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Ungewolltes Leben

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Beitrag  Sam Cullen Mo 12 Okt 2009, 22:20

Halli Hallo...

Ja, einige werden diese FF schon kennen, aber ich erhoffe mir hier auch noch viele Leser zu finden, die diese FF noch nicht kennen... Würde mich daher über ein paar Kommies sehr freuen...

Werd auch nicht viel weiter dazu schreiben, eine kleine Zusammenfassung könnt ihr ein Stück weiter unten lesen...

Viel Spaß!!!!

Author: Sam Cullen

Titel: Ungewolltes Leben

Genre:
Drama

Rating: PG-16

Spoiler:
mitte Breaking Dawn, ab da is alles auf mein Mist gewachsen

Pairing: Die Üblichen + Renesmee/Scott

Summary: 18 Jahre ist Renesmee nun. Und 18 Jahre lang hat Bella ihre Tochter nicht sehen können. Was wenn Nessie krank wird und die Cullens zu Hilfe eilen.
Renesmee ist im Glauben, dass Renee und Phil ihre leiblichen Eltern sind. Aber nun droht das große Geheimnis ans Licht zu kommen.

Disclaimer: Die Twilight-Charaktere gehören, leider, leider, alle Stephenie Meyer, ich habe sie mir lediglich für Unterhaltungszwecke ausgeliehen! Nur die von mir erfundenen Charaktere sind mein Eigentum. Ich verdiene auch mit dieser Story kein Geld!

Ungewolltes Leben

Fieber

Renee’s POV

Es ist nun mehr knapp 18 Jahre her, dass ich meine leibliche Tochter das letzte Mal gesehen oder überhaupt etwas von ihr gehört habe. Täglich stimmt es mich traurig, sie nicht mal anrufen zu dürfen, nicht ihre kindliche Stimme zu hören.

Das Einzige, was mir blieb, war ihr Spiegelbild, welches ich immer sah, wenn Renesmee vor mir stand. Sie war ein Abbild ihrer Mutter. Genauso schön wie meine ‚kleine‘ Bella. Die Gene ihres Vaters ließen sie in eine noch atemberaubenden, Schönheit strahlen.

Bella ließ mir einzig ein Stück Papier zurück, auf dem eine Nummer stand, die ich nur in Notfällen anrufen sollte. Und dies war ein Notfall.

„Ist es wirklich nötig, dass wir sie anrufen?“, fragt mich mein Ehemann.

„Ja, Phil. Ist es. Das Fieber steigt immer weiter. Das Thermometer ist schon kaputt gegangen.“

Ich halte es ihm hin, während ich auf Nessies Bett sitze und ein kaltes, feuchtes Tuch auf ihre Stirn lege. Phil ist plötzlich ganz still und schaut mich erschrocken an.

„Was ist?“, frage ich ihn.

„Das Thermometer ist nicht kaputt. Es hat nur die maximale Temperatur erreicht“, sagt er leichenblass.

„Und die wäre?“

„45.“

„45?“

Phil nickt niedergeschmettert und setzt sich ebenfalls aufs Bett. Er streicht Nessie liebevoll das nasse Haar aus dem Gesicht und haucht ihr einen leichten Kuss auf die Wange. Ich kann ihm förmlich ansehen, wie er auf die Hitze reagiert, die ihm begegnet, als seine Lippen Nessies blasse Haut berühren.

Er ist so liebevoll zu ihr, als wäre es seine eigene Tochter, deshalb will er auch nicht, dass ich diese Nummer wähle. Er möchte verhindern, dass ‚unsere‘ Tochter etwas mit Vampiren zu tun bekommt. Generell ist das Wort Vampir in unserem Haus verboten.

Da kam Renesmes Videothema, zu unserem all monatlichen Videoabend, bei Phil nicht so gut an, als sie Filme wie ‚Blade – Trinity‘, ‚Interview mit einem Vampir‘ und ‚Dracula‘ mit nach Hause brachte. Er wollte ‚seine‘ Tochter einfach nur beschützen.

Und das will ich im Moment auch nur tun. Renesmee hat seit mehreren Tagen hohes Fieber. Heute ist es der bisher schlimmste Tag. Ich habe schon mehrmals die Bettwäsche und ihr Schlafdress wechseln müssen. Doch es ist völlig umsonst, da sie schon längst alles wieder nass geschwitzt hat.

Meine arme Kleine. Ich bin nur froh, dass sie keine Schmerzen hat. Aber das ist, was mich noch mehr beunruhigt. Ich bin keine Krankenschwester oder Ärztin, wie Nessies Großvater Carlisle, aber dennoch weiß ich, dass Fieber meistens aufgrund einer Entzündung oder Ähnlichem auftritt. Aber dafür gibt es keine Anzeichen.

Es ist für mich überhaupt sehr schwer, Nessie war noch nie krank. Sie hatte nie eine Erkältung, keinen gebrochenen Arm, was bei ihrer tollpatschigen Mutter, ein wahres Wunder ist. Oder sind es einfach nur die vampirischen Gene ihres Vaters?

Was sie von ihrem Vater hat, ist definitiv das selbstsichere Auftreten. Nessie scheint keine Angst vor nichts und niemanden zu haben. Ein Grund, warum sie zur Schülersprecherin der Rancho Solano Prep High School gewählt wurde. Im Gegenteil zu ihrer Mutter, genoss sie die Aufmerksamkeit anderer Leute. Dennoch war sie nicht eingebildet oder arrogant. Nein, meine Kleine ist immer hilfsbereit und aufmerksam zu jedem.

Aber jetzt gilt jede Aufmerksamkeit Renesmee.

„Ich muss sie anrufen, Phil. Das ist kein normales Fieber. Das hat etwas zu tun mit…“

„Nein, nicht. Ich will es nicht hören.“

„Willst du, dass Nessie stirbt?“, schreie ich ihn an.

Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Es geht um das Leben ‚unserer‘ Tochter.

Sofort bereue ich, dass ich ihn angeschrien habe, als er mich schmerzlich ansieht. Natürlich will er nicht, dass Nessie stirbt. Er würde nie wollen, dass etwas Schlimmes an Nessie kommt.

„Natürlich nicht. Ich habe nur Angst sie zu verlieren.“

„Phil, du bist ihr Va… Großvater.“

Ich schaue kurz zu Nessie, aber sie hat schon die letzten Stunden nichts mehr mitbekommen, von dem, was ich ihr gesagt habe.

„Nein, bin ich nicht. Charlie ist ihr Großvater. Ich bin ‚nur‘ dein Ehemann.“

Er verzieht schmerzvoll sein Gesicht, als er es sagt.

„Du bist mein Ehemann und das macht dich zu ihrem Großvater. Nessie hat eben drei davon“, versuch ich ihn aufzumuntern.

Momentan hat Nessie gar keine Großeltern. Zumindest haben wir sie es glauben lassen.

„Können wir sie nicht in ein Krankenhaus bringen?“

„Du weißt das ist nicht möglich. Sie würden etwas rausfinden, über Bella und die Cullens. Sie könnten ihr wahrscheinlich nicht mal helfen.“

Phil verkneift sich die Aussage, dass ihm die Cullens völlig egal sind.

Mir sind sie nicht egal. Bella ist jetzt eine von ihnen. Und das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, war sie überaus glücklich mit Edward.

„Mom…“, stöhnt Nessie kaum hörbar hervor.

Sie ist nicht wach und träumt wahrscheinlich irgendetwas.

„Ich bin da mein Schatz“, sage ich ihr und küsse Renesmee auf ihre viel zu heiße Stirn.

Phil wendet sich wieder Nessie zu und frischt das nasse Tuch auf ihrer Stirn auf. Wadenwickel bringen nichts, da Nessie sich hin und her windet. Ich kann mir das nicht länger mit ansehen, wie meine Kleine leidet.

Ich bleibe auf Nessies Bett sitzen, als ich die Nummer in mein Handy eingebe. Als ich ein Freizeichen höre, bin ich schon mal erleichtert, da ich mir nicht sicher war, ob nach 18 Jahren noch jemand unter dieser Nummer zu erreichen ist.

Es ertönt ein zweites Klingeln, als jemand abnimmt.

„Mom?“

„Bella?“

„Ja Mom. Ich bin es. Was ist passiert?“

Sie weiß sofort, dass etwas nicht stimmt. Logisch, denn wir haben ausgemacht, dass ich diese Nummer nur wähle, wenn es ein Notfall ist. Dies war definitiv einer.

„Renesmee, sie ist krank.“

„Aber sie kann nicht krank sein.“

„Bella, sie hat hohes Fieber. Mindestens 45° Celsius. Weiter reicht unsere Thermometer nicht. Ich habe das Gefühl sie brennt.“

Ich höre, wie das Telefon weitergereicht wird. Im Hintergrund sind mehrere Stimmen zu hören. Wahrscheinlich ist die ganze Familie versammelt.

„Reneè?“

„Ja?“

„Hier ist Carlisle.“

Irgendwie beruhigt es mich, seine Stimme zu hören. Carlisle war immer der Besonnene, fand immer eine logische und vertrauensvolle Antwort auf meine vielen Fragen. Ein Grund, warum ich ihm und seiner Familie so vertraue und meine Bella verstehen kann, warum sie die Cullens so liebt.

„Hallo Carlisle.“

„Was hat sie noch für Symptome?“

„Keine. Sie hat nur hohes Fieber.“

„Schau dir ihre Augen an.“

Ich bin verwirrt, mache es aber.

„Sie sehen wie immer aus. Glasig und etwas geweitet, aber sonst nichts. Was hat sie Carlisle? Normalerweise müsste sie schon tot sein, mit dieser Temperatur. Können wir sie nicht doch in eine Klinik fahren?“

So langsam brechen bei mir auch alle Dämme. Ich will nur, dass es Renesmee endlich besser geht. Sie ist bald so blass, wie Bella, als ich sie das letzte Mal gesehen habe und da war sie schon ein Vampir.

„Nein, keine Klinik“, höre ich Edward aus dem Hintergrund rufen.

Sein Vampirgehör hat wohl alles mitbekommen.

„Das ist nicht möglich, Reneè. Renesmee hat kein Menschenblut, auch wenn bis jetzt noch ihre menschliche Seite die Oberhand hat, schlummert in ihr dennoch der Vampir.“

Wieder verwirrt mich diese ganze Sache mit den Vampiren. Nessie ist jedenfalls keiner. Sie schläft, isst und sieht auch so aus, wie ein normaler Mensch.

„Mom, ich bin‘s wieder. Wir kommen nach Phoenix. In circa 20 Stunden sind wir da.“

Bellas Stimme bebt. So besorgt habe ich sie noch nie erlebt. Aber was denk ich da nur, es geht um ihre Tochter, die sie 18 Jahre nicht gesehen hat. Ich ahne, was sie in den 18 Jahren durchgemacht hat, schließlich habe ich meine Tochter auch eine lange, lange Zeit nicht gesehen.

„Bitte beeilt euch, Bella. Ich mache mir große Sorgen.“

Dass es Bella nicht anders geht, höre ich daran, wie sie tief durchatmet und kurz aufschluchzt. Könnte sie weinen, würde sie jetzt kaum noch ein Wort heraus bekommen.

„Wir sind unterwegs, Reneè.“

Warum ist Edward jetzt am Hörer?“

„Wo ist Bella?“, frage ich, während ich Nessie über ihre geröteten Wangen streiche.

Sie sind so verdammt heiß.

„Sie macht sich ebenfalls große Sorgen, Reneè.“

Ich verstehe. Meine arme Kleine. Sie macht sicher gerade die Hölle durch.

„Legt Nessie für einige Minuten in Eiswasser, um ihre Temperatur etwas runter zu bekommen.“

Mir kommen erneut die Tränen. Ich weiß nicht, woher die Tränen noch kommen, so viele habe ich schon vergossen.

„Es wird alles gut, Reneè. Renesmee ist stärker, als wir alle denken.“

„OK“, schluchze ich hervor.

„Wir sind bald da“, sagt er und legt auf.

Ich spüre Phils Hand auf meiner Schulter und wie sich seine Finger sanft in meiner Haut vergraben. Es ist die schwierigste Zeit, die ich je erlebe, aber ich habe das Gefühl, das uns allen noch eine viel Schwierigere bevorsteht.

TBC
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Beitrag  Sam Cullen Mi 14 Okt 2009, 22:53

Immer meine Tochter

Bella’s POV


Edward und ich kommen gerade vom Jagen zurück. Es hat lange gedauert, mich daran zu gewöhnen, morgens nicht mein gewohntes Müsli zu essen, sondern alle paar Tage lang, ein Reh oder Ähnliches, zu erlegen und dessen warmes Blut zu trinken.

Mit den Jahren wurde das Verlangen nicht mehr ganz so stark. Es ist fortwährend da, aber es gab Tage, da war das Verlangen so schmerzhaft, dass ich mein da Sein, als Vampir, verflucht habe.

Dank Edward ist das Leben als Vampir zur Normalität geworden. Ehrlich gesagt ist gerade unser Liebesleben, durch meine extreme Sinneswahrnehmung, einer meiner Lieblings Seiten, an meinem Vampirleben.

Es gibt noch viele weitere schöne Dinge, vor allem, dass ich ohne bedenken bei meiner Familie, den Cullens, sein kann. Jasper sehe ich seit meiner Verwandlung, so entspannt wie nie. Es ist, als sehe ich eine ganz andere Seite an ihm, eine schönere.

Nach meiner Verwandlung zog ich mit den Cullens nach Denali. Nach den vielen Jahren an der Highschool, war es wieder an der Zeit, für einen Umzug, um unsere Tarnung nicht zu gefährden.

Dort leben wir nun schon seit 16 Jahren, zusammen mit vielen anderen Vampiren, die, wie wir‚vegetarisch‘ Leben. Sie haben uns warmherzig aufgenommen. Hier haben wir uns ein neues Leben aufgebaut.

Dieses Leben ist wunderschön, wäre da nicht meine menschliche Vergangenheit. Es gibt eine Menge, was ich vermisse. Charlie und Reneè, stehen ganz oben auf dieser Liste. Auch meine Freunde aus Forks. Ja, selbst das verregnete Forks vermisse ich. Ein klein wenig vermisse ich auch Jacob. Ok, ok. Auch ein wenig mehr.

Aber diese Sachen sind nichts, im Vergleich zu dem, wie ich meine Tochter vermisse. Renesmee.

Was sie wohl gerade macht?

Jedenfalls bin ich sehr stolz auf sie, auch wenn ich sie seit über 18 Jahre nicht sehen konnte. Wohl er nicht durfte.

Nach ihrer Geburt stellte sich heraus, dass sie rein menschlich ist. Gut, nicht ganz, denn nach ausgiebiger Untersuchung von Carlisle, stellte er fest, dass in ihr einige vampirische Gene schlummerten, dennch war sie völlig menschlich.

Sie isst, trinkt und schläft. Erst war ich erfreut, dass sie ein Mensch ist. Aber schnell stellte ich fest, dass uns genau dieser Unterschied trennen würde. Und so kam es auch.

Renesmee konnte nicht bei uns bleiben. Es war zu gefährlich.

Eine Welt brach für mich zusammen, als ich sie Reneè in die Arme legte und von Edward weggezogen wurde. Der Abschied war sehr schmerzhaft. Ich wollte sie nicht verlassen.

Monate habe ich mit niemandem gesprochen. Selbst Edward kam nicht an mich heran. Mir blieben nur ein paar Bilder und Erinnerungen von Renesmee. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass ich es durchstehe, sie nie wieder zusehen, aber irgendwann geht es weiter.

Meine Familie war für mich da und schaffte es, dass sie, nach einigen Monaten wieder auf mich zählen konnten. In dieser schwierigen Zeit waren vor allem Rosalie, Alice und Esme eine große Hilfe für mich. Sie schafften es, mich zu überzeugen, dass es das Richtige war. Zumindest für Renesmee.

An Renesmees ersten Geburtstag fühlte ich mich erst sehr schlecht, bis mir Edward einen Brief überreichte. Danach fühlte ich mich, als hätte ich Geburtstag, denn in dem Kuvert waren Bilder von meiner Tochter.

Das fuhr die Jahre weiter fort. Zu jedem Geburtstag von Renesmee bekam ich ein paar aktuelle Bilder. Und jedes Jahr glüht, mein nicht mehr schlagendes Herz, vor Freude, wenn mich der Brief ohne Worte erreicht.

Edward mag mir gegenüber nicht zeigen, wie auch er darunter leidet, seine Tochter nicht zusehen, aber sobald er die Bilder in den Händen hält, kann ich genau sehen, was in ihm vorgeht.

„Sie sieht aus wie du“, sagte er zu den letzten Bildern.

Es war von Renesmees Geburtstagsfeier. Sie schien viele Freunde zu haben, zumindest war das Haus von Reneè voll mit Teenager. Auf einem Bild war Renesmee mit einem Jungen zu sehen, der sie in seinen Armen hielt und ihr einen leichten Kuss auf ihr Haar gab. Auf der Rückseite stand in Reneès Handschrift geschrieben.

‚Nessie und Scottie.‘, mit einem Herz versehen.

Als Edward das zusehen bekam, knurrte er unüberhörbar auf. Alice und ich lachten dabei herzhaft, während sie auf der Lehne des Sessels saß, auf dem ich mich bequem gemacht hatte. Alice wartete, wie auch alle anderen immer gespannt auf die Bilder.

Wir sitzen mittlerweile alle im Wohnzimmer und warten darauf, dass Emmett endlich mit den neuesten Filmen kommt, die er uns versprochen hat. Für uns gibt es nicht viel zu tun. Selbst Carlisle hat sich heute zu uns gesellt, um in familiärer Atmosphäre ein paar Filme zu genießen.

Zu meinem Ungunsten hat sich Emmett über alle Köpfe hinweg, für ‚Transporter 3‘ entschieden. Die männlichen Vampire im Raum waren schier begeistert. Wir Frauen schauten uns nur genervt an und schmiegten uns an unsere Männer.

Es war schon ein erhabenes Bild, was das Wohnzimmer zierte. Emmett saß auf dem Boden, Rose auf seinem Schoss, Emmetts Arme fest um sie verschlossen. Carlisle und Esme saßen auf der kleinen 2er Couch. Er hatte sie seitlich in den Arm genommen, während ihr Kopf schläfrig auf seiner Schulter ruhte.

Jasper, Alice, Edward und meine Wenigkeit, saßen, beziehungsweise flegelten wir uns vielmehr auf dem großen Sofa. Alice tat es mir gleich und liegt mit ihrem Kopf in Jaspers Schoss. Natürlich habe ich mich auf Edwards Schoss bequem gemacht.

Genau so genieße ich mein Leben. Mein da Sein. In Edwards Nähe habe ich alles, zumindest fast alles, was ich brauche. Seinen Duft einzuatmen, wenn ich ihm so nah bin, bringt mich immer wieder auf andere, schönere Gedanken.

Im Film rast Frank Martin gerade mit seinem Audi A8 auf zwei Rädern, zwischen zwei LKW’s hindurch, als ein Handy klingelt. Es ist kaum zu hören, da Emmett den Sound so laut gestellt hat, dass ein Mensch das Klingeln nicht hören würde.

Alle im Raum haben das Klingeln vernommen. Emmett stellt den Fernseher aus und wir lauschen noch einmal dem Klingeln. Ich erkenne den Sound sofort, dieses Klingeln bedeutet nichts Gutes, auch wenn sich an der anderen Leitung sicher Reneè befindet.

In Vampir Geschwindigkeit renne ich zu einem Pult, worauf das Handy seit Jahren unberührt liegt. Noch vor dem nächsten Klingeln nehme ich ab. Genauso schnell, wie ich am Handy war, bin ich auch wieder im Wohnzimmer und setzte mich neben Edward, als ich ins Handy spreche.

„Mom?“

Ich traue meiner Stimme kaum, so bebt sie, als ich die 3 Buchstaben über meine Lippen presse. Meine Angst, wer dran ist und was diese Stimme mir zu sagen hat, bringt mich in Aufruhr. Sofort spüre ich, wie Jasper versucht mich mit seiner Kraft zu beruhigen.

Auch Edward versucht alles, um meine Angst zu bändigen.

„Bella?“

Sofort erkenne ich die Stimme meiner Mutter, aber auch, die dahinter verborgende Sorge.

„Ja Mom. Ich bin es. Was ist passiert?“

Es muss etwas passiert sein. Reneè war es nur erlaubt, diese Nummer in äußersten Notfällen zu wählen. Und da sie es in 18 Jahren noch nicht einmal getan hat, sorgt es mich um so mehr.

„Renesmee, sie ist krank.“

„Aber sie kann nicht krank sein“, platzt es aus mir heraus.

„Bella, sie hat hohes Fieber. Mindestens 45° Celsius. Weiter reicht unsere Thermometer nicht. Ich habe das Gefühl sie brennt.“

Ich blicke mich zu meiner Familie um. Mit unserem sensiblen Gehör haben sie alles gehört. Carlisle nimmt mir das Handy sofort aus der Hand, während ich mich zu Edward hinab fallen lasse und er mich geborgen auffängt.

„Reneè?“, höre ich Carlisle sprechen.

„Ja?“

„Hier ist Carlisle.“

Ich kann in Reneès Stimme genau hören, wie aufgebracht sie ist. Es scheint Renesmee wirklich sehr schlecht zu gehen, was seltsam ist. Sie mag zwar ein Mensch sein, dennoch hatte sie einige vampirische Gene. Wie auch, dass sie nie krank wurde.

„Hallo Carlisle.“

„Was hat sie noch für Symptome?“

„Keine. Sie hat nur hohes Fieber.“

„Schau dir ihre Augen an.“

Carlisle und seine beruhigte Art. Damit konnte er selbst mich beruhigen.

„Sie sehen wie immer aus. Glasig und etwas geweitet, aber sonst nichts. Was hat sie Carlisle? Normalerweise müsste sie schon tot sein, mit dieser Temperatur. Können wir sie nicht doch in eine Klinik fahren?“

Mom. Sie ist völlig am Ende. Noch nie habe ich die flippige Reneè so erlebt. Als sie ein Krankenhaus erwähnt, schreckt Edward neben mir auf und knurrt, „Nein, keine Klinik“, hervor.

Im ersten Moment bin ich erschrocken, es geht schließlich um das Leben unserer Tochter. Aber ihr Leben könnte in noch größere Gefahr sein, wenn jemand ihr Blut abnimmt und herausfindet, dass sie besonders ist.

„Das ist nicht möglich, Reneè. Renesmee hat kein Menschenblut, auch wenn bis jetzt noch ihre menschliche Seite die Oberhand hat, schlummert in ihr dennoch der Vampir“, schreitet Carlisle besonnen ein.

Uns wird sofort klar, dass wir zu ihr müssen. Über Telefon kann Carlisle keine Diagnose stellen, auch wenn ich glaube, sehen zu können, dass er etwas ahnt. Und so erschrocken, wie Edward schaut, hat er Carlisles Gedanken gelesen. Es kann also nichts Gutes bedeuten.

Jasper sitzt längst am Laptop und bucht uns Flüge nach Phoenix. Carlisle übergibt mir wieder das Handy, um meiner Mutter die Neuigkeiten zu berichten.

„Mom, ich bin‘s wieder. Wir kommen nach Phoenix. In circa 20 Stunden sind wir da.“

Ich kann meine Stimme kaum mehr kontrollieren. Sie zittert regelrecht. Ich bin froh, nicht weinen zu können, sonst wäre alles zu spät. Edward streicht mir sanft über den Rücken, was mich wieder etwas beruhigt.

„Bitte beeilt euch, Bella. Ich mache mir große Sorgen.“

Die Verzweiflung meiner Mutter gibt mir nun den Rest. Das Handy rutscht mir aus meinen Fingern. Ich bin einfach nur geschockt. Es steht schlimm um Renesmee.

Edward ergreift das Handy, bevor es zu Boden schellt. Er zieht mich eng an sich heran, worüber ich sehr dankbar bin, da ich sonst fallen würde.

„Wir sind unterwegs, Reneè.“

„Wo ist Bella?“, fragt meine Mom.

Edward sieht mich mit seinen funkelnden Augen an und haucht mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er sagt, „Sie macht sich ebenfalls große Sorgen, Reneè.“

Carlisle sagt Edward noch was von Eiswasser. Ich höre gar nicht mehr richtig hin. Meine Gedanken kreisen nur um mein Kind. Meine Tochter, der es im Moment sehr schlecht geht.

„Legt Nessie für einige Minuten in Eiswasser, um ihre Temperatur etwas runter zu bekommen“, vernehme ich Edwards brummende Stimme an seinen Bauch, an den ich mich gelehnt habe, um auf meine Weise zu weinen.

„Es wird alles gut, Reneè. Renesmee ist stärker, als wir alle denken.“

Ich hoffe Edward hat recht. Ich weiß er hat recht, aber reicht es auch um das, was immer es auch ist, zu besiegen?

„OK“, höre ich Reneè schluchzen.

„Wir sind bald da“, sagt Edward noch und legt auf.

Alle Augen waren auf uns gerichtet, was mir natürlich überhaupt nicht behagte. Gut, dass ich nicht mehr wie sonst, rot anlaufen kann. Aber selbst wenn, wäre es mir im Moment egal. Ich schmiss mich Edward regelrecht entgegen, denn ich brauche gerade seine Nähe mehr denn je.

Was ich an meiner neuen Familie liebe, ist, dass sie immer für einen da sind. Kaum hat Edward seine Arme um mich geschlungen, merke ich, wie sich weitere Arme um mich fesseln. Sie alle wissen, wie sehr ich unter der Trennung meiner Tochter litt und noch immer leide.

Sie alle fühlen gerade mit mir. Schaue ich in Jaspers Gesicht, habe ich das Gefühl in einen Spiegel zu blicken. Sein Gesicht sagt genau das aus, was in mir gerade vorgeht. Und selbst Japser scheint unter diesen Schmerz zusammenzubrechen.

Es bleibt nicht viel Zeit, denn unser Flug geht schon bald. Ich will auch so schnell wie möglich zu Renesmee. Die Sorge um meine Tochter ist groß, dennoch spüre ich auch ein wenig Freude aufkommen. Ein wenig ist untertrieben, ich freue wahnsinnig, sie nach 18 langen Jahren wiederzusehen.

Um aus Denali raus zu kommen, braucht es ein wenig Zeit. Bis wir im Flieger nach Phoenix sitzen, verstreichen schon drei schmerzvolle Stunden. Im Flugzeug fällt mir etwas ein, was mir Angst bereitet. Jasper, der eine Reihe vor mir sitzt, dreht sich zu mir um, als er fühlt, welche Angst mich gerade durchfährt.

„Was ist, Liebes?“, fragt mich Edward, als er Jaspers besorgtes Gesicht sieht.

Dies rief natürlich auch alle anderen Vampire im Flugzeug auf den Plan, so kam es schon bald, dass auch Rose, Emmett, Alice, Esme und Carlisle sich zu mir wenden. Vor ihnen kann man einfach keine Geheimnisse haben.

„Was sagen wir Renesmee, wer wir sind? Sie ist nicht dumm und wird erkennen, wie ähnlich wir uns sehen. Ich möchte sie nicht anlügen. Es ist so schon alles schmerzhaft genug“, sage ich ihnen mit einem schmerzerfühlten Blick.

Edward, der schon den ganzen Flug über, meine Hand nicht mehr los lassen will, sieht mich lächelnd an.

„Ich denke, es ist an der Zeit, dass sie die Wahrheit erfährt. Sie ist alt genug, um die Wahrheit zu verkraften. Und wenn sich Carlisle Vermutung bewahrheitet, haben wir so oder so, keine andere Wahl.“

„Und was ist deine Vermutung?“, frage ich den Doktor in der Runde, etwas schnippisch.

Ich mag es überhaupt nicht, wenn sie mich wie ein Dummchen behandeln und mir nicht alles sagen. Manches möchte ich vielleicht auch nicht wissen, aber das schon. Es geht hier schließlich um meine Tochter.

Carlisle blickt mich traurig an. Das kann wirklich nichts Gutes bedeuten. Und irgendwie habe ich jetzt auch schon eine Ahnung, will es aber nicht aussprechen.

„Bella, ich habe die Vermutung, dass…. dass Renesmee sich in der Verwandlungsphase zum Vampir befindet.“

„NEIN!“, schreie ich so laut, dass es auch die anderen Passagiere hören.

Ich konnte damals nie verstehen, warum Edward so dagegen war, dass ich gerne verwandelt werden wollte. Doch jetzt, wo es um Renesmee geht, möchte ich es genauso wenig, wie er damals. Mein Traum war es schon immer, dass sie wie ein normales Mädchen aufwächst. Was nun nicht mehr möglich war.

Renesmees Leben wird sich schon bald auf drastische Weise ändern.

TBC
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Ungewolltes Leben Empty Wie die Mutter

Beitrag  Sam Cullen Do 12 Nov 2009, 10:35

Wie die Mutter

Edwards POV

Es dauert eine ganze Weile, bis ich Bella wieder beruhigen kann. Dank Jaspers emphatischer Fähigkeit ging es ihr schon bald besser. Rose saß neben Bella und hielt, wie ich ihre Hand. Ich bin froh, dass wir Vampire nicht weinen können, denn es würde mir das Herz brechen, meine Liebste in Tränen zu sehen. Aber vielleicht würde ihr genau das mal gut tun.

Zumindest sagte mir Carlisle mal, dass Tränen für die Menschen ein Ventil für Trauer und Schmerz sind. Ich würde jetzt in den Wald laufen und meine Wut an irgendwelchen unschuldigen Felsen auslassen. Aber nicht meine Bella.

Sie glaubt, ich bekomme nicht mit, wenn sie mal wieder an unsere Tochter denkt. Auch wenn es mir noch immer nicht möglich ist, ihre Gedanken zu lesen, kenne ich sie schon gut genug, um zu wissen, was in ihr vorgeht.

Ich vermisse Renesmee ja genauso. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Oft sitze ich da, während Bella mal wieder mit Alice und Rosalie unterwegs ist, und überlege, was Renesmee wohl gerade macht. Mein Verlangen, nach Phoenix zu rennen, um selbst nachzuschauen, ob es ihr gut geht und sie respektvoll behandelt wird, ist in solchen Momenten stärker als mein Drang nach Blut.

Renesmee sieht genauso bezaubernd aus, wie ihre Mutter. Dieselben braunen gelockten Haare, die schokoladenfarbenen Augen. Selbst die blasse Haut. Einzig ein paar Zentimeter größer scheint sie zu sein, schenkt man dem Bild Glauben, wo sie mit Reneè und Phil zu sehen ist und sie ihre Großmutter um einige Zentimeter überragt. Und da war sie 17 Jahre alt.

Jetzt ist sie 18 und noch ein Jahr erwachsener. Dass sie einen Freund hat, gefällt mir weniger. Zumindest glauben wir, dass es ihr Freund ist. Ich denke nicht, dass sie einen einfachen Freundes Freund so nah an sich heran lässt. Jedenfalls werde ich diesen Scottie in Phoenix genauer unter die Lupe nehmen.

Ich wünsche Renesmee natürlich ihr Glück, aber es gibt genug Gesindel auf dieser Welt. Renesmee hat nur das Beste verdient. Wenn sie sich wirklich in eine von uns verwandeln sollte, wird sie ihren Freund eh lange nicht sehen. Wenn sie ihn überhaupt wiedersehen wird.

Als neuer Vampir hat man leider ein enormes Verlangen nach Menschblut. Aber ihre Mutter ist der beste Beweis, dass in ihr eine Selbstbeherrschung vorhanden sein könnte. Ich wünsche es ihr. So wie ich ja hoffe, dass sie sich nicht verwandelt, sagt mir mein Verstand, dass es leider genau so ist.

Sie sollte meiner Meinung nach, normal aufwachsen, ein ganz normales Leben führen und nicht, wie ihre Eltern, als Vampir leben. Aber eigentlich haben wir ihr schon ein normales Leben verwehrt. Sie lebt bei ihren Großeltern, aber im Glauben, es seien ihre Eltern. Da warten noch harte Momente auf uns und vor allem auf Nessie.

In Phoenix angekommen, wird es auf dem Flughafen erstmal zur Hölle. Nein, nicht wegen der Hitze. Nur machen mich die vielen Leute mit ihren unterschiedlichen Gedanken, wahnsinnig. Oftmals verfluche ich meine Fähigkeit.

Gekonnt führt Bella uns aus dem großen Gebäude. Es ist schon dunkel draußen, was beabsichtigt war, da wir gerade Sommer haben und es doch etwas zu auffällig wäre, mit uns acht Vampiren. Auf Bellas Gesicht kann ich etwas Stolz erkennen, wie sie uns zu den Taxis führt. Ich glaube, sie freut sich, endlich mal etwas zu haben, wo sie sich besser auskennt als wir.

Mit zwei Autos fahren wir zu der Adresse, die Bella den Fahrern gegeben hat. Esme, Carlisle, Bella und ich in einem Wagen und die anderen vier im anderen. Im Moment versuche ich wahrzunehmen, was die anderen fühlen. Nicht so, wie Jasper es tut, sondern ich schaue in ihre Gedanken.
Carlisle grübelt die ganze Zeit darüber nach, was es noch sein könnte, was Renesmee hat, außer der Verwandlung. Esme ist traurig darüber, weil Bella so traurig ist. Auch sie möchte es vermeiden, dass Renesmee sich verwandelt.

Im anderen Auto geht Alice gerade alle Geschäfte durch, die sie sieht. Aber ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass sie sich nur versucht, abzulenken. Jasper verflucht gerade seine Fähigkeit, da ihn die Menschenmassen am Flughafen fast zerrissen. Zudem leidet er mit Bella. Als ich in seinen Gedanken sehe, was Bella fühlt, verstärke ich meinen Händedruck um ihre zarte Hand und gebe ich einen Kuss auf die Stirn.

Oh, Emmett würde am liebsten den Taxifahrer killen, nachdem dieser einen schlechten Scherz gerissen hat, damit, dass wir uns in Phoenix einen hübschen Sonnenbrand holen werden, so blass, wie wir sind. Ganz ruhig Emmett.

Und Rosalie. Bei ihren Gedanken wundere ich mich immer wieder. Als ich Bella kennenlernte, hatte sie nur puren Hass für Bella übrig, aber mittlerweile, ist sie für meine Frau ein Fels in der Brandung. Vor allem, wenn es um Nessie geht. Das spiegeln auch ihre Gedanken wider. Sie sorgt sich um Renesmee genauso wie Bella. Sie hofft verzweifelt, dass Renesmee sich nicht verwandelt. Gerade Rosalie wünschte sich immer nichts sehnlichster, als ein menschliches Leben.

Das Haus von Reneè liegt etwas abgelegen. Weit entfernt von dem Großstadttrubel. Was ich für das Aufwachsen von Renesmee auch am besten befinde. Es ist schon kurz vor Mitternacht, als wir am Haus der Dwyers ankommen. Trotz der späten Zeit brennen noch alle Lichter im Haus.

Carlisle bezahlt beide Taxis und nun stehen wir vor dem großen Haus.

„Sie haben es dunkel gestrichen“, sagt uns Bella, die etwas wehmütig vor ihrem alten Haus steht.

„Als ich hier noch wohnte, war es weiß.“

Ihre Stimme klingt etwas traurig, drum drücke ich sie seitlich an mich, während wir Richtung Eingangstür gehen. Reneè und Phil scheinen, unsere Ankunft noch nicht mitbekommen zu haben. Und so wie Bella schaut, will sie auch ungern klingeln, wahrscheinlich, um Nessie nicht zu wecken, falls sie schlafen sollte.

Mir, und auch Bella, sticht noch etwas anderes ins Auge. An der Haustür prangt ein großes hölzernes Schild, auf dem steht:‚Zuhause von Reneè, Phil und Renesmee Dwyer.‘ In dem Moment zieht sich nicht nur bei Bella, sondern auch bei mir alles zusammen. Dort sollte eigentlich stehen:‚Zuhause von Bella, Edward und Renesmee Cullen.‘ Bevor meine Wut überhaupt aufsteigen kann, spüre ich, wie Japser mich mit seiner Kraft besänftigt und Esme mir beruhigend ihre Hand auf meine Schulter legt.

Plötzlich löst sich Bella von mir und kramt in ihrer Tasche rum. Ihr Gesicht erhellt sich, als sie findet, was sie sucht. In den Händen hält sie einen Schlüssel.

„Mal schauen, ob er noch passt“, sagt sie und steckt den Schlüssel ins Schloss.

Und ohne Probleme macht sie die Tür auf.

Diesmal ist es Bella, die nach meiner Hand greift. Sie ist sicher genauso nervös wie ich und alle anderen. Natürlich ist sie das. Ich bin aber auch gespannt, wie das Haus von innen aussieht, wie meine Tochter aufgewachsen ist.

Gleich, als Bella dir Tür ein wenig aufmacht, springt sie mir förmlich in die Arme, als ein weiß-braunes Woll-Knäul auf sie zu gerast kommt. Es war ein Boxer, der wohl zu Bellas Zeit noch nicht hier lebte. Er beschnupperte uns alle, bis er bei Emmett ankommt und dabei ist, sein Bein anzuheben. Emmett erkennt es und knurrt laut auf. Mit einem Satz rennt der Hund wieder in die Wohnung.

Rosalie verpasst ihrem Mann einen Klaps, muss dabei, wie wir alle, herzhaft lachen.

Wir wollen gerade endlich eintreten, da kommt uns Phil entgegen.

„Ihr habt Emmy als schon kennengelernt“, kam es von ihm.

„Emmy?“, fragt Emmett.

„Ja. Nessie hat ihn so genannt, als sie 10 war. Sie wollte uns aber nicht verraten, wie sie darauf kam.“

Ich blicke mich nur einmal kurz um, zu meinem Bruder, der ein wenig verdattert drein schaut.

„Kommt rein“, sagt Phil, der mir, als ich in die Wohnung gehe, einen bösen Blick zu wirft.

Aber nicht nur mir, wie ich merke, auch meiner restlichen Familie begegnet er kühl. Einzig Bella wird von ihm herzlich empfangen. Sie umarmen sich kurz, bevor Bella gleich zum Punkt kommt.

„Wo ist sie?“

„Oben, in deinem alten Zimmer. Reneè ist bei ihr. Das Fieber ist in den letzten Stunden, glaube ich nochmal gestiegen.“

„Du glaubst?“, fragt Bella energisch.

„Wie gesagt, unser menschlich abgestimmtes Thermometer“, das Wort menschlich betont Phil extra deutlich,“reicht nicht mehr aus. Ich habe jedenfalls das Gefühl, sie verbrennt, wenn ich meine Hand auf ihre Stirn lege.“

Phils Wut löst sich in totale Besorgnis. Wie es auch bei mir passiert.

Bella schnappt sich nicht meine, sondern Carlisles Hand und rennt die Treppe hinauf. Ihr ist es egal, dass Phil sieht, wie übermenschlich schnell, sie im Obergeschoss ankommt. Sofort folgen wir den Beiden.

Reneè bemerkt nicht, als wir im Türrahmen stehen und Bella sich die Hand vor den Mund schlägt. Zu erschrocken, von dem Bild vor sich. Dort liegt meine Tochter, das Abbild ihrer Mutter. Ihr, für mich, viel zu kurzes Schlafdress durchnässt von Schweiß. Ihr Gesicht gezeichnet von Erschöpfung und bedeckt von Schweißperlen. Mir bricht es das Herz, als ich sie leise wimmern höre.

Bella krallt sich an mir fest. Für einen Moment glaubte ich, sie würde in Ohnmacht fallen, trotz dessen, dass sie ein Vampir ist.

„Mom?“, kommt es ganz zaghaft von Bella. Ihre Stimme droht fast, abzubrechen.

Reneè, die neben dem Bett hockte, mit der einen Hand Nessies Hand hielt und mit der anderen versucht, mit einem Lappen Nessie etwas abzukühlen, blickt zu uns auf. Und ihr Blick versetzt uns alle endgültig in Alarmbereitschaft. In ihrem Gesicht konnte ich alles sehen, was ich bei Bella nicht sehen sollte.

Pure Verzweiflung, Angst, Sorge. Ihre Augen blutunterlaufen, vom sicherlich vielen Weinen. Und Augenringe von schlaflosen Nächten.

„Oh Bella.“

Als Mutter und Tochter sich sehen, läuft Bella zu Reneè und umarmt sie kurz, aber herzlich, um sich aber dann ganz unserer Tochter zuzuwenden. Carlisle und ich treten ebenfalls ins Zimmer, während die anderen sich etwas im Hintergrund halten, um uns etwas Raum zu lassen.

Carlisle tritt an die linke Seite des Bettes, während ich mich hinter Bella stelle, um ihr Halt zu geben. Doch sie nimmt mich gar nicht wahr, da sie ganz auf Renesmee fokussiert ist. Ganz zaghaft streicht sie ihr über die Wange und ich merke schon daran, wie sie leicht zusammenfährt, wie heiß Renesmee sein muss.

„Sie ist wirklich groß geworden“, sagt sie ganz leise.

Reneè und ich können nur schmunzeln. Esme ist mittlerweile auch bei uns und hat sich zu Reneè gesellt, die beiden Mütter umarmen sich wortlos. Im Moment sprechen alle Gesichter für sich. Auch Carlisles, der seine Arzttasche ausgebreitet hat, sieht man auch, ohne dass er etwas sagt, an, dass es nicht gut um Nessie steht. Seine Gedanken geben mir recht.

Er holt ein merkwürdiges Thermometer heraus. Ich denke mir mal, dass es definitiv nicht aus der menschlichen Medizin kommt. Er hält es kurz an ihre Stirn.

51°C. Das ist nicht gut.
sind seine Gedanken.

Meine Hände ballen sich zu Fäusten, was auch Bella bemerkt und sie sofort weiß, dass ich mal wieder mehr weiß als sie.

„Wie hoch?“, fragt sie Carlisle in einem strengen Ton, der wohl mir, als auch Carlisle galt.

„51°C.“

Renee gibt einen erschrockenen Laut von sich. Ebenso wie Bella, sie sich in meinen Oberschenkel festkrallt.

„Das ist doch nicht möglich“, sagt Phil, der wie Alice, Jasper, Emmett und Rosalie, die zwar im Raum stehen, aber einige Meter vom Bett entfernt standen.

Sein Ton gefällt mir absolut nicht. Ich danke ihm für alles, was er getan hat, aber dennoch keinen Grund meine Familie so erniedrigend zu behandeln. Unbekümmert, wie mein Vater nun mal ist, reagiert er nicht auf Phil und untersucht Renesmee weiter.

Blutdruck. Sehr niedrig.

Puls. Sehr niedrig.

Atmung. Flach und langsam.

Augen. Unerwartet normal.

Das muss ein gutes Zeichen sein. Wenn sie schon, wie von Reneè berichtet, mehrere Tage Fieber hat, sprich, schon so lange in der Verwandlung stecken würde, müssten ihre Augen schon rot sein vor Durst. Eigentlich.

Er macht noch andere merkwürdige Untersuchungen, bleibt diesmal aber völlig gedankenlos, da er weiß, ich lese seine Gedanken.

Sie verwandelt sich. denkt er plötzlich.

„Nein!“, stoße ich unbeherrscht aus.

Bella weiß sofort, was es bedeutet und bricht auf Renesmee trocken schluchzend zusammen. Meine Geschwister realisieren es ebenso und verlassen betrübt den Raum.

Wir gehen nach unten ins Wohnzimmer. Wenn ihr uns braucht, ruft uns. Gibt mir Rosalie zu verstehen. Von Alice und den Jungs bekomme ich ähnliche Gedanken.

„Was ist los?“, will Phil energisch wissen.

„Beruhige dich erstmal, Phil“, sagt ihm Carlisle ruhig, wie immer.

„Nein! Es geht hier um meine Tochter.“

Diesmal kann ich mich nicht zurück halten.

„Sie ist nicht DEINE Tochter.“

„Ach ja? Und wer hat sie die letzten 18 Jahre groß gezogen? Ihr das Leben erklärt, sie getröstet, wenn sie traurig war, ihr nach der Schule beim Lernen geholfen? Reneè und ich waren das.“

„Phil..“, schreitet Reneè ein.


„Sie wird eine von uns“, sagt Bella ganz ruhig, dass es mir schon Angst macht.

Phil ist plötzlich ganz sprachlos und ihm, wie auch Reneè, fällt plötzlich die Farbe aus dem Gesicht, dass sie uns schon ganz nah sind.

„Sie ist und wird keine von euch.“

Er begreift es einfach nicht.

„Es ist wahr, Phil“, kam es diesmal von Esme, die eine schluchzende Reneè in den Armen hielt.

Jasper gibt wieder einiges, um die Atmosphäre in dem Zimmer zu erhellen, aber diesmal ist es schwierig, denn jeder fühlt anders. Phil tobt vor Wut. Esme ist traurig, genau wie Reneè. Carlisle sorgt sich.

Irgendetwas ist anders. Dies ist keine normale Verwandlung. Lässt er mich wissen.

„Wir sollten reden“, wendet sich Carlisle an Phil.

„Willst du nicht erstmal etwas unternehmen, damit das Fieber sich senkt?“, fragt Reneè.

„Ich kann leider nicht viel für sie tun. Sie ja nicht krank.“

„Aber kannst du nicht irgendwas tun? Sie leidet jetzt schon seit einigen Tagen. Ich kann mir nicht mehr mit ansehen, wie sie sich quält.“

Es scheint wirklich schlimm gewesen zu sein, da Esme arg zu tun hat, um Reneè auf den Beinen zu halten. Phil geht zu ihr und nimmt sie in den Arm.

„Bitte!“, fleht sie nochmals mit einem zerreißenden Blick.

Carlisle schüttelt mit dem Kopf, nimmt aber etwas aus seiner Tasche.

„Ich kann dir nicht versprechen, ob es wirkt“, sagt er, bevor er ihr eine Spritze in eine Vene von Renesmee jagt.

Ich knurr leise auf, da er mich nicht vorgewarnt hat. Mir hätte er wenigstens sagen können, was es ist.

Keine Sorge. Das ist nur ein fiebersenkendes Mittel, was bei Renesmee nicht wirken wird. Sie ist kein Mensch. Ich will nur vermeiden, dass Reneè noch mit einem Nervenzusammenbruch ins Krankenhaus kommt.


Ich verstehe. Und so blass, wie Reneè im Moment ist, war es eine gute Idee. Sie macht uns bald Konkurrenz.

„Rose“, rufe ich so laut, als würde sie im Zimmer stehen.

Trotzdem ist sie Sekunden später im Zimmer.

„Kannst bei Nessie bleiben? Wir müssen mit Phil und Reneè über alles reden, das sollten wir aber nicht hier in diesem Zimmer tun.“

„Ich bleibe bei ihr“, ruft Bella dazwischen, bevor Rosalie ‚OK‘ sagen kann.

Bella blickt mich traurig an. Es macht mich wahnsinnig, sie so leiden zu sehen. Und noch mehr macht es mich fertig, dass ich nichts dagegen tun kann.

„Bella, Schatz. Wir…“, beginne ich, doch Rose unterbricht mich.

„Sorg dich nicht, Bella. Ich bleibe bei ihr. Und wenn sich etwas verändert, rufe ich euch und du bist sofort bei ihr. Geh schon“, lächelt sie mitfühlend meiner Bella zu.

Ich sehe, wie Bella mit sich kämpft. Sie will Renesmee einfach nicht mehr verlassen, auch wenn es nur einige Meter sind, die sie trennen würden. Helfen tut mir Reneè, die ihre Hand sanft auf Bellas Schulter legt.

„Komm, Kleines. Wir sollten wirklich reden. Ich möchte wissen, was mit Renesmee jetzt passiert und wie es weitergeht.“

Bella nickt kläglich. Es ist alles andere als leicht für sie, aber sie gibt Renesmee einen langen Kuss auf die Stirn, bevor sie aufsteht und sich in mir vergräbt. Sie ist mit den Nerven am Ende. Ich versuche sie mit sanften Wörtern zu beruhigen, aber selbst das Streichen über ihren schmalen Rücken bringt nicht viel.

Vielleicht kann Jasper mehr bewirken, wenn wir unten im Wohnzimmer sind. Ich schiebe sie an meine Seite, so dass wir Seite an Seite aus dem Zimmer gehen. Doch kurz bevor wir die Treppe erreichen, bleiben wir abrupt stehen.

„Mom?“, höre ich eine schwache Stimme.

Erst dachte ich, es wäre Bella, doch ihr schockierter Blick lässt mich wissen, dass sie es nicht war.

„Mom?“, klang es diesmal noch schwächer.

Jetzt erkannte ich, zu wem die Stimme gehört.

Meiner Tochter.

TBC
Sam Cullen
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