Forks Bloodbank
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Bevor du stirbst

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Beitrag  Gast Mi 13 Mai 2009, 19:42

Titel: Bevor du stirbst
Autoren: ~Noroelle~ & *~Twilight-Girl*
Kleine Info: Also ich und *~Twilight-Girl* sind echt gute Freunde, also haben wir uns entschlossen diese Geschichte zu schreiben.
Die Aufteilung sieht so aus, dass ich aus Bellas Sicht schreiben werde und *~Twilight-Girl* aus Edward Sicht =)
Ihr solltet am besten alles, was ihr von Twilight bis Breaking Dawn wisst vergessen, denn wir haben nochmal ganz von vorne angefangen.
Edward und Bella kennen sich nicht
Hauptcharaktere: Bella und Edward
Nebencharakter: Carlisle und vielleicht auch noch der Rest der Cullens ^^
Kapitelanzahl: wissen wir noch nicht ;)
Story: Bella (21) ist in vollem Stress. Sie steht kurz davor ihre Zulassung als Ärztin zu bekommen, als eine schreckliche Nachricht alles verändert...
******


Prolog

Ich schaue in die untergehende Sonne, höre das rauschen des Meeres unter mir. Mein Körper fühlt sich so schwer an und ich schaffe es fast nicht mehr meine Augen offen zu halten. Doch all das ist mir egal. Die letzten Wochen waren die schönsten meines Lebens, begleitet von einem Engel. Auch jetzt ist er neben mir, um für mich da zu sein. Und doch fühle ich diesen Schmerz in mir, das einzige was mich noch an diese Welt bindet. Es wird ein Abschied für immer, denn da wo ich hingehe wird er nie hinkommen.
Noch einmal sehe ich in die wunderschönen, Karamell Farbenden Augen. Ich sehe den Schmerz darin, weiß wie schwer es ihm fällt mich gehen zu lassen. Sanft streichle ich ihm über die Wange, spüre seine kalte Haut.
„Ich werde dich nie vergessen.“, sagt er mit seiner traumhaften Stimme.
Ich schaue in den Himmel, sehe die Gesichter meiner Eltern. Ich lächle, strecke meine Hand nach ihnen aus. Mein Körper wird leichter, der Boden unter mir verschwindet.
„Lebe wohl mein Engel... du bist frei.“




Ich... Bella Swan
Ich werde von einem lauten Geräusch wach. Ich brauche einen Moment bis ich voll bei Sinnen bin. Ich drücke den Knopf auf meinen Wecker und das nervende Geräusch hört auf. Ich schlage die Decke über meinen Kopf und döse noch ein wenig vor mich hin.
Ein freier Tag würde mir bestimmt auch mal ganz gut tun. Und ich würde endlich mal meinen fehlenden Schlaf nachholen können. Aber bei einem Studienplatz im Krankenhaus hat man eben nicht die Zeit sich frei zu nehmen. Seufzend schlage ich die Decke weg und stehe langsam auf setze mich aber sofort wieder hin, als sich alles vor mir dreht. „Jeden Morgen.“, fluche ich leise und schließe die Augen. Als alles soweit aufhört sich zu bewegen, was eigentlich seinen festen Platz haben soll gehe ich in die Küche, mache das Radio an und decke den Frühstückstisch.
Als der Toaster (weiß mal wieder nich wie das Wort heißt xD) schmiere ich mir das warme, duftende Toast mit Käse. Kauend und in Gedanken versunken schaue ich aus dem Fenster. Wie immer ist der Himmel über London Wolkenverhangen und es sieht wieder ganz nach Regen aus. Seufzend schaue ich nach unten auf die Straße, der Scala Street. In dieser Straße ist eher weniger was los, nur vereinzelnd fahren hier Autos durch.
Als ich soweit fertig mit Essen bin, stelle ich das dreckige Geschirr auf die Spüle. „Na klasse. Du solltest auch mal wieder spülen.“, sage ich zu mir selbst, als ich die Ansammlung von Tellern, Gabeln und Messern sehe. Ich habe nicht nur die Angewohnheit meine Wohnung in einen Schweinestall zu verwandeln, nein ich habe mich daran gewöhnt mit mir selbst zu sprechen. Zumindest dann, wenn ich in meiner Wohnung bin. Ich habe keine Freunde, genauso wenig wie Familie. Bei dem Wort spüre ich einen Stich im Herzen.
Schon vor langer Zeit war ich allein. Ich war damals 4 Jahre, als meine Eltern mich bei Bekannten abgegeben haben, weil sie zu einer Party wollten. Jedes mal wenn sie weg waren wartete ich heimlich am Fenster, die Nase an die Scheibe gepresst, nur darauf wartend, dass ihr Auto vor dem Haus auftauchte. Es wurde später und später, aber es kam niemand, kein Auto, keine Eltern, nichts. Der nächste Tag brach an, als die Tür aufging und Bianca, eine Freundin von meiner Mutter, mit Tränen in den Augen vor mir stand, mich ganz fest in den Arm nahm und sagte: „Du musst jetzt ganz tapfer sein.“ …
Ich atme tief durch und verdränge die Erinnerung in den Hintergrund. Mit schweren Schritten gehe ich zurück in mein Zimmer, suche meine Sachen zusammen und springe unter die Dusche. Das heiße Wasser auf meiner Haut entspannt mich und mit einem Schlag ist die Müdigkeit weg. Mit ein wenig mehr Energie föhne ich meine Haare, schminke mich kurz- wobei schminken bei mir nur Wimperntusche ist- und binde meine dunkelbraunen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann betrachte ich mein Gesicht noch einmal im Spiegelbild.
Der Mensch, der mit entgegenblickt ist nicht mehr das Mädchen was ich einmal kannte. Früher sagte mein Vater immer, wenn ich auf seinen Schoß saß: „Deine Augen glänzen wie Sterne. Jeder der sie sieht schöpft wieder neue Hoffnung. Denn weißt du warum? Sterne sind das Zeichen der Hoffnung. Und du, meine kleine Bella, bist ein Sternenkind.“
Doch heute sehe ich in den braunen Augen nur noch leere, das glänzen der Sterne ist verschwunden, an jenem Tag, als meine Eltern nicht mehr zurück kamen.
Und mit einem Mal ist die Energie von gerade wieder weg. Aber daran bin ich inzwischen gewöhnt. Es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht an meine Vergangenheit zurück erinnere. Sie ist das einzige was mir geblieben ist von meinem Leben.
Ich suche meine Handtasche, packe mein Portmonee, sowie Haustürschlüssel und Handy hinein. Meinen Kittel für das Krankenhaus lege ich über den Arm. Ich schaue auf die Uhr, die in meinen kleinen Flur hängt.
„Oh Mist, ich bin schon wieder zu spät dran.“, stelle ich erschrocken fest. Pünktlich um 9 Uhr beginnt der Unterricht, ich brauche mindestens 40 Minuten zur Arbeit... und es ist bereits zwanzig vor neun. Hastig schließe ich die Wohnungstür zu und renne so schnell es geht die Treppen herunter. Draußen auf der Straße ist es immer noch leer. Ein Glück, dass ich eine halbwegs gute Joggerin bin, zumindest war ich früher im Schulsport einer der besten.
Von der Scala Street aus biege ich links in die Whitfield Street und von dort rechts in die Tottenham Street, dann noch einem rechts in die Tottenham Court Road, vorbei an den beiden Kaffees und rein in die U-Bahn Station. Schon von oben schlägt mir ein Schwall von Menschenstimmen entgegen und als ich unten ankomme, bestätigen sich meine Vorahnungen. Es ist wie immer brechend voll, die einen schreien wütend in ihr Handy, die anderen warten ungeduldig am Automaten darauf, dass sie endlich eine Fahrkarte ziehen können, irgendwo schreit ein Baby, man hört das lachen von Kindern und die meisten Menschen warten voller Ungeduld auf die Bahn. Ein ganz normaler Alltag in London.
Als meine Bahn kommt, schiebe ich mich flink an den Leuten vorbei und schaffe es tatsächlich noch einen Sitzplatz, neben einen Jugendlichen zu ergattern, der mit Stöpseln im Ohr versunken aus dem Fenster schaut.
Ich muss bereits an der zweiten Station, der Euston Square, aussteigen und von dort noch einmal über die befahren Euston Street und dann habe ich es geschafft. Das University College Hospital ist ein großes Gebäude, dessen Fassaden komplett aus Glas bestehen. Ich betrete das Gebäude, drinnen herrscht hektischer Betrieb, es klingen Telefone, schreiende Kinder, alte und Junge Menschen die im Warteraum oder auf den Stühlen in der Eingangshalle sitzen und die Stimmen aus den Lautsprechern, die entweder nach Ärzten verlangen oder die den nächsten Patienten aufrufen. Eben ein ganz normales Krankenhaus. Ich schlängle mich durch die Menschen, bis ich im Mitarbeiterraum bin. Dort gehe ich an meinen Spind, mit der Nummer 26. Schnell stopfe ich meine Tasche hinein, ziehe meinen Sweatshirtjacke aus und ziehe den weißen Kittel an. Dann nehme ich noch schnell Block und Stift aus meinem Spind und verschließe diesen wieder. In Windeseile renne ich durch die verschiedenen Gänge bis ich ich zur letzten Glastür mit der Aufschrift 'Chirurgie' komme. Bevor ich reingehe, bleibe ich kurz stehen und atme tief durch.
Nur noch wenige Wochen bis zu meiner ersten ärztlichen Prüfung nach vier Semestern. Und dann bin ich schon bald staatlich anerkannte Ärztin...aber bis dahin muss ich mir erst einmal wieder angewöhnen, pünktlich zu kommen.
Ich stoße die Glastür auf und biege nach links ab, in den sogenannten Unterrichtsraum. In Wirklichkeit ist ein kleiner Raum, in den ein paar Stühle stehen. Ich öffne die Tür und für einen kurzen Moment wird es still und 8 Augenpaare mustern mich.
„Miss Swan, schön das sie auch hierher gefunden haben.“, sagt Dr. Carlilse Cullen, mit seiner samt weichen Stimme. Sein Gesicht ist ohne jeden Makel, seine Haare liegen perfekt, seine Augen haben die Farbe von Karamell; er sieht wie immer makellos aus. Und sein Lächeln so lieb und freundlich, dass ich seine Bemerkung von eben nicht einmal richtig wahrnehme. Schnell setze ich mich auf meinen Platz, höre Dr. Cullen aufmerksam zu, der weiter seinen Vortrag über das Herz hält und notiere mir alles wichtige mit. Meine Mitstreiterinnen tun dasselbe, wenn auch ein wenig... anders. Sie hängen regelrecht an den Lippen unseres Doktors. Aber das scheint Dr. Cullen nicht einmal zu merken. Denn wirklich jede Frau oder Ärztin sieht ihn mit glänzenden Augen hinter her, nicht selten kommt es vor, dass er Blumen geschenkt bekommt und einige Frauen gehen sogar soweit ihn zu einem Candlelight Dinner ein zu laden.
„Miss Swan, können sie mir sagen, wie oft das Herz eines Menschen in der Minute schlägt?“, fragt der Doktor und unterbricht mich in meinen Gedanken. Zum Glück habe ich mir gestern das Kapitel über das menschliche Herz noch einmal durchgelesen: „Das ist bei Erwachsenen und Kindern unterschiedlich. In der Regel schlägt das Herz eines Erwachsenen 70 mal pro Minute, bei einem Kind 90 mal und bei einem Baby bis zu 120 mal pro Minute. Die unterschiedlichen Zahlen lassen sich dadurch erklären, dass Babys und Kinder noch in der sogenannten Wachstumsphase sind.“
„Sehr schön, Miss Swan.“, lobt mich Dr. Cullen und als weiteren Dank ernte ich noch ein paar böse Blicke von meinen Mitstreiterinnen. Am meisten haben es Katharina und Sara auf mich abgesehen. Die beiden sind jeden Tag gestylt, ihre blonden Haare immer zu einer perfekten Frisur hoch gesteckt, alle Fehler im Gesicht durch eine Meter dicke Schicht Puder überdeckt... eben das perfekte Traumgirl für jeden Jungen. Nicht selten kommt es vor, dass die beiden versuchen mich vor den anderen und vor allem vor unserem Doktor bloß zu stellen. Andere hätten natürlich sofort zum Gegenschlag ausgeholt, aber ich lasse das alles lieber stumm über mich ergehen.
Als Dr. Cullen bei der Leber ankommt spüre ich einen seltsame Druck im Kopf der schnell stärker wird. 'Nicht schon wieder', denke ich und versuche die beginnenden Kopfschmerzen zu ignorieren. Das geht nun schon seit fast 2 Wochen so. Abends leide ich an Schlaflosigkeit, morgens bin ich einfach nur todmüde und den ganzen Tag über habe ich schreckliche Kopfschmerzen. Doch bis jetzt habe ich mich nie untersuchen lassen, denn mir ist klar woher das kommt. Der ganze Stress, all das lernen und die ganzen praktischen Aufgaben und Übungen, die wir hier im Krankenhaus zu erledigen haben, dass alles bin ich nicht gewohnt. Da ist es klar, dass mein Körper solche Symptome zeigt… denke ich.
Ich lenke meine Gedanken wieder Dr. Cullen und zu, versuche wenigstens den Rest noch mit zu bekommen, aber die Kopfschmerzen werden stärker, bis zur Unverträglichkeit. In der Hoffnung, dass es hilft drücke ich meine Finger gegen die Schläfe. Aber das bringt rein gar nichts.
„Geht es ihnen nicht gut?“, höre ich wieder die samt weiche Stimme unseres Doktors.
„Ich weiß nicht.“, presse ich mühselig hervor und drücke meine Finger noch fester an die Stelle. „Ich habe einfach nur schreckliche Kopfschmerzen.“
„Vielleicht sollten sie ein wenig frische Luft schnappen.“
Ich nicke und stehe vorsichtig auf. Langsam gehe ich durch die Tür und laufe wieder Richtung Ausgang. Ich achte genau darauf wo ich hin laufe, denn mit fast jedem Schritt überfällt mich ein Schwindelanfall und bei meinem Glück stolpere ich nachher noch und lege mich vor der ganzen Menschenmenge auf die Nase. Ich komme wieder in die Eingangshalle, gehe durch die Schiebetür und atme die frische Luft ein. Die kühle Luft tut gut und schon nach ein paar Minuten bin ich fast wieder bereit zurück in den Unterricht zu gehen, als mich ein neuer, aber diesmal heftigerer Schwindelanfall befällt. Ich hebe meine Hand und will mich am Treppengelände festhalten, doch ich greife ins leere und merke, wie ich falle. Ich fuchtle wild mit den Händen in der Luft herum, in der Hoffnung noch irgendetwas packen zu können, doch meine Hände greifen weiter ins leere. Kurz bevor ich auf dem Boden aufkomme, merke ich, wie mich zwei kräftige Hände packen und den Sturz auffangen. Benommen schaue ich in das Gesicht meines Retters… und schaue in dieselben Augen wie die von Dr. Cullen, wenn auch einen Stich dunkler. Ich schaue mir das Gesicht an und sofort fällt mir wieder diese blasse Haut auf und die Perfektion.
„Alles klar bei dir?“, seine Stimme gleicht einer Melodie, so als würde er jedes Wort singen. „Ähh, ich denke schon.“, stottere ich, vorsichtig stelle ich mich wieder auf meine Beine. Der junge Mann hält jedoch weiterhin seine Hände um meine Taille. Jetzt, wo er so in voller Größe vor mir steht, kann ich ihn noch besser betrachten. Er hat bronzefarbene, durchstrubbelte Haare und ist größer als ich. Auch er mustert mich von oben bis unten und bleibt an meinem Namensschild hängen, welches an meinem weißen Kittel befestigt ist.
„Also Miss Isabella Swan…“,
„Bella, einfach nur Bella.“, unterbreche ich ihn. Er lächelt mich schief an und ich spüre, wie meine Knie wieder weich werden.
„Also, Bella, kann ich dich alleine lassen, ohne das ich mir Sorgen machen muss, dass du wieder hin fällst?“ Ich merke, wie meine Wangen zu glühen anfangen und das Grinsen auf seinem Gesicht wird breiter. „Ähh, ich denke… also… ja es müsste gehen.“, stottere ich immer noch vollkommen verzaubert von seinem Auftreten.
„Ich verlasse mich auf dein Wort. Wir sehen uns.“, sagt er zum Abschied hebt kurz die Hand und geht durch die Tür. Wie gebannt bleibe ich stehen und sehe ihm hinterher. Sein Gang ist geschmeidig, man hat fast das Gefühl, als schwebe er über den Boden. Und auch die Sekretärin am Empfangsschalter schaut ihm mit weit aufgerissen Augen hinter her.
„Bin ich doof.“, sage ich leise zu mir und verdrehe die Augen… ich hatte doch glatt vergessen ihn nach seinem Namen zu fragen.



Öhh... also das erste Kapitel von mir ist ein wenig lang geworden xDD abba okay.. wünsche euchb trotzdem viel spaß =)
ach und.. wir freuen uns über kommis =)

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Beitrag  Gast Do 14 Mai 2009, 14:57

Soo und hier nun das zweite Kapitel geschrieben aus Edwards Sicht ;)
Viel Spaß beim Lesen!

**********



Bei Bella
Bevor ich durch die Glastür in den OP - Bereich gehe, drehe ich mich noch einmal nach dem Mädchen um. Sie ist nicht mehr ganz so blass und nicht mehr so wackelig auf den Beinen. Sie hat lange, dunkelbraune Haare, Haselnuss-braune Augen und eine schöne Gesichtsform. Sie ist nicht besonders groß, sie reicht mir vielleicht bis zu den Schultern. Dafür ist sie schlank und ein wenig sonnen gebräunt.
Ich habe den Eindruck, dass sie zurecht kommt. Nicht wie andere Patienten die aussahen, als würden sie jeden Moment wieder umkippen oder sich übergeben. Oder soll ich doch vorsichtshalber zurück gehen? Aber was soll ich sagen? Dass ich mir Sorgen mache, dass sie doch noch umkippt? Wäre schließlich nicht das erste Mal, das vor allem junge Frauen umkippen, wenn sie mich sehen. Nein, es wäre nicht das erste Mal...Meine Gedanken werden unterbrochen, als plötzlich die Glastür aufgeht und mein Vater vor mir steht.
„Edward, ich dachte du bist mit Doktor Varner im OP?“, fragt er und schließt die Tür leise. Ich bewundere meinen Vater, mit was für einer Engelsgeduld er durch das Krankenhaus schwebt. Wie er die ganzen sehnsüchtigen Blicke der Frauen erträgt, sie hin und wieder erwidert aber dennoch keine Einladung annimmt. Er war bis jetzt Esme immer treu. Und so wie ich ihn kenne, würde er niemals fremd gehen. Und dann gibt es da noch etwas, was ich an ihm beneide: Er ist einer der Besten Chirurgen hier in dieser Stadt. Kein Wunder, schließlich kann er jederzeit arbeiten, egal wie spät oder früh es ist. Seine Handgriffe sind so perfekt, dass nie etwas daneben geht und selbst wenn, dann findet er immer sofort eine Möglichkeit, den Fehler zu beheben. Bis ich soweit bin, wird es noch ein wenig dauern. Wenn auch nicht allzu lange, schließlich habe ich Fähigkeiten, die 'normale' Menschen nicht haben. Ja, es hat schon Vorteile, ein Vampir zu sein.
„Ja, da war ich auch. Ich habe, als ich mir die Hände wusch, ein Mädchen aus dem Gebäude laufen bzw. taumeln sehen. Und dann...“
„...bist du zu ihr gegangen, schon klar. Zu ihr wollte ich auch gerade; ihr ging es plötzlich nicht gut, sie klagte über starke Kopfschmerzen.“
„Sie ist draußen. Soll ich dich begleiten?“
„Danke, aber ich glaube es ist besser, wenn du zurückgehst. Es muss bestimmt noch das Protokoll über den OP-Verlauf geschrieben werden und du kannst es schließlich am Besten.“ Er zwinkert mir zu, klopft mir auf die Schulter und geht in Richtung Ausgang. Aber anstatt zurückzugehen, folge ich ihm vorsichtig und stelle mich so an eines der Fenster, dass ich für die Menschen draußen nicht sichtbar bin, aber dennoch die Lage gut überschauen kann. Ich lächele Marie am Tresen zu, da sie mich leicht verwirrt mustert. Dann konzentriere ich mich auf das Gespräch zwischen Carlisle und Bella Swan:
>Miss Swan? Geht es Ihnen besser? Setzen Sie sich doch, Sie sind immer noch ein wenig blass.<
>Doktor Cullen, ja, mir geht es besser, danke.<
>War wohl alles ein bisschen viel für sie.<
>Es liegt nicht an ihrem Unterricht oder ihren Themen.<
>Daran hatte ich nicht gezweifelt und auch nicht gedacht. Ich dachte eher an die ganzen praktischen Übungen und den Wetterumschwung. Sie müssen mir Bescheid sagen, wenn Sie einen Tag frei haben möchten. Ich zwinge Sie zu nichts, das wissen Sie doch sicher, oder nicht?<
>Danke, aber es geht schon. Es scheint wohl wirklich am Wetter zu liegen.<
>Sind Sie sicher? Was genau fehlt Ihnen denn? Sie klagten über starke Kopfschmerzen.<
>Ja, aber es ist schon besser, wirklich.<
>An welcher Stelle hatten Sie die Schmerzen?<
>Ich weiß nicht...sie waren überall und kamen ganz plötzlich. Mein Kopf hat sich angefühlt, als würde er zerspringen.<
>Haben Sie diese Art von Kopfschmerzen öfter? Und wenn ja, wie häufig? Und wie lange dauern sie an ?<
>Hmm...ich habe meist, wie sie schon sagten, Stress- und Wetterbedingte Kopfschmerzen. Im Moment kommt es häufiger vor, schließlich kommen bald die praktischen Prüfungen und die möchte ich natürlich gut hinter mich bringen.<
>Das werden Sie, keine Sorge. Sie sind eine gute Assistentin, machen Sie sich darüber keinen Kopf. Aber ich habe noch eine Frage: Nehmen Sie irgendwelche Schmerzmittel dagegen und wenn ja, welche?“
>Es kommt ganz darauf an, wie stark die Schmerzen sind. Aber wenn es gar nicht mehr geht, greife ich auf Paracetamol oder Ibuprofen zurück.<
>Und sie vertragen diese Medikamente?<
>Ja, es wird nach ca. zehn Minuten besser und ich habe keine weiteren Beschwerden. Aber ich glaube, ich sollte nun gehen, die nächste OP lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.<
>Das halte ich für keine gute Idee. Ich denke, Sie sollten für heute Schluss machen und sich ausruhen, ich gebe Ihnen frei. Und wenn es morgen nicht besser ist, dann melden Sie sich einfach bei mir, ich bin jederzeit erreichbar. Mein Sohn wird Sie eben nach Hause bringen. Ich werde ihn sogleich holen.<
>Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich schaffe es auch alleine nach Hause. Und vielen Dank.<
>Keine Widerrede, Edward wird in wenigen Sekunden da sein. Ich wünsche Ihnen gute Besserung und noch einen schönen Tag. Machen Sie es gut.<

Mit diesen Worten steht er auf und nickt mir durchs Fenster zu. Er wusste also, dass ich sie belausche. Kein Wunder. Schnell laufe ich an ihm vorbei, auf Bella zu.
„Hallo Bella. So sieht man sich wieder.“, sage ich und zücke meinen Autoschlüssel.
„Sie...sind der Sohn von Doktor Cullen?!“
„Verzeihung, ich habe doch glatt vergessen mich vorzustellen. Ich bin Edward Cullen, Arzt in spe. Und ich habe die Ehre zugeteilt bekommen, Sie nach Hause zu bringen. Das Taxi steht bereits bereit.“ Leichten Schrittes und immer noch lächelnd gehe ich an ihr vorbei, nehme aber noch im Vorbeigehen ihre Hand und führe sie zu meinem 'Taxi', einem silberner Volvo C30.
Ich gehe mit ihr einmal um den Wagen herum auf die Beifahrerseite und lasse sie einsteigen. Dann gehe ich zur Fahrerseite und setze mich ebenfalls.
Obwohl es gegen meine Gewohnheiten spricht, schnalle ich mich an und starte den Motor.
„Wo darf's denn hingehen, Madame?“, frage ich die immer noch schweigsame Bella und sehe sie an.
„Scala Street 10.“, murmelt sie und sieht weiter stur geradeaus.
„Bist wohl eher nicht so redsam, stimmts?“
„Tut mir Leid.“
„Brauchst dich nicht entschuldigen.“ Es fällt mir schwer, nicht wie üblich die Geschwindigkeitsbegrenzung zu überschreiten. Aber ich will kein Risiko eingehen. Nicht, wenn ich einen Normal-Sterblichen in meinem Auto habe.
„Du hättest mich nicht fahren brauchen. Ich hätte das auch noch allein geschafft.“, sagt sie, nun etwas lauter und es hört sich ein wenig vorwurfsvoll an.
„Da war mein Vater wohl anderer Meinung. Und ich übrigens auch. Du machst immer noch keinen wirklich gesunden Eindruck.“ Ich zwinkere ihr wieder zu, dann halte ich vor dem kleinen Haus am Ende der Straße. Ich schalte den Motor ab, steige aus und öffne wieder die Beifahrertür.
„Soll ich dich noch ins Haus begleiten oder schaffst du das alleine?“, frage ich mit einem Lächeln.
„Nein, ich glaube das bekomme ich noch soeben alleine hin.“
„Bist du sicher?“
„Völlig.“
„Komm, ich helfe dir beim Aussteigen.“
„Das ist wirklich nicht nö...“ Bevor sie den Satz zu Ende sagen kann, stehe ich schon neben ihr und halte ihr die Tür auf.
„Ich habe gesagt, ich mache das.“ Ich zwinkere ihr zu und nehme ihre Hand, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Sie zuckt bei der Berührung kurz zusammen.
„Du, deine Hand...sie ist eiskalt..“, stottert sie und sieht mich fragend an.
„Das fühlt sich nur so an. Ich vermute mal, dass du ein wenig fieberst. Meine Hand ist genauso warm wie deine nur im Moment nicht. Ich glaube, ich bringe dich doch lieber ins Haus.“
„Ich..meine, mir geht’s gut. Du brauchst wirklich nicht..“
„Doch, und jetzt komm.“ Als sie einigermaßen sicher auf den Beinen steht, schließe ich schnell das Auto und gehe mit ihr zum Haus. Bevor sie die Tür aufschließen kann, nehme ich ihr den Schlüssel aus der Hand, und als ich merke, dass sie erneut ein wenig schwankt, lege ich meinen Arm um sie und lächele sie an. Sie erträgt alles schweigsam und lässt sich von mir führen.

In der Wohnung angekommen, lässt sie sich sofort auf den nächstbesten Stuhl fallen und stützt den Kopf auf den Arm.
„Brauchst du irgendetwas? Eine Tablette?“, frage ich und suche mit meinen Augen schon flüchtig den kleinen Flur nach einer Packung ab.
„Im Schlafzimmer, auf dem kleinen Sideboard.“, flüstert sie und ich betrete das ebenfalls kleine und spärlich eingerichtete Zimmer. Außer einem Bett, einem Schreibtisch mit einem etwas älterem Computer, einem Kleiderschrank, den Alice sofort entsorgen und gegen einen neuen, größeren austauschen würde und einem Nachtischchen mit einem Wecker, gibt es nichts in diesem Raum. Die Wände sind kahl und leer; kein Bild hängt an ihnen. Auf dem Sideboard liegt tatsächlich eine kleine Packung Paracetamol. Ich nehme sie und gehe dann in den nächsten Raum, der Küche. Sie ist noch kleiner als das Schlafzimmer, aber dennoch gemütlich. Überhaupt finde ich diese Wohnung nicht ungemütlich oder kalt. Nein, ich glaube ich würde mich hier wohlfühlen können. Ich nehme ein Glas aus einem der Schränke, fülle es mit Wasser und gehe zu Bella zurück, die sich mittlerweile auf das dunkle, schon etwas in die Jahre gekommene Sofa gelegt hat.
„So, damit müsste es gleich besser werden.“ Ich setze mich neben sie und helfe ihr beim Aufrichten. Während sie die Tablette zu sich nimmt lasse ich es mir nicht nehmen, mich auch hier ein wenig umzusehen. Zuerst hatte ich mich ein wenig gewundert, warum der PC im Schlafzimmer steht, aber jetzt ist es mir klar: Obwohl das Wohnzimmer deutlich größer ist, stehen überall Regale. In ihnen findet man eine große Anzahl Bücher aller Art; Kochbücher, Romane, Medizinbücher und noch viele mehr. Auch gibt es ein Regal nur mit CDs und einer alten Musikanlage. Außerdem einen kleinen Fernseher und einen Couchtisch.
„Gemütlich hast du's hier.“
„Naja, gibt schönere Wohnungen.“
„Schon aber es gibt schöne Wohnungen, die ungemütlich und weniger einladend wirken.“
„Findest du?“
„Ich mag dieses alte Flair. Die dunklen Möbel, nicht so viel Dekoration.. das gibt dem Ganzen ein bisschen den Stil der letzten Jahre.“ Sie bemüht sich nicht zu lächeln, aber es gelingt ihr nicht ganz.
„Du bist der Erste, der sich so über meine Wohnung äußert. Alle anderen finden sie schäbig. Und ich bin auch froh wenn ich hier herauskomme.“ Sie seufzt und stellt das nun leere Glas ab. Dann legt sie sich hin und schließt die Augen.
„Du solltest wirklich versuchen, ein wenig zu schlafen. Denkst du, ich kann dich alleine lassen?“
„Ich glaube schon. Danke, dass du noch mitgekommen bist.“
„Gern geschehen. Wenn etwas ist, dann ruf mich einfach an. Hier.“ Ich lege einen kleinen Zettel auf den Tisch und das Telefon, das ebenfalls dort liegt, daneben.
„Mach ich.“
„Gut, dann lasse ich dich jetzt wieder allein. Gute Besserung, wir sehen uns morgen.“
„Danke und...ja, danke.“ Ich zwinkere ihr noch einmal zu, dann gehe ich durch den Flur und verlasse die Wohnung.


Also an die etwas längeren Kapitel könnt ihr euch denk ich mal gewöhnen^^

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Beitrag  Gast Mi 03 Jun 2009, 21:43

Tut uns Leid, der Teil hat länger gedauert ^^
Ziemlich viel Stress in der Schule.. wie z.B. ZP -.-
na ja egal ^^ hier is der nächste Teil.. viel Spaß und wir freuen uns auf Kommis =)

Ein fast normaler Krankenhaus Alltag... aber eben nur fast

Sobald die Tür ins Schloss gefallen ist stehe ich vorsichtig auf und gehe in die Küche. Ich sollte mich ausruhen, aber ich bin kein Mensch, der um 1 Uhr mittags liegen bleiben kann. Seufzend lasse ich heißes Wasser in das Spülbecken laufen und spritze ein wenig Spülmittel rein. Dann schnappe ich mir einen Lappen und fange an, dass Geschirr sauber zu machen.
Nach 20 Minuten ist alles sauber, abgetrocknet und im Schrank. Zufrieden, dass die Küche wieder glänzt mache ich sofort in meinem Schlafzimmer weiter.
Als nach gut 2 Stunden meine Wohnung glänzt wie noch nie, lasse ich mich auf das Sofa fallen. „Von wegen, ich soll nach Hause und mich ausruhen. Ich kann auch mit Kopfschmerzen arbeiten.“, sage ich zu mir selbst und verschränke meine Arme vor die Brust, wie ein kleines Kind. 'Oh man, ich sollte wirklich aufhören mit mir selbst zu reden.', denke ich, schüttle den Kopf und lege mich wieder hin.
Meine Wut ist schnell wieder weg. Die ganze Zeit über konnte ich nicht aufhören an Edward Cullen zu denken. Es ist zwar nicht sonderlich warm draußen, aber die Hände von ihm waren so kalt. Als ob er sie in Eiswasser getaucht hätte. Seine Augen, die fast so aussehen wie von Dr. Cullen, haben eine unnatürliche Farbe. Doch was mich am meisten beschäftigt ist ihre Perfektion.
Ihre Gesichter, makellos, ihre Gangart, fast als ob sie tanzen, ihre Stimmen wie Musik. Noch nie habe ich solche Menschen gesehen. Aber ich scheine die einzige zu sein, die sich darüber Gedanken macht. Die Frauen laufen sabbernd hinter ihnen her, die Männer schauen sie neidisch an. Bei den Beiden würde jedes männliche Topmodell in den Schatten gestellt werden.
Verzweifelt versuche ich auf andere Gedanken zu kommen, indem ich den Fernseher anschalte und den Nachrichtensprecher zuhöre, der gerade von einem Bombenattentat im Irak berichtet. Aber ich kann mich nicht ganz auf den Inhalt konzentrieren. Ich mache es mir so gemütlich wie möglich, aber die Gedanken schwirren nur um Edward und Dr. Cullen. Seufzend mache ich den Fernseher aus und betrachte die Decke. Ich höre Wassertropfen; es hat angefangen zu regnen. Ich lausche dem Geräusch bis...


Ich werde von dem Geräusch meiner Tür schelle wach. Stöhnend will ich mich auf die andere Seite werfen, als die Matratze plötzlich aufhört und ich laut polternd auf den Boden falle. Benommen schaue ich nach oben. Doch statt meinem Bett sehe ich mein Sofa. Ich muss gestern wohl eingeschlafen sein.
Immer noch benommen stehe ich auf und öffne die Türe. Ich bin überrascht, als Edward mit einem breiten grinsen vor mir steht. Ich muss ja nicht erwähnen, dass er wie immer perfekt aussieht. Die Wassertropfen in seinem Haar machen sein Antlitz nur noch schöner.
„Guten Morgen, Bella. Ich wollte dich abholen.“, sagt er und zwinkert mir zu. Fragend schaue ich auf die Uhr und hole erschrocken Luft: „Wir haben ja schon halb neun. Oh Gott ich hab total verschlafen.“ Sofort drehe ich mich um und renne ins Schlafzimmer. Schnell suche ich meine Sachen zusammen und renne weiter ins Badezimmer. Edward ist während dessen rein gekommen und hat es sich in der Küche bequem gemacht. Der hat wirklich die Ruhe weg.
„Du hast aufgeräumt.“, höre ich ihn sagen, während ich mir meine Klamotten anziehe und meine Haare bändige, die mir in alle Himmelsrichtungen abstehen.
„Sah meine Wohnung so dreckig aus?“, frage ich überrascht. Zwar hat sich in der Küche das Geschirr getürmt, aber sonst sah die Wohnung eigentlich ganz okay aus. Auf meine Frage höre ich aus der Küche nur ein leises kichern. Meine Laune ist soeben am Tiefpunkt angekommen. Nicht nur, dass ich verschlafen habe, nein ich habe nun auch ein persönliches Taxi, dass mir buchstäblich am Hintern klebt. Als ich einigermaßen zufrieden mit meinem Spiegelbild bin gehe ich aus dem Badezimmer, nehme meine Tasche vom Bett und gehe in die Küche.
„Von mir aus können wir.“, brumme ich und gehe aus der Wohnung, Edward ist direkt hinter mir. Bei seinem geschmeidigen Schritt sehe ich daneben aus wie ein Elefant, dass die Treppen herunter stampft. „Da ist heute aber jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden. Nun ja, wenn ich morgens zu spät wach werde und dann noch auf den Boden falle hätte ich auch schlechte Laune.“
„Du hast gehört, dass ich vom Sofa gefallen bin?“, ungläubig schaue ich ihn an.
„Das Geräusch war kaum zu überhören.“ sagt er und fängt an zu lachen. Dabei entblößt er seine weißen Zähne... selbst die sind perfekt angeordnet. Wen wundert's? Aber alleine die Tatsache, dass er meinen Sturz vom Sofa gehört hat, lässt meine Laune auf einen neuen Tiefpunkt sinken. Draußen angekommen spüre ich schon die ersten Wassertropfen auf meinem Gesicht. Schnell öffnet Edward das Auto und hält die Beifahrertür für mich offen. Als ich eingestiegen bin schließt er sie wieder, läuft um das Auto herum und steigt ebenfalls ein.
Dann lässt er den Wagen an und fährt los. Er fährt perfekt und präzise, so dass wir schon nach ein paar Minuten am Krankenhaus ankommen. Ein Blick auf die digitale Uhr zeigt, dass ich fast noch 10 Minuten Zeit habe. Gemeinsam betreten wir das große Gebäude und gehen wieder in die Chirurgie. Dr. Cullen kommt uns mit einem lächeln entgegen: „Ms. Swan, es freut mich sie hier mal pünktlich zu sehen.“ Ich spüre, wie meine Wangen zu glühen beginnen. Ich muss wirklich versuchen pünktlicher zu sein. „Ja, ich dachte es wäre wirklich mal angebracht rechtzeitig zu kommen.“, lüge ich, in der Hoffnung, dass er nicht weiß, dass Edward mich abgeholt hat. „Sehr gut gedacht Ms. Swan. Wie geht es ihrem Kopf?“
„Die Schmerzen sind weg und mir geht es sehr gut. Ich bin fit für die Arbeit.“
„Mit Kopfschmerzen sollte man nicht spaßen. Die Anderen werden gleich einen kleinen Eingriff machen, sie werden nachher das Protokoll schreiben.“
Und meine Laune sinkt weiter nach unten. Nur wegen diesen blöden Kopfschmerzen darf ich nicht beim Eingriff dabei sein, sondern muss ein blödes Protokoll ausfüllen. Um Dr. Cullen nicht zu enttäuschen nicke ich nur.
„Sehr gut. Dann haben wir ja alles geklärt.“ Mit einem Nicken geht er an uns vorbei. „So so, du wolltest also mal pünktlich sein? Das ist sehr vernünftig von dir.“, sagt Edward, als sein Vater außer Hörweite ist. Ich ignoriere seine Bemerkung und mache mich auf den Weg.
„Okay, schon verstanden. Wir sehen uns dann.“, sagt er zum Abschied. Ich drehe mich um und will etwas erwidern, doch Edward ist verschwunden...

Nachdem die Operation zu Ende ist fülle ich schnell das Protokoll aus und lege es zu den Akten. Bei der OP handelte es sich um einen Erwachsenen, der von einer Leiter gefallen ist. Es stellte sich heraus, dass er einen komplizierten Bruch hatte und um eine OP nicht herum kam.
Der Eingriff verlief ohne Komplikationen, daher war das Protokoll auch schnell ausgefüllt. Ich zeigte es noch kurz Dr. Cullen, der zufrieden mit der Arbeit war und mir erst mal eine kleine Pause gönnte. Als ob ich vom schreiben so müde und kaputt bin. Aber es bringt eh nichts sich aufzuregen. Dr. Cullen schont mich so lange, bis er wirklich sicher ist, dass es mir wieder gut geht.
Ich gehe in die Kantine und hole mir einen Kaffee. An einem Tisch entdecke ich eine gute Freundin, die ich hier im Krankenhaus kenne gelernt habe.
„Hey Julia.“, begrüße ich sie und umarme sie kurz.
„Hey Bella. Na wie läuft es so in der Chirurgie?“
„Alles gut soweit.“ Die Sache mit meinen Kopfschmerzen und den Folgen lasse ich erst einmal aus.
„Super. Sag mal eine Frage.“ Alleine die Tatsache, dass sich ihre Tonlage verändert und sie näher zu mir herüber gerückt kommt sagt mir, dass sie mich heute morgen mit Edward gesehen hat. Julia ist ein Mädchen, die ihre Freunde wechselt wie ihre Unterhose. Daher war sie mehr als geschockt, als sie erfahren hat, dass ich bis jetzt noch keinen Freund gehabt habe. Und seitdem versucht sie alles mögliche mich mit irgendeinem Jungen zu verkuppeln. Zu gut, dass ich ihr weder meine Telefonnummer noch meine Straße genannt habe. Sonst hätte ich bestimmt jeden Tag Besuch von fremdem Männern. Wer weiß was die Nachbarn von mir gedacht hätten.
„Der Junge, mit dem du da heute gekommen bist. Der war ja so süß. Hast du endlich die Liebe deines Lebens gefunden?“
Sag ich doch.
„Nein, er ist nur ein guter Kumpel.“
Erwartungsvoll schaut sie mich an. Als nichts kommt fragt sie ungeduldig:
„Könntest du mal genauer werden? Wie heißt er, woher kennst du ihn?“
Seufzend gebe ich mich dem Verhör hin:
„Sein Name ist Edward Cullen. Er ist der Sohn von Dr. Cullen und arbeitet hier im Krankenhaus. Keine Ahnung wo. Er hat mich gestern nach Hause gefahren und heute morgen abgeholt. Das war's.“
Julia hat sich eine interessantere Story vorgestellt und war dementsprechend enttäuscht.
„Na ja ich muss dann wieder.“, sage ich schnell, trinke die Tasse in einem Zug leer und wandere ziellos durch das Krankenhaus. Wie immer ist es voll von Menschen, überall sind Stimmen und der Stress steht den Leuten ins Gesicht geschrieben.
Seufzend lasse ich mich auf einer der Stühle fallen.
Ich lehne meinen Kopf an die Wand und schließe die Augen. Zum Glück hält der Lärm mich wach, denn wie fast jeden Tag bin ich müde. Natürlich kreisen meine Gedanken wieder nur um Edward. Ich habe so keine Gefühle für ihn, aber es gibt so vieles an ihm, was... nicht menschlich ist.
Erklärungen dafür gibt es nicht, aber genauso wenig kann ich davon ausgehen, dass Edward ein Alien ist. Ich gehe noch einmal alles im Kopf durch:
Seine Perfektion... lässt sich dadurch erklären, dass vielleicht seine Vorfahren ebenfalls schon Schönheiten waren. Auch Dr. Cullen hat diese Schönheit geerbt und die hat sich dann eben auch auf Edward übertragen.
Ihr geschmeidiger Gang... nun vielleicht sind sie Tänzer oder sonst irgendetwas. Wer weiß, vielleicht es es eine Art Tradition in der Familie, dass die Kinder zum Ballettunterricht müssen, um eben so schön laufen zu können. Allein die Vorstellung, Edward in Strumpfhosen und...
Ich komm vom Thema ab...
Ihre Augen... das Thema welches mich neben der Perfektion am meisten beschäftigt. Zwar leben auf dieser Erde über 6 Milliarden Menschen, da kann es schon mal passieren, dass eben besondere Augenfarben zustande kommen. Aber diese Farbe... Karamell habe ich bis jetzt noch nie gesehen. Und noch eine Sache ist mir häufiger aufgefallen. Die Augenfarbe von Dr. Cullen änderte sich. Ich hatte das Gefühl, dass sie von Tag zu Tag ein wenig dunkler wurden. Und dann nach ein paar Wochen hatten sie plötzlich wieder ihre ursprüngliche Farbe. Manchmal war ich mir selbst nicht sicher und dachte auch häufig, dass ich es mir einbilde. Allerdings habe ich diese Beobachtung immer wieder gemacht und langsam aber sicher glaube ich meinen Augen. Von den anderen Mädchen scheint es niemand zu bemerken. Wundert mich nicht. Die sind eher damit beschäftigt Dr. Cullen Anzugaffen und alles zu versuchen, damit er von ihnen ein gutes Bild bekommt.
Und ihre Stimme... als ob sie jedes Wort singen in so wunderschönen Tönen. Auch so etwas habe ich noch nie erlebt.
„Bella!“... Es ist wirklich wie Musik, ein so wunderschöner Klang
„Bella!“
….
Plötzlich dringt wieder der Lärm an mein Ohr. Ich öffne die Augen und sehe vor mir zwei Gestalten. Nur langsam gewöhnen sich meine Augen an das grelle Licht.
„Bella?“, dass ist eindeutig Edward Stimme. Und kaum ein paar Sekunden später erkenne ich ihn schon. Wie immer steht er in seiner ganzen Pracht vor mir und grinst mich vergnügt an. Aber das ist nicht einmal das schlimmste. Hinter ihm steht Dr. Cullen, der sich ebenfalls kaum ein Lachen verkneifen kann. Ich schaue mich um, das Krankenhaus ist leerer geworden und erst jetzt fällt mir auf, dass das grelle Licht von den Lampen an der Decke kommt. Denn draußen ist es bereits dunkel.
„Sie haben fast 3 Stunden geschlafen. Ein Wunder, denn das sieht alles andere als gemütlich aus.“, sagt Dr. Cullen und deutet auf meine seltsame Haltung die ich auf den Holzstuhl eingenommen habe. Ich setze mich auf und stöhne sofort. Mein Nacken ist total verkrampft, mein Rücken und meine Schultern tun schrecklich weh. „Ich weiß, was sie meinen.“, presse ich mühsam hervor.
„Komm Bella, ich bring dich nach Hause.“, sagt Edward und hält mir hilfsbereit die Hand hin. Na klasse, dabei habe ich mir fest vorgenommen heute mit der Bahn nach Hause zu fahren. Also muss ich wieder diese peinliche Stimmung im Auto ertragen. Die beiden würde heute bestimmt eine Menge zu lachen haben.
Bella Swan, die Ärztin die fast immer zu spät kommt und es tatsächlich geschafft hat, im Krankenhaus ein zu schlafen.

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast Do 04 Jun 2009, 20:31

Und hier das nächste Kapitel ;)


Ein langer Tag

„War wohl eine ziemlich kurze Nacht.“, sage ich schmunzelnd, während ich den ersten Gang einlege. Bella schweigt, peinlich berührt.
„Du machst dich über mich lustig.“, sagt sie schließlich und blickt aus dem Fenster.
„Ach was, kann doch jedem mal passieren.“
„Aber nicht mir.“
„Anscheinend doch.“ Ich unterdrücke ein Kichern und beobachte sie heimlich. Ihr ist die Sache sichtlich unangenehm von daher ist es wohl besser, das Thema zu wechseln. Doch ehe ich etwas sagen kann, übernimmt sie das Wort:
„Du hattest aber nicht vor, das jetzt jeden Tag durch zuziehen.“
„Was?“
„Tu nicht so. Du weißt ganz genau wovon ich rede.“
„Weiß ich?“ Mit einem provokantem Lächeln schaue ich ihr direkt in die Augen und erschrocken über diese Geste blickt sie sofort wieder aus dem Fenster.
„Tut mir Leid. Natürlich weiß ich wovon du sprichst.“
„Und? Du schuldest mir noch eine Antwort.“
„Stimmt. Sagen wir's mal so: Ich bin gerne dein Privatchauffeur.“
„Ich komme gut alleine zurecht. Ich schaffe es auch ohne dich pünktlich zur Arbeit zu kommen.“
„Soll ich Carlisle mal fragen, wann du das letzte Mal pünktlich warst?“
„Heute.“
„Da hast du Recht.“, sage ich lachend und parke direkt vor ihrer Haustür.
„Danke für's fahren aber das nächste Mal schaffe ich es alleine. Du brauchst deine Zeit nicht mehr zu verschwenden.“ Sie will die Autotür öffnen und aussteigen, doch ich halte sie am Arm fest. „Ist noch irgendetwas?“
„Ich verschwende meine Zeit nicht.“ In keinster Art und Weise. „Ich bin froh, beschäftigt zu sein.“
„Wie? Du wirst doch mit Sicherheit im Krankenhaus gebraucht, oder?“
„Schon, aber irgendwann habe auch ich einmal Feierabend.“ Sie setzt sich wieder hin und schließt die Autotür.
„Schon aber...“
„Was aber?“ Doch anstatt mir zu antworten, sieht sie mich verwirrt an.
„Was...ich verstehe nicht...“
„Was verstehst du nicht?“, unterbreche ich sie und sehe ihr eindringlich aber dennoch nicht zwingend in die Augen. Schnell wird mir klar, dass es da noch etwas anderes gibt, worüber sie nachdenkt. Natürlich ist es logisch, dass es irgendwo doch Zeitverschwendung wäre – zumindest für einen normalen Menschen. Schließlich ist ein normaler Alltag als Krankenschwester bzw. Ärztin in Spe oder Arzt ziemlich lang. Und anstrengend.
„Es...schon okay. Danke nochmal fürs fahren.“ Diesmal lasse ich sie gehen. Zu gerne wüsste ich, was in ihrem Kopf vorging. Doch wie immer war es still. Ziemlich verwirrend, schließlich kann ich jeden Gedanken von jedem hören – nur von ihr nicht. Es ist mir von vornherein schon aufgefallen, aber ich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Was gehen mich fremde Gedanken an? Ich hab es mir schon lange abgewöhnt, zuzuhören. Es sei denn, es ist wirklich wichtig.
Ich lasse den Motor wieder an, und fahre zurück. Ich hab schon viel zu lange dort gestanden, Bella war längst im Haus verschwunden. Zur Ablenkung schalte ich das Radio ein und zappe ein wenig durch die Sender, aber anstatt langweiliger Reportagen und Opern ist nichts anständiges drin. Ich schalte es wieder aus und fahre einen Umweg. Mir ist im Moment nicht nach lauten Menschen und all den anderen Dingen. Carlisle wird auch mal ohne mich auskommen. Es gibt so viele Dinge über die ich in Ruhe nachdenken muss.

Die Straßen sind leer, von daher komme ich schneller voran als gedacht. Über die Autobahn und dann über die Ausfahrt an meinen Lieblingsplatz, einem kleinen dichten Wald am Ende der Stadt. Als ich ihn erreiche, drossele ich das Tempo und stelle den Wagen an einer dunklen Stelle ab. Ich bin gerne hier – ein Ort, den niemand kennt, an dem ich ganz in Ruhe nachdenken kann. Keiner der mich stört, nur die paar Vögel. Außerdem ist es ein idealer Ort um zu jagen. Kleinere Füchse und Rehe sind perfekt. Und genau das tue ich jetzt auch. Ich war schon viel zu lange nicht mehr jagen; ich hoffe meine Augenfarbe hat mich noch nicht verraten. Allerdings könnte das ein Grund gewesen sein, warum Bella mich zum Schluss so verwirrt angesehen hat...Schnell werfe ich einen Blick in einen der Seitenspiegel, aber meine Augenfarbe ist nur ein wenig dunkler als die Tage davor. Normalerweise dürfte es ihr nicht sonderlich aufgefallen sein, es sei denn, sie hat einen Sinn für Veränderungen.

Ein paar Tiere weniger lasse ich mich an einem kleinen Bach im Moos nieder. Ich lege mich hin, verschränke die Arme hinter dem Kopf und schließe die Augen. Für ein paar Momente vergesse ich alles um mich herum, lasse mich komplett fallen. Das leise Rauschen des Baches treibt mich fort aus dem Wald, aus der Stadt, dem Land. Binnen kurzer Augenblicke bin ich woanders, an einem anderen Ort. Ich befinde mich mitten im Paradies – bunt, mit den schönsten Pflanzen und Vögeln die man sich erträumen kann. Die Luft riecht frisch und klar – keine Abgase oder chemischen Gerüche. Nur Natur. Um mich herum sind überall Pflanzen und kleine Tiere. Viele davon kenne ich nicht einmal. Die schönsten Vögel, die man sich vorstellen kann, sitzen auf den Ästen der riesigen Palmen, Mäuse und andere Kleintiere huschen an mir vorbei, sonderbare Eichhörnchen hangeln sich von Baum zu Baum und ein Specht macht sich an einem Baumstamm zu schaffen. Es ist angenehm kühl hier; nur ein wenig Sonnenlicht durchbricht die dichten Blätter. Vorsichtig taste ich mich vorwärts, immer tiefer in den scheinbar unendlichen Dschungel. Doch ich weiß, dass irgendwo ein Ende ist, an dem etwas auf mich wartet. Es ist nicht sehr weit, und von Schritt zu Schritt wächst meine Aufregung. Ich fühle mich frei; so frei wie noch nie. Und ich fühle mich als Mensch. Meine Bewegungen sind menschlicher, nicht so geschmeidig und leicht. Ich kann tief atmen, spüre wie sich meine Lungen mit der sauberen Luft füllen und leeren. Irgendwann komme ich an einem riesigen, silbernen Wasserfall vorbei, der seichte Wind streichelt meine Haut und die strahlend gelbe Sonne erhellt sie in einem schönen Licht. Ihre Strahlen erwärmen meine Seele und ich fühle mich befreit, von allem. Nichts belastet mich, alles ist in Ordnung.
Bald schließen sich wieder Bäume und Büsche um mich und ich betrete kalten Moosboden. Es wird wieder dunkler, die Sonne verschwindet. Gleich ist es da, das lang ersehnte Ende des Dschungels. Gleich werde ich meinem Ziel ganz nah sein und erfahren, was sich hinter dem Regenbogen befindet. Ich verlangsame meine Schritte, um die Spannung ein wenig zu steigern. Ich spüre, wie ich anfange ein wenig zu zittern, fühle die Aufregung am ganzen Körper. Es sind nur noch ein paar Zentimeter, bis ich ihn berühren kann. Vorsichtig strecke ich meine Hand nach ihm aus, will auf ihn zugehen, als er plötzlich verschwindet und ich ins Leere fasse. Es wird mit einem Mal stockdunkel und ich habe das Gefühl in ein tiefes Loch zu fallen.

Als ich aufwache, ist der Dschungel verschwunden. Über mir ist eine Landschaft von dunkelgrünen Blättern. Ich bin zurück. Zu gerne wüsste ich, was sich am Ende meines Traumes befindet. So weit bin ich noch nie gekommen. Diesen Traum habe ich immer nur an diesem Ort und immer komme ich einen Schritt weiter. Es ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, dass Vampire träumen können, aber wenn ich mich einmal fallen lasse, kommt er wie von selbst. Ob die anderen diese Erfahrung auch machen?
Ich richte mich langsam auf und sehe auf meine Armbanduhr. Erschrocken stelle ich fest, dass es mittlerweile zehn Uhr abends ist. Das heißt, dass ich schon einige Zeit hier bin. Ich springe auf und renne zu meinem Wagen zurück. Dort angekommen fahre ich direkt los, doch die Autobahn ist mittlerweile etwas voller. Ich stehe im Stau. Er wird sich bald auflösen, aber es ist dennoch nervig. Plötzlich spüre ich ein Vibrieren in meiner Hosentaschen, doch ehe ich registriert habe, das es mein Handy ist, das klingelt, hat es schon wieder aufgehört. Ich bin es einfach nicht gewöhnt, angerufen zu werden. Schließlich habe ich es sonst immer ausgeschaltet. Ich krame es heraus und sehe, dass Alice zum wiederholten Male versucht hat mich zu erreichen. Komisch, sonst ruft sie auch nie an, schließlich kann sie sehen, wo ich bin. Eigentlich. Es sei denn es ist etwas passiert..

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast Do 04 Jun 2009, 20:32

Und hier die Fortsetzung des Teils:

Zu Hause angekommen, bin ich überrascht, wie still es ist. Normalerweise ist immer etwas los: Oft sitzt Rosalie am Flügel, Jasper und Emmett spielen Schach und müssen dabei natürlich lautstark diskutieren, oder sie sehen sich ein Baseball-Spiel im Fernsehen an. Doch ich höre nichts.
„Jemand zu Hause?“, rufe ich und gehe jedes Zimmer ab. Doch sie sind leer. Die Küche, das Wohnzimmer, die Schlafzimmer – leer. Sie werden jagen sein...Alice wollte mir bestimmt nur Bescheid sagen.
„Edward?“ Ich drehe mich um und erblicke Carlisle, der urplötzlich hinter mir steht.
„Musst du mich so erschrecken?“, sage ich und ziehe eine Grimasse. Er fängt nur an zu lachen.
„Tut mir Leid. Ich hatte nicht darüber nachgedacht, wir schreckhaft du bist.“
„Wo sind denn die anderen?“
„Sie sind unterwegs. Die Mädels waren der Ansicht, dringend mal wieder etwas neues zum Anziehen zu benötigen und Jasper und Emmett wurden mitgeschleppt. Ich behauptete noch ein wenig arbeiten zu müssen und zog mich damit geschickt aus der Affäre.“ Er zwinkert mir zu und ich muss Grinsen. Typisch, er schafft es immer wieder. Wohingegen auch ich schon einige Stunden in unzähligen Läden verbracht habe um immer wieder brav zu nicken, wenn Alice und Co. Ihre Kleider anprobierten. Nicht das sie mich nie durchschaut hätten...
„Und, alle Arbeiten erledigt?“
„Fast. Ich habe auf dich gewartet. Ich würde gerne etwas mit dir besprechen.“
„Lass mich raten: es geht nicht zufällig um ein Mädchen, dass im Krankenhaus arbeitet und auf dem besten Wege ist eine deiner Patientinnen zu werden? Ihr Name ist nicht rein zufällig Isabella Marie Swan und sie ist nicht 21 Jahre alt?“
„Gut erfasst, schlauer Junge.“ Lachend schlagen wir ein und gehen runter ins Wohnzimmer. Ich lasse mich aufs riesengroße Sofa fallen, Carlisle setzt sich neben mich.
„Du machst dir Sorgen.“, beginne ich und sehe ihn ernst an. Er lehnt sich ein wenig nach vorne und blickt geradeaus aus dem Fenster.
„Nicht direkt. Es macht mich wahnsinnig nicht zu wissen, woher diese Kopfschmerzen kommen.“
„Du hast sie doch gehört, sie ist im Moment ziemlich im Stress. In zwei Wochen gehen die Prüfungen los, da ist es ganz normal, dass sie aufgeregt ist.“, versuche ich ihn zu beruhigen.
„Sie ist eine gute Assistentin, sie weiß beinahe alles. Sie ist eine von denen, die sich keine Sorgen machen muss, dafür werde ich schon sorgen. Aber ich glaube nicht, dass es alleine daran liegt.“ Carlisle dreht sich ein wenig in meine Richtung, sieht mich aber nicht an. „Der Zusammenbruch...da muss etwas anderes dahinter stecken...“
„Und an was hast du gedacht?“ Ich bin mir nicht sicher, worauf er hinaus will, aber ich ahne nichts gutes.
„Ich bin nicht sicher...ich würde sie gerne einmal gründlich untersuchen. Von mir aus nach den Prüfungen. Aber was mich auch ein wenig wundert, das heißt, mittlerweile wundert es mich nicht mehr, aber ich finde es schon eigenartig, dass sie in letzter Zeit nie pünktlich ist.“
„Ich denke, dass sie schlicht und ergreifend zu viel lernt und zu spät ins Bett kommt. Dann verschläft sie natürlich.“, antworte ich, aber ab seinem Gesicht sehe ich, dass er sich nicht damit zufrieden gibt.
„Das glaube ich nicht. Überleg doch mal logisch, Edward. Diese Kopfschmerzen, der Zusammenbruch, der Schlaf heute...das liegt nicht an ihrer Lernerei, da bin ich ganz sicher.“
„Aber woran denn dann? Sie ist ein Mensch, Carlisle, vergiss das nicht. Menschen werden schneller müde als du denkst, das müsstest du aber wissen.“
„Natürlich, Edward, ich bin nicht blöd. Ist dir mal aufgefallen, dass sie oft mit ihrem Kreislauf kämpft? Gerade wenn es etwas wärmer wird.“
„Der menschliche Kreislauf sinkt immer ein wenig, wenn derjenige die Wärme nicht so gut verpackt.“
„Du versuchst aber auch alles, um mich von meiner Meinung abzubringen.“
„Allerdings. Es ist Quatsch, etwas anderes zu vermuten. Viele Menschen sind nun einmal sehr ehrgeizig und Bella scheint zu diesen Menschen zu gehören. Sie sind es im Endeffekt selbst Schuld wenn sie sich ständig unter Druck setzen und versuchen, aller herauszuholen. Es ist nichts schlimmes mit ihr, du wirst sehen in ein paar Wochen wird sie wieder topfit sein.“ Ich stehe auf und stelle mich ihm gegenüber. „Mach dir keinen allzu großen Kopf darüber. Wir warten am besten erst einmal ab. Sie wollte das nächste Mal wieder alleine kommen, vielleicht schafft sie es ja sogar, pünktlich zu sein. Und im Notfall helfe ich eben ein bisschen nach.“ Ich zwinkere ihm zu und er steht ebenfalls auf.
„Vielleicht hast du Recht. Ich möchte die Symptome trotzdem gerne nachschlagen. Als guter Arzt steht es in meiner Pflicht, mich um meine Patienten zu kümmern.“
„Aber sie ist doch gar nicht deine Patientin.“
„Wir werden sehen.“ Damit geht er zum Computer und schaltet ihn an. Anstatt hoch zu gehen, setzte ich mich neben ihn, während er das Internet einschaltet und den Internet Explorer öffnet.
„Hmm, das kommt der Sache doch nahe, oder?“, fragt er mich und zeigt auf den Bildschirm. 'Gehirnerschütterung, Symptome', steht dort in Großbuchstaben.
„Hat sie dir irgendetwas von einem Sturz oder dergleichen erzählt?“ Angestrengt denke ich nach, gehe unsere Gespräche durch, aber ich finde keinen Anhaltspunkt.
„Nein.“, antworte ich deshalb wahrheitsgemäß.
„Hmm..ist dir irgendetwas aufgefallen, als du sie heute Morgen abgeholt hast?“ Wieder überlege ich und plötzlich fällt mir etwas auf.
„Als sie heute morgen die Tür geöffnet hat, hat sie einen benommenen Eindruck gemacht. Außerdem habe ich ein Geräusch gehört und es hörte sich fast so an, als wäre etwas größeres hingefallen. Es könnte natürlich Bella gewesen sein, aber ich bin nicht sicher.“ Carlisle sieht erst mich ernst an, dann den Bildschirm, dann wieder mich.
„Denkst du...sie ist aus dem Bett gefallen?“
„Vermutlich. Aber wenn sie eine Gehirnerschütterung hätte, wäre sie nicht so schnell fertig gewesen.“
„Das weiß man nie, Edward. Lies mal: „Ein Arzt sollte dringend aufgesucht werden, wenn nach einem Sturz erst nach längerer Zeit verspätete Beschwerden auftreten (sechs bis zwölf Stunden nach dem Unfall).“ Es kann also durchaus möglich sein, dass sie den Sturz nicht mitbekommen hat und das sie durch den Zeitdruck zu aufgewühlt war. Sicher kannst du dir nie sein. Ist dir sonst noch irgendetwas aufgefallen? Machte sie den Eindruck als sei ihr übel?“ Krampfhaft versuche ich mich an jedes kleinste Detail zu erinnern, doch mir fällt nichts weiter auf.
„Nein. Ansonsten war sie ganz normal.“
„Lass mich mal überlegen... „Falls der Patient über längere Zeit verwirrt ist...Müdigkeit...“ Das würde zumindest den Schlaf erklären..“ Carlisle lehnt sich zurück in seinen Drehstuhl und schließt die Augen. Das macht er immer, wenn er angestrengt über etwas nachdenken muss. Ich dagegen bleibe nur still sitzen und mache mir meine eigenen Gedanken. Mittlerweile mache auch ich mir ein wenig Sorgen. Was, wenn Carlisle Recht hat? Aber eine Gehirnerschütterung ist nichts schwerwiegendes. Wenn er sie morgen untersucht, müsste sie eigentlich schnell wieder in Ordnung sein. Und etwas anderes kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
„Ich glaube, ich werde morgen mal ein CT machen. Ich hoffe, sie hat nichts dagegen.“, sagt Carlisle irgendwann, schließt das Fenster und schaltet den Computer aus. „Vielleicht sollte ich mir da heute wirklich keine Gedanken mehr drüber machen. Die anderen werden mit Sicherheit auch gleich zurückkommen, und so wie ich meine liebe Familie kenne, werden sie wieder einiges zu erzählen haben.“ Mit diesen Worten steht Carlisle auf und keine Sekunde später platzt eine fröhliche Alice herein und begrüßt uns zwei stürmisch. Innerhalb weniger Sekunden ist das gesamte Haus von lautem Lachen und Stimmen erfüllt. So wie immer.

Anmerkung: Ich habe den Vampiren eine neue Eigenschaft hinzugefügt (wie ihr vielleicht gemerkt habt) und wir wollten euch ein wenig vorwahnen: Diese Geschichte wird sich von den Büchern ein wenig abheben, also nicht irritieren lassen ;)

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Beitrag  Gast Mi 24 Jun 2009, 23:41

Soo hier ist wieder ein Teil..
ein paar mehr kommis wären auch schön ;)
und bitte.. achtet nicht auf zeit fehler grins

Vampire

Seufzend lasse ich mich auf mein Sofa fallen. Fast hatte ich den Mut ihn zu fragen, warum seine Augenfarbe dunkler wird. Doch alleine sein eindringlicher Blick ließ mich zurück schrecken. Und zu meinen eh schon ungeklärten Fragen kommt noch eine neue hinzu: Warum hat Edward so viel Zeit mich ständig abzuholen und wieder nach Hause zu fahren. Klar es gibt Leute die lieben ihren Beruf, aber irgendwann ist doch jeder Mensch mal glücklich nach Hause zu kommen.
Aber nicht einmal bei Dr. Cullen habe ich je Anzeichen von Stress gefunden. Er ist immer gut drauf, freundlich und offen. Er hatte noch nie einen schlechten Tag, wie ihn jeder Mensch mal hat. Ich streiche meine Haare zurück und lasse meinen Kopf auf die Lehne fallen. Es bringt alles nichts. Ich kann noch so viel darüber nachdenken, Antworten bekomme ich trotzdem nicht. Es wird sogar noch schlimmer, denn bei jeder neuen Theorie kommen auch neue Fragen auf.
Ich stehe auf, gehe in die Küche und öffne den Kühlschrank. Aber das einzige was ich finden kann ist ein wenig Wurst und Butter. Ein leckere Pizza per Lieferservice ist bestimmt auch mal lecker. Ich nehme das Telefon von der Station im Wohnzimmer und wähle die Nummer meiner Lieblingspizzeria.
Nach 20 Minuten habe ich eine leckere Pizza vor mir. Ich nehme mir noch schnell Besteck und schalte den Fernseher an. Bei einem spannenden Film isst sich eine Pizza doch immer am besten. Doch schon nach ein paar Bissen bereue ich es fast wieder. Denn schon fällt mir wieder etwas neues auf. Dr. Cullen hat bis jetzt noch nie etwas gegessen, genauso wenig wie Edward. Ich stöhne auf und lege Gabel und Messer zur Seite. Diese Ungewissheit bringt mich fast um.
„Jetzt reicht's!“, sagte ich laut, nehme das Telefon und den kleinen Zettel daneben. Die Handschrift von Edward ist wirklich sauber und ordentlich. Ich wähle die Nummer und drücke den grünen Hörer. Schon nach ein paar Sekunden hebt Edward ab.
„Hallo?“
„Edward? Ich bins Bella. Du musst sofort zu mir kommen. Es ist wichtig!“
„Was ist los?“ Seine Stimme hört sich besorgt an.
„Komm einfach!“, sage ich energisch und lege auf. Und keine Sekunde später bereue ich, was ich gemacht habe. 'Ich bin vollkommen übergeschnappt. Soll ich jetzt gleich einfach zu Edward gehen und sagen, dass alles an ihm unnormal ist und ich weiß, dass er kein Mensch ist?', denke ich und schlage mir mit der Hand gegen die Stirn.
Nach ca. 7 Minuten klingelt es an der Haustür. Nur zögerlich öffne ich die Tür, mein Herz schlägt hörbar laut. Edward macht sich bestimmt die größten Sorgen. Meine Vermutungen bestätigen sich, als er besorgt vor mir steht und mich fragt: „Ist alles okay? Bist du wieder zusammen gebrochen?“
Na klasse, da habe ich mir ja was eingebrockt. „Komm doch erst einmal rein.“, sage ich vorsichtig und trete zur Seite. Er schaut mich ein wenig verwirrt an, geht jedoch an mir vorbei in die Küche. Dort dreht er sich wieder zu mir um, sein Gesicht noch immer sorgenvoll und ernst: „Also? Was ist los?“
„Uff, also weißt du... es ist...“, fange ich an zu stottern, während ich fieberhaft nach einer Ausrede suche, warum ich ihn so dringend sprechen wollte. Plötzlich kommt er auf mich zu und packt mich an meinen Schultern. Er drückt nicht fest zu, doch sein Blick ist so eindringlich, dass ich nicht mehr weiter überlegen kann. Ich schaue in seine Augen, sehe die Ernsthaftigkeit darin.
„Was ist passiert?“, seine Stimme war nicht mehr als ein flüstern und doch so schneidend scharf, dass mir ein kalter Schauer den Rücken runter läuft. Ich schlucke schwer, versuche etwas zu sagen, aber mein Hals ist wie zugeschnürt. Nur mit Mühe und Not bekomme ich einen Satz auf die Reihe: „Es geht um dich...“ Nur für einen kurzen Moment ändert sich sein Gesichtsausdruck, Angst, ja fast Panik sehe ich in seinen Augen. Doch er hat sich so schnell wieder gefasst, dass ich mich fast frage, ob ich mir es nicht in dieser Situation eingebildet habe. Plötzlich lässt er mich los und sagt mit kalter Stimme: „Du rufst mich an, spät abends und sagst, dass ich so schnell wie möglich hierher kommen soll. Und dann?! Willst du mit mir, über mich reden. Ich habe mir Sorgen gemacht, ich dachte dir sei sonst was passiert!“
Ich spüre,wie sich schreckliche Schuldgefühle in mir breit machen. „Tut mir Leid.“, sage ich leise und schaue auf den Boden. Ich würde es nicht schaffen ihm in die Augen schauen. Edward seufzt laut und ich höre, wie er sich hinsetzt.
„Okay, dir geht es gut und das ist ja die Hauptsache. Und wo ich schon mal hier bin, können wir ja dann über mich reden.“ Ein wenig ungläubig schaue ich ihn an, doch sein Gesicht ist ernst, also fange ich stotternd an zu erzählen: „Also... mir ist... ihr seht einfach so... perfekt aus. Und... ich meine klar, dass ist vielleicht nichts ungewöhnliches, aber obwohl es im Auto letztens ziemlich warm war, waren diene Hände eiskalt. Aber am meisten fallen mir eure Augen auf. Am Anfang dachte ich, dass meine Augen mir einen Streich spielen, aber ich habe es immer wieder bei deinem Vater gesehen. Am Anfang sind sie Karamell, aber dann von Tag zu Tag werden sie dunkler, manchmal sogar fast schwarz. Und dann plötzlich von einem auf den anderen Tag haben sie wieder ihre normale Farbe...“ Ich breche einfach ab. Erst jetzt wird mir klar, wie bescheuert das klingt. Augen die ihre Farbe verändern. Ich muss vollkommen den Verstand verloren habe. Auch Edward sieht mich sehr verwirrt an. Aber dann wird sein Gesichtsausdruck wieder ernst und er fragt mit fester Stimme: „Selbst wenn es stimmen sollte, was du da sagst. Niemand wird deinem Geschwätz Glauben schenken. Sie halten dich alle für verrückt, warum also interessiert es dich dann so?“
Ich spüre, wie sich Wut in mir aufstockt. Alleine die Tatsache, dass er meine Gedanken 'Geschwätz' nennt: „Erstens musst du dir ja mein 'Geschwätz' nicht anhören und zweitens hatte ich nie vor es jemanden zu erzählen. Ich will einfach nur sicher gehen, dass ich nicht vollkommen übergeschnappt bin.“
„Eigentlich seit ihr Menschen anders. Ihr erzählt immer alles, wenn ihr etwas besonderes seht und...“, plötzlich bricht er ab und schaut mir tief in die Auge. In seinem Blick kann ich Angst sehen... Angst, dass ich gemerkt habe, was er da gerade gesagt hat. 'Ihr Menschen...' , als ob er selber keiner ist. Ich muss nicht lange überlegen, was das bedeutet. Und so verrückt und absurd es auch klingen mag. Edward hatte sich verraten... er ist kein Mensch! Aber was in aller Welt ist er dann?!
Ich spüre wie ich langsam Angst bekomme. Meine Hände fangen an zu zittern und ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken. Edward macht einen Schritt auf mich zu, doch ich weiche zurück. Er schließt die Augen und atmet tief durch, dann lächelt er und schaut mich wieder an: „Vielleicht ist es auch besser so! Carlisle hat allen Studenten frei gegeben! Mach dir einen schönen Tag! Wir sehen uns!“ Mit schnellen Schritten geht er an mir vorbei, wenige Sekunden später fällt die Wohnungstüre ins Schloss. Eine erdrückende Stille breitet sich in der Wohnung aus. Das einzige was ich höre ist das leise prasseln des Regens. Plötzlich erhellt ein heller Blitz den Raum, gefolgt von einem lauten Donner. Ich schreie auf und schaue mich ängstlich im Raum um. In jeder Ecke sehe ich Menschen, Monster, Augen...
Ich renne durch den Flur in mein Schlafzimmer, schmeiße die Türe hinter mir zu und drehe den Schlüssel im Schloss herum. Zitternd setze ich mich an meinen Computer. Es dauert eine Ewigkeit bis der PC hochgefahren und das Internet gestartet ist. Ich gebe in die Suchmaschine 'nicht menschliche Wesen' ein. Wieder eine Ewigkeit später wirft mir die Maschine über 100.000 Ergebnisse raus, diese handeln von Hexen und Zauberern, aber etwas wirklich sinnvolles lässt sich nicht finden. Ich will gerade die Suche aufgeben, als ich endlich auf eine Seite komme, die mein Interesse weckt.
Auf der Startseite steht folgender Text:


Willkommen!
Du fragst dich wo du hier gelandet bist?
Vergiss alles was du über Vampire und Werwölfe weißt.
Hier erfährst du die Wahrheit über diese Wesen.
Auf dieser Seite findest du alle Informationen die wichtig sind, sowie Beweise und viele Fakten.



Unter dem Text befindet sich ein Bild, welches mir sofort ins Auge springt. Es ist schwarz-weiß und aus dem Jahre 1934. Darauf ist ein Mensch abgebildet, der so unbeschreiblich schön ist, dass es mir fast den Atem raubt. Genauso wie auch bei Edward und Dr. Cullen. Die Augenfarbe kann man leider nicht erkennen.
Sofort gehe ich auf die Kategorie 'Vampire'. Während die Seite lädt spüre ich, wie mein Herz wieder schneller schlägt und ich meine Hände anfangen zu zittern.
Endlich ist die Seite fertig und ich verschlinge den Text sofort. Ein Absatz interessiert mich am meisten:

Viele Mythen über Vampire sind reine Erfindungen von Autoren. Die einzige Übereinstimmung ist wohl die Tatsache, dass Vampire Blut trinken müssen.
Eine weitere Übereinstimmung ist, dass Vampire besonders anziehend für Menschen sind, sodass man kaum Merkmale bemerkt, die einen Vampir nicht menschlich erscheinen lassen. Und zu diesen möchte ich nun kommen.
Das auffälligste Merkmal ist, dass die Augenfarbe der Vampire wechselt. Viele Beobachter berichten von blutroten Augen, die von Tag zu Tag dunkler bis hin zu schwarz werden. Sobald sie ihre Nahrung zu sich genommen haben wird ihre Augenfarbe wieder heller.
Ein weiteres Merkmal ist ihre sehr helle und vor allem kalte Haut. Trotz Wärme wird die Haut von Vampiren nicht warm, sie bleibt kalt.



Mir wird fast übel, als diese Merkmale ebenfalls auf Edward und Dr. Cullen zutreffen. Weiter unten auf der Seite befindet sich ein Linkt 'Fotos'. Ohne groß nachzudenken klicke ich darauf und nach ein paar Minuten öffnet sich eine Seite mit jeder Menge Fotos. Und alle zeigen fast immer dasselbe. Menschen, Frauen und Männer, von unbeschreiblich schön. Ich scrolle weiter nach unten, schaue mir weitere Bilder an, bis ich an einem hängen bleibe, welches mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt.
Auf dem Foto sind 7 Personen, die alle mit einem bezauberndem lächeln in die Kamera schauen. 2 von ihnen, die nebeneinander stehen erkenne ich sofort. Panisch schaue ich nach, in welchem Jahr dieses Foto geschossen wurde.
Ich schnappe verzweifelt nach Luft, aber meine Panik lässt mich vollkommen vergessen, wie man atmet. Das Bild wurde 1940 geschossen und drauf sind Dr. Cullen und Edward zu sehen... genauso jung wie sie es heute sind!
Ich versuche wieder ruhiger zu werden, doch mein Herz scheint nur noch schneller zu schlagen, alles in meinem Kopf dreht sich und mit einem Mal sind meine Kopfschmerzen wieder da, genauso heftig wie gestern. Mir wird schlecht, ich versuche aufzustehen um mich aufs Bett zu legen, doch meine Beinen versagen mir den Dienst. Ich spüre, wie ich in mir zusammen sacke und hart auf den Boden aufkomme...
und dann wird alles schwarz...

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast Di 30 Jun 2009, 20:34

The next one ;)


Ein Zusammenbruch mit Folgen

Aufgebracht verlasse ich das Haus und steige ins Auto. Dabei ziehe ich die Autotür ein wenig zu fest zu, aber ich muss hier einfach nur weg. Vorerst. Die Leute gucken schon, aber es ist mir egal. In mir brodelt alles; würde mir jetzt jemand entgegenkommen, würde es , glaube ich, mit mir durchgehen.
Ich kann es immer noch nicht fassen: Jetzt hat sie mich allen Ernstes gerufen, um mir zu sagen, wer ich bin? Um mir deutlich zu machen, dass ich KEIN Mensch bin? Als ob ich das nicht selbst gut genug wüsste! Aber habe ich es nicht von Anfang an gewusst? Wusste ich nicht von vornherein schon, dass dieses Mädchen Probleme mit sich bringen wird? Wenn wir auffliegen...wenn sie noch mehr über uns herausfindet.. Carlisle und ich sind unsere Stellen los und müssen umziehen. Wenn sie uns nicht direkt umbringen.
Ich MUSS es irgendwie verhindern, dass Bella unserem Dasein auf die Spur kommt..aber wie? Sie ist intelligent. Wenn sie etwas möchte, dann erreicht sie das auch. Es gibt so viele Quellen, an denen sie suchen könnte. Internet, Bibliothek..Es ist nur eine Frage der Zeit, da bin ich ganz sicher. Wenn ich mich darauf verlassen könnte, dass sie tatsächlich kein Wort darüber verliert, sähe das auch anders aus. Aber man kann es nie wissen. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass man einem Vampir gegenübersteht. Oder sogar mit ihm zusammen arbeitet. Wie wird sie reagieren, wenn ihr klar wird, wie nah sie dem Tod schon stand? Ich würde ihr nie etwas tun, davon mal ganz abgesehen, aber sicher kann sie sich auch nicht sein. Es hätte jeden Moment passieren können.. Wenn ihr DAS klar wird, was wird dann mit ihr passieren? Was ist, wenn sie aus lauter Angst den Job im Krankenhaus abgibt? Nachvollziehbar wäre es schon, aber sie kann nicht ihre Zukunft dafür opfern..
Aber wahrscheinlich ist es schon zu spät, sie aufzuhalten. Sie wird bestimmt schon nachgeschaut haben. Ich muss nur noch verhindern, dass irgendetwas an die Öffentlichkeit gelangt..Viele Möglichkeiten werde ich nicht haben..die eine wäre, ihr einzuprägen, den Mund zu halten. Aber wie soll das aussehen? Soll ich sie etwa bedrohen? Damit, dass ich sie umbringen muss, wenn sie etwas sagt? Vermutlich würde sie dann erst Recht zur Polizei gehen, um der Gefahr aus dem Weg zu gehen. Aber ich kann sie auch nicht jeden Tag beschatten und sie kontrollieren...
Und dann wäre da noch die Möglichkeit, sie direkt auszuschalten. Bei dem Gedanken überkommt es mich eiskalt. Ich kann doch nicht einfach ein unschuldiges Mädchen töten! Ich habe mir immer geschworen, von den Menschen die Finger zu lassen, weil ich genau weiß, dass ich es mir NIE verzeihen könnte, einen von ihnen zu töten. NIE!!
Das scheidet also definitiv aus. Am besten ist es, wenn ich mit Carlisle darüber rede..ihm fällt bestimmt etwas schlaues ein.

Als ich das Krankenhaus betrete, fällt mir sofort der Geräuschpegel auf. Ohne die Studenten und Praktikanten ist es erstaunlich ruhig und es herrscht weniger Hektik. Ich grüße Marie freundlich und schenke ihr zur Abwechslung mal ein ehrlich gemeintes Lächeln, woraufhin ihr sofort die Röte ins Gesicht schießt. Normalerweise nicke ich ihr immer nur zu oder setze ein gespieltes Lächeln auf, da meine Laune sich meist immer erst bessert, wenn ich am OP-Tisch stehe. Mich wundert das selber immer und es ist etwas, was mich sehr an mir stört, aber ich kann weder etwas dagegen tun, noch es erklären. Komischerweise hat mich carlisle noch nie darauf angesprochen..
Auf meinem Weg zu den Kabinen begegne ich meinem Vater auch schon, umgeben von einem Dutzend Krankenschwestern. Ich erwidere seine leidendes Lächeln mit einem mitfühlendem Blick und gehe weiter. Noch knapp fünf Meter weiter höre ich die Mädels lachen und verdrehe nur die Augen. Armer Carlisle – ständig rennen ihm die Frauen hinterher und wollen mit ihm Essen gehen. Ich verstehe echt nicht, warum sie ihn immer wieder fragen – er hat bis jetzt immer abgelehnt und betont immer wieder, dass er glücklich verheiratet ist. Aber sie wollen es nicht verstehen und baggern weiter. Gott sei Dank verfolgt mich niemand. Wenn ich mir vorstelle, mein Auto nicht starten zu können, nur weil eine der Mädels auf meiner Motorhaube sitzt...nein danke! Sie haben schon einiges versucht, bei ihm zu landen; natürlich immer vergebens.
In der Kabine, die ich mir mit meinem Vater teile, ziehe ich meinen schwarzen Mantel aus und tausche ihn gegen einen weißen Kittel. Unsere Kabine unterscheidet sich nicht großartig von den anderen – auch wenn viele das behaupten. Schließlich handelt es sich um den Oberarzt und seinen Sohn. Sie besteht aus einem kleinen rechteckigen Raum, mit einem Tisch und zwei Stühlen in der einen Ecke, in der anderen stehen zwei Schränke, in denen wir unsere Sachen wegschließen können und es gibt einen großen Spiegel. Ein paar Bilder an den Wänden, eine kleine runde Lampe und das war es auch schon. Nichts außergewöhnliches, schließlich sind wir in meinem Krankenhaus und nicht in einem Hotel oder so.
Ich gehe zur Pinnwand über dem Tisch und sehe mir den Plan für heute an. Carlisle erneuert ihn täglich; von daher weiß ich immer, wann ich wo zu sein habe und warum. Heute steht noch eine komplizierte Herz-OP und eine Gallensteinentfernung an. Außerdem noch unvorhersehbare Notfälle. Seufzend nehme ich mein Handy aus der Hosentasche, um es auszuschalten, als ich bemerke, dass Alice angerufen hat. Was sie wohl wieder will? Vielleicht möchte sie mir mitteilen, wie das Baseball-Spiel, das ich heute Abend leider verpassen werde, ausgehen wird. Kurzentschlossen drücke ich auf die Wahlwiederholung und höre schon bald das monotone Piepsen. Nach ein paar Sekunden, nimmt sie bereits ab:
„Hey, Edward!“, ertönt ihre hohe Stimme und ich halte das Mobilteil ein wenig von meinem Ohr weg.
„Schrei doch nicht so, ich bin nicht schwerhörig, Alice!“, sage ich lachend. „Du hattest angerufen. Was...“
„Ja, gut das du zurückrufst. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass Emmett, Rosalie, Jasper und ich heute den ganzen Tag unterwegs sein werden. Sag Daddy bitte auch Bescheid.“, unterbricht sie mich und trällert mir die Worte in der gleichen Lautstärke wie vorher ins Ohr.
„Gut, dann weiß ich Bescheid. Dann mal viel Spaß! Ich muss dann jetzt auch...“
„Warte! Ich muss dir noch etwas sagen..“ Bevor sie weiter spricht, macht sie eine theatralische Pause.
„Alice, ich hab nicht ewig Zeit. Die OP fängt in genau dreißig Minuten an und ich muss mich noch fertig machen.“, sage ich genervt, doch am anderen Ende der Leitung ist es still. „Alice??“
„Das wird ein langer Tag für dich werden, Edward. Die beiden OP's werden nicht die einzige Herausforderung für dich sein.“, sagt sie und legt auf. Da ich jetzt keine Lust habe, über ihre Worte nachzudenken, schalte ich das Handy einfach kopfschüttelnd aus und lege es in meinen Schrank. Sie und ihre Visionen. Natürlich gibt es Momente, in denen ihre Gabe einfach total praktisch ist, aber sie kann einem damit auch ziemlich auf die Nerven gehen. Letztens hat sie Emmett und Jasper ein Schachspiel vermasselt, indem sie ihnen das Ergebnis verraten hat.

Ich blicke noch einmal prüfend auf die Uhr, dann verlasse ich zügig die Kabine. Es ist immer noch ruhig und der Gang ist weitgehend leer. Auch als ich durch die Glastür auf den Hauptgange gehe, begegne ich niemandem. Sogar hinter dem Tresen ist es leer. Ich mache mir keinen Kopf darüber und gehe weiter, in den OP-Saal. In dem kleinen Vorraum, krempele ich mir meine Ärmel hoch, um meine Hände zu desinfizieren, als ich feststelle, dass mein Armband fehlt. Ich blicke auf den Boden hinter mir, aber ich kann es nicht finden. Wieso ist mir das denn nicht früher aufgefallen? Ich hätte es doch eigentlich schon merken müssen, als ich den Mantel ausgezogen habe.. Ich habe noch zwanzig Minuten, ich würde es theoretisch noch zum Auto schaffen, um nachzusehen. Wenn ich es verloren habe..es wäre fatal. Carlisle und Esme werden sehr enttäuscht sein. Schließlich verbindet uns das Siegel und hält uns zusammen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als Jasper es vor ca. zwanzig Jahren verloren hat..Esme war total enttäuscht; schließlich ist es nicht mal eben ersetzbar. Im Gegenteil – es muss erst wieder nach gearbeitet werden und bei Jasper hat es ein Jahr lange gedauert. Es ist feinste Handarbeit, und Esme und Carlisle sind in dieser Sache äußerst pingelig. Sie erkennen jeden noch so kleinen Makel und lassen es immer wieder neu herstellen, solange, bis es perfekt ist.
Mir wird wohl nichts anders übrig bleiben, es überall zu suchen. Aber es kann nicht weit sein; die meiste Zeit habe ich im Auto verbracht. Kurzentschlossen eile ich zurück, aus dem Krankenhaus raus, zum Angestellenparkplatz. Ich durchwühle in Sekundenschnelle das Auto, sehe unter dem Sitz, daneben, dahinter, im Kofferraum, überall nach. Aber es liegt nirgendwo. Ich überprüfe jedes noch so kleine Fach, jede Ecke aber ohne Erfolg. Schließlich setze ich mich auf den Fahrersitz. Wo könnte ich es noch verloren haben? Heute morgen hatte ich es noch, ich lege es schließlich nie ab. Fieberhaft versuche ich mich an alles zu erinnern, was ich heute getan habe: Zuerst habe ich mit Rosalie mal wieder gestritten, dann hab ich am Flügel gesessen und neue Melodien mit Alice aufgenommen..und dann kam schon Bella's Anruf. Zu Hause liegt es nicht, da bin ich ganz sicher. Zumal mir Alice mit Sicherheit Bescheid gesagt hätte, als ich vorhin mit ihr telefoniert hab. Bleibt also nur eine Möglichkeit: Bei Bella.
Aber ich kann jetzt nicht einfach gehen..Zumal ich keine Ahnung habe, wo Carlisle steckt. Ich stehe auf, und renne zurück ins Krankenhaus. Ich muss ihn finden und es ihm erzählen. Kurz vor dem OP-Saal steht er auch schon und unterhält sich mit der Frau des Patienten, der gleich am Herz operiert wird. Als ich durch die Türe gehe, nickt mir Carlisle nur kurz zu und erklärt der Frau weiterhin, was genau er gleich tun wird. Ich stelle mich geduldig neben ihn, und als er endlich fertig ist, nehme ich ihn zur Seite.
„Meinst du, du kommst ohne mich klar? Ich muss nochmal zu Bella..“, frage ich zögernd. Carlisle sieht mich prüfend an, dann sagt er:
„Edward, du bist mein bester Assistent. Ich würde es natürlich auch mit jemand anderen schaffen, aber mit dir würde es schneller gehen. Was ist denn passiert?“
„Ich hab..das erklär ich dir später. Bitte, du schaffst das schon aber es ist ziemlich dringend..“ Seine Stirn legt sich in Falten; er ist unschlüssig.
„Ich hoffe wirklich für dich, dass es so wichtig ist wie du tust. Ich hoffe, du weißt was du tust. Und jetzt entschuldige mich bitte, die anderen warten.“
„Danke...und viel Erfolg.“, sage ich noch, dann gehe ich mit schnellen Schritten zurück. Ich lasse ihn nur ungern stehen; es ist das erste Mal, dass ich eine OP absage. Ich operiere eigentlich sehr gerne, aber das ist jetzt wichtiger.

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Beitrag  Gast Di 30 Jun 2009, 20:35

Und der zweite Teil

Bei Bella angekommen, drücke ich auf den Türknopf; doch das Surren bleibt aus. Ich blicke nach oben, aber das Fenster steht wie gewohnt auf Kipp. In diesem Moment fällt mir unser Streit, der eigentlich keiner war, wieder ein. Vielleicht hat sie mich gesehen und öffnet deswegen nicht. Ich drücke noch einmal, diesmal etwas länger, aber die Tür bleibt verschlossen. So langsam werde ich ungeduldig; dann fällt mir mein Handy ein. Ich will es anschalten, doch der Akku ist leer.
„So ein Mist.“, fluche ich leise und laufe ein wenig hin und her. Ich muss da irgendwie rein kommen. Hier liegt es auch nicht, es kann also nur in der Wohnung sein. Plötzlich kommt mir ein Einfall, wie ich die Türe auf bekommen könnte. Mir fällt meine Vergangenheit ein. Damals, als ich noch ein Mensch war. Ich habe mit meinem Kumpels ständig Türen aufgebrochen, nachts, um die Leute zu ärgern. Wir sind nie aufgeflogen, weil wir unser „Handwerk“ verstanden. Es müsste eigentlich immer noch klappen. Wobei mir bei der nicht besonders wohl ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand vorbei kommt oder mich beobachtet ist zu groß. Im selben Moment erscheint eine kleine alte Frau neben mir und legt ihre Hand auf meine Schulter.
„Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?“, fragt sie leise und lächelt mich an.
„Ich müsste in dieses Haus. Ich habe mich ausgeschlossen, mein Schlüssel liegt im Inneren meiner Wohnung. Sie haben nicht zufällig einen Schlüssel für die Haustür?“, frage ich höflich.
„Da haben Sie aber Glück. Ich wohne ebenfalls hier, im ersten Stock. Zu wem gehören sie denn?“
„Zu Miss Swan. Ich fürchte, sie ist nicht da, sie öffnet die Tür nicht. Vielleicht schläft sie.“
„Warten Sie, ich schließe Ihnen eben auf. Da haben Sie aber Glück, dass ich etwas vergessen habe. Was haben Sie es gut..genießen sie ihre jungen Jahre, je älter man wird, desto schlechter arbeitet das Gehirn.“ Sie lacht und ich lächle sie an. Kann sie nicht einfach die Tür aufschließen?
Sie kramt in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel, und es scheint Ewig zu dauern. Unauffällig werfe ich einen Blick auf ihre alte Armbanduhr und erschrecke beinahe, als ich sehe, dass ich nun schon seit einer Viertelstunde hier stehe.
„Ach, hier sind sie ja. Tut mir Leid.“, sagt sie irgendwann und schließt auf. Ich bedanke mich schnell, dann husche ich dir Treppen hinauf. Aber nun stehe ich vor dem selben Problem. Ich schelle wieder und versuche etwas zu hören, aber es tut sich nichts.
„Bella, es ist nicht mehr witzig. Bitte, mach auf!“, sage ich, aber es regt sich immer noch nichts. Ich sehe mich nach eine losen Schraube um, kann aber nur einen abgebrochenen Nagel auf dem Boden entdecken. Damit könnte es vielleicht auch klappen..Ich will ihn gerade aufheben, als plötzlich die alte Frau wieder neben mir steht.
„Junger Mann, ich habe hier den Schlüssel für die Wohnung. Ich bin hier die Hausmeisterin, aber bitte, halten sie es für sich.“ Damit drückt sie ihn mir in die Hand und schnell schließe ich die Wohnungstür auf.
„Vielen Dank. Miss..“
„Smith. Keine Ursache, junger Mann. Und grüßen Sie Ihre Frau ganz herzlich von mir.“ Damit geht sie langsam die Treppe hinunter und ich schließe die Tür auf.
Bevor ich weiter in die Wohnung gehen kann, entdecke ich schon mein Armband auf dem Boden. Gott sei Dank. Ich hebe es auf und mache es wieder um mein Handgelenk.
„Bella?“, rufe ich und gehe ins Wohnzimmer, doch es ist leer. Dann vernehme ich plötzlich ein monotones Surren; es klingt nach einem Computer. Mit einem unguten Gefühl gehe ich weiter und als ich das Schlafzimmer betrete, sehe ich Bella auf dem Boden liegen; den Computer angeschaltet. Zügig gehe ich auf sie zu, knie mich neben sie und fühle ihren Puls. Er ist nur ganz schwach.
„Bella? Bella, hörst du mich?“ Doch sie bleibt reglos liegen. Noch einmal lege ich meinen Zeige- und Mittelfinger an ihren Hals, aber es ändert sich nichts. Sie atmet noch; aber auch nur sehr flach. Ich stehe auf, um nach einem Telefon zu suchen, doch stattdessen fällt mein Blick auf den Bildschirm des PC's, auf dem ein Bild abgebildet ist. Ich brauche nicht lange bis ich erkannt habe, um welche Seite es sich handelt: Bella hat tatsächlich recherchiert und ein Bild meiner Familie gefunden – auf einer Seite, auf der es um...Vampire geht!

Wieder im Auto, rase ich zurück zum Krankenhaus; Bella auf der Rückbank. Sie atmet immer noch nur ganz flach; ihr Herz schlägt noch, aber auch nicht sehr kraftvoll. Sie muss ganz dringend ärztlich untersucht werden. Mit erster Hilfe kann ich ihren Zustand nicht alleine verbessern.
Dort angekommen, nehme ich sie hoch und eile ins Gebäude. Am Empfangsschalter stoße ich direkt auf meinem Vater, der sofort mit mir ins nächste Behandlungszimmer läuft. Dort lege ich sie auf die Liege und Carlisle fängt sofort an, ihren Herzschlag abzuhören.
Ich bleibe einfach stehen, während er seine Untersuchung durchführt. Bei diesen Dingen, kann ich ihm nicht helfen. Untersuchen tut er seine Patienten immer alleine, einfach aus dem Grund, weil eine dritte Hand stören würde. Außerdem würde ich es auch nicht so prickelnd finden, wenn zwei Ärzte an mir „herum fummeln“ würden. Seine Miene versteinert sich immer mehr.
„Wir machen sofort ein CT.“, sagt er kühl und sieht mich an.
„In diesem Zustand? Das kannst du nicht verantworten, Carlisle. Außerdem muss sie dir ihre Einverständnis geben.“
„Ich kann nicht länger warten. Um sicher sein zu können, warum sie zusammengebrochen ist, MUSS ich es tun. Und es wäre nett, wenn du mir nicht wieder in den Rücken fallen würdest.“ Seine Stimme duldet keinen Widerstand und auch sein Blick ist drohend. So habe ich ihn noch nie erlebt. Ohne etwas zu sagen, hebe ich die immer noch leblose Bella hoch und folge ihm in den nächsten Raum.
„Du kannst jetzt gehen.“, sagt er; seine Stimme ist nun eiskalt. Sofort huschen zwei Krankenschwester an mir vorbei und gehen ihm zur Hand. Ich verlasse den Raum widerwillig und setze mich draußen auf einen der Stühle, um zu warten.
Auf einmal fühle ich mich schuldig. Wäre ich doch nicht so ausgerastet.. Dann wäre sie vielleicht nicht auf die Idee gekommen, nachzusehen. Dann hätte sie dieses Foto nie gefunden und .. Es bringt alles nichts. Es ist passiert, ich kann es nicht rückgängig machen.
Und dann das mit Carlisle gerade.. Ich habe kein Ahnung, warum er auf einmal so auf Abstand setzt. Normalerweise bin ich IMMER dabei, egal um was es sich handelt. Wieso schickt er mich weg? Vielleicht ist etwas bei der Herz-OP schief gelaufen, aber das kann ich mir nicht vorstellen.
Diese Kälte in seiner Stimme..irgendetwas stimmt nicht. So kenne ich ihn nicht.
Unruhig laufe ich hin und her, setze mich mal hin, dann stehe ich wieder auf. Dafür das es „nur“ ein CT ist, dauert es ziemlich lange. Hoffentlich ist nichts schief gegangen, aber das kann nicht sein. Ihm ist noch nie ein Fehler unterlaufen, warum sollte es ausgerechnet jetzt passieren? Aber ist nicht immer irgendwann das erste Mal?
Plötzlich habe ich Alice' Worte wieder im Ohr.. Ob sie das wohl mit der Herausforderung meinte? Es kommt auf jeden Fall nahe dran. Aber eher im Bezug auf Carlisle, schließlich habe ich heute noch nicht großartig etwas machen müssen.. außer mein Armband zu suchen.
Endlich geht die Tür auf und Carlisle kommt heraus. In seiner Hand hält er die Ergebnisse und sieht mich mit einem ernsten Blick an.
„Und?“, frage ich vorsichtig ohne jedoch eine Antwort zu erwarten.
„Es ist nicht das, was wir vermutet haben, Edward.“, sagt er und zeigt mir das Protokoll. „Es ist unmöglich. Ich habe nichts gefunden, rein gar nichts. Das KANN nicht sein.“, murmelt er und ich lese aufmerksam.
„Das ist seltsam. Darf ich die Aufnahmen mal sehen?“ Ich habe mich dazu entschlossen, vorerst nicht auf eben einzugehen, sondern mir erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Zum Reden ist später immer noch genug Zeit.
„Wie ist ihr Zustand?“
„Unverändert. Der Puls ist immer noch schwach aber ich denke, dass sie außer Lebensgefahr ist.“ Ich spüre, wie sich ein Gefühl von Erleichterung in mir breit macht. Gleichzeitig erschreckt es mich ein wenig: Wieso bin ich erleichtert, obwohl ich nie einen Moment lang an ihrem Leben gezweifelt habe?
Er hält mir die Tür auf, sodass ich hineingehen und einen Blick auf den Monitor werfen kann. Angestrengt versuche ich eine Auffälligkeit oder irgendetwas anderes, was nicht richtig ist, zu entdecken doch meine Suche bleibt erfolglos.
„Komisch. Wo ist sie jetzt?“ Nach einer Weile richte ich mich wieder auf und sehe Carlisle, wie er hochkonzentriert durch den Raum geht. Genauso wie ich es gerade auf dem Flur getan habe.
„Ich habe sie auf ein Zimmer verlegen lassen. Mir reicht es jetzt, ich möchte sie gerne weiter beobachten. Es kann einfach nicht sein...irgendetwas MUSS doch dahinter stecken.“
„Ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn ich zu ihr gehe?“, frage ich vorsichtig und er bleibt stehen.
„Wieso sollte ich etwas dagegen haben? Geh ruhig. Ach, übrigens die Gallensteinentfernung fällt aus. Du hast frei, ich werde auch eher Feierabend machen.“
„Ich soll dir übrigens von Alice noch ausrichten, dass die anderen heute für den Rest des Tages unterwegs sind.“
„Danke. Und jetzt geh, Bella wird mit Sicherheit gleich aufwachen.“ Er nickt mir zu und ich verlasse den Raum. Ohne zu wissen wo ich hin muss, gehe ich einfach durch die Gänge. Und plötzlich weiß ich, wo sie ist. Ich schlage den Weg zu den Kabinen ein und bleibe kurz vor der Glastür vor dem letzten Zimmer stehen. Ich klopfe einmal, dann öffne ich vorsichtig die Tür und gehe hinein.

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Beitrag  Gast So 05 Jul 2009, 20:13

Schreckliche Nachricht


Weiß wird zu schwarz!
Glück wird zu Pech!
Mut wird zu Angst!
Freude wird zu Hass!
Leben wird zu Tod!
Menschen werden zu Vampiren!


Ich spüre das leise Schlagen meines Herzens. Es fühlt sich so an, als ob ich in einer leblosen Hülle liege. Ich spüre weder meine Arme noch meine Beine. Mein Verstand scheint noch zwischen Traum und Fantasie zu schweben. Mein Kopf scheint ein einziger Ort aus Schmerzen zu sein. Ich will weinen! Ich will schreien! Aber mein Körper reagiert nicht. Es ist viel zu hell und zu heiß. Ich will das es aufhört!
Und dann plötzlich legt sich ein Schatten über mich und etwas kaltes berührt meinen Kopf. Wie durch ein Wunder scheinen meine Sinne langsam wieder zurück zu kommen. Mein Verstand wird wieder klarer und mein Körper lässt sich wieder halbwegs bewegen. Vorsichtig öffne ich die Augen. Zuerst sehe ich alles nur verschwommen, doch mehr und mehr gewöhnen sich meine Augen an das Licht.
Als ich die weiße Wand gegenüber von mir sehe und links ein Piepen höre, welches immer im gleichen Takt schlägt wird mir sehr schnell klar wo ich hier gelandet bin.
Im Krankenhaus.
Vorsichtig schaue ich mich um und erblicke Edward rechts von mir, der noch immer seine Hand auf meine Stirn gelegt hat. Wie eine wild gewordene Maschine tauchen vor mir Bilder auf. Der Computer, die seltsame Seite... und das Bild!
Ich schrecke hoch und schlage Edwards Hand weg. „Fass mich nicht an!“, sage ich bedrohlich, doch meine Stimme ist nur ein krächzen. Edward schaut mich ernst an seine Hände zu Fäusten geballt. Ohne ein weiteres Wort steht er auf und verlässt mit großen Schritten mein Zimmer. An der Tür hält er kurz inne; er will etwas sagen, lässt es dann aber und schließt die Türe hinter sich. Ich schließe meine Augen und lege mich vorsichtig wieder hin.
Tausend Fragen schießen mir durch den Kopf, auf denen ich alle keine Antwort habe. Sind Edward und sein Vater wirklich Vampire? Wenn sie Blut brauchen, bringen sie dann wirklich Menschen um?
Ich male mir die schrecklichsten Bilder aus, von Mädchen die weinend auf den Boden liegen, über ihnen eine wunderschöne Kreatur gebeugt, die ihnen etwas ins Ohr flüstern. Ein letztes Lächeln und dann schießt das Gesicht der Kreatur vor, direkt auf den Hals zu. Noch einmal ein lautes schreien... und dann hört man nur noch, wie der Vampir sein Opfer blutleer saugt, bis sein Durst endlich gestillt ist.
Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herunter. Wie soll ich hier nur weiter arbeiten, wenn ich weiß, dass mein Lehrer ein Vampir ist, der sich vielleicht schon sein neues Opfer ausgesucht hat? Das ist unmöglich. Ich vergrabe mein Gesicht in meine Hände und atme tief durch. Sobald ich aus dem Krankenhaus raus bin ziehe ich weg! So weit weg es eben geht. Ich bin sehr begabt wenn es um Sprachen geht, also wird es für mich nicht schwer eine neue Sprache zu lernen. Ein bisschen französisch kann ich schon. Also wäre Frankreich eine Auswahl.
Ich höre, wie jemand die Tür öffnet. Ich schaue auf und schaue in das Gesicht von Dr. Cullen direkt hinter ihm Edward.
Mein Herz schlägt sofort einen Takt schneller, meine Hände fangen an zu zittern und auf meiner Stirn bilden sich erste Schweißtröpfchen. „Miss Swan, wie fühlen Sie sich?“, fragt Dr. Cullen und holt eine kleine Lampe heraus um meine Pupillenreaktion zu testen. Doch sobald seine Hand sich nährt weiche ich zurück.
„Lassen Sie mich!“, sage ich, so kalt es eben geht und dieses mal funktioniert es. Dr. Cullen stoppt mitten in der Bewegung und schaut sich zu seinem Sohn um. Doch Edward zeigt keine Reaktion und schaut mich weiter mit seinem stechenden Blick an. „Ich weiß was Sie sind! Ich habe ein Bild von Ihnen gefunden, Sie können nichts abstreiten! Sie sind Vampire!“
Keiner von beiden sagt etwas.
„Und?! Was machen Sie jetzt mit mir, wo ich ihr Geheimnis kenne?! Bringen Sie mich um?! Saugen mein Blut aus mir heraus bis kein Tropfen mehr übrig ist?! Verscharren mich dann irgendwo im Wald wo meine Leiche erst Jahre danach gefunden wird?!!“, schreie ich und springe aus meinem Bett. Sofort dreht sich alles um mich herum und meine Beine versagen mir den Dienst. Wie aus dem nichts steht Edward neben mir und fängt mich auf. Doch ich bin einfach zu aufgebracht um klar denken zu können. Wie ein wild gewordenes Tief schlage ich um mich, kratze und beiße, als Dr. Cullen versucht mich zu beruhigen. Irgendwann lässt Edward mich los und ich stütze mich am Bett ab. Mein Herz schlägt hörbar schnell, der Schmerz in meinem Kopf wird schlimmer.
„Miss Swan, Sie müssen sich beruhigen!“, versucht Dr. Cullen mich noch einmal zu beruhigen. „SIE MONSTER!!“, schreie ich und mache einen Schritt auf die Beiden zu. „SIE SIND MONSTER!! SIE WOLLEN MICH TÖTEN!!!“
Mein lautes Brüllen bleibt nicht lange ungehört. Nach ein paar Sekunden betreten zwei Arzthelfer den Raum und schauen Dr. Cullen verwirrt an. „Sie ist vollkommen verrückt! Sie braucht eine Beruhigungsspritze!“ Als die beiden Männer auf mich zu kommen versuche ich weg zu rennen, doch Edward ist schneller und hält mich fest. „Lass mich los!“
„Bitte Bella.“, sagt Edward leise. „Mach es nicht schlimmer als es schon ist.“
Aber seine Worte erreichen meinen Kopf nicht. Mit aller Macht wehre ich mich gegen die Griffe von Edward und den Männern. Als sie mich endlich wieder aufs Bett bekommen haben und mich dort festhalten, spritzt Dr. Cullen mir etwas.
Schon nach ein paar Minuten merke ich, wie meine Glieder wieder schwerer werden , mein Herzschlag sowie meine Atmung beruhigt sich ebenfalls. Ich schließe meine Augen und warte, bis ich endlich wieder einschlafe...


Als ich das traurige Gesicht von meiner Freundin neben mir erkenne wird mir klar, was ich da eigentlich gemacht hatte.
„Ich bin vollkommen verrückt oder?“, frage ich mit leiser Stimme.
„Du hast das gesamte Krankenhaus unterhalten. Dein Schreien konnte man bestimmt noch bis Schottland hören.“
„Oh Gott! Ich weiß einfach nicht was in dem Moment da in mich gefahren ist.“, sage ich und schüttle wie zur Bestätigung den Kopf.
Von meiner Freundin kam nur ein mitleidiger Blick.
„Und wie soll ich erst Dr. Cullen oder Edward je wieder unter die Augen treten?“, nörgelte ich weiter. Und als ob mir die Aktion von gerade nicht schon peinlich genug war, geht auch noch die Tür auf und Dr. Cullen kommt herein. Sofort spüre ich, wie meine Wangen rot anlaufen. Warum kann sich jetzt kein Loch im Boden auftun in dem ich verschwinden kann?
„Wie geht es Ihnen?“, fragt er mich, dabei achtet er genau darauf mir bloß nicht zu nahe zu kommen.
„Ganz gut. Nur mein Kopf tut noch ein wenig weg.“, sage ich leise, während ich mit einem Stück Faden von der Bettdecke spiele.
„So.“, sagt Julia steh auf und lächelt mir zu. „Ich muss dann wieder an die Arbeit.“ Und schon ist sie aus dem Zimmer verschwunden. Nette Freundin, lässt mich in dieser Situation im Stich. Es ist komplett still im Zimmer, nur von draußen hört man Stimmengewirr und Schritte. Nur zögernd schaffe ich eine Frage zu stellen: „Ich würde mal sagen, dass ich nicht mehr wieder kommen brauche, wenn ich wieder nach Hause gehen darf oder?“
Dr. Cullen lächelt matt. Zum ersten Mal scheint sein Arbeitstag nicht spurlos an ihm vorbei gegangen zu sein. „Nein, ich werde Sie nicht raus werfen. Ich kann Sie verstehen. Nicht jeden Tag findet man heraus, dass es Vampire gibt. Allerdings weiß ich noch nicht genau, wie ich meinem Vorgesetzten das erklären soll. Als die Patienten ihre Schreie hörten sind sie sofort gegangen. Über 20 Patienten haben ihre Termine abgesagt und sind stattdessen ins Royal London Hospital gegangen.“
Ich weiß nicht recht was ich darauf antworten soll. Also bleibe ich einfach stumm und spiele weiter mit dem Faden.
„Wissen sie schon was mit mir los ist? Warum ich wieder umgekippt bin?“, versuche ich das Thema zu wechseln. Bis jetzt hatte es mich eigentlich nicht interessiert, warum ich hier liege.
„Tut mir Leid, aber die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Ich werde Ihnen auf jeden Fall Bescheid sagen. Ich wollte nur kurz sehen, ob sie sich beruhigt haben.“
„Das ist sehr nett von Ihnen. Dabei habe ich so viel Fürsorge nicht einmal verdient.“
Ein Lächeln huscht über das Gesicht des Doktors.
„Vielleicht haben sie Recht. Aber ich bin nun mal ein Doktor und muss meinen Pflichten nachkommen. Und daher muss ich leider auch schon wieder los. Eine weitere Operation steht an. Wenn sie noch etwas brauchen lassen sie es mich wissen.“
„Warten sie Dr. Cullen. Könnten sie vielleicht Edward sagen, dass ich ihn gerne sprechen würde?“
Dr. Cullen nickt und verschwindet aus meinem Zimmer. Es dauerte nicht lange bis Edward den Raum betritt, die Arme vor der Brust verschränkt und so weit von mir entfernt stehend wie es der Raum eben zuließ. Ich fühle mich schrecklich ihn so zu sehen. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, dass er am liebsten sofort wieder den Raum verlassen will.
„Edward.“, beginne ich um ihn auf eine lange Rede vorzubereiten. Nur um hier mal zu sagen, dass es bei mir ein Wunder ist, wenn ich über 5 Sätze hinauskomme.
„Das was da vorhin passiert ist. Es tut mir wirklich Leid. Nur in diesem Moment sind alle Sicherungen mit mit durchgebrannt. Ich will nicht, dass ihr, dein Vater und du, Probleme wegen meinem Auftreten bekommt.
Aber es war für mich einfach ein Schock dieses Bild zu sehen und die Tatsache, dass ihr... Vampire seit. Ich habe mir in diesem Moment einfach nur die schlimmsten Sachen ausgemalt, wie ihr eure Opfer tötet und...
Ich hatte einfach Angst. Wenn ich es irgendwie wieder gut machen kann dann...“
Ich beende den Satz nicht. Edward kommt auf mich zu und bleibt vor meinem Bett stehen. Seine Züge werden sanfter und er lächelt sogar kurz.
„Du schuldest mir gar nichts Bella. Weder mir noch meinem Vater. Uns war klar, dass vielleicht irgendwann jemand hinter unsere Geheimnis kommen wird. Wie versuchen uns schon seit Jahren den Menschen anzupassen so gut es eben geht. Wir fallen zwar durch unsere Aussehen auf, aber sonst entdeckt man nichts ungewöhnliches. Nur wenn man eben ein wenig genauer hinschaut merk man, dass wir nicht menschlich sind. Als ich gestern aus deiner Wohnung gegangen bin, da war mir klar, dass du dahinter kommen würdest. Du wusstest mehr als ich gedacht habe.“
„Also stimmt es? Ihr seid wirklich...?“, sage ich fassungslos. Sein Nicken jagte mir einen Schauer über den Rücken.
„Aber nicht die Art von Vampir die du kennst oder wie sie in Filmen dargestellt sind. Wir brauchen Blut, das steht außer Frage. Aber wir haben uns auf Tierblut spezialisiert. Daher auch unsere Augenfarbe. Würden wir das Blut von Menschen bevorzugen würde unsere Augenfarbe rot sein. Mein Vater sagt wir sind die Vegetarier unter den Vampiren.“
Ich muss grinsen und auch Edward lächelt mir zu.
„Also brauche ich mir keine Sorgen machen, dass du mich im nächsten Moment beißt?“
„So kann man das leider auch nicht sagen. Obwohl Tierblut unseren Hunger stillt sind und bleiben Menschen verführerisch. Ihr Duft ist kein Vergleich zu den Tieren. Aber über die Jahre haben meine Familie und ich gelernt uns zu kontrollieren. Carlisle hat eine so starke Kontrolle, dass man manchmal das Gefühl hat, dass er überhaupt kein Verlangen hat. Daher kann er seinen Beruf ohne Probleme ausführe. Mir fällt es da schwieriger, trotzdem helfe ich meinem Vater gerne.“
Ich merke wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Allein die Tatsache, dass Carlisle und Edward Menschen retten, obwohl diese eigentlich ihre Nahrung sind, ist einfach nur schön.
„Was ist?“, fragt Edward besorgt, als er die Tränen bemerkt.
„Ich finde es einfach nur schön, was ihr macht. Ihr seid wirklich nicht so, wie man sich Vampire vorstellt. Um genau zu sein seid ihr das genaue Gegenteil.“
„Na ja, für euch Menschen sind wir trotzdem anziehend. Man sieht es ja an Carlisle. Und wir sind auch schneller und stärker als Menschen. Wir könnten es ohne Probleme mit einer ganzen Armee aufnehmen. Und es gäbe keine Waffe die uns stoppen könnte. Wir wandern auf sehr dünnen Eis, wenn wir so nahe bei den Menschen leben. Wenn wir bei einer bestimmen Situation nicht aufpassen und uns nicht unter Kontrolle haben, dann ist es zu spät. Das Tier in uns erwacht und wir können es nicht aufhalten. In diesem Moment ist die Gier nach Blut stärker als alle anderen Gefühle.“
Ich schlucke schwer. Wieder tauchen die Bilder von vorhin vor meinem Auge auf. Die Schreie des Opfers...
Ich schüttle den Kopf und versuche die Gedanken loszuwerden. Edward schaut mich traurig an. Es muss hart für ihn sein... zu wissen, dass andere sich vor ihm fürchten.
„Tut mir Leid. Vielleicht... sollten wir ein andermal weiter reden. Sonst kommt gleich noch eine Krankenschwester und sagt, dass ich jetzt brav schlafen soll.“, scherze ich um die Situation ein wenig aufzulockern.
„Ja du hast Recht.“, sagt Edward schaut mir noch einmal tief in die Augen. Dann ist er verschwunden.

Nachdem die ersten Untersuchungen nichts ergeben haben musste ich noch weitere Tests über mich ergehen lassen. Jeden Abend war ich total kaputt und müde, als ob ich den ganzen Tag lang nur Sport getrieben hätte.
Krank sein kann manchmal wirklich anstrengend sein.
Nach einem weiteren Tag voller Untersuchungen liege ich wie immer in meinem Bett und versuche zu schlafen.
Draußen höre ich Schritte, die sich meiner Türe nähern. Und zwei Stimmen die mir sehr bekannt sind. Edward und Dr. Cullen. Sie scheinen über irgendetwas zu diskutieren. Ich konzentriere mich genau darauf was sie sagen.
„... solltest es ihr nicht sagen. Das ist zu viel für sie. Erst die Sache mit den Vampiren und jetzt das.“, sagt Edward.
„Edward! Es ist meine Pflicht als Arzt ihr das zu sagen. Wie lange willst du sie denn noch hier behalten und so tun, als ob wir nichts gefunden hätten. Irgendwann wird auch sie merken, dass da etwas nicht stimmt.“
„Dann sag es ihr bitte morgen, wenn sie ausgeruht ist. Du weißt, dass solche Untersuchungen anstrengend sind.“
Carlisle seufzt.
„Ich kann nicht Edward.“
Stille.
„Wie lange wird sie noch haben?“
„Es war mein Fehler. Ich habe die Symptome nicht rechtzeitig erkannt. Der Gehirntumor hat bereits begonnen zu streuen. Wir können nicht mehr operieren. Wir können ihr gar nicht mehr helfen. Und wenn es hoch kommt, wird sie vielleicht nur noch 2 Monate zu leben haben.“
...

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast So 19 Jul 2009, 11:55

Unsterblichkeit

Es scheint, als würde das Blut in meinen Adern gefrieren. Meinen Körper durchzuckt es; ein Gefühl, was mir zunächst völlig fremd ist. In meinem Kopf hallt immer nur dieser eine Satz wider: „Sie wird nur noch 2 Monate zu leben haben.“ Ich kann es einfach nicht begreifen, dass ein Menschenleben, ein junges Menschenleben, binnen weniger Wochen zu Ende sein soll. Sie hat doch noch ihr ganzes Leben vor sich! Sie ist fast fertig, hätte die Prüfungen locker hinter sich gebracht, und jetzt das? Wie soll ich ihr das beibringen? Für sie wird eine Welt zusammenbrechen! Ich kann es nicht...ich kann es einfach nicht verantworten. Ich weiß, dass es sie innerlich zerstört. Aber in dieser Situation kann ich meiner Pflicht nicht nachkommen. Ich habe solche Nachrichten schon mal überbracht, aber noch nie jemandem, der mir so nah stand. Mit dem ich es privat zu tun hatte, den ich gekannt habe! Aber wenn ICH es nicht tue, dann wird sie es von Carlisle erfahren. Am liebsten wäre es mir, wenn sie es gar nicht erfährt. Ich will Carlisle fragen, ob es nicht doch noch eine Möglichkeit gibt sie irgendwie zu retten, doch ich bekomme keinen Ton heraus. Stattdessen sehe ich ihn einfach nur an. Ich spüre, dass er genauso fühlt wie ich. Doch ich bin mir sicher, dass es mich härter trifft als ihn. Bella bedeutet mit mehr, als ich es mir selbst eingestehe. Sie ist längst nicht mehr das Mädchen, das immer zu spät kommt, außerdem eine Fähigkeit besitzt, sich selbst das Leben nur unnötig schwer zu machen. Nein, in meinen Augen ist sie eine junge Frau, die versucht das Beste aus ihrem Leben zu machen. Die immer kam, trotz Kopfschmerzen und anderen Leiden. Ich habe eine Seite an ihr kennen gelernt, die mich längst nicht mehr abstößt. Im Gegenteil – sie wirkt sogar anziehend.
Vor einigen Wochen hätte ich es mir nie denken können, so für sie zu fühlen. Dabei geht es nicht darum, dass sich ein Vampir in einen Mensch verliebt. Sondern das ICH mich jemals wieder in meinem Leben verliebe. Seit Irina war für mich klar, dass keine Frau jemals wieder eine wichtigere Rolle als meine Schwestern für mich spielen würden. Es kam für mich nie wieder infrage, mich in die Hände eines weiblichen Lebewesens zu geben. Ich habe mich schließlich nicht ohne Grund gegen die Hochzeit gestellt. Szenen tauchen in meinem Kopf auf, wie Irina in einem langen weißen Kleid neben mir steht und mich glücklich anlächelt, Jasper neben mir als meinen Trauzeugen und ihre Schwester neben ihr. Ich erinnere mich an jeden einzelnen Gedanken, den ich damals vor dem Altar hatte; wie ich mit mir kämpfen musste, ihr Lächeln zu erwidern. Und dann dieser Moment, als mir der Pfarrer die alles entscheidende Frage stellte und ich diese verneinte. Ihr verletzter Blick taucht vor meinem Auge auf, ich spüre die Blicke der Gäste in meinem Rücken. Ich habe das Gefühl, als würde ich mich wieder in dieser Kirche befinden, ihre Hand haltend. Kurz bevor Irina den Arm hebt, um mir mitten ins Gesicht zu schlagen, spüre ich eine warme Hand auf meiner Schulter und bin wieder zurück in der Realität. Es ist Carlisle, der mich fragend ansieht. Scheinbar hat er die ganze Zeit geredet und wartet nun auf meine Antwort. Ich schüttele nur entschuldigend mit dem Kopf und Carlisle lässt seinen Arm sinken und geht rasch den Flur entlang zum Hauptgang.
Erst als mein Blick auf die Uhr fällt, wird mir klar, warum ich eigentlich hier bin. Und keine Sekunde später, vernehme ich ein leises Schluchzen. Blitzartig fällt mir wieder ein, was passiert ist und ohne weiter darüber nachzudenken, gehe ich auf die Tür zu, die in Bellas Krankenzimmer führt.

Ich finde sie auf ihrem Bett vor, wie sie dort in einem Schneidersitz hockt und die Hände vor ihr Gesicht hält. Leise schließe ich die Tür und gehe langsam auf sie zu. Sie blickt kurz auf als ich mich vorsichtig neben sie setze und lässt sich in meine Arme gleiten. Beruhigend fahre ich ihr mit meiner Hand über den Rücken, während ich sie mit der anderen fest halte.
„Warum ich?“, schluchzt sie und drückt sich noch fester an mich. Ich umschließe sie mit beiden Armen und küsse sanft ihr Haar. Dabei atme ich ihren süßlichen Eigenduft ein und ich schließe für einen Moment meine Augen. Jetzt bloß nicht die Beherrschung verlieren..In mir braut sich etwas zusammen, das Gefühl von Verlangen nach ihrem Blut wird stärker. Doch noch bin ich stärker, noch habe ich mich in der Gewalt.
Ich will etwas tröstendes sagen, aber mir fällt beim Besten Willen nichts ein. Ich halte stattdessen für einen Moment den Atem an und versuche an etwas anderes zu denken. Ich hätte doch noch einmal jagen gehen sollen..
Als ich mich endlich etwas beruhigt habe, hat Bellas Schluchzen aufgehört und sie hat einen Arm um mich gelegt. In mir breitet sich ein Gefühl aus, dass mich dazu zwingt, sie ein wenig von mir zu bewegen. Doch ich bringe es nicht übers Herz, sie los zulassen. Von daher versuche ich, dieses Gefühl ebenfalls zu bekämpfen, was mir auch fürs Erste gelingt. Aber ich weiß, dass meine Kräfte langsam zur Neige gehen, von daher kann ich keine Garantie geben, wie lange ich noch durchhalten werde.
„Ich werde sterben. Und zwar ziemlich bald, stimmt's?“, fragt sie leise und es tut weh, sie es sagen zu hören. Ich bin mir nicht sicher, ob sie ahnt, wie es in mir aussieht und sie darauf anspricht. Rasch verdränge ich den Gedanken. Woher sollte sie das wissen? Sie ist schließlich nur ein Mensch.. „Versuch nicht mich anzulügen. Ich habe euch gehört.“
„Ich hatte nicht vor dich anzulügen.“, flüstere ich wahrheitsgemäß. „Ihr, ich meine, wir schaffen das.“ Ich könnte mir auf die Zunge beißen! Jetzt habe ich das Fettnäpfchen voll getroffen. Hoffentlich hat sie es nicht bemerkt.. In der Hoffnung, es unbemerkt zu machen, füge ich noch schnell etwas hinzu. „Wir werden für dich da sein, Bella.“
„Ich weiß was du sagen wolltest. Versuch erst gar nicht es herunter zu spielen.“ Sie richtet sich ein wenig auf und ich löse meinen Griff, lasse sie aber nicht ganz los. Sie zittert am ganzen Körper und auch wenn sie versucht es zu vertuschen und sich ganz hinzusetzen, verstärke ich meinen Griff ein wenig. Schließlich gibt sie es dann doch auf.
„Bella...auch wenn es so scheint, auch wenn du jetzt denkst, dass alles sofort vorbei ist, dass ist es nicht. Du wirst nicht morgen sterben. Und auch nicht übermorgen. Eine gesunde Ernährung und die Medikamente, die dir Carlisle geben kann, werden dich für einige Wochen noch am Leben halten. Du darfst nur nicht aufgeben.“, versuche ich sie zu ermutigen, doch es bringt nichts.
„Die paar Medikamente..glaub nicht, dass du mich DAMIT überzeugen kannst. Ich weiß genau, was hilft und was nicht. Das einzige, was mich retten könnte, sind Bestrahlungen. Eine Operation und eine Therapie.“
„Der Tumor ist zu stark, Bella. Du wirst es gehört haben. Wir müssten dich mit Radioaktivität und sonstigem Zeug zudröhnen und selbst dann besteht nicht die geringste Chance, dass wir alles erwischen.“ Im selben Moment tut es mir Leid, sie so angefahren zu haben. Ich wollte ihr nicht so deutlich sagen, wie es um sie steht.
„Außerdem bist du zu schwach. Denkst du ich weiß nicht, wie ausgelaugt und erschöpft du abends nach all den Untersuchungen bist? Du würdest es nicht lange durchstehen.“, setzte ich noch hinzu, etwas ruhiger.

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Beitrag  Gast So 19 Jul 2009, 11:56

Also irgendwie sind meine Kapitel immer zu lang für einen Beitrag... Rolling Eyes

„Du hast doch keine Ahnung! Woher willst du wissen, wie schwach MEIN Körper ist? Du kannst nicht in mich hineingucken. Ich kann ja wohl viel besser einschätzen, was mein Körper schafft und was nicht. Ich kenne meine Grenzen, Edward.“, erwidert sie bissig.
„Bella, es geht nicht um die Bestrahlungen an sich, sondern um die Nebenwirkungen. Dir werden die Haare ausfallen, du wirst vielleicht sogar drastisch abnehmen. Das machst du weder physisch noch psychisch lange mit. Vertrau mir.“ Diesmal sagt sie nichts, sondern starrt eine Zeit lang an die Wand.
„Wenn es sowieso aussichtslos ist, wieso sagst du dann, dass wir es schaffen können? Wenn es doch gar nichts zu schaffen gibt! Du widersprichst dir selbst, Edward Cullen!“ Ihre Stimme zittert; ich bin mir nicht sicher ob vor Angst oder Wut. Auf jeden Fall kann sie vollkommen klar denken. Aber nach den Spritzen die sie heute bekommen hat, ist dies kein Wunder.
„Nein, Bella.“ Als sie wieder anfängt zu weinen und sie ihre Körperspannung verliert, ziehe ich sie wieder zu mir. „Ich weiß, was ich gesagt habe. Und ich weiß, dass es schwer ist und weh tut. Aber du bist nicht allein. Ich werde alles erdenkliche tun, um dir die letzten Wochen zu den schönsten deines Lebens zu machen. Ich verspreche dir, dass es dir an nichts fehlen wird, egal was es ist. Ich werde alles für dich tun.“ Ich bin vollkommen ruhig, als ich all dies zu ihr sage. Es steckt so viel Wahrheit in diesen Worten. Und plötzlich sehe ich erneut Bilder vor meinen Augen. Wie ich Bella meinen kleinen Ort zum Entspannen zeige, ihr meine Familie vorstelle und wie Alice sie empfängt. Ich höre ihr Lachen – unbeschwert, als würde sie nichts bedrücken. Ich sehe sie, wie sie mit Emmett herumalbert, spüre aber auch ihre Wärme, wenn sie in meinen Armen liegt und sich einfach fallen lässt. Ich fahre mit ihr ans Meer und wir beobachten zusammen den Sonnenuntergang, gehen spazieren und lassen den Wind Wind, das Wasser Wasser, den Regen Regen und die Kälte Kälte sein...
„Edward?“ Eine leise Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.
„Hmm?“ Als ich meine Augen wieder öffne, hat sie ihre Haltung verändert. Sie liegt nicht mehr wie vorher, sondern hat sich bequemer hingesetzt, mit der Decke ein wenig eingewickelt (Natürlich, schließlich bin ich eiskalt) und lehnt an meiner Brust. Bis jetzt – denn sie hat sich ein wenig erhoben und zum ersten Mal heute, sieht sie mich direkt an und ich kann einfach nicht anders, als ihren Blick zu erwidern.
„Wie wird man ein Vampir?“, fragt sie vorsichtig. Ich hatte nicht mit dieser Frage gerechnet. Gerade ging es noch um sie, dass sie nicht mehr lange zu leben hat und jetzt fragt sie mich, wie man zu einem Monster, wie sie uns selbst bezeichnet hat, wird? Ich spüre, wie sich mein Körper total versteift, doch Bella rührt sich keinen Millimeter. „Entschuldige, ich weiß, es ist ein krasser Themenwechsel. Aber...“
„Ja?“ Damit hatte sie wiederum nicht gerechnet. Sie guckt kurz an mir vorbei, ehe sie weiter spricht.
„Schon gut.“ Sie schüttelt den Kopf, als würde sie den Gedanken aus ihrem Kopf vertreiben wollen.
„Du kannst es mir ruhig sagen.“ Meine Neugier ist geweckt, aber anstatt meine Gabe einzusetzen, warte ich darauf, dass sie von alleine spricht. Ich hab es schon so lange nicht mehr gebraucht, da muss ich es nicht ausgerechnet jetzt wieder verwenden.
„Ich dachte nur..nun ja du und deine Familie...ihr seid doch unsterblich oder?“, sagt sie zaghaft. Komischerweise bin ich im Moment nicht in der Lage, zusammenhängend zu denken, daher bin ich nicht sicher ob es sinnvoll ist zu lügen.
„Ja.“, antworte ich daher wahrheitsgemäß. Sie zögert eine Sekunde lang, bevor sie fortfährt.
„Wie bist du ein Vampir geworden?“ Ihre Betonung lag diesmal auf dem Wort DU. Ich bin nicht sicher, ob ich es ihr wirklich erzählen soll, und sie scheint meine Unsicherheit zu spüren. „Bitte, Edward.“
„Warum möchtest du das wissen?“
„Weil es mich interessiert.“ Irgendetwas sagt mir, dass sie etwas vorhat. Und plötzlich wird mir alles klar: Natürlich möchte sie wissen, wie man ein Vampir wird! Sie hofft, dass sie dadurch ihre Krankheit umgehen kann und Unsterblich wird!
„Auf gar keinen Fall!“ Beinahe wäre ich aufgesprungen, doch mir ist Gott sei Dank noch rechtzeitig eingefallen, dass ich Bella damit zu Boden reißen würde.
„Wie..ich verstehe nicht..“, stammelt sie und guckt längst nicht mehr so hoffnungsvoll wie vor ein paar Minuten. Alles in mir verkrampft sich, als ich an meine eigene Verwandlung zurückdenke. Niemals, werde ich sie diese Qualen aussetzen. NIEMALS!
„Rede doch mit mir. Ich möchte doch nur wissen, wie...“, stammelt sie unsicher und rückt ein wenig von mir weg.
„Bleib bei mir. Komm.“, sage ich in einem ruhigeren Ton, auch wenn es mir sehr schwer fällt, nicht die Beherrschung zu verlieren. In mir brodelt es immer noch, dass Verlangen nach ihrem Blut wird immer stärker..doch ich versuche so gut wie möglich es zu unterdrücken. Blitzschnell gehe ich die Möglichkeiten durch, die ich jetzt habe: Ich kann sie anlügen und ihr sagen, dass ich mich nicht daran erinnere und auch nicht genau weiß, wie es gemacht wird. Oder aber ich erzähle es ihr..vielleicht bringt sie die Vorstellung davon ab. Schließlich entscheide ich mich für letzteres.
„Bella..es ist nicht so einfach wie du dir das vorstellst. Im Gegenteil, es kostet dem Vampir eine ganze Menge Geduld und Selbstvertrauen. Es gelingt auch nicht vielen...die Versuchung ist zu groß.“ Ich hole einmal unmerklich Luft und fahre dann fort: „Der Vampir muss den Menschen beißen. Er darf ihn aber nicht töten; und gerade das ist das schwierige daran. Wie ich dir schon gesagt habe, wirkt das Menschenblut sehr verführerisch auf uns. Und es ist nicht einfach, naja, wieder aufzuhören.“ Ich halte für einen Moment inne, um die Reaktion von Bella abzuwarten. Doch sie lehnt immer noch ganz still an mir und hört einfach nur zu.
„Erzähl weiter. Ich habe keine Angst.“, flüstert sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
„Der Vampir muss nach einem gewissen Zeitpunkt wieder aufhören. Nicht zu früh und nicht zu spät. Wenn das Gift sich dann erst einmal im Körper verteilt hat, dann kann es auch nicht mehr rückgängig gemacht werden. Sonst hätte der Mensch noch eine Chance, der Verwandlung zu entgehen, indem das Gift wieder heraus gesaugt wird. Natürlich auch von dem Vampir.
Das Gift wirkt ziemlich schnell. Es nimmt dir den Atem, dein Körper fühlt sich an, als würde er verbrennen. Es sind unerträgliche Schmerzen, irgendwann möchtest du einfach nur sterben. Drei lange Tage lang musst du es aushalten. Dein Herz hört auf zu schlagen, und am Höhepunkt, also wenn es am schlimmsten wird, kommt es dir vor, als würde alles Leben aus dir gezogen werden.
Es sind Höllenqualen, die du dein Lebtag nicht mehr vergessen wirst.“ Mich durchzuckt es eiskalt und ich versuche die Erinnerungen zu verdrängen.
„Hast du schon einmal jemanden verwandelt?“
„Nein. Und ich habe nicht vor, es jemals zu tun.“ Bella nickt und versinkt wieder in ihren Gedanken.
„Du sagtest, du würdest alles für mich tun...“, flüstert sie nach einigen Sekunden.
„Nein, das kommt nicht in Frage!“ Unterbreche ich sie energisch. Sie soll gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen.
„Du hast es versprochen..“
„Ich werde dir nicht wehtun. Denk gar nicht weiter darüber nach, Bella, ich werde dich nicht verwandeln. Und ich werde auch nicht zulassen, dass Carlisle es macht. Niemand wird dir weh tun.“
„Dann entferne diese Zeitbombe aus meinem Kopf! Ob DU mir Schmerzen zufügst, oder dieser Tumor, es ist egal!“ Sie steht auf und setzt sich auf die Bettkante, mir den Rücken zugewandt. „ICH bin dir egal.“, schluchzt sie. Ich fühle mich einfach nur mies. Das habe ich nicht gewollt. Wenn ich gewusst hätte, wie sie das auffassen würde, hätte ich doch gelogen..
„Bella..“ Ich setzte mich neben sie und will einen Arm um sie legen, doch sie weicht mir aus.
„Fass mich nicht an.“
„Du bist mir nicht egal. Ich möchte doch auch, dass du wieder gesund wirst. Meinst du ich bin vor Freude in die Luft gesprungen, als mir Carlisle die Nachricht überbracht hat? Mit Sicherheit nicht.“ Als sie sich immer noch nicht wieder bewegt, stehe ich schließlich auf und gehe ans Fenster gegenüber vom Bett. Es ist stockdunkel draußen, mitten in der Nacht. Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr und sie zeigt tatsächlich ein Uhr nachts an.
„Du solltest dich hinlegen und versuchen zu schlafen. Es ist schon spät.“, sage ich ohne meinen Blick abzuwenden. Im Fenster spiegelt sich das Zimmer und ich sehe, wie sie mit dem Kopf schüttelt.
„Wozu soll ich schlafen, wenn doch jede Sekunde, jede Minute meine letzte sein könnte?“, fragt sie unsicher. „Ich verstehe dich nicht, Edward. Es könnte so...naja einfach ist nicht das richtige Wort..eher unkomplizierter sein. Wenn du mich zu einen von euch machen würdest, dann müsste ich nicht um jede Minute kämpfen.“
„Das musst du auch so nicht.“ Langsam drehe ich mich um und schaue in ihr zartes Gesicht. Sie sieht noch zerbrechlicher aus; ihre Augen sind leicht geschwollen vom vielen Weinen, außerdem sieht sie müde aus. Vorsichtig gehe ich wieder auf sie zu, nehme ihre Hände in meine und gehe vor ihr in die Hocke. „Ich liebe dich viel zu sehr, als dass ich dir wehtun könnte.“, flüstere ich, wobei ich ihr tief in die Augen sehe. Unsicher hält sie meinem Blick stand, sagt aber nichts.
„Vielleicht hast du Recht. Ich sollte wirklich versuchen ein wenig zu schlafen. Gute Nacht, Edward..und danke.“ Ich lasse sie los und nachdem sie sich hingelegt hat, decke ich sie zärtlich zu. Bevor ich allerdings gehe, beuge ich mich über sie und küsse vorsichtig ihre Stirn.
„Schlaf gut.“ Dann verlasse ich leise das Krankenzimmer.

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Beitrag  Gast Mi 22 Jul 2009, 21:50

Nach meinem Urlaub in Italien geht es dann mal wieder weiter ;)

Die Geschichte eines Vampirs

Mir ist sofort klar, dass ich nicht schlafen kann. Das Gespräch mit Edward hat mich viel zu sehr aufgewühlt. Es gibt noch so viele Fragen, die unbeantwortet geblieben sind, doch am meisten beschäftigt mich eine Sache. 'Ich liebe dich viel zu sehr, als dass ich dir wehtun könnte.' hatte er gesagt. 'Ich liebe dich...'.
Ich habe nie gemerkt, dass seine Gefühle so stark für mich sind. Wie auch? Ich war immer viel zu sehr damit beschäftigt alles richtig zu machen. Ich war besessen danach besser zu werden, um endlich als Ärztin zugelassen zu werden. Aber war ich so besessen danach, dass ich nicht darauf geachtet habe, wie Edward mich beobachtet hat? War ich so besessen, dass ich nicht die Anzeichen dafür gesehen habe, dass er sich in mich verliebt hat?
Ich gehe jedes einzelne Treffen mit ihm durch, aber das bringt mich nicht weiter. Klar, er war die ganze Zeit nett zu mir, hat mich abgeholt, aber sonst war da nichts. Und dann der Kuss auf meine Stirn. Selbst jetzt spüre ich noch immer seine kalten, harten Lippen auf meiner Stirn. Und doch hatte ich in diesem kleinen Kuss so viel Leidenschaft gespürt, dass mein Herz hörbar lauter schlug. Ich wälze mich von der linken Seite auf die Rechte und schaue aus dem Fenster. Tiefschwarze Nacht blickt mir entgegen. Mein Gesicht spiegelt sich in den Fensterscheiben.
Wie stehen meine Gefühle für Edward? Kann ich nach so kurzer Zeit schon sagen, dass ich ihn liebe? So sehr wie er mich liebt?
Ich spüre, wie mein Körper wieder anfängt zu zittern und meine Augen sich mit Tränen füllen. „Warum immer nur ich“, flüstere ich und fange leise an zu schluchzen. „Warum?“
Ich schließe die Augen und versuche tief durch zu atmen. Einfach nur atmen. Ein und wieder Aus, Ein und wieder Aus...
Ich öffne meine Augen und schaue in das Licht der Sonne. Ich spüre weiches Gras unter meinen Handflächen und die Luft riecht nach frischem Moos. Die Vögel zwitschern in den Bäumen, Eichhörnchen hüpfen von einem Ast zum nächsten. Vorsichtig richte ich mich auf und schaue mich um. Ich liege auf einer wunderschönen Lichtung, auf der die verschiedensten und schönsten Blumen wachsen, die ich je gesehen habe. Ich schaue wieder in das Licht der Sonne, doch anstatt die Wärme spüre ich nur Kälte. Und als ich genauer hinsehe erkenne ich, dass das Licht nicht die Sonne sondern Edward ist.
Langsam kniet er sich neben mich und lächelt sein wunderschönes Lächeln.
„Wie findest du diesen Ort? Ist er nicht wunderschön? So voller Leben. In jeden einzelnen Grashalm steckt so viel Glück und Freude, dass man am liebsten aufstehen und den ganzen Tag einfach nur lachen kann. Diese Lichtung ist mein Geheimplatz, niemand kennt ihn und man ist hier vollkommen ungestört.“, sagt er mit so melodischer Stimme, dass es mir den Atem verschlägt.
Er hält mir die Hand hin, vollkommen überwältigt merke ich nicht, wie ich seine Hand nehme und er mir auf die Beine hilft. Ich merke, wie die Magie dieser Lichtung mich sofort in ihrem Bann zieht. Ich bin einfach nur glücklich, alles schmerzliche ist wie weggeblasen. Und dann schließt Edward mich in seine starken, schützenden Arme und schaukelt mich sanft hin und her. Ich schließe meine Augen, atme den süßen Duft ein, den sein Körper verströmt.
„Bella, ich liebe dich.“, haucht er mir in mein Ohr. „Ich werde dich immer lieben, bis in alle Ewigkeit.“
Ich schaue ihm tief in die Augen, falle in das Meer von Karamell.
„Ich liebe dich auch.“, kommt es automatisch aus meinem Mund. „Und ich will dich auch lieben, bis in alle Ewigkeit. Ich nehme den Schmerz auf mich Edward. Bitte, mach mich zu eine von euch. Bitte!“
Plötzlich stößt Edward mich weg und ich falle hart auf den Boden. Die ganze Landschaft, alles zerfließt wie nasse Farbe. Und dann ist alles schwarz. Nur Edward ist geblieben, doch von seiner Zärtlichkeit ist nichts mehr zu sehen. In seinem Blick liegt nur noch Hass, seine Augen sind plötzlich blutrot und es scheint fast so, als ob er größer geworden ist. Mit tiefer, fast schon knurrender Stimme sagt er: „Wage es nie wieder mich darum zu bitten! Nie wieder! Ich bin ein Monster, Bella! Ein Monster, dass mit seiner Beute spielt und dann zuschlägt!“
Panik breitet sich in mir aus. Verzweifelt versuche ich, die Situation unter Kontrolle zu bekommen. „Nein Edward, du bist kein Monster. Und ich weiß es auch. Du würdest mir nie weh tun.“, sage ich, in der Hoffnung, dass er sich wieder beruhigt.
Seine Mundwinkel bewegen sich nach oben, doch ich sehe sofort, dass es ein hasserfülltes lächeln ist: „Du glaubst ich bin kein Monster? Der kleine Teil von mir, der noch ein Mensch ist, ist viel zu schwach, um das Monster in mir zu verdrängen und zu besiegen!“
Und dann kniet er sich hin schaut mir tief in die Augen und sagt: „Das Monster in mir ist erwacht!“ Und ohne Vorwarnung springt er auf mich zu...

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Beitrag  Gast Mi 22 Jul 2009, 21:50

Meine Beiträge sind auch mal zu lang ;)

Ich schrecke hoch, mein Herz schlägt heftig gegen meine Rippen. Panisch schaue ich mich um, doch da ist keine Dunkelheit mehr. Nur weiße Wände...
Meine Hände zittern als ich vorsichtig meine Decke zurück schlage und mit weichen Knien gehe ich ins Badezimmer. Dort drehe ich den Wasserhahn auf und wasche mein Gesicht mit eiskaltem Wasser ab. Die Kälte tut gut und meine Gedanken fangen langsam an sich wieder zu sortieren. Aber ein Bild lässt sich nicht abschütteln. Sein Blick, kurz bevor er auf mich zugesprungen ist. Er saß da, wie ein Raubtier, dass seine Beute beobachtet. Doch in seinem Blick lag kein Hass, keine Trauer, nicht einmal die Gier nach Blut... da war nichts. Leere.
Ist das der Preis für die Ewigkeit? Die Gier nach Blut, das Monster das in einem erwacht und die Leere in den Augen? Die Leere die kein Mitgefühl für sein Opfer zeigt, obwohl es unter Tränen bettelt, dass es Leben möchte?
Wie traumatisiert gehe ich zurück in Mein Bett und kuschel mich in meine Decke ein.
Wollte ich wirklich die Ewigkeit? War es nicht immer mein Wunsch endlich dieses Leben hinter mich zu lassen? Zu meinen Eltern zurück zu kehren? Seitdem sie nicht mehr da waren hatte mein Leben keinen Sinn mehr gehabt. Obwohl ich vollkommen still in der Schule war hatte ich einen super Abschluss. Aber ich hatte keine Idee was ich werden sollte. Bis ich eines Tages ins Krankenhaus kam. Bei einem Spaziergang im Wald bin ich ziemlich schlimm gefallen und mein Bein war gebrochen. Ich lag auf einem Bett mitten im Flur. Überall Menschen und Hektik.
Ein kleiner Junge lief an mir vorbei, die eine Hand hielt die Mutter, in der anderen hatte er ein selbst gemaltes Bild. Sie gingen auf einen Doktor zu, der sich gerade um eine ältere Frau kümmerte. Ohne ein Wort zu sagen überreichte der Junge ihm das Bild. Und die Mutter sagte unter Tränen: „Ich danke ihnen Doktor. Ohne Sie wäre mein kleiner Junge heute nicht mehr da.“ Und dann fiel die Frau dem Doktor in die Arme.
Von da an wünschte ich mir so sehr Ärztin zu werden. Ich weiß, wie es sich anfühlt eine Person zu verlieren die man von ganzem Herzen liebt. Und ich wollte um jeden Preis, dass das anderen Menschen erspart bleibt. Mir war klar das ich keine Wunder vollbringen konnte, aber ich wollte mein bestes für die Menschen geben, die vielleicht sterben würden. Mein Leben schien wieder einen Sinn zu haben. Und wenn je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wünsche ich mir zu leben.
Aber genau jetzt, wo ich mein Leben wieder in den Griff bekomme, wird es mir wieder entrissen? Ich bin einer der Menschen geworden, denen man nicht mehr helfen kann. Die verloren sind!
Es gibt nur einen Ausweg, aber selbst der ist mir versperrt. Edward will alles für mich tun, damit ich die schönsten Tage meines Lebens haben werde. Er würde mich sterben lassen...
Denk gar nicht weiter darüber nach, Bella, ich werde dich nicht verwandeln.
Auch wenn ich es mir von ganzen Herzen wünschen würde, Edward würde mich nicht verwandeln. Sind die Qualen die man bei solch einer Verwandlung hat so schlimm, dass man dafür einen Menschen sterben lässt? Aber Edward hat es auch überlebt, seine Familie hat es überlebt. Warum nicht dann auch ich?
Vorsichtig öffnet sich die Türe und Dr. Cullen betritt den Raum. Er lächelt mich mitleidvoll an, als ich ihn anschaue.
„Wie geht es Ihnen, Ms. Swan?“
„Was denken sie wohl wie es mir geht, nachdem ich erfahren habe, dass ich sterben werde?“, frage ich bissig, auch wenn ich es eigentlich nicht so meine.
„Es tut mir Leid. Ich wünschte ich hätte die Anzeichen früher bemerkt und erkannt. Vielleicht hätte man Ihnen dann noch helfen können.“
Ich spüre, wie sich meine Augen wieder mit Tränen füllen. Ich kann Ihn nicht dafür verantwortlich machen, dass ich sterbe. Niemand kann dafür die Schuld tragen.
„Ist schon gut.“, sage ich mit zittriger Stimme und drehe mich von ihm weg.
„Wenn ich irgendetwas tun kann, dann lassen Sie es mich wissen.“
„Da wäre etwas...“, sage ich zögerlich. Als keine Antwort von Dr. Cullen kommt drehe ich mich wieder zu ihm um. „Wenn Sie vielleicht ein wenig Zeit haben?“
Er nickt, nimmt sich einen Stuhl und setzte sich neben mich ans Bett.
„Nun, es geht um die Sache mit den Vampiren. Das ist alles noch sehr neu für mich und ich habe eine Menge Fragen, die mir Edward bis jetzt noch nicht beantwortet hat.“
„Nur zu. Ich habe eh gerade Mittagspause.“
Ich überlege mir sorgfältig welche Fragen mir am wichtigsten sind.
„Edward sagte, dass Vampire nicht so sind wie die Vampire, die man aus Filmen und Büchern kennt.“
„Ja das stimmt. Der größte Unterschied ist eigentlich der, dass wir nicht in der Sonne verbrennen. Sie macht uns nicht im geringsten etwas aus. Allerdings können wir uns bei Sonnenschein trotzdem nicht draußen sehen lassen. Denn fällt Sonnenlicht auf unsere Haut glitzert unsere Haut wie tausend Diamanten.
Ein weiterer Unterschied ist, dass jeder Vampir ein einzigartiges Talent besitzt.“
„Talent?“
„Ja, genau. Diese Talente sind etwas besonderes. Ich zum Beispiel habe das Talent Mitgefühl für andere zu empfinden. Das ist auch einer der Gründe warum ich diesen Beruf gewählt habe. Das Mitgefühl gibt mir einen Teil der Kraft die ich brauche, um den Drang nach Blut zu wieder stehen.
Edward hingegen hat das Talent Gedanken zu lesen. Eigentlich sehr nützlich nur manchmal kann es auch sehr nervend sein. Überraschungen bekommt Edward sehr schnell heraus und von Geheimnissen fangen wir gar nicht erst an.“
Ich muss grinsen. Allein die Vorstellung, dass Edward alles über seine Familie weiß, jede Überraschung und jedes Geheimnis muss wirklich nervend sein.
„Und die anderen in eurer Familie. Was haben die für Talente?“
„Meine Frau Esme hat das Talent leidenschaftlich zu lieben. Alice kann in die Zukunft sehen. Allerdings sind ihre Visionen nie sicher. Die Zukunft ist berechenbar, man kann sie ändern wenn man will. Alice kann daher nur sagen, was vielleicht passieren könnte. Alice Ehepartner Jasper kann die Gefühle anderer kontrollieren. Das kann ziemlich hilfreich sein, wenn eine bestimmte Situation angespannt ist. Auf einmal hat man ein... es ist schwer zu erklären. Auf einmal scheint sich dein ganzer Körper zu lockern, so als würde ihn jemand anders steuern. Genauso gut kann er gute Gefühle in schlechte verwandeln. Rosalies Talent ist ihre Schönheit. Sie kann andere hinters Licht führen, sie sozusagen blenden. Wie man das aus vielen Hollywood Filmen kennt. Ihr Ehepartner Emmett... nun würdest du ihn sehen wüsstest du sofort welches Talent er besitzt. Er ist stärker als normale Vampire.“
Ich lasse mir noch einmal alles durch den Kopf gehen. Es gibt so viele Vorteile als Vampire. Zwar können sie sich nicht bei Sonnenlicht unter die Menschen mischen, aber so etwas nicht unbedingt störend.
„Wer... wer hat sie alle in Vampire verwandelt?“
„Das ist eine sehr lange Geschichte. Ich wurde ca. 1640 geboren. Mein Vater war ein Pastor und wollte die Welt vom Bösen befreien. Er verfolgte Hexen, Werwölfe und Vampire. Natürlich brachte er nur unschuldige Menschen um. Als er dann älter wurde übertrug er mir diese Arbeit. Anfangs war er sehr enttäuscht, da ich es nicht schaffte unschuldige Menschen zum Tod zu verurteilen. Aber ich sollte mit meiner Suche bald Glück haben. Denn ich entdeckte Vampire in der Kanalisation. Zusammen mit ein paar starken Männern machte ich mich auf um die Vampire zu töten. Wir stellten ihnen eine Falle und als einer versuchte zu fliehen folgte ich ihm mit ein paar Männern. Der Vampir musste sehr durstig gewesen sein, denn plötzlich drehte er sich um und biss zu. Zwei der Männer tötete er und einen nahm er mit, mich ließ er blutend auf den Straßen zurück. Ich wusste, mein Vater würde mich umbringen wenn ich zurück kehren würde und er sah, was der Vampir mit mir angestellt hatte. Also schleppte ich mich in einem Keller und verharrte dort aus, bis die Verwandlung beendet war. Und so wurde ich zu einem Vampir.
Edward lernte ich kennen, als die spanische Grippe ausgebrochen war. Ich arbeitete in einem Krankenhaus. Bevor seine Mutter starb flehte sie mich an, dass ich ihren Sohn retten soll. Sie schien zu wissen, dass ich die 'Gabe' hatte ihn zu retten. Für jeden normalen Arzt wäre Edward verloren gewesen. Aber ich wusste, ich konnte ihn retten. Also verwandelte ich ihn.“
„Es muss schwer gewesen sein... aufzuhören... oder?“
Er schaute mich traurig an: „Glaub mir, Bella das ist nicht das schlimmste gewesen. Viel schlimmer war es Edward da liegen zu sehen, wie er schrie und sich um sich warf. Ich konnte ihm die Schmerzen nicht nehmen, ich konnte nur zusehen.“
Lange Zeit ist es still. Ich traue mich nicht mehr weiter zu fragen, warum er die anderen verwandelt hatte. Erst jetzt weiß ich, warum Edward mich auf keinen Fall verwandeln will. Wer könnte schon zu sehen, wie die große Liebe sich unter Schmerzen windet und man selbst kann nichts dagegen tun.
„Ich muss wieder an die Arbeit.“, sagte Dr. Cullen und steht auf.
„Danke Doktor.“
Er nickt mir zu und geht aus dem Zimmer.
Vielleicht ist es wirklich besser die ganze Vampir-Sache zu vergessen. Edward würde es nie tun und wenn nicht er, wer dann? Ich kann es drehen und wenden wie ich es will, ich werde dem Tod nicht entkommen.
Ohne Vorwarnung springt die Tür auf und eine Frau, mit kurzen, braunen Haaren kommt in den Raum. Ihr Gang ist geschmeidig. Sie tanzt fast durch den Raum und sie sieht einfach nur umwerfend aus. Irgend woher kenne ich das doch.
„Hallo Bella, ich bin Alice. Die Schwester von Edward. Es freut mich so dich zu sehen. Wie geht’s dir? Eigentlich eine doofe Frage, nach dieser schrecklichen Nachricht. Aber man soll nie aufgegeben, sonst macht man es nur noch schlimmer nicht?“, sie lächelt mich an und wartet darauf, dass ich ihre Fragen beantworte.
„Ähm... also...“, stottere ich vor mich hin.
„Oh, tut mir Leid, ich bombardiere gerne Leute. Ist so eine Macke von mir. Nun gut, Schluss mit dem Gerede. Hier ich habe dir ein paar Sachen aus deiner Wohnung mitgebracht. Du solltest mal dringend wieder shoppen gehen. In deinem Schrank herrscht ja gähnende Leere.“
„Du warst in meiner Wohnung?“
„Ach du weißt es ja noch gar nicht. Deine Wohnung wurde zwangsgeräumt. Der Mieter sagte, du hättest die Miete seit längerem nicht bezahlt.“
„Wie bitte?“
„So etwas kann schon mal passieren. Bei dem Stress den du immer hattest. Aber mach dir keine Sorgen Edward und ich haben das nötigste zusammen gepackt. Und eine Unterkunft haben wir auch schon für dich. Du kannst bei uns...“
„Wie bitte?! Meine Wohnung wurde was?“, frage ich vollkommen fassungslos.
Aber Alice scheint mich gar nicht wahr zu nehmen, denn sie redete einfach weiter:
… uns unter kommen. Wir haben das Gästezimmer schon für dich hergerichtet. Und mach dir keine Sorgen du wirst auch nicht stören. Also zieh dich schnell an, ich warte draußen.“ Und dann ist sie verschwunden. Vollkommen perplex (?) sitze ich da auf meinem Bett und schaue die Türe an, so als ob sie mir sagen könnte, was das gerade war. Ich versuche den Fluss von Informationen zu verarbeiten:
1.Ich habe keine Wohnung mehr, weil mein Mieter sagt ich hätte keine Miete gezahlt.
2.Edward und Alice waren in meiner Wohnung und haben alles wichtige mitgenommen
3.Ich werde bei den Cullens unter kommen.

Ein wenig ängstlich schaue ich dorthin, wo Alice noch bis vor wenigen Sekunden gestanden hatte. Ich und die Familie Cullens. Na das kann ja was werden...[u]

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast Fr 31 Jul 2009, 22:10

Legenden und ein Zwischenfall

Langsam fahre ich die Garagenauffahrt hinauf. Es ist ein komisches Gefühl, wieder zu Hause zu sein. Viel zu lange war ich nicht mehr hier. Wie die anderen wohl reagieren werden? Das sie mir vor Freude entgegen springen, kann ich mir nicht vorstellen. Überhaupt glaube ich nicht, dass ich großartig begrüßt werde. Aber das brauche ich auch nicht. Ich will einfach nur alleine sein; auch wenn ich weiß, dass mir ein wenig Gesellschaft auch nicht schaden würde. Aber mit wem soll ich mich groß unterhalten? Zwischen Carlisle und mir wird es nur ein Thema geben, da bin ich ganz sicher. Emmett und Rosalie sind zurzeit auf Durchreise nach Europa und Alice und Jasper machen bestimmt wieder etwas zu zweit. Ob mich wohl überhaupt jemand vermisst hat? Esme hat Carlisle, der jeden Abend nach Hause fährt und Alice und Jasper haben sich. Und wen habe ich? Niemanden. Egal zu wem ich gehe, ich bin immer das fünfte Rad am Wagen. Wenn doch nur Bella nicht so krank wäre... wenn es doch nur irgendeine Möglichkeit gäbe, sie zu heilen...
Ich parke meinen Volvo neben Alice' Porsche und verlasse die Garage. Es ist ganz still und es geht kein Wind. Die Luft riecht ein wenig elektrisiert; es wird ein Unwetter aufziehen. Eigentlich perfekte Voraussetzungen für eine Runde Baseball, aber erstens fehlen uns zwei Spieler und zweitens bin ich nicht in Stimmung jetzt zu spielen.
Ich will gerade die Tür öffnen, doch Esme kommt mir zuvor und hält sie mir auf. Gerade rechtzeitig, denn ich war noch nicht ganz drin, als es von jetzt auf gleich fürchterlich anfängt zu schütten. „Danke.“, flüstere ich und will an ihr vorbei direkt nach oben gehen, als sie sich vor mich stellt, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Schön, dich auch mal wieder hier in diesem Haus antreffen zu können, Edward.“, sagt sie kühl und sieht mich wütend an. Ich meine auch etwas wie Schmerz in ihrem Blick erkennen zu können.
„Tut mir Leid, Esme. Wenn du mich bitte entschuldigen würdest.“ Ich erwidere kurz ihren Blick und gehe dann an ihr vorbei, die Treppe hinauf.
Esme verlässt den Flur und geht zurück ins Wohnzimmer, wo Carlisle auf sie wartet. Neugierig wie ich nunmal bin, verharre ich auf den Stufen, um dem Gespräch von den Beiden zu lauschen. Sie werden mit Sicherheit über mich sprechen.
„Was ist nur mit unserem Edward los, hm?“, fragt Esme, hörbar gekränkt.
„Es ist einfach halt ein bisschen viel für ihn im Moment. Er braucht Zeit, glaub mir, in ein paar Tagen ist er wieder der Alte. Zumindest fast.“ Carlisle. Wie immer total ruhig. Ich wünschte nur, ich könnte seine Worte unterstreichen. Das es wirklich in 'ein paar Tagen' besser ist, glaube ich jedoch nicht.
„Und wenn nicht? Ich mache mir Sorgen, Schatz.“, sagt sie, als hätte sie meine Zweifel gehört. „Er hat mich 'Esme' genannt. Das hat er das letzte Mal vor fünfzig Jahren oder so zu mir gesagt.“ Trotz der Entfernung spüre ich Esmes Kummer und sehe ihr besorgtes Gesicht vor mir.
„Ich weiß. Glaub mir, er meint es nicht so. Du hättest ihn sehen müssen, als ich ihm die Nachricht überbracht habe. Es ist unvorstellbar, wie er sich fühlen muss. Er liebt sie wirklich sehr. Ich mag auch gar nicht darüber nachdenken, wie schwer es für Bella sein muss...zu wissen, dass ihre Stunden gezählt sind.“
„Ich wünschte, wir könnten ihr helfen...Edward könnte endlich wieder glücklich sein. Er scheint Irina endgültig hinter sich gelassen zu haben und jetzt das.“
„Weißt du, was mir am meisten weh tut?“, fragt Carlisle nach einiger Zeit leise. „Es gibt nichts, was wir für sie tun können. Wie konnte ich nur so dumm sein? Wieso habe ich diesen verdammten Tumor nicht sofort erkannt?“ Es versetzt mir einen Stich, ihn so zu hören. Es klingt so viel Verzweiflung und Schmerz mit...
„Aber es MUSS doch eine Möglichkeit geben. Bitte Carlisle.“ Ich weiß, dass er sie jetzt auf die Stirn küsst. Ein Zeichen dafür, dass er die Wahrheit nicht aussprechen möchte.
„Ich fürchte nein.“
Leise schleiche ich mich nach oben und lasse die Beiden allein. Wieder kommt in mir das Gefühl von Einsamkeit hoch. Wieso kann es für mich nicht auch jemanden geben? Wieso verliebe ich mich immer in die Falschen?!
In meinem Zimmer angekommen, sitzt Alice auf meinem Bett und liest sich die Trackliste meiner Lieblings-Platte durch. Debussy. Eine meiner ersten Platten, bestimmt schon ein halbes Jahrhundert alt. Als ich die Tür leise schließe, blickt sie auf, kommt langsam auf mich zu und nimmt mich wortlos in den Arm. Ich erwidere die Umarmung und schließe für einen Moment die Augen. Doch es fühlt sich falsch an; es steckt zu viel Zärtlichkeit in diesem Augenblick, viel zu viel. Sie scheint meine Unsicherheit zu spüren, denn es dauert nicht lang, da haben wir uns schon wieder voneinander gelöst.
„Es tut mir Leid.“, sagt sie und ich höre die Zweideutigkeit heraus.
„Schon okay.“ Ich nicke kurz, somit hätte ich ihre lautlose Frage auch beantwortet. „Ihr müsst nicht mich bemitleiden, sondern Bella. Sie ist diejenige, die sterben wird. Ich werde weiterleben. Irgendwie.“, fahre ich fort. „Und ich möchte auch nicht, dass ihr euch um mich Sorgen macht. Bitte, verschont mich mit eurer Mitleids-Nummer, ich möchte einfach nur ganz normal behandelt werden, okay?“ Anstatt mich betroffen anzusehen, lächelt sie leicht und zwinkert mir zu.
„Natürlich, Edward. Ich verstehe dich besser als du denkst. Aber...du siehst schrecklich aus. Wann warst du das letzte Mal auf der Jagd?“
„Ich bin nicht sicher..“
„Vor einer Woche. Respekt, das du solange durchgehalten hast.“
„Danke. Aber wo du es gerade sagst, ich sollte es dringend nachholen.“ Ich versuche zu lächeln, doch in ihren Augen sehe ich, dass es kläglich scheitert.
„Ich begleite dich gerne.“ Bevor ich etwas anderes sagen kann, verschwindet sie schon lautlos aus dem Raum und ich höre, wie sie kurz mit Carlisle und Esme spricht. Mit einem kleinen Seufzer verlasse aus ich mein Zimmer und folge ihr, ohne jedoch einen Blick in alle anderen Räume zu werfen.

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast Fr 31 Jul 2009, 22:11

Der Himmel ist immer noch Wolken verhangen, aber es hat zumindest aufgehört zu regnen. Das es nur die Ruhe vor dem großen Sturm ist, würde selbst ein Mensch spüren.
„Hey, ich mag nicht, wenn du so deprimiert guckst.“, beschwert sich Alice und nimmt meine Hand. „Komm, wir haben einen neuen Platz gefunden. Er wird dir gefallen.“ Sie zwinkert mir zu und führt uns am Haus vorbei, die schmale Straße entlang. Nach einer Weile verliert sich die Straße und wir biegen ab, in einen kleinen Wald. Er gehört nicht zu unserem Territorium; normalerweise gehen wir immer ein Stück weiter. Zuvor haben wir ihn gemieden, weil es den Quileuten, einem Indianerstamm gehört. Es wurde immer gemunkelt, dass es sich bei ihnen um einen ganz besonderen Stamm handelt. Es heißt, sie würden sich von Menschen ernähren und ihre eigenen Kinder fressen. Aber nur wir wissen die wirkliche Wahrheit. Sie gehören zu unseren ganz persönlichen Feinden; sie sind Gestaltenwandler. Dies ist allerdings nicht das Problem, wenn sie sich nicht in Wölfe verwandeln würden. Seit Jahrhunderten gehen sich Vampire und Wölfe aus dem Weg; sie verachten unsere Art. Sie hassen es, uns töten zu sehen. Zu wissen, dass unschuldige Menschen wie sie dabei „draufgehen“. Sie wissen, dass wir anders sind aber ihre Vorfahren haben ihre Nachkommen so geprägt, dass es keine Ausnahmen gibt. „Vampir ist Vampir, egal wie er sich ernährt.“ Ich habe die Worte noch ganz deutlich im Ohr, als sich unsere Familie mit der des Ephraim, dem Stammesältesten, vor ca. 70 Jahren auseinandergesetzt hatten. Wir waren gerade hergezogen und suchten nach einem Jagdplatz, als wir ihnen begegneten. Wir waren uns der Legenden in dieser Stadt und unserer Feinde bewusst, von daher waren wir mehr oder weniger darauf vorbereitet. Carlisle versuchte mit ihnen zu reden, machte ihnen klar, dass wir die Menschen nicht anrühren, sondern mit ihnen leben und arbeiten. Doch schließlich kam es nur zu einem Vertrag, der besagte, dass wir Grenzen abstecken, die vom anderen nicht betreten werden dürfen. Ansonsten würden Konsequenzen folgen, wie z.B. ein Kampf. Jetzt könnte man denken, dass wir Vampire mit Wölfen keine Probleme haben werden, schließlich jagen wir Raubtiere. Allerdings ist diese Art zum einen die größte ihrer Art und zum anderen ein echter Konkurrent was die Fähigkeiten und Stärken der Vampire betrifft. Es würde nicht leicht sein, lebend aus diesem Kampf herauszukommen. Wir hielten uns immer daran, beide Seiten, um dieser Auseinandersetzung zu umgehen. Bis heute. Denn dieses Stück Wald, grenzt unseren Teil von ihren ab.
„Sag mal, Alice.“ Ich bleibe stehen, kurz bevor wir die unsichtbare Grenze überschreiten.
„Ja?“ Sie dreht sich zu mir um, ein Lächeln umspielt ihre zarten Lippen.
„Du bist dir bewusst, dass wir den Vertrag brechen, wenn wir diesen Wald betreten?“
„Die Quileute sind nicht mehr, Edward. Sie sind vor ca. einer Woche abgereist. Sam, der neue Führer seines Rudels, sprach mit Carlisle. Sie brauchen einen neuen Wohnsitz, hier können sie aus privaten Gründen nicht bleiben. Er schlug vor, die Grenzen deshalb aufzuheben und den Vertrag für ungültig zu erklären. Carlisle erzählte, dass es sich nicht so anhörte, als würden sie wiederkommen wollen.“, erklärt sie und will weitergehen, doch ich bleibe immer noch stehen.
„Was denkst du, wieso sind sie gegangen? Sie haben schon vor uns hier gelebt, warum sollten sie jetzt ihren Standort verlassen?“
„Ich vermute, dass sie zu viel Nachwuchs bekommen haben, den sie nicht unterbringen können. Oder sie waren in Schwierigkeiten. Ist dir nicht aufgefallen, dass diejenigen, die ungefähr in unserem Alter waren, nicht gealtert sind? Denk an Paul oder Seth. Vielleicht handeln sie so wie wir.“
„Das glaube ich nicht. Sie wären nicht so lange an einem Ort geblieben, wenn sie Sorge hatten, aufzufliegen. Nein, ich glaube eher, dass einer der Stammesältesten verstorben ist. Vielleicht sind sie auf der Suche nach ihresgleichen.“
„Hmm. Vielleicht hast du Recht. Aber Fakt ist doch, dass wir neues Land haben, wo wir uns so richtig den Bauch voll schlagen können. Und jetzt mach dir keine Gedanken und komm.“ Bevor ich etwas erwidern kann, hat sie meine Hand schon losgelassen und rennt mir voraus tiefer in den Wald. Kopfschüttelnd folge ich ihr.
Je tiefer wir hineingehen, desto dichter stehen die Bäume aneinander. Eigentlich untypisch, die meisten Wälder lichten sich mit der Zeit. Ich habe auch noch keinen tierischen Geruch vernommen geschweige denn davon eines gesehen zu haben. Doch ich vertraue Alice und folge ihr weiter, weiche unzähligen tief hängenden Ästen sowie Bäumen aus. So langsam spüre ich, wie ein Brennen meine Kehle erfüllt; ein Gefühl, dass ich schon ewig nicht mehr vernommen habe. Meine Sinne werden schärfer und der Durst nach Blut wird immer stärker. Außerdem werde ich schneller; obwohl Alice einen guten Vorsprung hat, habe ich sie in Sekundenschnelle eingeholt. „Es ist nicht mehr weit. Da, es hellt auf.“ Sie zeigt nach vorne und tatsächlich: Es scheint, als wäre, keine fünf Meter vor uns, eine Bombe eingeschlagen. Ein riesiges freies Stück Land erscheint vor uns; hier hatten die Quileute anscheinend ihr Lager. Überall liegt verbranntes Holz und Leder herum; es riecht sogar noch ein wenig nach heißer Asche. Aber außer diesem Geruch, füllt noch ein anderer meine Nase und mit einem Mal ist mir klar, warum sie ihr Lager verlassen mussten: Es riecht nach verdorbenem Fleisch, verfaulten Pilzen und Beeren und faulen Eiern. Vorsichtig gehe ich einen Schritt weiter und mir bieten sich zerbrochene Speere, Pfeile und Bögen, sowie zerbrochenes Glas und Überreste einer Holzhütte. Alice steht neben mir und wir tauschen einen vielsagenden Blick. „Warst du hier schon?“, frage ich sie und sie schüttelt mit dem Kopf.
„Nein. Wir haben an einer anderen Ecke halt gemacht, ich dachte eigentlich ich würde sie wiederfinden, aber da habe ich mich wohl getäuscht.“ Verwirrt und mit einem entschuldigen Blick überfliegt sie die Gegend. „Du hast genauso wenig wie ich hiermit gerechnet, oder?“, fragt sie und zeigt mit einem Kopfnicken Richtung Norden, wo die Hütte stand.
„Jetzt wird mir zumindest einiges klar. Sie scheinen überfallen worden zu sein. Es könnte natürlich gut sein, dass sie Männer verloren haben. Was hat Carlisle gesagt, was für einen Eindruck hat Sam gemacht?“
„Er meinte, er würde ein wenig, naja, verstört und erschöpft wirken. Als hätte er längere Zeit nicht geschlafen. Und er war sehr dünn, schon fast abgemagert.“ Das würde einen möglichen Kampf bestätigen.
„Hat er gesagt, wo sie hin wollen?“, frage ich weiter.
„Nein. Er sagte, dass sie England verlassen wollen. Vielleicht sogar Europa, er wisse es noch nicht genau. Wieso?“
„Glaubst du, es waren ihresgleichen?“
„Ehrlich gesagt bin ich auch ein wenig verunsichert, mit wem wir es hier zu tun haben. Es können nicht ihresgleichen sein. Sie würden sich doch nie etwas antun, oder? Wir haben Ephraim doch als einen Menschen kennen gelernt, der, genauso wie Carlisle, lieber verbal kämpft. Erst reden, dann weitersehen. Vielleicht wollten sie ja reden, hatten aber einfach nicht die Chance.“
„Vielleicht waren es die Menschen. Vielleicht haben sie einen von ihnen gesehen, wie er sich verwandelt hat und wollten die Gefahr aus dem Weg schaffen. Wobei das auch eher unwahrscheinlich ist, es sei denn es waren sehr viele. Wer legt sich schon freiwillig mit einem Wolf an?“, überlege ich und Alice nickt ebenfalls. „Lass uns zurückgehen und mit Carlisle darüber sprechen.“, schlage ich vor und drehe mich um, doch Alice hält mich an der Schulter zurück.
„Erst musst du etwas zwischen die Zähne bekommen. Deshalb sind wir schließlich hier.“ Obwohl ich am liebsten direkt aufbrechen will, nicke ich zustimmend und mache mich sofort auf die Suche. Nach einigen Augenblicken haben wir tatsächlich einen Bach gefunden, an dem zwei kräftige Hirsche ihren Durst stillen. Verpflegung hatten sie zumindest genug. Gierig stürze ich mich auf eines der beiden, während Alice das andere übernimmt. Es dauert nicht lange, bis das kleine Herz seinen letzten Schlag tut und es für immer verstummt. Es tut gut, das warme Blut meinen Hals herunterrinnen zu spüren. Mein Verlangen wird immer schwächer, dafür fühle ich mich stärker und im Gesamten sehr viel besser.

Als auch Alice fertig ist, machen wir uns schnell auf den Weg zurück, wo wir schon von Carlisle erwartet werden. Es ist nun schon früher morgen, wir waren sehr tief im Wald und der Heimweg war relativ lang. „Da seid ihr ja endlich! Esme wartet schon auf euch!“ Mit schnellen Schritten kommt er uns entgegen und deutet auf seinen Wagen. „Bellas Wohnung wird zwangsgeräumt. Esme ist vor Ort um ein bisschen Zeit zu verschaffen, damit ihre wichtigsten Sachen aus der Wohnung geholt werden können! Beeilt euch!“
In Windeseile schwinge ich mich auf den Fahrersitz, Alice nimmt auf dem Beifahrersitz Platz. Ohne auf die Geschwindigkeitsüberschreitung zu achten, fahren wir auf dem schnellsten Wege in die Stadt zurück. Einen Moment später sehen wir schon Esme, wie sie mit einem etwas corpulenteren Mann mit Glatze und einer dicken Brille diskutiert, während andere schon fleißig dabei sind, ihre Möbel in einen riesigen Container zu verstauen. Ich stelle den Wagen einfach hinter ihm auf der Straße ab, springe aus dem Wagen und renne nach oben an alle anderen vorbei. Neben der Wohnungstür steht eine völlig verstörte Miss Smith, die mich mit einem entschuldigendem Blick mustert.
„Es tut mir sehr Leid, junger Mann, aber ich konnte nichts tun..“, stammelt sie doch ich beachte sie gar nicht sondern gehe schnurstracks an ihr vorbei.
„Sie können hier nicht rein, tut mir Leid.“, will mich einer der Männer aufhalten, doch ich schiebe ihn zur Seite.
„Sie sehen doch, das ich es kann!“, raune ich ihm zu und die anderen weichen von der Stelle. Zuerst nehme ich mir das Schlafzimmer vor. Unter ihrem Kissen finde ich ein Portemonnaie, außerdem steht auf dem Schreibtisch ein Bild, auf dem wahrscheinlich sie und ihre Eltern abgebildet sind. Auf dem Bett liegt ein Rucksack, in den ich all die Sachen packe. Ich durchwühle die Schubladen und nehme alle möglichen Dokumente, Rechnungen und Briefe sowie ein Handy und ein Buch, das wohl ein Tagebuch ist, mit. Es verwundert mich ein bisschen, dass sie alle diese Sachen, wie eben das Portemonnaie und das Handy nicht im Krankenhaus hat. Aber um mir darüber Gedanken zu machen, habe ich jetzt keine Zeit, denn die Männer haben wieder begonnen, die Möbel weiter heraus zutragen.
„Edward, warte!“ Alice stürmt herein, reißt den Kleiderschrank auf und stößt einen leisen Schrei aus. „Oh mein Gott! Wo sind denn ihre Sachen?“ Auch ich werfe einen Blick in den Schrank, der vor Leere schon gähnt. „Hast du...?“
„Nein.“ Ich zucke mit den Schultern und gehe weiter ins Wohnzimmer. Es ist schon so gut wie leer, nur noch das Bücherregal steht. „Alice, komm mal!“ Sofort steht sie neben mir und lässt ein paar Dinge in den Rucksack fallen, die sie aus dem Badezimmer geholt hat. „Was machen wir mit ihren ganzen Büchern? Die ganzen Studien-Bücher..das können wir unmöglich verschrotten lassen.“, sage ich und lasse meinen Blick über eine ganze Regalbreite nur mit Medizinischen Büchern und Ordnern schweifen.
„Lass uns wenigstens die Ordner unter dem Arm klemmen.“, schlägt sie vor und zieht sie heraus.
„Hey! Gehen Sie mal aus dem Weg, das Teil kommt jetzt raus!“ Langsam drehe ich mich um, während Alice weiter Ordner auf ihrem kleinen Arm stapelt.
„Sie fassen diesen Schrank nicht eher an, bevor ich es ihnen erlaube.“, sage ich zwischen zusammengepressten Zähnen. „Alice, bring die Sachen ins Auto ich komme mit dem Rest nach.“ Sie will sich an den Männern vorbei schieben, doch sie stellen sich ihr in den Weg, sodass sie beinahe das Gleichgewicht verliert. Sofort fängt einer der Männer an zu lachen und ich muss mich beherrschen, ihm nicht eine zu knallen. Stattdessen ertönt ein Knurren aus meiner Brust, welches sie sofort zusammenzucken und verstummen lässt. Ich drehe mich wieder zu den Büchern um und nehme so viele ich kann. Als ich überzeugt bin, dass ich alles wichtige habe, will auch ich den Raum verlassen, doch einer der Typen rempelt mich an, sodass ich einen Teil der Bücher fallen lasse. „Du solltest dich lieber nicht mit mir anlegen.“, flüstere ich, um meine Selbstbeherrschung nicht zu verlieren.
„Als ob ich mich mit DIR anlegen würde! Tut mir Leid, aber ich verprügel keine Kinder!“, lacht er und die anderen stimmen mit ein. Reiß dich zusammen, Edward!, schießt es mir durch den Kopf und ich sammele alles wieder ein. Im selben Moment kommt Alice wieder, nimmt mir einen Teil ab und geht die Treppe herunter. Doch anstatt ihr zu folgen, renne ich durch das Wohnzimmer, reiße das Fenster auf und springe hinaus. Sofort bin ich am Auto, ohne dass mich jemand großartig gesehen hat und lasse den Motor an, als Alice sich neben mir niedergelassen hat. Esme ist bereits zurückgefahren.
„Ist gut, Edward.“, sagt Alice, als der Tacho einen gefährlichen Schwenker zur 250 macht. Sie legt ihre Hand auf mein Knie und ich zwinge mich, langsamer zu fahren.
„Ein Wort, und dieser Kerl hätte diesen Tag nicht überlebt.“
„Ich weiß. Ich habe es gesehen. Aber jetzt wird alles gut, Edward. Wir haben das wichtigste, dieses Haus ist Geschichte.“ Beruhigend redet sie auf mich ein, aber ich höre nur noch mit einem halben Ohr zu. Es kostet mich immer noch sehr viel Kraft, nicht um zudrehen. Diese abscheulichen Gedanken, die ich gehört habe...die des Vermieters, die der Männer..Ich schüttele den Kopf, als könnte ich sie vertreiben, aber sie hallen in meinem Kopf wieder: Endlich bin ich dieses Gör los und habe meine schöne Wohnung wieder. Sie hat viel zu lange hier gewohnt.- Wie kann man nur so besessen von Büchern sein? Das Mädel kann se doch nich mehr alle gehabt hab'n. - Ob hier wohl Bargeld versteckt ist? Wer weiß, vielleicht hat sie ja eine Bank überfallen und es findet sich hier ein hübsches Süppchen ein. - Sexy Unterwäsche. Ob die wohl auf'm Strich gearbeitet hat? „Edward? Edward, halt an!“ Alice' Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und erst jetzt bemerke ich, dass wir schon lange an unserem Haus vorbei sind. Ich halte an, wende den Wagen und fahre, sehr viel langsamer als zuvor, den Weg zurück.
„Was ist los mit dir? Stimmt etwas nicht?“, fragt sie besorgt.
„Nein, es ist alles okay.“, lüge ich obwohl ich weiß, dass ich ihr nichts vormachen kann.
„Der Vermieter sagt, sie hätte ihre Miete monatelang nicht gezahlt.“
„Verräter. Er wollte sie loswerden, das ist alles. Ich hab einen Blick auf ihre Kontoauszüge geworfen, die Miete wurde immer abgerechnet. War sowieso viel zu viel für diese kleine Wohnung, vor allem die Nebenkosten.“, murmele ich und halte vor unserem Haus. Alice steigt aus, öffnet das Garagentor und ich fahre langsam hinein. Ich bleibe noch eine Weile im Wagen sitzen und schließe die Augen. Vielleicht sollte ich für ein paar Tage die Stadt verlassen; ein wenig Abstand würde mir bestimmt gut tun. Vielleicht kann ich Bella ja mitnehmen...ich werde sie später mal fragen. Bella..was sie wohl macht? Ob sie auf mich wartet? Es ist noch früh, gerade mal halb zwölf. Vielleicht schläft sie ja noch...ich werde nachher mal hingehen. Aber zuerst muss ich noch mit Carlisle reden...die Bilder von heute Nacht erscheinen vor meinem inneren Auge. Seufzend steige ich aus und mache mich auf den Weg ins Haus.

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast Di 11 Aug 2009, 20:21

Wir haben übrigens einen Trailer zu unserer ff gemacht. Den Link findet ihr unten bei meiner Sig =)
Neue Familie, neues Glück?


Als ich soweit fertig angezogen bin, öffne ich die Türe mit einem lauten seufzen. Draußen steht Alice mit einem breiten Grinsen. Ohne ein Wort zu sagen nimmt sie meine Hand und zieht mich aus dem Krankenhaus. Obwohl ich weiß, dass ihre Hand eiskalt ist zucke ich ein wenig zusammen. Alice scheint das nicht zu bemerken, in Windeseile läuft sie mit mir die Treppe herunter und bleibt vor einem gelben Porsche stehen.
„Das ist mein Auto.“, sagt sie glücklich, wie ein kleines Kind und steigt ein.
„Der Hingucker schlecht hin.“ murmle ich und ignoriere die Blicke der Leute, als ich ebenfalls in den Wagen steige. Sofort startet Alice den Motor und fährt los. Genau wie Edward fährt sie präzise und genau. Je weiter wir fahren, desto weniger Häuser ziehen an uns vorbei und machen Platz für jede Menge Bäume.
„Wir wohnen ziemlich weit außerhalb. Das ist einfach praktischer, denn dort können wir ganz 'normal' sein. Außerdem haben wir genug Platz um zu jagen.“, erklärt mir Alice, so als ob sie meine Gedanken gelesen hat.
„Okay.“, sage ich nur und schaue weiter aus dem Fenster. Ich spüre ein mulmiges Gefühl im Bauch. Erst jetzt wird mir klar, dass ich... für den Rest meines Lebens bei Vampiren leben werde. Nicht gerade schöne Voraussetzungen, auch wenn die Cullen Vegetarische Vampire sind.
Irgendwann biegt Alice nach links ab und bald taucht vor uns eine Einfahrt auf. Als ich das Haus sehe verschlägt es mir die Sprache. Es ist groß und modern, es gibt jede Menge Fenster, die das Licht bis zu uns werfen. Der Vorgarten ist gepflegt und die Lampen geben dem ganzen eine besondere Note. Aber das ist nicht die letzte Überraschung. Denn in der Garage stehen sage und schreibe 5 Autos. 4 von denen funkeln und glänzen so als ob sie gerade neu gekauft wurden. Nur der Jeep ist dreckig und voller Schlamm.
„Das ist normal.“, sagte Alice als ich den Wagen anschaue, „Emmett hat es nicht so mit dem sauber halten von Autos.“ Sie geht an mir vorbei durch die Türe, die in einen hell erleuchteten Raum führt.
„Das ist unser Flur.“, erklärt Alice, dreht sich um und lächelt mich wieder an. Obwohl der Raum nur wenige Möbel hat und auch nur ein Bild an der Wand hängt, sieht es alles in allem sehr gemütlich aus. Die Tour geht weiter und wir gehen eine weiße Treppe hinauf in das Wohnzimmer. Dort steht eine große, weiße Couch sowie zwei Sesseln. An der Wand hängt ein großer Plasma Bildschirm. Links geht es nahtlos weiter mit der Küche, die ebenfalls und geräumig eingerichtet ist. Und direkt vor mir steht die gesamte Cullen-Familie. Alice stellt sich neben einen jungen Mann. Er ist ein wenig größer als sie, hat braune Locken und ist ebenfalls wunderschön. Doch alleine seine Haltung macht mir Angst. Er wirkt angespannt, so als ob er sich zurück halten müsste mich nicht an zuspringen. Direkt daneben steht eine Frau, die mich wirklich vor Neid erblassen lässt. Sie ist noch schöner als Alice, ihre langen blonden Haare fallen locker herunter und ihr Gesicht hat wunderschöne Züge. In dieser Familie komme ich mir wirklich vor wie ein Aschenputtel. Neben ihr wiederum steht ein großer, kräftiger Mann mit kurzen schwarzen Haaren. Unter seinen Sweatshirt zeichnen sich deutlich seine Muskeln ab. Sofort erinnere ich mich wieder an das Gespräch von Carlisle. Das muss dann wohl Emmett sein... der mit dem man sich besser nicht anlegen sollte.
Zuletzt kommen noch Carlisle und seine Frau. Auch sie ist wunderschön, hat lange, braune Locken und lächelt mich lieb an. Sie ist die erste, die einen Schritt auf mich zu macht und mich vorsichtig in den Arm nimmt.
„Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Esme.“, sagt sie mit freundlicher Stimme. „Alice hast du ja bereits kennen gelernt. Das ist Jasper. Er ist der jüngste Vegetarier und ihm fällt es noch sehr schwer dem Blut von Menschen zu widerstehen. Aber keine Sorge er wird dir nicht weh tun.“
Jasper nickt mir kurz zu.
„Das ist Rosalie und neben ihr Emmett.“
Emmett winkt mir freundlich zu und sagt mit seiner tiefen Stimme: „Freut mich dich kennen zu lernen, Bella.“
Rosalie mustert mich mit einem giftigen Blick.
„Und meinen Mann Carlisle kennst du ja bereits. Du bist bestimmt müde. Ich werde dir dein Zimmer zeigen und alles was sonst noch wichtig ist.“
Ich folge ihr eine weitere Treppe hoch. Oben angekommen befinden wir uns in einem langen Flur. Sie öffnet die 2. Tür auf der rechten Seite. Das Zimmer ist ebenfalls hell und geräumig mit einem großem Doppelbett, einer Kommode, sowie einem Schreibtisch, einem Sessel und ein Bücherregal.
„Das Badezimmer ist eine Tür weiter. Hast du sonst noch welche Fragen?“
Ich überlege kurz:
„Darf ich mich im Haus frei bewegen?“
„Aber natürlich, fühle dich einfach wie zu Hause.“, sagt sie und lächelt.
„Okay ich gebe mein bestes. Wo ist eigentlich Edward?“
Wie auf Kommando steht er plötzlich in der Tür.
„Hallo Bella. Wie ich sehe hat Esme dir schon alles gezeigt.“
Ich nicke zur Bestätigung. Danach sagt keiner mehr etwas.
„Ich lasse euch beide mal allein.“, sagt Esme schnell und verschwindet aus dem Zimmer. Wieder sagt keiner von uns etwas. Ich lasse mich auf das Bett fallen und starre die Decke an.
„Und wie geht es dir?“, fragte Edward nach einiger Zeit.
Ich setze mich wieder hin und antworte:
„Na ja, wie soll es mir schon gehen? Erst erfahre ich, dass ihr Vampire seit, dann muss ich fest stellen, dass ich nicht mehr lange zu leben habe und jetzt habe ich kein zu Hause mehr. Ich glaube meine Pechsträhne wird wohl noch ein wenig länger andauern.“
„Ich hoffe wenigstens, dass du nicht allzu enttäuscht bist von dem Haus.“
Fragend schaue ich ihn an: „Wieso sollte ich enttäuscht sein? Euer Haus ist einfach nur toll. So einladend und offen. Hier fühlt man sich wirklich wohl.“
Edward lächelt kurz, aber dann wird er wieder ernst:
„Ich lass dich erstmal alleine. Wenn etwas ist, komm einfach runter.“
Er dreht sich um und schließt leise die Türe. Ich lege mich wieder hin und schließe die Augen. Es ist mal wieder ziemlich viel für einen Tag passiert. Meine Wohnung ist weg und ich habe die Cullens kennen gelernt. Auch wenn Alice ein wenig... verrückt ist habe ich sie doch sofort in mein Herz geschlossen und auch Emmett scheint sehr nett zu sein. Bei Jasper bin ich noch nicht ganz sicher, was ich von ihm halten soll. Und Rosalie? Alleine ihr Blick hat schon alles gesagt. Ihr sollte ich am besten aus den Weg gehen. Ich gähne einmal laut, krieche an den Bettanfang, ziehe schnell meine Schuhe aus und decke mich zu. Das Bett ist gemütlich und die Decke schön weich. Perfekt um ein wenig zu schlafen.

Ich werde von einem lauten Grummeln wach. Verwirrt schaue ich mich um. Das Zimmer ist hell erleuchtet und leer. Aber ich brauche nicht lange zu suchen um den Grund für das Grummeln zu finden. In meinem Magen herrscht gähnende
leere. Kein Wunder ich habe den ganzen Tag auch nichts gegessen. Ich stehe auf, gehe durch den Flur und die Treppen herunter. Unten höre ich Stimmen aus dem Fernseher, zwei Moderatoren die gerade live ein Spiel verfolgen. Davor sitzen wie gebannt Emmett und Jasper. Sonst ist der Raum leer. Als die beiden mich bemerken steht Emmett auf, während Jasper sich keinen Millimeter bewegt und mich weiter anschaut.
„Kann ich dir helfen?“, fragt Emmett. Die Freundlichkeit in seiner Stimme passt überhaupt nicht zu seinem Körper.
„Ähm... ich hab den ganzen Tag nicht gegessen und...“, stottere ich und versuche Jasper zu ignorieren
„Oh, klar. Neben dem Kühlschrank liegt Toast und direkt daneben ist der Toaster. Du kannst dich bedienen.“
Ich nicke und gehe zögerlich in die Küche. Alles ist an seinen Platz, sortiert und es wirkt irgendwie unberührt. Emmett scheint meine Verwunderung zu merken:
„Weißt du, wir trinken Blut von daher brauchen wir die Küche nicht.“
„Oh... klar... logisch.“, sage ich und lache unsicher. Ich hasse solche Situationen. Ich nehme mir zwei Scheiben Toast und lege sie in den Toaster. Währenddessen schaue ich in den Kühlschrank und bin ziemlich verwundert als dieser bis zum Rand voll ist. Wurst, Käse, Marmelade, Nutella, Süßigkeiten, Obst und Gemüse, Wasser, Cola, alles was das Herz begehrt. Ich nehme mir Salami und ein wenig Käse heraus und lege sie auf das inzwischen fertige Toast.
„Die Teller sind links oben.“, ruft Emmett vom Fernseher aus. Die beiden gaben wirklich ein typisches Bild von Männern ab. Wenn ein Baseballspiel läuft klebt die Nase bald am Bildschirm. Vorsichtig nehme ich einen Teller aus dem Schrank und platziere das Toast darauf.
„Wenn du willst, kannst du dich zu uns setzen.“ Ich bin überrascht als ich fest stelle, dass Jasper mir das Angebot gemacht hat. Wieder schaut er mich seltsam
an. Zögerlich setze ich mich auf den freien Sessel. Aber als der herrliche Duft vom Toast in meine Nase steigt ist die peinliche Situationen vergessen. Das einzig wichtige ist jetzt. Essen!
Gierig verschlinge ich die beiden Toasts, als Emmett und Jasper plötzlich aufspringen und jubeln: „Hast du das gesehen?!“
„Das war unglaublich!“
Erschrocken von ihren Jubelrufen fällt mir der Teller aus der Hand. Ich spüre nur einen Windhauch und vor mir steht Emmett mit einem breiten Grinsen und hält mir den Teller hin.
„Nicht so stürmisch Bells. Es reicht wenn du mitjubelst du musst nicht gleich die Einrichtung zerstören.“
Ich spüre wie meine Wangen glühen. Ich nuschel schnell eine 'Danke', nehme den Teller und packe ihn in die Spülmaschine. Ohne etwas zu sagen eile ich die Treppen herauf, dabei meine ich ein leises kichern zu vernehmen. Na klasse, bei den beiden gelte ich schon jetzt als Tollpatsch Nummer eins.

Am nächsten Morgen werde ich von warmen Sonnenstrahlen geweckt. Ich habe tief und fest geschlafen und das weiche Bett sowie die kuschelige Decke haben mir schöne Träume gebracht. Ich strecke mich einmal, dann stehe ich auf und schlurfe ins Badezimmer. Im Spiegel blickt mir ein Mädchen entgegen, dessen Frisur vollkommen zerzaust ist. Man könnte meinen ich habe in eine Steckdose gepackt. Schnell suche ich mir ein Badetuch und springe unter die Dusche. Zum Glück hatte Esme auch an das Shampoo gedacht. Nachdem ich lange genug unter der heißen Dusche stand, wickle ich mir mein Badetuch um und gehe zurück in mein Zimmer. Dort ziehe ich mir schnell etwas an und gehe dann nach unten.
Auf dem Weg nach unten kommt mir schon ein herrlicher Duft entgegen. Esme ist fleißig dabei etwas in einer Pfanne an zu braten.
„Guten Morgen, Bella. Setz dich doch schon mal. Essen kommt sofort.“, begrüßt sie mich freundlich. Als ich mich Richtung Esstisch drehe, bin ich ein wenig überrascht. Die ganze Cullen-Familie sitzt am Tisch und lächelt mir freundlich zu- mal abgesehen von Rosalie und Jasper. Zögerlich setze ich mich hin und versuche zurück zu lächeln. Aber irgendein Gefühl sagt mir, dass es eher gequält aussieht.
„Guten Morgen.“, nuschle ich und als Antwort kommt wie bei einem Chor ein freundliches 'Guten Morgen' zurück. Klasse, jetzt werde ich also von 7 Augenpaaren beim Essen beobachtet, Esme mit eingeschlossen. Der einzige der bemerkt, dass ich mich unwohl fühle ist Edward. Ich wäre ihm am liebsten um den Arm gefallen als er sagt: „Nun, vielleicht sollten wir Bella nicht beim Essen zusehen. Sie will ihr Essen ja genießen.“ Wie auf Kommando stehen alle außer Edward auf; Alice und Jasper verschwinden nach draußen, Emmett und Rosalie ebenfalls und Carlisle und Esme, die mir noch schnell mein Essen serviert, verschwinden nach oben.
Zögerlich nehme ich die Gabel und fange an zu essen. Es gibt Rührei mit Speck und Toast.
„Wow.“, sage ich begeistert, als ich den ersten Bissen gemacht habe „Esme kann wirklich gut kochen.“ Edward lächelt und schaut mir weiter dabei zu, wie ich mein Frühstück verputze. Als ich fertig bin räumt er den Teller für mich weg. Dann setzt er sich wieder zu mir:
„Und wie geht es dir heute?“ Ich höre Besorgnis in seiner Stimme.
„Ganz gut. Ich habe richtig gut geschlafen und das Frühstück war sehr lecker, also ein guter Start in den Tag.“
„Sind denn soweit alle nett zu dir? Meine Familie kann manchmal ein wenig... seltsam sein.“
Wie auf ein Zeichen höre ich unten die Haustüre und wenig später steht Emmett grinsend neben mir, legt seine Hand auf meine Schulter und zieht mich zu sich heran.
„Also Bella und ich sind wirklich richtig gute Freunde geworden. Sie wird echt eine tolle Schwester sein.“
Fragend schaue ich Edward an: „Schwester?“
„Ihr seid doch schon so gut wie verlobt. Und bis zur Hochzeit ist es dann auch nicht mehr lang.“, erklärt Emmett und sein Grinsen wird nur breiter. Edward verdreht nur genervt die Augen: „Emmett sie wohnt hier, weil sie keine Wohnung mehr hat. Das hat nichts mit Liebe zu tun.“
„Ach komm, Bruderherz. Ich seh doch, mit welchem Blick du sie anschaust.“
Er verstellt seine Stimme, sodass sie hoch und schrill klingt: „Oh, Bella, ich liebe dich. Du bist mein Ein und alles.“
„Na warte...“, sagt Edward springt auf und jagt Emmett hinterher, der blitzschnell reagiert hat und die Treppe hoch rennt.
'Die beiden sind echt verrückt', denke ich und schüttle grinsend den Kopf. Ich stehe auf, gehe die Treppen herunter und gehe nach draußen. Die Luft ist kühl und frisch. Die Vögel zwitschern fröhlich und laut und ein aufgeschrecktes Eichhörnchen rennt einen Baumstamm hoch. Es ist eine wunderschöne Idylle. Ich überlege, ob ich Edward Bescheid sagen soll, dass ich ein wenig spazieren gehe, aber nach kurzem überlegen lasse ich es dann bleiben. Ich brauche einfach ein wenig Ruhe um über all das nachzudenken. Während ich einen kleinen Weg in den Wald folge fange ich noch einmal an alles zu sortieren. Doch jetzt wo ich so alleine bin kann ich immer nur an ein Thema denken. Edward und meine Liebe zu ihn.
Zu Anfang hatte ich keine Gefühle für ihn, viel mehr meine Neugier trieb mich dazu, Nachforschungen zu treiben. Aber jetzt, wo ich sein Geheimnis kenne steht er für mich in einen anderen Licht. Alleine wenn er vor mir steht, schlägt mein Herz lauter und wenn ich an ihn denke, sehnt sich mein ganzer Körper nach seiner Nähe. Sind das nicht Anzeichen dafür, dass ich ihn liebe? Trotzdem zögert etwas in mir, ein ganz kleiner Teil der sagt, dass es falsch ist was ich sage. Und als ich jetzt genauer darüber nachdenke wird mir auch, warum dieser kleiner Teil zögert.
Was ist, wenn ich wirklich eine Beziehung mit ihm anfange. Wenn es wirklich funktioniert und die Liebe bei uns beiden stark genug ist, so wird es doch eine Kurze Beziehung sein. Denn in ca. 2 Monaten werde ich nicht mehr leben. Und was ist dann mit Edward? Er wird für immer mit dem Schmerz leben müssen. Ich weiß genau, dass solche Wunden zwar verheilen, aber es bleibt immer eine Narbe, die daran erinnert. Und ehe man sich versieht sind alte Wunden wieder aufgerissen.
Es ist ein Kreis aus dem man nicht mehr raus kommt. Manchmal heilt die Zeit eben nicht alle Wunden. Vielleicht macht sie es ein wenig erträglicher, aber der Schmerz kommt doch immer wieder zurück.
Und genau das kann ich Edward nicht antun. Ich will nicht, dass er das gleiche durchmachen muss wie ich. Menschen zu verlieren, die man von ganzem Herzen liebt. Ich will einfach nicht, dass jemand wegen mir sein Leben nicht mehr leben kann. Ich spüre, wie die Tränen sich einen Weg über meine Wange bahnen.
Mir bleibt keine andere Wahl. Es darf nie zu einer Beziehung kommen, aber ist es nicht bereits zu spät? Er hat sich in mich verliebt. Und ich? Ein lächeln breitet sich auf meine Lippen aus und leise flüstere ich: „Edward? Ich kann es nicht ändern... aber ich habe mich in dich verliebt.“

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Beitrag  Gast Mi 12 Aug 2009, 21:31

And chapter 12 ;)

Schuldgefühle

Langsam gehe ich von hinten auf Bella zu und lege vorsichtig meine Arme um sie. Sie zuckt kurz zusammen, dreht sich dann um und als sie merkt, wen sie vor sich hat, legt auch sie ihre Arme um mich.
„Du bist mir gefolgt.“, flüstert sie und blickt mir in die Augen.
„Ich konnte nicht anders. Es tut mir Leid.“ Zärtlich küsse ich sie auf die Stirn und ziehe sie unauffällig ein wenig näher zu mir. Ich muss lächeln, als ich höre, wie ihr Herzschlag schneller und ihre Atmung ungleichmäßiger wird. Keiner von uns sagt ein Wort; allein ihr Herz und ein sanfter Wind erfüllt die Stille. Wir sehen uns wieder in die Augen und zum ersten Mal scheinen ihre zu strahlen. Die ganze Leere und Traurigkeit ist verflogen; alles was war, scheint sich aufgelöst zu haben. Ihr Körper strahlt Wärme und Geborgenheit aus, das Zittern ihrer Hände hat sich gelegt. Ich höre, wie ihr Blut schneller zu fließen scheint, als ich mit meiner Hand ihre Gesichtszüge nachfahre und unsere Lippen sich langsam nähern. Doch plötzlich spüre ich ein schmerzhaftes Kribbeln in meiner Kehle, mein Mund wird trocken, obwohl ich erst vorgestern jagen war. Alles in mir zieht sich zusammen, mein ganzer Körper scheint sich zu verkrampfen. Doch anstatt von mir zurück zu weichen, rührt sich Bella keinen Millimeter, sondern beobachtet, wie ich versuche mich zusammenzureißen. Ich will sie von mir weg stoßen, doch sie lässt mich nicht. Alles in mir schreit danach, sie aus dem Weg zu räumen; doch ich bringe es nicht über mich. Es würde von mir Gewalt erfordern, aber ich möchte sie auf keinen Fall verletzten. Weder seelisch noch körperlich. Ich schließe die Augen und beiße die Zähne zusammen. 'Es hört gleich auf, gleich ist es vorbei.', rede ich mir ein, immer wieder. Doch es hört nicht auf. Von außen versucht eine Stimme in meinen Kopf zu gelangen und ich spüre, wie Bella mir entgleitet. Ich will sie wieder greifen, am liebsten würde ich schreien, aber ich kann mich nicht rühren. Das Brennen wird immer schlimmer, der Boden scheint unter mir zusammenzubrechen und plötzlich schlagen meine Knie hart auf. Doch der Schmerz wird von dem Feuer, das in mir brennt, betäubt und alle anderen Geräusche verstummen. Sehnsüchtig warte ich auf etwas, etwas das mich aus diesem Kampf herausholt, denn ich weiß, dass ich es nicht mehr lange aushalte. Ich kann mich nicht bewegen, spüre keine Gliedmaßen mehr. Das einzige was ich noch bewusst wahrnehme, ist eine laute, monotone Stimme in meinem Kopf, die mich anbrüllt, endlich aufzugeben. Doch ich werde mich nicht ergeben, nicht bevor ich weiß, dass Bella in Sicherheit ist. Plötzlich tauchen Bilder vor meinem Auge auf; Bella, wie sie im Krankenhaus liegt, leichenblass, mit weit aufgerissenen Augen und einer stark blutenden Wunde direkt an ihrer Halsschlagader. Ihre Hände liegen mit den Handflächen nach oben neben ihr, ihr Körper ist starr. 'Du hast sie getötet, Edward. Nur du allein.' Alice steht neben ihr, und blickt mich schuldbewusst an. Ihr Blick ist traurig und voller Hass. Ich blicke weiter in die Runde und Carlisle, Esme, Rosalie, Jasper und Emmett blicken mich ebenso hasserfüllt an. 'Dafür wirst du büßen!' Sie kommen alle einen Schritt näher, ihre Pupillen sind blutrot. Panik steigt in mir auf, ich will ausweichen, doch ich spüre meine Beine nicht. Mir wird abwechselnd heiß und kalt, mein Hals ist trockener als jeder ausgetrockneter Fluss und meine Gliedmaßen sind schwer wie Blei. Die anderen kommen bedrohlich näher, und es dauert nicht mehr lange, bis sie mich erreicht haben. Kurz bevor Carlisle mich am Kragen packt, werde ich nach hinten gerissen und es ist alles schwarz.

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Beitrag  Gast Mi 12 Aug 2009, 21:31

Es ist still und dunkel; nur der Mond erhellt das Zimmer ein wenig. Vorsichtig öffne ich meine Augen einen Spalt, dann ein bisschen weiter. Ich bin zu Hause, weder im Wald noch im Krankenhaus. Ich spüre etwas warmes auf meiner Brust und erst als ich genauer hinsehe, erkenne ich die schlafende Bella. Sie hält mich fest umschlungen, ihr Kopf liegt auf meiner Schulter. Ihre Atemzüge sind gleichmäßig, unbeschwert. Als wäre nichts passiert. Nur mühsam gelingt es mir, die Erinnerungen an das Vergangene zu verdrängen. Ich möchte gar nicht daran denken, was passiert ist. Ich habe vollkommen die Kontrolle über mich verloren und Bella dabei fast getötet. Ich weiß nicht, wer sie von mir gerissen hat, aber demjenigen bin ich unsterblich dankbar. Aber warum ist es erst soweit gekommen? Sonst wenn ich in ihrer Nähe war, ist nie etwas passiert. Niemals hatte ich dieses starke Verlangen. Ich hätte sie nie so nahe gelassen wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich der Versuchung ihres Blutes nicht widerstehen kann. Ich hätte sie niemals dieser Gefahr ausgesetzt. Sie hat es nicht verdient so verletzt zu werden. ICH habe sie nicht verdient. Es ist falsch, sie im Arm zu halten. Ich bin ein Monster; es könnte jederzeit wieder passieren. Es wäre vernünftig, sich von mir fern zu halten. Wieso habe ich diese Nähe überhaupt zugelassen? Wieso habe ich sie sooft abgeholt, mich um sie gekümmert? Ich wusste genau, dass ich nicht gut für sie bin. Es hätte nicht soweit kommen dürfen. Aber ich kann sie jetzt nicht allein lassen. Es würde ihr das Herz brechen.
Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, streiche ich über ihr Haar. 'Es tut mir so Leid.', flüstere ich. Einerseits bin ich unendlich froh, dass sie scheinbar unbeschadet neben mir liegt, andererseits ist da die Gewissheit, dass es nicht sein darf. Wieso ist sie überhaupt bei mir? Wieso haben die anderen sie zu mir gelassen?
„Edward?“ Meine Gedanken werden unterbrochen, als Alice leise die Tür öffnet und herein kommt. Sie kommt ans Bett und setzt sich auf die andere Seite neben mich. „Sie wollte unbedingt zu dir. Wir haben sie nicht aufgehalten.“, erklärt sie mit einem Blick zu Bella. „Wie geht es dir?“
„Ich fühle mich elend. Noch schlechter als das. Noch nie hatte ich solche Schuldgefühle. Wieso habt ihr sie nicht überredet von mir fern zu bleiben?“
„Wir, vor allem Carlisle, Esme und ich, vertrauen dir. Es war ein schrecklicher Unfall und Bella hat so geweint. Wir wissen, dass du ihr nichts tun wirst.“, erklärt sie und rutscht ein bisschen näher. „Es war nicht deine Schuld, Edward. Es hätte uns allen passieren können. Lass mich ausreden. Es war...naja zu viel. Bella war erregt, sie wollte dich. Es war absolut natürlich, dass ihr Blutdruck so drastisch gestiegen ist. Du bist das nicht gewöhnt, genauso wenig wie wir anderen. Und in dem Moment war dein Körper stärker als du. Du wirst ihr nie wieder wehtun, dass verspreche ich dir. So etwas passiert dir nur einmal und danach nie wieder.“
„Und wer garantiert mir das? Alice, ich werde sie wahrscheinlich nie wieder so nahe kommen lassen.“
„Doch, Edward, glaub mir. Es wird nicht von jetzt auf gleich oder von heute auf morgen gehen, aber wir alle sind zuversichtlich. Du liebst sie, mehr als alles andere. Und wenn es wieder so weit kommt, wirst du dich an das was gestern passiert ist erinnern und du wirst dich unter Kontrolle haben. Vertrau mir.“ Obwohl ich es so gerne möchte, kann ich ihr im Moment nicht glauben. Viel zu tief sitzt noch der Schmerz, ihr all das angetan zu haben.
„Du hast sie gerettet, stimmts?“, frage ich irgendwann.
„Ich habe es gesehen und bin sofort mit Carlisle und Jasper hierher gekommen. Jasper hat sein Talent spielen lassen, aber es hat nicht gewirkt und ihr Griff war so stark...Carlisle und ich hatten beide Probleme, sie von dir los zu bekommen. Sie wollte dich nicht loslassen, hat die ganze Zeit deinen Namen geschrien und geweint. Es war schrecklich mit anzusehen. Als wir Bella soweit unter Kontrolle hatten, bist du dann zusammengebrochen und hast dich irgendwann nicht mehr bewegt. Wir dachten es sei vorbei mit dir.“ Sie zögert einen Moment, bevor sie gefasst weiter spricht. „Wir hatten so Angst um dich. Esme und Rosalie haben Bella beruhigt, während Carlisle und ich versucht haben, irgendein Lebenszeichen von dir zu finden. Aber du warst wie...tot.“ Am letzten Wort bricht ihre Stimme ab und ich nehme ihre Hand. „Wir haben dich hierher gebracht und Bella hat sich neben dich gelegt. Zuerst waren wir unsicher, ob wir es zulassen sollten, aber im Nachhinein haben wir sie gelassen. Einfach weil wir hofften, dass es zumindest ihr dann besser gehen würde.“
„Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll..wie ich das wieder gut machen kann...“, beginne ich, doch sie unterbricht mich mit einem Kopfschütteln.
„Du musst nichts wiedergutmachen. Das Einzige was du tun musst, ist Bella glücklich machen. Sie wird übrigens gerade wach.“ Sie deutet mit ihrem Kinn auf sie und ich spüre, wie ihr Griff fester wird.
„Bella.“, flüstere ich, als sie die Augen öffnet und mich zuerst ein wenig verwirrt, aber dann zärtlich ansieht.
„Du lebst.“ Sie richtet sich vorsichtig auf und fährt über meine Stirn. „Ich wusste, dass du es schaffst.“
„Es tut mir so Leid..“
„Pschscht.“ Sie legt einen Zeigefinger auf meinen Mund und lächelt mich zärtlich an. „Ich liebe dich.“ Ich schließe die Augen, als sie mit ihrem Gesicht näher kommt und ihre warmen Lippen sanft meine Stirn berühren. Ehe ich irgendetwas tun konnte, liegt sie schon wieder neben mir und mustert mein Gesicht.
„Du glaubst nicht, wie froh ich bin dich neben mir zu haben. Lebend. Ich dachte...“ Ich vollende den Satz nicht, sondern warte einfach auf ihre Reaktion.
„Ich habe nicht einen Moment an dir gezweifelt. Ich wusste, dass du es schaffst. Du bist stark, Edward. Stärker als ich dachte.“
„Es hätte nicht passieren dürfen. Ich habe dich in Lebensgefahr gebracht. Du könntest tot sein.“ Ich will mich aufrichten, doch sie drückt mich sanft zurück in die Kissen.
„Ich bin aber nicht tot. Ich weiß, dass du dich schlecht fühlst, dass du dir schlimme Vorwürfe machst. Aber das Einzige was zählt ist doch, dass wir alle heil aus der Sache herausgekommen sind, oder?“ Sie lächelt wieder und mit einem Mal ist mir klar, dass sie mir verziehen hat.
„Wieso bist du so...verständnisvoll? Wieso bist du nicht einfach bei den anderen geblieben anstatt dich neben mich zu legen?“
„Weil ich dich liebe. Mir ist klar geworden, dass ich nicht ohne dich leben will. Es ist eigentlich komplett falsch aber ich kann nicht anders. Du bist wie eine Droge und ich bin die Süchtige.“ Ich denke einen Moment darüber nach. Kann Liebe wirklich die schlimmsten Fehler verzeihen? Kann man wirklich so sehr von jemanden abhängig sein, dass man für ihn sein Leben riskieren würde? Die Antwort lautet: Ja!
Hätte jeder so wie sie gehandelt? Wäre jeder aus Liebe bei mir geblieben und hätte es mir verziehen? Vielleicht, vielleicht auch nicht. „Edward?“ Bellas Stimme reißt mich aus meinen Gedanken, zurück in die Realität. „Woran denkst du gerade?“
„An dich.“, antworte ich.
„Du musst mich für komplett verrückt halten. Sag nichts, ich kann Gesichter deuten. Du hättest deine Mimik sehen müssen.“ Sie lacht, diesmal unbeschwerter und ich muss lächeln. „Das hier“, sie deutet auf mein Lächeln, „ist aber der schönste Gesichtsausdruck den ich heute von dir gesehen habe.“
„Und ich dachte schon, meine Gesichtsmuskeln wären eingerostet.“ Es tut gut, sie lachen zu sehen. Es befreit nicht nur sie, sondern nimmt mir auch all die seelischen Schmerzen. Zumindest für diesen Moment.
„Wie geht es dir eigentlich?“, frage ich irgendwann.
„Mir geht es besser.“, sagt sie, sieht mich aber nicht an. Doch ich erwidere nichts, sondern warte ab, ob sie von sich aus weiter spricht. Nach einer etwas längeren Pause, beginnt sie dann zögerlich: „Ich hatte wieder einen Druckschmerz in der Stirn, und mir war ein bisschen schwindelig, als ich aufgestanden bin aber das ist vorbei. Kein Grund zur Sorge.“ Sie versucht überzeugend zu lächeln, es gelingt ihr aber nicht.
„Hast du Carlisle informiert?“
„Nein...es geht ja schon wieder. Ich hatte das immer schon, dass ich einen Moment länger sitzen muss, bevor ich aufstehen kann.“
„Bella, du hast einen Gehirntumor. Du darfst das nicht alles auf die leichte Schulter nehmen. Bitte versprich mir, dass du mir sofort Bescheid sagst, wenn es dir nicht gut geht oder du dich komisch fühlst.“ Sanft hebe ich ihr Kinn ein wenig an, damit ich ihr in die Augen sehen kann. Die ganze Freude ist mit einem Mal verschwunden, und erste Tränen laufen ihr über die Wangen.
„Tschuldige. Das ich auch immer direkt anfangen muss zu heulen.“ Sie wischt sich mit ihrem Handrücken die Tränen weg und lächelt tapfer. „Ich werde es dir sagen. Versprochen.“
„Gut.“ Im selben Moment wird die Tür leise geöffnet, und Carlisle, Esme und Rosalie betreten den Raum. Emmett, Jasper und Alice bleiben in der Tür stehen. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass Alice verschwunden ist. Ich setze mich aufrecht hin und werfe vorsichtig einen Blick auf ihre Gesichter. Doch ich sehe keinen Hass, sondern nur eine Mischung aus Freude und Sorge in ihren Augen. Carlisle kommt auf uns zu und setzt sich ans Bettende.
„Edward...schön dich wohlauf zu sehen.“ Er lächelt mir zu und Esme kommt näher.
„Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht, mein Junge.“ Vorsichtig, aber dennoch liebevoll, schließt sie mich in ihre Arme und haucht mir einen Kuss auf die Wange. „Wie geht es dir?“, fragt sie, als wir uns voneinander gelöst haben.
„Es geht mir gut, danke. Euch allen. Es tut mir Leid, dass ich euch so viele Sorgen bereitet habe.“ Unsicher sehe ich ihnen ins Gesicht und ernte von allen ein Lächeln – außer von Rosalie. Sie starrt Bella eiskalt an, würdigt mir keinen Blick. Auch Bella scheint es bemerkt zu haben, denn ich spüre, wie sie unruhig wird. Ich drücke ihre Hand und nicke ihr einmal zu, dann widme ich mich wieder Carlisle zu.
„Du hast keinen Grund dich zu entschuldigen, mein Sohn. Es geht uns allen gut, keiner hat Schaden genommen, und das ist das wichtigste.“, sagt er, bevor ich etwas sagen kann.
„Danke. Was ich fragen wollte, Rosalie, kann ich mich kurz mit dir unter vier Augen unterhalten?“ Überrascht wandert ihr Blick zu mir und sie nickt nur unschuldig.
„Natürlich.“ Ich küsse Bella kurz auf die Stirn und mit einem kurzen Blick zu Rosalie, verlässt sie mit den anderen den Raum. Als schließlich nur noch Rosalie und ich hier sind, stehe ich auf und gehe zum Fenster.
„Dir wäre es wohl lieber gewesen, ich hätte sie getötet, stimmts?“ Ich drehe mich um und blicke ihr eiskalt in die Augen.
„Um ganz ehrlich zu sein, ja.“, erwidert sie, ebenso kalt. Sie kommt langsam ums Bett herum, ohne ihren Blick von mir abzuwenden. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich womöglich tot umgefallen.
„Alice hat mir erzählt, dass du sie mit Esme zusammen getröstet hast...wieso hast du das getan?“
„Anordnung von Carlisle und Esme. Freiwillig hab ich es garantiert nicht getan.“ Ich mache eine kurze Pause, bevor ich meine nächste Frage stelle.
„Warum hasst du sie so sehr? Sie hat dir nichts getan.“
„Doch, das hat sie. Sie hat sich in unser Leben eingemischt. Reicht das etwa nicht?“, zischt sie. Zwischen uns ist ein Abstand von höchstens einem halben Meter.
„SIE hat sich nicht in UNSER Leben, sonder ICH mich in IHR Leben eingemischt. Sie ist wegen MIR hier. Oder hätte ich sie auf der Straße versauern lassen sollen?“ Ich versuche, sie nicht anzuschreien, doch es gelingt mir nur halb.
„Es wäre zumindest besser gewesen, als sie hierher zu holen. Bist du dir eigentlich bewusst, welche Gefahr sie für uns darstellt? Sie mag todkrank sein, aber gerade deswegen ist sie im Krankenhaus wahrscheinlich besser aufgehoben. Was soll sie denn erzählen wenn sie von Freunden gefragt wird, wo sie war? 'Bei meinem Freund', oder was? Dann kann sie auch direkt sagen, dass sie in einem Haus mit sieben blutrünstigen Vampiren wohnt! Was ist denn, wenn sie dich gar nicht liebt? Wenn sie nur hier bleibt, um alles über unsere Art herauszufinden, damit sie kurz bevor sie stirbt, zur Polizei rennen und uns auffliegen lassen kann? Dann kann ihr wenigstens nichts mehr passieren, wenn sie eh schon tot ist!“
„Sag mal, spinnst du jetzt völlig?! Was denkst du von ihr? Bist du dir eigentlich bewusst was du da sagst? Rosalie, sie ist Waise und dazu noch schwer krank! Sie hat niemanden außer uns! Sie würde NIE irgendjemanden etwas von uns erzählen! Du bist doch nur neidisch, dass sie die Liebe bekommt, die du in ihrem Alter nie bekommen hast!“ Verletzt wendet sie ihren Blick von mir ab und schaut an mir vorbei. Ich weiß, dass ich einen extrem wunden Punkt angesprochen habe. Jeder von uns hat sich immer davor gehütet, etwas darüber zu sagen, aber es macht mich wahnsinnig, sie so etwas sagen zu hören. Wie kann sie Bella unterstellen, dass sie uns auffliegen lassen will?
„Mittlerweile glaube ich, dass sie nicht die Einzige in diesem Haus ist, die krank ist.“, murmelt sie und verlässt das Zimmer.

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast Fr 21 Aug 2009, 18:15

Von Vampiren zu Werwölfen

Ich warte an der Treppe, bis Rosalie aus Edwards Zimmer kommt. Ihr Blick ist wie immer eiskalt. Und doch habe ich das Gefühl, dass in ihrem Blick Schmerz liegt. Ich wünsche zu wissen, was sie gegen mich hat. Aber ich habe bis jetzt nicht den Mut gefunden sie danach zu fragen. Ich gehe in das Zimmer, Edward steht an dem großen Fenster und schaut nach draußen. Als ich die Tür hinter mir schließe dreht er sich um. Sein Blick ist voller Zärtlichkeit und ein lächeln huscht über sein Gesicht. Langsam gehe ich auf ihn zu. Ich streichle seine Wange und schaue ihm tief in die Augen. Nichts in seinem Gesicht deutet darauf hin, dass er wieder Verlangen nach meinem Blut bekommt.
„Ich will es noch einmal versuchen.“, sage ich leise. Sofort spannt Edward sich an. Er hat schreckliche Schuldgefühle und es tut weh ihn so zu sehen. Dennoch nehme ich all meinen Mut zusammen und nähere mich vorsichtig seinem Gesicht.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe.“, sagt er mit so viel Schmerz, dass es mir fast das Herz zerreißt.
„Ich weiß, dass du es kannst. Du bist stark genug.“, sage ich voller Überzeugung. Und dann hält mich nichts mehr zurück. Ich presse meine Lippen auf seinen Mund. Es fühlt sich hart an, dennoch erfüllt es meinen ganzen Körper. Und als Edward dann den Kuss erwidert, scheint jeder Schmerz von mir zu fallen. Es gibt nur noch mich und Edward und dieses Verlangen nach ihm. Für einen kurzen Moment scheint die Zeit still zu stehen. Doch dann drückt Edward mich von sich weg. Er hält seine Augen geschlossen, während er tief ein- und ausatmet.
„Ich habe es wohl wieder übertrieben, oder?“, frage ich vorsichtig. Ich fühle mich elend. Ich mute Edward viel zu viel zu. Doch Edward öffnet die Augen und lächelt mich zärtlich an:
„Nein, dass ist es nicht. Es ist einfach neu für mich. Dieses Gefühl hat mich einfach nur umgehauen.“
Mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Also fühlt er genauso wie ich. Edward nimmt meine Hand und führt mich zum Bett, dort legen wir uns hin, eng umschlungen. Sanft streichelt er mir durch die Haare und sein gleichmäßiger Atem strahlt eine harmonische Ruhe aus. Aber wie mich so vieles in den letzten Tagen beschäftigt hat, so gibt es immer noch eine Frage, die unbeantwortet bleibt und die mir auch große Sorgen bereitet. Doch jetzt darüber zu reden, würde die ganze Stimmung kaputt machen. Außerdem hatte Edward heute schon genug Sorgen und ich will ihn nicht mit noch mehr belasten. Also versuche ich die Frage zu verdrängen und mich ganz auf Edward zu konzentrieren. Ich richte mich so auf, dass ich ihn direkt ins Gesicht schaue und fahre mit meinem Zeigefinger die Form seines Gesichts ab.
„Und ? Gefällt dir was du siehst?“, fragt er und das Lächeln auf seinem Gesicht wird breiter. Und auch ich muss lächeln:
„Ich könnte mich nie daran satt sehen.“
„So etwas bekommt ein Mann nicht sehr oft von einer Frau zu hören.“
Ich nicke zustimmend. Wo er Recht hat, hat er Recht.
Lange Zeit sagen wir nichts, sondern schauen uns nur an. Aber je länger ich ihn anschaue, je länger ich die Zärtlichkeit in seinen Augen sehe, drängt sich wieder diese Frage in meinen Kopf. Ich muss es einfach wissen. Also frage ich zögerlich:
„Edward, bitte sei mir nicht böse, aber es gibt etwas worüber ich mit dir reden muss. Es ist kein besonders schönes Thema. Ich weiß, du hast heute schon eine Menge durch gemacht, aber ich muss es einfach wissen und...“
Er unterbricht mich, indem er seinen Finger auf meinen Mund legt:
„Du kannst mit mir über alles reden, Bella. Es war ein anstrengender Tag, aber wenn du eine Frage hast, dann stell sie einfach okay?“
Ich nicke vorsichtig.
„Also, was ist deine Frage?“
„Es ist... ich werde nicht mehr lange... leben. Ich frage mich einfach nur... wie wird es mit dir weiter gehen? Soll ich mit dem Wissen sterben, dass du nach meinem Tod kaputt gehst? Ich meine, dass du nie wieder glücklich wirst. Das kann ich nicht. Daher frage ich mich, ist es wirklich richtig was wir machen? Je länger wir zusammen sind, je mehr du mich liebst, desto schlimmer wird der Abschied.“
Diese Worte zu sagen, lassen fast mein Herz zerspringen. Edward streichelt mir sanft über das Haar, doch er sagt nichts. Es scheint, als sei er tief in seinen Gedanken versunken, seine Augen scheinen ins leere zu schauen. Mir wird klar, dass er selbst keine Antwort hat, dass er selbst nicht weiß was wir machen sollen. Es wird nur einen Ausweg geben, aber das kommt für Edward nicht in Frage.
Also wird er mich sterben lassen...

Als ich am nächsten Morgen wach werde liegt Edward nicht mehr neben mir. Ich fahre mir einmal durch die Haare und schaue mich um. Auf dem Nachttisch liegt ein Zettel. Mit fein säuberlich geschriebener Schrift steht dort:

Guten Morgen Bella!
Du hast wohl schon bemerkt, dass ich weg bin.
Und wie du nachher fest stellen wirst bist du komplett
alleine zu Hause.
Esme, Carlisle, Jasper und Alice sind jagen. Rosalie und Emmett
sind ein wenig weg gefahren und werden erst in ein paar Tagen wieder
kommen. Ich bin ebenfalls jagen, danach werde ich zusammen
mit den anderen noch in die Stadt fahren.
Ich hoffe es ist okay, wenn wir dich schlafen gelassen haben. Solltest
du Probleme haben ich hab meine Handynummer unten drunter
geschrieben. Wir werden heute Nachmittag wieder zu Hause sein.
Pass gut auf dich auf und lass das Haus stehen.
Ich liebe dich mein Engel
Edward

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast Fr 21 Aug 2009, 18:16

'Lass das Haus stehen.' Ich muss über sein Kommentar lachen. Edward scheint wieder ganz der Alte zu sein. Ich lege den Zettel zurück und gehe nach unten in die Küche um zu frühstücken. Ich öffne den Kühlschrank, nehme mir Käse heraus und werfe zwei Toasts in den Toaster. Als ich alles fertig geschmiert habe, schütte ich mir noch ein Glas Multivitaminsaft und setze mich auf das Sofa. Dort schalte ich den Fernseher an und suche meinen Lieblingssender. Als ich soweit fertig gegessen habe, mache ich den Fernseher wieder aus und räume den Teller weg.
Es ist still im Hause und erst jetzt spüre ich richtig, wie Edward mir fehlt. Was er wohl gerade macht? Ich schaue auf die Uhr. 11 Uhr. Bis die anderen wieder kommen wird es wohl noch eine Zeit lang dauern. Aber hier im Haus zu sitzen ist auch nicht gerade die beste Lösung. Also schnappe ich mir meine Jacke und nehme den Schlüssel, der auf der Anrichte liegt. Ich probiere ihn kurz aus, um auch wirklich sicher zu sein, dass es der Schlüssel für die Haustüre ist. Passt!
Ich ziehe die Türe hinter mir zu und nehme den gleichen Weg wie gestern. Sollte Edward früher nach Hause kommen und sieht, dass der Schlüssel fehlt wird er sich wohl denken können, dass ich wieder ein wenig unterwegs bin.
Ich laufe tiefer in den Wald, meine Gedanken drehen sich nur um Edward. Er fehlt mir sehr, ich vermisse seine zärtlichen Hände, seine wunderschöne Stimme und sein traumhaftes Gesicht. Ich bin kurz davor wieder zurück zu gehen um zu sehen ob er schon da ist. Aber ich bin vielleicht erst ein paar Minuten unterwegs, von daher ist es eher unwahrscheinlich. Ich verdränge den Gedanken und beschleunige meinen Schritt. Auch im Wald ist es ruhig, aber immerhin höre ich hier und da ein Vogel zwitschern und die frische Luft tut mir gut. Ich genieße die Natur und lasse das dunkle und helle Grün auf mich wirken. Wie lange würde ich das alles noch sehen?
Als Edward ohnmächtig war und ich neben ihm lag kam Carlisle kurz ins Zimmer um nach ihn zu sehen. Dort fragte er auch mich wie es mir geht und wie es mit den Schmerzen aussieht. Auch wenn ich leichte Kopfschmerzen hatte log ich und sagte, es sei alles okay.
„Immerhin sind die Schmerzen nicht so schlimm. Dennoch sollte man den Tumor im Auge behalten. Ich möchte dich morgen gerne untersuchen und dir auch Tabletten geben.“ Er schaute mich traurig an. Als ich nicht darauf einging redete er weiter: „Ich weiß, diese Tabletten werden dir nicht das Leben retten. Aber wenn sie anschlagen hast du immerhin ein wenig länger zu leben.“
Ich spürte die Wut in mir. Auch wenn ich über die Ewigkeit nachdenke, auch wenn ich mir wünsche, dass Edward mich verwandelt, so will ich auch nicht jeden Tag Tabletten schlucken. Mit einem etwas zu bissigem Ton sagte ich: „Wozu? Man zögert nur das unvermeidliche heraus.“
Doch in diesem Moment wollte ich mich selbst nicht ganz verstehen. Auch wenn ich hasste Tabletten zu schlucken, so würden diese es doch ermöglichen noch mehr Zeit mit Edward zu verbringen. Aber vielleicht will ich genau das verhindern. Er soll einfach nicht zu lange leiden. Am liebsten wünsche ich mir, dass er nach meinem Tod sein altes Leben weiter lebt und vielleicht eines Tages seine große Liebe findet, mit der er für immer zusammen leben kann.
Ich werde von einem lauten Knacken aus meinen Gedanken gerissen. Ich schaue mich um, kann jedoch nicht erkenne.
„Edward?“, rufe ich zögerlich, doch es kommt keine Antwort. Wieder höre ich das laute Knacken. Ich gehe in die Richtung aus der es zu kommen scheint. Vielleicht ist es auch nur ein Tier. Ich gehe weiter, bis vor mir eine große Lichtung erscheint. Ich erkenne eine alte Holzhütte. Direkt daneben entdecke ich 3 große Tiere. Zuerst sieht es wie 3 große Bären, doch als ich genauer hinschaue stockt mir der Atem. Das sind keine Bären. Das sind Wölfe. Auch wenn ich mich nicht gerade sehr gut mit Tieren auskenne weiß ich doch, dass Wölfe nicht so groß werden können.
Der eine Wolf hat rotbraunes Fell und sitzt den beiden anderen Wölfen gegenüber. Er scheint der Rudelführer zu sein. Die anderen beiden haben dunkel-silbernes und sandfarbenes Fell. Alle 3 Wölfe sitzen nur da und schauen sich an. Aber auch wenn keiner sich bewegt oder Laute von sich gibt scheint es fast so, als ob sie in Gedanken miteinander kommunizieren. Ich mache noch einen Schritt... und das war eindeutig einer zu viel Unter mir geht ein Ast mit lautem Knacken zu Bruch. Sofort schnellen die Köpfe in meine Richtung. Mein Herz schlägt hörbar schneller und das Adrenalin wird durch mein Blut gepumpt. 'Lauf!', schreie ich in meinen Gedanken, aber ich habe das Gefühl, dass jede Bewegung die ich mache viel zu lange dauert. Ich renne so schnell ich eben kann und sofort heftet sich der dunkel-silberne Wolf an meine Fersen. Doch ich kann noch so schnell laufen, gegen einen Wolf der aussieht wie ein überdimensionaler Bär habe ich keine Chance. In Sekundenschnelle hat er mich eingeholt. Voller Panik schaue ich nach hinten und sehe wie der Wolf zum Sprung ansetzt. 'Das schaffst du nicht, du wirst sterben.' ,ist mein letzter Gedanke. Die kräftigen Pfoten des Wolfs erfassen mich und ich spüre, wie ich zu Boden gerissen werde...
Aber der Tod kommt eben manchmal nicht so schnell wie man es erwartet. Ich habe einen Adrenalinkick, meine Sinne sind geschärft und mein Körper kann einiges mehr aushalten als im normalen Zustand. Ich spüre, wie ich herum gerissen werde und dann schaue ich direkt in die braunen Augen dieses riesigen Tieres. Seine messerscharfen Zähne sind bedrohlich nahe an meinem Hals und ein dunkles Knurren kommt aus seiner Kehle. Die Angst schnürt mir den Atem zu, ich zittere am ganzen Körper, 1000 Gedanken schießen mir durch den Kopf. Ich kann einfach nur hoffen, dass der Wolf nicht lange mit mir spielt und es kurz und schmerzlos machen wird. Plötzlich taucht der Rudelführer hinter dem Wolf auf. Er knurrt nur kurz, nichts bedrohliches, aber es steckt so viel 'Kraft' darin, dass der silberne Wolf sofort von mir ab lässt. Doch für mich bleibt keine Zeit zum entspannen. Sofort drehe ich mich auf den Bauch und robbe über den Boden. 'Weg hier!', ist mein einziger Gedanke. Verzweifelt versuche ich aufzustehen, aber ich spüre einen stechenden Schmerz im rechten Bein. Ich ziehe mich weiter über den Boden, aber der Wolf bräuchte nur einen Schritt zu machen, schon hätte er mich eingeholt. Wieder spüre ich, wie mich jemand an den Schultern packt. Aber dieses mal ist es nicht fest, sondern eher vorsichtig und statt den kräftigen Pfoten, spüre ich Hände, die fast schon glühen. Erschrocken drehe ich mich um. Ich schaue in das Gesicht eines Mannes. Er hat einen kräftig gebauten Körper und das einzige was er trägt ist eine Hose. Nicht einmal Schuhe hat er an. Er hat kurze schwarze Haare und braune Augen. Mitleidvoll lächelt er mich an und hält mir freundlich seine Hand entgegen:
„Geht es dir gut?“
Doch ich kann nicht auf seine Frage eingehen. Voller Panik schaue ich an ihm vorbei, doch die beiden Wölfe sind verschwunden. Stattdessen stehen da ebenfalls ein Mann und ein Junge, er ist jünger als ich. Aber auch die beiden haben kräftig gebaute Körper, nur eine Hose an, kurze schwarze Haare und braune Augen. Der Ältere von den beiden schaut mich grimmig an, während der andere mir aufmunternd zulächelt. Mein Gehirn ist am arbeiten, versucht das alles zu verstehen, was hier gerade passiert ist. Aber ich kann einfach keine Erklärung dafür finden. Ich spüre, wie mein Körper sich entspannt und sofort merke ich auf die Folgen des heftigen Aufpralls. Mein ganzer Oberkörper tut höllisch weh, mein Magen verkrampft sich, meine Ellenbogen brennen wie Feuer und an meiner Hand spüre ich etwas warmes.
„Kannst du mich hören?“, fragt der Mann nochmal. Ich versuche ihm zu antworten, aber mein Hals ist trocken und es kommt nur ein krächzen heraus.
„Paul bring ihr etwas zu trinken.“, sagt der Man zu dem Älteren. Sein Gesichtsausdruck wird noch grimmiger und nur langsam dreht er sich um und läuft zu der Hütte, wo er kurz drin verschwindet. Dann kommt er mit einer Wasserflasche zurück. Vorsichtig trinke ich einen Schluck, dass kühle Wasser beruhigt mich noch ein wenig und langsam aber sicher ordnen sich meine Gedanken wieder. Auch das Zittern lässt nach. Dennoch ist da immer noch eine kleine Anspannung, denn ich habe immer noch das Gefühl, dass die Gefahr da ist.
„Kannst du jetzt mit mir reden?“, fragt der Mann wieder.
„Ja... ich denke schon...“, sage ich mit krächzender Stimme. Immerhin besser als gar nichts.
„Tut dir irgendetwas weh?“, fragt er weiter.
„Mein rechtes Bein tut ziemlich weh und... ich kann.. es irgendwie... nicht bewegen.“
Der Mann zieht mein Hosenbein vorsichtig hoch und begutachtet das Bein. Es ist ziemlich angeschwollen. Aber das ist mir vollkommen egal, denn es gibt etwas viel wichtigeres zu klären:
„Wo sind diese Wölfe hin? Ich meine sie waren gerade noch da und jetzt. Ich habe vielleicht für mehrere Sekunden nicht hingesehen und dann...“ Plötzlich kommt mir ein Gedanke. Er ist vollkommen absurd, aber in den letzten Wochen war so vieles unerklärlich und vollkommen verrückt. Der Mann scheint mein zögern bemerkt zu haben und schaut mich nun misstrauisch an. Sofort schlägt mein Herz wieder schneller und das Zittern kommt zurück.
„Ich habe dir gesagt, wir sollten sie ausschalten. Aber du wolltest ja nicht hören.“, mischt sich Paul ein.
„Jacob, wir können nicht einfach einen unschuldigen Menschen umbringen. Das verstößt gegen die Regeln des Rudels.“, wirft der Jüngste von den dreien ein.
„Du hast Recht Seth. Und so etwas würde ich nie machen.“ Das Gesicht von Jacob entspannt sich wieder und er lächelt mir zu:
„Wir sollten dich zu einem Arzt bringen. Dein Bein ist ziemlich dick, vielleicht hast du Glück und es ist nur geprellt.“
„Warte.“, unterbreche ich ihn, „Also stimmt meine Vermutung? Ich meine... wart ihr wirklich diese Wölfe?“
Ohne auf darauf einzugehen hebt er mich hoch. Er scheint überhaupt keine Probleme zu haben, mein Gewicht zu halten.
„Ich wohne bei den Cullens. Das ist nicht sehr weit von hier. Der Vater ist...“
„Doktor ich weiß.“, unterbricht mich Jacob und sofort verdüstert sich seine Miene wieder. Auch Paul, der neben uns läuft, spannt seine Muskeln an. Nur Seth bleibt ruhig, man hat fast das Gefühl, dass er sich über das Thema freut.
„Wir haben eh schon genug angerichtet. Also bringen wir dich zu den... Cullens.“ Er sagt das Wort mit so viel Hass und Abscheu, dass ich ein flaues Gefühl im Magen bekomme. Da braut sich irgendetwas dunkles zusammen. Und der Auslöser bin natürlich wieder ich. Wie sollte es auch anders sein? Immerhin habe ich durch meine Entscheidung einen glücklich gemacht. Denn auf Seths Gesicht, breitet sich ein Grinsen aus.

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast Mo 24 Aug 2009, 18:49

And the next one ;)

Friede, Freude, Eierkuchen?

Ich stehe bereits auf der Veranda, als drei Gestalten aus dem Wald kommen. Einer von ihnen trägt die anscheinend verletzte Bella. Ohne zu zögern, gehe ich ihnen entgegen und nehme Jakob Bella ab. Hinter ihm tauchen kurz darauf auch Paul und Seth auf. Als ich Seths Grinsen sehe, nicke ich ihm kurz zu, allerdings nicht gerade freundlich. Einerseits freue ich mich tierisch, meinen Freund wiederzusehen, andererseits weiß ich nicht, was passiert ist und möchte erst wissen, woran ich bin. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass Seth etwas mit dem, was mit Bella passiert ist, zu tun hat, bleibe ich auf Distanz.
„Bitte reg dich nicht auf.“, flüstert Bella mir ins Ohr und holt tief Luft. Anscheinend scheint sie starke Schmerzen zu haben.
„Gib sie mir. Ich kümmere mich um sie.“, sagt Jasper, nimmt sie mir behutsam ab und geht mit Esme zusammen ins Haus. Ich sehe den beiden nach,es fühlt sich irgendwie nicht richtig an, Bella jetzt wieder alleine zu lassen. Kaum ist man mal einen Moment lang nicht zu Hause, schon kommen die Wölfe.
Wut steigt in mir auf; wieso sind sie hier? Alice hatte doch erzählt, dass sie weggegangen sind?
Rechts und links von mir stehen Carlisle und Alice; mir steht Jacob gegenüber und wir schauen uns feindselig in die Augen. 'Ruhig bleiben', ermahne ich mich, als ein weiterer Schwall Wut in mir aufwallt. Der Gedanke daran, dass es Bella so schlecht geht, zerreißt mir das Herz. 'Nicht ausrasten'...
Eine ganze Weile ist es still; nur der tiefe Atem und der kräftige Herzschlag der Wölfe ist zu hören. Die Wärme die von ihren Körpern ausgeht, ist auch trotz der weiten Entfernung von ca. drei Metern noch zu spüren. Der Einzige Blick, der nicht im Geringsten Hasserfüllt ist, ist der von Seth. Er strahlt geradezu vor Freude vor allem mich wiederzusehen. Der Gedanke an ihn beruhigt mich ein bisschen.
Als immer noch niemand etwas gesagt hat, nehme ich mich schließlich zusammen und wende mich an Jakob. Normalerweise hat dies immer Carlisle übernommen, aber diesmal übergibt er mir die Führung, da es um Bella geht. Wobei ich mich wohler fühlen würde, wenn ich jetzt bei ihr sein könnte, anstatt mit den drei Hunden diskutieren zu müssen.
„Jacob. Ich hätte nicht gedacht, dich noch einmal hier anzutreffen. Ich dachte, ihr wärt weggezogen?“ Trotz meines Versuchs, ruhig zu bleiben, spüre ich, wie meine Stimme ein wenig bebt. Aber ich habe mich im Griff; so schnell werden, zumindest von meiner Seite aus, keine Fäuste fliegen.
„Wie du siehst, sind nicht alle weggegangen. Wir sind hier geblieben. Einer muss schließlich auf euch aufpassen.“, antwortet er bissig, doch die anderen beiden neben mir bleiben erstaunlich gelassen, während sich bei mir schon wieder alles sträubt.
„Wir sind durchaus in der Lage auf uns selbst aufzupassen.“, gebe ich schnippisch zurück und auf Jacobs Gesicht breitet sich ein schelmisches Grinsen auf.
„Vielleicht hast du Recht. Auf EUCH könnt ihr aufpassen aber noch eine Person ist anscheinend zu viel verlangt.“
„Bleib ruhig, Edward. Lass dich nicht reizen, dass ist genau das, was er erreichen will“, höre ich Alice denken und spüre eine kurze Berührung an meiner Hand. Sie war allerdings so schnell, dass die Hunde sie nicht bemerkt haben können. Ich atme einmal unmerklich tief durch, und bekomme wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
„Man kann ja nicht ahnen, dass harmlose Menschen von euch direkt überfallen werden, nur weil sie einen Spaziergang im Wald machen.“ Alice hat gesehen, wie Bella in den Wald gegangen ist, stellte aber direkt sicher, dass ihr nichts passieren wird. Dumm nur, dass sie die Wölfe nicht sehen kann.
„Einen Spaziergang, natürlich!“, lacht Jacob und fährt dann todernst fort: „Ihr habt sie doch bestimmt angestiftet in den Wald zu gehen! Natürlich müssen wir damit rechnen, dass die Menschen kommen! Ihr wisst selber gut genug, dass es nicht einfach für uns ist, hier zu leben! Ihr habt mit Sicherheit in der Presse verfolgt, dass bereits Wölfe im Wald gesichtet wurden! Wir wissen, dass diese Parasitin von Schwester neben dir uns nicht sehen kann! Deshalb habt ihr einen Dummen gesucht, der für euch spioniert!“ Seine Stimme überschlägt sich fast vor Wut; er scheint innerlich fast zu platzen. Auch ich zittere am ganzen Körper; seine Worte bringen mich zur Weißglut. Wie kann er es wagen, uns zu unterstellen wir würden ihnen nach spionieren?? Wir, die ihnen die ganze Zeit über noch den Rücken gestärkt haben, indem wir die ganzen Polizisten aus ihrem Gebiet verscheucht haben. Carlisle scheint zu spüren, wie es in mir aussieht und übernimmt das Wort:
„Komm runter, Jacob. Es mag für dich mit Sicherheit nicht verständlich sein, was wir mit dem Mädchen zu tun haben. Und für dich bzw. euch muss es wirklich so aussehen, als hätten wir sie geschickt. Lass mich bitte ausreden.“ Er stoppt kurz, als Jacob den Mund aufmacht, um etwas zu erwidern. Erst als er ihn grummelig wieder geschlossen hat, fährt Carlisle fort: „Zwischen Edward und Bella besteht eine bestimmte Beziehung. Die muss für euch nicht nachvollziehbar sein, aber dennoch wäre es aufmerksam, wenn ihr sie, zumindest für diesen Moment, akzeptieren könntet. Wir haben sie aus verschiedenen Gründen aufgenommen. Auch die sind im Moment unwichtig. Ich bin mir sicher, dass wir uns einig sind, dass wir alle ohne Gewalt und heile aus dieser Sache hier herauskommen wollen. Ich bitte dich inständigst darum, die Kontrolle zu behalten und nicht aufeinander los zugehen. Damit meine ich ALLE.“ Er stoppt kurz, sieht jeden von uns mit einem strengen Blick an und redet dann betont ruhig weiter. „Es scheint, als wärt ihr alle meiner Meinung. Ich möchte jetzt bitte von dir, Jacob, wissen, was im Wald geschehen ist. Und du brauchst nicht zu schreien, wir verstehen dich sehr gut.“ Ich beneide Carlisle für seine Coolness, wie er so still und unberührt dasteht und mit Jacob spricht, als wäre nicht gerade jemand schwer verletzt worden.
Ich fixiere wieder Jacob, nachdem ich einmal Pauls Gesicht gemustert habe. Sein Ausdruck ist am aggressivsten und wütendsten. Ich kann mir schon denken, was passiert sein muss. Leider bin ich nicht in der Lage,mich auf die Stimmen in meinem Kopf zu konzentrieren; ansonsten wüsste ich natürlich schon, was passiert ist. Stattdessen habe ich selbst den Kopf voll mit Gedanken. Wie geht es Bella? Was haben sie mit ihr gemacht? Warum sind sie wirklich hier? Wie lange werden sie bleiben? Werde ich mich zurückhalten können? Was passiert, wenn meine Wut mit mir durchgeht? Ich kann mich nicht schon wieder so verlieren. Schon alleine nicht Bella wegen.
„Wir waren an unserem ehemaligen Lager. Dank eurer Gleichgesinnten, ist es ja nun vollkommen zerstört. Wir schmiedeten Pläne, was wir als nächstes tun sollten. Ein neues Lager aufschlagen? Einen anderen Platz suchen? Fest stand, dass wir hier bleiben wollten. Plötzlich vernahmen wir ein Knacken im Holz und unser erster Verdacht waren natürlich wieder diese Blutsauger. Wir berieten uns kurz, wie wir uns verhalten sollten, und als es wieder knackte, ist Paul auf und direkt auf sie zugesprungen. Ich wollte ihn stoppen, als ich sah, dass es sich 'nur' um ein Mädchen handelte, aber er war zu schnell. Ich veränderte meine Gestalt und ging auf sie zu. Zum Glück ist sie nicht allzu schwer verletzt und hat eventuell nur das Bein gebrochen. Sie ist schwer gestürzt aber es dürften keine Folgeschäden entstanden sein.“ NUR das Bein gebrochen?! Ich kann meinen Ohren nicht trauen und blicke entsetzt zu Carlisle der, wieso wundere ich mich überhaupt noch, nicht eine Miene verzieht. Alice hingegen hat die Hände vor den Mund geschlagen und blickt genauso verzweifelt drein. In mir überschlägt sich nun alles. Mir wird wieder abwechselnd heiß und kalt, als sich die Szene in meinem Kopf abspielt. Ich balle meine Hände zu Fäusten, sodass es schon fast wehtut. Bei jedem normalen Menschen wäre wahrscheinlich die Haut gerissen. Mein Blick wandert zu Paul, der nun eine abwehrende Haltung eingenommen hat; immer bereit für einen möglichen Angriff. Doch ich werde nicht angreifen. Für einen kurzen Augenblick schließe ich die Augen und vertreibe die schrecklichen Bilder aus meinem Kopf.
„Ja, da kann sie wirklich von Glück reden. Ich danke dir, dass du zumindest versucht hast, das Schlimmste zu vermeiden.“ Er nickt Jacob zu und dieser antwortet ebenfalls mit einem Nicken. „Nicht auszudenken, was hätte passieren können. Aber jetzt interessiert mich noch etwas anderes. Du erwähntest gerade 'unsere Gleichgesinnten'. Was genau meintest du damit?“ Überrascht richten sich alle Blicke auf Carlisle; niemand hat mit dieser Frage gerechnet. Eben noch ging es um Leben und Tod, und jetzt geht es um andere Vampire? Aber das ist typisch Carlisle. Für ihn ist die Sache fürs erste erledigt, er wird hundertprozentig zu einem späteren Zeitpunkt noch darauf zurück kommen.
Nachdem sich alle wieder einigermaßen gefangen haben, seufzt Jacob und nimmt dann wieder seine angespannte Haltung ein. „Ja. Wir vermuten, dass es die Nomaden waren, mit denen wir vor einiger Zeit erst noch eine Schlacht geführt haben. Sie scheinen die Rache, mit der sie uns gedroht hatten, ausgeübt zu haben. Es war ein ziemlich blutiger Kampf wir ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt. Ephraim ist dabei umgekommen, und wir sahen keinen Sinn mehr darin, noch länger hier zu bleiben. Also brachen wir Richtung Süden auf, nach Frankreich. Zuerst bin ich mitgezogen, aber es fühlte sich falsch an. Ich wusste, dass ich mich nirgendwo richtig zu Hause fühlen würde, also beschloss ich, zurückzukehren. Niemand hielt mich auf, schließlich waren wir ein freies Rudel. Seth und Paul sind mir schließlich gefolgt.“ Er atmet einmal tief ein und nimmt eine entspannter Haltung ein. Der schlimmste Part scheint vorüber zu sein. „Ja und jetzt sind wir hier.“ Auch ich werde langsam ruhiger, Alice steht nun wieder gelassen neben mir, und von Carlisle will ich gar nicht erst reden. Aber eine Frage geht mir nicht aus dem Kopf: Wenn hier ein Kampf stattgefunden haben soll, wieso haben wir es nicht mitbekommen? Ich will gerade meine Frage stellen, als dies schon Carlisle für mich übernimmt.
„Sie haben es geschickt angestellt. Ihr konntet es nicht mitbekommen, weil sie uns genau dann abgepasst haben, als die meisten von uns in Menschengestalt waren. Wir waren umzingelt; und als Ephraim tot war, zogen sie schon weiter. Ihr Ziel war es, unsere Existenz zu zerstören und dann unseren Stammesältesten zu vernichten. Wie ihr seht, ist es ihnen gelungen.“ Er zuckt mit den Schultern und geht einen Schritt auf uns zu. Die Mauer scheint gebrochen zu sein, auch Paul sieht weniger wütend aus. Plötzlich steht Esme hinter Carlisle und blick mit einem freundlichen Lächeln in die Runde.
„Ich wette mit euch, dass ihr sehr hungrig seid. Wie wäre es, wenn wir reingehen und etwas essen wollen? Dann wird unsere Küche auch endlich mal wieder benutzt.“ Seth nickt eifrig und stupst Jacob an.
„Hört sich doch gut an, oder? Ich hab einen Bärenhunger!“ Erst zögert Jacob, dann lächelt er.
„Das ist sehr aufmerksam, Esme. Aber ich bin nicht sicher, ob wir das Angebot wahrnehmen sollen.“
„Jetzt stell dich mal nicht so an, jetzt haben wir die Chance, was richtiges zwischen die Zähne zu kriegen und du denkst nicht einmal daran es anzunehmen. Egoist.“ Ich muss grinsen, als ich Seths empörten Gesichtsausdruck sehe. Jetzt erst wird mir bewusst, wie jung er noch ist.
„Also gut, vielleicht hast du Recht.“, seufzt Jacob schließlich und Seth hätte wahrscheinlich im Kreis gegrinst, wenn er keine Ohren dazwischen gehabt hätte.
„Das ist schön. Dann kommt rein in die gute Stube.“, sagt Esme und flüstert mir noch eine Kleinigkeit zu: „Du wirst übrigens sehnsüchtig erwartet.“ Sie zwinkert mir liebevoll zu und geht dann Arm im Arm mit Carlisle voran ins Haus. Ich gehe auf Seth zu und klopfe ihm freundschaftlich auf die Schulter.
„Schön, dich wiederzusehen. Ich hätte es nur besser gefunden, wenn es zu einem anderen Anlass geschehen wäre.“ Er strahlt mich an und gemeinsam gehen wir den anderen hinterher.

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Bevor du stirbst Empty Re: Bevor du stirbst

Beitrag  Gast Mo 24 Aug 2009, 18:50

Als ich das Haus betrete, suche ich zuerst meine Liebste. Ich entdecke sie im Wohnzimmer auf der Couch. Schnurstracks gehe ich auf sie zu, küsse sie sanft auf die Stirn, nehme ihre Hand und setze mich neben sie.
„Wie geht es dir, Liebling? Es tut mir Leid, was passiert ist.“, flüstere ich zärtlich und blicke ihr direkt in die Augen.
„Viel besser. Esme und Jasper sind hervorragende Krankenschwestern. Beziehungsweise Krankenpfleger.“ Sie zwinkert Jasper zu, der sie nur verwirrt ansieht und sich dann Seth und den anderen zuwendet. Meine Aufmerksamkeit widme ich allerdings vollkommen Bella.
„Hast du noch Schmerzen?“, frage ich und streichele ihre Hand.
„Mein Bein fühlt sich noch sehr unangenehm an, aber ansonsten geht es mir gut.“ Sie lächelt zaghaft und richtet sich ein wenig auf.
„Du bist schwer gestürzt. Wie geht es deinem Kopf?“ Besorgt blicke ich über ihre Schulter hinweg zu Alice die sich die Schläfen massiert.
„Edward, mir geht es gut, wirklich. Ich bin okay.“ Ich rücke ein wenig näher und ziehe sie an mich, sodass ich einen Arm um sie legen kann. Sofort schmiegt sie sich an mich und schließt die Augen. Ich atme den süßen Duft ihrer Haare ein und vergesse für diesen Moment alles um mich herum. Es gibt nur Bella und mich – alles andere ist egal. Mir wird warm von innen, als ich ihr wieder in die Augen sehe. Es steckt so viel Liebe in ihrem Blick, so viel, wovon ich eigentlich nichts verdient hätte. Wieder frage ich mich, warum ausgerechnet ich so einen Menschen wie Bella getroffen habe. Ich, der schon so viele Fehler in seinem Leben begangen hat, ich, der ständig andere Leute in Gefahr bringt.
Der schöne Moment wird je zerstört, als sich Seth seufzend auf das Sofa plumpsen lässt.
„Tut mir Leid.“, trällert er fröhlich und grinst uns an. „Ach, wie schön! Da haben sich zwei gefunden. Ich wünsche euch viel Glück.“ Er zwinkert uns zu und reicht dann Bella die Hand. „Ich bin übrigens Seth. Tut mir Leid, dass wir uns auf diese Weise kennen lernen, mein Bruder hats ein bisschen übertrieben. Manchmal ist Paul halt ein bisschen schwierig, weißt du? Aber da gewöhnt man sich dran, ich achte einfach gar nicht darauf. Aber man gewöhnt sich an alles, nicht wahr? Ich zum Beispiel..“
„Ähm Seth?“ Mit einem Räuspern unterbreche ich ihn. „Bella ist ein Mensch, so schnell wie du redest, kann sie nicht denken. Außerdem reicht das fürs erste okay?“ Ich hatte es völlig verdrängt, was für eine Labertasche Seth ist. Er schüttelt entschuldigend den Kopf und nimmt Bellas freie Hand.
„Tut mir Leid, Bella. Ich wollte dich nicht so vollquatschen aber weißt du, es ist halt alles so aufregend, endlich ist mal wieder Action hier und ich freu mich halt einfach so, meinen Kumpel Edward wieder zu sehen und dann auch noch in so toller Gesellschaft, und jaaaa, ist ja gut ich hör schon auf.“ Er stoppt und senkt den Kopf, als er meinem genervten Blick begegnet. Bella hingegen lacht und streicht ihm über den Kopf.
„Es freut mich auch, die kennen zu lernen, Seth. Und hör nicht auf Edward. Er meint immer, nur weil ich ein Mensch bin, funktioniert mein Gehirn nicht so richtig, aber ich bin mir sicher, dass ich dir auch noch folgen könnte, wenn du weiter geredet hättest.“ Sie schenkt mir eine gespielten beleidigten Blick und Seth grinst erst mich, dann wieder sie an.
„Ich wusste doch, dass wir uns verstehen werden.“ Er rückt näher, sodass er neben Bella sitzt und bevor ich nur ansatzweise reagieren kann, klopft er ihr auf die Schulter, und Bella stößt einen Schmerzensschrei aus.
„SETH! Bist du wahnsinnig geworden?! Du kannst mich schlagen, aber doch nicht Bella! Liebste, geht es dir gut?“ Bella atmet schwer und hält sich die Lunge, beruhigt sich aber schnell wieder. „Ja...alles...okay..“
„Oh nein, das wollte ich nicht! Hättest mir ja ruhig mal sagen können, dass Bella nicht so aufs Schulterklopfen erpicht ist! Idiot.“ Empört steht er auf und flieht schnell in die Küche, um sich ein neues Opfer seiner Redekunst zu suchen.
„Ist wirklich alles okay?“, frage ich, als Bella wieder normal Luft bekommt.
„Ja, das war nur..ein bisschen … fest.“, sie lächelt tapfer und lehnt sich dann wieder an mich. „Netter Kerl. Nur ein bisschen...“
„...Nervig.“, vollende ich ihren Satz und wir müssen beide anfangen zu lachen. Aus der Küche hört man das erste Geschirrklappern und dann hört man etwas zu Boden fallen. Seth hat soeben einen Teller fallen gelassen.
„Oh nein! Das tut mir so Leid, Esme, wirklich ich wollte das nicht! Warte ich fege das auf, oh mein Gott, was bin ich auch für einer.“, schimpft Seth und schallendes Gelächter dringt zu uns herüber. „Ja ja, macht euch nur lustig über mich. Pah!“ Mit gespielter Wut stampft er herüber ins Wohnzimmer und lässt sich wieder auf das Sofa fallen.
„Gut, dass Emmett nicht da ist. Der hätte seinen Spaß.“, flüstert mir Bella zu und löst sich von mir, als Alice mit zwei Tellern herein kommt.
„Hier, einmal für dich, Bella und Seth? Wo willst du hin? Möchtest du nichts essen?“ Verdutzt sieht Alice Seth hinterher, wie er schnell das Wohnzimmer verlässt und genauso schnell wieder neben uns sitzt. Er reißt Alice den Teller beinahe aus der Hand und macht sich über Spiegelei, mit Kartoffeln und Spinat her. Mit wird bei dem Anblick eher schlecht, aber Bella und Seth scheint es zu schmecken. Nach und nach kommen auch die anderen und setzten sich an den kleinen Couchtisch. Jacob und Paul haben allerdings schon gegessen.
„Bitte, entschuldigt Seth. Er ist im Moment in einer schwierigen Phase, morgen wird er schon wieder normaler sein.“, sagt Jacob und blickt jedem von uns ins Gesicht.
„Ich bin normal.“, antwortet Seth empört und mit vollem Mund. Wieder fangen alle an zu lachen. Die Anspannung hat sich endgültig gelöst und nach einiger Zeit, erfüllt eine angenehme Geräuschkulisse den Raum. Noch nie haben wir uns mit den Wölfen so gut verstanden und wir haben es Bella zu verdanken, dass die Feindschaft, zumindest für heute, besiegt zu sein scheint. Fragt sich nur, wie lange dies anhält.

„Können wir hoch gehen? Ich habe ein wenig Kopfweh.“, fragt mich Bella nach einiger Zeit leise. Es ist schon spät und Jasper und Alice haben sich bereits zurückgezogen, während sich Carlisle und Esme noch mit den dreien unterhalten.
„Natürlich, Liebste.“ Ich stehe auf und nehme sie behutsam auf den Arm. „Seid uns nicht böse, aber wir werden nun auch nach oben gehen. Habt noch einen schönen Abend.“
„Schlaf gut, Bella. Bis morgen.“ Esme steht auf und haucht Bella einen Kuss auf die Wange, die anderen winken zum Abschied und wir verlassen den Raum.
Oben angekommen, lege ich sie ins Bett und decke sie zu.
„Das war ein harter Tag, nicht wahr?“ Vorsichtig lege ich mich neben sie und nehme wieder ihre Hand. Mir fällt sofort auf, dass sie wärmer ist, als sonst. Prüfend lege ich eine Hand an ihre Stirn und auch sie hat mächtig an Temperatur zugenommen. Sie fiebert. „Bella? Wie fühlst du dich? Ist dir schwindelig oder schlecht?“
„Ich weiß auch nicht...mein Kopf..er dröhnt und es dreht sich alles...“
„Carlisle!“, rufe ich und keine Minute später steht er neben mir und befühlt ebenfalls ihre Wangen und ihre Stirn.
„Das ist mehr als nur erhöhte Temperatur. Ich brauche dringend Antibiotika. Sie hat Schüttelfrost, es deutet auf eine leichte Lungenentzündung hin. Wir müssen sie sofort behandeln sonst...“ Er vollendet den Satz nicht, sondern eilt aus dem Zimmer um keine Sekunde später mit einem kleinen Becher mit einer durchsichtigen Flüssigkeit wieder zu kommen.
„Hör zu, Bella. Du musst das jetzt austrinken, Esme kommt gleich mit Wadenwickel, dann wird es dir besser gehen. Bleib wach, Edward, sie darf nicht ohnmächtig werden, halt sie irgendwie wach. So hier, Bella, trink das jetzt.“ Ich helfe ihr, sich hinzusetzen und es gelingt ihr tatsächlich, den Becher selbstständig zu leeren. Vorsichtig lege ich sie wieder zurück aufs Bett, und Esme betritt den Raum. Sie legt die Wickel um ihre Waden und blickt besorgt zu Carlisle. Sie stellt noch eine Wasserflasche und ein Glas auf den kleinen Tisch,
„Mehr kann ich im Moment nicht tun. Wir müssen abwarten, wenn es schlimmer wird, dann sag mir bitte SOFORT Bescheid. Kann ich euch alleine lassen?“, fragt Carlisle und befühlt noch einmal Bellas Stirn.
„Ja, ich kümmere mich um sie. Wenn es schlimmer wird, schreie ich.“ Seth streckt vorsichtig seine Kopf zur Tür rein, wird dann aber von Carlisle sanft heraus geschoben. Dann sind wir wieder allein.
„Versuch zu schlafen, Liebste.“ Doch sie scheint mich gar nicht mehr gehört zu haben, denn ich vernehme schon ihren gleichmäßigen Atem. Der Schlaf scheint stärker als das Fieber, das in ihrem Körper wütet, zu sein. Ich lehne mich zurück und schließe ebenfalls die Augen.'Bitte, lass das alles nur ein schlimmer Traum sein.'...

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Beitrag  Gast Do 27 Aug 2009, 23:03

Der Sonnenschein nach dem Regen

Es ist alles dunkel. Ganz gleich wohin ich schaue sehe ich nur schwarz. Und dann diese Hitze. Sie ist glühend heiß und es fühlt sich fast so an, als ob meine Haut verbrennt. Ich laufe ein wenig durch die Dunkelheit, fächle mir ein wenig Luft zu, aber ich spüre keine Abkühlung. Die Hitze bleibt ganz gleich was ich mache. Verzweiflung packt mich, umklammert eisern mein Herz und lässt mich nicht mehr los. War das der Tod? Würde ich auf ewig alleine in der Dunkelheit sitzen? Sollte es so nach dem Tod aussehen? Wenn ja dann ist das hier die Hölle. Hitze und Dunkelheit. Und dann auch noch diese schreckliche Leere, niemand mit dem du reden kannst... du bist einfach nur komplett alleine. Die Verzweiflung fängt an sich mit Sehnsucht zu mischen. Schreckliche Sehnsucht nach dem Mann, der mir immer wieder den Atem raubt, an den ich jede Sekunde meines Lebens denken muss, die Person, die mein Herz für sich gewonnen hat.
Edward.
Ich zucke zusammen, als sein Name 100 mal widerhallt, so als ob ich in einer riesen großen Höhle wäre. Die Dunkelheit scheint sich aufzulösen, als ob Farbe eine Wand hinunter laufen würde. Und dahinter kommen grüne Farben zum Vorschein, die sich mehr und mehr zu Formen sammeln, bis sie am Ende jede Menge Bäume ergeben. Ich brauche nicht lange um zu wissen, wo ich hier bin. Es ist die Lichtung, von der ich schon einmal geträumt habe. Alles ist genauso wie in meinem Traum. Ich schaue mich weiter um und entdecke Edward. Er ist schwer zu erkennen, da er fast vollständig im dunklen Schatten eines Baumes steht. Die Sehnsucht in mir wird unerträglich. Ohne weiter darüber nachzudenken laufe ich auf ihn zu und umarme ihn stürmisch. Doch seine Körperhaltung bleibt weiterhin starr, er rührt sich kein bisschen. Es fühlt sich fast so an, als ob ich einen Fels umarmen würde. Und dann ohne jede Vorwarnung stößt er mich von sich weg. Sein Blick ist kalt und leer.
„Edward?“, frage ich unsicher, meine Stimme ist zittrig. Noch nie hat er mich zurück gewiesen.
Er schaut mir direkt in die Augen, es fühlt sich an als würde ich in kaltes Wasser fallen. Ich spüre, wie ich eine Gänsehaut bekomme.
Wie sein Blick ist auch seine Stimme ohne jedes Gefühl, sie ist kalt und hart:
„Was willst du? Soll ich dich in den Arm nehmen und dich beschützen?“ Das letzte Wort sagt er so voller Abscheu, dass es mir einen Schlag versetzt.
„Ich will nicht länger der Beschützer sein. Ich habe es satt. Ich habe es so satt dem Geruch deines Blutes zu widerstehen.“
Er macht einen großen Schritt auf mich zu.
„Liebe?! Ach komm schon Bella. Du warst doch nicht so naiv und hast geglaubt, dass ich, ein Vampir, dich liebt. Ich will nur dein Blut. Mehr nicht!“
Er macht noch einen Schritt auf mich zu, aber ich bin unfähig mich zu bewegen. Seine Worte haben sich tief in meinen Kopf gebohrt. Jedes einzelne Wort war voller Spott, alles was er sagte ließ mich mehr und mehr den Schmerz spüren, der sich in meinem Herz ausbreitet. Meine Augen füllen sich mit Tränen und alles verschwimmt vor meinem Auge. Ich traue mich nicht auf zusehen. Ich will nicht wieder in diese Augen schauen, will nicht wieder diese eisige Kälte spüren. Doch mein Kopf gehorcht mir nicht und langsam schaue ich auf. Doch Edward ist verschwunden. An seiner Stelle stehen dort drei große Wölfe. Ich erkenne sie sofort an ihrer Fellfarbe. Es sind Jacob, Paul und Seth. Sie alle knurren bedrohlich, ihre Krallen bohren sich tief in den Boden. Ihre Haltung ist angespannt, sie sind bereit sich auf ihre Beute zu stürzen. Und diese Beute bin ich.
Doch bevor ich überhaupt reagieren kann verschwinden die Wölfe ebenfalls wieder und auch die Umgebung verschwimmt. Und zurück bleibt wieder die Dunkelheit.
Mein Atem geht stoß weise, meine Hände zittern und einzelne Tränen laufen mir die Wange herunter. Ich versuche zu verstehen was da gerade passiert ist, aber ich kann mich nicht konzentrieren.
Edward spukt wieder in meinem Kopf, sein eisiger Blick... er hat genau das getan, wo vor ich so schreckliche Angst habe. Er hat mich abgewiesen. Die Liebe, die Zärtlichkeit, nichts davon hat ihn interessiert. Er wollte nur mein Blut.
Aber so würde Edward nie denken. Er liebt dich, höre ich meine Vernunft sagen. Aber passt nicht alles genau zusammen? Es gibt so viele Fragen die ich bis heute nicht wirklich beantworten konnte. Liebt Edward mich wirklich? Kann ein Vampir überhaupt lieben. Dagegen würde allerdings sprechen, dass Emmett und Rosalie, sowie Alice und Jasper zusammen wären. Außerdem haben Vampire Triebe nach Blut und wie ich schon erleben musste, können sie manchmal nur sehr schwer verstecken. Wie kann ich also sicher sein, dass er immer in meiner Nähe ist, weil er mich liebt oder doch, weil mein Duft nach Blut ihn lockt. Würde das nicht auch der Grund sein, warum er mich nicht verwandeln will? Weil er warten will, bis ich gestorben bin, um dann endlich mein Blut trinken zu könne. Aber warum hat er mich dann nicht einfach ausgeschaltet, als ich hier eingezogen bin? Schließlich hätten die Cullens einfach irgendeine Geschichte erfinden können. Zum Beispiel, dass ich früher als erwartet gestorben bin als gedacht. Eine Leiche hätten sie schließlich. Ich spüre einen Schauer als ich darüber nachdenke.
Meine Vernunft wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, dass Edward mir seine Liebe nur vorspielt. Aber alles würde einen Sinn ergeben, meine größte Frage wäre beantwortet, warum er mich nicht verwandeln will.

Ich spüre etwas kaltes auf meiner Stirn. Vorsichtig öffne ich meine Augen, aber es ist alles dunkel. Erst als meine Augen sich langsam an alles gewöhnt haben erkenne ich den Mond, der durch de großen Scheiben ins Zimmer fällt. Die Kälte kommt von Edwards Hand, welche auf meiner Stirn liegt. Als er sieht das ich wach bin, lächelt er mir zu. Aber ich schaffe es einfach nicht zurück zu lächeln. Zu sehr schwirrt mit der schreckliche Verdacht im Kopf herum.
„Wie geht es dir?“, fragt er leise.
„Geht so.“, antworte ich knapp.
„Carlisle hatte dich vor ein paar Stunden nochmal untersucht. Er sagt, dass eine Temperatur wieder zurück gegangen ist. Er sagt, du hättest Glück gehabt. Durch die Medikamente konnte sich die Lungenentzündung nicht bis zum Ende entwickeln.“, berichtet Edward und seine Hand fährt mir liebevoll über die Wange. Kann so eine Berührung und die Zärtlichkeit in seiner Stimme denn wirklich falsch sein? Ist all das, was er sagt nur eine elende Lüge? Ich kann es einfach nicht glauben und dennoch bekomme ich diesen Gedanken einfach nicht aus meinem Kopf. Er kommt mit seinem Gesicht näher, doch bevor ich auch nur darüber nachdenken kann drehe ich mich weg.
„Was ist los?“, fragt er sofort besorgt. Am liebsten würde ich ihm meinen Verdacht an den Kopf werfen, ihm alles sagen was ich glaube. Aber wenn er mich nun doch liebt, dann würde ich ihn mehr als verletzen. So etwas würde er mir nicht verzeihen. Also antworte ich einfach nur knapp:
„Nichts.“ Ich spüre seinen verwirrten Blick auf mir ruhen. Ich atme kurz durch, dann rücke ich wieder zu ihm hin und kuschel mich an ihn. Ich fühle mich dabei überhaupt nicht wohl, doch Edward darf einfach keinen Verdacht schöpfen. Nicht so lange ich nicht weiß, was Wahrheit und total Phantasie ist.
Ich schließe die Augen und versuche wieder zu schlafen. Auch wenn ich mich unwohl fühle, so tut die Kälte, die von Edward ausgeht doch unendlich gut.

Am nächsten Morgen werde ich sanft aus dem Schlaf geholt. Ich höre Edward wie er immer wieder meinen Namen sagt. Er ist mit seinem Gesicht ganz nahe und lächelt, als er mein verschlafenes Gesicht sieht. Sofort bin ich wach und schrecke zurück.
„Tut mir Leid, dass ich dich wecken musste.“, sagte er sich und fährt sich kurz durch die Haare. Er scheint fast verlegen sein, dass er mich aufgeweckt hat. „Carlisle möchte noch einmal mit dir ins Krankenhaus, um dich zu untersuchen.“
Ich nicke nur und stehe vorsichtig auf. Durch das lange liegen bin ich ziemlich wackelig auf den Beinen. Als Edward ebenfalls aufsteht um mir zu helfen strecke ich meine Hände aus und schüttle energisch den Kopf:
„Nein, geht schon.“
Wieder sieht er mich verwundert an. 'Reiß dich zusammen', sage ich in Gedanken. Er darf einfach nichts bemerken. Vorsichtig gehe ich an ihm vorbei und lächle ihn zu. Aber als sein Blick von verwundert zu besorgt wechselt wird mir klar, dass das gründlich in die Hose gegangen ist. Im Badezimmer putze ich mir schnell die Zähne, mache meine Haare und gehe in mein Zimmer um mich um zuziehen. Ich wundere mich, als ich Alice an Kleiderschrank entdecke.
„Oh, Bella gut das du hier bist.“, sagt sie, ohne sich um zudrehen. „Ich finde einfach nichts passendes. Du hast aber auch wirklich kaum etwas zum anziehen. Wir sollten nochmal shoppen gehen.“
Sie schließt die Türen und geht zum Bett:
„Aber keine Sorge. Ich habe dir etwas schönes von mir raus gelegt. Damit wirst du gleich viel besser aussehen.“
„Danke Alice, aber ich nehme lieber etwas von mir.“
Sofort macht sie einen Schmollmund und schaut mich grimmig an. Doch ich ignoriere sie und gehe zum Kleiderschrank. Schnell habe ich etwas gefunden, Alice steht noch immer neben dem Bett.
„Das willst du etwa anziehen?“, fragt sie vollkommen geschockt, als sie die alte Jeans und den braunen Pulli sieht, den ich genommen habe.
Einen Ton zu scharf sage ich:
„Ich ziehe eben das an, was ich will.“
Ihre Miene ändert sich sofort und wird ernsthaft grimmig. Ich glaube, ich habe sie wirklich verärgert. Ohne ein Wort zu sagen rauscht sie an mir vorbei.
„Alice...“, will ich noch sagen, doch da ist die Tür schon zu. Na klasse, jetzt hab ich sie auch noch wütend gemacht. Seufzend lasse ich mich aufs Bett fallen. Wenn ich so weiter mache wird bald nicht nur Edward merken, dass etwas nicht mit mir stimmt. Ich drehe meinen Kopf und schaue mir die Sachen von Alice an. Eine schwarze Jeans, mit einem silbernen Gürtel und dazu ein warmer Pullover. Es ist perfekt aufeinander abgestimmt. Sofort meldet sich mein schlechtes Gewissen. Zum einen gefällt mir die Kleidung sehr gut und ich habe sie so dafür angezickt. Ich nehme die Sachen und ziehe sie an. Dann gehe ich zum Spiegel und betrachte mich darin. Die Sachen passen perfekt und mir gefällt was ich sehe. Es fällt nicht einmal wirklich auf, dass ich krank bin. Vorsichtig gehe ich die Treppen herunter. Und als ich den bezaubernden Geruch von Pfannkuchen rieche, macht mein Magen sich sofort bemerkbar. Seit gestern habe ich auch nichts mehr gegessen. Doch sobald ich Alice auf dem Sofa sitzen sehe ist der Hunger erstmal vergessen. Vorsichtig gehe ich auf sie zu.
„Alice.“, sage ich vorsichtig, „Es tut mir wirklich Leid. Ich... bin einfach nicht so gut drauf.“ Ich habe Angst auf ihre Reaktion, doch als sie sich umdreht und ihr altbekanntes Lächeln auf dem Gesicht sehe fällt mir ein großer Stein vom Herzen. Sie kommt auf mich zu, umarmt mich kurz und sagt dann: „Macht nichts, Bella. Eigentlich war es meine Schuld. Dieser ganze Trubel und so. Mir würde das auch zu Kopf steigen und dann auch noch ein nerviges Mädchen. Das ist echt zu viel.“
Und damit ist das Thema für Alice beendet, sie geht an mir vorbei und verschwindet durch die Haustüre nach draußen. Auch Esme ist von der Herdplatte verschwunden, am Tisch stehen die dampfenden Pfannkuchen. Ich habe gar nicht bemerkt, dass sie verschwunden ist. Ich zucke mit den Schultern und setzt mich an den Tisch. Der erste Bissen ist wie immer ein Traum. Ich stopfe alles in mich rein. Es ist einfach nur köstlich.
Als ich soweit fertig bin, gehe ich nach draußen. Dort warten Edward und Carlisle schon. Sie stehen an einem schwarzen Mercedes, als sie mich kommen hören unterbrechen sie ihr Gespräch. Carlisle begrüßt mich mit einem Nicken und steigt ein. Auch Edward sagt nicht viel, sondern steigt in der Beifahrerseite ein. Ich setze mich nach hinten. Ihr Verhalten macht mich ein wenig nervös. Entweder es geht um die Untersuchung oder aber Edward hat mit seinem Vater über mein seltsames Verhalten geredet. Ich wette ihm ist die kleine Auseinandersetzung zwischen mir und Alice nicht entgangen. Ich habe noch immer ein schlechtes Gewissen.
Die ganze Fahrt über ist es ruhig und während die grüne Landschaft an mir vorbei zieht versinke ich wieder in meine Gedanken. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen meinen Traum nochmal einzeln durch zugehen. Aber die grüne Landschaft zieht mich zu sehr in ihrem Bann und ich versinke in eine Welt, in der es keine Probleme gibt, keine Sorgen nichts. Ich liege auf weichen Gras, direkt neben Edward. Es fühlt sich seltsam an, die warme Sonne auf meinem Gesicht und seine kalte, harte Haut neben mir. In Edwards Augen sehe ich so viel Zärtlichkeit wie ich noch nie gesehen habe. Die Sonne lässt seine Haut leuchten, als ob dort hunderte von kleinen Diamanten sind. Sein Anmut und seine Schönheit rauben mir den Atem. Ich würde am liebsten einfach nur so liegen bleiben und ihn betrachte. Minuten, Stunden von mir aus auch Tage.
Ein Lächeln umspielt seine Lippen und er rückt noch näher zu mir heran, dann richtet er sich so auf, dass er mir direkt ins Gesicht sehen kann. Mit leiser, samtweicher Stimme sagt er: „Ich liebe dich, mein Engel.“ Es steckt so viel Gefühl darin, dass ich seine Worte einfach so glaube. Und als dann seine kalten, harten Lippen auf meine treffen, fühle ich mich vollkommen losgelöst. Ich drücke ihn fest an mich, auf einmal habe ich Angst ihn zu verlieren, sobald ich die Augen öffne.

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Beitrag  Gast Do 27 Aug 2009, 23:03

Plötzlich höre ich jemanden meinen Namen rufen. Nur sehr langsam komme ich wieder zurück in die Realität. Edward ist über mir gebeugt. Als ich ihn anschaue fängt er an zu grinsen. Hinter ihm erkenne ich Carlisle. Ich schaue mich um und stelle fest, dass ich auf der Rückbank liege. Ich muss während der Fahrt wohl eingeschlafen sein. Edward hilft mir aus dem Auto und gemeinsam gehen wir die Treppen zu meinem alten Studienplatz hoch. Erst jetzt fällt mir auf, wie sehr ich die Spiegelfassade, den ganze Trubel und die vielen Menschen vermisst habe. Hier im Krankenhaus scheint mich allerdings niemand vermisst zu haben. Wir gehen schnurstracks durch die Halle. Natürlich entgehen mir dabei nicht die Blicke der Frauen, die Edward und Carlisle mit großen Augen anstarren. Ich wirke daneben wirklich wie ein hässliches Entlein. Während wir durch die weißen Flure laufen fällt mir der Abstand auf, den Edward zu mir hält. Es scheint fast so, als wolle er mir nicht zu nahe kommen. Kein Wunder bei meinem Benehmen heute Morgen. Mein schlechtes Gewissen meldet sich wieder und ohne weiter darüber nach zu denken, nehme ich seine Hand.
Es tut weh, als ich sehe wie überrascht er darüber ist. Ich hätte nicht gedacht, dass ihn mein Verhalten so sehr abschreckt. Und doch bin ich erleichtert als er mir zulächelt und meine Hand fester umschließt.
„So.“, sagt Carlisle und dreht sich zu uns um. „Ich möchte sehen, wie sehr sich dein Tumor ausgeweitet hat. Dafür führe ich eine Kernspintomographie durch. Außerdem möchte ich dir gerne noch Blut abnehmen und all so was eben. Einfach einen rund um Check.“
Gesagt, getan.
Ich lasse die ganze Prozedur schweigsam über mich ergehen. Allerdings bin ich nicht gerade glücklich als ich sehe, dass die Studentinnen, mit denen ich noch vor ein paar Wochen gearbeitet habe, mich untersuchen. Immerhin ist das nicht ganz so schlimm, da Edward die ganze Zeit nicht einmal von meiner Seite weicht. Dafür ernte ich zwar seltsame Blicke, aber die ignoriere ich größtenteils.
Nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen sind werden wir nach draußen geschickt. Dort setzen wir uns auf zwei freie Stühle. Ich spüre, dass Edward angespannt ist. Seltsamerweise bin ich vollkommen ruhig. Alleine die Nachricht, dass ich nicht mehr lange zu leben habe hat mich genug geschockt. Ich glaube eine schlimmere Nachricht kann es gar nicht mehr geben.
Nach zehn Minuten kommt Carlisle den Gang herunter, mit ihm im Schlepptau die Studentinnen. Er hält eine braune Mappe in der Hand. Das sind wohl meine Ergebnisse.
„Also. Deine Blutwerte sind soweit normal außer ein paar Abweichungen, die wohl von dem Fieber kommen. Dadurch, dass du sehr schnell Medikamente dagegen bekomme hast, ist die Krankheit nicht schlimmer geworden.“
Hört sich soweit ja gar nicht mal schlecht an. Immerhin verbringe ich meine restlichen Tage nicht krank im Bett. Aber eine Sache bleibt noch offen.
„Nun zu den 'größeren' Dingen. Deinem Tumor.“
Er macht eine lange Pause und erst jetzt spüre ich die Aufregung. Mein Herz schlägt hörbar laut.
Und dann breitet sich ein Lächeln auf Carlisles Gesicht aus:
„Der Tumor ist kaum gewachsen. Im Klartext bedeutet das: Der Tod wird wohl noch eine Weile warten müssen, bis er dich holen kann.“
Ich brauche ein paar Sekunden bis mein Kopf verstanden hat, was Carlisle mir damit sagen will. Edward dreht mich zu sich herum, seine Augen strahlen:
„Bella hast du das gehört? Du wirst nicht so bald sterben. Du hast noch mehr Zeit zu leben als erwartet.“
Und dann macht es auch Klick in meinem Kopf. Ich spüre wie mir ein großer Stein vom Herzen fällt. Ich bin einfach nur überglücklich. Ich falle Edward in die Arme und atme den süßen Duft ein, der von ihm ausgeht. Dann drückt er mich sanft von ihm weg. Er schaut mir tief in die Augen. Und ganz langsam kommt er mit seinem Gesicht näher. Ich bin einfach zu glücklich, um an diesen blöden Traum zu denken. Der Kuss ist von so viel Zärtlichkeit, dass es meinen Herzschlag komplett aus dem Gleichgewicht bringt. Aber nicht nur mein Gleichgewicht scheint komplett aus der Bahn geraten zu sein, nein auch die Studentinnen können nicht glauben, was sie da sehen. Ich höre sie leise tuscheln, einige holen erschrocken Luft.
Aber mir soll es egal sein. Eine bessere Nachricht hätte es nicht geben können.
Edward schiebt mich sanft von sich weg und er lächelt mir zu, dass es mich fast zum schmelzen bringt. Aber eine Sache habe ich noch vergessen.
Ich drehe mich zu Carlisle um und umarme ihn ebenfalls:
„Danke Carlisle. Hättest du nicht so schnell reagiert würde ich vielleicht immer noch krank im Bett liegen.“
„Keine Ursache, Bella“, sagt er und drückt mich fest an sich.
Ich schaue zu den Mädchen, deren Münder alle weit offen stehen. Ich sehe in ihren Gesichtern blanken Neid. Was würden sie nicht alles geben um jetzt an meiner Stelle zu sein. Ich muss lachen über den Gedanken.
Gemeinsam verlassen wir das Krankenhaus wieder, Carlisle hat sich für heute frei genommen. Edward hat sofort Alice angerufen, aber die wusste natürlich schon Bescheid.
„Ich soll dir von Alice ausrichten, dass du dich schon mal in Party Laune bringen sollst. Heute gibt es was zu feiern.“, sagt Edward, nachdem er das Telefonat mit ihr beendet hat. Ich nicke begeistert. Heute habe ich wirklich nichts dagegen einfach mal los zu lassen und so richtig Party zu machen.
„Was war eigentlich los mit dir? Heute morgen meine ich? Erst bist du mir die ganze Zeit ausgewichen und dann hattest du auch noch Streit mit Alice.“, sein Gesicht sieht besorgt aus.
„Habe ich dich verletzt?“, frage ich leise. Ich habe Angst vor der Antwort, schließlich wollte ich nur ein wenig Abstand haben um in aller Ruhe über diese Traum nach zu denken. Ich wollte Edward auf keinen Fall verletzten.
„Nicht direkt. Ich habe mich eben nur gewundert. Die ganze Zeit habe ich überlegt, ob ich vielleicht was falsch gemacht habe.“
Ich lächle ihn zärtlich zu und nehme seine Hand:
„Weißt du, dass ist eine ganz doofe Geschichte. Ich glaube ich habe einfach ein bisschen überreagiert. Wie mir das ja schon häufiger passiert ist.“ Ich denke zurück, als ich hier im Krankenhaus gelegen habe und vollkommen aus gerastet bin, als ich heraus gefunden hatte, dass Carlisle und Edward Vampire sind.
Fragend schaut Edward mich an. Er hat das Recht darauf zu erfahren, warum ich so abweisend zu ihm war. Denn der heutige Tag hat gezeigt, dass er mich wirklich liebt. Ich traue Vampiren einiges mehr zu als Menschen. Aber so viel Zärtlichkeit und Liebe vor zuspielen, dass schafft nicht mal ein Vampir. Also fange ich an zu erzählen: „So verrückt das auch klingen mag... aber es hat alles angefangen, mit einem Traum. Einem doofen Traum, wenn du mich fragst...“
...

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Beitrag  Gast Do 03 Sep 2009, 18:39

Ein unvergesslicher Abend


Distance between two hearts
is not an obstical -
rather a great reminder of just
how strong true love can be.


Schon von weitem kann man laute Disco Musik und tiefe Bässe hören, der Weg zum Haus ist hell erleuchtet. Alice hat sich wieder die größte Mühe gegeben, die beste Party, die Bella je erlebt hat, zu organisieren. Ich finde das alles ein kleines bisschen übertrieben, aber so ist sie halt. Gerade wenn es ums Styling, Party oder sonstige Veranstaltungen geht, ist sie ganz in ihrem Element. Und dann ist sie auch nicht mehr zu stoppen. Das, was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hat, zieht sie auch knallhart durch.
Je näher wir dem Haus kommen, desto stiller wird Bella. Ich hoffe nur, dass Alice sich nicht an ihr zu schaffen macht. Ich glaube nicht, dass das das Richtige für sie jetzt wäre. Während Carlisle fährt, haben Bella und ich es uns auf der Rückbank gemütlich gemacht. Ich habe ihr geraten, ein wenig zur Ruhe zu kommen, da sie immer noch nicht vollständig genesen ist. Auch wenn es sich alles so wunderbar anhört, ist der Körper von dem Fieber noch geschwächt; wenn auch nicht mehr ganz so schlimm aber dennoch spürbar. Die nächsten Stunden werden noch anstrengend genug; ich bin nur froh, dass Alice nicht noch die halbe 'Verwandtschaft' – sprich die Denalis – eingeladen hat. Es reicht schon, dass das Rudel dabei ist.
„Liebste, wir sind da.“, flüstere ich leise in ihr Ohr und küsse sie auf die Stirn. Während Carlisle langsam die Garagenauffahrt hinauf fährt, öffnet sie die Augen und scheint für einen Augenblick Orientierungslos zu sein. „Geh du schon mal vor, wir kommen nach. Und bitte halte Alice ein wenig in Schach. Bella muss erst einmal wieder zu sich kommen.“ Carlisle zwinkert mir zu und verlässt die Garage. Ich helfe Bella aus dem Wagen und schließe sie in meine Arme. Ihr Kreislauf macht ihr mal wieder zu schaffen.
„Danke.“ Sie lächelt mich an und legt ihre Arme um meinen Hals. Vorsichtig nehme ich sie hoch und gebe der Autotür mit meinem Fuß einen kleinen Schubs, damit sie zufällt.
„Was meintest du gerade von wegen Alice im Schach halten?“, fragt sie, während ich langsam mit ihr an die frische Luft und ins Haus gehe.
„Du wirst es gleich sehen.“ Ein Lächeln umspielt meine Lippen, als ich an ihre flippige Art denke. „Nimm es ihr nicht übel, wenn sie dich gleich ein bisschen überfällt.“ Ich stelle sie vorsichtig wieder hin und bevor ich die Tür öffne, küsse ich sie sanft. „Genieße den Abend.“ Sie nimmt meine Hand und gemeinsam gehen wir durch den großen Flur in das Wohnzimmer.
„Bella!“ Alice kommt auf uns zugeeilt und umarmt Bella stürmisch. „Ich freu mich ja so für dich! Oh Gott, wie siehst du aus? Du kommst jetzt erstmal eben mit nach oben und dann ziehst du was anständiges an. Nein, Edward, sag nichts. Vertrau mir einfach, okay?“ Sie zwinkert mir zu, löst Bellas Hand von meiner und zieht sie mit sich nach oben. Ich werfe Bella nur einen bemitleidenden Blick zu und gehe dann zu Jasper und Seth, die es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht haben. Carlisle, Paul und Jakob hocken vorm PC und diskutieren über die Musik, Esme steht in der Küche und zaubert Snacks. Seit Bella hier wohnt, hat sie sich als eine hervorragende Köchin herausgestellt. Zumindest schwärmt Bella immer von ihren Mahlzeiten.
„Hey, Edward altes Haus!“ Seth springt auf und klopft, bzw. schlägt mir auf die Schulter.
„Seth, schön das du auch hier bist.“
„Ja, ne? Alice hat uns eingeladen. Keine Ahnung was der Anlass ist aber wo eine Party steigt, bin ich immer dabei. Vor allem wenn es im Hause der Cullens ist.“ Er zwinkert mir zu und deutet auf eine Flasche Bier, die auf dem Tisch steht. „Willste auch einen Schluck? Schmeckt echt super lecker das Zeug. Cool, dass Alice dran gedacht hat.“ Er nimmt die Flasche vom Tisch und hält sie mir vor die Nase. Der Geruch alleine reicht mir allerdings schon.
„Danke, Seth aber trink du das mal lieber alleine. Ich steh nicht so auf Alkohol.“ 'Und Bella hoffentlich auch nicht.', setze ich in Gedanken dazu.
„Ach ja stimmt ja. Hab ich ganz vergessen, dass du ja lieber auf rote Getränke stehst.“ Er haut sich gegen die Stirn und lässt sich wieder aufs Sofa fallen. Jasper hat sich währenddessen zu Esme gesellt und die beiden unterhalten sich angeregt darüber, ob die Wölfe wohl Käse mögen oder nicht. Als Seth von dem Gespräch Wind bekommt, springt er sogleich wieder auf und geht zu den beiden um zu beteuern, dass er von Käse nie genug bekommen kann. Ist schon ein komischer Junge.
Ich will mich gerade hinsetzen, als ich eine vertraute Stimme hinter mir höre. Langsam drehe ich mich um und sehe eine stolze Alice in der Tür stehen.
„Bella? Du kannst kommen.“, flüstert sie und geht einen Schritt zu Seite. Zögerlich taucht Bella im Türrahmen auf und lächelt mich schüchtern an. Ich gehe ihr entgegen und nehme ihre Hände.
„Du siehst....toll aus.“ Sie trägt ein knallrotes Minikleid, dass von oben bis unten mit unzähligen Pailletten besetzt ist. Ihren Verband am rechten Bein hat Alice geschickt durch ein Tuch ausgetauscht; natürlich passend zum Kleid. Zum Glück ist ihr Bein nur ein wenig geprellt und sie kann schon wieder ganz gut laufen. Ihre schönen, leicht gelockten Haare fallen ihr locker über die Schulter und ihre getuschten Augen strahlen vor Schönheit. Sie trägt hohe, ebenfalls rote Schuhe, sodass wir auf einer Augenhöhe sind. Doch etwas fehlt noch.
„Warte hier einen Moment.“ Schnell gehe ich an ihr vorbei, hoch in mein Zimmer. In einer Schublade, finde ich das, was ich suche: Das Erbstück meiner leiblichen Mutter. Sie hat es mir für meine spätere Frau gegeben. Die Kette ist der einzige Gegenstand, den ich von meinen Eltern besitze und ich habe ihn stets wohl behütet. Noch nicht einmal Irina hat sie jemals getragen. Als ob ich es damals geahnt hätte, dass irgendwann Bella kommen würde, die Frau, die ich so sehr wie meine eigene Mutter lieben würde. Einen Moment lang betrachte ich die dünne silberne Kette, an der zwei ineinander verhakten Herzen hängen. Sie sind aus kleinen Diamanten und ihr Funkeln erinnert mich an Bellas strahlenden Augen.
Ich verstecke sie vorsichtig in meiner Hand und gehe wieder herunter zu Bella. Sie steht mittlerweile bei Seth und Jakob, die sie mit großen Augen mustern. Ich muss lächeln als mir klar wird, dass sie zu mir gehört. Und ich bin sogar ein bisschen stolz darauf, so eine tolle Frau gefunden zu haben.
Langsam gehe ich von hinten auf Bella zu und lege meine Arme um sie.
„Schließ die Augen. Vertrau mir.“, flüstere ich ihr ganz leise ins Ohr und lasse sie los. Nachdem Seth sich vergewissert hat, dass sie tatsächlich nichts mehr sieht (Indem er vor ihren Augen mit den Fäusten herumfuchtelt, sodass ich Sorge haben muss, dass er sie jeden Moment trifft), lege ich vorsichtig die Kette um ihren Hals und schließe sie im Nacken.
Dann drehe ich sie zu mir um und nehme ihre Hand. „Du darfst deine Augen wieder öffnen.“ Alice steht bereits mit einem kleinen Spiegel in der Hand neben mir und hält ihn so, dass Bella sich gut sehen kann.
„Das...das ist..wunderschön, Edward.“, stammelt sie und ihre Augen füllen sich mit Tränen.
„Nein, Bella, bitte nicht weinen. Ich hab mir doch solche Mühe gegeben.“, jammert Alice und schlägt die Hände vors Gesicht. Doch Bella beachtet sie gar nicht, sondern legt wieder ihre Arme um meinen Hals und kommt mit ihrem Gesicht langsam näher.
„Ich liebe dich.“, flüstert sie und dann berühren sich sanft unsere Lippen. Ich schließe meine Augen, genieße ihre Wärme, ihren süßen Duft und drücke sie fest an mich.
Es scheint eine Ewigkeit vergangen zu sein, als wir uns wieder voneinander lösen. Erst jetzt fällt mir auf, dass das Licht gedämmt und die Musik leiser gedreht wurde. Es scheint, als seien wir alleine im Wohnzimmer, die anderen sind scheinbar nach draußen gegangen. Sanfte Klänge und Bellas Herzschlag erfüllen den Raum. Es schlägt beinahe im Takt der Musik.
„Darf ich bitten?“, frage ich und lege einen Arm um ihre Taille, mit der anderen halte ich ihre Hand. Langsam machen wir die ersten Schritte, irgendwann sind sie sicherer und unsere Blicke treffen sich wieder.
„Du glaubst nicht, wie glücklich ich bin.“, sagt Bella und sieht mir tief in die Augen. Ich antworte ihr mit einem Lächeln und schwebe weiter mit ihr durch den Raum. „Was würde ich darum geben, dich für immer festhalten zu können? Dich nie wieder los zulassen?“ Ihre Stimme wird leiser, ihre Schritte langsamer.
„Ist das dein Traum?“, frage ich, ohne meinen Blick von ihr abzuwenden.
„Mein Traum ist es, für immer mit dir zusammen zu sein.“ Sie bleibt stehen, doch ich ziehe sie sanft weiter.
„Lass diesen Moment noch nicht sterben, Liebste.“ Ohne ein weiteres Wort tanzen wir weiter, auch obwohl das Lied schon längst zu Ende ist.
„Die Kette ist von meiner leiblichen Mutter. Sie hat sie mir für meine zukünftige Frau gegeben.“ Ich hatte erwartet, dass Bella geschockt oder zumindest erstaunt ist, aber sie sieht mich nur weiterhin liebevoll an.
„Sie muss eine tolle Frau gewesen sein.“, ist alles, was sie dazu sagt und tanzt unbeirrt weiter. Diesmal bin ich es, der für einen Moment inne hält.
„Ja. Das war sie.“, flüstere ich und wende meinen Blick kurz von ihr ab, als ich an meine Mutter denken muss. Es ist eigentlich ziemlich ungewöhnlich, dass sich Vampire an ihre Zeit als Mensch erinnern können, aber bei mir ist noch alles klar und deutlich vorhanden.
„Sie hat die Kette bei ihrer Hochzeit getragen. Es stand ihr genauso gut wie dir.“ Bella sieht mich mit einem Blick von Mitleid und Trost an, darauf wartend, dass ich noch etwas sage. Doch ich seufze einfach nur einmal tief und löse mich von ihr ohne ihre Hände los zu lassen. Ich habe lange auf diesen Moment gewartet, war mir oft so unsicher, ob ich es wirklich wagen soll. Aber all meine Zweifel sind mit einem Mal begraben. Vorsichtig gehe ich vor ihr auf die Knie, und hole eine kleine Schachtel aus der Brusttasche meines Hemdes hervor.
„Isabella Swan? Ich schwöre dir, dass ich dich für immer lieben werde – jeden einzigen Tag. Nie sollst du an meinen Gefühlen für dich zweifeln müssen.Ich werde dir alles geben, für dich alles tun, was in meiner Macht steht. Willst du meine Frau werden?“ Mein Kopf ist leer – kein Gedanke, kein Geräusch nichts nehme ich wirklich wahr. Das einzige, was ich tue, ist in Bellas wunderschönes Gesicht zu schauen. Zuerst wirkt sie überrascht; sie war nicht darauf vorbereitet. Doch allmählich werden ihre Gesichtszüge sanfter, ein Lächeln breitet sich aus.
„Ja.“, flüstert sie und ich stehe auf, stecke ihr einen silbernen Ring an den Finger und küsse jede Fingerspitze und schließlich den Ring. Ihr Atem geht wieder unregelmäßig und als wir uns anlächeln, ertönt hinter uns Applaus und Esme und Alice stehen neben uns. Zuerst wird Bella von Alice herzlich umarmt, während Esme sich zu mir wendet.
„Herzlichen Glückwunsch, ihr zwei! Zu schade, dass Emmett und Rosalie nicht live dabei sein konnten.“, sagt Carlisle und hält mir ein Telefon hin. Zögernd nehme ich es.
„Hallo?“
Edward, du alter Junge! Hätteste nicht auf mich warten können? Wenn Carlisle mich nicht angerufen und auf Lautsprecher gestellt hätte, hätte ich ja soeben die Verlobung meines Bruders verpasst! Gib mir mal meine kleine Schwester.“, ertönt Emmetts Stimme und ich bin mir sicher, dass selbst Jacob, der noch draußen steht, alles verstanden hat.
Als Bella eine Hand frei hat, drücke ich ihr das Telefon wieder in die Hand. Ungeduldig drückt Alice noch auf die Lautsprechertaste, sodass alle alles mitbekommen. Ich verdrehe nur die Augen.
Bella, mein Schwesterchen! Ich habs doch von Anfang an gewusst, hab ich es dir nicht gesagt? Mein Bruderherz fährt so auf dich ab, dass glaubst du gar nicht! Rose und ich kommen in drei Tagen zurück, und dann wird gefeiert! Aber bis dahin müsst ihr mir noch was versprechen.“ Er macht eine theatralische Pause, bevor er fortfährt: „Ich hoffe, dass das Haus noch steht, wenn wir wiederkommen.“ Bis auf Bella, den Wölfen und mir fangen die restlichen Cullens an zu lachen. Während Bella mich nur einfach verständnislos und leicht verwirrt ansieht, hat Emmett schon aufgelegt und Carlisle verschwindet mit dem Handy.
„Jetzt wird erstmal angestoßen!“, ruft Seth und kommt mit zwei Flaschen Bier auf mich und Bella zu. „Du musst ja nicht trinken, aber wir müssen wenigstens anstoßen. Also alle mal herkommen!“ Tatsächlich warten im Wohnzimmer alle Cullens und das Rudel nur noch auf uns; alle mit einer Bierflasche in der Hand. Ich muss grinsen, als ich das angewiderte Gesicht von Alice und Jasper sehe, die misstrauisch den braunen Inhalt begutachten.
„Auf unsere Bella und unseren Edward!“, ruft Seth, kommt auf mich zu und knallt seine Flasche gegen meine. Allerdings ein bisschen zu kraftvoll und sie zerbricht in tausend Scherben, die sich mitsamt des Bieres, auf dem Laminat verteilen. „Ich wusste, dass das passiert! Ich Trottel!“, schimpft er und kniet sich auf den Boden um die Scherben einzusammeln. Esme kommt auch schon mit einem Lappen und einem Handfeger an, um das Missgeschick zu beseitigen. Während Seth weiterhin flucht und Esme mit ihm zusammen aufwischt, dreht Carlisle die Musik lauter und schon bald wird das Haus von fröhlichem Lachen und guter Stimmung erfüllt.

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