Das Leben der Bree Tanner geht weiter! -> Die Fortsetzung von SM's "Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl"
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Das Leben der Bree Tanner geht weiter! -> Die Fortsetzung von SM's "Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl"
Dieses Eckchen habe ich mir frei geschafft, um meine FF zu posten.
Ich hoffe sie gefällt euch!
Inhalt:
Sie handelt von Bree Tanner, die knapp ihrem zweiten Tod entrinnt und schließlich in die Cullen Familie aufgenommen wird. Doch es wird nicht einfach für sie. Ihr neu gewonnenes Leben steckt voller neuer Erfahrungen und Herausforderungen. Wird Bree die Hindernisse überwinden können, die ihr neues Leben mit sich bringen? Wird sie sich in die Familie einbringen können??
Das und noch vieles mehr über sie und die Cullens erfahrt ihr in meiner FF.
Und bitte schreibt mir was ihr über meine FF denkt. Ob ihr sie gut findet oder nicht. Was euch an ihr stört und was nicht.
Freue mich über jeden Kommentar!
Aber bitte seit lieb zu mir, denn das ist meine erste veröffentlichte FF.
Zum Kommis hinterlassen gehts hier lang! ---->https://forks-bloodbank.forumieren.de/fanfiction-kommentare-f22/kommentare-zur-fortsetzung-von-biss-zum-ersten-sonnenstrahl-das-leben-von-bree-tanner-geht-weiter-t8192.htm
Und jetzt lies und tauche ein in die kleine Welt von Bree Tanner!!
Viele liebe Grüße
Eure Bree
Ich hoffe sie gefällt euch!
Inhalt:
Sie handelt von Bree Tanner, die knapp ihrem zweiten Tod entrinnt und schließlich in die Cullen Familie aufgenommen wird. Doch es wird nicht einfach für sie. Ihr neu gewonnenes Leben steckt voller neuer Erfahrungen und Herausforderungen. Wird Bree die Hindernisse überwinden können, die ihr neues Leben mit sich bringen? Wird sie sich in die Familie einbringen können??
Das und noch vieles mehr über sie und die Cullens erfahrt ihr in meiner FF.
Und bitte schreibt mir was ihr über meine FF denkt. Ob ihr sie gut findet oder nicht. Was euch an ihr stört und was nicht.
Freue mich über jeden Kommentar!
Aber bitte seit lieb zu mir, denn das ist meine erste veröffentlichte FF.
Zum Kommis hinterlassen gehts hier lang! ---->https://forks-bloodbank.forumieren.de/fanfiction-kommentare-f22/kommentare-zur-fortsetzung-von-biss-zum-ersten-sonnenstrahl-das-leben-von-bree-tanner-geht-weiter-t8192.htm
Und jetzt lies und tauche ein in die kleine Welt von Bree Tanner!!
Viele liebe Grüße
Eure Bree
Zuletzt von Bree Tanner :) am Do 30 Sep 2010, 16:26 bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
- Anzahl der Beiträge : 22
Alter : 30
Anmeldedatum : 15.07.10
Re: Das Leben der Bree Tanner geht weiter! -> Die Fortsetzung von SM's "Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl"
Hey Bree Tanner,
für Fanfictions haben wir extra ein Unterforum vorgesehen, welches Du hier findest. Dorthin werde ich deinen Thread jetzt verschieben, Du kannst dann in diesem Thread pro Beitrag ein Kapitel posten und in diesem Unterforum kannst Du einen Thread für Kommentare eröffnen.
Wenn Du noch Fragen hast, frag ruhig! Liebe Grüße & Danke für Dein Verständnis, Luise
für Fanfictions haben wir extra ein Unterforum vorgesehen, welches Du hier findest. Dorthin werde ich deinen Thread jetzt verschieben, Du kannst dann in diesem Thread pro Beitrag ein Kapitel posten und in diesem Unterforum kannst Du einen Thread für Kommentare eröffnen.
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Luise- Moderatorin
- Anzahl der Beiträge : 2669
Alter : 30
Anmeldedatum : 03.05.08
Kapitel 1 - "Tod"
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Auszug aus Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl von Stephanie Meyer:
Jetzt war es also so weit.
Ich hatte immer noch keine Angst.
Es tat mir nur Leid, dass ich Fred nicht mehr von alldem erzählen konnte.
Er zog jetzt fast vollkommen unwissend in diese Welt voller gefährlicher Politik und hinterhältiger Polizisten und geheimer Zirkel hinaus.
Aber Fred war schlau und vorsichtig und talentiert.
Was konnten sie ihm anhaben, wenn sie ihn noch nicht mal sehen konnten?
Vielleicht würden die Gelbaugen Fred eines Tages kennenlernen.
Seid bitte nett zu ihm, dachte ich für den Gedankenleser.
„Erledige du das, Felix!“, sagte Jane gleichgültig und wies mit einer Kopfbewegung auf mich. „Ich möchte jetzt nach Hause.“
„Sieh nicht hin“, flüsterte der rothaarige Gedankenleser.
Ich schloss die Augen.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Mein Selbstgeschriebenes:
Und ich wartete.
Wartete auf den Schmerz.
Auf den Tod.
Auf das Ende.
In Bruchteilen von Sekunden erschienen in mir Bilder.
Und ich sah ihn vor mir.
Diego, glitzernd und leuchtend im Sonnenlicht.
Er lächelte sein unvergleichliches Lächeln.
Wie er meine Hand nahm, mich zu sich ran zog, mich umarmte.
Wie seine Lippen meine berührten.
Dann verwischte sein Antlitz vor meinen inneren Augen. Das Bild wandelte sich und ich sah Fred.
Fred, mein einziger Freund.
Wieder überkam mich Mitleid.
Das Gefühl in mir, ihn im Stich gelassen zu haben, lastete auf mir schrecklicher als der Gedanke an mein baldiges Ende. So sehr wünschte ich mir ihn noch ein letztes Mal zu sehen. Nur um ihm zu sagen, dass er nicht auf mich warten soll und wie dankbar ich für alles bin, was er für mich getan hatte.
Denn nur ihm verdanke ich, nicht schon längst verbrannt zu sein. Tot zu sein.
Er war meine Zuflucht.
Meine Sicherheit.
Mein Schutzengel.
Lebe wohl Fred!
Dann spürte ich, wie starke Hände meinen Hals umfassten.
Eiskalt, leblos und ohne Gnade.
Ich war gefasst auf den Schmerz, die Höllenquallen.
Bereit sie zu erdulden.
Bereit in kleinste Fetzen zerrissen zu werden.
Bereit zu verbrennen.
Bereit meinen Körper zum zweiten Mal in Flammen aufgehen zu spüren.
Bereit für den Tod.
Ich spürte noch wie die Eisfinger meines Mörders sich fester um meinen Hals legten. Ich blendete alles um mich herum aus, ich schaltete meine Sinne ab.
Konnte nichts mehr sehen.
Konnte nichts mehr hören.
Konnte nichts mehr riechen.
Konnte nichts mehr fühlen.
JETZT !
- Ende Kapitel 1 -
Auszug aus Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl von Stephanie Meyer:
Jetzt war es also so weit.
Ich hatte immer noch keine Angst.
Es tat mir nur Leid, dass ich Fred nicht mehr von alldem erzählen konnte.
Er zog jetzt fast vollkommen unwissend in diese Welt voller gefährlicher Politik und hinterhältiger Polizisten und geheimer Zirkel hinaus.
Aber Fred war schlau und vorsichtig und talentiert.
Was konnten sie ihm anhaben, wenn sie ihn noch nicht mal sehen konnten?
Vielleicht würden die Gelbaugen Fred eines Tages kennenlernen.
Seid bitte nett zu ihm, dachte ich für den Gedankenleser.
„Erledige du das, Felix!“, sagte Jane gleichgültig und wies mit einer Kopfbewegung auf mich. „Ich möchte jetzt nach Hause.“
„Sieh nicht hin“, flüsterte der rothaarige Gedankenleser.
Ich schloss die Augen.
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Mein Selbstgeschriebenes:
Und ich wartete.
Wartete auf den Schmerz.
Auf den Tod.
Auf das Ende.
In Bruchteilen von Sekunden erschienen in mir Bilder.
Und ich sah ihn vor mir.
Diego, glitzernd und leuchtend im Sonnenlicht.
Er lächelte sein unvergleichliches Lächeln.
Wie er meine Hand nahm, mich zu sich ran zog, mich umarmte.
Wie seine Lippen meine berührten.
Dann verwischte sein Antlitz vor meinen inneren Augen. Das Bild wandelte sich und ich sah Fred.
Fred, mein einziger Freund.
Wieder überkam mich Mitleid.
Das Gefühl in mir, ihn im Stich gelassen zu haben, lastete auf mir schrecklicher als der Gedanke an mein baldiges Ende. So sehr wünschte ich mir ihn noch ein letztes Mal zu sehen. Nur um ihm zu sagen, dass er nicht auf mich warten soll und wie dankbar ich für alles bin, was er für mich getan hatte.
Denn nur ihm verdanke ich, nicht schon längst verbrannt zu sein. Tot zu sein.
Er war meine Zuflucht.
Meine Sicherheit.
Mein Schutzengel.
Lebe wohl Fred!
Dann spürte ich, wie starke Hände meinen Hals umfassten.
Eiskalt, leblos und ohne Gnade.
Ich war gefasst auf den Schmerz, die Höllenquallen.
Bereit sie zu erdulden.
Bereit in kleinste Fetzen zerrissen zu werden.
Bereit zu verbrennen.
Bereit meinen Körper zum zweiten Mal in Flammen aufgehen zu spüren.
Bereit für den Tod.
Ich spürte noch wie die Eisfinger meines Mörders sich fester um meinen Hals legten. Ich blendete alles um mich herum aus, ich schaltete meine Sinne ab.
Konnte nichts mehr sehen.
Konnte nichts mehr hören.
Konnte nichts mehr riechen.
Konnte nichts mehr fühlen.
JETZT !
- Ende Kapitel 1 -
Zuletzt von Bree Tanner :) am Di 20 Jul 2010, 01:37 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Alter : 30
Anmeldedatum : 15.07.10
Kapitel 2 - "Mein Schutzengel"
Die Sekunden verstrichen.
Meine innere Uhr tickte dem Ende entgegen.
Schon glaubte ich den Schmerz zu spüren, kämpfte gegen den Instinkt an mich zu verteidigen, mich dagegen zu wehren.
Doch ich fühlte nichts.
Absolut NICHTS.
Kein stechender Schmerz zuckte durch meinen Körper.
Kein Feuer loderte in mir, dessen Flammen versuchen mein Inneres auszulecken.
Ich spürte nichts.
War es das, was ein endgültiger Tod ausmachte?
Spürte man diesen Tod nicht?
Liegt es vielleicht daran das wir Vampire schon zu tot, teilweise zu gefühllos und nicht so schmerzempfindlich sind, um unter Qualen sterben?
Ist der Übergang von einem Menschen zu einem Vampir schmerzhafter, vergleichbar mit dem menschlichen Tod?
Ist dann der endgültige Tod eines Vampirs dafür umso erträglicher?
Schmerzloser? Angenehmer?
Ich konzentrierte mich wieder darauf etwas zu fühlen, die Außenwelt wieder wahr zu nehmen.
Und dann fühlte ich, wie sich der kalte Griff um meinen Hals lockerte.
Was war los? Was hielt den Volturi davon ab mir ein Ende zu setzen, mich zu zerstückeln?
Immer noch hielt ich die Augen geschlossen. Sie zu öffnen, wagte ich nicht.
Wie durch einen Schleier lies ich die Geräusche um mich herum wieder zu.
Von weit her, als hätte ich Watte in meinen Ohren, hörte ich das entsetzliche dumpfe Würgen neben mir.
Und dann spürte auch ich es.
Ekel.
Vertrauter Ekel.
Er erfasste mich mit solcher Wucht, sodass ich selbst beinahe zu würgen begann. Aber das Gefühl der Erleichterung floss in diesem Augenblick wie warmes Gold durch meine leeren Adern und belebte meinen Körper.
Das Leben wurde mir wieder eingehaucht. Es kehrte zurück.
Meine Sinne nahmen wieder geschärft meine Umwelt wahr. Keine Watte mehr vor den Ohren. Kein Schleier mehr, der mich umgab und mich von meiner Umgebung trennte.
Ich spürte, die Anwesenheit aller Vampire um mich herum, wie sie sich vor Ekel schüttelten und ich spürte die Anwesenheit des Menschenmädchens, dessen süßen Duft ihres Blutes ich wieder roch. So intensiv und köstlich.
Doch in diesem Moment ignorierte ich den verführerischen Geruch und das daraufhin in mir ausgelöste Brennen in meinem Hals.
Ich schlug die Augen auf. Und da stand er.
Mein Held.
Mein Retter.
Mein Schutzengel.
- Ende Kapitel 2 -
Meine innere Uhr tickte dem Ende entgegen.
Schon glaubte ich den Schmerz zu spüren, kämpfte gegen den Instinkt an mich zu verteidigen, mich dagegen zu wehren.
Doch ich fühlte nichts.
Absolut NICHTS.
Kein stechender Schmerz zuckte durch meinen Körper.
Kein Feuer loderte in mir, dessen Flammen versuchen mein Inneres auszulecken.
Ich spürte nichts.
War es das, was ein endgültiger Tod ausmachte?
Spürte man diesen Tod nicht?
Liegt es vielleicht daran das wir Vampire schon zu tot, teilweise zu gefühllos und nicht so schmerzempfindlich sind, um unter Qualen sterben?
Ist der Übergang von einem Menschen zu einem Vampir schmerzhafter, vergleichbar mit dem menschlichen Tod?
Ist dann der endgültige Tod eines Vampirs dafür umso erträglicher?
Schmerzloser? Angenehmer?
Ich konzentrierte mich wieder darauf etwas zu fühlen, die Außenwelt wieder wahr zu nehmen.
Und dann fühlte ich, wie sich der kalte Griff um meinen Hals lockerte.
Was war los? Was hielt den Volturi davon ab mir ein Ende zu setzen, mich zu zerstückeln?
Immer noch hielt ich die Augen geschlossen. Sie zu öffnen, wagte ich nicht.
Wie durch einen Schleier lies ich die Geräusche um mich herum wieder zu.
Von weit her, als hätte ich Watte in meinen Ohren, hörte ich das entsetzliche dumpfe Würgen neben mir.
Und dann spürte auch ich es.
Ekel.
Vertrauter Ekel.
Er erfasste mich mit solcher Wucht, sodass ich selbst beinahe zu würgen begann. Aber das Gefühl der Erleichterung floss in diesem Augenblick wie warmes Gold durch meine leeren Adern und belebte meinen Körper.
Das Leben wurde mir wieder eingehaucht. Es kehrte zurück.
Meine Sinne nahmen wieder geschärft meine Umwelt wahr. Keine Watte mehr vor den Ohren. Kein Schleier mehr, der mich umgab und mich von meiner Umgebung trennte.
Ich spürte, die Anwesenheit aller Vampire um mich herum, wie sie sich vor Ekel schüttelten und ich spürte die Anwesenheit des Menschenmädchens, dessen süßen Duft ihres Blutes ich wieder roch. So intensiv und köstlich.
Doch in diesem Moment ignorierte ich den verführerischen Geruch und das daraufhin in mir ausgelöste Brennen in meinem Hals.
Ich schlug die Augen auf. Und da stand er.
Mein Held.
Mein Retter.
Mein Schutzengel.
- Ende Kapitel 2 -
Zuletzt von Bree Tanner :) am Di 20 Jul 2010, 01:38 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Alter : 30
Anmeldedatum : 15.07.10
Kapitel 3 - "Feind oder Freund?"
Fred stand am Rande der Lichtung in Angriffshaltung. Bereit für mich zu kämpfen. Seine Haut schimmerte vereinzelnd durch die immer noch hinaufsteigenden Rauchschwaden. Aus seiner Kehle kam ein tiefes drohendes Knurren. „Lass sie los!“, befahl er Felix.
Doch der Volturi dachte nicht im Geringsten daran und packte mich fest am Arm.
„Wer bist du?“, zischte Jane und versuchte trotz des Ekelgefühls in seine Richtung zu schauen. Von der Seite aus konnte ich den Zorn in ihren mohnroten Augen sehen.
Doch Fred ignorierte sie, würdigte sie keines Blickes.
„Du sollst sie loslassen, habe ich gesagt!“ Fred sprang einen Satz weiter nach vorne und ich glaubte zu spüren, wie er das Ekelgefühl verstärkt auf Felix einwirken lies. Dieser lies mich schlagartig los und taumelte sich krümmend ein paar Schritte zurück.
Jetzt war Janes Geduld am Ende, dass sah ich genau. Sie war kurz davor zu explodieren vor Wut.
Und ich wusste was sie jetzt tun wollte. Das Gleiche, was sie mir am Anfang unserer Begegnung zu gefügt hatte. Der unerträgliche Schmerz, den sie mir durch den Körper gejagt hatte. Diese Flammen. Diese Qualen wollte sie nun Fred zufügen. Erst jetzt hatte ich Angst. Aber nicht Angst um mich, nein, ich hatte Angst um Fred. Die Freude und Erleichterung darüber, dass er gekommen war um mich zu retten verblasste. Lieber hätte ich gewollt zu sterben, als meinen einzigen Freund hier leiden zu sehen. Ich wollte Fred beschützen. Ich wollte nicht, dass man ihm was antat.
„Fred, pass auf!“, warnte ich ihn keuchend vor Angst. Ich rannte zu ihm, um ihn falls notwendig aufzufangen, wenn er vor Schmerzen in sich zusammen sacken würde. Jeden Augenblick erwartete ich, wie er aufschreien und sich vor Schmerzen im Gras wälzen würde. Aber nichts dergleichen geschah. Verwirrt blickte ich zwischen Fred und Janes puppenhaftem Gesicht hin und her. Anscheinend versuchte sie wirklich bei ihm ihre Gabe anzuwenden. Denn auch sie sah jetzt verwirrt aus, da es ihr nicht gelang Fred etwas anzutun. Zuerst verwirrt, dann wieder mit wutverzerrtem Blick versuchte sie uns anzustarren. Ich stand nun direkt neben Fred. Sein Schutzschild war nun unser. Die anderen Vampire auf der Lichtung, die anfangs nur das Ganze stirnrunzelnd wachsam und mit besorgten Blicken verfolgt hatten, stellten sich jetzt zwischen uns und Jane, den Rücken zu uns gekehrt. Wie eine Mauer standen sie vor Jane, um uns zu verteidigen. Ich konnte nicht verstehen, wieso sie das taten. Total verblüfft und zitternd vor Angst stand ich da, wartend darauf was als nächstes geschehen würde. Würde es zu einem erneuten Kampf kommen? Ein Kampf zwischen den Gelbaugen und den Volturis? 6 gelbe Augenpaare gegen 4 rote??
Erst jetzt bemerkte ich, dass sie das Menschenmädchen weggebracht hatten. Mit ihr war auch der Gedankenleser verschwunden. Ihr Duft jedoch konnte ich immer noch riechen.
Janes zusammengepresste Lippen verzogen sich plötzlich zu einem zuckersüßen Lächeln. Aber das zornige, hasserfüllte Blitzen in ihren Augen verriet sie.
„Carlisle“, sprach sie dann mit glockenheller Stimme. „Du wirst dich doch nicht gegen uns wenden? Aro wäre nicht sehr erfreut darüber, er wäre enttäuscht von dir.“
„Nein Jane. Ich will mich nicht gegen euch richten. Wir wollen keinen Streit, keinen Krieg zwischen uns stehen haben. Was wir wollen ist Frieden.“ Carlisles Worte waren freundlich und ruhig, dennoch trafen sie Jane wie Speerspitzen. Sie hasste es unterlegen zu sein mit ihrer Gabe, dass war ihr anzusehen. Auch wenn sie es versuchte zu überspielen, konnte ich auch erkennen, dass sie fühlte, dass sie dabei waren zu verlieren.
Wieder ergriff der große Blonde das Wort.
„Lass die zwei am Leben, denn sie verdienen es nicht zu sterben. Ihnen trifft keine Schuld an den Ereignissen heute. Wir werden dafür sorgen, dass sie euch keinen Ärger mehr machen.“
Ich konnte nicht glauben, was er da gerade sagte, was er hier für uns versuchte. Er kannte uns nicht und trotzdem brachte er sich und seine Familie für uns in Gefahr. Er setzte sich für unser Leben ein, dabei waren wir nicht vor langer Zeit noch Feinde gewesen.
Oder waren wir das nicht noch? Feinde?
War das hier alles ein Trick, um uns zwei eigenhändig zu töten aus Rache?
Er würde dafür sorgen, dass wir keinen Ärger mehr machen, dass hatte er gesagt. Meinte er damit, dass sie uns auch vernichten werden?
Plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher, auf welcher Seite die Gelbaugen waren. Feind oder Freund?
Ich hatte Angst, große Angst. Ich zitterte so erbärmlich. Selbst als Fred mir sein ermutigendes Lächeln schenkte, wollte es nicht aufhören.
Dann nahm er meine Hand, völlig unerwartet. Die Ruhe, die er ausstrahlte schien sich auf mich zu übertragen. Es fühlte sich gut an und tatsächlich lies mein Zittern etwas nach. Meine Hand in seiner zu spüren, war als würden wir uns verbünden. Plötzlich wurde mir wieder bewusst nicht alleine dies durchstehen zu müssen. Ich hatte jemand, der mit mir alles teilte, selbst den Schmerz und das Leiden. Und ich wusste, dass er mich sogar in den Tod begleiten würde.
Doch der Volturi dachte nicht im Geringsten daran und packte mich fest am Arm.
„Wer bist du?“, zischte Jane und versuchte trotz des Ekelgefühls in seine Richtung zu schauen. Von der Seite aus konnte ich den Zorn in ihren mohnroten Augen sehen.
Doch Fred ignorierte sie, würdigte sie keines Blickes.
„Du sollst sie loslassen, habe ich gesagt!“ Fred sprang einen Satz weiter nach vorne und ich glaubte zu spüren, wie er das Ekelgefühl verstärkt auf Felix einwirken lies. Dieser lies mich schlagartig los und taumelte sich krümmend ein paar Schritte zurück.
Jetzt war Janes Geduld am Ende, dass sah ich genau. Sie war kurz davor zu explodieren vor Wut.
Und ich wusste was sie jetzt tun wollte. Das Gleiche, was sie mir am Anfang unserer Begegnung zu gefügt hatte. Der unerträgliche Schmerz, den sie mir durch den Körper gejagt hatte. Diese Flammen. Diese Qualen wollte sie nun Fred zufügen. Erst jetzt hatte ich Angst. Aber nicht Angst um mich, nein, ich hatte Angst um Fred. Die Freude und Erleichterung darüber, dass er gekommen war um mich zu retten verblasste. Lieber hätte ich gewollt zu sterben, als meinen einzigen Freund hier leiden zu sehen. Ich wollte Fred beschützen. Ich wollte nicht, dass man ihm was antat.
„Fred, pass auf!“, warnte ich ihn keuchend vor Angst. Ich rannte zu ihm, um ihn falls notwendig aufzufangen, wenn er vor Schmerzen in sich zusammen sacken würde. Jeden Augenblick erwartete ich, wie er aufschreien und sich vor Schmerzen im Gras wälzen würde. Aber nichts dergleichen geschah. Verwirrt blickte ich zwischen Fred und Janes puppenhaftem Gesicht hin und her. Anscheinend versuchte sie wirklich bei ihm ihre Gabe anzuwenden. Denn auch sie sah jetzt verwirrt aus, da es ihr nicht gelang Fred etwas anzutun. Zuerst verwirrt, dann wieder mit wutverzerrtem Blick versuchte sie uns anzustarren. Ich stand nun direkt neben Fred. Sein Schutzschild war nun unser. Die anderen Vampire auf der Lichtung, die anfangs nur das Ganze stirnrunzelnd wachsam und mit besorgten Blicken verfolgt hatten, stellten sich jetzt zwischen uns und Jane, den Rücken zu uns gekehrt. Wie eine Mauer standen sie vor Jane, um uns zu verteidigen. Ich konnte nicht verstehen, wieso sie das taten. Total verblüfft und zitternd vor Angst stand ich da, wartend darauf was als nächstes geschehen würde. Würde es zu einem erneuten Kampf kommen? Ein Kampf zwischen den Gelbaugen und den Volturis? 6 gelbe Augenpaare gegen 4 rote??
Erst jetzt bemerkte ich, dass sie das Menschenmädchen weggebracht hatten. Mit ihr war auch der Gedankenleser verschwunden. Ihr Duft jedoch konnte ich immer noch riechen.
Janes zusammengepresste Lippen verzogen sich plötzlich zu einem zuckersüßen Lächeln. Aber das zornige, hasserfüllte Blitzen in ihren Augen verriet sie.
„Carlisle“, sprach sie dann mit glockenheller Stimme. „Du wirst dich doch nicht gegen uns wenden? Aro wäre nicht sehr erfreut darüber, er wäre enttäuscht von dir.“
„Nein Jane. Ich will mich nicht gegen euch richten. Wir wollen keinen Streit, keinen Krieg zwischen uns stehen haben. Was wir wollen ist Frieden.“ Carlisles Worte waren freundlich und ruhig, dennoch trafen sie Jane wie Speerspitzen. Sie hasste es unterlegen zu sein mit ihrer Gabe, dass war ihr anzusehen. Auch wenn sie es versuchte zu überspielen, konnte ich auch erkennen, dass sie fühlte, dass sie dabei waren zu verlieren.
Wieder ergriff der große Blonde das Wort.
„Lass die zwei am Leben, denn sie verdienen es nicht zu sterben. Ihnen trifft keine Schuld an den Ereignissen heute. Wir werden dafür sorgen, dass sie euch keinen Ärger mehr machen.“
Ich konnte nicht glauben, was er da gerade sagte, was er hier für uns versuchte. Er kannte uns nicht und trotzdem brachte er sich und seine Familie für uns in Gefahr. Er setzte sich für unser Leben ein, dabei waren wir nicht vor langer Zeit noch Feinde gewesen.
Oder waren wir das nicht noch? Feinde?
War das hier alles ein Trick, um uns zwei eigenhändig zu töten aus Rache?
Er würde dafür sorgen, dass wir keinen Ärger mehr machen, dass hatte er gesagt. Meinte er damit, dass sie uns auch vernichten werden?
Plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher, auf welcher Seite die Gelbaugen waren. Feind oder Freund?
Ich hatte Angst, große Angst. Ich zitterte so erbärmlich. Selbst als Fred mir sein ermutigendes Lächeln schenkte, wollte es nicht aufhören.
Dann nahm er meine Hand, völlig unerwartet. Die Ruhe, die er ausstrahlte schien sich auf mich zu übertragen. Es fühlte sich gut an und tatsächlich lies mein Zittern etwas nach. Meine Hand in seiner zu spüren, war als würden wir uns verbünden. Plötzlich wurde mir wieder bewusst nicht alleine dies durchstehen zu müssen. Ich hatte jemand, der mit mir alles teilte, selbst den Schmerz und das Leiden. Und ich wusste, dass er mich sogar in den Tod begleiten würde.
Zuletzt von Bree Tanner :) am Di 20 Jul 2010, 16:29 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
- Anzahl der Beiträge : 22
Alter : 30
Anmeldedatum : 15.07.10
Zweiter Teil von Kapitel 3 - " Feind oder Freund? "
Soo.. meine Lieben. Ich habe mir überlegt dem 3. kapitel etwas hinzuzufügen. Was ich dann auch getan habe. *hehe*
Darf ich vorstellen? Hier ist er : Der zweite Teil des 3. Kapitels
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Tatsache, dass die Gelbäugigen Fred und mich verteidigten, gab Jane wohl zu denken. Immer wieder huschten ihre Blicke zwischen uns, den Neugeborenen, so wie sie uns nannten, und den Gelbäugigen hin und her.
Carlisle und die anderen seines Clans bildeten eine Mauer, eine Festung.
Abwehrend. Schützend. Undurchdringbar.
Die Volturi waren zudem noch in der Unterzahl, worauf ein Kampf zwischen Beiden für sie aussichtslos schien und dank Freds Talent sicherlich nicht mit einem Sieg für sie enden würde.
Es war still hier auf dieser Lichtung. Totenstill. Kein Vogel zwitscherte. Keine Biene summte. Nicht einmal das Rauschen des Windes, wenn er die Bäume streifte, konnte man hören.
Es war fast so, als wäre alles ausgestorben.
Unvorstellbar, dass vor wenigen Stunden hier noch ein Kampf sich zugetragen hatte.
Einen Kampf, dessen Ausmaße sich ein Mensch kaum vorstellen kann.
Wild, laut und tödlich.
Einzig und allein der beißend riechende Rauch verbrannter Körper erinnerte an die Ereignisse, die sich im Wald von Forks abgespielt hatten.
„Wir kommen wieder Carlisle,“ murmelte Jane leise, fast so als wollte sie selber nicht hören, was sie da sagte. Es war deutlich zu sehen, dass Jane es hasste zu verlieren. „Verlasst euch darauf!“ Mit diesen Worten drehte sie sich blitzartig um ihre eigene Achse und verschwand schwerelos in den Weiten des Waldes. Hinter ihr, ihre 3 Begleiter, ihr Fußvolk. Alle mit einem verwirrten Ausdruck im Gesicht. Sie konnten wahrscheinlich genauso wenig begreifen wie ich, was soeben geschehen ist.
Dann waren sie nicht mehr zu sehen. Sie waren weg.
Fred lies meine Hand los im Glauben, dass meine Angst nun auch weg sei.
Doch meine Angst blieb.
War es jetzt vorbei, vorbei mit uns?
Meine kleine Welt, mein Leben geriet ins Schwanken. Es war als ob mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Meine Knie knickten ein und ich stürzte, lies mich ins weiche Gras fallen. Ich zog die Beine an meinen Körper und legte den Kopf auf meine Knie.
Ich wollte nicht mehr, konnte nicht mehr.
Zitternd saß ich da, wie ein Häufchen Elend. Schluchzend. Hilflos.
Ein leichtes Opfer für den Feind.
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter liegen.
Freds Hand. Sanft. Beruhigend. Einfühlsam.
„Ihr braucht keine Angst zu haben. Wir tun euch nichts!“, hörte ich Carlisle sagen. „Bitte glaubt mir. Wir wollen euch nicht vernichten, wir wollen euch helfen!“
„Ihr könnt uns vertrauen!“, fügte eine Frauenstimme hinzu. Freundlich und herzlich.
Aber konnten wir das, ihnen vertrauen?
Wie oft hatte ich anderen vertraut?
Wie oft wurde ich daraufhin enttäuscht?
Ich hatte Riley vertraut, dass er Diego am Leben lässt. Hatte darauf vertraut, dass Diego von dem Gespräch mit Riley zurück kommen würde. Lebend. Dass alles wie zuvor weiter seinen Lauf genommen hätte. Die Zeit mit ihm.
Diego. Mein Diego.
Sein Name nur zu denken war schwer und voller Schmerz. Es tat weh am Leben zu sein, zu wissen, dass er längst gegangen war. Zu wissen, dass er nie wieder kommen würde. Zurück zu mir. Zu wissen, dass er die Welt verlassen hatte, dass er mich verlassen hatte. Für immer!
Ich hörte Stimmen, hörte wie sie mit Fred redeten. Ruhig, freundlich.
Ich hörte zu, jedoch verstand ich kein Wort. Nicht ein einziges drang in mich hinein, konnte ich fest halten, um den Sinn von dem was sie sagten zu verstehen. Zu sehr war ich mit mir beschäftigt, mit meiner Vergangenheit, meinem Schmerz.
Dann hörte ich wie die Stimmen verstummten. Ich spürte wie zwei starke Arme mich umarmten, mich hochhoben, mich trugen. Wohin wir wohl gingen?
„Es wird alles gut, Bree!“, flüsterte Fred mir zu. Er war es, der mich trug. Er war es, bei dem ich mich geborgen fühlte, bei dem ich Schutz fand. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.
- Ende Kapitel 3 -
Darf ich vorstellen? Hier ist er : Der zweite Teil des 3. Kapitels
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Die Tatsache, dass die Gelbäugigen Fred und mich verteidigten, gab Jane wohl zu denken. Immer wieder huschten ihre Blicke zwischen uns, den Neugeborenen, so wie sie uns nannten, und den Gelbäugigen hin und her.
Carlisle und die anderen seines Clans bildeten eine Mauer, eine Festung.
Abwehrend. Schützend. Undurchdringbar.
Die Volturi waren zudem noch in der Unterzahl, worauf ein Kampf zwischen Beiden für sie aussichtslos schien und dank Freds Talent sicherlich nicht mit einem Sieg für sie enden würde.
Es war still hier auf dieser Lichtung. Totenstill. Kein Vogel zwitscherte. Keine Biene summte. Nicht einmal das Rauschen des Windes, wenn er die Bäume streifte, konnte man hören.
Es war fast so, als wäre alles ausgestorben.
Unvorstellbar, dass vor wenigen Stunden hier noch ein Kampf sich zugetragen hatte.
Einen Kampf, dessen Ausmaße sich ein Mensch kaum vorstellen kann.
Wild, laut und tödlich.
Einzig und allein der beißend riechende Rauch verbrannter Körper erinnerte an die Ereignisse, die sich im Wald von Forks abgespielt hatten.
„Wir kommen wieder Carlisle,“ murmelte Jane leise, fast so als wollte sie selber nicht hören, was sie da sagte. Es war deutlich zu sehen, dass Jane es hasste zu verlieren. „Verlasst euch darauf!“ Mit diesen Worten drehte sie sich blitzartig um ihre eigene Achse und verschwand schwerelos in den Weiten des Waldes. Hinter ihr, ihre 3 Begleiter, ihr Fußvolk. Alle mit einem verwirrten Ausdruck im Gesicht. Sie konnten wahrscheinlich genauso wenig begreifen wie ich, was soeben geschehen ist.
Dann waren sie nicht mehr zu sehen. Sie waren weg.
Fred lies meine Hand los im Glauben, dass meine Angst nun auch weg sei.
Doch meine Angst blieb.
War es jetzt vorbei, vorbei mit uns?
Meine kleine Welt, mein Leben geriet ins Schwanken. Es war als ob mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Meine Knie knickten ein und ich stürzte, lies mich ins weiche Gras fallen. Ich zog die Beine an meinen Körper und legte den Kopf auf meine Knie.
Ich wollte nicht mehr, konnte nicht mehr.
Zitternd saß ich da, wie ein Häufchen Elend. Schluchzend. Hilflos.
Ein leichtes Opfer für den Feind.
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter liegen.
Freds Hand. Sanft. Beruhigend. Einfühlsam.
„Ihr braucht keine Angst zu haben. Wir tun euch nichts!“, hörte ich Carlisle sagen. „Bitte glaubt mir. Wir wollen euch nicht vernichten, wir wollen euch helfen!“
„Ihr könnt uns vertrauen!“, fügte eine Frauenstimme hinzu. Freundlich und herzlich.
Aber konnten wir das, ihnen vertrauen?
Wie oft hatte ich anderen vertraut?
Wie oft wurde ich daraufhin enttäuscht?
Ich hatte Riley vertraut, dass er Diego am Leben lässt. Hatte darauf vertraut, dass Diego von dem Gespräch mit Riley zurück kommen würde. Lebend. Dass alles wie zuvor weiter seinen Lauf genommen hätte. Die Zeit mit ihm.
Diego. Mein Diego.
Sein Name nur zu denken war schwer und voller Schmerz. Es tat weh am Leben zu sein, zu wissen, dass er längst gegangen war. Zu wissen, dass er nie wieder kommen würde. Zurück zu mir. Zu wissen, dass er die Welt verlassen hatte, dass er mich verlassen hatte. Für immer!
Ich hörte Stimmen, hörte wie sie mit Fred redeten. Ruhig, freundlich.
Ich hörte zu, jedoch verstand ich kein Wort. Nicht ein einziges drang in mich hinein, konnte ich fest halten, um den Sinn von dem was sie sagten zu verstehen. Zu sehr war ich mit mir beschäftigt, mit meiner Vergangenheit, meinem Schmerz.
Dann hörte ich wie die Stimmen verstummten. Ich spürte wie zwei starke Arme mich umarmten, mich hochhoben, mich trugen. Wohin wir wohl gingen?
„Es wird alles gut, Bree!“, flüsterte Fred mir zu. Er war es, der mich trug. Er war es, bei dem ich mich geborgen fühlte, bei dem ich Schutz fand. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.
- Ende Kapitel 3 -
Zuletzt von Bree Tanner :) am Mi 21 Jul 2010, 17:06 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Kapitel 4 - "Edward"
Ich lag seitlich auf einer Couch und starrte geradeaus. Das Zimmer, in dem ich mich befand, war eher lang als breit und ziemlich hell. Es war bereits Nacht geworden, doch durch die zwei verglasten Wände hinter mir flutete das weiße Mondlicht herein und zeichnete Umrisse auf den Boden. Baumäste, die wie knochige, dünne Finger etwas unscheinbar Durchsichtiges zu Fangen versuchten.
Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, wusste nicht wie lange ich hier schon lag.
Schweigend, bewegungslos betrachtete ich die in einem Wandregal eingeordneten CDs und Platten vor mir, las deren Aufschriften und fragte mich, wem sie wohl alle gehörten. Daneben, in einer Ecke des Raumes stand eine rießige Anlage und einen älteren, schon in die Jahre gekommenen Plattenspieler.
Nicht nur CDs und Platten sammelten sich in diesem Regal, nein, auch etliche Bücher über Medizin, Wissenschaft, Astrologie, Mythen und Sagen, Leben und Tod, Bücher über die Geschichte der Welt, der Menschheit und allen Lebens auf der Erde fanden dort ihren Platz. Ich stand auf und ging 2 Schritte auf das Regal zu.
Ich konnte es nicht lassen, mit der Fingerspitze die Bücher zu berühren, indem ich vorsichtig über ihre Rücken strich. So streichelte ich jedes einzelne von ihnen, fühlte die Kraft, die von ihnen ausging, glaubte zu fühlen, was sie, jedes einzelne, durch gemacht hatten. Ich liebte Bücher. Sie waren es, die mich in eine andere Welt entführten, mir ein anderes Leben zeigten, sodass ich meine um mich herum total vergaß, meine Schmerzen nicht mehr spürte, meine Angst.
Plötzlich flog etwas kleines, braunes zu Boden. Mit einem leisen Klatschen schlug das kleine Buch auf dem Parkett auf. Ich hob es auf.
Ich lauschte, ob jemand mich gehört hatte und nun nach dem Rechten sehen wollte. Aber niemand kam. Keine Schritte waren vor der Tür zu hören.
Das dünne Buch in meinen Händen war in rotbraunes Leder eingebunden. Es schien alt zu sein. Das Ledereinband war locker um das Buch gewickelt. Flecken, Kratzer und Risse bildeten sich darauf ab.
Narben eines Buches, die von sich aus ihre Geschichten und Erlebnisse erzählen würden, wenn sie es nur könnten.
Vorsichtig schlug ich es auf.
Tagebuch von Elisabeth Masen stand auf der ersten Seite. Ich blätterte weiter, behutsam darauf bedacht die vergilbten, zum Teil eingerissen Seiten in keinster Weise zu beschädigen.
Alles war von Hand geschrieben. Die verschnörkelte leicht nach rechts neigende Handschrift zog sich von Seite zu Seite. Ich über flog die Seiten, schnappte hier und da Wörter auf.
Bree, was tust du da? Meine innere Stimme meldete sich. Das schlechte Gewissen, mahnend und eindringlich. Ich sollte das nicht lesen. Es war mir nicht erlaubt, in anderen Welten herum zu schnüffeln, andere Leben zu erkunden.
Gerade wollte ich das kleine zerfledderte Buch zurück an seinen Platz neben den anderen dicken Büchern schieben, als mir eine kleine, am Rande des Textes gezeichnete Zeichnung ins Auge fiel.
Sie zeigte ein kleines Menschenkind. Ein, in Tüchern eingewickeltes Baby. Das wenige Haar reichte kräuselnd über die Stirn des Kindes. Die Augen geschlossen, die kleinen runzeligen Hände zu Fäusten geballt.
Ich hob meinen Kopf, lauschte ein weiteres Mal, versuchte etwas zu hören. Schritte vor der Tür oder gar Stimmen, doch es blieb still. Lediglich das Klirren von Porzellan und der Wind draußen, der leise um die Ecken des Hauses pfiff, konnte ich vernehmen. Doch dies, schien weit weg zu sein. Als ich mir sicher war, das auch niemand mich auf unangenehme Weise ertappen könnte, begann ich die wenigen Zeilen unter der Zeichnung zu lesen.
Der Herr hatte mir einen Sohn geschenkt. Edward, sein Name wie der seines Vaters.
Ich erhaschte einen Blick auf das Datum rechts oben am Seitenanfang.
20. Juni. 1901.
Die Neugierde wurde in mir geweckt. Ich wollte wissen, was um die Frau, die Mutter des Kindes, die, die dieses kleine Büchlein mit ihrem Leben füllte, geschehen ist. Ich wollte wissen, was aus dem Jungen geworden ist. Edward.
Plötzlich hörte ich leise fast lautlose Schritte vor der Zimmertür näher kommend. Schnell steckte ich das kleine Büchlein zurück zwischen die anderen Bücher ins Regal und huschte wieder zurück auf die schwarze Ledercouch.
Dann klopfte es an der Tür.
Eine Frau mit karamellfarbenem Haar, dessen ebenfalls goldene Augen perfekt dazu passten, trat ein.
In der Hand hielt sie eine große, weiße Tasse, deren Inhalt in meinem Hals wieder das unaufhaltbare, schreckliche Brennen entfachte, dass ich schon so oft zu verdrängen versuchte. Leider jedoch ohne Erfolg. „Ich dachte mir, du seiest vielleicht ein wenig durstig!“, meinte sie. Freundlich lächelnd reichte sie mir die Tasse. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte sie dann. Ich nickte nur schnell und sog den Geruch von Menschenblut durch meine Nase. Schließlich setzte ich die Tasse an meine Lippen. Dann trank ich in großen Zügen daraus. Durstig. Gierig.
Das aufgewärmte Blut floss mir den Hals hinunter und erstickte, löschte dort für eine kurze Zeit das Brennen, das Feuer.
Zu schnell hatte ich die Tasse leer, zu schnell war ich fertig. „Danke!“ ,murmelte ich und wischte mit dem Handrücken über meinen Mund. Wieder lächelte die Frau mich an. Gutherzig. Freundlich. Voller Liebe.
„Ich bin übrigens Esme ... und du musst Bree sein.“ Wieder nickte ich nur und schwieg. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, hatte keine Ahnung, wie ich mich zu verhalten hatte. Von meinen Erfahrungen gegenüber Vampiren, wusste ich, dass es manchmal besser war zu schweigen, nichts zu sagen, still zu sein und nur auf die Fragen zu antworten, die sie einem stellten.
„Ich möchte, dass du weißt, dass ihr, du und Fred, hier sehr willkommen seit. Wir tun euch nichts, weder nutzen wir euch für irgendetwas aus. Wir wollen einzig und allein euch nur helfen, glaub mir. Uns könnt ihr vertrauen!“ Immer noch brachte ich kein Wort heraus. Ich starrte auf meine nackten Füße, die im gleißend hellen Mondlicht auf eine ganz besondere Art und Weise schimmerten.
„Ich kann nicht wissen, wie es euch ergangen ist, in den letzten Wochen, Monaten. Ich habe keine Ahnung davon, was euch alles widerfahren ist. Deshalb verstehe ich nichts davon. Allerdings weiß ich, dass man Ereignisse, besonders negative Erlebnisse, Geschehnisse besser verarbeiten kann, wenn man anderen davon erzählt. Geteiltes Leid ist halbes Leid, so sagt man doch. Ich frage mich, ob du mir vielleicht nicht dein Erlebtes erzählen willst. Ich meine, du musst nicht, wenn du nicht willst.“, fügte sie hinzu. Gerührt von dem was sie sagte, unterdrückte ich ein Schluchzen. Noch nie hatte jemand sich um mich so gekümmert, mir so seine Hilfe angeboten und dabei waren wir uns doch total fremd.
So liebevoll und freundlich Esme auch war, ich konnte nicht. Ich konnte nicht darüber reden, über mein Leid. Ich brachte kein Wort heraus, zumindest kein vernünftiges, auch wenn ich es versuchte. Ich konnte einfach nicht. „Ich kann nicht!“, druckste ich hervor. Zu gerne, hätte ich es getan. Zu gerne, hätte ich mit ihr mein Leid geteilt. Hätte ihr alles erzählt, was mich in letzter Zeit belastete. Hätte mich befreit von dem Schmerz, von den Qualen der Vergangenheit. Aber die Wunden in meinem Herzen, in meiner Seele (oder wie auch immer ich es nennen sollte) waren zu tief, um sie heilen zu können.
„Wie schon gesagt, du musst es nicht tun, wenn du nicht willst oder du dich nicht bereit dazu fühlst. Niemand zwingt dich dazu. Aber du solltest wissen, dass du immer zu mir kommen kannst. Bei mir kannst du jederzeit dein Herz ausschütten, Liebes!“ Sie strahlte mich an, ihre Augen glänzten und ließen das Karamell in ihnen flüssig erscheinen, als wäre es geschmolzen.
Geschmolzen war auch ein Großteil des Misstrauens zwischen ihr und mir, jedoch nicht alles. Ein kleines Stückchen davon blieb immer noch hart, aber nur zur Sicherheit. Denn auch das hatte ich gelernt aus meinen eigenen Erfahrungen:
Vertraue nie einem Anderen voll und ganz, sondern schenke ihm Stück für Stück ein wenig mehr davon.
„Möchtest du noch mehr zu trinken?“, fragte sie mich nach einer Weile. Obwohl ich immer noch durstig war, schüttelte ich den Kopf. Ich wollte allein sein.
Mit einem Lächeln stand sie auf und ging. „Danke Esme!“, murmelte ich, als schon die Tür hinter ihr leise zu ging, aber ich war mir sicher, sie hatte es gehört.
- Ende Kapitel 4 -
Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, wusste nicht wie lange ich hier schon lag.
Schweigend, bewegungslos betrachtete ich die in einem Wandregal eingeordneten CDs und Platten vor mir, las deren Aufschriften und fragte mich, wem sie wohl alle gehörten. Daneben, in einer Ecke des Raumes stand eine rießige Anlage und einen älteren, schon in die Jahre gekommenen Plattenspieler.
Nicht nur CDs und Platten sammelten sich in diesem Regal, nein, auch etliche Bücher über Medizin, Wissenschaft, Astrologie, Mythen und Sagen, Leben und Tod, Bücher über die Geschichte der Welt, der Menschheit und allen Lebens auf der Erde fanden dort ihren Platz. Ich stand auf und ging 2 Schritte auf das Regal zu.
Ich konnte es nicht lassen, mit der Fingerspitze die Bücher zu berühren, indem ich vorsichtig über ihre Rücken strich. So streichelte ich jedes einzelne von ihnen, fühlte die Kraft, die von ihnen ausging, glaubte zu fühlen, was sie, jedes einzelne, durch gemacht hatten. Ich liebte Bücher. Sie waren es, die mich in eine andere Welt entführten, mir ein anderes Leben zeigten, sodass ich meine um mich herum total vergaß, meine Schmerzen nicht mehr spürte, meine Angst.
Plötzlich flog etwas kleines, braunes zu Boden. Mit einem leisen Klatschen schlug das kleine Buch auf dem Parkett auf. Ich hob es auf.
Ich lauschte, ob jemand mich gehört hatte und nun nach dem Rechten sehen wollte. Aber niemand kam. Keine Schritte waren vor der Tür zu hören.
Das dünne Buch in meinen Händen war in rotbraunes Leder eingebunden. Es schien alt zu sein. Das Ledereinband war locker um das Buch gewickelt. Flecken, Kratzer und Risse bildeten sich darauf ab.
Narben eines Buches, die von sich aus ihre Geschichten und Erlebnisse erzählen würden, wenn sie es nur könnten.
Vorsichtig schlug ich es auf.
Tagebuch von Elisabeth Masen stand auf der ersten Seite. Ich blätterte weiter, behutsam darauf bedacht die vergilbten, zum Teil eingerissen Seiten in keinster Weise zu beschädigen.
Alles war von Hand geschrieben. Die verschnörkelte leicht nach rechts neigende Handschrift zog sich von Seite zu Seite. Ich über flog die Seiten, schnappte hier und da Wörter auf.
Bree, was tust du da? Meine innere Stimme meldete sich. Das schlechte Gewissen, mahnend und eindringlich. Ich sollte das nicht lesen. Es war mir nicht erlaubt, in anderen Welten herum zu schnüffeln, andere Leben zu erkunden.
Gerade wollte ich das kleine zerfledderte Buch zurück an seinen Platz neben den anderen dicken Büchern schieben, als mir eine kleine, am Rande des Textes gezeichnete Zeichnung ins Auge fiel.
Sie zeigte ein kleines Menschenkind. Ein, in Tüchern eingewickeltes Baby. Das wenige Haar reichte kräuselnd über die Stirn des Kindes. Die Augen geschlossen, die kleinen runzeligen Hände zu Fäusten geballt.
Ich hob meinen Kopf, lauschte ein weiteres Mal, versuchte etwas zu hören. Schritte vor der Tür oder gar Stimmen, doch es blieb still. Lediglich das Klirren von Porzellan und der Wind draußen, der leise um die Ecken des Hauses pfiff, konnte ich vernehmen. Doch dies, schien weit weg zu sein. Als ich mir sicher war, das auch niemand mich auf unangenehme Weise ertappen könnte, begann ich die wenigen Zeilen unter der Zeichnung zu lesen.
Der Herr hatte mir einen Sohn geschenkt. Edward, sein Name wie der seines Vaters.
Ich erhaschte einen Blick auf das Datum rechts oben am Seitenanfang.
20. Juni. 1901.
Die Neugierde wurde in mir geweckt. Ich wollte wissen, was um die Frau, die Mutter des Kindes, die, die dieses kleine Büchlein mit ihrem Leben füllte, geschehen ist. Ich wollte wissen, was aus dem Jungen geworden ist. Edward.
Plötzlich hörte ich leise fast lautlose Schritte vor der Zimmertür näher kommend. Schnell steckte ich das kleine Büchlein zurück zwischen die anderen Bücher ins Regal und huschte wieder zurück auf die schwarze Ledercouch.
Dann klopfte es an der Tür.
Eine Frau mit karamellfarbenem Haar, dessen ebenfalls goldene Augen perfekt dazu passten, trat ein.
In der Hand hielt sie eine große, weiße Tasse, deren Inhalt in meinem Hals wieder das unaufhaltbare, schreckliche Brennen entfachte, dass ich schon so oft zu verdrängen versuchte. Leider jedoch ohne Erfolg. „Ich dachte mir, du seiest vielleicht ein wenig durstig!“, meinte sie. Freundlich lächelnd reichte sie mir die Tasse. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte sie dann. Ich nickte nur schnell und sog den Geruch von Menschenblut durch meine Nase. Schließlich setzte ich die Tasse an meine Lippen. Dann trank ich in großen Zügen daraus. Durstig. Gierig.
Das aufgewärmte Blut floss mir den Hals hinunter und erstickte, löschte dort für eine kurze Zeit das Brennen, das Feuer.
Zu schnell hatte ich die Tasse leer, zu schnell war ich fertig. „Danke!“ ,murmelte ich und wischte mit dem Handrücken über meinen Mund. Wieder lächelte die Frau mich an. Gutherzig. Freundlich. Voller Liebe.
„Ich bin übrigens Esme ... und du musst Bree sein.“ Wieder nickte ich nur und schwieg. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, hatte keine Ahnung, wie ich mich zu verhalten hatte. Von meinen Erfahrungen gegenüber Vampiren, wusste ich, dass es manchmal besser war zu schweigen, nichts zu sagen, still zu sein und nur auf die Fragen zu antworten, die sie einem stellten.
„Ich möchte, dass du weißt, dass ihr, du und Fred, hier sehr willkommen seit. Wir tun euch nichts, weder nutzen wir euch für irgendetwas aus. Wir wollen einzig und allein euch nur helfen, glaub mir. Uns könnt ihr vertrauen!“ Immer noch brachte ich kein Wort heraus. Ich starrte auf meine nackten Füße, die im gleißend hellen Mondlicht auf eine ganz besondere Art und Weise schimmerten.
„Ich kann nicht wissen, wie es euch ergangen ist, in den letzten Wochen, Monaten. Ich habe keine Ahnung davon, was euch alles widerfahren ist. Deshalb verstehe ich nichts davon. Allerdings weiß ich, dass man Ereignisse, besonders negative Erlebnisse, Geschehnisse besser verarbeiten kann, wenn man anderen davon erzählt. Geteiltes Leid ist halbes Leid, so sagt man doch. Ich frage mich, ob du mir vielleicht nicht dein Erlebtes erzählen willst. Ich meine, du musst nicht, wenn du nicht willst.“, fügte sie hinzu. Gerührt von dem was sie sagte, unterdrückte ich ein Schluchzen. Noch nie hatte jemand sich um mich so gekümmert, mir so seine Hilfe angeboten und dabei waren wir uns doch total fremd.
So liebevoll und freundlich Esme auch war, ich konnte nicht. Ich konnte nicht darüber reden, über mein Leid. Ich brachte kein Wort heraus, zumindest kein vernünftiges, auch wenn ich es versuchte. Ich konnte einfach nicht. „Ich kann nicht!“, druckste ich hervor. Zu gerne, hätte ich es getan. Zu gerne, hätte ich mit ihr mein Leid geteilt. Hätte ihr alles erzählt, was mich in letzter Zeit belastete. Hätte mich befreit von dem Schmerz, von den Qualen der Vergangenheit. Aber die Wunden in meinem Herzen, in meiner Seele (oder wie auch immer ich es nennen sollte) waren zu tief, um sie heilen zu können.
„Wie schon gesagt, du musst es nicht tun, wenn du nicht willst oder du dich nicht bereit dazu fühlst. Niemand zwingt dich dazu. Aber du solltest wissen, dass du immer zu mir kommen kannst. Bei mir kannst du jederzeit dein Herz ausschütten, Liebes!“ Sie strahlte mich an, ihre Augen glänzten und ließen das Karamell in ihnen flüssig erscheinen, als wäre es geschmolzen.
Geschmolzen war auch ein Großteil des Misstrauens zwischen ihr und mir, jedoch nicht alles. Ein kleines Stückchen davon blieb immer noch hart, aber nur zur Sicherheit. Denn auch das hatte ich gelernt aus meinen eigenen Erfahrungen:
Vertraue nie einem Anderen voll und ganz, sondern schenke ihm Stück für Stück ein wenig mehr davon.
„Möchtest du noch mehr zu trinken?“, fragte sie mich nach einer Weile. Obwohl ich immer noch durstig war, schüttelte ich den Kopf. Ich wollte allein sein.
Mit einem Lächeln stand sie auf und ging. „Danke Esme!“, murmelte ich, als schon die Tür hinter ihr leise zu ging, aber ich war mir sicher, sie hatte es gehört.
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Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Kapitel 5 - "Familie Cullen"
So... Endlich hab ich mein 5. Kapitel fertig!!
Nun ja, ich hoffe es gefällt euch!
Wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen!
Liebe Grüße von mir an euch!!
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Luft war klar und doch roch es nach Regen. Ich sah zum Himmel hinauf. Schwere Wolken verdeckten die Sicht, keine Sterne waren zu sehen. Es war eine dieser typischen Sommernächte im Juni. Schwül und drückend.
Ich schwang mich aus dem Zimmerfenster und landete geschmeidig auf dem Waldboden. Es tat unheimlich gut wieder morsches Holz, Tannennadeln und die Blätter der Bäume unter meinen nackten Füßen spüren zu können. Mit jeder Faser meines Körpers fühlte ich die Natur um mich herum, als wäre ich ein Teil davon.
Noch einmal genoss ich die frische Brise auf meinem Gesicht, dann setzte ich zum Sprint an und rannte. Vorbei an Bäumen, Felsen und Bächen. Bergauf, bergab. Ich hatte kein bestimmtes Ziel vor Augen, noch wusste ich, wohin mich mein neu gewonnener Lebensmut führte.
Berauscht von der Geschwindigkeit, vergaß ich für eine kurze Zeit meine ganzen Bedenken, Sorgen und Ängste. Ich fühlte mich so frei, wie noch nie in meinem ganzen Dasein als Vampir.
Ich wurde schneller und schneller, rannte mit dem Wind, so schnell wie meine Füße mich tragen konnten.
Auch wenn alles um mich herum nur so an mir vorbeizischte, sah ich jedes einzelne Blatt, jeder einzelne Faden eines Spinnennetzes, jeder kleinste Wassertropfen gestochen scharf.
Ein Reh, dass ich aus einem Busch aufscheuchte, sprang panisch davon und verschwand im Schutze des Dickichts.
Schon von weitem hörte und roch ich das Meer. Ich zügelte mein Tempo, der Wald lichtete sich und ich stand auf einer Klippe. Tief unter mir klatschten Wellen gegen das Gestein. Tosend, wütend. So als würden sie versuchen, den Fels, auf dem ich stand, zum stürzen zu bringen. Vor mir, die unendlichen Weiten des Meeres.
Der Wind peitschte mir ins Gesicht, dicke Tropfen prasselten jetzt auf mich herunter, perlten an meiner Haut ab. Ich holte tief Luft, atmete die salzige Meeresluft ein. Duft der Freiheit.
Ich beobachtete die schwarzen, dunklen Wellen, wie sie sich kräuselten, wie sie brachen, wie sie Algen, Äste der Bäume und alles was sonst noch sich im Meer tummelte mit sich rissen.
Über mir kroch der weiße Mond gerade hinter einer dicken Wolke hervor, erhellte dieses Fleckchen Erde mit seinem gleißenden Leuchten, brachte Licht ins Dunkle. Das Mondlicht schimmerte geheimnisvoll auf meiner Haut, wie bei einem Diamant brach sich das Licht auf mir und es glitzerte.
Es war die Nacht des Vollmondes.
Wenn Diego tot ist, konnte er mich sehen? Konnte er mich jetzt sehen?
Saß er vielleicht irgendwo dort oben über den Wolken, bei den Sternen und schaute auf die Welt herab, auf mich?
Ich glaubte zu spüren, dass er bei mir ist, ich fühlte seine Anwesenheit.
„Du wirst immer bei mir sein, wirst in meinen Erinnerungen weiter leben!“ Ich sprach die Worte so leise, sodass nicht einmal ich selbst sie hören konnte. Der Wind verschluckte sie, nahm sie mit, trug sie davon. Ich hoffte, dass er meine Worte zu Diego führte, ihm meine Nachricht überbrachte, egal wo er war.
Ich vermisste ihn, wünschte mir, ich wäre jetzt an seiner Seite. Egal ob Tod oder lebendig. Wieso hätten wir nicht Seite an Seite in den Tod gehen können? Zusammen sterben. Vereint, in den Tod.
Ich wollte weinen, meinem Kummer freien lauf lassen, aber ich konnte es nicht. Vampire können nicht weinen. Tränen der Trauer würden meine Wangen herunterlaufen, wäre ich noch ein Mensch.
„Ich liebe dich... ich werde nie aufhören dich zu lieben, dass verspreche ich.“ Meine Lippen zitterten, es fiel mir schwer, als ich das sagte, ihn nicht sehen zu können, ihn nicht vor mir zu haben.
Ich starrte gen Horizont, als hoffte ich auf ein Zeichen von ihm. Ein Zeichen seiner Liebe.
„Ich habe dich gesucht! Wie geht es dir?“ Fred stellte sich zu mir, neben mich. Ich erschrak nicht bei seinen Worten, als er plötzlich bei mir war. Ich hatte ihn schon gehört, hatte seine Anwesenheit gespürt, seinen besorgten Blick auf mir, hatte gewusst, dass er mich suchen würde. „Ganz okay“, antwortete ich ihm, den Blick immer noch in die Weite gerichtet. Eine Weile schaute ich schweigend den Wellen zu. Ihre Art wie sie sich bewegten und wie ihre Oberflächen im Mondschein glitzerten.
Schließlich ergriff ich das Wort, fast flüsternd. „Danke Fred!“ „Für was?“ Er drehte sich zu mir um. „Danke für alles! Ich meine wärst du nicht gewesen, dann...“ Ich schluckte. Ich konnte den Satz nicht vollenden. Verlegen schaute ich ihn an und lächelte dankbar. Fred sah in meine roten Augen und es schien als könnte er durch sie hindurch sehen, als könnte er mein Inneres betrachten. Auch seine Lippen verzogen sich nun zu einem Lächeln und in seinen Augen sah ich etwas glänzen, ein Leuchten.
Nach einer Weile ergriff Fred das Wort.
„Ich denke wir sollten wieder zurück. Carlisle und die anderen werden sich schon fragen, wo wir bleiben. Sie warten auf dich!“ „Auf mich?“ „Ja auf dich!“
Verdutzt und verwirrt lief ich neben Fred zurück zum weißen Haus. Auf dem Weg dorthin, dachte ich über Freds Worte nach. Sie warteten auf mich. Auf MICH.
Der runde Vollmond erhellte das Haus, brachte die weißen Wände zum Leuchten, sodass man es schon von weitem sehen konnte.
Als wir die Veranda des Hauses erreichten und durch die gläserne Tür traten, roch ich wieder den Duft des Menschenmädchens, so einzigartig süß und reizvoll. Doch ihr Geruch war nicht sonderlich stark, eher lag er schwach in der Luft, vermischt mit all den anderen Gerüchen, die ich mit jedem Atemzug in meine Nase einatmete. Sie ging hier also ein und aus.
Wieder spürte ich den Durst, stärker als je zuvor. Gift sammelte sich in meinem Mund. Ich hatte schon lange nichts mehr zwischen die Zähne bekommen. Wann war ich das letzte Mal auf der Jagd gewesen? Wie lange war es her, seitdem ich zuletzt einem Menschen meine spitzen Zähne spüren lies, sie hinein bohrte in das warme Fleisch?
Mir schien als sei bereits eine Ewigkeit vergangen, als warmes Menschenblut zuletzt mir meine Kehle runterfloss. Stattdessen spürte ich dort diese Flammen. Drängend, drohend.
Wir standen in einem großen hellen Raum. Carlisle kam uns entgegen und begrüßte uns freundlich.
Neben ihm stand Esme, auch sie lächelte uns an. Und dann spürte ich wie 4 weitere gelbe Augenpaare mich anstarrten. Neugierig, aber auch misstrauisch.
„Bree, darf ich dir meine Familie vorstellen?“ fragte mich Carlisle. Ich nickte nur und blieb neben Fred stehen. Die Situation war ungewohnt für mich, so neu. „Meine Frau Esme kennst du ja schon.“ Wieder nickte ich nur und lächelte zaghaft. Neben Esme stand eine zierliche, junge Frau mit kurzen, schwarzen Haaren. Sie strahlte mich an und trällerte mit ihrer hohen Glockenstimme: „Hey, ich bin Alice...“ Als sie meinen Arm berührte, zuckte ich kurz zurück. Sie fasste meine Hand und zog mich zu den anderen Gelbaugen. Nervös starrte ich in weitere gelbe Augen. „...und das hier ist mein Mann Jasper!“ Vor mir stand der große, schlanke Blonde, der, als wir auf dieser Lichtung waren, damit gedroht hatte mich umzubringen, würde ich nur eine falsche Bewegung riskieren. Auch jetzt war sein Blick genauso finster. Seine Narben, die sein Gesicht entstellt wirken ließen sahen furchteinflößend aus. Sein Blick, die Art wie er mich anstarrte machte mir Angst. Ich fühlte mich unbehaglich in meiner Haut, konnte ihm nicht lange in die Augen sehen. Also wandte ich mich schnell von ihm ab, nachdem er mir nur kurz zu nickte.
Carlisle war es, der mir noch die anderen zwei aus seiner Familie vorstellte, Emmet und Rosalie.
Rosalie mit ihren langen schlaksigen Beinen sah neben Emmets muskulösem Körper ziemlich gazellenhaft aus. Ihr glattes, blondes Haar betonte ihre Gesichtszüge. Ihre Schönheit war nicht zu übersehen. Auch sie nickte mir nur zu und schaute auf mich herab. Ihr Blick hatte fast etwas arrogantes.
Emmet hingegen verzog sein Gesicht zu einem schiefen, frechen Grinsen. Auch seine Augen waren gelb, jedoch konnte ich in ihnen Freundlichkeit, Neugier und den Schalk blitzen sehen.
Verlegen grinste ich zurück.
„Unser dritter Sohn ist leider noch nicht zurück, aber ich bin mir sicher, er wird bald kommen, um sich euch vorzustellen.“, sagte Esme lächelnd. Carlisle legte Fred freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. „Ihr seit natürlich herzlichst dazu eingeladen hier zu bleiben und unsere Gäste zu sein. Das Haus hier ist groß genug für uns alle und uns würde es freuen, wenn ihr unser Angebot annehmen würdet. Nicht wahr?“ Esme, Emmet und Alice nickten zustimmend und auch Jasper widersetzte sich Carlisles Angebot nicht. Nur Rosalie, die schöne Blonde, stöhnte auf.
Carlisle warf Rosalie einen vorwurfsvollen Blick zu, bevor er weiter sprach.
„Allerdings gäbe es ein paar Dinge zu klären, wenn ihr euch dafür entschiedet hier zu bleiben. Gewisse Regeln, die ein jeder von euch beiden einzuhalten hat. Denn wie ihr vielleicht schon feststellen konntet, sind wir anders als die anderen Vampire, die ihr bisher kennen lernen durftet.“, fügte er hinzu. Ich sah in seine gelbgoldenen Augen. Dass sie anders als andere Vampire waren? Ja, dass hatte ich bemerkt! Nur wie viel anders?
Die ganze Nacht über saß ich auf dem großen, weißen Sofa der Cullens im Wohnzimmer. Vor mir war der große Flachbildfernseher eingeschaltet und abertausende von winzigen Farbteilchen huschten über den Bildschirm, setzten sich zusammen zu einem Bild. Doch ich sah es nicht. Ich nahm nicht war, was ich sah, registrierte es nicht. Stattdessen hörte ich, wie Carlisle und Fred am Küchentisch saßen und über die schlimmen Ereignisse, den Angriff Victorias, am Tag zuvor diskutierten. Emmet und Rosalie waren nach draußen gegangen und auch Alice und Jasper waren nicht hier. Esme, die mir ab und zu eine Tasse Menschenblut vorbei brachte, werkelte im Stockwerk über mir eifrig herum.
Eine Welle der Einsamkeit über kam mich. Eiskalt kroch sie in jeden Winkel meines Körper. Ich fühlte mich plötzlich verlassen von allen, verlassen von der Welt, sogar von mir selbst.
Es fühlte sich an als fehlte ein wichtiges Puzzelteil in meinem Bild, in meinem Leben. Dieses Puzzelteil hatte ich verloren, es war unauffindbar. Für immer.
Ich war ein unvollständiges Bild. Das fehlende Puzzelteil konnte man nicht ersetzen. Es war, wie eine unheilbare Wunde, eine Verletzung, die eine Narbe hinterlassen würde.
Eine Narbe für mein ganzes Dasein.
- Ende Kapitel 5 -
Nun ja, ich hoffe es gefällt euch!
Wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen!
Liebe Grüße von mir an euch!!
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Die Luft war klar und doch roch es nach Regen. Ich sah zum Himmel hinauf. Schwere Wolken verdeckten die Sicht, keine Sterne waren zu sehen. Es war eine dieser typischen Sommernächte im Juni. Schwül und drückend.
Ich schwang mich aus dem Zimmerfenster und landete geschmeidig auf dem Waldboden. Es tat unheimlich gut wieder morsches Holz, Tannennadeln und die Blätter der Bäume unter meinen nackten Füßen spüren zu können. Mit jeder Faser meines Körpers fühlte ich die Natur um mich herum, als wäre ich ein Teil davon.
Noch einmal genoss ich die frische Brise auf meinem Gesicht, dann setzte ich zum Sprint an und rannte. Vorbei an Bäumen, Felsen und Bächen. Bergauf, bergab. Ich hatte kein bestimmtes Ziel vor Augen, noch wusste ich, wohin mich mein neu gewonnener Lebensmut führte.
Berauscht von der Geschwindigkeit, vergaß ich für eine kurze Zeit meine ganzen Bedenken, Sorgen und Ängste. Ich fühlte mich so frei, wie noch nie in meinem ganzen Dasein als Vampir.
Ich wurde schneller und schneller, rannte mit dem Wind, so schnell wie meine Füße mich tragen konnten.
Auch wenn alles um mich herum nur so an mir vorbeizischte, sah ich jedes einzelne Blatt, jeder einzelne Faden eines Spinnennetzes, jeder kleinste Wassertropfen gestochen scharf.
Ein Reh, dass ich aus einem Busch aufscheuchte, sprang panisch davon und verschwand im Schutze des Dickichts.
Schon von weitem hörte und roch ich das Meer. Ich zügelte mein Tempo, der Wald lichtete sich und ich stand auf einer Klippe. Tief unter mir klatschten Wellen gegen das Gestein. Tosend, wütend. So als würden sie versuchen, den Fels, auf dem ich stand, zum stürzen zu bringen. Vor mir, die unendlichen Weiten des Meeres.
Der Wind peitschte mir ins Gesicht, dicke Tropfen prasselten jetzt auf mich herunter, perlten an meiner Haut ab. Ich holte tief Luft, atmete die salzige Meeresluft ein. Duft der Freiheit.
Ich beobachtete die schwarzen, dunklen Wellen, wie sie sich kräuselten, wie sie brachen, wie sie Algen, Äste der Bäume und alles was sonst noch sich im Meer tummelte mit sich rissen.
Über mir kroch der weiße Mond gerade hinter einer dicken Wolke hervor, erhellte dieses Fleckchen Erde mit seinem gleißenden Leuchten, brachte Licht ins Dunkle. Das Mondlicht schimmerte geheimnisvoll auf meiner Haut, wie bei einem Diamant brach sich das Licht auf mir und es glitzerte.
Es war die Nacht des Vollmondes.
Wenn Diego tot ist, konnte er mich sehen? Konnte er mich jetzt sehen?
Saß er vielleicht irgendwo dort oben über den Wolken, bei den Sternen und schaute auf die Welt herab, auf mich?
Ich glaubte zu spüren, dass er bei mir ist, ich fühlte seine Anwesenheit.
„Du wirst immer bei mir sein, wirst in meinen Erinnerungen weiter leben!“ Ich sprach die Worte so leise, sodass nicht einmal ich selbst sie hören konnte. Der Wind verschluckte sie, nahm sie mit, trug sie davon. Ich hoffte, dass er meine Worte zu Diego führte, ihm meine Nachricht überbrachte, egal wo er war.
Ich vermisste ihn, wünschte mir, ich wäre jetzt an seiner Seite. Egal ob Tod oder lebendig. Wieso hätten wir nicht Seite an Seite in den Tod gehen können? Zusammen sterben. Vereint, in den Tod.
Ich wollte weinen, meinem Kummer freien lauf lassen, aber ich konnte es nicht. Vampire können nicht weinen. Tränen der Trauer würden meine Wangen herunterlaufen, wäre ich noch ein Mensch.
„Ich liebe dich... ich werde nie aufhören dich zu lieben, dass verspreche ich.“ Meine Lippen zitterten, es fiel mir schwer, als ich das sagte, ihn nicht sehen zu können, ihn nicht vor mir zu haben.
Ich starrte gen Horizont, als hoffte ich auf ein Zeichen von ihm. Ein Zeichen seiner Liebe.
„Ich habe dich gesucht! Wie geht es dir?“ Fred stellte sich zu mir, neben mich. Ich erschrak nicht bei seinen Worten, als er plötzlich bei mir war. Ich hatte ihn schon gehört, hatte seine Anwesenheit gespürt, seinen besorgten Blick auf mir, hatte gewusst, dass er mich suchen würde. „Ganz okay“, antwortete ich ihm, den Blick immer noch in die Weite gerichtet. Eine Weile schaute ich schweigend den Wellen zu. Ihre Art wie sie sich bewegten und wie ihre Oberflächen im Mondschein glitzerten.
Schließlich ergriff ich das Wort, fast flüsternd. „Danke Fred!“ „Für was?“ Er drehte sich zu mir um. „Danke für alles! Ich meine wärst du nicht gewesen, dann...“ Ich schluckte. Ich konnte den Satz nicht vollenden. Verlegen schaute ich ihn an und lächelte dankbar. Fred sah in meine roten Augen und es schien als könnte er durch sie hindurch sehen, als könnte er mein Inneres betrachten. Auch seine Lippen verzogen sich nun zu einem Lächeln und in seinen Augen sah ich etwas glänzen, ein Leuchten.
Nach einer Weile ergriff Fred das Wort.
„Ich denke wir sollten wieder zurück. Carlisle und die anderen werden sich schon fragen, wo wir bleiben. Sie warten auf dich!“ „Auf mich?“ „Ja auf dich!“
Verdutzt und verwirrt lief ich neben Fred zurück zum weißen Haus. Auf dem Weg dorthin, dachte ich über Freds Worte nach. Sie warteten auf mich. Auf MICH.
Der runde Vollmond erhellte das Haus, brachte die weißen Wände zum Leuchten, sodass man es schon von weitem sehen konnte.
Als wir die Veranda des Hauses erreichten und durch die gläserne Tür traten, roch ich wieder den Duft des Menschenmädchens, so einzigartig süß und reizvoll. Doch ihr Geruch war nicht sonderlich stark, eher lag er schwach in der Luft, vermischt mit all den anderen Gerüchen, die ich mit jedem Atemzug in meine Nase einatmete. Sie ging hier also ein und aus.
Wieder spürte ich den Durst, stärker als je zuvor. Gift sammelte sich in meinem Mund. Ich hatte schon lange nichts mehr zwischen die Zähne bekommen. Wann war ich das letzte Mal auf der Jagd gewesen? Wie lange war es her, seitdem ich zuletzt einem Menschen meine spitzen Zähne spüren lies, sie hinein bohrte in das warme Fleisch?
Mir schien als sei bereits eine Ewigkeit vergangen, als warmes Menschenblut zuletzt mir meine Kehle runterfloss. Stattdessen spürte ich dort diese Flammen. Drängend, drohend.
Wir standen in einem großen hellen Raum. Carlisle kam uns entgegen und begrüßte uns freundlich.
Neben ihm stand Esme, auch sie lächelte uns an. Und dann spürte ich wie 4 weitere gelbe Augenpaare mich anstarrten. Neugierig, aber auch misstrauisch.
„Bree, darf ich dir meine Familie vorstellen?“ fragte mich Carlisle. Ich nickte nur und blieb neben Fred stehen. Die Situation war ungewohnt für mich, so neu. „Meine Frau Esme kennst du ja schon.“ Wieder nickte ich nur und lächelte zaghaft. Neben Esme stand eine zierliche, junge Frau mit kurzen, schwarzen Haaren. Sie strahlte mich an und trällerte mit ihrer hohen Glockenstimme: „Hey, ich bin Alice...“ Als sie meinen Arm berührte, zuckte ich kurz zurück. Sie fasste meine Hand und zog mich zu den anderen Gelbaugen. Nervös starrte ich in weitere gelbe Augen. „...und das hier ist mein Mann Jasper!“ Vor mir stand der große, schlanke Blonde, der, als wir auf dieser Lichtung waren, damit gedroht hatte mich umzubringen, würde ich nur eine falsche Bewegung riskieren. Auch jetzt war sein Blick genauso finster. Seine Narben, die sein Gesicht entstellt wirken ließen sahen furchteinflößend aus. Sein Blick, die Art wie er mich anstarrte machte mir Angst. Ich fühlte mich unbehaglich in meiner Haut, konnte ihm nicht lange in die Augen sehen. Also wandte ich mich schnell von ihm ab, nachdem er mir nur kurz zu nickte.
Carlisle war es, der mir noch die anderen zwei aus seiner Familie vorstellte, Emmet und Rosalie.
Rosalie mit ihren langen schlaksigen Beinen sah neben Emmets muskulösem Körper ziemlich gazellenhaft aus. Ihr glattes, blondes Haar betonte ihre Gesichtszüge. Ihre Schönheit war nicht zu übersehen. Auch sie nickte mir nur zu und schaute auf mich herab. Ihr Blick hatte fast etwas arrogantes.
Emmet hingegen verzog sein Gesicht zu einem schiefen, frechen Grinsen. Auch seine Augen waren gelb, jedoch konnte ich in ihnen Freundlichkeit, Neugier und den Schalk blitzen sehen.
Verlegen grinste ich zurück.
„Unser dritter Sohn ist leider noch nicht zurück, aber ich bin mir sicher, er wird bald kommen, um sich euch vorzustellen.“, sagte Esme lächelnd. Carlisle legte Fred freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. „Ihr seit natürlich herzlichst dazu eingeladen hier zu bleiben und unsere Gäste zu sein. Das Haus hier ist groß genug für uns alle und uns würde es freuen, wenn ihr unser Angebot annehmen würdet. Nicht wahr?“ Esme, Emmet und Alice nickten zustimmend und auch Jasper widersetzte sich Carlisles Angebot nicht. Nur Rosalie, die schöne Blonde, stöhnte auf.
Carlisle warf Rosalie einen vorwurfsvollen Blick zu, bevor er weiter sprach.
„Allerdings gäbe es ein paar Dinge zu klären, wenn ihr euch dafür entschiedet hier zu bleiben. Gewisse Regeln, die ein jeder von euch beiden einzuhalten hat. Denn wie ihr vielleicht schon feststellen konntet, sind wir anders als die anderen Vampire, die ihr bisher kennen lernen durftet.“, fügte er hinzu. Ich sah in seine gelbgoldenen Augen. Dass sie anders als andere Vampire waren? Ja, dass hatte ich bemerkt! Nur wie viel anders?
Die ganze Nacht über saß ich auf dem großen, weißen Sofa der Cullens im Wohnzimmer. Vor mir war der große Flachbildfernseher eingeschaltet und abertausende von winzigen Farbteilchen huschten über den Bildschirm, setzten sich zusammen zu einem Bild. Doch ich sah es nicht. Ich nahm nicht war, was ich sah, registrierte es nicht. Stattdessen hörte ich, wie Carlisle und Fred am Küchentisch saßen und über die schlimmen Ereignisse, den Angriff Victorias, am Tag zuvor diskutierten. Emmet und Rosalie waren nach draußen gegangen und auch Alice und Jasper waren nicht hier. Esme, die mir ab und zu eine Tasse Menschenblut vorbei brachte, werkelte im Stockwerk über mir eifrig herum.
Eine Welle der Einsamkeit über kam mich. Eiskalt kroch sie in jeden Winkel meines Körper. Ich fühlte mich plötzlich verlassen von allen, verlassen von der Welt, sogar von mir selbst.
Es fühlte sich an als fehlte ein wichtiges Puzzelteil in meinem Bild, in meinem Leben. Dieses Puzzelteil hatte ich verloren, es war unauffindbar. Für immer.
Ich war ein unvollständiges Bild. Das fehlende Puzzelteil konnte man nicht ersetzen. Es war, wie eine unheilbare Wunde, eine Verletzung, die eine Narbe hinterlassen würde.
Eine Narbe für mein ganzes Dasein.
- Ende Kapitel 5 -
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Kapitel 6 - "Blutdurst"
Ich zuckte zusammen, als die Haustür zuschwang und ein Lufthauch an meiner Haut vorbeistrich. Ich hatte nicht bemerkt, dass jemand herein gekommen war, hatte keine Schritte, keine Bewegungen, keinen Atem vernommen, nicht einmal gerochen. Zu tief war ich in meinen Gedanken versunken, während ich den Fernseher anstarrte. Viel zu schreckhaft war ich. Sehr ungewöhnlich für einen Vampir, wie mich.
Ich riss mich aus meiner Starre und blickte auf.
Alice, die kleine Schwarzhaarige wirbelte herein. Aufgedreht, wie sie war, tanzte sie wie eine Fee, fröhlich vor sich hin summend an mir vorbei. Emmet, der im selben Moment mit Rosalie im Arm aus der Küche kam, zog bei Alice’ Anblick eine Augenbraue hoch, bevor er los prustete.
„Alter, hast du Shorty eine Boutique leer gekauft, oder stimmt bei ihr da oben wirklich etwas nicht?“, fragte er Jasper, der hinter Alice den Raum betreten hatte, lachend. Dieser jedoch grinste nur sarkastisch.
Emmetts lautes Lachen verstummte, als Alice ihn wütend ansah.
Es war Rosalie, die Alice fragte, was los sei.
„Ich darf die Hochzeit planen und organisieren!“ Alice’ Stimme klang 2 Oktaven höher, melodischer als üblich, als sie antwortete. Ja, sie sang die Antwort eher.
„Hat Bella dir das gesagt?“, fragte nun Jasper.
„Nein, aber sie wird es tun. Sie hat sich soeben dazu entschieden. Sie sind auf dem Weg hierher. Ich habe es gesehen, in eine meiner Visionen.“ Ihr puppenhaft hübsches Gesicht strahlte vor Freude und Übermut. Verwirrt blickte ich zu Alice, Jasper, Emmett und Rosalie. Sie hatte das in einer Vision gesehen? Und was war das für eine Hochzeit, von der sie sprachen?
Emmett, der wohl merkte, dass ich nichts davon verstand, erklärte mir zwinkernd: „Sie ist Hellseherin! Sie kann die Zukunft voraus sehen.“
„Alice, wann werden sie eintreffen?“, fragte Jasper unruhig, mit ernster Stimme. Er klang besorgt.
„Genau in 60 Sekunden!“ Jasper sah mich an. Unsere Blicke trafen sich kurz, dann wandte er sich wieder an Alice. „Meinst du, sie könnte es schaffen?“ Mit einer kurzen Bewegung wies er auf mich.
„Ich bin mir nicht sicher...“ Auch sie schien jetzt beunruhigt zu sein. Nachdenklich runzelte sie die Stirn und schaute mir in die Augen.
„Versprich mir, sie nicht anzurühren, Bree!“ Sie kam auf mich zu und setzte sich neben mich auf das weiße Sofa. „Widersetze dich deinen Instinkten, kämpfe dagegen an! Versprich mir, dass du ihr nichts ... Oh!“ Sie hatte noch nicht einmal den Satz beendet, als sie aufsprang und durch die gläserne Verandatür hinaus schritt. Draußen hörte ich wie zwei Autotüren zugeklatscht wurden.
Dann der Geruch von dem Mädchen. Ihr Blut.
„Halt die Luft an!“, zischte mir Jasper zu. Er war so schnell bei mir und zog mich in die hinterste Ecke des großen Raumes. Auch Emmet stand plötzlich neben mir. Bereit mich aufzuhalten, zurück zu ziehen.
Es brannte so stark in meiner Kehle, sodass ich glaubte an den Flammen zu verbrennen. Ich unterdrückte einen Schrei, versuchte das Zucken meines Körpers unter Kontrolle zu bringen. Aber es war so schwer. Ich wollte sie!
Verzweifelt versuchte ich den Drang zu atmen, Luft zu holen zu widerstehen. Ich durfte nicht atmen, nicht ihr Blut riechen. Würde ich nur einen klitzekleinen Atemzug holen, ihren süßen unwiderstehlichen Duft wahrnehmen, so wäre es aus mit ihr und mir. Das wusste ich.
„Reiß dich zusammen!“, knurrte Jasper drohend. Seine Hände umfassten meine Handgelenke, hielten mich davon ab, durchzudrehen. Emmet hingegen stand vor mir, um die Sicht mir zu verwehren und um einzugreifen. Ich versuchte es, gab mein Bestes, jedoch ahnte ich, es nicht mehr lange aushalten zu können.
„Versuch an etwas anderes zu denken!“, schlug Emmet vor. „Lenk dich ab!“
Etwas anderes denken. Etwas anderes denken. Etwas anderes.
Krampfhaft suchte ich nach etwas anderem.
Doch ich fand nichts.
Es gab nichts... außer SIE! Ihr Duft, ihr Blut. Mein Durst.
„Konzentrier dich!!“ Rosalies Stimme mischte sich nun auch ein.
„Wenn du ihr etwas antust, sie auch nur berührst... Du weißt, was dann passiert.“, knurrte sie.
Ja, ich wusste, was passieren würde. Sie würden mich in Stücke reißen und diese dann verbrennen, so wie sie es auch mit allen anderen neugeboren Vampiren gemacht hatten. Mit Riley, Raoul, Kristie und auch mit Victoria. Ich würde, dann genauso enden, wie sie.
Wollte ich meine zweite Chance, die mir gegeben wurde etwa so schnell wegwerfen?
War mir denn das Stillen meines Durstes wichtiger, als mein Leben?
Meine zweite Chance meines zweiten Lebens?
Dann sah ich Esmes Gesicht vor meinem. Ihre goldgelben Augen betrachteten mich voller Sorge. Sie schien Mitleid mit mir zu haben. Mitfühlend strich sie mir übers Haar. In ihren Augen spiegelte sich die Angst. Angst davor, dass ich mich nicht gut genug unter Kontrolle hatte, dass ich mich nicht beherrschen könnte.
„Ich weiß, es ist schwer. Aber ich bin mir sicher, du kannst es schaffen.“ Ihre weiche, sanfte Stimme schien mich zu beruhigen, lies mich klarer denken.
Wenn ich an das Mädchen wollte, ihr Blut trinken wollte, musste ich erst die vernichten, die mir im Weg standen. Die, die mich zurückhalten würden, musste ich zuerst erledigen, um meinem Ziel näher zu kommen. Alle.
Würde ich das schaffen?
Jasper, Emmett, Rosalie, Alice, Carlisle schienen kein Problem zu sein... aber Esme? Es zeriss mir fast das Herz bei der Vorstellung ihr weh tun zu müssen. So sehr hatte ich sie in der kurzen Zeit, in der wir uns kannten, ins Herz geschlossen.
Nein, ich konnte ihr das nicht antun.
Ich rutschte, mit dem Rücken an die Wand gepresst, auf den Boden, fasste an meine brennende Kehle und hoffte, dass es bald ein Ende nehmen würde.
Jammernd saß ich da, flehte um ein Ende. Die heißen Flammen in mir, schienen unerträglich.
Esme kniete sich vor mir hin und strich mir beruhigend, tröstend einzelne Haarsträhnen aus meinem Gesicht.
„Ich glaube an dich. Hörst du? Du kannst es!“
Ich hörte, wie sie, das Menschenmädchen, Alice und noch jemand, die Treppen hinauf gingen und wie Alice mit ihr über irgendeinen Hochzeitskleiddesigner sprach. Dann das Geräusch einer zugehenden Tür.
„Edward?“ Esmes Stimme war fast ein Flüstern, doch für jeden hier im Raum zu hören.
„Esme? Was gibt’s?“ Der Rotschopf stand plötzlich neben ihr. Er war es. „Der Gedankenleser!“, dachte ich laut. Meine Stimme klang so rau, sodass ich selbst davor erschrak. Hatte ich das eben laut gesagt?
„Ja, Edward der Gedankenleser.“, lachte Emmett über mein erschrockenes Gesicht.
Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Kreuz und Quer. Ein großes Wirrwarr, totales Chaos in meinem Kopf.
Der Rotschopf... Edward ... die Zeichnung ... der kleine Junge ... er ... das kleine Buch ... Tagebuch von Elisabeth Masen ...seine Mutter... seine Plattensammlung ... seine Bücher ... sein Zimmer ... sie und er ... Hochzeit ... Menschenmädchen und Vampir ... ihr Blut ... hatte er sie schon mal gebissen? ... sich von ihr ernährt? ... wie schafft er es, sich so zurück zu halten? ... er kann Gedanken anderer lesen ... er kann Gedanken lesen ... er kann ...
Oh nein, konnte er jetzt meine auch hören?
Dann weiß er es?
Aber ich wollte es doch nicht.
Wollte nicht in anderen Sachen herum schnüffeln.
War nicht böse gemeint. Keine Absicht.
Ich verspreche es kommt nicht wieder vor.
Nie wieder!
Werde ich jetzt dafür bestraft?
Ich wollte es nicht. Wirklich.
Ich traute mich nicht aufzublicken. Starrte stattdessen nur auf den Boden.
Ich erwartete, dass Edward mich nun anbrüllen würde, mir deutlich zu spüren geben würde, dass ich einen Fehler getan hatte. Dass er auf mich springen würde, wütend darüber was ich getan hatte. Jeden Augenblick.
„Bree, das ist Edward, mein dritter Sohn.“, sagte Esme. Ich raufte mich zusammen und sah schließlich auf. Erst in Esmes Gesicht und dann sah ich in zwei dunkelgold-braune, fast schwarze Augen. Edwards Augen.
Ich suchte in seinem Gesicht nach einem Ausdruck der Wut oder sogar der Enttäuschung, doch ich fand keinen davon vor.
Ich hielt seinem Blick stand, der trotz allem freundlich blieb. Ich zweifelte.
Hatte er wirklich meine Gedanken gelesen? Hatte er mitbekommen, was ich gerade gedacht hatte?
Es gab nur eine Möglichkeit, es heraus zu finden.
Hast du ... ich meine, kannst du...?
Ich wusste nicht recht, was ich denken sollte.
Es war ein komisches Gefühl, jemanden nur mit den Gedanken anzusprechen.
Er aber jedoch schien mich gehört zu haben. Er nickte.
Es tut mir leid, glaube mir.
Edward sah mich nur kurz an, drehte sich um und verschwand nach oben.
„Esme?“ Die kleine Schwarzhaarige huschte die Treppe hinunter. „Du musst mir helfen! Wo haben wir das Telefonbuch?“ „In Carlisles Büro, Liebes!“ Alice Gesicht strahlte vor Freude.
Dann sah sie zu mir und fragte mich: „Ist alles in Ordnung?“
Ich wollte antworten, wollte ihre Frage mit einem Ja erwidern, ihnen allen versichern, dass ich mich unter Kontrolle hatte, als ich reflexartig Luft holte.
Nein, nicht atmen!
Ganz kurz, versuchte ein Teil von mir - der menschlichere Teil – mich aufzuhalten, doch vergeblich. Wieder entfachte der Duft des Menschenmädchens die Flammen in meinem Rachen. Sie brannten in meiner Kehle. Ich hörte, wie ein Herz schlug, wie es Blut durch die Adern pumpte, in regelmäßigen Abständen.
Ihr Herz.
Das Pulsieren in ihren Adern.
Das Pochen.
Ihr Blut.
Die mörderischen Instinkte eines jeden Vampirs gewannen wieder die Oberhand über mich. Ich vergrub meine Finger in den Fußboden, krallte meine Fingernägel in das harte, glatte Holz. Ich achtete nicht auf das Krachen, auf die Holzsplitter, die um mich flogen, wie spitze Pfeile, zumal sie mir nichts anhaben konnten.
Meine Mordlust, mein Blutdurst schaltete mein Verstand ab, sodass ich nicht einmal mehr darüber nachdenken konnte bevor ich handelte.
Ich setzte zum Sprung an, riss mich aus Jaspers Griff und wandte mich geschickt aus Emmets Armen.
Dann war ich auch schon an den Treppen angelangt, die in den 2. Stock führten. Blitzschnell glitt ich nach oben.
Die Wände mit den Bildern, die Türen, Fenster, den Boden, alles sah ich durch einen rötlichen Nebel.
Meine Sicht, rot vor Durst.
Meine Augen, flammendes rot, wollten Blut fließen sehen.
Hier oben war ihr Geruch stärker, jedoch roch ich das sie nicht mehr hier war. Ihr Duft bahnte sich einen Weg durch das große Fenster nach draußen.
Sie war weg.
Sie war mit Edward nach draußen gegangen.
Bevor ich auch nur, in die Nähe des großen Fensters kam, stieß mich jemand zur Seite und ich flog durch die Luft, krachte gegen eine der weißen Wände. Mit einem ohrenbetäubenden Knallen schlug ich mit dem Kopf auf dem Boden auf. Es tat nicht weh, dafür besaßen Vampire eine zu harte Haut. Hart wie Stein.
Aber mit diesem Aufprall wurde ich wach gerüttelt. Mein Verstand kehrte zurück.
Was hatte ich getan??
Ich wollte das doch nicht.
Ich wollte mich unter Kontrolle haben, mich zurückhalten, meinen Instinkten widerstehen.
Meinem Blutdurst.
Stattdessen war ich blind gewesen. Blind vor Mordlust.
Ich bereute es.
Ich hatte sie unnötig in Gefahr gebracht.
Fast hätte sie ihr Leben verloren, wegen mir.
Fast hätte ich mein Leben verloren, wegen mir.
Hätte ich sie erwischt, wäre sie jetzt tot und die Cullens hätten mich umgebracht.
Ich hasste mich plötzlich dafür.
Ich hasste dieses Monster in mir, dass mich fast wieder in Gefahr gebracht hatte.
Ich hasste plötzlich meine Vampirinstinkte, meinen Blutdurst.
Noch nie hatten sie mich so in Schwierigkeiten gebracht.
Wegen ihnen, hatte ich fast meine Versprechen gebrochen, den Frieden gebrochen.
Meinen Frieden.
Ich konnte nur froh sein, dass Jasper mich rechtzeitig aufgehalten hatte, mich wach gerüttelt hatte.
Mich und vor allem sie gerettet hatte.
Vor mich.
Und das war ich auch, froh und dankbar.
- Ende Kapitel 6 -
Ich riss mich aus meiner Starre und blickte auf.
Alice, die kleine Schwarzhaarige wirbelte herein. Aufgedreht, wie sie war, tanzte sie wie eine Fee, fröhlich vor sich hin summend an mir vorbei. Emmet, der im selben Moment mit Rosalie im Arm aus der Küche kam, zog bei Alice’ Anblick eine Augenbraue hoch, bevor er los prustete.
„Alter, hast du Shorty eine Boutique leer gekauft, oder stimmt bei ihr da oben wirklich etwas nicht?“, fragte er Jasper, der hinter Alice den Raum betreten hatte, lachend. Dieser jedoch grinste nur sarkastisch.
Emmetts lautes Lachen verstummte, als Alice ihn wütend ansah.
Es war Rosalie, die Alice fragte, was los sei.
„Ich darf die Hochzeit planen und organisieren!“ Alice’ Stimme klang 2 Oktaven höher, melodischer als üblich, als sie antwortete. Ja, sie sang die Antwort eher.
„Hat Bella dir das gesagt?“, fragte nun Jasper.
„Nein, aber sie wird es tun. Sie hat sich soeben dazu entschieden. Sie sind auf dem Weg hierher. Ich habe es gesehen, in eine meiner Visionen.“ Ihr puppenhaft hübsches Gesicht strahlte vor Freude und Übermut. Verwirrt blickte ich zu Alice, Jasper, Emmett und Rosalie. Sie hatte das in einer Vision gesehen? Und was war das für eine Hochzeit, von der sie sprachen?
Emmett, der wohl merkte, dass ich nichts davon verstand, erklärte mir zwinkernd: „Sie ist Hellseherin! Sie kann die Zukunft voraus sehen.“
„Alice, wann werden sie eintreffen?“, fragte Jasper unruhig, mit ernster Stimme. Er klang besorgt.
„Genau in 60 Sekunden!“ Jasper sah mich an. Unsere Blicke trafen sich kurz, dann wandte er sich wieder an Alice. „Meinst du, sie könnte es schaffen?“ Mit einer kurzen Bewegung wies er auf mich.
„Ich bin mir nicht sicher...“ Auch sie schien jetzt beunruhigt zu sein. Nachdenklich runzelte sie die Stirn und schaute mir in die Augen.
„Versprich mir, sie nicht anzurühren, Bree!“ Sie kam auf mich zu und setzte sich neben mich auf das weiße Sofa. „Widersetze dich deinen Instinkten, kämpfe dagegen an! Versprich mir, dass du ihr nichts ... Oh!“ Sie hatte noch nicht einmal den Satz beendet, als sie aufsprang und durch die gläserne Verandatür hinaus schritt. Draußen hörte ich wie zwei Autotüren zugeklatscht wurden.
Dann der Geruch von dem Mädchen. Ihr Blut.
„Halt die Luft an!“, zischte mir Jasper zu. Er war so schnell bei mir und zog mich in die hinterste Ecke des großen Raumes. Auch Emmet stand plötzlich neben mir. Bereit mich aufzuhalten, zurück zu ziehen.
Es brannte so stark in meiner Kehle, sodass ich glaubte an den Flammen zu verbrennen. Ich unterdrückte einen Schrei, versuchte das Zucken meines Körpers unter Kontrolle zu bringen. Aber es war so schwer. Ich wollte sie!
Verzweifelt versuchte ich den Drang zu atmen, Luft zu holen zu widerstehen. Ich durfte nicht atmen, nicht ihr Blut riechen. Würde ich nur einen klitzekleinen Atemzug holen, ihren süßen unwiderstehlichen Duft wahrnehmen, so wäre es aus mit ihr und mir. Das wusste ich.
„Reiß dich zusammen!“, knurrte Jasper drohend. Seine Hände umfassten meine Handgelenke, hielten mich davon ab, durchzudrehen. Emmet hingegen stand vor mir, um die Sicht mir zu verwehren und um einzugreifen. Ich versuchte es, gab mein Bestes, jedoch ahnte ich, es nicht mehr lange aushalten zu können.
„Versuch an etwas anderes zu denken!“, schlug Emmet vor. „Lenk dich ab!“
Etwas anderes denken. Etwas anderes denken. Etwas anderes.
Krampfhaft suchte ich nach etwas anderem.
Doch ich fand nichts.
Es gab nichts... außer SIE! Ihr Duft, ihr Blut. Mein Durst.
„Konzentrier dich!!“ Rosalies Stimme mischte sich nun auch ein.
„Wenn du ihr etwas antust, sie auch nur berührst... Du weißt, was dann passiert.“, knurrte sie.
Ja, ich wusste, was passieren würde. Sie würden mich in Stücke reißen und diese dann verbrennen, so wie sie es auch mit allen anderen neugeboren Vampiren gemacht hatten. Mit Riley, Raoul, Kristie und auch mit Victoria. Ich würde, dann genauso enden, wie sie.
Wollte ich meine zweite Chance, die mir gegeben wurde etwa so schnell wegwerfen?
War mir denn das Stillen meines Durstes wichtiger, als mein Leben?
Meine zweite Chance meines zweiten Lebens?
Dann sah ich Esmes Gesicht vor meinem. Ihre goldgelben Augen betrachteten mich voller Sorge. Sie schien Mitleid mit mir zu haben. Mitfühlend strich sie mir übers Haar. In ihren Augen spiegelte sich die Angst. Angst davor, dass ich mich nicht gut genug unter Kontrolle hatte, dass ich mich nicht beherrschen könnte.
„Ich weiß, es ist schwer. Aber ich bin mir sicher, du kannst es schaffen.“ Ihre weiche, sanfte Stimme schien mich zu beruhigen, lies mich klarer denken.
Wenn ich an das Mädchen wollte, ihr Blut trinken wollte, musste ich erst die vernichten, die mir im Weg standen. Die, die mich zurückhalten würden, musste ich zuerst erledigen, um meinem Ziel näher zu kommen. Alle.
Würde ich das schaffen?
Jasper, Emmett, Rosalie, Alice, Carlisle schienen kein Problem zu sein... aber Esme? Es zeriss mir fast das Herz bei der Vorstellung ihr weh tun zu müssen. So sehr hatte ich sie in der kurzen Zeit, in der wir uns kannten, ins Herz geschlossen.
Nein, ich konnte ihr das nicht antun.
Ich rutschte, mit dem Rücken an die Wand gepresst, auf den Boden, fasste an meine brennende Kehle und hoffte, dass es bald ein Ende nehmen würde.
Jammernd saß ich da, flehte um ein Ende. Die heißen Flammen in mir, schienen unerträglich.
Esme kniete sich vor mir hin und strich mir beruhigend, tröstend einzelne Haarsträhnen aus meinem Gesicht.
„Ich glaube an dich. Hörst du? Du kannst es!“
Ich hörte, wie sie, das Menschenmädchen, Alice und noch jemand, die Treppen hinauf gingen und wie Alice mit ihr über irgendeinen Hochzeitskleiddesigner sprach. Dann das Geräusch einer zugehenden Tür.
„Edward?“ Esmes Stimme war fast ein Flüstern, doch für jeden hier im Raum zu hören.
„Esme? Was gibt’s?“ Der Rotschopf stand plötzlich neben ihr. Er war es. „Der Gedankenleser!“, dachte ich laut. Meine Stimme klang so rau, sodass ich selbst davor erschrak. Hatte ich das eben laut gesagt?
„Ja, Edward der Gedankenleser.“, lachte Emmett über mein erschrockenes Gesicht.
Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Kreuz und Quer. Ein großes Wirrwarr, totales Chaos in meinem Kopf.
Der Rotschopf... Edward ... die Zeichnung ... der kleine Junge ... er ... das kleine Buch ... Tagebuch von Elisabeth Masen ...seine Mutter... seine Plattensammlung ... seine Bücher ... sein Zimmer ... sie und er ... Hochzeit ... Menschenmädchen und Vampir ... ihr Blut ... hatte er sie schon mal gebissen? ... sich von ihr ernährt? ... wie schafft er es, sich so zurück zu halten? ... er kann Gedanken anderer lesen ... er kann Gedanken lesen ... er kann ...
Oh nein, konnte er jetzt meine auch hören?
Dann weiß er es?
Aber ich wollte es doch nicht.
Wollte nicht in anderen Sachen herum schnüffeln.
War nicht böse gemeint. Keine Absicht.
Ich verspreche es kommt nicht wieder vor.
Nie wieder!
Werde ich jetzt dafür bestraft?
Ich wollte es nicht. Wirklich.
Ich traute mich nicht aufzublicken. Starrte stattdessen nur auf den Boden.
Ich erwartete, dass Edward mich nun anbrüllen würde, mir deutlich zu spüren geben würde, dass ich einen Fehler getan hatte. Dass er auf mich springen würde, wütend darüber was ich getan hatte. Jeden Augenblick.
„Bree, das ist Edward, mein dritter Sohn.“, sagte Esme. Ich raufte mich zusammen und sah schließlich auf. Erst in Esmes Gesicht und dann sah ich in zwei dunkelgold-braune, fast schwarze Augen. Edwards Augen.
Ich suchte in seinem Gesicht nach einem Ausdruck der Wut oder sogar der Enttäuschung, doch ich fand keinen davon vor.
Ich hielt seinem Blick stand, der trotz allem freundlich blieb. Ich zweifelte.
Hatte er wirklich meine Gedanken gelesen? Hatte er mitbekommen, was ich gerade gedacht hatte?
Es gab nur eine Möglichkeit, es heraus zu finden.
Hast du ... ich meine, kannst du...?
Ich wusste nicht recht, was ich denken sollte.
Es war ein komisches Gefühl, jemanden nur mit den Gedanken anzusprechen.
Er aber jedoch schien mich gehört zu haben. Er nickte.
Es tut mir leid, glaube mir.
Edward sah mich nur kurz an, drehte sich um und verschwand nach oben.
„Esme?“ Die kleine Schwarzhaarige huschte die Treppe hinunter. „Du musst mir helfen! Wo haben wir das Telefonbuch?“ „In Carlisles Büro, Liebes!“ Alice Gesicht strahlte vor Freude.
Dann sah sie zu mir und fragte mich: „Ist alles in Ordnung?“
Ich wollte antworten, wollte ihre Frage mit einem Ja erwidern, ihnen allen versichern, dass ich mich unter Kontrolle hatte, als ich reflexartig Luft holte.
Nein, nicht atmen!
Ganz kurz, versuchte ein Teil von mir - der menschlichere Teil – mich aufzuhalten, doch vergeblich. Wieder entfachte der Duft des Menschenmädchens die Flammen in meinem Rachen. Sie brannten in meiner Kehle. Ich hörte, wie ein Herz schlug, wie es Blut durch die Adern pumpte, in regelmäßigen Abständen.
Ihr Herz.
Das Pulsieren in ihren Adern.
Das Pochen.
Ihr Blut.
Die mörderischen Instinkte eines jeden Vampirs gewannen wieder die Oberhand über mich. Ich vergrub meine Finger in den Fußboden, krallte meine Fingernägel in das harte, glatte Holz. Ich achtete nicht auf das Krachen, auf die Holzsplitter, die um mich flogen, wie spitze Pfeile, zumal sie mir nichts anhaben konnten.
Meine Mordlust, mein Blutdurst schaltete mein Verstand ab, sodass ich nicht einmal mehr darüber nachdenken konnte bevor ich handelte.
Ich setzte zum Sprung an, riss mich aus Jaspers Griff und wandte mich geschickt aus Emmets Armen.
Dann war ich auch schon an den Treppen angelangt, die in den 2. Stock führten. Blitzschnell glitt ich nach oben.
Die Wände mit den Bildern, die Türen, Fenster, den Boden, alles sah ich durch einen rötlichen Nebel.
Meine Sicht, rot vor Durst.
Meine Augen, flammendes rot, wollten Blut fließen sehen.
Hier oben war ihr Geruch stärker, jedoch roch ich das sie nicht mehr hier war. Ihr Duft bahnte sich einen Weg durch das große Fenster nach draußen.
Sie war weg.
Sie war mit Edward nach draußen gegangen.
Bevor ich auch nur, in die Nähe des großen Fensters kam, stieß mich jemand zur Seite und ich flog durch die Luft, krachte gegen eine der weißen Wände. Mit einem ohrenbetäubenden Knallen schlug ich mit dem Kopf auf dem Boden auf. Es tat nicht weh, dafür besaßen Vampire eine zu harte Haut. Hart wie Stein.
Aber mit diesem Aufprall wurde ich wach gerüttelt. Mein Verstand kehrte zurück.
Was hatte ich getan??
Ich wollte das doch nicht.
Ich wollte mich unter Kontrolle haben, mich zurückhalten, meinen Instinkten widerstehen.
Meinem Blutdurst.
Stattdessen war ich blind gewesen. Blind vor Mordlust.
Ich bereute es.
Ich hatte sie unnötig in Gefahr gebracht.
Fast hätte sie ihr Leben verloren, wegen mir.
Fast hätte ich mein Leben verloren, wegen mir.
Hätte ich sie erwischt, wäre sie jetzt tot und die Cullens hätten mich umgebracht.
Ich hasste mich plötzlich dafür.
Ich hasste dieses Monster in mir, dass mich fast wieder in Gefahr gebracht hatte.
Ich hasste plötzlich meine Vampirinstinkte, meinen Blutdurst.
Noch nie hatten sie mich so in Schwierigkeiten gebracht.
Wegen ihnen, hatte ich fast meine Versprechen gebrochen, den Frieden gebrochen.
Meinen Frieden.
Ich konnte nur froh sein, dass Jasper mich rechtzeitig aufgehalten hatte, mich wach gerüttelt hatte.
Mich und vor allem sie gerettet hatte.
Vor mich.
Und das war ich auch, froh und dankbar.
- Ende Kapitel 6 -
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Kapitel 7 - "Briefe an Diego"
Hey meine lieben Leser- und Leserinnen,
nach langem Hin und Her ist endlich das 7. Kapitel online!
Viel Spaß beim Lesen & schreibt mir wie ihr es findet!
Liebe Grüße von mir an euch ♥
Eure Bree Tanner
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nach langem Hin und Her ist endlich das 7. Kapitel online!
Viel Spaß beim Lesen & schreibt mir wie ihr es findet!
Liebe Grüße von mir an euch ♥
Eure Bree Tanner
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17. Juni. 2006
Lieber Diego,
ich hoffe dir geht es gut, da wo du jetzt bist. Ich weiß, du wirst diesen Brief niemals lesen können. Trotzdem schreibe ich ihn für dich, denn ich bin mir sicher, dass du mich hören kannst und immer noch bei mir ist. Auch, wenn ich dich nicht sehen kann.
Nachdem du zu Riley gegangen bist, um ihm unsere Entdeckung mitzuteilen, ist es mir schwer gefallen zurück zu gehen. Ich bereue es, dass ich dich nicht begleitet habe. Ich hätte bei dir sein sollen, auch gegen deinen Willen. Dann wären wir jetzt zusammen tot, nicht mehr hier...
Stattdessen bin ich alleine zurück gekehrt zu den anderen. Alleine zu den anderen Idioten.
Die Zeit ohne dich war schrecklich. Auch jetzt ist sie das immer noch.
Als Riley ohne dich zurück kehrte, sagte er, du wärst bei ihr und würdest erst während des Kampfes dann auf uns treffen. Ich glaubte ihm. Konnte es nicht erwarten, dich wieder zu sehen.
Doch er hatte gelogen. Ich hasse ihn dafür... Du kamst nicht.
Ich wusste plötzlich, dass du nie mehr kommen würdest, mich für immer verlassen hast.
Nicht nur in diesem Punkt hatte Riley gelogen.
Nein, auch was den Kampf betrifft.
Wir hatten nie im Geringsten eine Chance auf einen Sieg.
Wir haben verloren.
Riley und SIE, Victoria sind tot, ermordet von den Gegnern.
Und auch die anderen, bis auf Fred, wurden vernichtet.
Und ich?
Ich lebe.
Fred hat mich gerettet. Natürlich bin ich dankbar dafür, andererseits wäre er nicht...
Ich wünschte, auch dich hätten wir retten können.
Denn ein Leben ohne dich, ist kein Leben für mich.
Fred und ich, wir leben jetzt bei den Cullens, den Gelbaugen.
Sie kümmern sich um uns, als wären wir Teil ihrer Familie.
Sie sind anders, als andere Vampire, andere Zirkel, Clans.
Sie sind menschlicher, einzigartiger.
Das Töten von Menschen, sehen sie als Mord, nicht als Ernährung unseres Gleichen.
Sie ernähren sich nicht von Menschenblut, sondern von Tierblut.
Daher die gelbe Färbung in ihren Augen.
Hier sind alle so kontrolliert.
Carlisle, Esme, Rosalie, Emmet, Alice, Jasper und Edward.
Sie haben sich alle im Griff.
Ihren Durst. Ihr Denken. Ihr Verhalten.
Anders, als bei anderen Vampire, die mir jemals begegnet sind.
Ich bewundere sie.
Kann nicht verstehen, warum SIE und Riley sie vernichten wollten.
Ich meine hätten wir das gewusst...
Hätten wir ...
Würdest du dann noch leben, bei mir sein?
Dieses Menschenmädchen, Bella, lebt mit ihnen, kommt öfters zu Besuch.
Sie und Edward Cullen sind ein Paar.
Sie wollen heiraten.
Hier ist alles so anders.
Eine andere Welt.
Einen anderen Frieden.
Ich weiß ich kann von Glück reden, dass ich hier mit ihnen leben darf, dass ich überhaupt noch lebe.
Aber was ist das für ein Glück ohne dich?
Glück zu leben, wenn der, der mir am meisten bedeutet nicht mehr lebt?
Du warst mein Glück!
Du bist in meinem Herzen. Wirst dort auch bleiben, für immer.
In Liebe deine Bree
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21. Juni. 2006
Lieber Diego,
in diesem Augenblick sitze ich auf einem der flachen, grauen Steine am Fluss. Auf meinem Schoss das Notizbuch, dass ich von Carlisle geschenkt bekommen hatte.
Ich sitze hier und fülle die Seiten mit meinen Worten an dich.
Warum ich das tue? Ich weiß es nicht, vielleicht ist das meine Art mit der Vergangenheit fertig zu werden, mit meinem Schmerz, meiner Sehnsucht nach dir.
Du musst wissen, noch immer habe ich mit niemanden darüber geredet, nicht einmal mit Fred. Ich kann es einfach nicht, kann mich nicht dazu überwinden. Du bist der Einzigste, der es weiß, dem ich es erzählen kann, auch wenn ich dies auf eine andere Weise tue... trotzdem.
Mit jedem Wort, dass ich zu Blatt bringe, glaube ich dir näher zu sein. Ja, ich fühle Satz für Satz deine Nähe, als wärst du wirklich hier bei mir. Würdest neben mir auf dem Stein sitzen, umgeben von den rauschenden Fluten des klaren Flusses, geblendet von der Mittagssonne. Du würdest das weiße Haus der Cullens sehen, an dem sich der Fluss vorbei schlängelt, den dichten Wald um uns herum.
Ich bin mir sicher, dir würde es hier gefallen.
Anfangs war es schwer für mich, alles Neue hier zu verstehen, zu akzeptieren, damit zu leben. Immer noch ist es nicht leicht, besonders was meinen Durst angeht. Überall rieche ich diesen köstlichen Duft der Menschen, der Geruch von ihrem Blut.
Carlisle hat mich gewarnt, mir gedroht, dass wenn auch ich nur einem Menschen in ihrem Revier etwas antue, es vorbei wäre. Vorbei mit mir, vorbei mit uns allen. Er hat mir und Fred von irgendeinem Pakt erzählt, der ihnen das Töten von Menschen verbietet. Das Abkommen wurde zwischen ihnen und den Ureinwohnern La Pushs geschlossen. Es ist verrückt, wahnsinnig. Ich bewundere die Cullens, wie sie ihren Durst, diesen Drang nach Menschenblut so unter Kontrolle haben, bewundere sie dafür, diesem Geruch zu widerstehen.
Ständig muss ich mich beherrschen, darf nicht die Kontrolle über mich verlieren. Es ist schwer, aber ich will es schaffen. Ich will sie nicht enttäuschen, die Cullens.
Im Gegensatz zu mir fällt es Fred leichter nicht über einen Menschen herzufallen, ihn zu beißen. Als ich ihn fragte, wie er das aushält, sagte er nur, er kann den unwiderstehlichen Geruch mit seinem Talent teilweise überdecken, sodass er nicht einmal in Versuchung kommen kann es zu riechen. Wie praktisch, so etwas zu können. Erst rettete er damit, mein und sein Leben vor dem Tod, gebrauchte es wie ein Schutzschild gegen den Feind und jetzt wehrte es ihn ab, schützte die Menschen vor ihm selbst. Beneidenswert.
Fred ist nicht der Einzige hier mit einem Talent. Nein, auch Edward, Alice und Jasper können etwas Besonderes. Edward kann Gedanken lesen, Alice sieht in die Zukunft und Jasper spürt jegliche Gefühle, denen um ihn herum, er kann sie auch beeinflussen und verändern.
Jasper ist der, der nicht viel mit mir und Fred redet. Er ist es, der mich spüren lässt aus seiner Hinsicht nicht sehr willkommen zu sein. Ich verstehe ihn nicht, weiß nicht, was er gegen mich hat, warum er mich immer so komisch anschaut, fast misstrauisch. Er ist nicht sonderlich nett zu mir, nicht wie die anderen. Ich gehe ihm meistens deshalb aus dem Weg.
Alice jedoch, seine Ehefrau, ist das Gegenteil von ihm. Nicht so still und unfreundlich. Sie ist total verrückt, aufgedreht und kann manchmal ziemlich nerven mit ihrer Art.
Edward ist nett zu uns, ich mag ihn. Gerne würde ich das können, was er kann. Ich stelle es mir ziemlich nützlich vor, die Gedanken anderer lesen zu können.
Edward ist selten hier. Er verbringt die meiste Zeit bei seiner Verlobten, dem Menschenmädchen.
Gestern waren wir, Carlisle, Esme, Emmet, Rosalie, Jasper, Alice, Fred und ich auf der Jagd.
Tierblut schmeckt längst nicht so gut wie das der Menschen, trotzdem aber stillt es den Durst.
Ich muss mich erst noch daran gewöhnen, aber ich gebe mein Bestes.
Meine Augen sind immer noch rot, aber Fred meint, sie schimmern schon etwas orange. Er nennt mich Orangenauge, versucht mich damit aufzuziehen, mich zum Lachen zu bringen. Manchmal gelingt es ihm, dann kann ich ein Lächeln nicht verbergen, aber es fühlt sich so falsch an. Ich kann es nicht mehr, ich glaube ich habe verlernt zu lachen. Mir scheint es eine Ewigkeit her, als ich das letzte Mal gelacht hatte, voller Glück und Freude. Damals habe ich mit dir gelacht... Damals war alles so einfach gewesen...
Mein ganzes Leben hat sich verändert. Ich habe mich verändert.
Manchmal sehe ich meine Umwelt, als würde ich durch ein Schaufenster, eine dicke Glaswand sehen. Als würde ich, das Geschehene, die Ereignisse um mich herum, von der Ferne betrachten, wie durch ein Fernrohr. Manchmal fühle ich mich, wie eine Außenstehende, die nicht dazu gehört, das fünfte Rad am Wagen, das schwarze Schaf.
Alles fühlt sich falsch an, nicht so wie es sein sollte. Unvollkommen.
Es wäre vollkommen mit dir. Wärst du hier, dann würde es anders sein. Dann wäre ich wieder ich.
Du fehlst mir!
Ich liebe dich!
Deine Bree Tanner
- Ende Kapitel 7 -
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Kapitel 8 - "Auf der Jagd"
Hey meine Lieben,
wie ihr seht habe ich es gerade noch so geschafft das 8. Kapitel in dieser Woche zu veröffentlichen. Ich hoffe man merkt nicht, dass ich es noch schnell fertig geschrieben habe, während ich mit der anderen Hand beschäftigt war meinen Koffer zu packen. Ich fahre nämlich heute nacht nach Italien, um dort Urlaub zu machen. Das heißt für mich, Sonne und Strand und Meer und Swimming-Pool und Sonnenbrand (Moment, habe ich die Sonnencreme schon eingepackt??) und ... ganze 2 Wochen lang!! *freu* ... Allerdings heißt das auch, dass ich in den 2 Wochen keine Kapitels veröffentlichen kann. :( 2 Wochen lang kein Internet! :'( Aber natürlich werde ich Block und Schreibzeug mitnehmen und vll wenn ich Lust habe, den Kugelschreiber zücken und ein bisschen weiterarbeiten an meiner FF. ;) Also bis(s) dann nach den 2 Wochen!!
Man schreibt sich und lest bis(s) dahin schön mein 8. Kapitel
Es wäre toll, wenn ich nach 2 Wochen heim komme und eure netten Kommis lesen darf!
Wunderschöne zwei Wochen wünsch ich euch! Viele Liebe Grüße Eure Bree Tanner ♥♥♥
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Schon von weitem konnte ich es riechen. Konnte den ruhigen Herzschlag hören, wie es Blut durch die Adern pumpte, den Atem. Ich folgte der Fährte, der Spur zu meinem Opfer. Ich war wie ein Tier auf der Jagd nach seiner Beute. Fast lautlos lief ich durch den Wald, durchs Geäst. Ich achtete nicht auf mein Umfeld, merkte nicht, wie weit ich mich bereits schon von den anderen entfernt hatte. Stärker wurde der Geruch, lauter der Herzschlag, das Rauschen des Blutes, das Atmen.
Ich war nicht mehr weit davon entfernt. Ich hatte Durst, unerträglichen Durst. Gift sammelte sich in meinem Mund, jede Faser, jede Sehne meines Körpers war bereit. Bereit um Anzugreifen. Ich beschleunigte mein Tempo, schwang mich in die Höhen einer dicken Eiche und positionierte mich auf einen ihrer Äste, absprungbereit.
Von meinem Platz aus erspähte ich endlich mein Opfer. Ein großer, brauner Grizzlybär. Nur wenige Meter Luftlinie lagen zwischen mir und dem Tier, doch es bemerkte mich nicht. Es bemerkte nicht, wie ich im Baum saß, angriffsbereit, um es zu töten, um mein Verlangen zu stillen. Bemerkte nicht, in welcher Gefahr es sich befand.
Ich hätte schon längst angreifen können, hätte schon längst meine Zähne in seine Kehle rammen können, stattdessen aber wartete ich auf den richtigen Moment.
Von meinem Aussichtspunkt, hoch oben auf dem Ast des Baumes, beobachtete ich den Bär, wie er aus dem dichten Gestrüpp heraus trat. Als der Bär ruhig da stand und seinen großen Kopf erhob, stürzte ich mich auf ihn, schmiss ihn um und bohrte ihm blitzschnell meine Eckzähne in seine Kehle. Mein tödlicher Bis(s) lies meinem Opfer keine Chance sich zu wehren.
Noch ein letztes Mal schrie der Bär auf, dann gab er auf. Auch sein Herz, dass zuvor noch in rasendem Tempo voller Todesangst Blut durch seinen Körper pumpte, erstarb. Als hätte es geahnt, dass es nicht mehr Lange schlagen konnte, dass das Ende gekommen war. Ich ignorierte den Gestank des Tieres und konzentrierte mich nur auf meinen Durst. Gierig sog ich das Blut ein, dass sofort das Brennen in meinem Hals löschte. Ich vermisste den Geschmack von Menschenblut, jedoch mit der Zeit hatte ich fest gestellt, dass der Lebenssaft der Tiere nicht so ungenießbar ist, wie ich am Anfang es empfunden hatte. Hauptsache es stillte den Durst.
Ich hatte aus dem Bären schon fast den letzten Tropfen heraus gesaugt, als ich plötzlich grob weggezerrt und nach hinten geschleudert wurde. Erschrocken blickte ich auf und sah in zwei dunkle, große Augen. Ein rießiger Wolf stand vor mir, knurrend mit gefletschten Zähnen. Sein rotbraunes Fell war total verfilzt, seine Nackenhaare standen zu Berge und seine Augen blitzen vor Hass, Wut und Mordlust. Noch nie in meinem ganzen Dasein als Vampir hatte ich so einen großen Wolf gesehen, ein Monster von einem Tier. Geschockt starrte ich auf den Wolf, der nun mit gefletschten Zähnen auf mich zu kam. Ich wollte den Klauen, den spitzen Zähnen ausweichen, die mir bedrohlich nahe kamen, aber ich war wie gelähmt. Ich konnte mich nicht von der Stelle rühren. Ich spürte seine Krallen auf meiner Haut, hörte ein Reißen. Ich keuchte vor Schmerz, als ich an meiner linken Seite hinabblickte. Mein linker Ärmel meiner Jacke war nur noch ein Fetzen, darunter meine weiße Haut. Seine Krallen hatten tiefe Wunden hinterlassen, die außergewöhnlich langsam verheilten. Was war das für ein Tier, dass solche Wunden auf meiner steinharten Haut hinterlassen konnte? Ich blickte auf, sah gerade noch wie der rießige, rostbraune Wolf zum Sprung ansetzte, seine Zähne nach mir schnappten. Alles geschah in Bruchteilen von Sekunden. Es war zu spät, um ihm auszuweichen, mich zu verteidigen. Mir wurde klar, ich hatte keine Chance zu entkommen. Er war zu schnell. Schneller als ein gewöhnlicher Wolf. Ich wollte schreien, nach Hilfe rufen, aber ich bekam kein Wort über die Lippen. Meine Zunge, mein Mund fühlte sich an wie betäubt.
So, dass war es nun mit mir. Aus und vorbei. Wieder war ich dem Tod so nah ... zu nah.
Plötzlich umfassten mich starke Arme, zogen mich weg, weg von dem Tier. Erst als ich weit genug von dem großen Monsterhund entfernt war, löste sich der Griff um meine Taille.
„Bree, was ist passiert? Bist du verletzt?“ Ich drehte mich um und sah in Freds Augen. Er stand hinter mir. Er war es, der mich vor dem Tod gerettet hatte, wiedereinmal. Besorgt blickte er auf die tiefen Wunden an meinem linken Arm, die immer noch nicht verheilt waren. „Es .. ähm tut nicht weh! Das sind nur ein paar Kratzer!“, versuchte ich ihm zu erklären. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte. Ungläubig betrachtete er die immer noch nicht verheilte Wunde, dann wieder mich. Er suchte in meinen Augen nach der Wahrheit. „Wirklich Fred,“ Ich versuchte zu lächeln. „Nur ein paar Kratzer, nichts Schlimmes.“ Ich versuchte meine Verletzungen zu verbergen, sie vor seinen Blicken zu schützen, indem ich meine Hand darauf legte. Doch das hätte ich lieber nicht tun sollen. Die Berührung brannte höllisch. „Aaah!“ Zischend zog ich die Luft ein. Meine schmerverzerrten Gesichtszüge verrieten mich.
„Sicher, nur ein paar Kratzer, nichts Schlimmes!“ Kurz sah er mich belustigt an, dann wurde er wieder ernst. Ich folgte seinem Blick und bemerkte den rostroten Wolf einige Meter von uns entfernt, wie er sich winselnd und jammernd auf dem Boden wälzte.
„Hast du ihn nicht gemerkt? Ihn kommen hören, ihn gesehen oder gerochen?“, fragte er mich, den Blick immer noch auf den Wolf gerichtet. Erst jetzt bemerkte ich den Gestank, der von dem Tier ausging. Hätte ich das nicht riechen sollen? Hätte mich das nicht warnen können? „Ich weiß nicht! Er... er war plötzlich da.“ Ich konnte mich nicht daran erinnern, etwas derart unangenehm stinkendes gerochen zu haben. Ich wusste nur, dass ich meine ganzen Sinne auf den Bären, meinen Durst gerichtet hatten. Was um mich herum geschehen ist, dass hatte ich nicht wahr genommen. „Ich war gerade dabei, mich an einem Grizzlybären satt zu trinken, als dieses ... dieses Monster mich angriff.“, fuhr ich fort. „Du solltest nächstes Mal nicht allzu abseits von uns anderen jagen. Das hätte heute wirklich ins Auge gehen können.“ „Ich weiß!“, murmelte ich und starrte auf den Boden. „Tut mir leid!“ „Es muss dir nicht leid tun, Bree.“ Er drehte sich zu mir um, berührte mit seinen Fingern mein Kinn und drückte es sanft nach oben, sodass ich in seine roten Augen sehen konnte. „Hey! Wichtig ist doch, du lebst! Es ist alles noch mal gut gegangen.“ Er lächelte. „Gerade so...“, fügte ich hinzu.
„Was ist passiert?“ Carlisle stand plötzlich hinter uns mit Esme, Rosalie und Emmett. Schnell wandte sich Fred von mir ab und ging auf die anderen zu. „Carlisle ich denke, du solltest dir das hier einmal anschauen.“ Er deutete auf meinen Arm, meine Verletzungen. „Bree wurde von diesem Wolf angegriffen.“ Der rostbraune Wolf winselte laut, als er sich vor Ekel krümmte. Alle Blicke waren auf das Tier gerichtet. „Jacob?!“ Carlisle gab mit der Hand Fred zu verstehen, dass er den Wolf nicht länger quälen sollte. „Jacob, was zum Teufel...?“ Bevor Carlisle weiterreden konnte, rappelte sich das rießige Tier wieder auf, drehte sich um und verschwand mit schnellen Sprüngen im Wald.
Ich starrte auf die Stelle, an der kurz zuvor noch der rostbraune Wolf verschwunden war, während Carlisle meinen Arm routiniert untersuchte. Jacob?? Wieso hatte er ihn Jacob genannt? Kannte Carlisle dieses Tier?
„Die Wunden sind tief. Es braucht seine Zeit bis sie wieder völlig verheilen. Ich werde dir, sobald wir zuhause sind eine Salbe geben, die den Heilungsprozess etwas beschleunigt und die Schmerzen lindert. Ansonsten scheint alles heil zu sein. Du hattest Glück, er hätte dir die Knochen brechen können.“ Moment, er hätte mir die Knochen brechen können? Mir? Waren wir, die kalten Wesen, nicht eigentlich unverletzbar? „Ich verstehe nicht...“ Entgeistert blickte ich zu Carlisle, als dieser fortfuhr: „Der Werwolf ist stärker und schneller als wir. Er ist der einzige natürliche Feind eines Vampirs. Die Verletzungen, die uns ein Werwolf zufügt, verheilen ungewöhnlich langsam und können sogar für uns tödlich enden. Uns zu vernichten, das ist ihre Aufgabe. Sie existieren, um die Menschen und besonders ihren eigenen Stamm vor uns zu schützen. “
„Sie?? Heißt dass, es gibt mehrere von ihnen?“, fragte Fred unruhig, während er mit seinen Augen die Gegend absuchte, sich versicherte, dass kein Wolf in der Nähe war, keine Gefahr. Diesmal beantwortete Esme seine Frage. „Ja, es gibt mehrere. Hier in La Push lebt ein Wolfsrudel. Allerdings wissen wir nicht, ob es noch andere Rudels wie sie auf der Welt gibt. Wir kennen nur das eine.“ „Erinnert ihr euch noch, wie ich euch von dem Abkommen erzählt habe, das wir mit den Ureinwohnern La Pushs geschlossen hatten?“ Carlisle sah erst mich und dann Fred an. Wir nickten. „Der Pakt zwischen den Quileuten aus dem Indianerreservat und uns, den kalten Wesen, wie sie uns nennen, lässt uns hier in Frieden nebeneinander leben, schützt uns gegenseitig vor dem anderen. Denn sie sind die Werwölfe. Sie sind Gestaltenwandler, sie nehmen die Gestalt der Wölfe an, unsere natürlichen Feinde. Gäbe es uns nicht, gäbe es sie nicht. Besonders im Rudel sind sie uns überlegen, denn sie kommunizieren mit den Gedanken, verständigen sich so.“ Eine kurze Pause entstand, dann fuhr Carlisle fort. „Dank ihnen, den Werwölfen, ist es uns gelungen den Kampf gegen Victoria zu gewinnen. Sie haben uns geholfen, waren uns wirklich eine große Hilfe. Ohne sie gäbe es uns vielleicht nicht mehr. Das war das erste Mal, seit der Beschließung des Pakts, dass wir mit ihnen zusammen gearbeitet hatten, Seite an Seite gekämpft hatten für sich selbst und für den anderen.“ Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich!! Ich war ihnen schon einmal begegnet, hatte sie schon einmal gehört, ihren eigenartigen Herzschlag. Es war auf der Lichtung, nach dem Kampf. Ich hatte dieses Heulen vernommen, das seltsame Knurren und Winseln. Jedoch habe ich sie nicht gesehen, nicht erkannt, dass sie keine Vampire waren. Ich erinnerte mich auch an die Namen, die ich dort aufgeschnappt hatte: Jacob, Leah, Seth. Dieser rostbraune Wolf war also auch dort gewesen. Jacob!
Aber warum hatte er mich angegriffen? Wusste er nicht, dass ich zu den Cullens gehörte?
Immer wieder spuckten mir diese Fragen durch den Kopf, als wir uns auf den Heimweg machten. Fragen über Fragen, jedoch keine Antworten.
Ich beschloss mit Carlisle darüber zu reden. Vielleicht wusste er eine Antwort auf meine Fragen.
Fortsetzung folgt ...
wie ihr seht habe ich es gerade noch so geschafft das 8. Kapitel in dieser Woche zu veröffentlichen. Ich hoffe man merkt nicht, dass ich es noch schnell fertig geschrieben habe, während ich mit der anderen Hand beschäftigt war meinen Koffer zu packen. Ich fahre nämlich heute nacht nach Italien, um dort Urlaub zu machen. Das heißt für mich, Sonne und Strand und Meer und Swimming-Pool und Sonnenbrand (Moment, habe ich die Sonnencreme schon eingepackt??) und ... ganze 2 Wochen lang!! *freu* ... Allerdings heißt das auch, dass ich in den 2 Wochen keine Kapitels veröffentlichen kann. :( 2 Wochen lang kein Internet! :'( Aber natürlich werde ich Block und Schreibzeug mitnehmen und vll wenn ich Lust habe, den Kugelschreiber zücken und ein bisschen weiterarbeiten an meiner FF. ;) Also bis(s) dann nach den 2 Wochen!!
Man schreibt sich und lest bis(s) dahin schön mein 8. Kapitel
Es wäre toll, wenn ich nach 2 Wochen heim komme und eure netten Kommis lesen darf!
Wunderschöne zwei Wochen wünsch ich euch! Viele Liebe Grüße Eure Bree Tanner ♥♥♥
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Schon von weitem konnte ich es riechen. Konnte den ruhigen Herzschlag hören, wie es Blut durch die Adern pumpte, den Atem. Ich folgte der Fährte, der Spur zu meinem Opfer. Ich war wie ein Tier auf der Jagd nach seiner Beute. Fast lautlos lief ich durch den Wald, durchs Geäst. Ich achtete nicht auf mein Umfeld, merkte nicht, wie weit ich mich bereits schon von den anderen entfernt hatte. Stärker wurde der Geruch, lauter der Herzschlag, das Rauschen des Blutes, das Atmen.
Ich war nicht mehr weit davon entfernt. Ich hatte Durst, unerträglichen Durst. Gift sammelte sich in meinem Mund, jede Faser, jede Sehne meines Körpers war bereit. Bereit um Anzugreifen. Ich beschleunigte mein Tempo, schwang mich in die Höhen einer dicken Eiche und positionierte mich auf einen ihrer Äste, absprungbereit.
Von meinem Platz aus erspähte ich endlich mein Opfer. Ein großer, brauner Grizzlybär. Nur wenige Meter Luftlinie lagen zwischen mir und dem Tier, doch es bemerkte mich nicht. Es bemerkte nicht, wie ich im Baum saß, angriffsbereit, um es zu töten, um mein Verlangen zu stillen. Bemerkte nicht, in welcher Gefahr es sich befand.
Ich hätte schon längst angreifen können, hätte schon längst meine Zähne in seine Kehle rammen können, stattdessen aber wartete ich auf den richtigen Moment.
Von meinem Aussichtspunkt, hoch oben auf dem Ast des Baumes, beobachtete ich den Bär, wie er aus dem dichten Gestrüpp heraus trat. Als der Bär ruhig da stand und seinen großen Kopf erhob, stürzte ich mich auf ihn, schmiss ihn um und bohrte ihm blitzschnell meine Eckzähne in seine Kehle. Mein tödlicher Bis(s) lies meinem Opfer keine Chance sich zu wehren.
Noch ein letztes Mal schrie der Bär auf, dann gab er auf. Auch sein Herz, dass zuvor noch in rasendem Tempo voller Todesangst Blut durch seinen Körper pumpte, erstarb. Als hätte es geahnt, dass es nicht mehr Lange schlagen konnte, dass das Ende gekommen war. Ich ignorierte den Gestank des Tieres und konzentrierte mich nur auf meinen Durst. Gierig sog ich das Blut ein, dass sofort das Brennen in meinem Hals löschte. Ich vermisste den Geschmack von Menschenblut, jedoch mit der Zeit hatte ich fest gestellt, dass der Lebenssaft der Tiere nicht so ungenießbar ist, wie ich am Anfang es empfunden hatte. Hauptsache es stillte den Durst.
Ich hatte aus dem Bären schon fast den letzten Tropfen heraus gesaugt, als ich plötzlich grob weggezerrt und nach hinten geschleudert wurde. Erschrocken blickte ich auf und sah in zwei dunkle, große Augen. Ein rießiger Wolf stand vor mir, knurrend mit gefletschten Zähnen. Sein rotbraunes Fell war total verfilzt, seine Nackenhaare standen zu Berge und seine Augen blitzen vor Hass, Wut und Mordlust. Noch nie in meinem ganzen Dasein als Vampir hatte ich so einen großen Wolf gesehen, ein Monster von einem Tier. Geschockt starrte ich auf den Wolf, der nun mit gefletschten Zähnen auf mich zu kam. Ich wollte den Klauen, den spitzen Zähnen ausweichen, die mir bedrohlich nahe kamen, aber ich war wie gelähmt. Ich konnte mich nicht von der Stelle rühren. Ich spürte seine Krallen auf meiner Haut, hörte ein Reißen. Ich keuchte vor Schmerz, als ich an meiner linken Seite hinabblickte. Mein linker Ärmel meiner Jacke war nur noch ein Fetzen, darunter meine weiße Haut. Seine Krallen hatten tiefe Wunden hinterlassen, die außergewöhnlich langsam verheilten. Was war das für ein Tier, dass solche Wunden auf meiner steinharten Haut hinterlassen konnte? Ich blickte auf, sah gerade noch wie der rießige, rostbraune Wolf zum Sprung ansetzte, seine Zähne nach mir schnappten. Alles geschah in Bruchteilen von Sekunden. Es war zu spät, um ihm auszuweichen, mich zu verteidigen. Mir wurde klar, ich hatte keine Chance zu entkommen. Er war zu schnell. Schneller als ein gewöhnlicher Wolf. Ich wollte schreien, nach Hilfe rufen, aber ich bekam kein Wort über die Lippen. Meine Zunge, mein Mund fühlte sich an wie betäubt.
So, dass war es nun mit mir. Aus und vorbei. Wieder war ich dem Tod so nah ... zu nah.
Plötzlich umfassten mich starke Arme, zogen mich weg, weg von dem Tier. Erst als ich weit genug von dem großen Monsterhund entfernt war, löste sich der Griff um meine Taille.
„Bree, was ist passiert? Bist du verletzt?“ Ich drehte mich um und sah in Freds Augen. Er stand hinter mir. Er war es, der mich vor dem Tod gerettet hatte, wiedereinmal. Besorgt blickte er auf die tiefen Wunden an meinem linken Arm, die immer noch nicht verheilt waren. „Es .. ähm tut nicht weh! Das sind nur ein paar Kratzer!“, versuchte ich ihm zu erklären. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte. Ungläubig betrachtete er die immer noch nicht verheilte Wunde, dann wieder mich. Er suchte in meinen Augen nach der Wahrheit. „Wirklich Fred,“ Ich versuchte zu lächeln. „Nur ein paar Kratzer, nichts Schlimmes.“ Ich versuchte meine Verletzungen zu verbergen, sie vor seinen Blicken zu schützen, indem ich meine Hand darauf legte. Doch das hätte ich lieber nicht tun sollen. Die Berührung brannte höllisch. „Aaah!“ Zischend zog ich die Luft ein. Meine schmerverzerrten Gesichtszüge verrieten mich.
„Sicher, nur ein paar Kratzer, nichts Schlimmes!“ Kurz sah er mich belustigt an, dann wurde er wieder ernst. Ich folgte seinem Blick und bemerkte den rostroten Wolf einige Meter von uns entfernt, wie er sich winselnd und jammernd auf dem Boden wälzte.
„Hast du ihn nicht gemerkt? Ihn kommen hören, ihn gesehen oder gerochen?“, fragte er mich, den Blick immer noch auf den Wolf gerichtet. Erst jetzt bemerkte ich den Gestank, der von dem Tier ausging. Hätte ich das nicht riechen sollen? Hätte mich das nicht warnen können? „Ich weiß nicht! Er... er war plötzlich da.“ Ich konnte mich nicht daran erinnern, etwas derart unangenehm stinkendes gerochen zu haben. Ich wusste nur, dass ich meine ganzen Sinne auf den Bären, meinen Durst gerichtet hatten. Was um mich herum geschehen ist, dass hatte ich nicht wahr genommen. „Ich war gerade dabei, mich an einem Grizzlybären satt zu trinken, als dieses ... dieses Monster mich angriff.“, fuhr ich fort. „Du solltest nächstes Mal nicht allzu abseits von uns anderen jagen. Das hätte heute wirklich ins Auge gehen können.“ „Ich weiß!“, murmelte ich und starrte auf den Boden. „Tut mir leid!“ „Es muss dir nicht leid tun, Bree.“ Er drehte sich zu mir um, berührte mit seinen Fingern mein Kinn und drückte es sanft nach oben, sodass ich in seine roten Augen sehen konnte. „Hey! Wichtig ist doch, du lebst! Es ist alles noch mal gut gegangen.“ Er lächelte. „Gerade so...“, fügte ich hinzu.
„Was ist passiert?“ Carlisle stand plötzlich hinter uns mit Esme, Rosalie und Emmett. Schnell wandte sich Fred von mir ab und ging auf die anderen zu. „Carlisle ich denke, du solltest dir das hier einmal anschauen.“ Er deutete auf meinen Arm, meine Verletzungen. „Bree wurde von diesem Wolf angegriffen.“ Der rostbraune Wolf winselte laut, als er sich vor Ekel krümmte. Alle Blicke waren auf das Tier gerichtet. „Jacob?!“ Carlisle gab mit der Hand Fred zu verstehen, dass er den Wolf nicht länger quälen sollte. „Jacob, was zum Teufel...?“ Bevor Carlisle weiterreden konnte, rappelte sich das rießige Tier wieder auf, drehte sich um und verschwand mit schnellen Sprüngen im Wald.
Ich starrte auf die Stelle, an der kurz zuvor noch der rostbraune Wolf verschwunden war, während Carlisle meinen Arm routiniert untersuchte. Jacob?? Wieso hatte er ihn Jacob genannt? Kannte Carlisle dieses Tier?
„Die Wunden sind tief. Es braucht seine Zeit bis sie wieder völlig verheilen. Ich werde dir, sobald wir zuhause sind eine Salbe geben, die den Heilungsprozess etwas beschleunigt und die Schmerzen lindert. Ansonsten scheint alles heil zu sein. Du hattest Glück, er hätte dir die Knochen brechen können.“ Moment, er hätte mir die Knochen brechen können? Mir? Waren wir, die kalten Wesen, nicht eigentlich unverletzbar? „Ich verstehe nicht...“ Entgeistert blickte ich zu Carlisle, als dieser fortfuhr: „Der Werwolf ist stärker und schneller als wir. Er ist der einzige natürliche Feind eines Vampirs. Die Verletzungen, die uns ein Werwolf zufügt, verheilen ungewöhnlich langsam und können sogar für uns tödlich enden. Uns zu vernichten, das ist ihre Aufgabe. Sie existieren, um die Menschen und besonders ihren eigenen Stamm vor uns zu schützen. “
„Sie?? Heißt dass, es gibt mehrere von ihnen?“, fragte Fred unruhig, während er mit seinen Augen die Gegend absuchte, sich versicherte, dass kein Wolf in der Nähe war, keine Gefahr. Diesmal beantwortete Esme seine Frage. „Ja, es gibt mehrere. Hier in La Push lebt ein Wolfsrudel. Allerdings wissen wir nicht, ob es noch andere Rudels wie sie auf der Welt gibt. Wir kennen nur das eine.“ „Erinnert ihr euch noch, wie ich euch von dem Abkommen erzählt habe, das wir mit den Ureinwohnern La Pushs geschlossen hatten?“ Carlisle sah erst mich und dann Fred an. Wir nickten. „Der Pakt zwischen den Quileuten aus dem Indianerreservat und uns, den kalten Wesen, wie sie uns nennen, lässt uns hier in Frieden nebeneinander leben, schützt uns gegenseitig vor dem anderen. Denn sie sind die Werwölfe. Sie sind Gestaltenwandler, sie nehmen die Gestalt der Wölfe an, unsere natürlichen Feinde. Gäbe es uns nicht, gäbe es sie nicht. Besonders im Rudel sind sie uns überlegen, denn sie kommunizieren mit den Gedanken, verständigen sich so.“ Eine kurze Pause entstand, dann fuhr Carlisle fort. „Dank ihnen, den Werwölfen, ist es uns gelungen den Kampf gegen Victoria zu gewinnen. Sie haben uns geholfen, waren uns wirklich eine große Hilfe. Ohne sie gäbe es uns vielleicht nicht mehr. Das war das erste Mal, seit der Beschließung des Pakts, dass wir mit ihnen zusammen gearbeitet hatten, Seite an Seite gekämpft hatten für sich selbst und für den anderen.“ Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich!! Ich war ihnen schon einmal begegnet, hatte sie schon einmal gehört, ihren eigenartigen Herzschlag. Es war auf der Lichtung, nach dem Kampf. Ich hatte dieses Heulen vernommen, das seltsame Knurren und Winseln. Jedoch habe ich sie nicht gesehen, nicht erkannt, dass sie keine Vampire waren. Ich erinnerte mich auch an die Namen, die ich dort aufgeschnappt hatte: Jacob, Leah, Seth. Dieser rostbraune Wolf war also auch dort gewesen. Jacob!
Aber warum hatte er mich angegriffen? Wusste er nicht, dass ich zu den Cullens gehörte?
Immer wieder spuckten mir diese Fragen durch den Kopf, als wir uns auf den Heimweg machten. Fragen über Fragen, jedoch keine Antworten.
Ich beschloss mit Carlisle darüber zu reden. Vielleicht wusste er eine Antwort auf meine Fragen.
Fortsetzung folgt ...
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Kapitel 9 - "Montagabend"
Montag, der 7. August 2006
...
Als ich Carlisle später gefragt hatte, habe ich erfahren, dass Jacob von Zuhause abgehauen ist, als er die Einladung zu Bella und Edwards Hochzeit bekommen hatte. Carlisle meint, Jacob würde den Gedanken nicht ertragen, dass seine beste Freundin Edward heiratet, dass sie sich mit einem von uns, seinen Feinden einlässt. Carlisle hat versuchte mir klar zu machen, dass Jacob in Gestalt eines Werwolfes nichts persönlich gegen mich hatte. Ich war ihm einfach nur in die Quere gekommen, war zur falschen Zeit am falschen Ort. So, wie ich viele Male in meinem Leben am falschen Ort war...
Ich seufzte leise und legte den Stift weg. Werde ich irgendwann auch einmal am richtigen Ort zur richtigen Zeit sein? Meinen Gedanken hinterher hängend legte ich meinen Kopf nach hinten gegen die raue, weiße Wand des großen Zimmers, welches Esme für Fred und mich hergerichtet hatte. „Einen Raum, in dem ihr euch zurück ziehen könnt, wenn euch alles zu viel wird und ihr alleine sein wollt!“
Lächelnd betrachtete ich, die weißen Möbel im Raum, das rießige rote Sofa, auf dem genug Platz für 10 Leute war und die vielen Bücher in einem Regal.
Dass ich Bücher liebte, war ihr wohl nicht entgangen. Vielleicht hatte Edward ihr es verraten...
Auch wenn, dass Sofa noch so bequem und einladend aussah, fühlte ich mich, wenn ich auf dem Boden saß, wohler. Vielleicht lag es daran, dass ich immer noch nicht begreifen will, was für ein Glück ich doch habe...
Mit Vampirgeschwindigkeit stand ich auf und ging zum großen Fenster. Draußen dämmerte es, der Tag neigte sich dem Ende entgegen. Ich konnte den Fernseher laufen hören, vor dem Emmett, Jasper und Fred ein Stockwerk tiefer saßen und sich ein Baseballspiel ansahen. Wie Emmett mit dem Moderator des Spiels, um die Wette moderierte. Ich hörte die Schreie, das Jubeln und das Buhen der Zuschauer... Dann das Klirren von Metall, wie ein Schraubenschlüssel auf den Garagenboden fiel, das leise Rauschen des Sol Duc Rivers hinter dem Haus. Der Geruch der Zedern wehte von draußen herein, vermischte sich mit dem von Leder, Holz und Farbe.
Alles kam mir teilweise immer noch fremd vor, doch gleichzeitig auch so vertraut. „Mein Zuhause“, flüsterte ich, als müsste ich mich selbst dazu bekennen. Oh Gott, jetzt fing ich schon an mit mir selbst zu reden!
Wieder griff ich nach meinem schwarzes Notizbuch, setzte mich auf die Fensterbank, strich sorgfältig eine Seite glatt und nahm den schwarzen Füllhalter. Meine Hand, in der ich ihn hielt, glitt so geschwind über das Papier, sodass sich die Seiten für Menschenaugen wie von Zauberhand mit Wörtern füllten.
Fred und ich, wir wurden eingeladen zu Edward und Bellas Hochzeit. Als Alice mir die Einladungskarte in die Hand drückte, war ich zuerst ganz überrascht. Ich meine, ich hätte nie gedacht, dass sie uns dabei haben wollten. Schließlich sind wir ja so was, wie eine Gefahr für die menschlichen Gäste, eine Bedrohung. Wie Jasper es nannte, tickende Zeitbomben, die jeden Moment drohen zu explodieren. Aber Alice meinte (und sie musste es ja schließlich wissen), es würde nichts passieren, Fred und ich hätten uns lange genug schon unter Beweis gestellt, dass wir uns kontrollieren konnten.
Es stimmt ... Allmählich fühle ich mich immun gegen den Geruch der Menschen, ich kann mich zurück halten, nicht gleich auf sie los stürzen. Allerdings weiß ich nicht, wie lange ich es aushalte.
Beim Klang ihres Herzens, wenn ich das pulsierende Fließen ihres Blutes in den Adern höre, kann ich den rötlichen Nebel vor meinen Augen, in meinem Gehirn, zurück halten. Ich lasse den Durst nicht die Oberhand über mich ergreifen, stattdessen erfasst seltsame Klarheit meine Sinne.
Ich weiß, Diego, vielleicht klingt es unglaublich und einfach nur so dahin gesagt, aber wie soll ich es erklären, das Gefühl der Kontrolle. Ich wünschte, ich könnte es dir zeigen, damit du dass selbe fühlst wie ich, damit du weißt, wovon ich rede...
Natürlich freue ich mich ein bisschen darauf, dabei zu sein, wenn das große Fest hier in 6 Tagen stattfindet, aber... Werde ich mich wirklich, in der Menschenmenge zusammen reißen können? Ich bin mir nicht sicher... aber ich muss unbedingt. Ich will nicht die sein, die ein Fest zu einer Tragödie macht. Aus diesem Grund habe ich mit Fred, Alice und Jasper angefangen mein Beherrschen zu üben. Nach jeder Jagd laufen wir unbemerkt in Richtung der Stadt, wo der Geruch der Menschen fast unwiderstehlich sein zu scheint. Und tatsächlich gelingt es mir mit jeder Nacht, mich näher an den Häusern der Menschen aufzuhalten ohne vor Verlangen durchzudrehen. Manchmal erhasche ich in Jaspers Augen einen Schein der Bewunderung, Zufriedenheit, die jedoch sofort wieder verschwindet. Ich muss zugeben ich bin schon ein bisschen stolz darauf... Immerhin kann ich ihre Nähe ertragen, die Geräusche der Herzen, des Blutes. Einzig und allein der Geruch macht mir doch zu schaffen. Wenn ich die Luft anhalte ist er nicht so intensiv, er wabbert dann nur ganz langsam und in kleineren Mengen durch meine Nase, steckt meinen Hals nur leicht in Brand. Lange Zeit nicht zu atmen, ist zwar nicht so angenehm aber es macht das Ganze erträglicher...
Außerdem hat Carlisle Fred und mir beigebracht, wie man sich unauffällig unter Menschen verhält.
Zum Beispiel darf ich nicht wie versteinert stehen, ich muss mich in Bewegung halten, mich ab und zu hinsetzen. Auch darf ich nicht vergessen, zu blinzeln ...
Wie du weißt, wohne ich schon seit fast ungefähr 7 Wochen hier bei den Cullens. 7 Wochen, in denen ich es geschafft habe, keinen einzigem Menschen etwas an zu tun. 7 Wochen, in denen ich fast keinem Menschen begegnet bin. Und jetzt soll ich mich unter die Hochzeitsgäste mischen? Ich weiß nicht, ob das gut gehen wird...
Plötzlich hielt ich inne, hörte auf zu schreiben. Hatte ich nicht gerade meinen Namen vernommen? Ich spitzte die Ohren. „Bree?“ „Alice!“, stöhnte ich leise auf. Der trällernde Klang ihrer Stimme verriet mir nichts gutes. Sie hatte etwas vor. Widerwillig wandte ich mich ab und schob eilig mein Notizbuch in die hinterste Ecke des Bücherregals, sodass nur ich es finden konnte. Gut versteckt, zwischen zwei dicken Wälzer war es nun vor unerwünschten Blicken geschützt.
Kurze Zeit später fand ich mich in Alice Zimmer wieder. Doch es sah ganz anders aus, als beim letztem Mal. Damals hatte mir Alice aus ihrem riesigem Ankleidezimmer eine ihrer unzähligen Jacken geschenkt, da meine durch den Zusammenstoß mit Jacob nicht mehr zu gebrauchen war.
Ich hatte das große Zimmer ordentlich und aufgeräumt in Erinnerung, aber das Bild glich nicht dem, was ich jetzt sah. In der Mitte des Raumes stand jetzt ein großer Holztisch, auf dem sich alles mögliche stapelte. Papiere und Formulare, Schachteln in den verschiedensten Größen, eine Kiste, war voll mit weißen Schleifen und Kerzenhaltern, aus der anderen ragten Girlanden und Lichterketten.
Alice zog mich ungeduldig zum großen Spiegel an der Wand bevor ich einen Blick in die weiße Schachtel, die umringt von Geschenkpapier auf dem Boden stand, riskieren konnte.
Im Spiegelbild sah ich, wie Alice hinter einer Gardarobe verschwand. „Alice, was hast du vor?“ Ein Rascheln Drang an mein Ohr. „Lass dich überraschen! Ich bin mir sicher, dir wird es gefallen...“ „Aber Alice...“ Ich wollte widersprechen, das Weite suchen, denn ich hatte wirklich keine Lust auf irgendwelche Überraschungen. Ich hatte etwas besseres vor ... ich wollte zurück in mein Zimmer, zurück an das große Fenster, zu meinem Buch, zurück in meine Gedanken an ihn! „Kein aber, Bree!“, mahnte sie mich. „Hör mir zu, Alice! Ich hab jetzt wirklich keine Zeit, ich muss ...“ „Papperlapapp gar nichts musst du! Versuch jetzt nicht dich herauszureden... so schnell entkommst du mir nicht, glaub mir ...“ „Hier probier das an!“ Sie drückte mir eine weiße Schachtel in die Hand. „Können wir das nicht nachher erledigen?“, fragte ich. „Können wir nicht und jetzt geh schon!“ Sie schob mich weiter in den Raum hinein, vorbei am großen Spiegel zu einem schwarz gepolsterten silbernen Sessel im Barockzeitalterstil. Seufzend gab ich es auf. Es gab wohl kein Entkommen. „Jetzt tu nicht so, als würde ich dir damit keine Freude bereiten. Ich weiß, dass du es lieben wirst...“ Sie lachte kurz auf und ihr Lachen klang wie eine bisher unentdeckte, einzigartige Melodie. Ich stand mit der breiten Schachtel in der Hand neben dem verschnörkelten Sessel, während Alice’ Blick ungeduldig mich musterte. „Na los! Worauf wartest du? Mach es schon auf...!“ Ich sah zu dem weißen Ding in meinem Arm und hob langsam den Deckel. Mir klappte der Mund auf vor Staunen, als ich sah was das breite, weiße Etwas beinhaltete. Ein aus meeresblauem, seidigem Stoff geschneidertes Kleid kam zum Vorschein. „Gefällt es dir?“, fragte Alice mich mit einem Leuchten in ihren topasfarbenen Augen. „Wow, Alice... Es ist...!“ Ich schnappte nach Luft, mir fehlten die Worte. „... wunderschön, ich weiß!“, vollendete sie meinen Satz und grinste.
„Es ist dein Kleid, dass du an Bella und Edwards Hochzeit tragen wirst. Probier es an! Ich will sehen, ob du real darin noch schöner aussiehst wie in meinen Visionen.“ Ich folgte ihrer Aufforderung nur zu gerne und eine Sekunde später fühlte ich auch schon den seidigen Stoff auf meiner Haut.
„Es ist wie für dich gemacht. Du siehst einfach bezaubernd darin aus, Bree!“ Noch ein-, zweimal zupfte Alice an mir herum, legte meine Haare zurecht, bis endlich alles in ihren Augen perfekt saß, dann führte sie mich zurück zu dem großen Spiegel. Ich musste wirklich genau hinsehen, um zu erkennen, dass ich es war, die mir gegenüber stand. Nur der orangenrote Farbton in meinen Augen verriet mir, dass ich wirklich mein Spiegelbild vor mir hatte, denn das Kleid lies mich erwachsener aussehen, irgendwie reifer. Es betonte meine schmale Taille, meine schlanken, langen Beine und das Blau passte perfekt zu dem Schokoladenbraun meiner gewellten Haare.
„Fred werden die Augen ausfallen, bei deinem Anblick.“ Alice kicherte bevor sie fort fuhr. „Und nicht nur ihm... Du musst aufpassen, Bree, nicht dass du am Ende Bella auf ihrer Hochzeit die Show stielst und alle halten dich für die Braut.“ Geschmeichelt von ihren Worten, lächelte ich ihr durch den Spiegel zu. Ich konnte es nicht fassen, dass dieses wunderschöne Kleid mir gehörte. Mit meinen Fingerspitzen fuhr ich über den Stoff, spürte jede einzelne weiche Faser. Es war als wäre dieses Kleid die zweite Haut meines Körpers, so leicht wie eine Feder lag der Stoff auf mir. Alice Augen strahlten vor Freude über meine Begeisterung. Ich wünschte mir nur, jemand bestimmtes könnte mich so sehen...
„Danke Alice, vielen Dank!“ , bedankte ich mich bei ihr. Ich konnte mich nicht von dem Anblick des Kleides losreißen. Immer wieder strich ich mit meinen Fingern über den Stoff, glaubte die blaue Farbe zu spüren, wie sie im Licht der Abenddämmerung leuchtete und glänzte.
„Das ist das schönste Kleid, dass ich je gesehen habe. 1000 Dank ...!“ Ich drehte mich zu ihr um und wollte sie vor Freude umarmen, ihr wissen lassen, wie sehr mir das alles bedeutete. Doch erst jetzt fiel mir auf, wie ruhig sie da stand, wie bewegungslos. Für einen Vampir, wie sie und ich, war dies nichts ungewöhnliches. Uns fiel es leichter sich nicht zu bewegen, zur Statue erstarren, aus zu sehen als wären wir aus Stein gemeißelt. Es war normal für uns kalte Wesen, aber anhand ihrer Augen konnte ich sehen, dass diese Art von Starre nicht normal war. Ihre hübschen, großen Topasaugen fixierten mein Spiegelbild, starrten mich gerade zu an. Ihre Augen schienen etwas zu sehen, dass ich nicht sehen konnte. Sie bohrten sich in die Weite. Wie in Trance stand Alice hinter mir, als hätte sie nur ihren Körper zurückgelassen und war jetzt meilenweit entfernt. Ihr Körper war erstarrt, steif und leblos. Ihr Blick glasig. Was war los mit ihr? Was ist passiert? „Alice?“ Zaghaft wedelte ich mit meiner Hand vor ihrem Gesicht herum. Sie reagierte nicht. „Alice?“ Meine Stimme wurde lauter. Irgendetwas stimmte hier nicht. „Alice was ist los?“ Ich fasste ihren Arm, berührte ihre weiße Haut, doch noch immer zeigte sie keinerlei Reaktionen. Jetzt wurde ich panisch. Was geschah hier? Hatte ich etwas falsches gemacht oder gar gesagt? Ich schüttelte sie leicht, doch wieder reagierte sie nicht darauf. Sie zuckte nicht einmal zusammen. „Alice, nun sag doch etwas!“ Meine Stimme klang zittrig und voller Panik. Aber Alice sagte nichts, sie rührte sich nicht vom Fleck. Das Gefühl der Hilflosigkeit durchschwappte meinen Körper. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, was hier vor sich ging, als ich plötzlich nicht mehr alleine war. Jasper stand von der einen auf die andere Sekunde neben mir. Sofort spürte ich, wie meine Angst verrauchte. „Beruhige dich!“, fauchte er. „Mach hier keinen Aufstand und sei still! Alice muss sich konzentrieren...“ Sich konzentrieren? Wozu? Weshalb? Ich traute mich nicht zu fragen. Jasper schenkte meiner Ratlosigkeit keine Beachtung, stattdessen wandte er sich an Alice, griff behutsam nach ihrer Hand und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Alice, Schatz, was siehst du?“ Sein Flüstern war kaum hörbar, doch so voller Liebe, dass ich das peinliche Gefühl hatte die beiden in ihrer Intimität gestört zu haben, als wären die Worte nur für sie erfunden worden und nicht für meine Ohren bestimmt.
Und auf einem Schlag wurde mir klar, was Alice hatte. Sie hatte eine Vision. Eine Vision der Zukunft. Einen Einblick, in das was geschehen würde. Erleichtert atmete ich aus. Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet. So sah es also aus, wenn sie in die Zukunft sah. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Kristallkugeln, die meist verschwommene Bilder zeigten, Karokarten, die man auslegte, Horoskope, die das Schicksal eines jeden zu sehen wissen ... lächerlich. Aus der Hand lesen, im Kaffeesatz Bilder erkennen und deuten, Strukturen und Formen, die auf das weitere Leben hinzuweisen scheinen... Alles lächerliche Methoden, Mythen der Menschheit. Die Realität war hingegen also ganz anders.
Was sie wohl jetzt sah?? Ich wurde neugierig. Was war das für eine Vision, eine Eingebung vor ihren inneren Augen? Sekunden verstrichen, dann endlich löste sie sich aus ihrer Starre. Ich sah, wie sie krampfhaft an Jasper Halt suchte, sich an seiner Hand geradezu festkrallte und dann trafen sich unsere Blicke.
„Was war los? Was hast du ge...?“, sprudelte es aus mir heraus, aber als ich den Ausdruck in ihrem puppenhaftem Gesicht sah, stockte ich und bereute meine Fragen sofort. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet und noch etwas anderes sah ich in ihnen, konnte es allerdings nicht recht deuten... War es Angst? Oder Hoffnung?
Meine Neugierde, die sich vorher noch so schnell entfacht hatte, sickerte jetzt tropfend durch das Gewebe meiner Haut, meiner Seele.
Ich ahnte Schreckliches.
„Die Volturi, sie werden uns besuchen kommen.“ Alice flüsterte die Worte nur, aber das Kratzen in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
Ich wünschte mir, ich hätte nicht danach gefragt. Ich wäre lieber unwissend geblieben, anstatt zu wissen, welches Unheil mir bevor stand. Schon das zweite Wort zu hören reichte, um die Schmerzen, die mir Jane einst zugefügt hatte, ins Gedächtnis zurück zurufen. Sie bahnten sich ganz von selbst einen Weg aus der Verdrängung, zerstörten die Hoffnung sie irgendwann ganz zu vergessen. Kurz glaubte ich sie wieder zu spüren, noch einmal das durch zu machen, was ich damals auf der Lichtung durch gemacht hatte. Doch dann erfasste mich völlige Ruhe und verschluckte meine Angst im Nebel. Dankbar suchte ich Jaspers Blick.
- Ende Kapitel 9 -
...
Als ich Carlisle später gefragt hatte, habe ich erfahren, dass Jacob von Zuhause abgehauen ist, als er die Einladung zu Bella und Edwards Hochzeit bekommen hatte. Carlisle meint, Jacob würde den Gedanken nicht ertragen, dass seine beste Freundin Edward heiratet, dass sie sich mit einem von uns, seinen Feinden einlässt. Carlisle hat versuchte mir klar zu machen, dass Jacob in Gestalt eines Werwolfes nichts persönlich gegen mich hatte. Ich war ihm einfach nur in die Quere gekommen, war zur falschen Zeit am falschen Ort. So, wie ich viele Male in meinem Leben am falschen Ort war...
Ich seufzte leise und legte den Stift weg. Werde ich irgendwann auch einmal am richtigen Ort zur richtigen Zeit sein? Meinen Gedanken hinterher hängend legte ich meinen Kopf nach hinten gegen die raue, weiße Wand des großen Zimmers, welches Esme für Fred und mich hergerichtet hatte. „Einen Raum, in dem ihr euch zurück ziehen könnt, wenn euch alles zu viel wird und ihr alleine sein wollt!“
Lächelnd betrachtete ich, die weißen Möbel im Raum, das rießige rote Sofa, auf dem genug Platz für 10 Leute war und die vielen Bücher in einem Regal.
Dass ich Bücher liebte, war ihr wohl nicht entgangen. Vielleicht hatte Edward ihr es verraten...
Auch wenn, dass Sofa noch so bequem und einladend aussah, fühlte ich mich, wenn ich auf dem Boden saß, wohler. Vielleicht lag es daran, dass ich immer noch nicht begreifen will, was für ein Glück ich doch habe...
Mit Vampirgeschwindigkeit stand ich auf und ging zum großen Fenster. Draußen dämmerte es, der Tag neigte sich dem Ende entgegen. Ich konnte den Fernseher laufen hören, vor dem Emmett, Jasper und Fred ein Stockwerk tiefer saßen und sich ein Baseballspiel ansahen. Wie Emmett mit dem Moderator des Spiels, um die Wette moderierte. Ich hörte die Schreie, das Jubeln und das Buhen der Zuschauer... Dann das Klirren von Metall, wie ein Schraubenschlüssel auf den Garagenboden fiel, das leise Rauschen des Sol Duc Rivers hinter dem Haus. Der Geruch der Zedern wehte von draußen herein, vermischte sich mit dem von Leder, Holz und Farbe.
Alles kam mir teilweise immer noch fremd vor, doch gleichzeitig auch so vertraut. „Mein Zuhause“, flüsterte ich, als müsste ich mich selbst dazu bekennen. Oh Gott, jetzt fing ich schon an mit mir selbst zu reden!
Wieder griff ich nach meinem schwarzes Notizbuch, setzte mich auf die Fensterbank, strich sorgfältig eine Seite glatt und nahm den schwarzen Füllhalter. Meine Hand, in der ich ihn hielt, glitt so geschwind über das Papier, sodass sich die Seiten für Menschenaugen wie von Zauberhand mit Wörtern füllten.
Fred und ich, wir wurden eingeladen zu Edward und Bellas Hochzeit. Als Alice mir die Einladungskarte in die Hand drückte, war ich zuerst ganz überrascht. Ich meine, ich hätte nie gedacht, dass sie uns dabei haben wollten. Schließlich sind wir ja so was, wie eine Gefahr für die menschlichen Gäste, eine Bedrohung. Wie Jasper es nannte, tickende Zeitbomben, die jeden Moment drohen zu explodieren. Aber Alice meinte (und sie musste es ja schließlich wissen), es würde nichts passieren, Fred und ich hätten uns lange genug schon unter Beweis gestellt, dass wir uns kontrollieren konnten.
Es stimmt ... Allmählich fühle ich mich immun gegen den Geruch der Menschen, ich kann mich zurück halten, nicht gleich auf sie los stürzen. Allerdings weiß ich nicht, wie lange ich es aushalte.
Beim Klang ihres Herzens, wenn ich das pulsierende Fließen ihres Blutes in den Adern höre, kann ich den rötlichen Nebel vor meinen Augen, in meinem Gehirn, zurück halten. Ich lasse den Durst nicht die Oberhand über mich ergreifen, stattdessen erfasst seltsame Klarheit meine Sinne.
Ich weiß, Diego, vielleicht klingt es unglaublich und einfach nur so dahin gesagt, aber wie soll ich es erklären, das Gefühl der Kontrolle. Ich wünschte, ich könnte es dir zeigen, damit du dass selbe fühlst wie ich, damit du weißt, wovon ich rede...
Natürlich freue ich mich ein bisschen darauf, dabei zu sein, wenn das große Fest hier in 6 Tagen stattfindet, aber... Werde ich mich wirklich, in der Menschenmenge zusammen reißen können? Ich bin mir nicht sicher... aber ich muss unbedingt. Ich will nicht die sein, die ein Fest zu einer Tragödie macht. Aus diesem Grund habe ich mit Fred, Alice und Jasper angefangen mein Beherrschen zu üben. Nach jeder Jagd laufen wir unbemerkt in Richtung der Stadt, wo der Geruch der Menschen fast unwiderstehlich sein zu scheint. Und tatsächlich gelingt es mir mit jeder Nacht, mich näher an den Häusern der Menschen aufzuhalten ohne vor Verlangen durchzudrehen. Manchmal erhasche ich in Jaspers Augen einen Schein der Bewunderung, Zufriedenheit, die jedoch sofort wieder verschwindet. Ich muss zugeben ich bin schon ein bisschen stolz darauf... Immerhin kann ich ihre Nähe ertragen, die Geräusche der Herzen, des Blutes. Einzig und allein der Geruch macht mir doch zu schaffen. Wenn ich die Luft anhalte ist er nicht so intensiv, er wabbert dann nur ganz langsam und in kleineren Mengen durch meine Nase, steckt meinen Hals nur leicht in Brand. Lange Zeit nicht zu atmen, ist zwar nicht so angenehm aber es macht das Ganze erträglicher...
Außerdem hat Carlisle Fred und mir beigebracht, wie man sich unauffällig unter Menschen verhält.
Zum Beispiel darf ich nicht wie versteinert stehen, ich muss mich in Bewegung halten, mich ab und zu hinsetzen. Auch darf ich nicht vergessen, zu blinzeln ...
Wie du weißt, wohne ich schon seit fast ungefähr 7 Wochen hier bei den Cullens. 7 Wochen, in denen ich es geschafft habe, keinen einzigem Menschen etwas an zu tun. 7 Wochen, in denen ich fast keinem Menschen begegnet bin. Und jetzt soll ich mich unter die Hochzeitsgäste mischen? Ich weiß nicht, ob das gut gehen wird...
Plötzlich hielt ich inne, hörte auf zu schreiben. Hatte ich nicht gerade meinen Namen vernommen? Ich spitzte die Ohren. „Bree?“ „Alice!“, stöhnte ich leise auf. Der trällernde Klang ihrer Stimme verriet mir nichts gutes. Sie hatte etwas vor. Widerwillig wandte ich mich ab und schob eilig mein Notizbuch in die hinterste Ecke des Bücherregals, sodass nur ich es finden konnte. Gut versteckt, zwischen zwei dicken Wälzer war es nun vor unerwünschten Blicken geschützt.
Kurze Zeit später fand ich mich in Alice Zimmer wieder. Doch es sah ganz anders aus, als beim letztem Mal. Damals hatte mir Alice aus ihrem riesigem Ankleidezimmer eine ihrer unzähligen Jacken geschenkt, da meine durch den Zusammenstoß mit Jacob nicht mehr zu gebrauchen war.
Ich hatte das große Zimmer ordentlich und aufgeräumt in Erinnerung, aber das Bild glich nicht dem, was ich jetzt sah. In der Mitte des Raumes stand jetzt ein großer Holztisch, auf dem sich alles mögliche stapelte. Papiere und Formulare, Schachteln in den verschiedensten Größen, eine Kiste, war voll mit weißen Schleifen und Kerzenhaltern, aus der anderen ragten Girlanden und Lichterketten.
Alice zog mich ungeduldig zum großen Spiegel an der Wand bevor ich einen Blick in die weiße Schachtel, die umringt von Geschenkpapier auf dem Boden stand, riskieren konnte.
Im Spiegelbild sah ich, wie Alice hinter einer Gardarobe verschwand. „Alice, was hast du vor?“ Ein Rascheln Drang an mein Ohr. „Lass dich überraschen! Ich bin mir sicher, dir wird es gefallen...“ „Aber Alice...“ Ich wollte widersprechen, das Weite suchen, denn ich hatte wirklich keine Lust auf irgendwelche Überraschungen. Ich hatte etwas besseres vor ... ich wollte zurück in mein Zimmer, zurück an das große Fenster, zu meinem Buch, zurück in meine Gedanken an ihn! „Kein aber, Bree!“, mahnte sie mich. „Hör mir zu, Alice! Ich hab jetzt wirklich keine Zeit, ich muss ...“ „Papperlapapp gar nichts musst du! Versuch jetzt nicht dich herauszureden... so schnell entkommst du mir nicht, glaub mir ...“ „Hier probier das an!“ Sie drückte mir eine weiße Schachtel in die Hand. „Können wir das nicht nachher erledigen?“, fragte ich. „Können wir nicht und jetzt geh schon!“ Sie schob mich weiter in den Raum hinein, vorbei am großen Spiegel zu einem schwarz gepolsterten silbernen Sessel im Barockzeitalterstil. Seufzend gab ich es auf. Es gab wohl kein Entkommen. „Jetzt tu nicht so, als würde ich dir damit keine Freude bereiten. Ich weiß, dass du es lieben wirst...“ Sie lachte kurz auf und ihr Lachen klang wie eine bisher unentdeckte, einzigartige Melodie. Ich stand mit der breiten Schachtel in der Hand neben dem verschnörkelten Sessel, während Alice’ Blick ungeduldig mich musterte. „Na los! Worauf wartest du? Mach es schon auf...!“ Ich sah zu dem weißen Ding in meinem Arm und hob langsam den Deckel. Mir klappte der Mund auf vor Staunen, als ich sah was das breite, weiße Etwas beinhaltete. Ein aus meeresblauem, seidigem Stoff geschneidertes Kleid kam zum Vorschein. „Gefällt es dir?“, fragte Alice mich mit einem Leuchten in ihren topasfarbenen Augen. „Wow, Alice... Es ist...!“ Ich schnappte nach Luft, mir fehlten die Worte. „... wunderschön, ich weiß!“, vollendete sie meinen Satz und grinste.
„Es ist dein Kleid, dass du an Bella und Edwards Hochzeit tragen wirst. Probier es an! Ich will sehen, ob du real darin noch schöner aussiehst wie in meinen Visionen.“ Ich folgte ihrer Aufforderung nur zu gerne und eine Sekunde später fühlte ich auch schon den seidigen Stoff auf meiner Haut.
„Es ist wie für dich gemacht. Du siehst einfach bezaubernd darin aus, Bree!“ Noch ein-, zweimal zupfte Alice an mir herum, legte meine Haare zurecht, bis endlich alles in ihren Augen perfekt saß, dann führte sie mich zurück zu dem großen Spiegel. Ich musste wirklich genau hinsehen, um zu erkennen, dass ich es war, die mir gegenüber stand. Nur der orangenrote Farbton in meinen Augen verriet mir, dass ich wirklich mein Spiegelbild vor mir hatte, denn das Kleid lies mich erwachsener aussehen, irgendwie reifer. Es betonte meine schmale Taille, meine schlanken, langen Beine und das Blau passte perfekt zu dem Schokoladenbraun meiner gewellten Haare.
„Fred werden die Augen ausfallen, bei deinem Anblick.“ Alice kicherte bevor sie fort fuhr. „Und nicht nur ihm... Du musst aufpassen, Bree, nicht dass du am Ende Bella auf ihrer Hochzeit die Show stielst und alle halten dich für die Braut.“ Geschmeichelt von ihren Worten, lächelte ich ihr durch den Spiegel zu. Ich konnte es nicht fassen, dass dieses wunderschöne Kleid mir gehörte. Mit meinen Fingerspitzen fuhr ich über den Stoff, spürte jede einzelne weiche Faser. Es war als wäre dieses Kleid die zweite Haut meines Körpers, so leicht wie eine Feder lag der Stoff auf mir. Alice Augen strahlten vor Freude über meine Begeisterung. Ich wünschte mir nur, jemand bestimmtes könnte mich so sehen...
„Danke Alice, vielen Dank!“ , bedankte ich mich bei ihr. Ich konnte mich nicht von dem Anblick des Kleides losreißen. Immer wieder strich ich mit meinen Fingern über den Stoff, glaubte die blaue Farbe zu spüren, wie sie im Licht der Abenddämmerung leuchtete und glänzte.
„Das ist das schönste Kleid, dass ich je gesehen habe. 1000 Dank ...!“ Ich drehte mich zu ihr um und wollte sie vor Freude umarmen, ihr wissen lassen, wie sehr mir das alles bedeutete. Doch erst jetzt fiel mir auf, wie ruhig sie da stand, wie bewegungslos. Für einen Vampir, wie sie und ich, war dies nichts ungewöhnliches. Uns fiel es leichter sich nicht zu bewegen, zur Statue erstarren, aus zu sehen als wären wir aus Stein gemeißelt. Es war normal für uns kalte Wesen, aber anhand ihrer Augen konnte ich sehen, dass diese Art von Starre nicht normal war. Ihre hübschen, großen Topasaugen fixierten mein Spiegelbild, starrten mich gerade zu an. Ihre Augen schienen etwas zu sehen, dass ich nicht sehen konnte. Sie bohrten sich in die Weite. Wie in Trance stand Alice hinter mir, als hätte sie nur ihren Körper zurückgelassen und war jetzt meilenweit entfernt. Ihr Körper war erstarrt, steif und leblos. Ihr Blick glasig. Was war los mit ihr? Was ist passiert? „Alice?“ Zaghaft wedelte ich mit meiner Hand vor ihrem Gesicht herum. Sie reagierte nicht. „Alice?“ Meine Stimme wurde lauter. Irgendetwas stimmte hier nicht. „Alice was ist los?“ Ich fasste ihren Arm, berührte ihre weiße Haut, doch noch immer zeigte sie keinerlei Reaktionen. Jetzt wurde ich panisch. Was geschah hier? Hatte ich etwas falsches gemacht oder gar gesagt? Ich schüttelte sie leicht, doch wieder reagierte sie nicht darauf. Sie zuckte nicht einmal zusammen. „Alice, nun sag doch etwas!“ Meine Stimme klang zittrig und voller Panik. Aber Alice sagte nichts, sie rührte sich nicht vom Fleck. Das Gefühl der Hilflosigkeit durchschwappte meinen Körper. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, was hier vor sich ging, als ich plötzlich nicht mehr alleine war. Jasper stand von der einen auf die andere Sekunde neben mir. Sofort spürte ich, wie meine Angst verrauchte. „Beruhige dich!“, fauchte er. „Mach hier keinen Aufstand und sei still! Alice muss sich konzentrieren...“ Sich konzentrieren? Wozu? Weshalb? Ich traute mich nicht zu fragen. Jasper schenkte meiner Ratlosigkeit keine Beachtung, stattdessen wandte er sich an Alice, griff behutsam nach ihrer Hand und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Alice, Schatz, was siehst du?“ Sein Flüstern war kaum hörbar, doch so voller Liebe, dass ich das peinliche Gefühl hatte die beiden in ihrer Intimität gestört zu haben, als wären die Worte nur für sie erfunden worden und nicht für meine Ohren bestimmt.
Und auf einem Schlag wurde mir klar, was Alice hatte. Sie hatte eine Vision. Eine Vision der Zukunft. Einen Einblick, in das was geschehen würde. Erleichtert atmete ich aus. Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet. So sah es also aus, wenn sie in die Zukunft sah. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Kristallkugeln, die meist verschwommene Bilder zeigten, Karokarten, die man auslegte, Horoskope, die das Schicksal eines jeden zu sehen wissen ... lächerlich. Aus der Hand lesen, im Kaffeesatz Bilder erkennen und deuten, Strukturen und Formen, die auf das weitere Leben hinzuweisen scheinen... Alles lächerliche Methoden, Mythen der Menschheit. Die Realität war hingegen also ganz anders.
Was sie wohl jetzt sah?? Ich wurde neugierig. Was war das für eine Vision, eine Eingebung vor ihren inneren Augen? Sekunden verstrichen, dann endlich löste sie sich aus ihrer Starre. Ich sah, wie sie krampfhaft an Jasper Halt suchte, sich an seiner Hand geradezu festkrallte und dann trafen sich unsere Blicke.
„Was war los? Was hast du ge...?“, sprudelte es aus mir heraus, aber als ich den Ausdruck in ihrem puppenhaftem Gesicht sah, stockte ich und bereute meine Fragen sofort. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet und noch etwas anderes sah ich in ihnen, konnte es allerdings nicht recht deuten... War es Angst? Oder Hoffnung?
Meine Neugierde, die sich vorher noch so schnell entfacht hatte, sickerte jetzt tropfend durch das Gewebe meiner Haut, meiner Seele.
Ich ahnte Schreckliches.
„Die Volturi, sie werden uns besuchen kommen.“ Alice flüsterte die Worte nur, aber das Kratzen in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
Ich wünschte mir, ich hätte nicht danach gefragt. Ich wäre lieber unwissend geblieben, anstatt zu wissen, welches Unheil mir bevor stand. Schon das zweite Wort zu hören reichte, um die Schmerzen, die mir Jane einst zugefügt hatte, ins Gedächtnis zurück zurufen. Sie bahnten sich ganz von selbst einen Weg aus der Verdrängung, zerstörten die Hoffnung sie irgendwann ganz zu vergessen. Kurz glaubte ich sie wieder zu spüren, noch einmal das durch zu machen, was ich damals auf der Lichtung durch gemacht hatte. Doch dann erfasste mich völlige Ruhe und verschluckte meine Angst im Nebel. Dankbar suchte ich Jaspers Blick.
- Ende Kapitel 9 -
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Kapitel 10 - "Longest Night"
Ich blinzelte und Licht flutete in meine Dunkelheit, erhellte meine Sicht. Umrisse und Konturen zeichneten ganz von selbst mein Umfeld. Farben, Licht und Dunkelheit huschten zurück an ihren Platz. Langsam wurde alles schärfer, das um mich herum, nahm Gestalt an. Zu meinem Enttäuschen die selbe Gestalt wie vorher, die selben Farben, die selben Umrisse. Alles sah noch genau so aus, bevor ich die Augen geschlossen hatte. Die hohen Wände aus Stein, der spiegelglatte Marmorboden unter meinen Füßen, die Säulen, die riesigen Türen aus Holz... Nichts hatte sich verändert.
Und er? Er stand immer noch vor mir, mit den selben langen Haaren, den selben trüben Augen. Immer noch lagen meine Hände in seinen und sein Blick durchbohrte mein Gehirn. Wirklich nichts hatte sich an der Situation geändert.
Hatte ich ernsthaft geglaubt, ich hätte mir das soeben eingebildet? Gehofft, es handelte sich um einen Tagtraum? Eine Illusion? Eine Art Fatamorgana? Vertraut darauf, nach einem Sekundentraum zuhause aufzuwachen? Zuhause bei Carlisle und Esme und den anderen?
Doch ich träumte nicht, bildete mir das auch nicht ein. Keine Illusion und keine Fatamorgana.
Ich befand mich im hier und jetzt ... ohne Zweifel.
Seine blassen Hände hielten mich fest, sie verbanden uns und ich wusste auf welche Art und Weise sie das taten. Ich ahnte, was er sah.
Er sah jeden Augenblick meines Lebens, meine Gedanken, jede Einzelheit aus ihnen, alles was ich jemals dachte...
So zumindest hatte Carlisle es mir erzählt, mir und Fred. Es sind nicht einmal 2 Stunden vergangen seit wir im Auto gesessen hatten, in dem weißen Mietwagen, der uns nach Volterra gebracht hatte und doch kam es mir vor wie an einem anderen Tag, Jahre davor.
„Erstaunlich...“ Aros schöne und doch so düstere Stimme hallte von den Wänden wider und verschmolz mit der kalten Atmosphäre um uns herum. „So jung und doch so... klug.“ Er neigte seinen Kopf ein wenig nach links, während seine blutroten Augen mich immer noch musterten. „Erstaunlich, diese Vorsicht, die du schon in den ersten Monaten deines Daseins als einer von uns, an den Tag gelegt hast und wie schnell du gelernt hast dich unter Kontrolle zu herrschen, diesen Drang zu widerstehen...“
Er verstummte und wieder war es still im Raum. Ich sah kurz zu Carlisle hinüber, versicherte mich noch einmal seiner Anwesenheit. Dann begegnete ich Freds Blick. Er stand neben Carlisle, viel zu weit weg von mir, so ungreifbar. Als er meine Verzweiflung sah, nickte er mir nur aufmunternd zu. Halte durch! , schien er mir zu verstehen zu geben.
Bitte lasst uns gehen... ich will hier weg!, hätte ich am liebsten geantwortet, doch ich konnte nicht.
„Sag mir, wie alt bist du?“ Aro lies meine Hände los und lächelte. Ich schluckte. „Ich weiß es nicht!“, war meine Antwort und die Wahrheit. Meine Kehle fühlte sich trocken an, als ich sprach und meine Stimme klang mir fremd. „Ihr menschliches Alter ist uns nicht bekannt, auch gibt es keine Daten über sie, lediglich können wir es nur erahnen... vielleicht war sie 15 oder 16. Wir vermuten, dass sie vor ungefähr einem halben Jahr von...“ „...Victoria verwandelt wurde! Ich weiß, mein Freund!“ Das Lächeln Aros war freundlich, als er sich zu Carlisle wandte.
„Aro, ich weiß, es ist eure Pflicht, die zu bestrafen, die sich nicht an die Regeln halten, jedoch glaube ich fest daran, dass den beiden keine Schuld trifft. Sie verdienen eine zweite Chance.“
Aro lachte leise auf ehe er wieder das Wort ergriff. „Carlisle deine Herzlichkeit überrascht mich immer aufs Neue, deine Gutmütigkeit und dein Streben nach Gerechtigkeit... Manchmal wünsche ich mir in jedem von uns ein bisschen von dem, dann wäre die Welt nicht so, wie sie es jetzt ist. Nicht wahr?“
Leise und elegant drehte sich Aro zu Caius und Marcus, die auf den beiden der drei Throne Platz genommen hatten. „Gewiss!“, stimmte Marcus zu. Caius hingegen sagte nichts, stattdessen sah ich die Kälte in seinen vereisten Augen wiederspiegeln. Schnell suchte ich mit meinen Augen das Weite und fokussierte wieder Aro.
„Sag, Carlisle, wie geht es deiner Familie? Sind alle wohlauf?“ Carlisle nickte nur kurz, bevor der Schwarzhaarige Vampir, der jetzt auf dem mittleren Thron Platz genommen hatte, wieder das Wort ergriff. „Ich bedaure zutiefst, dass meine Leute nicht eher in den Kampf einschreiten konnten. Aber so wie mir zu Ohren gekommen ist, habt ihr das wohl ganz gut alleine in den Griff bekommen. Welch außergewöhnliches Ereignis!“ „Nun, es war nicht leicht, aber wir hatten einen guten Lehrer und dank meiner Tochter waren wir bestens vorgewarnt, was den Zeitpunkt betrifft.“
„Ah, die liebe Alice! Ein wahres Goldstück.“ Das Glänzen in Aros Augen, war nicht zu übersehen, als er von Alice sprach. Ich wusste den Grund dafür nur zu gut. Carlisle hatte uns auch über Aros Sammelleidenschaft informiert und uns davor gewarnt. Er würde alles dafür tun, um seine Sammlung zu erweitern, waren Carlisles Worte gewesen.
„Grüßt sie von mir, und sie weiß, wie sehr ich es schätzen würde, sie bald wieder zu sehen. Natürlich gilt dies auch für Edward!“ Wieder nickte Carlisle nur.
„Mir scheint, als hättest du mehr Glück wie ich, wenn es um das Aufspüren einzigartiger Gaben geht. Ich meine, erst Alice, Edward, Jasper und nun bringst du mir wieder etwas Besonderes vorbei...“ Bei dem zweitletzten Wort huschte sein Blick zu Fred, der ruhig und gelassen neben Carlisle stand ...
Ein kreischendes Knacken und Krachen unterbrach die Stille. Der schrille Schrei der darauf folgte, ging durch Mark und Bein. Dem Geräusch nach zu urteilen, geschah dies nicht weit von uns entfernt. Alle sahen in die Richtung, aus der, der Schrei gekommen war, doch eine dicke Holztür versperrte die Sicht. „Felix, was ist da los? Sehe nach dem Rechten und bitte sorge für Ruhe. Sofort!“, befahl Aro. Der große, breite mit dem braunem, kurzem Haar, der bisher still und ahnteilnahmslos an der Wand gestanden hatte, setzte sich in Bewegung. Mit großen Schritten und doch fast schwebend ging er auf die Holztür zu und öffnete sie. Meine Augen folgten ihm, beobachteten jede seiner Bewegungen und schließlich sah ich was hinter der Tür sich befand. Es war ein etwas kleinerer Raum, der fast genau so hoch war, wie der, in dem wir uns befanden. Auch konnte ich die selben Säulen erkennen, die selben schnörkeligen Verzierungen an den Wänden. Aber meine Aufmerksamkeit war auf etwas anderes gerichtet. Auf etwas, dass dort auf dem Marmorboden lag. Ich brauchte eine Weile, bis ich es erkannte, bis ich das weiße Bündel entziffern konnte. Es war eine Frau, die dort lag. Erst waren es die Beine, die ich sah, schlanke, lange, blasse Beine. Dann erkannte ich den restlichen Körper der Frau, die Arme, den Kopf und das lange schwarze Haar, dass zersaust über ihre Schultern fiel. Der linke Arm streckte sich in einem eigenartigen Winkel von ihr weg und ihr schwarzes Abendkleid, dass sie trug, war nicht mehr das, was es einmal war oder gewesen zu sein schien. Als hätte sie meine Blicke gespürt, hob sie den Kopf und sah mich an. Ihre Augen waren von einem hellen Rot durchzogen und große Schatten lagen auf ihnen. Verzweiflung und Angst sah ich in ihrem Gesicht. Große Angst. Ihre Augen hatten etwas flehendes. Sie flehten nach Vergebung, nach Erlösung, dass das hier endlich aufhörte, dass der Schmerz ein Ende nahm. In diesem Moment konnte ich ihre Augen Hilfe rufen hören, ich glaubte zu sehen, wie sie mit der letzten Kraft, die sie noch aufbringen konnte, ihren Körper so gut es ging aufrichtete. Ich wollte ihr helfen, jedoch war ich viel zu geschockt, um etwas zu unternehmen. Mein Körper fühlte sich an wie Stein und es kostete mich große Anstrengung auch nur zu versuchen mich zu bewegen. Die Frau saß fast, wenn auch gekrümmt, auf dem Boden, als plötzlich ein Zucken durch ihren Körper ging. Ihre dünnen, weißen Arme brachen unter der Last ihres Körpers ein und mit einem lauten Knall prallte sie mit dem Kopf zurück auf den harten Steinboden. Sie wimmerte, zuckte und zitterte unter den Qualen, die ihr zugefügt wurden.
Es war schrecklich ihr zusehen zu müssen, wie sie litt. Es war schrecklich zu wissen, dass man ihr nicht helfen konnte, dass ihr Tod so unmittelbar bevorstand und man nichts dagegen tun konnte. Selbst als Felix die Tür hinter sich schloss, verschwand das Bild nicht vor meinem inneren Auge, ich sah sie immer noch vor mir. Die Frau, ihr Blick, ihre Angst. Sie riefen Erinnerungen in mir wach, schreckliche Erinnerungen, die ich die ganze Zeit versucht hatte zu verdrängen.
Jane. Ihr Lächeln, kurz bevor sie diese Flammen durch meinen Körper gejagt hatte. Rileys Stimme. So nah, so echt, als würde er neben mir stehen. „...ganz langsam Finger, Ohren, Lippen, Zunge und alle anderen überflüssigen Körperteile einen nach dem anderen verbrennt.“ So plötzlich und wie aus dem Nichts, setzte meine Fantasie sich mein schrecklichster Albtraum zusammen. Und jetzt war das Bild, dass mir soeben geblieben ist nicht, dass der Frau. Nein, es war Diego. Seine schwarzen Locken erkannte ich nur zu gut. Ich liebte sie, wie alles an ihm. Er war es, der auf dem Boden lag. Ein letztes Zucken seines Körpers, dann blieb er reglos. Er bewegte sich nicht mehr. Ein spitzes Messer bohrte sich durch mein Fleisch, stach in mein Herz, zumindest fühlte es sich so an. Ich hörte jemanden schreien. Erst viel zu spät merkte ich, dass ich es war die geschrieen hatte. Es war mein eigener gewesen, mein Schrei. Der Raum drehte sich, nein, es war die ganze Welt die plötzlich zu wanken begann, meine Welt. Das Rauschen in meinen Ohren nahm zu und ich verlor das Gleichgewicht, drohte umzufallen. Schon glaubte ich den kalten Boden auf meiner Haut zu spüren, als mir etwas Halt gab. Fred stand plötzlich hinter mir. Die Welt hörte schlagartig auf zu schwanken und der Raum stand wieder still, so wie er schon immer still gestanden hatte.
„Die Kleine ist wohl etwas schwach auf den Beinen, was?“ Ich schaute in die Richtung aus der, die mir fremde Stimme kam. Das hämische Grinsen, dass mir begegnete, stammte von einem drahtigen Vampir, der auf einer der drei prunkvollen Sessel saß, die auf einem Podest im Mittelpunkt des Raumes standen. Caius hatte die selben, mit einem grauen Schleier überzogenen Augen wie Aro. Nur sein Blick war nicht gerade freundlich, mit dem er mich musterte. „Scheint dir das Tierblut wohl nicht zu bekommen!?“ Das Lachen des blonden Vampirs verstummte erst, als Aro die Hand hob und ihn zum Schweigen brachte.
„„Eine zweite Chance zu vergeben, ist eine Tat, zu der wir nur selten fähig sind, meine lieben Gäste! Carlisle du weißt, wovon ich rede. Die Ereignisse in den letzten Wochen, die Vorkommnisse in Seattle... Ein Blutbad, dass uns alle hätte verraten können. Angst und Schrecken hat sich durch das Menschenvolk verbreitet. Sie haben nach Antworten gesucht, nach dem Grund, warum so viele von ihnen ihr Leben lassen mussten, warum so plötzlich Leute aus ihrer Familie, aus dem Freundeskreis, aus ihrer Umgebung spurlos verschwanden. Sie haben nach den Opfern gefahndet, den Entführten, ihren Leichen, nach der vermeintlichen Mörderbande. Unseretwegen haben sie meist an den falschen Orten gesucht, sie haben falsche Theorien aufgestellt, Gerüchte darüber, was passiert sein könnte. Doch nicht selten sind sie uns dabei zu nah gekommen, waren dabei hinter unsere Existenz zu kommen. Es war nicht leicht für uns, sie auf eine andere Spur zu lenken und ihre Nachforschungen zu stoppen, ihre wissbegierigen Seelen zu löschen, die zu töten, dessen Wissen unser Dasein in Gefahr gebracht hätte. Doch wir haben es geschafft. Es war harte Arbeit, jedoch können wir uns wieder in Sicherheit wiegen und uns anderen Dingen widmen. Doch wir, meine Brüder und Schwestern und ich, waren uns sofort einig, was dies für Konsequenzen für die Urheber der Katastrophe heißen wird: ... den TOD!“
Beim letzten Wort zuckte ich nicht einmal mehr zusammen, stattdessen fühlte sich mein Körper taub an. Irgendwie hatte ich es geahnt, wenn ich auch das Gegenteil gehofft hatte. Das Wort hatte schon die ganze Zeit in meinem Hinterkopf gelauert und jetzt wo es ausgesprochen war, füllte es den ganzen Raum aus. Es schrie mich an und lachte schadenfreudig. Es versprach mir, im Tod IHN wieder zu sehen, mich mit ihm wieder vereinen zu können, doch das einzigste was ich jetzt hörte war etwas anderes.
Da war noch eine andere Stimme in meinem Kopf. Lauter und sanfter.
Ich will nicht das du stirbst. Denke an das, was du zurück lassen müsstest, an all das, was sich in den letzten Tagen geändert hat, geändert hat zum Guten! Vor allem will ich nicht, dass du im Glauben daran, mich wieder zu sehen, ohne zu zögern, ohne zu kämpfen in den Tod gehst! Ich will nicht, dass du wegen mir, dein Leben einfach so aufgibst. Kämpfe dagegen! Einst kommt der Tag, an dem wir uns wieder sehen. Doch nicht jetzt! Ich werde warten!Wie von selbst legte sich ein Schalter in mir um. Plötzlich wurde mir klar, wie schnell alles vorbei sein könnte, wie mir die Zeit buchstäblich davon glitt. Wiedereinmal und zum zweiten Mal in meinem Dasein meinte ich das Ticken zu hören, das Ticken einer ablaufenden Uhr ... meiner Uhr. Irgendwo in mir, pochte und klopfte es, und es war nicht mein totes Herz, dass unerklärlicherweise wieder zu schlagen anfing, nein...es war mein Lebenswille, neuentflammt und voller Hoffnung.
„NEIN!“ Ich war wirklich überrascht darüber, wie fest und selbstbewusst meine Stimme klang. War ich das wirklich? Ein letztes Mal lauschte ich meinem Echo, bevor ich weiter sprach. „Wir haben all dies nicht gewusst, hatten keine Ahnung, was wir da taten. Wir wurden dazu gezwungen!“ Ich zitterte am ganzen Körper, ob vor Angst oder gar vor Wut, ich konnte es in dem Moment nicht sagen. Vielleicht empfand ich beides. „Wir wollten das alles nicht!!“
„Sieh einer an,“ und wieder war es Caius Stimme, die mir ans Ohr drang. „Die Kleine kann ja reden!“, spottete er. Andere fielen in sein Gelächter ein und erst jetzt wurde mir bewusst, wie viele sich hier im Raum befanden. Männer in Kapuzenumhängen standen an den Wänden. Carlisle hatte sie als die Wächter bezeichnet, die Auserwählten Aros, Caius’ und Marcus’. Es waren weit mehr, als ich angenommen hatte.
Ich spürte, wie sich die Wut in meinem Bauch ausbreitete und ganz langsam nach oben wabberte.
„Was wollt ihr von uns?“, schrie ich. „Den Tod?“ „Bree, bitte!“ Nur am Rande nahm ich war, wie Carlisle mich flüsternd um Vernunft bat, jedoch ignorierte ich ihn. Ich verstand seine Worte nicht, ich konnte und wollte nicht ihren Sinn ergreifen. Einzig und allein, spürte ich diese Wut in mir, die mich jetzt vollkommen eingenommen hatte.
„Ihr hattet nie vor, rechtzeitig einzugreifen, euch dazwischen zu stellen! Eure verspätete Ankunft war beabsichtigt, in der Hoffnung, dass sich so beide Partien gegenseitig aus dem Weg räumen. Hab ich recht?“ Ich spürte Freds Hand an meinem Arm, seine Stimme neben mir, wie er mich versuchte zu beruhigen, ich spürte wie die Wache, die Männer mit den Kapuzen, ihren Kreis um uns enger zogen, wie die Luft zum Atmen plötzlich ziemlich dünn wurde, doch ich ignorierte das alles und lies meinen Worten freien lauf.
„Ihr denkt nicht an das Wohl der anderen, euch interessiert es nicht, wie es den anderen ergeht, was sie durch machen müssen... Ihr kümmert euch nicht um die, die Hilfe brauchen, ihr tötet sie, wenn sie euch zur Last fallen oder wenn sie euch zu stark werden, wenn sie zu einer Bedrohung für euch selbst heran...“ Ich hatte noch nicht einmal den Satz beendet, als mir ein entsetzlich harter Schlag in die Magengrube versetzt wurde. Ich taumelte, flog nach hinten und klatschte auf den Boden. Caius stand vor mir. Seine Hand umfasste meine Kehle, drückte mich auf den Boden. Ich keuchte unter seinem stählernen Griff und noch im selbem Moment bereute ich meine Worte. „Noch ein einziges Wort und ich drehe dir den Hals auf den Rücken und lasse dir die Zunge heraus schneiden!“, zischte er wütend. Seine Augen glitzerten vor Hass und seine spitzen Giftzähne kamen meinem Gesicht bedrohlich nahe. Ich spürte seine Fingernägel, wie sie in meine Haut stachen. Wäre ich noch ein Mensch, würde mein Blut jetzt aus meinen Adern quellen und in Rinnsalen an meinem Hals herunterfließen, dann würde mein Leben jetzt gen Ende gehen, aber das war zum Glück nicht so. „Aber Caius, mein Bruder...“ Aros klare Stimme war ruhig und gefasst. „... beruhige dich! Beherrsche deine Kräfte, sie sind doch unsere Gäste. Wir wollen keine unüberlegten Entscheidungen treffen, oder nicht?!“
Für ein paar Sekunden glaubte ich, dass sich Caius Aros Worten widersetzen wollte, denn noch immer drückten seine Finger mit aller Kraft gegen meine Kehle und der Druck schien nicht nachzugeben. Doch dann, als ich schon nicht mehr damit rechnete, lies Caius von mir ab. Ein letztes tiefes und bedrohliches Knurren kam aus seiner Brust, bevor er mich los lies.
Durch seine zusammengepressten Lippen murmelte er nur ein verärgertes „Natürlich!“ bevor er sich wieder zurück auf seinen Platz neben Marcus und Aro begab.
Nach Luft ringend setzte ich mich wieder auf. „Du beweist Mut, Bree,“, bemerkte Aro. „Und das gefällt mir. Es gibt nicht viele von dieser Sorte, die alles dafür tun, um dass zu erreichen, was sie wollen. Du kämpfst mit allem was du hast, mit deinem Verstand, deiner Seele, dein Herz... Das bewundere ich.“ Er hielt kurz inne und blickte dann zu Fred. „Ich hatte mir lange überlegt, was ich mit euch machen soll, welches Urteil euch zustimmen würde. Ihr wisst schon... töten oder nicht. Letztendlich bin ich dennoch zu dem Entschluss gekommen, es auf den Moment ankommen zu lassen. Ich dachte mir, Aro, du wirst wissen, wann es an der Zeit ist, du wirst die richtige Entscheidung treffen. Nun und jetzt wo der Moment gekommen ist, ist es schwer für mich. Ich gebe es nicht gerne zu, aber es ist so, es ist die Wahrheit... Es fällt mir schwer, wenn nicht sogar sehr schwer ... euch zu töten.
Natürlich müsste ich dies nicht selbst tun, wenn ich wollte. Ich denke es gibt viele hier im Raum, die imstande wären es auf Befehl hin für mich zu erledigen, ohne mit der Wimper zu zucken. Nur ein einziges Wort meinerseits würde genügen und euer Leben, euer Dasein, euer Körper würde verbrennen, in einem Feuer, dass durch mich entfacht wurde. Nur ein einziges Wort, ein einziger Befehl ... Doch nicht einmal das, will ich tun. Ihr könnt von Glück reden, dass ihr mich heute in äußerst guter Laune vor gefunden habt. Das wiederum kommt wie gesagt nicht selten vor, dass ich Leute wie euch statt zu töten ihr Leben lasse. Aber bevor ich euch gehen lasse, will ich das ihr mir zu hört, meinem Angebot zu hört. Nun wie ihr wisst, suche ich immer wieder neue starke Männer und Frauen, wie ihr, die sich mir anschließen. Wenn ihr wollt, lehre ich euch wie man richtig kämpft. Ihr werdet an meiner Seite kämpfen, für uns. Ich werde euch die ganze Welt zeigen und ihr werdet gefallen daran finden. Ihr würdet gut bezahlt werden und ihr müsstet nicht auf Menschenblut verzichten. Nun?“ Voller Erwartung sah Aro erst mich dann Fred an. „Das Angebot klingt verlockend, doch ich glaube ich spreche für uns beide, wenn ich euer Angebot ausschlage.“, antwortete Fred ihm.
„Wie schade, meine Freunde. Ihr ahnt nicht, was euch entgeht, glaubt mir.“, meinte Aro. „Noch habt ihr die Wahl. Ihr würdet eine höhere Stellung einnehmen, als andere. Euer Wort wäre des anderen Befehl. Ihr hättet Macht...“ „Nein, danke!“, war die kurze knappe Antwort aus Freds Mund. „Euer letztes Wort?“, fragte Aro. „Unser letztes!“
„Nun so soll es sein. Geht in Frieden!“ Aro deutete auf die große Holztür, die mit einem Mal aufschwang. „Geht meine lieben Freunde und richtet den anderen meine Grüße aus!“
Meine Gedanken waren auf Hochtouren. War das eine Falle oder lässt er uns wirklich gehen? Woher dieser Sinneswandel? Das konnte nicht sein... Ich sah zu Carlisle dann in Aros Augen, suchte nach einem Hinweis, wie ernst er seine Worte wirklich meinte. Doch ich fand nichts... Draußen wartete die Freiheit auf mich, meine Welt, mein Leben und ich lies es nicht mehr lange warten. Ich hörte noch, wie sich Carlisle verabschiedete, wie Aros Stimme hinter mir immer leiser wurde und dann sah ich nur noch die dunklen Gänge vor mir und wie schnell sie in meinen Augenwinkeln an mir vorbei zogen. Ich wusste nicht wohin ich lief, ich hatte keine Ahnung wie ich hier wieder heraus kam, welcher der abertausend Gänge nach draußen führte. Doch irgendwie schaffte ich es und ohne meine Tempo zu verlangsamen gelangte ich schließlich nach draußen. Erst als mir die Nachtluft mein Haar zersauste und über mir die Sterne blinkten, blieb ich stehen.
„Ist alles o.k. mit dir?“ Freds Frage verwirrte mich. Natürlich war alles o.k. mit mir. Was sollte sein? Ich war jetzt wieder frei ... Doch dann erst merkte ich wie wackelig der Boden unter meinen Füßen doch war und wie weich sich meine Knie auf einmal anfühlten. Und im nächsten Augenblick, bevor ich auf dem Boden gelandet wäre, lag ich in Freds Armen. Ihn so nah bei mir zu spüren, war mehr als nur ein gutes Gefühl. Hier in seinen Armen fühlte ich mich sicher und geborgen. Seine Hände lagen auf meinen Schulter und ich hörte seinen Atem direkt neben meinem Ohr. Ich spürte seine steinerne, muskulöse Brust unter seinem T-Shirt und atmete seinen vertrauten Duft ein. Ob ich ihn aus lauter Freude umarmt hatte oder ob wirklich in diesem Moment mein mangelnder Gleichgewichtssinn dafür gesorgt hatte, konnte ich schon Sekunden danach nicht mehr nachvollziehen.
Eine Stunde später saß ich bereits wieder in einem der Sessel des Privatjets, den Esme extra für uns gebucht hatte. Den Kopf gegen das Fenster gelehnt starrte ich durch die getönten Scheiben in die Dunkelheit und beobachtete wie es am Horizont langsam heller wurde. Wolken zogen vorbei und wenn ich nach unten sah, meinte ich klitzekleine Lichter zu erkennen. Das Leben.
Das Leben, dass ohne mich genau so weitergelebt hätte wie mit mir, dass auch mit meiner Abwesenheit kein Ende gefunden hätte.
Das Leben, dass auch ohne ihn genauso seinen Lauf nimmt mit all seinen Höhen und Tiefen auf seiner unendlichen Laufbahn.
Ich schloss meine Augen und während erneut Erleichterung, Trauer und Sehnsucht sich in mir vermischten, summte mein Herz eine Melodie, um dessen Songtext meine Gedanken während des ganzen Fluges kreisten.
Is it dark, where you are?
Can you count the stars where you are?
Do you feel like you are a thousand miles from home?
Are you lost, where you are?
Can you find your way when you're so far?
Do you fear, where you are?
A thousand nights alone
-ENDE KAPITEL 10-
Und er? Er stand immer noch vor mir, mit den selben langen Haaren, den selben trüben Augen. Immer noch lagen meine Hände in seinen und sein Blick durchbohrte mein Gehirn. Wirklich nichts hatte sich an der Situation geändert.
Hatte ich ernsthaft geglaubt, ich hätte mir das soeben eingebildet? Gehofft, es handelte sich um einen Tagtraum? Eine Illusion? Eine Art Fatamorgana? Vertraut darauf, nach einem Sekundentraum zuhause aufzuwachen? Zuhause bei Carlisle und Esme und den anderen?
Doch ich träumte nicht, bildete mir das auch nicht ein. Keine Illusion und keine Fatamorgana.
Ich befand mich im hier und jetzt ... ohne Zweifel.
Seine blassen Hände hielten mich fest, sie verbanden uns und ich wusste auf welche Art und Weise sie das taten. Ich ahnte, was er sah.
Er sah jeden Augenblick meines Lebens, meine Gedanken, jede Einzelheit aus ihnen, alles was ich jemals dachte...
So zumindest hatte Carlisle es mir erzählt, mir und Fred. Es sind nicht einmal 2 Stunden vergangen seit wir im Auto gesessen hatten, in dem weißen Mietwagen, der uns nach Volterra gebracht hatte und doch kam es mir vor wie an einem anderen Tag, Jahre davor.
„Erstaunlich...“ Aros schöne und doch so düstere Stimme hallte von den Wänden wider und verschmolz mit der kalten Atmosphäre um uns herum. „So jung und doch so... klug.“ Er neigte seinen Kopf ein wenig nach links, während seine blutroten Augen mich immer noch musterten. „Erstaunlich, diese Vorsicht, die du schon in den ersten Monaten deines Daseins als einer von uns, an den Tag gelegt hast und wie schnell du gelernt hast dich unter Kontrolle zu herrschen, diesen Drang zu widerstehen...“
Er verstummte und wieder war es still im Raum. Ich sah kurz zu Carlisle hinüber, versicherte mich noch einmal seiner Anwesenheit. Dann begegnete ich Freds Blick. Er stand neben Carlisle, viel zu weit weg von mir, so ungreifbar. Als er meine Verzweiflung sah, nickte er mir nur aufmunternd zu. Halte durch! , schien er mir zu verstehen zu geben.
Bitte lasst uns gehen... ich will hier weg!, hätte ich am liebsten geantwortet, doch ich konnte nicht.
„Sag mir, wie alt bist du?“ Aro lies meine Hände los und lächelte. Ich schluckte. „Ich weiß es nicht!“, war meine Antwort und die Wahrheit. Meine Kehle fühlte sich trocken an, als ich sprach und meine Stimme klang mir fremd. „Ihr menschliches Alter ist uns nicht bekannt, auch gibt es keine Daten über sie, lediglich können wir es nur erahnen... vielleicht war sie 15 oder 16. Wir vermuten, dass sie vor ungefähr einem halben Jahr von...“ „...Victoria verwandelt wurde! Ich weiß, mein Freund!“ Das Lächeln Aros war freundlich, als er sich zu Carlisle wandte.
„Aro, ich weiß, es ist eure Pflicht, die zu bestrafen, die sich nicht an die Regeln halten, jedoch glaube ich fest daran, dass den beiden keine Schuld trifft. Sie verdienen eine zweite Chance.“
Aro lachte leise auf ehe er wieder das Wort ergriff. „Carlisle deine Herzlichkeit überrascht mich immer aufs Neue, deine Gutmütigkeit und dein Streben nach Gerechtigkeit... Manchmal wünsche ich mir in jedem von uns ein bisschen von dem, dann wäre die Welt nicht so, wie sie es jetzt ist. Nicht wahr?“
Leise und elegant drehte sich Aro zu Caius und Marcus, die auf den beiden der drei Throne Platz genommen hatten. „Gewiss!“, stimmte Marcus zu. Caius hingegen sagte nichts, stattdessen sah ich die Kälte in seinen vereisten Augen wiederspiegeln. Schnell suchte ich mit meinen Augen das Weite und fokussierte wieder Aro.
„Sag, Carlisle, wie geht es deiner Familie? Sind alle wohlauf?“ Carlisle nickte nur kurz, bevor der Schwarzhaarige Vampir, der jetzt auf dem mittleren Thron Platz genommen hatte, wieder das Wort ergriff. „Ich bedaure zutiefst, dass meine Leute nicht eher in den Kampf einschreiten konnten. Aber so wie mir zu Ohren gekommen ist, habt ihr das wohl ganz gut alleine in den Griff bekommen. Welch außergewöhnliches Ereignis!“ „Nun, es war nicht leicht, aber wir hatten einen guten Lehrer und dank meiner Tochter waren wir bestens vorgewarnt, was den Zeitpunkt betrifft.“
„Ah, die liebe Alice! Ein wahres Goldstück.“ Das Glänzen in Aros Augen, war nicht zu übersehen, als er von Alice sprach. Ich wusste den Grund dafür nur zu gut. Carlisle hatte uns auch über Aros Sammelleidenschaft informiert und uns davor gewarnt. Er würde alles dafür tun, um seine Sammlung zu erweitern, waren Carlisles Worte gewesen.
„Grüßt sie von mir, und sie weiß, wie sehr ich es schätzen würde, sie bald wieder zu sehen. Natürlich gilt dies auch für Edward!“ Wieder nickte Carlisle nur.
„Mir scheint, als hättest du mehr Glück wie ich, wenn es um das Aufspüren einzigartiger Gaben geht. Ich meine, erst Alice, Edward, Jasper und nun bringst du mir wieder etwas Besonderes vorbei...“ Bei dem zweitletzten Wort huschte sein Blick zu Fred, der ruhig und gelassen neben Carlisle stand ...
Ein kreischendes Knacken und Krachen unterbrach die Stille. Der schrille Schrei der darauf folgte, ging durch Mark und Bein. Dem Geräusch nach zu urteilen, geschah dies nicht weit von uns entfernt. Alle sahen in die Richtung, aus der, der Schrei gekommen war, doch eine dicke Holztür versperrte die Sicht. „Felix, was ist da los? Sehe nach dem Rechten und bitte sorge für Ruhe. Sofort!“, befahl Aro. Der große, breite mit dem braunem, kurzem Haar, der bisher still und ahnteilnahmslos an der Wand gestanden hatte, setzte sich in Bewegung. Mit großen Schritten und doch fast schwebend ging er auf die Holztür zu und öffnete sie. Meine Augen folgten ihm, beobachteten jede seiner Bewegungen und schließlich sah ich was hinter der Tür sich befand. Es war ein etwas kleinerer Raum, der fast genau so hoch war, wie der, in dem wir uns befanden. Auch konnte ich die selben Säulen erkennen, die selben schnörkeligen Verzierungen an den Wänden. Aber meine Aufmerksamkeit war auf etwas anderes gerichtet. Auf etwas, dass dort auf dem Marmorboden lag. Ich brauchte eine Weile, bis ich es erkannte, bis ich das weiße Bündel entziffern konnte. Es war eine Frau, die dort lag. Erst waren es die Beine, die ich sah, schlanke, lange, blasse Beine. Dann erkannte ich den restlichen Körper der Frau, die Arme, den Kopf und das lange schwarze Haar, dass zersaust über ihre Schultern fiel. Der linke Arm streckte sich in einem eigenartigen Winkel von ihr weg und ihr schwarzes Abendkleid, dass sie trug, war nicht mehr das, was es einmal war oder gewesen zu sein schien. Als hätte sie meine Blicke gespürt, hob sie den Kopf und sah mich an. Ihre Augen waren von einem hellen Rot durchzogen und große Schatten lagen auf ihnen. Verzweiflung und Angst sah ich in ihrem Gesicht. Große Angst. Ihre Augen hatten etwas flehendes. Sie flehten nach Vergebung, nach Erlösung, dass das hier endlich aufhörte, dass der Schmerz ein Ende nahm. In diesem Moment konnte ich ihre Augen Hilfe rufen hören, ich glaubte zu sehen, wie sie mit der letzten Kraft, die sie noch aufbringen konnte, ihren Körper so gut es ging aufrichtete. Ich wollte ihr helfen, jedoch war ich viel zu geschockt, um etwas zu unternehmen. Mein Körper fühlte sich an wie Stein und es kostete mich große Anstrengung auch nur zu versuchen mich zu bewegen. Die Frau saß fast, wenn auch gekrümmt, auf dem Boden, als plötzlich ein Zucken durch ihren Körper ging. Ihre dünnen, weißen Arme brachen unter der Last ihres Körpers ein und mit einem lauten Knall prallte sie mit dem Kopf zurück auf den harten Steinboden. Sie wimmerte, zuckte und zitterte unter den Qualen, die ihr zugefügt wurden.
Es war schrecklich ihr zusehen zu müssen, wie sie litt. Es war schrecklich zu wissen, dass man ihr nicht helfen konnte, dass ihr Tod so unmittelbar bevorstand und man nichts dagegen tun konnte. Selbst als Felix die Tür hinter sich schloss, verschwand das Bild nicht vor meinem inneren Auge, ich sah sie immer noch vor mir. Die Frau, ihr Blick, ihre Angst. Sie riefen Erinnerungen in mir wach, schreckliche Erinnerungen, die ich die ganze Zeit versucht hatte zu verdrängen.
Jane. Ihr Lächeln, kurz bevor sie diese Flammen durch meinen Körper gejagt hatte. Rileys Stimme. So nah, so echt, als würde er neben mir stehen. „...ganz langsam Finger, Ohren, Lippen, Zunge und alle anderen überflüssigen Körperteile einen nach dem anderen verbrennt.“ So plötzlich und wie aus dem Nichts, setzte meine Fantasie sich mein schrecklichster Albtraum zusammen. Und jetzt war das Bild, dass mir soeben geblieben ist nicht, dass der Frau. Nein, es war Diego. Seine schwarzen Locken erkannte ich nur zu gut. Ich liebte sie, wie alles an ihm. Er war es, der auf dem Boden lag. Ein letztes Zucken seines Körpers, dann blieb er reglos. Er bewegte sich nicht mehr. Ein spitzes Messer bohrte sich durch mein Fleisch, stach in mein Herz, zumindest fühlte es sich so an. Ich hörte jemanden schreien. Erst viel zu spät merkte ich, dass ich es war die geschrieen hatte. Es war mein eigener gewesen, mein Schrei. Der Raum drehte sich, nein, es war die ganze Welt die plötzlich zu wanken begann, meine Welt. Das Rauschen in meinen Ohren nahm zu und ich verlor das Gleichgewicht, drohte umzufallen. Schon glaubte ich den kalten Boden auf meiner Haut zu spüren, als mir etwas Halt gab. Fred stand plötzlich hinter mir. Die Welt hörte schlagartig auf zu schwanken und der Raum stand wieder still, so wie er schon immer still gestanden hatte.
„Die Kleine ist wohl etwas schwach auf den Beinen, was?“ Ich schaute in die Richtung aus der, die mir fremde Stimme kam. Das hämische Grinsen, dass mir begegnete, stammte von einem drahtigen Vampir, der auf einer der drei prunkvollen Sessel saß, die auf einem Podest im Mittelpunkt des Raumes standen. Caius hatte die selben, mit einem grauen Schleier überzogenen Augen wie Aro. Nur sein Blick war nicht gerade freundlich, mit dem er mich musterte. „Scheint dir das Tierblut wohl nicht zu bekommen!?“ Das Lachen des blonden Vampirs verstummte erst, als Aro die Hand hob und ihn zum Schweigen brachte.
„„Eine zweite Chance zu vergeben, ist eine Tat, zu der wir nur selten fähig sind, meine lieben Gäste! Carlisle du weißt, wovon ich rede. Die Ereignisse in den letzten Wochen, die Vorkommnisse in Seattle... Ein Blutbad, dass uns alle hätte verraten können. Angst und Schrecken hat sich durch das Menschenvolk verbreitet. Sie haben nach Antworten gesucht, nach dem Grund, warum so viele von ihnen ihr Leben lassen mussten, warum so plötzlich Leute aus ihrer Familie, aus dem Freundeskreis, aus ihrer Umgebung spurlos verschwanden. Sie haben nach den Opfern gefahndet, den Entführten, ihren Leichen, nach der vermeintlichen Mörderbande. Unseretwegen haben sie meist an den falschen Orten gesucht, sie haben falsche Theorien aufgestellt, Gerüchte darüber, was passiert sein könnte. Doch nicht selten sind sie uns dabei zu nah gekommen, waren dabei hinter unsere Existenz zu kommen. Es war nicht leicht für uns, sie auf eine andere Spur zu lenken und ihre Nachforschungen zu stoppen, ihre wissbegierigen Seelen zu löschen, die zu töten, dessen Wissen unser Dasein in Gefahr gebracht hätte. Doch wir haben es geschafft. Es war harte Arbeit, jedoch können wir uns wieder in Sicherheit wiegen und uns anderen Dingen widmen. Doch wir, meine Brüder und Schwestern und ich, waren uns sofort einig, was dies für Konsequenzen für die Urheber der Katastrophe heißen wird: ... den TOD!“
Beim letzten Wort zuckte ich nicht einmal mehr zusammen, stattdessen fühlte sich mein Körper taub an. Irgendwie hatte ich es geahnt, wenn ich auch das Gegenteil gehofft hatte. Das Wort hatte schon die ganze Zeit in meinem Hinterkopf gelauert und jetzt wo es ausgesprochen war, füllte es den ganzen Raum aus. Es schrie mich an und lachte schadenfreudig. Es versprach mir, im Tod IHN wieder zu sehen, mich mit ihm wieder vereinen zu können, doch das einzigste was ich jetzt hörte war etwas anderes.
Da war noch eine andere Stimme in meinem Kopf. Lauter und sanfter.
Ich will nicht das du stirbst. Denke an das, was du zurück lassen müsstest, an all das, was sich in den letzten Tagen geändert hat, geändert hat zum Guten! Vor allem will ich nicht, dass du im Glauben daran, mich wieder zu sehen, ohne zu zögern, ohne zu kämpfen in den Tod gehst! Ich will nicht, dass du wegen mir, dein Leben einfach so aufgibst. Kämpfe dagegen! Einst kommt der Tag, an dem wir uns wieder sehen. Doch nicht jetzt! Ich werde warten!Wie von selbst legte sich ein Schalter in mir um. Plötzlich wurde mir klar, wie schnell alles vorbei sein könnte, wie mir die Zeit buchstäblich davon glitt. Wiedereinmal und zum zweiten Mal in meinem Dasein meinte ich das Ticken zu hören, das Ticken einer ablaufenden Uhr ... meiner Uhr. Irgendwo in mir, pochte und klopfte es, und es war nicht mein totes Herz, dass unerklärlicherweise wieder zu schlagen anfing, nein...es war mein Lebenswille, neuentflammt und voller Hoffnung.
„NEIN!“ Ich war wirklich überrascht darüber, wie fest und selbstbewusst meine Stimme klang. War ich das wirklich? Ein letztes Mal lauschte ich meinem Echo, bevor ich weiter sprach. „Wir haben all dies nicht gewusst, hatten keine Ahnung, was wir da taten. Wir wurden dazu gezwungen!“ Ich zitterte am ganzen Körper, ob vor Angst oder gar vor Wut, ich konnte es in dem Moment nicht sagen. Vielleicht empfand ich beides. „Wir wollten das alles nicht!!“
„Sieh einer an,“ und wieder war es Caius Stimme, die mir ans Ohr drang. „Die Kleine kann ja reden!“, spottete er. Andere fielen in sein Gelächter ein und erst jetzt wurde mir bewusst, wie viele sich hier im Raum befanden. Männer in Kapuzenumhängen standen an den Wänden. Carlisle hatte sie als die Wächter bezeichnet, die Auserwählten Aros, Caius’ und Marcus’. Es waren weit mehr, als ich angenommen hatte.
Ich spürte, wie sich die Wut in meinem Bauch ausbreitete und ganz langsam nach oben wabberte.
„Was wollt ihr von uns?“, schrie ich. „Den Tod?“ „Bree, bitte!“ Nur am Rande nahm ich war, wie Carlisle mich flüsternd um Vernunft bat, jedoch ignorierte ich ihn. Ich verstand seine Worte nicht, ich konnte und wollte nicht ihren Sinn ergreifen. Einzig und allein, spürte ich diese Wut in mir, die mich jetzt vollkommen eingenommen hatte.
„Ihr hattet nie vor, rechtzeitig einzugreifen, euch dazwischen zu stellen! Eure verspätete Ankunft war beabsichtigt, in der Hoffnung, dass sich so beide Partien gegenseitig aus dem Weg räumen. Hab ich recht?“ Ich spürte Freds Hand an meinem Arm, seine Stimme neben mir, wie er mich versuchte zu beruhigen, ich spürte wie die Wache, die Männer mit den Kapuzen, ihren Kreis um uns enger zogen, wie die Luft zum Atmen plötzlich ziemlich dünn wurde, doch ich ignorierte das alles und lies meinen Worten freien lauf.
„Ihr denkt nicht an das Wohl der anderen, euch interessiert es nicht, wie es den anderen ergeht, was sie durch machen müssen... Ihr kümmert euch nicht um die, die Hilfe brauchen, ihr tötet sie, wenn sie euch zur Last fallen oder wenn sie euch zu stark werden, wenn sie zu einer Bedrohung für euch selbst heran...“ Ich hatte noch nicht einmal den Satz beendet, als mir ein entsetzlich harter Schlag in die Magengrube versetzt wurde. Ich taumelte, flog nach hinten und klatschte auf den Boden. Caius stand vor mir. Seine Hand umfasste meine Kehle, drückte mich auf den Boden. Ich keuchte unter seinem stählernen Griff und noch im selbem Moment bereute ich meine Worte. „Noch ein einziges Wort und ich drehe dir den Hals auf den Rücken und lasse dir die Zunge heraus schneiden!“, zischte er wütend. Seine Augen glitzerten vor Hass und seine spitzen Giftzähne kamen meinem Gesicht bedrohlich nahe. Ich spürte seine Fingernägel, wie sie in meine Haut stachen. Wäre ich noch ein Mensch, würde mein Blut jetzt aus meinen Adern quellen und in Rinnsalen an meinem Hals herunterfließen, dann würde mein Leben jetzt gen Ende gehen, aber das war zum Glück nicht so. „Aber Caius, mein Bruder...“ Aros klare Stimme war ruhig und gefasst. „... beruhige dich! Beherrsche deine Kräfte, sie sind doch unsere Gäste. Wir wollen keine unüberlegten Entscheidungen treffen, oder nicht?!“
Für ein paar Sekunden glaubte ich, dass sich Caius Aros Worten widersetzen wollte, denn noch immer drückten seine Finger mit aller Kraft gegen meine Kehle und der Druck schien nicht nachzugeben. Doch dann, als ich schon nicht mehr damit rechnete, lies Caius von mir ab. Ein letztes tiefes und bedrohliches Knurren kam aus seiner Brust, bevor er mich los lies.
Durch seine zusammengepressten Lippen murmelte er nur ein verärgertes „Natürlich!“ bevor er sich wieder zurück auf seinen Platz neben Marcus und Aro begab.
Nach Luft ringend setzte ich mich wieder auf. „Du beweist Mut, Bree,“, bemerkte Aro. „Und das gefällt mir. Es gibt nicht viele von dieser Sorte, die alles dafür tun, um dass zu erreichen, was sie wollen. Du kämpfst mit allem was du hast, mit deinem Verstand, deiner Seele, dein Herz... Das bewundere ich.“ Er hielt kurz inne und blickte dann zu Fred. „Ich hatte mir lange überlegt, was ich mit euch machen soll, welches Urteil euch zustimmen würde. Ihr wisst schon... töten oder nicht. Letztendlich bin ich dennoch zu dem Entschluss gekommen, es auf den Moment ankommen zu lassen. Ich dachte mir, Aro, du wirst wissen, wann es an der Zeit ist, du wirst die richtige Entscheidung treffen. Nun und jetzt wo der Moment gekommen ist, ist es schwer für mich. Ich gebe es nicht gerne zu, aber es ist so, es ist die Wahrheit... Es fällt mir schwer, wenn nicht sogar sehr schwer ... euch zu töten.
Natürlich müsste ich dies nicht selbst tun, wenn ich wollte. Ich denke es gibt viele hier im Raum, die imstande wären es auf Befehl hin für mich zu erledigen, ohne mit der Wimper zu zucken. Nur ein einziges Wort meinerseits würde genügen und euer Leben, euer Dasein, euer Körper würde verbrennen, in einem Feuer, dass durch mich entfacht wurde. Nur ein einziges Wort, ein einziger Befehl ... Doch nicht einmal das, will ich tun. Ihr könnt von Glück reden, dass ihr mich heute in äußerst guter Laune vor gefunden habt. Das wiederum kommt wie gesagt nicht selten vor, dass ich Leute wie euch statt zu töten ihr Leben lasse. Aber bevor ich euch gehen lasse, will ich das ihr mir zu hört, meinem Angebot zu hört. Nun wie ihr wisst, suche ich immer wieder neue starke Männer und Frauen, wie ihr, die sich mir anschließen. Wenn ihr wollt, lehre ich euch wie man richtig kämpft. Ihr werdet an meiner Seite kämpfen, für uns. Ich werde euch die ganze Welt zeigen und ihr werdet gefallen daran finden. Ihr würdet gut bezahlt werden und ihr müsstet nicht auf Menschenblut verzichten. Nun?“ Voller Erwartung sah Aro erst mich dann Fred an. „Das Angebot klingt verlockend, doch ich glaube ich spreche für uns beide, wenn ich euer Angebot ausschlage.“, antwortete Fred ihm.
„Wie schade, meine Freunde. Ihr ahnt nicht, was euch entgeht, glaubt mir.“, meinte Aro. „Noch habt ihr die Wahl. Ihr würdet eine höhere Stellung einnehmen, als andere. Euer Wort wäre des anderen Befehl. Ihr hättet Macht...“ „Nein, danke!“, war die kurze knappe Antwort aus Freds Mund. „Euer letztes Wort?“, fragte Aro. „Unser letztes!“
„Nun so soll es sein. Geht in Frieden!“ Aro deutete auf die große Holztür, die mit einem Mal aufschwang. „Geht meine lieben Freunde und richtet den anderen meine Grüße aus!“
Meine Gedanken waren auf Hochtouren. War das eine Falle oder lässt er uns wirklich gehen? Woher dieser Sinneswandel? Das konnte nicht sein... Ich sah zu Carlisle dann in Aros Augen, suchte nach einem Hinweis, wie ernst er seine Worte wirklich meinte. Doch ich fand nichts... Draußen wartete die Freiheit auf mich, meine Welt, mein Leben und ich lies es nicht mehr lange warten. Ich hörte noch, wie sich Carlisle verabschiedete, wie Aros Stimme hinter mir immer leiser wurde und dann sah ich nur noch die dunklen Gänge vor mir und wie schnell sie in meinen Augenwinkeln an mir vorbei zogen. Ich wusste nicht wohin ich lief, ich hatte keine Ahnung wie ich hier wieder heraus kam, welcher der abertausend Gänge nach draußen führte. Doch irgendwie schaffte ich es und ohne meine Tempo zu verlangsamen gelangte ich schließlich nach draußen. Erst als mir die Nachtluft mein Haar zersauste und über mir die Sterne blinkten, blieb ich stehen.
„Ist alles o.k. mit dir?“ Freds Frage verwirrte mich. Natürlich war alles o.k. mit mir. Was sollte sein? Ich war jetzt wieder frei ... Doch dann erst merkte ich wie wackelig der Boden unter meinen Füßen doch war und wie weich sich meine Knie auf einmal anfühlten. Und im nächsten Augenblick, bevor ich auf dem Boden gelandet wäre, lag ich in Freds Armen. Ihn so nah bei mir zu spüren, war mehr als nur ein gutes Gefühl. Hier in seinen Armen fühlte ich mich sicher und geborgen. Seine Hände lagen auf meinen Schulter und ich hörte seinen Atem direkt neben meinem Ohr. Ich spürte seine steinerne, muskulöse Brust unter seinem T-Shirt und atmete seinen vertrauten Duft ein. Ob ich ihn aus lauter Freude umarmt hatte oder ob wirklich in diesem Moment mein mangelnder Gleichgewichtssinn dafür gesorgt hatte, konnte ich schon Sekunden danach nicht mehr nachvollziehen.
Eine Stunde später saß ich bereits wieder in einem der Sessel des Privatjets, den Esme extra für uns gebucht hatte. Den Kopf gegen das Fenster gelehnt starrte ich durch die getönten Scheiben in die Dunkelheit und beobachtete wie es am Horizont langsam heller wurde. Wolken zogen vorbei und wenn ich nach unten sah, meinte ich klitzekleine Lichter zu erkennen. Das Leben.
Das Leben, dass ohne mich genau so weitergelebt hätte wie mit mir, dass auch mit meiner Abwesenheit kein Ende gefunden hätte.
Das Leben, dass auch ohne ihn genauso seinen Lauf nimmt mit all seinen Höhen und Tiefen auf seiner unendlichen Laufbahn.
Ich schloss meine Augen und während erneut Erleichterung, Trauer und Sehnsucht sich in mir vermischten, summte mein Herz eine Melodie, um dessen Songtext meine Gedanken während des ganzen Fluges kreisten.
Is it dark, where you are?
Can you count the stars where you are?
Do you feel like you are a thousand miles from home?
Are you lost, where you are?
Can you find your way when you're so far?
Do you fear, where you are?
A thousand nights alone
-ENDE KAPITEL 10-
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Kapitel 11 - "Die Hochzeit - Teil 1"
„Noch ein bisschen weiter nach links und etwas höher!“, kam es von unten. „So?“ Ich sprang auf einen weiteren Ast, der unter meinem Gewicht
ein drohendes Knacken von sich gab. Schnell balancierte ich zum Baustamm hin, um den dünnen Ast nicht allzu sehr zu belasten. „Nein, weiter links! “Mit einem Seufzen zog ich die Lichterkette etwas weiter nach links, in der Hoffnung Alice würde nun zufrieden sein. Doch in Alice Augen war das immer noch nicht perfekt genug. Eine gefühlte halbe Stunde lang dirigierte sie mich von einem Zweig zum
Anderen. Eine halbe Stunde, in der ich mich fast selbst in der Lichterkette einwickelte. Das war der letzte Baum, den wir zusammen mit Lichterketten ausstatteten. Ein Glück. Wenn es nach Alice ginge, müsste der ganze Wald beleuchtet werden, stattdessen bekamen nur die Bäume zur Einfahrt des Cullen Hauses die Ehre.
Mein Blick glitt zur Veranda herüber. Dort stand das große weiße Zelt, welches ebenfalls mit vielen Lichtern und weißen Rosen geschmückt
war. Die weißen Tücher und das sattgrüne Efeu, die sich um die Zeltpfosten schlängelten flatterten sanft im Wind und leuchteten in der Dämmerung. Es stand schon alles bereit für den morgigen Tag, den Tag an dem Edward und Bella
heiraten würde. Ich war noch nie auf einer Hochzeit eingeladen, zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern je auf einer gewesen zu sein. Es war etwas Neues für mich und noch dazu ein etwas außergewöhnliches Ereignis, dass ich nie gedacht hätte erleben zu dürfen. So stand ich dem mir bevorstehenden Ereignis mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits freute ich mich, so etwas erleben
zu dürfen andererseits jedoch hatte ich Angst davor, ich könnte diejenige sein, die dem morgigen Fest ein Ende setzen würde. Schließlich war ich dem köstlichen Geruch der Menschen morgen völlig ausgesetzt und dem dadurch erzeugtem Brennen in meiner Kehle, das Verlangen zu töten... „Bree? Kommst du?“ Alice’ Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Äh ... ja klar!“, antwortete ich schnell und
hüpfte vom Baum zu Alice. Für einen kurzen Augenblick sah ich den besorgten Ausdruck in Alice Gesicht, dann lächelte sie. „Na, bereit für das Finale?“ Sie wedelte mit dem Stecker der Lichterketten. In der anderen Hand hielt sie das Gegenstück des Verlängerungskabels. „Immer!“, erwiderte ich und mit einem Klicken schloss Alice die Lichterketten an den Strom an.
Jeder einzelne Baum der Einfahrt leuchtete nun in einem warmen Glanz und beleuchtete die Einfahrt so, als wäre es das, was sie schon
immer getan hatten. Die Hauswände schimmerten jetzt in einem warmen Gold und auf dem Weg vor uns, sah es aus, als hätte jemand einen golden Teppich ausgerollt. Alles in allem war es einfach traumhaft schön. Ich glaube, ich hatte noch nie so etwas
schönes gesehen, wie das, was ich jetzt sah.
„Perfekt, Bella und Edward werden Augen machen!“, sang Alice
voller Freude. Ich konnte nur nicken, so fasziniert war ich von dem Anblick.
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Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer es ist eben mal kurz dem ganzen geordneten Durcheinander zu entfliehen (Alice ist wirklich
überall) ... aber wie du siehst, hab ich es doch geschafft.
Heute ist der Tag, an dem Edward und Bella sich das Ja-Wort geben werden. Der erste Tag in meinem Dasein, an dem nichts wichtiger ist, als
dass ich mich wie ein Mensch, wie ein gewöhnliches Mädchen verhalte und dem Geruch der Menschen widerstehe. Ich weiß, es wird nicht leicht werden, aber ich will es schaffen, allein den Cullens wegen. Sie haben so viel für mich getan...
...und tun es immer noch. Ich bewundere sie alle, wie sie es schaffen ganz normal zu wirken, ihr Verhalten gegenüber den Menschen, ihr
kontrolliertes Auftreten, ihre Freundlichkeit. Manchmal bekomme ich Zweifel darüber, ob sie wirklich das sind, was sie scheinen. Vielleicht sind sie alle nicht das was ich bin? Ja, vielleicht sind sie einfach eine Fortentwicklung unserer Rasse. Andere Wesen, die nicht sonderlich mit einem brennendem Schmerz im Hals zu kämpfen haben...
Es ist noch dunkel draußen, früher Morgen und wir sind bereits so gut wie fertig mit allen Vorbereitungen für das Fest. Das weiße Festzelt,
geschmückt mit Blumengirlanden steht draußen neben dem Haus auf der Wiese, die Tanzfläche daneben. Vor 2 Stunden haben Alice und ich noch die Bäume in der Einfahrt mit vielen goldenen Lichtern geschmückt, die Tische dekoriert und Esme
beim Staub wischen geholfen. Jasper und Emmett waren in der Zwischenzeit mit Edward auf seinem Junggesellenabschied... und jetzt sitze ich hier auf dem weißen Sofa im Wohnzimmer, eingehüllt von den Düften von Rosen, Orangen, Flieder und Freesien (dank den Duftkerzen, die Rosalie und Alice vor ein paar Tagen in der Stadt gekauft haben und jetzt überall im Haus ihren Duft verbreiten) und versuche mich von der aufgeregten Stimmung im Hause ein wenig zu beruhigen. Irgendwie erinnert mich die Situation, der ganze Trubel eher an einen Kindheitstraum von mir, an einer dieser Filme, dessen Handlung märchenhaft und magisch ihr Publikum in ihren Bann ziehen (damals, als ich solche Filme immer angesehen habe, hatte ich mir immer gewünscht, selbst einmal so etwas zu erleben...), als an die Realität.
Wie hätte ich wissen können, dass ich eines Tages bei so einem Event dabei sein darf?
Es ist immer noch neu für mich hier zu leben, aber um so mehr Zeit ich mit ihnen allen verbringe, desto mehr wird mir bewusst, dass mein
Leben ohne sie jetzt unvorstellbar wäre. Sie sind einfach nicht mehr weg zu denken ... Ich weiß es hört sich komisch an... aber vielleicht fühlt es sich so an, wenn man eine Familie hat?!
Ich bin glücklich, doch...
es tut immer noch so verdammt weh, zu wissen, dass ich dich nie mehr sehen werde, dass du gegangen bist.
Du hast ein Teil von mir mit dir genommen... und es wird auch immer bei dir bleiben, vergiss das nicht.
In Liebe deine Bree
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Bevor die Nacht dem Tag wich und das dunkle Schwarz am Himmel heller wurde, gingen Fred und ich noch einmal auf die Jagd. Es war das erste Mal ohne irgendjemanden anderen dabei zu haben, das erste Mal seit Wochen, dass wir Zeit hatten miteinander ungestört zu reden. Und so saßen wir, nachdem wir unseren Durst gestillt hatten, auf einen der alten moosbedeckten Baumstämme, die einst wahrscheinlich der Wind aus den Wurzeln gerissen und auf den Boden gedrückt hatte.
„Warum bist du nicht mit Emmett und Jasper mit zu Edwards Junggesellenabschied?“, fragte ich Fred, als wir schon eine ganze Weile dem
Rauschen des Windes lauschten. „Ich wollte nicht.“ Ich hatte jede Antwort erwartet, aber nicht diese. Überrascht sah ich ihn an. „Du wolltest nicht, aber wieso?“ Kurz erwiderte er meinen Blick, dann wandte er sich wieder ab und starrte in die Dunkelheit. „Es gibt da etwas Wichtiges das ich noch erledigen muss. Natürlich wäre ich gerne mitgegangen, ich meine... wer weiß, wann bekommt man schon eine solche Gelegenheit bei einem Junggesellenabschied dabei zu sein?!“ Er lächelte für einen Augenblick, bevor er fortfuhr. „Aber das was ich noch zu tun habe, hat schon so lange auf sich warten müssen. Es wird Zeit...“ „Ich verstehe nicht...“,redete ich ihm ins Wort- „Warum sitzt du dann noch hier bei mir herum, wenn es doch so wichtig ist? Worauf wartest du?“ Schon wollte ich aufspringen und ihn auf die Beine zerren, als sein Schweigen mich in meinem
Vorhaben stoppte. „Nun geh schon! Du brauchst mir nicht Gesellschaft zu leisten nur aus gutem Willen... Ich komme schon alleine klar, um mich brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen!“, versuchte ich ihn zum Bewegen zu zwingen.
„Das ist es nicht!“, murmelte er nur und blieb dort sitzen, bewegungslos und immer noch in die Dunkelheit starrend. Ich verbiss mir die Frage, was los sei und wir schwiegen beide. Vielleicht wollte er einfach nicht darüber reden...
Dann, nach einer Pause, die mir wie eine halbe Ewigkeit vor kam und in der ich schon mit dem Gedanken spielte nach zu haken, ergriff er
wieder das Wort.
„Es war in der Nacht gewesen, als ich alleine mit ein paar Anderen jagen gegangen bin. Wir waren zu sechst, nach meinem Geschmack fünf zu
viel. Sie nervten mich mit ihren Streitereien und Machtkämpfen, rissen sich zum Spaß die eigenen Körperteile aus... Ihre Dummheit war nicht mehr zu ertragen, also kehrte ich ihnen den Rücken und machte mich auf den Weg zurück. Als ich durch den Wald lief, spürte ich die Anwesenheit eines Anderen. Da war jemand, der mir folgte, dass spürte ich. Zuerst dachte ich, dass sich einer der Vollidioten einen Spaß daraus machte, mir hinterher zu jagen. Doch, als ich stehen blieb, erkannte ich die Stimme...“ Er hielt kurz inne und es schien, als überlegte er, ob er aufhören sollte zu erzählen. Er schien nicht recht zu wissen, - aus welchem Grund auch immer - ob er gerade das Richtige tat. Sein Blick war gen Boden gerichtet und plötzlich bekam ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Was war nur los mit ihm?
„Fred?“ Er antwortete mir nicht und dieses eigenartig schlechte Gefühl verstärkte sich.
Als er endlich seinen Kopf hob und seine mohnroten Augen meine trafen, wurde mir schlagartig bewusst, dass es besser für mich wäre, wenn er aufhören würde zu erzählen. Instinktiv wusste ich, es würde besser für mich sein, wenn ich nicht wüsste, was jetzt auf mich zu kam.
„Fred, bitte...!“ Bitte, hör auf!, wollte ich sagen, als seine Worte schneller waren.
„ Bree, es war Diego...!“
Sein Name zu hören, war wie ein Hieb in meinen Bauch, war, als würden tausend spitze Speere auf mich los gehen. Es rissen wieder diese Wunden auf, die eigentlich noch nicht verheilt waren. Es weckte Erinnerungen, die ich so oft versuchte zu vergessen. Aber am Schlimmsten, war die Erkenntnis, dass ich für Minuten nicht einmal an ihn gedacht hatte.
„... erst verstand ich nicht, was er von mir wollte, aber dann bat er mich, dir dass hier zu geben!“ Fred nahm meine Hand und ich fühlte, wie er etwas Kleines, Glattes darin legte. Mein ganzer Körper blieb erstarrt. Das Ding in meiner Hand, schien darauf zu warten von mir begutachtet zu werden.
Aber ich konnte nicht. Ich wollte nicht. Ich spürte Freds Blick auf mir, fühlte wie er meinen Arm
berührte und ich hörte sein Flüstern. „Es tut mir leid...“
Doch mein Körper fühlte sich taub an. Einzig allein mein Herz schmerzte, als hätte es Salz in die Wunden gestreut bekommen. Als ich aufstand, meinte ich, meine Gliedmaßen würden von etwas Fremdem gesteuert werden, von irgendetwas aber nicht von mir selbst. Meine Sicht verschwamm vor meinen Augen und ich spürte, wie das Ding aus meiner Hand glitt. Mit einem dumpfen Geräusch fiel es auf den Boden. Ich machte mir keine Mühe, es aufzuheben, nachzusehen, was es war, ich lies es liegen und ging wortlos...
! ACHTUNG: Sichtwechsel !
Erzählt aus der Sicht von Fred
>>Anfang der Sichtweise<<
Wie konnte ich nur?! Ich hätte es wissen müssen...
Ich hätte es ihr anders sagen sollen oder erst doch lieber später. Es war ein schlechter Zeitpunkt gewesen. Ein verdammt schlechter ...
Sie war noch nicht bereit dazu.
Aber länger hätte ich nicht mehr warten können.
Es tat mir so leid. Sie tat mir so leid.
Ich hob den kleinen Anhänger auf, den sie in das grüne Moos fallen gelassen hatte. Er war silbern und in der Mitte des kleinen Anhängers
befand sich ein roter, durchsichtiger Stein. Er wurde von dunklen, fast schwarzen, dünnen Schnörkeln gehalten.
Ich wusste noch genau, wie Diego ihn mir gegeben hatte.
„Gib das Bree und sag ihr, dass ich bald zurück sein werde!“, waren seine Worte gewesen. Seine Augen hatten dabei einen eigenartigen Ausdruck gehabt. Auf meine Frage, wohin er denn ginge, hatte er nur mit einem Schweigen geantwortet. „Sag ihr, dass ich sie liebe...!“, hatte Diego lediglich noch hinzugefügt, bevor er hinter den Bäumen verschwunden ist.
Wäre ich ihm doch nur gefolgt! Ich hätte ihm meine Hilfe
angeboten. Ich hätte seinen Tod vielleicht verhindern können.
Wieder quälten mich diese Schuldgefühle. Der Gedanke daran, dass ich Diegos Tod hätte verhindern können, hat mich in den letzten Monaten mehr als nur verfolgt. Ich fühlte mich dazu verpflichtet, auf Bree aufzupassen jetzt, wo er nicht mehr da ist. Das ist das Einzige, was ich noch für ihn und für sie tun kann...
Den ganzen Morgen lang habe ich sie nicht einmal gesehen, dabei wollte ich zu ihr, um mich zu entschuldigen, um ihr zu verstehen zu
geben, wie leid mir das Alles doch tat. „Such nicht nach ihr, auch wenn es dir noch so schwer fällt! Sie braucht jetzt Ruhe. Lass ihr einfach die Zeit, die sie braucht!“, meinte Esme, als ich sie nach Bree fragte. Ich nickte nur und ging nach oben ins zweite Stockwerk des
Hauses. In der Hoffnung, ich würde Bree dort auffinden, öffnete ich die Tür zu unserem Zimmer. Aber das Zimmer war leer, keine Spur von ihr.
>>Ende der Sichtweise<<
Fortsetzung folgt ....
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PS: Gefällt euch der Sichtwechsel??????
schreibt mir doch, wie ihr das Kapitel findet ... würde mich so wahnsinnig über eure Reviews (Kritik ist natürlich auch erwünscht) freuen
ein drohendes Knacken von sich gab. Schnell balancierte ich zum Baustamm hin, um den dünnen Ast nicht allzu sehr zu belasten. „Nein, weiter links! “Mit einem Seufzen zog ich die Lichterkette etwas weiter nach links, in der Hoffnung Alice würde nun zufrieden sein. Doch in Alice Augen war das immer noch nicht perfekt genug. Eine gefühlte halbe Stunde lang dirigierte sie mich von einem Zweig zum
Anderen. Eine halbe Stunde, in der ich mich fast selbst in der Lichterkette einwickelte. Das war der letzte Baum, den wir zusammen mit Lichterketten ausstatteten. Ein Glück. Wenn es nach Alice ginge, müsste der ganze Wald beleuchtet werden, stattdessen bekamen nur die Bäume zur Einfahrt des Cullen Hauses die Ehre.
Mein Blick glitt zur Veranda herüber. Dort stand das große weiße Zelt, welches ebenfalls mit vielen Lichtern und weißen Rosen geschmückt
war. Die weißen Tücher und das sattgrüne Efeu, die sich um die Zeltpfosten schlängelten flatterten sanft im Wind und leuchteten in der Dämmerung. Es stand schon alles bereit für den morgigen Tag, den Tag an dem Edward und Bella
heiraten würde. Ich war noch nie auf einer Hochzeit eingeladen, zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern je auf einer gewesen zu sein. Es war etwas Neues für mich und noch dazu ein etwas außergewöhnliches Ereignis, dass ich nie gedacht hätte erleben zu dürfen. So stand ich dem mir bevorstehenden Ereignis mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits freute ich mich, so etwas erleben
zu dürfen andererseits jedoch hatte ich Angst davor, ich könnte diejenige sein, die dem morgigen Fest ein Ende setzen würde. Schließlich war ich dem köstlichen Geruch der Menschen morgen völlig ausgesetzt und dem dadurch erzeugtem Brennen in meiner Kehle, das Verlangen zu töten... „Bree? Kommst du?“ Alice’ Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Äh ... ja klar!“, antwortete ich schnell und
hüpfte vom Baum zu Alice. Für einen kurzen Augenblick sah ich den besorgten Ausdruck in Alice Gesicht, dann lächelte sie. „Na, bereit für das Finale?“ Sie wedelte mit dem Stecker der Lichterketten. In der anderen Hand hielt sie das Gegenstück des Verlängerungskabels. „Immer!“, erwiderte ich und mit einem Klicken schloss Alice die Lichterketten an den Strom an.
Jeder einzelne Baum der Einfahrt leuchtete nun in einem warmen Glanz und beleuchtete die Einfahrt so, als wäre es das, was sie schon
immer getan hatten. Die Hauswände schimmerten jetzt in einem warmen Gold und auf dem Weg vor uns, sah es aus, als hätte jemand einen golden Teppich ausgerollt. Alles in allem war es einfach traumhaft schön. Ich glaube, ich hatte noch nie so etwas
schönes gesehen, wie das, was ich jetzt sah.
„Perfekt, Bella und Edward werden Augen machen!“, sang Alice
voller Freude. Ich konnte nur nicken, so fasziniert war ich von dem Anblick.
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13.August.2006
Lieber Diego,Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer es ist eben mal kurz dem ganzen geordneten Durcheinander zu entfliehen (Alice ist wirklich
überall) ... aber wie du siehst, hab ich es doch geschafft.
Heute ist der Tag, an dem Edward und Bella sich das Ja-Wort geben werden. Der erste Tag in meinem Dasein, an dem nichts wichtiger ist, als
dass ich mich wie ein Mensch, wie ein gewöhnliches Mädchen verhalte und dem Geruch der Menschen widerstehe. Ich weiß, es wird nicht leicht werden, aber ich will es schaffen, allein den Cullens wegen. Sie haben so viel für mich getan...
...und tun es immer noch. Ich bewundere sie alle, wie sie es schaffen ganz normal zu wirken, ihr Verhalten gegenüber den Menschen, ihr
kontrolliertes Auftreten, ihre Freundlichkeit. Manchmal bekomme ich Zweifel darüber, ob sie wirklich das sind, was sie scheinen. Vielleicht sind sie alle nicht das was ich bin? Ja, vielleicht sind sie einfach eine Fortentwicklung unserer Rasse. Andere Wesen, die nicht sonderlich mit einem brennendem Schmerz im Hals zu kämpfen haben...
Es ist noch dunkel draußen, früher Morgen und wir sind bereits so gut wie fertig mit allen Vorbereitungen für das Fest. Das weiße Festzelt,
geschmückt mit Blumengirlanden steht draußen neben dem Haus auf der Wiese, die Tanzfläche daneben. Vor 2 Stunden haben Alice und ich noch die Bäume in der Einfahrt mit vielen goldenen Lichtern geschmückt, die Tische dekoriert und Esme
beim Staub wischen geholfen. Jasper und Emmett waren in der Zwischenzeit mit Edward auf seinem Junggesellenabschied... und jetzt sitze ich hier auf dem weißen Sofa im Wohnzimmer, eingehüllt von den Düften von Rosen, Orangen, Flieder und Freesien (dank den Duftkerzen, die Rosalie und Alice vor ein paar Tagen in der Stadt gekauft haben und jetzt überall im Haus ihren Duft verbreiten) und versuche mich von der aufgeregten Stimmung im Hause ein wenig zu beruhigen. Irgendwie erinnert mich die Situation, der ganze Trubel eher an einen Kindheitstraum von mir, an einer dieser Filme, dessen Handlung märchenhaft und magisch ihr Publikum in ihren Bann ziehen (damals, als ich solche Filme immer angesehen habe, hatte ich mir immer gewünscht, selbst einmal so etwas zu erleben...), als an die Realität.
Wie hätte ich wissen können, dass ich eines Tages bei so einem Event dabei sein darf?
Es ist immer noch neu für mich hier zu leben, aber um so mehr Zeit ich mit ihnen allen verbringe, desto mehr wird mir bewusst, dass mein
Leben ohne sie jetzt unvorstellbar wäre. Sie sind einfach nicht mehr weg zu denken ... Ich weiß es hört sich komisch an... aber vielleicht fühlt es sich so an, wenn man eine Familie hat?!
Ich bin glücklich, doch...
es tut immer noch so verdammt weh, zu wissen, dass ich dich nie mehr sehen werde, dass du gegangen bist.
Du hast ein Teil von mir mit dir genommen... und es wird auch immer bei dir bleiben, vergiss das nicht.
In Liebe deine Bree
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Bevor die Nacht dem Tag wich und das dunkle Schwarz am Himmel heller wurde, gingen Fred und ich noch einmal auf die Jagd. Es war das erste Mal ohne irgendjemanden anderen dabei zu haben, das erste Mal seit Wochen, dass wir Zeit hatten miteinander ungestört zu reden. Und so saßen wir, nachdem wir unseren Durst gestillt hatten, auf einen der alten moosbedeckten Baumstämme, die einst wahrscheinlich der Wind aus den Wurzeln gerissen und auf den Boden gedrückt hatte.
„Warum bist du nicht mit Emmett und Jasper mit zu Edwards Junggesellenabschied?“, fragte ich Fred, als wir schon eine ganze Weile dem
Rauschen des Windes lauschten. „Ich wollte nicht.“ Ich hatte jede Antwort erwartet, aber nicht diese. Überrascht sah ich ihn an. „Du wolltest nicht, aber wieso?“ Kurz erwiderte er meinen Blick, dann wandte er sich wieder ab und starrte in die Dunkelheit. „Es gibt da etwas Wichtiges das ich noch erledigen muss. Natürlich wäre ich gerne mitgegangen, ich meine... wer weiß, wann bekommt man schon eine solche Gelegenheit bei einem Junggesellenabschied dabei zu sein?!“ Er lächelte für einen Augenblick, bevor er fortfuhr. „Aber das was ich noch zu tun habe, hat schon so lange auf sich warten müssen. Es wird Zeit...“ „Ich verstehe nicht...“,redete ich ihm ins Wort- „Warum sitzt du dann noch hier bei mir herum, wenn es doch so wichtig ist? Worauf wartest du?“ Schon wollte ich aufspringen und ihn auf die Beine zerren, als sein Schweigen mich in meinem
Vorhaben stoppte. „Nun geh schon! Du brauchst mir nicht Gesellschaft zu leisten nur aus gutem Willen... Ich komme schon alleine klar, um mich brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen!“, versuchte ich ihn zum Bewegen zu zwingen.
„Das ist es nicht!“, murmelte er nur und blieb dort sitzen, bewegungslos und immer noch in die Dunkelheit starrend. Ich verbiss mir die Frage, was los sei und wir schwiegen beide. Vielleicht wollte er einfach nicht darüber reden...
Dann, nach einer Pause, die mir wie eine halbe Ewigkeit vor kam und in der ich schon mit dem Gedanken spielte nach zu haken, ergriff er
wieder das Wort.
„Es war in der Nacht gewesen, als ich alleine mit ein paar Anderen jagen gegangen bin. Wir waren zu sechst, nach meinem Geschmack fünf zu
viel. Sie nervten mich mit ihren Streitereien und Machtkämpfen, rissen sich zum Spaß die eigenen Körperteile aus... Ihre Dummheit war nicht mehr zu ertragen, also kehrte ich ihnen den Rücken und machte mich auf den Weg zurück. Als ich durch den Wald lief, spürte ich die Anwesenheit eines Anderen. Da war jemand, der mir folgte, dass spürte ich. Zuerst dachte ich, dass sich einer der Vollidioten einen Spaß daraus machte, mir hinterher zu jagen. Doch, als ich stehen blieb, erkannte ich die Stimme...“ Er hielt kurz inne und es schien, als überlegte er, ob er aufhören sollte zu erzählen. Er schien nicht recht zu wissen, - aus welchem Grund auch immer - ob er gerade das Richtige tat. Sein Blick war gen Boden gerichtet und plötzlich bekam ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Was war nur los mit ihm?
„Fred?“ Er antwortete mir nicht und dieses eigenartig schlechte Gefühl verstärkte sich.
Als er endlich seinen Kopf hob und seine mohnroten Augen meine trafen, wurde mir schlagartig bewusst, dass es besser für mich wäre, wenn er aufhören würde zu erzählen. Instinktiv wusste ich, es würde besser für mich sein, wenn ich nicht wüsste, was jetzt auf mich zu kam.
„Fred, bitte...!“ Bitte, hör auf!, wollte ich sagen, als seine Worte schneller waren.
„ Bree, es war Diego...!“
Sein Name zu hören, war wie ein Hieb in meinen Bauch, war, als würden tausend spitze Speere auf mich los gehen. Es rissen wieder diese Wunden auf, die eigentlich noch nicht verheilt waren. Es weckte Erinnerungen, die ich so oft versuchte zu vergessen. Aber am Schlimmsten, war die Erkenntnis, dass ich für Minuten nicht einmal an ihn gedacht hatte.
„... erst verstand ich nicht, was er von mir wollte, aber dann bat er mich, dir dass hier zu geben!“ Fred nahm meine Hand und ich fühlte, wie er etwas Kleines, Glattes darin legte. Mein ganzer Körper blieb erstarrt. Das Ding in meiner Hand, schien darauf zu warten von mir begutachtet zu werden.
Aber ich konnte nicht. Ich wollte nicht. Ich spürte Freds Blick auf mir, fühlte wie er meinen Arm
berührte und ich hörte sein Flüstern. „Es tut mir leid...“
Doch mein Körper fühlte sich taub an. Einzig allein mein Herz schmerzte, als hätte es Salz in die Wunden gestreut bekommen. Als ich aufstand, meinte ich, meine Gliedmaßen würden von etwas Fremdem gesteuert werden, von irgendetwas aber nicht von mir selbst. Meine Sicht verschwamm vor meinen Augen und ich spürte, wie das Ding aus meiner Hand glitt. Mit einem dumpfen Geräusch fiel es auf den Boden. Ich machte mir keine Mühe, es aufzuheben, nachzusehen, was es war, ich lies es liegen und ging wortlos...
! ACHTUNG: Sichtwechsel !
Erzählt aus der Sicht von Fred
>>Anfang der Sichtweise<<
Wie konnte ich nur?! Ich hätte es wissen müssen...
Ich hätte es ihr anders sagen sollen oder erst doch lieber später. Es war ein schlechter Zeitpunkt gewesen. Ein verdammt schlechter ...
Sie war noch nicht bereit dazu.
Aber länger hätte ich nicht mehr warten können.
Es tat mir so leid. Sie tat mir so leid.
Ich hob den kleinen Anhänger auf, den sie in das grüne Moos fallen gelassen hatte. Er war silbern und in der Mitte des kleinen Anhängers
befand sich ein roter, durchsichtiger Stein. Er wurde von dunklen, fast schwarzen, dünnen Schnörkeln gehalten.
Ich wusste noch genau, wie Diego ihn mir gegeben hatte.
„Gib das Bree und sag ihr, dass ich bald zurück sein werde!“, waren seine Worte gewesen. Seine Augen hatten dabei einen eigenartigen Ausdruck gehabt. Auf meine Frage, wohin er denn ginge, hatte er nur mit einem Schweigen geantwortet. „Sag ihr, dass ich sie liebe...!“, hatte Diego lediglich noch hinzugefügt, bevor er hinter den Bäumen verschwunden ist.
Wäre ich ihm doch nur gefolgt! Ich hätte ihm meine Hilfe
angeboten. Ich hätte seinen Tod vielleicht verhindern können.
Wieder quälten mich diese Schuldgefühle. Der Gedanke daran, dass ich Diegos Tod hätte verhindern können, hat mich in den letzten Monaten mehr als nur verfolgt. Ich fühlte mich dazu verpflichtet, auf Bree aufzupassen jetzt, wo er nicht mehr da ist. Das ist das Einzige, was ich noch für ihn und für sie tun kann...
Den ganzen Morgen lang habe ich sie nicht einmal gesehen, dabei wollte ich zu ihr, um mich zu entschuldigen, um ihr zu verstehen zu
geben, wie leid mir das Alles doch tat. „Such nicht nach ihr, auch wenn es dir noch so schwer fällt! Sie braucht jetzt Ruhe. Lass ihr einfach die Zeit, die sie braucht!“, meinte Esme, als ich sie nach Bree fragte. Ich nickte nur und ging nach oben ins zweite Stockwerk des
Hauses. In der Hoffnung, ich würde Bree dort auffinden, öffnete ich die Tür zu unserem Zimmer. Aber das Zimmer war leer, keine Spur von ihr.
>>Ende der Sichtweise<<
Fortsetzung folgt ....
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
PS: Gefällt euch der Sichtwechsel??????
schreibt mir doch, wie ihr das Kapitel findet ... würde mich so wahnsinnig über eure Reviews (Kritik ist natürlich auch erwünscht) freuen
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
- Anzahl der Beiträge : 22
Alter : 30
Anmeldedatum : 15.07.10
Kapitel 12 - "Hochzeit - Teil 2"
Klaviertöne erklungen und gleichzeitig verstummte das
Stimmengewirr der Gäste. Rosalie saß am Klavier und spielte den
Hochzeitsmarsch. Jasper und Alice saßen zu meiner Linken, ich hatte hingegen
neben Emmett auf einen der Stühle, die Reihe für Reihe vor der kleinen Tribühne
aufgestellt waren, Platz genommen. Das Herzklopfen der Menschen um mich herum,
das taktvolle Pochen ihres Blutes und ihren köstlichen Duft versuchte ich zu
ignorieren. Ihre Herzen ergaben zusammen einen leisen Rhythmus, der mit den
Lauten des Klaviers harmonierte und ihr Duft vermischte sich mit dem der weißen
Rosen.
Ein Raunen, Rascheln und Flüstern ging durch die Reihen, als
die Braut die Stufen der Treppe herunterkam. Die Leute verdrehten sich die
Köpfe, jeder wollte sie sehen. Zwei Herzen schritten den kurzen Gang entlang. Bellas Herz
pochte einen kleine Millisekunde schneller als üblich, so als würde es schier
vor Glück platzen wollen. Man konnte die Aufregung nicht nur hören, man konnte
es ihr auch an sehen. Ihr ganzes Gesicht strahlte vor Glück. Ihre zarten Wangen
waren errötet und in ihren Augen leuchtete es. „Mein Engel!“ Edwards Flüstern war so leise, dass es nur von
Vampirohren gehört werden konnte. Kurz blinzelte ich zu ihm und sah, dass auch
sein Gesicht strahlte. Seine Augen waren nur auf sie gerichtet, so als gäbe es
keine anderen Menschen, keine anderen Wesen mehr auf er Erde. Und sein Lächeln
verriet, wie glücklich er war. Sie sah wunderschön aus und man benötigte nicht Edwards Gabe
um zu wissen, dass alle hier Anwesenden meiner Meinung waren. Der zweite Herzschlag gehörte zu dem älteren Mann mit dem
schwarzen Schnauzer an ihrer Seite. Bereits auf den ersten Blick sah ich die
Ähnlichkeiten zwischen ihm und Bella. Ihr Vater also. Auch seine Augen waren
braun und auch in ihnen sah ich dieses glückliche Leuchten. Voller Stolz führte
dieser Mann seine Tochter in die Arme Edwards.
Während die Beiden sich ihre ewige Liebe zueinander schworen
und die Ringe austauschten, lichtete sich plötzlich der wabernde Nebel meiner
Vergangenheit. Bis jetzt hatte ich mich kein einziges Mal an mein früheres
Leben erinnern können, damals an die Zeit, in der ich noch Mensch war, an die
Zeit, in einer anderen Welt. In meinem Gedächtnis war dort immer nur ein
tiefes, schwarzes und gleichzeitig doch so leeres Loch gewesen. Aber jetzt
wurde das tiefe Schwarz für eine Sekunde heller und ich erinnerte mich
urplötzlich daran, wie ich mir als Kind immer vorgestellt hatte, wie es wäre,
wenn ich heiraten würde. Und das Bild, dass ich damals hatte, ähnelte stark der
Situation, die ich jetzt vor mir hatte. Eine Hochzeit, wie im Märchen...
Die Erinnerung verschwand so schnell wieder vor meinem
inneren Auge, wie sie gekommen war und das laute, wilde Klatschen der
Hochzeitsgäste riss mich wieder zurück in das Hier und Jetzt. Das frisch vermählte Paar löste sich aus ihrem innigen Kuss
und lächelte den Gästen zu. Ich konnte die Tränen in Bellas Augen sehen und das
Glänzen in Edwards Augen und es schien, als hätten die zwei dort vorne ihr ganz
eigenes Glück gefunden.
Und auch ich war in Hochstimmung. Ich weiß nicht, ob Jasper
an meinen Gefühlen herumschraubte und meine Laune ordentlich aufpuschte oder ob
ich mich selbst einfach mitreißen lies von der Stimmung um mich herum. Auf
jeden Fall hatte ich das, was vor Stunden noch im Wald geschehen war, einfach
vergessen... oder besser gesagt, bestens verdrängt, in irgendeine Schublade
geschoben, nach ganz weiten hinten in mein Gehirn. Später war noch genug Zeit,
um sie noch einmal hervor zu kramen...
Ich wartete im Schein der Lichterketten bis die Schlange der
Glückwünschenden vor Edward und Bella kleiner wurde, dann reihte auch ich mich
ein. Als ich Bella die Hand reichen wollte, lächelte diese nur und zog mich in
ihre Umarmung. Meine Haltung verkrampfte sich, als ich merkte, wie schwer es
war, jetzt keinen Fehler zu machen. Ich spürte, dass Edward mich in diesem
Augenblick genau beobachtete und sofort bereit wäre sie mir zu entreisen. Und
nicht nur er... Vorsichtig löste ich
mich von ihr und gab mein Bestes mir nichts anmerken zu lassen. Ich lächelte
zurück und wünschte den beiden das Beste für ihre Ehe. Auch Edward umarmte mich
und dabei dachte ich an unsere erste Begegnung. Mit welch Peinlichkeit ich
damals vor ihm gestanden hatte und alles nur, weil ich es nicht lassen konnte,
seine Bücher genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich sollte endlich anfangen
meine Neugierde unter Kontrolle zu bringen. Sie war ja manchmal schlimmer zu
besänftigen, als mein Durst. Edwards leises Lachen lies mich kurz zusammen
zucken. Ich hatte schon wieder vergessen, dass meine Gedanken vor ihm nicht
unausgesprochen blieben. Beschämt blickte ich zu Boden. „Du wirst doch auf sie
aufpassen oder?“, meinte er, als ich verlegen vor ihnen stand und nicht recht
wusste, ob ich gehen sollte oder nicht. Ich brauchte nicht lange bis ich
begriff, dass er seine Bücher meinte. „Klar!“, antwortete ich und lächelte
zurück. Er zwinkerte mir noch zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Bella
und den anderen Gästen zu wandte, die jetzt an der Reihe waren, ihnen zu
gratulieren.
Keine 30 Minuten später saß ich an der großen, gedeckten
Tafel neben Emmett und Esme. Vor mir auf meinem Teller befand sich ein Stück
der Hochzeitstorte. Das Stück Torte, dass ich noch nicht einmal angerührt
hatte, war nicht gerade klein, doch ich wusste, dass es dazu gehörte, so etwas
zu essen, wenn man sich als Mensch verhalten wollte. Ich hatte in den letzten
Wochen nicht gerade selten menschliches Essen zu mir genommen, um mich daran zu
gewöhnen, doch die Überwindung etwas zu essen, dass einen nicht gerade
appetitlich vor kam, war groß. Ich sah kurz auf. Emmett neben mir, hatte gleich
sein zweites Stück herunter geschlungen und auch Esme aß genüsslich ihr
Tortenstück auf. Beide ließen sich nicht anmerken, dass es eigentlich nicht ihre
Art war, sich so zu ernähren. Ganz im Gegenteil.
„Weißt du, wie du es dir leichter machen kannst?“, flüsterte
Emmett mir zu. „Stell dir vor die Kirschsoße im Kuchen wäre aus Blut, frisches
Blut!“ Er grinste schief und gluckste: „Sei aber vorsichtig und beiß dir ja
nicht die Zähne an ihr aus!“ Ich gab ihm einen Seitenhieb mit meinem
Ellenbogen, konnte aber ein Grinsen nicht verbergen. Emmett lachte leise, als
ich zum fünften Mal ein kleines Stückchen Kirschtorte mit der Gabel in meinen
Mund schob und dabei ein wenig mein Gesicht verzog. Esme warf ihm daraufhin
einen mahnenden Blick zu. „Du musst nicht alles essen, Liebes! Lass es stehen,
wenn du nicht mehr kannst!“, meinte sie dann zu mir. „Schon OK!“, antwortete
ich und aß noch ein Stück davon. Emmett verleitete mich dazu, noch ein Stück
der riesigen Torte zu nehmen und noch eins. Hätte ich gewusst, dass es mir
nicht gut tat, hätte ich nicht so viele Stücke davon gegessen...
Schließlich als die Musik einsetzte begaben wir uns alle zur
Tanzfläche, um Edward und Bella bei ihrem Eröffnungstanz zu zusehen.
Schnell füllte sich die Tanzfläche und ich zog mich lieber
von all den tanzenden Paaren zurück in eine ruhigere Ecke. Ich betrachtete das
Getümmel auf der Tanzfläche, wie Vampire und Menschen vereint unter den
Girlanden von Blumen feierten und sah den Paaren zu, wie sie sich drehten und
wandten. Die Luft war erfüllt von den Düften der Blumen, es roch nach Sekt,
nach Torte, nach den verschiedensten Parfümen, nach Leder, nach frisch
gewaschenen Klamotten, nach Haarshampoo und auch etwas nach nassem Hund.
Ich lehnte mich an die weiße Hauswand und spürte plötzlich
wie schwer die Tortenstücke in meinem Magen lagen. Ich weiß nicht, ob es an dem
Gemisch der verschiedensten Düfte lag und wie intensiv sie in meiner Nase
stachen oder ob es an dem ungewohnten Gefühl in meiner Magengegend und dem
Kirschgeschmack in meinem Hals lag, dass ich mich eigenartig schlecht fühlte.
Vielleicht war es die Kombination von beiden, die ich einfach nicht gewohnt
war. So beschloss ich den Feiernden für eine Weile den Rücken zu
zukehren und ein bischen frische Luft zu schnappen. Meine Füße befreite ich von
den teuren, hohen Absatzschuhen, die mir Alice gekauft hatte und in denen ich
schon den ganzen Tag unterwegs war. Ich mochte meine neuen Schuhe, aber ich
liebte es noch viel mehr barfuß zu laufen. Ich genoss das Gefühl jeden
einzelnen Stein unter meinen Zehen zu spüren, ihre Risse und Kanten, ihre
Wärme.
Hier, ungefähr 50 Meter von dem weißen Haus entfernt, konnte
ich immer noch jedes einzelne Gespräch verfolgen, dass die Gäste untereinander
führten, konnte Sektgläser klirren hören und das Surren der Stereoanlage, wie
sie die darin drehende CD in Bewegung hielt. Alles war so, als würde ich genau
neben ihnen stehen, nur die Gerüche waren fast halb so stark. Ein leichter
Windhauch kam auf, fuhr durch mein Haar und kitzelte an meiner Wange. Ich
schloss die Augen und sog genüsslich den Waldgeruch durch meine Nase. Er war so
frisch und natürlich und es roch nach Freiheit. Es war eine willkommene
Abwechslung für mich einmal nicht nur Menschen zu riechen und deren Blut...
Gerade als ich das Gefühl hatte, mein Magen würde anfangen
sich zu erholen, lag etwas neues in der Luft. Ein anderer Duft vermischte sich
mit dem der Bäume und Sträucher und mit einem Mal war ich umgeben von einem
Gestank, den ich nicht zum ersten Mal verabscheute.
„Hey!“, rief eine Stimme hinter mir. Ich öffnete meine Augen
und erkannte die schlaksige Gestalt eines Jungen. Er war nicht größer als ich,
obwohl seine Hautfarbe und sein Geruch verriet, was er eigentlich war. Einer
von ihnen. Was willst du?“, fauchte ich und mein ganzer Körper befand
sich in Alarmbereitschaft. Ich konnte die Gefahr spüren, die von ihm aus ging
und die Atmosphäre um uns herum war angespannt, als könnte ein einziger
Feuersfunken die Luft zum explodieren bringen.
„Ich bin Seth.“ Auch seine Stimme
verriet, dass er nicht so alt war, wie die anderen seines Rudels.
Er lächelte freundlich, dabei
blitzen eine Reihe weißer Zähne hervor.
„Und du bist Bree?!“ Für mich klang es eher nach einer Bemerkung als nach einer Frage, deshalb sagte ich
daraufhin nichts, behielt ihn aber trotzdem im Auge.
Der Junge grinste mich an und
steckte verlegen die Hände in seine Hosentaschen.
Sekunden vergingen, in denen ich
hoffte der Wölfling würde endlich dorthin zurück kehren, wo er her gekommen
war, doch er dachte wohl nicht im Geringsten daran und blieb. Und mit ihm blieb
auch eine Wolke seines penetranten Geruchs, der sich langsam immer enger um uns
schnürte und das Atmen unerträglich werden lies. Gut, so dachte ich, wenn er
nicht gehen will, dann gehe eben ich und wollte gerade verschwinden, als sein
Blick auf mein Arm fiel. „Tut es noch arg weh?“, fragte er schließlich und
deutete auf die leicht rot unterlaufende Bissnarbe an meinem linken Arm. „Geht
schon!“, erwiderte ich mit zusammen gebissenen Zähnen und wich etwas von ihm
zurück. Sicherheitsabstand.
„Tut mir leid, dass mit Jake. Er
ist oft, nun ja... nicht sehr zurück haltend!“ Ich nickte nur, ohne eine Miene
zu verziehen. Dass dieser Jake unberechenbar ist und sich nicht zurück halten kann, hatte ich bemerkt. Wieder entstand
eine Pause, in der wir beide nicht wussten, was wir sagen sollten. Naja, besser
gesagt, wusste der Junge nicht was er noch sagen sollte, ich hingegen wollte
nichts sagen, da ich absolut kein Interesse daran hatte, ein Gespräch mit einem
dieser Wölfe anzufangen. Noch dazu mit einem solchen Welpen ... Ob seine großen
Brüder ihn auch mit seinen Zähnen im Genick packten, um ihn in sein Körbchen zu
tragen, so wie es die echten Hundemamas mit ihren Kleinen machten?
Mit Genugtuung beobachtete ich wie er sein Körpergewicht auf
das andere Bein verlagerte. Es schien, als würde ihm so langsam langweilig
werden. Dann plötzlich stutzte der Junge und wandte sich zum Haus um. „Wenn man
vom Teufel spricht...“, murmelte er und huschte den Weg zurück den er
hergekommen war. Aber bevor er ganz hinter der nächsten Hausecke verschwand,
trafen sich unsere Blicke noch einmal und ich konnte die verschiedenen
Brauntöne in seinen Augen ausmachen. „Ich glaube dein Freund sucht dich!“,
waren seine letzten Worte gewesen, bevor er sich endgültig wieder ins
Hochzeitsgetümmel stürzte.
Auch ich machte mich bald wieder auf den Weg zurück und mit
jedem Schritt, dem ich dem großen weißen Haus näher kam, wurde meine Beine
schwerer. Ich glaube, dein Freund sucht dich! Die Worte des Jungen
pochten in meinem Kopf, wie das Blut in den Adern der Menschen. Mein Freund,
Fred! Wartete er bereits auf mich? Was würde er sagen? Würde er
wieder damit anfangen, wie ...? Ich schluckte und da war es wieder, dieses
eigenartige Gefühl in der Magengegend. Ich wollte immer noch nicht mit ihm
reden. Ich konnte einfach nicht, nicht jetzt.
Doch all meine Befürchtungen waren unbegründet, ich sah ihn
den ganzen Abend lang nicht. Ich begegnete ihm selbst dann nicht, als wir Bella
und Edward in ihre Flitterwochen verabschiedeten. Er war einfach nirgends zu
sehen.
Erst gegen später, als die letzten Gäste sich bereits
verabschiedet hatten und gegangen waren, betrat Fred die Küche, in der gerade
Esme und ich von Hand einige der vielen Porzellanschüsseln abwuschen. Ich
musste mich nicht einmal um drehen, um zu sehen, wer es war, der an der Tür
stand. Ich kannte seinen Geruch nur zu gut.
Wie gefällt euch das Kapitel?? Bitte lasst es mich wissen, ich würde mich rießig über einen Kommentar freuen!
Stimmengewirr der Gäste. Rosalie saß am Klavier und spielte den
Hochzeitsmarsch. Jasper und Alice saßen zu meiner Linken, ich hatte hingegen
neben Emmett auf einen der Stühle, die Reihe für Reihe vor der kleinen Tribühne
aufgestellt waren, Platz genommen. Das Herzklopfen der Menschen um mich herum,
das taktvolle Pochen ihres Blutes und ihren köstlichen Duft versuchte ich zu
ignorieren. Ihre Herzen ergaben zusammen einen leisen Rhythmus, der mit den
Lauten des Klaviers harmonierte und ihr Duft vermischte sich mit dem der weißen
Rosen.
Ein Raunen, Rascheln und Flüstern ging durch die Reihen, als
die Braut die Stufen der Treppe herunterkam. Die Leute verdrehten sich die
Köpfe, jeder wollte sie sehen. Zwei Herzen schritten den kurzen Gang entlang. Bellas Herz
pochte einen kleine Millisekunde schneller als üblich, so als würde es schier
vor Glück platzen wollen. Man konnte die Aufregung nicht nur hören, man konnte
es ihr auch an sehen. Ihr ganzes Gesicht strahlte vor Glück. Ihre zarten Wangen
waren errötet und in ihren Augen leuchtete es. „Mein Engel!“ Edwards Flüstern war so leise, dass es nur von
Vampirohren gehört werden konnte. Kurz blinzelte ich zu ihm und sah, dass auch
sein Gesicht strahlte. Seine Augen waren nur auf sie gerichtet, so als gäbe es
keine anderen Menschen, keine anderen Wesen mehr auf er Erde. Und sein Lächeln
verriet, wie glücklich er war. Sie sah wunderschön aus und man benötigte nicht Edwards Gabe
um zu wissen, dass alle hier Anwesenden meiner Meinung waren. Der zweite Herzschlag gehörte zu dem älteren Mann mit dem
schwarzen Schnauzer an ihrer Seite. Bereits auf den ersten Blick sah ich die
Ähnlichkeiten zwischen ihm und Bella. Ihr Vater also. Auch seine Augen waren
braun und auch in ihnen sah ich dieses glückliche Leuchten. Voller Stolz führte
dieser Mann seine Tochter in die Arme Edwards.
Während die Beiden sich ihre ewige Liebe zueinander schworen
und die Ringe austauschten, lichtete sich plötzlich der wabernde Nebel meiner
Vergangenheit. Bis jetzt hatte ich mich kein einziges Mal an mein früheres
Leben erinnern können, damals an die Zeit, in der ich noch Mensch war, an die
Zeit, in einer anderen Welt. In meinem Gedächtnis war dort immer nur ein
tiefes, schwarzes und gleichzeitig doch so leeres Loch gewesen. Aber jetzt
wurde das tiefe Schwarz für eine Sekunde heller und ich erinnerte mich
urplötzlich daran, wie ich mir als Kind immer vorgestellt hatte, wie es wäre,
wenn ich heiraten würde. Und das Bild, dass ich damals hatte, ähnelte stark der
Situation, die ich jetzt vor mir hatte. Eine Hochzeit, wie im Märchen...
Die Erinnerung verschwand so schnell wieder vor meinem
inneren Auge, wie sie gekommen war und das laute, wilde Klatschen der
Hochzeitsgäste riss mich wieder zurück in das Hier und Jetzt. Das frisch vermählte Paar löste sich aus ihrem innigen Kuss
und lächelte den Gästen zu. Ich konnte die Tränen in Bellas Augen sehen und das
Glänzen in Edwards Augen und es schien, als hätten die zwei dort vorne ihr ganz
eigenes Glück gefunden.
Und auch ich war in Hochstimmung. Ich weiß nicht, ob Jasper
an meinen Gefühlen herumschraubte und meine Laune ordentlich aufpuschte oder ob
ich mich selbst einfach mitreißen lies von der Stimmung um mich herum. Auf
jeden Fall hatte ich das, was vor Stunden noch im Wald geschehen war, einfach
vergessen... oder besser gesagt, bestens verdrängt, in irgendeine Schublade
geschoben, nach ganz weiten hinten in mein Gehirn. Später war noch genug Zeit,
um sie noch einmal hervor zu kramen...
Ich wartete im Schein der Lichterketten bis die Schlange der
Glückwünschenden vor Edward und Bella kleiner wurde, dann reihte auch ich mich
ein. Als ich Bella die Hand reichen wollte, lächelte diese nur und zog mich in
ihre Umarmung. Meine Haltung verkrampfte sich, als ich merkte, wie schwer es
war, jetzt keinen Fehler zu machen. Ich spürte, dass Edward mich in diesem
Augenblick genau beobachtete und sofort bereit wäre sie mir zu entreisen. Und
nicht nur er... Vorsichtig löste ich
mich von ihr und gab mein Bestes mir nichts anmerken zu lassen. Ich lächelte
zurück und wünschte den beiden das Beste für ihre Ehe. Auch Edward umarmte mich
und dabei dachte ich an unsere erste Begegnung. Mit welch Peinlichkeit ich
damals vor ihm gestanden hatte und alles nur, weil ich es nicht lassen konnte,
seine Bücher genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich sollte endlich anfangen
meine Neugierde unter Kontrolle zu bringen. Sie war ja manchmal schlimmer zu
besänftigen, als mein Durst. Edwards leises Lachen lies mich kurz zusammen
zucken. Ich hatte schon wieder vergessen, dass meine Gedanken vor ihm nicht
unausgesprochen blieben. Beschämt blickte ich zu Boden. „Du wirst doch auf sie
aufpassen oder?“, meinte er, als ich verlegen vor ihnen stand und nicht recht
wusste, ob ich gehen sollte oder nicht. Ich brauchte nicht lange bis ich
begriff, dass er seine Bücher meinte. „Klar!“, antwortete ich und lächelte
zurück. Er zwinkerte mir noch zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Bella
und den anderen Gästen zu wandte, die jetzt an der Reihe waren, ihnen zu
gratulieren.
Keine 30 Minuten später saß ich an der großen, gedeckten
Tafel neben Emmett und Esme. Vor mir auf meinem Teller befand sich ein Stück
der Hochzeitstorte. Das Stück Torte, dass ich noch nicht einmal angerührt
hatte, war nicht gerade klein, doch ich wusste, dass es dazu gehörte, so etwas
zu essen, wenn man sich als Mensch verhalten wollte. Ich hatte in den letzten
Wochen nicht gerade selten menschliches Essen zu mir genommen, um mich daran zu
gewöhnen, doch die Überwindung etwas zu essen, dass einen nicht gerade
appetitlich vor kam, war groß. Ich sah kurz auf. Emmett neben mir, hatte gleich
sein zweites Stück herunter geschlungen und auch Esme aß genüsslich ihr
Tortenstück auf. Beide ließen sich nicht anmerken, dass es eigentlich nicht ihre
Art war, sich so zu ernähren. Ganz im Gegenteil.
„Weißt du, wie du es dir leichter machen kannst?“, flüsterte
Emmett mir zu. „Stell dir vor die Kirschsoße im Kuchen wäre aus Blut, frisches
Blut!“ Er grinste schief und gluckste: „Sei aber vorsichtig und beiß dir ja
nicht die Zähne an ihr aus!“ Ich gab ihm einen Seitenhieb mit meinem
Ellenbogen, konnte aber ein Grinsen nicht verbergen. Emmett lachte leise, als
ich zum fünften Mal ein kleines Stückchen Kirschtorte mit der Gabel in meinen
Mund schob und dabei ein wenig mein Gesicht verzog. Esme warf ihm daraufhin
einen mahnenden Blick zu. „Du musst nicht alles essen, Liebes! Lass es stehen,
wenn du nicht mehr kannst!“, meinte sie dann zu mir. „Schon OK!“, antwortete
ich und aß noch ein Stück davon. Emmett verleitete mich dazu, noch ein Stück
der riesigen Torte zu nehmen und noch eins. Hätte ich gewusst, dass es mir
nicht gut tat, hätte ich nicht so viele Stücke davon gegessen...
Schließlich als die Musik einsetzte begaben wir uns alle zur
Tanzfläche, um Edward und Bella bei ihrem Eröffnungstanz zu zusehen.
Schnell füllte sich die Tanzfläche und ich zog mich lieber
von all den tanzenden Paaren zurück in eine ruhigere Ecke. Ich betrachtete das
Getümmel auf der Tanzfläche, wie Vampire und Menschen vereint unter den
Girlanden von Blumen feierten und sah den Paaren zu, wie sie sich drehten und
wandten. Die Luft war erfüllt von den Düften der Blumen, es roch nach Sekt,
nach Torte, nach den verschiedensten Parfümen, nach Leder, nach frisch
gewaschenen Klamotten, nach Haarshampoo und auch etwas nach nassem Hund.
Ich lehnte mich an die weiße Hauswand und spürte plötzlich
wie schwer die Tortenstücke in meinem Magen lagen. Ich weiß nicht, ob es an dem
Gemisch der verschiedensten Düfte lag und wie intensiv sie in meiner Nase
stachen oder ob es an dem ungewohnten Gefühl in meiner Magengegend und dem
Kirschgeschmack in meinem Hals lag, dass ich mich eigenartig schlecht fühlte.
Vielleicht war es die Kombination von beiden, die ich einfach nicht gewohnt
war. So beschloss ich den Feiernden für eine Weile den Rücken zu
zukehren und ein bischen frische Luft zu schnappen. Meine Füße befreite ich von
den teuren, hohen Absatzschuhen, die mir Alice gekauft hatte und in denen ich
schon den ganzen Tag unterwegs war. Ich mochte meine neuen Schuhe, aber ich
liebte es noch viel mehr barfuß zu laufen. Ich genoss das Gefühl jeden
einzelnen Stein unter meinen Zehen zu spüren, ihre Risse und Kanten, ihre
Wärme.
Hier, ungefähr 50 Meter von dem weißen Haus entfernt, konnte
ich immer noch jedes einzelne Gespräch verfolgen, dass die Gäste untereinander
führten, konnte Sektgläser klirren hören und das Surren der Stereoanlage, wie
sie die darin drehende CD in Bewegung hielt. Alles war so, als würde ich genau
neben ihnen stehen, nur die Gerüche waren fast halb so stark. Ein leichter
Windhauch kam auf, fuhr durch mein Haar und kitzelte an meiner Wange. Ich
schloss die Augen und sog genüsslich den Waldgeruch durch meine Nase. Er war so
frisch und natürlich und es roch nach Freiheit. Es war eine willkommene
Abwechslung für mich einmal nicht nur Menschen zu riechen und deren Blut...
Gerade als ich das Gefühl hatte, mein Magen würde anfangen
sich zu erholen, lag etwas neues in der Luft. Ein anderer Duft vermischte sich
mit dem der Bäume und Sträucher und mit einem Mal war ich umgeben von einem
Gestank, den ich nicht zum ersten Mal verabscheute.
„Hey!“, rief eine Stimme hinter mir. Ich öffnete meine Augen
und erkannte die schlaksige Gestalt eines Jungen. Er war nicht größer als ich,
obwohl seine Hautfarbe und sein Geruch verriet, was er eigentlich war. Einer
von ihnen. Was willst du?“, fauchte ich und mein ganzer Körper befand
sich in Alarmbereitschaft. Ich konnte die Gefahr spüren, die von ihm aus ging
und die Atmosphäre um uns herum war angespannt, als könnte ein einziger
Feuersfunken die Luft zum explodieren bringen.
„Ich bin Seth.“ Auch seine Stimme
verriet, dass er nicht so alt war, wie die anderen seines Rudels.
Er lächelte freundlich, dabei
blitzen eine Reihe weißer Zähne hervor.
„Und du bist Bree?!“ Für mich klang es eher nach einer Bemerkung als nach einer Frage, deshalb sagte ich
daraufhin nichts, behielt ihn aber trotzdem im Auge.
Der Junge grinste mich an und
steckte verlegen die Hände in seine Hosentaschen.
Sekunden vergingen, in denen ich
hoffte der Wölfling würde endlich dorthin zurück kehren, wo er her gekommen
war, doch er dachte wohl nicht im Geringsten daran und blieb. Und mit ihm blieb
auch eine Wolke seines penetranten Geruchs, der sich langsam immer enger um uns
schnürte und das Atmen unerträglich werden lies. Gut, so dachte ich, wenn er
nicht gehen will, dann gehe eben ich und wollte gerade verschwinden, als sein
Blick auf mein Arm fiel. „Tut es noch arg weh?“, fragte er schließlich und
deutete auf die leicht rot unterlaufende Bissnarbe an meinem linken Arm. „Geht
schon!“, erwiderte ich mit zusammen gebissenen Zähnen und wich etwas von ihm
zurück. Sicherheitsabstand.
„Tut mir leid, dass mit Jake. Er
ist oft, nun ja... nicht sehr zurück haltend!“ Ich nickte nur, ohne eine Miene
zu verziehen. Dass dieser Jake unberechenbar ist und sich nicht zurück halten kann, hatte ich bemerkt. Wieder entstand
eine Pause, in der wir beide nicht wussten, was wir sagen sollten. Naja, besser
gesagt, wusste der Junge nicht was er noch sagen sollte, ich hingegen wollte
nichts sagen, da ich absolut kein Interesse daran hatte, ein Gespräch mit einem
dieser Wölfe anzufangen. Noch dazu mit einem solchen Welpen ... Ob seine großen
Brüder ihn auch mit seinen Zähnen im Genick packten, um ihn in sein Körbchen zu
tragen, so wie es die echten Hundemamas mit ihren Kleinen machten?
Mit Genugtuung beobachtete ich wie er sein Körpergewicht auf
das andere Bein verlagerte. Es schien, als würde ihm so langsam langweilig
werden. Dann plötzlich stutzte der Junge und wandte sich zum Haus um. „Wenn man
vom Teufel spricht...“, murmelte er und huschte den Weg zurück den er
hergekommen war. Aber bevor er ganz hinter der nächsten Hausecke verschwand,
trafen sich unsere Blicke noch einmal und ich konnte die verschiedenen
Brauntöne in seinen Augen ausmachen. „Ich glaube dein Freund sucht dich!“,
waren seine letzten Worte gewesen, bevor er sich endgültig wieder ins
Hochzeitsgetümmel stürzte.
Auch ich machte mich bald wieder auf den Weg zurück und mit
jedem Schritt, dem ich dem großen weißen Haus näher kam, wurde meine Beine
schwerer. Ich glaube, dein Freund sucht dich! Die Worte des Jungen
pochten in meinem Kopf, wie das Blut in den Adern der Menschen. Mein Freund,
Fred! Wartete er bereits auf mich? Was würde er sagen? Würde er
wieder damit anfangen, wie ...? Ich schluckte und da war es wieder, dieses
eigenartige Gefühl in der Magengegend. Ich wollte immer noch nicht mit ihm
reden. Ich konnte einfach nicht, nicht jetzt.
Doch all meine Befürchtungen waren unbegründet, ich sah ihn
den ganzen Abend lang nicht. Ich begegnete ihm selbst dann nicht, als wir Bella
und Edward in ihre Flitterwochen verabschiedeten. Er war einfach nirgends zu
sehen.
Erst gegen später, als die letzten Gäste sich bereits
verabschiedet hatten und gegangen waren, betrat Fred die Küche, in der gerade
Esme und ich von Hand einige der vielen Porzellanschüsseln abwuschen. Ich
musste mich nicht einmal um drehen, um zu sehen, wer es war, der an der Tür
stand. Ich kannte seinen Geruch nur zu gut.
Wie gefällt euch das Kapitel?? Bitte lasst es mich wissen, ich würde mich rießig über einen Kommentar freuen!
Zuletzt von Bree Tanner :) am Do 10 Mai 2012, 17:27 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
- Anzahl der Beiträge : 22
Alter : 30
Anmeldedatum : 15.07.10
Kapitel 13 - "Bester Freund"
„Kann ich kurz mit dir reden, Bree?“ Die kleinen Schaumbläschen auf dem Rand des Tellers, dass ich gerade abwusch, zerplatzen leise, als ich mit einem Schwamm darüber fuhr. Ich beobachtete sie genau, wie jedes einzelne auf seine ganz eigene Weise im Licht schimmerte und ein Miniabbild meines Ichs spiegelte, wie sie immer weniger wurden und ich sie schließlich wieder ins Wasser tauchte. Dann stellte ich das Teller mit einem
leisen Klirren wieder auf die Spüle.
„Ich werde euch dann mal alleine lassen... Ihr kommt klar?“
Esmes besorgter Blick ruhte auf mir, ich jedoch nickte leicht und mied es ihr in die Augen zu sehen, bevor sie aus der Küche huschte.
Einzig und allein der zarte Windhauch der schweren Küchentür, verriet mir, dass Fred und ich nun alleine waren.
Ich befürchtete, dass Fred wieder damit anfangen würde, wo wir zuletzt aufgehört hatten, befürchtete Dinge zu hören, dich ich nicht hören
wollte, Dinge, die mich innerlich mehr verletzen würden, als alles andere imstande wäre... besonders diesen einen Namen.
Immer noch fühlte ich mich nicht bereit dazu und ich hoffte nur, dass es diesmal erträglicher sein würde es zu ertragen.
Es war still im Raum, so still, dass sein Atem, das gleichmäßige Heben und Senken seiner Brust den ganzen Raum erfüllte.
Ich hatte ihm immer noch meinen Rücken zugewandt und traute mich nicht recht mich zu ihm um zudrehen. Jeden Moment, dachte ich, würde er das Wort ergreifen und ich stellte mich darauf ein, machte mich rar für das was jetzt kam, was nun als nächstes passieren würde... aber es blieb still.
„Ich will, dass du weißt, dass es mir leid tut.“, sagte er schließlich und seine Worte hallten in meinem Kopf nach, doch statt sie zu verstehen, nahm ich nur ihre Klangfarbe war, ihr lautes Dröhnen in meinen Ohren. Müsste ihr Echo eigentlich nicht leiser werden?
„Bree, hör mir zu!“ Mit Absicht stellte ich ein weiteres Teller unsanft auf die Spüle neben mir. Doch selbst das Klirren konnte Freds Stimme nicht übertönen, es war nicht einmal annähernd so laut wie seine Worte.
Er fasste mich am Arm und drehte mich zu sich herum, sodass ich direkt vor ihm stand.
„Fass mich nicht an!“ Mein Zischen war leise, doch gerade laut genug für seine Ohren und ich war mir sicher, er hatte es gehört. Seine
Hand löste sich jedoch nicht von meinem Arm. Ich drehte meinen Kopf weg, auchweil ich spürte, wie sehr er meinen Blick suchte. Vorsichtig versuchte Fred mein Gesicht mit seinen Fingern zu ihm zu drehen. „Fass mich nicht an!“, fauchte ich und vermied es in seine Augen zu sehen.
Ich spürte schlagartig die Wut in mir aufkochen, als er seinen Griff um meine leicht bebenden Handgelenke verstärkte. Ich sah in meinen Augenwinkeln wie seine Lippen Worte formten, aber ich konnte sie nicht verstehen. Ich wollte sie nicht hören. Nein, ich wollte sie nicht einmal erahnen. Ich wollte nur noch eins, weg von hier. Langsam aber sicher, hatte ich das Gefühl die Luft in diesem Raum wurde immer dünner. Als würden die Wände von einer unsichtbaren Kraft aufeinander zu gesteuert werden, fühlte ich mich auf einmal eingeengt und bedrängt.
Noch einmal versuchte ich, meine Arme aus seinem Griff zu befreien, doch es gelang mir nicht. Jetzt überkam mich die Panik, so plötzlich
und mit voller Wucht, als wäre sie wie ein Tsunamie über mich herein gebrochen. Und dann geschah alles viel zu schnell...
Bevor ich aus dem Fenster sprang, um mich in den Wald zu flüchten, drehte ich mich noch ein letztes Mal um. Ich sah die Verwüstung nicht, die ich angerichtet hatte, sah die Porzellanscherben auf dem Boden nicht, die Töpfe, die Gabeln, Löffel und Messer, die verbogen und kaputt in der ganzen Küche verstreut lagen. Das einzige Bild, dass sich in den wenigen Sekunden in meine Netzhaut einbrannte, war Freds erschrockenen Gesichtsausdruck.
Ich wusste nicht mehr wie ich es geschafft hatte, mich von ihm zu befreien, ob ich mich heraus kämpfen konnte oder er selbst mich los ließ, als er merkte, dass ich die Kontrolle über mich selbst verloren hatte. Alles, an was ich mich später erinnern konnte, war, als würde ich mich aus der Sicht eines anderen sehen. Alles war so verschwommen, als wäre ich nicht ich gewesen in diesem Augenblick.
Ich hatte keine Ahnung wie weit weg ich nun war von dem Haus der Cullens, als ich wieder einigermaßen zu mir kam. Ich wurde langsamer, blieb
stehen und setzte mich ins feuchte Moos. Mit dem Rücken lehnte ich mich aneinen alten Baumstamm und schloss die Augen. Die frische Nachtluft fuhr durch mein Haar und kitzelte in meinem Gesicht. Mit einem Mal wurde mir klar, was ich da angerichtet hatte. Was war nur in mich gefahren?
Das Bild von Freds erschrockenem Gesichtsausdruck tauchte immer wieder erneut vor meinen inneren Augen auf.
Ich fing an mich für das zu hassen, was ich ihm angetan hatte, für das, was ich den Cullens angetan hatte. Ich fing an, mich zu hassen...
Achtung Sichtwechsel!
Geschrieben aus der Sicht von Fred:
Ich starrte auf die Stelle, an der sie gerade noch gestanden hatte, auf das zersplitterte Loch im Fenster, durch dass sie soeben in den Wald gesprungen war. Ich hatte sie noch nie so erlebt. Sie war förmlich ausgeflippt, explodiert. Ihre Augen waren so voller Hass gewesen und begierig nach Rache und Tod. Ich hatte ein Blitzen in ihren Augen vernommen, dass mir regelrecht Angst gemacht hatte. Ich kannte sie so nicht.
„Alles okay mit dir, Fred?“ Carlisle stand plötzlich neben mir und erst jetzt wandte ich den Blick von der Stelle ab. Ich nickte und lies mein Blick nun durch die Küche schweifen. Hier sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, schlimmer noch.
„Was ist passiert?“ Auch Esme erschien nun in der Tür hinter Carlisle. „Tut mir Leid, es war alles meine Schuld.“ Ich wünschte meine Worte
könnten, das Geschehene einfach rückgängig machen, aber nachdem ich sie ausgesprochen hatte, blieb immer noch alles so, wie zuvor.
Ich begann ihnen von Brees Ausraster zu erzählen und auch von den Geschehnissen im Wald zuvor, während wir anfingen die Küche wieder einigermaßen aufzuräumen. Es war erstaunlich, wie plötzlich das Ganze aus einer völlig anderen Perspektive sich an sehen lies. Ich fing an, es aus einem anderen Winkel zu betrachten, aus ihrer Sicht und mit einem Mal kam mir mein Verhalten so falsch vor. Jetzt wurde mir mein Fehler bewusst, den ich begangen hatte. Ich hatte sie verletzt, indem ich sie daran erinnert hatte, dass Diego nicht mehr da war. Ich bereute es zu tiefst und schwor mir, ab jetzt nicht mehr von ihm zu reden. Über ihn und von der Zeit, bevor wir zu den Cullens kamen, kein Wort mehr zu verlieren.
Mit der Hilfe der anderen war die Küche schon nach wenigen Minuten wieder aufgeräumt und es sah wieder so aus wie vorher. Mein schlechtes Gewissen jedoch blieb und ich ertappte mich immer wieder selbst bei dem Gedanken, sie zu suchen. Doch der Einzige, der mich davon abhielt war Emmett.
„Denkst du wirklich sie wird dich am Leben lassen, wenn du ihr ein zweites Mal die Chance gibst, dich zu beißen?“, gluckste dieser. „Sie hat mich nicht gebissen!“ „Ach nein?“ Emmett lachte kurz auf und deutete auf mein linkes Ohr. „Wer war es dann?“
„Wer war was?!“ Irritiert tastete ich mein Ohr ab. „Ach verdammt!“ Mit meinen Fingern fuhr ich die kleinen aber doch tiefen Kratzer
nach, die sich auf meinem linken Ohr abzeichneten. Es fehlte sogar ein kleines Stück. Verwundert fuhr ich ein zweites Mal über meine Verletzung und spürte ein weiteres Mal die scharfen Ecken und Kanten der Stelle, an der ein kleiner Teil meines Ohres von ihren Zähnen abgebrochen und abgesplittert war. Es war nicht weiter schlimm und jetzt fiel auch ich in Emmetts leises Lachen mit ein. Warum hatte ich das nicht einmal gemerkt? Emmett klopfte mir freundschaftlich auf die Schultern.
„Shit happens, Bro!”
Draußen wurde es allmählich heller, nur eine dünne Nebelschicht wabberte vor den verglasten Wänden und hielt die ohnehin wenigen Sonnenstrahlen davon ab die Landschaft in eine etwas wärmere und goldenere Atmosphäre zu tauchen. Wir saßen im Wohnzimmer auf dem großen Sofa vor dem Flachbildfernseher. Ich verlor gerade die 9378 Runde Car Race Extreme gegen Emmett, als Jasper und Alice sich zu uns gesellten. Normalerweise hatte ich mehr Spaß daran mit dem Controller meinen grünen Lamborghini Gallardo LP570-4 Superleggera über den flimmernden Bildschirm flitzen zu lassen, aber diesmal fiel es mir schwer mich ganz dem Spiel hinzugeben. So drückte ich Jasper für Runde 9379 den Controller in die Hand und verließ das Wohnzimmer in Richtung Küche. Ich holte aus dem Kühlschrank die Porzellankanne mit Tierblut und schenkte mir eine Tasse voll. Eigentlich verspürte ich keinen großen Durst, aber ich hoffte, etwas davon zu trinken würde mich munterer stimmen.
„Du erträgst es nicht, sie so zu sehen, nicht wahr?“ Alice stand in der Tür und in ihrer Engelstimme schwang Mitgefühl. Es war nicht schwer zu erraten, wen sie mit „sie“ meinte. „Möchtest du auch eine Tasse?“ Meine Stimme klang merkwürdig. Krampfhaft hatte ich versucht, mein wahres Empfinden zu übertönen und dem unangenehmen Thema zu entkommen, mit dem mich Alice konfrontierte. Aber ich wusste zu gut, dass Alice nichts davon abhalten würde mir auf den Zahn zu fühlen. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, danke!“ In dem Versuch gescheitert gut gelaunt zu wirken, stellte ich meine Tasse schweigend in die Mikrowelle und tippte mit meinem Finger die Minutenzahl ein. Ganze dreimal vertippte ich mich. Langsam wurde ich ungeduldig. Ich war zu schnell und zu hastig für das Gerät und das Gerät zu langsam, es registrierte nur die erste Zahl, zeigte diese aber erst später an, sodass völlig falsche Kombinationen von Minutenzahlen heraus kamen.
„DAMN!“ Wütend schlug ich mit der flachen Hand von oben auf die Mikrowelle. Warum wollte nicht einmal die Mikrowelle so funktionieren, wie ich es wollte??
Meine Hand hinterlies zum Glück nur einen 2 cm tiefen Abdruck auf dem Küchengerät und keine schlimmere Verwüstung. Immerhin hatte die Küche gestern Nacht schon genug Leid ertragen müssen. „Lass mich, ich mach das schon!“ Alice kleine dünne Finger huschten über den Touchscreen und schon fing das Ding an zu summen. Ein Glück, es funktionierte noch.
Eine Weile war das Summen der Mikrowelle das einzige Geräusch im Raum dann unterbrach Alice unser Schweigen. „Sie liegt dir sehr am Herzen!“ Es war keine Frage, die sie mir stellte, auf die sie eine Antwort verlangte und woraufhin ich ihr eine Antwort schuldete. Nein, es klang eher wie eine Feststellung, eine Tatsache und ...es war die Wahrheit.
„Ich weiß nicht, was los ist Fred, aber vielleicht kann ich euch helfen!“ „Danke, das ist nett... aber...“
Ich unterbrach mein Brummen. „Aber?“ Ich starrte aus dem großen Küchenfenster hinaus und beobachtete einen kleinen braunen Punkt, der ungefähr in 500m weiter Entfernung von einem Baum zum anderen sprang, ein kleines Eichhörnchen...
„Bree lässt sich nicht helfen. Ich wollte mit ihr reden, ihr klar machen, dass ich für sie da bin, dass sie nicht alleine ist, aber sie hört mir nicht zu, sie verkriecht sich und geht mir aus dem Weg. Ich wollte mich entschuldigen bei ihr, für das was ich getan habe, aber sie lässt es einfach nicht zu.“ Ich seufzte kurz, bevor ich fort fuhr. „Ich will doch nur, dass sie weiß, dass ich für sie da bin und das sie mir vergibt.“
Alice lächelte. „Das wird sie! Nur Geduld!“
„Ich glaube nicht...“ Die Mikrowelle piepste und schaltete sich dann mit einem Klicken von selbst aus. Meine Tasse Blut war fertig. Ich drehte Alice den Rücken zu und nahm meine Tasse aus dem Küchengerät und als ich mich wieder umdrehte, war niemand mehr im Raum. So schnell wie sie gekommen war, war sie auch wieder heraus gehuscht.
Als ich meine Tasse leer getrunken hatte, verlies ich die Küche und ging die Treppen hoch in das Zimmer, dass die Cullens
extra für Bree und mich zur Verfügung gestellt hatten. Ich wollte in dem Kleiderschrank nach einem passenden T-Shirt für mich suchen, weil der linke Ärmel des Shirts, dass ich an hatte, etwas zerrissen war. Doch als ich in das Zimmer trat, stand zu meiner Überraschung Bree am anderen Ende des Zimmers.
Überrascht blieb ich stehen und bevor ich irgendetwas sagen konnte, kam sie auf mich zu und umarmte mich. Sie drückte ihr Gesicht an meine Brust und ihr langes, gelocktes braunes Haar fiel über ihre Schultern. „Es tut mir so leid!“, schluchzte sie leise. Ich legte ihr meine Arme um sie und drückte sie noch näher zu mir heran. „Nein mir tut es leid..!“
>> Ende der Sichtweise<<
[Es wird wieder aus Brees Sicht weiter erzählt!]
„Fred?“ „Ja?“ Ich löste meine Umarmung und sah auf. „Kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Was gibt’s?“ „Versprichst du mir, nicht mehr von...“ Ich schluckte schwer. Seinen Namen auszusprechen, war das Schwerste. Es gelang mir einfach nicht davon zu reden, von ihm zu reden ohne das es mir dabei weh tat. Doch Fred verstand und antwortete, obwohl ich den Satz noch nicht einmal zu Ende ausgesprochen hatte.
„Ich verspreche es...!“
Weißt du, was ich mich manchmal frage? Ich frage mich, wie es gewesen wäre, wenn wir damals bei unseren gemeinsamen Ausflügen einfach nicht mehr zurück gekommen wären, zurück zu den Anderen, zurück zu Riley und zurück zu Fred. Wenn wir einfach weit, weit weg gelaufen wären und irgendwo unser eigenes Leben aufgebaut hätten, nur wir zwei, alleine.
Ich stelle mir oft vor, wie wir uns ein kleines Häuschen aus Holz gebaut hätten, ein Haus direkt am See irgendwo in den tiefen eines dunklen Waldes, auf einem kleinen unentdeckten Fleck auf der Erde. Wir würden morgens bei Sonnenaufgang schwimmen gehen und in der Nacht im Mondlicht jagen. Wir wären glücklich zusammen und jeder neue Tag, den ich mit dir verbringen würde, wäre der Schönste meines Lebens...
Wir würden oft Fred einen Besuch abstatten, der nicht all zu weit weg wohnen würde und ganze Abende damit füllen unsere Geschichten auszutauschen, die wir erlebt hatten. Fred würde von seinen Reisen um die Welt erzählen und wir würden ihn mit den Geschehnissen der Menschenwelt im Ort auf dem Laufenden halten.
Im Winter würden wir ihn einladen, um mit uns auf unserem großen See Eis zu laufen und im Sommer würden wir auf dem Wasser um die Wette paddeln...
Und auf eine unserer Reisen, wären wir wieder zurück nach Forks gekommen, hätten die Cullens kennen gelernt und mit ihnen Freundschaft geschlossen...
Ich wünschte du wärst hier und würdest sie kennen lernen. Sie sind so freundlich zu mir, geben sich Mühe und helfen mir, als wäre ich ein Teil ihrer Familie... aber das bin ich nicht.
Und trotzdem würde ich alles für sie geben.
Genau, wie für Fred.
Er motiviert mich und gibt mir Kraft. Er zeigt mir, dass es sich lohnt durch zu halten. Er ist
da, wenn ich ihn brauche. Er tröstet mich, wenn es mir schlecht geht und hält
zu mir. Er ist...
Eine vertraute Gestalt erschien in meinem Blickfeld und bewegte sich von der Seite auf mich zu.
„Was schreibst du?“ Freds warme Stimme hielt meine Hand davon ab den angefangenen Satz zu Ende zu schreiben. „Ach, nichts besonderes!“ Schnell verdeckte ich, so gut es ging, mit meinem Arm mein Gekritzel und hoffte, dass Fred nicht weiter nach hacken würde, was ich zu verbergen hatte.
Ich müsste lügen, wenn er es wissen wollte. Denn ihm erzählen, dass ich Briefe an Diego schreib, obwohl ich wusste, dass er sie nie zu Gesicht bekommen würde, würde ich nicht tun. Er würde sich sonst nur noch mehr Sorgen um mich machen. Außerdem, wer würde mich dann nicht für verrückt halten?
„Ich dachte mir, vielleicht hättest du Lust auf eine kleine Spritztour?“ Er hob seine Hand und zeigte mir einen Schlüsselbund. „Woher hast du den?“ „Emmett hat mir seinen Jeep ausgeliehen, da er meinte sein Baby könnte ein bischen Auslauf gebrauchen und wir frische Luft.“ Fred grinste. „Also?“
„Sein Baby?“ Ich lachte. Typisch Emmett. „Na, wenn er das meint... Dann los!“
Doch bevor ich Fred aus dem Zimmer folgte, drückte ich noch einmal den Stift aufs Papier und schrieb:
...mein bester Freund!
Kapitelende
Würde mich über ein Feedback von euch freuen!
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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Kapitel 14 - "Schlechte Neuigkeiten"
„Ladies? Ihr habt keine Chance!“, grölte Emmett und der darauffolgende Donner verschluckte sein Lachen. „Vergiss nicht, wer zuletzt lacht, lacht am Besten!“, flüsterte Rose ihm zu. „Das tue ich ohnehin, keine Sorge!“, raunte er grinsend und küsste sie leidenschaftlich. Sie biss ihm mit ihren spitzen Vorderzähnen provozierend in seine Unterlippe und fauchte leise. „Ich mache Sie fertig Mr. Cullen!“ Emmetts Grinsen wurde daraufhin nur breiter.
Wieder rumorte es über uns und ich sah zum Himmel hinauf. Über unseren Köpfen lag eine Schicht dichter Gewitterwolken. Dunkel und drohend schwebten sie langsam über uns hinweg. Die dicke, warme Luft um uns, schien uns erdrücken zu wollen.
Wir begaben uns nun alle auf unsere Plätze. Emmett, Fred und Jasper gegen Alice, Rose und mich. Carlisle und Esme bildeten das Schiedsrichterteam.
Ich hatte noch nie Baseball gespielt und kannte manche Regeln nur von Spielen, die ich früher einmal im Fernsehen gesehen hatte, aber genau aus diesem Grund war ich so erpicht darauf endlich einmal selbst mit zu spielen.
Plötzlich erhellte ein zuckender Blitz das Spielfeld und gleich darauf ertönte ohrenbetäubendes Donnern. Die Erde unter meinen nackten Füßen schien zu vibrieren.
Es war also so weit. „Na, Mädls? Bereit es ihnen zu zeigen?“ Ich nickte und grinste. „Machen wir sie fertig!“
Jasper war der Pitcher und holte nun zum Wurf aus. Der Ball schnellte blitzschnell auf Alice zu und im ersten Moment dachte ich, sie würde ihn verfehlen doch dann schlug sie mit ihrem Aluminiumschläger ihn in hohem Bogen über das Spielfeld. Der Zusammenstoß des Balles mit dem Schläger machte einen lauten Knall, so als wäre etwas direkt vor mir explodiert, stattdessen jedoch verschwand der Ball dicht gefolgt von Emmett im Wald. Alice hingegen setzte zum Sprint an, um die erste Base zu erreichen. Noch sah es so aus, als könnte sie es schaffen und ein sogenanntes „Single“ erzielen, doch ganz knapp vor ihr traf der Ball ein. Emmett hatte ihn ihm letzten Moment Fred zu werfen können. Alice knurrte amüsiert und zischte: „Na wartet...“
Jetzt war ich an der Reihe. Mit beiden Händen umklammerte ich den Griff meines Schlägers. Ich war bereit und schon flog der Ball wie ein weißer Pfeil auf mich zu. Ich holte im richtigen Moment aus und schlug den weißen Knäuel mit aller Kraft von mir weg. Sofort rannte ich los und erreichte den ersten Base noch vor dem Ball. „Sehr gut, Bree!“, meinte Carlisle und Alice und Rosalie jubelten. „Anfängerglück!“, grinste Emmett. Ich lächelte.
Schnell fand ich gefallen an dem Spiel und war zu meinem eigenen Erstaunen richtig gut darin. Emmett, Jasper und Freds Versuche zwischen ihrem und unserem Punktestand einen ordentlichen Vorsprung zu gewinnen, scheiterten immer mehr. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, dass Emmetts siegessichere Haltung verblassen lies.
Mittlerweile fing es auch noch an zu regnen und dicke Regentropfen prasselten auf uns herab. Aber so stark es auch regnete, war dies noch lange kein Grund für uns das Baseballspiel abzubrechen.
Nach 9 Innings stand es unentschieden und selbst nach einem „Extra Inning“ lies sich nicht entscheiden welches Team das Bessere war, genau so wie nach dem 2. „Extra Inning“. Der Punktestand eines Teams blieb einfach immer auf gleicher Höhe mit dem anderen. Ich hatte Emmett noch nie so fluchen gehört, wie jetzt.
Wir anderen konnten darüber nur lachen, es war einfach zu komisch. „Sollten wir es nicht einfach dabei belassen?“, fragte Fred, als Emmett das 3. Extra Inning beginnen wollte. „Du meinst aufgeben?“ Emmett schlug mit dem Baseballschläger in die Luft, als
wollte er eine Fliege wie ein Baseball übers Feld jagen wollen. Seine Haare trieften gerade zu vor Regentropfen. „Nein, niemals!“ Mit zusammen gekniffenen Augen beobachtete er Rosalie am anderen Ende des Feldes. „Ein Cullen lässt sich nicht von seiner Frau schlagen!“, murmelte er, woraufhin Rose nur leise lachte.
Ich sah zu Fred hinüber.
Er stand bei Emmett und sein Baseballtrikot war genauso durchnässt und vollgesogen von Regenwasser und Schlamm wie das von mir und den anderen. Sein Haar tropfte unter der Baseballcape auf seine breiten Schultern und auch seine Hose war von Schlammspuren übersät. Unsere Blicke trafen sich und ich verdrehte mit einem Deut zu Emmett hin meine Augen. Es tat gut ihn lächeln zu sehen.
„Ich glaube Fred hat Recht, wir sollten wirklich zum Ende kommen. Das Gewitter hat aufgehört, es wäre zu riskant weiter zu spielen.“ Auf Carlisles Worte hin, sah ich ein weiteres Mal hoch an den Himmel und tatsächlich, die dicken, schwarzen Wolken waren nicht mehr zu sehen. Lediglich ein paar graue Wolken, die auf uns herab regneten, waren davon übrig geblieben.
„Na dann... Lasst es uns unentschieden beenden!“, meinte Jasper und wir anderen stimmten zu ...bis auf einer. „Hey ihr könnt doch nicht einfach so gehen?!“ Emmetts Stimme klang enttäuscht. „Jetzt komm schon mein Held, lass uns nach Hause gehen!“ Rose schmiegte ihre zierliche Gestalt an seinen muskulösen Körper, legte ihren Arm um seine Taille und zog ihn liebevoll mit sich. Arm in Arm zogen sie vom Spielfeld.
„Ich wusste gar nicht, dass du so gut Baseball spielen kannst.“ Fred stand vor mir. „Das wusste ich bis gerade eben ehrlich gesagt auch nicht.“, gab ich zu. „Du warst aber auch nicht schlecht.“
„Naja, mein damaliger Trainer sah das wohl anders..“ Fred nahm seine Hände an den Mund, formte einen Trichter und tat so, als würde er über das Spielfeld schreien. „Carter!! Nimm die Beine in die Hand und renn gefälligst schneller!!“ Ich musste lachen. „Wirklich? Du warst im Baseballteam?“
„Ja, aber nur in der Junior High. Später sah meine Mum endlich ein, dass sie mich nicht zum Baseballprofi machen konnte, ich hatte einfach nicht die Begabung dafür.“ „Woran lag es?“ „Wie gesagt, ich war eben einfach zu langsam!“ „Oh, wenn sie jetzt wüsste...“ Fred grinste. „Ja...“
„Kommt ihr?“, rief Esme.
Erst jetzt bemerkte ich, dass die anderen schon längst am Waldrand standen und auf uns warteten. „Gehen wir!“ Ich wollte gerade zu den anderen eilen, als mich Fred zurück hielt. „Moment warte noch!“ Überrascht drehte ich mich um. „Was ist?“ „Nimm mal, bitte!“ Er drückte mir seine durchweichte, dunkelblaue Cape in die Hand und ehe ich reagieren konnte, schüttelte er mit Absicht sein nasses Haar direkt vor mir aus, so dass die Tropfen direkt in mein Gesicht spritzten. Lachend schuckte ich ihn von mir weg. „Hey!“
Während die anderen zurück ins Haus gingen, gingen Fred und ich noch auf die Jagd. Wir waren nicht lange unterwegs, aber als wir zurück kamen lag eine sonderbare Anspannung in der Luft. Etwas war passiert, ich spürte das genau. Aber in der Küche, im Wohnzimmer und selbst auf der Terrasse schien niemand zu sein. Es war still in dem großen Haus, fast wie ausgestorben. Der Wind pfiff draußen um die Häuserecken und das Rauschen der Bäume war lauter als sonst. Im obersten Stock bauschten sich die Vorhänge, da die Fenster vom Wind sperrangelweit aufgerissen wurden. Alles wirkte schon fast gespenstisch. „Esme? Carlisle?“ Meine Stimme hallte von den Wänden wieder. „Alice?“ Niemand antwortete. Ich drehte mich zu Fred um. Auch er schien verwundert und besorgt. Er holte sein Handy aus der Tasche und wählte Alice Nummer, doch die Leitung war besetzt. „Sie geht nicht dran!“, seufzte er. Gerade wollte ich ihn bitten, es einmal mit Carlisles Nummer zu versuchen, als eine Tür im Stockwerk über uns mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Ich erschrak so sehr, dass ich gar nicht merkte, wie stark ich Freds Hand umklammerte. „Es war nur der Wind, Bree.“ Doch nicht einmal sein Lächeln wollte mich beruhigen. Ich machte mir Sorgen, große Sorgen. Was war nur passiert?
In der Küche lag ein Zettel auf dem Tisch, gleich daneben lag noch der blaue Kugelschreiber mit dem die Nachricht geschrieben wurde.
Wir sind bald zurück, macht euch keine Sorgen!
In Liebe Esme
Als ich ihn Fred zeigte war auch er erleichtert. Trotzdem traute ich der Sache nicht. Was war nur los?
Uns blieb nichts anderes übrig als zu warten.
Während Fred die Fenster im Haus zu machte, damit keine weiteren Türen vom Windzug zu geschlagen wurden, ging ich hoch um mich umzuziehen. Ich hatte immer noch meine Baseballsachen an und als ich vor dem großen Spiegel in unserem Zimmer stand musste ich lachen.
Ich sah schlimmer aus als ich dachte. Nicht nur mein Trikot war voll von Schlammspuren, auch meine Hose war gesprenkelt mit braunen und grünen Flecken. Selbst auf meinen Wangen befanden sich braune Streifen und aus meinen Haaren, die ich unter meiner Baseballmütze zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte, zupfte ich vereinzelt kleine Blätter und Geflechte.
Ich entschied, mich zuerst zu duschen bevor ich frische Klamotten aus meinem Kleiderschrank zog, also nahm ich mein Zeug und betrat das kleine Bad im obersten Stockwerk. Es war nicht das erste Mal, dass ich die Dusche in dem kleineren modernen Bad des Cullen Hauses benutzte. Ich duschte oft, obwohl es eigentlich für einen Vampir wie mich nicht nötig ist und auch jetzt wäre es nicht unbedingt notwendig. Eine einfache "Katzenwäsche" hätte schon gereicht. Aber ich liebte das Gefühl von warmen Wasser, wenn es meinen Rücken hinunter rann, meine Haare nass und der ganze Raum von dem rosigen Duft von Duschgel eingenommen wurde. Ich liebte das
Geräusch der einzelnen Tropfen so als würde es regnen, so als würden sie alle Sorgen mit sich in den Abfluss zerren. Es war so entspannend für mich, einfach nur dazustehen und zu lauschen.
Fred saß auf dem Sofa, als ich die Treppe frisch geduscht und in frischen neuen Klamotten hinunter stieg. Ich setzte mich zu ihm und wir sahen fern. Eine Serie nach der anderen flimmerte über den Flatscreen. Die Nachrichten. Talk Shows. Reportagen. Dokumentationen. Komödien. Actionfilme. Stunden vergingen.
Mittlerweile sah ich gar nicht mehr hin. Ich lag mit dem Kopf auf einem der samtweichen, weißen Kissen auf Freds Schoß und hatte die Augen geschlossen. Nur noch aus weiter ferne nahm ich die Stimmen und Melodien aus den Lautsprechern war, viel eher lauschte ich den Geräuschen des Straßenverkehrs, hörte jedes einzelne unterschiedliche Schnurren der Motoren der Autos, die in kilometerweiten Entfernung auf der Straße entlang fuhren. Doch keines der Autos schien an der Kreuzung, die in den Wald und unter anderem auch zu dem weißen Haus der Cullens führte, abbiegen zu wollen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich wie ein Auto mit rasender Geschwindigkeit auf die Kreuzung zu fuhr. Reifen quietschten, als es ohne die Geschwindigkeit zu verlieren in die Waldstraße einbog, gleich dahinter das Brausen eines Porschemotors. Alice’ Porsche. Das mussten sie sein.
„Sie kommen!“
Ich sprang auf und eilte zur Tür. Barfuß stand ich nun in der Einfahrt und wartete, dabei würde es noch eine Weile dauern bis sie hier eintrafen. „Sie haben Bella und Edward vom Flughafen abgeholt. Ich kann ihr Herz hören.“, murmelte Fred und gesellte sich zu mir. Und tatsächlich. Jetzt hörte auch ich das rhythmische und mir schon so vertraute Pochen. Aber sollten die zwei nicht erst in ein paar
Tagen nach Hause kommen? Wieso jetzt schon?
Die Motorengeräusche kamen immer näher. Endlich bogen sie um die Kurve, an der ich sie schon die ganze Zeit sehnsüchtig erwartet hatte. Die beiden Autos fuhren immer noch mit einer unerwarteten schnellen Geschwindigkeit, sodass man fast meinen könnten, sie würden nur durch ein kleines Zucken des Lenkrads vom Weg abkommen. Ich sah Emmett am Steuer im ersten Wagen und Jasper lenkte den Porsche. Beide schauten konzentriert auf den Weg vor ihnen. Genau vor uns kam Emmetts Wagen rasant zum Stehen, gleich dahinter legte Jasper eine Vollbremsung hin. Rose war die erste, die neben Emmett aus dem Wagen kletterte und als ich ihren Gesichtsaudruck sah, glaubte ich erst etwas erfreuliches ist geschehen. Sie strahlte über das ganze Gesicht und schien sich über irgendetwas zu freuen. Erst war ich erleichtert,
ich hatte schon Angst gehabt, es wäre etwas Schlimmes geschehen, aber als ich dann Esmes, Emmetts, Alice', Jaspers und Carlisles Gesicht sah verschwand die Erleichterung so schnell, wie sie gekommen war. Der Ausdruck in Edwards Gesicht war am schlimmsten. Ich erschrak förmlich. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Er war kreidebleich. (Nicht dass ein Gesicht unser eins nicht schon weiß genug wäre. ) Unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab und der Glanz in seinen Augen, den er sonst so mit sich trug schien verschwunden zu sein. Man sah ihm direkt an, dass es ihm gar nicht gut ging.
Carlisle und Rosalie halfen Bella aus dem Auto. Auch sie war blass im Gesicht, aber sie lächelte. Edward stand nur daneben, so ausdruckslos und unbeholfen, was sonst nie seine Art war. Er sah aus wie eine Leiche. Mit langsamen vorsichtigen Schritten führten sie Bella hinein ins Wohnzimmer, sie hat darauf bestanden nicht getragen zu werden. Auf der einen Seite stützte sie Rosalie, auf der anderen Seite hatte Carlisle seine Hand um ihre Hüfte. Bellas rechte Hand lag behutsam auf ihrem Bauch. Fred und ich folgten ihnen ins Haus. Keiner von uns traute sich zu fragen, was geschehen war. Die ganze Situation schien so paradox.
Im Wohnzimmer legten sie Bella auf das Sofa, brachten ihr tausend Kissen und deckten sie mit einer Decke zu. Immer wieder wiederholte sie, dass es ihr gut ginge und dass sie nicht krank sei, aber dass schien die Anderen nicht davon ab zu halten, sich um sie zu kümmern. „Wirklich mir ist nicht kalt!“, sagte Bella und nahm die Decke weg, in die man sie gewickelt hatte.
Carlisle verschwand sofort in seinem Arbeitszimmer und ich hörte wie Fred mit Esme in der Küche redete. Ich stand immer noch an der selben Stelle, einige Meter entfernt von der Eingangstür. Immer wieder schaute ich zu Edward hinüber in die andere Ecke. Er schien wie zur Statue erstarrt zu sein und auch sein Blick war auf Bella gerichtet. Rosalie kümmerte sich liebevoll um Bella, zu liebevoll. War sie es nicht, die selbst noch an der Hochzeit Bellas Wunsch nicht verstehen konnte mit einem Vampir zusammen leben zu wollen statt ein normales Menschenleben zu
führen? War sie es nicht, die sich nicht gerade viel um Bella kümmerte?
War sie es nicht, die hin und wieder eine kühle Bemerkung über Bella gemacht hatte? War sie es nicht, die fast nie ein Wort mit Bella gewechselt hatte?
Ich war total verwirrt. Was hatte ihr Bild von ihr so verändert?
Schwanger.
Das Wort sickerte zu mir hin durch und lies mich aufhorchen. „Bella ist schwanger?“, fragte Fred überrascht und auch mich überraschte Esmes Antwort, als diese bejahte. Jetzt stand ich in der Küchentür. Meine volle Aufmerksamkeit auf Esme gerichtet.
„Von Edward?“, fragte nun auch ich. Esme nickte. „Aber wie kann das sein?“ „Es ist durchaus möglich. Wir Vampire können unseren Körper nicht verändern, wir sind wie eingefroren in der Zeit, dadurch können wir Frauen keine Kinder bekommen." Sie machte eine kleine Pause bis sie fort fuhr.
"Menschen hingegen können von Vampiren durchaus schwanger werden. Carlisle ist sich sicher, dass das Kind in Bellas Bauch kein gewöhnliches Menschenbaby ist, dafür wächst es viel zu schnell heran.“ Esme lächelte nicht darüber, sie freute sich nicht, wie eine angehende Oma sich für ihren Sohn gefreut hätte. Ich konnte das absolut nicht verstehen. Wieso freute sie sich nicht darüber? Doch bevor ich aus
Esme schlau werden oder nachfragen konnte, ertönte ein Würgen aus dem Badezimmer. Es war Bella, die sich gerade übergab. Esme eilte ihr sofort zur Hilfe.
Mit großen Augen blickte ich zu Fred. „Ist das denn keine gute Nachricht? Wieso freuen sich denn
alle nicht?“, fragte ich ihn.
Er kam auf mich zu und jetzt sah ich auch in seinen Augen diesen traurigen Ausdruck, den ich auch bei den anderen (bis auf Rose) gesehen hatte. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und antwortete mir mit einem Flüstern: „Sie wird sterben, Bree.“.
Ende des 14. Kapitels
...in Kapitel 15 geht es weiter ;)
Über ein Feedback würde ich mich freuen!
Bis dann. :*
Wieder rumorte es über uns und ich sah zum Himmel hinauf. Über unseren Köpfen lag eine Schicht dichter Gewitterwolken. Dunkel und drohend schwebten sie langsam über uns hinweg. Die dicke, warme Luft um uns, schien uns erdrücken zu wollen.
Wir begaben uns nun alle auf unsere Plätze. Emmett, Fred und Jasper gegen Alice, Rose und mich. Carlisle und Esme bildeten das Schiedsrichterteam.
Ich hatte noch nie Baseball gespielt und kannte manche Regeln nur von Spielen, die ich früher einmal im Fernsehen gesehen hatte, aber genau aus diesem Grund war ich so erpicht darauf endlich einmal selbst mit zu spielen.
Plötzlich erhellte ein zuckender Blitz das Spielfeld und gleich darauf ertönte ohrenbetäubendes Donnern. Die Erde unter meinen nackten Füßen schien zu vibrieren.
Es war also so weit. „Na, Mädls? Bereit es ihnen zu zeigen?“ Ich nickte und grinste. „Machen wir sie fertig!“
Jasper war der Pitcher und holte nun zum Wurf aus. Der Ball schnellte blitzschnell auf Alice zu und im ersten Moment dachte ich, sie würde ihn verfehlen doch dann schlug sie mit ihrem Aluminiumschläger ihn in hohem Bogen über das Spielfeld. Der Zusammenstoß des Balles mit dem Schläger machte einen lauten Knall, so als wäre etwas direkt vor mir explodiert, stattdessen jedoch verschwand der Ball dicht gefolgt von Emmett im Wald. Alice hingegen setzte zum Sprint an, um die erste Base zu erreichen. Noch sah es so aus, als könnte sie es schaffen und ein sogenanntes „Single“ erzielen, doch ganz knapp vor ihr traf der Ball ein. Emmett hatte ihn ihm letzten Moment Fred zu werfen können. Alice knurrte amüsiert und zischte: „Na wartet...“
Jetzt war ich an der Reihe. Mit beiden Händen umklammerte ich den Griff meines Schlägers. Ich war bereit und schon flog der Ball wie ein weißer Pfeil auf mich zu. Ich holte im richtigen Moment aus und schlug den weißen Knäuel mit aller Kraft von mir weg. Sofort rannte ich los und erreichte den ersten Base noch vor dem Ball. „Sehr gut, Bree!“, meinte Carlisle und Alice und Rosalie jubelten. „Anfängerglück!“, grinste Emmett. Ich lächelte.
Schnell fand ich gefallen an dem Spiel und war zu meinem eigenen Erstaunen richtig gut darin. Emmett, Jasper und Freds Versuche zwischen ihrem und unserem Punktestand einen ordentlichen Vorsprung zu gewinnen, scheiterten immer mehr. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, dass Emmetts siegessichere Haltung verblassen lies.
Mittlerweile fing es auch noch an zu regnen und dicke Regentropfen prasselten auf uns herab. Aber so stark es auch regnete, war dies noch lange kein Grund für uns das Baseballspiel abzubrechen.
Nach 9 Innings stand es unentschieden und selbst nach einem „Extra Inning“ lies sich nicht entscheiden welches Team das Bessere war, genau so wie nach dem 2. „Extra Inning“. Der Punktestand eines Teams blieb einfach immer auf gleicher Höhe mit dem anderen. Ich hatte Emmett noch nie so fluchen gehört, wie jetzt.
Wir anderen konnten darüber nur lachen, es war einfach zu komisch. „Sollten wir es nicht einfach dabei belassen?“, fragte Fred, als Emmett das 3. Extra Inning beginnen wollte. „Du meinst aufgeben?“ Emmett schlug mit dem Baseballschläger in die Luft, als
wollte er eine Fliege wie ein Baseball übers Feld jagen wollen. Seine Haare trieften gerade zu vor Regentropfen. „Nein, niemals!“ Mit zusammen gekniffenen Augen beobachtete er Rosalie am anderen Ende des Feldes. „Ein Cullen lässt sich nicht von seiner Frau schlagen!“, murmelte er, woraufhin Rose nur leise lachte.
Ich sah zu Fred hinüber.
Er stand bei Emmett und sein Baseballtrikot war genauso durchnässt und vollgesogen von Regenwasser und Schlamm wie das von mir und den anderen. Sein Haar tropfte unter der Baseballcape auf seine breiten Schultern und auch seine Hose war von Schlammspuren übersät. Unsere Blicke trafen sich und ich verdrehte mit einem Deut zu Emmett hin meine Augen. Es tat gut ihn lächeln zu sehen.
„Ich glaube Fred hat Recht, wir sollten wirklich zum Ende kommen. Das Gewitter hat aufgehört, es wäre zu riskant weiter zu spielen.“ Auf Carlisles Worte hin, sah ich ein weiteres Mal hoch an den Himmel und tatsächlich, die dicken, schwarzen Wolken waren nicht mehr zu sehen. Lediglich ein paar graue Wolken, die auf uns herab regneten, waren davon übrig geblieben.
„Na dann... Lasst es uns unentschieden beenden!“, meinte Jasper und wir anderen stimmten zu ...bis auf einer. „Hey ihr könnt doch nicht einfach so gehen?!“ Emmetts Stimme klang enttäuscht. „Jetzt komm schon mein Held, lass uns nach Hause gehen!“ Rose schmiegte ihre zierliche Gestalt an seinen muskulösen Körper, legte ihren Arm um seine Taille und zog ihn liebevoll mit sich. Arm in Arm zogen sie vom Spielfeld.
„Ich wusste gar nicht, dass du so gut Baseball spielen kannst.“ Fred stand vor mir. „Das wusste ich bis gerade eben ehrlich gesagt auch nicht.“, gab ich zu. „Du warst aber auch nicht schlecht.“
„Naja, mein damaliger Trainer sah das wohl anders..“ Fred nahm seine Hände an den Mund, formte einen Trichter und tat so, als würde er über das Spielfeld schreien. „Carter!! Nimm die Beine in die Hand und renn gefälligst schneller!!“ Ich musste lachen. „Wirklich? Du warst im Baseballteam?“
„Ja, aber nur in der Junior High. Später sah meine Mum endlich ein, dass sie mich nicht zum Baseballprofi machen konnte, ich hatte einfach nicht die Begabung dafür.“ „Woran lag es?“ „Wie gesagt, ich war eben einfach zu langsam!“ „Oh, wenn sie jetzt wüsste...“ Fred grinste. „Ja...“
„Kommt ihr?“, rief Esme.
Erst jetzt bemerkte ich, dass die anderen schon längst am Waldrand standen und auf uns warteten. „Gehen wir!“ Ich wollte gerade zu den anderen eilen, als mich Fred zurück hielt. „Moment warte noch!“ Überrascht drehte ich mich um. „Was ist?“ „Nimm mal, bitte!“ Er drückte mir seine durchweichte, dunkelblaue Cape in die Hand und ehe ich reagieren konnte, schüttelte er mit Absicht sein nasses Haar direkt vor mir aus, so dass die Tropfen direkt in mein Gesicht spritzten. Lachend schuckte ich ihn von mir weg. „Hey!“
Während die anderen zurück ins Haus gingen, gingen Fred und ich noch auf die Jagd. Wir waren nicht lange unterwegs, aber als wir zurück kamen lag eine sonderbare Anspannung in der Luft. Etwas war passiert, ich spürte das genau. Aber in der Küche, im Wohnzimmer und selbst auf der Terrasse schien niemand zu sein. Es war still in dem großen Haus, fast wie ausgestorben. Der Wind pfiff draußen um die Häuserecken und das Rauschen der Bäume war lauter als sonst. Im obersten Stock bauschten sich die Vorhänge, da die Fenster vom Wind sperrangelweit aufgerissen wurden. Alles wirkte schon fast gespenstisch. „Esme? Carlisle?“ Meine Stimme hallte von den Wänden wieder. „Alice?“ Niemand antwortete. Ich drehte mich zu Fred um. Auch er schien verwundert und besorgt. Er holte sein Handy aus der Tasche und wählte Alice Nummer, doch die Leitung war besetzt. „Sie geht nicht dran!“, seufzte er. Gerade wollte ich ihn bitten, es einmal mit Carlisles Nummer zu versuchen, als eine Tür im Stockwerk über uns mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Ich erschrak so sehr, dass ich gar nicht merkte, wie stark ich Freds Hand umklammerte. „Es war nur der Wind, Bree.“ Doch nicht einmal sein Lächeln wollte mich beruhigen. Ich machte mir Sorgen, große Sorgen. Was war nur passiert?
In der Küche lag ein Zettel auf dem Tisch, gleich daneben lag noch der blaue Kugelschreiber mit dem die Nachricht geschrieben wurde.
Wir sind bald zurück, macht euch keine Sorgen!
In Liebe Esme
Als ich ihn Fred zeigte war auch er erleichtert. Trotzdem traute ich der Sache nicht. Was war nur los?
Uns blieb nichts anderes übrig als zu warten.
Während Fred die Fenster im Haus zu machte, damit keine weiteren Türen vom Windzug zu geschlagen wurden, ging ich hoch um mich umzuziehen. Ich hatte immer noch meine Baseballsachen an und als ich vor dem großen Spiegel in unserem Zimmer stand musste ich lachen.
Ich sah schlimmer aus als ich dachte. Nicht nur mein Trikot war voll von Schlammspuren, auch meine Hose war gesprenkelt mit braunen und grünen Flecken. Selbst auf meinen Wangen befanden sich braune Streifen und aus meinen Haaren, die ich unter meiner Baseballmütze zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte, zupfte ich vereinzelt kleine Blätter und Geflechte.
Ich entschied, mich zuerst zu duschen bevor ich frische Klamotten aus meinem Kleiderschrank zog, also nahm ich mein Zeug und betrat das kleine Bad im obersten Stockwerk. Es war nicht das erste Mal, dass ich die Dusche in dem kleineren modernen Bad des Cullen Hauses benutzte. Ich duschte oft, obwohl es eigentlich für einen Vampir wie mich nicht nötig ist und auch jetzt wäre es nicht unbedingt notwendig. Eine einfache "Katzenwäsche" hätte schon gereicht. Aber ich liebte das Gefühl von warmen Wasser, wenn es meinen Rücken hinunter rann, meine Haare nass und der ganze Raum von dem rosigen Duft von Duschgel eingenommen wurde. Ich liebte das
Geräusch der einzelnen Tropfen so als würde es regnen, so als würden sie alle Sorgen mit sich in den Abfluss zerren. Es war so entspannend für mich, einfach nur dazustehen und zu lauschen.
Fred saß auf dem Sofa, als ich die Treppe frisch geduscht und in frischen neuen Klamotten hinunter stieg. Ich setzte mich zu ihm und wir sahen fern. Eine Serie nach der anderen flimmerte über den Flatscreen. Die Nachrichten. Talk Shows. Reportagen. Dokumentationen. Komödien. Actionfilme. Stunden vergingen.
Mittlerweile sah ich gar nicht mehr hin. Ich lag mit dem Kopf auf einem der samtweichen, weißen Kissen auf Freds Schoß und hatte die Augen geschlossen. Nur noch aus weiter ferne nahm ich die Stimmen und Melodien aus den Lautsprechern war, viel eher lauschte ich den Geräuschen des Straßenverkehrs, hörte jedes einzelne unterschiedliche Schnurren der Motoren der Autos, die in kilometerweiten Entfernung auf der Straße entlang fuhren. Doch keines der Autos schien an der Kreuzung, die in den Wald und unter anderem auch zu dem weißen Haus der Cullens führte, abbiegen zu wollen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich wie ein Auto mit rasender Geschwindigkeit auf die Kreuzung zu fuhr. Reifen quietschten, als es ohne die Geschwindigkeit zu verlieren in die Waldstraße einbog, gleich dahinter das Brausen eines Porschemotors. Alice’ Porsche. Das mussten sie sein.
„Sie kommen!“
Ich sprang auf und eilte zur Tür. Barfuß stand ich nun in der Einfahrt und wartete, dabei würde es noch eine Weile dauern bis sie hier eintrafen. „Sie haben Bella und Edward vom Flughafen abgeholt. Ich kann ihr Herz hören.“, murmelte Fred und gesellte sich zu mir. Und tatsächlich. Jetzt hörte auch ich das rhythmische und mir schon so vertraute Pochen. Aber sollten die zwei nicht erst in ein paar
Tagen nach Hause kommen? Wieso jetzt schon?
Die Motorengeräusche kamen immer näher. Endlich bogen sie um die Kurve, an der ich sie schon die ganze Zeit sehnsüchtig erwartet hatte. Die beiden Autos fuhren immer noch mit einer unerwarteten schnellen Geschwindigkeit, sodass man fast meinen könnten, sie würden nur durch ein kleines Zucken des Lenkrads vom Weg abkommen. Ich sah Emmett am Steuer im ersten Wagen und Jasper lenkte den Porsche. Beide schauten konzentriert auf den Weg vor ihnen. Genau vor uns kam Emmetts Wagen rasant zum Stehen, gleich dahinter legte Jasper eine Vollbremsung hin. Rose war die erste, die neben Emmett aus dem Wagen kletterte und als ich ihren Gesichtsaudruck sah, glaubte ich erst etwas erfreuliches ist geschehen. Sie strahlte über das ganze Gesicht und schien sich über irgendetwas zu freuen. Erst war ich erleichtert,
ich hatte schon Angst gehabt, es wäre etwas Schlimmes geschehen, aber als ich dann Esmes, Emmetts, Alice', Jaspers und Carlisles Gesicht sah verschwand die Erleichterung so schnell, wie sie gekommen war. Der Ausdruck in Edwards Gesicht war am schlimmsten. Ich erschrak förmlich. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Er war kreidebleich. (Nicht dass ein Gesicht unser eins nicht schon weiß genug wäre. ) Unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab und der Glanz in seinen Augen, den er sonst so mit sich trug schien verschwunden zu sein. Man sah ihm direkt an, dass es ihm gar nicht gut ging.
Carlisle und Rosalie halfen Bella aus dem Auto. Auch sie war blass im Gesicht, aber sie lächelte. Edward stand nur daneben, so ausdruckslos und unbeholfen, was sonst nie seine Art war. Er sah aus wie eine Leiche. Mit langsamen vorsichtigen Schritten führten sie Bella hinein ins Wohnzimmer, sie hat darauf bestanden nicht getragen zu werden. Auf der einen Seite stützte sie Rosalie, auf der anderen Seite hatte Carlisle seine Hand um ihre Hüfte. Bellas rechte Hand lag behutsam auf ihrem Bauch. Fred und ich folgten ihnen ins Haus. Keiner von uns traute sich zu fragen, was geschehen war. Die ganze Situation schien so paradox.
Im Wohnzimmer legten sie Bella auf das Sofa, brachten ihr tausend Kissen und deckten sie mit einer Decke zu. Immer wieder wiederholte sie, dass es ihr gut ginge und dass sie nicht krank sei, aber dass schien die Anderen nicht davon ab zu halten, sich um sie zu kümmern. „Wirklich mir ist nicht kalt!“, sagte Bella und nahm die Decke weg, in die man sie gewickelt hatte.
Carlisle verschwand sofort in seinem Arbeitszimmer und ich hörte wie Fred mit Esme in der Küche redete. Ich stand immer noch an der selben Stelle, einige Meter entfernt von der Eingangstür. Immer wieder schaute ich zu Edward hinüber in die andere Ecke. Er schien wie zur Statue erstarrt zu sein und auch sein Blick war auf Bella gerichtet. Rosalie kümmerte sich liebevoll um Bella, zu liebevoll. War sie es nicht, die selbst noch an der Hochzeit Bellas Wunsch nicht verstehen konnte mit einem Vampir zusammen leben zu wollen statt ein normales Menschenleben zu
führen? War sie es nicht, die sich nicht gerade viel um Bella kümmerte?
War sie es nicht, die hin und wieder eine kühle Bemerkung über Bella gemacht hatte? War sie es nicht, die fast nie ein Wort mit Bella gewechselt hatte?
Ich war total verwirrt. Was hatte ihr Bild von ihr so verändert?
Schwanger.
Das Wort sickerte zu mir hin durch und lies mich aufhorchen. „Bella ist schwanger?“, fragte Fred überrascht und auch mich überraschte Esmes Antwort, als diese bejahte. Jetzt stand ich in der Küchentür. Meine volle Aufmerksamkeit auf Esme gerichtet.
„Von Edward?“, fragte nun auch ich. Esme nickte. „Aber wie kann das sein?“ „Es ist durchaus möglich. Wir Vampire können unseren Körper nicht verändern, wir sind wie eingefroren in der Zeit, dadurch können wir Frauen keine Kinder bekommen." Sie machte eine kleine Pause bis sie fort fuhr.
"Menschen hingegen können von Vampiren durchaus schwanger werden. Carlisle ist sich sicher, dass das Kind in Bellas Bauch kein gewöhnliches Menschenbaby ist, dafür wächst es viel zu schnell heran.“ Esme lächelte nicht darüber, sie freute sich nicht, wie eine angehende Oma sich für ihren Sohn gefreut hätte. Ich konnte das absolut nicht verstehen. Wieso freute sie sich nicht darüber? Doch bevor ich aus
Esme schlau werden oder nachfragen konnte, ertönte ein Würgen aus dem Badezimmer. Es war Bella, die sich gerade übergab. Esme eilte ihr sofort zur Hilfe.
Mit großen Augen blickte ich zu Fred. „Ist das denn keine gute Nachricht? Wieso freuen sich denn
alle nicht?“, fragte ich ihn.
Er kam auf mich zu und jetzt sah ich auch in seinen Augen diesen traurigen Ausdruck, den ich auch bei den anderen (bis auf Rose) gesehen hatte. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und antwortete mir mit einem Flüstern: „Sie wird sterben, Bree.“.
Ende des 14. Kapitels
...in Kapitel 15 geht es weiter ;)
Über ein Feedback würde ich mich freuen!
Bis dann. :*
Bree Tanner :)- ~Last day in Phoenix~
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