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Nordstern

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Nordstern - Seite 3 Empty 12. Halloween Teil 5

Beitrag  Gast Di 03 Nov 2009, 16:54

Prüfend betrachtete ich mein Bild im Spiegel und musste schmunzeln. Marie hatte ganze Arbeit geleistete, die dunkel umrandeten Augen, die extremen geschminkten Augenringe, die hellrot übermalten Lippen und die >>Blutspur<< die von den Mundwinkeln zum Kinn verlief und dazu noch mein Kostüm, ich sah echt zum gruseln aus. Lachend warf ich mir das Cap über die Schultern und verließ mein Bad. Als ich die Eingangshalle betrat konnte ich immer noch nicht fassen mit welchen Eifer und Detailverliebtheit sie geschmückt war. Unsere modernen Bilder waren durch alte Ölgemälde – natürlich waren es nur Nachdrucke – von Rittern, Burgen usw. ersetzt. Auf der Galerie standen Ritterrüstungen und direkt neben der Tür eine Eiserne Jungfrau in der die Süßigkeiten für die Kinder gelagert wurden. Auf einem Treppengeländer liefen Handteller große Spinnen, während ein Skelett, mit glühenden Augen und verlängerten Eckzähnen, das andere >>runterrutschte<<. Überall hingen Ketten und Folterwerkzeuge und in allen Ecken waren künstlich Spinngewebe angebracht. Selbst den Kronleuchter hatte sie abgenommen und durch einen anderen, den sie auf dem Speicher gefunden hatte ausgetauscht, in dem Kerzen die Glühlampen ersetzten. Am makabersten war aber der Sarg der den Mittelpunkt des Raums ausfüllte. Sie hatte tatsächlich einen alten Eichensarg aus der viktorianischen Zeit besorgt und ich zwischen den Treppen aufgebahrt. Echt zum schießen. Abgerundet wurde alles noch von einer Nebelmaschine, die den Raum Knietief im weißen Nichts verschwinden ließ. Als letztes hatte sie noch ein paar Spezialeffekte, Licht und Ton besorgt, die uns bei unserer Show unterstützen sollte.
„Wann erwarten wir denn die ersten Opfer?“, fragte Eddie lachend, als er weitere Süßigkeiten in der Jungfrau verstaute. Er war fast genauso hergerichtet wie ich, nur das sein Anzug schwarz war und er statt einer Krawatte ein Halstuch trug.
„So in einer halben Stunde.“, antwortet ich nachdem ich auf meine Taschenuhr – Ja, ich musste eine Taschenuhr tragen, Marie bestand auf Perfektion. – geschaut hatte.
„Na hoffentlich wird Marie auch rechtzeitig fertig, ohne sie und Sandy wird das nicht mit unserer Show.“, murmelte er in seinen nicht vorhanden Bart.
„Natürlich sind wir fertig!“ Schmunzelte Marie und schritt feierlich die Treppe herunter.
Sofort lagen unsere Blicke auf ihr. Sie trug ein hellgrünes Ballkleid, das Oberteil war schulterfrei, aber mit buschigen Ärmeln und an der Talje so eng das die Bezeichnung Wespentalje eigentlich noch zu dick war. Der Rock bildete den totalen Kontrast, war das Oberteil eng und doch recht freizügig, der Rock war Knöchellang und unheimlich ausladend. Die Hände steckten in langen Handschuhen und um den Hals lag ein Kehlenband mit einer Came. Kleine Locken umrahmten ihr perfektes Gesicht, auch sie hatte ihre Augen dunkler und ihre Lippen heller Geschminkt und wie bei uns zog sich eine Blutspur vom Mund zum Kinn. Sie sah umwerfend aus.
„Das ist noch gar nichts.“, lachte sie, als sie unsere staunenden Gesichter sah. „Sandy Schatz komm doch bitte runter.“
Zögerlich betrat Sandy die Galerie, dann straffte sie sich und schritt lächelnd die Treppe herunter. Sprachlos und mit weit aufstehendem Mund starrte ich sie an. Ungläubig! Das war doch nicht möglich. Wie? Was hatte Marie nur aus meinem kleinen Engel gemacht.
Es war nicht ihre Kleidung, sie trug ein ähnliches Ballkleid wie Marie, nur das es in einem satten Blau erstrahlte, was mich so aus der Fassung brachten. Nein, es war die Art wie Marie sie geschminkt hatte. Mund und Augen waren wie bei uns betont, aber sie hatte auch jedes sichtbare Stückchen Haut so geschickt >>gebleicht<<, das ihr dunkler Teint immer noch durchschimmerte. Sie sah nicht aus wie ein auf Vampir geschminkter Mensch, nein mit ihrer olivfarbenen Blässe glich sie einem echten Vampir aus dem Mittelmeerraum. Doch ihre Augen setzten dem ganzen die Krone auf, Marie hatte doch tatsächlich goldbraune Kontaktlinsen besorgt. Natürlich war sie atemberaubend schön, ihre Haare flossen in Wellen über die Schultern und das Diamantenkollier betonte ihren Busen, aber sie war nicht mehr meine menschliche Sandy, sie war ein Abbild dessen was ich in ihren Visionen gesehen hatte. Das hier war ein Ausblick auf einen mögliche Zukunft, ihr vampirisches ich.
Gut das in unseren Köpfen soviel Platz ist, so schaffte ich es freudig zu lächeln und meine Schock und Unmut tief in mir zu vergraben. So wollte ich sie einfach nicht sehen, so schmerzhaft es für mich auch oft war, liebte ich ihre Menschlichkeit, sie hatte doch noch alles was wir verloren hatten und dennoch gab es auch diesen Teil von mir, der egoistische Teil, der nur die Vorteile ihrer Verwandlung sah. Sie könnte ewig bei mir bleiben, sie würde nicht alt werden und auch unsere Zweisamkeit wäre ganz anders als jetzt, ich bräuchte dann nicht andauernd daran zu denken sie nicht zu töten. Dies war der Teil von mir den ich am meisten hasste, denn wie könnte sie mich noch lieben wenn ich ihr das antat? Der ständige Durst, das ständige Töten, der ewige Kampf mit den Anderen, kein Schlaf, kein Vergessen, keine Kinder, alle gingen nur man selbst musste bleiben, Zeit verlor ihre Bedeutung, aus Weiß wurde Schwarz, aus richtig falsch und was geschah mit uns wenn wir doch starben? Wenn die Menschen die Kinder Gottes waren, dann waren wir die Kinder des Teufels und wie sollte dann einer von uns den Weg ins Paradies finden? Egal wie sehr wir uns auch bemühten wir waren verdammt.
„Und gefall ich dir?“, fragte sie mich schüchtern und drehte sich einmal um ihre Achse.
„Natürlich gefällst du mir. Du siehst umwerfend aus. Echt zum Anbeißen.“, antwortete ich eine spur zu begeistert. Ich wollte mich gerade zu ihr beugen um sie zu küssen, als sich Marie hinter mir räusperte.
„Bruce sei bitte vorsichtig, nicht das du alles kaputt machst.“, ermahnte sie mich.
„Ja, Ma’am“, entgegnete ich ihr genervt und zog mich wieder zurück.
Prüfend sah Marie sich im Raum um und nickte zufrieden. „Ist auch draußen alles fertig?“
„Ja, alle Laternen brennen, ich hab die Heizfackeln angemacht, heißer Kaffee, Glühwein und Kuchen für die Eltern stehen bereit und für die Kinder haben wir Säfte und Softdrinks. Fehlen nur noch unsere Opfer.“, antwortete Eddie grinsend. Er freute sich unbändig auf die kleine Show die wir heute abziehen würden und war darum schon recht aufgeregt.
In dem Monet klingelte Maries Handy. Sie nahm das Gespräch an und nach nicht mal einer Minute legte sie wieder auf.
„Das war Miss Dickson von nebenan, die Eltern sind jetzt bei ihr durch und fahren jetzt zu uns. Dann mal alle auf ihre Plätze.“, teilte sie uns freudig mit.
Irgendwie machten sie es hier anders als ich es sonst gewöhnt war. Kamen die Kinder sonst nicht immer über den Abend verteilt? Nun ich hätte doch besser mal fragen sollen, aber dafür war es jetzt zu spät.
Geschlossen traten wir vor die Tür und stellten uns an die beiden Tische die als Getränkeausgabe vorgesehen waren.
Und dann kamen sie, ein Konvoi von mindesten 50 Fahrzeugen, solch einen Rummel hatte unsere Anwesen schon lange nicht gesehen, zumindest nicht seit wir hier wohnen. Dutzende kleiner Skelette, Hexen, Werwölfe, Zauberer, Vampire und ähnliches stürmten unseren Vorplatz. Die kleinen noch an der Hand ihrer Eltern, während die Eltern der Größeren mit etwas Abstand folgten. Sofort stürzten sie sich auf die Getränke und den Kuchen, um uns herum war ein Gewusel und Gekreische. Das reine Chaos und dann dieser Geruch. Alles um uns herum roch nach >>ESSEN<<, gut das wir von der Uni solche Massenaufläufe gewöhnt waren. Halt suchend griff ich nach Sandy Hand und drückte sie leicht. Marie befand sich mitten in ihrem Element, umgeben von einer Schar Vorschulkinder füllte sie Becher auf und verteilte Kuchen, während Eddie sich der Erwachsenen angenommen hatte und sie mit Kaffee und Glühwein versorgte. Irgendwie kam ich mir hier ziemlich überflüssig vor.
„Ah, junger Mann.“, sprach mich jemand von hinten an. Automatisch wand ich mich der Stimme zu und blickte in das faltige Gesicht von Pfarre Brown, der wieder von den Damen vom Nachbarschaftskomitee umgeben war. „Schön sie mal wieder zu sehen, wir haben sie beim Gottesdienst vermisst.“
Oh, Gott der Pfaffe, was will der denn hier? Wenn der mir wieder mit der Unsterblichkeit auf den Geist geht, werde ich doch mal eine Ausnahme in meinem Speiseplan machen.
„Ach Herr Pfarrer, das ist aber nett von ihnen, dass sie uns heute auch besuchen und wie ich sehen sind sie wieder in Begleitung der netten Damen. Sie entschuldigen mich einen Augenblick.“, begrüßte ich ihn freundlich, wand mich dann aber den Damen vom Nachbarschaftskomitee zu und begrüßte jede, wie ein perfekter Gentleman, mit Handkuss. Das blieb bei den Damen nicht ohne Wirkung, zwei liefen sogar rot an, wie ich amüsiert feststellte. Danach drehte ich mich wieder zum Pfaffen und lächelte ihn freundlich an. „Ob ich sie und die Damen wohl um einen kleinen Gefallen bitten dürfte? Wir wollen gleich eine kleine Show für die Kinder aufführen, doch dann ist niemand da der ein Auge auf die Getränke wirft. Könnten sie, bis wir fertig sind, darauf achten das kein Chaos ausbricht?“
„Das machen wir doch gerne.“, mischte sich eine der Damen in unser Gespräch und schon war sie mit ihren Freundinnen dabei alles in ordentliche Bahnen zu lenken.
Ich nickte Marie und Eddie zu und so begaben wir uns ins Haus. Eddie und Marie nahmen ihren Platz auf der Galerie ein und Sandy wartete an der Tür, während ich das Haus durch den Hintereingang wieder verließ. Ich sah mich schnell um, ob auch niemand hinter dem Haus war und sprang mit einem Satz aufs Dach. Lautlos schlich ich über den Dachfirst, setzte mich auf die Dachkante und lies die Beine über den Rand baumeln. Laut kichernd drückte ich auf die Fernbedienung in meiner Hand und wurde augenblicklich von einem Spotlight erfasst. Sofort lagen alle Augen auf mir und ich konnte so mach leises Stöhnen hören.
„Willkommen im Reich der lebenden Toten. Es freut uns sehr so viele lebende und untote Kreaturen in unserem Haus willkommen zu heißen. Kommt doch bitte in unsere Gruft, damit wir euer Blut in ruhe kosten können, vielleicht und ich sage vielleicht erachten wir einige von euch ja für würdig und nehmen sie in unsere kleine Gemeinschaft auf. Denkt immer daran die Ewigkeit ist nur einen Biss entfernt.“, ich sprach mit unmenschlich tiefer, kratzender Stimme wie ich sie so oft in Horrorfilmen gehört hatte. Die Stimmung auf dem Platz unter mir war sehr zwiespältig, die ersten Neugierigen wollten schon das Haus stürmen, andere sahen mich ungläubig an, so manches Kind klammerte sich ängstlich an seine Mutter, während ein Paar jugendliche grölten und einige, die wenigen sensiblen, die die echte Gefahr die von uns ausging instinktiv Fühlten, am liebsten davon gelaufen wären. Als die ersten schon die Treppe betraten sah ich lachend zu ihnen. „Immer mit der Ruhe meine jungen Freunde, der Tot kommt zu jedem von euch, niemand wird vergessen. Wenn bitte zuerst die Eltern mit den kleine Kindern, sie sind ja so süß, zur Blutspende eintreten wollen und später dann die Älteren. Wie heißt es doch so schön, schenkt erst den guten Wein aus. HA. HA. HA.“ In einer fliesenden Bewegung sprang ich auf meine Füße, zog den Zylinder vom Kopf und verbeugte mich. „Happy Halloween.“, sagte ich noch zum Abschied, drehte mich blitzartig um und verschwand im Dunkeln.
Ich hörte noch das Gemurmel von draußen als ich wieder in die Eingangshalle trat. Sandy sah mich schmunzelnd an, Marie kicherte vor sich hin und zeigte mir ihren erhoben Daumen und Eddie hielt sich die Hand vor den Mund um nicht laut zu lachen.
„Na, hoffentlich hab ich es nicht übertrieben.“, stellte ich verschmitzt fest und schaltete die Spezialeffekte ein. Die Nebelmaschine sorgte für einen wabernden Teppich, aus versteckten Lautsprechern erklang ein nicht vorhandenes Gewitter und stroboskopische Blitze erleuchteten bei jedem Donner die Fenster.
Da klopfte es auch schon an der Tür. Ich öffnete sie, wobei sie dank der Spezialeffekte laut quietschte. Eine schar Vorschüler mit ihren Eltern stand vor der Tür und sah mich fragend an.
„Was kann ich für euch tun?“, fragte ich ganz freundlich.
„Trick or treat!“, schalte es mir schüchtern entgegen. Oh hatte ich die Kleinen etwa wirklich verängstigt? Das tat mir aber leid.
„Na dann kommt mal rein.“, forderte ich sie auf
Zögernd traten sie in unser Haus und sahen sich ängstlich um. Ein kleines Mädchen war besonders eingeschüchtert und klammerte sich krampfhaft an seine Mutter. Och, das hatte ich nun wirklich nicht gewollt. Bei den kleinen Kindern verzichteten wir auf eine weitere Showeinlage, wir wollten sie ja nicht total verängstigen und gingen direkt zur Verteilung der Süßigkeiten über.
Ich kniete mich zu dem kleinen Mädchen und sah sie ganz freundlich an. „Was magst du denn am liebsten?“
„Gummibärchen.“, antwortet sie schüchtern und drehte ihren Kopf wieder zu ihrer Mutter.
Ich nahm drei Päckchen aus der Jungfrau und steckte sie in ihre Tasche.
„Sag mal kannst du mit deinen Fingern ein Kreuz machen?“, fragte ich sie ruhig.
Fragend sah sie zu ihrer Mutter, die es ihr schnell vormachte, daraufhin sah sie mich an und nickte.
„Willst du es mir nicht zeigen?“
Wieder sah sie zu ihrer Mutter, die nur nickte. Das ermutigte sie und so drehte sie sich zu mir und machte mit ihren Fingern ein Kreuz. Theatralisch griff ich mir mit einer Hand an die Kehle und mit der anderen ans Herz und verdrehte noch schnell die Augen, bevor ich nach hinten überkippte. Als ich tot auf den Boden lag hörte ich sie leise Lachen, so öffnete ich vorsichtig wieder die Augen und setzte mich wieder auf.
„Siehst du, du brauchst keine Angst vor den bösen Vampiren zu haben, du bist doch viel stärker als ich.“ Stimmte ich in ihr lachen ein.
„Der Onkel ist lustig.“, sagte sie zu ihrer Mutter.
„Ja, das ist er.“, antwortete sie ihr und lächelte mich freundlich an.
Wir verteilten großzügig Süßigkeiten an alle Kinder und beim Rausgehen hauchte mir die Mutter des kleinen Mädchens ein „Danke!“ zu.


Zuletzt von IRABLOODLUST am Di 03 Nov 2009, 18:55 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Beitrag  Gast Di 03 Nov 2009, 16:55

Wir variierten die Show je nach Altersgruppe, bei den Grundschülern lief Marie schreiend und von Eddie verfolgt über die Galerie, bei denen aus der Junior High lag ich noch zusätzlich im Sarg den ich bei einem der Donnerschläge öffnete und mich ruckartig aufsetzte und für die von der Highschool erwischte Eddie Marie und saugte sie aus. Wir wiederholten die Show bestimmt zehnmal bis alle durch waren, es waren doch mehr gekommen als ich gedacht hatte, gut das Marie für einen ausreichenden Vorrat an Süßigkeiten gesorgt hatte. Alles war gut gegangen und so mischten wir uns wieder unter die Mensch.
Kaum waren wir draußen, da kam auch schon der Pfaffe aufgeregt auf mich zugeschossen. Was will der denn? Dachte ich noch da stand er schon vor mir.
„Ich muss sie beglückwünschen, die Leute sind begeistert von ihrer Show und freuen sich schon auf nächste Jahr. Schade das ich mir das nicht ansehen konnte. Wirklich ich hätte es gern gesehen, ich war schon immer ein Fan von klassischen Horrorfilmen.“, sprudelte es nur so aus ihm heraus. Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch und betrachtete den Pfaffen. Er mit einer Schüssel Popkorn und im Fernsehen flimmert ein alter Schwarz-weiß Frankenstein oder Dracula, irgendwie war die Vorstellung schon recht schräg. Gut wenn du alte Horrorfilme magst sollst du deine Show bekommen, aber wie heißt es doch so schön >>Sei Vorsichtig mit Wünschen, manchmal werden sie wahr.<< .
„Meine Damen und Herrn, darf ich einen Moment um ihre Aufmerksamkeit bitten.“, rief ich in die Rund und sofort verstummten die Gespräche. „Auf Wunsch von Pfarrer Brown geben wir noch eine Show, zu der bitte nur Erwachsene mit starken Nerven kommen, wir übernehmen keine Verantwortung für Alpträume.“ Dann drehte ich mich wieder zu dem Pfaffen. „Ich erwarte sie dann drinnen.“
Als wir wieder im Haus waren erläuterte ich ihnen kurz meinen Plan. Eddie und Marie zogen sich kichernd auf die Galerie zurück während Sandy misch nur skeptisch ansah, ich zwinkerte ihr noch schnell zu und verschwand wieder im Sarg, als es auch schon an der Tür klopfte.
Ich verlagerte meine Sicht in den Raum und sah wie Sandy zur Tür ging um sie zu öffnen.
„Willkommen, treten sie doch ein.“, begrüßte sie die Mutigen. Es waren vier Männer und zwei Frauen die angeführt von Pfarrer Brown den Raum betraten. Amüsiert sahen sie sich um.
„Der Herr Graf wird sie gleich begrüßen, wenn sie bitte einen Moment warten würden.“, setzte Sandy mit gelangweilter Stimme die Begrüßung fort und schloss die Tür hinter den Opfern.
Blitze zuckten in den Fenstern und ein ohrenbetäubender Donnerschlag erklang. Kreischend lief Marie, von Eddie mit wehendem Cap verfolgt, über die Galerie, nur um in der Mitte von ihm gefangen zu werden. Mit voller Kraft packte er sie im Genick, worauf sie zitternd stehen blieb und drehte sie zu sich.
Teuflisch grinsend sah er sie an. „Wo willst du hin schönes Kind?“
„Bitte. Bitte, Herr Vampir tut mir kein Unheil an. Ich bin doch noch so Jung. Ich will noch nicht sterben.“, flehte sie herzerweichend von Weinkrämpfen geschüttelt.
„Aber Kind dafür bin ich doch da. Jeder muss sterben und ein früher Tot verkürzt nur die Zeit, die du damit verbringst angst vor dem Sterben zu haben, aber ich will dich gar nicht töten, ich will dich für mich. Du wirst mein neues Spielzeug.“, erklärte er mit sanfter Stimme, was das gesagte noch schauriger machte.
„Könnt ihr mich denn nicht verschonen? Ich warte gern noch auf den Tot. Bitte habt doch gnade mit mir.“ Verzweifelt sah sie ihn an und das Publikum sah fasziniert zu.
Wieder ein Donnerschlag und Eddie drehte sie, immer noch hielt er sie im Genick gepackt, zum Publikum. „Sag Kind wenn ich dich nicht nehme wer soll dann an deiner Stelle sterben? Die Blonde oder der Rothaarige? Entscheide dich, jetzt. Aber bedenke ihr Blut klebt dann an deinen Händen.“
Schluchzend sah Marie auf das Publikum, sie sah aus als hätte sie wirklich Todesangst. Die blonde Frau im Publikum trat ganz unauffällig hinter den Pfarrer, so als wollte sie sich hinter dem Gottesmann verstecken, während der Rothaarige verstollen zum Ausgang schielte, ihm wurde das ganze doch etwas zu unheimlich.
„Du willst dich also nicht entscheiden? Gut!“ Eddie grinste diabolisch ins Publikum, dann streckte er ihren Hals und Biss zu. Die Blondine stöhnte auf, die andere zuckte zusammen und die Männer murmelten vor sich hin. Keiner lachte mehr, als Eddie Marie aussaugte und ein kleiner Blutfaden ihren Hals herunter lief. Als er mit seinem Mal fertig war, wischte er sich mit dem Handrücken über den blutverschmierten Mund, sah ins Publikum als suche er ein neues Opfer und ließ Marie los, die wie ein nasser Sack zu Boden sank.
Beim nächsten Donnerschlag öffnete ich krachen den Deckel des Sargs und sprang sogleich aus ihm heraus. Spöttisch sah ich zu Eddie.
„Eddie mein Sohn, ich hab dir doch gesagt du sollst nicht jede Fürstentochter die dir über den Weg läuft verwandeln. Jetzt müssen wir die ganze Familie auslöschen.“, tadelte ich ihn.
„Aber Meister ihr Blut war so süß und sie gibt doch ein wunderschönes Spielzeug für eure Sammlung ab.“, versuchte er sich zu rechtfertigen.
„Schon gut mein Sohn, ich habe eh durst. Dann leg sie mal in den Sarg, sie muss ja noch etwas schlafen bevor sie zu uns stößt.“, antwortete ich in einem gönnerischen Ton.
„Ja, Meister.“ Eddie konzentrierte sich und streckte seine Hände in Richtung Marie. Als sie sich wie von Zauberhand vom Boden erhob und über das Geländer schwebte, stöhnten die Menschen hinter mir auf und die Blondine ließ einen fürchterlichen Angstschrei los, der von einem weiteren Donnerschlag erstickt wurde. Marie schwebte durch den Raum und landete im Sarg. Krachend schloss ich den Deckel, dann sah ich mich im Raum um. Ich tat überrascht als ich das Publikum erspähte.
„Was haben wir denn hier? Sandy Schatz, du hast gar nicht erwähnt das wir Besuch haben.“ Lächelnd sah ich zu Sandy um dann wieder zum Publikum das ziemlich angespannt wirkte.
„Tut mir leid Meister, sie sind soeben eingetreten. Soll ich irgendwelche Vorbereitungen treffen?“, fragte sie mit gleichgültiger Stimme.
„Hmmm, ich weiß noch nicht.“, antwortete ich ihr, bevor ich zu den Gästen sprach. „Was machen wir nur mit euch. Ihr hab eindeutig zuviel gesehen. Eddie, Sandy was meint ihr?“
„Also ich könnte ein Schlückchen vertragen.“, antwortete Sandy nun begeistert.
„Bei mir passt immer was rein.“, pflichtet ihr Eddie zu.
Krachend flog der Deckel vom Sarg und Marie setzte sich aufrecht hin. „Meister ich habe solchen Durst, darf ich zuerst?“, fragte sie mit zuckersüßer Stimme.
„Geduld meine Kinder es sind genug für alle da.“, antwortete ich und ließ ein bösartiges Lachen erklingen.
Grinsend ging ich auf die Zuschauer zu und dann erloschen sämtliche Kerzen am Kronleuchter. Nur das Blitzen in den Fenstern erleuchtet hier und da den Raum. Die Blondine versuchte sich zur Tür zu retten doch da stand ich schon und versperrte den Ausgang.
„Wo willst du denn hin?“, fragte ich sie scheinheilig. „Ich dachte ihr bleibt noch zum essen.“
Panisch wisch sie vor mir zurück. Knurrend und mit gebleckten Zähnen schlich ich auf den Pfaffen zu. Auch die anderen hatten sie unter das Publikum gemischt und umkreisten es mit wölfischen Grinsen, wobei sie hier und da an einem rochen oder ihnen ins Ohr knurrten. Auch Sandy beteiligte sich mit wachsendem Vergnügen an unserem Spiel und hatte sich den Rothaarigen als Opfer ausgesucht. Langsam aber sicher wurden sie panisch, der Geruch von Angstschweiß und Adrenalin lag in der Luft und vereinzeltes schreien und stöhnen war zu hören.
„Weiche von mir Satan.“ Mit diesen Worten hielt mir der Pfaffe sein Kreuz vors Gesicht.
„Ach, was haben wir den hier? Ein mutiges Mönchlein. Spar dir das, dass nützt nur was bei jungen Vampiren, nicht bei mir.“, lachte ich höhnisch und schon stand ich bei ihm und knurrte ihm ins Ohr. „Du suchst doch einen Weg zum ewigen Leben, Pfaffe, soll ich ihn dir zeigen? Das tut auch fast nicht weh.“ Schnell wechselte ich zur anderen Seite, des vor angst steifen Priesters. Anstatt mir zu antworten fing er an das Ave Marie zu beten. Ich schnupperte noch mal an ihm während Eddie, Marie und Sandy das restliche Publikum, dass mittlerweile eng aneinander gerückt war, wie Hütehunde ein Herde Schafe umrundeten und hier und da einen Scheinangriff auf die verängstigten Menschen durchführten.
Dann ging sämtliches Licht aus und die Menschen schrieen laut auf, doch wir hatten uns schon auf die Galerie zurückgezogen. Dort standen wir Hand in Hand, als ich das Licht wieder an machte und blickten freundlich auf sie herab.
Verdutzt sahen sie sich um und die Blondine klammerte sich ängstlich an einen der Männer, der ihr aufmunternd die Hand tätschelte.
„Ich hoffe ihnen hat unsere kleine Horrorshow gefallen und sie beehren uns im nächsten Jahr wieder.“, sprach ich freundlich und wir verbeugten uns wie im Theater vor unserem Publikum.
Zunächst wussten sie nicht was sie machen sollten, doch als der Pfaffe anfing zu klatschen fielen sie mit ein. Doch ob sie aus Begeisterung oder nur um sich Mut zu machen klatschten, wer konnte das schon sagen?
„Das war großartig mein junger Freund.“ Pfarrer Brown stürmte förmlich auf mich zu, um mir die Hand zu schütteln. „Einfach großartig. Für einen kurzen Moment dachte ich sie wären wirklich ein Vampir. Klasse. Und dann das mit ihrer Schwester. Wie haben sie das gemacht. Sie so durch den Raum schweben zu lassen. Großartig. Sie sollten damit auftreten.“
Wenn du wüsstest, dachte ich noch und musste schmunzeln.
„Schön das es ihnen gefallen hat, aber sie als Mann der Kirche müssten doch wissen, dass es keine Vampire gibt“, sprach der Vampir, fügte ich Gedanken dazu. „Und wie wir Marie zum schweben gebracht haben, also ehrlich, da erwarten sie doch keine Antwort. Sie wissen doch das man solche Tricks nicht verrät.“
„Ja. Ja, sie haben ja recht, aber das war einfach unglaublich.“ Er konnte sich gar nicht mehr in seiner Begeisterung stoppen und ich war froh als wir wieder vor das Haus traten und ich mich um die anderen Gäste kümmern konnte.
Es wurde noch ein wenig getrunken und gegessen, die Kinder liefen wild durcheinander und so mancher beglückwünschte uns für den gelungen Abend. Doch für die meisten wurde es Zeit aufzubrechen, da sie noch zwei weitere Häuser aufsuchen wollten und so waren nach einer halben Stunde nur noch der Pfarrer und seine Begleiterinnen anwesend. Er hatte sich immer noch nicht beruhigt und ging mir mit seiner Begeisterung langsam auf den Geist. Vielleicht sollte ich ihm doch beweisen, dass es Vampire gabt.
„Herr Pfarrer, wir sollten uns jetzt auch verabschieden. Die jungen Leute wollen doch sicher noch auf das Fest am Campus.“, unterbrach eine der Frauen den Pfaffen und zwinkerte uns zu.
„Sie haben ja recht meine Liebe, wo war ich nur mit meinen Gedanken. Also der Abend hat uns sehr gut gefallen und wir freuen uns schon aufs nächste Jahr und nun wollen wir euch auch nicht länger aufhalten. Gott mit ihnen.“, er schüttelte noch mal jedem die Hand und auch die Damen verabschiedeten sich herzlich.
Doch ehe sie in ihre Wagen stiegen drehte er sich noch mal zu uns. „Und kommen sie am Sonntag doch mal zum Gottesdienst.“
Wir winkten nur und dann verschwanden sie endlich in der Nacht.
„Hast du das Gesicht von dem Pfaffen gesehen als er Bruce das Kreuz vor die Nase gehalten hat…“ Eddie kugelte sich fast vor lachen und wir stimmten in die heitere Stimmung mit ein. Lachend und erzählend gingen wir zurück zum Haus. Dort verabschiedete sich Marie mit Sandy nach oben. „Wir müssen uns kurz umziehen, mit diesen Röcken passen wir in kein Auto.“ War alles was sie noch sagte.
Eddie und ich sorgten draußen noch für ein wenig Ordnung und fuhren dann die Autos vor. Jetzt konnten wir nichts weiter machen als warten und während wir das taten summte Eddie Waitin On A Woman von Brad Paisley vor sich hin.
Wie passend.

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Beitrag  Gast So 08 Nov 2009, 20:41

Warten schien wohl ein Bestandteil des heutigen Abends zu sein, diesmal standen wir vor dem Wohnheim und warteten darauf dass sie sich wieder in ihre Kostüme gezwängt hatte. Sie sahen ja echt schön aus in diesen Kleidern, doch hatte damals niemand an die Enge heutiger Sportwagen gedacht. Eddie hatte seinen eigenen Weg gegen die Langeweile gefunden und erschrak einfach jeden der aus dem Wohnheim trat, indem er sich von hinten anschlich und ihnen ins Ohr knurrte. Gut das heute Halloween war.
Ich wollte ihn gerade zur Ordnung rufen, als Robbert auf mich zu kam. Er war uns immer noch ein totales Rätsel, alle Nachforschungen waren im Sande verlaufen und meine Beobachtungen hatten auch nichts Aufschlussreiches erbracht. Nur das dieser seltsame Geruch sein eigener war stand ohne Zweifel fest.
„Hallo Bruce, alles klar bei euch?“, begrüßte er mich und hielt mir seine Hand hin.
„Alles bestens und selber?“, antwortete ich und schlug ein.
Sein Händedruck war wie immer heiß und kräftig, sehr kräftig. Ich erhöhte den Druck und er passte seinen Druck automatisch an.
„Auch, nur April ist ein wenig angeschlagen. Keine Stimme.“, antwortete er mir und erhöhte den Druck, worauf hin ich den ihn noch mal erhöhte. Unser Händedruck war jetzt so stark, dass ein Mühlstein, hätte er dazwischen gepasst, dabei zu zerbröselt wäre.
Er lächelte mich dünn an und ich legte meinen Kopf leicht schief, dann löste er den Griff und zog seine Hand zurück. „Ich geh dann mal hoch und schau was sie so macht.“
„Wünsch ihr gute Besserung von mir.“, gab ich ihm mit auf dem Weg.
„Mach ich.“, rief er noch als er durch die Tür verschwand.
Sofort war Eddie bei mir und sah mich fragend an. „Was war das denn jetzt?“
‚Nun, ich hab ihm nur deutlich gemacht, dass ich weiß das er kein Mensch ist und er hat das Spiel mitgespielt. Ich vermute mal das er ganz genau weiß was wir sind, so selten ist unsere Art nun auch nicht und wenn wir nicht bald was rausbekommen sollten wir uns mal mit ihm unterhalten, ich bin das Versteckspiel langsam satt.’, antwortete ich kühl in seinem Kopf.
‚Vielleicht erfahren wir ja doch noch was, aber lass uns das die Tage mal in ruhe besprechen.’
Eddie sah zur Tür und ein breites Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
„Da seid ihr ja endlich.“, rief er erfreut aus und stürmte auf Marie zu die ihn sofort stoppte.
„Immer mit der Ruhe, nicht das du mir noch alles zerdrückst.“, ermahnte sie, hackte sich dann aber bei ihm unter.
Ich reichte Sandy meinen Arm und sie hackte sich bei mir unter. „Du siehst heute echt bezaubernd aus.“, flüsterte ich in ihr Ohr.
„Danke.“ Sie sah zu mir auf und lächelte ihr umwerfendes Grübchenlächeln.
Wir hatten beschlossen die halbe Meile bis zur Thompson Arena zu Fuß zu gehen. Marie hatte an alles Gedacht und auch passende Mäntel zu den Kleidern besorgt, so konnten wir ohne das die Menschen unter uns frieren mussten gemütlich zur Halle spazieren. Wir gingen ganz langsam, es war mehr ein flanieren und so brauchten wir fast eine halbe Stunde ehe wir die Halle erreichten.
Hier war alles feierlich geschmückt, überall Standen ausgehöhlte Kürbisse, Skelette, Riesige Werwölfe usw., verkleidetes Personal half den Gästen aus den Limousinen und die Blitzlichter der Fotografen umspielten die Neuankömmlinge auf dem roten Teppich wie ein Gewitter. Grinsend winkte ich ab als uns einer der Angestellten auf den roten Teppich bugsieren wollte, das hätte noch gefehlt, wenn wir mit all den Erben großer Vermögen auf den einschlägigen Seiten der Yellowpress erschienen wären. Wir schlichen uns unbemerkt an den Fotografen vorbei und begaben uns in den Vorraum der Halle, wo uns nach der Kartenkontrolle die Mäntel abgenommen wurden. Sandy sah sich verunsichert um und griff nach meiner Hand. Sofort suchte ich Augenkontakt und war enttäuscht nicht ihr schönes Blau zu finden, zeigte es aber nicht.
„Das hier ist alles ein wenig anders als ich mir das Vorgestellt hatte. Alles so bombastisch.“, flüsterte sie mir zu.
Ich drückte leicht ihre Hand und lächelte ihr aufmunternd zu. Obwohl sie so intelligent war und nun schon seit mehreren Monaten hier, steckte immer noch ein kleines, manchmal etwas naives Mädchen in ihr und auch dafür liebte ich sie. Was hatte sie denn erwartete? Etwa eine kleine gemütliche Veranstaltung wie auf ihrer Highschool? Dartmouth war eine privat Uni und auch wenn es niemand zugeben würde hier wurde gnadenlos nach Herkunft gesiebt. Nicht ohne Grund gab es heute zwei Veranstaltungen, diese hier für die groß geworben wurde und die Andere in der Leede Arena, die fast nirgends erwähnt wurde. Natürlich durfte jeder kommen, niemand mit einer Eintrittskarte wurde abgewiesen. Doch genau das war der Knackpunkt, wer außer den Wohlhabenden konnte sich die 1.000 $, von denen zwar 750 $ für wohltätige Zwecke gespendet wurden, leisten? Nun die ärmeren Stipendiaten wohl kaum und so blieb die Oberschicht unter sich. So macht man das halt heute in den guten USA, politisch korrekte Ausgrenzung, nicht wie in den 50ern, wo man es wenigstens noch offen zugab. Das alles hatte sie gar nicht bedacht, als sie gesagt hatte sie wolle hier her und auf den Plakaten die für dieses Fest warben stand ja auch kein Preis. Ich hatte ihn auch nicht erwähnt als ich die Karten besorgt hatte, sie wollte hier hin, dann sollte sie auch hier hin und wenn sie wüsste wie teuer das Tickets waren hätte sie sich doch nur geweigert, darum hatte ich geschwiegen.
„Denk immer daran, das sind auch nur Menschen. Keiner von denen ist was Besseres. So und jetzt wollen wir uns amüsieren.“ Schnell beugte ich mich zu ihr runter und gab ihr einen intensiven Kuss, das hatte ich schon den ganzen Abend vermisst.
Als ich mich von ihr löste sah sie mich leicht verklärt an und so wartet ich bis sie sich wieder im Griff hatte bevor wir den Saal betraten. Auch hier war alles sehr professionell hergerichtet. Da war eine Bar die wie eine Gruft hergerichtet war, die Bühne, auf der eine Coverband die Hits der letzten zehn Jahre spielten, war wie ein Burghof hergerichtet und die Musiker wie Barden aus dem Mittelalter angezogen. Alles war festlich und edel dekoriert und man sah das hier eine teure Firma am Werk war. Nun ja, das konnte man bei den Preisen auch erwarten. Am meisten beeindruckte mich der riesige Kürbis der sich über der Tanzfläche drehte. Seine Augen glühten wie Kohlenglut und aus seinem Mund entwichen regelmäßig Nebelschwaden mit lautem zischen. Doch den Höhepunkt bildeten die Auftritte zweier Popstars, zum einen war es ein sehr angesagter Ostküsten Raper und eine jungen Sängerin die zurzeit einen Hit in der Top Teen hatte. Die Massen tobten, doch wir waren nur froh, dass beide nach einer halben Stunde mit ihrem Set fertig waren und die Band wieder tanzbare Musik spielte. Rap und Pop waren so gar nicht unser Ding, Sandy und ich liebten guten Rock, Eddie konnte seine Kindheit in Texas einfach nicht abschütteln und hörte am liebsten Country und Marie stand total auf Jazz und Blues.

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Nordstern - Seite 3 Empty 12. Halloween Teil 8

Beitrag  Gast So 08 Nov 2009, 20:45

„Wollen wir?“, fragte ich, als die Band ein langsames Stück spielte und zog sie auf die Tanzfläche.
Eng umschlungen oder besser so eng wie es ihr ausladendes Kleid zuließ tanzten wir zur Musik, seufzend legte sie ihren Kopf an meine Brust und zog meinen Geruch ein. Ich beugte mich zu ihr und hauchte ihr einen Kuss aufs Haar, dabei tat ich es ihr gleich und saugte ihr volles Bouquet auf. Lächelnd sah sie zu mir auf und in dem Moment hörte die Welt um uns auf zu existieren. Da war nur noch sie, dieses kleine Mädchen, mein Engel, das Licht im Dunkeln, der Mittelpunkt in meinem Universum. Es war richtig nach Dartmouth zu gehen, gut das sich Marie dabei durchgesetzt hatte, es war richtig zu bleiben als ich ihre Gabe entdeckte, es war richtig sie zu beschützen, es war richtig sie an unseren Tisch zu lassen, es war richtig das ich mich damals nicht mit Claire und Stuart getroffen hatte, es war richtig ihre Nähe zuzulassen, es war richtig sie zu küssen, es war richtig sie zu halten, es war richtig ihr zu sagen das ich ein Vampir war, es war richtig bei ihr zu sein, es war richtig, es war richtig, es war richtig sie zu LIEBEN. Daran bestand in diesem Augenblick nicht mehr der geringste Zweifel!!
Wir tanzten und tanzten, es gab nur uns und das war gut so, doch irgendwann machte sich ihr menschlicher Körper bemerkbar und so verabschiedete sie sich kurz. Verträumt sah ich ihr hinterher, las mich nicht so lang allein wollte ich ihr noch nachrufen, ließ es aber. Ich ließ meinen Blick schweifen und betrachtete das geschehen in meiner Umgebung. Da war Marie die mit ihrem Eddie tanzte wobei sie sich verliebt wie am ersten Tag immer wieder kleine Küsse gaben und da waren all die anderen Studenten die genau wie wir ausgelassen feierten, niemand nahm uns als das wahr was wir waren, alle sahen nur die Fassade. Wir fielen wirklich nicht auf. Das erste Mal seit ich kein Mensch mehr war, lebten wir wieder fast wie Menschen, gut es gab Einschränkungen aber unser Leben war wieder fast normal. Dartmouth tat uns gut.
Doch ich war auch ein Vampir und egal wie verträumt ich war, ein Teil von mir achtete immer, na ja fast immer, auf meine Umgebung, darum entging es mir auch nicht als eine aufgeregte bissige Stimme meinen Namen nannte. Automatisch drehte ich mich zu der Stimme und sah Sandy, sie stand vor der Toilette und wurde von einer Blondine in einem Hexenkostüm bedrängt. Annabelle Stone, eine der Töchter des Teufels, die hatte ich total vergessen. Sandy und ich zeigten doch eindeutig das wir zusammen gehörten und wir hielte uns auch in der Öffentlichkeit nicht zurück, daher hatte ich diese Tussies gar nicht mehr auf meinem Radar. Ich dachte sie hätten verstanden, dass all ihre Bemühungen umsonst waren. Da hatte ich mich wohl geirrt.
„Du passt doch gar nicht zu ihm und er wird bald genug von dir Bauerntrampel haben.“, ätzte Annabelle.
„Ach und du würdest besser zu ihm passen? Du weißt doch gar nicht wovon du redest.“, konterte Sandy ihre Attacke.
„Natürlich würde ich besser zu ihm passen, wir sind wenigstens vom selben Stand, du bist doch nur hinter seinem Geld her. Leugne es erst gar nicht oder willst du etwa behaupten du könntest dir die 1.000 $ für den Eintritt leisten? Von was denn und die ganzen neuen Klamotten, die du in letzter zeit trägst, die hat er doch auch bezahlt. So was wie dich ficken sie und wenn das Spielzeug langweilig wird schmeißen sie es weg. Erspar dir sie Peinlichkeit und räum lieber gleich das Feld. Drüben in der Leede Arena trifft sich deinesgleichen, da wirst du schon den passenden Stecher finden.“, keifte sie Sandy an.
Ich stand mittlerweile hinter Annabelle, die mein kommen noch nicht bemerkt hatte und sah zu Sandy. Sie war ganz gelassen, so als würden die Vorwürfe an ihr abprallen, doch ich kannte sie schon zu gut. Jedem anderen währe es nicht aufgefallen, doch mir war nicht entgangen das sie bei Erwähnung des Eintrittspreises geschockt war und sie der Vorwurf sie wäre nur hinter meinem Geld her verärgerte, aber das sie für mich nur ein Fick wäre, das war zuviel für Sandy. Sie hasste es wenn jemand sie als Spielzeug betrachtete und sie, wenn auch nur indirekt, als Schlampe bezeichnete, das weckte bei ihr nur Erinnerungen an ihre Schulzeit. Ich wusste nicht welche Reaktion ich erwartet hatte, einen Wutanfall, einen Weinkrampf, was weiß ich, doch das was jetzt geschah damit hatte ich jedenfalls nicht gerechnet.
Sie strafte sich und sah Annabelle fest in die Augen. „Er sagt immer, das ihr auch nur Menschen seid, nichts Besseres und weißt du was er hat recht. Du magst Geld haben und die richtige Erziehung um auf dem gesellschaftlichen Parkett für einen reichen und einflussreichen Mann die perfekte Ehefrau zu spielen. Du weißt wie man Partys für seine Freunde organisiert, du siehst auch gut aus, so wirst du das ideale Modepüppchen, mit dem man vor seinen Freunden angeben kann und du wirst auch seine Nachkommen gebären. Doch für die wirklich wichtigen Dinge wird er sich anderen zuwenden. Du wirst die Vorzeigefrau doch für sein Herz wird er eine Andere nehmen und du wirst es ertragen nur um deinen Status nicht zu verlieren. Doch weißt du was, Bruce braucht keine Partyqueen, kein vorzeige Weibchen, er braucht ein Gegenüber. Jemand mit dem er sich unterhalten kann, jemand der Tolstoi oder Scholochow nicht für ein neues russisches Modelabel hält, jemand mit dem er abends auf ein Rockkonzert fahren kann und so vieles mehr, aber das wichtigste ist, er braucht jemanden der ihn liebt, der ihm wärme gibt und so nimmt wie er ist. Das alles kannst du ihm nicht bieten und ich habe sogar fast Mitleid mit dir. Du wirst niemals erleben wie er wirklich ist, wie es ist in seinen Armen zu liegen und zu spüren das du sein ein und alles bist.“ Ihre Stimme war ruhig und sanft und als sie die letzten Worte sprach leuchteten ihre Augen. Mir fehlten die Worte so gerührt und stolz war ich auf meinen Engel.
Annabelle wollt gerade zu einer Hasstirade ansetzte als ich mich in das Gespräch einmischte.
„Circulus aureus in naribus suis mulier pulchra et fatua.”, sagte ich lachend zu Sandy und deutete auf Annabelle. Diese drehte sich abrupt um und starrte mich fragend an. „Schatz übersetzt du es ihr, nicht das sie noch dumm stirbt.“
Sandy lachte und nickte mir zu. „Er sagte: >>Eine schöne, aber einfältige Frau ist wie ein goldener Ring am Rüssel eines Schweins.<<“, dann deutete sie auf eine Gruppe junger Männer, die sich besoffen mit Bier voll spritzten. „Und dort findest du die entsprechenden Tiere, Goldring.“
Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und lachte aus vollem Halse, der Zusatz war echt gut. Annabelle sah erst Sandy und dann mich voller Hass an. Wenn Blicke töten könnte. Beleidigt drehte sie sich um und rauschte mit hochrotem Kopf davon, ohne auch nur noch ein Wort zu sagen.
Stolz nahm ich meinem Engel in den Arm. „Wo ist nur das schüchterne kleine Mädchen geblieben, das damals in der Mensa fast geweint hätte?“
„Die hat von ihrem Freund gelernt wie man mit solchen Tussies umgeht.“, antwortete sie keck.
„Ich bin sehr stolz auf dich.“ Ich streichelte über ihr Haar, zog sie an mich und küsste sie lang und voller Gefühl.
Wir gingen zurück zu den anderen die den Vorfall natürlich mitbekommen hatten. Eddie grinste nur frech und zwinkerte ihr zustimmend zu. Marie aber umarmte Sandy und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. „Das hast du gut gemacht, Schatz.“, flüsterte sie.
Den Rest des Abends tanzten wir, alberten und erschreckten die anderen Gäste. Abwechselnd bissen wir uns und saugten uns aus, wobei ziemlich viel Kunstblut floss. Auch Sandy durfte jeden von uns mal beißen, nur sie biss niemand.
„Bruce!“, sie sah mich flehend von unten durch ihre vollen Wimpern an. „Ich möchte auch mal das Opfer sein. Bitte beiß mich. Bitte.“
Geschockt sah ich zu ihr runter und schüttelte den Kopf.
„Och. Bitte. Stell dich nicht so an. Bitte.“, flehte sie und setzte ihren Hundeblick auf.
„Ich weiß nicht.“, antwortete ich zweifelnd. Ich hatte bis jetzt jeden Kontakt mit ihrem Hals oder besser gesagt ihrer Halsschlagader gemieden, das Risiko war mir immer zu groß.
Sie verstärkte ihren Hundeblick indem sie den Kopf schräg legte und nach meinen Händen griff.
Ach, was soll. Ich fühlte mich stark, hatte ich mich nicht wunderbar im Griff? Hatte ich mir nicht immer unnötig sorgen gemacht? Konnte ich sie nicht halten und küssen ohne sie zu töten? Konnte ich nicht stundenlang ihrem Herz beim schlagen zuhören ohne das ich Durst bekam? Was sollte schon schlimmes passieren?
„Na, gut.“, seufzte ich und lächelte sie an.
Sie erwiderte mein Lächeln und strich sich verführerich die Haare in den Nacken.
Ich legte ihr eine Hand ans Kinn und die Andere auf die Schulter und drückte ihren Kopf sanft nach hinten. Sofort lag Spannung auf ihrem Hals und die Schlagader trat deutlich vor. Mit jedem Schlag ihres Herzens pulsierte das rote Leben durch ihren Körper und ließ die Ader rhythmisch an und abschwellen. Ich sah und roch das köstliche Nass. Meine Kehle brannte, in meinem Mund schwappte das Gift und das Monster jubilierte. Je näher ich ihrem Hals kam desto schlimmer wurde es. Ich wollte abbrechen, mich zurückziehen, sie schützen, doch dann traf mich der Geruch von frisch vergossen Blut. Mein Verstand setzte aus, der Blick färbte sich rot und das Monster in mir übernahm die Kontrolle. Mein Verstand schrie auf, kämpfte gegen das Monster und verlor.
Ich öffnete meinen Mund und mit einem tiefen Knurren biss ich zu.





Ich möchte die Gelegenheit am Ende des Kapitels nutzen und ein paar Zeilen in eigener Sache zu schreiben.
Zuerst möchte ich allen Lesern danken die meiner Geschichte bis hierher eine Chance gegeben haben. Ich weiß sie ist anders, als das was ihr sonst hier lest und meine Kapitel sind recht lang, aber ich hoffe es hat sich für euch gelohnt.
Mein besonderer Dank gilt meinen unermüdlichen Kommentatore, Mädels ihr wisst schon wenn ich meine.
Als ich vor etwa vier Monaten die Idee zu dieser Geschichte hatte, wusste ich absolut nicht worauf ich mich hier einlasse. Total naiv dachte ich eine Geschichte zu schreiben wäre, nicht viel anders als einen Rollenspielabend vorzubereiten. Da hab ich mich total geirrt. Zu Anfang war es doch recht schwierig mich in alle Personen rein zu versetzen und auch die passenden Formulierungen zu finden, doch mit der Zeit wurde es einfacher.
Das hier ist tatsächlich meine erste längerer Geschichte und ich hoffe ihr verzeiht mir, wenn nicht immer alles so ganz rund ist, vor allem bei den Übergängen.
So genug für heute. Ich hoffe ihr lest weiter.

Gruß

IRA


Zuletzt von IRABLOODLUST am Sa 14 Nov 2009, 21:10 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Nordstern - Seite 3 Empty 13. Agony Teil 1

Beitrag  Gast Sa 14 Nov 2009, 21:09

In diesem Teil gibt es abfällige Bezeichnungen für Vietnamesen. Ich bitte dies zu entschuldigen, dies entspricht nicht meiner persönlichen Meinung, sondern spiegelt nur die Gefühle von Bruce während der Schlacht im Ia-Drang-Tal.

Da in diesem Kapitel zwei Lieder von Bedeutung sind hier die Links dazu.
Here Without You
Rainin' You
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13. Agony

Ich öffnete meinen Mund und mit einem tiefen Knurren biss ich zu.
Mein Mund schoss nach vorne, meine Zähne suchten ihre Schlagader, krachend schlugen sie zu und wurden abrupt gestoppt als sie auf einen unüberwindbaren Widerstand stießen. Vor meinen Augen flimmerte es. Das Monster schrie enttäuscht auf. Mein Verstand jubelte. Unsichtbare Hände drückten mich drückten mich nach hinten. Das Monster wollte wieder zuschlagen. Der Verstand versuchte die Situation zu erfassen. Da stand Eddie, genau wie Sandy in ein für Menschen unsichtbares Flimmern gehüllt, zwischen mir und ihr und sah mich traurig an. Maries Hände auf meinen Schultern zogen mich und Eddie drückte mit seiner Gabe, doch das Monster wollte Blut.
Marie flüsterte in mein Ohr, doch die Worte erreichten mich nicht. Alles war rot. Alles wurde vom reinen Verlangen gesteuert. Instinkt Pur.
Ich wollte mich losreißen, wollte meine Beute schlagen, wollte dieses köstliche Nass. Meine Wut wurde übermächtig. Ich kämpfte gegen die unsichtbaren Ketten in die Eddie mich legte. Ich stand kurz davor sie zu sprengen.
„Kämpf! Las es nicht zu. Denk daran was du in deinem Inneren bist. Kämpf für mich! Für uns! Ich liebe dich!“, halte Sandys Stimme durch meinen Kopf. Ihre Stimme brachte das Monster für einen Augenblick ins schwanken, doch es reichte. Mein Verstand nutzte seine Chance und übernahm wieder die Kontrolle.
Ich sah Sandys, wie sie mich verwirt ansah, Eddie war traurig, Marie redet beruhigend auf mich ein und um alle lag immer noch das Flimmern von Maries Schild.
Ich hatte es getan. Ich hatte die Kontrolle verloren. Ich hatte sie nur als Nahrung gesehen. Ich wollte sie töten. Ohne Marie hätte ich sie getötet. Ohne Marie wäre mein Engel jetzt tot. Mein Stern wäre erloschen.
Was hatte ich nur getan, wie konnte ich nur.
Voller Schmerz, Zweifel, Scham und Selbsthass gab ich jeglichen Widerstand auf und ließ mich von Marie wegziehen. Angewidert und beschämt senkte ich meinen Blick, dreht mich um und warf beim gehen noch Marie den Schlüssel für mein Auto zu. Da wo ich jetzt hinging bräuchte ich ihn nicht.
„Wo will er hin? Was ist geschehen?“, hörte ich Sandys verzweifelte Stimme.
„Ich weiß es nicht.“, antwortete Eddie traurig.
„Och, Schatz.“, sagte Marie.
Das war das letzte das ich noch hörte, ich hatte den Ausgang schon erreicht und schritt eilends ins Freie.
Ich weiß nicht wie ich den Campus verlassen hatte noch wie ich den Weg zu meiner kleinen Insel fand, ich weiß nur noch das ich auf die große Hemlocktanne , die auf dem kleine Hügel hinter meiner Hütte stand, geklettert war und mich auf einen der oberen Äste gehockt hatte.
Ich ließ meinem Blick noch einmal schweifen dann schloss ich die Augen.
Sofort stürmten die Bilder auf mich ein.
Ich sah mich und Sandy wie wir am Rand der Tanzfläche standen, wir lachten und küssten uns und dann spannte ich ihren Hals. Mein Gesicht sah auf einmal verzehrt aus, wie ein wildes Tier starrte ich auf ihre Schlagader und dann schlug ich zu. In tiefen Zügen saugte ich das Blut aus ihr, bis nichts mehr kam. Meine Augen färbten sich rot und tiefe Zufriedenheit spiegelte sich in ihnen. Befriedigt wischte ich mit dem Handrücken über meinen Mund und ließ ihre leblose Hülle achtlos zu Boden sinken. Triumphierend blickte ich auf mein Werk und lachte höhnisch über dieses naive Menschenkind. Sie wusste was ich war, sie war doch selbst schuld an ihrem Schicksal.
Laut lachte das Monster und zog meine Seele in den Abgrund.
Die Perspektive veränderte sich. Südkorea, 1954. Bälle, ich liebte Bälle, welches Kind liebte keine Bälle, lachend warf mir Kathrin den Ball zu, doch Martin lenkte mich ab und so griff ich daneben. Verärgert sah ich zu Martin, er war der Sohn unserer Nachbarn und schon 16, nur widerwillig gab er auf uns kleine acht während die Eltern im Garten grillten.
Flink drehte ich mich um und folgte dem Ball der lustig über die Strasse rollte. Ich lief zwischen den Autos durch und auf die Strasse.
„Nein, Bruce. Nein, bleib stehen. Bruce.“, hörte ich Martin hinter mir rufen. Doch ich war böse auf ihn und lief einfach weiter ohne mich umzusehen. Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Jemand stieß mich und ich rollte über die Straße. Große Reifen quietschten stotternd, ein großer Diesel schickte dicke schwarze Rauchwolken in den Himmel und dann gab es einen alles übertönenden Knall. Das nächste was ich sah war eine große Blutlache in der ein Klumpen Fleisch lag, der einmal Martin war. Martin hatte mich von der Strasse gestoßen und war an meiner Stelle von dem LKW überrollt worden. Ich werde seinen Anblick nie vergessen.
>>Andere müssen sterben damit du leben kannst, so ist der Lauf der Dinge. Folge deiner Bestimmung.<<, sagte das Monster und zerrte weiter an mir.
Fort Hood, Texas, 1965. Ich saß in der Küche meines Vaters der sich gerade einen Schuss Whisky in den Kaffee schüttete. Streng sah er mich an und rührte in seiner Tasse. „Ich hab mit dem Cornell gesprochen, nächste Woche erhältst du deine Abkommandierung zur 7. Kavallerie.“
„Aber die 7. bereitet sich auf ihren Einsatz in Nam vor, da will ich nicht hin.“, antwortete ich verzweifelt und senkte meinen Blick.
„Und warum nicht junger Mann?“, fragte Vater streng.
„Dad, ich will nicht töten, bitte Dad lass mir meine Stelle.“, flehte ich ihn an.
„Du, verdammter Schlappschwanz. Du wirst deinem Land dienen, so wie dein Großvater, deine Brüder und ich es schon getan haben. Du hast viel zu viel von deiner Mutter. In Nam wirst du endlich ein Mann werden.“, schrie er mich an.
„Ja, Dad.“, antwortete ich niedergeschlagen.
>>Und selbst jetzt bist du kein Mann, nur ein nutzloser Vampir der seine Bestimmung verleugnet.<<, verhöhnte mich das Monster und stieß mich weiter in den Abgrund meiner Seele.
Vietnam, Ia-Drang-Tal, Landezone X-Ray, 15.11.1965. Ratternd spie mein M-16 Tot und Verderben in die Reihen meiner Gegner, aber es kamen immer mehr wie die Ratten strömten sie aus ihren Löchern, ein nie enden wollender Strom an Leibern brandete gegen meine Stellung und vor uns häuften sich die endstellten Leichen und wimmernden Verwundeten. Wieso gaben sie nicht auf? Was trieb diese Männer in den Tot? Krachend rammte ich ein neues Magazin in die Waffe und schickte einen weiteren Hurensohn in die Hölle. „Runter Scot.“, rief Jim und stieß mich zur Seite. Im fallen sah ich den Vietcong und das große Bajonett an seiner AK 47, das mit satten schmatzen Jim den Bauch aufschlitzte. Das hätte mich treffen sollen, dachte ich noch panisch während ich automatisch den Abzug drückte und ein ganzes Magazin in das Schlitzauge pumpte. Er kippte nach hinten über und ich jubelte im Triumph.
„Steck es wieder rein, Scot. Hilf mir doch. Steck es doch wieder rein.“ Jims panische schrei, rissen mich aus meinem Hochgefühl und was ich sah als ich mich ihm zu wand holte mich endgültig in die Realität zurück. Ängstlich sah er an sich runter und versuchte verzweifelt seinen Darm wieder in die aufgeschlitzte Bauchhöhle zu schieben, was natürlich misslang.
„Scot tu doch was, Scot bitte.”, schrie er noch und kippte nach hinten über. Doch was sollte ich tun. Hilflos rief ich nach einem Sani, doch der konnte ihm auch nicht mehr helfen und so starb mein Kamerad, zitternd und nach seiner Mutter schreiend, an meiner Stelle.
>>So ist das halt, selbst als du ein Mensch warst, mussten immer wieder andere sterben damit du leben konntest. Akzeptier dein Schicksal.<< Das Monster in mir geiferte vor Freude und ich fing an zu brennen.
Vietnam, Ia-Drang-Tal, Landezone X-Ray, 15.11.1965, zwei Stunden später. Charlie schickte eine Kompanie nach der nächsten gegen uns, es mangelte an Wasser und Munition, wenn das so weiterging müssten wir bald mit Steinen werfen. Um mich herum lagen lauter Leichen, Reisfresser und unsere Boys, im Tode waren sie alle gleich. Sie stanken, nach Verwesung, Scheiße und geronnen Blut. Es herrschte das totale Chaos, Schnellfeuergewehre knatterten, Offiziere brüllten Befehle, Granaten explodierten, Verwundete schrieen. Der Tot feierte eine Orgie und ich stand mitten im Auge des Sturms und wartete auf die nächste Welle. Und sie kam, brüllend liefen die kleinen Kerle in ihren Schlafanzügen auf uns zu. Entschlossen und ohne Furcht stürmten sie durch das ausgetrocknete Flusstal. Egal was ich noch sehen werde, nichts wird den Mut, dieser kleinen zähen Reisfresser übertreffen. Wir schossen und schossen bis wir nichts mehr zum schießen hatten und immer noch kamen mehr. Vater hatte immer gesagt ich soll im Nahkampf das Gewehr vergessen, Pistole, Handgranate und Spaten wären da die besten Waffen. Handgranaten hatte ich nicht mehr, die Pistole war leer geschossen, blieb nur noch der Spaten. Entschlossen ließ ich das Gewehr fallen und nahm den Spaten in die Rechte während ich mit der Linken das Messer aus der Beinscheide zog. Nahkampf, halte es durch meinen Kopf, Nahkampf war was anders. Bis jetzt hatte ich nur auf Menschen geschossen aber einen Menschen Hautnah an sich ran zu lassen um ihn zu töten, war eine Steigerung des Grauens das mich schon den zweiten Tag umgab. Misch schauderte. Doch dann ging alles ganz schnell, der Reisfresser sprang über die Deckung und stach mit dem Bajonett nach mir. Doch meine Reflexe waren gut und so konnte ich dem Stoß mit einer Drehung meiner Hüften ausweichen, nun fast ausweichen, denn irgendwas Scharfes traf meine linke Hüfte. Die Wucht seines Stoßes ließ ihn weiter auf mich zustürmen und so war es mir ein leichtes ihm das Messer in die Brust zu rammen. Doch ich hatte nicht auf den Rat meines Vaters gehört, nie mit einem Messer zwischen die Rippen zu stechen und so kam es wie es kommen musste das Messer klemmte und ließ sich nicht mehr herausziehen. Entsetzt blickte er auf das Messer in seiner Brust und stolperte einen Schritt zurück. Egal was er vor hatte ich ließ ihm keine weitere Chance mich zu töten. Der Spaten zuckte runter und traf ihn genau da wo der Hals in die Schultern überging. Schmatzend schnitt er durch Haut, Sehnen, Knochen und die Halsschlagader. Genau wie Vater gesagt hatte war dieser Schlag absolut tödlich und der Spaten ließ sich auch ganz leicht wieder aus ihm rausziehen. Doch auf eins war ich nicht vorbereitet, als ich den Spaten aus ihm raus zog, war mein Gesicht zu nahe an der Verletzung, sein Herz pumpte noch und so spritze eine dünner Strahl Blut aus seiner Schlagader und traf genau meinen offen stehenden Mund. Automatisch schluckte ich und so trank ich an diesem Tag das erste Mal Blut. Ich war so was von angeekelt und wütend. Ich war wütend auf meinen Vater weil er mich in diese Hölle geschickt hatte. Ich war wütend auf mich weil ich mich nicht dagegen gewehrt hatte. Ich war wütend auf das Schlitzauge vor mir weil er mich angegriffen hatte und ich ihn töten musste. Ich war wütend. Mein Blick wurde rot und die Wut suchte nach einem Ventil. Immer wieder schlug ich mit dem Spaten auf den Sterbenden ein. Immer wieder traf das Eisen seinen Kopf, der unter meinen Schlägen aufplatzte wie eine Melone. Doch auch da hörte ich nicht auf wieder und wieder schlug ich zu und mit jedem Schlag verteilte ich sein Gehirn auf mir und der Umgebung. Ich war wie von Sinnen.
„Es ist gut Scot.“, sagte eine tiefe Stimme hinter mir und zog an meiner Schulter, wie im Wahn drehte ich mich um und wollte auf ihn einschlagen. Doch er war schneller und stärker als ich und so fand ich mich noch ehe ich es war nahm mit dem Gesicht auf dem Boden.
„Es ist gut Scot. Sie haben für den Monet genug. Beruhige dich wieder.“, sprach die Stimme sanft zu mir und jetzt drang sie auch durch meine Wut und ich erkannte in ihr Wolf. Freundlich lächelte mich der hünenhafte Indianer an, er stammte von irgendeinem Stamm der am Pazifik lebte ab und zog mich hoch.
>>Du hast es genossen, die Wut, das Blut. Du hast es genossen. Warum verleugnest du dich selbst?<< , lachte das Monster.
>>Ich hab es nicht genossen. Ich hatte Angst. Das Blut war so eklig. Ich wollte gar nicht da sein.<<, antwortete ich elend.
>>Nein du hast es genossen. Das ist deine Natur.<< Das Monster zerrte weiter an mir und nahm mich mit auf eine Reise in den Abgrund meiner Seele. Nichts ließ es aus, all die toten Kameraden und getöteten Feinde und nicht das kleinste Detail ihrer oft grausamen Tode blieb mir erspart. Es zeigte mir wie mein Vater mich verhöhnte als ich als gebrochener Mann aus dem Krieg zurück kehrte. Wie ich mit geladener Waffe vor dem Bettchen meiner Tochter stand und dem Schmerz ein Ende breiten wollte und doch den Mut nicht fand. Der erste Vampir den ich tötete. Die vielen Toten in New Orleans. Den gewaltsamen Tot meiner Familie und meine Unfähigkeit ihn zu verhindern. Die toten Kinder. Nichts ließ es aus, keine noch so kleine Untat blieb unerwähnt. Immer tiefer war der Fall ins Nichts. Doch am meisten Quälte mich sie tot unter mir liegend zu sehen.
Das Monster schmeichelte, drohte, schrie und führte mir mein wahres Wesen vor und als ich glaubte wir wären durch ging es wieder von vorne los.
Zeit hatte für mich keine Bedeutung mehr, wie lange war ich schon hier gefangen Stunden, Tage, Monate oder gar Jahre? Ich hatte jedes Gefühl für Zeit verloren.
Ich brannte. Ich glühte regelrecht aus. Das Monster versuchte den letzten Rest meiner Menschlichkeit aus mir raus zu brennen. Ich schwankte. Ich Schrie. Ich zweifelte. Ich verzweifelte.
Was war mein Weg wert, wenn ich noch nicht mal die die ich liebte vor mir schützen konnte. Hatte ich mir nicht all die Jahre etwas vor gemacht. Ich war nicht Edel. Ich war nicht besser als die Anderen. Ich war ein Monster wie sie.
Warum es weiter leugnen? Warum sich weiter Quälen? Warum sich nicht dazu bekennen? Warum sich nicht von Menschen ernähren?
Egal wie tief ich mein Wahn auch war meine Instinkte arbeitete immer noch und so fuhr ich erschrocken hoch als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Ich hatte nicht damit gerechnet und so übernahm der Selbsterhaltungstrieb die Kontrolle über meinen Körper. Ich wirbelte hoch entfernte mich von der Berührung und stand wütend knurrend in Angriffsstellung gegen den Baum gelehnt. Es dauerte eine ganze Weile bis ich die Person, die ängstlich vor mir zurückwich und deren große goldene Augen mich voller Mitleid ansahen, erkannte. Es war nur Marie, so gab ich meine Angriffsstellung wieder auf und sackte zusammen.

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Nordstern - Seite 3 Empty 13. Agony Teil 2

Beitrag  Gast Sa 14 Nov 2009, 21:10

Vorsichtig kam sie wieder auf mich zu. „Schhh. Ist ja gut. Ist ja gut“, flüsterte sie sanft und nahm mich in den Arm.
„Marie, ich wollte sie töten, dabei liebe ich sie doch.“ Kläglich kamen die Worte über meine Lippen, während ich mich an sie lehnte und hemmungslos anfing zu schluchzen.
„Ich weiß. Alles wird wieder gut. Lass es raus.“, flüsterte sie mir zu und streichelte meine Haare.
Den Rest der Nacht lag ich schluchzend und zitternd in ihren Armen, ich ließ all den Schmerz raus, beweinte alles. Der totale Zusammenbruch.
Als die Sonne ihre ersten Strahlen über den See schickte hörte das Schluchzen und Zittern auf und ich konnte langsam wieder klar denken. Ich richtete mich auf und sah Marie eindringlich an.
„Was machst du hier?“, fragte ich sie zögernd.
„Dich aufhalten.“, antwortete sie mir bestimmt.
„Aufhalten?“ Wie konnte sie das wissen?
„Ja, aufhalten. Wir saßen gestern in der Mensa und plötzlich schreckte Sandy auf. Sie sagte ich müsse dich aufhalten, verhindern dass du das machst und ich soll dafür sorgen das du wieder Trinkst. Wann hast du das letzte Mal getrunken?“
„Vorgestern.“
„Vorgestern? Bist du dir da sicher du siehst schrecklich aus. Deine Augen sind schwarz wie Kohle.“
Jetzt wo sie es sagte wurde mir erst bewusst wie durstig ich war. Wie kam das nur? Ich hatte doch am Morgen vor Halloween getrunken. Wie konnte ich jetzt schon schwarze Augen haben?
„Den wievielten haben wir?“
„Den 27.11. wieso.“, antwortete Marie.
„Den 27.11. Das kann nicht sein.“ Ich war total geschockt. Das hieße ja ich hätte fast 27 Tage hier oben gehockt. Kein Wunder das ich solchen Durst hatte.
„Wir haben aber den 27ten.“ Skeptisch betrachtete sie mich. „Sag nicht du hast die ganze Zeit hier oben gehockt. Trägst du deshalb immer noch dein Kostüm. Bruce was tust du dir an. Komm wir gehen jetzt erst mal jagen und dann ziehen wir dir was anderes an.“
Wie ein kleines Kind nahm sie mich an die Hand und zog mich vom Baum. Wir jagten in der Umgebung. Als ich den ersten Hirsch erlegte fühlte ich erst wie schlecht es mir ging. Ich erlegte noch fünf weitere eh Durst gestillt war, aber irgendwie schmeckte alles fade. Ich befriedigte zwar den Durst aber es machte mir keinen wirklichen Spaß. Zurück an der Hütte duschte ich, wechselte ich die Kleidung und ging zu Marie die am Ufer auf mich wartete.
„So gefällst du mir schon besser. Willst du darüber reden?“, begrüßte sie mich.
Ich schüttelte nur den Kopf. Nein ich wollte nicht mit ihr über meine Zweifel sprechen. Was sollte ich ihr schon sagen sie wusste doch was passiert war. Sie wusste doch das ich wertlos, unnütz war. Was gab es da schon zu besprechen?
„Wie geht es ihr?“, fragte ich schließlich.
„Wie soll es ihr schon gehen? Schlecht. Obwohl wir es ihr nicht gesagt haben weiß sie ganz genau was geschehen ist. Sie macht sich vorwürfe weil sie dich dazu überredet hat. Sie vermisst dich.“ Dann stellte sie sich vor misch und sah mir tief in die Augen. „Ich soll dir etwas ausrichte. Sie liebt dich. Du sollst dich nicht länger Quälen. Sie weiß das du jetzt noch nicht zurück kommst, aber du sollst nicht solange fort bleiben. Sie wäre genauso schuld an der Sache wie du. Du sollst immer daran denken wer du bist. Du sollst an deinem Weg festhalten. Du sollst keine Dummheiten machen. Sie vermisst dich.“
Sie liebt mich immer noch, obwohl ich sie töten wollte. Das war doch nicht richtig. Und sie gab sich selbst einen Teil der Schuld. Das war total verkehrt. Warum musste sie sich gerade in mich verlieben, warum verliebte sie sich nicht in einen netten Menschen. Ich war nicht gut für sie. Ich brachte sie nur in Gefahr. Ich war nur ein blutrünstiges Monster, warum sah sie es nicht ein?
„Sag ihr das es mir leid tut und das ich nicht weiß wie es jetzt weiter gehen soll. Ich werde darüber nachdenken und dann mit ihr sprechen. Und sag ihr ich werde keine Dummheiten machen.“, antwortete ich zerknirscht.
Marie nickte und starte hinaus aufs Wasser. „Du wirst uns verlassen.“ Keine Frage nur eine Feststellung. „Bitte denk immer daran du hast eine Familie die dich liebt und die dich braucht. Wir drei brauchen dich. Ja ich sage wir drei. Sandy ist genauso ein Teil von uns, wie von dir und selbst wenn du jetzt an euerer Beziehung zweifelst, du weißt genauso gut wie ich das du ohne sie nicht leben kannst und ihr geht es genauso. Also geh jetzt aber denk immer daran Zeit hat für sie eine andere Bedeutung als für uns. Bleib nicht solange weg.“
„Ich kann es nicht versprechen.“
Ich ging zurück in die Hütte und packte alles Notwendige in einen Rucksack. Als ich reisefertig vor sie Hütte trat stand Marie immer noch am Ufer und sah mich traurig an.
Ich küsste zum Abschied ihre Stirn und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Ich war immer sehr stolz auf dich meine kleine schöne Enkeltochter. Es tut mir leid das ich nicht da sein konnte als du ein kleines Kind warst, aber eins sollst du wissen, ich haben dich und deine Geschwister immer geliebt.“
„Ich weiß, Opa. Ich liebe dich auch.“, schluchzte sie und lief, ohne sich noch mal umzusehen davon.
Ich sah mich noch einmal um und lief los. Ich durchquerte Kanada, Alaska, nahm einen Flug nach Nowosibirsk. Von dort zog ich weiter durch Sibirien, die Mongolei und China. Ich bestieg alle Achttausender im Himalaja, ich durchquerte die Wüste Gobi und lief den Jenissej entlang bis Dikson. Östlich von Dikson betrat ich das zugefrorene Polarmeer und dann durchquerte ich die Arktis bis ich wieder im Norden von Kanada war.
Ich war ruhelos. Wenn ich Durst hatte jagte ich, doch alles war Fade, nichts schmeckte. Ich sah wunderbare Sonnenaufgänge und Untergänge und so manches Wunder der Natur. Doch nichts berührte mich, alles war Grau in Grau. Unterwegs traf ich auf andere, doch die Unterhaltungen drangen kaum zu mir durch. Nichts war mehr richtig. Alles war falsch. Wieder und wieder verfolgten mich die schrecklichen Bilder und ich rang mit dem Monster aber auch das flachte ab, bis ich am Schluss nur noch zwei Bilder sah. Sandy tot zu meinen Füssen und Sandy wie sie mich verklärt ansah nachdem wir uns zum ersten Mal geküsste hatten.
Das eine zeigte mir das ich eine ständige Gefahr für sie war, wie konnte ich sie nur gefährden, hatte ich mir nicht geschworen alle Gefahr von ihr fern zu halten. Wenn ich sie liebte musste ich mich dann nicht von ihr fern halten?
Das andere zeigte mir das was ich mir mehr als alles andere wünschte, ich wollte sie wieder so sehen, glücklich mit ihr sein. Denn eins war auch klar, ohne sie machte mein Leben keinen Sinn mehr. Ohne sie war ich tot.
Egal wie ich es drehte ich saß in einer Zwickmühle und für mich gab es kein entkommen.
Leise knirschte der Schnee unter meinen Füssen als ich die Bucht betrat, ich hatte in den letzten Wochen gar nicht mehr darauf geachtet wohin ich ging und so war ich überrascht das mich mein Weg gerade hierher geführt hatte. Traurig ließ ich mich in den Schnee fallen, wieso war ich gerade hierher gelaufen. Ich kannte diese Bucht, ich liebte diese Bucht und ich wusste genau wie sie in ein paar Monaten, wenn der Schnee geschmolzen, das Eis sich zurückgezogen hatte und die ersten Frühjahrsblumen auf den Salzwiesen blühten, riechen würde. Hier würde es nach ihr riechen, als ich zum ersten Mal ihren Duft wahrnahm musste ich an diesen Ort denken. Das hier war Sandys Bucht.
Ich kramte in meiner Jacktasche und steckte mir die Ohrstöpsels meines MP3-Players in die Ohren. Ich schaltete in ein – er stand auf Zufallswiedergabe, ich wollte mich einfach nicht mehr entscheiden. Schon bei den ersten Takten erkannte ich das Lied, Here Without You, wie passend. Erinnerte mich hier nicht schon alles an sie, musste mir jetzt auch noch eine Rockgruppe sagen wie ich mich fühlte?
Ohne das ich es wollte sprang meine Gabe an und zerrte meine Sinne mit sich. Unvorbereitet sah ich sie vor. Sie stand am Fenster ihres Zimmers in Indiana und sah nach draußen. Regen prasselte gegen die Scheiben und aus der Stereoanlage kam Rainin You. Sie hatte ihre Arme um sich geschlungen und Tränen liefen aus ihren geröteten Augen.
„Wieder dieses Lied, Kind.“, hörte ich die Stimme ihrer Großmutter, di das Zimmer durchschritt und sie umarmte.
„Er fehlt mir so.“, schluchzte sie an ihrer Brust.
Du fehlst mir auch. Ich liebe dich. Ich bin so ein unfähiges Monster. Es tut mir alles so Leid. Schrie ich in meinem Kopf.
Da war plötzlich dieses Blitzen in ihren Augen. „Grany, ich möchte jetzt gern allein sein. Ich komm später zu dir runter.“
Erstaunt sah die alte Frau zu ihr. „Bist du sicher, dass du jetzt allein sein möchtest?“
„Ja. Ganz sicher.“, antwortete sie fest.
Grany streichelte ihre Wange und verließ erstaunt den Raum.
Sandy setzte sich auf ihr Bett und schloss die Augen, ein ganz kleines Lächeln umspielte ihren Mund.
‚Bruce Adrian McGregor, ich hab dich gehört, sprich endlich mit mir. Ich weiß das du da bist.’, hallte ihre Stimme durch meinen Kopf.
‚Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht weh tun, bitte wein nicht mehr wegen mir. Das bin ich nicht wert.’, druckste ich herum.
‚Mir tut es auch leid.’, antwortete sie traurig, doch dann wurde sie streng. ‚Doch um wen ich weine oder nicht ist meine Sache und hör endlich auf dich runter zu machen. Ich will nicht noch mal hören, dass du dich als wertlos bezeichnest. Hast du mich verstanden.’
‚Ja, Ma’am.’
‚Wo bist du?’
‚Am Polarmeer.’
‚Oh, und wann kommst du endlich Heim? Hast du dich entschieden wie es weiter gehen soll?’
‚Ich hab mich entschieden. Ich werde dir erklären was vorgefallen ist und dann entscheiden wir gemeinsam wie es weiter geht, aber dabei möchte ich dich richtig sehen.’
‚Gut und wann soll das sein?’
‚Ich weiß nicht, welches Datum haben wir denn eigentlich? Ich bin da nicht so auf dem Laufenden. Hier ist es ja immer dunkel.’
‚Wir haben den 23. Januar. Du bist jetzt seit fast drei Monaten weg. Tu mir das nie wieder an. Hörst du. Nie wieder. Egal was du meinst schlimmes getan zu haben. Das ewige warten, bringt mich noch um.’
‚Du fehlst mir auch. Ich muss aber noch was erledigen, bist du nächste Woche Freitag wieder auf dem Campus?’
‚Ja, ich komm schon am Donnerstag.’
‚Darf ich dich dann sehen?’
‚Du darfst nicht, du musst. Wehe dir du kommst nicht vorbei. Du Idiot.’
‚Ich komme und ich weiß nicht was du vorhin alles gehört hast, aber es war alles so gemeint. Bis Freitag.’
‚Bis Freitag.’
Ich ließ meine Gabe fallen und atmete zu ersten Mal seit Monaten wieder befreit durch.
Jetzt wo ich sie wieder gesehen hatte, wo ich sie gerochen hatte und mit ihr gesprochen hatte war mir eins klar geworden. Ich liebte sie, ich könnte sie nie aufgeben. Nur sie könnte mich wegschicken. Wir mussten gemeinsam klären wie es weiterging.
Doch noch eins war mir klar geworden, ich musste mich noch verabschieden, ich musste mit meiner Vergangenheit abschließen. Ich musste nach Texas und mit Jess sprechen.
Ich dachte an Marie und fand sie in unserem Wohnzimmer, ungeduldig sah sie zu Eddie der sämtliche Kanäle im Fernsehen durchzappte. Grinsend drang ich in ihren Geist ein.
‚Hallo mein Schatz.’
Ich sah wie sie aufsprang und wild mit den Armen fuchtelte.
‚Bruce, Bruce, ach Bruce. Wo bist du? Wann kommst du wieder? Wir vermissen dich so.’, kreischte sie in meinen Kopf
Erstaunt wand sich Eddie zu Marie und schüttelte nur den Kopf.
„Was ist denn Schatz?“, fragte er leicht genervt.
Doch die winkte nur ab und wartete auf meine antwort.
‚Ich bin noch im Norden und ja ich komme zurück, besser gesagt möchte ich mich gern morgen mit auch in Dallas treffen. Ich will zu Jess und den anderen und da würde ich euch gern dabei haben.’
‚Klar kommen wir. Ich sag dir noch mit welchen Flug wir kommen.’
„Schnell Eddie wir brauchen zwei Flüge nach Dallas. Bruce kommt wieder. Los doch, er will sich dort mit uns treffen.“, scheuchte sie den armen Eddie auf, der nur verdattert drein schaute und zum Computer ging.
‚Wir sehen uns in Dallas.’
‚Ja, in Dallas.’

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Beitrag  Gast Di 17 Nov 2009, 17:03

Das rütteln des Flugzeugs, als seine Reifen auf die Landebahn aufsetzten riss mich aus meinen Gedanken. Gelangweilt sah ich aus dem Fenster und betrachtet das Treiben auf dem Vorfeld, während wir über endlosen Taxiways des DFW international zum Terminal fuhren. Die Strecke die ich in den letzten 30 Stunden hinter mich gebracht hatte war selbst in unserer modernen Zeit für einen Menschen nicht machbar. Zuerst war ich im vollen Tempo vom Polarmeer nach Yellowknife gerannt, nur um zu erfahren, dass das nächste Flugzeug erst wieder in drei Tagen starten würde. Aber meine schwarze Kreditkarte konnte dann doch einen der Privatpiloten dazu überreden mich auf der Stelle nach Edmonton zu fliegen, Geld hatte auf Menschen schon immer eine magische Wirkung. In Edmonton war es dann ein leichtes ein Flieger nach Dallas zu bekommen, First Class war fast immer noch ein Plätzchen frei. Endlich stoppten wir und mit einem Pling ging das Anschnalzeichen aus. Erleichtert stieg ich aus meinem Sitz und begab mich zum Ausgang. Freundlich lächelte mich die Stewardess an und wünschte mir einen schönen Tag und fliegen sie bald wieder mit uns. Irgendwie ging es mir heute besser, besser nicht gut und so konnte ich mir nicht verkneifen der jungen Frau tief in die Augen zu sehen. „Ich hoffe das sie dann wieder an Board sind.“, antwortet ich ihr und schenkte ihr mein erste richtiges Lächeln seit Monaten. Ich hörte genau wie sich ihr Puls beschleunigte und sah wie sie rot anlief und sich Hilfesuchend zu ihrer Kollegin drehte. Oh, was hatte ich da wieder angestellt. Die Einreiseformalitäten gingen schneller als ich dachte, der Beamte warf nur einen kurzen Blick in meinen perfekt gefälschten Ausweis und einen noch kürzeren in meinen Rucksack und so betrat ich nach über zehn Jahren wieder texanischen Boden.
Das hier würde nicht leicht, für keinen von uns. Irgendwie hatte ich sogar ein schlechtes Gewissen, das ich Eddie und Marie gefragt hatte mich auf diesem Gang zu begleiten, immerhin waren sie seit diesem schrecklichen Tag im August 2000, der unser aller Leben auf den Kopf gestellt hatte, nicht mehr hier gewesen.
Als ich die Ankunftshalle betrat nahm ich sofort den Geruch von zwei Vampiren wahr und folgte ihm zu einem etwas abgelegen Parkdeck. Wie ein Blitz schoss etwas hinter einem Pfeiler hervor und flog direkt in meine Arme.
„Bruce. Bruce, schön das du wieder da bist.“, jauchzte Marie direkt in mein Ohr, dann lehnte sie sich etwas zurück und sah mir in die Augen. „Du bist doch wieder zurück, du gehst doch nicht wieder weg?“
Ich zog sie etwas fester an mich. „Hallo mein Schatz. Ich geh nicht wieder weg.“
Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter, streichelte meine Rücken und schluchzte nur. Während ich sie so hielt ließ ich meinen Blick schweifen und fand Eddie gegen den Pfeiler gelehnt. Er lächelte mir zu, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Er wirkte angespannt und niedergeschlagen, so hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. Für ihn musste das ganze besonders schlimm sein. Seine Eltern und seine Brüder mit ihren Familien lebten in der Gegend, für sie war er tot und so konnte er sie nicht besuchen, obwohl er das bestimmt gerne getan hätte. Langsam löste ich mich von Marie und ging zu Eddie.
„Hallo Ed.“, begrüßte ich ihn mit Handschlag.
„Hallo Bruce. Schön dich wieder zu sehen, auch.“, er ließ den Satz unbeendet. Ich wusste auch so was er sagen wollte. Auch wenn es gerade hier sein muss.
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging zu dem gemieteten Porsche Cayenne. Ed und Marie stiegen vorne ein und ich schmiss meinen Rucksack auf die Rückbank und ließ mich in die Polster sinken. Der ganze Wagen roch wie ein Gewächshaus voller Blumen, fragend drehte ich mich rum und sah das der ganze Kofferraum voller in Papier gewickelter Sträuße war, sie hatten also schon alles besorgt.
Eddie lenkte den Wagen auf den Highway nach Südwesten, zuerst fragte mir Marie Löcher in den Bauch wo ich war, wenn ich getroffen hatte und was ich alles so gemacht hatte, nur das Thema Sandy sprach sie nicht an, wofür ich ihr sehr dankbar war. Doch je näher wir unserem Ziel kamen desto seltener wurden die Fragen, bis wir schließlich alle schwiegen. Ed starrt stur auf die Straße vor sich, während Marie und ich auf die hügelige Landschaft die an uns vorbei flog schauten, ohne das wir sie überhaupt richtig wahr nahmen. Wir waren alle mit unseren Gedanken ganz woanders, in einer ganz anderen Zeit.
Nach etwas mehr als zweieinhalb Stunden passierten wir das Ortsschild von Rising Star und die Stimmung im Wagen erreichte einen neuen Tiefpunkt. Wir fuhren entlang der Hauptstrasse durch den kleinen Ort, fast nichts hatte sich geändert. Da war die Tankstelle mit den Trucks, der Parkplatz vor dem Schnellimbiss war voller Pickups und wie früher versammelte sich hier die Jugend der Umgebung, das Motel für die wenigen Durchreisenden, der Supermarkt, die Bars, der Schnapsladen, die Bank, der Friseur und das Sheriffsbüro. Alles war wie immer. Als wir am Trailerpark vorbei fuhren klebte Marie mit ihrer Nase an der Scheibe.
„Da ist Sue und sieh sie hat zwei Kinder.“ Nachdem wir solange geschwiegen hatten hörte sich ihr Aufschrei wie ein Kanonenknall an. Man hörte deutlich ihre lange unterdrückte Sehnsucht als sie das Wort Kinder aussprach. Ich konnte nur erahnen wie es für sie sein musste, niemals Kinder zu bekommen. Automatisch dachte ich wieder an Sandy. Kinder, daran hab ich nie gedacht, wünschte sie sich Kinder? Und wenn ja, könnte sie damit leben das wir nie Kinder haben würden? Nochetwas was sie für mich aufgeben müsste.
Kurz hinter der Stadtgrenze bog Eddie auf eine kleine Nebenstrasse ab und fünf Minuten später hatten wir unser Ziel erreicht. Bedrückt stiegen wir aus dem Wagen, nahmen die Blumen aus dem Kofferraum und gingen zum Eingang des Friedhofs. Langsam schritten wir die Reihen ab und hatten unser Ziel fast erreicht als wir einen Mann vor einem der Gräber knien sahen.
Eddie fing an zu zittern und wäre fast auf den Mann zugestürmt, doch Marie und ich konnte es gerade noch verhindern und ihn hinter einen großen Baum außer sicht ziehen. So spät am Abend, wir hatten immerhin schon nach elf, hatte ich hier mit niemanden mehr gerechnet, erst recht nicht mit ihm.
„Hallo, mein großer. Ich hoffe es geht dir gut, da wo ihr jetzt seid. Mom kränkelt mal wieder, aber du weißt ja wie das ist, wenn sie von einer neuen Krankheit liest glaubt sie ein paar Tage später sie hätte sie auch, also mach dir deswegen keine Sorgen. Dein kleiner Bruder Bill ist letzte Woche zum zweiten Mal Vater geworden. Du hast eine kleine gesunde Nichte, er nennte sie Marie, nach deiner Verlobten, ich weiß du warst nicht mit ihr verlobt aber deine Mom und ich hatten immer gehofft du würdest sie mal heiraten. John haben sie wieder nach Afghanistan geschickt, ich mach mir Sorgen das ihm was passiert. Will denn dieser verdammte Krieg nie enden? Kevin, der Sohn von den Hovers kam letzten Monat in einer Kiste zurück, der liegt jetzt dahinten. Machs gut Junge, ich komm nächste Woche wieder vorbei. Ich hab dich lieb.“ Mühsam rappelte sich der Mann wieder hoch.
„Ich hab dich auch lieb, Daddy.“, flüsterte Eddie wobei seine Stimme zitterte.
Mit hängenden Kopf ging Eddies Vater Richtung Ausgang, nur um fluchend vor einem anderen Grab stehen zu bleiben.
„Das du Schwein auch hier liegen darfst.“, schrie er voller Schmerz. Mit einem tritt fegte er die Blumen vom Grab, dann ziepte er seine Hose auf und pisste voller Verachtung darüber. „Nur gut dass du einen langsamen und schmerzhaften tot hattest, dem der dich zur Hölle geschickt hat sollte man einen Orden verleihen. Ich bete jeden Tag zu Gott das sie ihn nie erwischen.“
Das werden sie nicht und einen Orden brauch ich nicht. Er und seine Freunde hatten nur bekommen was sie verdienten.
Schlurfend verließ er den Friedhof und fuhr davon. Eddie hatte ihm bis zum Auto sehnsüchtig nachgesehen, wie gern wäre er zu seinem Vater gelaufen, um ihm alles zu erklären, doch das ging ja nicht. Eddies Verhältnis zu seinem Vater war so ganz anders als meins zu meinem, sie liebten sich, machten fast jedes Wochenende was gemeinsam, jagen, angeln, die Pferde und die paar Rinder die sie als Hobby hielten, alles machten sie zusammen und ihn jetzt so zusehen. Was ging wohl in Eddie vor? Er lag in Maries Armen und starrte ins leere. Da konnte ich jetzt nichts machen und so ließ ich ihnen einen Augenblick für sich.
Die letzten Meter zogen sich wie Meilen doch letztlich stand ich vor den Gräbern meiner Familie. Es waren so furchtbar viele Gräber.
Ganz links war mein Grab, offiziell war ich 1975 mit meinem Sportflugzeug in den Lake Michigan gestürzt und wobei meine Leiche nie gefunden wurde. Ich hatte damals alles so organisiert, damit meine Familie die Einahmen aus meinem ersten Buch erhielt. Neben mir lag Jess und ihr zweiter Ehemann Josef. Ich war froh das sie mit Josef einen Neuanfang gewagt hatte, er war ein guter Kerl und hat sie glücklich gemacht. Dann kamen die Gräber meiner Tochter Linda und ihres Mannes Tom und darauf folgten ihre Kinder.
Der kleine Bruce, er wurde nur fünf Jahre alt. Jess, sie war nach ihre Großmutter benannt 10 Jahre. Stan, 13 Jahre, er träumte davon Pilot zu werden und baute immer Modelflugzeuge. Olivia, 17 Jahre, ein wenig aufsässig und hatte dadurch den falschen Umgang. Dann kam Tom jr., 18 Jahre, der Zwillingsbruder von Marie, er hatte ein Footballstipendium für die UCLA bekommen und wollte am nächsten Tag umziehen. Neben ihm lag seine Freundin Nancy, 17 Jahre, Eddies kleine Schwester, durch sie hatte er Marie richtig kennen gelernt und zuletzt kamen noch zwei leere Gräber, die von Eddie und Marie.
So viele sinnlose Tode.
Alle Grabsteine, außer meinem, hatten zwei Dinge gemeinsam. Auf allen stand >>Unvergessen in alle Ewigkeit.<< und der 20.08.2000 als Todestag.

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Beitrag  Gast Fr 20 Nov 2009, 18:17

Sonntag der 20.08.2000, war ein sehr sonniger Spätsommertag, träge ratterte die alte Klimaanlage und versuchte verzweifelt gegen die Wüstenhitze anzukämpfen. Ich hatte die Vorhänge in meinem schäbigen Motelzimmer zugezogen und lümmelte auf der durchgelegenen Matratze. Eine Fette Spinne saß seelenruhig in ihrem großen Netz und wartete darauf das sich eine der vielen Fliegen darin verfing. Scheiße wie war ich nur in dieses Rattenloch gekommen?
Als ich vor zehn Jahren New Orleans verließ hatte ich mich in meine Hütte im norden Kanadas zurückgezogen. Dort lebte ich ein einfaches Leben nur ich, meine Bücher und schreiben. Die Hütte war soweit weg von allen, das ich dort ganz für mich sein konnte. Der nächste Nachbar lebte 300 Meilen weiter östlich, es war ganz einfach allen Menschen aus dem Weg zu gehen und wo keine Menschen waren gab es auch keine Vampire, so dass ich auch von ihnen verschont blieb. Ich hatte mich damit abgefunden den Rest meiner Tage allein zu bleiben. Doch vor einem Jahr überkam mich diese Sehnsucht, da musste doch noch mehr sein. Ich wollte all die Plätze die ich durch meine Gabe schon tausendmal gesehen hatte auch einmal richtig wahrnehmen und so ging ich auf Weltreise. Warum mich mein Weg aber gerade auf den Highway zwischen Amarillo und Lubbock führte kann ich gar nicht mehr so genau sagen, vielleicht war es meine tief begraben Sehnsucht nach meiner Familie die mich nach Texas führte oder nur der Geburtstag meiner Tochter. Wer weiß das schon? Doch als der Morgen sich glutrot ankündigte hatte ich nur zwei Möglichkeiten. Ich konnte mich entweder in irgendeinem Loch da draußen wie ein Tier verkriechen oder mir ein Zimmer in diesem Scheißhaus mieten. Letztlich hatte ich mich für das Zimmer entschieden.
Der 20.08. war schon immer ein sehr seltsamer Tag für mich, er war mit so vielen unterschiedlichen Erinnerungen verknüpft das ich nicht wusste ob ich ihn lieben oder hassen sollte. Der schönste Tag in meinem Leben war vor genau 36 Jahren, als mir die Krankenschwester dieses kleine schreiende Bündel in den Arm legte. Sie war eindeutig das schönste was ich je gesehen hatte, aber welcher Vater dachte das nicht wenn er sein Neugeborenes zum ersten Mal wiegte? Doch was ich vor 34 Jahren in Vietnam getan hatte, war unverzeihlich und noch heute verfolgten mich die Bilder ein ums andere Mal. Und dann war da noch der 20.08. vor 33 Jahren, damals hörte der Mensch auf zu existieren und der Vampir brannte sich seinen Weg durch mein Fleisch. Ich habe nie verstanden warum er oder war es eine sie, mich nicht vollkommen leer getrunken hatte. Was machte er überhaupt so weit im Norden? Soweit von jeglicher Nahrung? Und warum hatte er mich allein meinem Schicksal überlassen? Wer war er überhaupt? Ich hatte so meine Theorie aber ob ich je die Wahrheit erfahren würde stand in den Sternen.
Ich ließ den Vormittag an mir vorbeiziehen, sie würden eh nur zur Kirche fahren und dann mit der Gemeinde essen, das wollt ich mir nun wirklich nicht antun. Früher war ich auch sehr gläubig gewesen und irgendwie war ich es immer noch, nur mit dem Bodenpersonal konnte ich nichts mehr anfangen, alles Pharisäer.
Die Zeit kroch dahin und so rief ich mir die wenigen verschwommen menschlichen Erinnerungen an meine Tochter wach, sie war so ein munteres kleines Baby und sie war noch so klein als ich sie verlassen musste, noch kein Jahr und als ich dann wieder kam war alles anders. Ich war anders und so musste ich wieder gehen. Daraus wurde ein Abschied ohne Wiederkehr.
Ich hatte mir in den letzten Jahren zur Angewohnheit gemacht bei alle Familienfesten „anwesend“ zu sein, es gab mir das Gefühl immer noch dazu zu gehören.
Gegen drei ließ ich meinen Geist fliegen und fand augenblicklich die kleine Farm 20 Meilen außerhalb von Rising Star. Linda zupfte die weiße Tischdecke zurecht die sie auf die große Tafel im Garten gelegt hatte und sah zu ihrer ältesten Tochter Marie, die anstatt die Teller auf dem Tisch zu verteilen sehnsüchtig zu Eddie, dem ältesten Sohn der Olsen, sah.
„Marie der Tisch deckt sich nicht allein.“, ermahnte sie sie.
Schnell sah Marie wieder weg und machte sich eifrig daran den Tisch zu decken, doch sie konnte die Augen nicht von Eddie lassen. Linda lächelte nur sanft uns setzte sich auf die lange Bank. „Marie, setzt dich doch einen Moment zu mir. Schatz.“
Widerwillig setzte sich das Mädchen zu ihrer Mutter, die ihr sanft eine Haarsträhne hinter das Ohr strich. „Marie, meine große. Ich weiß das du schon über ein Jahr mit Eddie zusammen bist und ich weiß auch was ihr abends immer in der Scheune macht.“, verlegen senkte das Mädchen seinen Kopf und lief rot an. „He, ich bin dir nicht böse, ich war auch mal jung. Aber bitte versprich mir das ihr mit Kindern noch wartete bis ihr mit dem College fertig seid. Ich mag ja für dich schon Uralt sein, aber ich fühl mich noch zu jung um schon Großmutter zu werden. Jetzt schau nicht so das gleiche Gespräch hatte ich heute Morgen mit deinem Bruder.“
„Mom. Ich hab ein wenig Angst vor dem College. All die hübschen Mädchen da, meinst du er bleibt überhaupt bei mir?“
„Ach Kind worüber du dir wieder Sorgen machst, natürlich bleibt er bei dir. Du weißt doch das du wunderschön bist und Eddie liebt dich das sieht doch ein Blinder….“
Ich ließ die beiden zurück und suchte nach Jess und fand sie im Schatten eines Baumes. Sie saß auf einer Wolldecke und las mit ihrem jüngsten Enkelsohn ein Bilderbuch. Sie sah noch immer gut aus für ihr Alter, für ihr Alter ich war ein Jahr älter als sie, aber sie war ja schon 57 während ich immer 25 bleiben würde.
„Siehst du Bruce, der Polizist zeigt dem Mann den Weg.“ Als sie meinen Namen aussprach musste ich mich schwer zusammenreißen nicht in ihren Geist einzudringen und mit ihr zu sprechen. Doch sie meinte nicht mich, sie sprach mit dem kleinen Jungen der neugierig auf die Seiten blickte. Es tat so gut das mein Namen nicht vergessen wurde und das Linda ihren nach mir benannt hatte.
„Grandma, wann gibt es Kuchen?“ Ganz unschuldig, wie es nur Kinder können sah er Jess von der Seite an.
„Gleich, mein Kleiner. Siehst du Olivia bring schon den Ersten.“ Lächelnd deutete sie auf seine große Schwester.
Linda hatte sich einen ganze Scharr Kinder zugelegt, der kleine Nachzügler an Jess Seite machte das halbe Dutzend voll. Als Linda mit 17 Jahren schwanger wurde war Jess nicht sehr glücklich gewesen, aber Lindas Ehe mit Tom war glücklich und sehr fruchtbar. Tom hatte ein kleines Bauunternehmen in der Stadt, das gut lief und auch die Rechte an ‚A Soldiers life in Nam.’, hatten meiner Familie zu bescheidenem Wohlstand verholfen, der sich wohl bald steigern würde da eine großes Hollywoodstudio das Buch verfilmen wollte.
Es gab eine große Kaffeetafel, da neben der Familie auch viel Freunde und Nachbarn gekommen waren. Wie immer bei solchen Gelegenheiten wurde gelacht und getratscht, aber neben dem Geburtstagskind stand heute Tom Jr. im Fokus des Interesses. Sein morgiger Umzug nach LA und was eigentlich viel wichtiger war, sein volles Footballstipendium als Running Back bei den Bruins (Footballteam der UCLA) waren schon seit Wochen das Thema in der Stadt. Fast alle anwesenden Männer überhäuften ihn mit guten Ratschlägen, wobei jeder sich für den größten Experten hielt, dabei hatten einige von ihnen das letzte mal gespielt als Kennedy noch Präsident war.
Fröhlich klang der Nachmittag aus und ging fast nahtlos ins BBQ über, es wurde getrunken und getanzt, rund um es war ein gelungenes Fest. Doch alles geht einmal zu ende, die meisten mussten am nächsten Tag arbeiten und so verabschiedeten sich gegen zehn die letzten Gäste. Nur Nancy und Eddie Olsen die Freunde der ältesten Kinder, sowie die Familie waren noch da und hatten sich auf die einzelnen Zimmer im Haus verteilt

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Beitrag  Gast Fr 20 Nov 2009, 18:18

Jess kam gerade die Treppe runter, sie hatte noch mal nach dem jüngsten gesehen, setzte sich neben ihre Tochter und nahm sie in den Arm. „Morgen verläst der Große schon das Haus, kommst du damit klar?“
„Nicht richtig, Marie geht ja auch diese Woche, Mom sie sind so schnell groß geworden.“ Linda legte ihren Kopf an Jess.
„So ist das immer, Kinder werden groß und man kann nur hoffen, dass man ihnen alles gegeben hat damit sie allein mit dem Leben zurecht kommen.“
„Das macht es auch nicht leichter, Mom.“
Jess wollte gerade darauf antworten als von draußen das laute dröhnen eines Autos zu hören war.
„Wer mag das noch sein, vielleicht hat ja jemand was vergessen.“, stöhnte Tom auf, der zusammen mit Josef ein Basketballspiel im Fernsehen ansah. Lustlos stand er auf und schlurfte zur Tür.
„Du hast doch noch die anderen…“, nahm Jess das Gespräch wieder auf als sie durch lautes Brüllen von der Haustür wieder unterbrochen wurde.
„Nein, Olivia kann nicht runter kommen. Sie will nichts mehr mit dir zu tun haben Randel. Nimm deine Freunde und verschwinde von meinem Land.“, brüllte Tom an der Haustür.
„Der Exfreund von Oliva.“, klärte Linda ihre Mutter auf. „Er ist der Neffe vom Sheriff, ein widerlicher…“
Ein dumpfer knall von der Haustür brachte alle zum verstummen. Ich verschob meine Sicht und fand einen etwa 20 Jahre alten Jungen der mit einer 1911 Colt Pistole rumwedelte. Tom lag zuckend auf dem Boden und der Inhalt seines Schädels war über die Wand hinter ihm verteilt. Entsetzt schrie ich auf und machte mich sofort auf dem Weg. Ich wusste zwar nicht was ich tun sollte aber ich musste jetzt zu meiner Familie.
„Hast du gesehen wie der Schädel aufgeplatzt ist?“, sagte er kichernd zu einem der anderen Jungs.
„Mensch Randel du hast ihn kalt gemacht.“, schrie der Angesprochen.
„Ja und? Onkel Jo wird das schon regeln, wir dürfen nur keine Zeugen zurück lassen, wir stecken jetzt alle mit drin, denkt dran.“, erwiderte Randel bösartig.
„Aber Randel.“; antworte der Andere, als zwei weitere Schüsse durch den Flur hallte.
Von beiden in der Brust getroffen brach Josef, der nachsehen wollte was geschehen war, zusammen. Röchelnd krümmte er sich auf dem Boden und bei jedem Atemzug quoll Blut aus seinem Mund.
Ich lief und lief, so schnell war ich noch nie gelaufen und doch war ich zum zusehen verurteilt.
„Guter Schuss, Joel.“, lobte Randel den Dritten im Bunde. „So kommt last uns aufräumen. Ich hab keine Lust hierfür in den Knast zu gehen.“
Jetzt zog auch der zögernde seine Waffe und eilte ins Haus. Tom Jr. wurde von ihm auf der Treppe erwischt, die Kugel traf ihn zwischen den Augen und polternd rutschte sein toter Leib die letzten Stufen hinab. Randel und er stürmten die Treppe hinauf, während Joel ins Wohnzimmer lief. Jess saß immer noch, ganz starr vor Schock, auf dem Sofa. Zwei Schüsse aus nächster nähe zerrissen ihr Herz. Sie sackte einfach in sich zusammen. Linda erwischte er in der Küche, sie hatte schon den Hörer in der Hand und wollte Hilfe rufen, als sie im Unterleib getroffen zusammenbrach. Mit letzter Kraft versuchte sie zum Hinterausgang zu kriechen, doch Joel ging gemütlich zu ihr hin und sah ihrem verzweifelten Fluchtversuch noch einen Augenblick zu, bevor er ihre Existenz mit einer 38er Hohlspitzkugel beendete. Er durchsuchte noch sämtliche Räume im Untergeschoss doch als er niemanden mehr fand ging er vor die Tür und zündete sich einen Joint an. Während er Seelenruhig rauchte ging der Horror im Obergeschoss weiter. Randel rannte sofort in Olivias Zimmer.
„Schlampe, wo willst du denn hin?“, lachte er, als er sah das Olivia versuchte aus dem Fenster zu klettern.
„Randel, nein. Bitte. Das kannst du doch nicht machen.“, rief sie voller Panik.
„Das hättest du dir früher überlegen müssen. Mich verläst man nicht.“, antwortete er ruhig, dann ging seine Pistole los. Olivia ruderte noch einmal mit den Armen und fiel dann Kopfüber, mit einem Loch in der Brust, aus dem Fenster.
„Was ist denn hier für ein Krach.“ Verschlafen rieb sich der kleine Bruce die Augen, als er mit einem Teddy unter dem Arm in den Flur trat. Doch anstatt einer antwort schleuderte ihn eine Kugel aus der Waffe des Dritten gegen den Türrahmen.
Stan erwischte er in seinem Kleiderschrank und Randel erschoss Nancy, die sich unter Toms Bett versteckt hatte. Die kleine Jess hatte es tatsächlich geschafft aus ihrem Fenster zu klettern, nur um von Joel auf dem weg nach unten einen Kugel in den Rücken zu bekommen.
Eddie hatte die Tür zu Maries Schlafzimmer von innen verrammelt und stemmte sich verzweifelt gegen den Versuch von Randel und dem Dritten die Tür aufzubrechen. Wütend feuerte Randel ein ganzes Magazin durch die Tür. Von zwei Kugeln getroffen taumelte Eddie zurück und fiel auf den Boden. Da jetzt niemand mehr dagegen hielt war es für die Zwei ein leichtes die Tür aufzubrechen. Drin lag Marie schützend auf dem blutenden Eddie und schrie immer. „Verlass mich nicht. Ich liebe dich. Bleib bei mir.“
„Ach liebe ist doch was schönes. Da wollen wir das glückliche Paar doch nicht trennen.“ Grinsend stelle sich Randel hinter Marie und jagte ihr zwei Kugeln in den Rücken. Stöhnend sackte sie über Eddie zusammen und rührte sich nicht mehr.
„Komm Randel, das waren alle, las uns abhauen.“, rief der Dritte vom Flur aus, nachdem er noch in die restlichen Räume gesehen hatte.
Gemeinsam sahen sie sich noch im Untergeschoss um. Randel grinste zufrieden, dann nahm er noch eine Flasche Whisky aus dem Wohnzimmerschrank und lief zu seinen Kumpanen nach draußen. Die Anderen hatten sich schon in den Pickup gesetzt, doch Randel ging noch mal zu Olivia.
„So ergeht es Schlampen die keinen Respekt zeigen.“ Wieder und wieder trat er gegen ihren kopf bis nur noch eine unförmige Masse aus Blut, Knochen und Gehirn zurück blieb. Angewidert wischte er seinen Stiefel an ihrem Kleid ab und lief dann lachend zu den anderen Jungs die ihn johlend empfingen.
Ich war entsetzt. Ich war wütend. Ich war todtraurig. Ich war zerrissen. Was sollte ich nun tun? Ein Teil von mir sann auf Rache, die drei wussten gar nicht das es für sie keine Rettung mehr gab, welch schmerzhafter tot ihnen bevorstand. Doch der größere Teil wollte nur zu meiner Familie, sie noch einmal halten, auch wenn es nur noch ihre Leichen waren und so entschloss ich mich zum Haus zu laufen, die Jungs konnten mir eh nicht entkommen, das hatte also noch Zeit.
Eine dreiviertel Stunde später kam ich am Haus an. Ich konnte es schon Meilen weit riechen, all das Blut riechen. Mein Körper spielte verrückt. Meine Kehle brannte und in meinem Mund sammelte sich das Gift, es roch einfach zu köstlich. Doch mein Verstand war wie betäubt. Der Schmerz und Verlust war einfach zu groß, ich konnte es nicht richtig erfassen. Wie in Trans betrat ich das Haus, überall Blut und Leichen. Was für ein Wahnsinn, welche Vergeudung.
Ich war auf das ganz Blut eingestellt hatte den Horror ja mit ansehen müssen, nur auf eins war ich gefasst. Ich hörte drei Herzen schlagen, schwach aber sie schlugen.
Sie waren also doch nicht alle tot. Ich folgte den Herzen nach oben. Das erste Geräusch gehörte dem kleinen Bruce, er war bleich, fast so wie ich und atmete nur noch flach. Ich hatte in Nam viele Schusswunden gesehen und die hier war übel, da war nichts mehr zu machen, für ihn gab es nur noch eine Rettung und die durfte ich ihm nicht geben. Dafür war er einfach noch zu jung und was wäre das auch für ein Leben ewig fünf. Nein das wäre nicht richtig. Ich ließ den Jungen liegen und folgte den anderen Herzen. Ihr klang rief mich in eines der Zimmer, sie waren zusammen.
Marie lag immer noch über Eddie, aber sie atmeten und ihre Herzen schlugen noch. All das Blut drohte mich zu übermannen. Da war soviel und mit Kennerblick wusste ich sofort es war zuviel, auch für zwei. Sie hatten nur noch Minuten. Was sollte ich tun, bei Bruce durfte ich nicht helfen aber hier wäre es noch möglich. Doch durfte ich ihnen das antun, sie zu so einem Leben verdammen, aber es ist ein Leben schrie ich mich selbst an. Da liegt der Rest deiner Familie. Ich konnte sie nicht sterben lassen, nicht auch noch sie und so tat ich was getan werden musste. Zuerst biss ich Marie in den Hals, ihr Blut schmeckte so gut, war so süß, nichts was ich bis jetzt getrunken hatte ließ sich hiermit vergleichen. Ich trank, doch die Trauer und die Wut beflügelten meinen Geist und so war ich stärker als das Monster. Ich hatte rechtzeitig aufgehört. Ich entblößte noch ihren Rücken und versiegelte die Wunden mit meinem Gift, eh ich mich Eddie zu wand. Auch sein Blut war köstlich und auch seine Wunden versiegelte ich, danach legte ich beide aufs Bett. Hier konnte ich nichts weiter machen, das Gift und ihre Körper begannen ihren Kampf und es ich war mir nicht sicher ob sie noch stark genug waren oder ob sie trotz des Gifts sterben würden.
Auch wenn ich hier nichts weiter tun konnte, da draußen lag ein kleiner Junge im sterben und er sollte nicht allein sterben, darum begab ich mich wieder zu Bruce. Ich setzte mich zu ihm und hob seinen kleinen Körper in meine Arme. Wie ein Baby hielt ich ihn und wiegte ihn sanft. Plötzlich zwischen zwei Atemzügen öffnete der dunkelhaarige Junge seine Augen und sah mich mit seine großen braunen Augen an, als wollte erfragen warum er sterben musste. Doch was sollte ich ihm sagen? Das der Ex seiner Schwester alle umgebracht hatte, weil er ein total verdrehtes Verständnis von Beziehungen hatte? Oder das ich ihm nicht helfen durfte weil das gegen das Gesetz verstieß?
Das würde er nicht verstehen und es würde ihm das sterben auch nicht leichter machen, darum erzählte ich ihm von seiner Mutter, das sie schon auf ihn wartete, das da wo er hinging er jeden Tag Kuchen und Eis essen könne und noch so manch anderen Blödsinn. Ich versuchte ihm die Angst zu nehmen, aber irgendwie wissen sie immer was mit ihnen geschieht und so war es auch bei ihm er achtete kaum auf meine Worte er sah mich nur an, so als könne er sich an meinem Blick festhalten, das unvermeidliche doch noch verhindern und dann brachen seine Augen und sein Körper erschlaffte, der Tot hatte sich ein weiters Opfer genommen.
Jetzt war ich es der sich an seinem Anblick klammerte, der es nicht wahrnehmen wollte und so blieb ich mit dem toten Jungen in meinen Armen einfach sitzen. In mir zerbrach etwas, der Schmerz war übermächtig und dann war da nur noch leere.
Schmerzensschreie zogen mich zurück, es waren zwei Stimmen die immer wieder voller Qual erklangen. Das Gift hatte den Tot besiegt, sie würden zwar sterben aber nicht aufhören zu existieren.
Sanft legte ich Bruce wieder auf die Erde, er war jetzt bei den anderen. Meine menschliche Familie war tot und ich würde ihren tot rächen aber das musste warten, denn jetzt musste ich mich um zwei sich verwandelnde Herzen kümmern. Jetzt hatte ich eine neue Familie.

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Nordstern - Seite 3 Empty 13. Agony Teil 6

Beitrag  Gast So 22 Nov 2009, 20:32

Das Rascheln von Papier holte mich zurück in die Gegenwart. Eddie kniete jetzt vor dem Grab seiner Schwester und murmelte so leise das selbst ich s nicht verstehen konnte. Ich tauschte noch einen kurzen Blick mit Marie die mir nur zunickte und sich dann am Grab ihres Zwillingsbruders niederließ. Ich wickelte einen der Sträuße aus und stellte ihn in die Vase auf dem Grab von Jess. Ganz im Gedanke hockte ich mich vor ihren Grabstein und ließ meine Finger über den Marmor gleite. Jess, meine schöne Jess. Ich hatte ganz vergessen wie sehr der Mensch Bruce sie geliebt hatte, menschliche Erinnerungen waren so schwer zu halten, zumindest die Guten. Die die ich vergessen wollte kamen immer wieder, waren schon immer klar, aber jetzt wo ich wieder liebte, konnte ich mich auch daran erinnern wie es sich anfühlte Jess zu lieben. Ich hatte ihr geschworen immer nur sie zu lieben bis ans ende meiner Tage, doch damals konnte ich nicht absehen das dieser Tag vielleicht nie kommen würde. Ich hatte dieses Versprechen gebrochen.
„Hallo Jess. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.“, flüsterte ich ganz leise. „Unser Leben war nicht so wie wir uns das damals vorgestellt haben. Ich hätte nie nach Nam gehen dürfen dann wäre vielleicht alles anders gekommen. Doch das läst sich nicht mehr ändern. Ich hoffe du verstehst jetzt warum ich nicht mehr zurück kommen konnte, nicht so. Ich bin froh, dass du schöne Jahre mit Josef hattest, weißt du ich hab euch ab und an besucht. Du und die Kinder ihr habt mir gefehlt. Marie ist was ganz besonders, ich bin froh das sie bei mir ist, sie und Eddie. Bitte sei mir nicht böse das ich sie nicht sterben lassen konnte, der Tag war für uns alle nicht sehr leicht, aber ich hab mich um sie gekümmert, sie töten keine Menschen um zu leben und sie sind glücklich miteinander. Das sollte doch was Wert sein. …. Aber da ist noch was anderes, ich hab dir mal geschworen das ich immer nur dich lieben werde. Es tut mir leid das kann ich nicht mehr. Ich hab da jemanden kennen gelernt, sie ist so ein liebes Mädchen und klug ist sie. Ihr hat das Schicksal auch übel mitgespielt, aber sie hat das weit besser verkraftet als ich. Sie ist sehr viel stärker als ich, sie weiß es nur nicht. Ich hab Angst das ich nicht gut für sie bin, das sie bei mir immer in Gefahr ist, aber ich kann nicht mehr ohne sie. Wenn sie bei mir ist dann spür ich den Schmerz nicht mehr, dann sehe ich nur noch sie. Sie macht mich glücklich. Sie zeigt mir dann den Weg nach Hause. Weiß du noch was ich dir früher über den Nordstern erzählt habe. Klar weiß du es, ich hab dich ja oft genug damit genervt. Sie ist für mich das Licht im Dunkel, mein Wegweiser. Ich komm mir vor wie einer der alten Seefahrer, der nach wochenlangem Sturm die Sterne wieder sieht und endlich weiß wie er nach Hause kommt, nur das mein Sturm Jahrzehnte lang war.
Ich weiß das du mir das nicht verübelst, aber ich musste es dir trotzdem erklären. Ich werde dich nie vergessen, aber mein Herz gehört jetzt ihr und ich möchte wieder ganz sein, für sie.
Du fehlst mir jeden Tag und daran wird sich nichts ändern. Doch der Bruce der dich geliebt hatte, das war der Mensch und der ist vor vielen Jahren gestorben. Der Vampir, der ich nun bin, der liebt Sandy.
Es tut mir Leid.
Machs gut mein liebes Mädchen.“
Ich streichelte noch einmal über ihren Grabstein als mir Marie ihre Hand auf die Schulter legte. Sie sah mich nicht an, sie sah nur auf den Stein.
„Grandma hatte immer ein altes Foto in ihrer Geldbörse, da warst du und du hattest Mom in den Armen, sie war noch ein Baby und du hast sie voller liebe angeschaut. Grandma hat immer gesagt das du ein liebenswerter, fröhlicher Mann gewesen bist, der sich oft zu viele Sorgen gemacht hat, dass du immer gut zu ihr warst und das sie dich sehr geliebt hat. Sie sagte aber auch das der scheiß Krieg dich zerstört hätte, das du nicht mehr derselbe warst als du aus Vietnam zurück kamst. Ich hab dich in den letzten Jahren recht gut kennen gelernt. Du bist liebenswert und du machst dir oft Sorgen, du warst auch oft bestimmend aber wir wissen das du uns nur helfen wolltest mit diesem Leben fertig zu werden. Doch das du fröhlich sein kannst, wirklich fröhlich und glücklich das hab ich erst gesehen als du Sandy in dein Leben gelassen hast. Sie ist so ein guter Mensch, du solltest sie nicht noch länger warten lassen, klär mit ihr was zu klären ist und werde verdammt noch mal glücklich mit ihr. Grandma würde dir genau das gleiche sagen, sie würde nicht wollen das du dich weiter quälst. Sie würde sich freuen, dass du jemanden gefunden hast der zu dir passt. Enttäusch sie nicht, indem du Sandy aus Furcht zurückweist.“
Ich hatte einen so furchtbar großen Klos im Hals das ich nur nicken konnte, ich hatte sie verstanden, sie hatte recht, wenn Sandy mich noch immer wollte würde ich sie nicht zurückweisen, aber das wusste ich ja schon.
Vorsichtig nahm ich ihre Hand und führte sie zu Linda. „Deine Mom war immer sehr stolz das du ihr ältestes Kind warst, sie hat dich sehr geliebt. An dem Abend ging ihr letztes Gespräch um dich und deinen Bruder. Sie wusste ja, dass ihr gehen musstet und sie war auch stolz das ihr am College angenommen wurdet, aber sie hätte euch gern noch etwas bei sich gehabt. Ich glaub ihr würde es gefallen das du jetzt doch noch studierst und das du mit Ed verheiratet bist. Ihr habt euch gut in dieses Leben eingefügt, ich bin sehr froh euch zu haben.“
„Ich bin so glücklich das er immer noch bei mir ist, er macht es mir so leicht ihn zu lieben. Ich wüsste nicht wie ich das alles ohne ihn geschafft hätte.“, sagte sie leise.
„Und ich wüsste nicht wie ich es ohne dich schaffen würde. Ich lieb dich noch so wie am ersten Tag.“ Eddie war leise an uns heran getreten und zog sie sanft an sich. „Bruce ich weiß nicht warum du uns damals verwandelt hast aber ich bin froh das du es getan hast. So kann ich meine Prinzessin jeden Tag halten und mehr hab ich mir nie gewünscht.“
Wir gingen jedes einzelne Grab ab und erzählten uns Geschichten über die die dort lagen. Irgendwie war es befreiend nach so vielen Jahren das erste Mal offen über sie zu sprechen, traurig da sie alle tot waren und doch befreiend.
Als wir zum Grab des kleinen Bruce kamen sah ich sie beide an. „Als ich an jenem Abend ins Haus kam, waren alle tot außer euch zwei, so hab ich es euch zumindest immer erzählt, aber da war noch ein Herz das schlug.“ Marie sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Der Kleine hier lebte noch, er war mehr tot als lebendig, aber sein Herz schlug noch. Doch ihr kennt die Regel ich durfte ihn nicht auch verwandeln. Während das Gift euch zu Vampiren machte starb er in meinen Armen. Er war ein so tapferer kleiner Junge er war wach aber er hat nicht einmal geschrieen.“
„Ach Bruce, wieso hast du uns das denn nie erzählt?“ Sanft drückte sie meine Hand, dann erzählte sie uns wie ihr kleiner Bruder mit vier Jahren mit Lindas Lippenstift ein großes Bild auf die Wand in Schlafzimmer gemalt hatte oder wie er mit Tom Jr. Angeln war.

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Nordstern - Seite 3 Empty 13. Agony Teil 7

Beitrag  Gast So 22 Nov 2009, 20:34

Irgendwann waren wir mit allen durch, wir hatten uns verabschiedet und auf alle Gräber frische Blumen gelegt. Vor den eigenen Gräbern zu stehen war schon recht seltsam aber auch hier legten wir Blumen nieder. Langsam gingen wir zurück zum Auto Marie ging in der Mitte und nahm uns beide an den Händen. Doch als wir an dem einen Grab vorbei kamen auf das Eddies Vater gepisst hatte blieben wir alle stehen. Es war das Grab von Joel, was stand da geliebter Sohn, das durfte doch nicht wahr sein. Eddie wollte schon den Grabstein zertrümmern doch ich hielt ihn auf.
„Warte ich weiß da was Besseres.“, sagte ich zu ihm, dann kniete ich mich vor den Grabstein und gravierte das Wort Mörder in großen Buchstaben in den Marmor und darunter noch möge er in der Hölle schmoren. Jeder der es sehen würde wüsste nun was für ein Mensch er war.
„So geht’s auch.“, grollte Eddie. „Vielleicht sollten w.“
Ein kurzer Windstoß aus Osten brachte einen neuen Geruch an unsere Nasen. Süß und angenehm war er wie frischer Honig. Sofort drehten wir uns in die Richtung und spähten die Umgebung ab.
„Zwei, es sind mindesten zwei.“, sagte Marie nervös.
„Ich denk es sind mehr. Was meinst du Bruce?“, antwortete Eddie angespannt
„Es sind vier und einen davon kenn ich, aber er ist weit weg von zuhause. Marie noch keinen Schild aber halt dich bereit man weiß ja nie. Eddie du hältst dich im Hintergrund und deckst unseren Rücken.“
„Ja.“, antworteten beide schlicht.
„Dann kann der Spaß ja losgehen.“, sagte ich noch, als ein großer Mexikaner durch das Friedhofstor geschossen kam.
Breitbeinig stellte er sich vor mich und funkelte mich böse an, von seine Freunden war nichts zu sehen aber sie waren ganz in der nähe, wie mir ihr Geruch verriet. Seine Augen waren rot, noch nicht ganz das Rot eines Erwachsenen aber auch nicht mehr das Rot eines Neugeborenen, ich schätzte das er schon fast ein Jahr ein Vampir war. Wenn er keine besonderen Fähigkeiten hatte oder ein hervorragender Kämpfer war, würde er bald sterben müssen, denn neue Vampire dich nicht mehr gebraucht wurden starben, so war das Gesetz des Südens nur wer seinem Zirkel nützte hatte das Recht zu trinken, alle anderen wurden getötet.
„Was willst du hier, Gringo.“, fauchte er mich von oben an.
Nett, echt nett begrüßt man so jetzt alte Freunde? Unauffällig änderte ich meine Position, so dass ich das Riesenbaby jederzeit abwehren oder angreifen konnte.
„Du weißt doch das ich für dich nicht den Müllmann spiele.“, sprach ich in die Dunkelheit. „Räum deinen Dreck gefälligst selber weg, aber was machst du eigentlich hier? Du bist verdammt weit weg von zuhause.“
Ein tiefes Grollen entwischte dem Großen vor mir, doch eine gebieterische Stimme rief ihn zu Ordnung. „Sanches zieh dich zurück. Er kann dir jederzeit den Kopf abreißen, noch bevor du überhaupt weißt was da geschieht.“ Ein riesiger Schwarzer trat hinter einem der Bäume hervor und kam langsam auf mich zu. Widerwillig zog sich der angesprochne zurück und warf mir einen abschätzenden Blick zu.
„Bruce mein Freund was machst du hier im Süden, ich dachte du wolltest dich aus allen raushalte.“, begrüßte mich Jim.
„Jim mein Freund wir besuchen nur unsere Toten und was machst du hier? Wo ist den Eric? Ich kann ihn gar nicht riechen.“, fragte ich ruhig, doch dann wurde mein Ton scharf. „Und wo ist Lucie?“ Auch sie hatte ich nicht gerochen was mich sehr beunruhigte. Was war mit meiner Tochter?
„Ruhig, mein Freund.“, beschwichtigend hob er die Hände. Ihm war die versteckte Drohung in meiner letzten Frage nicht entgangen und ich spürte seine Angst. „Lucie hat uns vor zwei Jahren verlassen, ich weiß nicht wo sie jetzt ist und Eric ist vor einem Jahr gestorben.“
Eric war tot, das musste schrecklich für ihn sein. Sie hatten es zwar immer geheim gehalten, unsere Welt war doch recht konservativ, aber mir war nicht entgangen das sie nicht nur Partner waren sonder das sie eine Liebesbeziehung führten. Sie waren schon ein seltsames Paar er der ehemalige Plantagensklave, groß wie ein Panzer und der kleine zierliche Eric, ein ehemaliger französischer Kolonialbeamter.
Ich sah in Jims schmerzverzehrtes Gesicht und drang in seinen Geist ein.
‚Es tut mir leid mein alter Freund, ich weiß was Eric für dich bedeutet hat.’, sprach ich sanft.
‚Danke, Bruce. Es ist schwer ohne ihn und danke das du das Geheimnis wahrst.’, antwortete er mir.
„Was ist geschehen?“, fragte ich wieder laut.
„Hier im Süden ist nichts mehr so wie du es kanntest. Vor vier Jahren fing es an. Ein alt eingesessener Zirkel nach dem anderen wurde vernichtet und ihr Gebiet viel an neue Vampire. Zuerst haben wir uns nicht dabei gedacht doch dann viel uns auf das nicht alle getötet wurden. Die mit Gaben wurden verschont und verschleppt, sie tauschten dann Monate später wieder auf und übernahmen ein neues Gebiet. Und was noch auffällig ist diese neuen Zirkel halten unter einander Frieden und tun sich zusammen wenn einer von ihnen angegriffen wird. Sie kontrollieren schon ganz Mexiko und Dixie bis an die Grenze von Texas. Sie breite sich aus wie eine Plage. Eric ist gefallen als sie New Orleans angegriffen haben und ich konnte noch gerade so fliehen. Deine Lucie war schlauer als wir, sie hat den Braten gerochen und hat sich früh genug abgesetzt. Sie hat uns noch gewarnt, das die alten Tage des Südens vorbei wären aber wir wollten ja nicht auf sie hören. Wir alten halten jetzt auch Frieden aber wir sind schon zu geschwächt, ich gebe uns noch maximal drei Jahre dann gehört der ganze Süden ihnen. Bruce ich weiß einfach nicht mehr was ich noch tun soll. Diese New Oder ist einfach zu stark.“ Man merkte seinen Schmerz und seine Hilflosigkeit bei jedem Wort.
New Oder, hatte er sie gerade New Order genannt? Auf meiner Reise hatte ich in China einen alten Bekannten getroffen er hatte mir fast die gleiche Geschichte erzählt. Von einer Organisation die sich New Order nannte und die von Shanghai, den Süden Chinas überrannte, Sollte da etwa ein Zusammenhang bestehen? Nun, was soll es, wenn die Holzköpfe sich gegenseitig abschlachten was ging mich das an.
„Gebe dein Leben hier im Süden auf und werde Nomade, was bleibt dir sonst schon übrig, wir im Norden werden eure Kriege nicht dulden, wir lieben unseren Frieden.“, antwortete ich ihm kühl.
„Bruce ich häng nun mal am Süden, ich könnte nie so leben wie ihr im Norden.“, klagte er.
„Dann wirst du wohl sterben.“, antwortete ich sachlich, auch wenn ich ihn als „Freund“ bezeichnetet, war mir sein Schicksal relativ egal, wenn er hier bleiben und sterben wollte war das seine Sache.
„Ja, darauf wird es wohl hinaus laufe.“, antwortete er Resigniert.
„Aber ich hab da mal eine andere Frage. Hast du schon mal ein wesen gesehen….“, ausführlich erzählte ich ihm von Robbert, was uns an ihm aufgefallen war und das wir absolut keine Ahnung hatten was er war.
Seine Stirn lag in Falten und er sah mich ungläubig an. „Nein Bruce so was hab ich auch noch nicht gesehen, was mag er nur sein.“
„Entschuldigt Jungs.“, mischte sich nun die kleine Asiatin ein die bis jetzt nur Stumm hinter Jim gestanden hatte. „Vor etwa sechs Jahren, ich lebte damals als Nomade in Europa, da kamen die Volturi zu mir und wollten das ich sie als Zeuge begleite. Nun wenn die Volturi einen fragen sagt man besser nicht nein. Sie wollten einen großen Zirkel bestrafen weil sie ein unsterbliches Kind erschaffen hatten…“, Sie erzählte uns davon das alle Volturi ausgerückt waren, das der andere Zirkel auch viele Zeugen hatte und das dieser Zirkel mit Werwölfen, die aber keine Kinder des Mondes, sonder irgendwelche Gestalltwandler waren, verbündet war. „Nun wie sich herausstellte war dieses Kind gar kein richtiger Vampir. Sein Herz schlug, seine Temperatur war höher als bei einem Menschen und es roch ein wenig nach Vampir und nach Mensch. Uns wurde erklärt dass es ein Halbvampir war, der sehr schnell wächst und wenn sie Ausgewachsen wäre, genauso wie wir nie altern würde. Verstehst du einer aus diesem seltsamen Zirkel hatte mit einer Menschenfrau ein Kind gezeugt und sie hat es Ausgetragen. Abartig nicht wahr, wie kann man sich nur mit Menschen einlassen.“ Es fiel mir sehr schwer aber ich ließ mir meine Wut in diesem Moment nicht anmerken, ich wollte wissen wo dieser Zirkel lebt und da ist es nicht von Vorteil auszurasten. „Mich wundert nur das ihr die Cullens nicht kennt. Ich dachte ihr Goldaugen haltet alle zusammen.“
Was hatte sie gerade gesagt Goldaugen? War das möglich, war das eine der Familien die Sandy gesehen hatte?
„Wo finden wir diesen Zirkel?“, fragte ich höfflich.
„Ich weiß nicht ob sie immer noch da Leben, aber damals waren wir in Forks, in der nähe von Seattle. Aber seit vorsichtig selbst die Volturi haben damals den Schwanz eingezogen, die sind gefährlich, vor allem die vielen Wölfe.“, sie schauderte leicht und wand sich wieder ab.
„Danke, für deine Hilfe, wir können schon auf uns aufpassen.“, sagte ich noch zu ihr. „Jim es war schön dich mal wieder zu sehen, überleg dir ob du nicht doch noch in den Norden gehen willst. Ansonsten wünsch ich dir viel Glück. Ich fürchte du wirst es brauchen.“
„Danke und pass auf dich auf, alter Hundefänger und grüß Lucie wenn du sie siehst, ich glaub sie will wieder zu dir zurück. Mach es gut.“ Jim hielt mir zum abschied seine Hand hin und ich schlug ein.
„Du auch alter Halsabschneider, man sieht sich, spätestens in der Hölle.“
Genauso schnell wie sie aufgetaucht waren, waren sie auch wieder verschwunden. Man war ich froh wenn wir diesen verrückten Süden hinter uns gelassen hatten. New Order was sollte das jetzt wieder?
Wir setzten uns ins Auto und ließen Rising Star und die Toten hinter uns, wir hatten uns verabschiedet und jetzt müsste die Zeit die Wunden heilen.
„Und was machen wir jetzt.“, fragte Eddie.
„Ich würde sagen wir reisen nach Forks und sehen uns mal diese Cullens an. Vielleicht leben sie ja noch da und ich bin furchtbar neugierig andere wie uns zu treffen.“, sagte ich nach einigem Zögern.
„Wust ich’s doch.“ Triumphierend knuffte Marie Eddies Schulter. „Wir fliegen also nach Forks?“
„Ja Forks!“

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Nordstern - Seite 3 Empty 14. Long Road Forks – Haines – Burlington Teil 1

Beitrag  Gast Sa 28 Nov 2009, 22:08

14. Long Road Forks – Haines – Burlington

Forks war ein kleiner verschlafener Ort auf der Oplimpic Halbinsel nahe Seattle. Wir hatten den ersten Flug von Dallas nach Seattle genommen und waren dann mit einem Leihwagen direkt nach Forks gefahren, ich machte mir wenig Hoffnung das sie immer noch hier wohnten, 6 Jahre waren eine lange Zeit wenn man verbergen wollte das man nicht älter wurde und wer weiß wie lange sie schon vorher hier gewohnt hatten? Doch wir hofften hier einen Hinweis auf sie zu finden, Eddie war sehr optimistisch, er hatte immer wieder gemurmelt jeder hinterlässt Spuren. Ursprünglich wollten wir uns in einem Hotel einmieten aber außer ein paar Pensionen gab es hier nichts was zu dieser Jahreszeit geöffnet hatte.
„Kann ich ihnen sonst noch was bringen.“, fragte mich die Wirtin freundlich nachdem sie uns die Zimmer gezeigt hatte.
Eigentlich brauchte ich nichts aber wenn die Cullens wie wir unter Menschen gelebt hatten kannte sie sie vielleicht, in so einem kleinen Ort kannte doch eigentlich jeder jeden, einen Versuch war es wert.
„Nein danken, aber darf ich se was fragen.“ Ich setzt mein freundlichstes Lächeln auf, normalerweise konnten Menschen mir dann nichts abschlagen. Ich hörte wie sich ihr Puls erhöhte und wie sie ganz leicht errötete.
„Aber sicher doch mein Lieber.“, antwortete sie freundlich.
„Kennen sie vielleicht die Familie Cullen, ein Freund von mir hat gesagt sie würden hier wohnen und wenn ich schon hier wäre sollte ich ihnen doch einen Brief übergeben.“ Oh, man fällt dir denn nichts Besseres ein, schollt ich mich.
„Dr. Cullen und seine Familie, ja die haben hier gelebt, etwas außerhalb am Fluss, doch die sind schon vor Jahren weggezogen. Dr. Cullen ist so ein guter Arzt, kein Wunder das er eine bessere Stelle irgendwo im Osten bekommen hat und die Kinder sind ja auch alle aufs College gegangen. Wissen sie Edward der Jüngste war mit meinem Dan auf der Highschool. Er, also Edward hat die Tochter von Chief Swan geheiratete, Bella hieß sie so ein liebes Mädchen. Schade das ich sie seit ihrer Hochzeit nicht mehr gesehen habe. Die Cullens, das waren anständige Leute und die Kinder alle so höfflich. Es tut mir leid das ich nicht weiter helfen konnte.“ Die konnte reden, echt. Aber sie hatte mir sehr geholfen mehr als sie wusste.
„Da kann man nicht machen, aber danke.“, antwortet ich ihr freundlich.
Sie lächelte mich noch mal an und verließ dann das Zimmer. So einer der Jungs hatte also die Tochter des Chiefs geheiratet, das musste dann die mit dem Kind sein, interessant. Wenn dieser Chief Swan immer noch hier lebte, dann müsste ich ihm wohl mal einen heimlichen Besuch abstatten. Es war unwahrscheinlich das er wusste wo die Cullens wohnten und wenn würde er es mir bestimmt nicht sagen, aber wenn seine Tochter einen von ihnen geheiratet hatte gab es bestimmt Fotos von der Hochzeit und dann war es für mich ein leichtes die Cullens zu finden.
„Hab ihr mitbekommen was die freundliche Frau mir erzählt hat?“, fragte ich Marie und Eddie nachdem ich ihr Zimmer betreten hatte.
Eddie saß schon wieder an seinem Laptop und nickte nur, ohne überhaupt aufzusehen.
„Jedes Wort.“, antwortete Marie. „Und was machen wir jetzt?“
„Also ich geh jetzt erstmal jagen und dann sehen wir weiter. Kommt ihr mit?“, warf ich in die Runde.
„Ich könnte mal wieder ein Schlückchen vertragen.“, jubelte Marie begeistert. „Ed was ist mit dir?“, fragte sie ihren Mann der gar nicht reagierte.
Doch Ed winkte nur ab. „Ich hab noch zu tun. Geht spielen und last mir meine Ruhe.“
Wir sahen ihn nur überrascht an. Wer nicht will der hat schon. Marie zuckte nur mit den Schultern und so fuhren wir ohne ihn los.
Wir parkten auf einem einsamen Waldparkplatz und durchstreiften die Wälder, es war wirklich schön hier, fast alles war mit Moos überzogen und die vielen Nadelbäume tünchten alles grün in grün, nur gelegentlich aufgelockert durch das ein oder andere weiße Schneefeld. Eddie meinte Forks wäre einer der Orte, in Nordamerika, mit den wenigsten Sonnenstunden im Jahr. Alles in allem machte es Sinn, dass sie hierher gezogen waren, wenn man als Vampir unauffällig unter Menschen leben wollte war Forks der ideale Platz. Vielleicht sollten wir bei unserem nächsten Umzug mal ein paar Jahre hier leben.
Es gab hier reichlich Wild und als wir auf eine Herde Maultierhirsche trafen, veranstalteten wir eine kleine Treibjagd. Wir tobten uns ein wenig aus und hetzten die völlig verängstigten Tiere über mehrere Meilen bevor wir zuschlugen. Ihr Blut war jetzt voll gepumpt mit Stresshormonen, was seinen Geschmack geringfügig verbesserte. Marie und ich hatten schon lange keine gemeinsame Jagd mehr und so ließen wir uns reichlich Zeit. Ich hatte sogar das glück einen jungen Puma zu erwischen, sein Blut war zwar nicht so gut wie das von Wölfen aber immer noch besser als das der Hirsche.
Als wir am späten Abend gut gelaunt zur Pension zurück kamen erwartet uns ein zufrieden grinsender Eddie. Er hatte seinen Laptop an den Fernseher angeschlossen und wartete bis wir uns gesetzt hatten.
Triumphierend sah er noch einmal in unsere fragenden Gesichter und drückte dann eine Taste auf seinem Computer. Auf dem Bildschirm erschien das Bild von einem Blonden Mann, Mitte Ende Zwanzig, er war schön und blass und seine Augen waren goldbraun wie unsere, keine Frage er war ein Vampir.
„Meine Dame, mein Herr.“ Eddie zelebrierte es regelrecht. „Darf ich vorstellen, Dr. Carlisle Cullen, arbeitet vom Juni 2002 bis zum Mai 2008 am hiesigen Krankenhaus als Arzt. Seine Beurteilungen sind alle hervorragend, die Patienten liebten ihn und seine Kollegen beschreiben ihn als freundlich und hoch qualifiziert.“
Erstaunt sah ich zu Eddie, wie war er nur so schnell an diese Informationen gekommen? Doch eh ich ihn fragen konnte erschien ein neues Bild.
Eine wundeschöne Frau etwas älter als der Dr., mit karamellfarbenem Haar, ihre Schönheit, Blässe und ihre Augen verrieten auch hier den Vampir.
„Das ist seine Frau Esme, von ihr weiß ich nur das sie Hausfrau und Mutter ist, mehr konnte ich nicht erfahren. Der Dr. hatte laut seiner Personalakte zwei Pflegekinder und drei Adoptivkinder und da die nette Frau sagte das der Jüngste hier die Highschool besucht hat, bin ich einfach auf ihre Webseite gegangen, man bei denen braucht ich noch nicht mal den Computer zu Hacken, die veröffentlichen die Bilder sämtlicher Absolventen seit 1998 auf ihrer Homepage.“ Nacheinander erschienen ihre Bilder Emmett Cullen, er hatte die Zwillinge Jasper und Rosalie Hale, beide blond, Alice Cullen, mit kurzen wild kurzen schwarzen Haare und Edward Cullen, seine bronzefarbenen Haare sahen leicht zerzaust aus. Alle waren sie ohne Zweifel Vampire, zwischen 16 und 20 und alle kannte ich von Sandys Zeichnungen, es fehlte nur noch ein weiblicher Vampir, das Mädchen mit den braunen Augen und den bronzefarbenen Haaren, das diesem Edward so ähnlich sah und noch der Indianer, dann war ihr Bild komplett. „Als letztes haben wir hier Isabella Swan.“, der Fernseher zeigte eine junge Frau mit braunen Augen, dunkelbraune Haare rahmten ihr elfenbeinfarbenes Gesicht ein, sie war blass aber nicht viel blasser als andere Menschen die wir in diesem Ort gesehen hatten. Sie war eindeutig ein Mensch. „Ihr Vater ist der hiesige Polizeichef. 2006 heiratet sie Edward Cullen.
Nun als die Cullens 2008 hier wegzogen hatten sie bei der Post eine Nachsendeadresse in LA hinterlegt, die wie war es anders zu erwarten im Sande verläuft. Eigentlich hätte ich hier abbrechen können wir haben ja alles was du brauchst um sie aufzuspüren.“ Er sah mich eindringlich an doch als ich etwas sagen wollte redete er einfach weiter. „Aber da ich viel zu leicht an diese Informationen gekommen bin hab ich einfach weiter gemacht. Ich hab mir den Polizeichef mal genauer angesehen. Er ist das Musterbeispiel für einen braven Gesetzeshüter, fing als junger Mann bei der Polizei an und hat sich mühsam hoch gedient. Seine Personalakte ist blütenweiß, da ist auch nicht der kleinste Fleck, seine Konten werden nie überzogen, er hat ein bisschen was zurück gelegt, aber alles im Rahmen. Er hat ein Abo für eine Sportfischerzeitung und das örtliche Käseblatt. Er mag wohl Baseball, denn er sieht es sich im Pay-TV an. Dann kauft er noch regelmäßig im hiesigen Supermarkt und in einem Laden für Anglerbedarf. Alles ganz unauffällig, doch zwei Sachen haben mich stutzig gemacht, jeden Mittwoch und Sonntag telefoniert er punkt Acht mit einem Mobilanschluss, der einem gewissen John Harris in Tucson, Arizona gehört. Nun, das wäre ja auch nicht so schlimm, aber besagter John Harris ist 2002, plötzlich und unerwartet, mit 98 Jahren im Altersheim von Tucson verstorben. Man, das sie jetzt schon Handys in der Hölle haben war mir neu, darum hab ich das Handy geortet und siehe da die Hölle ist heute in Haines, Alaska. Aber das ist nicht das Einzige, Chief Swan scheint vor ein paar Jahren seine Liebe für diesen Ort entdeckt zu haben, seit 2008 fliegt er jedes Jahr im September und von Weihnachte bis ins Neue Jahr nach Haines. Wenn man bedenkt, das seine Tochter im September Geburtstag hat, ist wohl klar was er da will. Darum hab ich mir den Ort mal vorgenommen und siehe da, im August 2008, fängt ein gewisser Dr. Carlisle Cullen, zurück aus Neuseeland, am dortigen Krankenhaus als Arzt an, seine Pflegekinder Jasper und Rosalie Whitlock sowie sein Adoptivsohn Emmett, werden an der Hains Highschool als Sophomores eingeschult, während sein Pflegesohn Edward Masen und die Adoptivtöchter Alice und Isabella als Freshmen beginnen.“ Wieder flackerten die bekannten Gesichter über den Bildschirm, es waren eindeutig die gleichen, nur Isabella, die Tochter des Chiefs hatte sich verändert, aus dem Menschenmädchen war ein Vampir geworden. „Noch können wir sie vielleicht in Haines antreffen, aber gewiss nicht mehr lange, der Doc hat nämlich seine Kündigung zum ende des Monats eingereicht.“
Ich wusste ja das Eddie ein Zauberer mit seinem Computer war, aber sollte es wirklich so leicht sein jemanden im Netz zu finden. Die Vorstellung, dass jedes picklige Computergenie uns so leicht ausspähen konnte war erschreckend. Die Auswirkung die die neuen Techniken auf unser Leben war mir noch gar nicht richtig bewusst gewesen. Gut es gab Einschränkungen, so konnten wir 2008/2009 nicht immer Fliegen wie wir wollten, da manche Staaten, aus Angst vor der Schweinegrippe, alle Fluggäste mit Wärmebildkammeraß überprüft hatten, wir konnte zwar kein Fieber bekommen aber unsere unnatürliche Körpertemperatur wäre trotzdem aufgefallen. Doch das hier war echt harter Stoff. Wo sollte das noch enden? Müssten wir uns in 20 Jahren in irgendein dritte Weltland zurückziehen?
„Und das hast du alles so einfach mit den paar Informationen unsere Wirtin erfahren?“, fragte ich ihn erstaunt.
„Was ist schon einfach? Aber wenn man weiß wo und wie man suchen muss erfährt man mehr als du denkst. Was meinst du warum ich die ganzen Computer im Keller habe. Ich räum andauernd hinter uns auf, damit wir nu ja keine verwertbaren Spuren in Datenjungel hinterlassen. Ihr alten Vampire müsst endlich mit der Zeit gehen, es ist nicht mehr so wie früher, neuer Ort, neue Papiere und alles ist vergessen. So läuft das heute nicht mehr, jedes Telefonat, jedes Mal wenn du deine Kreditkarte benutzt, oder einen Flug buchst, ins Netz gehst, bei E-Bay einkaufst, fast alles was du machst hinterlässt eine Spur. Ihre Fotos hätten mir schon gereicht, ich hab da ein kleines Programm mit dem ich Gesichter vergleichen kann, das und eine automatisches Suchprogramm, genug Rechenleistung und etwas Zeit reichen. Heute stellt doch fast jeder Bilder ins Netz, sie brauchen nur auf einer Party oder in einem Club gewesen sein, mit meinem Suchprogramm klappere ich einfach alle öffentlichen Datenbanken wie Facebook ab und glaub mir irgendwann find ich dich. Du warst z.B. letzten Sommer mit Sergej in Moskau im Club Roter Oktober, wusstest du eigentlich das der Club mit Bildern von dem Abend wirbt und du auf drei ganz groß zu sehen warst?“ Ich sah ihn mit offenen Mund an, ich war wirklich im Sommer in Moskau gewesen und hatte mich mit Sergej im Club Roter Oktober getroffen aber das wir da Fotografiert wurden, war mir gar nicht aufgefallen und wenn es mir aufgefallen wäre, hätte ich mir nichts dabei gedacht. „Keine Sorge ich hab die Bilder ganz unauffällig bearbeitet, heute würde selbst Marie dich da nicht mehr erkennen. Heute ist das alles noch kein Problem, es gibt nicht viele die das wissen die Hardware und die nötigen Programme haben, aber in 10-20 Jahren, so wie die Entwicklung voranschreitet kann das vielleicht jedes Schulkind mit seinem Handy. Darum kauf ich auch ständig das neueste vom neuesten, damit ich immer eine Nasenlänge voraus bin.“ Etwas selbstgefällig schloss er seinen Vortrag ab. Für mich klang das alles nach Georg Orwells 1984 oder Aldus Huxley Brave New World, Computer waren für mich ein nützliches Hilfsmittel, ich hatte zwar schon von den Gefahren gehört, sie aber nicht ernst genommen, in meiner Vorstellung lag das alles noch in ferner Zukunft aber für Eddie war es wohl schon Realität. Ich müsste mich doch mal eingehender mit den neuen Techniken beschäftigen.
„Schön das du auf uns aufpasst, aber das sollten wir daheim in Ruhe besprechen. Sie sind also in Alaska. Ich schätz mal du hast schon Flugtickets besorgt?“ Mal sehen ob er auch daran gedacht hat.
„Ja wir fliegen morgen um 10 Uhr vom SETAC, wir haben echt Glück das es überhaupt einen Direktflug gibt. Die fliegen nur einmal die Woche, sonst hätten wir Juneau umsteigen müssen.“, sagte er selbstzufrieden.
Er hatte wirklich an alles gedacht, eigentlich bin ich ja fast überflüssig, dachte ich leicht frustriert, aber trotzdem sollte ich mal überprüfen ob sie immer noch da sind.
Ich konzentrierte mich auf den Doc und ließ meinen Geist fliegen. Es zog mich nach Norden und augenblicklich befand ich mich ein einem Behandlungszimmer. Der Geruch von frischem menschlichem Blut raubte mir fast die Sinne, es roch so köstlich, dass mir das Gift im Munde zusammenlief. Automatisch schaltete ich meinen Geruchssinn aus und betrachtet den blonden Vampir, der auf einem Hocker saß und hochkonzentriert nach untern sah. Ich verschob meinen Blick so das ich die Szene von der Seite betrachten konnte. Vor dem Doc lag eine Frau auf der Behandlungsliege, den Arm ausgestreckt, der zum größten Teil mit grünen Tüchern verdeckt war. Die leistungsstarke Lampe, die an einem langen Gelenkarm von der Decke hing, leuchte den schmalen Streifen unbedeckter Haut aus, so das der Doc beim vernähen der Schnittwunde auch genug sehen konnte. Nun eigentlich hätte er das Licht nicht benötigt, aber da er ja einen Menschen spielte war es unabdingbar. Flink und mit großer Routine setzte er einen Faden nach dem anderen. Ich bewunderte ihn für seine Selbstbeherrschung, sich nicht von Menschen zu ernähren war eine Sache aber sich dieser Versuchung auszusetzen und dabei noch seelenruhig eine Wunde zu versorgen war doch was ganz anderes. Ich würde es in diesem Raum nicht lange aushalte. Wie lang er wohl gebraucht hatte um sich so abzuhärten? Um ehrlich zu sein selbst der Anblick machte mich durstig, so zog ich mich aus dem Raum zurück und suchte nach einem Anhaltspunkt wo wir uns genau befanden. Ich fand ihn auch sehr schnell, mit großen Buchstaben stand Haines Krankenhaus an dem Gebäude. Ed hatte recht zumindest der Doc war in Haines.


Zuletzt von IRABLOODLUST am So 29 Nov 2009, 17:33 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Nordstern - Seite 3 Empty 14. Long Road Forks – Haines – Burlington Teil 2

Beitrag  Gast Sa 28 Nov 2009, 22:10

Ich ließ meine Gabe fallen und war wieder in dem kleinen Zimmer.
„Der Doc ist zumindest in Haines nach den anderen hab ich jetzt nicht gesehen. Der Kerl ist echt unglaublich, der vernäht gerade eine Schnittwunde, so als wäre es das normalste auf der Welt.“ Immer noch ungläubig schüttelte ich meinen Kopf.
„Du meinst er versorgt eine blutende Wunde?“, fragte Marie genauso erstaunt.
„Ja.“, antwortete ich schlicht.
„Wie ist das nur möglich?“, fragte Eddie.
„Das kannst du ihn ja selbst fragen. Ich weiß es nicht.“
"Wunde?“, fragte Marie genauso erstaunt.
„Ja.“, antwortete ich schlicht.
„Wie ist das nur möglich?“, fragte Eddie.
„Das kannst du ihn ja selbst fragen. Ich weiß es nicht.“
„Das wird bestimmt interessant.“, warf Marie ein.
Eddie brachte uns noch auf den neusten Stand seiner Nachforschungen über Robbert, was er war konnte er zwar nicht sagen aber Robbert war älter als er aussah. Eddie war auf Fotos im Netz gestoßen die unseren Robbert vor zwanzig Jahren zeigten und siehe da er war keinen Tag älter geworden. Außerdem hatte er eine wenig in der Geschichte der Familie Lee geforscht. Der jüngste Enkelsohn des Generals ein gewisser Andrew Lee reiste 1921 im Auftrag von Standart Oil nach Arabien und ging bei einem Sandsturm in der Wüste verloren, zwei Jahre später tauchte jener Andrew Lee in Begleitung einer, als über alle maße schön beschrieben, Europäerin in Haifa wieder auf. Standart Oil und die Familie Lee verbreitete einige Gerüchte über seinen Aufenthalt während dieser zwei Jahre, aber nichts konnte bestätigt werden, auch nach seiner Rückkehr nach Amerika hatte Andrew kein Glück, seine Frau – die junge Europäerin - gebar zwar einen Sohn, der nach seinem Großvater benannt wurde, jedoch kam die junge Familie drei Jahre später bei einem Schiffsunglück ums leben. Tragisch, doch Eddie hatte alte Familienfotos von Andrew und seiner Frau gefunden und siehe da beide tauchen hin und wieder unter neuem Namen auf und sie altern beide nicht. Nur von ihrem Sohn existierte kein Foto, jedoch gab es eine Aufnahme von vor fünf Jahren die unseren Robert, zusammen mit Andrew zeigt. Zufall? Ich glaube nicht an solche Zufälle, irgendwas war Andrew Lee in der Wüste zugestoßen und ich war fest davon überzeugt das unser Robbert sein Sohn ist, damit wäre er fast 90 Jahre alt.
Der Flug nach Haines war die reinste Tortur, eingequetscht wie die Sardinen saßen wir in der kleinen Passagiermaschine mit 50 anderen Fluggästen. Wie sehnte ich mich nach einem ruhigen Platz in der ersten Klasse. Das fliegen in einer Passagiermaschine war schon immer stressig, so viele Menschen auf so engen Raum, das war wie wenn man einem Kind eine Dose mit Weihnachtsplätzchen hinstellt und beim rausgehen sagt es soll nicht naschen. In der ersten Klasse saß man wenigstens allein aber wenn man wie in diesem kleinen Flieger Holzklasse fliegen musste dann hatte war Körperkontakt unvermeidlich. Ich hasste es, das nächste Mal würden wir einen Privatjet mieten.
„Sehen sie junger Mann, das ist meine Jüngste. Sie studiert Literatur in Harvard, sie möchte später mal Lektorin werden.“ Erwartungsvoll grinsend hielt mir die korpulente Mittfünfzigerin jetzt schon das dritte Foto mit einem ihrer Sprösslinge hin, während sie mit der freien Hand in der Jumbo Chipstüte kramte und eine weitere Ladung in ihren Mund schaufelte. Ich nickte nur und verkrampfte mich innerlich, wieso musste sie mich andauernd berühren? Konnte sie nicht einfach ruhig sitzen bleiben und wie kann man dieses ekelhafte Zeug in sich reinschieben? Am liebsten hätte ich ihr die Hand gebrochen und den Mund zugeklebt. Ohne weiter auf sie zu achten steckte ich mir die Kopfhörer meines MP3-Players in die Ohren, drehte voll auf, schloss die Augen und hoffte das dieser Flug bald enden würde.
Als wir endlich gelandet waren und das Flugzeug zum stehen kam sprang ich auf und rannte fast aus der Maschine nur weg von dieser Frau nicht das noch ich sie doch noch knebelte. Eddie sah mich nur grinsend an, als wir uns in der Flughalle wieder trafen.
„Grins nicht so blöd.“, fuhr ich ihn genervt an. „Ich schau mal eben was unser Doc macht.“
„Ist ja gut. Ich fand es auch nicht so prickelnd ich besorg uns schon mal einen Wagen.“, antwortete er beschwichtigend und ging in Richtung des Autovermieters.
Ich richtete meinen Geist auf den Doc und fand ihn mit seiner Frau in einem Mercedes, doch irgendwas stimmte nicht sie waren viel zu weit weg und sie bewegten sich auch immer weiter von mir weg. Ich sah durch die Windschutzscheibe und sah mit entsetzen das die Straßenschilder kanadisch waren und auf dem letzten stand Fort Nelson 10 Kilometer. Wir waren zu spät.
Das Handy des Doc klingelte und er nahm den Anruf entgegen.
„Ja, Bella wir sind heute Morgen losgefahren….Nein, vor Dienstag sind wir nicht in Burlington…Was hat er angestellt…Dann sag ihm das er eine neue kaufen soll und zwar noch bevor wir da sind….Ja das richt ich ihr aus… Schön das es dir in Vermont gefällt…Da musst du jetzt durch…Wir euch auch.“ Seufzend legte er auf und sah zu der Frau an seiner Seite, Esme wenn Eddies Recherchen korrekt waren.
„Wie geht es den Kindern.“, fragte sie leicht besorgt.
„Alles bestens, nur das Emmett es irgendwie geschafft hat unsere Sofa zu zerstören. Bella ist aus seiner Erklärung auch nicht schlau geworden, aber er und Rosalie waren wohl allein zu Hause als es geschah.“ Lang sah er zu seiner Frau die nur amüsiert Lachte.
„Unser großer Teddybär, ich dacht diese Phase hätten sie hinter sich und was war mit Bella, gefällt es ihr?“
„Sie scheint sich mit Burlington anzufreunden, wir konnten ja auch nicht ewig im Westen bleiben, sie muss sich daran gewöhnen das wir alle paar Jahre umziehen.“
„Aber irgendwas war doch?“, hackte sie nach.
„Nichts nur das sie jetzt mit Alice zum einkaufen muss, du kennst das doch.“
„Ich dachte sie hätte sich mittlerweile daran gewöhnt, armes Mädchen Alice wird wieder keine ruhe geben bis sie nicht in jedem Laden in 300 km Umkreis war. Aber warum kommen wir eigentlich erst am Dienstag an, soweit ist es ja auch nicht?“
„Erinnerst du dich noch an das kleine Hotel kurz vor Edmonton?“
„Ja?“, antwortete sie unsicher, aber erwartungsvoll.
„Ich dachte wir Nutzen die Zeit ohne die Kinder und bleiben dort für einen Tag, wie früher.“
„Das ist aber mal eine gute Idee.“
Burlington, Vermont hatte ich das richtig verstanden? Das war ja auf der anderen Seite des Kontinents oder genauer gesagt vielleicht Hundert Meilen von Hanover entfernt. Wie lustig wir reisten durchs ganze Land um sie zu finden und sie zogen in die „Nachbarschaft“.
Um auf Nummer sicher zu gehen konzentrierte ich mich auf Isabella – Bella? – doch irgendwas stimmte nicht. Ich konnte keine vernünftige Verbindung zu ihr herstellen, es war wie ein flackern, mal glaubte ich sie zu haben da entglitt sie mir wieder, seltsam, aber was hatte der Doc gesagt sie fährt mit Alice einkaufen? Alice das war die mit den stacheligen Haaren, wenn ich schon diese Bella nicht finden konnte dann vielleicht Alice.
Ich fand mich in einem Geschäft für Damenoberbekleidung wieder. Die kleine mit der Stachelfigur – sie war wirklich klein, nicht größer als 1,5 m – reichte einem jungen Mädchen mit bronzefarbenen Locken, die ihr bis zur Hüfte reichten, einen Pullover.
„Hier Nessie probier den mal an der pass gut zu deiner neuen Hose.“, flötete Alice
„Muss das denn auch noch sein? Ich hab keine Lust mehr.“, protestierte das Mädchen.
„Nessie du wirst immer mehr wie deine Mutter, auch wenn dein Geschmack etwas besser ist, so und jetzt mach schon.“
Mitleidig sah die andere Frau, in der ich Bella erkannte, dem Mädchen hinterher. „Alice, übertreib es nicht. Wir haben heute schon die halbe Stadt abgelaufen. Irgendwann muss auch mal Schluss sein.“
„Ach Bella, von dir bin ich ja nichts anderes gewöhnt, aber für deine Tochter besteht noch Hoffnung. Nächste Woche müssen wir mal nach Montreal fahre, hier gibt es eh nichts Anständiges.“
„Nein, Alice nicht schon wieder.“, protestierte Bella.
„Doch wir haben nur noch eine Woche bis das Semester beginnt und ich will das ihr alle ordentlich ausseht, selbst Jacob und wenn ich ihn an die Leine nehmen muss, diesmal drückt er sich nicht. Wann kommen Carlisle und Esme.“
„Am Dienstag, wieso?“
„Dann können wir ja am Mittwoch alle fahren, warte ich schau mal nach dem Wetter.“
Der Blick der kleinen Elfe wurde abwesend und dann versteifte sie sich leicht. Besorgt sah Bella sie an. „Alice was siehst du? Alice?“
„Oh.“ War alles was die Elfe sagte als sie sich aus ihrer Starre löste.
„Was Alice? Was hast du gesehen?“, wiederholte Bella ihre Frage.
„Wir fahren nicht nach Montreal.“, antwortete die Elfe zögernd.
„Ach so. Dann wird’s wohl sonnig.“, stellte Bella beruhigt fest.
„Nein, es wird regnen aber wir bekommen Besuch, darum fahren wir nicht nach Montreal.“, antwortete Alice.
„Besuch? Wer kommt denn?“
„Ich kenne sie nicht aber sie wollen Nessie sehen.“
Entsetzt sah Bella zu Alice.
„Wer? Was? Warum? Was wollen sie von meiner Tochter?“; fragte sie aufgeragt und sah zur Umkleide.
„Beruhige dich, ich glaub sie sind nur neugierig. Ich weiß aber auch nicht genau was sie von ihr wollen und sie sind nur zu dritt. Das schaffen wir schon. Außerdem…“
„Was außerdem?“
„Ich glaube sie sind wie wir, ich meine sie sind auch Vegetarier.“
„Vegetarier, bist du dir sicher? Aber was wollen sie dann von Nessie? Alice das gefällt mir nicht.“
„Wir werden einfach vorsichtig sein, was sollen wir sonst machen ich hab nicht mehr gesehen.“
Bella war besorgt um ihre Tochter, gut nachdem was ich über den Besuch der Volturi gehört hatte konnte ich das verstehen, doch keiner von uns würde ihre Tochter was tun. Ich musste die Angelegenheit klären jetzt nicht das das ganze eskalierte, wir wollten uns doch wirklich nur unterhalten.
Ich drang in den Geist von Alice ein. Ich hatte sie aus zwei Gründen ausgewählt zum einen hatte sie auch eine ungewöhnliche Gabe, meine Stimme würde sie hoffentlich nicht zu sehr erschrecken und zum anderen wusste ich nicht ob ich mit Bella überhaupt sprechen konnte.
‚Erschrick bitte nicht, Alice, ich bin keine Halluzination.’ Verwirt sah sich die Elfe um und suchte nach mir. ‚Ich bin nicht in dem Laden. Aber verzeih mein Name ist Bruce McGregor, ich bin einer der Vampire die du gesehen hast und ich spreche mit dir, mit Hilfe meiner Gabe, wenn du mir antworten möchte dank einfach du würdest mit mir sprechen.’
„Alice was ist?“, fragte die besorgte Bella, doch die Elfe hob nur ihre Hand und legte ihren Finger auf den Mund.
‚Meinst du so?’, fragte sie mich.
‚Ja, so. Entschuldige das ich dich so überfalle aber ich habe euer Gespräch mitbekommen und ich hatte Angst ihr könnte unsere Absichten missverstehen. Wir wollen der kleinen nichts tun, wir wollen sie nur kennen lernen.’
‚Und warum?’
‚Wo wir leben gibt es ein Wesen das uns ein Rätsel ist und wir hoffen indem wir Nessie einmal richtig sehen, es lösen zu können und außerdem sind wir auch neugierig auf euch wir haben noch nie andere wie uns getroffen. Ich meine andere die sich von Tieren ernähren.’
‚Wir kennen auch nur eine andere Familie, aber das sollten wir von Angesicht zu Angesicht besprechen Bruce McGregor. Kommt doch Dienstagabend vorbei oder ist euch das zu früh.’
‚Dienstag ist kein Problem, wir sehen uns dann Nachbar.’
‚Nachbar?’
‚Ja, wir Studieren in Dartmouth. Bis zu euch sind es keine 100 Meilen.’
‚Warte ich muss dir noch erklären wie du uns findest.’
‚Das ist nicht nötig, ich finde euch. Ich freu mich schon.’
Ich zog mich aus ihrem Geist zurück und ließ die leicht verwirrte Elfe zurück.
„Sag Eddie bescheid wir brauchen keinen Wagen, sie sind nicht mehr hier.“, sagte ich zu Marie die nur die Achseln zuckte und zu Eddie lief. Nach fünf Minuten waren beide bei mir und sahen mich fragend an.
„Der Doc ist auf dem Weg zu seiner Familie und die sind gerade nach Vermont gezogen. Ich hab mit Alice gesprochen wir treffen uns am Dienstag, dann ist der Doc auch da und jetzt besorgen wir uns einen Privatflieger und fliegen Heim, mir reichst.“ Noch so ein Flug wie heute Morgen und ich garantierte für nichts mehr.


Zuletzt von IRABLOODLUST am Sa 12 Dez 2009, 05:18 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Nordstern - Seite 3 Empty 15. Bei den Cullens Teil 1

Beitrag  Gast Do 03 Dez 2009, 19:57

15. Bei den Cullens

Es tat so gut meinen Audi voll auszufahren, bei 180 Meilen drückte ich das rote Knöpfchen, zischend schoss das Lachgas in die Brennkammern und gab mir noch einen extra Kick. Marie klebte förmlich an meiner Stossstange doch der Gewalt die das Lachgas entfachte, hatte ihr BMW nichts mehr entgegenzusetzen und so zog ich mit Leichtigkeit von ihr weg. Trotz der Geschwindigkeit und obwohl wir ohne Licht durch die Dunkelheit rasten, konnte ich noch jeden Grasshalm am Wegesrand erkenne. Das war fast so gut wie laufen. Mit jeder Sekunde näherten wir uns Burlington und damit unserem Ziel.
Heute würden wir die anderen kennen lernen und könnten vielleicht das Geheimnis um Robbert lüften. Doch so sehr ich mich freute, waren meine Gedanken wieder ganz woanders, sie fehlte. Ich fragte mich echt wie ich die Zeit bis Freitag noch durchstehen sollte? Kam sie nicht schon am Donnerstag, ich würde nicht bis Freitag warten. Nein. Ich hatte sie schon viel zu lange nicht mehr gesehen.
Richtig gesehen, denn wir hatten heute Nachmittag noch miteinander gesprochen, sie hatte vorausgesehen das wir uns mit den Cullens treffen würden und hatte mir noch ein paar Informationen mitgeteilt. Es ging hauptsächlich um ihre Gaben, Edward könnte ein Problem werden, ich mochte es nicht wenn jemand meine Gedanken lesen konnte und Jacob würde bestimmt Interessant, ein Gestalltwandler. Als ich das erfuhr hat es mich innerlich geschüttelt, die Löwen in Afrika waren mir noch zu gut in Erinnerung. Doch Sandy war zuversichtlich, sie meinte das alles gut würde und ich vertraute ihr. Wenn nicht ihr wem sollte ich sonst trauen?
Fünf Meilen vor der Stadt drosselte ich das Tempo und schaltete das Licht ein. Wie immer lag meine Sicht eine Stück voraus und so sah ich sie schon von weitem am Straßenrand warten. Ungeduldig tigerte sie auf und ab. Hatte ich der Elfe nicht gesagt, das ich den Weg schon finden würde? Nun, sie wollte bestimmt nur höfflich sein oder sie war genauso neugierig auf uns wie wir auf sie. Mit gemäßigtem Tempo durchfuhr ich die lang gezogene Kurve und dann sah ich sie schon aufgeregt winkend neben der Strasse stehen. Ich hielt genau neben ihr. Ich stand noch nicht richtig, da hatte sie schon die Tür geöffnet und war auf den Beifahrersitz geklettert.
„Hallo Alice.“ Begrüßte ich sie mit einem freundlichen Grinsen.
Ihre goldenen Augen musterten mich doch dann breitete sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Hallo, du bist Bruce. Weißt du das du mich im Laden ganz schön erschreckt hast und das soll schon was heißen. Freud mich dich kennen zu lernen.“
„Mich auch und tut mir leid ich wollte dich nicht erschrecken. Hat sich Bella etwas beruhigt?“ fragte ich sie und setzte die fahrt wieder fort.
„Ein wenig aber ihr werdet Nessie erst sehen wenn alle restlos davon überzeugt sind das ihr ihr nichts tun werdet. Tut mir leid, aber trotzdem freuen sich fast alle auf euch.“, flötete sie neben mir.
Klar, waren sie vorsichtig, war ich ja auch. Ich hätte Sandy und wenn sie sich auf den Kopf gestellt hätte nicht mitgenommen. Man weiß ja nie. Erstmal würde uns Edward wohl in den Kopf schauen wollen und das fast bezog sich auf den Gestalltwandler, wie war das noch? Ach ja. Noch mehr Blutsauger.
„Ich kann verstehen das ihr sie schützen wollt und euer Schosshund wird sich schon beruhigen oder hast du was anderes gesehen?“, fragte ich sie.
„Nein, aber das heißt bei Jack nicht viel.“, antwortete sie freimütig. Dann sah sie mich kritisch an. „Du weißt mehr über uns als wir von euch, wie kommt das?“
„Nun das werde ich dir erzählen wenn ich überzeugt bin das ihr keine Gefahr für meine Familie darstellt, das verstehst du doch? Auch wir sind vorsichtig.“ Auch wenn mir die Kleine sympathisch war, würde ich meine Karten noch nicht ganz aufdecken, das Ganze war wie eine Partie Poker, die ersten Karten waren ausgeteilt die Einsätze gemacht und nun warteten wir auf den Turn. Ich bog vom Highway in eine kleine Seitenstrasse und wieder sah sie mich erstaunt an.
„Ich sagte doch ich würde euch finden.“, lachte ich leise.
„Ja das sagtest du.“, seufzte sie. Dann sah sie mich lange an und ihr Blick schweifte in die ferne. „Oh, jetzt versteh ich. Du hättest sie mitbringen sollen, das hätte es Bella leichter gemacht.“
Meine Hände verkrampften sich um das Lenkrad. „Wovon sprichst du?“, knirschte ich mit den Zähnen.
„Von Sandy, was sonst. Keine Angst wir kennen das. Sie passt gut zu dir und ich bin ein klein wenig enttäuscht das du sie uns vorenthältst.“
„Wenn wir uns vor sagen wir sieben Jahren kenne gelernt hätte, was wäre dann gewesen? Hätte Edward Bella beim ersten treffen mitgebracht? Egal was du gesehen hättest?“
„Nein, hätte er nicht, aber da war Bella auch noch ein Mensch. Sandy ist doch eine Neu.“ Überrascht sah sie in mein schockiertes Gesicht. „Ist sie nicht? Aber sie wird eine.“
Nicht sie auch noch. Warum glaubte sie auch das Sandy verwandelt würde? Ich hasste diese Hellseherei. War es wirklich unausweichlich? Ich hielt an und sah die Elfe genau an.
„Alice, wie genau sind deine Visionen? Ist es wirklich unausweichlich?“, fragte ich sie nervös.
„Meine Visionen sind so genau wie die Entscheidungen die dahinter stehen, sie ändern sich wenn man seine Meinung ändert. Es ist nicht unausweichlich aber ich sehe sie ganz deutlich als Vampir und wenn die Entscheidung nicht von dir ausgeht, dann von ihr.“, erklärte sie mir sachlich.
„Ich hab es befürchtete.“ Sandy und ihre Gabe, für sie war ihr Weg vorgezeichnet, doch war es nur ihr Glaube an ihre Gabe oder ihr wahrer Wille? Vielleicht könnte mir die Elfe das später erklären. „Können wir später noch mal darüber rede? Jetzt sollten wir zu deiner Familie fahren nicht das sie sich noch Sorgen wegen dir machen.“
„Das glaub ich zwar nicht und natürlich können wir später noch reden. Du solltest aber auch mit Edward sprechen er wollte auch nicht das Bella ein Vampir wurde.“
Ich fuhr wieder los und nach ein paar Meilen bog ich von der Strasse auf einen kleinen Feldweg der tief in den Wald führte.
Ich war nervös wie schon lange nicht mehr, worauf hatte ich mich hier eingelassen? Doch umzukehren war keine Option, da musste ich jetzt durch. Ich spürte den prüfenden Blick der Elfe auf mir, noch eine Hellseherin. Wo führte das alles nur hin? Ich warf einen schnellen Blick in den Rückspiegel und sah wie Marie mich aufmunternd anlächelte. Sie und Eddie freuten sich immer neue Leute kennen zu lernen. Ich war da anders, nicht das ich was dagegen hatte aber all die Jahre die ich allein war hatten oder die Verantwortung für sie trug hatten mich nur noch vorsichtiger gemacht. Vielleicht hätte ich Sandy doch mitnehmen sollen, aber nein, ich hätte nur die ganze Zeit Angst um sie und doch gab sie mir auch Ruhe. Was machte ich nur hier?
„Nervös?“, fragte sie leicht amüsiert.
„Ja, ein wenig. Ist das so offensichtlich?“
„Ja, aber keine Angst es wird dich keiner auffressen. Darf ich dir eine Frage stellen?“
„Ja, aber ich verspreche nicht das ich antworten werde.“
„Na gut.“, kicherte sie. „Wie lang bist du schon Vegetarier?“
„Vegetarier?“ Was sollte das jetzt wieder? Gut ich trank nicht von Menschen aber für Gemüse und ähnliches hat ich nun auch nichts übrig. Wie auch ich brauchte ja immer noch Blut und selbst wenn wir uns von Pflanzen ernähren könnten, nein, auf tierische Nahrung würde ich nicht verzichten.
„Ja, Vegetarier. So nennen wir im Scherz unsere Art zu leben. Also wie lange trinkst du schon Tierblut?“
„Schon immer, ich hab noch nie Menschen als Nahrung genutzt und selber?“
Erstaunt sah mich die Elfe an. „Du hast nie menschliches Blut getrunken, beeindruckend. Ich selbst hab es als Neugeborene ein paar Mal versucht aber dann sah ich Carlisle und seinen Weg und bin ihm gefolgt.“
„Der Doc, was ist er in eurem Zirkel?“
„Wir sagen lieber Familie, Carlisle ist so was wie unser Vater und Esme ist unsere Mutter. Doch was bist du in eurem Zirkel?“
„Wir sind auch eine Familie und ich bin der Älteste.“
„Dann sind die Anderen deinem Beispiel gefolgt, das wird Carlisle interessieren. Er freut sich immer wenn er etwas neues Erkunden kann.“
Sie waren offensichtlich genauso neugierig auf uns wie wir auf sie, das war doch was. Ich versuchte mein Glück und stellte noch eine Frage.
„Jacob, ist er ein Gestalltwandler, kein Kind des Monds?“
„Ja, Jake ist eine Gestalltwandler, in seinem Stamm, die Quileute, können sich manche in riesige Wölfe verwandeln. Das hat aber nichts mit den Kindern des Mondes zu tun, es ist genetisch und wird von Generation zu Generation weitervererbt. Das sie sich gerade zu Wölfen verwandeln ist reiner Zufall. Sie sehen sich als Beschützer ihres Stamms, vor uns Vampiren. Erwarte von ihm kein so herzliches willkommen.“
Und warum lebte er dann bei ihnen? Es gab noch so viele Fragen die ich ihr stellen wollte, doch der Wald lichtete sich, wir hatten unser Ziel erreicht. Weitere Fragen müssten warten.
Doch Monet mal hatte sie eben Quileute gesagt? Konnte das sein? Ach das war doch abwegig, Wolf war zwar auch ein Quileute gewesen aber das er sich in einen riesigen Wolf verwandelt, war mir in Nam nie aufgefallen.
Mitten auf einer großen schneebedeckten Wiese, die sich über einer kleine Kuppe zog, stand ein großes weiß gestrichnes Farmhaus. Vier Stufen führten auf die Veranda die die ganze Nordseite des Hauses umspannte. Ein Durchgehender Balkon überdachte die Veranda und die roten Dachziegel auf dem Giebeldach leuchteten im Mondlicht. Das Haus war bestimmt schon 150 Jahre alt aber man sah, dass alles erst kürzlich renoviert wurde. Sie hatten wirklich ein schönes Haus und ich fragte mich wie der Ausblick von innen war, denn ich wusste ja schon, dass die ganze Südseite verglast war.
Ich parkte auf dem kleinen frei geräumten Platz vor dem Haus. Die Elfe lächelte mir noch einmal zu und schwang sich genauso schnell aus dem Wagen wie sie eingestiegen war. Als auch ich draußen war standen Marie und Eddie schon bei mir und sahen fragend zu Alice, die mich auch erwartungsvoll ansah. Es lag wohl bei mir etwas zu sagen.
„Alice das sind Marie und Eddie. Ed, Marie das ist Alice.“
„Alice freut mich dich kennen zu lernen.“ Eddie verbeugte sich und griff ganz formvollendet Alice Hand und deutete einen Handkuss an. Was ging den mit ihm ab? So kannte ich ihn gar nicht.
„Freut mich auch Eddie.“, lachte Alice und wand sich Marie zu.
Beide sahen sich prüfend an und fingen fast gleichzeitig an zu lachen.
„Gut siehst du aus.“, kam es von Marie.
„Du aber auch. Ist das aus der neuen Kollektion? Wo hast du das her?“ Alice sah bewundernd auf Maries Kleid.
„Aus einem kleinen Laden in Boston. Hier in der Gegend wirst du kaum was Vernünftiges bekommen.“ Lächelnd sah sie auf Alice Kleid „Und wo hast du das ergattert?“
„In Montreal ich hab extra einen zwischen stopp eingelegt. Oh ich glaube wir müssen mal gemeinsam einkaufen fahren.“, flötete die Elfe und zog Marie mit sich zum Haus.
„Auf jeden fall, die Jungs wissen es meist nicht zu schätzen, wenn es nach ihnen ginge würden sie jeden Tag in Jeans und T-Shirt rumlaufen.“, hetzte Marie über uns.
„Oh ja, dass kenne ich.“ Flüsterte sie Marie zu während sie die Treppe zur Veranda nahmen.
Eddie und ich sahen uns wissend an. Da hatten sich ja zwei gefunden. Damit war wohl das erste Eis gebrochen.
„Kommt ihr jetzt oder seid ihr da festgewachsen.“, fragte uns Alice als sie die Tür aufmachte.
Ich zuckte nur mit den Schultern und ging zum Haus. Als ich auf der Veranda stand war Marie mit Alice schon im Haus verschwunden. Ich sah mich noch einmal um und holte tief Luft.
Dann wollen wir mal, dachte ich noch und schritt durch die Tür.

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Nordstern - Seite 3 Empty 15. Bei den Cullens Teil 2

Beitrag  Gast So 06 Dez 2009, 22:26

Ich trat in einen kleinen Flur, links führte eine Treppe in die oberen Stockwerke, rechts ging eine Tür ab und gerade aus endete er direkt in einem großen Raum den ich noch nicht ganz erfassen konnte, da der Doc mir die Sicht versperrte. Gütig lächelnd sah er mich neugierig aus seinen goldenen Augen an. Seine Haltung zeugte von großer Selbstsicherheit und erinnerte mich an einen englischen Aristokraten. Ich überwand die kurze Strecke zwischen uns und ergriff seine ausgestreckte Hand. Sein griff war fest.
„Sei gegrüßt. Ich bin Carlisle und du musst Bruce sein. Ich bin sehr erfreut dich kennen zu lernen.“ Seine Stimme war sanft und frei von Misstönen. Alles an ihm war wirkte echt. Dieser Mann hatte Charisma anders konnte ich es nicht ausdrücken.
„Freut mich auch.“, antwortete ich ihm, dann ließ ich seine Hand los und trat einen Schritt zur Seite. „Das ist Eddie.“
„Sei auch du gegrüßt.“, sagte er zu Ed und reichte ihm seine Hand, die dieser sofort ergriff.
„Hallo. Schön hab ihr es hier.“, antwortete Ed höfflich.
„Danke sehr nett von dir.“ Erklang eine freundliche Frauenstimme hinter dem Doc. Es war Esme die sich zu ihrem Mann gesellte. „Willst du unsere Gäste nicht ins Wohnzimmer bitte?“, sagte sie zu ihm.
Als ich die Frau sah viel mir wieder ein das ich ja noch einen Strauß Blumen für sie im Auto hatte, wie konnte ich die nur vergessen? Mann war das peinlich. Gedämpftes Lachen drang aus dem großen Raum.
Ich sah sie verlegen an. „Verzeiht ich hab noch was im Auto vergessen.“, entschuldigte ich mich uns rannte los. Keine fünf Sekunden später stand ich mit den Blumen wieder vor ihr und reichte sie ihr. „Für dich Esme, wir freuen uns sehr das wir euch besuchen dürfen.“
„Das wäre doch nicht nötig gewesen.“ Lächelnd nahm sie die Blumen entgegen. „Kommt doch bitte ins Wohnzimmer.“
Gemeinsam betraten wir den großen Raum, die ganze Südseite war verglast und man hatte einen Wunderbaren Blick auf die umliegenden Täler. Rechts war ein Podest auf dem ein Flügel stand und links war eine große Sofalandschaft, sowie eine großer Fernseher.
Fünf Augenpaare sahen Ed und mich neugierig an, nur Marie und Alice beachteten uns gar nicht, sie standen abseits und waren schon in ein tiefes Gespräch versunken. Ich sah von einem zum anderen. Als erstes fiel mein Blick auf einen Hünen, das musste Emmett sein, der mich freundlich musterte, neben ihm stand eine atemberaubende Blondine, sie war wirklich das schönste Wesen das ich je gesehen hatte, wenn man auf Blondinen stand und doch mit ihrem leicht abfälligen lächeln erinnerte sie mich an die Schwestern des Teufels, eindeutig nicht mein Fall. An Jasper fielen sofort seine vielen Narben auf, Eddie zuckte zusammen als er ihn sah, worauf hin Jasper leicht lächelte. Mich dagegen konnte er damit nicht beeindrucken, ich hatte so was schon oft gesehen und besaß selbst eine größere Auswahl solcher Markierungen. Trotzdem stufte ich ihn als potenziell Gefährlich ein, man wusste ja nie. Als letztes sah ich Edward und Bella, ob er sie schützend an sich gezogen hatte oder ob sie sich halt suchend an ihn klammerte konnte ich nicht sagen. Sie sah mich jedenfalls misstrauisch an, während er große Selbstsicherheit ausstrahlte.
„Bruce, Eddie, das sind Emmett und Rosalie, Jasper, Edward und Bella und Alice kennt ihr ja schon.“, sagte Carlisle und deutete bei jedem Namen auf die betreffende Person.
Wir begrüßten jeden mit Handschlag. Emmetts war kräftig, Rosalies geziert, Jasper sah mich leicht skeptisch an, ihm waren wohl meine Narben nicht entgangen, Edward grinste und Bella war sehr zurückhaltend.
„Setzen wir uns doch.“, schlug Carlisle vor. „Alice, Marie kommt ihr auch.“
Marie setzte sich mit uns auf eines der Sofas, während Alice sich zu Jasper begab. Carlisle saß mir genau gegenüber und ließ mich die ganze Zeit nicht aus den Augen.
„Wie schon gesagt wir freuen uns immer neue Gesichter kennen zu lernen, aber Alice erwähnte das ihr uns gesucht habt. Würdet ihr uns den Grund dafür verraten?“, begann er nach einiger Zeit das Gespräch. Alle Augen lagen jetzt auf mir, was mir doch etwas unangenehm war.
„Nun wir haben im Sommer angefangen in Dartmouth zu studieren und da gibt es ein Wesen das uns Rätsel aufgibt. Wir können ihn absolut nicht einordnen. Er ist kein Vampir, obwohl immer etwas Vampirduft an ihm hängt, noch ist er ein richtiger Mensch. Er hat…“ Ich erklärte ihnen alles was wir von Robbert wussten und sie hörten uns aufmerksam zu. Ich merkte das sie immer neugieriger wurden je mehr ich erzählte, besonders Bella und Edward. „Letzte Woche trafen wir dann auf einem Vampir der uns von euch erzählte. Sie war ein Zeuge der Volturi, als sie euch vor Jahren in Forks besucht hatten. Sie meinte auch das ihr ein Halbwesen in eurer Familie hab und da dachten wir uns wir sehen uns das Mädchen mal an vielleicht hilft uns das ja.“
Carlisle hatte mir zum ende Aufmerksam zugehört und sah dann unauffällig zu Edward der nur nickte.
„Und wie habt ihr uns gefunden? Wir leben ja schon lange nicht mehr in Forks.“, fragte nun Edward.
„Das war nicht allzu schwer.“, lachte Eddie. „Ihr hab Spuren hinterlassen. Carlisles Personalakte im Krankenhaus, eure Fotos in der Highschool, die wöchentlichen Telefongespräche mit deinem Schwiegervater, seine Reisen nach Haines. Das alles hat uns zu eurem letzten Wohnort geführt.“
Ich merkte wie sie kurz entsetzt schauten, als Eddie seine Aufzählung herunter ratterte, doch sie hatten sich bemerkenswert schnell wieder im Griff.
„Das sagt aber immer noch nicht wie ihr uns hier gefunden hab.“, antwortet Edward sachlich.
„Das ist ganz einfach.“, sagte ich zu ihm. „Pass ganz genau auf, ich zeig es dir.“
Ich konzentrierte mich auf Jacob und ließ meinen Geist fliegen. Ich fand ihn zusammen mit Nessie in einem kleinen Cafe in der Stadt.
„Sei nicht so nervös Nessie.“ Beruhigend strich er der Kleinen über die Hand.
„Aber was wollen diese Vampire nur von mir? Wir hätten bei der Familie bleiben sollen.“, flüsterte das Mädchen leise.
„Nein, Nessie. Edward hat recht sie sollen diese Blutsauger erstmal überprüfen.“
Ich ließ meine Gabe wieder fallen und sah in Edwards entsetztes Gesicht.
„Tracker.“, kam es über seine Lippen. Bella rutschte noch ein Stück von mir weg und sah mich nicht gerade freundlich an.
„Nun ich mag es zwar nicht wenn man mich so bezeichnet, aber ja meine Gabe kann man durchaus zum tracken nutzen. Doch eins müsste dir auch klar sein, wir hätten sie jederzeit finden können ohne uns von dir in die Köpfe blicken zu lassen. Gedankenleser.“, antwortete ich etwas härter als beabsichtigt. Wir wahren doch hier um ihnen zu zeigen das wir dem Mädchen nichts böses wollten, warum sah diese Bella mich nur an als ob ich mich ausschließlich von kleinen Kindern ernähren würde? Was hatte ich ihr nur getan?
„Das hat nichts mit dir persönlich zu tun, sie hat nur schlechte Erfahrungen mit Trackern gemacht.“, antwortete er auf meine unausgesprochne Frage, dann drehte er sich zu seiner Frau und zog sie näher an sich. „Er ist nicht wie James oder Demetri, er scheint nicht von der Jagd besessen zu sein.“
„Bist du dir sicher?“, fragte sie skeptisch.
„Bella wir wollen deiner Tochter wirklich nichts tun. Ich weiß das du sie nur schützen möchtest und glaub mir wir haben dafür volles Verständnis. Wir wollen sie wirklich nur sehen, aber wenn du das nicht möchtest ziehen wir uns wieder zurück.“ Ich sah ihr fest in die Augen und ihr Blick verlor etwas an Furcht.
„Alice?“, sagte sie nur.
„Ich sehe keine Gefahr.“, flötete die Elfe.
„Ich glaube er meint was er sagt.“, bestätigte auch Jasper.
„Trotzdem sollen wir wirklich dieses Risiko eingehen? Wir kennen sie ja kaum.“, mischte sich jetzt Rosalie ein.
„Schatz was sollen sie schon machen wir sind zu neunt und sie nur zu dritt.“, versuchte sie Emmett zu beruhigen.
„Meinst du.“, lachte Marie neben mir. Sie war sich wohl sicher das keiner von ihnen uns gefährlich werden könnte. Ich sah sie nur mahnend an und schüttelte den Kopf. Machtspiele könnten wir jetzt wirklich nicht gebrauchen.
„Beruhigt euch, alle.“, mahnte Carlisle. „Dieser Robbert scheint ein interessantes Wesen zu sein und wir sollten bedenken das Hanover nicht weit weg ist. Sollte es da Probleme geben haben wir die Volturi wieder vor der Tür und das wollen wir doch alle nicht. Was sollen wir also tun? Bruce könnten du, Eddie und Marie bitte draußen warten wir müssen uns beraten.“
„Aber selbstverständlich.“, antwortete ich ihm und ging mit Ed und Marie durch die Tür in der Glasfassade nach draußen.
Wir entfernten uns ein wenig von dem Haus und betrachteten die schöne Hügellandschaft.
„Was meinst du?“, fragte mich Eddie.
„Nun sie sind vorsichtig aber wären wir das nicht auch?“, antwortete ich ihm
„Alice ist furchtbar nett. Ich hoffe doch das alles gut ausgeht.“, warf Marie ein.
„Das wird es. Sandy hat es jedenfalls so gesehen.“, lachte ich. Ja mein Stern hatte es so gesehen und bis jetzt hatte sie immer richtig gelegen.
„Sie ist schon einmalig.“, fügte Ed hinzu. „Hat sie auch was gesehen wie lang das ganze dauern wir?“
„Nein, aber.“, ich sprach nicht weiter da ich hinter uns Schritte hörte die sich schnell näherten.
Ich drehte mich in die Richtung aus der die Geräusche kamen und sah zu meinem Erstaunen Bella allein auf der Kuppe stehen.
„Bruce. Könnte ich dich bitte allein sprechen.“, sprach sie mich an, wobei sie zum ersten mal freundlich lächelte.
„Natürlich.“, antwortete ich ihr und ging auf sie zu.
„Nicht hier, kommst du bitte mit.“, sagte sie freundlich und lief davon.
Ich sah noch Schulter zuckend in die fragenden Gesichter von Marie und Eddie und lief ihr dann hinterher.

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Nordstern - Seite 3 Empty 15. Bei den Cullens Teil 3

Beitrag  Gast So 13 Dez 2009, 22:11

Ich folgte ihr durch die Wälder, sie lief schnell aber ich konnte ihr leicht folgen. Nach etwa fünf Minuten lichtete sich der Wald und wir erreichten eine hohe Klippe an deren Fuß ein kleiner Fluss gurgelnd gen Westen floss. Schnell ziehende Wolken verdeckten immer wieder den Mond und die Sterne. Sie spähte in die Ferne und beachtete mich gar nicht. Was wollte sie nur von mir? Ich beschloss zu warten bis sie anfing zu sprechen und suchte meinerseits den Nachthimmel ab. Kurz gaben die Wolken den nördlichen Nachthimmel frei und ich suchte sofort den kleinen Bär oder besser meinen Stern. Automatisch legte sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht als ich ihn fand und meine Gedanken waren nur noch bei ihr. Ich weiß ich sollte mich im Monet nicht so ablenken aber ich konnte nicht anders.
„Wer ist Sandy?“, fragte sie plötzlich und die Frage traf mich vollkommen unvorbereitet.
„Sie ist der Stern in meinem Leben, das Licht in der Dunkelheit, der Grund das ich noch wieder Lebe, sie ist Heimat, sie ist alles, ohne sie ist das Nichts.“, antwortete ich ohne nachzudenken. Oh man, was hatte ich gerade nur gesagt? Was ging sie das an? Warum bin ich immer nur so unkonzentriert, wenn ich an sie denke? Weil du sie liebst, schollt ich mich selbst.
„Und warum seid ihr nicht alle gekommen?“, fragte sie mich irritiert.
Ich wand mich von den Sternen ab und sah in ihr Gesicht das im Mondlicht leuchtete. „Das hab ich doch Alice schon erklärt, warum fragst du mich das auch noch?“
„Alice hat nur gesagt ich soll dich nach ihr fragen, also sagst du mir warum sie nicht hier ist?“ Ihre Stimme war sanfter als vorhin im Haus und ihr Gesicht spiegelte echtes Interesse.
„Aus dem selben Grund warum deine Tochter nicht hier ist. Du willst Nessie, schützen und ich will sie schützen. Du willst zuerst wissen ob du uns trauen kannst und ich will wissen ob ich euch trauen kann. Wir beide schützen nur was wir lieben und darum ist es für uns auch wichtig zu wissen was Robbert ist, ob er eine Gefahr ist.“ Ich versuchte ruhig zu Sprechen und doch zitierte meine Stimme leicht.
„Ich verstehe nicht, wie soll einer für euch schon gefährlich sein? Ihr seid vier Vampire und Alice meinte ihr währt sehr stark.“ Fragend legte sie die Stirn in Falten.
Ich zog mein Handy aus der Tasche und legte ein Bild von Sandy auf das Display. Sie sah darauf besonders gut aus, ihre blauen Augen strahlten so. Ich hatte es aufgenommen als sie das erste Mal bei uns geschlafen hatte, sie saß nur im T-Shirt auf dem Sofa in meinem Zimmer und hatte dieses unglaubliche Lächeln.
„Ja, Bella wir sind stark, aber wir sind nur drei Vampire. Das ist Sandy.“ Ich reichte ihr das Handy und ihre Augen weiteten sich.
Irritiert sah sie immer wieder zwischen dem Bild und mir hin und her. Plötzlich lag dieser Glanz in ihren Augen und sie strahlte mich an. „Sie ist ein Mensch. Du bist mit einem Menschen zusammen? Ist das schön. Weiß sie Bescheid? Kommt sie damit klar? Du musst mir alles erzählen. Darf ich sie kennen lernen?“, sprudelte es aus ihr raus.
„So viele Fragen. Doch warum soll ich sie alle beantworten? Warum soll ich euch alles Erzählen? Ich soll euch vertrauen aber ihr vertraut mir nicht. Warum bittest du mich um ein Gespräch unter vier Augen und kommst doch nicht allein?“, fragte ich verärgert, da mir nicht entgangen war das uns jemand mit Abstand gefolgt war und immer noch da draußen im Wald wartete.
Bella sah sich suchend um und sah mich dann zweifelnd an. „Wovon redest du? Hier ist niemand außer uns.“
„Bella ich bin nicht Taub, ich weiß ganz genau das uns jemand mit Abstand gefolgt ist und jetzt da draußen wartete. Wenn es also keiner von euch ist, dann haben wir anderen Besuch. Doch warum wartete er und kommt nicht zu uns?“ Langsam nerve es, hielt sie mich für Naiv?
Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe, zückte ihr Handy und trat etwas zur Seite. Nach zweimaligem Klingeln hob jemand ab. „Edward, bist du da draußen…Nein ich hab dir doch gesagt, das ich mit ihm alleine reden will…Nein, hör mir zu ich will das du uns allein lässt… Ja, mach ich. Ich liebe dich.“
Schnaubend steckte sie ihr Handy ein und kam wieder zu mir. Verlegen sah sie mich an. „Es tut mir leid. Edward macht sich nur immer Sorgen mir könnte was geschehen und dabei schießt er schon mal übers Ziel. Für ihn bin ich immer noch das schwache Mädchen das er in der Schule kennen gelernt hat. Glaub mir ich hab wirklich nicht gewusst das er da draußen ist.“
Lachend nickte ich. „Ich kann ihn nur zu gut verstehen. Ich hab auch immer Angst ihr könnte was zustoßen. Menschen sind ja so zerbrechlich und wenn sie auch noch mit Vampiren befreundet sind leben sie doppelt gefährlich.“ Ich hörte wie er sich langsam entfernte. „Ich glaube jetzt sind wir allein. Also gut du hast Fragen ich hab Fragen, wie wäre es mit einem kleinen Deal. Vertrauen gegen Vertrauen. Du stellst mir eine Frage und ich bin ehrlich und dann stell ich dir eine Frage und du antwortest ehrlich.“
„Gut das hört sich gerecht an.“, antwortete sie erleichtert. „Weiß sie.“
Ich unterbrach sie. „Du hattest deine erste Frage, jetzt bin ich dran.“
Ich sah wie sie erst ein wenig zuckte, doch dann lächelte sie. „Du hast recht, du bist dran.“
„Was macht ein Werwolf oder besser ein Gestalltwandler bei euch?“ Mal sehen wie weit ihr vertrauen reichte, denn das so jemand bei Vampiren lebte war nicht normal.
„Gut das hört sich gerecht an.“, antwortete sie erleichtert. „Weiß sie.“
Ich unterbrach sie. „Du hattest deine erste Frage, jetzt bin ich dran.“
Ich sah wie sie erst ein wenig zuckte, doch dann lächelte sie. „Du hast recht, du bist dran.“
„Was macht ein Werwolf oder besser ein Gestalltwandler bei euch?“ Mal sehen wie weit ihr vertrauen reichte, denn das so jemand bei Vampiren lebte war nicht normal.
„Ich kenn Jake schon sehr lange, wir waren schon befreundet als ich noch ein Mensch war. In seinem Stamm haben einige das Wolfsgen und wenn Vampire in der Nähe sind verändern sie sich und werden zu Gestalltwandlern.“ Interessant ein Gen das auf uns reagierte, was es nicht alles gibt. „Jake hat sich auch verändert weil Carlisle und seine Familie nach Forks zogen. Normalerweise wäre es sofort zu einem Kampf zwischen den Wölfen und den Vampire gekommen, doch Carlisle hatte schon vor Jahrzehnten mit Jakes Urgroßvater einen Vertrag geschlossen der unserer Familie ein friedliches Zusammenleben mit den Wölfen ermöglicht. Dies war aber nur möglich weil wir Vegetarier sind, die Wölfe schützen nämlich die Menschen vor Vampiren. Nun durch meine Beziehung zu Edward wurde der Vertrag fast gebrochen und die Geburt von Renesmee und meine Verwandlung führten fast zum Krieg mit dem Rudel. Doch als Jake Renesmee zum ersten Mal richtig sah hat er sich auf sie geprägt.“ Sie machte eine kurze Pause und sah in den Himmel.
„Geprägt?“, rutschte es mir raus und sie sah mich an.
„Ja, geprägt. Manche Wölfe prägen sich auf andere und diese Person ist dann für den Wolf der Mittelpunkt seiner Existenz. Der Wolf dem das passiert hat keinen Einfluss auf das was mit ihm geschieht. Sie glauben, dass sie so die richtigen Partner finden um stärkere Wölfe zu zeugen. Es ist aber nicht so das er romantische Gefühle für ein Baby entwickelt hatte, nein das ist noch komplizierter. Seine Gefühle passen sich dem Alter an, erst großer Bruder, dann bester Freund und dann liebe. Jake kann ohne Renesmee nicht mehr leben, dadurch dass er auf sie geprägt wurde kam es nicht zum Krieg mit dem Rudel und als uns die Volturi wegen Renesmee bedrohten haben standen die Wölfe auf unserer Seite. Seitdem gehört Jake zur Familie und da er dahin geht wo Renesmee ist, bleibt er jetzt bei uns.“
„Hab ich das jetzt richtig verstanden, diese Prägung ist eine Art zwangsliebe, eine Art übernatürliche Anziehung damit sie den richtigen Partner finden?“ War das möglich das die >>Magie<< die uns zu dem machte was wir waren uns auch unseren Seelenpartner zeigten. Gab es das wirklich nur bei Gestalltwandlern oder gab es das auch bei uns? War das der Grund warum sich meine Gabe in den letzten Monaten so stark verändert hatte? Konnte sie mich deshalb immer hören, weil wir füreinander bestimmt waren? Hatte sie deshalb schon immer Visionen von mir? Liebten wir Vampire unsere Partner deshalb so kompromisslos weil uns die >>Magie<< dabei half?
„Ja so in etwa. Die Prägung ist schon recht seltsam.“, antwortete sie.
„Findest du?“, lachte ich leicht sarkastisch. Für misch ergab das alles jetzt einen Sinn.
„Findest du das nicht seltsam?“, fragte sie neugierig.
„Hättest du mich vor einem Jahr gefragt hätte ich ohne zu zögern, ja es ist seltsam gesagt, aber heute ergibt das alles einen Sinn.“ Ich sah in ihr fragendes Gesicht. „Ich weiß das du ein Schutzschild bist und falls du dich gefragt hast ich kann dich nicht aufspüren. Ich vermute mal das Edward deine Gedanken nicht lesen kann.“ Nach einigem zögern nickte sie. „Das tut eurer Beziehung doch bestimmt gut, also mich würde es stören wenn Sandy jeden meiner Gedanken kennen würde.“ Wieder nickte sie und kicherte diesmal vor sich hin. „Man könnte sagen, dass deine Gabe dich, neben anderen Dingen zur perfekten Gefährtin für ihn macht. Ich meine ihr könnt so eine fast normale Beziehung führen. Weißt du wie meine Gabe funktioniert?“
„Nein, nur das es was mit Bildern zu tun hat.“
„Nun ich kann jeden Ort oder fast jede Person die ich einmal getroffen habe oder von der ich ein Foto gesehen habe finden. Ich denke an die Person oder den Ort und verschiebe meine Sinne zu ihr. Ich bin dann sozusagen ein unsichtbarer Beobachter. Ich weiß auch in welcher Richtung ich gehen müsste um die Person zu finden und ich hab ein Gefühl wie weit sie weg ist. Doch das ist nicht alles wenn ich jemanden so sehe und kann ich mich auch mit ihm verständigen. Dafür muss ich aber willentlich eine Verbindung zu der Person herstellen. Soweit alles klar?“

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Beitrag  Gast So 13 Dez 2009, 22:12

„Ich denke schon. Du hast uns also letzte Woche beim einkaufe beobachtet und dann Kontakt mit Alice aufgenommen. Doch was hat das mit der Prägung zu tun?“
„Warte ich erkläre es dir.“, lachte ich über ihre Ungeduld. „Weißt du als ich Sandy das erste Mal getroffen habe hatte sie Angst vor mir und das hab ich damals nicht verstanden, darum hab ich sie mit Hilfe meiner Gabe beobachtet. Sie hat damals etwas getan das mich total erschrocken hat und da hab ich laut in meinem Geist aufgeschrieen. Ich hatte keinen Kontakt mit ihr aufgenommen, sie hätte mich nicht hören dürfen aber sie tat es trotzdem. Immer wieder kann sie mich hören obwohl sie das nicht dürfte, ich weiß immer in welcher Richtung und Entfernung sie sich befindet ohne das ich mit meiner Gabe bei ihr sein muss. Es ist so als wäre ständig ein Band zwischen uns gespannt. Selbst wenn ich mich auf jemand anderes Konzentriere weiß ich wo sie ist. Ihr Geist ist das perfekte Gegenstück für meine Gabe.“
„Ich versteh immer noch nicht was das mit der Prägung zu tun hat.“
„Nun, siehst du nicht die Parallelen? Ich frage mich ob die übernatürliche Kraft die uns zu Vampiren macht, uns auch dabei hilft den richtigen Partner zu finden und mit ihm zusammen zu bleiben. Ich hab noch keinen Vampir getroffen der seinen Partner verlassen hat. Ist doch seltsam und doch macht es Sinn. Stell dir nur die andauernden Konflikte vor wenn wir jemanden Verlassen würden. Wir sind ja so schon einen recht gewalttätige Art, doch ich möchte nicht wissen was ein eifersüchtiger Vampir alles anstellen würde.“
„Das will ich mir erst gar nicht vorstellen, aber ob unsere Art zu lieben was mit Prägung zu tun hat? Das solltest du besser mit Carlisle besprechen er liebt alles Neue.“, gluckste sie. „So jetzt bin ich dran. Weiß Sandy das du ein Vampir bist?“
„Ja.“, antwortete ich schlicht.
„Ja und was? Wie hat sie es erfahren? Was sagt sie dazu? Kommt sie damit klar? Nur mit einem simplen ja gebe ich mich nicht zufrieden.“
„Sandy wusste schon bevor wir uns trafen was ich bin. Sie hat eine ähnliche Gabe wie Alice und sie sah schon mit 8 Jahren, dass sie einmal an meiner Seite sein wird. Sie sagt immer für sie wäre es kein Problem das ich bin was ich bin, sie hätte ja lang genug Zeit gehabt sich darauf einzustellen.“, antwortete ich zögerlich.
„Ufff.“, stöhnte sie auf und sah mich fassungslos an. „Sie kann die Zukunft sehen?“
„Nun sagen wir lieber sie malt im Schlaf die Zukunft und das erschreckend präzise. Durch sie wissen wir so gut über euch bescheit.“
„Sie hat uns auch gesehen?“
„Ja, schon vor Jahren hat sie diese und andere Treffen voraus gesehen. Für sie steht fest das unsere Familien sich anfreunden.“
„Alice glaubt das auch, aber sie hat nicht erwähnt das Sandy auch die Zukunft sehen kann.“
„Ja sie ist schon was ganz besonderes.“, sagte ich leise. „Wie war das für dich als Mensch mit einem Vampir zusammen zu sein? Hattest du keine Angst dir könnte was passieren?“
„Ich hab mich in Edward verliebt, er war alles was ich immer wollte, darum war es mir egal das er ein Vampir war. Ich hab immer nur die Person Edward gesehen nicht das was das Schicksal aus ihm gemacht hat und da er ja immer 17 bleiben wird wollte ich auch ein Vampir werden, nicht weil ich ewig leben wollte, sonder weil ich für immer mit Edward zusammen sein wollte. Edward war dagegen, er hatte angst ich könnte meine Seele verlieren, aber für mich wurde es immer gefährlicher ein Mensch zu bleiben. Da waren die Volturi, als sie erfuhren das ich bescheid wusste, bestanden sie auf meiner Verwandlung und dann gab es noch andere Vampire die mich gerne tot gesehen hätte, darum hatte sich Edward dann doch entschlossen mich zu verwandeln. Aber es kam alles anders als geplant, ich wurde von ihm schwanger und wäre ohne sein Gift bei der Geburt gestorben. Nur für den Fall das ihr.“, verlegen sah sie zu Boden. „Das ihr…du weißt schon. Sie kann dabei durchaus schwanger werden, pass also auf.“
Schwanger? Sandy könnte schwanger werden, von mir. Irgendwie war das erschreckend, was hatte sich die Natur nur für seltsame Scherze einfallen lasen.
„Wir haben noch nie miteinander geschlafen, um ehrlich zu sein weiß ich nicht ob ich mich dabei kontrollieren kann. Wir sind ja noch nicht solange zusammen.“
„Das wird schon, Edward war sich da auch nicht so sicher aber es hat trotzdem funktioniert.“, sagte sie leicht verlegen.
„Jasper hat sich ein wenig über dich gewundert.“, sagte sie nach einiger Zeit.
„Warum denn?“
„Die meisten Vampire, die ihn zum ersten Mal sehen fühlen sich unwohl, wegen seinen ganzen Kriegsnarben. Bei Eddie und Marie konnte er auch diese Unruhe feststellen, doch dich schien das überhaupt nicht zu berühren. Wie kommt das?“
Nun du willst es wissen? Na dann. Ich zog mein Sakko aus und reichte es ihr.
„Was wird das jetzt?“ fragte sie unsicher, doch ich grinste nur und krempelte die Ärmel meines Hemds nach oben. Silbern leuchteten die Narben im Mondlicht und ihre Augen weiteten sich.
„Ich hatte nur Glück das mein Gesicht nicht auch betroffen ist.“, sagte ich sarkastisch. „Das sind andenken an den Süden und dort hab ich öfter Vampire gesehen die ähnlich verziert sind wie Jasper und ich. Darum hab ich keine Angst vor ihm, wohl aber Respekt.“
„Aber Alice hat doch gesagt das du schon immer Vegetarier warst, was wolltest du dann im Süden? Ich dachte da geht es nur darum möglichst große Gebiete zu beherrschen um möglichst oft trinken zu können. Wie passt du da herein?“ Ich merkte das sie wieder etwas angst vor mir hatte, aber sie wollte es ja wissen.
„Wie pass ich da rein?“ Ich faltete meine Hände und sah sie an. „Vor Jahren, noch bevor Eddie und Marie bei mir waren hab ich ein Mädchen verwandelt. Sie konnte aber nicht so leben wie wir und trotzdem fühlte ich mich für sie verantwortlich. Wir zogen durchs Land und endeten bei einem Kriegsclan in New Orleans. Für sie war alles nur ein Abenteuer, ein großer rausch und so schloss sie sich dem Clan an. Auch wenn ich nicht gerade begeistert war, blieb ich fünf Jahre. Meine Gabe war für den Clan sehr hilfreich, außerdem war ich schon immer ein guter Kämpfer und so wagte niemand sich über meine Ernährung lustig zu machen. Doch nach fünf Jahren ständigen Kampfes konnte ich nicht mehr. Sie blieb ich ging und seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen. War Jasper auch im Süden? Sein Akzent ist zwar nur noch schwach aber eindeutig texanisch.“
Sie hatte mir aufmerksam zugehört und sich wieder etwas entspannt.
„Ja, er wurde von einer Frau namens Maria verwandelt, sie lebten wohl an der mexikanisch/texanischen Grenze, er war lange Zeit bei ihr und hat sich um die Neugebornen gekümmert, aber wenn du das genauer wissen möchtest dann fragst du ihn besser selber.“
Ich nickte, die blutige Maria, wenn sie es den war, von ihr hatte ich schon gehört. Nicht gerade jemand mit dem ich zusammen leben wollte.
„Weiß eigentlich dein Vater was du bist?“, fragte ich sie.
„Nein.“, antwortete sie nachdem sie einige Zeit auf ihre Unterlippe gekaut hatte, die frage war ihr wohl unangenehm. Doch da musste sie jetzt durch, ich hatte auch ihre Fragen beantwortet. „Er weiß das wir nicht ganz menschlich sind aber er möchte nur soviel wissen wie unbedingt nötig ist. Er ist darin recht pragmatisch. Marie und Eddie sind sie schon lange bei dir?“
„Ja, aber was ist schon lange? Ich habe sie verwandelt, sie sind also schon ihre ganze Vampirzeit bei mir, aber nach Jahren gerechnet, nein. Was sind für uns schon 12 Jahre.“
„Sie sind also deine Kinder.“, stellte sie erfreut fest.
„Nun es ist ein wenig komplizierte. Ist dir an Marie nichts aufgefallen?“
Sie dachte angestrengt nach, dann lächelte sie. „Marie sieht dir sehr ähnlich was ist sie, deine Schwester?“
„Nein, aber du liegst nicht so weit davon.“, lachte ich. „Marie ist meine leibliche Enkeltochter und Eddie ist ihr Mann. Sie waren schon als Menschen ein Paar.“
„Enkeltochter?“, fragte sie neugierig, damit hatte sie wohl nicht gerechnet.
„Ja, ich war ja schon 25 als ich verwandelt wurde. In dem Alter war es zu meiner Zeit nicht ungewöhnlich schon Vater zu sein.“
„Aber warum hast du deine Enkeltochter verwandelt?“, kam es mit leichtem Vorwurf.
„Mhmm.“, stöhnte ich. „Sie und Eddie wären sonst gestorben und ich wollte sie nicht auch noch verlieren.“
„Ach so, ich dachte schon. Warum wären sie gestorben?“
Nein, Vertrauen hin Vertrauen her, das ging sie nichts an. „Darüber möchte ich nicht sprechen, frag sie doch selber wenn sie es dir sagen gut, wenn nicht wird ich auch nichts sagen.“
Sie lächelte nur. „Kein Problem, aber was anders Sandy, darf ich sie kennen lernen?“
Was sollte ich darauf antworten, war ich schon bereit sie zu ihr zu lassen? Ich wusste es nicht und was war mit Sandy wollte sie überhaupt andere Vampire kennen lernen. So wie ich sie kannte bestimmt. Doch wäre es gut für sie? Wie sollte ich mich entscheiden?
„Ich werde mit ihr reden, wenn sie dich auch kennen lernen möchte hab ich nichts dagegen.“, antwortete ich schließlich. Doch bei diesem Treffen würde Marie in der nähe sein, man wusste ja nie.
Sie lachte herzlich und griff nach meiner Hand. „Schön das du ihr die Entscheidung überläst und nicht einfach über sie bestimmst. Alice hatte recht du bist wirklich in Ordnung. Ich glaube wir werden uns gut verstehen.“ Da piepste ihr Handy und sie warf einen kurzen Blick auf das Display. „Ich glaube wir sollten jetzt zurück zum Haus gehen.“ Sie zwinkerte mir zu. „Du wolltest doch Renesmee sehen. Sie und Jake sind jetzt da.“
„Ihr vertraut uns also?“, fragte ich nervös.
„Zumindest das ihr meiner Tochter nicht schaden wollt und der Rest wird schon, wir Vegetarier müssen doch zusammen halte. Ach, Pumas gibt es hier keine oder?“, fragte sie schelmisch.
„Ich hab noch keinen hier gesehen, außer du meinst die aus Blech(Cougar ist auch der Name eines Autos)“, feixte ich.
„Wie schade, ich hatte schon so lang keinen mehr.“, antwortet sie traurig.
„Ich hatte erst letzte Woche einen, Forks war echt eine Reise wert.“, lachte ich.
„Komm wir gehen jetzt eh ich noch Durst bekomme.“ War das letzte was sie sagte ehe sie loslief und so folgte ich ihr zurück zum Haus.

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Beitrag  Gast Do 17 Dez 2009, 06:59

Als wir hinter dem Haus ankamen warten Eddie und Marie, sowie Edward auf uns. Bella sprang sofort in seine ausgebreiteten Arme und küsste ihren Ehemann. Ich richtet meinen Blick auf Marie und nickte kaum sichtbar, bis hierher war alles einfacher gewesen als ich dachte, doch was würde uns im Haus erwarten? War Nessie die antwort auf unsere Fragen oder nur eine, wenn auch interessante, Sackgasse?
„Bist du dir sicher?“, fragte Edward seine Bella, doch die nickte nur.
„Also gut, sie erwarten uns eh drinnen.“ Man merkte ihm nicht wohl dabei wahr, doch er gab sich geschlagen. „Kommt ihr dann? Renesmee ist jetzt da, aber denkt daran das sie noch ein Kind ist.“
Wir folgten ihnen durch die Glastür ins Wohnzimmer. Kaum hatte ich den Raum betreten als mir der ein übler Gestank in der Nase brannte. Nasser Hund. BAHH. Mussten diese Gestalltwandler den alle so stinken?
Kaum hatte ich das gedacht als Edward sich zu mir umdrehte und mich fragend ansah. „Was meinst du mit alle?
Nun alle Gestalltwandler, liegt ihnen wohl im Blut. Ich hab so was schon mal gesehen. Mit Löwen, dachte ich. Ich rief meine Erinnerungen an Afrika und die Buschmänner, die sich in Löwen verwandelten wieder wach. Ich zeigte es ihm in allen Einzelheiten.
„Das war mir neu, wir wussten nicht das es noch andere gibt.“, sagte er als ich endete.
„Offenbar doch und ihr Geruch war unerträglich.“, sagte ich gelassen.
„Darf ich erfahren wovon ihr sprecht?“, mischte sich Carlisle in unsere Unterhaltung. Erst jetzt viel mir auf das alle Augen im Raum auf Edward und mich gerichtet waren.
„Von Gestalltwandlern.“, antwortet Edward. „Bruce ist in Afrika schon mal auf welche gestoßen und sie haben sich in Löwen verwandelt. Die Rudel sind wohl nicht so einmalig, wie wir immer dachten.“
„Bah, als ob ich was mit irgendwelchen Kätzchen gemein hätte. Lass dir von dem Blutsauger nichts einreden.“, platzte es aus dem großen Indianer heraus.
„Jake, du weiß das ich dieses Wort nicht mag.“, maßregelte ihn ein etwa 15 Jähriges Mädchen. Sie wahr schön und ihre lagen Locken hatten den gleichen Bronzeton wie die Haare von Edward. Sie hatte überhaupt sehr viel von ihrem Vater geerbt. Neugierig musterte sie uns, während der Indianer sich zähneknirschend aufs Sofa fallen ließ und uns weiter misstrauisch beäugte.
„Sind sie das?“, wand sich die Kleine an Bella.
„Ja, mein Schatz.“ Liebevoll strich sie dem Mädchen übers Haar.
Sie nahm Nessie bei der Hand und führte sie zu uns.
„Das ist Bruce.“, sagte sie zu ihrer Tochter die mich eindringlich mit ihren Schokoaugen ansah.
Irgendwie hatten diese Augen etwas magisches, ich weiß nicht was aber ich konnte mich nicht von ihnen lösen. Die Kleine war mir auf Anhieb sympathisch.
Sie zauberte ein breites Lächeln auf ihr Gesicht. „Hallo Bruce, schön dich kennen zu lernen. Ich bin Nessie.“, sprach sie mit ihrer zauberhaften Stimme und reichte mir ihre Hand.
Lange hielt ich ihre Hand und sah sie genau an. Ich weiß nicht was diese Kind mit mir anstellte doch ich schloss sie sofort in mein Herz. Niemals würde ich ihr ein leid antun.
„Nein, die Freude liegt ganz bei mir, mo cridhe.“, antwortet ich mit einem Lächeln.
„Mo cridhe? Hört sich schön an. Was heißt das?“ Sie legte ihren Kopf leicht schräg.
„Mein Herz auf Gälisch.“, antwortete ich schmunzelnd.
„Oh.“, sagte sie nur und sah verlegen zu ihrer Mutter. Doch dann lächelte sie mich wieder an. „Es klingt wunderschön. Bringst du mir Gälisch bei?“
„Wenn deine Eltern nichts dagegen haben, ja. Es wird sich schon die Zeit dafür finden. Ist ja nicht so das es uns an ihr mangelt.“, lachte ich und sie stimmte mit ein.
„Mom?“, flehend sah sie zu ihrer Mutter auf.
„Das besprechen wir noch.“, antwortet Bella ihr und ging mit ihr zu Marie und danach zu Eddie. Auch bei ihnen sah ich das Selbe wie bei mir, sie waren vom ersten Monet an von Nessie wie verzaubert. Marie konnte gar nicht genug von der Kleinen bekommen. Was war nur an diesem Mädchen?
Als wir uns wieder auf die setzten war die Stimmung um einiges entspannter als bei unserer Ankunft, nur Jacob sah immer noch missmutig aus.
„So jetzt hab ihr sie gesehen und gleicht sie Robbert?“, fragte mich Carlisle.
„Nein, leider nicht. Sie ist zu warm und sie richt zu sehr nach Vampir und Mensch und dieser zusätzliche Geruch fehlt ganz.“, antwortete ich mit leichter Enttäuschung.
„Das ist schade vielleicht sollte ich mir diesen Robbert mal ansehen?“ Er sah mich betrübt an aber seine Augen zeugten von seiner großen Neugier.
Marie rutschte nervös neben mir und sah immer wieder von Nessie zu Jacob, dann streifte sie wie zufällig mir ihrer linken Hand ihr Ohr. Ich erkannte es sofort, es war unser Zeichen wenn sie mit mir alleine sprechen wollte.
Ich drang in ihren Geist ein. ‚Was ist denn Schatz und denk daran wir sind nicht allein.’, grinsend sah ich zu Edward, der uns aufmerksam ansah.
‚Das kann er ruhig hören, ich will nur nicht vor dem Kind sprechen.’, antwortete sie mir und lächelte Edward an. ‚Ist dir denn bei dem Geruch hier im Raum nichts aufgefallen?’
‚Nun hier stink es nach Hund, Vampir und Mensch, aber worauf willst du hinaus?’
‚Wir haben doch auf dem Dach darüber gesprochen das dieser zusätzliche Geruch von Robbert so was wie ein natürlicher Schutz gegen Vampire sein könnte und dieser Hundegeruch ist eindeutig auch so was, ich glaube nicht das es einen Vampir gibt der sein Blut trinken würde. Außerdem hast du mal erzählt das die Löwen in Afrika auch nach Löwen gerochen haben. Vielleicht gibt es noch andere Arten Gestalltwandler mit eigenem Geruch.’
‚Ja?’, ich hatte so einen Ahnung worauf sie hinaus wollte.
‚Kann es sein das ein Vampir oder besser ein Wesen wie Nessie mit einem Gestalltwandler ein Kind hat?’, sie sah in Edwards geschocktes Gesicht. ‚Ich meine könnte Nessie überhaupt ein Kind bekommen oder gleicht sie darin zu sehr uns Vampiren?’
Edward sah panisch zwischen Jacob und Nessie hin und her, dann sah er wieder zu uns.
„Ich weiß es nicht.“, presste er mühsam hervor. „Carlisle könnten wir dich bitte im Arbeitszimmer sprechen.“
„Aber sicher.“, antwortete er erstaunt, stand aber trotzdem auf und ging zur Treppe. Auch Edward stand auf und zog Bella mit sich, als er zum Flur kam und wir immer noch saßen drehte er sich zu uns. „Bruce, Marie kommt ihr bitte.“
Wir folgten ihnen in den ersten Stock und ließen die anderen ratlos zurück.
Carlisle führte uns in eine großes Büro, links Stand ein großes Regal, das die ganze Wand bedeckte und voller Bücher war – hauptsächlich medizinische wie mir ein schneller Blick verriet -, die rechte Wand war mit allerlei Bildern bedeckt, doch sie waren in so unterschiedlichen Stielen und Epochen, das mir der das Thema nicht einleuchten wollte. Carlisle setzte sich hinter den großen Eichenschreibtisch der die Mitte des Raums ausfüllte und bat uns auf den Stühlen davor platz zu nehmen.
„Edward wie kann ich dir behilflich sein?“ Gütig sah er zu seinem Sohn.
Halt suchend griff dieser die Hand seiner Frau und sah nervös zu Carlisle.
„Carlisle kann Renesmee schwanger werden? Ist das biologisch möglich?“, sprach er mit zitternder Stimme. Bella saugte scharf Luft ein und sah zwischen Carlisle und Edward hin und her.
Carlisle faltete seine Hände und sah sehr lange vor sich hin. „Ich hab mich schon gefragt wann du das Thema anschneiden würdest.“, sagte er schließlich und sah dann zu Marie und mir. „Mich wundert nur das du das vor unseren Gästen fragst.“
Das wunderte nicht nur ihn, mich auch. Irgendwie fühlte ich mich gerade fehl am Platz und wäre am liebsten wieder nach unten gegangen. Was sollte das?
„Marie hat mich darauf gebracht, sie hat eine äußerst interessante Theorie mit Bruce besprochen und darum müssen wir wissen ob sie schwanger werden könnte.“ Edward sah zu uns und dann zu Carlisle und nickte ihn aufmunternd zu.
„Sie hat es euch nicht erzählt.“, stellte er traurig fest. „Als ihr im Herbst in Brasilien wahrt und sie bei uns geblieben ist, hatte sie das erste Mal ihre Tage.“ Edwards Gesicht fror zu einer Maske und Bella stöhnte auf. „Ich dachte sie hätte es euch gesagt und soweit ich weiß hatte sie seitdem keinen neuen Zyklus. Doch da sie ja ein Halbwesen ist kann es seine, das sich ihr Körper nicht an den menschlichen Monatszyklus hält, sondern einen ganz eigenen Rhythmus findet. Ihr Körper wäre auf jeden Fall in der Lage ein Kind auszutragen.“
Totenstille herrschte im Raum, man hätte eine Stecknadel fallen hören, Edward und Bella sahen sich lange in die Augen, dann drehten sie sich wieder zu Carlisle, der sich offensichtlich nicht wohl in seiner Haut fühlte.
Da niemand was sagte fühlte er sich wohl genötigt das Gespräch wieder aufzunehmen. Er sah zu Marie. „Würdest du mir deine Theorie verraten?“
Marie sah erst zu mir, doch ich nickte nur. „Als wir uns das erste Mal über Robbert unterhalten haben stellten wir fest, dass dieser nicht menschliche und nicht vampirische Geruch, zwar nicht unangenehm, wie der von euerm Gestalltwandler ist, er aber trotzdem eine. Wie soll ich es sagen? Abwehrende? Ja, abwehrende Wirkung auf uns hat. Keiner von uns würde sein Blut trinken und als ich euren Wolf gerochen habe war es das Selbe auch sein Blut würde kein Vampir freiwillig trinken. Es ist fast so als wäre es ein natürlicher Abwehrmechanismus gegen Vampire.“ Mit leuchtenden Augen sah Carlisle auf Marie und nickte immer wieder während er ihr aufmerksam zuhörte. „Nun als ich da unten saß und der Geruch von Jacob und Nessie sich mischten, musste ich an etwas denken das Bruce mal erzählt hatte. Es ging um die Löwengestalltwandlern die er in Afrika gesehen hatte, sie müssen unheimlich nach Löwe gestunken haben und da Jacob nach Hund richt frage ich mich ob es nicht noch andere Gestalltwandler gibt die sich in etwas anderes Verwandeln können und die dann auch anders riechen.
Ich hatte also Nessies und Jacobs Geruch in der Nase und da hab ich mich gefragt wie wohl ein Kind von beiden riechen würde. Da wäre bestimmt noch der menschlich-vampirische Geruch von Nessie gemischt mit dem Wolfsgeruch von Jacob, beides nicht so intensiv wie jetzt aber immer noch vorhanden.
Darum frag ich mich ob Robbert nicht ein das Kind eines Halbvampires und eines Gestalltwandlers ist?“
„Dann würde die Prägung auch Sinn machen.“, meldete sich zum ersten Mal seit wir im Büro waren Bella zu Wort. „Stärkere Wölfe.“
„Bella findest du es gut jetzt auch noch die Prägung zu erwähnen?“, fragte Edward entsetzt.
„Bruce weiß eh bescheid.“, antworte sie leise. „Carlisle was meinst du, ist das was sie sagt möglich?“
„Theoretisch ist das möglich, sie sind beide Halbwesen, biologisch sind sie sich näher als ihr beide damals und wenn es zwei Sorten Gestalltwandler gibt, warum soll es dann nicht auch noch eine dritte geben? Ich sehen jedenfalls nicht was dagegen spricht.“, er drehte sich zu mir. „Wisst ihr etwas über seine Eltern?“
„Nicht direkt, Eddie hat ein wenig geforscht und es gibt wohl einen Andrew Lee, ein Enkelsohn von Old Bobby, der in den letzten 90 Jahren nicht einen Tag gealtert ist, aber wir haben ihn nie persönlich gesehen, es gibt nur Fotos von ihm.“, antwortete ich.
„Du hast noch was vergessen, er war in den zwanziger Jahren für zwei Jahre in der arabischen Wüste verschollen und ist dann mit einer wunderschönen Frau an seiner Seite plötzlich wieder aufgetaucht um dann ein paar Jahre später zusammen mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn bei einem Schiffsunglück zu sterben.“, warf Marie noch ein.
„Hab ihr denn diese Leute nie überprüft?“, fragte Edward ungeduldig. „Du kannst doch jeden finden oder hab ich das falsch verstanden?“
„Nein habe ich nicht, mir ging in letzter Zeit soviel durch den Kopf das ich daran noch gar nicht gedacht habe.“, antwortete ich zerknirscht. An was soll ich den noch denken? Mir ging es nicht gut? Und sie war nicht bei mir, da hab ich die Eltern einfach vergessen.
„Das ist ja nicht so schlimm.“, versuchte Carlisle die wogen zu glätten. „Was nicht ist kann ja noch werden. Wäre es dir denn überhaupt möglich diesen Andrew und sein Frau zu finden, vorausgesetzt sie leben noch?“
„Ja, ist es. Ich brauche das Bild von einer Person nur einmal gesehen zu haben und kann sie, auch wenn sie tot ist, finden. Sie darf nur noch nicht ganz zu Staub zerfallen sein oder so geschützt sein wie Bella.“, erklärte ich ihnen.
„Würdest du es dann jetzt versuchen? Je mehr wir wissen desto besser.“, fragte Carlisle lächelnd.
„Edward du kannst doch alles sehen was ich sehe, dann pass gut auf, vier Augen sehen mehr als zwei.“ Er grinste mich nur schief an. Bereit fragte ich im Geist und er nickte nur.
Ich Konzentrierte mich auf Andrew Lee und ließ meinen Geist fliegen.

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Beitrag  Gast Mo 21 Dez 2009, 01:11

Langsam fuhr das Auto entlang verfallener Fabrikruinen. Andrew sah suchend aus dem Fenster und musterte die Frauen die am Straßenrand stand. Hier gab es Frauen jedes Alters und jeder Hautfarbe, alle waren sie trotz des kalten Winterwetters recht freizügig gekleidet und präsentierten bereitwillig ihre Auslage den vorbeifahrenden Männern. Ich sah mir Andrew genauer an, fühlte die Kälte die von ihm ausging, nahm seinen Geruch, auf der stark an den unbekannten Duft von Robbert erinnerte und sah seine rabenschwarzen Augen. Mir war nicht klar was er war aber er war kein Vampir und auch kein Mensch. Die Kälte sprach zwar für Vampir und die Augen auch, aber sein Geruch war total falsch außerdem war er nicht so blass wie wir. Doch ich konnte keinen Herzschlag hören und kein Blut riechen, ein Mensch war er also auch nicht.
Das Auto hielt und die Beifahrerscheibe wurde herunter gelassen. Ein junges Ding, vielleicht 18, steckte seinen blondierten Kopf ins innere des Wagens. Eine Wolke aus billigem Fusel, Mundwasser und abgestandenen Sex, notdürftig mit Parfüm überdeckt schwebte durch den Wagen.
„Und Süßer was kann ich für dich tun?“, fragte sie leicht lallend, wobei sie ihn aufreizend ansah.
„Was willst du für den Rest der Nacht?“, fragte Andrew mit tiefer Stimme.
„Mhmm, 300 $. Ich mach aber keinen S/M scheiß oder so was und das Hotel geht extra.“, antwortete sie und $ Zeichen lagen in ihren Augen.
„Gut dann steig ein.“, lachte Andrew.
Die Kleine trat zurück, nahm ihren großen Rucksack der hinter einen Zaun lag und warf ihn auf die Rückbank. Sie zog noch ihre Jacke aus, legte sie zu dem Rucksack und schlüpfte dann auf den Beifahrersitz.
Ohne weiter auf sie zu achten fuhr Andrew los und fuhr Richtung Autobahn. Automatisch ging die Hand des Mädchens zur Heizung und drehte sie voll auf. „Ganz schön kalt da draußen.“, murmelte sie nur und hielt ihre Hände über das Gebläse. Nachdem ihr wieder etwas warm war zog sie ein Päckchen Kippen, aus ihrer kleinen Tasche die sie mit nach vorne genommen hatte und Zündete sie genüsslich an. „Stört dich doch nicht.“, sagte sie zu Andrew und ließ genüsslich den Rauch aus ihrem Mund entweichen. „Ich bin übrigens Candy. Wie heißt du?“
Candy wie passend. Warum gaben sie sich immer diese Namen? Aber das lag wohl in der Art ihrer Tätigkeit.
„Ich bin Andrew.“, antwortete er wortkarg und sah stur nach vorne auf die Straße.
„Hast du ein Zimmer oder soll ich dir ein Hotel nennen?“
„Wir fahren zu mir. Ich wohn aber etwas außerhalb.“
„Macht nicht wenn du mich morgen wieder herfährst, ist ja deine Nacht.“
Die fahrt ging nach Osten, wie mir die Schilder am Highway verrieten, raus aus Charlotte, North Carolina, Richtung Monroe/Wilmington. Candy rauchte eine nach der anderen, spielte mit dem Radio und als die Fahrt immer länger dauerte forderten der Alkohol, die warme Luft und die weichen Polster ihren Tribut und sie sank in einen unruhigen Schlaf. Andrew sah nur milde Grinsend zu ihr rüber und zückte sein Handy. „Ja, ich hab eine…Bin in etwa einer Stunde da…Robert ist auch da…Sie wird schon reichen, er kann ja später noch mit in den Schuppen…Ja, sie ist jung und hängt nicht an der Nadel...Ich liebe dich auch.“
Er hatte so schnell gesprochen, dass das Mädchen selbst wenn es wach gewesen wäre nur ein zischen verstanden hätte, doch was hatten sie mit ihr vor? Und Robbert war auch da, das klang doch spannend.
Eine halbe Stunde nach dem Telefonat verließ er den Highway und fuhr auf einer kleinen Nebenstraße bis sie die Zufahrt zu einer alten Plantage erreichte. Die Plantage war weitläufig, so fuhr er an dem stattlichen Herrenhaus vorbei und parkte vor einem kleinen eingeschossigen Haus, direkt neben einer Scheune.
Träge öffnete Candy die Augen und spähte nach draußen. „Sind wir endlich da?“, quakte sie.
„Ja, komm endlich.“, fuhr er sie an.
„He, immer mit der Ruhe, Alter.“, antwortete sie bissig.
Er ging zum Eingang und schloss die Tür auf. „Jetzt komm Schlampe.“
Drin deute er auf eine Tür. „Du gehst am besten erstmal Duschen. Duschgel, Schampon und Handtücher findest du drin.“
Krachend ließ sie den Rucksack auf den Boden neben der Tür fallen und verschwand im Bad. Andrew schüttelte nur den Kopf und ging durch die Tür neben den Bad. Robbert und eine dunkelblonde Frau sahen durch einen Einwegspiegel und betrachteten Candy beim duschen.
„Sie ist ein wenig Mager.“, maulte die Frau als Andrew hinter sie trat und seine Hände auf ihre Hüften legte.
„Sie war das Beste was zu bekommen war, die Anderen waren entweder schon zu alt oder hingen an der Nadel. Schatz, sie wird schon reichen für heute.“ Intensiv küsste er sie hinter dem Ohr.
Candy war mittlerweile fertig und trocknete ihren schmalen Körper ab. Die dunkelblonde Frau sah zärtlich zu Robbert und dann gierig auf Candy. Kreisend fuhr ihre Zunge über die Lippen. Ich betrachtete sie genauer, ihr zart blasser Teint, die Wärme die von ihren perfekten Körper ausging, die hellblauen Augen und dann dieser Geruch, teils Vampir, teils Mensch, wie Nessie.
Ich splittete kurz meinen Blick und sah zu Edward. Sie ist ein Halbvampir? , dachte ich. Er nickte nur und ich war wieder ganz bei Andrew, Robbert, der Dunkelblonden und Candy.
„Komm Robbert, es ist Zeit fürs Abendessen.“, lachte sie und nahm ihn bei der Hand.
„Ja, Mom.“, grinste er zurück.
Gemeinsam betraten sie das Badezimmer, sie waren so leise das Candy sie noch gar nicht bemerkt hatte und stellten sich links und rechts neben das Mädchen. Erschrocken fuhr Candy herum als eine Hand ihre Schulter berührte.
„Wer seid ihr?“, fragte sie überrascht.
„Ich bin Ramona.“, antwortete die Dunkelblonde ruhig und zeigte auf Robbert. „Und das ist mein Sohn Robbert.“
„Sohn???“, sagte Candy skeptisch und sah zu Robbert. „Wie soll er dein Sohn sein?“
„Nun sagen wir mal so wir sind keine Menschen Kleine.“, antwortete Robbert aufgeregt und in seinen Augen lag großes Verlangen. Kein Verlangen nach Sex, nein nach Blut.
Ängstlich wich Candy zurück und knallte gegen den Spiegel in ihrem Rücken. „Ihr seid keine Menschen? Das ist doch nur ein Scherz.“, sie versuchte hart zu klingen doch ihre Stimme zitterte.
„Aber nein meine Kleine. Das ist kein Scherz.“, lachte Ramona gehässig und schnüffelte an Candy.
„Was seid ihr denn?“, fragte sie mutig und doch ängstlich.
„Das ist doch egal, aber wenn du es wissen willst, wir sind dein Tot.“, lachte wieder Robbert.
Panik machte sich bei Candy breit, ihre Augen weiteten sich, Adrenalin schoss durch ihre Adern und ihr Herz raste. Verzweifelt trat sie Robbert zwischen die Beine und versuchte an ihm vorbei zur Tür zu laufen. Doch der grinste nur, packte sie an den Haaren und warf sie zu Boden.
„Mutig die Kleine, dabei ist es absolut sinnlos. Niemand kann ihr mehr Helfen.“, sagte Ramona bewundernd.
„Warum macht ihr das? Warum ich? Ich bin doch noch so jung.“, klagte Candy und kauerte sich zusammen.
Ramona zog das zitternde Mädchen zu sich hoch und sah ihr in die Augen. „Warum? Weil wir Hunger haben und das du unser Opfer bist ist Zufall.“
Sturzbäche flossen aus Candys Augen und aus ihrem Schritte, vor lauter Angst hatte sie keine Kontrolle mehr über ihren Körper.
„Lass uns anfangen.“, sagte Robbert zu seiner Mutter und wie auf Kommando rammten sie ihre Zähne in das Mädchen.
Schlürfend saugten sie das Blut aus Candy, anfangs wand sie sich noch, versuchte sich zu wehren, doch sie waren zu stark, erstickten den Widerstand im Keim. Sie wurde immer blasser, ihre Lippen liefen Blau an, ihr Körper wurde schlapp und ihre Augen brachen.
Wollig stöhnend, lösten sie sich von ihr und ließen ihren Körper zu Boden gleiten. Robbert nahm sich ein Papiertuch und wischte sich die Blutreste vom Mund, als Andrew dazu kam und Ramona zärtlich auf den Mund küsste.
„Und wie war sie, Schatz?“, fragte er als er sich wider von ihr löste.
„Besser als ich dachte, ihr Blut war köstlich. Du hast eine gute Wahl getroffen.“, gurte sie.
„Ach, junges Blut ist doch das Best.“, schmunzelte Robbert und sah zu seinen Eltern.
„Es freut mich das es euch geschmeckt hat.“, sagte Andrew voller Genugtuung, nahm die Leiche auf. An der Tür drehte er sich noch mal um und sah zu Robbert. „Kommst du? Du musst auch an deine andere Seite denken.“
„Ja, Dad.“, antwortete Robbert und küsste seine Mutter auf die Wange.
Erfolgte seinem Vater aus dem Haus, gemeinsam gingen sie in die Scheunen. In einer der hinteren Ecken hob Robbert einem zentnerschweren Tresor beiseite und öffnete sie darunter versteckte Falltür. Behände kletterte Andrew mit der Leiche die kleine Leiter herunter und Robbert folgte ihm ins Dunkel. Unten angekommen entfachte er eine Petroleumlampe und ging mit seinem Vater durch ein Gewirr unterirdischer Gänge.
Ich hatte schon von solchen Gängen gehört alte Flucht und Vorratstunnel noch aus dem Bürgerkrieg, viele Plantagen hatten sie um Menschen, essen, Waffen und Wertgegenstände, in den Wirren des Krieges zu verstecken.
„Und wie ist es in Darthmouth?“, fragte Andrew.
„Gut wie immer Dad.“, antwortete Robbert wortkarg.
„Ich versteh immer noch nicht das du wieder studieren musst. Der wievielte Abschluss wird das, der fünfte?“
„Immer noch besser als sich auf der alten Plantage zu verstecken. Ich mag es unter Leuten.“, sagte Robbert scharf.
„Mom hat gesagt das jetzt auch schon Vampire studieren. Stimmt das?“
„Ich glaube schon. Ich bin mir nicht ganz sicher. Sie sehen aus wie Vampire, sie reden wie Vampire, sie sind schnell wie Vampire und sie riechen auch so, aber ihre Augen…ihre Augen sind goldbraun, nicht rot. Verstehst du das?“
„Goldbraune Augen, nein. So was hab ich noch nicht gesehen, aber vielleicht sind sie ja irgendeine Unterart von der wir nichts wissen. Wie schaffen sie es eigentlich nicht aufzufallen?“
„Oh, sie verhalten sich relativ normal. Einer von ihnen hat sogar ein menschliche Freundin. Kaum zu glauben.“
„Verbindungen zwischen Menschen und Vampiren kommen schon mal vor. Sonst gäbe es deine Mutter nicht. Aber meinst du das Mädchen weiß bescheid?“
„Ich vermute es, aber sie ist sowieso seltsam. Sie sieht einen immer an als ob sie wüsste was gleich geschehen würde.“
„Nun, vielleicht weiß sie es ja, es gibt solche Menschen, nicht nur deine Mutter hat eine übernatürliche Fähigkeit, auch Menschen und Vampire können so was haben. Pass also auf dich auf. Wissen sie eigentlich was du bist?“
„Sie haben nie etwas gesagt, aber sie wissen wohl das ich kein Mensch bin. Ich werde nichts sagen, solange sie nichts sag.“
„Gut so mein Sohn, bei reinen Blutsaugern muss man immer vorsichtig sein.“
Die Luft wurde immer stickiger und ein unangenehmer Geruch von Verwesung lag in der Luft. Sie Bogen um eine Ecke und betraten einen 50 mal 10 Meter großen Raum. Ketten mit Hacken hingen von der Decken und der Verwesungsgeruch war alles überlagernd. Eklig süß. Penetrant.
Andrew ging zu einem der Hacken und rammte ihn Candy zwischen die Schulterblätter. Wie ein Schwein im Schlachthof baumelte die nackte Leiche des Mädchens von der Decke. Was sollte das?
„Hast du noch Hunger?“, fragte Andrew und ging tiefer in den Raum und da sah ich es. Zehn weitere Leichen, in unterschiedlichem grad der Verwesung baumelten von der Decke. Mein Magen zog sich zusammen und wäre ich noch ein Mensch hätte ich mich jetzt bestimmt übergeben. Was machten die nur?
Nur mit größter Willensanstrengung konnte ich meine Sinne dort belassen.
„Ja ein kleiner Snack geht immer.“, antwortete Robbert freudig.
Andrew ging die Reihen ab und blieb an der am stärksten verwesten Leiche stehen. „Die hier ist gut abgehangen.“ Mit diesen Worten packte er ein Bein und riss es ab.
Dann trennte er der Unterschenkel ab und gab das verrottete Fleisch an Robbert. Der sabberte schon und voller Genuss versenkte er seine Zähne und biss ein großes Stück ab.
Schmatzend verzehrten sie das Bein und mir wurde schlecht.
Ghule!!!
Ich hatte Ghule immer für eine Legende gehalten, doch das hier entsprach genau dem was ich gehört hatte, unglaublich sollte den alles wahr sein?
Doch was machte das aus Robbert? Mutter Halbvampir, Vater Guhl.
Robbert war demnach halb Guhl, ein viertel Mensch und ein viertel Vampir, wie war das möglich?
Mein Magen rebellierte, man was das abartig und ich hatte schon viel gesehen aber so was.
Nein.
Ich konnte es nicht mehr ertragen und ließ angewidert meine Gabe fallen.

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Nordstern - Seite 3 Empty 15. Bei den Cullens Teil 7

Beitrag  Gast Do 24 Dez 2009, 08:12

Ich hielt meine Augen geschlossen und versuchte meine Gefühle zu beruhigen. Ghule. Menschenfresser. So was saß mit uns am Tisch. So was kam in die Nähe von Sandy. Ekel. Hass. Wut. Alles kochte in mir. Was sollte ich nur tun? Wie sollte ich meine Familie schützen? Wie sollte ich Sandy schützen?
Als ich die Augen wieder öffnete sah ich in Edwards angewidertes Gesicht, seine Hände verkrampften sich um die Armlehne des Sessels und knirschend gab das Holz dem Druck nach.
Ich spürte Maries Hand auf meinem Arm und registrierte erst da das mein ganzer Körper bebete. Bella sah verwirrt zu ihrem Mann und Carlisle sah nur immer wieder fragend zwischen Edward und mir hin und her. Keiner sagte ein Wort. Die Stimmung war zum schneiden.
Ohne das es klopfte ging die Tür auf und Jasper stand im Raum. Er sah sich kurz um und plötzlich fiel die Anspannung von mir, auch Edward beruhigte sich sichtlich.
„Tut mir leid das ich so hier herein platze, aber ich konnte das nicht mehr ertragen.“, sagte er kleinlaut. „Was auch immer geschehen ist, ich konnte die Emotionen bis unten fühlen.“
„Danke Jasper.“, murmelte Edward und zog seine Bella an sich.
Ich saß immer noch wie versteinert da und konnte es nicht begreifen. Wie war das möglich?
„Würdet ihr uns bitte aufklären?“, fragte Carlisle ungeduldig.
Edward sah mich zögernd an. „Willst du?“
Ich schüttelte nur den Kopf, dazu war ich im Moment nicht im Stande.
„Er hat Andrew gefunden und er ist tatsächlich der Vater von Robbert.“, fing er an und schüttelte sich. „Wir durften mit ansehen wie Andrew ein junges Mädchen auf dem Strich aufgelesen hat und mit ihr nach Hause gefahren ist. Dort haben dann Robbert und seine Mutter, die eindeutig ein Halbvampir ist, das Mädchen ausgesaugt.“ Ein verzweifeltes zischen ging von Bella aus. Was hatte sie nur das war doch für unsereins noch normal, nur weil wir das nicht machten, konnte sie es doch bei anderen Vampiren nicht verurteilen. Edward sah zu ihr. „Schatz das ist nun mal die Natur von Vampiren. Doch was danach geschah…“, er zögerte und sah zu mir. „Das hab ich noch nie gesehen. Nie für möglich gehalten. Andrew und Robbert haben die Leiche in einen geheimen Keller gebracht und aufgehangen.“ Ein kollektives Raunen ging durch den Raum. „Dort hingen noch weitere Leichen, die langsam verwesten und dann hat Andrew…“ Edward sah mit verbissenem Blick zum Boden und kämpfte mit sich.
„Andrew hat ein Bein von einer der Leichen abgerissen und es zusammen mit Robbert gegessen.“, vollendete ich den Satz voller Abscheu.
Maries Hand verkrampfte sich auf meinem Arm. „Er hat was?“, fragte sie ungläubig.
„Es gegessen. Die fressen Leichen hast du es jetzt verstanden? Andrew ist wenn ich das richtig sehen ein Ghul und Robbert ist halb Ghul, viertel Mensch und ein viertel Vampir.“, ich schrie sie fast an, so aufgebracht war ich.
Marie sah mich fest an. „Beruhige dich niemand wir ihr was tun.“
Wir kannten uns zu gut. Sie wusste wem meine Hauptsorge galt und war mir deswegen nicht böse. Ich schnaubte tief durch und wurde wieder gelassner. Jasper hinter mir stöhnte leicht.
„Seid ihr euch sicher das er ein Ghul ist?“, fragte Carlisle.
„So sicher wie man sein kann, wenn man noch nie einen gesehen hat.“, antwortet Edward ihm. „Kein Puls, kein Blut, kalt und isst verrottete Leichenteile. Was würdest du daraus schließen?“
„Das gleiche wie ihr.“, sagte er zu uns, dann wand er sich an Jasper. „Ist Nessie schon im Bett?“
„Es hat ihr zwar nicht gefallen aber als ihr um eins immer noch nicht runtergekommen seid, hat Jakob sie ins Bett gebracht.“, sagte er leise und sah zu uns. „Ihr sollt auf keinen Fall fahren ohne das sie sich verabschieden kann.“
„Ist OK.“, antwortete ich schlicht.
„Wenn die Kleine im Bett ist sollten wir nach unten gehen, das müssen alle hören.“ Mit diesen Worten stand Carlisle auf und wir gingen nach unten.
Alice, Rosalie und Esme saßen auf der Couch und unterhielten sich leise, während Emmett, Jacob und Eddie sich vor den Fernseher gesetzt hatten und einen Vorbericht zum Superball ansahen. Als wir alle den Raum betraten schaltet Emmett den Fernseher aus und alle sahen uns fragend an.
„Was ist jetzt?“, fragte Rosalie ungeduldig, doch Esme klopfte er beruhigend das Knie.
Wir setzten uns, nur Carlisle blieb stehen und sah uns alle ruhig an.
„Ihr werdet euch sicher gefragt haben warum wir solange weg waren.“ Erlächelte kurz und sah zu Marie. „Marie hat einen sehr interessanten Einfall. Sie wollte wissen ob unsere kleine Nessie Mutter werden könnte.“ Jacob der bis jetzt nur gelangweilt da gesessen hatte sah Carlisle mit großen Augen an. „Nun ich glaube sie kann es. Sie hat diese Frage nicht aus reiner Neugier gestellt, sonder weil ihr aufgefallen war das ein Teil von Robberts Geruch Nessies ähnelte, darum glaubte sie das Robbert vielleicht das Kind eines Halbvampirs mit einem anderen Wesen ist. Bruce hat daraufhin Robberts Vater beobachtete und konnte dabei feststellen das seine Mutter ein Halbvampir ist und sein Vater ein Ghul.“
Betretenes Schweigen lag im Raum. Alice sah zu Jasper, Rosalie war gelangweilt, Emmett zuckte mit den Schultern, Eddie blickte zu mir und sein Blick war eindeutig kampflustig.
„Ein Ghul? Seid ihr euch sicher? Ich dachte immer das wäre nur ein Gerücht.“, warf Rosalie ein.
„Was wir gesehen haben war eindeutig, Ros. Robbert hat zuerst mit seiner Mutter ein Mädchen ausgesaugt und dann mit seinem Vater Fleisch von einer verrotteten Leiche gefressen. Sein Vater ist nach allen was wir wissen ein Ghul.“, erklärte Edward ihr.
„Das ist ja ekelhaft.“, schrie Jacob und sprang zitternd auf.
„Kann mal jemand den Hund beruhigen.“, keifte Rosalie. „Nicht das er hier drin noch alles kaputt macht.“
Bella warf ihr einen bösen Blick zu ging dann aber zu Jacob und packte seine Hände. „Beruhige dich Jack. Wir werden eine Lösung finden.“
„Was gibt es da zu beruhigen. An euch Blutsaugende Parasiten hab ich mich ja gewöhnt, erwarte aber nicht das ich jetzt auch noch Leichenfresser in mein Herz schließe, zuviel ist zuviel. Du weißt das ich die Menschen schützen muss und er stellt eindeutig eine Gefahr für Unschuldige dar.“ Brüllte er das Haus zusammen.
„Jack bitte nicht so laut oder willst du Renesmee wecken?“, sagte Bella sanft.
Die Worte zeigten Wirkung, resigniert ließ er sich wieder zurückfallen und starrte wütend auf den Boden.
„Tut mir leid ich wollte nicht laut werden, aber das geht doch eindeutig zu weit.“, murmelte er vor sich hin.
„Keinem von uns gefällt es, doch als du damals mit uns gekommen bist hatte ich dir gesagt das wir auch auf andere Treffen werden und das wir hier keinen Kreuzzug gegen jeden führen der nicht so lebt wie wir. Du hast dich damals damit einverstanden erklärt, also halt dich an dein Wort.“, ermahnte ihn Carlisle.
„Was ist Robbert den jetzt ein Mensch-Vampir-Ghul-Mischling oder gibt es dafür sogar einen Namen?“ fragte Emmett grinsend, ihn schien nichts zu erschüttern.
„Ja, er ist wohl so ein Mischling mehr Ghul als Mensch oder Vampir, aber er hat wohl von allen etwas.“, antwortete Carlisle.
„Aber wie ist das möglich? Menschen und Vampire das war ja schon unglaublich, aber ein Halbvampir und ein Ghul, wie können die ein Kind zeugen?“, fragte Jasper.
„Wie wohl mit der altmodische rein raus Methode.“, lachte Emmett.
„Das hab ich mir auch schon gedacht.“, sagte Jasper gelassen. „Doch die Frage ist wie können sie dabei ein Kind zeugen?“
„Gute frage Jasper.“ Carlisle überlegte einen Augenblick. „Als ich noch bei den Volturi zu Gast war hat mir Caius eine Legende über den Ursprung der Vampire erzählt. Demnach hatte sich der Römische Gott Orkus unsterblich in die schöne Göttin Aeternitas verliebt, doch die zeigte ihm die kalte Schulter. Orkus war darüber so erbost das er sich einen Racheplan ausdachte. Der Göttervater Jupiter gab jedes Jahr im Mai ein Fest zu dem alle Götter geladen waren und so waren auch Orkus und Aeternitas auf dem Olymp, doch als Aeternitas nach dem Fest die Heimreise antrat überfiel Orkus sie und entführte sie in den Tartaros. Hier hielt er sie solange gefangen bis sie ihm nach Jahrhunderten der Qual endlich gefügig war. Einmal ließ sie ihn in ihr Bett und als Orkus nach dem Akt friedlich schlief gelang Aeternitas die Fluch. Doch war die eine Nacht nicht ohne Folgen geblieben, Aeternitas war schwanger und entband einen Monat später Zwillinge. Lucius ihr Erstgeborener und Spurius. Beide Kinder wuchsen innerhalb einer Woche zu stattlichen Männern heran. Sie hatten die Schönheit und die Unsterblichkeit von ihrer Mutter geerbt und doch steckte auch ihr Vater in ihnen. Lucius und Spurius verweigerten sämtliche Nahrung und Aeternitas machte sich große Sorgen, sie wollte mit ihren Kindern zum Olymp reisen, damit Juno ihr helfen konnte. Doch sie hatte Angst vor Orkus, daher wählte sie nicht den direkten Weg, sondern reiste durch das Land der Sterblichen. Dort geschah etwas seltsames, als sie auf das erste Dorf zusteuerten kam ihnen ein Trauerzug entgegen, es waren die ersten Menschen die die Kinder sahen und plötzlich riss Lucius sich von der Hand seiner Mutter. Er stürzte sich auf die Menschen und trank ihr Blut, aber auch Spurius war nicht mehr zu halten, doch anstatt es seinem Bruder gleich zu tun verschlang er den Leichnam. Voller entsetzten sah Aeternitas dem Treiben ihrer Kinder zu. Sie wollte sofort zu ihrem Wohnsitz zurückkehren doch es war zu spät. Jupiter hatte alles mit angesehen und so verfluchte er die Kinder zu einem Leben als Untote und zur Warnung sollten sie im Sonnenlicht leuchten damit die Menschen sehen das sie gefährlich sind. Außerdem wurden sie für immer ins Land der sterblichen verband und durften die Gefilde der Götter nicht mehr betreten, so blieben Lucius und Spurius auf der Erde. Jahrhunderte sorgten sie für Angst und Schrecken unter dem Menschen doch dann verliebten sich beide in eine schöne Sabinerin. Keiner gönnte dem andern das Mädchen und so kam es zum streit zwischen den Brüdern. Doch stellt euch diesen Kampf nicht vor wie ein Kampf zwischen Vampiren, sie waren ja immer noch die Kinder von Göttern und so zerstörte ihr Krieg ganze Länder. Sie kämpften ohne Unterlass bis Jupiter erneut eingriff, ihnen einen großen Teil ihrer Kräfte raubte und sie für immer trennte. Lucius wurde nach Europa verbannt, während Spurius in die Wüsten Afrikas geschickt wurde. Dort gründeten beide Familien und ihre Nachkommen vermehrten sich unentdeckt unter den Mensch. Nach dieser Legende ist Lucius der Stammvater aller Vampire und Spurius der der Ghule. Über das weitere Schicksal von Lucius und Spurius ist nichts bekannt, doch Caius glaubt das sie Unterschlupf bei ihrem Vater gefunden haben. Aber schon vor der Zeit von Caius, vernichteten die Vampire die Ghule in einem langen Krieg und die Volturi glauben das sie Ausgestorben sind.
Legenden haben oft einen wahren Kern, hier könnte es sein das wir den gleichen Ursprung haben, das unsere Rassen sich durch die Evolution irgendwann getrennt haben. Sollte das so sein, ist es durchaus möglich jemanden wie Robbert zu zeugen.“
Wir sollen also von Göttern abstammen. Lächerlich. Und dann sollen wir auch noch mit diesen Leichenfressern verwandt sein. Was kommt als nächstes, das einer von uns Papst wird?
Doch was auch immer, er war eine Gefahr, nicht für mich, Marie oder Eddie, wir würden schon mit ihm fertig aber was war mit Sandy. Sie wäre ihm hilflos ausgeliefert und dann war da immer noch April, was wenn er sich nicht unter Kontrolle hatte? Was wenn sie plötzlich auch an so einem Hacken enden würde? Was würde das für uns bedeuten? All die Fragen? Polizei? Sandy musste auf jeden fall raus aus dem Wohnheim, am besten sie zog direkt zu uns. Ich fand das Heim eh immer schrecklich und außerdem wollte ich nicht mehr auf sie verzichten, sie immer bei mir haben. Doch ich konnte es ihr nur anbieten, nie würde ich sie zu etwas Zwingen.
Hör auf! Hör auf, du weißt ja noch nicht mal ob sie dich überhaupt noch will, wart doch erstmal das Wochenende ab.
Was wenn sie mich wegschickt, was wenn sie mich nicht mehr liebt. Daran wollte ich jetzt nicht denken.
Im Raum war das reinste Chaos ausgebrochen alle redeten durcheinander und alle waren besorgt.
Mir wurde das ganze zu viel, mir war auch immer noch schlecht und so stand ich auf und ging zum hinteren Ausgang.
„Bruce, ist irgendwas?“, erklang Esmes besorgte Stimme.
Ich drehte mich zu ihr und sah in ihr besorgtes Gesicht. „Mir ist nur ein wenig übel und ich muss meine Gedanken ordnen. Entschuldigt mich einen Moment.“
„Wenn du reden möchtest.“, bot sie mir an.
„Später vielleicht im Augenblick möchte ich nur ein wenig ruhe. Ich bin nur da draußen, wenn ihr mich braucht.“, antwortete ich auf ihr freundliches Angebot.
Sie schenkte mir noch einen aufmunternden Blick als ich aus dem Haus trat.
Dicken Glasscheiben dämpften das Gespräch im innern des Hauses uns so setzte ich mich auf einen Baumstumpf und ließ meine Blick über sie Hügel schweifen, doch auch das beruhigte mich nicht und so ließ ich meinen Geist erneut fliegen und sah Sandy beim schlafen zu.



Ich Wünsche allen Lesern frohe und besinnliche Weihnachten. Last euch reichlich beschenken und esst nicht so viele Plätzchen. Nordstern - Seite 3 X-mas_053

Danke das ihr bis hierher gelesen habt, mal sehen was noch so alles geschieht.

Ich hoffe natürlich das ihr Bruce, Sandy, Marie und Eddie noch ein Stück begleitete.

Nordstern - Seite 3 Smilie_xmas_204

LG

IRA

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Beitrag  Gast Mi 30 Dez 2009, 17:29

„Es ist reizvoll ihr beim schlafen zuzusehen.“, erklang eine Stimme neben mir.
Ich splitte meine Sicht und sah Edward der sich neben mir niedergelassen hatte.
„Ja. Sie hat immer eine so beruhigende Wirkung auf mich. Soll ich wieder reinkommen?“, fragte ich.
„Nein, ich wollte nur mal nach dir sehen.“, antwortete er ruhig. „Das ist also Sandy. Ich hab sie in Bellas Gedanken gesehen.“
„Ja, das ist sie…Du kannst also Bellas Schild durchdringen?“
„Nur wenn sie mich läst.“, lachte er. „Sie findet es schön das du mit einem Menschen zusammen bist, es erinnert sie an uns. Wie kommst du damit zurecht? Ich meine deinen Durst.“
„Unterschiedlich. Meist klappt es ganz gut. Ihr Herzschlag beruhigt mein Verlangen. Seltsam nicht. Doch einmal hab ich die Kontrolle verloren und sie fast gebissen.“, antwortete ich kleinlaut.
„Was ist passiert?“
Was war passiert? Gute Frage. Ich wusste nicht wie ich es in Worte fassen sollte, doch da er ja meine Gedanken lesen konnte zeigte ich ihm den Vorfall in meiner Erinnerung.
Lange saß er schweigend da, dann sah er mich an. „Du kannst nichts dafür, das hätte jedem von uns passieren können. Es lag nicht an deinem Willen. Es lag an dem Blutgeruch, der dich unerwartet getroffen hat. Was sagt sie eigentlich dazu?“
„Wir haben noch nicht richtig darüber gesprochen. Ich hab mich so geschämt das ich erstmal meinen Gedanken klären musste, aber sie gibt sich eine Teilschuld, da sie mich ja überredet hatte.“
„Sie scheint ein gutes Mädchen zu sein. Du solltest das mit ihr besprechen. Ich hab Bella auch mal verlassen, dachte das wäre besser für sie, doch wir konnten beide nicht ohne den Anderen leben. Mach nicht den gleichen Fehler.“, sinnierte er traurig.
Ich wusste was er meinte, ein Leben ohne sie war kein Leben und doch würde die Entscheidung bei ihr liegen, sie war es die in Gefahr durch mich war. Morgen – es war ja schon fast Mittwochmorgen – würde ich sie endlich wieder sehen, sie endlich wieder halten und ihren wunderbaren Duft einatmen. Je näher der Zeitpunkt kam, desto mehr fehlte sie mir und desto größer war meine Angst vor dem was sie sagen würde.
Sandys Schlaf wurde unruhiger und dann stand sie mit schlafwandlerischer Sicherheit auf, ihr Blick schweifte in die Ferne, wie in Trance ging sie zu ihrem Schreibtisch und begann zu malen.
„Was macht sie da?“, fragte ein überraschter Edward.
„Sie malt die Zukunft“, antwortete ich gelassen.
Edward schnaubte laut, sagte aber nichts.
Sie malte mal wieder einen Comic, das erste Bild zeigte Marie, Eddie, sie und ich in unserem Wohnzimmer, wir Jungs sahen mal wieder Eishockey, Marie lass in einer Modezeitschrift und Sandy telefonierte, alles ganz friedlich doch ich wusste das war nur der Auslöser, das Bild das ihr half die Situation zu erkennen, das nächste Bild zeigte Nessie allein an einem See, wie sie gehockt ihr Spiegelbild im Wasser betrachtete. Edward knirschte mit den Zähnen, doch ich war jetzt voll auf das Bild konzentrier. Das Nächste zeigte eindeutig Lucie wie sie durch einen Wald lief und was mich sehr freute sie war eindeutig auf der Jagd nach Wild. Erst Nessie jetzt Lucie, wo sollte das hinführen? Nun es führte zu einem Bild wo beide zusammenstanden und sich offensichtlich freundlich unterhielten. Beim letzten wurde es dann dramatisch Lucie hatte Nessie hinter sich geschoben und hockte in Angriffsstellung. Mit gebleckten Zähnen knurrte sie einen riesigen Wolf an und der Wolf knurrte zurück. Na das kann ja lustig werden. Armer Jacob.
Sandy war fertig und legte sich genauso traumwandlerisch wieder hin wie sie aufgestanden war.
„Wieso, armer Jacob und wer ist eigentlich dieses Vampirmädchen? Du kennst sie doch.“, fragte Edward hektisch.
„Das war Lucie, sie trägt mein Gift in sich und armer Jacob, nun, er wird sterben wenn er sich mit ihr anlegt, sie wird ihn ganz genüsslich auseinander nehmen.“, antwortete ich kühl.
„Das glaub ich nicht du unterschätzt Jacob, er kann sehr gefährlich sein.“, gab er genauso kühl zurück.
„Das glaub ich dir, aber gegen sie hat keiner eine Chance, nur Bella kann sich vor ihr schützen. Denk ich zumindest.“
Mit großen Augen sah er mich an. „Was ist ihre Gabe?“
„Wenn sie will kannst du keinen Entschluss mehr fassen. Wer steht bleibt stehen, wer läuft läuft weiter. Man ist einfach in der letzten Handlung gefangen. Ich hab schon Vampire gesehen die man bei vollem Bewusstsein ins Feuer geworfen hat, ohne das sie sich wehren konnten. Jacob wir einfach stehen bleiben, während sie ihn auseinander nimmt, aber jetzt wo wir wissen dass das passieren wird, können wir es ja verhindern.“ Ich versuchte so zuversichtlich wie möglich zu klingen, doch ich hatte Jacobs Temperament gesehen und ich kannte Lucie sie war kompromisslos, wenn sie sich bedroht fühlte löschte sie die Bedrohung aus, ohne Skrupel.
„Kannst du sie nicht einfach kontaktieren und ihr die Lage erklären? Wenn ich das richtig sehe will sie doch nur Nessie beschützen.“ Aufmunternd sah er mich an, doch ich schüttelte nur meinen Kopf. Ich durfte sie einfach nicht kontaktieren so gerne ich es auch tun würde, wir hatten vereinbart das ich sie in Ruhe ließ und wenn ich auch nur die kleinste Hoffnung auf ihre Rückkehr bewahren wollte musste ich mich daran halten. Sie konnte ja so was von einschnappen und doch wollte ich sie bei mir haben, die Familie vereinen.
„Ich darf das einfach nicht. Ich will das sie wieder zu uns kommt und solange werde ich sie in Ruhe lassen. Nessie muss ihr erklären, das Jacob keine Bedrohung ist.“
„Aber wird sie auf Nessie hören?“
„Ja, wenn sie ihr sagt das ich will das er überlebt dann ja, doch ihr müsst auch Jacob dazu bringen sie nicht anzugreifen.“
„Bella wird es ihm erklären. Sie steht ihm am nächsten. Doch noch mal auf Sandy zurück zu kommen. Wie genau sind ihre Visionen?“
„Erschreckend genau. Sie weiß zwar nicht wann etwas geschehen wird nur das es passiert. Manchmal macht sie mir damit richtig Angst. Sie sieht Dinge voraus die hoffentlich nie geschehen werden.“
„Was zum Beispiel?“, fragte er neugierig.
„Sie sieht sich als Vampir und das gefällt mir gar nicht.“
„Ja, Alice sieht sie auch als Vampir. Ich verstehe was du meinst, bei Bella war es genauso.“
„Aber du hast sie am Ende doch verwandelt.“
„Ja, weil sie Angst hatte älter zu werden. Die Volturi auf ihrer Verwandlung bestanden, unsere Welt einfach zu gefährlich für einen Menschen ist und letztlich weil sie sonst bei der Geburt von Nessie gestorben wäre. Ich liebe sie so, ich konnte sie nicht gehen lassen. Ich sehe deine Gründe. Deinen Wunsch ihr ein Leben als Vampir zu erspare, aber letztlich kannst du dich nur von ihr trennen oder sie verwandeln. Wir und unser Leben ist nicht für Menschen geschaffen, auch wenn wir sie noch sosehr lieben. Es wird immer Gefahren wie Robbert geben, andere Vampire könnten in ihr eine Schwachstelle sehen und irgendwann wird sie sterben. Kannst du das wirklich ertragen?“ Er legte mir eine Hand auf die Schulter.
Könnte ich es ertragen? Nein, aber sie verwandeln, ihr unser leben zumuten. Nein. Nein. Nein. Es musste einfach eine andere Möglichkeit geben. Es musste. Doch welche? Warum war ich nur ein Vampir?
„Das nützt dir auch nichts. Du bist was du bist. Denk einfach darüber nach.“, sagte er ruhig.
Still Saßen wir noch eine Weile da und sahen wie die Sonne bleiern über die Bergkuppen empor stieg.

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Nordstern - Seite 3 Empty 15. Bei den Cullens Teil 9

Beitrag  Gast Do 31 Dez 2009, 03:15

Voller Stolz zeigte ich Edward meinen Audi, wir hatten die Motorhaube geöffnet und er betrachtete meine Umbauarbeiten.
„Was außer dem Turbo und der Lachgasanlage hast du noch gemacht?“, kam es aus dem Motorraum.
„Der Motor ist komplett überarbeitet. Mehr Hubraum, größere Ventile, scharfe Nockenwelle und so weiter. Die Motorelektronik ist auch komplett neu, anderes Fahrwerk, Karbonbremsen, neues Getriebe, eigentlich ist nur die Karosserie noch original, aber was soll es dafür macht er jetzt mehr spaß.“ Liebevoll strich ich über das Alukleid meines roten Flitzers.
„Hast du die Leistung mal messen lassen?“, fragte er.
„Ja, 710 PS ohne und 860 mit Lachgas. 210 Meilen Spitze. Ist echt eine kleine Rakete. Was fährst du den so?“
Grinsend kam sein Kopf wieder aus dem Motorraum. „Lass uns mal in die Garage gehen, dann zeig ich’s dir.“
Er führte mich zu einem etwas abseits gelegenen Nebengebäude das sie als Garage nutzten. Ich begutachtet all ihre Fahrzeuge sah jedem unters Blechkleid, wir führten hitzige Diskussionen über die beste Art ein Auto zu Tunen. Auffällig oder nicht. Hubraum oder Turbo oder doch beides. Wer die besseren Sportwagen baut. Deutsche, Britten oder doch die Italiener. Man es tat echt gut mal so ein ganz „normales“ Gespräch zu führen. Ein Gespräch wie es Millionen andere Männer auf der ganzen Welt auch führen. Fehlte eigentlich nur noch die Flasche Bier.
Wir erörterten gerade die Vor- und Nachteile von Spezielen Rennreifen mit Straßenzulassung, als Jasper in die Garage kam. Er sah uns beide grinsend an.
„Ach hier seid ihr. Esme hat sich schon sorgen gemacht.“, sagte er sanft und setzte sich zu uns.
„Wieso glaubt sie wir reißen uns in Stücke?“, fragte ich scherzend.
„Das nun nicht gerade, sie möchte einfach nicht das du einen schlechten Eindruck von uns hast und unser kleiner Bruder ist manchmal etwas schwierig.“, antwortete er mit einem zwinkern, man der hatte echt viel abbekommen. Gut das Menschen unsere Narben kaum erkenne, sonst würden alle vor ihm weglaufen.
„Ich bin nicht schwierig.“, protestierte Edward.
„Bist du doch.“, nackte ihn Jasper. „Eigentlich soll ich euch nur sagen das Nessie auf ist und euch gerne sehen möchte.“ Dann sah er mich an. „Carlisle würde auch gerne wissen was du wegen Robbert unternehmen möchtest, schließlich lebt er ja in eurem Gebiet und Eddie und Marie sagten das läge ganz bei dir.“
„Ich werde mit Robbert reden, ihm deutlich machen was wir tolerieren und was nicht. Solange er sich daran hält werden wir ihn in Ruhe lassen wenn nicht…Wenn nicht werde ich alles tun was nötig ist um meine Familie zu schützen.“ Ruhig aber bestimmend sprach ich diese Worte aus. Notfalls würde er sterben, aber ich glaubte nicht dass Notwendig würde, solange er sich von Sandy fern hielt und kein Massaker unter den Menschen in Hanover und Umgebung anrichtet, konnte er tun und lassen was er wollte. Die Tatsache das er ein Mischwesen war und darum Blut und Leichenteile essen musste – Gut das mit den Leichen war das Ekligste das ich je gesehen habe – machte es nicht einfacher, aber ich würde ihn deswegen nicht verurteilen, er folgte ja nur seiner Natur.
„Das hört sich gut an. Wir müssen auf jeden Fall verhindern das die Volturi Wind davon bekommen. Sie würden es ohne zu zögern ausnützen. Du und Sandy, eure Gaben sind für sie sicher sehr verlockend. Gebt ihnen keinen Grund, euch zu besuchen.“, sagte Edward und sprach damit eine meiner größten Ängste aus.
„Da magst du recht haben, aber sie sind nicht die Einzigen.“ Ich sah Jasper eindringlich an. „Hast du noch Kontakte im Süden?“
Verwundert sah er zurück. „Ein paar, doch ich hab sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen, aber was hat das mit den Volturi zu tun?“
„Nun ich war erst vor kurzen in Texas und da unten herrscht Angst. Der Süden hat sich komplett verändert. Es gibt einen neuen Mitspieler der alle alteingesessenen auslöscht und durch seine eigenen Leute ersetzt. Sie nennen sich selbst die New Order.“
„New Order noch nie davon gehört, aber bist du dir sicher?“, fragte er nachdenklich.
„Ja bin ich, sie rollen den Süden auf und sind auch in China aktiv. Sagen dir die Namen Jim und Eric was?“
„Die Herren von New Orleans, was hast du mit denen zu schaffen?“
„Sagen wir mal so, ich hab ein paar Jahre bei ihnen verbracht, aber sie sind nicht mehr die Herren von New Orleans. Eric ist tot und Jim lebt jetzt in Texas.“
„Jim lebt in Texas und lebt noch. Das ist nicht dein Ernst. Das würden die texanischen Zirkel niemals zulassen.“
„Jetzt schon, wie gesagt sie haben Angst. Darum halten sie auch Frieden, verbünden sich, doch wenn Jim recht hat wird auch das nichts nützen.“
„Sie haben sich verbündet? Das kann nicht sein, so viele Leben sind ausgelöscht worden. So viele haben ihre Partner verloren. Wie sollen sie da Frieden halten?“
Jasper schüttelte energisch den Kopf er wollte mir nicht glauben.
„Lasst die im Süden doch machen was sie wollen. Das ist nicht unser Problem.“, warf Edward ein.
„Edward ich glaube du verstehst das nicht.“, sagte Jasper ernst. „Selbst damals als die Volturi im Süden für Ordnung gesorgt haben, wäre ein Bündnis zwischen den alten Zirkeln nicht möglich gewesen, wenn sie sich jetzt zusammen tun muss die Not echt groß sein. Aber was will diese New Order?“
„Talente, wenn sie ein Gebiet erobern verschonen sie die mit Gaben und Monate später tauchen diese Vampire wieder auf und übernehmen im Namen der New Order ein neues Gebiet. Stell dir die Macht vor die dahinter stehen muss.“
Jasper erschauderte. „Da will ich gar erst dran denken. Wie groß ist ihr Gebiet?“
„Soweit ich weiß ganz Mexiko, der Süden von Florida bis an die Grenze von Texas und wenn es dieselben sind, wovon ich ausgehe, große Gebiete in China.“
„Das hört sich nicht gut an, gar nicht gut. Warum unternehmen die Volturi denn nichts?“, murmelte er vor sich hin.
„Glaubst du das sie für uns eine gefährlich erden können. Hier oben gibt es doch nicht so viele große Städte für die sich ein Kampf lohnen würde.“, sagte wieder Edward.
„Wenn es nur ums Blut geht hast du recht. Die Jagdgründe sind im Norden beschränkt, Vermont und New Hampshire bieten eigentlich nicht genug Nahrung für einen Zirkel, geschweige denn für eine Armee, aber wenn es ihnen um Gaben geht.“
„Wenn es ihnen um Gaben geht, stehen wir ganz oben auf der Liste. Ich sehe das Problem.“, antwortete Edward.
„Wir sollten das im Auge behalten. Ich werde mal meine alten Quellen anzapfen, vielleicht find ich ja was heraus.“, sagte Jasper entschlossen. „Wir sollten das aber vorläufig für uns behalten, es gibt keinen Grund alle zu beunruhigen.“
Edward nickte leicht. „Wir sollten es aber Carlisle erzählen.“
„Ja, später. Jetzt können wir eh nichts tun. Last uns mal rüber gehen.“

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Nordstern - Seite 3 Empty 15. Bei den Cullens Teil 10

Beitrag  Gast Do 31 Dez 2009, 08:27

Als wir das Haus betraten wehte uns der Geruch von menschlichen Essen entgegen, irgendwas mit Fleisch, Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten.
„Nessie und Jacob essen meist menschliche Nahrung.“, erklärte mir Edward als er mein erstauntes Gesicht sah.
„Ach so.“, antwortete ich.
Als wir das Wohnzimmer betraten überdeckte der Hundegeruch alles, Jacob lag mehr als das er saß auf der Couch und schnarchte wie eine ganze Holzfällerbrigade. Außer ihm war nur Bella anwesend. Sie saß, in ein Buch vertieft in einem Sessel und hatte uns noch gar nicht bemerkt. Leise schlich sich Edward an sie ran und drückte ihr zärtlich einen Kuss aufs Haar. Überrascht sah sie zu ihm auf und strahlte ihn an. Lässig zog sie die Stöpsel ihres iPods aus den Ohren. „Hey, auch wieder da?“
„Ja, wo sind die anderen?“, fragte er sie.
„Carlisle ist in seinem Arbeitszimmer, er wollte unbedingt noch was über Ghule nachschlagen. Du kennst ihn ja. Rosalie und Alice sind mit Marie nach oben gegangen und stöbern im Kleiderschrank von Alice. Esme ist mit Renesmee in der Küche kochen und Emmett und Eddie war langweilig. Als sie dann unbedingt hier im Wohnzimmer Armdrücken wollten hat Esme sie zum spielen rausgeschickt.“, sagte sie grinsend.
„Emmett kann es auch nicht lassen.“, lachte Edward, feixend sah er mich an. „Wie wäre es mit einer kleinen Wette?“
„Was für eine Wette?“, fragte ich neugierig.
„Nun ich Wette das Emmett gewinnt.“, sagte er spitzbübig.
„Gut ich halte dagegen.“, antwortet ich lachend.
„Um was Wetten wir?“
„Oh ich weiß was. Solltest du gewinnen bekommst du für ein Wochenende meine Audi, gewinn ich bekomm ich den Austin.“
Er überlegte einen Augenblick, dann streckte er seine Hand aus und ich schlug ein.
„Abgemacht.“, lachten wir beide gleichzeitig.
„Wie die Kinder.“, stöhnte Bella.
„Was ließt du denn da?“, fragte ich sie nachdem ich mich in einem der anderen Sessel gesetzt hatte.
Jasper winkte nur ab und verließ den Raum, während Edward noch, „Ich sehe mal nach Nessie.“, sagte und in die Küche verschwand.
„Im Wilden Land von Adrian Neil.“, antwortet sie und zeigte mir den Buchrücken. „Ist echt gut, solltest du auch mal lesen.“
„Adrian Neil, der mysteriöse Autor. Hast du auch seine anderen Bücher gelesen?“
„Ja ich hab alle. Komisch das er gar keine Bilder von sich machen läst, es heißt sogar das noch nicht mal sein Verleger weiß wie er aussieht.“, antwortete sie schmunzelnd.
„Ja, aber vielleicht hat er ja seine Gründe. Welches Buch magst du denn am liebsten?“
„Das hier, ist zwar sein erstes und noch nicht ganz so…wie soll ich sagen perfekt wie die späteren, aber man merkt ganz genau die Einsamkeit und den Schmerz des Protagonisten. Ich weiß seine Bücher sind alle ein wenig Melahnkonisch aber hier bringt er es am besten auf den Punkt.“
„Schön gesagt.“, antwortete ich und streckte meine Hand aus. „Darf ich?“
Bereitwillig reichte sie mir das Buch. Eine Erstausgabe wie schön, lächelnd schlug ich die erste Seite auf, zückte einen Kugelschreiber und begann zu schreiben.
Entsetzt kreischte sie auf, doch ich ließ mich nicht aufhalten.
„Das ist nur nicht sein erstes Buch.“ Mit diesen Worten reichte ich ihr das Buch zurück.
Sofort schlug sie das Buch auf und betrachtete was ich geschrieben hatte. Sie sah auf die Worte dann auf mich und wieder auf die Worte als könne sie es nicht erfassen. Sie hatte wohl gedacht ich hätte es ruiniert, doch das hatte ich nicht.
Ich hatte

Für Bella,

meine Bücher sind der Schlüssel zu meiner Seele.

In Freundschaft

Adrian Neal

geschrieben.
„Du bist Adrian Neil, der Autor?“, fragte sie halb zweifelnd, halb voller Erfurcht.
„Ja. Adrian ist mein Zweitname und Neal ist der Mädchenname meiner Mutter. Ich kann ja schlecht meine eigenen benutzen und Bilder wären ja auch nicht so gut. Immerhin ist Adrian Neal ja schon ein älterer Mann.“, lachte ich.
„Das ist ja nicht zu fassen. Edward.“, rief sie und er stecke seinen Kopf ins Zimmer. „Wusstest du das wir eine Berühmtheit im Haus haben?“
„Bis eben nicht.“, lachte er und zog sich wieder zurück.
Über eine Stunde löcherte sie mich mit fragen über meine Bücher, sie kannte sie alle, bis auf dass das ich unter meinem eigenem Namen veröffentlich hatte, doch sie versprach es sich noch heute zu besorgen.
Heute war ein schöner Tag, ich fühlte mich einfach wohl und offensichtlich ging es Eddie und Marie genauso, denn ich sah und hörte nichts von ihnen.
Jacob wachte pünktlich zum Mittagsessen auf, verschlafen sah er mich leicht angewidert an und schlurfte in die Küche. Bella sah ihm hinterher und schüttelte leicht den Kopf.
„Du darfst es ihm nicht übel nehmen. Er meint damit nicht dich. Werwölfe existieren nur um die Menschen vor Vampiren zu schützen, doch wir haben ihre Welt auf den Kopf gestellt. Sie mussten erst lernen das wir fühlen können, das wir keine Eisblöcke sind die Menschen abschlachten. Gib ihm eine Chance, wenn ihr euch besser kennt und er nicht mehr so brummig ist, wirst du sehen da er ein prima Kerl ist.“, sagte sie flehend.
„Ist schon gut, er kann auch nicht aus seinem Fell, aber du musst ihm erklären das er Lucie nicht drohen darf, sonst gibt es ein Unglück.“, winkte ich ab.
„Lucie? Wer ist Lucie und warum soll er ihr nicht drohen?“, fragte sie konfus.
„Lucie ist das Mädchen aus New Orleans und Sandy hat heute Nacht voraus gesehen das sie auf Renesmee treffen wird. Jacob sieht Lucie wohl als Gefahr für Nessie und Lucie denk wohl das gleiche von dem großen Wolf der vor ihr steht. Sie sind beide in Angriffsstellung und das wäre sein Ende. Bitte wirk auf ihn ein, sie ist eine erfahrene Kämpferin und ihre Gabe wäre für Jacob tödlich. Er sollte nicht wegen einem Missverständnis sterben, denn beide wollen offensichtlich das Selbe, Nessie beschützen.“
Sie sah mich mit großen Augen an. „Bist du dir sicher?“
„Ja, frag Edward er hat alles mit angesehen, aber frag mich nicht wann es geschieht, es kann heute sein es kann aber auch erst in Jahren geschehen. Ich weiß nur das es passiert. Rede mit Jacob mach ihm klar das er sie nicht angreifen darf.“ Ruhig redete ich auf sie ein und sah das sie verstand.
Lautes Lachen aus der Küche beendete unser Gespräch. Nessie kam hüfend auf uns zu gerannt und grinste über das ganze Gesicht.
„Bruce, schön das du noch da bist.“, sang sie fast mit ihrer hellen Glockenstimme.
„Ich würde doch nicht gehen ohne mich von dir zu verabschieden, mo cridhe.“, antwortete ich ihr und schenkte ihr ein Lächeln.
„Wann bringst du mir Gälisch bei?“, fragte sie ungeduldig. „Das klingt so schön.“
„Hast du mit deinen Eltern gesprochen?“, erwiderte ich ihre Frage.
„Noch nicht.“, sagte sie leicht zerknirscht und sah zu Bella. „Moma bitte.“
„Hast du denn dafür überhaupt Zeit?“, fragte sie mich.
„Zeit hätte ich.“, ich sah zu Nessie. „Pass mal auf, ich zeig dir jetzt was.“
Ich konzentrierte mich auf sie und drang in ihren Geist ein.
‚Hörst du mich.’
Sie nickte.
‚Denk einfach was du sagen willst.’
‚Meinst du so?’, fragte sie mich anstrahlend.
‚Ja. Ich kann wohl nicht immer vorbei kommen, aber so kannst du auch lernen. Ich sehe dich und kann dich hören. Praktisch nicht.’
Anstatt mir zu antworten legte sie ihre Hand an mein Gesicht und plötzlich schossen mir Bilder durch den Kopf. Obwohl Sandy mich vorgewarnt hatte war es erschreckend. Sie zeigte mir noch einmal unser Gespräch aus ihrer sicht und das sie einverstanden war.
Doch als ich die Bilder sah kam mir eine Idee. „Sag mal Nessie kannst du das mit jeder Erinnerung?“
„Ja.“, quiekte sie.
„Auch mit Erinnerungen die lange zurück liegen?“
„Ja.“
Das wäre die Lösung, sie könnte es Lucie zeigen, sie könnte ihr mich zeigen, so könnte ich sie bitten Jacob nicht zu töten.
„Das ist eine Gute Idee.“, sagte Edward der wieder das Wohnzimmer betrat.
Ich zog meine Brieftasche raus und holte von ganz hinten ein Bild hervor.
„Mo cridhe, das ist Lucie, du wirst sie eines Tages treffen.“ Sie betrachtete das Bild und lächelte. „Jacob wird dazu kommen, als Wolf. Jacob wird in ihr eine Bedrohung sehen und sie in Jacob. Beide wollen dich vor dem Anderen Beschützen. Du musst verhindern das sie Kämpfen.“ Ihr lächeln war verschwunden und sie sah Hilfe suchend zu ihrer Mutter, die aufmunternd nickte. „Sie hat eine Gabe, wenn sie die einsetzt und ihn dann angreift wird Jacob verlieren. Doch sie meint es nicht böse, darum musst du ihr was zeigen, so wie du mir gerade unser Gespräch gezeigt hast. Meinst du, du kannst das?“
„Ja, das kann ich.“, sagte sie fest.
„Gut, mo cridhe. Ich werde jetzt zu dir sprechen als wärst du Lucie, das musst du ihr zeigen, dann wird bestimmt alles gut. Fertig?“ Sie nickte. „Lucie, ich weiß das du dich durch den Wolf bedroht fühlst, doch du darfst ihn nicht angreifen. Er versucht nur das Mädchen vor dir zu beschützen. Am besten stellst du ihn nur ruhig und wartest bist die Cullens eintreffen. Sie sind Vampire wie wir und sie werden dir alles erklären. Sie wissen auch wo ich bin, solltest du mit mir reden wollen, können sie mich erreichen. Du fehlst mir, ohne dich sind wir nicht komplett.“
Ich senkte meinen Blick. Hoffentlich reichte das aus. Hoffentlich beging ich keinen Fehler, wer konnte schon wissen was die Jahre aus ihr gemacht hatten.
Aber sie war immer noch meine Tochter, die ich egal was kam immer noch liebte. Sandy sah sie bei uns, das gab mir Hoffnung. Wie hatte ich all die Jahre ohne sie nur überstanden?
Innerlich zählte ich schon die Sekunden, bis ich sie wieder sah. Ich hielt es nicht mehr aus. Es gab noch soviel zu tun. Ich musste noch jagen und für sie einkaufen. Die Hütte war auch noch nicht fertig. Wo blieb nur Eddie, aber hatte er nicht auch seinen Spaß verdient.
„Wenn du weg musst ist das nicht so schlimm. Sie finden den Weg nach Hause auch ohne dich. Du solltest dich echt vorbereiten.“, sagte Edward.
Ich sah ihn dankbar an. „Du hast recht. Was macht ihr am Sonntag?“
„Nichts soweit ich weiß.“, antwortete Bella.
„Wollt ihr dann nicht alle bei uns vorbei kommen? Wir könnten ein Partie Eishockey spielen. Es ist so selten das wir genug Spieler für zwei komplette Mannschaften haben.“, sagte ich voller Hoffnung.
„Das hört sich doch gut an.“, sagte plötzlich Esme aus dem Hintergrund. „Warum willst du denn schon gehen? Wir konnten uns noch gar nicht richtig unterhalten.“
„Seine Freundin kommt Morgen zurück. Er muss noch einiges vorbereiten.“, antwortet Edward an meiner Stelle.
„Ach dann solltest du nicht trödeln.“, forderte sie mich auf. „Carlisle, Alice, Rosalie, Jasper, Jacob und Marie kommt doch bitte runter.“, rief sie nach oben.
„Was ist denn?“, fragte Carlisle als er und die anderen runter kamen.
„Bruce hat noch was Wichtiges zu erledigen. Er möchte sich verabschieden.“, antwortete Esme.
Carlisle, sah mir lange in die Augen. „Es war eine Freude dich kennen zu lernen, wir müssen uns unbedingt mal in Ruhe unterhalten, aber wenn ich das Richtig sehe werden wir uns ja öfter treffen.“
„Ja, schon am Sonntag.“, kreischte Nessie. „Bruce möchte mit uns Eishockey spielen.“
„Das ist doch mal schön. Gut dann sehen wir uns am Sonntag.“, sagte Carlisle und reichte mir die Hand.
„Ich freu mich schon auf unser Gespräch, aber ich muss wirklich fahren. Es war mir eine Ehre dich kennen zu lernen.“
Ich verabschiedete mich reihum. Nessie ließ es sich nicht nehmen mich zu umarmen, was Jacob mit einem leisen knurren quittierte, Bella und Edward drückten mich leicht, Jasper schlug ein und Alice flüsterte mir zu das ich mir schon mal ein Wochenende mit dem Austin überlegen sollet, was bei Edward ein stöhnen verursachte. Esme sah mich nur ganz lieb an. Rosalie war kühl und Jacob immer noch feindselig. Es würde wohl Zeit brauchen bis wir miteinander warm würden, wenn überhaupt. Dabei wollte ich gerade von ihm wissen ob Wolf noch lebte.
Marie begleitet mich noch zum Wagen. „Ist es OK wenn wir noch bleiben?“, fragte sie leise.
„Ja, selbstverständlich. Ich muss nur noch alles für Morgen vorbereiten, da kannst du mir sowieso nicht helfen. Amüsier dich noch.“, antwortete ich ihr.
„Das werde ich, Alice ist toll. Wir werden uns gut mit ihnen verstehen. Es war richtig sie zu Treffen.“
„Ich weiß mein Schatz. Wir sehen uns Sonntag.“
„Bruce.“
„Ja?“
„Denk daran klär was zu klären ist und werde glücklich. Ihr geht beide kaputt wenn ihr das nicht hin bekommt und ich will euch beide. Zusammen.“, sagte sie sehr eindringlich.
„Ich gebe mein bestes.“
Geschmeidig glitt ich auf den Fahrersitz, wendete das Auto und fuhr winkend davon. Nein nicht davon. Ich fuhr zu ihr. Ich ließ mich von ihrem Licht leiten. Meinem Licht in der Dunkelheit. Ich war auf dem Weg nach Hause, zu ihr. Endlich.



Ich wünsch euch allen einen guten Rutsch und ein schönes Jahr 2010.
Mögen all euere Wünsche in Erfüllung gehen.
Doch seid vorsichtig mit Wünschen mach mal werden sie wahr.


CU 2010

IRA

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Nordstern - Seite 3 Empty 16. Die Wahrheit und anderes Teil 1

Beitrag  Gast Fr 08 Jan 2010, 02:31

Liebe ist der Entschluss das Ganze eines Menschen zu bejahen,
die Einzelheiten mögen sein, wie sie wollen.


Otto Flake


16. Die Wahrheit und anderes

Nervös stand ich vor ihrer Tür, sie war schon da, ich hatte ihren Geruch schon beim betreten des Wohnheims wahrgenommen. Laute Musik und leise Flüche kamen aus ihrem Zimmer und ich stand immer noch unschlüssig da. Was sollte ich ihr sagen? Wie meine Schuld eingestehen? Ich hatte ihr weh getan und das war nicht richtig. Ich wollte sie töten du das war unverzeihlich. Und doch stand ich hier und hoffte auf Einlass und ihr Verständnis. Ihre Wärme. Ihre Liebe.

Zögerlich streckte ich meine Hand aus und klopfte gegen das Holz. Einmal. Zweimal. Keine Reaktion. Enttäuschte drehte ich mich um und wollte gehen, doch da wurde hinter mir geräuschvoll die Tür aufgerissen. Da stand sie, sah mich mit weit aufgerissenen Augen, diesen wunderschönen blauen Augen, an. Keiner sprach ein Wort, wie gefangen standen wir da und starrten den Anderen nur an.
Sie löste sich als erste aus der Starre und überwand die kurze Strecke zwischen uns. Heiß war ihre Umarmung, ich merkte es zwar kaum aber sie hielt mich mit aller Kraft die sie hatte. Sie legte ihren Kopf gegen meine Brust und ein leises Schluchzen entwich ihrer Kehle. Ich legte meine Arme um sie und vergrub meinen Kopf in ihren Haaren. Meine Kehle brannte als ihren vollen Duft aufsaugte, doch das war nichts. Nichts im Vergleich dazu sie wieder halten zu dürfen.
Ich hörte ihr leises Weinen, roch das Salz und spürte die Nässe mit der sich mein Hemd voll sog. Doch ich ließ sie, sie sollte jetzt machen wonach ihr war. Ich hatte kein Recht ihr das zu verwehren. Ich hatte doch alles falsch gemacht.

Ein Kichern ließ mich aufhorchen und so sah ich auf. Mein Blick traf den von April, die sich offenbar köstlich amüsierte. Was sollte das, konnte dieses schreckliche Weib denn nicht sehen das sie störte. Meine Züge verfinsterten sich und sofort drehte sie sich weg. Eilends, Verwünschungen murmelnd, ging sie in ihr Zimmer.
Ich legte meine ganze Aufmerksamkeit wieder auf Sandy, sanft strich ich über ihre Haare und endlich sah sie zu mir auf. Ihre Augen waren leicht gerötete, Tränen liefen über ihre Wangen und ihr Mund zitterte leicht. Was hatte ich ihr nur angetan?
Ich fühlte mich so schuldig und unwürdig. Warum tut man immer denen, die man am meisten liebt so viele an?

Sie löste sich aus der Umarmung, nur um direkt meine Hand zu greifen. So zog sie mich in ihr Zimmer, drückte mich auf die Couch und setzte sich rittlings auf meinen Schoss.
„Sandy.“, setzte ich an, doch sie legte mir nur einen Finger auf den Mund und schüttelte den Kopf. Warum wollte sie nicht mit mir reden?
Ihre Hand streichelte mein Gesicht, fuhr mir durch die Haare, zog mich näher an sie. Sie lächelte, ihr schönes Grübchenlächeln und dann kam ihr Gesicht immer näher. Ihre Zunge fuhr über ihre Lippen, ihr süßer Atem traf mich voll und dann trafen sich unsere Lippen. Ihr Kuss war leidenschaftlich und fordernd, ihr Atem ging stoßweise, das Brennen wurde stärker und doch hatte ich mich besser im Griff als ich nach so langer Zeit erwartet hätte. Ich vergrub meine Hände in ihrem Haar, verlängerte den Kuss und hoffte das diese Gefühl, diese Leidenschaft nie enden würde. Erst jetzt wurde mir bewusst wie sehr sie mir doch gefehlt hatte, wie sehr ich sie doch brauchte, wie einsam ich doch ohne sie war.
Als sie den Kuss beendete, sah sie mich kurz an, legte dann aber ihren Kopf auf meine Schulter und drückte sich ganz fest an mich. Es tat so gut sie zu spüren und zu hoffen das alles gut würde.
Über zwei Stunden saßen wir so da, immer wenn ich etwas sagen wollte gab sie mir zu verstehen, dass sie noch nicht reden wollte. Offenbar reichte es ihr im Moment mich immer wieder zu küssen und sich an mich zu schmiegen und so streichelte ich sanft ihren Rücken oder spielte mit ihren Haaren, genoss einfach ihre Nähe.

„Du darfst mich nie wieder so lange allein lassen.“ Wie ein Dolchstoß trafen mich ihre ersten Worte und verdeutlichten mir noch einmal meine Schuld. Ich hatte ihr weht getan.
„Es tut.“, weiter kam ich nicht.
„Du darfst mich nie wieder so lange allein lassen. Versprich es mir.“, sagte sie mit Nachdruck und sah mir dabei tief in die Augen. In ihrem Blick lag soviel Schmerz und Zweifel, aber auch Hoffnung, dass es mir das Herz brach. Wie sollte ich ihr das verweigern, wie konnte ich sie noch mehr verletzen, war es doch das Gleiche was ich auch wollte. Sie nie wieder hergeben. Sie für immer zu halten. Und doch durfte ich ihr diese versprechen geben? Wusste sie was sie da verlangte?
„Ich werde dich nie wieder verlassen.“, sprach ich leise. „Es sei denn du möchtest es. Das verspreche ich dir.“
Ein breites Grinsen legte sich um ihren Mund. „Darauf kannst du ewig warten.“, gluckste sie und gab mir erneut einen Kuss.
Darauf kann ich ewig warten, wer weiß? Es wurde definitiv Zeit ihr die ganze Wahrheit zu sagen, keine Scheibchen mehr, keine Ausflüchte. Sie musste alles wissen. Ich wollte ihr endlich sagen was ich für sie empfand.

„Du fühlst dich schuldig, weil du an Halloween.“, ich hörte ihre Worte aber ich hörte auch noch Schritte im Hintergrund, ein Klopfen, das öffnen einer Tür und Robberts Stimme als er April begrüßte. Ich verkrampfte mich, nie wieder würde ich hier offen sprechen können. Nicht wenn ich wusste das er in meiner Nähe war.
Diesmal stoppte ich sie indem ich den Kopf schüttelte und in ihren Geist eindrang.
‚Wir sollten nicht hier darüber sprechen. Die Wände haben Ohren. Vertrau mir bitte.’, fehlte ich sie an.
Fragend sah sie mich an. ‚Natürlich vertrau ich dir. Was ist hier los?’
‚Robbert ist bei April. Wir wissen jetzt was er ist. Ich weiß zwar nicht wie gut er hören kann aber es ist sehr wahrscheinlich das er uns ohne Probleme versteht.’
‚Was ist er denn?’, fragte sie in einer Mischung aus Neugier und Sorge.
‚Das erklär ich dir wenn wir hier weg sind. Du fährst doch mit mir? Bitte, hier find ich einfach keine Ruhe. Nicht wenn er nebenan ist.’
Ich legte meine Stirn gegen ihre und sah sie bittend an. Sie nickte leicht und küsste meine Nasenspitze. „Wie lange bleiben wir weg?“, war alles was sie Fragte. „Ich mein muss ich was packen.“
„Bis Sonntag aber du brauchst nichts besonderes, nur warm sollte es sein. Du willst doch noch immer alles wissen?“
Sie strahlte mich an, man wie hatte mir das gefehlt und drückte mich noch einmal, dann stand sie auf und fing an zu packen. Ich sah ihr zu wie sie ihre Kleidung in eine kleine Reisetasche packte, doch irgendwie war sie soweit weg, ich spürte sie nicht. Geschmeidig stand ich auf, umfasste ihre Taille und zog sie zu mir. Sie quiekte leicht und sah zu mir auf.
„Du hast mir gefehlt.“, flüsterte ich zärtlich.
„Und du mir erst.“ Strahlend streckte sie sich mir entgegen und ich nahm ihre Einladung nur all zu gerne an.
Nur unwillig löste ich mich von ihr. „Lass uns so schnell wie möglich von hier weg kommen. Ich will endlich frei reden.“
„Ich auch.“ Geschwind suchte sie die restlichen Sachen zusammen und zog sich warm an. Demonstrativ nahm sie ihr Handy, nur um mir zu zeigen das sie es diesmal nicht vergessen würde und steckte es in ihre Jackentasche. Ich schüttelte nur gespielt den Kopf und nahm ihre Tasche auf. Sie sah sich noch einmal um griff ihre Zeichentasche, steckte ihre Handschuhe, Schal und Mütze ein und so verließen wir das Wohnheim.


Zuletzt von IRABLOODLUST am Di 19 Jan 2010, 03:50 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Nordstern - Seite 3 Empty 16. Die Wahrheit und anderes Teil 2

Beitrag  Gast Fr 08 Jan 2010, 04:28

Schnell war alles im Q7 verstaut, ich startete den Motor und drehte die Heizung für sie auf. Kaum war ich losgefahren griff sie meine Hand und wie es aussah hatte sie nicht vor sie wieder loszulassen. Ich sah kurz zu ihr rüber und wunderte mich etwas wie entspannt sie mich ansah.
Wir hatte die Stadt hinter uns gelassen und ich steuerte Richtung Osten. Sie runzelte etwas die Stirn. „Fahren wir nicht zu euch?“
„Nein, wir fahren zu meiner Hütte am See. Da haben wir unsere Ruhe, außerdem ist sowieso niemand Zuhause.“ Ich hatte kurz mit Marie gesprochen und sie würden wohl nicht vor Sonntag zurück kommen. Sie und Alice wollten heute nach Montreal und Eddie fuhr mit Jasper und Emmett nach Boston zu einem Spiel der Bruins.
„Wo sind denn die Zwei?“, fragte sie neugierig.
„Sie sind mit den Cullens unterwegs.“
„Ach so.“ Sie zögerte etwas. „Bruce, wegen den Cullens.“ Ich sah zu ihr rüber. „Schau bitte auf die Strasse.“ Schmunzelnd folgte ich ihrer Bitte. „Ich hatte da vorletzte Nacht eine Vision. Lucie wird wohl auf das Mädchen treffen.“
„Ich weiß, ich hab es gesehen und schon mit Nessie darüber gesprochen. Die Kleine ist…Sie ist echt einmalig.“
„Wie meinst du das?“
„Weiß du was sie ist?“
„Nicht genau. Nur das sie kein Mensch ist.“, sagte sie zögerlich.
„Nun sie ist die Tochter von Bella und Edward.“
„Die Tochter von zwei Vampiren?“, fragte sie verblüfft. „Geht denn so was?“
„Nur Edward war ein Vampir, Bella war noch ein Mensch als sie Nessie geboren hat.“
Als ich sagte, das Bella noch ein Mensch war als sie ihr Kind bekam, wurde der Druck ihrer Hand stärker, ihr Herz raste und ihr Atem setzte für ganze dreißig Sekunden aus.
„Soll das heißen Vampire und Menschen können Kinder bekommen?“, fragte sie euphorisch.
Was hatte ich nur angerichtete? Hoffentlich hatte ich ihr jetzt keinen Floh ins Ohr gesetzt. Kinder waren einfach viel zu gefährlich. Bella wäre bei der Geburt fast gestorben und wenn ich das richtig verstanden hatte war die Schwangerschaft auch nicht gerade einfach gewesen.
„Nur wenn die Frau ein Mensch ist, aber Bella hat die Schwangerschaft und die Geburt nur mit sehr viel Glück überlebt.“, antwortete ich so sachlich wie möglich.
„Aber es wäre möglich.“, hackte sie nach.
„Ja.“
„Wie waren die Cullens?“, fragte sie nach einer weile.
Gute Frage, wie waren die Cullens?
„Sie sind sehr nett, gebildet, sehr zivilisiert und sehr viele. Ich mag sie. Bella möchte dich kennen lernen. Sie ist sehr gespannt auf dich.“
„Und was hast du ihr gesagt?“
„Das die Entscheidung ganz bei dir liegt. Wenn du sie kennen lernen möchtest sagen wir ihr einfach bescheid.“
Statt mir zu antworten beugte sie sich zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Verwirrt sah ich zu ihr. „Wofür war das jetzt?“
„Dafür das du mir die Entscheidung überläst und nicht einfach über meine Kopf hin bestimmst.“ Stolz sah sie mich an und verwuschelte meine Haare. „Ich würde sie gerne kennen lernen.“, sagte sie schließlich.

„Was ist jetzt eigentlich mit Robbert? Du warst ja eben ziemlich verkrampft. Stimmt was nicht?“, fragte sie plötzlich.
Oh, man wie sollte ich das jetzt erklären. Robbert schlug dem Fass den Boden aus. Ich hatte immer noch nicht ganz verkraftet und verstanden was er war.
„Was weißt du über Ghule?“, fragte ich sie.
„Nicht viel. Sie ernähren sich von Leichen, sind untot wie ihr, unsterblich. Mehr weiß ich nicht. Grany hat immer gesagt das es keine Ghule gibt, dass sie nur ein Gerücht aus uralten Zeiten sind und keiner je einen gesehen hat. Du willst doch nicht sagen das Robbert ein Ghul ist.“, sie schauderte leicht bei den letzten Worten.
„Nicht ganz. Seine Mutter ist wie Nessie, also halb Mensch, halb Vampir und sein Vater ist ein Ghul.“ Meine Stimme zitterte vor Abscheu und wieder sah ich diese Bilder vor mir, wie er und seine Vater. Nein, gar nicht daran denken, sonst würde mir wieder schlecht.
„Also er ist zum Teil Mensch, Vampir und Ghul. Hab ich das jetzt richtig verstanden?“, fragte sie verstört.
„Ja.“
„Bist du dir sicher? Woher weist du das überhaupt?“
„Eddie hat heraus gefunden wer seine Eltern sein könnten und Marie, nun als sie Nessie und Jacob gerochen hat, Jacob der Indianer ist übrigens ein Gestalltwandler. Marie hatte da so ihre Theorie, sie glaubte das Robbert das Kind von einem Gestalltwandler und einem Halbvampir sein könnte und so hab ich mir…“ Ich erzählte ihr was ich beobachtete hatte, wie Andrew das arme Ding aufgelesen hatte, Robbert und seine Mutter sie ausgesaugt und dann auch noch der Schmaus im Keller.
Sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht, wie war fast so bleich wie ich, ihr Körper bebte. „Wie kann er nur? Das ist ja ekelhaft.“, kreischte sie voller Abscheu. So hatte ich sie noch nie erlebt, sie war absolut außer sich. „Meinst du April weiß bescheid? Was willst du jetzt machen? Was wenn er ihr was antut?“
Ich fuhr an den Straßenrand und zog sie in meine Arme. „Ich weiß es ist schlimm, doch du musst eins verstehen, wir können nicht gegen jeden in den Krieg ziehen, der nicht so wie wir menschliches Leben achtete. Robbert hat sich nicht selber gemacht, er folgt nur seiner Natur. So ist unsere Welt und daran kann ich leider nichts ändern, auch wenn ich es für dich gerne würde. Verstehst du das?“
„Ja, ich verstehe.“ Sie sah mich traurig an, doch daran konnte ich wirklich nichts ändern. „Doch was ist mit April, auch wenn ich sie nicht als Freundin bezeichnen würde. Sie hat es nicht verdient auf so einen Hacken gespießt zu werden.“
„Ich werde mit ihm reden. Ihm erklären welche Konsequenzen ihr tot für ihn hat und ich werde dafür sorgen das er dir nie wieder zu nahe kommt. Mehr kann ich nicht machen.“
„Dann muss das reichen, glaubst du sie weiß bescheid?“
„Ich glaub nicht.“ Das hoffte ich zumindest, denn April mit ihrem losen Mundwerk würde uns alle gefährden, außerdem war es unwahrscheinlich das sie so tapfer war. Nein, wenn sie es wüsste wäre sie schon längst schreiend davon gelaufen.
Ich drückte sie noch mal und fuhr wieder los.

Still saß sie die restliche fahrt neben mir und hing ihren Gedanken nach. Es war alles ein bisschen viel für sie. Auch wenn sie auf vieles vorbereitet war, etwas aus alten Legenden zu kennen war das eine, zu erfahren das sie real waren das andere.

Unser Weg führte uns über kleine Strassen immer tiefer in die Wälder und irgendwann kamen wir auch nicht mehr mit dem Geländewagen voran. Ich parkte auf dem kleinen Parkplatz, den ich extra für mich hatte anlegen lassen.
„Und jetzt?“, fragte sie unsicher und sah in die verschneite Landschaft.
„Jetzt steigen wir aus und dann müssen wir zu Fuß weiter.“, lachte ich.
„Zu Fuß, bei dem Schnee?“ Sie sah mich mit gerunzelter Stirn an.
„Keine Angst ich trage dich, sonst sind wir morgen noch nicht da.“
Da lachte sie. „Es hat doch seine Vorteile mit dir zusammen zu sein.“
„Danke das baut mich richtig auf.“, schmollte ich.
Da zog sie mich zu sich um mich zu küssen. „Können wir jetzt oder willst du hier übernachten?“





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Mich würde wirklich interessieren ob ihr meine Geschichte hier weiter lesen möchtet?
Ich frag mich nämlich ob sie euch überhaupt gefällt.
Außerdem weiß ich nicht ob sie nicht vielleicht für ein Forum stellenweise zu „Blutig“ ist.

Wäre nett wenn ihr euch dazu bitte äußern würdet, da ich echt nicht weiß ob es hier weitergehen soll.

Außerdem beabsichtigte ich einige Interviews mit den Chars. als Outtake zu veröffentlichen.
Als erstes möchte ich ein Interview mit Marie führen, in dem sie eure Fragen beantwortet.
Wenn ihr also Fragen an Marie hab, lasst sie mir doch bitte zukommen.

LG

IRA

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