei euch zu Hause...und die Gastgeber sind..." Robin hob den Blick. Noch immer grinste er. "Weiß Bella schon von deiner netten kleinen Party?!"
Alice schnappte ihm die Karte aus der Hand und nahm mir die Tasche ab.
"Bella muss manchmal zu ihrem eigenen Glück gezwungen werden. Man erlebt den Abschluss der High School als Mensch nur einmal. Deswegen ist es was ganz besonderes. So hat sie auch noch einmal Gelegenheit sich von ihren Freunden zu verabschieden. Außerdem... habe ich nicht oft die Gelegenheit eine Party in diesem Ausmaß zu organisieren. Bellas Hochzeit darf ich ja nicht ausrichten. Zumindest... noch nicht." flötete Alice gelassen und steckte die Karte in die Tasche zurück.
Sie warf uns eine Kusshand zu. Lächelnd wand sie sich von uns ab und verließ die Küche. Robin leerte seine Müslischale und stellte sie in den Geschirrspüler. Er kam anschließend auf mich zu und ergriff meine Hand. Zärtlich drückte er sie.
"Und jetzt noch einmal in Ruhe und mit Anstand... guten Morgen." hauchte er.
Sanft hob er unsere Hände an und platzierte einen kurzen Kuss auf meinen Handrücken.
Es war erstaunlich. Obwohl er ein junger Mensch der heutigen Zeit war, beharrte er nicht darauf mich unbedingt auf die Lippen küssen zu dürfen. Auch wenn ich manchmal den Wunsch danach aufschnappte. Bei mir war es nicht anders. Von niemand anderem wollte ich meinen ersten Kuss bekommen.
Doch Robin benahm sich vorbildhaft. Er war mehr wie ein Gentlemen der zu meiner Zeit gelebt hatte. Einer Epoche in der bereits ein Handkuss etwas sehr intimes war. Das wusste er anscheinend.
Natürlich war bei uns noch das weitere Hindernis, das bei zu viel unbedachter Nähe die Gefahr bestand, das alles tödlich enden konnte.
"W- wenn wir nicht zu spät kommen wollen, sollten wir langsam los." stammelte ich nun.
Immer wieder schaffte er es, das ich anfing zu stottern oder gar zu vergessen was ich genau sagen wollten. Alle Worte, die mir sonst so einfach von der Zunge rollten, waren dann einfach vergessen. Dafür reichte meist nur ein Blick in seine wundervollen dunklen braunen Augen. Es lag, trotz der Trauer, soviel Wärme darin, in der ich mich verlieren konnte.
Nach einigen Augenblicken, lösten wir unseren Blickkontakt und machten uns auf den Weg zur Schule.
Der Vormittag zog ohne große Vorkommnisse vorbei. Bis auf die Tatsache, das Robin und mir viele neugierige Blicke folgten. Wie nicht anders erwartet, war es Robin doch deutlich unangenehmer als er zugeben wollte. Er zog den Kopf zwischen die Schultern und versuchte das alles mit zusammengebissenen Zähnen durch zu stehen. Natürlich traute sich keiner unserer Mitschüler näher an uns heran. Denn ich war nicht die einzige die Robin abschirmte. Meine Geschwister und auch Bella taten ebenfalls alles um meinen Liebsten zu schützen. Mir war mulmig zu Mute als ich Robin in einigen Kursen allein lassen musste. Doch er versicherte mir, das er zu Recht kommen würde.
Als es zur Mittagspause läutete, stand ich vor seinem Klassenzimmer um ihn abzuholen. Noch während er aus dem Raum trat, erkannte ich bereits an seinem Gesicht, das etwas nicht stimmte. Eilig trat ich auf ihn zu.
"Robin, was ist los?"
Er sah mich an und schürzte die Lippen. Inzwischen hatte er sich den Trick mit der Verschleierung seiner Gedanken ebenfalls angeeignet. In gewisser Weise war das Edwards Retourekutsche für meinen Tipp an meine Familie vor so langer Zeit. Ich konnte nicht sehen was genau ihn bedrückte. Er atmete tief durch.
"Genauso wie ich es erwartet habe. Es ist so wie damals als Dad und Greg gestorben sind. Alle sind so... ach, auf einmal sehen mich wieder alle. Und das geht mir irgendwie auf die Nerven. Ich bin froh, wenn das alles vorbei ist und ich für die anderen wieder unsichtbar bin." seufzte er.
Ich ergriff seine Hand und drückte sie sanft.
"Das tut mir wirklich leid. Willst du gehen? Niemand würde es es verurteilen, wenn du nicht hier sein willst." sagte ich mitfühlend.
Doch er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der anderen Hand durch das Haar.
"Nein, es geht schon. Morgen wird es schon wieder besser sein. Und außerdem ist ja eh bald das Schuljahr zu Ende. Übrigens," er hob den Blick und sah mich an. "würde ich dich gerne fragen, ob du mit mir zu der der Abschlussparty deiner Geschwister gehen willst."
Nun lachte ich leise.
"Robin, die Party findet doch eh bei uns zu Hause statt. Daher werden wir sowieso zusammen dort sein."
Er wurde leicht rot um die Ohren. Dann grinste er unsicher.
"Das weiß ich. Aber ich wollte es gerne richtig machen. Schließlich bittet man nicht täglich das hübscheste Mädchen der Welt um ein erstes Date."
Kapitel 24 Dates und andere Dinge (Teil 2)
Jetzt blieb ich abrupt stehen. Robin mit einem kleinen Rückstoß ebenfalls. Ich zog die Augenbrauen etwas verwirrt zusammen.
"Ein erstes Date?!" fragte ich ihn.
Er nickte.
"Ja. Denn wenn man es genau betrachtet, hatten wir nämlich noch kein richtiges Date. Wir haben uns zwar getroffen, aber das war doch sehr unverbindlich und unförmlich. So macht man keiner Frau den Hof. Das waren keine Verabredungen wo man sich hübsch herrichtet und etwas Spaß hat. Natürlich bist du immer wunderhübsch und alles macht mit dir Spaß. Aber ich möchte eine richtige Verabredung mit dir."
Ich sah ihn mit offenem Mund an. Das er sich solche Gedanken um unsere Verabredungen machte, fand ich sehr rührend. Und irgendwo hatte er Recht. Wir hatten noch kein richtiges Date gehabt. Wir waren zusammen gekommen, ohne dieses typische Teenieverhalten.
"Du willst mich also richtig ausführen?!" fragte ich sichtlich gerührt.
Wieder nickte er.
"Natürlich nicht so... wie es üblich ist. Aber wenn wir schon eine Beziehung führen, warum sollten wir nicht versuchen uns so normal wie möglich zu verhalten?! Also... würdest du bitte mit mir auf diese Abschlussparty gehen?!"
Ein schiefes Lächeln lag auf seinen geschwungenen Lippen.
"Na gut. Ich gehe sehr gerne mit dir aus, Robin."
Wir erreichten in der Zwischenzeit die Cafeteria. Robin lud sich etwas zu essen auf ein Tablett. Es war genug für zwei, damit keiner Verdacht schöpfte. Edward und Bella sowie Alice waren noch nicht anwesend. Wir ließen uns an einem Tisch etwas abseits der anderen nieder. Robin fing an zu essen. Ich saß schweigend neben ihm und dachte noch immer darüber nach, das ich nun bald mein erstes richtiges erstes Dates haben würde.
"Mr. Peters, dürfte ich sie Sie kurz stören? Ich müsste mit ihnen sprechen."
Robin sah von seinem Essen auf. Mr. Grenne, unserer Schuldirektor, stand leicht vorgebeugt an unserem Tisch. Sein Blick war voller Mitleid. Robin schluckte seinen Bissen hinunter und nickte ihm zu.
"Ich warte hier." hauchte ich ihm zu, während er aufstand und Mr. Grenne aus der Cafeteria folgte, begleitet von dutzenden neugierigen Blicken. Meine satt goldenen Augen schweiften durch den Raum. Kaum hatte Robin die Cafeteria verlassen, setzte das übliche Gemurmel wieder ein.
Hatten diese Kinder denn sonst keine Themen die sie behandeln konnten?
"Weiß eigentlich schon irgendjemand was genaueres über diese neue Cullen?! Die kann ihm doch garnicht über seine Trauer helfen! Die weiß nicht wie er das letzte Mal drauf war!"
Diese Aussage erweckte mein Interesse. Ich drehte mich kaum merklich ein kleines Stück nach rechts. Fast wie ich es erwartet hatte, war es diese merkwürdige Sandra. Seit ich mit Robin offiziell zusammen war, hatte ich dieses Mädchen nicht mehr wahrgenommen. Doch das hieß ja anscheinend nicht, das sie uns nicht mehr beobachtete.
"Aber die sind doch zusammen, Sandra. Und sie scheint sich gut um ihn zu kümmern." ertönte die klare Stimme eines der anderen Mädchen an ihrem Tisch.
Sandra schnaubte.
"Das heißt nichts! Sie ist ein totaler Freak. Ich meine, hat eigentlich irgendwer eine Ahnung was die da oben in Alaska gemacht hat?! Ich hab ja gehört, das sie irgendeine Art Hexe oder so was ist. Ist hauptsächlich Nachts unterwegs, deswegen ist die auch so blass. Anscheinend gab es in Alaska Ärger wegen schwarzer Magie. Das könnte doch durchaus der Grund sein, warum die Cullens sie so lange dort oben gelassen haben. Sie ist das schwarze Schaf der Familie, das kann der gute Doc Cullen wohl kaum gebrauchen. Aber wenn deine Tochter von der Schule fliegt, kannst du sie ja schlecht auf die Straße setzen, nicht wahr?!" flüsterte sie den Mädchen am Tisch zu.
Ich musst mich stark zusammen reißen um nicht laut loszulachen. Solche Gerüchte machten also über mich die Runde?! Wie lachhaft.
"Woher weißt du das denn so genau?"
"Kennst du diese Jessica Stanley?! Die hat mal sowas verlauten lassen. Auf jeden Fall tut diese Cullen Robin nicht gut. Er gehört ihr nicht!"
"Aber du wolltest doch nie was von Robin, Sandra?"
"Nun ja... sagen wir es mal so... mit Robin an meiner Seite, stehe ich gut da. Die Chancen zur Ballkönigin dieses Jahr gewählt zu werden, würde dadurch sehr viel besser stehen! Außerdem würde ich Robin damit einen Gefallen tun. Er mochte mich schon immer. Und diese rothaarige Hexe macht mir doch keine Angst. Die ist keine Konkurrenz für mich." Sie erhob sich. "Und nun passt mal auf. Ich werde ihr mal klar machen, wer hier das sagen an der Schule hat."
Ich drehte mich wieder in meine Ausgangsposition. Ich nahm Robins Gabel auf und stocherte in seinem Essen. Meine Körperhaltung war entspannt. Was nun kommen würde, würde äußerst interessant werden. Der Stuhl neben mir wurde zurück geschoben. Ich hielt die Luft an.
"Hallo." flötete sie zuckersüß.
"Sandra." sagte ich knapp ohne auf ihr Spiel einzugehen.
"Ich hoffe das du weißt, das das mit dir und Robin nur vorübergehend ist. Du bist nur eine Zwischenlösung. Robin ist in mich verliebt. Und das schon ziemlich lange. Du weißt doch garnicht, was er wirklich braucht." kam es von ihr nun ohne Umschweife.
Ich sah sie nun direkt an.
"Aber du schon?!"
"Ich kenne ihn schon länger als du. Früher oder später wird er zu mir zurück kommen. Denn ihm wird klar werden, das du ein Freak bist!"
Ihr Blick war kalt. Doch ich hielt ihm stand. Ich hatte bereits eine nette Idee für dieses Mädchen.
"Wie kommst du denn darauf,das ich ein Freak bin?!"
Wenn sie doch nur wüsste wie Recht sie eigentlich hatte. Innerlich musste ich über diese Ironie lachen.
"Ich habe euch beobachtet. Dafür das ihr zusammen seid, seid ihr ziemlich zurückhaltend. Ihr küsst euch nie, zumindest nicht öffentlich. Nur Händchenhalten kann nicht besonders erfüllend sein, oder?! Wie ich sagte, du bist ein Freak. Und das was in Alaska vorgefallen ist, trägt zu deinem Ruf auch noch bei, du kleine Hexe! Doch mir machst du keine Angst." schloss sie ihren Vortrag.
Ich lehnte mich lachend zurück. Ihre Augen verfolgten mich. Dann beugte ich mich nah zu ihr. Meine Hand schnellte blitzschnell nach vorne und schloss sich um ihre Finger. Nicht so fest, das ich ihr diese brechen konnte, doch fest genug, das sie sich nicht lösen konnte.
"Du hast also keine Angst vor mir?!" sagte ich düster.
Ich hatte den Blick etwas gesenkt und sah unter meinen Wimpern zu ihr auf. Alles in allem wirkte ich bedrohlicher als je zuvor in dieser Schule. Doch ich machte mir in diesem Moment einen Spaß daraus. Ich wollte dieses Mädchen nur etwas erschrecken.
"N-nein."
"Oh, das ist aber schade. Du solltest lieber Angst vor mir haben. Die letzte, die auch sagte, sie hätte keine Angst vor mir, hat das nach einer schwarzen Messe und vier endlosen Tagen allein in den tiefen des Waldes nicht mehr gesagt. Genauer betrachtet, hat sie gar nichts mehr gesagt! Schwerer Schock weißt du! Aber naja, was mischte sie sich auch in mein Leben ein, nicht wahr?!"
Ich lachte kurz auf.
"Du... du tust mir weh..." wimmerte sie plötzlich nicht mehr so selbstsicher.
Doch ich war noch nicht fertig.
"Wenn du dich also für eine besserere Wahl für Robin hältst, kannst du es gerne probieren, gegen mich an zu treten. Doch sei gewarnt, ich gebe nicht so einfach kampflos auf. Und du willst nicht wirklich das ich wütend werde. Ich liebe Robin. Und er liebt mich. Und das ist alles was du zu wissen brauchst. Solltest du mir also zu sehr auf die Nerven gehen, solltest du dich gut in den hiesigen Wäldern auskennen. Oder in irgendeinem anderem auf der Welt. Denn ich besitze genügend Geld um dich völlig unbemerkt verschwinden zu lassen. Nicht einmal deine Eltern würden nach dir suchen wollen."
Ich verzog meine Lippen zu einem diabolischen Grinsen. Ein leises tiefes Knurren kam aus meiner Brust. Sandra riss entsetzt die Augen auf und fuhr erschrocken vor mir zurück.
"Dürfen wir uns dann setzte, oder stören wir euch?!"
Edwards Stimme ertönte hinter mir.
"Nein, setzt euch. Wir haben alles geklärt. Sandra wollte gerade gehen." sagte ich nun zuckersüß und ließ ihre Hand blitzschnell los.
Die großen Augen Sandras wanderten von mir zu meinem Bruder und wieder zurück. Sie sprang hastig auf.
"Sage ich doch! Alles Freaks!" schanppte sie und rauschte davon.
Edward, Bella und Alice setzten sich.
"Hast du dich nett unterhalten?!" schmunzelte mein Bruder.
"Ich hätte es ja kaum für möglich gehalten, aber es gibt tatsächlich noch jemanden, den ich weniger leiden kann als Jacob Black."
"Wirklich?! Und der Weltuntergang ist dann diese oder erst nächste Woche?!" fraget mein Bruder gespielt schockiert.
Ich zuckte lachend mit den Schultern. Robin betrat wieder die Cafeteria und kam auf uns zu. Er ließ sich neben mir nieder. Schweigend stocherte er wieder in seinem Essen.
"Was wollte Mr. Grenne von dir?" fragte ich ihn.
Robin zuckte mit den Schultern.
"Ich soll zum Schulpsychologen." sagte er beiläufig.
"Was?!" kam es von allen, bis auf Alice, am Tisch mit einem Mal.
Er ließ die Gabel sinken und sah in die Runde.
"Das ist Routine. Jeder Schüler muss dort hin, wenn er einen Todesfall in der Familie hatte. Das ist keine große Sache. Wirklich." versicherte er.
"Hältst du das für eine gute Idee?"
Erneut zuckte er mit den Schultern.
"Psychologen sind heute anders als zu deiner Lebzeit, Deidra. Solange ich ihm nicht erzähle das meine Freundin bereits hundert Jahre alt und ein Vampir ist, wird er mich schon nicht einweisen lassen. Ich geh da ein paar Mal hin, werde ihm zuhören und dann wieder gehen. Mehr wird nicht passieren."
"Und wann hast du deine erste Sitzung?" wollte ich nun wissen.
Wirklich beruhigt war ich von seinen Worten nicht. Ich kannte keine Psyochlogen, doch ich hatte sie noch in Erinnerung. Früher waren es Scharlatane, die dich in ein Sanatorium einweisen ließen, wenn du dich anders als die anderen benahmst. Und noch immer bereiteten sie mir Unbehagen.
"Ich soll heute nach dem Unterricht zu ihm gehen." antwortete Robin.
"Soll ich auf dich warten?"
Robin schüttelte kurz den Kopf.
"Nein, das brauchst du nicht. Ich... ich hatte mir überlegt, ob ich nicht anschließend nach La Push gehen sollte. Damit Jake sich wieder beruhigt. Sonst bricht bald ein Krieg aus und das will ich nicht."
Sein Blick war leicht gesenkt und auch seine Stimme war kleinlaut. Es war offensichtlich, das er nicht genau wusste, wie ich reagieren würde. Ganz langsam blickte er durch seine dichten Wimpern zu mir auf. Ich griff nach seiner Hand.
"Natürllich kannst du das, wenn du es möchtest. Er ist ja trotz allem dein freund, auch wenn ich das nicht wirklich verstehen kann. Aber du musst nicht nach La Push laufen. Ich lass dir den Wagen hier. Edward hat ja noch Platz. Ich fahre einfach mit ihm nach Hause."
Ich deutete auf meinen Bruder. Edward nickte daraufhin zustimmend.
"Siehst du. Hier nimm den Schlüssel und fahr damit nach La Push. Wenn du fertig bist, kommst du wieder zurück. Solltest du Probleme haben unsere Einfahrt zu finden, rufst du mich einfach an und ich zeige dir dann den Weg. In Ordnung?"
Ich griff in meine Tasche und zog meinen Autoschlüssel heraus. Ohne weitere Worte legte ich Robin diese in seine Hände und schloss seine Finger darum.
"Es ist also wirklich in Ordnung, wenn ich zu Jake fahren will?!" fragte er erneut mit hochgezogener Augenbraue.
"Ja, das ist es." stimmt ich zu.
Robin betrachtete einige Augenblicke die Autoschlüssel in seiner Hand. Dann steckte er diese in seine Hosentasche. Daraufhin nahm er meine Hand die auf dem Tisch lag undd rückte sie zärtlich.
"Aber kannst du mir einen kleinen Gefallen tun, wenn du Jacob triffst?!" fiel mir plötzlich ein.
"Was denn?" Robin zog skeptisch die Augenbrauen zusammen.
Ich griff erneut in meine Tasche und hatte blitzschnell das was ich gesucht hatte gefunden. Innerhalb von Sekunden zog ich etwas silbernes heraus. Es waren Büroklammern die ich zu einer Kette gesteckt hatte. Breit grinsend hielt ich sie Robin entgegen.
"Könntest du Fido das hier von mir geben?! Daran kann er dann seine Hundemarke festmachen."
Edward brach in Gelächter aus und auch Alice musste kichern. Nur Robin udn Bella verdrehten leicht genervt die Augen, als es zum Ende der Pause klingelte und wir uns auf den Weg machten den restlichen Schulltag zu Ende zu bringen.
"Ein erstes Date?!" fragte ich ihn.
Er nickte.
"Ja. Denn wenn man es genau betrachtet, hatten wir nämlich noch kein richtiges Date. Wir haben uns zwar getroffen, aber das war doch sehr unverbindlich und unförmlich. So macht man keiner Frau den Hof. Das waren keine Verabredungen wo man sich hübsch herrichtet und etwas Spaß hat. Natürlich bist du immer wunderhübsch und alles macht mit dir Spaß. Aber ich möchte eine richtige Verabredung mit dir."
Ich sah ihn mit offenem Mund an. Das er sich solche Gedanken um unsere Verabredungen machte, fand ich sehr rührend. Und irgendwo hatte er Recht. Wir hatten noch kein richtiges Date gehabt. Wir waren zusammen gekommen, ohne dieses typische Teenieverhalten.
"Du willst mich also richtig ausführen?!" fragte ich sichtlich gerührt.
Wieder nickte er.
"Natürlich nicht so... wie es üblich ist. Aber wenn wir schon eine Beziehung führen, warum sollten wir nicht versuchen uns so normal wie möglich zu verhalten?! Also... würdest du bitte mit mir auf diese Abschlussparty gehen?!"
Ein schiefes Lächeln lag auf seinen geschwungenen Lippen.
"Na gut. Ich gehe sehr gerne mit dir aus, Robin."
Wir erreichten in der Zwischenzeit die Cafeteria. Robin lud sich etwas zu essen auf ein Tablett. Es war genug für zwei, damit keiner Verdacht schöpfte. Edward und Bella sowie Alice waren noch nicht anwesend. Wir ließen uns an einem Tisch etwas abseits der anderen nieder. Robin fing an zu essen. Ich saß schweigend neben ihm und dachte noch immer darüber nach, das ich nun bald mein erstes richtiges erstes Dates haben würde.
"Mr. Peters, dürfte ich sie Sie kurz stören? Ich müsste mit ihnen sprechen."
Robin sah von seinem Essen auf. Mr. Grenne, unserer Schuldirektor, stand leicht vorgebeugt an unserem Tisch. Sein Blick war voller Mitleid. Robin schluckte seinen Bissen hinunter und nickte ihm zu.
"Ich warte hier." hauchte ich ihm zu, während er aufstand und Mr. Grenne aus der Cafeteria folgte, begleitet von dutzenden neugierigen Blicken. Meine satt goldenen Augen schweiften durch den Raum. Kaum hatte Robin die Cafeteria verlassen, setzte das übliche Gemurmel wieder ein.
Hatten diese Kinder denn sonst keine Themen die sie behandeln konnten?
"Weiß eigentlich schon irgendjemand was genaueres über diese neue Cullen?! Die kann ihm doch garnicht über seine Trauer helfen! Die weiß nicht wie er das letzte Mal drauf war!"
Diese Aussage erweckte mein Interesse. Ich drehte mich kaum merklich ein kleines Stück nach rechts. Fast wie ich es erwartet hatte, war es diese merkwürdige Sandra. Seit ich mit Robin offiziell zusammen war, hatte ich dieses Mädchen nicht mehr wahrgenommen. Doch das hieß ja anscheinend nicht, das sie uns nicht mehr beobachtete.
"Aber die sind doch zusammen, Sandra. Und sie scheint sich gut um ihn zu kümmern." ertönte die klare Stimme eines der anderen Mädchen an ihrem Tisch.
Sandra schnaubte.
"Das heißt nichts! Sie ist ein totaler Freak. Ich meine, hat eigentlich irgendwer eine Ahnung was die da oben in Alaska gemacht hat?! Ich hab ja gehört, das sie irgendeine Art Hexe oder so was ist. Ist hauptsächlich Nachts unterwegs, deswegen ist die auch so blass. Anscheinend gab es in Alaska Ärger wegen schwarzer Magie. Das könnte doch durchaus der Grund sein, warum die Cullens sie so lange dort oben gelassen haben. Sie ist das schwarze Schaf der Familie, das kann der gute Doc Cullen wohl kaum gebrauchen. Aber wenn deine Tochter von der Schule fliegt, kannst du sie ja schlecht auf die Straße setzen, nicht wahr?!" flüsterte sie den Mädchen am Tisch zu.
Ich musst mich stark zusammen reißen um nicht laut loszulachen. Solche Gerüchte machten also über mich die Runde?! Wie lachhaft.
"Woher weißt du das denn so genau?"
"Kennst du diese Jessica Stanley?! Die hat mal sowas verlauten lassen. Auf jeden Fall tut diese Cullen Robin nicht gut. Er gehört ihr nicht!"
"Aber du wolltest doch nie was von Robin, Sandra?"
"Nun ja... sagen wir es mal so... mit Robin an meiner Seite, stehe ich gut da. Die Chancen zur Ballkönigin dieses Jahr gewählt zu werden, würde dadurch sehr viel besser stehen! Außerdem würde ich Robin damit einen Gefallen tun. Er mochte mich schon immer. Und diese rothaarige Hexe macht mir doch keine Angst. Die ist keine Konkurrenz für mich." Sie erhob sich. "Und nun passt mal auf. Ich werde ihr mal klar machen, wer hier das sagen an der Schule hat."
Ich drehte mich wieder in meine Ausgangsposition. Ich nahm Robins Gabel auf und stocherte in seinem Essen. Meine Körperhaltung war entspannt. Was nun kommen würde, würde äußerst interessant werden. Der Stuhl neben mir wurde zurück geschoben. Ich hielt die Luft an.
"Hallo." flötete sie zuckersüß.
"Sandra." sagte ich knapp ohne auf ihr Spiel einzugehen.
"Ich hoffe das du weißt, das das mit dir und Robin nur vorübergehend ist. Du bist nur eine Zwischenlösung. Robin ist in mich verliebt. Und das schon ziemlich lange. Du weißt doch garnicht, was er wirklich braucht." kam es von ihr nun ohne Umschweife.
Ich sah sie nun direkt an.
"Aber du schon?!"
"Ich kenne ihn schon länger als du. Früher oder später wird er zu mir zurück kommen. Denn ihm wird klar werden, das du ein Freak bist!"
Ihr Blick war kalt. Doch ich hielt ihm stand. Ich hatte bereits eine nette Idee für dieses Mädchen.
"Wie kommst du denn darauf,das ich ein Freak bin?!"
Wenn sie doch nur wüsste wie Recht sie eigentlich hatte. Innerlich musste ich über diese Ironie lachen.
"Ich habe euch beobachtet. Dafür das ihr zusammen seid, seid ihr ziemlich zurückhaltend. Ihr küsst euch nie, zumindest nicht öffentlich. Nur Händchenhalten kann nicht besonders erfüllend sein, oder?! Wie ich sagte, du bist ein Freak. Und das was in Alaska vorgefallen ist, trägt zu deinem Ruf auch noch bei, du kleine Hexe! Doch mir machst du keine Angst." schloss sie ihren Vortrag.
Ich lehnte mich lachend zurück. Ihre Augen verfolgten mich. Dann beugte ich mich nah zu ihr. Meine Hand schnellte blitzschnell nach vorne und schloss sich um ihre Finger. Nicht so fest, das ich ihr diese brechen konnte, doch fest genug, das sie sich nicht lösen konnte.
"Du hast also keine Angst vor mir?!" sagte ich düster.
Ich hatte den Blick etwas gesenkt und sah unter meinen Wimpern zu ihr auf. Alles in allem wirkte ich bedrohlicher als je zuvor in dieser Schule. Doch ich machte mir in diesem Moment einen Spaß daraus. Ich wollte dieses Mädchen nur etwas erschrecken.
"N-nein."
"Oh, das ist aber schade. Du solltest lieber Angst vor mir haben. Die letzte, die auch sagte, sie hätte keine Angst vor mir, hat das nach einer schwarzen Messe und vier endlosen Tagen allein in den tiefen des Waldes nicht mehr gesagt. Genauer betrachtet, hat sie gar nichts mehr gesagt! Schwerer Schock weißt du! Aber naja, was mischte sie sich auch in mein Leben ein, nicht wahr?!"
Ich lachte kurz auf.
"Du... du tust mir weh..." wimmerte sie plötzlich nicht mehr so selbstsicher.
Doch ich war noch nicht fertig.
"Wenn du dich also für eine besserere Wahl für Robin hältst, kannst du es gerne probieren, gegen mich an zu treten. Doch sei gewarnt, ich gebe nicht so einfach kampflos auf. Und du willst nicht wirklich das ich wütend werde. Ich liebe Robin. Und er liebt mich. Und das ist alles was du zu wissen brauchst. Solltest du mir also zu sehr auf die Nerven gehen, solltest du dich gut in den hiesigen Wäldern auskennen. Oder in irgendeinem anderem auf der Welt. Denn ich besitze genügend Geld um dich völlig unbemerkt verschwinden zu lassen. Nicht einmal deine Eltern würden nach dir suchen wollen."
Ich verzog meine Lippen zu einem diabolischen Grinsen. Ein leises tiefes Knurren kam aus meiner Brust. Sandra riss entsetzt die Augen auf und fuhr erschrocken vor mir zurück.
"Dürfen wir uns dann setzte, oder stören wir euch?!"
Edwards Stimme ertönte hinter mir.
"Nein, setzt euch. Wir haben alles geklärt. Sandra wollte gerade gehen." sagte ich nun zuckersüß und ließ ihre Hand blitzschnell los.
Die großen Augen Sandras wanderten von mir zu meinem Bruder und wieder zurück. Sie sprang hastig auf.
"Sage ich doch! Alles Freaks!" schanppte sie und rauschte davon.
Edward, Bella und Alice setzten sich.
"Hast du dich nett unterhalten?!" schmunzelte mein Bruder.
"Ich hätte es ja kaum für möglich gehalten, aber es gibt tatsächlich noch jemanden, den ich weniger leiden kann als Jacob Black."
"Wirklich?! Und der Weltuntergang ist dann diese oder erst nächste Woche?!" fraget mein Bruder gespielt schockiert.
Ich zuckte lachend mit den Schultern. Robin betrat wieder die Cafeteria und kam auf uns zu. Er ließ sich neben mir nieder. Schweigend stocherte er wieder in seinem Essen.
"Was wollte Mr. Grenne von dir?" fragte ich ihn.
Robin zuckte mit den Schultern.
"Ich soll zum Schulpsychologen." sagte er beiläufig.
"Was?!" kam es von allen, bis auf Alice, am Tisch mit einem Mal.
Er ließ die Gabel sinken und sah in die Runde.
"Das ist Routine. Jeder Schüler muss dort hin, wenn er einen Todesfall in der Familie hatte. Das ist keine große Sache. Wirklich." versicherte er.
"Hältst du das für eine gute Idee?"
Erneut zuckte er mit den Schultern.
"Psychologen sind heute anders als zu deiner Lebzeit, Deidra. Solange ich ihm nicht erzähle das meine Freundin bereits hundert Jahre alt und ein Vampir ist, wird er mich schon nicht einweisen lassen. Ich geh da ein paar Mal hin, werde ihm zuhören und dann wieder gehen. Mehr wird nicht passieren."
"Und wann hast du deine erste Sitzung?" wollte ich nun wissen.
Wirklich beruhigt war ich von seinen Worten nicht. Ich kannte keine Psyochlogen, doch ich hatte sie noch in Erinnerung. Früher waren es Scharlatane, die dich in ein Sanatorium einweisen ließen, wenn du dich anders als die anderen benahmst. Und noch immer bereiteten sie mir Unbehagen.
"Ich soll heute nach dem Unterricht zu ihm gehen." antwortete Robin.
"Soll ich auf dich warten?"
Robin schüttelte kurz den Kopf.
"Nein, das brauchst du nicht. Ich... ich hatte mir überlegt, ob ich nicht anschließend nach La Push gehen sollte. Damit Jake sich wieder beruhigt. Sonst bricht bald ein Krieg aus und das will ich nicht."
Sein Blick war leicht gesenkt und auch seine Stimme war kleinlaut. Es war offensichtlich, das er nicht genau wusste, wie ich reagieren würde. Ganz langsam blickte er durch seine dichten Wimpern zu mir auf. Ich griff nach seiner Hand.
"Natürllich kannst du das, wenn du es möchtest. Er ist ja trotz allem dein freund, auch wenn ich das nicht wirklich verstehen kann. Aber du musst nicht nach La Push laufen. Ich lass dir den Wagen hier. Edward hat ja noch Platz. Ich fahre einfach mit ihm nach Hause."
Ich deutete auf meinen Bruder. Edward nickte daraufhin zustimmend.
"Siehst du. Hier nimm den Schlüssel und fahr damit nach La Push. Wenn du fertig bist, kommst du wieder zurück. Solltest du Probleme haben unsere Einfahrt zu finden, rufst du mich einfach an und ich zeige dir dann den Weg. In Ordnung?"
Ich griff in meine Tasche und zog meinen Autoschlüssel heraus. Ohne weitere Worte legte ich Robin diese in seine Hände und schloss seine Finger darum.
"Es ist also wirklich in Ordnung, wenn ich zu Jake fahren will?!" fragte er erneut mit hochgezogener Augenbraue.
"Ja, das ist es." stimmt ich zu.
Robin betrachtete einige Augenblicke die Autoschlüssel in seiner Hand. Dann steckte er diese in seine Hosentasche. Daraufhin nahm er meine Hand die auf dem Tisch lag undd rückte sie zärtlich.
"Aber kannst du mir einen kleinen Gefallen tun, wenn du Jacob triffst?!" fiel mir plötzlich ein.
"Was denn?" Robin zog skeptisch die Augenbrauen zusammen.
Ich griff erneut in meine Tasche und hatte blitzschnell das was ich gesucht hatte gefunden. Innerhalb von Sekunden zog ich etwas silbernes heraus. Es waren Büroklammern die ich zu einer Kette gesteckt hatte. Breit grinsend hielt ich sie Robin entgegen.
"Könntest du Fido das hier von mir geben?! Daran kann er dann seine Hundemarke festmachen."
Edward brach in Gelächter aus und auch Alice musste kichern. Nur Robin udn Bella verdrehten leicht genervt die Augen, als es zum Ende der Pause klingelte und wir uns auf den Weg machten den restlichen Schulltag zu Ende zu bringen.
Kapitel 25 Kein Happy End (Teil1)
http://www.myvideo.de/watch/2903372/30_seconds_to_mars_the_kill_mit_lyrics
30 Seconds to mars ~ The Kill( Originalfassung mit Lyrics)
http://www.myvideo.de/watch/4775925/The_Kill_acoustic
30 Seconds to mars ~ The Kill acoustic
(habe keine Coverversion gefunden die mir besonders gefallen hat. Dieser Song wird also später ziemlich wichtig sein und auch vorkommen. Ich habe euch beide Versionen gegeben, weil beide meiner Meinung super sind;))
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Ich versteh nicht wie du Robin einfach so nach La Push fahren lassen konntest."
Edward schüttelte dabei den Kopf.
Wir saßen alle zusammen in seinem silbernen Volvo und waren auf dem Heimweg. Ich teilte mir die Rückbank mit meiner Schwester Alice. Bella saß vorne auf dem Beifahrersitz und stieß Edward kurz an.
"Hör auf Jake immer als eine Art absoluten Antichristen anzusehen, Edward! Das Rudel ist absolut in Ordnung. Wirklich. Robin ist dort gut aufgehoben. Es wird ihm dort schon nichts passieren. Ich war so oft mit ihnen zusammen und ich lebe trotzdem noch. Und außerdem ist Jake auch sein bester Freund. Wenigstens lässt Deidra ihn dort hin, wenn er es will." patzte Bella ihn nun an.
"Jacob ist aber auch nicht in Robin verliebt!" erwiderte Edward trocken aber leise.
Alice fing an neben mir leise an zu glucksen. Und auch ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Was das anging, musste ich mir tatsächlich keine großen Sorgen machen. Zumindest in diesem Punkt waren wir einer Meinung.
"Aber trotz allem, ist es derselbe Jacob mit dem er sich trifft." schoss Bella sofort zurück.
Wir erreichten in der Zwischenzeit das Haus der Swans. Edward fuhr auf die Einfahrt und hielt den Wagen an.
"Wir werden jetzt nicht weiter darüber diskutieren, ob du dich in Lebensgefahr begibst oder nicht, Bella. Akzeptiere das. Du fährst nicht nach La Push. Und dieses eine Mal, hör bitte auf das was ich sage!" Er beugte sich zu Bella hinüber und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. "Wir sehen uns dann gleich. Ich bringe nur eben Alice und Deidra nach Hause. Dann komme ich wieder und du kannst dich weiter mit mir streiten ob ein ungehobelter Werwolf ein guter Umgang für dich ist."
Seine Mundwinkel zuckten dabei nach oben. Bella selbst war noch dabei sich wieder zu ordnen. wie immer wenn Edward sie geküsst hatte, brauchte sie einen Moment um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Auch ich lernte mit der Zeit aus ihren Augen zu lesen. Sie fing sich wieder. Schließlich nickte sie meinem Bruder zu, verabschiedete sich von uns und stieg aus. Ich erkannte bereits an ihrem Gesicht, das diese La Push Diskussion für sie noch lange nicht beendet war, egal was mein Bruder anstellen würde. Bella würde nicht so schnell aufgeben. Dazu war sie einfach zu dickköpfig.
Als diese in ihr Haus getreten war, wendete Edward seinen Wagen und fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf der Straße zu unserem Haus.
"Also, warum hast du Robin nach La Push fahren lassen?! Du kannst Jacob doch bald noch weniger leiden als ich." fragte mich Edward erneut.
Ich seufzte und sah aus dem Fenster.
"Edward... auch wenn es mir ebenso wiederstrebt, wie dir, ist dieser ungebildete Fiffi doch Robins bester Freund. Und wenn ich es nicht zulassen würde, hätte der Werwolf nur noch einen Grund mehr, einen Krieg gegen uns anzuzetteln. Manchmal ist es besser, deinem Feind einen Wunsch zu lassen, bevor er ihn gegen dich einsetzen kann. Solange ich Robin also ungehindert zu den Wölfen lasse, hat Jacob Black nichts gegen mich in der Hand. Vielleicht solltest du auch einmal überlegen, was es für dich gutes bringen würde, wenn du Bella in dieser Sache etwas entgegen kommen würdest. Aber ich will dir dein Leben nicht vorschreiben, Edward." sagte ich nebensächlich, während ich ausstieg als wir unser Haus erreichten.
Wieder gluckste Alice leise. Edward erwiderte nichts weiter darauf. Ich schulterte meine Tasche neu, als ich die Stufen zu unserer Haustür hinaufstieg. Alice kam hinter mir her und legte mir einen ihrer schmalen Arme um meine Schultern.
"Du hast also bald dein erstes Date, ja?!" fragte sie lächelnd.
Sollte es mich wirklich noch überraschen, das sie das bereits wusste?!
"Robin hat mich heute Mittag gefragt. Obwohl es doch eigentlich überflüssig war, das er das getan hat. Immerhin wären wir doch so oder so zusammen dort gewesen. Doch ich müsste lügen, wenn ich mich nicht über seine Frage gefreut hätte. Und ich bin sogar ein wenig nervös deswegen, Alice." gab ich schließlich zu.
Sie drückte mich kurz.
"Oh, keine Sorge, ihr werdet Spaß haben. Und ich werde dir bei deinem Outfit helfen. Ich werde schon was schönes für dich finden." flötete sie gutgelaunt.
Wir betraten das Haus. Sie nahm den Arm von meinen Schultern und sauste in das Wohnzimmer in dem Jasper saß und bereits auf sie wartete. Ich selbststieg die Stufen zu den oberen Etagen hinauf. Wie mein Outfit nach der Hilfe von Alice aussehen würde, wollte ich mir noch nicht vorstellen. Doch warum sollte ich ihr den Spaß verderben?! Tatsache war, das ich so oder so, keine passende Garderobe für so eine Party besaß. Ich hatte so etwas noch nie gebraucht.
Ganz oben angekommen wand ich mich in Richtung meines Zimmer. Doch dann blieb ich unmittelbar davor stehen. Robins Zimmer lag neben meinem. Ich konnte der Versuchung nicht wirklich wiederstehen. Mein Füße machten sich selbstständig und machten sich auf den Weg zum Zimmer meines Liebsten. Die Tür war nur leicht angelehnt. Robin hatte anscheinend noch einige Kleinigkeiten ausgepackt und im Zimmer arrangiert. Mehrere Fotos standen auf den Regalen verteilt, ebenso auf dem großen Schreibtisch. Direkt neben seinem Bett stand das Bild seiner kompletten Familie.
Alle lächelten liebevoll in die Kamera. Robin stand direkt neben seinem älterem Bruder. Er sah Robin ziemlich ähnlich, nur sein Haar war noch etwas dunkler und Greg war etwas muskulöser. Mein Blick löste sich von dem Bild und schweifte durch den restlichen Teil des Raumes.
In einer Ecke stand diese E - Gitarre die ich damals bereits in dem Zimmer seines Bruders gesehen hatte. Sie stand nun ordentlich auf einem Ständer. Ich näherte mich ihr um sie genauer in Augenschein zu nehmen. Leicht beugte ich mich herunter. Sie war leuchtend rot und in einem absolut gutem Zustand. In der unteren Ecke befand sich ein Bandaufkleber. In verschnörkelter Schrift stand dort 'The Twilighters'. Eine Band die mir völlig unbekannt war. Ich richtete mich wieder auf. Es war schon irgendwie merkwürdig hier zu sein, wenn Robin nicht hier war. So verließ ich das Zimmer und ging in mein eigenes.
Es war schon fast ungewohnt auch nur einige Stunden ohne Robin zu verbringen.
So breitete ich mich auf meinem Fußboden aus und fing an meine Hausaufgaben zu machen. Doch ich konnte mich nicht wirklich konzentrieren. Immer wieder wanderte mein Blick zu meiner Uhr. Es machte mich, obwohl ich es Edward gegenüber nie zugeben würde, doch nervös das Robin so lange in La Push bei den Wölfen war. Es konnte so viel passieren. Dieser Flohzirkus musste nur wütend werden und Robin wäre in Lebensgefahr.
Nicht zuletzt hatte ich sogar die Angst, das Fiffi es schaffen könnte, das Robin dieses Haus verlassen könnte. Ich würde es nicht ertragen, sollte ich Robin in irgendeiner Form verlieren. Mich auch nur annähernd so lange von ihm fern zu halten, wie es Edward bei Bella getan hatte, war mir unmöglich. Das hatte ich die paar Tage in Denali am eigenen Leib erfahren.
De Stunden verstrichen, bis ich endlich das Motorengeräusch meines Autos vernahm. Erst da fing ich an wieder ruhig durch zu atmen. Nachdem mein Wagen zum Stillstand kam, dauerte es noch einige Minuten bis ich Robin im Haus hörte. Ohne sich erste den Umweg zu machen, steuerte Robin direkt auf mein Zimmer zu. Da ich die Tür nicht geschlossen hatte, brauchte er nicht zu klopfen. Als ob er das jemals tun müsste. Daher trat er direkt ein.
"Hey." sagte ich erleichtert lächelnd als ich zu ihm aufsah.
"Hey." erwiderte er zaghaft, ließ seine Tasche von der Schulter gleiten und sank neben mir in einen Schneidersitz nieder.
"Und wie war es? Bei beidem, meine ich."
Robin öffnete seine Schultasche und zog einige Bücher heraus. Er schlug eines davon auf und zuckte mit den Schultern.
"Es war schon okay. Mr. Patterson war wirklich nett. Er scheint zwar der Meinung zu sein, das ich sehr verschlossen bin, aber er hat mich ansonsten ziemlich in Ruhe gelassen. Hauptsächlich hat er mit mir über meine Familie gesprochen und er hat es gut gefunden, das ich nun bei euch lebe. Weil du meine größte Bezugsperson im Moment bist. Ich wollte ihm erst wiedersprechen, das du nicht nur im Moment meine Bezugsperson bist, aber ich dachte mir, das es seine Meinung über meinen Geisteszustand ändern könnte, wenn ich ihm erzählen würde, das wir eher eine Ewigkeit als nur die nähere Zukunft miteinander verbringen würden. Du brauchst dir da keine Sorgen zu machen, Deidra. Ich soll noch zwei Mal kommen und dann werden wir weitersehen.
Und bei Jake war es auch sehr nett.
Ausnahmsweise hat er sich mal nicht versucht wie ein Idiot zu benehmen. Wir haben geredet. Über meine Mom... meinen Dad und Greg... und auch über dich... ein bisschen zumindest. es war fast so wie früher. Ach übrigens," sagte er und griff in seine Tasche. "als ich Jake dein kleines Geschenk gegeben habe, hat er daraus folgendes gemacht."
Er streckte mir seine geschlossene Hand entgegen und öffnete seine Faust. Auf seiner Handfläche lag etwas silbriges das nicht einmal mehr im entferntesten mit Büroklammern in Verbindung gebracht werden konnte. Es sah leicht geschmolzen aus. Wahrscheinlich wegen der Hitze seiner Haut. Das silberne Etwas hatte nun mehr Ähnlichkeit mit einem Kreuz.
"Oh, dazu gehört aber noch etwas." schmunzelte Robin.
Erneut griff er in seine Tasche und zog einen weißen Knoblauchzopf hervor.
Ohne es recht zu wollen, musste ich grinsen.
"Weißt du... er kann echt lustig sein, auch wenn er ein dummer sprechender Fido ist." sagte ich immer noch grinsend.
Ich nahm ihm beide Sachen aus der Hand. Den Knoblauchzopf warf ich aus dem offenem Fenster. Das kleine Kreuz zerquetschte ich feste mit meinem Fingern. Hinterher war es nur noch ein kleiner Klumpen Metall.
"Wow, ein Lob über Jake aus deinem Munde. Das klang jetzt fast wie eine Sympathiebekundung deinerseits."
"Gewöhn dich nicht zu sehr daran. Ich habe nur bewundert, das er trotz seines kleinen Erbsenhirns zu einem solchen Scherz fähig war."
Das erste Mal seit Tagen lag ein ehrliches breites Grinsen auf seinem Gesicht. Es tat gut ihn so zu sehen. Vielleicht hatte es auch etwas gutes gehabt, das er den Flohteppich besucht hatte.
Robin sah sich in meinem Zimmer um. Sein Blick richtete sich auf die Gitarre unter meinem Sofa. Er griff darunter und zog sie hervor.
"Die ist aber hübsch. Allerdings kein schöner Platz für eine Gitarre." Er sah mich an. "Mein Bruder hätte dich dafür echt angemault. Er hat immer sehr auf die Ordnung geachtet."
Ich zuckte mit den Schultern.
"Sie... ich habe sie nicht so gerne ständig vor Augen... Dein Bruder hat also gespielt? Du hast bis jetzt noch nicht sehr viel von ihm gesprochen."
Robin nahm die Gitarre richtig zur Hand.
"Greg war schon immer der Liebling der Menge. Ein sportlicher Typ, der nebenbei echt musikalisch war. Als wir damals noch in Hartford lebten war er Mitbegründer einer Band. Er spielte die Leadgitarre bei den Twilighters. Sie waren garnicht mal so schlecht, sie spielten oft Coversongs. In Hartford waren sie später der Geheimtipp für Partys. Ich hab ihn immer bewundert. Schon als wir klein waren.
Greg war total anders als ich. Er war immer und überall beliebt. Er kam mit jedem klar. Egal ob Freak, Außenseiter oder der normale Typ. Jeder konnte ihn gut leiden. Daher war es wohl sein Verdienst, das ich nicht von irgendwelchen Rowdys oder den Sportlern fertig gemacht wurde.
Ich war immer eher der Außenseiter von uns beiden. Ich wollte nie im Mittelpunkt stehen. Das überließ ich mit Freuden meinem großen Bruder. Und obwohl ich wohl eher als Freak galt, war ich Greg nie peinlich. Klar haben wir uns auch schon gezofft, aber... ich hätte wohl kaum einen besseren großen Bruder haben können.
Er war etwas ganz besonderes... so wie Mom... und Dad.
Wir gingen damals auf eine Privatschule in Hartford. Ziemlich abgehoben, aber für mich war es perfekt. Keiner nahm große Notiz von mir, da sie ja Greg hatten um den sie sich scharen konnten.
Nun ja... Greg hatte auch eine Gitarre. Eine E- Gitarre. Und immer wenn er nicht zu Hause war, nahm ich sie zur Hand und wollte auch so spielen können. Erst fand Greg es garnicht lustig, das ich seine teure Gitarre anfasse. Dann hat er aber gesagt, das er mir was beibringt, wenn ich einen Teil seiner Hausarbeiten mache."
"Du kannst also richtig spielen?" fragte ich nun neugierig.
Er sah von den Saiten auf.
"Er hat mir einen bestimmten Song beigebracht. Gregs Band spielte ihn oft auf Schulfeten. Es war sein Lieblingssong von einer seiner Lieblingsbands: 30 Seconds to mars. Greg wollte immer so cool aussehen wie Jared Leto.
Wie dem auch sei... Mit der Zeit wurde es auch mein Lieblingssong. Ich spielte ihn immer, wenn ich nachdenken musste, oder wenn ich traurig war. Inzwischen passt er zu ziemlich jeder Sitaution in meinem Leben. Auch zu unserer Beziehung. Als... ich anfing mich in dich zu verlieben... habe ich diesen Song sogar sehr oft gespielt."
"Was ist das für ein Song?"
"Er heißt The Kill."
"Na, wie überaus passend. Du hast bei mir sofort an den Tod gedacht. Das hätte dir zu denken geben sollen, Robin."
Er sah mich nun direkt an. Seine Augenbrauen hatten sich zusammengezogen.
"Nein, so meinte ich das nicht!" ruderte er sofort zurück. "Es geht dabei nicht... pass auf. Ich spiel es dir vor und du hörst dem Text genau zu. Aber achte nicht so sehr auf meine Stimme. Ich kann nicht singen."
Robin senkte leicht den Kopf. Seine Finger fingen an über die Saiten zu wandern. Kaum spielte er den ersten Ton, war ich von dem Lied gefangen. Ich kannte das Original nicht, doch es konnte kaum besser klingen. Robin schloss die Augen und fing an leise zu singen.
Ich beobachtete ihn. Er war völlig in die Musik vertieft. Robin liebkoste die Worte geradezu. Und ich spürte wie er jedem Wort Bedeutunb beimaß. Jede Zeile war ihm wichtig.
Nun verstand ich, was er gemeint hatte. In diesem Song ging es um eine schwierige Liebe. Doch man liebte diesen jemanden so sehr, das einem alle Widrigkeiten egal waren. Auch wenn es weh tun sollte und man dabei sogar umkommen könnte, würde man sich einfach nicht von dieser Person fernhalten können. Und was sollte der andere schon dagegen tun?
Als Robin geendet hatte, öffnete er wieder die Augen und sah mich an. Ein leicht verunsichertes Lächeln lag auf seinen Lippen.
Zuletzt von Olette Cullen am Di 28 Apr 2009, 00:58 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Kapitel 25 Kein Happy End (Teil 2)
"Das... klang wunderschön, Robin." sagte ich leise.
"Findest du wirklich?"
Ich nickte.
"Oh, ja. Und ich verstehe was du meintest. Es passte ziemlich gut zu uns."
"Kannst du auch spielen?"
"Ich zupfe nur so ein bisschen an den Saiten. Richtig spielen so wie du kann ich nicht wirklich."
Erneut wurde er leicht rot um die Ohren.
"Willst du es lernen?" fragte er mich.
"Ich werde das nicht so gut hinbekommen wie du. Edward ist das musikalische Genie in dieser Familie. Ich bin nur Laie."
Doch Robin winkte ab. Er rutschte näher an mich heran und legte mir die Gitarre in den Schoß.
"Wenn ich das lernen konnte, kannst du das auch, Deidra. Na komm schon. Ich zeig dir schon mal die ersten Akkorde. Die sind einfach." ermutigte er mich.
Ich sah ihm in die dunklen Augen. Wie immer waren sie voller Liebe und Wärme. Dann atmete ich tief durch. Ich griff das Instrument und legte meine Finger auf die Saiten. Das ich mich dazu bereit erklärte, zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen.
"Du legts die Finger auf die unteren Saiten. Das sind G D und A. E lässt du aus. Das ist die ganz unten. "
Robin deutete auf die Saiten auf die ich meine Finger legen sollte. Dann fing ich an langsam zu spielen. Es klang erst etwas schief und falsch, doch nach etwas zehn Minuten Unterricht von Robin konnte ich bereits die ersten Akkorde des Liedes spielen.
"Siehst du. Ich wusste das du das kannst." sagte er liebevoll.
Auch musste bei diesen Worten lächeln. Wir sahen uns tief in die Augen. Robin streichelte meine Hände. Nach einigen Augenblicken löste er den Blickkontakt und er sah hinab auf das Musikinstrument in meinem Schoß.
"Die ist schon ziemlich alt, oder?!" Sanft fuhren seine Finger über das Holz. "Aber trotzdem hast du sie gut gepflegt, auch wenn du den falschen Platz dafür ausgesucht hast. Was ist denn das?!" Sein Zeigefinger blieb am unterem Ende der Gitarre stehen. Er beugte sich näher heran. "Da ist was eingeritzt..."
Hastig entzog ich ihm diese Gravur und verstaute die Gitarre wieder an ihrem alten Platz. Ich hatte völlig vergessen das dort etwas eingeritzt war. Robin blinzelte verwirrt. Das hatte wieder einmal nur Sekunden gedauert. Ich saß inziwschen auf dem Sofa und starrte zu Boden. Er seufzte.
"Willst du mir nicht irgendwann einmal erzählen wer dieser Nicolas war, Deidra?! Ich weiß das es ziemlich schlimm sein muss, was du mit ihm verbindest... aber wenn du sogar seine Gitarre behältst... kann er dir nicht egal gewesen sein..." er stockte als er mein Gesicht sah, das wieder den Tränen nah war.
"Robin, weißt du noch worum ich dich gebten habe...?!"
"Deidra, was war das mit der Ehrlichkeit zwischen uns?! Ich will dich zu nichts zwingen, aber wie soll och für dich da sein, wenn du mir nicht vertraust?! Du hast so viel für mich getan und ich möchte dir so gerne etwas davon zurück geben. Bitte."
Er rutschte näher an mich heran und griff nach meiner Hand. Ich schloss kurz die Augen. Irgendwann musste ich ihm erzählen, was vor so vielen Jahren passiert war. In diesem Punkt hatte er Recht. Warum also sollte ich es nicht jetzt tun?! Schließlich öffnete ich meine Augen wieder. Ich leckte mir über die Lippen und atmete tief durch.
"Eigentlich... hast du Recht, Robin. Du solltest erfahren, wer Nicolas war." Ich entzog Robin langsam meine Hand und stand auf.
Vor der großen Fensterfront blieb ich stehen.
"Vielleicht rennst du danach vor mir davon, aber... du solltest es wissen...
Als wir damals nach Forks zogen, war ich immer noch nicht sehr gut im Umgang mit den Menschen. Das hieß, ich konnte mich zwar unter ihnen bewegen, doch niemals allein und schon garnicht wenn ich auch nur leicht durstig war. Meist war Edward an meiner Seite. Und verbindet ein starkes Band. Ihm konnte ich mich schon immer anvertrauen. Es machte mir kaum etwas aus, nicht allein mit den Menschen sein zu können. Sie waren uninteressant für mich. In der Stadt streuten meine Eltern das Gerücht, ich hätte eine seltene Krankheit, weswegen ich an den Gesellschaften und dem allgemeinem öffentlichen Leben nicht teilnehmen konnte. So wurden keine Fragen gestellt, wenn man mich nur selten zu Gesicht bekam.
Ich verbrachte viel Zeit daheim. Draußen war ich nur zur Jagd. Zumindest zu Anfang. Doch auch das wurde irgendwann langweilig. Ich fing an mich immer mal wieder etwas von meinre Familie zu entfernen, wenn wir jagen waren. Und irgendwann fing ich an, den Wald allein zu erkunden. Wir alle glaubten, das ich das schlimmste Stadium meines Durstes nun endlich hinter mich gelassen hatte.
Edward war zu dieser Zeit selten daheim. Er studierte einige Semester Medizin in Harvard um meinen Vater auf den neusten Stand zu bringen. Daher war auch meine größte Bezugsperson nicht anwesend und ich fühlte mich oft allein, obwohl doch der Rest meiner Familie ebenfalls hier war. Doch nur so kann ich mir das was darauf folgte erklären.
Nachdem ich nachts den Wald genug erkundet hatte, war ich auch soweit tagsüber hindurch zu wandern. Allerdings nur lansam. Ich hatte ja ewig Zeit. In diesen Teil des Waldes veirrte sich nie ein Wanderer.
Nach ein paar Wochen sah ich ihn an einem kleinen See, nicht weit von hier.
Er saß dort am Ufer und spielte allein auf seiner Gitarre. Es klang so schön, das ich mich in den Baumwipfeln versteckte um seinem Spiel zu lauschen. Das tat ich von da an immer wieder. Sein Duft war betörend. Ich war ihm verfallen, doch achtete ich darauf vorher zu trinken, bevor ich mich zu diesem See begab.
Durch diese Anziehung, wurde ich allerdings unvorsichtig. Er entdeckte mich eines Tages. Ich hätte mich damals einfach umdrehen und weg gehen sollen, das weiß ich heute. Es wäre das Beste gewesen. Niemals hätte er mich wieder gesehen. Doch ich war paralysiert von seinem Geruch. Und ich war so neugierig. Zu der Zeit hatte ich noch nicht viele Menschen aus der Nähe gesehen. Daher war ich so unvorsichtig!
Aber... selbst wenn ich gegangen wäre, weiß ich, das ich wieder gekommen wäre. Er hatte dunkelbraunes Haar und blaue Augen. Zögerlich hatte er sich vorgestellt. Sein Name war Nicolas Finnigan. Er lebte etwas weiter entfernt, doch nahe genug um nicht zu lange nach hause zu brauchen. Nachdem ich damals auch meine Stimme wieder gefunden hatte, habe ich mich auch vorgestellt. Natürlich kannte er meine Familie. Doch zu der Zeit machten wir uns alle noch sehr rar. Wir wollten gerne lange in Forks bleiben.
Wir hatten uns wirklich gut unterhalten. Er berichtete mir, das er oft Abstand von daheim suchte. Ich musste ihm versprechen, niemanden zu erzählen wo er zu finden war. Im Gegenzug musste er dasselbe versprechen. Wir verabredeten uns daraufhin fast jeden Tag.
Nicolas war ein Einzelgänger.
Wie du siehst... haben wir all die klassischen Fehler begangen... Niemand wusste etwas über Nicolas Verbleiben und schon garnicht mit wem er zusammen seine Zeit verbrachte.
Doch ich war glücklich und es war mir egal. Sogar Edward bemerkte diese Veränderung an mir, als er aus Harvard zurück kehrte.
Natürlich war er nicht besonders begeistert, das ich einem Menschen so gefährlich nahe kam. Ich versprach ihm vorsichtig zu sein. Damals war das alles noch neu für uns...
So verbrachte ich viel Zeit mit Nicoals.
Und langsam bemerkte auch er, das ich anders war. Eines Tages fiel Sonnenlicht durch das Grün der Bäume über uns. Es fiel auf meine Haut und ließ mich schimmern. Und er sah, was mich so anders machte.
Doch er erschrack nicht davor, so wie ich es erwartet hatte. Nicolas war, ebenso wie du, sehr neugierig und interessiert an außergewöhnlichen Dingen. Also erzählte ich ihm was ich war. Er versprach mein Geheimnis zu wahren. Wir waren uns inzwischen ziemlich nahe gekommen.
Ich mochte... ihn sehr. Ebenso er mich.
Uns beiden... war es egal wer oder was der andere war. Denn wir waren glücklich, was scherte uns der Rest der Welt?! Was waren wir doch für dummer Kinder!
Wie ich schon sagte, spielte Nicolas Gitarre. Und er spielte wundervoll. Weil ich dies so bewunderte, schenkte er mir dieses Instrument. Ich war so unglaublich gerührt davon.
Wir wollten so viel Zeit miteinander verbringen, wie möglich. Wir sprachen sogar davon, von hier fort zu gehen. Zu meiner Familie in Alaska. Dort könnten wir einfach zusammen sein. etwas was hier unmöglich war.
Ich wurde mit der Zeit immer unbedachter. Vieles ließ ich schweifen. Wir mussten unsere Jagdgewohnheiten ein wenig ändern. In diesem Jahr war der Tierbestand durch eine Tollwutepidemie ziemlich ausgedünnt worden. Daher mussten wir länger ohne Nahrung auskommen und dann eine größere Jagd in den Bergen vollziehen. Für den Rest meiner Familie war das weit weniger ein Problem als für mich oder für Jasper. Doch im Gegensatz zu mir, wusste Jasper genau wo seine Grenzen lagen. Er blieb zuhause. Mich zog es jedoch immer wieder zu Nicolas.
Er wusste um die damalige Sitaution und doch hielt er keinen Abstand zu mir.
Im Nachhinein ein sehr großer Fehler!
Wir trafen uns... wie immer am See. Der Tag war leicht nebelig und ab und an fielen kleine Tropfen vom Himmel herab. Ich lehnte an einem Baum... als er kam. Bereits von weitem hörte ich seinen Herzschlag. Auf seinem Gesicht lag immer ein sanftes Lächeln, wenn er mich sah. Es zog leicht in meiner Kehle. Schon da hätte ich gehen sollen...
Doch ich blieb. Und er kam näher. Nicolas bemerkte den Unterschied meiner Augenfarbe, obwohl ich den Kopf hastig senkte. Dann tat er etwas zutiefst dummes...
Wir hatten noch nie Körperkontakt. Und doch hob er eine Hand... er ... er wollte mir doch nur eine... Haarsträhne hinters Ohr stecken... Doch da... sein Handgelenk war so nah... und ich hörte sein Blut in den Pulsadern rauschen... wie es schmatzte und... Das Kratzen in meiner Kehle war so unerträglich..."
Nun schloss ich die Augen und ballte meine Fäuste. Wie immer war diese Erinnerung unerträglich und schmerzhafter als ein Peitschenhieb auf blanker Haut. Es blitzte vor meinen Augen und ich sah wieder einmal wie ich blitzschnell nach Nicolas Hand griff. Sein Lächeln verblasste schlagartig, als er die pechschwarzen Augen sah, die ihn hungrig anblickten. Ich sah ihn durch meine und durch seine Augen. Ein ständiger Wechsel und ich spürte die Angst in ihm erwachen. Meine scharfen Zähne gruben sich tief in seine Haut. Das warme Blut quoll nur so hervor und rann in meine gierige Kehle. Die Welt um mich herum nahm ich nicht mehr wahr. Es war alles hinter einem grauen Schleier. Nur noch meine Durst war wichtig.
Bis ich bemerkte wie mich jemand hart an den Schultern zurück riss. Ein tiefes Knurren dröhnte aus meiner Brust. Doch dann erkannte ich Edward. Erst fragte ich mich, was er hier tat. Bis ich es langsam begriff... Edward ist der schnellste von uns... Völlig verzweifelt begann ich zu realisieren was ich getan hatte. Mein Blick wanderte zu Nicolas. Er lag bewegungslos auf dem Waldboden. Blutüberströmt und ohne Herzschlag.
Ich knickte ein und kniete schreiend und weinend auf dem Boden. Was hatte ich nur getan?!
Ich brach völlig zusammen, Edward musste mich sogar fort tragen, sonst wäre ich keinen Schritt gewichen.
"Edward fand mich als ich... als es vorbei war. Meine Familie sorgte dafür, das man Nicolas fand. Es hieß... er wäre von einem Tier angefallen worden. Alles... alles sah nach einem Unfall aus. Ich... beschloß Forks zu verlassen. Nie wieder wollte ich einem Menschen zu nahe kommen. Nie wieder wollte ich so ein Monster sein..." schloss ich schließlich meine Geschichte.
Ich drehte mich zu Robin um. Ich erwartete ein schockiertes Gesicht zu sehen. Doch dem war nicht so. Er sah zu tiefst betroffen aus. Robin stand auf. Langsam kam er auf mich zu. Vorsichtig hob er eine Hand.
"Du ... du weinst..." sagte er leise und wischte anschließend kurz mit seinem Daumen über meine Wange. "Das erklärt zumindest, warum dich niemand berühren darf."
"Das ist alles was du dazu zu sagen hast?! Ich bin ein Monster! Besser du hältst dich auch fern von mir!" schluchzte ich nun.
Robin schüttelte den Kopf.
"Nein, du bist kein Monster. Du hast einen Fehler gemacht. Und ich werde dir nicht fernbleiben, damit das klar ist! Denn dazu hatte ich bereits die Möglichkeit und ich habe mich aber dazu entschieden, bei dir zu sein, egal wer oder was du bist! Außerdem kenne ich dich besser als dieser Nicolas, ganz davon abgesehen, das ich mich mit deiner Art besonders gut auskenne."
Er lächelte liebevoll.
"Es gehört schon etwas mehr dazu, damit ich nicht mehr mit dir zusammen sein will."
"Wie kannst du dir so sicher sein, das ich dir nichts tun werde?!"
Nun grinste er schelmisch.
"Weil ich kaum glaube, das du willst das Jake mit den Recht behalten soll, mit dem was er dir vorwirft."
Darüber musste sogar ich kurz lachen.
"Ich seh dich lieber lächeln. Danke, das du mir das erzählt hast, Deidra. Nun bekommen manche Sachen auch einen ganz anderen Sinn. Als du zum Beispiel einfach weggefahren bist..."
"Das habe ich getan, weil ich dich einfach zu sehr liebe... und ich wollte dir nicht weh tun..."
Er küsste meine Hand und sah mich an.
"Ich liebe dich genauso, Deidra."
Noch immer wurden seine Ohren leicht rosa wenn er so etwas sagte.
"Wollen wir vielleicht unsere Hausaufgaben lieber zu Ende machen? Sonst holen die mich noch hier weg, weil du mich vom lernen abhältst." sagte Robin nun.
Ich nickte ihm zu und wir machten uns an die Arbeit. Nach einer Weile sah Robin noch einmal auf. Er räusperte sich. Ich sah auf.
Nun biss er sich verlegen auf die Unterlippe.
"Ähm, darf ich dir noch eine Frage stellen?" fragte er neugierig.
"Klar, frag ruhig."
"Du... du mochtest Nicolas sehr, oder?"
"Ja."
"Hast du ihn... auch geliebt?! Ich meine... also... ich war auch schon verliebt, aber..."
"Ich mochte Nicolas sehr, Robin. Aber du bist der erste Mensch in meinem ganzen Leben, dem ich sagte das ich ihn liebe. Und du wirst auch der letzte sein." antwortete ich ihm ehrlich.
Damit schien er beruhigt zu sein. Er wand sich wieder seinen Aufgaben zu.
Als ich ihn so beobachtete, fühlte ich wie sehr ich ihn wirklich liebte. Es war kein Vergleich zu dem was ich damals für Nicolas gefühlt hatte. Dieses Gefühl heute war viel stärker.
Und ich war mir mit einem Mal sicher, niemals wollte ich Robin weh tun. Niemals würde ich zulassen, das ihm etwas zustoßen würde. Eher würde ich sterben...
endgültig.
"Findest du wirklich?"
Ich nickte.
"Oh, ja. Und ich verstehe was du meintest. Es passte ziemlich gut zu uns."
"Kannst du auch spielen?"
"Ich zupfe nur so ein bisschen an den Saiten. Richtig spielen so wie du kann ich nicht wirklich."
Erneut wurde er leicht rot um die Ohren.
"Willst du es lernen?" fragte er mich.
"Ich werde das nicht so gut hinbekommen wie du. Edward ist das musikalische Genie in dieser Familie. Ich bin nur Laie."
Doch Robin winkte ab. Er rutschte näher an mich heran und legte mir die Gitarre in den Schoß.
"Wenn ich das lernen konnte, kannst du das auch, Deidra. Na komm schon. Ich zeig dir schon mal die ersten Akkorde. Die sind einfach." ermutigte er mich.
Ich sah ihm in die dunklen Augen. Wie immer waren sie voller Liebe und Wärme. Dann atmete ich tief durch. Ich griff das Instrument und legte meine Finger auf die Saiten. Das ich mich dazu bereit erklärte, zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen.
"Du legts die Finger auf die unteren Saiten. Das sind G D und A. E lässt du aus. Das ist die ganz unten. "
Robin deutete auf die Saiten auf die ich meine Finger legen sollte. Dann fing ich an langsam zu spielen. Es klang erst etwas schief und falsch, doch nach etwas zehn Minuten Unterricht von Robin konnte ich bereits die ersten Akkorde des Liedes spielen.
"Siehst du. Ich wusste das du das kannst." sagte er liebevoll.
Auch musste bei diesen Worten lächeln. Wir sahen uns tief in die Augen. Robin streichelte meine Hände. Nach einigen Augenblicken löste er den Blickkontakt und er sah hinab auf das Musikinstrument in meinem Schoß.
"Die ist schon ziemlich alt, oder?!" Sanft fuhren seine Finger über das Holz. "Aber trotzdem hast du sie gut gepflegt, auch wenn du den falschen Platz dafür ausgesucht hast. Was ist denn das?!" Sein Zeigefinger blieb am unterem Ende der Gitarre stehen. Er beugte sich näher heran. "Da ist was eingeritzt..."
Hastig entzog ich ihm diese Gravur und verstaute die Gitarre wieder an ihrem alten Platz. Ich hatte völlig vergessen das dort etwas eingeritzt war. Robin blinzelte verwirrt. Das hatte wieder einmal nur Sekunden gedauert. Ich saß inziwschen auf dem Sofa und starrte zu Boden. Er seufzte.
"Willst du mir nicht irgendwann einmal erzählen wer dieser Nicolas war, Deidra?! Ich weiß das es ziemlich schlimm sein muss, was du mit ihm verbindest... aber wenn du sogar seine Gitarre behältst... kann er dir nicht egal gewesen sein..." er stockte als er mein Gesicht sah, das wieder den Tränen nah war.
"Robin, weißt du noch worum ich dich gebten habe...?!"
"Deidra, was war das mit der Ehrlichkeit zwischen uns?! Ich will dich zu nichts zwingen, aber wie soll och für dich da sein, wenn du mir nicht vertraust?! Du hast so viel für mich getan und ich möchte dir so gerne etwas davon zurück geben. Bitte."
Er rutschte näher an mich heran und griff nach meiner Hand. Ich schloss kurz die Augen. Irgendwann musste ich ihm erzählen, was vor so vielen Jahren passiert war. In diesem Punkt hatte er Recht. Warum also sollte ich es nicht jetzt tun?! Schließlich öffnete ich meine Augen wieder. Ich leckte mir über die Lippen und atmete tief durch.
"Eigentlich... hast du Recht, Robin. Du solltest erfahren, wer Nicolas war." Ich entzog Robin langsam meine Hand und stand auf.
Vor der großen Fensterfront blieb ich stehen.
"Vielleicht rennst du danach vor mir davon, aber... du solltest es wissen...
Als wir damals nach Forks zogen, war ich immer noch nicht sehr gut im Umgang mit den Menschen. Das hieß, ich konnte mich zwar unter ihnen bewegen, doch niemals allein und schon garnicht wenn ich auch nur leicht durstig war. Meist war Edward an meiner Seite. Und verbindet ein starkes Band. Ihm konnte ich mich schon immer anvertrauen. Es machte mir kaum etwas aus, nicht allein mit den Menschen sein zu können. Sie waren uninteressant für mich. In der Stadt streuten meine Eltern das Gerücht, ich hätte eine seltene Krankheit, weswegen ich an den Gesellschaften und dem allgemeinem öffentlichen Leben nicht teilnehmen konnte. So wurden keine Fragen gestellt, wenn man mich nur selten zu Gesicht bekam.
Ich verbrachte viel Zeit daheim. Draußen war ich nur zur Jagd. Zumindest zu Anfang. Doch auch das wurde irgendwann langweilig. Ich fing an mich immer mal wieder etwas von meinre Familie zu entfernen, wenn wir jagen waren. Und irgendwann fing ich an, den Wald allein zu erkunden. Wir alle glaubten, das ich das schlimmste Stadium meines Durstes nun endlich hinter mich gelassen hatte.
Edward war zu dieser Zeit selten daheim. Er studierte einige Semester Medizin in Harvard um meinen Vater auf den neusten Stand zu bringen. Daher war auch meine größte Bezugsperson nicht anwesend und ich fühlte mich oft allein, obwohl doch der Rest meiner Familie ebenfalls hier war. Doch nur so kann ich mir das was darauf folgte erklären.
Nachdem ich nachts den Wald genug erkundet hatte, war ich auch soweit tagsüber hindurch zu wandern. Allerdings nur lansam. Ich hatte ja ewig Zeit. In diesen Teil des Waldes veirrte sich nie ein Wanderer.
Nach ein paar Wochen sah ich ihn an einem kleinen See, nicht weit von hier.
Er saß dort am Ufer und spielte allein auf seiner Gitarre. Es klang so schön, das ich mich in den Baumwipfeln versteckte um seinem Spiel zu lauschen. Das tat ich von da an immer wieder. Sein Duft war betörend. Ich war ihm verfallen, doch achtete ich darauf vorher zu trinken, bevor ich mich zu diesem See begab.
Durch diese Anziehung, wurde ich allerdings unvorsichtig. Er entdeckte mich eines Tages. Ich hätte mich damals einfach umdrehen und weg gehen sollen, das weiß ich heute. Es wäre das Beste gewesen. Niemals hätte er mich wieder gesehen. Doch ich war paralysiert von seinem Geruch. Und ich war so neugierig. Zu der Zeit hatte ich noch nicht viele Menschen aus der Nähe gesehen. Daher war ich so unvorsichtig!
Aber... selbst wenn ich gegangen wäre, weiß ich, das ich wieder gekommen wäre. Er hatte dunkelbraunes Haar und blaue Augen. Zögerlich hatte er sich vorgestellt. Sein Name war Nicolas Finnigan. Er lebte etwas weiter entfernt, doch nahe genug um nicht zu lange nach hause zu brauchen. Nachdem ich damals auch meine Stimme wieder gefunden hatte, habe ich mich auch vorgestellt. Natürlich kannte er meine Familie. Doch zu der Zeit machten wir uns alle noch sehr rar. Wir wollten gerne lange in Forks bleiben.
Wir hatten uns wirklich gut unterhalten. Er berichtete mir, das er oft Abstand von daheim suchte. Ich musste ihm versprechen, niemanden zu erzählen wo er zu finden war. Im Gegenzug musste er dasselbe versprechen. Wir verabredeten uns daraufhin fast jeden Tag.
Nicolas war ein Einzelgänger.
Wie du siehst... haben wir all die klassischen Fehler begangen... Niemand wusste etwas über Nicolas Verbleiben und schon garnicht mit wem er zusammen seine Zeit verbrachte.
Doch ich war glücklich und es war mir egal. Sogar Edward bemerkte diese Veränderung an mir, als er aus Harvard zurück kehrte.
Natürlich war er nicht besonders begeistert, das ich einem Menschen so gefährlich nahe kam. Ich versprach ihm vorsichtig zu sein. Damals war das alles noch neu für uns...
So verbrachte ich viel Zeit mit Nicoals.
Und langsam bemerkte auch er, das ich anders war. Eines Tages fiel Sonnenlicht durch das Grün der Bäume über uns. Es fiel auf meine Haut und ließ mich schimmern. Und er sah, was mich so anders machte.
Doch er erschrack nicht davor, so wie ich es erwartet hatte. Nicolas war, ebenso wie du, sehr neugierig und interessiert an außergewöhnlichen Dingen. Also erzählte ich ihm was ich war. Er versprach mein Geheimnis zu wahren. Wir waren uns inzwischen ziemlich nahe gekommen.
Ich mochte... ihn sehr. Ebenso er mich.
Uns beiden... war es egal wer oder was der andere war. Denn wir waren glücklich, was scherte uns der Rest der Welt?! Was waren wir doch für dummer Kinder!
Wie ich schon sagte, spielte Nicolas Gitarre. Und er spielte wundervoll. Weil ich dies so bewunderte, schenkte er mir dieses Instrument. Ich war so unglaublich gerührt davon.
Wir wollten so viel Zeit miteinander verbringen, wie möglich. Wir sprachen sogar davon, von hier fort zu gehen. Zu meiner Familie in Alaska. Dort könnten wir einfach zusammen sein. etwas was hier unmöglich war.
Ich wurde mit der Zeit immer unbedachter. Vieles ließ ich schweifen. Wir mussten unsere Jagdgewohnheiten ein wenig ändern. In diesem Jahr war der Tierbestand durch eine Tollwutepidemie ziemlich ausgedünnt worden. Daher mussten wir länger ohne Nahrung auskommen und dann eine größere Jagd in den Bergen vollziehen. Für den Rest meiner Familie war das weit weniger ein Problem als für mich oder für Jasper. Doch im Gegensatz zu mir, wusste Jasper genau wo seine Grenzen lagen. Er blieb zuhause. Mich zog es jedoch immer wieder zu Nicolas.
Er wusste um die damalige Sitaution und doch hielt er keinen Abstand zu mir.
Im Nachhinein ein sehr großer Fehler!
Wir trafen uns... wie immer am See. Der Tag war leicht nebelig und ab und an fielen kleine Tropfen vom Himmel herab. Ich lehnte an einem Baum... als er kam. Bereits von weitem hörte ich seinen Herzschlag. Auf seinem Gesicht lag immer ein sanftes Lächeln, wenn er mich sah. Es zog leicht in meiner Kehle. Schon da hätte ich gehen sollen...
Doch ich blieb. Und er kam näher. Nicolas bemerkte den Unterschied meiner Augenfarbe, obwohl ich den Kopf hastig senkte. Dann tat er etwas zutiefst dummes...
Wir hatten noch nie Körperkontakt. Und doch hob er eine Hand... er ... er wollte mir doch nur eine... Haarsträhne hinters Ohr stecken... Doch da... sein Handgelenk war so nah... und ich hörte sein Blut in den Pulsadern rauschen... wie es schmatzte und... Das Kratzen in meiner Kehle war so unerträglich..."
Nun schloss ich die Augen und ballte meine Fäuste. Wie immer war diese Erinnerung unerträglich und schmerzhafter als ein Peitschenhieb auf blanker Haut. Es blitzte vor meinen Augen und ich sah wieder einmal wie ich blitzschnell nach Nicolas Hand griff. Sein Lächeln verblasste schlagartig, als er die pechschwarzen Augen sah, die ihn hungrig anblickten. Ich sah ihn durch meine und durch seine Augen. Ein ständiger Wechsel und ich spürte die Angst in ihm erwachen. Meine scharfen Zähne gruben sich tief in seine Haut. Das warme Blut quoll nur so hervor und rann in meine gierige Kehle. Die Welt um mich herum nahm ich nicht mehr wahr. Es war alles hinter einem grauen Schleier. Nur noch meine Durst war wichtig.
Bis ich bemerkte wie mich jemand hart an den Schultern zurück riss. Ein tiefes Knurren dröhnte aus meiner Brust. Doch dann erkannte ich Edward. Erst fragte ich mich, was er hier tat. Bis ich es langsam begriff... Edward ist der schnellste von uns... Völlig verzweifelt begann ich zu realisieren was ich getan hatte. Mein Blick wanderte zu Nicolas. Er lag bewegungslos auf dem Waldboden. Blutüberströmt und ohne Herzschlag.
Ich knickte ein und kniete schreiend und weinend auf dem Boden. Was hatte ich nur getan?!
Ich brach völlig zusammen, Edward musste mich sogar fort tragen, sonst wäre ich keinen Schritt gewichen.
"Edward fand mich als ich... als es vorbei war. Meine Familie sorgte dafür, das man Nicolas fand. Es hieß... er wäre von einem Tier angefallen worden. Alles... alles sah nach einem Unfall aus. Ich... beschloß Forks zu verlassen. Nie wieder wollte ich einem Menschen zu nahe kommen. Nie wieder wollte ich so ein Monster sein..." schloss ich schließlich meine Geschichte.
Ich drehte mich zu Robin um. Ich erwartete ein schockiertes Gesicht zu sehen. Doch dem war nicht so. Er sah zu tiefst betroffen aus. Robin stand auf. Langsam kam er auf mich zu. Vorsichtig hob er eine Hand.
"Du ... du weinst..." sagte er leise und wischte anschließend kurz mit seinem Daumen über meine Wange. "Das erklärt zumindest, warum dich niemand berühren darf."
"Das ist alles was du dazu zu sagen hast?! Ich bin ein Monster! Besser du hältst dich auch fern von mir!" schluchzte ich nun.
Robin schüttelte den Kopf.
"Nein, du bist kein Monster. Du hast einen Fehler gemacht. Und ich werde dir nicht fernbleiben, damit das klar ist! Denn dazu hatte ich bereits die Möglichkeit und ich habe mich aber dazu entschieden, bei dir zu sein, egal wer oder was du bist! Außerdem kenne ich dich besser als dieser Nicolas, ganz davon abgesehen, das ich mich mit deiner Art besonders gut auskenne."
Er lächelte liebevoll.
"Es gehört schon etwas mehr dazu, damit ich nicht mehr mit dir zusammen sein will."
"Wie kannst du dir so sicher sein, das ich dir nichts tun werde?!"
Nun grinste er schelmisch.
"Weil ich kaum glaube, das du willst das Jake mit den Recht behalten soll, mit dem was er dir vorwirft."
Darüber musste sogar ich kurz lachen.
"Ich seh dich lieber lächeln. Danke, das du mir das erzählt hast, Deidra. Nun bekommen manche Sachen auch einen ganz anderen Sinn. Als du zum Beispiel einfach weggefahren bist..."
"Das habe ich getan, weil ich dich einfach zu sehr liebe... und ich wollte dir nicht weh tun..."
Er küsste meine Hand und sah mich an.
"Ich liebe dich genauso, Deidra."
Noch immer wurden seine Ohren leicht rosa wenn er so etwas sagte.
"Wollen wir vielleicht unsere Hausaufgaben lieber zu Ende machen? Sonst holen die mich noch hier weg, weil du mich vom lernen abhältst." sagte Robin nun.
Ich nickte ihm zu und wir machten uns an die Arbeit. Nach einer Weile sah Robin noch einmal auf. Er räusperte sich. Ich sah auf.
Nun biss er sich verlegen auf die Unterlippe.
"Ähm, darf ich dir noch eine Frage stellen?" fragte er neugierig.
"Klar, frag ruhig."
"Du... du mochtest Nicolas sehr, oder?"
"Ja."
"Hast du ihn... auch geliebt?! Ich meine... also... ich war auch schon verliebt, aber..."
"Ich mochte Nicolas sehr, Robin. Aber du bist der erste Mensch in meinem ganzen Leben, dem ich sagte das ich ihn liebe. Und du wirst auch der letzte sein." antwortete ich ihm ehrlich.
Damit schien er beruhigt zu sein. Er wand sich wieder seinen Aufgaben zu.
Als ich ihn so beobachtete, fühlte ich wie sehr ich ihn wirklich liebte. Es war kein Vergleich zu dem was ich damals für Nicolas gefühlt hatte. Dieses Gefühl heute war viel stärker.
Und ich war mir mit einem Mal sicher, niemals wollte ich Robin weh tun. Niemals würde ich zulassen, das ihm etwas zustoßen würde. Eher würde ich sterben...
endgültig.
Kapitel 26 Es gibt immer ein erstes Mal (Teil 1)
http://www.myvideo.de/watch/6265395/Lifehouse_Everything_Lyrics
Lifehouse ~ Everything
Die letzten Tage vor der Abschlussparty waren etwas hektisch. Die Prüfungen waren, trotz das es meine ersten in meinem Leben waren, nicht so schwierig wie ich geglaubt hatte. Natürlich waren sie nichts im Vergleich zu zu denen des Abschlussjahrganges.
Überall in der Schule hingen Plakate für den Abschlussball. Doch man sprach nur noch von der großen Party, die meine Schwester plante. Inzwischen hatte auch Bella sich damit angefreundet, das sie mit meinen Geschwistern zusammen diese Party ausrichten würde.
Robin war mindestens genauso aufgeregt wie Alice. Es würde auch seine erste richtige Party werden. Durch die Krankheit seiner Mutter, hatte er länger nicht mehr an dem normalen Leben teilgenommen. Auch schon vorher, da er ein Außenseiter war, war er nicht oft zu solchen Anlässen gegangen. Doch nun wollte er wirklich gerne daran teilnehmen. Schließlich würde es unser erstes richtiges Date werden.
Alice war völlig aus dem Häuschen. Schon die ganze Zeit koordinierte sie die Einladungen und die Gäste die absagten und diese die doch kommen würden. Doch das waren nicht die einzigen Dinge die in letzter Zeit passiert waren. Edward hatte endlich eingelenkt und eingesehen, das Bella und Jacob sich treffen sollten. Womit er nicht gerechnet hatte, war die Dreistigkeit des Hundes! Er hatte Bella gegen ihren Willen geküsst. Daraufhin hatte sie ihm einen Kinnhaken verpassen wollen. Und wieder einmal zeigte sich, wie zerbrechlich diese Menschen doch waren. Natürlich war es gerade bei Bella nicht verwunderlich, das sie sich nun die rechte Hand gebrochen hatte, mit welcher sie Jacob geschlagen hatte. Zu Edwards und auch meiner Genugtuung, wollte Bella im Moment nichts von diesem Fiffi wissen. Nur der Rest unserer Familie und auch Robin, fanden dieses Unglück doch äußerst amüsant. Robin verbrachte doch eindeutig zu viel Zeit mit meinem Bruder Emmett.
Ebenso sagte Bellas Mutter ihren Besuch ab, da sich ihr Mann das Bein gebrochen hatte.
Doch das alles war noch vergleichweise harmlos.
Viel schwerwiegender war, das ein fremder Vampir in Bellas Zimmer eingedrungen ist und ihr einige Kleidungsstücke gestohlen hatte. Und noch wussten wir nicht genau was das zu bedeuten hatte. Doch diese Neugeborenen Vampire in Seattle machten uns ebenfalls große Sorgen. Wir würden bald etwas dagegen unternehmen müssen. Meine Familie aus Denali würde uns nicht zur Hilfe kommen. Laurent war wohl etwas mehr für Irina gewesen. Selbst ich hatte das nicht so mitbekommen. Natürlich hatte ich diesen fremden Vampir bei uns gesehen. Doch ich hatte mich weitesgehend von ihm fern gehalten. Er war mir sehr unsympathisch gewesen. Edward hatte mir von ihm berichtet. Deswegen hatte ich mich von ihm fern gehalten.
In zwei Tagen würde der Abschluss meiner Geschwister sein. Robin nahm im Gegensatz zu Bella sehr gerne die Hilfe meiner Schwester an. Sie war mit ihm einkaufen gefahren. Er wusste einfach nicht was er anziehen sollte. Meine Schwester half ihm da natürlich sehr gerne. Sie nahm einfach jede Gelegenheit wahr um einzukaufen.
Mir hatte sie dagegen verboten mitzukommen.
"Ich werde schon das richtige für dich finden, Liebes. Keine Sorge." waren ihre Worte an mich gewesen, als sie Robin mit sich aus dem Haus gezogen hatte. Robin hatte etwas verwirrt gelächelt und mir zugewinkt bevor er ins Auto gestiegen war.
Nun saß ich im Wohnzimmer und wartete darauf, das die beiden endlich zurück kamen. Es machte mich etwas nervös, das Robin völlig allein mit einer Kaufsüchtigen Alice war. Zudem hatte sie eine Kreditkarte, dessen Rahmen nicht einmal sie so schnell sprengen konnte. Ich konnte also nur hoffen, das sie nicht mit einem neuen Wagen auftauchten.
"Liebes, willst du dich nicht auch mit irgendwas anderem beschäftigen?! Es wird bestimmt noch eine Weile dauern, bis die beiden wiederkommen. Du kennst doch Alice." ertönte die sanfte Stimme meiner Mutter hinter mir.
Ich drehte den Kopf in ihre Richtung. Sie hatte ihre Dokumententasche über die Schulter gehängt. Ich lehnte mich über die Rückenlehne und legte meinen Kopf auf meinen Arm.
"Er fehlt mir bereits jetzt. Und es ist in den Fängen eines Fashion - Victims." antwortete ich.
"Alice wird ihn schon heil zurück bringen." lächelte meine Mutter.
"Ja. Gewandet in Armani und Gucci wahrscheinlich." seufzte ich tief.
Meine Mutter lachte nun laut auf. Sie kam auf mich zu. Liebevoll strich sie mir durch mein Haar.
"Es gibt schlimmeres. Du bist ziemlich nervös, wegen der Party, nicht wahr?!"
Ich seufzte. Meiner Mutter konnte ich nichts vormachen. Sie sah einem immer an, wenn es einem nicht sehr gut ging.
"Es ist schon etwas länger her, das ich auf einer ähnlichen Veranstaltung war. Bisher habe ich dann auch nur mit Edward oder Vater getanzt. Was ist, wenn ich es nicht mehr kann?! Oder wenn ich Robin auf die Füße trete?! Was ist, wenn ich mich vor all den Leuten total blamiere?!" platzte es aus mir heraus.
Immer noch lachte meine Mutter. Sie sah zu mir hinab.
"Oh, Deidra. Es ist zwar schon eine Weile her, doch ich erinnere mich, das du früher wie eine Tänzerin ausgesehen hast, wenn du getanzt hast. Du hast dich Feengleich bewegt. Und du wirst Robin nicht auf die Füße treten. Er kann die Augen kaum von dir lassen. Es wird ihm egal sein, wann du das letzte Mal getanzt hast. Ihm wird es nur wichtig sein, mit dir zusammen zu sein.
Außerdem tanzt man heute etwas anders. Ich glaube, das bekommst du schon hin. Und falls es dir wirklich so wichtig sein sollte, werden Edward oder Carlisle dir bestimmt noch einmal eine Stunde im Tanzen geben." beruhigte sie mich.
Ich nickte zögerlich. Dann ruckte mein Kopf nach oben. Ich hörte ein Motorengeräusch. Das konnte nur Alice Auto sein, das die Auffahrt hochkam. Ich sprang von dem Sofa auf und lief zur Haustür um sie zu öffnen. Der Wagen hielt vor unserem Haus. Ich war schon halb aus der Tür, als Robin aus dem Wagen stieg. Er hielt eine große Tüte in der Hand. Wie erwartet aus einem teurem Kaufhaus.
"Hey." sagte er lächelnd.
"Hey. Sie hat dir nur ein Outfit aufgezwungen?!" erwiderte ich grinsend.
Im selben Augenblick stieg meine Schwester aus dem Wagen. Im Gegensatz zu Robin hatte sie dutzende Tüten in beiden Händen. Doch das war noch nicht alles. Sie ging um den Wagen herum und zog noch weitere Tüten aus dem Kofferraum.
"Hältst du mich etwa für eine Amateurin, Deidra?! Natürlich haben wir noch einige Outfits zum kombinieren." flötete sie gutgelaunt.
"Gibt es eigentlich noch irgendwo ein Stück Textil in der Stadt, das du nicht gekauft hast, Alice?!" grinste ich immer noch als meine Schwester an mir vorbei ins Haus ging.
Galant sprang ich die letzte Stufe der Veranda hinab und landete neben Robin. Dieser lächelte. Eilig versteckte er die Tüte hinter seinem Rücken.
"Das darfst du noch nicht sehen. Es ist eine Überraschung. Übrigens ist es wirklich interessant mit deiner Schwester einkaufen zu gehen. Sie... bekommt alles was sie will. Und damit meine ich wirklich alles! Ein Nein lässt sie kaum gelten. Ich konnte sie gerade noch davon abhalten, noch mehr Klamotten für mich zu kaufen."
Er deutete hinter Alice her. "Ich werde wohl nie wieder einkaufen gehen müssen."
Nun lachte ich auf.
"Oh, da kennst du Alice aber schlecht. Wenn es nach ihr gehen würde, brauchst du morgen schon wieder was neues zum anziehen."
Ich ergriff seine Hand und drückte sie sanft. Robin lächelte liebevoll. Er hauchte einen Kuss auf meinen Handrücken. Dann sah er unter seinen dichten Wimpern zu mir auf.
"Ähm... auch wenn es dir jetzt nicht besonders gefallen wird, aber... ich bin noch mit Jake verabredet." gab er kleinlaut zu.
Ich versuchte meine Enttäuschung zu verbergen. Schließlich hatte ich ihn furchtbar vermisst und hatte schon fast die Minuten bis zu seiner Rückkehr gezählt. Doch ich wusste, das es ihm wichtig war. Sonst hätte er sich nicht auf eine Verabredung mit diesem Fiffi eingelassen.
"Was wollt ihr denn machen?" rang ich mich zu einer neutralen Frage durch.
"Jake und Billy wollen eine Art Abschlussparty für mich veranstalten. Es ist ein Abendessen mit dem Rudel. Die beiden wollten mir auch etwas gutes tun. Sie sind ja auch... so etwas wie meine Familie. Erst sollte ja auch Bella mitkommen, aber ich denke das sie noch immer wütend auf Jake ist. Daher werde ich alleine dort sein. Außerdem gehe ich ja auch mit dir auf die Party. Da ist es doch nur fair, das ich auch zu ihrer Party komme, findest du nicht?!" versuchte er sich zu rechtfertigen.
Ich seufzte.
"Da hast du wohl Recht. Na gut. Und es stimmt, sie sind wohl auch irgendwie...ein Teil deiner Familie. Gott sei dank, sind sie aber nicht ein Teil meiner Familie. Sie sind wie ein kauziger Verwandter, den man am liebsten nie wieder sehen würde. Aber du versprichst mir vorsichtig zu sein."
Robin nickte und zog mich mit ins Haus. Gemeinsam stiegen wir in die oberste Etage hinauf. Robin stellte seine Tüte in seinen Kleiderschrank. Dann drehte er sich zu mir um. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht. Erneut griff er nach meiner Hand.
"Also, du schaust nicht in diesen Schrank, Deidra. Das musst du mir im Gegenzug versprechen. Denn das soll eine Überraschung sein." Wieder drückte er seine warmen Lippen auf meinen Handrücken. "Ich mache mich besser auf den Weg. Und keine Sorge, ich werde nicht so spät zurück kommen."
Widerwillig ließ er meine Hand los. Mit einem Sehnsuchtvollen Blick wand er sich ab.
"Du kannst Fido sagen, das wenn er sich auch schön artig benimmt, das nächste Mal ein schönes Gummi Kotlett von mir geschenkt bekommt. Eines das richtig toll quietschen kann. Dann hat er wenigstens jemanden für seine einsamen Nächte." rief ich ihm hinterher.
Breit grinsend sah er über die Schulter zurück. Dann verließ er das Zimmer. Ich stand noch eine Weile mitten im Raum, bis ich den Wagen hörte, wie er die Auffahrt verließ. Tief atmete ich durch und ließ den Geruch auf mich wirken. Ich schloss die Augen. Kurz darauf spürte ich bereits eine Hand an meinem Handgelenk, die mich ungeduldig aus dem Zimmer zog. Ich musste nicht die Augen öffnen um zu wissen, das es Alice war, die mich so hastig aus dem Zimmer bugsierte.
"Hier." sagte sie freudestrahlend und drückte mir zwei Tüten in die Hand.
Ich zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe.
"Du hast so viele Tüten und nur diese zwei sind für mich?!" fragte ich meine Schwester.
Alice verdrehte die Augen.
"Ich musste ganz schön viele Läden durchstreifen, bis ich endlich ein Bild reinbekam. Und dann musste ich das, was ich gesehen hatte, auch noch finden. Es wird Robin übrigens auf jedenfall gefallen. Außerdem," sie wand sich lächelnd von mir ab und stieg die Treppen hinab. "seit wann brauche ich einen zwingenden Grund um Anziehsachen zu kaufen?!"
Elegant tänzelte sie die Stufen hinab und ließ mich mit den Tüten auf dem Flur zurück.
Der Tag des Abschlusses kam. Seit wir wussten das ein fremder Vampir in Bellas Zimmer war, bewachten wir sie rund um die Uhr. Ich war ebenfalls eingeteilt. Allerdings war es so, das Robin dieses Bewachung begleiten wollte. Keiner von uns war wirklich davon begeistert. Robin wollte jedoch unbedingt helfen. Er betonte, das Bella ein Teil unserer Familie war und er selbst sich dazu zählte. Und man beschützt seine Familie. Er wurde Bella immer ähnlicher.
Also erlaubte ich ihm, verdeckt im Auto, das Haus der Swans im Auge zu behalten. Mit der Bedingung, das er seine Gedanken dann nicht eine Sekunde verschleiern durfte.
Eine Abmachung mit der er leben konnte.
Heute war also der große Tag. Als Familienangehörige durfte ich an der Feier der Zeugnisübergabe teilnehmen. Auch Robin durfte dabei sein. Seine Noten waren so gut, das ihn ein paar Stunden nicht fehlen würden.
Schon fast bereute ich, das ich Alice freie Hand bei meiner Aufmachung gelassen hatte. Ich saß in ihrem Badezimmer. Sie legte mir gerade meine Haare in Locken. Sanft fielen sie mir über die Schultern und rahmten mein Gesicht ein. Alice hatte meine Augen, deren Farbe satt golden waren, nur leicht betont. Dafür waren meine Lippen blutrot. Sie bildeten einen starken Kontrast zu meiner perlweißen Haut. Ich wirkte fast wie eine Porzellanpuppe.
Alice hatte mir für die Feier in der Schule ein grünes Kleid besorgt. Es war knielang. Die Ärmel waren weit und endeten an meinen Ellbogen. An der Taille war ein Paillettenband eingenäht. Es war sehr schlicht und doch hübsch. Dazu trug ich flache Ballerinas in der selben Farbe meines Kleides.
"So... du bist ein Meisterwerk, Deidra. Du wirst Robin garantiert gefallen. Ich muss jetzt los zu Bella. Sie braucht noch ihr Kleid. Wir sehen uns dann nachher."
Sie zupfte die letzte Locke meines Haares in Form und war dann auch schon verschwunden. Ich seufzte tief und stand auf. Vorsichtig schob ich mir meinen Pony etwas aus dem Gesicht. Wenn man es genau betrachtete, hatte ich schon ewig nicht mehr so gut ausgesehen. Robin würde mir da zwar widersprechen, doch Alice hatte eindeutig ein Händchen für das Styling. Warum Bella sich so sehr dagegen sträubte, wollte mir nun nicht in den Sinn.
Ich atmete tief durch und straffte meine Schultern. Es waren bereits einige Minuten vergangen, als ich endlich das Badezimmer verließ und in das Zimmer meiner Schwester trat.
"Wow. Du siehst umwerfend aus."
Ich drehte den Kopf herum. Robin stand in der offenen Tür. Das Outfit, welches Alice ihm verpasst hatte, stand ihm ausgezeichnet und ließ ihn erwachsener wirken. Er trug eine graue Stoffhose und ein hellblaues Hemd. Darüber trug er ein schwarzes Sport Jackett. Bei vielen würde es altklug wirken. Doch er war noch nie ein richtiger Teenager in meinen Augen gewesen. Schon immer hatte er älter gewirkt, wahrscheinlich bedingt durch seine Lebensgeschichte. Er sah unheimlich gut aus.
"Das kann ich nur zurück geben, Robin." erwiderte ich.
Er kam näher auf mich zu. Bei mir angelangt, ergriff er meine Hand. Tief sah er mir in die Augen. Er setzte ein schüchternes Lächeln auf.
"Merkwürdig... es ist fast so, als wäre es auch mein Abschluss. Dabei bin ich nur Zuschauer. Ich... ich hab da eine Kleinigkeit für dich." sagte er nun.
"Das ist doch garnicht notwendig."
Doch Robin schüttelte den Kopf. Er ließ meine Hand los und griff in seine Jackentasche. Dann zog er eine Schachtel hervor. Interessiert beobachtete ich seine Bewegungen. Ich wusste nicht was mich erwarten würde. Robin sorgte dafür, das ich nicht in seine Gedanken lesen konnte.
Er klappte die kleine Schachtel auf.
Und im selben Moment klappte mir der Mund auf.
Im inneren lag auf einem kleinen Samtkissen ein paar Ohrringe. Es waren unterschiedliche. Der eine Anhänger war in der Form eines Notenschlüssels. Kleine weiße Zirkonia Steine waren darin eingelassen. Der andere Anhänger war in der Form einer kleinen E-Gitarre. Auch hier fand sich ein kleiner Zirkon.
Zuletzt von Olette Cullen am Mo 11 Mai 2009, 12:55 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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