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Nordstern

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Nordstern - Seite 4 Empty 16. Die Wahrheit und anderes Teil 3

Beitrag  Gast Mi 20 Jan 2010, 01:04

Zehn Minuten später, ich war bei weitem nicht so schnell gelaufen wie ich es könnte, es war eh schon kalt genug für sie, erreichten wir meine kleine Hütte. Sie war nichts besonderes, nur eine kleine Blockhütte, auf einer kleinen Insel, mitten in einem der unzähligen See von New Hampshire. Die einzige Besonderheit war, der vom Vorbesitzer angebaute gläserne Wintergarten, von dem man einen schönen Blick über den, zurzeit zugefrorenen, See hatte. Ich hatte sie eigentlich gekauft um hier in Ruhe schreiben zu können, doch um ehrlich zu sein, hatte ich im letzten halben Jahr so gut wie nichts zu Papier gebracht, andere Dinge waren immer wichtiger gewesen und die E-Mails meines Verlegers wurden auch immer ungeduldiger, wer weiß vielleicht war es langsam Zeit, das Adrian Neal das Zeitliche segnete, alt genug war er ja.

Sie klapperte leicht mit den Zähnen, als sie sich auf das Sofa im Wintergarten abließ, draußen war es saukalt, doch hier herrschte, dank der Gasheizung, eine fast tropische Wärme. Ihr Gesicht und vor allen ihre Nase waren vom kalten, nun wie soll man es nennen, Fahrtwind, war wohl nicht so passend, sagen wir Laufwind, gerötet und ihre Augen tränten. Umständlich schälte sie sich aus der warmen Winterkleidung. Ich betrat die eigentliche Hütte und setzte einen Kessel mit Wasser auf, danach entzündete ich sowohl in der Hütte als auch im Wintergarten beide Holzöfen. Gas war hier draußen wertvoll und ich nutzte es nur wenn unbedingt nötig. Staunend sah sie auf den See, sie sah so süß aus. Alles Neue betrachtete sie immer mit ihren großen Augen, als wäre es ein Weltwunder.
Pfeifend verkündete der Kessel, dass das Wasser kochte, ich füllte genau nach Anleitung Tee in ein Teeei, hing es in eine Kanne und goss Wasser auf. Während der Tee zog, stellte ich eine Tasse, Zucker und einen Teewärmer auf ein Tablett. Als der Tee fertig war fügte ich noch die Kanne und die Dose mit dem Teegebäck dazu und trug alles nach draußen.

Sie hatte sich die Schuhe ausgezogen und unter einer Wolldecke, auf dem Sofa gemütlich gemacht. Breit lächelnd sah sie mich an und schmunzelte, als ich das überladene Tablett auf den kleinen Tisch vor ihr stellte. Ich goss ihr eine Tasse ein und sie nahm sie entgegen.
„Danke.“, murmelte sie und blies über den heißen Tee, bevor sie einen Schluck nahm. „Ach.“, seufzte sie. „Das tut jetzt gut.“
Ich setzte mich vor ihr auf den Boden und sah sie lange an. Wie hatte ich sie doch vermisst, ihre kleinen Berührungen, wie jetzt, als sie ihre Hand durch mein Haar gleiten ließ.
„Es tut mir leid, dass ich dich so lange allein gelassen habe.“, brachte ich schließlich heraus.
„Du hast an dem Abend die Kontrolle verloren.“ Stellte sie voller Mitgefühl fest.
„Ja.“ Ich fühlte mich ganz elend. „Ich weiß auch nicht warum, aber wenn Marie dich nicht geschützt hätte…Ich darf gar nicht daran denken.“
Traurig senkte ich meinen Blick, doch sie zog mich wieder hoch und sah mir fest in die Augen.
„Ich hätte dich nicht drängen dürfen, es war auch meine Schuld.“
„Nein.“ Schüttelte ich vehement meinen Kopf. „Ich hätte es besser wissen müssen, du kennst den Dämon nicht, der in mir sitzt. Dieses Verlangen nach Blut. Für ihn bist du, wie jeder andere Mensch, nichts weiter als Nahrung. Nahrung, nach der ich mich immer verzehren werde. Ich unterdrücke dieses Verlangen, versuch den Dämon in Ketten zu legen, füttere ihn mit Tierblut, doch egal was ich mache, er ist ein Teil von mir und dieser Teil wird in dir nie etwas anderes als eine Mahlzeit sehen.“
So jetzt war es raus, jetzt würde sie mich endlich als das Monster sehen das ich war. Vielleicht konnte ich sie so retten, auch wenn ich wieder allein sein würde. Alles könnt ich ertragen, solange es ihr gut ging.
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie näher gerutscht war, plötzlich war ihr Gesicht ganz nahe, sie sah mir fest in die Augen. „Nein ich sehe da kein Monster, keinen Dämon. Er mag zwar ein Teil von dir sein, aber der ist so klein, dass er nicht ins Gewicht fällt. Hör bitte auf dich deswegen zu quälen.“
Wie sollte ich? Das war doch vollkommen unmöglich. Ich hatte sie doch fast.
„Bitte. Für mich. Bitte.“, flehte sie.
Das war total unfair, warum machte sie das? Warum setzte sie solche Mittel ein? Sie wusste doch ganz genau, dass ich alles für sie tun würde.
„Also gut.“ Ich gab mich geschlagen und lächelte sie schief an.
„Dann las uns diesen dummen Vorfall vergessen. Ja?!“
Ich nickte nur, woraufhin sie meine Nase küsste und sich wieder zurück legte. Sie überraschte mich immer wieder, wie leicht sie über den Vorfall hinwegsah. Gut wenn es ihr half, würde ich ihn nie mehr erwähnen aber vergessen? Nein, das konnte ich nicht. Zum einen war es einfach unmöglich, ich konnte es einsperren, verbannen, doch mein Vampirgehirn konnte nie vergessen, zum anderen benötigte ich die Erinnerung als Warnung, ich durfte den Schmerz nicht vergessen. Brauchte ihn damit so was nie wieder geschah.

Sie sah sich um und strahlte mich an. „Schön ist es hier und das ist deine Hütte?“
„Ja, ich hab sie gekauft um ab und an in Ruhe arbeiten zu können.“, antwortete ich ihr.
Sie runzelte die Stirn. „Arbeiten?“
Das wusste sie ja gar nicht, nie hatten wir darüber gesprochen, sie dachte ja immer noch, dass unser ganzes Geld geerbt war. „Ja, ich arbeite, oder besser gesagt ich schreibe. Daher das ganze Geld.“
„Ich wusste gar nicht das man mit schreiben so viel verdienen kann.“
„Nun wenn man acht Bücher auf die Bestsellerliste der Times bringt schon.“, erwiderte ich schmunzelnd.
„Acht Bücher, aber welche? Ich hab deinen Namen noch nie irgendwo gelesen.“
„Ich kann doch schlecht was unter meinem Namen veröffentlichen. Hast du denn schon mal was von Adrian Neal gehört.“
Sie schluckte schwer. „Ja.“, antwortete sie zögerlich.
„Das bin ich.“
Man sah ihr an wie ihr Gehirn schwer arbeitet, immer wieder zählte sie mit den Fingern, schüttelte den Kopf und gab irgendwann auf. „Das passt doch nicht.“, sagte sie schließlich und ich wusste was sie meinte. Adrian Neal hatte schon vor ihrer Geburt die ersten Werke veröffentlicht und ich war eindeutig nicht alt genug.
„Wie alt bist du?“, brachte sie schließlich stammelnd hervor.
„25. Wieso“, antworte ich schnell.
Genervt verdrehte sie die Augen. „Du hast gesagt du würdest mir heute auf alles ehrlich antworten.“
„Ich war ehrlich. Ich bin 25 Jahre alt. Ich war gestern 25, ich bin morgen 25, ich war bei deiner Geburt 25 und ich werde in 1.000 Jahren 25 sein. Bis zu dem Zeitpunkt wo ich verbrenne werde ich 25 sein. Stell deine Frage doch anders.“ Breit grinsend sah ich in ihr Gesicht.
„Gut, wann wurdest du geboren?“
Das war die richtige Frage. „Als Mensch wurde ich am 11. März 1942 geboren und bin am 20. August 1967 gestorben, um drei Tage später als Vampir wiedergeboren zu werden.“ Sie sah mich mit großen Augen an. „Ich hoffe du stehst auf ältere Männer.“
Lange sah sie mich leicht kopfschüttelnd an, doch dann grinste sie breit. „Nur wenn sie so knackig sind wie du. Wie alt.. nein, wann wurde Marie geboren?“
Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und doch hatte ich bei ihrer Frage angst. Wie würde sie es auffassen, dass ich sie am ersten Abend belogen hatte?
„Sandy, du weißt doch, das wir manchmal lügen müssen um unsere Geheimnisse zu wahren?!“, flüsterte ich betroffen und suchte in ihren Augen nach einer Antwort. „Als ich das erste Mal bei dir war habe ich nicht immer die Wahrheit gesagt.“ Hörbar, selbst für einen Menschen, zog sie scharf Luft ein. Halt suchend griff ich ihre Hand. „Ich hab nicht gelogen wenn es um dich ging. Ja.“ Sie nickte. „Marie wurde am 20. Juni 1982 geboren und sie ist 18 Jahre alt, genauso wie Eddie.“
„Aber wie kann sie dann deine Schwester sein?“
„Sie ist nicht meine Schwester.“
„Sie sieht dir doch so ähnlich, ich hätte gewettet, dass sie deine Schwester ist.“
„Du findest, dass sie mir ähnlich sieht.“ Grinsend sah ich sie an. „Ich finde ja sie kommt mehr nach Jess. Marie ist meine Enkeltochter.“
„Deine Enkel…Enkeltochter. Wie?“, stotterte sie.
Ich konnte verstehen, dass sie geschockt war, egal wie viel sie von unserer Welt schon wusste, es wäre für jeden der Marie und mich sah unbegreiflich das sie meine Enkeltochter war. Doch wie sollte ich es ihr erklären, am besten von Anfang an.
„He, es ist alles gut. Ich bin immer noch der Selbe.“ Langsam und vorsichtig streichelte ich ihr Gesicht. „Ich fang am besten noch mal von vorne an. Meine Mutter ist wirklich bei meiner Geburt gestorben aber mein Vater war zu dem Zeitpunkt schon in England. Er war ja Soldat und er blieb in England bis zum D-Day, er war dabei, als sie Bloody Omaha stürmten, hat Eindhoven befreit, saß in Bastogne fest. als die Nazis zu ihrem letzten großen Schlag ausholten und hat geholfen Buchenwald zu befreit. Meine Brüder meinten immer er wäre schon vor dem Krieg ein harter Brocken gewesen, doch als er 1946 wieder kam war er in Echter Kotzbrocken. Er hat dann sehr schnell Sophie kennen gelernt und 1947 geheiratet. Was ich dir über meine Kindheit und Schulzeit erzählt habe war bis auf das meine kleine Schwester Kathrin hieß alles wahr. Nun kommen wir zu dem Teil, den wir immer verschweigen, da er einfach nicht zu unserem Alter passt. Von Jess hab ich dir ja schon erzählt.“ Sie hatte mir bis jetzt aufmerksam zugehört, doch als ich Jess erwähnte verzog sie leicht das Gesicht. Was war das denn jetzt, doch nicht etwa Eifersucht? Wie süß.
„Jess war nicht das geldgierige Monster wie ich dir erzählt hatte, sie war eine sehr liebe Person. Als ich mit der Schule fertig war, hätte ich gerne Studiert doch mir fehlte das Geld, darum hab ich mich dem Druck meines Vaters gebeugt und bin zum Militär gegangen. Ich hatte anfangs Glück und wurde sehr schnell Sergeant. Da ich aber nicht in einer Kampfeinheit dienen wollte hab ich mich um eine Stelle als Ordonnanz bemüht und kam zu einem Oberst. Da hab ich auch das feine Benehmen gelernt. Zwei Jahre war ich bei ihm, es waren glückliche Jahre. Ich hatte Jess geheiratet, unsere Tochter Linda kam 1964 zur Welt und wir sahen einer schönen Zukunft entgegen. Doch mein Vater hatte seine ganz eigenen Pläne hinter meinem Rücken hat er meine Versetzung zu 7. Kavallerie betrieben und ich war damals nicht stark genug, um mich diesem elenden Hurensohn zu widersetzen.“, ich spie die letzten Worte voller Verachtung aus, ich hasste ihn dafür, was er mir damals angetan hatte und verachtete mich für meine Schwäche. Ja ich war schwach gewesen und hatte ihm nicht die Stirn geboten. „Ich wurde also zur 7. versetzt und bin mit ihr im September 1965, Linda war gerade ein Jahr alt, nach Vietnam versetzt worden. Vietnam…“
Ich konnte nicht weiter sprechen alle die Bilder stürzten wieder auf mich ein und ich driftete davon.

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Nordstern - Seite 4 Empty 16. Die Wahrheit und anderes Teil 4

Beitrag  Gast Mi 20 Jan 2010, 01:05

„Bruce…Bruce hörst du mich.“, schrie mir jemand ins Ohr und rüttelte meinen Arm. Schwerfällig öffnete ich meine Augen und sah mit glasigem Blick in Sandys verängstigtes Gesicht. Ohne weiter darüber nachzudenken zog ich sie an mich und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren.
„Ist ja gut mein Großer.“ Liebevoll streichelte sie meine Haare. „Lass alles raus.“
Nach zehn Minuten, ihre Wärme hatten den Schmerz auf ein erträgliches Maß reduziert, zog ich meine Kopf zurück und sah sie an. „Was weißt du über den Vietnamkrieg?“
„Nicht viel. Nur das, was wir in der Schule gelernt haben und natürlich kenn ich die alten Filme „Full Metall Jacked“, „Platton“, „Apokalypse Now“ oder „Wir waren Helden“. Die Jungs bei uns haben die immer geguckt, aber wirklich viel weiß ich nicht.“
„Nun, dann weißt du wirklich nicht viel.“ Ich stupste leicht ihre Nase. „Als wir 1965 nach Vietnam versetzt wurden herrschte dort eigentlich schon seit Jahrzehnten Krieg. Die Vietnamesen haben erst gegen die Japaner im 2. Weltkrieg gekämpft und danach gegen die Franzosen, die nach Ende des Weltkriegs ihre Kolonie wieder besetzt hatten. Nachdem sie die Franzosen vertrieben hatten teilte sich das Land in das kommunistischen Nordvietnam und das angeblich demokratische Südvietnam, doch in Wirklichkeit wurde der Süden von einer durch und durch korrupten Clique regiert. Der Norden versuchte von Anfang an, den Süden mit Hilfe der Vietcong zu besitzen. Doch Kennedy. hatte aus Angst vor der kommunistischen Weltrevolution die Dominotheorie entwickelt. Sie hatten einfach Angst, dass wenn Südvietnam an die Kommunisten fällt, alle Nachbarstaaten folgen würden. Darum hatten wir schon in den frühen 60er Jahren Militärberater im Süden die die Vietnamesen mit unseren Taktiken und Waffen vertraut machten. 1965 nutzte Präsident Johnson einen getürkten Vorfall im Golf von Tomkien aus und sendete erstmals Kampftruppen nach Vietnam. Wir gehörten zu diesen Truppen.
Auch wenn ich nicht in diesen oder überhaupt einen Krieg ziehen wollte war ich doch ein Kind meiner Zeit und von der Richtigkeit unseres Handelns überzeugt. Der Kommunismus musste aufgehalten werden und unser Präsident würde uns doch nicht in einen falschen Krieg schicken. Hey wir sind Amerika, wir helfen anderen Ländern, beschützen die Schwachen und bestrafen die Bösen. Wir ziehen doch nur in den Krieg, um anderen zu helfen.
Meine Vorstellung vom Krieg war durch die Erzählungen meines Vaters und der meiner Brüder, sie waren alle in Korea geprägt. Feste Frontlinien an denen sich zwei Armeen gegenüber standen. Man kämpft um feste Landstriche, aber hinter der Front herrscht Frieden. In Vietnam war alles anders, dort gab es keine Front, wir kämpften gegen fast unsichtbare Gegner. In manchen Dörfern wurden wir herzlich empfange, die Bevölkerung klagte uns ihr Leid unsere Sanitäter versorgten die Kranken und am nächsten Tag kämpften wir im Dschungel gegen die gleichen Männer, die uns Tags zuvor noch bewirtete hatten. Man wusste nie ob Freund oder Feind vor einem stand.
Du hast doch „Wir waren Helden“ gesehen, wie war das für dich?“
Sie überlegte kurz. „Grausam. Ich hab nicht verstanden, wie Menschen sich so viel Leid antun können. Mir haben die jungen Männer auf beiden Seiten so leid getan, die so unnütz in den Tod geschickt wurden.“, sagte sie zaghaft und sah mich traurig an.
„Du hast recht es war grausam. Die Schlacht in dem Film gab es wirklich, es war mein erstes richtiges Gefecht und glaub mir die Wirklichkeit war noch tausendmal schlimmer. Ich hör immer noch die Schreie der Verwundeten, rieche die verkohlten Leichen und schmecke das Blut, es war die Hölle. Ich kann das alles einfach nicht vergessen. Doch weißt du was das schlimmste ist?“ Ich wartete nicht auf ihre Antwort. „Es war alles so sinnlos. Als die Schlacht vorüber war, haben wir unsere Toten in Säcken nach Hause geschickt und die der Feinde zu einem großen Haufen zusammen getragen. Die Presse kam, machte Fotos von ihnen, Westmoreland (A/N Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen in Vietnam) sprach von einem großen Sieg, es gab Orden und Freibier. Doch keine 24 Stunden nachdem wir in die Hubschrauber gestiegen waren und das Schlachtfeld verlassen hatten, wurde das Gebiet wieder vom Feind kontrolliert. Wir, Amerikaner wie auch Vietnamesen, hatten für nichts gekämpft und waren für nichts gestorben.
Doch solche Schlachten waren nicht der Alltag in Nam, meist wurden wir früh morgens von unseren Hubschraubern auf irgendeiner Lichtung im nirgendwo rausgeschmissen und stapften dann stundenlang durch den Dschungel. Der Dschungel macht dich mürbe, ständig hast du Angst der Feind könnte hinter dem nächsten Baum hocken und du siehst ihn nicht. Eine gut getarnte Kompanie kann zwei Meter neben dem Weg liegen und du bemerkst sie nicht. Oft sind wir tagelang durch den Wald gelaufen, ohne auch nur einmal einen von ihnen zu sehen und trotzdem wurden Kameraden verletzt oder starben. Der Vietcong war der Meister der Fallen, oft waren es gut getarnte Fallgruben voller Bambusspieße oder primitive Schlagfallen wie sie dort seit Urzeiten zur Jagd benutzt wurden. Wer in so eine Falle geriet, hatte schon Glück wenn er nur schwer verletzt wurde und dann gab es noch die Sprengfallen, Mienen und nicht zuletzt den Dschungel selbst, mit seinen giftigen Pflanzen und Tieren. Wenn der Feind sich dann mal zeigte, dann griff er überfallartig an und zog sich schnell wieder zurück. Es war frustrierend. Angst und Frust sind eine gefährliche Mischung, mit der Zeit wurde aus jedem den wir trafen der Feind, wir trauten niemanden mehr. Zu Anfang waren wir noch freundlich zu den Menschen, doch später sahen wir in ihnen nur noch den Feind, wir machten auch kaum noch Gefangene, wer eine falsche Bewegung machte, oder sich nicht sofort ergab wurde erschossen, egal ob Soldat oder Bauer auf dem Feld. Wir wurden immer mehr zu Tieren und ertränkten unsere Gefühle in Alkohol und Drogen. Wir waren verloren und anstatt uns halt zu geben, wurden wir von unseren Vorgesetzten noch angestachelt. In anderen Kriegen wurde der Kriegserfolg noch in eroberten Gebieten gemessen, doch das ging in Vietnam ja nicht, darum erfand man den Bodycount (A/N man zählte die Anzahl der getöteten Feinde und nahm das als Maßstab für Erfolg. Da die Vietcongs ja keine Uniformen trugen wurde auch so manch harmloser Zivilist getötet und mitgezählt.) und das machte es noch schlimmer.
Ich hab versucht mich zurück zu halten und doch hab ich viele Menschen getötet. Ob sie alle Feinde waren oder ob auch Unschuldige darunter waren, ich weiß es nicht. Der Krieg hat uns aufgefressen.
Der 20. August 1966, war der zweite Geburtstag meiner Tochter und für mich war die Zeit in Nam fast vorbei. Ich war froh und freute mich auf meine Familie, doch dieser Tag hat alles verändert. Was ich an diesem Tag tat hat alles verändert. Ich kann mir nicht verzeihen, was ich tat und es hat mich alles gekostete was mir bis dahin lieb und teuer war. Doch nicht zuletzt hat es meine Seele gekostet.“

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Beitrag  Gast So 24 Jan 2010, 01:22

Hallo,

Ich habe mich entschlossen eine Reihe Interviews mit meine Charakteren zu führe. Marie macht den Anfang und ihr findet den ersten Teil ihres Interviews unter: Nordstern Interviews und Outtakes

Die Szene die jetzt hier eigentlich stehen sollte ist so hart, das ich sie hier nicht posten werde. Sorry aber ich kann das in einem Forum leider nicht verantworten. Darum gibt es hier nur eine Zusammenfassung der Szene. Wer sie gelesen hat, über 16 ist und die Szene komplett lesen möchte kann das hier tun: Klick mich
Ich hoffe auf euer Verständnis

LG
IRA
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Zusammenfassung:

Es ist der zweite Geburtstag von Linda, der Tochter von Bruce.
Bruce fliegt mit seiner Einheit zu einem Einsatz gegen eine angebliche Hochburg des Vietcong. Das Dorf wird unter Einsatz von schweren Waffen, mit geringen Verlusten der Amerikaner gestürmt. Hierbei werden viel Vietnamesen getötet. Bruce wirkt hierbei sehr kalt und er Flucht die ganze Zeit.
Hauptsächlich ärgert er sich, dass es im Dorf offensichtlich keine Vietcong gab, das Schicksal der Dorfbewohner läst ihn kalt.
Als ein Mann flieht, befiehlt er ihm stehen zu bleiben, als der aber auch auf Warnschüsse nicht reagiert, erschießt er ihn.
Als Bruce die Leiche des Mannes näher betrachtet findet er ein ein bis zwei jähriges Kind das unter ihm liegt und durch die Schüsse schwer verletzt wurde.
Verzweifelt ruft er einen Sanitäter, der dem Kind aber nicht mehr helfen kann.
Das Mädchen stirbt in Bruces Armen.
Bruce macht sich schwere vorwürfe und der Wahnsinn von einem Jahr Krieg trifft ihn voll.
Für Bruce verwandelt sich das tote Kind seinen Augen in seine Tochter und er glaubt solange er sie festhält würde, das bereits tote Kind nicht sterben.
Bruce glaubt er müsse „seine Tochter“ beschützen und verhindert mit gezogener Pistole, das seine Kameraden ihm die Leiche abnehmen.

Die letzten Sätze lauten:

Ich muss sie doch beschützen.
„Du bekommst sie nicht! Geh weg! Du bist nicht Wolf. Du bist der Feind.“ Ich richtet meine Pistole auf ihn und spannte den Hahn. „Hände hinter den Kopf und auf die Knie. Hast du mich verstanden dreckiger Vietcong auf die Knie. Ich sag es nicht noch mal. Schw…lutscher.“
Meine Finger verkrampften sich um die Waffe.
Irgendwas traf mich im Nacken und dann wurde alles schwarz.

Mein Blick wurde wieder klar und ich erkannte meine Hütte. Entsetzt sah ich zu Sandy die mich mit großen Augen, aus denen Tränen liefen ansah. Hatte ich ihr das wirklich erzählt, oder war das wieder nur einer meiner Flashbacks, die mich seit diesem Tag verfolgten?

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Beitrag  Gast Do 04 Feb 2010, 01:54

Schuld war alles was ich fühlte. Würde sie jetzt endlich erkenne, das ich ihre Liebe nicht verdiente. Das ich ihrer nicht würdig war. Das es weite schlimmer war als wäre ich nur ein Vampir. Würde sie sich jetzt von mir zurückziehen, sich vor mir schützen? Ich weiß nicht was ich fühlte. Ein Teil von mir hoffte das sie es tat und sich jemanden suchte der sie glücklich machen könnte und der andere Teil baute auf ihr großes Herz und hoffte das sie mir den Frieden schenken würde den ich nicht verdiente.
Sie hob meinen Kopf an so das ich ihr in die Augen, aus denen fortwährend Tränen rannen, sehen musste. „Hast du das Kind in seinen Armen gesehen?“, fragte sie aufgewühlt.
„Nein.“, mehr brachte ich nicht hervor.
Tränen erstick seufzte sie. „Und den Mann, warum hast du auf ihn geschossen?“
„Weil … Er hätte … Er hätte ein Feind sein können. Ich musste auf ihn schießen, so war der Befehl.“ Ich wusste das es keine Rechtfertigung war, aber es war die Wahrheit. Doch war das nicht zu einfach. „Ich hätte auch vorbeischießen können. Müssen. Ich hätte verdammt noch mal vorbeischießen müssen, dann könnte sie noch leben.“
Ich fing an zu schluchzen. Ich konnte ihrem Blick nicht mehr standhalten und senkte meinen Kopf. Ich zitterte. „Ich hätte vorbeischießen müssen.“
Ihre Hände lagen in meinen Nacken und sie zog meine Stirn gegen ihre Brust. Ich spürte ihren Atem und ihre Tränen in meinen Haaren.
Das war so falsch und doch tat es so gut. Ich war nicht im Stande mich dagegen zu wehren. Der Schmerz der seit fast 50 Jahren in mir ruhte bahnte sich seinen Weg nach draußen und ich konnte ihn nicht aufhalten. Ich konnte nur noch schluchzen und ab und an stammeln. „Ich hätte vorbeischießen müssen.“, wiederholte ich unzählige male. Doch sie ließ mich nicht los, durchwanderte mit mir das Tal des Todes. Hielt mich während ich brannte. War einfach nur da. Eine so kleine Geste, die doch soviel bedeutete.
„Ich wollte doch kein Kind töten.“, sagte ich letztlich etwas gefasster.
„Ich weiß.“, flüsterte sie und küsste meine Stirn. „Ihr hätte gar nicht da sein dürfen, wir hätten euch nicht in diesen Krieg schicken dürfen. Euch diese Last für nichts und wieder nichts aufladen dürfen. Ich hasse sie.“, sie redete sich richtig in Rage, so hatte ich sie noch nie erlebt. „Ich hasse diese Politiker die mit einem Federstrich über Leben und Tot entscheiden. Ich hasse sie dafür das sie aus guten Jungs, das leben saugen und sie nachdem sie ihre Befehle ausgeführt haben fallen lassen. Wissen die eigentlich was sie euch angetan haben? Hat es sie überhaupt interessiert? Oder war es ihnen nur egal. Du hast zwar den Abzug gedrückt, aber du bist nicht schuld. Hörst du mich du bist nicht schuld.“
Sie trommelte mit ihren Fäusten gegen meine Brust. „Hörst du. Du bist nicht schuld.“, kreischte sie immer wieder und dann sackte sie zusammen und lag weinend auf mir. Jetzt war es an mir sie zu halten. Sie weinte bitterlich und ab und an hörte ich ein „Du bist nicht schuld.“. Doch auch das hörte auf und ihr Atem wurde langsamer. Sie war eingeschlafen. Vorsichtig hob ich sie hoch und legte sie auf die Couch. Ich wickelte sie in eine Decke, damit ihr nicht kalt wurde und legte frisches Holz in den Offen. Ich setzte mich vor sie auf die Erde, nahm ihre Hand und ließ sie nicht mehr los. Ihr Schlaf war unruhig, immer wieder drückte sie meine Hand als wüsste sie das ich da war. Einmal schrie sie auf. „Bruce nein … Du bist nicht schuld…verlass mich nicht….Joshua….Nein…Warum?“, rief sie laut.
Es war schlimm mit anzusehen, zumal sie sonst nie im Schlaf sprach. Es war die schlimmste Nacht die ich je mit ihr erlebt hatte und all das war meine Schuld. Doch wer war Joshua? Den Namen hatte sie noch nie erwähnt.

Die Sonne war gerade aufgegangen, als sie sich ihre Augenträge öffneten.
„Hey.“, krächzte ich.
Ihre Augen wurden groß, sofort schlang sie ihre Arme um mich und legte ihren Kopf auf meine Schulter. „Alles wird gut, wir schaffen das.“, flüsterte sie mir zu.
„Ja, alles wird gut.“, antwortete ich ihr und zog sie an mich. Ja, wenn sie bei mir bleiben würde, könnte alles gut werden. Daran wollte ich fest glauben.
Ich löste mich von ihr und sah in ihre wunderschönen Augen. „Geh du Duschen und ich mach dir Frühstück. Ja?“
Sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Ja.“

Als sie mit ihrem Frühstück fertig war, sah ich sie von der Seite an und ein kleines Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht.
„Geht’s es wieder?“, fragte ich leise.
„Ja.“, antwortete sie einsilbig.
„Wollen wir etwas spazieren gehen?“ Draußen war es schien die Sonne und die Temperaturen waren zwar winterlich aber nicht allzu kalt. Frische Luft würde ihr bestimmt gut tun.
„Ich zieh mir nur schnell was Passendes an.“, sagte sie begeistert und griff nach ihrer Tasche.

Es war wirklich schön hier draußen, Hand in Hand gingen wir über den zugefrorenen See.
„Bruce?“, fragte sie.
„Ja.“, antwortete ich und sah zu ihr.
„Warum hast du den Jungen im Hubschrauber so…so schlecht behandelt? Ich weiß das du manchmal gerne andere einschüchterst, aber so was kennen ich gar nicht.“ Sie sah mich ganz intensiv an.
Ich nickte. „Ja, das war nicht nett von mir. Ich weiß. Doch wir waren damals alle so angespannt und in so einer reinen Männergesellschaft ist der Ton oft recht schroff.“
„Aber er hatte doch bestimmt nur angst, hätte eure Hilfe gebraucht. Warum hast du ihm nicht geholfen?“ Sie ließ nicht locker.
„Ach Sandy.“, stöhnte ich. „Wir waren zu allen Neuen so. Das hatte nichts mit ihm zu tun. Ein Neuer musste sich immer erst beweisen ehe er in der Gruppe akzeptiert wurde, das haben wir immer als Grund genannt doch die Wahrheit ist wie immer vielschichtiger. Wenn man neu ist macht man Fehler. Tödliche Fehler. Sie waren halt unerfahren und haben viele Gefahren nicht gesehen, das kann man ihnen nicht vorwerfe. Klar hätten wir ihnen Helfen können, doch im Krieg ist sich jeder selbst der Nächste. Keiner wollte sterben weil ein anderer unachtsam war, z.B. Sprengfallen mit der Zeit lernst du sie zu erkennen, doch wenn du einen Frischling einweißt und er macht einen Fehler gehst du mit drauf. Der andere Grund und für mich war der immer der wichtigere, ist das du mit jedem Freund der starb Trauer fühlst. Man weißt sie solange wie möglich zurück, damit es einen nicht trifft wenn sie dann doch sterben und Frischlinge sind halt öfter gestorben. Mit der Zeit, wenn du länger mit ihnen zusammen warst, sie dir wohlmöglich den Arsch gerettet hatten, wurden sie dann doch in die Gruppe aufgenommen, wurden Kameraden und manche auch Freunde.“
„Ich glaube ich verstehe.“, sagte sie. „Ihr habt einen Panzer um eure Seelen gelegt um nicht verletzt zu werden.“
„So kann man es nennen.“, lachte ich trocken.
Wir gingen ein stück weiter, doch jetzt war ich neugierig. Wer war Joshua?
„Sandy?“
„Ja, Bruce.“, lachte sie.
„Wer ist Joshua?“
Sie blieb stehen und ich drehte mich zu ihr.
„Woher weißt du von Josh?“, fragte sie betroffen.
„Du hast letzte Nacht im Schlaf gesprochen und ihn erwähnt.“ Ich legte meinen Kopf etwas schräg.
„Ach so.“, nuschelte sie. „Josh war ein Nachbarjunge, seine Eltern hatten eine Farm und ihnen gehört das Land um das Haus von Grany. Josh ist etwa fünf Jahre älter als ich. Ein Hüne, über zwei Meter groß, aber mit dem Gemüt eines Kindes. Er war nie der Hellste, ich glaube er hat die Highschool nur geschafft weil er ein guter Footballspieler war. Josh war immer nett zu mir, war lange Zeit mein einziger Freund. Ich glaube er war ein wenig verliebt in mich, aber für mich war er mehr ein großer Bruder. Im seinem letzten Highschool Jahr waren Werber an der Schule und haben von den wunderbaren Möglichkeiten erzählt die ein junger Mensch beim Militär hat. Sie haben auch von 9/11 erzählt und das jetzt jeder aufgerufen ist für sein Vaterland ein zu stehen. Josh war begeistert, sah dort eine Zukunft und was macht der Idiot ohne lang darüber nachzudenken ist er ins nächste Rekrutierungsbüro der Marines gerannt und hat sich freiwillig gemeldet.“ Sie schluckte schwer.

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Nordstern - Seite 4 Empty 16. Die Wahrheit und anderes Teil 7

Beitrag  Gast Do 04 Feb 2010, 01:56

„Lass mich raten. Direkt nach der Highschool haben sie ihn dann eingezogen. Zuerst nach Parris Island zur Grundausbildung, danach kam er in seiner Stammeinheit den letzten Schilf und eher er sich versah saß er in einem Flugzeug. Wo haben sie ihn hingeschickt Irak oder Afghanistan?“ Es war so typisch, sie wedeln den Jungen mit einer guten Zukunft vor der Nase rum, dazu noch ein wenig Patriotismus, erzählt ihnen wie toll das Leben als Soldat ist. Fremde Länder, Geld, Ausbildung, Abenteuer, aber das Kleingedruckte wird geflissentlich vergessen.
„Irak.“, kam es zögerlich. „Er war nicht lange dort, vielleicht drei Monate, dann ist das Fahrzeug in dem er saß auf eine Mine gefahren… Er hat dabei sein linkes Bein verloren und auch sonnst war wohl nicht mehr all zuviel ganz geblieben. Er hat lange in Ramstein gelegen. Er ist wohl mehrfach fast gestorben, doch sie haben ihn immer wieder zurück geholt. Als er dann 2008 zurückkam war er total verändert, das war nicht mehr der fröhliche Junge den ich kannte. Er war immer so schreckhaft, unmotiviert und oft traurig. Er lebte in seiner eigenen Welt, wollte nichts mehr unternehmen und wurde grundlos wütend. Ich habe versucht mit ihm zu reden doch er wollte nicht. Ich hab mich dann zurückgezogen, da ich damit nicht klar kam und außerdem war das die Zeit mit Ben. Ich war zum ersten Mal verliebt. Ben war mir einfach wichtiger. Dann kam der Abend von dem ich dir ja schon erzählt habe. Du weißt schon…“, druckste sie herum. Ja, ich wusste der Abend als sie sie zurück gelassen hatten. „Als Ben mich abholte, kam Josh und wollte mit mir reden. Ich wollte aber nicht ich hab ihn einfach zurück gewiesen…Ben war mir wichtiger. Ich war eine schlechte Freundin. Ich wusste doch das er Hilfe brauchte, ich hatte es doch gesehen, doch ich war egoistisch. Nur auf meinen Spaß bedacht. … In dieser Nacht hat er versucht sich umzubringen und ich war nicht für ihn da.“
Ich zog sie zu mir und umarmte sie. Sie weinte schon wieder. Warum hatte ich nur davon angefangen?
„Ich war nicht da.“, schluchzte sie.
„Du hättest nichts machen können. Du warst doch noch so jung. Was dein Freund gebraucht hätte wäre professionelle Hilfe. Selbst wenn du an dem Abend da geblieben wärst, hätte das nichts geändert. Glaub mir.“ Ich strich ihre Wangen und küsste ihre Stirn.
„Aber.“
„Nein. Kein aber. Dein Freund hatte ein Trauma. Du wärst gar nicht an ihn ran gekommen. Soll ich dir erzählen wie das bei mir war? Vielleicht verstehst du es dann besser.“
Sie nickte leicht.

„Gut. Ich kam Mitte September 1966 zurück. Ich hätte mich eigentlich freuen müssen, doch das konnte ich nicht. Mir ging der Vorfall nicht mehr aus dem Kopf. Sobald ich die Augen schloss kam alles zurück. Ich konnte nicht mehr richtig schlafen, da ich immer von Vietnam träumte. Ich hatte auch zu nichts mehr Lust, hab mich von allen zurück gezogen. Zuhause war es besonders schlimm, ich konnte meine Tochter nicht mehr anfassen, da sie mich immer an das Mädchen erinnerte. Ich fuhr bei jeder Kleinigkeit aus der Haut. Jess versuchte sich nichts anmerken zu lassen doch ich wusste das sie unter mir litt. Sie versuchte alles um mich aus der Reserve zu locken und wollte das ich ihr erzähle was mich so belastet, doch ich konnte nicht darüber reden. Ich hab einmal mit unseren Priester darüber gesprochen. Weiß du was der mir gesagt hat? Das wäre alles Gottes Wille und ich solle Gottes Plan nicht in frage stellen. Ich soll doch bitte schön nach Hause gehen, mich um meine Familie kümmern und nicht mehr daran denken. Gottes Wille.“, schnaubte ich verächtlich. „Wie kann es Gottes Wille sein das dieses Unschuldige Mädchen sterben musste. Bis zu diesem Tag hatte ich immer Respekt vor Priestern und einen tief sitzenden Glauben an Gott. Meinen Glauben hab ich mir bewahrt, doch für diese Pfaffen hab ich nur noch Verachtung übrig. Schlussendlich fing ich heftig zu trinken an. Der Alkohol betäubte kurzfristig die Erinnerungen und ich konnte auch mal wieder schlafen. Dann kam der Abend als ich meinen Vater das letzte Mal, gesehen habe. Ich saß mal wieder in einer billigen Bar und trank JD als er auf mich zustürmte. Ich war noch nicht lange da und noch nicht besoffen. Er zog mich hoch und beschimpfte mich als versoffenes Arschloch. Ich wäre eine Schande für ihn. Ein verweichlichter Schlappschwanz. Da bin ich total ausgerastet und hab ihm gezeigt was ich in einem Jahr Krieg alles gelernt hatte. Ich weiß nicht mehr genau was passiert ist. Ich weiß nur das ich am nächsten Morgen bei den Bullen aufgewacht bin, mein Dad im Krankenhaus lag und wir die halbe Bar zertrümmert hatten. Ich hab Dad danach nie wieder gesehen.
Es ging immer schneller Bergab mit mir und irgendwann war ich an dem Punkt angekommen das ich meinem Leben ein Ende setzen wollte. Ich stand tatsächlich mit einer geladenen Pistole vor dem Bett meiner Tochter und wollte sie und mich umbringen. Doch dann hatte ich einen meiner wenigen klaren Momente und hab erkannt was ich da tun wollte. Ich hatte mir doch als ich Heim kam geschworen nie wieder einen Menschen zu töten und nun wollte ich meine Tochter töten. Nein, das durfte nicht sein. Das hatte sie nicht verdient.
Ich war eine Gefahr für mich und jeden anderen. Voll Panik hab ich Jess geschrieben das ich es nicht mehr aushalte und eine Zeit allein sein wollte. Ich hab meine Sachen gepackt alles ins Auto geschmissen und bin auf und davon.
Ich fuhrkreuz und quer durchs Land, doch alles zog mich immer weiter nach Norden. Im Frühjahr überquerte ich die kanadische Grenze und fuhr einfach weiter nach Norden bis es keine Strassen mehr gab. In einem kleinen Kaff hab ich dann mein Auto verkauft. Ich hab mir von dem bisschen Geld was ich noch hatte ein Maultier und etwas Ausrüstung zugelegt und bin in die Wildnis gezogen. Nach ein paar Wochen hab ich dann eine alte Hütte gefunden, sie war halb verfallen und hab sie wieder aufgebaut. Die Wildnis tat mir gut, ich hatte keinen Alkohol mehr und musste mich mit meinen Problemen auseinandersetzen. Nicht das ich besser schlafen konnte oder gar vergessen nein, aber hier musste ich einfach Dinge tun um zu überleben. Ich fing auch an zu schreiben. Ich schrieb mir den Ballast von der Seele und mit der Zeit wurde es erträglicher. Verstehst du jetzt dein Freund war noch nicht soweit, auch wenn du an dem Abend bei ihm geblieben wärst hättest du es höchstens verzögern können.“
Sie sah mich lange an. „Ich kann nicht sagen das ich alles verstehe, aber ich glaub ich weiß was du meinst.“
„Was ist aus Josh geworden?“
„Sie haben ihn in ein Krankenhaus gebracht und als er dort entlassen wurde ist er einfach abgehauen. Ich hab ihn nie wieder gesehen. Im Ort heißt es das er als Obdachloser in Chicago lebt. Das hat er nicht verdient.“
„Nein, das hat er nicht. Hast du ein Foto von Ihm?
„Ja, ich müsste noch eins von ihm haben. Wieso?“, fragend sah sie mich an.
Ich lächelte. „Damit wir ihn finden können und dann reden wir mit ihm. Ich werde mal mit Carlisle sprechen, der kennt bestimmt einen guten Fachmann für die Behandlung von Traumata und wir werden dafür sorgen das Josh sie auch annimmt. Was meinst du?“
Plötzlich lag da dieses Funkeln in ihren Augen, sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und zog mich zu sich runter, um mich zu küssen.
„Danke“, sagte sie nur nach dem Kuss.
Ich runzelte die Stirn. „Wofür?“
„Das du so bist, wie du bist.“, antwortete sie kryptisch und sah sich um. „Wie weit ist es bis zur Hütte? Mir ist ein wenig Kalt und außerdem hab ich Hunger. Liegt wohl an der frischen Luft.“
„Ein paar Meilen sind es schon, willst du selber gehen oder möchtest du schnell zurück?“
„Schnell. Bitte.“, sagte sie flehend.
Grinsend nahm ich sie hoch und lief mit ihr zurück.

Wir kochten zusammen und nachdem sie gegessen hatten machten wir es uns auf dem Sofa gemütlich. Sie lag an mich gelehnt und ich spielte mit ihren Haaren, wie ich das vermisst hatte.
„Wenn ich mich nicht irre bist du in dem Sommer doch auch verwandelt worden. Stimmt doch oder?“, fragte sie nach einiger Zeit.
Das Thema musste ja kommen. „Ja, stimmt.“
„Wie ist es dazu gekommen?“, fragte sie neugierig.
„Schlechte Tischmanieren.“, antwortete ich trocken.
„Was redest du da, ich hab gute Tischmanieren und auch alles weggeräumt. Du versuchst nur vom Thema abzulenken.“, protestierte sie.
„Nein tu ich nicht.“, lachte ich über ihren Protest. „Ich rede nicht von dir. Der Vampir der mich verwandelt hat, hatte schlechte Tischmanieren.“

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Nordstern - Seite 4 Empty 16. Die Wahrheit und anderes Teil 8

Beitrag  Gast Fr 12 Feb 2010, 12:48

„Schlechte Tischmanieren?“, sie runzelte die Stirn und sah mich erwartungsvoll an.
„Ja.“, antwortete ich. „Ich war jetzt fast ein halbes Jahr im Norden und der Sommer neigte sich dem Ende zu. Ich hatte mein Buch fertig und es waren nur noch ein paar Tage bis zum Geburtstag meine Tochter und bis zum ersten Jahrestag des Vorfalls in Nam. Ich konnte wieder schlecht schlafen und sah andauernd sie Bilder also beschloss ich jagen zu gehen, ein paar Tage unter freiem Himmel sollten meinen Körper so erschöpfen das ich wieder schlafen konnte. So zog ich los und wanderte zu einem abgelegen See. Ich erreichte am 19.August 1967 und richtete mich für sie Nacht ein. Unterwegs hatte ich einen Hasen geschossen, den ich mir über dem Feuer briet. Es war das letzte Mal das ich menschliches Essen zu mir nahm, hätte ich es gewusst hätte ich mir ein anderes Henkersmahl zusammengestellt.“ Ich lachte bitter. „Ich weiß noch das ich lange wach war und an Jess und Linda dachte. Ich vermisste sie und ich fand das ich stabil genug war um zu ihnen zurück zu gehen. Irgendwann muss mich die Müdigkeit doch übermannt haben, ich war eingeschlafen. Früh am Morgen, der Himmel graute schon wurde ich durch einen stechenden Schmerz geweckt. Ich lag auf dem Bauch und versuchte verzweifelt aufzustehen, doch irgendwas drückte mich mit unmenschlicher Kraft zu Boden und ich konnte mich nicht bewegen.“ Automatisch Griff ich an meine Hals. „Es war so als ob mich ein Tier gebissen hatte und an mir saugte. Meine Finger wurden kalt und ich fühlte meine Beine kaum noch. Ich wusste zwar nicht was mich da aussagte aber ich wusste das ich verblutet. Das Gefühl kannte ich zu gut aus Nam, dort wäre ich auch einmal fast verblutet. Ich hörte auf mich dagegen zu wehren und begrüßte das Ende. Ich dachte noch das es nur gerecht ist, das ich ein Jahr nach ihr sterben würde und dann schwanden meine Sinne und ich schwebte davon.“ Sie sah mich voller Mitleid mit ihren großen Augen an, doch es gab keinen Grund für Mitleid, ich hatte nur die Strafe bekommen die ich verdiente. Ich zog sie näher an mich und strich durch ihre Haare.
„Ich weiß nicht wie lange ich ohne Bewusstsein war, doch das nächste was ich spürte war das Gefühl zu brennen. Das konnte nur die Hölle oder das Fegefeuer sein, von dem die Priester immer erzählt hatten. Wie auch immer ich war Tot und musste für meine Sünden büssen. Das Feuer fraß sich durch meinen Körper. Ich schrie aus voller Kehle, doch das nützte nichts der Schmerz blieb, er wurde nur noch stärker. Es war so als würde ich in Lava baden. Das musste die Hölle sein. Ich konnte unmöglich noch leben. Mein Körper musste doch längst zu Asche zerfallen sein und doch ließ das Feuer nicht nach. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde das Brennen in meine Gliedmaßen geringer, dafür konzentrierte es sich immer mehr auf meinen Rumpf, um dann mit unbekannter Heftigkeit sich auf mein Herz zu konzentrieren. Ich fühlte und hörte mein Herz schlagen, wie konnte das sein ich war doch tot? Doch es schlug, wurde immer schneller. Der Schmerz zerriss mich. Mein Herz raste wie die Flügel eines Kolibris, es war so schnell das man die einzelnen Schläge nicht mehr hören konnte, da war nur noch ein brummen. Dann erreichte der Schmerz seinen Höhepunkt. Mein Herz kapitulierte, kam ins stolpern und setzte aus. Ein letztes Mal schlug es mit ein satten Bum und dann war Ruhe. Der Schmerz war verschwunden und mein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Ich konnte nur tot sein. Ich blieb einfach liegen, meine Augen waren geschlossen und ich erwartete das Petrus oder zumindest Luzifer kommen würde, um mir zu sagen was ich jetzt tun sollte. Doch keiner kam.
Plötzlich hörte ich ein kreischendes Röhren, wie von einer Flugzeugturbine und erschrak fürchterlich. Ich riss die Augen auf und starrte in einen grauen Himmel, eine. Ich sehe es noch wie heute vor mir, hoch am Himmel flog ein Flugzeug eine Kurve. Silber, Orange, Blau, Orange und Weiß. Im Weiß stand in großen Buchstaben Lufthansa und im Silber war das Wappen von Berlin und ein blauer Kranich. Es war ganz eindeutig eine 707 und sie flog hoch, doch ich konnte jede Einzelheit erkennen, sah Gesichter hinter den Scheiben und hörte das ein Triebwerk nicht ganz rund lief. Es war unheimlich und verrückt. Es machte mir angst und dann war da noch diese Farbe für die ich keinen Namen hatte. Ich verstand gar nichts mehr. Ich wollte nur weg. Ehe ich den Gedanke zu ende gedacht hatte lief ich schon und frag nicht wie ich war so schnell und doch konnte ich alles um mich herum so genau erkennen als würde ich es mit einer Lupe betrachten. Das verwirrte mich nur noch mehr, was war nur mit mir los? War ich jetzt ein Geist? Ich sah vor mir einen großen Findling aus der Eiszeit. Gut wenn ich ein Geist war konnte ich ja auch bestimmt da durchlaufen ohne das etwas geschehen würde. Geister konnten doch durch Wände schlüpfen. Ohne anzuhalten lief ich gegen den Stein und musste Festellen das ich doch nicht so ohne weiteres durch ihn durch laufen konnte. Ich spürte einen furchtbaren Schlag gegen die Brust und es gab einen ohrenbetäubenden Knall. Ich stand, Staub wirbelte durch die Luft und ich konnte jedes einzelne Korn sehen, wie kleine Planeten ich sah sogar die Grenze zwischen Licht und Schatten. Für einen kurzen Monet war ich so fasziniert von diesem Anblick das ich alles andere Vergaß. Doch der Staub legte sich und das Schauspiel war vorbei. Vor mir lag eine Trümmerlandschaft, von dem Findling waren nur noch Bruchstücke übrig, die sich über eine große Fläche verteilt hatten. Wie konnte das sein? Das war doch verrückt. Ich war gegen einen bestimmt 100 Tonnen schweren Stein gelaufen, ich stand immer noch und von dem Stein waren nur noch Bruchstücke übrig. Das ganze hier war eindeutig ein Traum. Real konnte es jedenfalls nicht sein.
Als ich so da stand fühlte ich plötzlich diese Brennen in der Kehle, ich war furchtbar durstig. Also lief ich zu einen kleine Bach nur ein paar Meilen von hier. Ich war ja so furchtbar schnell und so war ich schon Sekunden später dort. Ich kniete mich und wollte Wasser schöpfen, da sah ich zum ersten Mal meine Hände. Sie waren so bleich, fast wie Kreide, zuerst dachte ich es wäre der Staub und wusch sie im kalten Nass, doch es nütze nichts es war nicht der Staub. Mein Durst war mittlerweile unerträglich und so schöpfte ich, ohne weiter darüber nachzudenken, Wasser aus dem Bach. Es roch schon so komisch und als es in meinen Mund floss war der Geschmack so widerlich das ich es sofort wieder ausspuckte.
Was war das jetzt? Ich kannte diesen Bach, sein Wasser war immer gut und schmackhaft, doch das gerade war nur ekelhaft.
Ich schüttelte meinen Kopf und verstand gar nichts mehr, alles war so seltsam. War ich jetzt endgültig verrückt geworden?
Ich lief zurück zu meiner Hütte und wollte mich einschließen, doch soweit kam es nicht. Etwa zwei Meilen vor der Hütte erregte ein rhythmisches Schlagen meine Aufmerksamkeit. Meine Kehle stand in flammen und mein Körper schaltet auf Autopilot. Alles zog mich nur noch zu dem Schlagen. Ich wusste gar nicht mehr was ich tat, nur das dort die Erlösung lag. Ich stürmte über einen Hügel und sah mein Maultier, armer Jo er hatte mir immer gute Dienste geleistet. Ehe ich wusste was geschah, war ich schon bei ihm und schlug meine Zähne in seinen Hals. Das Blut floss warm in meinem Mund und obwohl es nicht richtig schmeckte, war es doch besser als das Wasser und vor allem es löschte meinen Durst, beruhigte das Brennen auch wenn es es nicht ganz löschen konnte. Gierig saugte ich bis nichts mehr kam. Angewidert stieß ich den Kadaver von mir und setzte mich auf den Boden.
Ich verstand gar nichts mehr, wieso hatte ich gerade ein Tier ausgesaugt? Wie war ich so schnell und stark? Wieso konnte ich so gut sehen, hören und was waren das nur für Gerüche überall? Was war nur mit mir geschehen? Ich verstand gar nichts mehr. Das alles konnte doch nicht normal sein. War ich jetzt tot und das alles so eine Art Hölle? Aber warum brauchte man Flugzeuge in der Hölle? Was sollte das mit dem Blut? Und dann brach die Sonne durch die Wolken.
Plötzlich fing ich auch noch an zu funkeln. Was sollte das jetzt? Ich hatte Angst, mehr Angst als je zuvor. In Panik lief ich zur Hütte und stieß die Tür auf. Ich dachte ich hätte nur leicht gedrückt, doch die Tür löste sich aus ihren Angeln und flog gegen die Rückwand.
Ich kauerte mich in eine Ecke und zog eine Decke über mich. So saß ich da für wer weiß wie lange. Nichts war mehr richtig und dann kam dieses Brennen in meiner Kehle zurück, ein seltsamer Geruch streifte meine Nase und ich hörte Herzen schlagen. Mein Instinkt übernahm wieder die Kontrolle und ich folgte dem Geruch. Diesmal traf ich auf ein Wolfsrudel und anstatt zu flüchten griff ich sie an. Ihr Blut schmeckte soviel besser als das von Jo und in meiner Gier hab ich das ganze Rudel geschlagen. Ich war wie im Rausch. Warum viel ich über die armen Tiere her? Ich handelte ja genau so wie ein Raubtier.
Ich schlich zurück zu meiner Hütte, unschlüssig was ich machen sollte. Was war nur mit mir los?
Als ich die Hütte betrat war ich etwas ruhiger, doch das sollte nicht lange anhalten. Mein Blick streifte durch den Raum und streifte auch meine Rasierspiegel und was ich da sah versetzte mir einen totalen Schock. Ich sah einen Mann, er war wunderschön. Nur diese rot leuchtenden Augen zeigten eindeutig das er ein Dämon war. Ich drehte mich um, doch da war niemand, da war nur ich. Ich sah noch einmal in den Spiegel und da war er wieder der Engel des Todes. Ich ging auf den Spiegel zu und er folgte meinen Bewegungen. Ich sah genauer hin und dann sah ich ein paar kleine Dinge die mich an mich erinnerten. Das konnte doch nicht sein. Ich wurde wütend und schlug auf mein Spiegelbild ein. Der Spiegel zerbarst in Tausend Stücke, aber das war nicht alles, ich hatte meine Kraft vergessen und ein Loch durch einen 70 cm breiten Stamm geschlagen, der ein Teil der Außenwand meiner Hütte war. Ich verstand immer weniger.
Die nächsten Wochen lief ich wie ein Geist durch die Gegend. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen, immer wieder war dar diese Brennen in meiner Kehle und immer wenn ein Tier meine Weg kreuzte übernahm mein Instinkt und ich saugte es aus.
Auch wenn ich nicht mehr schlafen musste, da kamen immer wieder diese Bilder von sterbenden Menschen, Feuer und Soldaten. Sie waren so verschwommen und es dauerte lange bis ich verstand was sie waren.
Überhaupt dauerte es Monate bis ich überhaupt wusste wer ich war und warum ich überhaupt in dieser Gegend war. Bei der Verwandlung gehen viele unserer Menschlichen Erinnerungen verloren, manches kommt wieder doch nicht alles. Doch die Erinnerungen an den Krieg waren wohl so Tief in mir das sie fast ohne Verlust einen Weg in mein neues Sein gefunden haben.“
Ich fühlte wie ihre Hand mein Gesicht streichelte und sah lächelnd zu ihr. Ich beugte mich vor und küsste ihre Stirn, dann lehnte ich mich wieder zurück.
„Die Bilder waren nicht schön und dann mischten sie sich immer wieder mit anderen. Ich sah eine Frau und ein kleines Kind, sah sie bei ganz alltäglichen Dingen wie einkaufen, Kochen und ähnlichen. Die Frau erzählte dem Mädchen immer wieder von ihrem Vater und das er bestimmt bald wieder kommen würde, aber wenn sie allein war sah ich sie oft weinen. Zuerst wusste ich nicht wer die Frau war, doch irgendwann erwähnte sie meinen Namen und da wusste ich das es meine Frau war. Ich dachte ich bilde mir das alles nur ein, aber die Bilder vom Krieg und von meiner Familie kamen immer wieder.
Mit den Monaten bekam ich immer mehr Kontrolle über meinen Durst und ich konnte auch immer klarer Denken. Ich zählte die Fakten zusammen und kam zu dem Schluss das ich wohl so was wie ein untoter Dämon war. Ich erinnerte mich auch wieder an Bücher die ich gelesen hatte und auch wenn nicht alles stimmte, die Beschreibung von Vampiren traf am ehesten auf mich zu. Verrückt nicht?
Ich war entweder ein Vampir oder total Banane, egal was es war ich war auf jeden Fall eine Bedrohung für die Allgemeinheit und darum beschloss ich zu bleiben wo ich war.“

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Beitrag  Gast Mo 15 Feb 2010, 05:43

Fragend sah sie mich mit schräg gelegtem Kopf an und ich konnte nur breit lächeln.
„Du hast tausend Fragen, stimmts?“, fragte ich sie und strich ihr durchs Haar.
Sie nickte und nahm einen Schluck Kola. „Ja, was dich da in der Nacht gebissen hatte war also ein Vampir.“ Ich nickte. „Doch wieso hatte er schlechte Tischmanieren und wie funktioniert das mit der Verwandlung? So rein technisch.“
„Rein technisch?“, fragte ich glucksend, welch schöner Ausdruck. „Also rein technisch ist es eigentlich ganz einfach und doch recht schwer. Unser Speichel ist giftig, er sorgt zum einen dafür, dass das Blut leichter fließt wie bei einer Stechmücke. Doch wenn wir unser Opfer nicht ganz aussaugen oder anders töten, beginnt das Gift den Körper umzubauen. Meist werden Verwandlungen absichtlich durchgeführt, wobei es häufig zu Unfällen kommt, wenn wir erst Mal trinken ist es schwer wieder aufzuhören, darum sterben viele beim Versuch sie zu verwandeln. Bei mir war das was anderes ich war eigentlich nur eine Malzeit und aus einem mir unverständlichen Grund wurde ich nicht getötet. Darum schlechte Tischmanieren. Was man mit mir gemacht hat, ist eines der wenigen Dinge die man auch als Vampir nicht tun darf und die mit dem Tot geahndet werden.“
„Mit dem Tot. Warum?“, sie sah mich voller Neugier an.
„Nun, nach der Verwandlung sind wir verständlicher Weise verwirt und werden nur von unseren Instinkten geleitet und der Durst ist einer der Stärksten. Währe ich in einer Stadt und nicht in einer menschenleeren Wildnis aufgewacht, hätte ich wohl erstmal ein Massaker angerichtet. Ohne darüber nachzudenken wäre ich meinem Instinkt gefolgt und hätte jeden ausgesaugt der mir über den Weg gelaufen wäre.“ Ich merkte wie sie anfing leicht zu zittern. „Menschen zu töten ist unter Vampiren zwar kein Verbrechen aber als Neugeborener wäre es mir egal gewesen ob man mich dabei sieht oder was mit den Leichen geschieht. Du erinnerst dich doch noch an Bosten.“ Sie nickte leicht nervös. „Der Junge war schon etwas abgeklärter aber wenn du frisch geboren bist gehst du noch unvorsichtiger vor. So was erregt Aufsehen. Die Menschen könnten erfahren das wir unter ihnen weilen. Darum muss jeder der einen Neugeborenen erschafft dafür sorgen das er unter Kontrolle bleibt. Kann er das nicht werden beide vernichtete, so ist das Gesetz.“
Sie nickte wieder und legte ihr Kinn gegen meine Brust. „Das Brennen ist das normal?“
„Ja. Du verbrennst nicht wirklich aber das Gift baut deinen Körper um und das fühlt sich an als würde man verbrennen.“
„Dauert das lange?“
„Etwa drei Tage, manchmal geht es schneller, es kann aber auch länger dauern.“
„Drei Tage.“, antwortete sie geschockt. „So lang dauert das.“
Ich nickte und sie legte ihre Stirn in Falten, sagte aber nichts weiter.

„Ist es normal, das man sich so schlecht an sein menschliches Leben erinnern kann?“, flüsterte sie nach einziger Zeit.
„Ja. Manches kommt mit der Zeit wieder anders bleibt verschüttet. Es gibt Vampire die sich an nichts aus ihrer Menschenzeit erinnern, andere wissen fast alles. Ich weiß auch nicht woran das liegt. Ich weiß noch fast alles aus Nam aber ich kann mich nicht mehr an die Geburt meiner Tochter oder an meine Hochzeit erinnern und manches kommt erst sehr viel später zurück. Es gibt Dinge die mir erst jetzt wieder einfallen, dadurch das ich heute wieder ähnliche Erfahrungen mache.“
„Was zum Beispiel?“
Ich grinste, zog sie zu mir und küsste sie.
„Das zum Beispiel.“, antwortete ich schelmisch. „Ich wusste nicht mehr wie gut es sich anfühlt jemanden zu küssen.“
„Freut mich wenn ich dir helfen kann.“, neckte sie mich.

Na, warte. Ich zog sie so vor mich das ich hinter ihr saß und legte meine Hände sanft auf ihre Hüften. Langsam fuhr ich unter ihren Pullover und zog ihr T-Shirt aus der Hose, bis meine Hände auf ihrer Haut ruhten. Ich hörte wie sich ihr Herzschlag erhöhte und glitt seitlich etwas höher. Sie seufzte leise, voller Erwartung. Doch anstatt sie weiter zu streicheln, fing ich an sie zu kitzeln.

Lachend wand sie sich in meinen Armen. „Bruce. Hör auf. Bitte.“, jappte sie, doch es machte mir soviel Spaß, das ich nicht sofort aufhörte.
Als ich dann stoppte lag sie keuchend auf mir und funkelte mich an. Ich grinste nur breit. „Das hab ich auch schon lange nicht mehr gemacht. Wäre ja auch recht sinnlos.“
Sie drehte sich zu mir um und zog die Augenbrauen hoch. „Wieso, bist du nicht kitzelig?“
„Das schon, aber es hat bei uns nicht die gleiche Wirkung wie bei dir.“
„Das wollen wir mal sehen.“, kreischte sie und stürzte sich auf mich.
Ich begann zu lachen, es fühlte sich sogar recht angenehm an aber da ich keinen Sauerstoff benötigte hätten wir das noch Stunden machen können.
Nach einiger Zeit hörte sie frustriert auf. „Warum bist du nicht außer Atem?“
„Weil ich nicht atme wie du. Ich benötige keinen Sauerstoff.“
„Aber du atmest doch sonst. Warum machst du das?“
„Um meine Umgebung zu riechen. Alle Vampire können extrem gut riechen, so erfahren wir oft mehr von unseren Umgebung als mit unseren anderen Sinnen. Wir können oft noch nach Tagen die Spur von Artgenossen aufnehmen.“
„Du kannst besser riechen, du hörst und siehst besser, du bist extrem schnell und stark. Wie stark bist du eigentlich und ist das eigentlich alles?“, fragte sie verblüfft.
Ich setzte mich auf. „Warte einen Augenblick.“ Und lief kurz vor die Tür und holte einen Stein, dann setzte ich mich wieder zu ihr. Ich reichte ihr den Stein und sie sah ihn verwundert an.
„Ist ein ganz normaler Stein. Ja?“
Sie drückte ihn. „Ja. Ein ganz normaler Stein.“
„Gib ihn mir doch wieder.“
Sie legte den Stein in meine Hand und ich drückte zu. Gespannt sah sie auf meine Hand aus der ein mahlendes Geräusch kam. Sand rieselte aus meiner Faust und als ich sie öffnete war da nur noch Staub. Ihre Augen weiteten sich und ihr Mund stand offen.
„So stark bin ich und das war nur ein Teil meiner Kraft. Wir müssen lernen sie richtig zu dosieren. In den ersten zwei Jahren hab ich regelmäßig meine Hütte demoliert, weil ich mal wieder nicht aufgepasst hatte.“ Ich streichelte ihre Wange. „Und bei dir muss ich immer besonders acht geben, du bist so zerbrechlich. Eine Falsche Bewegung und ich würde dir den Kopf abreißen.“
„Was nicht geschehen wird.“, antwortete sie ernst.
„Ansonsten, nun unsere Haut kann durch fast nicht verletzt werden, nur unsere und die Zähne einiger anderer Wesen sind scharf genug. Ja, ich bin schon das perfekte Raubtier.“
Sie knuffte mich in die Seite und sah mich böse an. Was hatte ich den jetzt angestellt?
„Du bist kein Tier. Hörst du.“, ermahnte sie mich.
„Ja, Ma’am.“, antwortet ich gespielt theatralisch und verdrehte die Augen.
„Ich mein es ernst.“, beharrlich sah sie mich an, worauf ich nur grinsen konnte.

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Beitrag  Gast Mo 15 Feb 2010, 05:45

„Wir sind alle Tiere und du musst dich damit abfinden, das viele Vampire sich stark von ihren Instinkten leiten lassen, unser Sozialverhalten untereinander gleicht dem von Raubtieren. Wir sind innerhalb unserer Familienbande sehr loyal aber wenn wir auf Fremde treffen kommt es oft zu Konflikten. Du hast mit uns eine sehr zivilisierte Gruppe kennen gelernt und die Cullens sind auch genauso, aber das liegt hauptsächlich an unserer Ernährung. Würden wir uns normal ernähren, würden wir uns jetzt bereits bekriegen.“
„Warum denn das?“
„Nahrungsdruck. Es gibt hier einfach zu wenig Menschen um zwei so große Gruppen ausreichend zu ernähren.“, antwortete ich sachlich.
„Zu wenig Menschen? Gut New England ist nicht das am dichtesten besiedelte Gebiet, aber sowenig leben nun auch nicht hier.“
„Trotzdem, sind es zu wenige. Wir sind zu dritt und die Cullens sind zu acht, wenn wir Nessie mitrechnen zu neunt. Wenn jeder sich zweimal die Woche nährt und ab und an noch einen Snake zwischendurch nimmt sind das etwa 120 Menschen pro Jahr und Kopf. Rechnen das mal zwölf.“
„1440.“, flüsterte sie mit zitternder Stimme.
„Ja, 1440 und es gibt Vampire die sich täglich nähren. Was glaubst du was hier los wäre wenn jedes Jahr noch zusätzlich 1440 Menschen verschwinden würden. Es würde auffallen und darum würden wir wie Raubtiere unser Territorium verteidigen. Das ist auch der Grund warum normale Zirkel selten mehr als drei oder vier Mitglieder haben, es gibt einfach nie genug zu essen.“

Sie sah mich lang und eindringlich an, dann nickte sie. „Ich bin froh das du dich nicht von Menschen ernährst, sonst würde das hier nicht funktionieren.“
„Ich weiß“, antwortete ich schlicht. Sie wusste ja gar nicht wie recht sie hatte.
„Ich möchte noch was anderes wissen.“
„Alles was du willst, dafür sind wir doch hier.“
„Du sahst also als Mensch anders aus?“ Ich nickte. „Ist das immer so?“
„Ja, es ist Teil der Verwandlung. Ich weiß nicht warum aber alle Vampire sehen für Menschen attraktiv aus und unser Geruch wirkt auf euch auch anziehen. Ich vermute das soll uns bei der Jagd helfen, das Opfer sozusagen einlullen.“
Sie schnupperte an mir und lächelte. „Es funktioniert. Hast du dich sehr verändert?“
Ich nahm meine Brieftasche aus der Hose und zog ein altes Foto von heraus. Es war eins dieser typischen Familienfotos Mama, Papa und Kind, wie fast jeder eins hat.
„Sag du es mir.“ Ich reichte ihr das Foto und sie nahm es vorsichtig entgegen.
Ihre Atmung und ihr Puls gingen schneller als sie das Foto intensiv betrachtete. Sie sah öfter von Foto zu mir und wieder zurück. Gespannt wartete ich auf ihr Urteil.
„Du warst auch damals schon ein schöner Mann, nur dieser Seitenscheitel ist echt zum schießen, damit sahst du echt aus wie ein Chorknabe.“ Ich schnaubte auf. Chorknabe. Ich war ja einiges doch nie ein Chorknabe. Ich funkelte sie an.
„Chorknabe.“, knurrte ich bedrohlich und beugte mich über sie. „Ich war nie ein Chorknabe.“
„Hilfe nein.“, quietschte sie. „Du warst schon immer ein füürrschterlichesssss Gruselmonster. Ich ergebe mich.“
„Geht doch.“, knurrte ich in ihr Ohr und zog mich wieder zurück.
Sie betrachte erneut das Bild. „Ist das Jess?“, fragte sie ohne ihren Blick abzuwenden.
„Ja.“
Ihr Herz schlug schon wieder schneller und zwischen ihren Augen bildete sich eine Falte. „Hab ich’s doch geahnt.“, sagte sie so leise das ich es kaum verstehen konnte.
„Stimmt was nicht?“
Erschrocken zuckte sie zusammen so als hätte ich sie bei irgendeiner Schandtat erwischt. „Nein…Nein, alles in Ordnung.“, antwortete sie mit stockender Stimme, aber ich hatte das Gefühl das da doch noch mehr war. War sie etwa eifersüchtig? Das war doch unnötig, sie wusste doch das ich schon mal eine Beziehung hatte. Wir waren doch beide erwachsen, da hatte doch jeder seine Erfahrungen. Etwas tief in mir, so ein Gefühl oder Instinkt sagte das es das nicht seine konnte, das da noch was anders war was sie mir verschwieg, aber ich beschloss sie nicht zu bedrängen.
„Sie war sehr schön.“ Mit diesen Worten gab sie mir das Foto wieder und ich steckte es zurück an seinen Platz.
„Fast so schön wie du.“, antwortete ich mit einem Lächeln.
„Danke.“ Wie fast immer wenn ich ihr ein Kompliment wegen ihrer Schönheit macht lief sie leicht rot an und das verstärkte nur ihre Anziehungskraft auf mich. Ich sah in ihre Augen und war mal wieder hin und weg. Wie konnte ein Wesen solche Augen haben?
„Bruce…Erde an Bruce.“, ihre Worte rissen mich aus meiner Trance.
„Was…Was ist?“, fragte ich verlegen.
„Ich hab dich gefragt wie lange du allein geblieben bist, nach deiner Verwandlung. Irgendwann musst du dich ja dann doch unter Menschen gewagt haben.“
„Den ersten Menschen hab ich drei Jahre nach meiner Verwandlung gesehen. Ich streifte damals durch die Umgebung meiner Hütte, als ein Trapper das Gebiet durchquerte. Da war dieser köstliche Geruch den ich noch nie so gerochen hatte, ich folgte ihm und machte mich schon bereit zur Jagd als ich ihn in der Ferne sah. Es war ein Mann und ich hatte mir doch nach Nam geschworen nie wieder einen Menschen zu töten. Ich war im Zwiespalt, der Dämon wollte sein Blut aber mein Verstand schrie NEIN. Gott sei dank, schlug der Wind um und ich hatte auch schon mehr Kontrolle über meine Instinkte, so schaffte ich es die Luft anzuhalten und wegzulaufen. Danach hab ich noch mehr aufgepasst, doch meine Neugier wurde immer größer, darum hab ich etwa ein Jahr später angefangen nach Menschen zu suchen, nicht um sie zu töten ich wollte einfach nur wissen ob ich je wieder unter ihnen leben konnte. Ich streifte um die wenigen Ansiedlungen immer darauf bedacht nicht gesehen zu werden und nach einem weiteren Jahr hielt ich es für sicher und bin das erste Mal offen durch eine Stadt gelaufen.“
„Fünf Jahre ohne Kontakt, wie hast du das nur ausgehalten?“, fragte sie voller Mitleid.
„Man gewöhnt sich daran, außerdem hab ich damals noch ein Buch geschrieben um mich abzulenken.“
„Trotzdem du warst bestimmt oft sehr einsam.“
Was sollte ich dazu sagen, sie hatte ja recht. Ich zog sie an mich. „Jetzt bin ich nicht einsam und das ist alles was noch zählt.“, flüsterte ich in ihr Ohr.
Sie strahlte mich an. „Das ist alles was zählt.“, wiederholte sie zur Bestätigung.

„Wann und wie hast du eigentlich erfahren das du ein Vampir bist?“
„1973. Damals traf ich in Edmonton das erste Mal auf andere Vampire. Stuart und Claire. Sie haben mir alles erklärt, doch das ist eine längere Geschichte.“ Draußen war es schon dunkel und in der Ferne heulte ein Wolf, lecker. Ich sah zu ihr und ich hatte keine Lust mehr heute noch stundenlang über Stuart und Claire zu reden da das automatisch zu Lucie führen würde. Morgen war auch noch ein Tag und hier gab es noch ein großes Bett. Ich hatte schon so lange nicht mehr mit ihr zusammen in einem gelegen.
„Kann ich dir das nicht Morgen erzählen? Der Tag war doch schon lange genug. Ich hab drin ein großes Bett. Lass uns doch rein gehen.“
Sie sah mich Spitzbübig an und nickte.

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Beitrag  Gast So 21 Feb 2010, 15:44

Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und schüttelte den Schnee aus ihnen. Ich hörte wie sie in der Hütte mit Geschirr hantierte und fluchte leise. Warum war sie denn schon auf? Wir hatten eine sehr angenehme Nacht miteinander verbracht. Gegen fünf hatte ich beschlossen ins nächste Dorf zu laufen um ein paar frische Bagels zu besorgen. Auf dem Rückweg war ich noch auf eine kleine Herde Weißwedelhirsche gestoßen und so hatte ich die Gelegenheit genutzt und hatte selbst auch noch gefrühstückt. Als ich die Tür zum Wintergarten öffnete kam sie mit einem Tablett aus der Hütte und strahlte mich an.
„Zieh doch die Schuhe aus, eh du alles nass machst.“, begrüßte sie mich.
„Ja, Ma’am.“, antwortete ich und schüttelte den Kopf, daran musste ich mich wohl gewöhnen. Ich zog also die Schuhe und meine Jacke aus und setzte mich zu ihr auf das Sofa.
„Bist du schon lange auf?“, fragte ich und strich ihr durchs Haar.
„Seit etwa einer Stunde.“, antwortete sie und sah mich genau an. „Bleib mal so.“
Ihr Gesicht kam näher, sie schnupperte an mir, dann leckte sie mir über die Wange und macht Mhmm. Was sollte das jetzt?
„Ich hoffe du hast zuerst die Bagel besorgt und warst dann jagen.“, flüsterte sie mir zu und kicherte.
„Ja. Wieso?“, verblüfft sah ich sie an.
„Dann ist ja gut, sonst hätte der Bäcker wohl einen Schock bekommen.“, lachte sie.
„Schock? Wieso? Ich versteh gar nichts?“, ich legte die Stirn in Falten. Ich war total verwirt.
„Nun, du hast ein wenig gekleckert.“, brustete sie.
„Gekleckert?“, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen und rieb mir automatisch mit der Hand über meine Wange, doch war nur noch ihr Speichel. „Du hast doch nicht etwa?“ Nein, das hatte sie unmöglich getan. „Du hast doch nicht etwa das Blut von meiner Wange geleckt?“
Sie lachte nur und nickte.
Ich sah sie fassungslos an. „Hat’s denn wenigstens geschmeckt?“
„Es ging so. Was gab’s denn zum Frühstück?“
„Weißwedelhirsch.“, antwortete ich trocken. Ich fand es immer wieder erstaunlich wie locker sie meine Ernährung nahm. Ich sah sie fest an und grinste. „Und jetzt hätte ich gerne einen Nachschlag.“
Blitzschnell zog ich sie zu mir und verharrte nur Zentimeter über ihrem Gesicht. Sie Atmete schneller und sah mich entsetzt an.
„Bitte. Bitte nicht. Ich will auch immer artig sein.“, sagte sie gepresst doch ich sah wie ihre Augen funkelten.
„Jetzt fresse ich dich auf.“, knurrte ich.
„Aber nein, ich will noch nicht.“
„Was interessiert mich was du willst.“
Ich fuhr mit meiner Zunge über meine Lippen, dann beugte ich mich vor und küsste sie.
Als ich meine Lippen von ihren löste sah sie mich noch lange an.
„Du bist ein echtes Monster.“, sagte sie sanft. „Aber du bist mein Gruselmonster.“
„Solange du willst.“ Ich gab ihr noch einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze und setzte mich wieder auf.

Wir alberten noch ein wenig und dann Frühstückte sie. Als sie fertig war half ich ihr mit dem Geschirr. Draußen pfiff der Wind und es fing an stark zu Schneien.
„Heute wird es wohl nichts mit einem Spaziergang.“, stellte sie mit bedauern fest.
Ich nickte und wir machten es uns auf dem Sofa gemütlich. Ihr Kopf lag auf meinem Schoss und sie sah mich von unten an. „Was war das jetzt mit den beiden Vampiren die du in Edmonton getroffen hast?“
„Claire und Stuart?“
„Ja.“
„Ich traf sie 1973, ich war zum ersten Mal in einer großen Stadt, als ich den typisch süßen Geruch wahrnahm. Ich konnte damit nichts anfangen aber mein Instinkt brachte mich dazu ihm zu folgen und dann fand ich sie. Sie hatten gerade zwei Obdachlose ausgesaugt und wollten die Leichen verschwinden lassen.“ Sie zog die Augenbrauen hoch und sah mich skeptisch an. „Ja, sie leben auf die traditionelle Weise. Sobald sie mich entdeckten, gingen sie in Abwehrstellung und ich machte automatisch das Selbe. Es fehlte nicht viel und die Situation wäre eskaliert, doch Claire sah mich an und schüttelte verwirt den Kopf. Sie sprach mit Stuart und fragte ihn ob erschon Mal solche Augen gesehen hätte, doch er verneinte. Sie sprachen Gälisch und es war so ein alter Dialekt das ich sie fast nicht verstanden hätte. Ich nahm allen Mut zusammen und fragte sie was für ein Problem sie mit meinen Augen hätten. Sie sahen mich verblüfft an und fingen an zu lachen. So brach das Eis und wir gaben unser Abwehrhaltungen auf. Wir einigten uns darauf das sie erst die Leichen entsorgen und wir dann reden würden. Es wurde eins der längsten Gespräche, das ich bis dahin geführt hatte. Sie waren entsetzt das ich nicht wusste was ich war und erklärten mir die Regeln. Das ich mich nur von Tierblut ernährte fanden sie zwar unverständlich und lustig, aber sie hatten nichts dagegen so lange ich nicht versuchte sie zu bekehren.
Doch ich glaube für beide war das Wichtigste, das wir alle schottischer Abstammung waren und Claire genauso wie ich eine McGregor ist. Seltsamer Zufall, aber so was kommt vor.
Stuart wiederum war ein Armstrong und beide waren sehr viel älter als ich. Claire wurde schon vor Achthundert Jahren verwandelt und Stuart sogar schon vor fast Tausend.
Sie nahmen mich unter ihre Fittiche und zeigten mir in den darauf folgenden Jahren alles was ich Wissen musste um unentdeckt unter Menschen zu leben. Ich lernte wie man an Geld und Kleidung kommt, wie man sich falsche Papiere verschafft, ein Auto anmeldet und worauf ich achten muss um nicht aufzufallen.
Gemeinsam zogen wir durch die ganze Welt und hier und da trafen wir auf andere unserer Art. Meist waren diese Treffen friedlich, doch nicht immer. Ich lernte zu Kämpfen und das man Vampire verbrennen muss um sie zu töten. Ironisch nicht. Ich hatte immer Angst davor zu verbrennen und jetzt ist es die einzige Möglichkeit für mich zu sterben.
Als lief gut, sie drängten mich nicht ihre Lebensweise anzunehmen und ich ließ ihnen ihre. Doch eine Nacht im Frühjahr 1982 änderte alles.“

Ich ließ meinen Blick in die Ferne schweifen und hatte wieder meine kleine Lucie vor mir wie sie am Wegrand lag. Ach Lucie, du fehlst. Du wirst immer meine Tochter sein. Teil von mir.

„Was ist 1982 geschehen?“, fragte Sandy und riss mich aus meinen Gedanken.
„Lucie“, ich sah sie lange an bevor ich weiter sprach. „Wie du dir sicher denken kannst ist Lucie nicht meine kleine Schwester, sie ist eher so was wie eine Tochter.
1982 waren wir in Denver und da ich Durst hatte, hatte ich mich von den beiden getrennt und war in den Wäldern jagen. Ich war schon auf dem Rückweg als ich auf Lucie traf, sie war von einem LKW angefahren worden und lag im sterben. Sie fehlte mich an sie nicht sterben zu lassen und ich bekam Mitleid.“
Ich kam ins Stocken und wusste nicht was wie ich es ihr erklären sollte.
„Du hast sie verwandelt stimmt’s.“, sagte sie freundlich.
Ich nickte. „Ja, das hab ich, ohne über die Konsequenzen nachzudenken.“
„Konsequenzen?“
„Mhmm, es hat immer Konsequenzen. Stuart war gar nicht begeistert, das ich sie verwandelt hatte und sagte das er nichts mit einer Neugeborenen zu tun haben wollte. Es wäre jetzt mein Problem und das sich unsere Wege jetzt trennen würden. Claire hatte zwar Verständnis, aber hielt am Ende zu Stuart.
So stand ich plötzlich allein mit ihr da und war um ehrlich zu sein total überfordert. Ich war ja selbst noch fast ein Kind, zumindest für einen Vampir und hatte Null Erfahrung mit Neugeborenen. Ich tat mein bestes, aber mein bestes war nicht genug. Ich machte einen Fehler nach dem nächsten. Ich wollte das sie sich wie ich von Tierblut ernährt aber schon bei der zweiten Jagd trafen wir auf einen Jäger und ehe ich sie stoppen konnte hatte sie ihn schon getötet. Es war nicht ihr Fehler, sie machte nur das was ihr Instinkt ihr befahl, aber ich hätte es besser wissen müssen und so kam es wie es kommen musste, die Gier nach Menschenblut wurde bei ihr immer stärker und irgendwann weigerte sie sich Tierblut überhaupt in betracht zu ziehen. Ich hatte ein Monster erschaffen und auch wenn ich die Menschen nicht getötete habe, so lastet jeder den sie seit ihr Verwandlung getötet auch auf mir.“

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Nordstern - Seite 4 Empty 16. Die Wahrheit und anderes Teil 12

Beitrag  Gast Mo 22 Feb 2010, 00:20

Sie hatte sich aufgesetzt und sah mich streng an. Man das konnte sie echt gut. „Nein, du wolltest ihr nur helfen. Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Du darfst dir nicht für alles womit du nur am Rande zu tun hast die Schuld geben.“ Ich nickte, doch das reichte ihr nicht. „Ich werde nicht zulassen das du alle Schuld auf dich nimmst, wo soll das denn enden? Du hast doch bestimmt nicht gewollt, dass sie das macht. Ja, du hast nicht alles richtig gemacht aber wer kann das schon von sich behaupten? Du hattest Mitleid mit ihr und das war richtig. Das darfst du nicht vergessen, denn wenn du dein Mitgefühl verlierst ist das viel schlimmer. Keiner kann wissen wofür es gut war, vielleicht wird sie uns alle eines Tages retten? Nicht nur uns sonder alle.“
Ich sah sie verwirrt an. Retten? Hatte sie etwas gesehen, von dem ich nichts wusste? „Was meinst du damit?“
„Es gibt Visionen mit ihr aus denen ich noch nicht schlau werde, so vieles liegt noch im Dunkeln. Ich weiß nur das Lucie bei manchen Dingen eine wichtige Rolle spielen wird aber frag mich jetzt bitte nicht weiter.“, wisperte sie flehend.
Ich sah in ihre Augen und ihr Hundeblick erweichte mich. Ich hatte ja schon immer erahnt das sie auch ein paar Geheimnise hat. Gut wenn ihr soviel daran lag wollte ich nicht weiter bohren. Zumindest nicht jetzt. „Gut, ich frag dich jetzt nicht aber wir werden noch darüber sprechen.“
„Ja, wenn ich sie besser verstehe.“, antwortete sie und legte ihren Kopf wieder in meine Schoss.

„Also gut. Eh ich dir erzähle wie es weiter ging muss ich dir ein paar Dinge erklären.“, nahm ich den Fanden wieder auf. „Vampire haben sehr unterschiedliche Arten zu leben entwickelt. Hier im Norden und in Europa leben hauptsächlich Nomaden. Sie ziehen durch die Welt und ernähren sich hauptsächlich in den größeren Städten. Die meisten Opfer leben am Rand der Gesellschaft, Obdachlose, Nutten, Drogenabhängige, Kriminelle oder Gandmitglieder. Also Menschen deren Verschwinden wenig Aufmerksamkeit erregt.“ Sie nickte traurig aber ich war der Meinung das sie der Realität in die Augen sehen musste. An Vampiren war nichts Romantisches. „Eine andere Gruppe hat sich auf Kriege spezialisiert. Sie ziehen von einem Konflikt zum nächsten, da dort das Verschwinden von Menschen auch nicht weiter auffällt. Ich kenne Gruppen in Afrika, die Warlords mit Geld unterstützen nur um später vom Chaos zu profitieren.
In Asien wiederum gibt es Vampirzirkel die ganze Ballungsgebiete kontrollieren, sie sind sehr Territorial und oft leben sie schon seit Jahrhunderten im gleichen Gebiet. Zwischen den einzelnen Zirkeln hat sich ein Gleichgewicht entwickelt, wodurch sie friedlich nebeneinander leben können.
Und zu guter letzt gibt es noch unseren Süden, wobei ich mich nicht auf die Staatsgrenzen der USA beschränke sonder auch Mexiko und Mittelamerika mit einbeziehe. Hier hat sich eine fast einzigartige Kultur der Gewalt entwickelt.“
„Gewalt. Warum?“
„Im Süden leben mehr Menschen und was noch wichtiger ist, es gibt dort sehr viele Illegale, der Tisch ist sozusagen reichlich gedeckt. Doch unter uns gibt es die Maßlosen, die ständig durstigen und so kamen einige zu dem Schluss das sie öfter Trinken können wenn sie allein in einem Gebiet leben, darum fingen sie an die Konkurrenz auszulöschen. Doch wenn erfahrenen Vampire auf einander treffen weiß man nie wer gewinnt. Darum kam jemand auf die Idee Neugeborenen ein zusetzten.“
„Neugeborenen? Was bringt das?“, sie sah mich neugierig an und ich grinste bitter.
„Neugeborenen sind zwar wild und schwer zu kontrollieren aber da ihr Zellen noch mit ihrem eigenen Blut gesättigt sind, sind sie viel stärker als wir alten Vampire. Wir wiederum sind erfahrener und im Kampf nicht so von unseren Instinkten gesteuert, das gleicht es wieder aus….“ Ich erzählte ihr die Geschichte der Neugeborenenarmen, das Eingreifen der Volturi und wie sich die Kriege später entwickelten, nur die aktuellen Probleme mit der New Order ließ ich aus, weil sie für meine Geschichte nicht wichtig war. Sie hörte aufmerksam zu und stellte immer wieder Fragen.
„Warum erzählst du mir das alles?“, fragte sie mich.
„Du hast mich mal gefragt wo meine Narben her stammen. Nun, der Süden, Lucie und meine Narben das hängt alles zusammen.
Nachdem sich Stuart und Claire dazu entschlossen hatten allein weiter zu ziehen, reiste auch ich mit Lucie weiter. Wir blieben im Norden, doch 1985 fragte sie ob wir nicht mal nach Greenville gehen könnten. Ich war nicht gerade begeistert von der Idee Tennesse zu besuchen, aber sie hörte nicht mehr damit auf, bevor sie nach Colorado gezogen war hatte sie ihre ganze Jugend in Greenville verbracht und wollte es jetzt unbedingt noch mal sehen. Am Ende gab ich nach und so reisten wir nach Tennesse. Wir sahen uns die Orte ihrer Kindheit an und dann trafen wir auf Eric und Jim, zwei Vampire die man gerade aus New Orleans vertrieben hatte. Sie sahen direkt wie nützlich ihnen Lucie mit ihrer Gabe sein würde.“
„Was kann sie denn?“
„Oh das hab ich dir noch nicht erzählt?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Lucie kann verhindern das du eine Entscheidung triffst.“
Sie sah mich stutzig an. „Das versteh ich jetzt nicht, wofür soll das gut sein?“
„Nun stell dir vor du hättest Hunger, was würdest du tun?“
„Ich würde reingehen und mir was machen. Ist doch ganz einfach.“
„Ja ist es, aber wenn sie dich blockiert würdest du einfach liegen bleiben. Du weißt zwar das du nur aufstehen und dir was zubereiten musst aber du kannst dich nicht dazu entscheiden es zu tun. Wenn sie dich blockiert machst du einfach das weiter was du gerade tust. Wie ein Computer der abstürzt oder eine CD die hängt.“
„Das ist ja gruselig, doch was wollten die beiden damit?“
„Sie wollten eine neue Armee aufstellen und Lucies Gabe ist sehr nützlich im Kampf aber was noch wichtiger ist sie ist extrem nützlich wenn man eine größere Gruppe Neugeborene kontrollieren will.“
„Ich verstehe und darauf habt ihr euch eingelassen?“, fragte sie entsetzt.
„Ja, leider.“, antwortete ich zerknirscht. „Sie haben ihr das blaue vom Himmel versprochen. Haben von Freiheit und Abenteuer erzählt und sie ist voll darauf abgefahren. Die beiden haben sie so richtig eingewickelt und so hat sie sich ihnen angeschlossen. Für mich gab es nur zwei Möglichkeiten gehen und meine Tochter verlassen oder mitmachen.
Sie ist doch meine Tochter. Ich konnte sie doch nicht allein lassen, darum blieb ich um sie zu schützen.

Wir blieben und Jim und Eric begannen sofort eine neue Armee aufzustellen. Wie erwartete war es für Lucie leicht die Neugeborenen zu kontrollieren und mit meinen militärischen Kenntnissen schufen wir eine sehr schlagkräftige Truppe. Wir eroberten New Orleans fast ohne Verluste, einen solchen erfolg hatte es schon lange nicht mehr gegeben und so versuchten Jim und Eric ihr Einflussgebiet auszuweiten. Es kam zu immer neuen Kämpfen und ich fragte mich schon nach kurzer Zeit was ich da tat. Doch für Lucie war das alles nur ein Spiel. Ein Spiel das sie auf keinen Fall aufgeben wollte und ich wollte sie nicht aufgeben, da ich mich für sie verantwortlich fühlte. So wurden aus Tagen Monate und aus Monaten Jahre. Ich habe an unzähligen Schlachten unter Vampiren teilgenommen und sehr viele getötete.“
Sie sah mich zweifelnd an.
„Vampire zu töten hat mir nie viel ausgemacht, wir sollten eh nicht existieren und mit jedem den ich tötete hab ich vielen Menschen das leben gerettet, zumindest hab ich mir das eingeredet. Doch nach einem Jahr lernte ich einen neuen Aspekt in dieser Kriegsführung kennen. Neugeborenen verlieren nach etwa einem Jahr ihre Kraft und wenn sie keine nützliche Gabe haben sind sie für einen Kriegsclan nur noch unnützer Ballast. So war es auch mit unseren Neugeborenen. Ich war für ein paar Tage außerhalb der Stadt zum Jagen und als ich wieder kam waren die Neugeborenen ersetzt worden. Eric sagte nur das wäre halt so und ich soll mich damit abfinden.
Jahr für Jahr war es das Selbe wir griffen an oder wurden angegriffen, mal siegten wir und mal mussten wir uns zurück ziehen. Immer wieder wurden Menschen zu Vampiren, nur um als Kanonenfutter verheizt zu werden. Es kotzte mich an und so beschloss ich nach fünf Jahren das es genug war. Ich sprach mit Lucie und sagte ihr das ich dem Süden den Rücken kehren würde, mit oder ohne sie. Sie entschloss sich zu bleiben, da sie diese Art zu leben einfach mochte. Sie brächte den Nervenkitzel. Jim und Eric ließen mich nicht gerne gehen, nicht weil sie mich so mochten aber meine Gabe hatte sich oft als sehr nützlich erwiesen. Jeden anderen hätten sie wohl gezwungen zu bleiben, doch sie wussten genau dass das Band zwischen Lucie und mir zu eng war, hätten sie mich gezwungen hätte sie sich gegen sie gestellt und das wäre wohl ihr Ende gewesen.
Und so trennten sich 1990 unsere Wege und seit damals hab ich sie nicht mehr gesehen.“

Sandy setzte sich auf und fixierte mich mit ihren Augen. Ich sah den Schmerz in ihren Augen und fragte mich was sie jetzt wohl von mir dachte.
Nach einen gefühlten Ewigkeit brach sie das Schweigen. „Hast du in deiner Zeit im Süden jemals einen Menschen getötet oder Verwandelt?“
Ich schüttelte nur den Kopf.
Sie nickte leicht und atmete hörbar aus. „Dann ist es ja gut.“
Ich sah sie verwirrt an. „Es ist gut? Ist das alles was du dazu sagst?“
„Was möchtest du den hören? Das ich es abstoßen finde was die Vampire dort im Süden machen oder das ich nicht verstehe warum sie einen endlosen Krieg führen. Das weißt du doch auch so. Doch ich kann verstehen warum du da geblieben bist und dich um deine Tochter gekümmert hast. Ich wäre froh wenn mein Vater sich um mich gekümmert hätte. Ich versteh auch das du dich nicht um deine menschliche Tochter kümmern konntest aber das mit Lucie versteh ich vollkommen und das du Menschfressende Vampire getötete hast. Nun deswegen werde ich keine schlaflosen Nächte haben. Tut mir leid, mein Mitleid mit denen ist nicht gerade sehr ausgeprägt.“, sagte sie ziemlich scharf.
Ich sah sie ganz erstaunt an. „Du überraschtest mich immer wieder.“, sagte ich schlicht.
„Ich mich manchmal auch.“, lachte sie und lehnte sich an mich. „Was weißt du was aus ihr geworden ist?“
„Ich weiß nur das sie vor zwei Jahren Eric und Jim verlassen hat und das Eric tot ist. Das ist alles.“
„Ich hab dich das zwar schon mal gefragt aber warum nimmst du keinen Kontakt zu ihr auf?“
„Ich hab ihr damals versprochen sie ihre eigenen Wege gehen zu lassen und mich nicht mehr einzumischen, wenn ich jetzt damit anfangen spricht sie nachher kein Wort mehr mit mir. Sie kann furchtbar stur sein, aber wenn sie zu uns kommt, unsere Lebensweise annimmt, werden wir sie mit offenen Armen empfangen. Sie ist immer noch Teil unserer Familie.“
„Das ist schön.“ Sie lächelte mich an und lehnte sich dann gegen meine Brust. „Was hast du danach gemacht? Jetzt wo du wieder allein warst?“
„Ich hab mich wieder in die Wildnis zurück gezogen und hab geschrieben. Ich hatte genug von der Welt da draußen. In Norden herrscht für mich Frieden.“
„Für wie lange?“
„Für die nächsten acht Jahre.“
„Acht Jahre.“, seufzte sie. „Du warst ganz eindeutig zu oft allein. Was hast du dann gemacht?“
„Ein wenig gereist. Ich wollte die Welt mit eigenen Augen sehen und nicht nur mit meiner Gabe.“
„Das ist kann ich verstehen. Wann sind eigentlich Marie und Eddie zu dir gestoßen?“
Zum ersten Mal seit Jahren fühlte ich mich erschöpft, mir fehlte im Moment die Kraft um auch noch darüber zu reden. Ich sah nach draußen, der Sturm hatte sich gelegt und es schneite nur noch leicht, gelegentlich kam sogar die Sonne zum Vorschein.
Ich sah in ihr Gesicht und lächelte matt. „Im Jahr 2000….Kann ich dir das nachher erzählen ich würde jetzt gerne ein wenig an die frische Luft gehen.“
„Klar können wir darüber später sprechen.“, antwortete sie und schenkte mir ihr schönstes Lächeln. „Wir haben doch alle Zeit der Welt.“

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Nordstern - Seite 4 Empty 16. Die Wahrheit und anderes Teil 13

Beitrag  Gast So 28 Feb 2010, 23:46

Bibbernd stand sie vor dem Ofen und hielt ihre Hände vor die Glasscheibe. „Es ist so unfair, das dir nie kalt wird.“
„Ich hab dich gefragt, aber du wolltest unbedingt noch ein Stück laufen.“, antwortete ich mit einem schelmischen Grinsen.
„War dir denn nicht mal am Nordpol kalt?“
„Nein.“
„Das ist echt ungerecht.“ Sie funkelte mich an und schüttelte den Kopf „Echt, aber wie ist es so am Nordpol?“
„Langweilig.“
„Wie langweilig?“
„Wie würdest du denn eine verschneite Eisfläche bezeichnen? Es gibt echt wunderschöne Plätze im Norden aber die Arktis selber ist da eher langweilig und nein ich hab die Fabrik vom Weihnachtsmann nicht gefunden.“
Sie verdreht die Augen während sie weiterhin ihre Hände rieb. „Manchmal frag ich mich ob du ein älterer Herr oder ein Kindskopf bist.“

Ein Pfeifen aus der Hütte erinnerte mich an den Wasserkessel. „Was immer du bevorzugst.“, sagte ich noch als ich die Hütte betrat. Ich setzte ihren Tee auf, doch so durchgefroren wie sie war beschloss ich härtere Mittel einzusetzen. Ich nahm die Flasche mit dem Jamaikarum aus dem Schrank und schüttete einen großen Schluck in eine große Tasse, gab noch Zucker und heißes Wasser dazu und rührte das ganze um. Als ich ihr den Grog brachte hatte sie sich schon in eine Decke gehüllt und saß auf dem Sofa. Vorsichtig roch sie an der Tasse und zog ihre Augenbrauen kraus. „Das ist aber kein Tee.“
Langsam nahm sie einen Schluck und atmete zischend aus.
„Ganz schön stark, willst du mich betrunken machen um mich zu verführen?“, sagte sie mit einem schelmischen Grinsen und nahm noch einem Schluck.
„Wer weiß?“, wisperte ich verschwörerisch.
„Mach keine Versprechungen die du später nicht einlöst.“
Kopfschüttelnd ging ich wieder in die Hütte, holte den Tee und brachte ihn nach draußen. Ich setzte mich zu ihr und sie legte ihren Kopf gegen meine Schulter.
„Was ist jetzt, möchtest du mich verführen?“, fragte sie mit sanfter Stimme.
Ich sah sie grinsend an, ihre Wangen hatten wieder Farbe bekommen und streichelte mit beiden Händen ihr Gesicht. Ein Schauer lief durch ihren Körper und automatisch entzog sie sich meiner Berührung. „Kalt.“, quakte sie.
Ich lachte und zog mich zurück. „Ich glaub das mit dem Verführen verschieben wir.“
„Ja. Leider.“, sagte sie mit leidendem Gesicht. „Können wir jetzt über Marie und Eddie sprechen?“
„Ihre Verwandlung?“
„Ja, wie kam es dazu?“

Ich sah ihre tief in die Augen und nickte schließlich traurig. „Weil es auch unter Menschen Monster gibt. Es geschah am 36. Geburtstag von Linda. Die war zufällig in Texas. Linda hatte eine große Feier…“ Ich erzählte ihr alles, wobei ich auf eine genaue Schilderung der Morde verzichtete. Ich berichtete wie ich sie fand und das die einzige Möglichkeit sie zu retten in ihrer Verwandlung lag. Sandy hörte mir wie gebannt zu, als ich ihr von den Morden erzählte zog sie mich zu sich und fing an mein Haar zu streicheln. Ich roch das Salz ihrer Tränen und spürte die wärme ihres Atems. Es tat weh davon zu berichten aber es war nicht mehr so schlimm wie früher, zumal es nicht nur mein Schmerz war und wir ihn im laufe der Jahre teilen konnten.
„Es tu mir so…“, sagte sie unter Tränen, doch ich erstickte ihre Worte mit einem Kuss. Es brauchte ihr nicht leid zu tun und außerdem brauchte ich das jetzt. Ich brauchte sie so sehr.
„Wir haben gelernt damit zu leben und wenn jemand dein Mitgefühl hierbei benötigt ist das Marie. Für sie war es am schlimmsten.“, sagte ich zärtlich.
Sie nickte und lächelte zaghaft „Was kann ich für sie tun?“
„Nichts was du nicht schon tust. Sei ihr einfach nur eine Freundin. Gib ihr das was wir Männer nicht können.“ Ich streichelte ihr Gesicht. „Sie liebt dich wie eine Schwester. Das weißt du doch.“
„Für mich ist sie auch wie eine Schwester.“ Sie ließ sich nach vorne fallen. „Ach Bruce, warum sind manche Menschen so?“
„Ich weiß es nicht.“, antwortete ich ehrlich.

„Wie ist es danach weiter gegangen?“, fragte sie nach einiger Zeit.
„Ich hab sie noch in der gleichen Nacht in einen Van gelegt und bin Richtung Norden davon gefahren. Den Toten konnte ich nicht mehr helfen aber den beiden schon. In der Nähe der kanadischen Grenze hab ich dann ein Flugzeug gestohlen, da ich ja mit den beiden im Auto schlecht über einen normalen Grenzübergang fahren konnte. Im Tiefflug sind wir nach Norden geflogen, bis wir dann auf einer Sandbank in der Nähe meiner Hütte gelandet sind. Das Flugzeug war danach zwar Schrott aber das war mir egal. Sie sind dann einen Tag später in meiner Hütte aufgewacht. Ich hab ihnen erklärt was geschehen war und was sie jetzt sind. Es war nicht einfach so allein mit zwei Neugeborenen, doch ich hatte in New Orleans gelernt wie man mit ihnen umgeht. Beide waren natürlich verwirrt und klammerten sich traurig aneinander, doch sie kamen relativ gut damit klar, das sie Vampire waren.

Doch als bei Marie langsam die Erinnerungen wieder kamen wurde es noch mal schwierig. Sie erkannte wer ich bin und verübelte mir dass ich mich nie um die Familie gekümmert hatte, aber mit der Zeit verstand sie unser Wesen besser und begriff das es mir unmöglich war. Wir näherten uns an und heute… Sie ist mein Augapfel.“
„Sie liebt dich abgöttisch, das weißt du doch.“
Ich nickte. „Ja, ich liebe sie auch. Ich war sehr streng zu beiden, vielleicht zu streng, aber ich wollte die Fehler die ich bei Lucie gemacht hatte vermeiden. Nach drei Jahren führte ich sie zum ersten Mal in die Nähe von Menschen. Ich war voller Sorge doch sie hatten kaum Probleme damit und so wiederholten wir es immer wieder bis wir dann im fünften Jahr anfingen durch Kanada zu reisen. Ab und an blieben wir für ein paar Monate in einer Stadt oder lebten wieder in der Wildnis, aus meiner Hütte war im lauf der Jahre ein richtiges Haus geworden. So vergingen die Jahre, ab und an trafen wir auf andere Vampire, mit einigen schlossen wir Freundschaft, andere Verachteten uns und mach Mal mussten wir auch Kämpfen. Unser Leben war ruhelos aber schön, doch Marie sehnte sich nach ein wenig Normalität. Sie wollte unbedingt studieren, wollte auf normale Partys, sie wollte einfach das nachholen was ihr durch ihren Tot verwährt wurde. Ich hab mich lange dagegen gesträubt und dann letztes Jahr doch nachgegeben und so sind wir dann hier gelandet.“
„Dann muss ich mich also bei Marie bedanken, das du zu mir gefunden hast.“, schmunzelte sie.
„Ja, ohne sie wären wir wohl kaum hier.“
„Danke Marie.“, flüsterte sie und fragte dann lauter. „Was ist eigentlich aus den Monstern geworden die eurer Familie das angetan haben?“

Oh, wie sollte ich ihr da erklären? Wie würde sie die Wahrheit aufnehmen?
„Bruce, was ist mit ihnen geschehen?“, fragte sie mich eindringlich.
Ich sah ihr fest in die Augen. „Ich hab dir immer gesagt das ich mich nie von menschlichen Blut ernährt habe.“ Sie nickte. „Bitte vergiss das nicht.“
„Du hast sie.“ Ich unterbrach sie indem ich ihr den Finger auf den Mund legte.

„Ich habe das ganze natürlich aus der Ferne beobachtete und natürlich war ich wütend, doch ich musste mich ja um die Kinder kümmern. Darum überließ ich den Fall der Polizei, was ein Fehler war.
Wie Randel richtig vermutet hatte kümmerte sich sein Onkel Jo, der Sheriff um alles. Er hat Beweise manipuliert und die Morde zwei Landstreichern in die Schuhe geschoben. Die texanischen Gerichte sprachen schnell und parteiisch Recht und so landeten die beiden unschuldig im Todestrakt.“ Sandy sah mich zweifelnd an und stöhnte laut. „So ist das da. Randel und seine Freunde trieben weiter ihr böses Spiel und doch jetzt wo sie Blut geleckt hatten wurde es immer schlimmer. Ich habe noch vier weitere Morde mit ansehen müssen, immer an durchreisenden Frauen und niemand hielt sie auf. Nach zwei Jahren war ich es satt, die Kinder waren soweit das ich sie für ein paar Wochen allein lassen konnte und so reiste ich nach Texas. Dort hab ich dann mit allen vier, ja auch mit dem Sheriff, sehr lange Gespräche geführt. Es waren keine schönen Gespräche und sie haben alle darum gebettelt das ich sie endlich erlöse. Wie gesagt ich habe nicht von ihnen getrunken aber ich bereue auch nicht das ich sie getötet habe.“
Sie sah mich sehr lange an, dann nickte sie. „Ich an deiner Stelle hätte sie auch getötete, das waren keine Menschen also zählen sie nicht. Doch was ist aus den armen Kerlen in der Todeszelle geworden?“
„Sie sind wieder auf freiem Fuß. Die vier haben während unseres Gesprächs alles Gestanden und ich hab das auf Video aufgezeichnet, das und ein paar Unterlagen aus dem Tresor des Sheriffs hab ich an ein paar überregionale Zeitungen den Staatsanwalt und die Verteidiger geschickt. Die armen Kerle waren schon einen Monat später wieder auf frei.“
„Gut.“, antwortete sie schlicht und sah ins Feuer.

Lange Zeit starrte sie in die Flamen, was hatte sie nur? Es war ihr wohl doch nicht so einerlei das ich getötet hatte oder war sonst noch was? Vorsichtig stupste ich sie an. Sie drehte sich zu mir und schenkte mir ein kurzes lächeln, bevor sie wieder ins Feuer sah. Ich übte mich in Geduld und wartete. Und wartete.
„Wann genau war der letzte Geburtstag deiner Tochter noch Mal?“, fragte sie endlich.
Ich sah sie verwirt an. „Am 20.08.2000. Warum?“
„Und Jess ist auch an dem Tag gestorben?“, fragte sie weiter ohne auf meine Frage einzugehen.
„Ja.“, antwortete ich leise.
Urplötzlich drehte sie sich zu mir, legte mir beide Hände auf die Wangen und küsste mich leidenschaftlich.

So schön das war, ich verstand nichts mehr. Was war hier los?

Sie sah mich lange an und ein Funkeln lag in ihren Augen „Bruce?“
„Ja.“, antwortete ich zögerlich.
„Glaubst du an Schicksal?“

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Beitrag  Gast Sa 06 März 2010, 07:02

„Glaubst du an Schicksal?“, ihre Frage hallte immer wieder durch meinen Kopf. Glaubte ich an Schicksal? Hierauf gab es keine einfache antwort.
Zuzugeben das mein Leben vom Schicksal bestimmt wird wäre so als würde ich sämtliche Verantwortung auf eine höhere Macht abwälzen, doch konnte ich die abstreiten das der 20.08. in meinem Leben eine entscheidende Rolle spielte? Nein. Zuviel war immer wieder an diesem Tag passiert. Ich konnte also die Existenz von so was wie Schicksal nicht ganz von der Hand weisen. Egal wie sehr es meinem Ego missfiel, es gab wohl doch so etwas wie Schicksal.

„Ja.“, flüsterte ich resigniert.
„Gut.“, wisperte sie und holte tief Luft. „Du weißt noch als ich dir von meiner ersten Vision erzählt habe…Da hab ich dir nicht alles erzählt.“
Ich runzelte die Stirn und sah in ihr Gesicht. Nervös wickelte sie eine Haarlocke um ihren Finger und sah mich durch ihre Wimpern an.
„Ich hatte in der Nacht zwei Visionen, die von der ich dir erzählt habe und…und die Andere war, wie ich jetzt weiß gar kein Bild der Zukunft, sondern eine Nachricht an mich.“ Ihre Stimme zitterte und ich sah ihre Anspannung. Was war das nur für eine Nachricht?

„Ich muss dir aber erst etwas erklären. Die Zigeuner von denen ich abstamme glauben das Menschen wie ich nicht selber in die Zukunft blicken können. Wir haben nur eine starke Verbindung zu den Geistern der Verstorbenen. Für sie ist unsere Bindung an Raum und Zeit aufgehoben. Sie leben Gleichzeitig in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Jemand mit meiner Gabe steht in Kontakt mit einem oder mehreren dieser Wesen und von ihnen kommen unsere Visionen. Für die Zigeuner sind wir die Mittler mit dem Reich der Mythen, Bewahrer des Wissens und jeder von uns steht im direkten Kontakt einem Schutzgeist, der über uns wacht. Ich habe nie daran geglaubt, doch das letzte halbe Jahr hat mir in so vielem die Augen geöffnet das ich es nicht mehr abstreiten kann. Ich stehe wohl im Kontakt mit einem Verstorbenen der mich direkt zu dir geführt hat, der dich kannte und liebte. Das weiß ich jetzt.

Sie hatte recht wir sind für einander geschaffen, zwei Seelen die sich ergänzen. Sie hat mich ausgewählt, weil es schon immer bestimmt war, das wir zueinander finden. Sie hat dich geliebt, doch es war nie ihr Schicksal dich auf deiner langen Reise zu begleiten, das ist meine. Sie sagte das du ein guter Mann bist und sie hat recht. Es tut mir leid das du soviel leiden musstest um hierher zu gelangen und ich kann dir nicht versprechen das die Zukunft immer schön sein wird, aber du wirst nie wieder allein sein.

Sie hat dich nie vergessen und als sie auf die andere Seite kam und ihr dein Schicksal bewusst wurde, hat sie dir alles verziehen. Sie will das du glücklich bist und sie will das ich glücklich bin und ich bin glücklich. Mit dir.“

Sie sah mich prüfend an und ich starrte end geistert zurück von wem sprach sie da? Wer hat mich geliebt? Doch nicht etwa? Nein, das war doch unmöglich.

„Bruce. Ich hatte meine ersten Visionen in der Nacht vom 20. auf den 21.August 2000. Als du mir das Foto von dir, Linda und Jess gezeigt hast wurde mir alles klar. Jess war zwar älter auf meinem Bild aber sie war es. Sie ist wenn ich es richtig sehe meine Verbindung in die andere Welt, mein Schutzengel.

Ich verstehe es jetzt und ich habe keine Angst mehr.

Unsere Leben sind verwoben und jetzt ist alles so wie es sein sollte.“, sagte sie mit fester Stimme. Sie griff nach meiner Hand, verschränkte unsere Finger und hob sie hoch. „Das hier ist unser Schicksal und nichts kann das ändern.“

Ich sah sie geschockt an. Jess? Wie war das möglich? Warum? Wieso? Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Trauer, Wut, Zweifel und Liebe. Gott was tust du mir nur an? Warum nimmst du mir alles und gibst mir gleichzeitig. Warum mussten sie sterben? Nur damit ich jetzt glücklich sein konnte? Das war doch alles so ungerecht. Doch was war mit Jess warum tat sie das? Wenn sie es überhaupt tat. Doch daran zweifelte ich nicht mehr, meine Welt war so verrückt das dieser Irrsinn einfach nur wahr sein musste. Doch warum Jess? Warum hast du dieses liebe Kind in meine Welt gestoßen? Ich wusste nicht ob ich mich darüber freuen oder Jess dafür hassen sollte.

Ich wusste nur noch eins. Das ich dieses wunderschöne Mädchen, diese wunderbare Frau vor mir liebte und daran würde sich nichts ändern.

Ich zog sie zu mir bis sie rittlings auf meinem Schoss saß. „Wovor hattest du Angst?“
„Vor dir.“; sagte sie nach einigem zögern. „Lass es mich erklären. Durch die Erzählungen meiner Großmutter und die Bilder von euch wurde mir irgendwann klar was du bist. Gut ihr habt immer nur Tiere gejagt aber trotzdem seid ihr Vampire und in allen Legenden werdet ihr als grausame Monster beschrieben. Ich verstand einfach nicht wie ich mich auf ein Monster einlassen sollte, verstehst du. Und dann… dann wurde mir auch noch bewusst das ich eine von euch werde.“
Ich sah sie streng an und schüttelte den Kopf. „Ich will.“
Sie legte mir einen Finger auf den Mund. „Ich weiß das du das nicht möchtest aber es wird geschehen aber lass uns das ein andermal besprechen. Ja?“ Ich nickte ergeben, wenn auch nicht überzeugt. Ich würde schon einen Weg finden, dass es nicht dazu kam.

Sie lächelte mich an und ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. „Gut. Natürlich hatte ich davor angst. Wer hätte das nicht? Ich hatte mir geschworen das ich mich von dir fernhalte, doch als ich dich das erste Mal sah…Da waren all meine Vorsätze nicht mehr wichtig, Du hattest mich, als ich dich das erste Mal richtig sah. Die Zweifel waren zwar noch vorhanden aber deine Anziehungskraft war größer, erst recht nach dem was du auf der Party gemacht hast. Und jetzt, jetzt wo ich dich richtig kennen…Wie soll ich da noch Angst vor dir haben? Ich weiß nur eins das ich nie wieder ohne dich sein will. Die letzten Monate…Du hast mir so gefehlt. Es tat weh. Ich war so allein. Es war so als ob ich…Als ob man mir mein Herz aus dem Leib gerissen hätte, um zu sehen wie lange ich ohne leben kann.

Doch jetzt bist du wieder da und es gibt für mich nichts mehr wovor ich Angst haben muss. Du wirst mich doch nicht mehr allein lassen, oder?“ Die letzten Worte sagte sie flehend und ich spürte ihren Schmerz. Der gleiche Schmerz den auch ich fühlte wenn ich an die letzten Monate dachte.
„Nein, Ich werde dich nie mehr allein lassen. Wie sollte ich? Du bist doch mein Licht in der Dunkelheit. Ohne dich bin ich nichts.“ Ich lächelte in ihr strahlendes Gesicht. „Vertraust du mir?“
Sie nickte euphorisch.
„Dann halt jetzt bitte ganz still.“, sagte ich sanft und sie erstarrte.

Ich prüfte meinen Durst aber das Monster schien zu schlafen. Langsam beugte ich mich vor und näherte mich ihrem Hals. Bemächtigt sog ich ihren Duft auf und das Monster rührte sich verschlafen. Immer näher kam ich ihren Adern. Ich hörte das schnelle Schlagen ihres Herzens und sah das Blut durch ihre Adern pulsieren. Das Monster rührte sich doch mein Verstand erinnerte sich an den Schmerz. Ich drängte das Monster zurück und grinste. Dann berührten meine Lippen ihren Hals, meine Zunge schnellte vor und ich spürte ihre Leben intensiver als jemals zuvor. Es war wie ein Rauch. Meine Kehle brannte Ich schmeckte das Gift, das sich mit ihrem Geschmack vermischte. Ich berauschte mich an ihrem reinen Leben und konnte doch das Monster kontrollieren, was mir einen zusätzlichen Kick verschaffte. Ich kann nicht in Worte fassen was alles auf mich einstürmte, nur das es sehr schön war. Ich fuhr mit meiner Zunge ihren Hals nach oben bis ich ihr Ohr erreichte und wollig knurrte. Nein, es war kein knurren mehr das schnurren einer Katze.

Mit leuchtenden Augen löste ich mich von ihr und strahlte in ihr Gesicht. WOW. Ich hatte es geschafft. Ich hatte auch diese Prüfung bestanden. Jetzt war ich bereit. Jetzt gab es keinen Grund mehr es nicht zu sagen.

„Sandy, tha gràdh mòr agam ort. Mo Reul a' Chinn a Tuath.“, sagte ich ganz sanft.
Sie runzelte die Stirn und sah mich an. „Was hast du gesagt? Ich hab kein Wort verstanden.“

„Ich sagte. Sandy, ich liebe dich so sehr. Mein Nordstern.“

Ihre Augen weiteten sich, ihr Gesicht strahlte und dann beugte sie sich zu mir und küsste mich leidenschaftlicher als jemals zuvor.

Als sie sich von mir löste sah ich das ihre Augen feucht waren doch sie überstrahlte alles und dann sagte sie ganz mit zitternder Stimme.

„Und ich liebe dich.“




____________________________________________________________________________________________________________


So das war das Ende dieses Kapitel. Alles ist gesagt, die Vergangenheit liegt jetzt offen vor euch. Ich hoffe es hat euch gefallen.

Jetzt haben sie es endlich ausgesprochen, wurde ja auch Zeit oder was meint ihr?

Ich möchte mich bei allen bedanken die mir immer wieder mit ihren Reviews Mut machen weiter zu schreiben.
Ich danke auch denen die zwar lesen aber nie schreiben.

Wenn alles klappt gibt es am Sonntag den 2. Teil des Interviews mit Marie würde mich freuen wenn ihr mal vorbeischaut.

Soviel für heute.

LG

IRA

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Nordstern - Seite 4 Empty 17. Hockey Teil 1

Beitrag  Gast So 14 März 2010, 22:09

Lemon vorraus. Wer sowas nicht mag überspringt den Post.


17. Hockey

Ich spürte ihren heißen Atem auf meiner nackten Brust und sah leicht verträumt zu ihr. Sie sah so süß aus wenn sie schlief. Freude durchdrang meinen ganzen Körper mit wärme, ich hatte ihr wirklich gesagt das ich sie liebe und sie ist nicht weggelaufen. Nein, sie liebt mich auch. Sie liebt mich den Vampir. Sie hatte recht es war etwas anderes es zu sagen als es nur zu wissen, es war wie eine Art Versprechen. Ein Versprechen für glücklichere Tage.

Sanft strich ich ihre eine Strähne aus dem Gesicht und sie kräuselte leicht ihre Nase, wie süß. Alles war süß an ihr sie war perfekt. Wie hatte sie jemals an ihrer Schönheit zweifeln können?

Ihr Atem wurde schneller und ihr Herz pumpte kräftiger, ich kannte diese Zeichen mittlerweile und wusste das sie bald aufwachen würde. Diese kleinen Dinge faszinierten mich immer wieder, der menschliche Körper war doch eine unglaubliche Maschine.

Langsam regte sie sich, strich mit ihren Fingern über meine Narben. Ich weiß nicht welche Faszination sie auf sie ausübten, aber sie liebte es sie zu liebkosen. Behutsam strich ich durch ihr Harr und sie drehte ihren Kopf zu mir und lächelte mich strahlend an.

„Morgen, mo Reul.“, sagte ich leise um die Magie des Augenblicks nicht zu zerstören.
Sie küsste meine Brust und richtete ihren Oberkörper auf. „Ich liebe dich“, wisperte sie mir zu.
„Ich dich auch.“, antwortete ich ihr und sie strahlte. Ich wuschelte durch ihre Haare und grinste sie an. „Das gefällt dir.“
„Ja.“, lachte sie. „Ich könnte dir das den ganzen Tag sagen, du bleibst jetzt schön hier liegen und ich bin gleich zurück.“
„Ja, Ma’am.“, antwortete ich mit gespieltem ernst, was sie mit einem Augenrollen quittierte und sich aus dem Bett schwang.

Ich sah ihr nach wie sie die Leiter nach unten nahm. Sie trug nur eines meiner T-Shirts und Pantys und man, sie sah echt sexy aus. Ich spürte wie mir meine Boxer echt zu eng wurden und drehte mich auf den Bauch. Ich hörte sie in der Dusche singen und musste Grinsen, weil sie echt keinen Ton traf. Singen gehörte echt nicht zu ihren Talenten aber niemand ist perfekt.

Ich lag schon eine 20 Minuten alleine im Bett und mir wurde langsam langweilig. Was machte sie nur solange im Bad? Zehn Minuten später fing ich an die Astlöcher in den Deckenbalken zu zählen und wurde immer nervöser. Sagte sie nicht sie wäre gleich wieder da? Doch es half nichts ich musste noch eine viertel Stunde warten ehe sie aus dem Bad kommen hörte.

Als erstes roch ich eine Mischung aus Papaya und Mango, die ihren betörenden natürlichen Duft leicht überdeckte. Breit grinsend kletterte sie die Leiter nach oben. Sie trug einen Bademantel und ihr Haar war frisch geföhnt und etwas lockiger als sonst. Sie hatte ein leichtes Make-up aufgelegt, ganz dezent betonte es ihre Augen und die vollen Lippen, die leicht glitzerten. Mit schelmischen grinsen öffnete sie den Bademantel und ließ ihn nach unten gleiten und es kam ein Bustier und ein String zum Vorschein, deren Blau perfekt mit der Farbe ihrer Augen harmonierten. WOW. Was auch immer sie vor hatte meine Aufmerksamkeit hatte sie.
Ihr Anblick brachte sofort wieder leben in meine Mitte und meine Boxer bildete ein Zelt, was ihr nicht entging. Schmunzelnd stieg sie zu mir aufs Bett und setzte sich rittlings auf mich. Ihre Hand fuhr wie zufällig über die Beule und ihr Grinsen wurde noch breiter, während ich zischend nach Luft schnappte.
Was tat sie nur mit mir? Falsche frage ich wusste was sie mit mir tat doch war ich schon dazu bereit? Das Monster in mir schwieg und mir war klar das ich es nicht ewig aufschieben konnte. Sie war kein unerfahrener Teenager, sie war eine Frau und das gehörte nun einmal zu einer Beziehung.
Gehörte, tu doch nicht so scheinheilig, schollt ich mich selbst. Du begehrst sie doch genauso. Du würdest sie doch am liebsten jetzt auf der Stelle nehmen. Sei ehrlich. Sie war es jedenfalls.

Sie sah mir in die Augen und ich sah ein funkeln in ihren. Wir hielten Zwiesprache ganz ohne Worte, schließlich nickte ich leicht und sie tat es mir gleich. Wir waren uns einig.

Ich richtete mich auf und küsste sie, dabei streifte ich langsam die Spaghettiträger des Bustiers von ihren Schultern und befreite ihre Brüste von dem Stoff. Sanft hob ich sie von mir und legte sie auf ihren Rücken wobei mein Mund den ihren nie verließ. Unter kleinen Küssen wanderte mein Mund über ihre Schultern zu ihren Brüsten. Meine Zunge leckte über die Halbkugeln und wanderte zu den Warzen, um diese zärtlich zu liebkosen. Leicht saugte ich mal an der einen, vergaß aber auch die andere nicht. Sie quittierte meine Bemühungen mit einem wolligen Seufzer. Ihre Hände hatten sich in mein Haar vergraben, das sie mal zärtlich mal kräftiger streichelte.

Meine rechte Hand wanderte langsam an ihr herab, als ich den Stoff des Strings erreichte stoppte ich und sah in ihr Gesicht. Sie lächelte was ich als Zustimmung auffasste und so nahm ich meinen Mut zusammen und ließ meine Finger langsam unter den Stoff gleiten. Sie spreizte ihre Beine um mir den Zugang zu erleichtern.

Es war anders als ich es in Erinnerung hatte ihre Haut war so glatt und weich und es dauerte einen Augenblick bis ich verstand was anders war. Sie war rasiert das hatte es früher nicht gegeben. Sanft strich ich über ihre leicht geschwollenen Lippen. Ich fühlte die Feuchtigkeit die von ihrer Mitte ausging und das Pulsieren des Bluts. Sie seufzte auf als ich ihren Kitzler streifte und ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Ich strich noch zweimal über die ganze Länge ihrer Pussy und drang dann mit zwei Fingern in sie ein. Es war feucht und warm und sehr, sehr angenehm. Ich ließ meine Finger immer wieder vor und zurück gleite und stimulierte ihren Kitzler mit meinem Daumen.

Sie Stöhnte immer lauter, schrie fast, nur unterbrochen von einem vereinzeltem Wimmern. Ihre Hand vergrub sich in meinem Nacken und zog mich zu sich. Ihr Kuss war so voller Leidenschaft, ich spürte ihren Stockenden Atem.
„Etwas schneller.“, dirigierte sie mich und ich erhöhte etwas die Frequenz. „Ja…Ja, so ist gut. Das fühlt sich so gut an.“
Je näher sie ihrem Orgasmus kam desto lauter wurde sie, was mich umso geiler machte. Sie sah so hinreisend aus wie sie sich wand, auf einem ihrer Finger biss oder die Augen verdrehte. Mein Schwanz war mittlerweile aus Granit, so hart war er und ich konnte mich kaum noch beherrschen ihr nicht das Höschen runter zu reißen und in sie einzudringen. Doch das wollte ich mir für später aufheben das hier war ihr Moment, hier ging es nur um sie nicht um mich.

Sie drückte etwas ihren Rücken durch, ihr Puls raste und sie schrie mir ihre Lust entgegen. Alles roch ganz intensiv nach ihr und ihre Haut war ein klein wenig wärmer als sonst. Sie war kurz davor den Gipfel zu erklimmen als mich ein Geräusch ablenkte und ich aus dem Rhythmus geriet.
„Nicht aufhören…Mach weiter. Ich kommen gleich.“, stöhnte sie laut auf und ich nahm meine Bewegung wieder auf.
„Oh. JA. Ich komme. JAAAA.“, schrie sie mir entgegen. Sie zitterte leicht, als ob ihr Becken kleine Schockwellen durch ihren Körper senden würde. Sie bäumte sich aus und verkrallte sich in meinem Haaren. Wimmernd ließ sie sich zurück aufs Lacken fallen und sah mich verklärt an. Ich hatte mittlerweile den Rhythmus verlangsamt und streichelte mit meiner freien Hand ihre Wangen während ihr Orgasmus abklang.

Sie strahlte mich an und küsste mich zärtlich. Als ich meine Finger zurückzog waren sie ganz von ihrem Nektar benetzt. Fasziniert sog ich den süß-herben Duft ein. Ich konnte nicht anders ich wollte wissen wie es schmeckt und steckte beide Finger in meinen Mund. Der Geschmack war mir fremd aber nicht unangenehm, eher erregend.

Sie kicherte auf als sie mir zusah. Ich sah sie mit einem Grinsen an. „Was ist so lustig?“
„Du.“, lachte sie. „Du machst ein Gesicht wie ein Kind das etwas zu erste Mal probiert und sich unschlüssig ist ob es gut oder schlecht ist.“
Ich schüttelte nur den Kopf und zog sie zu mir hoch. „Du hast immer Ideen. Ich glaub du solltest dich jetzt anziehen.“
„Ich dachte wir vertiefen das noch etwas.“, sagte sie enttäuscht und sah mich flehend an.
„Später, es sei den du steht’s auf Zuhörer.“
Sie zog ihre Augenbrauen hoch. „Zuhörer? Eddie und Marie? Sind die etwa hier.“
Ich nickte. „Nicht nur die Beiden, wen mich nicht alles täuscht haben sie die Cullens und ihren Flohfänger mit dabei.“
„Du solltest ihn nicht so nennen.“, ermahnte sie mich. „Was wollen die alle hier?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Nun wir wollten etwas Hockey spielen aber vor heute Nachmittag hatte ich nicht mit ihnen gerechnet. Wir sollten uns jetzt anziehen, es sei denn.“
Entsetzt schüttelte sie ihren Kopf und sah mich mit leichtem Vorwurf an.
„Wie lang sind sie schon da? Ich meine wie viel haben sie mitbekommen?“, flüsterte sie mir zu.
„Du weißt noch wo ich aus dem Rhythmus gekommen bin.“
„Oh.“, stöhnte sie nur und ihre Wangen färbten sich rot. „Solange.“
„Mach dir nichts daraus. Sie kennen das. Wer so gute Ohren hat wie wir gewöhnt sich daran ab und zu Dinge zu hören die man gar nicht hören möchte. Das ist ganz normal und nichts wofür wir uns schämen müssen.“
„Trotzdem, ich hab ziemlich lautgeschrieen. Das ist ganz schön unangenehm.“
Ich drückte ihr einen Kuss auf die Nase und strahlte sie an. „Also ich fands geil.“

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Nordstern - Seite 4 Empty 17. Hockey Teil 2

Beitrag  Gast Sa 20 März 2010, 13:36

Wir zogen uns schnell an, wobei sie mir einen leicht vorwurfsvollen Blick zuwarf, aber was hätte ich machen sollen sie ich hatte doch auch nicht mit ihnen gerechnet. Als wir fertig waren nahm ich sie an der Hand und sah sie verschmitzt an.
„Du bist mir doch nicht böse oder?“, fragte ich sie leise.
„Nein, aber sag mir das nächste Mal bescheid.“ Sie küsse mich schnell und zupfte noch etwas an ihrem Pullover. „Wie sehe ich aus?“
„Zauberhaft wie immer.“, antwortete ich und nahm ihre Hand. Ich spürte das ihr Blutdruck etwas höhere und der Puls schneller ging als sonst. Ich drückte sie leicht. „Bereit für eine Horde Vampire?“
Sie lächelte zaghaft. „Ja, bringen wir es hinter uns. Man ist das peinlich.“
Ich schüttelte den Kopf, es war ihr peinlich das sie sie gehört hatten aber sie hatte offensichtlich keine Angst als einziger Mensch unter lauter Fabelwesen zu sein. Manchmal war sie mir unheimlich.

Ich öffnete die Tür zum Wintergarten und sofort richteten sich sechs Augenpaare auf uns. Nur die Frauen waren hier, von den Männern war nichts zu sehen aber ich konnte ihren Geruch, vor allem den unangenehm Hundegeruch wahrnehmen, sie konnten nicht allzu weit entfernt sein.
„Guten Morgen die Damen.“, begrüßte ich sie.
„Guten Morgen ihr zwei.“ Schalte es vielstimmig zurück.
„Ja, guten Morgen.“, sagte Sandy leicht nervös und sah sich um.
Bella und Nessie bedachten uns mit einem warmen lächeln. Rosalie sah uns nur kurz an und wand sich wieder dem Fenster zu, was hatte die Eisprinzessin nur? Esme hatte wieder diesen, wie soll ich sagen Mütterlich besorgten Ausdruck auf ihrem Gesicht. Offensichtlich konnte sie nicht anders. Die kleine Elfe strahlte über das ganze Gesicht und ich dachte schon sie stürmt gleich auf uns los, doch da kam ihr Marie zuvor.

Sie stand wie aus dem nichts vor uns und legte ihre Arme um uns, dann sah sie von Sandy zu mir und wieder zurück. Breit lächelnd nickte sie. „So gefällt mir das.“, dann beugte sie sich zu Sandy. „Hat er dich gut behandelt? Wenn nicht…“
Sie ließ offen was sie mit mir tun wollte, doch Sandy grinste nur. „Es ist alles OK. Du brauchst ihm nicht weh zu tun.“, dann schlang sie ihre Arme um Marie „Ich hab dich vermisst.“
„Und ich dich.“, lachte Marie und löste sich von ihr.

Nervös mit ihrem Fuß tippelnd stand Alice hinter Marie und sah mich mit großen Augen an. Kaum war Marie zur Seite gedrehten stand sie schon vor Sandy lächelte und umarmte sie, was mir einen gehörigen Schrecken in die Glieder fahren ließ, doch Sandy zwinkerte mir nur zu und so blieb ich ruhig
„Hey ich bin Alice, wir müssen uns unbedingt unterhalten. Ich will alles wissen wie du das machst…Also wie du in die Zukunft siehst. Weiß du ich kann das nämlich auch. Ach ist das aufregend jemand mit einer ähnlichen Gabe zu treffen…Ich bin ja so aufgeregt.“, plapperte sie los. Sandy sah sie nur mit großen Augen an und hatte wohl Schwierigkeiten dem Redefluss zu folgen, da Alice doch recht schnell sprach.
„Alice, lass sie doch mal Luft holen, überfahr sie doch nicht so.“, schaltete sich Esme ein und lächelte Sandy an.
„Entschuldige.“, sagte Alice und trat einen Schritt zurück.
„Macht nichts und wir können uns ja später unterhalten.“, sagte Sandy und sah dann zu Esme die ihr ihre Hand hin hielt die sie sofort ergriff. „Du bist Esme, freut mich dich kennen zu lernen.“
„Und ich freu mich dich kennen zu lernen, Marie hat mir schon viel von dir erzählt.“, antworte Esme.
„Ich hoffe doch nur gutes.“
„Ja und sie hat nicht zuviel versprochen.“ Esme lächelte noch einmal und gab den Platz für Bella frei.

Bella sah breit grinsend von Sandy zu mir, wand sich dann aber an Sandy. „Hey, ich bin Bella, freut mich echt dich kennen zu lernen. Wo wir doch soviel gemeinsam haben. Ich war auch mal der Mensch unter Vampiren.“
Sandy trat einen Schritt vor und umarmte sie. „Ich weiß, darüber sollten wir uns mal unterhalten. Ich freu mich ja so euch kennen zu lernen.“, dann sah sie zu Nessie. „Ist das deine Tochter?“
Bella drehte ihren Kopf zu Nessie und sah sie stolz an. „Ja, das ist Renesmee. Schatz komm doch her und sag guten Tag.“

Etwas schüchtern stellte sich Nessie zu ihrer Mutter und reichte Sandy ihre Hand.
„Hallo.“, piepste sie.
„Hallo, Kleines.“ Sandy sah sie mit großen Augen an und warf mir einen versteckten Blick zu. „Schön das du da bist.“
Sandy sah kurz zu Rosalie, die uns immer noch den Rücken zu wand und stur nach draußen blickte. Sandy schüttelte leicht den Kopf und schenkte ihrer Aufmerksamkeit wieder Nessie. „Ich hab noch nicht gefrühstückt und du isst doch auch.“ Nessie nickte. „Willst du nicht mit rein kommen und dann machen wir uns was?“
Nessie sah kurz zu Bella die ihr über den Kopf strich und nickte.
„Gern was gibt’s denn?“, sagte sie leise.
Sandy nahm ihre Hand und zog sie mit sich in die Hütte. „Da müssen wir mal schauen was noch da ist.“

Da stand ich nun und sah ihr hinterher. Das ging ja leichter als ich dachte, nur Rosalie machte mir etwas sorgen. Marie grinste mich breit an und zog mich zur Couch wo jetzt alle außer Rosalie, die wohl beschlossen hatte uns zu ignorieren, Platz nahmen.
Marie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und strich sich wie beiläufig über ihr Ohr. Sie wollte mich allein sprechen.
‚Ja, Schatz.’, sagte ich in ihrem Kopf.
‚Ist wieder alles gut zwischen euch?’
‚Ja, wir haben über alles gesprochen. Alles ist gut.’
‚Ich hab’s mir ja gedacht. Ich meine ihr wart ja nicht zu überhören.’, sie grinste mich schelmisch an. ‚Ich freu mich ja so für euch.’
‚Und ich erst. Sie ist einfach unglaublich, aber das weiß du ja. Wieso seit ihr so früh?’
‚Ach ich hab es nicht mehr ausgehalten, ich wollte einfach wissen was hier los ist. Tut mir leid das wir euch gestört haben.’
‚Macht nichts.’
Ich sah zu Esme die sich interessiert umschaute und mich mit einem mütterlichen Blick bedachte. Man was hatte die nur?
„Schön hast du es hier. Wer hat es eingerichtet?“, fragte sie um die Stille zu unterbrechen. Während aus der Hütte der Duft oder Gestank von gebratenen Speck und Eiern zu uns wehte.
„Marie kümmert sich bei uns um so was.“, antwortete ich. „Ich hätte es wohl so gelassen wie es war.“
„Ja, du hättest einfach ein paar Baumstämme behauen und gut wär’s. Ihr hättet mal seine Hütte in Kanada sehen sollen Tanne Rustikal, sag ich nur. Wie aus dem vorletzten Jahrhundert. Alles grob gezimmert.“, hetzte Marie laut lachend.
„Es hat für mich ausgereicht.“; warf ich empört ein aber sie hatte ja recht, meine Möbel waren alle selbst gezimmert gewesen. Ich hatte in den ersten Jahren halt soviel kaputt gemacht und neue kaufen konnte ich ja auch nicht. Später war hatte ich mich daran gewöhnt und es war mir auch um ehrlich zu sein egal.
„Es kann halt nicht jeder ein Händchen für innen Einrichtung haben, sein Talent liegt halt im schreiben.“, verteidigte mich Bella, wofür ich ihr sehr dankbar war.
Irgendwie fühlte ich mich hier unter lauter Frauen fehl am Platze, doch konnte ich Sandy einfach allein lassen? Ich sah kurz zu Marie und beschloss dass das Risiko gering war.
„Wo habt ihr eigentlich eure Männer gelassen?“, fragte ich schließlich in die Runde.
„Die sind schon runter zum See und bereiten die Spielfläche vor.“, antwortete mir Alice mit einem frechen Grinsen. „Fühlst du dich etwa unwohl mit soviel Frauen?“
Ich grinste zurück. „Wie soll ich mich unter soviel Schönheit unwohl fühlen? Ich will euch nur die Gelegenheit geben in Ruhe über uns Männer hetzen zu können.“
„So was würden wir doch nie machen.“, antwortet sie süffisant.
„Ich weiß ihr unterhaltet euch nur über die neuesten Trends in der Mode.“, gab ich zwinkernd zurück, stand auf und ging lachend in die Hütte.

Nessie und Sandy saßen am Tisch und verdrückten eine große Pfanne Rührei. Sandy saß mit dem Rücken zu mir und hatte mich noch nicht bemerkt. Ich zwinkerte Nessie zu und beugte mich zu Sandy runter und küsste sie von hinten auf die Wange. „Schmeckt es?“
„Hervorragend.“, antwortet Nessie zwischen zwei Bissen.
Sandy drehte sich zu mir und strahlte mich an. „Du willst zu den Jungs?“
Ich nickte. „Ja, glaubst du du kommst hier allein zurecht?“
„Ich denke schon. Ich bin ja schon groß.“, sagte sie mit leicht kindlicher Stimme.
Ich verdrehte die Augen und stöhnte leise auf. „Ich weiß. Es macht dir also nichts aus?“
„Los hau ab. Ich komm schon klar.“, sagte sie und drückte mir einen Kuss auf, woraufhin Nessie leise kicherte.
„Bis später.“, flüsterte ich in ihr Ohr.
„Ja und jetzt las mich essen.“, erwiderte sie.
Ich nickte Nessie zu und verließ wieder die Hütte.
‚Du passt auf sie auf. Nicht das ihnen nicht vertraue aber.’, sagte ich in Maries Kopf.
‚Keiner wird ihr was tun und jetzt verschwinde.’, antwortete Marie genervt.
„Meine Damen wir sehen uns dann später zum Spiel.“ sagte ich und schritt zur Tür.
„By, Bruce.“, hallte es mir hinterher und als ich draußen war hörte ich sie kichern. Frauen, dachte ich noch und lief zum See.

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Nordstern - Seite 4 Empty 17. Hockey Teil 3

Beitrag  Gast Di 23 März 2010, 07:59

Als ich an der zukünftigen Spielfläche ankam bat sich mir ein lustiger Anblick, fünf Vampire und ein Wolf waren dabei mit Schneeschaufeln das Eis vom Schnee zu befreien. Über allem lag eine Wolke von aufgewirbeltem Schnee. Emmett drückte den geräumten Schnee zu einer Bande aus Eis zusammen doch ich bezweifelte das sie einem Schlagschuss von uns Stand halten würde. Trotz Vampirtempo hatten sie erst die Hälfte freigelegt, kein Wunder wenn wir Hockey spielten kamen wir ja nicht mit der üblichen Eisfläche aus, bei uns war sie einen Kilometer breit und zwei lang und selbst das war schon knapp.

Ich begrüßte alle, wobei mich Emmett die ganze Zeit so komisch ansah.
„Los lass es raus.“, sagte ich schließlich. „Was ist?“
„Es ist nichts.“, antwortete er wobei er ein lachen nur schwer unterdrücken konnte.
„Ach wirklich?“
„Ich find nur das deine Freundin eine sehr schöne Stimme hat.“, prustete er los.
„Emmett, was soll das?“, empörte sich Edward.
„Schon gut kleiner Bruder, es kann ja nicht jeder so zurückhalten sein wie du.“, erwiderte Emmett, worauf Edward leicht knurrte.
„Nun ich weiß das sie eine schöne Stimme hat, danke. Aber Emmett was ist mit deiner Frau, wann hast du sie denn das letzte Mal zum klingen gebracht? Scheint schon länger her zu sein, ich glaub sie könnte es mal wieder gebrauchen.“, sagte ich trocken worauf er mich mit großen Augen ansah und Edward und Jasper zu lachen anfingen.
„Du weißt gar nichts von Rose, sie…“, funkelte mich Emmett an.
„Hey, Jungs macht mal ruhig und Emmett du hast damit angefangen.“, mischte sich Carlisle ein.
„Tut mir leid. Ich weiß das sie nicht immer einfach ist aber sie meint es nicht böse.“, entschuldigte sich Emmett. Edward schnaubte.
„Schon gut. No Blood, No Foul.“, antwortete ich und wand mich an Carlisle. „Kann ich dich kurz sprechen?“
Er lächelte etwas zaghaft. „Aber selbstverständlich, wie kann ich dir helfen?“
Die anderen entfernten sich um uns etwas Privatsphäre zu geben doch ich sah zu Edward und dachte an sein Talent. Carlisle war mein Blick nicht entgangen.
„Wollen wir uns etwas die Beine vertreten?“, fragte er freundlich.
„Ich glaube das ist eine gute Idee.“, antwortete ich erleichtert und rannte los.

Carlisle folgte mir zu einer kleinen Lichtung etwa 10 Meilen entfernt. Ich setzte mich auf einen umgestürzten Baum und Carlisle nahm neben mir platz.
„Wie kann ich dir helfen?“, fragte er.
„Ich brauche deinen Rat als Arzt.“, antwortete ich und holte tief Luft. Irgendwie war mir das Thema doch unangenehm.
„Ja?“
„Ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Du weißt ja das Sandy ein Mensch ist und sie hat natürlich gewisse Erwartungen an mich? Du weißt schon.“
„Bruce du musst dich schon klar ausdrücken sonst kann ich dir nicht helfen aber geh ich richtig in der annahmen das es um Sex geht?“, fragte er sehr professionell, er hatte total auf Arzt geschaltete das merkte man.
„Ja.“, antwortete ich verschämt, ich hatte normalerweise kein Problem über Sex zu sprechen aber da betraf es ja auch nicht mich.
„Gut, hattest du seit deiner Verwandlung schon mal Sex?“
„Nein.“
„Ist sie noch Jungfrau?“
„Nein.“
„Gut, dann kommt es wenigstens nicht zu Blutungen, das sollte es dir etwas erleichtern. Du musst sehr auf deine Kontrolle achten, da du dabei äußerst großen reizen ausgesetzt bist. Du musst dir unbedingt sicher sein das du deine Durst unter Kontrolle hast. Der Orgasmus könnte auch problematisch sein. Er ist nach dem Durst das intensivste das du fühlen kannst. Sei dir im Klaren das du vielleicht die Kontrolle über solch einfache Dinge wie deine Stärke verlierst. Ich rate euch ernsthaft, das ihr bist du es kontrollieren kannst, die Reiterstellung verwendet und du solltest sie nach Möglichkeit nicht anfassen wenn du merkst das der Orgasmus kommt, nicht das du ihr weh tust. Ach und eh ich es vergesse, ihr solltet verhüten, denn wie wir ja seit Nessie wissen kann sie durchaus von dir ein Kind empfangen.“
„Ich weiß, sie nimmt die Dreimonatsspritze. Das reicht doch hoffentlich aus oder?“
„Ja, das sollte genügen, wegen Geschlechtskrankheiten braucht ihr euch je keine Sorgen zu machen. Du als Vampir kannst ja keine bekommen oder weitergeben.“
„Gut, was mich aber auch interessiert…Ich hab mich da so ein wenig schlau gemacht was heute so üblich ist und dabei bin ich auf Oralverkehr gestoßen. Gibt es da etwas was ich beachten muss?“
„Wie meinst du das? Soll ich dir erklären wie das geht?“, fragte lachend.
„Nein, das weiß ich schon. Aber was ist mit dem Gift? Kann das für sie gefährlich werden?“
„Also wenn sie keine Verletzungen im Vaginalbereich hat besteht für sie keine Gefahr beim Cunnilingus.“
„Und was ist wenn sie mir einen…wenn sie mir einen Bläst und ich komme?“ Oh man, warum fällt mir das nur so schwer? Ist doch alles ganz normal.
„Beim Fellatio besteht auch keine Gefahr, unser Ejakulat ist für Menschen ungefährlich. Da brauchst du echt keine Angst zu haben.“
„Das beruhigt mich ungemein, ich hab mir echt Sorgen deswegen gemacht. Danke.“
Er nickte, sah mich aber nachdenklich an. „Wenn ich dir einen Rat geben darf geh es ruhig an, las alles seinen natürlichen lauf gehen.“, er zögerte sprach dann aber doch weiter. „Darf ich dich etwas fragen?“ Ich nickte. „Wie kommt es das du kein Menschenblut trinkst?“

„Ich hab als Soldat in Nam genug unschuldige getötet, das reicht fürs meine ganze Existenz und mehr möchte ich jetzt nicht dazu sagen.“, antwortete ich trocken.
„Schon gut, wenn du darüber reden möchtest.“ Er warf mir einen dieser typischen Arztblicke zu.
„Danke, aber das ist wohl keine so gute Idee.“, gab ich leicht genervt zurück, ich hatte genug darüber geredet, zumindest für dieses Wochenende. „Aber wo wir schon mal dabei sind, Sandy hat einen Bekannten der wohl unter einem unbehandelten Trauma leidet. Kannst du mir die Adresse für einer guten Klinik nennen. Geld spielt keine Rolle.“
„Was ist das für ein Trauma und gibt es noch weitere Faktoren wie eine Suchterkrankung?“
„Ein Kriegstrauma, er hat im Irak sein Bein verloren und lebt zurzeit als Obdachloser, also geh ich davon aus das er wohl Alkoholabhängig ist.“, erklärte ich ihm die Lage.
„Ich werde dir ein paar Adressen raussuchen, aber du weißt das die Chancen auf Heilung nicht sehr hoch sind.“
Ich nickte. „Und trotzdem sollte man ihm eine Chance geben.“
„Ich werde sehe was sich machen läst. Kann ich dir sonst noch helfen?“
„Wie gut kennst du dich mit Gaben aus?“
„Ich bin zwar nicht der Spezialist aber ich habe schon einiges gesehen in meinem Leben. Was möchtest du denn gerne wissen?“
„Hast du schon mal davon gehört das sich eine Gabe bei einer bestimmten Person anders verhält als sonst?“
„Du meinst wie bei Bella die ja alle abwehren kann oder wie soll ich das verstehen?“
„Nein, keine Abwehr. Pass auf seit ich Sandy kenne ist meine Gabe stärker geworden, sehr viel stärker. Ich kann jetzt Dinge die vorher sehr schwierig waren oder gar unmöglich. Ich weiß z.B. immer wo sie ist, hab sie immer auf meinem Radar ohne das ich es abstellen könnte und kann trotzdem noch eine zweite Person lokalisieren, das war vorher unmöglich. Wenn ich mit jemanden im Geist sprechen möchte muss ich willentlich Kontakt mit ihm aufnehmen, doch sie hört mich auch so. Ich verstehe das nicht mehr und ich frag mich ob das normal ist. Oder das Splitten, so nenne ich es wenn ich gleichzeitig in die Ferne sehe und meine Umgebung Wahrnehme, vor ihr ist mir das immer sehr schwer gefallen, es war einfacher meine Gabe immer wieder ein und aus zu schalten, doch jetzt geht das ganz einfach. Hast du so was schon mal erlebt?“
Sein Blick war nach innen gekehrt und nach langem überlegen schüttelte er den Kopf. „Das Gaben mit der Zeit und viel Übung stärker werden, ja das kenn ich aber so was hab ich noch nicht gehört. Hast du was dagegen wenn ich mich mit Elzear darüber unterhalte? Er ist ein Freund von uns und er kennt sich mit Gaben besonders gut aus.“
„Ist das einer von denen die in Alaska wohnen?“
„Du kennst den Denali-Clan?“, fragte er erstaunt.
„Noch nicht, aber sie hat sie gesehen. Drei Frauen und zwei Männer und sie jagen auch Tiere. Nicht wahr?“
„Ja.“, er sah mich erstaunt an. „Sie scheint außerordentlich begabt zu sein. Es ist selten das sich Gaben bei Menschen schon zeigen und noch seltener das sie sich dessen bewusst sind. Du musst auf sie aufpassen. Ihr seid alle mit so außergewöhnlichen Gaben gesegnet, wenn Aro davon erfährt. Ich will gar nicht daran denken. Er hat sich in den letzten Hundert Jahren nicht zu seinem besten entwickelt.“
„Aro von den Volturi?“
„Ja, kennst du ihn?“
„Ich hab wohl schon von den Volturi und ihrer Macht gehört, bin aber noch nie einem begegnet. Du scheinst sie ja besser zu kennen, ist es wirklich wahr? Sind sie unbesiegbar?“
„Ja oder besser fast. Bis heute haben sie noch keinen Kampf verloren aber vielleicht sollte ich vorne anfangen. Ich hab eine Weile bei ihnen gelebt…“

Carlisle erzählte mir von seiner Zeit bei den Volturi, von Aro, Caius und Markus, von der Wache und ihren Fähigkeiten. Als er von Jane und Alec berichtete stellten sich meine Nackenhaare auf, ihre Gaben waren tödlich, kein wunder das Aro sie als seine Lieblinge ansah. Demetri war gewiss ein guter Tracker aber das beeindruckte mich weniger, ich glaubte nicht das er besser war als ich. Irgendwelchen Gedanken nachjagen wie langweilig. Es waren nicht die einzelnen Gaben die mich verblüfften, es war die schiere Masse die in einem Zirkel verein war. Kein Wunder das sie bis jetzt ungeschlagen waren, doch ich sah auch ihre Schwachstelle und das gab mir Hoffnung.

„Ihr hab nicht zufällig ein Foto von ihnen.“, fragte ich.
„Nein, wieso fragst du?“
„Nun ich hätte sie mir gerne mal genauer angesehen. Schade.“ Es wäre auch zu schön gewesen aber es gab ja noch eine andere Möglichkeit. Ich sage nur Google Earth, wenn Carlisle mir ihr Schloss zeigt würde ich sie schon finden.
„Vielleicht kann Nessie sie dir ja zeigen, oder kannst du sie durch Erinnerungsbilder nicht finde?“
Er sah mich erwartungsvoll an. Fremde Erinnerungsbilder; so was stand mir noch nie zur Verfügung, ein versuch war es auf jeden Fall wert.
„Ich weiß es nicht aber wir sollten es mal ausprobieren.“, stimmte ich zu und sah zum Himmel. Es war zwar bewölkt aber die Wolkenschicht war so dünn das die Sonne hindurchschimmerte. Nicht so stark das wir uns nicht ins Freie wagen konnten aber ich konnte an ihrem Stand erkennen das wir schon nach Mittag hatte.
Carlisle folgte meinem Blick. „Wir sind schon lange weg, ich glaub wir sollten zurück sonst wird das nichts mehr mit unserem Spiel.“
Ich stimmte zu und so liefen wir los.

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Nordstern - Seite 4 Empty 17. Hockey Teil 4

Beitrag  Gast So 04 Apr 2010, 19:52

Hallo,
es gibt zu diesem Kapitel ein Outtake "Unter Vampire" aus Sandys Sicht und mein Tipp ist es vor diesem Teilstück zu lesen.

Ihr findet es hier: Klick mich




Als wir zurück kamen war die Eisfläche schon fertig. Nessie, Alice und Marie drehten ihre Runden und die Eisprinzessin stand mit Esme am Rand, während die Jungs eine riesige Schneeballschlacht veranstalteten. Ich ließ meinen Blick schweifen aber Sandy und Bella konnte ich nirgends sehen. Wo war sie nur?

Ich hatte meinen Gedanken noch nicht zu ende Gedacht als Edward bei uns auftauchte. Sein Gesicht war freundlich mit einer Spur Ernst, fast Verärgerung.
„Sie wollte mit Bella allein Sprechen aber sie werden gleich da sein.“, sagte Edward aber da schwang eindeutig Verärgerung mit.
Warum war er nur verärgert? Ich wusste es nicht aber was Sandy anging hatte er recht, ich spürte das sie näher kam und nicht mehr weit war.
„Was ist los?“, fragte ich schließlich.
„Sie hat ihnen von der New Order erzählt. Wir hatten doch vereinbart, dass das fürs erste unter uns bleibt.“, presste er hervor.
Sie wusste von der New Order. Ich hatte ihr nichts davon erzählt. Nicht weil ich dachte sie würde es nicht verkraften. Nein, in solchen Dingen war sie hart wie Granit, aber es gab in den letzten Tagen wichtigeres. Sie wusste also von ihnen, eigentlich sollte mich das nicht wundern.
„Sie wird ihre Gründe gehabt haben. Wenn sie es für richtig hält davon anzufangen, dann war es wichtig.“ Schulter zuckend schmetterte ich seinen Einwand ab.
„Gut das es raus ist. Ich war eh nicht begeistert davon es vorerst zu verschweigen. Edward du musst mehr vertrauen in deine Frau haben, sie ist nicht mehr das kleine tollpatschige Mädchen. Du kannst nicht alles von ihr fernhalten. Ich weiß wie schwer es für dich ist mein Sohn.“ Carlisle sah Edward voll väterlichem Verständnis an.
Es war schon seltsam aber mich hatte mein Vater nie so angesehen.
„Trotzdem hätte sie es noch nicht wissen müssen. Nicht solange wir nicht wissen ob sie für uns eine Gefahr sind.“, beharrte Edward.
Ich dachte an Boston und wie genau ihre Visionen waren. „Ich denke das wissen wir jetzt, wenn sie sagt sie sind eine Gefahr, sind sie eine. Da hab ich gar keinen Zweifel.“
Edward sah mich verblüfft an. „Ist sie wirklich so genau?“
„Nach allem was ich weiß und erlebt habe, geschieht das was sie sieht.“, antwortet ich.
Carlisle griff nach Edward Schulter und legte seine Hand darauf. „Wir werden das später gemeinsam besprechen, jetzt sollten wir erst Mal spielen. Ich hab schon lang kein Hockey mehr gespielt.“

Ein leises Lachen drang an meine Ohren und als ich in die Richtung sah aus der es kam trafen sich unsere Blicke. Da war sie. „Entschuldigt mich.“, sagte ich noch und rannte, meinem Bedürfnis sie zu berühren folgend, los.
Einen Schritt vor ihr blieb ich stehen und sah in das schönste Blau auf diesem Planeten. Wie von selbst streichelte meine Hand ihre Wange. „Hey, da bist du ja. Ich hab dich vermisst.“
Sie strahlte mich an, tat den letzten Schritt auf mich zu und küsste mich.
„Hab dich auch vermisst.“
Ich zog sie in meine Arme und wollte sie nie mehr los lassen. Doch das ging ja nicht.
‚Ist alles gut gelaufen?’, fragte ich in ihrem Geist.
‚Ja, nur Rose hat rum gezickt.’
Ich sah zu der Eisprinzessin und fast wäre mir ein knurren entfleucht, doch Sandy zog mein Gesicht wieder zu sich und sah mich flehend an.
‚Es ist gut. Hörst du.’, ich nickte leicht. ‚Sie hat es nicht immer leicht und ich kann sie verstehen. Gib ihr eine Chance. Bitte.’
Sie war viel zu gut, hatte immer Verständnis. Gut wenn sie es so wollte würde ich ihr eine Chance geben.
‚Ich musste ihnen von der New Order erzählen. Du bist mir doch nicht böse?’
Ich strich ihr über die Nase und drückte noch einen Kuss darauf. ‚Nein, Ich bin dir nicht böse. Ich denke auch, sie sollten alle davon wissen. Nun Nessie vielleicht noch nicht, aber die anderen schon.’
‚Nessie war nicht dabei. Ich finde auch sie ist noch zu jung.’, sie sah zu Nessie und schüttelte den Kopf. ‚Man sieht ihr gar nicht an das sie erst sieben wird.’

„Nein, das vergisst man schnell.“, sagte Edward der Bella in seinen Armen hielt. „Sie ist so schnell gewachsen.“
An Edwards Gabe müsste ich mich erst gewöhnen. Wenn er in der Nähe war hatte man nie Privatsphäre. Wie hielt seine Familie es nur mit ihm aus?
„Sie haben sich daran gewöhnt und ich versuche soviel wie möglich zu überhören. Manchmal wünsch ich mir auch ich könnte es abstellen, aber das geht leider nicht.“, antwortete er auf meine ungestellte Frage.
Ich nickte. „Ich weiß, es ist nur so das ich es nicht gewöhnt bin, das jemand diese Unterhaltungen mithört.“

Esme kam auf uns zugelaufen und bedachte uns vier mit einem sanften Blick. „Kommt ihr, wir wollen die Teams wählen.“, rief sie und wir gingen zu den anderen auf die Eisfläche. Rosalie, Emmett, Alice, Carlisle, Bella und Marie bildeten ein Team, während Edward, Jasper, Esme, Nessie, Eddie und ich im anderen spielten. Jacob bekam das Streifenhörnchen Trikot und fungierte als Schiedsrichter, da er in Menschengestallt nicht mit uns mithalten konnte.

Es wurde ein lustiges Spiel, wir alle schummelten mit unseren Gaben. Eddie gab den Puck so mach seltsame Flugbahn die Alice natürlich voraussah. Edward wusste natürlich immer was die anderen vor hatten und Marie deckte ab und an das Tor mit ihrem Schutzschild ab. Jasper und meine Gabe waren zwar relativ nutzlos, doch ich hatte einigen Erfolg damit meine Gegner durch Schrei in ihrem Geist zu erschrecken. Jacob war ein strenger Schiedsrichter und es gab so machen Strafe, doch eins musste man ihm lassen er war fair.

Nach zwei Stunden waren wir fertig. Das Spiel war drei zu drei unentschieden ausgegangen und Emmett drängte unbedingt auf eine Verlängerung, doch als auch hier keine Entscheidung getroffen wurde beendeten wir das Spiel.

„Wenn ihr nicht immer schummeln würdet hätten wir gewonnen.“, beschwerte sich Emmett als wir auf Sandy zu fuhren.
„Ach du kannst nur schlecht verlieren.“, konterte ich.
„Wir haben aber nicht verloren es war unentschieden. Im Sommer spielen wir Baseball, da gewinne ich. Glaub es mir.“, lachte er dröhnen. Wir waren mittlerweile bei Sandy und er sah sie mit wachen Augen an.
„Du bist also das Kätzchen mit der kräftigen Stimme.“, sagte er grinsend, schloss sie in seine Arme und hob sie hoch. „Freut mich dich kennen zu lernen.“
„Emmett. Luft.“, krächzte Sandy.
Erschrocken ließ er sie los und sah sie betreten an. „Tschuldigung. Es ist schon so lange her das Bella ein Mensch war. Ich wollt dir nicht weh tun.“
„Es ist ja nichts passiert.“, antwortete sie und schlug ihm gegen den Arm.
„Nein?“, fragte er mit leuchtenden Augen. „Behandelt er dich auch gut. Wenn nein sag es mir, dann zieh ich ihn die Ohren lang.“
Entsetzt stellte sie sich vor mich und machte ein todernstes Gesicht. „Nein, Finger weg von meinem Freund. Ich bin die einzige die bei im was auf Länge bringt.“
Emmett sah sie überrascht an und fing laut an zu lachen. „Der war gut. Bella Schatz, hast du das gehört? Und sie wird noch nicht mal rot dabei.“
„Emmett!“, kam es genervt von Bella.
„Ach kleine Schwester nimm doch nicht immer alles so ernst.“, sagte er immer noch lachend.
„Ich würde ja gern rot, aber bei der Kälte werde ich eher bald blau.“, antwortet Sandy und sah mich an. „Bringst du mich bitte zurück zur Hütte?“
Ich nickte und rannte mit ihr zurück, sofort stellte sie sich vor den Ofen um sich aufzuwärmen.

Draußen wurde es langsam dunkel und so packte ich unsere Sachen. Unsere Zeit hier ging dem Ende zu, ab Morgen hatte uns der Alltag wieder. Studieren war angesagt. Als ich fertig mit packen war, nahm ich Sandy und wir liefen alle zu den Autos. Eddie war schon vor gelaufen und hatte meinem Wagen vom Schnee befreit und den Innenraum aufgeheizt, so konnte Sandy sich direkt ins warme Auto setzen. Die Cullens würden noch mit in unser Haus kommen und so fuhr ich vor.

Eine geräumte Asphaltdecke kündigte das Ende der Wildnis an. Sandy hatte sich in ihre Jacke eingemummelt und sah mich die ganze Zeit verträumt an.
„Woran denkst du?“, fragte ich nach einiger Zeit stille.
„Das ich noch nie so glücklich war wie gerade jetzt und das bist nur du schuld.“, sagte sie sanft.
Ich wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen als ihr Handy piepte.
„Das war bestimmt ein Anruf von Grany. Ich hatte da draußen keinen Empfang.“, mühsam kramte sie das Handy aus ihrer Tasche

Erschrocken sah sie auf das Display. „89 Anrufe in Abwesendheit. Alle von Grany.“, murmelte sie entsetzt. „Bruce was hat das zu bedeuten.“
Ehe ich ihr antworten konnte begann das Handy zu Klingeln. „Grany.“, flüsterte sie und sah panisch auf das Display.



________________________________________________________________

So diesmal ein kürzeres Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr habt auch ins Outtake rein gelesen.

Ich möchte hier noch mal an das Interview mit Sandy erinnern. Wenn ihr fragen an sie habt schickt sie mir doch zu.

Was hinter dem Anruf steckt erfahrt ihr dann beim nächsten Mal.

Ich wünsche allen frohe Oster.

LG


IRA

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Nordstern - Seite 4 Empty 18. Chicago – Das Notwendige tun Teil 1

Beitrag  Gast Do 15 Apr 2010, 06:37

When anger breaks through
I'll leave mercy behind


Blind Guardian, The Curse Of Feanor

18. Chicago – Das Notwendige tun

Ehe ich ihr antworten konnte begann das Handy zu Klingeln. „Grany.“, flüsterte sie und sah panisch auf das Display.
Hektisch drückte sie auf den grünen Hörer um das Gespräch anzunehmen.
„Grany?“, Sandys Stimme war eine Oktav zu hoch.
>>Kind wo warst du? Ich dachte du…<<, ein Weinkrampf ließ die alte Frau verstummen.
„Grany was ist passiert?“, fragte Sandy panisch.
>>Gina…Gina…<<, wieder war nur weinen zu hören.
„Was ist mit Gina?“, schrie Sandy.
>>Sie ist verschwunden…<<, weinen, >>Die Polizei glaubt sie wurde verschleppt!<< Noch mehr weinen folgte den Worten.
Ich hörte Sandy schluchzen, dann schrie sie laut „Nein, das ist nicht wahr.“
Das Handy entglitt ihrer Hand und viel in Richtung Boden. In einer schnellen Bewegung griff ich das Handy noch in der Luft und lenkte den Wagen an den Straßenrand. Sandy starrte vor sich hin und sagte kein Wort. Schockstarre, so was hatte ich schon lange nicht mehr gesehen, am liebsten hätte ich sie zu mir gezogen aber das musste warten.
Ich hob das Handy an mein Ohr und atmete noch einmal durch, als ob das etwas nützen würde. „Miss Stevens hier spricht Bruce McGregor. Beruhigen sie sich und erzählen sie mir bitte genau was passiert ist.“
>>Wo ist Sandy?<<, fragte sie mich vorwurfsvoll.
„Sie sitzt direkt neben mir, bitte sagen sie mir was geschehen ist. Jede Information kann wichtig sein.“, nur mit Mühe schaffte ich es ruhig zu sprechen, denn in mir kochte die Wut. Wer immer Gina entführt hatte wusste nicht was da auf ihn zu kam. Sie war die kleine Schwester von Sandy und das machte sie zu Familie. Niemand vergreift sich an meiner Familie.
>>Gina ist am Freitag mit ihrem neuen Freund Kain ausgegangen. Sie wollten doch nur…<<, stockend und von Weinkrämpfen unterbrochen, erzählte sie mir das Gina mit ihrem neuen Freund in den nächsten Ort zu einem Fest fahren wollte. Obwohl Grany den neuen Freund nicht mochte hatte sie es Gina erlaubt, doch sie waren nicht zu dem Fest gefahren sonder nach Chicago. Als Gina zur vereinbarten Zeit nicht nach hause gekommen war, hatte sich Grany noch nichts dabei gedacht, es kam wohl in letzter Zeit öfter vor. Gina machte gerade ihre rebellische Phase durch und versuchte ihre Grenzen auszutesten. Doch als sie am nächsten Morgen immer noch nicht da war rief sie bei Kain an, der sich nicht meldete. Mittags hatte sie dann den Sheriff verständigt, aber der hat das ganze nicht ernst genommen. Erst gegen Abend, Grany war da schon mit den Nerven fertig, hat sich der Sheriff gemeldet. Kain lag schwer verletzte in einem Chicagoer Krankenhaus und von Gina gab es keine Spur. Angeblich war er falsch abgebogen und als er nach dem Weg fragen wollte von einer Gruppe Schwarzer überfallen und zusammen geschlagen worden. Die Schwarzen hätten auch Gina mitgenommen. Mehr wusste sie nicht.
>>Wo wart ihr Kinder nur? Warum habt ihr euch nicht gemeldet?<<, fragte sie mich traurig.
„Tut mir leid Miss Stevens wir waren in meiner Hütte, da gibt es keinen Empfang. Miss Stevens hören sie mir bitte genau zu. ICH WERDE SIE FINDEN UND ICH BRING IHNEN IHR MÄDCHEN NACH HAUSE. VERSPROCHEN.“ So oder so und ich werde die die dafür verantwortlich sind bestrafen, fügte ich im Gedanken hinzu.
>>Wie willst du das machen?<<
„Ich habe meine Möglichkeiten, hat Sandy ihnen das nicht erzählt.“
>>Daran hab ich jetzt gar nicht gedacht. Du Machst aber keine Dummheiten, hörst du. Finde sie und dann verständigst du die Polizei. Bring dich nicht in Gefahr. Versprich mir das!<<
„Ich verspreche ihnen, das ich nichts mache das für mich gefährlich ist.“ Oh wie leicht mir diese Worte doch über die Lippen gingen, wenn es für mich gefährlich würde könnte die Polizei auch nicht helfen. „Ich gebe ihnen noch mal Sandy.“

Sandy starrte noch immer nach draußen und hatte noch kein Wort gesagt. Sie nahm das Telefon gar nicht wahr und verharrte in ihrer Starre. Sie war gar nicht mehr hier. Es tat so weh sie so zu sehen. Dafür würden sie bezahlen.

Ich legte das Handy wieder an mein Ohr. „Miss Stevens sie steht unter Schock, ich muss sie jetzt erstmal beruhigen wir rufen sie später an.“
>>Geht es ihr gut? Was ist mit ihr?<<, fragte sie verzweifelt.
„Sie ist total durch den Wind. Ich muss mich jetzt um sie kümmern.“, antwortete ich und versuchte ruhig zu klingen.
>>Bitte. Hilf ihr und ruft mich an.<<
„Ja, bis gleich.“
>>Bruce, bitte.<<, sagte sie noch dann war die Verbindung unterbrochen.

Kraftlos legte ich das Handy neben mich und zog Sandy in meine Arme. Widerstandslos ließ sie es geschehen, verzweifelt strich ich ihr über den Rücken und das löste ihre Starre.
„Ich kann…“, stammelte sie. „Ich kann sie doch nicht sehen. Ich bin so nutzlos. Warum Gina? Sag mir warum.“
„Ich weiß es nicht, aber ich werde sie finden. Bitte du musst jetzt stark sein.“, versuchte ich sie zu beruhigen, doch wie sollte sie?
„Bruce, du bringst sie mir doch wieder? Bruce, bitte.“, schluchzte sie.
„Ja. ich werde alles tun was nötig ist. Ich bring sie zurück. Sie ist Teil der Familie und wir schützen unsere Familie, das weißt du doch.“, sagte ich fest und versuchte meine Wut nicht zu zeigen. „Wir müssen uns jetzt beeilen. Ja?“
„Ja, las uns fahren.“, sagte sie mit zitternder Stimme.

Ich wollte gerade los fahren als die Fahrertür geöffnet wurde. Überrascht drehte ich mich zur Tür und blickte in Jaspers Gesicht. Er sah mich angestrengt an und dann war ich nur noch von Gleichmut umgeben.
„Ich fahre.“, sagte er ruhig. „Geh mit ihr nach hinten, sie braucht dich jetzt.“

Ich nickte nur dankbar und rannte um den Wagen. Sanft hob ich sie aus dem Beifahrersitz und trug sie auf die Rückbank. Wie in Trance ließ sie alles über sich ergehen, sie war wieder ganz wo anders.

Jasper startete den Wagen und dann flogen wir in Höchstgeschwindigkeit die Strasse entlang. Sandy sagte die ganze Fahrt kein Wort, nur ab und an murmelte sie „Ich kann sie doch nicht sehen.“. Wie ein kleines Kind lag sie in meinen Armen und klammerte sich an meinen Hals.
„Ich versuch mein bestes aber ihre Gefühle sind so stark. Ich kann sie nicht richtig unterdrücken und deine Wut macht es mir auch nicht leichter, beruhige dich.“, Jasper sprach so leise und schnell das sie es unmöglich hören konnte.
„Ich versuch mein bestes.“, antwortete ich genauso, aber das war leichter gesagt als getan. Ich versuchte mich auf ihren Herzschlag zu konzentrieren, das beruhigte mich sonst immer, aber ihr Herz raste und so fand ich darin keine ruhe.

Dann Versuchte ich mich auf Gina einzustellen, ich kannte ja sie ja von Sandys Fotos. Ich ließ meinen Geist fliegen, doch ich konnte sie nicht richtig fassen. Ich sah immer nur einzelne Bilder, ein dunkler Raum, ihr verzweifeltes Gesicht, geschwollen von Schlägen, andere Mädchen, aber nichts Genaues und dann nur noch Dunkelheit. Es war zum Haare ausreißen, ich konnte nur grob die Richtung bestimmen. Was stimmte nicht mit dieser Familie, warum waren sie alle so ungewöhnlich? Hoffentlich war sie nicht stärker als ihr Vater, dann bestand wenigstens noch Hoffnung, dass ich sie doch noch finden konnte.
Ich versuchte mich auf eines der anderen Mädchen, die ich bei ihr gesehen hatte zu konzentrieren, doch es nützte nichts. Wie ich befürchtete hatte überstrahlte sie alles.
Fuck, ich hasse es blind zu sein. Das war mir erst dreimal passiert, bei Bella sie konnte ich gar nicht finden aber ich konnte sie sehen wenn ich jemand in ihrer Nähe fand. Doch bei Sandys Vater und bei Gina war das wohl anders, sie überdeckten alles in ihrer Umgebung, sie waren ein verdammtes schwarzes Loch. Es gab nur eine Hoffnung. Nur wenn sie auch die Schwachstelle ihrer Vaters gerbt hatte konnte ich sie finden. Er wurde nämlich ganz klar wenn er schlief. Das war meine einzige Hoffnung.

Schlaf kleine Gina. Schlaf.

Damit der Engel des Todes dich finden kann.

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Nordstern - Seite 4 Empty 18. Chicago – Das Notwendige tun Teil 2

Beitrag  Gast Mo 19 Apr 2010, 06:51

Der Kies knirschte als Jasper den Wagen vor unserem Haus zum stehen brachte. Sandy atmete tief durch und hob ihren Kopf.
„Sind wir zu Hause?“, flüsterte sie.
Ich nickte und küsste ihre Stirn. „Ja, wir sind da. Du musst jetzt stark sein. Für sie. Hörst du.“, sie nickte zögerlich. „Marie fährt gleich mit dir ins Wohnheim. Ihr packt alles was du brauchst, damit wir so schnell wie möglich nach Chicago aufbrechen können.“ Wieder nickte sie stumm. „Du fährst direkt zu Grany…“
„Nein.“, protestierte sie. „Ich bleibe bei dir.“
Ich schüttelte energisch den Kopf. „Das geht nicht. Grany braucht dich und wir sind schneller wenn wir das alleine machen.“ Und ich will nicht das du siehst was ich mache, es reicht wenn ich dir das später erzähle.
„Aber…“, setzte sie erneut an.
„Sei bitte vernünftig.“, flehte ich.
„Also gut.“, seufzte sie.

Als ich ausstieg stand Marie schon bei Jasper und nahm ihm den Schlüssel ab. Bella streifte kurz meinen Arm und setzte sich zu Sandy, alles ging so schnell das ich gar nichts sagen konnte. Dann heulte der V8 auf und ich sah nur noch wie die Rücklichter im Wald verschwanden. Sie war weg und ich fühlte mich so allein.

„Ich werde dann mal unseren Flug organisieren.“, brummte Eddie neben mir. „Vier Flüge nach Chicago richtig?.“
Ich nickte nur.
„Nein. Fünf.“, erklang die tiefe Stimme Emmetts und ich sah verblüfft in seine Richtung. „Den Spaß las ich mir nicht entgehen.“
„Emmett was haben wir damit zu tun?“, sagte Rose spitz.
„Schatz, sie sind doch unsere Freunde und ich kann mal wieder etwas Bewegung gebrauchen.“
Fragend sah er mich an. „Dir ist aber klar, dass das nicht nur eine Rettungsaktion wird. Wer immer sie entführt hat wird dafür bezahlen.“
„Davon bin ich ausgegangen.“, erwiderte er kalt.
„Vielleicht sollten wir das drinnen besprechen.“, meldete sich Carlisle zu Wort.

Er hatte recht. Wir betraten das Haus und gingen ins Wohnzimmer. Jeder setzte sich wo gerade Platz war. Der Doc sah mich angestrengt an. „Edward hat uns soweit aufgeklärt und ich denke ich spreche für alle wenn ich sage das wir euch gerne helfen würden.“
Ein fast synchrones Schnauben von Rosalie und Jacob strafen seine Worte lügen. Streng sah er zu beiden. „Ich habe mich auch entschlossen euch zu begleiten, wenn dem Mädchen irgendwas zugestoßen ist… Nun es ist immer hilfreich einen Arzt dabei zu haben.“, sagte er mit einem lächeln.
„Ich komme auch mit. Da deine Gabe bei dem Mädchen nicht richtig funktioniert, werden wir wohl ein paar Leute befragen müssen. Da kann ich mich dann nützlich machen.“, schaltete sich Edward ein.
Verblüfft sah ich von einem zum anderen, damit hatte ich nicht gerechnet. „Ihr müsst das nicht machen. Ihr wollt doch neu anfangen, da habt ihr doch bestimmt einiges zu tun.“
Kopfschüttelnd wehrte Esme meinen Einwand ab. „Das schafft der Rest von uns schon alleine. Jetzt ist nur das arme Mädchen wichtig. Sie muss unheimliche Angst haben. So ganz allein.“
„Wie viel Plätze brauchen wir denn jetzt? Sieben oder doch mehr?“, fragte Eddie und ließ seine Finger über die Tastatur seines Laptop fliegen.
„Acht. Ich komme auch mit.“, sagte Jasper.
„Das wird aber eng bei soviel Plätze, da können wir erst morgen Mittag fliegen.“, fluchte Eddie.
„Dann miet einen verfluchten Privatjet, am besten noch für heute Abend.“, brauste ich auf. „Und eine Limousine die Sandy zu ihrer Großmutter bringt. Und natürlich Autos für uns.“
Er nickte und vertiefte sich wieder in seinen Laptop.
„Alice was siehst du?“, fragte Esme.
Betrübt sah die kleine Elfe auf. „Nichts, seit ihr euch alle entschieden habt sie zu begleiten liegt alles im Dunkeln. Es ist fast wie bei den Wölfen. Was ist das nur?“
„Ich weiß es nicht.“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Ich glaub das liegt in ihrem Blut. Irgendwas stimmt mit dieser Familie nicht.“
„Sandy kann ich aber sehen und ihre Großmutter auch.“, warf Alice ein.
„Ja, das hab ich mir schon gedacht, da ich beide auch sehen kann, aber ihrem Vater ist das schon was anderes. Ihn kann ich nur sehen wenn er schläft und ich hoffe das es bei Gina nicht anders ist.“
„So, ich hab den Flieger.“, verkündete Eddie triumphierend. „Wir fliegen um 10 vom hiesigen Flugplatz und die Fahrzeuge hab ich auch organisiert.“
„Gut, ich geh dann mal packen.“, sagte ich und stand auf.
„Wir sollten dann auch fahren.“, sagte Esme und kam auf mich zu. Liebevoll drückte sie mich. „Es wird alles gut werden.“, dann drehte sie sich zu Rose, Alice, Nessie und Jack. „Kommt ihr wir müssen noch für die Männer packen.“
„Ich werde euch begleiten“, sagte Edward und dann zu mir. „Ich denk das ich in zwei Stunden mit dem Gepäck wieder hier bin, wenn nicht sehen wir uns auf dem Flugplatz.“
„Danke. Wir sehen uns dann.“, sagte ich schlicht und verließ den Raum.

Sorgfältig packte ich meine große Reisetasche, ich durfte nichts vergessen. Grübelnd stand ich in meinem Kleiderschrank und zog die große Feldkiste aus der hinteren Ecke. Sanft strich ich über das alte Holz und ließ dann die Schnappverschlüsse aufploppen. Ich nahm die schwarze Uniform, die Sturmhaube und die Kampfstiefel heraus und verstaute sie in der Reisetasche. Den Pistolen und der M 16 schenkte ich keine Beachtung, sicher sie wirkten abschreckend auf Menschen aber im Flugzeug konnte ich sie unmöglich mitnehme und sie waren auch nicht wirklich nötig. Auf mein altes Kampfmesser und das kleine Werkzeugset wollte ich aber nicht verzichten und so fanden sie ihren Platz neben der Uniform. Zuletzt öffnete ich das kleine Fach in der linken Ecke, dort waren meine Orden und meine Hundemarke verstaut. Bedächtig nahm ich die Erkennungsmarken aus dem Fach und schloss meine Faust um sie. Ihre kleine Schwester war in Gefahr, jetzt wurde der alte Soldat gebraucht und ich hatte die Marken immer getragen wenn ich in den Kampf gezogen war. Sie halfen mir mich auf mein Ziel einzustellen. Ich Atmete noch einmal durch und dann zog ich die Kette über meinem Kopf. Das Kühle Metal auf meiner Brust weckte Erinnerung aber ich schob sie beiseite und Konzentrierte mich auf das was mir bevor stand. Ich schloss die Kiste wieder und schob sie an ihre alte Stelle.
Jetzt gab es nur noch eins. Ich schob eine Reihe Kleider beiseite und öffnete den kleinen Tresor, der dahinter zum Vorschein kam. Außer etwas Geld und den Papieren der Autos war nicht viel vorhanden. Ich nahm ein Bündel Hunderter und den kleinen USB-Stick der sich in der hintersten Ecke versteckte heraus.
Das Geld warf ich ohne darauf zu achten zu den Kleidern, aber bei dem Stick war ich mir nicht sicher. Er enthielt Daten über ihren Vater, seine neue Frau und seine neuen Kinder.
Ja, ich wusste wo ihr Vater war, ich hatte ihn kurz nach unseren ersten gemeinsamen Abend gesucht und war daran fast verzweifelt aber Schlussendlich doch erfolgreich. Ich fand ihn in Kapstadt, er lebte mit einer Frau und zwei Kindern zusammen und nannte sich jetzt Miller. Als ich das wusste hatte ich eine Privatdetektiv auf ihn angesetzt und seine Ermittlungsdaten befanden sich auf dem kleinen Stick in meiner Hand.
Ich war mir immer noch nicht sicher was ich mit den Daten machen sollte, auf der einen Seite hatte sie ein recht auf die Wahrheit, andererseits würde es ihr mit Sicherheit weh tun, denn ihr Vater hatte seine Flucht von langer Hand geplant. Ich würde mit Grany darüber reden, das hier wollte ich nicht allein entscheiden.


Ich hörte einen Wagen vorfahren und ließ den Stick in einer Seitentasche verschwinden. In einer Bewegung schloss ich den Reisverschluss der Tasche und stellte ihn neben die Tür.

Der ungleichmäßiger Gang, das laute auftreten und nicht zuletzt ihr Herzschlag verrieten sie schon eh die Tür aufflog. Gehetzt sah sie mich an und stellte ihre Tasche neben meine. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich roch sie, ich fühlte ihren Puls und sah den leichten Schweißfilm auf ihrer Stirn.

Sollte doch die Welt zusammenbrechen, im Monet wollte ich nichts als sie in meinen Armen halten.
Ehe sie etwas sagen konnte war ich bei ihr, hob sie in meine Armen und trug sie zur Couch. Ich ließ mich mit ihr in die Polster fallen.
Überrascht sah sie mich an. „Was wird das jetzt? Bruce.“
„Nicht jetzt.“, knurrte ich leise. „Alles ist gepackt, wir fahren in einer Stunde und so lange will ich deine Nähe spüren. Im Monet können wir sonst nichts tun.“
Ich weiß es war egoistisch von mir aber ich wusste nicht wie lange diese Jagd dauern würde. Wie lange ich auf sie verzischten müsste. Darum wollte ich jede Sekunde die uns noch blieb nutzen.
Sie nickte einmal kurz, dann sanken ihre Lippen auf meine. Wir küssten uns wie zwei Ertrinkende, die nicht wussten was der nächste Tag ihnen bringen sollte.

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Nordstern - Seite 4 Empty 18. Chicago – Das Notwendige tun Teil 3

Beitrag  Gast Fr 23 Apr 2010, 09:37

Es war kurz nach Zehn als der Schub der beiden Strahltriebwerke das kleine Flugzeug über die Startbahn katapultierte. Sandy saß neben mir und starrte durch das kleine Fenster in die Dunkelheit. Die Finger ihrer rechten Hand hatten sich fest um meine geschlossen, so als wollte sie sich versichern das ich noch da war. Schnell erreichten wir unsere Reiseflughöhe in 36.000 Fuß und der Pilot schaltete die Anschnallzeichen ab. Eine Reihe vor mir schnallte Eddie sich ab und erhob sich träge aus seinem Sitz um seine Laptop aus der Ablage zu fischen. Er setzte sich nicht wieder auf seinen Platz sonder steuerte den Tisch mit den zwei großen Sofas im hinteren Teil des Jets an.

Die Maschine war Luxus pur und für uns acht viel zu groß, aber sie war die Einzige die heute Abend noch verfügbar war. Er schloss den Computer an zwei Steckverbindungen an und der große Bildschirm am Kopfende des Tisch erwachte zum leben.
„Kommt ihr bitte.“, sagte er zu niemand bestimmten und so verteilten wir uns auf die Sofas. Er nickte geschäftsmäßig und sah von einem zu anderen, bei Marie verharrte sein Blick einen Monet länger, dann wand er sich wieder seinem Computer zu.
„Ich hab mich in die Datenbank des Chicago Police Department eingehackt und mir die Ermittlungsakte herunter geladen. Sie ist zwar nicht sehr dick und sie haben auch noch keine heiße Spur, doch mir sind ein paar Ungereimtheiten aufgefallen.“, sagte er im gewohnt nüchternen Ton, dann sah er zu Sandy. „Sandy Schatz was weißt du eigentlich über den Freund deiner Schwester?“
Ruckartig dreht Sandy ihren Kopf zu Eddie und verzog ihr Gesicht. „Nicht viel, aber ich mag ihn nicht. Er war mir die ganze Zeit…“, sie sah sich entschuldigend um. „Nun er war mir unheimlich. Zwei Meter groß, breit wie ein Kühlschrank und über und über tätowiert. Er ist auch viel zu alt für Gina und dann immer diese Machosprüche, jedes zweite Wort war Schlampe. Echt ich weiß nicht was sie an ihm findet. Dem trau ich alles zu.“

Eddie nickte nur wissend und drückte ein paar Tasten auf dem Laptop. Das Polizeifoto eines jungen Mannes und einige Daten wie Geburtstag, Größe, Gewicht und ähnliches erschienen auf dem großen Monitor.

„Darf ich vorstellen. Kain De Maio, 23 Jahre, Vater italienischer, Mutter russischer Abstammung, laut Akte wuchs er in einem der Problem Viertel von Chicago auf und wurde schon früh ein Mitglied der Russ-White-Army, einer rassistischen russischen Straßengang. Er hat die üblichen Vorstrafen, wie Körperverletzung, Sachbeschädigung und illegaler Waffenbesitz. Mit den Straftaten derer er verdächtig wurde aber die ihm nicht nachgewiesen werden konnten, könnte man ein Telefonbuch füllen. Mit 15 kam er in ein Heim aus dem er immer wieder ausbrach. Von 2008 bis 2013 war er wegen Drogenbesitz im Staatsgefängnis. Nach seiner Entlassung ist er zu seiner Mutter gezogen, die mit ihren neuen Mann in Summitville lebt und hier schließt sich der Kreis. Da hat sich deine Schwester ja einen netten Burschen ausgesucht.“, bemerkte er ironisch. In meinem Kopf fing es an zu rattern. Ein in Chicago groß gewordener Ganger und dann verfährt er sich und fragt ausgerechnet als Rassist ein paar schwarze nach dem Weg. Vergiss es. Das stinkt doch.

Eddie zauberte eine Karte auf den Bildschirm
„Kommen wir jetzt mal zu der Entführung.“, sagte er wobei er bei dem Wort Entführung mit seinen Fingen Gänsefüsschen in die Luft malte. „Kain wurde in einem Abgelegenen Industriegebiet im Osten gefunden. Man hatte ihn zusammengeschlagen und auf der Strasse liegen lassen. Von Gina und seinem Auto fehlt jede Spur. Laut seiner Aussage hat er sich verfahren und wurde, als er nach dem Weg fragen wollte, von einer Gruppe Schwarzer in roter Kleidung überfallen. Sie haben angeblich das Auto samt Gina einfach mitgenommen und ihn liegen gelassen.
Nun das Gebiet wir tatsächlich von den 21. Real Bloods kontrolliert und ihre Farbe ist auch rot aber hier Stimmt doch einiges nicht. Er behauptete z.B. das er sich auf dem Rückweg verfahren hat aber der Highway liegt doch viel weiter westlich und würdet ihr in einer solchen Gegend nach dem Weg fragen.“, fragte er uns und musste schmunzeln. „Nun die meisten von uns wohl schon aber als Mensch kurbelst du die Fenster hoch und fährst über Rot nur um da nicht zu halten und da soll er als erfahrener Ganger in einem Gebiet wie diesem nach dem Weg fragen. Vergiss es. Wir werden wohl mal mit ihm sprechen müssen. Ich glaub mit den Bloods will er nur von sich ablenken.“

„Ich glaub auch nicht das er sich verfahren hat. Wenn er in den Strassen von Chicago aufgewachsen ist wird er nicht so blöd sein und die Zeichen nicht erkennen. Nein ich halte seine Aussage für unglaubwürdig.“, stimmte Jasper zu und Carlisle nickte nur.
„Aber was hat das jetzt zu bedeuten?“, Sandys Stimme war eine Spur zu schrill und strafte so ihren Versuch ruhig zu wirken lügen.
„Das heilst das Kain etwas vertuschen will.“, antwortete Marie ihr. „Aber eins dürft ihr nicht vergessen. Irgendwer hat ihn zusammen geschlagen und da zurück gelassen. Wenn ich nämlich die Krankendaten hier richtig lese, war er wohl nicht in der Lage weite Strecken zu laufen, oder was meinst du Carlisle?“
Eddie schob dem Doc den Laptop zu und er sah gebannt auf den Bildschirm.

„Rippenserienfraktur, wobei die Lunge verletzt wurde, ein gebrochener Arm, das linke Knie zertrümmert, alle Knochen seiner rechten Hand, Jochbeinbruch, Nasenbruch, mehrer Platzwunden und Hämatome und eine Nierenquetschung. Nein damit konnte er sich unmöglich eine weite Strecke zurück legen. Er hat glück das er nicht erstickt ist. Und mit dem Knie unmöglich. Da hat er jemanden sehr verärgert.“, sagte Carlisle nüchtern nachdem er diverse Röntgenbilder betrachtet hatte. „Sie haben ihn in ein künstliches Koma gelegt, da werden wir wohl die nächsten Tage nichts Neues erfahren. Es ist schon ein Wunder das er überhaupt noch eine Aussage machen konnte.“

Das hatte gerade noch gefehlt. Immer wieder versuchte ich sie zu finden aber bis jetzt hatte ich keinen Erfolg. Es war zum verzweifeln.

„Wir sollten uns als erstes die Stelle ansehen an der sie ihn gefunden haben vielleicht finden wir ja einen Hinweis was wirklich geschehen ist. Es gibt immer Menschen die der Polizei nicht alles erzählen.“, kam es von Edward.

Wir stimmten Edwards Vorschlag zu und diskutierten noch eine weile was wir sonst noch tun könnten, doch es gab nur noch mehr offene Fragen. Wir waren uns nur einig das Kain nicht die Wahrheit gesagt hatte und es recht unwahrscheinlich war das die Bloods die Entführer waren. Doch solange wir nicht mit Kain sprechen konnten, war das nur eine Sackgasse.

Sandy hörte die ganze Zeit nur zu und klammerte sich an mich. Ich konnte nur erahnen was sie durchmachte.

Mit einem leichten knistern meldete sich der Pilot und bat uns wieder auf unseren Sitzen platz zu nehmen da wir in kürze Landen würden.

Als wir auf unseren Plätzen waren sah Sandy mich traurig an. „Es ist alles meine Schuld. Ich hätte mich mehr um sie kümmern müssen. Ich war im letzten Monat so auf mich bedacht das ich sie gar nicht beachtete habe.“
Ihre Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Warum hatte sie sich denn nicht um sie gekümmert? Weil es ihr nicht gut ging. Weil ich sie allein gelassen hatte. Weil ich mich nicht beherrschen konnte.

„Keiner von euch beiden ist Schuld.“, hörte ich Edward, der sich zu uns rüber lehnte. „Schlagt euch das aus dem Kopf. Solche Dinge geschehen und meist kann man nichts dagegen tun. Wir können jetzt nur alles tun um es wieder in Ordnung zu bringen.“
Schweigend nickten Sandy und ich. Ich legte meinen Mund an ihr Ohr. „Ich werde sie finden und ich bring sie zurück.“ Ich wusste nicht ob ich sie oder mich damit beruhigen wollte.

Mit quietschenden Reifen landete der Jet in Chicago und rollte viel zu langsam auf seine Parkposition. Der Pilot wünschte uns als wir ausstiegen einen schönen Aufenthalt. Doch hatte ich meine Zweifel das er schön würde.
Da wir ein Inlandflug und auf einem kleinen Flugplatz für privat Jets gelandet waren, waren die Kontrollen nur minimal und so standen wir eine viertel Stunde nach der Landung auf dem Parkplatz wo für Sandy schon eine Limousine wartete um sie zu ihrer Großmutter zu fahren.
Ich lud ihre Tasche in den Kofferraum und zog sie in eine letzte Umarmung.
Ich hörte sie leise schluchzen und streichelte ihr Haar. Noch einmal zog ich ihren ganzen Duft in mich ein.
„Du bringst sie mir zurück.“, sagte sie leise und sah mich mit geröteten Augen an. Ich nickte „Und du meldest dich jeden Tag, hörst du.“ Wieder nickte ich, meine Kehle war wie zugeschnürt.
„Ich liebe dich vergiss das nicht.“, sagte sie schlussendlich. Anstatt ihr zu antworten beugte ich mich zu ihr und küsste sie zum Abschied.
„Ich liebe dich vergiss du das auch nicht.“, sagte ich in ihr Ohr.

Wie ein Klammeräffchen hielt sie sich an mir fest und wollte mich nicht gehen lassen. Sie wollte bei mir bleiben und ich wollte sie bei mir haben. Das hier war alles so falsch und doch war es notwendig.

Vorsichtig löste ich ihre Finger und setzte sie in das Auto. Ich lächelte ihr noch einmal zu und schloss die Tür.

Als das Auto sich entfernt hatte atmete ich noch einmal durch, nahm meine Tasche auf und ging zu den anderen, die sich schon um zwei große Geländewagen versammelt hatten. Schweigend verstaute ich die Tasche und setzte mich auf die Rückbank. Marie sah mich im Rückspiegel an und versuchte sich in einem Lächeln, das aber sofort erstarb als von mir keine Reaktion kam. Ohne große umschweife setzte sie den Wagen in Bewegung und fuhr in Richtung Freeway.

Schweigend Blickte ich aus dem Seitenfenster und ließ die Lichter der Stadt an mir vorbeifliegen. Ich sah sie nicht, weder die Lichter noch das Mädchen.

Vielleicht sollte ich beten, aber zu wem sollte ein Vampir schon beten?

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Nordstern - Seite 4 Empty 18. Chicago – Das Notwendige tun Teil 4

Beitrag  Gast Fr 30 Apr 2010, 07:08

Rasend verließen wir den Freeway und fuhren durch ein Industriegebiet. Zu Anfang waren es neu Gebäude, dann folgten Lagerhäuser, ein Trailerpark und ein paar armselige Häuser. Die Gegend wurde immer schäbiger und die Wände waren mit Gangtakes übersäht, nur vereinzelt waren Menschen oder Autos zu sehen und die die man sah hätte man lieber übersehen. Es folgten große Industriebrachen, Ruinen an denen der Zahn der Zeit nagte und noch eine Siedlung. Sie war total herunter gekommen, jedes zweite Haus hatte zugenagelte Fenster und befand sich in unterschiedlichsten Stadien des Verfalls. Noch ein paar Jahre und das hier wäre eine Geisterstadt und doch gab es immer noch leben in diesem Rattenloch.

Am Ende der Siedlung lenkte Marie den Wagen an den Straßenrand und stellte den Motor ab.
„Da sind wir.“, verkündete sie. „Hier haben sie den Jungen gefunden. Ich versteh nur nicht warum er hier nach dem Weg fragen wollte. Er hätte doch nur drehen müssen und wäre zurück zum Freeway gekommen.“
Sie hatte recht er hätte nur drehen müssen und dann diese Gegend, schon auf den Satellitenbildern sah sie schlimm aus, aber in echt war sie nur gruselig. Perfektes Jagdgebiet. Kein normaler Mensch würde hier anhalten um nach dem Weg zu fragen.

Als wir ausstiegen empfing uns eine Wolke übelster Gerüche, vermoderndes Holz, alte Farbe, Chemikalien, versickertes Benzin und Öl und irgendwo nicht all zu weit verrotte ein Kadaver, dem Geruch nach ein Mensch. Wirklich nett hier. Carlisle und ich gingen zur Mitte der Kreuzung, da wir dort altes Blut wahrnehmen konnten und der Rest verteilte sich um uns den Rücken zu decken.
Ich ging in die Knie und betrachtete aufmerksam die eingetrockneten Spuren. Es war zu wenig, wenn sie ihn hier zusammen geschlagen hätten müsste mehr Blut zu finden sein.
„Eddie.“, rief ich und er war sofort neben mir. „Hat es hier seit Freitag geregnet?“
Eddie ging zurück zum Wagen und kam nach einer Minute zurück. „Nein. Es war kalt und windig aber es hat hier seit einer Woche nicht mehr geregnet und es lag auch kein Schnee, der getaut sein könnte.“

Ich nickte uns sah zu Carlisle. „Was meinst du?“
Er sah noch mal auf die Strasse dann nickte er. „So wie er geschlagen wurde müssten wir hier mehr Blut finden.“, er zeigte auf eine Stelle auf dem Boden. „Die Spur fängt hier, mitten auf der Kreuzung an. Ich glaube er wurde abgeladen und hat sich dann noch die drei Meter bis zum Straßenrand geschleppt. Siehst du dort ist er liegen geblieben und da ist auch das meiste Blut. Er hat eindeutig gelogen.“
„Wie wir es vermutet hatten, aber wer hat ihn hier abgeladen und was wollte er damit bezwecken?“, fragte Eddie.
„Wenn wir das wissen sind wir ein gutes Stück weiter, denn ich vermute das sie mit dem Verschwinden von Gina zu tun haben.“, antwortet ich und sah mich um da mir der Geruch eines Menschen entgegen wehte.

Ein alter Mann stand keine fünfzig Meter von uns entfernt hinter einem Busch und beobachtete uns. Er hatte eine Pumpgun in seinen Händen, was ich bei der Gegend nur allzu gut verstehen konnte und beäugte uns Misstrauisch. Ich sah zu Emmett der ihm am nächsten stand, doch der zog nur die Augenbrauen hoch und zuckte mit den Schultern, als ob er was soll’s sagen wollte. Ich nickte so schnell das der Mann es gar nicht mitbekommen konnte und ging langsam in seine Richtung, vielleicht hatte er ja etwas gesehen.

Als ich näher kam betrachtete ich ihn genauer, er war in meinem Alter, meinem richtigen Alter, schwarz wie die Nacht, vielleicht zwei Meter groß und früher bestimmt eine stattliche Erscheinung. Seine Kleidung war zwar alt und abgetragen, aber sie war frisch gewaschen. Überhaupt machte er mit seinem korrekt gestutzten grauen Bart und seinem penibel gekämmten Haar einen zwar ärmlichen aber doch gepflegten Eindruck. Bestimmt hat er schon hier gelebt als das noch eine gute Nachbarschaft war.

Als ich fünf Meter von ihm entfernt war, trat er hinter dem Busch hervor, das Gewehr auf mich gerichtet und blaffte mich an. „Was willst du hier Jungchen? Das hier ist keine Gegend für Weißbrote wie euch. Seht zu das ihr wieder in eure Autos kommt. Wir brauchen hier keinen Ärger.“
Ich blieb im Lichtkegel, einer der wenigen noch funktionierenden Straßenlaternen stehen und hob meinen Hände. „Ist schon gut, Sir. Ich würde mich nur gerne mit ihnen unterhalten.“
Kritisch sahen mich seine schwarzen Augen durch die alte Hornbrille, deren einer Bügel mit Klebeband notdürftig repariert war, an. „Was willst du? Du bist doch nicht von den Bullen oder?“
„Nein, Sir. Ich suche nur meine kleine Schwester und ich dachte sie könnten mir vielleicht helfen.“, antwortet ich und sah ihn flehend an.
„Jungchen, hier gibt es keine weißen Frauen, nur ein paar Drogennutten aber da müsst ihr zurück Richtung Freeway und nach etwa einer Meile rechts abbiegen.“, sagte er hart, nahm aber das Gewehr runter.
„Sir. Sie ist keine Nutte.“, gab ich zurück.
Doch er lachte nur und schüttelte den Kopf. „Das sagen sie immer und dann sind die Mädchen doch auf dem Strich. Jungchen find dich damit ab, wenn du sie hier suchst kannst du sie nur dort finden.“

Langsam trat er in den Lichtkegel, das Gewehr lässig über die Schulter gelegt und fummelte eine Zigarette aus seiner Hemdtasche. Die Zigarette klebte förmlich in seinem Mundwinkel als er mit der freien Hand seine Taschen abklopfte. „Fuck.“, fluchte er leise und sah zu mir rüber. „Du hast nicht zufällig Feuer, Jungchen?“
Bedächtig zog ich mein Zippo aus der Hosentasche und ließ es aufschnappen. Mit einem Ratsch entzündete ich die Flamme und hielt sie an seine Zigarette. Ich sah wie sich seine Augen weiteten und hörte das Blut rauschen.
„Darf ich?“, fragte er aufgeregt und deutete auf mein Zippo.
Ich reichte ihm das alte Feuerzeug und er betrachtet eingehend die alten Gravuren. Ich hatte das Zippo 1965 in Nam gekauft und wie alle hatte ich es mit den Daten meiner Dienstzeit und einem idiotischen Spruch verzieren lassen.
„An Khe.“, murmelte er vor sich hin und sein Blick starrte in die Ferne. Nervös rieb er sich mit der freien Hand über den anderen Arm und um sein linkes Augen lag ein zucken. Nach über einer Minute schüttelte er den Kopf so als wolle er sich aus dem Würgegriff der Erinnerungen befreien.

Ich ließ meinen Geist fliegen und suchte Edward. ‚Woran denkt er?’, fragte ich in seinem Kopf.
‚An Vietnam, er war auch in An Khe nur etwas später. Er überlegt ob er dir trauen darf. Er wird dich fragen wo du das Feuerzeug her hast und wird dann entscheiden ob er dir hilft.’, antwortete Edward.

Der alte Mann reichte mir das Feuerzeug und sah mich lange prüfend an. „Hast du das bei ebay gekauft, Jungchen?“
„Nein, Sir.“, antwortete ich kopfschüttelnd. „Das hat mir mein Großvater gegeben als ich zu meinem ersten Turn in den Irak gegangen bin.“
„Irak?“, fragte er und ich nickte mit dem Kopf. „War schlimm da oder?“
„Scharfschützen, Sprengfallen, man wusste nie was geschieht oder wer der Feind war.“, antwortete ich bitter.
Er sah mich wissend an. „Das kenne ich. In Nam war es nicht viel anders, nur das die Umgebung grüner war. Hast du ein Foto von der Kleinen vielleicht hab ich sie ja gesehen.“

Ich griff in die Innentasche meiner Jacke und zog das Foto von Gina raus. Lange betrachtete er das Bild und schüttelte dann den Kopf. „Nein, Jungchen die Schönheit hab ich hier noch nie gesehen. Ist ja noch recht Jung. Tu mir leid.“
Betreten steckte ich das Foto wieder ein, aber ich hatte auch nicht erwartet das er sie gesehen hatte.
„Eddie.“, rief ich aus. „Komm doch mal mit deinem Laptop.“
„Ja.“, antwortete er und ging zum Auto.
Als er mit dem Computer bei uns war bat ich ihn das Bild von Kain aufzurufen. Der alte Mann blickte auf den Bildschirm und nickte. „Den hab ich letzten Freitag gesehen, aber da sah er nicht so gut aus.“, er deutete auf die Fahrbahn. „Euren Freund haben sie da vorne abgeladen. Hatte wohl Streit mit ein paar Russen.“
„Russen?“, fragte ich überrascht. Wie zur Hölle kam er auf Russen? So langsam blickte ich nicht mehr durch.
„Ja, Russen. Richtig große Typen, breite Schultern, Bürstenhaarschnitt, Goldkettchen und schlecht sitzende Anzüge. So wie sie sich bewegt haben schätze ich Exmilitär. Würde mich nicht wundern wenn die heute als Knochenbrecher arbeiten, so wie euer Freund aussah. Sie sind mit einem knallgelben Hummer vorgefahren und haben ihn da vorne einfach auf der Strasse gelegt. Als sie weg waren hab ich die Bullen gerufen. Keine Lust das der vor meinem Haus abkratzt. Die haben ihn dann in Krankenhaus gebracht. Mehr weiß ich leider nicht, Jungchen.“, erzählte er freimütig.
Wie wir es uns gedacht hatten, sie war nie hier gewesen und dieser Kain wollte alle verarschen. Na warte Junge, wir sprechen uns noch aber eins war mir noch nicht klar, woher wusste der alte Mann das es Russen waren? „Interessant, aber woher wissen sie das es Russen waren, Sir?“
„Weil sie russischen gesprochen haben und ich weiß ganz genau wie sich das anhört.“, sagte er.
Ich nickte als ein Geräusch meine Aufmerksamkeit auf das Ende der Strasse lenkte. Zehn Typen in roten Jacken gingen rauchend und saufend den Weg auf uns zu. Sie waren noch weit genug weg aber ich schätzte das sie uns in ein paar Minuten erreichen würden. Dem Alten war mein Blick nicht entgangen und so drehte er sich langsam um.

„Ihr solltet jetzt gehen.“, sagte er wieder an mich gewand. „Das sind üble Burschen und ich will hier keinen Ärger.“
„Wir auch nicht.“, antwortete ich, obwohl mir ein paar Schläger gerade recht gewesen wären um mich etwas auszutoben. Ich zog das Bündel Hunderter aus der Hosentasche und wollte ein paar Scheine abzählen um sie dem Alten zu geben, doch der schüttelte nur den Kopf.
„Behalt dein Geld, Jungchen. Ich helfe gern einem Kameraden.“, sagte er fast beleidigt. „Jetzt seht aber zu das ihr weg kommt.“
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging auf eines der Häuser zu. Ich konnte ihm nur noch ein „Danke.“ nachrufen, aber er winkte nur ab.

Ich spürte Eddies Hand auf meiner Schulter. „Wir sollten fahre.“, sagte er ruhig.
„Ja.“, antwortet ich und wir gingen wieder zu den Autos.
„Wir treffen uns im Hotel.“, rief Marie Edward zu, der den anderen Wagen fuhr, dann setzte sich unser Konvoi wieder in Bewegung.
„War doch recht interessant.“, sagte Marie und sah mich kurz an.
„Ja, das war es. Nur frag ich mich welche Russen das waren. Exmilitär hört sich nicht gerade nach Gang an.“, antwortete ich.
„Wirklich nicht eher nach organisiertem Verbrechen. Schade das Kain noch im Koma liegt. Hast du noch mal versucht sie zu finden?“, fragte sie mich.
„Öfter aber ich kann sie nicht finden. Ich Versuchs noch mal vielleicht hab ich ja Glück.“
Sie nickte nur und lenkte den Wagen im hohen Tempo durch die dunklen Strassen.

Ich ließ mich in die Polster sinken und schloss meine Augen. Mit aller Kraft konzentrierte ich mich auf Gina und ließ meinen Geist fliegen und dann endlich. Es war wie ein Flimmern und Flackern aber ich sah sie. Sie war nicht weit weg, bestimmt hier in Chicago. Ich sah noch wie ein Mann mit kurzen Haaren nach ihr schlug und dann war nur noch Dunkelheit.

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Beitrag  Gast Do 06 Mai 2010, 03:34

Hallo,

Vor dem Kapitel möchte ich mich bei allen bedanken die meine kleine Geschichte lesen. Aber ab und an eine kleines Review würde mich echt freuen. :-)

Ein paar Menschen möchte ich aber extra danken.

Camilla_Mona für ihren unermüdlichen Zuspruch.

moon und allgaier für ihre Hilfe bei diesem Kapitel.

Und Alina Eagle, ich bin immer noch gerührt das du meine Geschichte beim Fanfiction General Award nominiert hast.

Link: Fanfiction General Award

So normalerweise würden jetzt noch zwei Teile folgen aber ihr wisst ja das ich manches hier nicht poste, darum gibt es wieder nur eine Zusammenfassung. Sorry, aber ich hab keine Lust das ich auch noch gelöscht werde.

Wer möchte kann das vollständige Kapitel aber hier lesen.

Link: Nordstern

LG

IRA

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Bruce sucht am nächsten Morgen, auf anraten von Edward, den Mann der Gina geschlagen hat. Er findet ihn auf einer Farm außerhalb der Stadt. Bruce sieht dort Dinge die ihn und Edward, der ja auch alles mit ansehen muss sehr wütend machen.
Gina ist zwar nicht mehr auf der Farm aber ein anderes Mädchen ist in Lebensgefahr. Darum und um den Mann zu befragen brechen die Vampire sofort zur Farm auf.

Edward tötet in seiner Wut einen Mann der das unbekannte Mädchen gerade erschießen wollte und rette ihr so das Leben.

Bruce findet währenddessen den Schläger und führt ein längeres Gespräch mit ihm. Während diesem Gespräch spielt eine glühende Herdplatte eine entscheidende Rolle. Nach einigem gutem Zureden und nachdem ein sehr wütender Emmett sich auch noch eingemischt hat packt der Mann aus.

Er erzählt Bruce das er der Russenmafia angehört und das sie internationalen Menschenhandel betreiben. Die Farm ist eine Verteilstation in der die Ware Mensch solange Gelagert wird bis sie weitergeleitet oder an Perverse im Umland verkauft wird.

Er sagt ihnen auch, das Gina schon am Vorabend weg gebracht wurde und sich auf einem Schiff nach Europa befindet.

Auf die Frage was das ganze mit Kain zu tun hat antwortete er.

„Kain hatte Wettschulden bei uns, viel Geld und konnte nicht zahlen. Da hat er uns die Kleine gegeben. Er hat mit ihr bezahlt.“, stammelte er.

Ich stellte ihm noch eine Frage. „Warum habt ihr ihn dann noch bearbeitet?“
„Weil er sich zuviel Zeit gelassen hat…“


Darauf hin rastete Bruce aus und tötet ihn. War kein schöner Tot.

Das Kapitel endet mit folgenden Worten:

Schweigend gingen wir zurück. Keiner war zu Scherzen aufgelegt. Keiner prahlte mit seinen Taten. Jeder hing seinen Gedanken nach. Wir waren alle erschüttert von dem Leid das Menschen über Menschen brachten.

Mich beschäftigte aber noch etwas anderes. Wie erkläre ich Sandy das ich Gina noch nicht retten konnte? Das sie in der Hand von Monstern war und das noch mindestens für eine Woche. Wie erklär ich ihr das wir nach Europa mussten?
Aber ich musste einen Weg finden. Ich konnte es ihr nicht verschweigen.

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Nordstern - Seite 4 Empty 19. Darauf hätte ich gut verzichten können Teil 1

Beitrag  Gast So 16 Mai 2010, 10:35

Hallo,

ihr werdet euch fragen warum ich für das letzte und Teilen dieses Kapitels das Thema Menschenhandel gewählt habe. Gut ich habe mir die Freiheit genommen es etwas überspitzt darzustellen doch laut einem Bericht der UNO aus dem Jahr 2009 sind jährlich etwa 2 Millionen Menschen von Menschenhandel betroffen. Meist sind Kinder und Frauen Opfer dieses Verbrechens. Man geht davon aus das ca. 79% als Sexsklaven und ca. 21% als Arbeitssklaven ausgebeutete werden. Menschenhandel ist kein Problem der dritten Welt, viele Opfer werden in den entwickelten Länder ausgebeutet. Laut einem CIA bericht aus dem Jahr 2000 gibt es allein in den USA jedes Jahr etwa 50.000 Frauen und Kinder zu Opfern.
Menschenhandel ist nach Waffen- und Drogenhandel der profitabelste Zweig des organisierten Verbrechens, wobei er kaum öffentlich wahr genommen wird und die geringste Gefahr einer Straffrechtlichen Verfolgung birgt.

Denkt einfach mal darüber nach.

LG

IRA

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Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt,
dass man sie ignoriert.


Aldous Huxley


19. Darauf hätte ich gut verzichten können

Wie ein bleiernes Federbett lagen die Wolken über Vigo. Wie sich bewegende Vorhänge ergossen sich die Schauer und vermischten ihr Wasser mit dem Meer. Vom Sturm gepeitscht schoss die Flut mit ihren schäumenden Brechern vom Atlantik her in die Bucht und brachten den Schiffsverkehr fast zum erliegen. Nur die großen Hochseeschiffe und ein paar Fähren stampften durch die Wellen. Die Fischer mit ihren kleinen Nussschalen hatten vor der Urgewalt der Natur kapituliert und verbrachten ihren Tag in den Schänken.

Völlig durchnässt saß ich auf dem Balkon meines Hotelzimmers, im 13. Stock einer dieser hässlichen 1970er Betonburgen, und betrachte eine kleine Fähre wie sie verzweifelt gegen die Natur ankämpfte. AC/DC dröhnte, im sinnlosen Versuch die Welt da draußen abzuschotten, in meinen Ohren.
Wie gern würde ich schlafen, nur fünf Minuten abschalten, doch das Leben war unerbittlich.
Wenn alles nach Plan lief würde die Lena übermorgen in den Morgenstunden im Hafen festmachen. Noch zwei Tage dann wäre dieser Albtraum endlich zu Ende.
Die letzten Tage waren nicht leicht für mich. Ich hatte gedacht dass ich schon fast alles gesehen hätte, aber das was ich seit einer Woche alles erfahren musste überschriet selbst meine Vorstellungskraft.

Eddie hatte in dem Wagen von Oleg einen Laptop gefunden. Die Daten waren zwar stark verschlüsselt aber er hatte sie doch knacken können. Vieles war auf den ersten Blick uninteressant, doch Eddie war unermüdlich. Wie bei einer Zwiebel schälte er eine Schicht nach der anderen und ruhte erst als er des Pudels Kern fand. Es war unglaublich. Ich selbst konnte es nicht glauben und hatte deshalb ein sehr langes Gespräch mit meinem Freund Juri.
Juri war vor seiner Verwandlung beim FSB - dem russischen Inlandsgeheimdienst und Nachfolger des KGB - und hat immer noch beste Kontakte in der Unterwelt. Er bestätigte Eddies Nachforschungen und fügte noch einige schmutzige Details hinzu.

Natürlich hatte ich schon von Menschenhandel gehört, aber das Odessa Kartell spielte in einer ganz anderen Liga. Das Kartell gab es schon seit der Zarenzeit und war damals ein Zusammenschluss von Kleinkriminellen, wie es sie überall im Zarenreich gab. Während der Sowjetzeit hatten sie sich auf Schmuggel und Schwarzmarktgeschäfte spezialisiert. Hauptsächlich hatten sie mit aus der Türkei geschmuggelten Luxusgütern gehandelt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Öffnung der Grenzen waren ihre Dienste von heute auf morgen nicht mehr gefragt und die Organisation suchte nach einem neuen Betätigungsfeld. Dies wurde schnell im Hunger der westlichen Staaten nach billigen Arbeitskräften und käuflicher Liebe gefunden. Im Schmuggeln erfahren änderte man nur die Richtung und die Ware. Die Geschäfte liefen gut aber die Konkurrenz war groß. Mit brutaler Härte und hohen Schmiergeldern konnte man sich die Mitbewerber vom Leib halten.

Ende der 90er, die EU war bis an die Grenze zur Ukraine vorgestoßen, bekam das Kartell eine neue Führungsspitze. Diese beschloss aus dem Massengeschäft auszusteigen und sich zu spezialisieren. Seitdem belieferten sie zahlungskräftige Privatpersonen mit ungewöhnlichen Wünschen weltweit.

Egal ob ein Scheich eine blonde jungfräuliche Schwedin für seinen Harem suchte, der Geschäftsmann einen kleinen Thaijungen für seine perversen Sexspiele, ob ein Politiker sich schon immer eine junge Lateinamerikanerin wünschte oder der Undergroundclub als Nachschub ein naives Mädchen aus Illinois. Wenn das Geld stimmt, besorgten sie es.
Zusätzlich hatten sie die Welt des Internets für sich entdeckt. Kinderporno, Tierporno, S/M Porno mit echten Verletzungen und Verstümmelungen, eigentlich drehten sie alles was illegal war und gut bezahlt wurde.

Das Geschäft brummte und spülte Milliarden in die Kassen der Organisation. Dieses Geld wurde gewaschen und in legale Firmen gesteckt. Ich war geschockt, dass der Hersteller meiner Lieblingsschuhe zu 100% dem Kartell gehört. Noch am gleichen Tag hatte ich meine Schuhe vernichtet und mir neue gekauft.

Durch hohe Schmiergelder und Kunden in den höchsten Kreisen konnte sich das Kartell bis heute erfolgreich einer Strafverfolgung entziehen. Wie fast überall fing man höchstens mal die Kleinen, ersetzbaren, die Bosse waren unantastbar.

All diese Informationen hallten in meinem Schädel und riefen die furchtbarsten Bilder hervor. Wie konnte es so was geben? Wieso traf es ausgerechnet Gina? Das ganze war so ungerecht. Aber war es gerechter wenn es ein mir unbekanntes Kind traf? Hatte ich nicht, mit dem Argument das mich Menschendinge nicht betreffen, die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen? Hatte ich mit all meinem Geld nicht auf einer Insel des Selbstmitleids gelebt und mein ach so bitteres Schicksal betrauert?

Es würde sich einiges ändern, nicht das ich in Lumpen leben wollte, aber ich hatte schon mit Alice über Anlagen gesprochen. Ich würde mit einem Teil meines Vermögens spekulieren und mit dem Gewinn eine Stiftung gründen, die den Opfern helfen sollte. Außerdem hatten Eddie, Marie und ich beschlossen das Odessa Kartell, auf die eine oder andere Weise zu zerschlagen.

Ich sah täglich nach Gina, ihr ging es soweit man das sagen kann gut. Die Besatzung versorgte sie und die anderen Mädchen mit dem nötigsten und beachtete ihre menschliche Fracht ansonsten kaum. Auch wenn die Schwellungen im Gesicht zurück gingen, man sah ihr auch im schlaf die Strapazen der Gefangenschaft an. Wie gern hätte ich ihr gesagt, dass es Hoffnung gibt, das Rettung unterwegs war.

Mit Sandy sprach ich täglich, oft stundenlang. Sie kam nur schlecht mit der Situation zurecht, was mich nicht wunderte. Ich hatte mich auf die wichtigsten Fakten beschränkt und sie nicht mit Einzelheiten belastet. Als sie erfuhr was Kain gemacht hatte, wäre sie fast nach Chicago gefahren. Sie wollte ihn allen ernstes noch im Krankenhaus umbringen. Ich hatte es erst nicht ernst genommen. Aber als sie mit einer 45er das Haus verlassen wollte, konnte ich sie noch gerade so davon abhalten Dummheiten zu machen. Es reicht wenn ich die machte.

Die Stimmung in unserer Gruppe war mies und mit jeder weiteren Information die Eddie zu Tage brachte erreichte sie einen neuen Tiefpunkt.
Eddie war ja schon immer ein Computernerd, aber in den letzten Tagen sah er kaum noch vom Bildschirm auf.
Edward fuhr sich immer wieder mit der Hand durch seine Haare, fast die ganze Zeit hatte er sein Handy am Ohr und telefonierte mit Bella.
Der sonst immer lustige Emmett hatte seit Chicago nicht einen Scherz gemacht, stur saß er vor dem Fernseher und bearbeitete grimmig seine Spielkonsole.
Jasper tat sein möglichstes unsere Gefühle zu kontrollieren und sein ständig vor Anstrengung verzehrtes Gesicht ließ nur erahnen wie sich die Stimmung im Raum für ihn anfüllte.
Marie konnte nicht verleugnen das sie meine Enkeltochter ist. Unsere Reaktionen waren fast die Selben, stundenlang standen wir auf dem Balkon und starrten gedankenverloren auf die Bucht.
Und Carlisle sah besorgt in die Runde und versucht immer wieder jeden zu beruhigen, damit wir den Bezug zur Realität nicht verloren.
Ich wusste, seit dem Vorfall auf der Farm das er mit mir reden wollte, ich hatte den Schmerz in seinen Augen gesehen, doch bis jetzt hatte ich mich davor drücken können. Ich war noch nicht bereit, für dieses Gespräch.

Mit offenem Mund sog ich die salzige nach Tang schmeckende Seeluft ein und schaltete meinen iPod aus. Ich hatte gerade die Kopfhörer verstaut als hinter mir die Balkontür geöffnet wurde. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, ich erkannte Carlisle auch so an seinem Geruch. Mit einem Seufzer stellte er sich neben mich und legte die Hände auf die Brüstung. Seine wachsamen Augen musterten mich sorgfältig und seine Stirn lag in Falten. Ich wusste was jetzt kommen würde.
Das Leben fragt nicht immer ob man bereit ist und ewig konnte ich es eh nicht vor mich her schieben.

Ergeben wartete ich und es kam wie es kommen musste.
Er räusperte sich, faltete seine Hände vor der Brust und lächelte mich gütig an.
„Bruce wir müssen mit einander reden…“

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Nordstern - Seite 4 Empty 19. Darauf hätte ich gut verzichten können Teil 2

Beitrag  Gast Do 20 Mai 2010, 23:43

„Bruce wir müssen mit einander reden.“ Eindringlich sah er mich an und ich ergab mich resigniert. Warum warten?
„Gut. Was möchtest du besprechen?“
„Ich weiß das du dein eigener Herr bist und es liegt mir fern dir Vorschriften zu machen, aber wir müssen über dass was auf der Farm passiert ist reden.“ Seine Stimme war ruhig und doch schwang in jedem Wort väterliche Autorität mit. War er schon immer so oder hatte er das in den letzten Einhundert Jahren mühsam lernen müssen? Egal. Ich gab ihm mit einem leichten nicken zu verstehen das er fortfahren sollte.
Er lächelte sanft und sah raus auf die tobende See.

„Wo fange ich an. Ah, am besten erzähle ich dir von meinem Vater“, ein kleines zucken umspielte seine Augen. „Mein Vater war Priester und wir lebten zur Zeit der Hexenverfolgung. Er war ein strenger Mann, der ganz für seinen Glauben lebte. Mit all seiner Kraft versuchte er die Welt zu verbessern, nun heute sind seine Taten für die meisten nicht mehr nachvollziehbar, aber aus seiner Sicht wollte er nur das Beste. Er sah sich als gütiger Hirte der seine Schäfchen vor dem Bösen bewahren wollte. Damals war die Wissenschaft noch in ihren Kinderschuhen und der Aberglaube weit verbreitet. Missernten, Krankheiten, Missbildungen und vieles mehr, war für die Menschen meiner Zeit das Werk des Teufels und seiner Jünger. Oft wurden der Gemeinschaft unliebe Personen beschuldigt mit dem Satan im Bunde zu sein und durch Flüche Unglück verursacht zu haben. Sie wurden der Hexerei beschuldigt. Mein Vater hat oft und mit Eifer solche Prozesse geführt.“ Er seufzte. „Und als er älter wurde und die Kraft nachließ folgte ich ihm.

Weißt du, in einem Hexenprozess ging es nicht nur um die Schuld oder Unschuld der Person. Nein es ging in erster Linie um ihre Seele, denn Gott ist Vergebung. Um festzustellen ob eine Person wirklich eine Hexe war gab es allerlei abenteuerliche Proben, doch am wichtigsten war das Bekenntnis des Angeklagten. Nur wer sich zu seinen Sünden bekannte, dem konnte Vergebung widerfahren.

Man. Nein, wir… ich tat alles um ein Geständnis zu erzwingen. Menschen wurden gestreckt, Glieder zerquetscht, mit glühenden Zangen gekniffen und viele schreckliche Dinge mehr.

Bruce, ich mag als Vampir eine reine Weste haben aber…“, er rang nach Luft und ich sah die Verzweiflung in seinem Gesicht. „Auch wenn ich nicht so eifrig war wie mein Vater, so sind auch unter meiner Aufsicht Menschen gefoltert worden und ich weiß nicht wie viele nur gestanden haben damit die Qualen endeten. Wie viele Menschen ich unschuldig den Flammen übergeben habe.

Auch wenn ich heute alles versuche um den Menschen zu helfen, nagt es immer noch an mir und eins weiß ich genau durch Folter erfährt man nur was man hören will und das ist nicht immer die Wahrheit.“

Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als er mir seine Hand auf den Arm legte. „Ich kann dein und Edwards Verhalten nachvollziehen. Es ist schwer eine solche Tat hilflos ansehen zu müssen. Ich weiß auch das du dir Sorgen wegen Gina machst. Das machen wir uns alle. Doch was wäre gewesen wenn er nichts gewusst hätte? Wie weit wärst du gegangen? Natürlich hättest du ihn weiter Foltern können bis er dir irgendwas erzählt hätte und vielleicht hätte er auch Edward täuschen können, doch du kannst dir bei Folter nie sicher sein dass es die Wahrheit ist.

Folter ist nicht nur schrecklich für das Opfer, sie verändert auch den Folterer. Man stumpft ab, verliert sein Mitgefühl. Willst du dir das antun? Willst du Sandy das antun?“

Das war unfair. Seine letzte Frage war einfach ungerecht. Natürlich hatte er recht, aber was hätte ich denn tun sollen? Ich brauchte Antworten und ich hatte keine Zeit. Aber er hatte auch ein wenig recht. Hatte ich mich nicht selbst über meine Kälte erschrocken? War es das was ich sein wollte? Und doch er hatte Grenzen überschritten. Grenzen die Carlisle nie verstehen würde. Er hatte zwar eine Familie und war so etwas wie ihr Vater, aber er war nie wirklich Vater. Er hatte nie sein Kind zu Grabe getragen. Ich schon.

„Natürlich will ich ihr das nicht antun, aber ich will auch nicht das sie ihre Schwester verliert. Es gibt Situationen in denen normale Regeln nicht gelten“, antwortete ich hart.

„Bruce, ich versteh unter welchen Druck du stehst und ich verurteile dich nicht. Doch denk bitte darüber nach. Ich schaue nicht gerne zu wenn ein empfindendes, denkendes Wesen getötet wird. Die Menschen mögen nicht Perfekt sein aber die freie Justiz ist eines der Dinge um die ich sie beneide. Wir, die wir auf ihr Blut verzichten sollten nicht als Racheengel durch die Welt ziehen. Was wenn du dich irrst und einen Unschuldigen tötest? Du kannst sie nicht zurück holen. Ich würde es begrüßen wenn wir das Richten den Menschen selbst überlassen.“ Er legte seine Hand auf meinen Arm „Bruce bitte, hab Vertrauen.“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Carlisle. Ich habe einmal den Menschen vertraut. Sie sind nicht so wie du denkst.“
Er sah mich lange an. „Willst du mir davon erzählen?“

Ich drehte mich langsam um und sah Marie hinter dem Glas, sie nickte, dann suchte ich Eddie und auch er nickte kaum merklich. Sie waren einverstanden und so erzählte ich Carlisle von jenem Augustabend in Texas.

„Das ist die Gerechtigkeit der Menschen. Die wahren Schuldigen lassen sie laufen und ein paar arme Schlucker werden an die Wand gestellt. Glaubst du hier ist das anders? Sie werden ein paar kleine einbuchten, aber glaubst du wirklich das ihre Justiz die Bosse bestrafft? Die kaufen sich doch nur frei und dann machen sie mit neuem Personal weiter. Findest du das gerecht?“, fragte ich ihn verbittert.

„Nein, aber es gibt Mittel und du hast sie doch auch schon genutzt.“, antwortet er.
Ich sah ihn fragend an. „Ich weiß nicht auf was du hinaus willst.“
„Ein anderer Eckpfeiler der menschlichen Gesellschaft, die Presse. Lass uns ermitteln und alles der Presse zuspielen. Ist erst alles öffentlich, können sie kein falsches Spiel mehr treiben. Die Justiz kann dann nicht mehr anders als handeln.“, sagte er mit solcher Überzeugung, dass es mir schwer viel dagegen zu argumentieren.

Ich sah hinaus auf die Bucht, eine Möwe hing wie festgenagelt in der Luft. Ihr heiseres Kreischen drang an meine, viel zu empfindlichen Ohren und zog mich in ihren Bann. Was sollte ich tun? Wie mich entscheiden? Er hatte recht, wir sollten nicht töten. Ich hatte mir doch geschworen nicht mehr zu töten, zumindest keine Menschen. Aber waren das überhaupt noch Menschen? Ja, leider.

Ich drehte mich zu Carlisle. „Ich kann dir nicht versprechen, dass es keine weiteren Toten gibt.“ Ich sah die Enttäuschung in seinen Augen. „Aber wir werden es auf deine Art versuchen. Doch wenn das nicht funktioniert.“ Ich ließ es offen, er verstand auch so.

„Danke. Glaub mir das ist das vernünftigste.“ Er griff meine Hand und schüttelte sie. „Komm lass uns reingehen, wir sind total durchnässt.“

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Nordstern - Seite 4 Empty 19. Darauf hätte ich gut verzichten können Teil 3

Beitrag  Gast Do 20 Mai 2010, 23:46

Seit Stunden beobachtete ich jetzt die Lena, langsam schob sich das Schiff immer näher an die Küste. Gina war wach, darum konnte ich sie nicht sehen aber wenn ich das Schiff aus der Ferne betrachtete ging es. Der Sturm der letzten Tage hatte sich gelegt und die Wolken hatten sich verzogen. Ein heller Mond spiegelte sich silbern im Wasser und hüllte alles in sanftes Licht.
Das Wetter machte mir etwas sorgen. Was wenn morgen die Sonnen schien? Unmöglich konnten wir sie im hellen Licht befreien.

Doch dann gegen drei Uhr näherten sich, mit hohem Tempo, zwei große Schlauchboote dem Schiff. Ohne die Fahrt zu verlangsamen ließen zwei Matrosen eine Gangway nach unten und eines der Boote legte an. Zwei Männer gingen an Bord und wurden schon vom Kapitän erwartet. Nach einem kurzen Gespräch verschwamm ein Teil des Decks vor meinen Augen. Es war wie eine atmosphärische Störung, ein Rauschen wie bei einem Fernseher. Ich musste all meine Kraft aufwenden damit ich das Bild nicht verlor. Man war sie stark.

Ich wandt meine letzten Reserven auf und splittete meine Sicht.
„Es geht los“, sagte ich zu Marie. „Sie holen die Mädchen mit Schlauchbooten ab.“
„Weißt du schon in welche Richtung sie wollen?“, fragte Jasper aus dem Hintergrund.
„Nein, aber wir sollten schon mal zu den Autos gehen. Damit wir schnell los können.“, antwortete ich.

Wie ein Blinder führte Marie mich zum Aufzug, es war so schwer mich auf das Bild vor meinen Augen zu konzentrieren. Die Störung wanderte über das Deck, die Gangway hinab und umhüllte dann eines der Schlauchboote. Gegen das Meer war es kaum noch zu sehen. Dann beschleunigte das andere Boot und schoss davon.

Wir saßen Mittlerweile in unseren Autos. Alle schwarz vermummt, wie Schatten. Nachdem Carlisle mich dazu überredet hatte sanft mit diesen Männern umzugehen hatten wir einen Plan ausgearbeitet. Wir würden die Männer betäuben und Gina befreien. Die anderen Mädchen wollten wir zurück lassen und die Polizei verständigen. Soweit so gut. Doch ich musste doch etwas Schmunzeln. Carlisle hatte nicht genügend Betäubungsmittel dabei. Seine Arztlizenz galt hier in Spanien nicht und so war er gestern zusammen mit Emmett in einen Apotheke eingebrochen. Ja manchmal bog auch er sich seine Welt zurecht.

Es war schwer den Booten zu folgen, ich konnte die Störung kaum wahrnehmen. Doch dann viel mir auf, dass ich bei dem ruhigen Wasser, ganz leicht ihre Spur im Wasser zu sehen war, das machte es einfacher. Sie bewegten sich nördlich, jenseits der Bucht auf die Küste zu.

Marie steuerte den schweren Geländewagen auf die Autobahn, die uns Nordöstlich um die Bucht führte. Auf der anderen Seite bog sie ab und wir flogen förmlich über die Landstrasse.

Die Boote kamen der Küste immer näher und ich konnte die Stelle immer besser eingrenzen.

Es war jetzt fast halb Fünf und die Strassen wurden immer schmaler, kaum ein Wagen kam uns entgegen und folgen konnte uns eh keiner. In unserem Auto herrschte angespannte Ruhe, Eddie saß schweigend auf der Rückbank und Marie lenkte uns hochkonzentriert durch die Dunkelheit. Nur ab und an bestätigte sie meine knappen Richtungsangaben. Jeder versuchte sich auf das kommende einzustellen. Die Cullens folgten uns mit wenigen Metern Abstand und vertrauten unserer Führung.

Eine kleine Bucht tauchte vor meinen Augen auf. Zwei Männer leuchteten mit Taschenlampen aufs Meer und wiesen den Booten den Weg. Ich sah mich etwas um und fand auf einem kleinen Feldweg oberhalb der Bucht einen geschlossenen Kleinbus und zwei PKW`s. Weitere Männer mit Maschinenpistolen standen bei den Autos und spähten in die Nacht. Ich prägte mir die Gesichter der Männer ein, nur für den Fall.

Wir waren vielleicht noch zehn Kilometer von der Bucht entfernt. Sie würden uns nicht entkommen. Bald würde das alles ein Ende haben.

Mit quietschenden Reifen flogen wir durch eine scharfe Kurve, doch Marie senkte das Tempo kaum. Sie hatte den Wagen voll unter Kontrolle.

Die Boote hatten schon den Strand erreicht und der blinde Punkt bewegte sich auf den Transporter zu. Wir waren nur noch Minuten entfernt. Am liebsten hätte ich die Tür aufgerissen und wäre los gerannt.

Hibbelig saß ich auf dem Beifahrersitz. Die Nerven zum zerreißen gespannt. Eine Kugel die darauf wartete abgefeuert zu werden. Meine Hand lag schon auf dem Türgriff.

Ich erstarrte vor Schreck. ‚Bruce. NEIN. Bruce’, hallte Sandys aufgebrachte Stimme durch meinen Kopf. Meine Konzentration brach und meine Gabe zog mich, ohne mein zutun, über den großen Teich. Zu ihr. Wie war das möglich? Was war hier los?

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Beitrag  Gast Mi 26 Mai 2010, 00:38

Sandy saß auf ihrem Bett, der Inhalt ihrer Tasche lag verstreut auf dem Laken. Mitten in der Unordnung flackerte ihr iPad. Mit zittrigen Fingern versuchte sie das Ladekabel an ihr Handy anzuschließen.
„So ein Mist, warum muss ich das Teil auch immer vergessen?“, fluchte sie laut und tippte ihre PIN ein, dann huschte ein leichtes lächeln über ihr Gesicht.
„Bruce?“, fragte sie leise. „Bist du hier?“
‚Ja, was ist denn?’ Unter meinen ungeduldigen Worten zuckte sie leicht zusammen.
‚Bruce? Sitzt du in einem Auto auf einer Landstrasse?’
‚Ja. Wieso?’
Anstatt mir zu antworten tippte sie auf dem iPad. Ich sah genauer hin und erstarrte für einen Moment.
‚Fuck, nicht die auch noch’, stieß ich voller Verachtung aus.
‚Sind das die…?’, fragte sie leise, unfähig den Namen auszusprechen.
‚Ich glaube schon. Weißt du wie viel Zeit uns noch bleibt?’
‚Nein.’
‚Gerade jetzt! Wir sind so nah dran.’
Verärgert ballte ich meine Faust. ‚Sandy ich muss den anderen Bescheid geben. Ich melde mich später wieder.’
‚Gut’, antwortete sie schlicht. ‚Bruce, bitte passt auf euch auf und lasst euch auf keinen Kampf ein. Sei bitte diplomatisch.’
‚Ich versuche es.’
‚Verspreche es!’, hakte sie unerbittlich nach.
Zähneknirschend stimmte ich zu. ‚Ich verspreche es. Bis später.’

Eddie hatte sein Handy am Ohr und antwortete immer wieder auf so leise Fragen, dass ich sie nicht verstehen konnte, mit ja.
Maries Hände verkrampften sich um das Lenkrad und sie warf mir einen verstohlenen Blick zu, während sie um die nächste Kurve raste. Ich wollte gerade auf ihre unausgesprochene Frage antworten, als sie den Wagen in einer Vollbremsung stoppte.

Eine kleine, in einem schwarzen Umhang gehüllte Person stand unbeweglich, keine Hundert Meter entfernt auf der Strasse. Ihr Gesicht wurde von einer Kapuze verdeckt, so dass nur das burgunderrote Leuchten ihrer Augen zu sehen war.

„Volturi“, sagten wir alle wie aus einem Mund.

Zu oft hatte ich schon die Beschreibungen gehört um sie nicht zu erkennen. Das musste Jane sein. Ich suchte mit meiner Gabe nach Edward und drang in seinen Geist ein.
‚Ist das Jane?’, fragte ich ihn.
‚Ja!’ Hass und Frustration schwang in seiner Antwort mit. ‚Sie ist nicht allein. Da sind noch Demetri, Felix und zwei die ich nicht kenne. Lass Carlisle mit ihr reden. Sie wollen nur eine Nachricht übermitteln. Verhaltet euch ruhig, aber seit wachsam, bei Jane weiß man nie.’
‚Aro möchte Nessie sehen’, sagte ich zu ihm, denn das war was Sandy gesehen hatte.
‚Ich weiß’, antwortete er.

Ich zog mich wieder zurück und drehte mich zu Marie und Eddie die mich erwartungsvoll ansahen.
„Es sind fünf. Die Kleine ist Jane. Ihr habt von ihr gehört. Haltet euch im Hintergrund und überlast Carlisle und mir das reden. Sollte es zu einem Kampf kommen. Marie du weißt was zu tun ist. Eddie, Jane ist unser erstes Ziel. Ignorier alle anderen. Sie ist die größte Gefahr.“ Ich sprach so schnell und leise, dass niemand außerhalb des Autos es hören konnte. Eddie und Marie gaben mir zu verstehen das sie verstanden hatten und so stiegen wir aus.

Draußen warteten schon, mit ernsten Mienen, die Cullens auf uns. Edward sah sehr angespannt aus. Kein Wunder ging es doch um sein Kind. Carlisle sah uns alle noch einmal aufmunternd an und dann gingen wir auf Jane zu.

Wir schritten in eine leicht nach hinten gebogene Linie auf sie zu. Carlisle und ich bildeten die Mitte. Links von Carlisle kam Edward, dann Jasper und außen Emmett. Marie ging rechts neben mir und Eddie bildete das rechte Ende.

Obwohl auch für Jane sieben ausgewachsene Vampire kein alltäglicher Anblick sein konnte, grinste sie nur herablassend. Erst als sie ihre Kapuze abstreifte, sah ich wie jung sie doch wirklich aussah. Sie konnte unmöglich älter als 14 bei ihrer Verwandlung gewesen sein. So Jung und dann noch so eine Gabe. Jetzt wunderten mich die Geschichten über sie nicht mehr.

Ihre kleine Hand deutete auf eine Wiese neben der Strasse. „Lasst uns dort reden.“
Carlisle nickte zustimmend und so betraten wir das Grün. Wie aus dem nichts gesellten sich vier weitere, in Roben gehüllte Gestallten zu Jane. Ein großer bulliger und ein nicht ganz so großer stellten sich links und rechts neben die kleine Jane. Wie sie hatten sie die Kapuzen abgestreift und musterten uns spöttisch. Die beiden Anderen, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, blieben im Hintergrund. Wie ich aus leidlicher Erfahrung erkannte, geschah dies nicht aus Desinteresse, sondern als Vorsichtsmaßnahme. Sie waren kampfbereit, wie Hunde warteten sie darauf von der Kette gelassen zu werden.

Carlisle trat einen Schritt vor und sah zu Jane. „Seid gegrüßt. Jane. Demetri. Felix. Wie können wir den Volturi helfen?“
„Charmant wie immer Carlisle“, spottete Jane. „Was machen die Cullens in Europa?“
„Nichts besonderes liebe Jane. Wir besuchen nur ein paar Freunde und was macht die Wache hier?“, fragte Carlisle freundlich.
„Unser Auftrag geht euch nichts an“, gab Jane scharf zurück und sah dann zu Marie, Eddie und mir. „Euer Zirkel ist größer geworden?“
„Nein. Das sind Bruce, Eddie und Marie McGregor. Freunde der Familie.“ Er deutete auf den großen Volturi. „Bruce das ist Felix. Die freundliche Maid ist Jane und daneben steht Demetri. Sie gehören zur Wache der Volturi.“
Ich nickte ihnen kurz zu, blieb aber stumm. Demetri starrte mich an, seinem Gesichtausdruck konnte ich nicht einordnen und so suchte mein Geist Edward.

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