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Interview mit Robert Pattinson, 28.04.08

Robert Pattinson ist ein junger Schauspieler von der anderen Seite des großen Teichs, dem Vereinigten Königreich. Am bekanntesten ist er zweifellos für seine Rolle als „Cedric Diggory“ in HARRY POTTER UND DER FEUERKELCH und HARRY POTTER UND DER ORDEN DES PHÖNIX (kurzer Gastauftritt in Letzterem). Weitere Leistungen brachte er in einigen Fernsehserien und ein paar britischen Streifen, wie den demnächst erscheinenden LITTLE ASHES und THE SUMMER HOUSE. Allerdings wird er bald in wesentlich mehr Filmen in den USA zu sehen sein, also haltet die Augen auf. Während des TWILIGHT-Drehs wurde uns jeden Morgen versichert, wir könnten „in 10 Minuten“ ein Interview mit dem Star Robert Pattinson haben. Ihr wisst ja, wie das läuft. Aus 10 Minuten wurden 20, dann eine Stunde, dann zwei. Schließlich, direkt nach dem Mittagessen, konnten wir uns mit Edward Cullen höchstpersönlich zusammensetzen. Was wir erhielten, war ein ziemlich tiefer Einblick in den Charakter, den wir erwarten können.

Kannst du einen Überblick über die Figur geben? Ich weiß, dass er ein Vampir ist, aber was an ihm ist wichtig für dich?

Was für mich wichtig ist? Also, das Buch ist ja aus Bellas Perspektive geschrieben und sie ist gewaltig von ihm besessen, naja, sie denkt, dass sie in ihn verliebt ist oder ist irgendwann auch in ihn verliebt und er scheint irgendwie der Held zu sein und hat diese Superkräfte… Das ist natürlich irgendwie eine tolle Sache, aber ich denke, was ich wirklich interessant fand, ist dass er im Grunde der Held dieser Geschichte ist, aber heftig abstreitet, dass er der Held ist. Er denkt immer, selbst wenn er etwas Heldenhaftes tut, dass er vollkommen egoistisch ist, das lächerlichste, egoistischste, bösartigste Wesen überhaupt. Das mag ich irgendwie. Er weigert sich, Bellas Liebe für ihn zu akzeptieren, kann aber doch nicht anders, als sie zu brauchen, was sozusagen der Haupthandlungsstrang ist.

Aber ich mag das alles sehr, denn es gibt nicht viele Geschichten, die von so etwas erzählen... er wandert stets auf einem sehr schmalen Grad: Einerseits ist Bella die Liebe seines Lebens, andererseits ist sie gleichzeitig die Person, die er am liebsten zerstören würde... das ist eher nicht so schön, aber er kann es nicht wirklich übers Herz bringen und alles in seinem Leben ändert sich und fällt auseinander, während er versucht, eine Art von Beziehung zu diesem Mädchen aufzubauen. Diese Beziehung scheint vollständig zum Scheitern verurteilt zu sein, aber sie entwickelt sich trotzdem.

Der Charakter von Edward ist definitiv einer der komplexesten, vielleicht sogar der komplexeste Charakter im Buch. Fast wie eine gespaltene Persönlichkeit.. In einer Sekunde kann Edward sehr kalt und bedrohlich sein und in der nächsten Sekunde gemein und... wie ist es, so einen Charakter zu spielen?

Also, das ist gut. Ich meine, es ist schwierig, immer alles nachzuvollziehen. Ich vermute, dass er in einer Szene am Anfang realisiert, dass er mehr Kontrolle über sich besitzt, als er gedacht hat. Edward schwankt sehr dabei zu akzeptieren, dass er dieses kraftvolle, mächtige Wesen ist und andererseits zur gleichen Zeit.. ist es, als ob er das nicht einmal sein könnte... er vergisst wer er ist, und die ganze Zeit mit all den verschiedenen Einflüssen. Ich meine, er war in den 80 Jahren so lustlos. Er war nur... alles was er tun wollte war entweder sterben oder wieder menschlich zu werden. Als dieses Mädchen erscheint, erweckt er irgendwie.. irgendwie Sinne und Empfindungen, die er seit Jahren nicht mehr gespürt hat. Und so schwankt er auf irgendeine Art und Weise die ganze Zeit hin und her und er weiß überhaupt nicht, was die halbe Zeit passiert. Und sogar wenn irgendjemand ihn attraktiv findet, ist dies einfach total skurril für ihn. Und dann, wenn das passiert.. manchmal nimmt er dies begeistert auf, und manchmal wird er es hassen.

Das sind definitiv bleibende Konflikte, die in ihm stattfinden.

Ja. Sie dauern an. Und das hauptsächliche Problem ist, je mehr Bella sagt... er hat soviel Zeit damit verbracht zu denken „Ich bin ein Monster, ich bin ein Monster. Ich bin für jeden eine Gefahr. Ich werde ständig jemanden umbringen.“ Je öfter sie sagt „Du bist kein Monster, und mir ist es sowieso egal, was du bist“, desto mehr fängt er an, daran zu glauben, bis... Das wirklich Wichtige, was am Schluss in seinem Kopf passiert, ist, dass er sich selbst beweist, dass er ein Monster ist.. welches.. aber er ist keins. (Robert lacht) Ich bin immer noch der gleichen Meinung wie die Leserschaft und Bella, aber er glaubt total daran ein Monster zu sein, das ist... das ist die entgegengesetzte Wendung.. er hat eine sehr seltsame Meinung.. er hat eine sehr negative Meinung über sich selbst.

Gibt es irgendwelche andere Rollen, die von anderen Schauspielern gespielt wurden und die dir beim Verwirklichen dieser Rolle geholfen haben, von denen du irgendetwas für das Spielen deiner Rolle mitnehmen konntest? Hast du dir vielleicht gedacht „Ich mag diesen Aspekt, das würde mir helfen, das Ganze mehr zum Leben zu bringen“?

Hmm.. nein.. Ich meine, es gibt ein paar Filme.. als ich anfangs darüber nachgedacht habe.. es gibt diesen Film „Rebel without a cause“ und solche Sachen.. ich dachte, es würde interessant sein sich darin einzuarbeiten. Aber es ist nur so ähnlich.. Nicht wirklich, obwohl ich glaube... Ich möchte Stephenie Meyer fragen, es einfach auszuprobieren und (Edward) selber zu erschaffen... Ich glaube sie macht es ausdrücklich klar, dass diese Vampire nicht wie andere Vampire sind. Das gib dir die Chance, völlig neu zu bewerten, was Vampire sind. Sie sind nun in der Schule und bei anderen Dingen total akzeptiert. Für Außenstehende scheinen sie unwillig und fremd zu sein, aber ich denke.. Man muss irgendwie herausfinden wieviel Menschlichkeit du in dir haben kannst.. und ich denke, dass es auch sehr interessant ist... dass es diesen Kampf für sie gibt, in dem sie versuchen, diese Menschlichkeit aufrecht zu erhalten, obwohl es so wenige Vampire in der Welt von TWILIGHT gibt, die überhaupt menschlich erscheinen können... und deshalb glaube ich, dass sie gegen jeden einzelnen natürlichen Instinkt kämpfen, den sie die ganze Zeit haben. Alle Cullens täuschen nur mit ihrer Willenskraft vor etwas zu sein, was sie nicht sind.. was sie in keinster Weise sind. Dadurch... wegen Carlisle denken sie, dass dies das Richtige ist.. trotz alledem verleugnen sie ihre wahre Natur.

Hat Stephenie dir viel Hilfe gegeben und dir gesagt, was sie sehen möchte? Am Set oder...

Naja, nicht wirklich. Ich habe zwar alle Bücher und Dinge gelesen und habe ein paar Mal mit ihr gegessen und so weiter. Ich glaube das, weil das Buch völlig von.... Ich habe auch andere von ihren Büchern gelesen, Bücher, die noch nicht fertig sind, um genauer zu sein: TWILIGHT aus der Perspektive von Edward.. dies hat mir ein wenig geholfen. Es ist einfach sehr schwer wenn das Hauptsächliche.. das Skript basiert einfach auf Bellas Perspektive. Also musst du im Grunde genommen... und Edward ist irgendwie ein großes Mysterium... er ist einfach perfekt, aber er ist es aus Bellas Blickwinkel heraus. Also wirst du nie wissen, was die tatsächliche Wahrheit ist... was er ist. Also musst du es grundsätzlich erfinden, vollständig oder gar nicht.

Wirklich faszinierend an den Vampiren ist nicht, dass sie kein Blut trinken oder Kreuze nicht hassen... es ist vielmehr ihre Unsterblichkeit, die fasziniert. Du spielst also einen Charakter (wenn man es mit Bellas Augen betrachtet, merkt sie und man selber es am Anfang gar nicht...), der aussieht wie du, aber 100 Jahre alt ist. Wie gehst du damit um, jemanden zu spielen, der soviel mehr erlebt und mitgemacht hat als du, jemanden, der so komplett anders ist....

Das ist es, was wir versuchen und herausfinden... in der Geschichte hat er einerseits den Verstand einer 17-jährigen Person/einer jungen Person und andererseits den einer alten Person. Ich vermute... wenn du im Körper eines 17-jährigen Jungen gefangen bist, wirst du 17 bleiben... die Leute werden dich so betrachten, als ob du 17 bist. Diese Erfahrung könntest du gemacht haben. Ich denke, dass er deshalb oft wütend wird. Er hat keine große Kontrolle über seine Wut. Du bist 100 Jahre alt und die einzige Erfahrung, die du bisher mit Beziehungen, mit Leuten und so weiter gemacht hast, ist die, dass sie dich wie einen 17-jährigen behandeln.... Du wirst ganz anders behandelt, wenn du 100 Jahre alt bist. Du kannst keine Kinder haben, du kannst das nicht machen, du kannst nichts machen, du kannst kein normalen Beruf ausführen, du kannst dich nicht an dem gleichen Ort weiterentwickeln und weiterleben. Du musst immer wieder neu beginnen... und du kannst nur eine Lebensperiode von ca. 10 Jahren leben. Von daher.. du kannst vielleicht aussehen wie ein alter 15-Jähriger oder wie ein 25-Jähriger oder vielleicht wie ein 30-Jähriger. Und dann machst du das wieder und wieder und nochmal. Also betrachtest du die Dinge aus einem sehr verzerrten Blickwinkel. Ich denke, die Sache mit Bella.. Ich denke, dass sie sehr im Kontrast dazu steht, dass er unsterblich ist. Also selbst wenn.. selbst wenn er sie nicht unsterblich machen kann, dann.... die Gefühle, die sie in ihm zum Leben erweckt, die im Grunde genommen alles sind, was er will, sind einfach so vergänglich... deshalb.. immer wenn sie verletzt wird oder ihr irgendetwas passiert... das ist es, was alles so intensiviert. (Ein Crewmitglied kommt herein und erzählt uns, dass sie Robert am Set brauchen... immerhin ist er mitten im Drehprozess von Twilight).
Vielen Dank.

Danke.

*Bella* schrieb:tolles Ineterview...

ich freu mich schon so auf den Film...

Ich habe auch andere von ihren Büchern gelesen, Bücher, die noch nicht fertig sind, um genauer zu sein: TWILIGHT aus der Perspektive von Edward.. dies hat mir ein wenig geholfen.