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Dawn - Carlisles Vergangenheit // Prolog+Kapitel 1

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Beitrag  Gast Do 15 Mai 2008, 00:11

Dawn - Carlisles Vergangenheit

Handlung: Carlisles Vergangenheit bishin zur Begegnung mit Edward.
Erstellung: 08.09.2007

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Prolog

Carlisles Sicht – ca. 1663


Wieder einmal war es mir nicht möglich gewesen, die unschuldigen Menschen als Böse darzustellen und ich musste mir dafür den Tadel von meinem Vater anhören. Seine Intoleranz war schon fast unerträglich. Doch konnte er wirklich von mir erwarten, dass ich unschuldige Menschen einfach so verbrennen ließ?
Ich sträubte mich dagegen...
Es gab niemals wahre Beweise dafür, dass diese Menschen schuldig waren und ohne einen festen Beweis wollte ich sie nicht hinrichten lassen. Ich konnte keine unschuldigen Menschen töten, nur weil andere ihnen Schuld zuschieben wollten für etwas, an dem sie gar nicht beteiligt waren. Es fiel mir sehr schwer all den Lügen zu glauben, die so manche Bewohner der Dörfern und Städten mir auftischten, nur um ihre verhassten Nachbarn aus dem Weg zu räumen. Seitdem mir mein Vater vor einiger Zeit diese Aufgabe zugetragen hatte, hasste ich sie schon innerhalb von wenigen Stunden.
Anfangs war ich froh, dass er mir eine Aufgabe erteilte, nachdem das Alter sich langsam bei ihm bemerkbar gemacht hatte, doch nun dachte ich anders. Ich hatte nie in meinem Leben diese Erbarmungslosigkeit von meinem Vater besessen, stattdessen fühlte ich ein immer mehr wachsendes Mitleid.
Die ängstlichen Gesichter von den Menschen, die von anderen durch die Wege geschoben wurden, betäubten mich immer wieder aufs Neue.
Besonders hasste ich es, an Verbrennungen anwesend zu sein. Niemals waren die etlichen Menschen die verbrannt wurden schuldig und ich fühlte, dass die Menschen, die die Unschuldigen zu so etwas trieben, sollten eigentlich für ihre Taten büßen.
Wenn es das personifizierte Böse gab, dann steckte es eher in den verunreinigten Herzen der Menschen, die von Gier und Macht besessen waren.
Seit dem ich mit dieser Arbeit angefangen hatte, hasste ich mich immer mehr selbst und in meinen ständigen Albträumen verfolgten mich die Unschuldigen Menschen, die bereits den Tod fanden.
Ich versuchte meist, die Unschuld von ihnen zu bewahren, doch mein Vater befand diese ‚Gerechtigkeit‘ als teuflisches Werk, denen man Einhalt gebieten musste.
Es war nicht nur alleine die Tatsache, dass ihnen Hexerei und Zauberei vorgeworfen wurde, oder gar einen Dämonischen Pakt, nein, es wurden sogar all die Menschen verfolgt, die einer anderen Religion angehörten, wie wir, die Protestanten.
Für wahr, so streng ich auch erzogen sein mochte, ich konnte diese Verfolgungen nicht länger erdulden. In meinem eigenen Herzen sagte mir eine Stimme, dass die Menschen glauben konnten, an wen sie wollten. Im Grunde hatten wir doch alle denselben Gott, der einzige Gott, der über uns hütete.
Ich konnte die Intoleranz nicht länger ertragen...
Wenn man vielleicht endlich die wahren Schuldigen – wenn es diesen gab – finden würde, dann würde die Verfolgungen gegen Unschuldige sicherlich aufhören.
Vielleicht konnte ich doch etwas Nützliches tun und das wahre Böse suchen, das in dieser Welt lauerte. Wahre Hexen, wahre Zauberer, wahre Dämonen und Vampire.
Wenn es solche Wesen gab, dann würde ich sie finden, das schwor ich mir.


Zuletzt von Noleen am Fr 23 Mai 2008, 00:25 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet

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Beitrag  Gast Sa 17 Mai 2008, 12:53

Kapitel 1. Verdächtigt

Ich schlug einen dunklen Pfad Richtung Stadt ein und machte mir einige Gedanken über diese Welt.
Ich wusste, dass die meisten Bewohner der Stadt bereits in ihrem Zuhause waren, und selbst wenn dies nicht der Fall war, würde mir womöglich niemanden auf diesem Weg begegnen.
Es war die einfachste Methode, um in frischer Luft nachdenken zu können - und vor allem allein.
Die Dämmerung zur Nacht hatte bereits begonnen und die Winde, die meinen Weg streiften, wurden langsam eisiger.
Die Kälte des Abends störte mich nicht im Geringsten; stattdessen zog ich einfach nur meinen Umhang fester und setzte meinen Weg fort.
Ich war froh darüber, dass dieser schreckliche Tag nun bald ein Ende finden würde und ich schließlich spät in der Nacht wieder in meinem trauten Heim sein würde.
Alleine heute waren wieder drei Menschen der Dämonologie bezichtigt worden, und das war schon Grund genug, um an diesem Abend depressiv durch die Wälder zu wandern. Ich glaubte fest an die Unschuld dieser Menschen, so waren sie wohl nur wieder Opfer von Betrug und Verrat, wie es bisher immer der Fall gewesen war. Ich beharrte auf eine Anhörung innerhalb der nächsten Tage und war dankbar darüber gewesen, dass mein Vorschlag angenommen wurde.
Wann würde endlich die wahre Bestrafung erfolgen?
Ich betete täglich für das Wohlergehen der Unschuldigen, doch bisher hatte ich kaum Erfolg.
Warum wurden meine Gebete nicht erhört?

Die Stadtmauern erstreckten sich vor mir und ich überquerte noch schnell die Brücke, um über den Fluß zu gelangen, der direkt vor der Stadt floss.
Ich betrat die Stadt und ging gemächlich und mit einer halb abwehrenden Körperhaltung über den großen Marktplatz.
Beinahe dachte ich, dass ich es geschafft hatte, unbemerkt über den Platz zu kommen, doch leider lag ich falsch.
„Mr Cullen!“, rief eine alte Frau aus einer Ecke des Platzes, ich vermochte es nicht so sagen, welche es war. Ich hatte sie jedoch nicht bemerkt und ihre Stimme kam so plötzlich, dass es fast wie ein Windhauch war.
Ich biss mir auf die Lippe.
Diese alte Frau hieß nie etwas Gutes, sie war für mich ein Dämon des Unglücks auf menschlichen Beinen. Sie hatte es mit ihrer Naivität, Dummheit, Vergeßlichkeit und zu guter Letzt ihrer enormen Fantasie immer wieder erreicht, dass sie jemanden sah, der den ‚Dämon in sich‘ trug.
Für solche Spielchen hatte ich nun wirklich keine Zeit!
Ich beschleunigte meine Schritte und tat so, als hätte ich sie nicht vernommen.
„Mr Cullen, so warten Sie doch!“, rief die Alte wieder und ich nahm noch einmal mit meiner Geschwindigkeit zu.
Ich wagte es nicht, mich umzudrehen und der Platz war so dunkel, dass ich selbst fast stolperte.
Ich hörte ihr japsen und das Schlurfen ihrer eiligen Schritte und dann schließlich das übermüdete Keuchen.
Ich blieb stehen und sah mich schnell zu der alten Frau um.
Zu meinem entsetzten registrierte ich, dass sie nun gestolpert war und auf den Boden lag – zumindest nahm ich das der Art ihrer Umrisse an.
Ich seufzte und lief widerwillig zu ihr zurück.
Ich hatte keine andere Wahl.
Von mir aus ließ ich mir ihre Hirngespinste über mich ergehen, zumindest wollte ich sie nicht abends und vor allem sehr geschwächt mitten auf dem Platz liegen lassen. Kein Mensch hatte verdient, wie ein Stück Dreck liegen gelassen zu werden.
Ihre Augen waren geschlossen und ihr Körper lag schlaff auf dem Boden - sie war bewusstlos.
Vielleicht war es ein Fehler von mir gewesen, dass ich versucht hatte, vor ihr zu flüchten; immerhin war sie nicht mehr die Jüngste.
Eine Welle des Mitleids überkam mich und schließlich packte sie leicht und hob sie hoch.
Ich konnte wirklich von Glück reden, dass die Alte mager und klein genug war, dass ich sie noch tragen konnte. Dennoch lag immer noch eine gewisse Last auf meinen Armen und ich bemühte mich inständig, den Weg bis zu ihrem Zuhause zu gehen.

Die kleine Hütte der Alten lag am Stadtrand, abseits von den Häusern der anderen.
Ich wusste, wo es sich befand, da ich schon öfters wegen geschäftlichen Angelegenheiten zu ihr kommen musste; meistens wegen ihren abnormen Fantasien.
Die schrullige Alte war seit etwa zwei Jahren Witwe, nachdem ihr Mann auf einmal tot umgekippt war. Damals hätte man sie als nett und liebenswürdig - und vor allem – gutmütig bezeichnet, aber seit dem Tod ihres Gemahls schienen ihre alten Eigenschaften eher auf das negative hinauszulaufen.
Ich selbst kannte sie schon seit ich ein kleiner Junge war, da sie einen prächtigen Apfelbaum auf ihrem Grundstück stehen hatte und ich mich gerne des Öfteren daran bedient hatte.
Ich stieß leicht die hölzerne Tür zu ihrer Hütte auf und legte sie auf ihr Bett.
So langsam erwachte die Alte wieder und rieb sich die Stirn.
„Oh, hast du mich hierher getragen, Carlisle?“, fragte sie und sah sich ein wenig verwundert in ihrer eigenen Hütte um.
„Ja, das habe ich. Was wolltest du mir erzählen, Kassandra?“, fragte ich mit einem milden Ton und schob einen kleinen Stuhl neben ihr Bett.
Die Alte richtete sich wieder auf und streckte sich. Ihre Augen blinzelten müde.
„Nun“, begann sie mit bebender Stimme und ihr Mundwinkel zuckte. „Heute sah ich etwas Verdächtiges in der Nähe der Kanalisation der Stadt.“ Sie verstummte.
In meinem Inneren seufzte ich.
Was hatte sie nun schon wieder angeblich gesichtet? Einen Dämon? Einen Vampir? Oder gar einen Geist?
„Ich kann nicht sagen, was es war“, fuhr sie fort und schüttelte leicht den Kopf, „Viel mehr kann ich nur sagen, dass diese Person verdächtigt aussah. Es obliegt doch deiner Aufgabe, solchen Dingen auf den Grund zugehen, nicht wahr, mein Junge?“, fragte sie mit heiserer Stimme und ließ sich zurück in ihr Kissen sinken.
„Ja“, antwortete ich leise und im Stillen fragte ich mich, wieso sie mich überhaupt nach meinen Aufgaben fragte – inzwischen sollte sie bestens darüber informiert sein.
„Du gehst der Sache also auf den Grund?“, hakte sie nach und schloß müde ihre Augen.
„Ja“, versicherte ich ihr ruhig und legte eine Hand auf ihre Stirn.
Sie war kochend heiß.
„Soll ich einen Doktor kommen lassen?“, fragte ich besorgt und betrachtete ihr übermüdetes, altes Gesicht.
„Nein, nein, mach dir wegen mir keine Umstände“, erklärte sie mit halb erstickter Stimme und setzte ihren Kopf zu einem Schütteln an.
„In Ordnung“, sagte ich und sie reagierte nicht mehr. Sie war bereits eingeschlafen.
Ich legte meine Hand noch einmal besorgt auf ihre runzelige Stirn und verließ dann ihre Hütte.
Ich würde einmal schnell nach dem Rechten sehen und danach unverzüglich einen Doktor zu ihr rufen lassen. Sie war zwar seltsam und in gewisser Weise boshaft, aber wenn sie wollte, konnte sie ein netter Mensch sein. Zudem kannte ich sie lange genug um stärkeres Mitgefühl bei ihr zu empfinden, als bei anderen Stadtbewohnern. Ich wüsste wirklich nicht, ob ich meine Gefühle im Griff hätte, wenn sie nun schon sterben würde.
Alleine schon bei dem Tod des Schmiedes hatte ich bittere Tränen mit den Angehörigen geweint, obwohl ich mit ihm höchstens einige Worte ausgetauscht hatte.
Vielleicht würde mich mein Mitgefühl irgendwann umbringen, aber ich empfand es eher als eine gut gemeinte Gabe, selbst wenn sie manchmal etwas unnötig war.

Es war inzwischen stockdunkel und nur das Mondlicht erhellte meinen Weg.
Ich lief den Fluß entlang zum Eingang der Tunnel, unterhalb der Stadt.
Ich bog um eine Ecke und blieb wie erstarrt stehen.
Alle meine Instinkte läuteten Gefahr an und wollten mich zur Rückkehr bewegen, doch ich hielt still.
In einigen Metern Entfernung stand Etwas - oder Jemand.
Ich sah etwas in Winde wehen und es sah fast wie ein Haarbüschel aus.
Der Mond schien auf dieses Wesen und ich glaubte zu erkennen, dass seine Haut ganz leicht einen Schimmer absonderte. Es schien mich nicht einmal zu bemerken, oder zumindest ignorierte es mich.
Dann, ohne einen Laut drehte es sich um und verschwand hinein in den Tunnel.
Mein Denkvermögen schaltete sich ab und ohne genau zu wissen, was ich tat, hatte ich auch schon den Tunnel betreten.

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