Forks Bloodbank
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Blackstone - the dark soul is back

Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Sa 27 März 2010, 11:22

Wie bereits angekündigt, schreibe ich weiter Sehr fröhlich

Wichtig: Den ersten Teil findet ihr hier: Blackstone - the lost child of darkness. Bitte wirklich zuerst diesen Teil lesen, denn die Story baut natürlich auf Blackstone - the dark soul is back 94952

Genre: Drama/Vampire
Disclaimer: Die Figuren und die Handlung sind frei von mir erfunden und entstanden in keinerlei Anlehnung an Twilight. Sicher wird manches an Twilight erinnern, aber ich finde, das ist sehr schwer, sich bei Vampirstorys nicht an Twilight zu erinnern Blackstone - the dark soul is back 94952

Kommis bitte hiiier

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Sa 27 März 2010, 11:25

Blackstone

the dark soul is back



1. Reunion-delight?
Auf den Tag genau ist es heute ein Monat geworden, dass ich Chelsy, einen fast 40-jährigen Vampir kennen lernte und einige Tage später selbst zu einem Wesen der Nacht wurde. Seitdem wandle ich auf Erden, sauge hilflose Menschen aus und fühle mich, als sei ich Gott höchstpersönlich. Es ist unbeschreiblich. Als ob alle zu dir aufblickten.
Soeben habe ich wieder eine Mahlzeit zu mir genommen und einen weiteren unschuldigen Menschen fast bis in seinen Tod leer getrunken. Mittlerweile verspü-re ich keine drückenden Schuldgefühle mehr, wenn ich jemandes Blut stehle oder gar sein Leben nehme.
Um so bleiben zu können, wie ich bin, muss ich beinahe jede Nacht frischen Le-benssaft zu mir nehmen, ob ich will oder nicht, denn sonst würden meine weniger menschlichen Instinkte die Oberhand übernehmen.
>Kim? Bist du das?<
Wer zum Teufel ruft mich? Ein Mensch? Bin ich so langsam durch die Stadt ge-laufen, dass mich ein sterbliches Wesen erkannt hat? Aber wer?
Ich durchsiebe den nächtlichen Gestank, der nahezu alles andere übertüncht, nach einem vertrauten Duft. Ja, das ist jemand Bekannter. Der Geruch löst eine menschliche Erinnerung aus.
Er umarmt und tröstet mich, weil mir jemand einen Streich gespielt hat und wischt meine Tränen fort. Zusammen gehen wir im Wald spazieren – er und ich. Gemeinsam lachen wir – über einen längst vergangenen Scherz.Ich habe ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Doch die Erinnerungen we-cken keine Wiedersehensfreude in mir, nein, es regt sich gar nichts. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich jetzt ein Vampir bin und er meine Nah-rung.
>Jeremy! Wie geht’s dir? Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?<
Ich wende mich zur Seite, wo er steht und mich anlächelt. Er ist immer noch so klein wie bei unserer letzten Begegnung, aber jetzt liegt in seinem Gesicht ein fast schon erwachsener Ausdruck, obwohl er nur ein Jahr älter ist. Es ist von schwarzem, halblangem Haar umrahmt, das über seine frech blitzenden Augen fällt. Seine Statur ist nicht mehr so schmächtig wie damals, sondern eher musku-lös.
>Müssen wohl ein paar Jahre sein. Was treibst du immer so?<
>Ach, nicht viel. Ich bin oft unterwegs, immer auf Achse.<
Und ein Vampir bin ich auch geworden. Willst du meine Mahlzeit sein?
>Gehst du noch zur Schule?<
>Nein, ich habe jetzt einen Job als Mechaniker. Und du?<
Autos! Typisch Jungs.
>Ich gehe noch zur Schule, aber nur noch ein paar Monate. Wo arbeitest du denn?<
Lüge! Unter unseresgleichen ist das Leben viel leichter, denn man muss sich nicht mit den banalsten Fragen herumschlagen. Seit meiner Verwandlung bin ich langsam, aber sicher zu dieser Erkenntnis gekommen.
>Mitten in der Stadt, die Werkstatt heißt "Billys Boxen Service".<
>Ach, die kenne ich vom Hörensagen. Du, sorry, aber ich muss weiter. Es war-tet jemand auf mich.<
Er sieht aus, als wäre ihm unwohl. Was er wohl auf dem Herzen hat?
>Ähm, Kim? Könnten wir uns vielleicht mal irgendwo treffen? Über alte Zeiten quatschen?<
Was will er? Ich möchte nicht eine sterbliche Freundschaft wieder aufwärmen. Selbst wenn Jeremy in der Grundschule mein bester Freund war, jetzt ist so eine Verbindung beinahe unmöglich. Er ist ein Mensch!
>Ich komme mal vorbei in der Werkstatt, ist das okay?<
>Ja, ich freu mich. Tschüss, bis bald!<
Er sieht unheimlich erleichtert aus, als er sich nach einem kurzen Wink umdreht und um die nächste Ecke biegt.
>Tschüss.<
Warum habe ich das getan? Ich werde sowieso nicht zu ihm kommen. Warum also? Will ich einem alten Freund wehtun? Einem, der keiner mehr ist, weil zwi-schen uns eine unsichtbare Barriere steht? Was hat mich nur getrieben?
Jeremy Gellaton war in der Grundschule eine Klasse über mir, doch damals wa-ren wir beste Freunde und Nachbarn, bis seine Eltern ans andere Ende der Stadt zogen und er auf eine andere Schule kam. Es brach mir das Herz, ihn zu verlie-ren. Ich fand schnell neue Freunde, aber niemals mehr jemanden wie Jeremy. Er war der einfühlsamste und netteste Junge der Schule. Ich habe ihn nie verges-sen, nur verdrängt, weil ich ihm die Schuld gab, dass seine Eltern wegzogen. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.
Es ist sieben Uhr morgens und die Sonne wird bald aufgehen. Ich mache mich auf den Weg nach Hause, wo sicher schon meine Freunde warten.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Di 30 März 2010, 12:29

2. Differences
>Warum hast du mit ihm gesprochen? Ist es so schwer, nicht mit Menschen zu kommunizieren, die uns verraten oder gar töten könnten? Du triffst dich nicht mit ihm, er kennt dich zu gut. Er würde etwas merken.<
Wütend starrt mich Chelsy an.
>Gerade das ist es ja. Ich kenne ihn auch gut, selbst wenn ich ihn vor sechs Jahren das letzte Mal gesehen habe. Er würde niemals jemandem erzählen, was wir sind. Jeremy kann verschwiegen sein, wenn er die Hintergründe weiß.<
>Wo sie Recht hat …<
>Con, halt dich da raus!<
Ungläubig sehe ich Constantin an.
'Du kennst ihn?'
'Ich war in seinem Stadtteil in seiner neuen Klasse. Lange Zeit trauerte er einem mir unbekannten Mädchen nach, und ich half ihm, seinem Leben einen neuen Mittelpunkt zu geben. Jetzt weiß ich, dass du dieses Mädchen warst. Ich wurde sein bester Freund, bis er herausfand, was ich war. Er hat's nicht rausposaunt, weil Jeremy wusste, das hätte für mich das Ende bedeutet. So etwas wollte er doch wieder nicht.'
Jetzt schaltet sich Felizitas ein.
'Chelsy wollte doch nur helfen. Sie macht sich Sorgen, dass jemand entdecken könnte, was wir sind und die Polizei verständigen. Dann müssten wir hier weg.'
Momentan weiß ich selbst nicht mehr, was ich eigentlich will. Einerseits wäre es schön, Jeremy wieder als Freund zu gewinnen, aber was würde er von mir den-ken? Nach dieser kurzen Begegnung kann er unmöglich wissen, dass ich ein Vampir bin. Ich beschließe, das alles einfach auf sich beruhen zu lassen.
'Hör mal, Kim, ich will doch nicht, dass dir irgendjemand weh tut, und schon gar nicht ein Mensch, den du früher einmal kanntest. Es tut mir leid.'
'Es ist okay. Ich verstehe es, weil du selbst vor kurzem auch bei Null beginnen musstest.'
Ich gehe auf meine Freundin zu und umarme sie lange. Ich stecke mein Gesicht in ihre Haare und atme tief durch.
>Ist die Versöhnung perfekt?<
Fels ironische Frage dringt an mein Ohr. Sie nimmt diese Geschichte wohl nicht so ernst. Ich lasse Chelsy los und setze mich neben Con auf mein altes, jetzt un-benutztes Bett. Zufällig streife ich sein Knie und ein angenehmer Schauer durch-rieselt mich. Ich weiß noch immer nicht, wie er zu einer Beziehung zwischen uns stehen würde. Einmal ist er grob und unnahbar und beim nächsten Mal so nett und liebevoll, dass ich glaube, wir wären bereits zusammen. Ich verstehe ihn nicht. Wenn er nur wüsste, was ich für ihn empfinde …
'Leute, ich dachte mir, wir könnten heute tagsüber einmal zur Blackstone-Villa schauen. Rein aus Interesse.'
'Constantin, du weißt aber schon, dass wir mit Sicherheit nicht reingehen wer-den können.'
Chelsy hat Bedenken? Dabei dachte ich mir, dass gerade sie neugierig wäre.
'Nur mal schauen.'
Fel springt erwartungsvoll auf, schießt zum Fenster und öffnet es schwungvoll.
'Also?'

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Mi 07 Apr 2010, 16:58

3. Surprise, surprise
Was hatten wir erwartet? Dass das Haus immer noch so dastand wie vor einem Monat?
Wahrscheinlich! Als wir um die Ecke biegen, befindet sich dort, wo noch vor kurzem eine Villa im Barockstil stand, nichts. Keine Türmchen oder Stuckverzierungen. Nichts. Nur ein gelbes Absperrband liegt am Boden.
Chelsy schreit auf und rast nach vorne an den Zaun, wo sie schockiert stehen bleibt.
'Was ist nur passiert?'
Wir stehen jetzt zu viert vor dem Zaun und starren wie betäubt auf die verschiedensten Aschehäufchen, die herumliegen. Die Villa ist verbrannt. Beinahe restlos.
Ich öffne das Tor und folge dem Steinweg zu den Überresten des Hauses. Fassungslos sehe ich mich um. Nur noch Asche ist übrig geblieben!
Die anderen haben sich inzwischen zu mir gesellt und Constantin stochert mit einem Ast in der Asche herum.
'Wozu war das gut?'
'Äh, Chelsy? Hattet ihr ein Familienwappen? Da liegt so eine Kette mit seltsamen, eingeprägten Symbolen und einem Anhänger herum.'
'Zeig mal.'
Meine Freundin umkreist ein paar Häufchen und bleibt dann vor Con stehen. Dieser hält eine metallene Kette in der Hand, die im morgendlichen Sonnenlicht strahlt.
'Wo hat die gelegen? Das ist unser Wappen!'
'Hier im Gras.'
Constantin stellt sich auf seine Fersen und dreht sich, nur für unsere Augen erkennbar, eine Sekunde lang auf der Stelle. Ich nehme Chelsy die Kette aus der Hand und betrachte sie genauer.
Auf den einzelnen Gliedern sind überall dieselben seltsamen Zeichen eingeprägt. Der Anhänger ist von ähnlichen Symbolen umrandet und in der Mitte befindet sich ein Haus, etwas kleiner als die Blackstone-Villa, die wir kannten, aber irgendwie trotzdem klar als solche erkennbar.
'Ich wusste nicht, dass es mir noch so viel bedeutet hat, nach all dem, was geschehen ist. Ich wusste es wirklich nicht.'
Wer könnte das getan haben? Die Riesen? Nein, dann würden sie irgendwo in der Stadt herumirren und Chelsy suchen. Das hätten wir mit Sicherheit bemerkt. Aber wer sonst?
'Warum tut jemand so etwas? Was hätte er davon?'
Felizitas nimmt Chelsy in den Arm und spricht ihr beruhigende Worte zu. Con wirft seinen Ast weg, als ein kleines Mädchen an den Zaun tritt. Ich höre sein kleines Herz schnell schlagen und kann das Adrenalin riechen, das durch seine Adern rast. Ängstlich fixiert es uns nacheinander, bis Constantin und ich langsam zu ihm gehen. Das Mädchen zittert, aber es weicht nicht zurück.
>Mein Papa sagt, es ist gefährlich und ich soll nicht hierher gehen.<
>Dein Papa hat vollkommen Recht, aber du bist jetzt in Sicherheit. Was ist denn hier passiert?<
'Gute Idee, Con. Kinder erzählen dir immer alles, was du wissen willst.'
Wir knien uns beide hin, um mit dem kleinen Mädchen auf einer Höhe zu sein. Als es in unsere Augen blickt, setzt für einen Moment sein Herz aus, um gleich darauf doppelt so schnell weiterzuschlagen.
>Das Haus ist schon lange abgebrannt. Vor ein paar Wochen wurde ich in der Nacht wach und sah, wie das Haus in Flammen stand. Genau da, wo du bist, stand jemand und freute sich unheimlich. Er drehte sich immer wieder im Kreis und sah aus wie … wie der T-Teufel.<
Seine Stimme beginnt zu stocken und bricht schließlich ganz ab. Unter tränenerstickten Schluchzern fährt es fort.
>Am nächsten Tag lag alles in Asche und keiner hat etwas gesehen oder gehört. N-Nur ich. Niemand glaubt m-mir.<
Aufgeregt erhebt sich Con und schnellt zu Chelsy und Fel zurück, die alles mitgehört haben. Ich wende mich dem Mädchen zu und versuche, sanft seine Hand zu streicheln, aber bei meiner Berührung zuckt es zusammen. Okay, keine so gute Idee.
>Sssch, es kann dir niemand etwas zuleide tun. Wir glauben dir, aber du darfst keinem mehr erzählen, was du gesehen hast. Schaffst du das?<
>J-Ja.<
>Schön. Und jetzt lauf nach Hause und verrate niemandem, dass du uns gesehen hast.<
Es macht einen Schritt rückwärts und fällt beinahe über die Bordsteinkante auf die Straße. Eine Viertelsekunde später bin ich über den Zaun gesprungen und fange es auf. Erschrocken sieht es mich an.
>Du machst mir Angst!<
>Mädchen, geh nach Hause und vergiss diese Begegnung einfach.<
Ich stelle es wieder auf seine eigenen Beine. Langsam stolpert es über die Straße auf die gegenüberliegende Villa zu, ohne sich noch einmal umzudrehen.
'Was haltet ihr davon?'

Wir sitzen bei mir zu Hause im Wohnzimmer und diskutieren die Möglichkeiten durch. Viel bleibt ja nicht übrig.
Chelsy, die inzwischen ruhiger geworden ist, glaubt fest daran, dass die Riesen das Haus angezündet haben und darin verbrannt sind. Aber wenn der Mann …?
'Chelsy? Hältst du es für möglich, dass das dein Dad war? Dass er doch nicht tot ist?'
'Er ist tot! Sonst hätte er mich schon längst umgebracht.'
Constantin dreht das kreisrunde Familienwappen der Blackstones in seiner Hand und betrachtet unentwegt die eingeprägten Symbole.
'Können wir irgendwie herausfinden, was da steht? Oder weißt du es, Chelsy?'
'Nein, leider. Aber wir könnten an der Uni nach einem hilfsbereiten Geschichtsprofessor Ausschau halten.'
Fel ist sofort Feuer und Flamme.
'Hey, ein guter Freund meines Dads hat dort Geschichte unterrichtet. Er ist jetzt im Ruhestand und dürfte so um die 70 sein.'
'Was glaubt dein Dad, wo du dich aufhältst? Dieser Professor könnte etwas verraten.'
Chelsy äußert ihre Bedenken. Aber ich muss zugeben, dass es eine höchst riskante Sache werden könnte. Seinen Opfern nahe zu kommen ist eine Sache, aber sich mit Menschen ganz normal zu unterhalten, ohne seinem Blutdurst nachgeben zu dürfen, ist eine vollkommen andere Kategorie.
'Er … er verschwand spurlos, als ich neun war. Es ist sicher. Er stellt keine Gefahr dar, denn er wird keine unangenehmen Fragen stellen. Das wäre nicht seine Art.'
Es ist besser, den Dingen auf den Grund zu gehen, die wir herausfinden können, als uns zu lange mit Spekulationen zu beschäftigen. Später können wir uns immer noch die Fragen stellen, wer das Haus niedergebrannt hat und warum es geschah. Momentan ist wichtig, was es mit dem Wappen auf sich hat.
'Können wir gleich los, solange es noch halbwegs hell ist?'
'Langsam, Fel. Es sind hier nicht alle so jung wie du.'
'Hah! Als ob du mir ins etwas nachsteht, Con. Wer hat mich denn erst vorgestern nach der Jagd geschlagen?'
Unvorstellbar, dass sich ein 130 Jahre alter Vampir auf so etwas mit einem viel Jüngerem einlassen kann. Aber vielleicht liebe ich es gerade an ihm so, dass er seinen jugendlichen Witz behalten hat, während er unmerklich gealtert ist. Ich weiß es wirklich nicht. Liebe kann man nicht erklären.
'Ich würde auch vorschlagen, dass wir gleich gehen. Was hältst du davon, Chelsy? Kommst du mit?'
Ich blicke meine Freundin an, aber Constantin muss unbedingt noch seinen Kommentar abgeben.
'Super! Junge Vampire, kommt her und helft zusammen, alle gegen die alten Hasen.'
Für einen Moment sieht er mir in die Augen und löst eine Welle des Glücksgefühls aus.
'Ja, klar komm ich mit.'
'Dann los!'
Wenig später sind wir alle zum Fenster hinaus und folgen Fel, die uns auf direktem Wege zu dem ehemaligen Professor führt.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Mo 12 Apr 2010, 15:49

4. Investigations
Der Geschichtsprofessor stellt sich als äußerst kluger Mittsiebziger mit ein paar verbliebenen grauen Haaren und faltigen Gesichtszügen heraus. Als er Felizitas erkennt, lädt er uns auf eine Tasse Tee und trocken aussehende Kekse ein, die wir natürlich nicht anrühren. Hin und wieder nippe ich zur Wahrung des Scheins an meinem Tee, der schmeckt, als wäre er mit abgestandenem Regenwasser gekocht. Fel unterhält sich die meiste Zeit mit ihm, während wir nur zuhören.
>Professor Hearore, ich haben Ihnen hier ein Wappen mitgebracht, in das Symbole und Zeichen eingeprägt sind, die wir leider nicht erkennen. Können Sie vielleicht etwas damit anfangen?<
Sie reicht ihm die Kette über den Tisch und wir warten gespannt auf eine Reaktion. Er setzt bedächtig seine Brille auf und studiert den Anhänger.
>Hmm … ich würde sagen, das Wappen stammt aus dem späten 17. oder frühen 18. Jahrhundert. Und die Zeichen … das ist eine Schrift. Entschuldigt mich bitte kurz.<
Der Professor erhebt sich ächzend, schlurft zu einem der vielen Bücherregale und zieht nach kurzer Suche ein kleines, in Leder gebundenes Büchlein heraus. Danach setzt er sich wieder und blickt Chelsy an.
>Chelsy, richtig? Wie lange lebt deine Familie bereits in Irland?<
>Ich weiß es nicht, vielleicht 100 Jahre.<
Er schlägt das Buch auf und beginnt, leise vor sich hin murmelnd, die Schrift zu übersetzen.
>Das ist Oscanisch, ein alter französischer Dialekt. Mittels dieser Aufzeichnungen kann ich die Symbole übersetzen, aber es ist schwierig.<
Felizitas ergreift wieder die Initiative, da sie ihn am besten kennt.
>Wir sind Ihnen wirklich dankbar, dass Sie uns helfen können.<
>Was tut man nicht alles für die wissbegierige Jugend?<
Allmählich wird das Schweigen drückend, während der alte Professor immer wieder nach vorne und zurück blättert, um die Schrift korrekt übersetzen zu können.
Wir sitzen im Wohnzimmer um einen kleinen Tisch. An den Wänden befinden sich Bücherregale und Landschaftsbilder. Hier sieht es nicht wie im Wohnzimmer eines alten Mannes aus, nein, eher wie das eines Professors, der noch an der Uni doziert. Überall liegen Blätter und Stifte herum, es herrscht das typische Chaos eines Unterrichtenden.
'Mann, mach mal schneller, ich hab Durst. Sonst wirst du bald meine Mahlzeit!'
'Fel, reiß dich zusammen. Wir brauchen ihn noch.'
Beinahe hätte ich losgelacht über die Komik der Situation, aber eigentlich ist es gar nicht witzig. Was, wenn Felizitas die Beherrschung verliert und den Menschen in unserer Mitte anfällt?
Wir könnten sie zu dritt aufhalten, aber der Professor würde uns vor Angst nichts mehr verraten. Es ist so bereits sehr schwierig, die sorgfältige Maske vor ihm zu wahren.
Mr. Hearore hebt seinen Kopf vom Buch und ergreift das Wort.
>Also, ich lese mal vor, aber ich habe keinen Schimmer, was es bedeuten könnte. "Verdammt seien die" und der zweite Teil lautet "die nicht geben.". Könnt ihr euch einen Reim darauf machen?<
>Nein, Professor Hearore, wir haben das noch nie gehört.<
'Chelsy?'
Bitte! Bitte lass es sie wissen. Lass sie die Bedeutung wissen.
'Sorry, aber mir sagt das auch nichts. Wir sollten jetzt wieder gehen, Fel wird langsam nervös.'
Tatsächlich hatten Felizitas' Augen diesen übernatürlichen Glanz angenommen und ihre gesamte Haltung strahlt den Anmut eines auf Beute lauernden Raubtieres aus.
Wir müssen hier raus. Unbedingt! Bevor der Vampir in ihr die Kontrolle übernimmt und etwas Falsches tut.
'Fel? Hast du dich noch für einen Moment unter Kontrolle?'
'Alles klar bei mir, wäre ja nicht das erste Mal, dass ich den Durst kontrollieren muss.'
Ihre Stimme klingt beruhigend, aber sie sitzt angespannt in ihrem Ohrensessel. Darum übernehme ich das Kommando.
>Tut mir leid, Mr. Hearore, aber wir müssen jetzt leider gehen. Wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie uns so viel geholfen haben. Wie können wir das wieder gut machen?<
'Fel, schau ihn nicht so hungrig an! Du wirst dich wohl noch ein paar Minuten zurückhalten können.'
'Ich bin okay!'
Genervt sieht sie zu mir und bemerkt den ängstlichen Ausdruck meiner Augen. Sofort verändert sich ihr Gesicht und wird wieder zu einer Täuschung für Menschen, nur ihre Augen verraten ihre wahre Wildheit und Begierde nach Blut.
>Ach, es freut mich doch, wenn ich Besuch bekomme. Im Gegenteil, ihr habt mir geholfen, meine Zeit zu vertreiben. Kommt doch öfter vorbei, ich freue mich immer über Gesellschaft!<
Ich antworte ihm unverbindlich, um keine Hoffnung aufkommen zu lassen. Obwohl, eigentlich kann mir das egal sein. Trotzdem!
>Vielen Dank nochmals, Mr. Hearore.<
Nacheinander stehen wir auf und warten darauf, dass er uns zur Tür bringt. Seufzend erhebt sich der alte Professor und begleitet uns.
>Dann hoffe ich, wir sehen uns bald wieder.<
>Auf Wiedersehen!<
Nacheinander treten wir aus der Tür in die Dunkelheit vor dem Haus. Erst nachdem die Tür vom Professor geschlossen wurde, atmen wir auf.
'Ich brauche jetzt sofort Blut, sonst falle ich euch an und ihr seid heute meine Opfer!'
'Oh-oh, Fel, ich glaube, es ist wirklich besser, wenn du so bald wie nur möglich trinken kannst.'
Sie sieht bereits ziemlich durstig aus, ihre Augen strahlen wild vor Gier. Wenn das so weitergeht, dann attackiert sie uns wirklich. Es ist zwar bereits dunkel, aber wir stehen immer noch vor Mr. Hearores Haus. Wir müssen etwas unternehmen.
'Also, ich würde vorschlagen, dass Felizitas jetzt mit Constantin auf die Jagd geht.'
Er zieht die Augenbrauen hoch und sieht mich entsetzt an.
'Warum ausgerechnet ich?'
'Weil nur du sie aufhalten könntest.'
Con entspannt sich sichtlich und wirft Felizitas einen aufmunternden Blick zu.
'Hey, warum entscheidet ihr hier über meinen Kopf hinweg?'
'Weil du vor Blutdurst nicht mehr klar denken kannst!'

'Ich denke, bei den Blackstones hat es vor 100 Jahren schon Vampire gegeben. Meist sind in einer Familie mehrere Vampire, so etwas habe ich bereits in Griechenland gesehen. Dieser Spruch auf dem Wappen, der hat damit zu tun und ich glaube zu wissen was. Mich hat das Wörtchen "geben" darauf gebracht.<
Aus den rätselhaften Mienen der anderen schließe ich, dass sie ebenso keine Ahnung haben, was genau Con meint. Dieser Spruch ist auch nicht gerade einleuchtend gestaltet. "Verdammt seien die, die nicht geben.". Die was nicht geben? Das ist das Entscheidende!
'Chelsy, weißt du zufällig, wie alt dein Vater war? Hat er je etwas angedeutet?'
'Naja, vorher wusste ich ja nicht, was er war, und später hatte ich dazu keine Gelegenheit … und ich war auch zu verstört, um überhaupt an so etwas zu denken.'
'Ja, ich verstehe, dass dich das damals nicht interessiert hat. Aber ich glaube ja, dass ich das Rätsel um diesen Spruch gelöst habe. Es war gar nicht so schwierig, wie ich dachte. Früher wurde Vampirismus oft als eine Gabe betrachtet. Daher das Wort "geben". Auserwählten wurde dieses Geschenk erteilt, Familienmitglieder waren hierbei vorrangig. Du warst natürlich auch auserwählt, aber dein Dad zwang dich dazu, ein Vampir zu werden.'
Bei diesen Worten rutscht Chelsy unruhig auf der Couch im Wohnzimmer herum.
'Dieser Spruch ist somit zweideutig. Er meint, dass Jene verdammt sein sollen, die ihre Fähigkeit nicht weitergeben, also Jene, die Auserwählte kennen, sie aber nicht verwandeln wollen. Die zweite Bedeutung ist erst bei genauerem Betrachten erkennbar und umso schlimmer. Verdammt soll man sein, wenn man einem Auserwählten nicht die Möglichkeit der Wahl gibt. Wieder "geben". Das ist der Schlüssel!'
Klingt echt gut. Logisch nachvollziehbar ist es auch noch. Was wollen wir mehr? Aber …
'Trotz allem, das erklärt immer noch nicht die abgebrannte Villa. Was wurde in den Medien berichtet? Weiß jemand etwas?'
'Con und ich haben vorausschauend gedacht und vorhin im "Limerick Police Department" gestöbert. Es war Brandstiftung und im Garten wurden große Schuhabdrücke gefunden, was wiederum zu der Geschichte des kleinen Mädchens passt.'
Ein kleines Kind kann sich unmöglich selbstständig so etwas zusammenreimen. Bleiben nur noch die Fragen, so wie bereits vor einigen Stunden, wer das getan hat und warum es geschehen ist.
Wenn wirklich niemand etwas gesehen hat, dann muss fast etwas Übernatürliches im Gange gewesen sein.
Langsam, aber drängend breitet sich das bereits vertraute Gefühl des Durstes in mir aus. Hungrig sehe ich die anderen an. Fel ist natürlich gesättigt und Chelsy benötigt in letzter Zeit sehr wenig Blut, aber in Constantins Augen bemerke ich ein altbekanntes Glitzern und Leuchten. Hat er vorhin nichts zu sich genommen?
'Con? Wollen wir raus?'
'Davon bin ich nicht abgeneigt.'
Einen Herzschlag später stehen wir bei der Terrassentür, hinter mir Constantin. Zum Abschied grüßend blicken wir die beiden zurückbleibenden Vampire kurz an und nur zwei Sekunden danach sind wir auch schon weg.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Mo 19 Apr 2010, 13:05

((sorry, leider nur ein kleines Chappy Blackstone - the dark soul is back 127754 ))

5. Defending the district
Es tut gut, nur mit Con durch die Stadt zu laufen und die Gerüche der Nacht einzusaugen. Ich muss es ihm bald sagen oder nähere Andeutungen machen, lange halte ich es nicht mehr aus. Ständig diese seltsamen Situationen sind nicht sehr hilfreich.
Felizitas weiß auch noch nichts, aber ich habe Chelsy einmal gefragt und sie glaubt, dass es Fel nichts ausmachen würde.
'Wo willst du hin? Nur kurz Hunger stillen oder nachher ins CBB?'
Wenn er mich schon fragt …
'CBB wäre nicht schlecht. Zu Hause können wir auch nichts ausrichten, warum also nicht ein bisschen Spaß haben?'
Ich betrachte sein Lachen als Zustimmung und biege ohne Nachzudenken vor ihm in eine finstere Gasse ab. Eine Abkürzung. Da höre ich plötzlich ein Fauchen und blanke Raubtierzähne blitzen auf. Con schießt vor mich und geht in eine gebückte, sprungbereite Haltung, um uns verteidigen zu können. Seine Fänge sind voll ausgefahren und seine Augen strahlen. Ich spüre, wie ich mich ebenfalls verwandle, als uns eine tiefe Stimme vom nahenden Kampf abhält.
>Meine Freunde, wir wollen doch nicht, dass hier unnötig Blut vergossen wird.<
>Wir sind nicht Ihre Freunde. Lassen Sie uns passieren und pfeifen Sie Ihren Wachhund zurück, sonst fließt hier nicht nur Blut.<
Constantin klingt ganz schön mutig, aber der Vampir, der uns daran hinderte, weiterzulaufen, weicht mit einem schmutzigen Grinsen, das auf mir lastet, ein Stück zurück.
>Solange ihr nicht in der Nähe wildert, tun wir euch nicht zuleide!<
Aufatmend erhebt sich Con und bedeutet mir, ihm in Menschengeschwindigkeit zu folgen. Wir drücken uns an den beiden vorbei und ich sehe ihn erleichtert an.
>Und sagen Sie der Töle, sie soll gefälligst ihre dreckigen Gedanken im Zaum halten.<
'Was hätte ich nur ohne dich getan? Ich bin dir so dankbar, Constantin.'
Er sieht mich liebevoll an und nimmt für einen Moment meine Hand. Was ist nur los mit ihm? Mal so, mal so.
'Ach, das war doch nur ein kleiner Revierkampf, damit sie wissen, sie sind nicht alleine hier. Kein Grund, Angst zu haben. Früher standen so etwas und noch viel schlimmere Dinge bei mir auf der Tagesordnung.'
'Danke dir trotzdem. Alleine hätte ich das nie geschafft.'
Inzwischen haben wir wieder normale Geschwindigkeit angenommen und befinden uns auf direktem Wege zur Bar "Corian Blood Beach".
'Willst du vorher deinen Durst stillen oder erst, wenn wir dort sind?'
'Momentan wäre es mir lieber, wenn ich im CBB trinke. Ich spüre den Schock jetzt noch und ich will nicht noch einmal um unser Leben bangen hier draußen.'
'Ganz wie du willst.'

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Mo 03 Mai 2010, 16:18

6. Escape from one more meeting
Ich schlage meine Zähne in die weiche Haut am Hals meines willigen Opfers und beginne genüsslich zu saugen. Schnell ist die Angst verschwunden und macht dem Durst Platz.
Meine Energiereserven, die fast aufgebraucht waren, füllen sich wieder und ich trinke nur noch, weil es sich so gut anfühlt. Würde ich vergleichen, dann verblasst alles andere neben dem Geschmack von Blut. Was will man mehr?
Sanft löse ich meine scharfen Fänge aus der Halsschlagader des etwas zwanzigjährigen Mannes. Er befand sich im normal zugänglichen Bereich des CBB, war aber dazu bereit, mir einen Teil seines Blutes zu geben. Geht ein Vampir dabei nicht zu grob vor, kann das Trinken für den Menschen durchaus ein großes Vergnügen darstellen.
Constantin, der mir zugesehen hat, schüttelt nur den Kopf.
'Weißt du, ich verstehe immer noch nicht, warum du dich hast verwandeln lassen. Deine Entscheidung war falsch, aber ich werde sie akzeptieren. Es war deine, sie lag bei dir.'
'Danke! Es ist mir wirklich wichtig, dass auch du annimmst, dass ich jetzt ein Vampir bin.'
Con sieht etwas verlegen drein und guckt zur Seite.
'Äh, willst du einen Cocktail?'
'Ja, das wäre super, danke.'
Er schlängelt sich durch die Massen der tanzenden Menschen davon und ich schaue ihm nach, bis sein blonder Schopf in der Menge verschwunden ist. Da entdecke ich ganz in der Nähe ein nur zu bekanntes Gesicht. Jeremy Gellaton! Er hat mich auch gesehen, also tauche ich schnell unter und verschwinde in Richtung VIP-Bereich, in den nur Vampire hineindürfen. Hoffentlich weiß er das nicht.
Doch warum sollte mich das kümmern? Ist doch egal, wenn er weiß, was ich bin. Aber irgendwie möchte ich das doch wieder nicht. Ich habe Angst vor seiner Reaktion und davor, was ich tun würde, wenn er mich abweist, weil ich körperlich gesehen nicht mehr die bin, die ich vor sechs Jahren war.
Angst vor der Reaktion eines alten Schulfreundes? Ich bin ein Vampir, ich sollte mich vor nichts fürchten. Jedenfalls vor keinem Menschen.
Scheiße, er folgt mir immer noch, ich kann ihn hören. Was soll ich nur machen? Hoffnungslos drehe ich mich im Kreis. Dann habe ich eine Idee. Ich taste mich gedanklich zu Constantin vor und sende ihm verzweifelt eine private Nachricht.
'Con?'
'Was ist los?'
Er klingt ziemlich besorgt. Wahrscheinlich sucht er mich bereits, oder er hat die Angst in meiner Stimme gehört.
'Notfall! Du findest mich draußen.'
'Ich bin gleich bei dir.'
So schnell es geht, haue ich ab. Kaum bin ich zur Tür hinaus, rase ich mit Vampirgeschwindigkeit um die nächste Ecke und springe kraftvoll die Hausmauer hoch. Von oben verfolge ich, wie kurz nach mir Jeremy das CBB verlässt und sich suchend umsieht.
>Kim? Bist du da?<
Er läuft zur nächsten Hausecke und späht hinüber. Gut, dass ich nicht mehr dort unten stehe.
'Hey, Kim! Wegen Jeremy musst du dir doch nicht gleich den Spaß verderben lassen.'
Ich zucke ängstlich zusammen und drehe mich um. Fast hätte ich geschrieen. Aber hinter mir steht nur Constantin mit zwei Cocktails in der Hand. Ich greife mir einen und stürze ihn hinunter.
'Danke, das habe ich jetzt gebraucht. Sorry, aber ich will ihn momentan einfach nicht sehen. Er war wirklich ein guter Freund und ich weiß nicht, wie er reagieren würde. Ehrlich gesagt, ich habe Angst davor. Aber er bedeutet mir noch etwas … irgendwo, tief in mir vergraben.'
Er probiert seinen "Bloody Dream" und dreht das Glas nachdenklich in seinen Händen. Dann geht er zur Kante des Hauses und blickt hinunter, wo noch immer Jeremy ratlos herumsteht.
>Kim! Ich weiß, du bist da irgendwo. Ich will doch nur reden.<
'Lass ihn gehen! Und zwar nicht nur körperlich. Er war einmal dein bester Freund, was willst du also erwarten? Dass er dir vollkommen egal ist? Nein, und das ist auch okay so. Aber er würde es nicht akzeptieren, was du bist. Du warst einmal anders, ein Mensch, als er dich kannte. Jetzt bist du ein Vampir. Aber mich hat er bereits so kennen gelernt. Später habe ich mich auf seinen Wunsch von ihm gelöst.'
Con kommt wieder zu mir her und streicht mir sanft über den Arm. Er ist so einfühlsam. Am liebsten würde ich bis morgen hier stehen und mit ihm darüber sprechen, aber es sieht verrückt aus, wenn zwei Menschen auf einem Dach stehen und sich unterhalten.
'Gehen wir?'
'Ich lasse ihn ungern so alleine zurück, aber … ja, gehen wir.'

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Fr 18 Jun 2010, 10:00

7. Persecution mania or the truth?
'Chelsy, wer sollte dich denn verfolgen? Hör mal, es gibt so gut wie niemanden mehr aus deinem sterblichen Leben. Und wenn, dann bevölkern die alle bereits das Altersheim.'
Ein Problem ist aufgetaucht. Meine Freundin glaubt, bereits seit einigen Tagen verfolgt zu werden und sie hat seltsame Visionen, die sie nicht beschreiben kann. Aber es gibt eigentlich niemanden mehr, der einen Grund dazu hätte und dem es noch möglich wäre, Chelsy nachzustellen, wie Fel bereits richtig überlegte.
Eine grundsätzlich interessante Frage: Mensch oder Vampir?
'Hast du versucht, per Gedanken Kontakt aufzunehmen? Oder war es eindeutig ein sterbliches Wesen?'
'Ich denke nicht, dass es ein Mensch war, eher unsereiner. Ich hätte es versucht, wenn er lange genug da gewesen wäre, aber es waren immer nur ein paar Sekunden, in denen ich ihn bewusst wahrgenommen habe.'
Verständnislos sehe ich sie an.
'Warum hast du nichts gesagt?'
'Ich … ich dachte, es geht vorüber oder ich bilde es mir nur ein.'
Wir sitzen in meinem Zimmer, teilweise am Bett oder am Boden und ich habe leise Musik eingeschaltet. Bald graut der Morgen, aber wir haben sowieso derzeit keine weiteren Ausflüge vor. Nicht nach dem, was uns Chelsy soeben erzählt hat. Während Constantin und ich weg waren, hatte Chelsy plötzlich wieder das Gefühl, beobachtet zu werden und entschloss sich, Felizitas davon zu berichten.
'Und wie lange geht das schon so?'
'Vielleicht zwei bis drei Tage.'
'Hast du möglicherweise jemandem erzählt, wer oder was du bist?'
'Nein, das würde ich nie tun. Das weißt du doch!'
Langsam klingt sie verzweifelt. Ich stehe auf, setze mich zu ihr aufs Bett und nehme meine Freundin in den Arm.
'Con, warum verhörst du mich, als ob ich etwas ausgefressen hätte?'
'Es tut mir leid, Chelsy. Aber ich denke, ab jetzt sollte keiner von uns mehr alleine unterwegs sein.'
Wie kommt er bitte auf so eine Idee? War er früher einmal ein Gehetzter? Jetzt bin ich auch schon zu der Überzeugung gelangt, dass wir gejagt oder zumindest beobachtet werden. Ich meine nicht, dass sein Einfall schlecht wäre, aber so etwas kommt einem ja nicht ganz plötzlich in den Sinn. Trotzdem finde ich es gut, wie er sich um uns alle sorgt.
'Vorschlag angenommen.'
Er sieht mich zweifelnd an und zieht eine Augenbraue hoch.
'Das war kein Vorschlag. Ich möchte nur nicht, dass euch etwas passiert, darum muss ich ein wenig sagen, wo es lang geht.'
Fel schaut mich leicht verärgert an und sendet mir ihre privaten Gedanken.
'Er muss sich gar nicht so aufspielen, wir schaffen das schon.'
'Lass ihn! Es kommt nur sein Beschützerinstinkt durch, immerhin ist er der einzige Mann hier.'
Genervt erfasst Constantin unseren Austausch, der jedoch nicht länger als eine Sekunde gedauert haben kann.
'Wenn ihr hier über mich lästert, dann kann ich gleich einpacken und abhauen. Braucht mich noch jemand?'
Für einen Moment blickt er uns in die Augen – zuerst mir und danach Felizitas. Vor unterdrückter Wut hat er sich verwandelt und sieht zum Anbeißen schön aus, auch wenn ich daran jetzt eigentlich nicht denken sollte, weil ich ja zur Hälfte schuld bin, dass er so aufgebracht ist. Trotzdem sehe ich nichts anderes, als seine blaugrünen Augen, in denen ich versinken könnte, wie ein Schiff, das im Meer untergeht und das weich aussehende, blonde Haar, durch das ich mit meinen Fingern streichen möchte.
'Kim? Hallo? Kimberly?'
Chelsy reißt mich aus meinem Tagtraum und ich realisiere, dass ich Constantin angestarrt habe. Verlegen blicke ich zu meiner Freundin und wische mir eine störende Haarsträhne aus dem Gesicht.
Seine Wut ist inzwischen verraucht und er guckt peinlich berührt zur Seite. Wir verhalten uns wirklich wie kleine Kinder vor ihrem ersten Date. Ich schicke ihm einen persönlichen Gedanken, Chelsy und Fel müssen nicht unbedingt mitkriegen, was ich ihm zu sagen habe.
'Sorry, bin wohl mit offenen Augen eingeschlafen.'
'Es ist nichts passiert.'
Mit interessierten Mienen verfolgen die beiden anderen Vampire unseren Gedankenwechsel und sind danach sichtlich enttäuscht. Den Grund kann ich wohl nur erahnen.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Mo 05 Jul 2010, 09:34

8. The search has an end
So leise, wie nur ein Unsterblicher zu sein vermag, schleicht Er hinter dem Jungen her. Er verfolgt ihn schon seit einer Weile, doch erst jetzt weiß Er, was Er mit ihm anstellen wird.
Wie unvorsichtig von einem Menschen, sich in so einer Gegend aufzuhalten.
Aber er hat keine Angst, das riecht Er. Seine Sinne sind bis aufs Äußerste geschärft, aber der Junge kann Ihm sowieso nicht entkommen. Er wird Sein Werkzeug, Sein Hilfsmittel. Endlich hatte Er das perfekte Mittel zum Zweck gefunden.
Der Name, wie war noch einmal der Name?
>Jeremy!<
Wie konnte das nur passieren?
Der Genannte dreht sich um und blickt ins Gesicht, nein, in die Fratze eines Raubtieres. Jetzt hat er Angst. Er sieht seinen Tod kommen und wie im Film läuft vor seinem inneren Auge sein kurzes Leben im Schnelldurchlauf ab.
Seine Eltern, die Grundschule, Kim, sein trauriger Umzug, eine neue Schule, sein erster Kuss und wieder Kim, diesmal jedoch sichtlich verändert.
Er sieht alles bis zum heutigen Tag.
>Wer sind Sie?<
Seine Stimme klingt fest und klar. Das Angesicht des Todes verschafft ihm eine Selbstsicherheit, von der er in der realen Welt nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
So viel wollte er noch mit seinem Leben anstellen. Er hatte viele Pläne, allen voran wollte er wieder Kims bester Freund werden. Nachdem er wegzog, wurde Jeremy immer wieder von ehemaligen Freunden enttäuscht, bis er schließlich erkannte, dass er nur nach einem Menschen suchte. Aber sie wohnte fast am anderen Ende der Stadt und war somit beinahe unerreichbar für ihn. Aber er traute sich auch nie, Kim zu besuchen.
Schreckliche Fragen quälten ihn. Was würde sie sagen? Wäre sie überrascht? Oder würde sie sich von ihm abwenden, weil er seine angeblich beste Freundin damals einfach so stehen ließ? Aber er konnte doch nichts dafür! Die Angst vor einer Zurückweisung war am größten. Warum war sie heute vor ihm geflohen? Hatte er ihr wehgetan?
>Ach, mein Freund, ich hätte dich für klüger gehalten. Du weißt doch, was ich bin. Ich sehe es in deinen Augen und fühle es an deiner Reaktion.<
Die Miene des Fremden verzerrt sich zu einem bizarren Grinsen, das Ihn noch bedrohlicher aussehen lässt. Er legt langsam den Kopf schief und betrachtet Jeremy eingehend.
Seine Augen funkeln und hinter Seinen Lippen lässt Er Reißzähne von ungeheueren Ausmaßen aufblitzen.
>Na? Steigt die Erinnerung hoch?<
Ist das nicht verständlich genug? Soll ich noch deutlicher werden? Menschen sind eben so einfältig.
Jeremy sieht nicht mehr das Gesicht des Unbekannten vor sich, nun blickt er in nur allzu bekannte Augen. Strahlende Augen. Jenen eines alten Freundes.
Reicht denn nicht einer im Leben? Müssen es zwei sein?
>Vampir! Was wollen Sie von mir?<
Er spuckt das Wort aus wie etwas, das nicht zu seinem Körper gehört.
>Nana, Freundchen, ich muss dich tadeln. So spricht man nicht über uns. Und was das andere angeht, da dachte ich ebenfalls, du wüsstest es besser.<
Wieder taucht Constantins Gesicht vor Jeremy auf. Hat er ihn da rein gezogen? Ist er schuld? Und woher weiß dieser … dieser Fremde, dass sie einmal befreundet waren?
>Aber ich kann dich beruhigen, Junge, deswegen bin ich nicht hier. So, mein Lieber, genug geplaudert, wir müssen los.<
Er packt den hilflosen Jungen und bringt ihn fort. Und sie wird Ihm folgen. Aus reiner Höflichkeit wird sie auch da sein.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Do 29 Jul 2010, 15:56

9. Visitors
Es läutet an der Tür. Wer sollte frühmorgens vor unserer Haustür stehen? Wer sollte überhaupt bei uns klingeln? Dazu gibt es keinen Grund mehr. Ich habe keine Verwandten, in deren Besitz mein Zuhause übergehen könnte, wer sollte das also sein?
Con, Chelsy, Fel und ich sehen uns besorgt an. Constantin ergreift als Erster das Wort.
'Ich gehe nachsehen.'
'Nicht alleine! Du hast diese Regeln aufgestellt, also halte sie auch ein.'
Nach einem kurzen Nicken seinerseits folgt Felizitas ihm zum Fenster, während ich mit Chelsy zurückbleibe. Die beiden klettern mit der Lautlosigkeit und zugleich Schnelligkeit eines Vampirs hinaus. Wenig später springen sie auf das Dach und jetzt könnte sie nur noch jemand wie wir hören und sehen. Für menschliche Augen sind sie momentan so gut wie unsichtbar, höchstens ein verschwommener Streifen.
'Fel, kennst du diese Leute? Ich jedenfalls nicht.'
'Nein, aber sie sind Menschen, also denke ich mal, wir sollten sie fragen, was sie hier wollen.'
'Seid ihr sicher, dass es ungefährlich ist?'
Chelsy zweifelt, wie gewohnt, an alles und jedem.
'Ich denke nicht, dass sie uns etwas anhaben können.'
Plötzlich fällt mir etwas ein.
'Kommt aber rein und erschreckt sie nicht durch euer plötzliches Auftauchen.'
Das Fenster knarrt leise und die beiden stehen wieder im Raum.
>Wir doch nicht!<
>Ich glaube, es ist am besten, wenn ihr vorerst hier bleibt und ich mit Constantin an die Tür gehe. Vier Vampire auf einmal wären mit Sicherheit zu viele.<
Einen Herzschlag später stehen wir vor der Haustür und ich öffne sie. Seit dem Klingeln sind nur ein paar Sekunden verstrichen, also stehen der Mann und die Frau noch immer auf der Matte. Glauben sie etwa, hier würde noch jemand wohnen?
Doch dann werfe ich einen Blick auf ihre Gesichter. Wie sehr kann ein Kind eigentlich seinen Eltern ähneln? Vor uns stehen die Originale – Rebeccas Eltern.
Verstohlen reibe ich meine Hand schnell an meiner Jeans, um sie etwas anzuwärmen, gehe dann auf die Menschen zu und reiche sie ihnen.
>Guten Morgen, Mr. und Mrs. Sampton. Mein herzliches Beileid für Becs Verschwinden möchte ich Ihnen aussprechen.<
'Wer ist das?'
'Rebeccas Eltern! Ich hätte nicht erwartet, dass sie hier auftauchen, besonders nachdem ich mit ihrem Verschwinden zu tun hatte.'
Mr. Sampton legt einen Arm um seine Frau, als ob er sie beschützen wolle und zupft mit seiner anderen Hand nervös an seinem grauen Mantel herum. Seit ich die beiden das letzte Mal gesehen habe, scheinen sie um zehn Jahre gealtert zu sein. Mr. Samptons restliche Haare sind grau und im Gesicht seiner Frau zeigen sich bereits eine Menge Sorgenfalten, obwohl beide erst Mitte vierzig sind.
>Danke. Dürfen wir kurz reinkommen?<
>Ja, sicher. Äh, das ist Constantin, ein … ein Freund. Er wohnt hier und hilft mir, zurechtzukommen.<
War nicht einmal gelogen!
>Guten Morgen. Mein aufrichtiges Beileid, Mr. und Mrs. Sampton.<
Wir treten einige Schritte zurück, um sie hereinzulassen.
Kurz darauf sind wir in der Küche und ich stehe ratlos vor dem beinahe leeren Kühlschrank.
>Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nur Orangensaft anbieten. Ich wäre heute einkaufen gegangen.<
>Orangensaft reicht. Wir hatten nicht vor, dich lange zu stören.<
Was wollen sie hier? Über Rebecca reden? Über ihr Verschwinden? Oder wurde ein Hinweis, der zu Bec führt, in der Asche der Villa gefunden? Aber dann wäre bestimmt gleich die Polizei gekommen.
>Setzen Sie sich doch.<
Mr. und Mrs. Sampton lassen sich nieder und ich bringe ihnen zwei gefüllte Gläser. Für Con und mich stelle ich dasselbe genau gegenüber auf den Tisch.
>Wie geht es Ihnen?<
>Den Umständen entsprechend gut. Wir wollten dich nur fragen, ob … naja, also … ob du weißt, wo sie sein könnte.<
Wer mit "sie" gemeint ist, dürfte wohl klar sein. Aber der Rest ist ein einziger Vorwurf. Als ob ich sie eigenhändig zu meinem Vergnügen umgebracht hätte. Aber sie können auch nicht wissen, dass sie tot ist! Woher denn?
Ja, ich bin schuld an ihrem Verschwinden, aber das müssen sie nicht unbedingt wissen. Ich wurde nie von der Polizei befragt, Gott bewahre, folglich wird sie ihren Eltern wohl nie gesagt haben, wohin sie geht. Somit bin ich praktischerweise aus der Sache raus.
>Sorry, aber ich habe sie zuletzt in der Schule gesehen. Hat sie Ihnen nicht mitgeteilt, was sie danach vorhatte?<
Bei dieser Frage bricht Mrs. Sampton in Tränen aus und ich ernte einen bösen Blick ihres Mannes. Con neben mir verhält sich sehr unruhig.
'Sei nicht so taktlos. Sie haben vor einem Monat ihre Tochter verloren. Selbst wenn sie nicht viel miteinander gesprochen haben, so tut es doch weh. Sie war ihr Kind!'
'Ja, du hast Recht.'
>Es tut mir leid, ich wollte Sie nicht unnötig aufregen.<
Ich nehme einen Schluck Orangensaft und versuche mich zu entspannen. Unwillkürlich hätte ich mich beinahe verwandelt. Der Adrenalingehalt im Blut von Rebeccas Eltern ist um ein Vielfaches gestiegen, seit sie mit zwei Vampiren in einem Raum sind. Das macht es für uns auch nicht gerade einfacher. Adrenalin, das höchst wohlriechend durch die Adern rauscht, wirkt auf unsereins fast so stark wie frisches Blut.
Jetzt muss ich mich geschickt aus der Affäre ziehen, selbst wenn ich dabei mehr Schaden anrichte, als ich wieder gut mache.
>Rebecca und ich, wir waren zwar Freundinnen, aber in letzter Zeit stritten wir häufig. Es war nicht mehr so wie früher. Leider kann ich Ihnen deswegen auch nicht sagen, wo sie sich immer aufhielt. Wir unternahmen nur noch selten etwas gemeinsam. Es tut mir so leid!<
Ich setze eine traurige Miene auf und sehe Becs Eltern ins Gesicht, allerdings nicht in die Augen. Sie könnten trotzdem erkennen, dass ich nicht wie sie bin. Aber vermutlich nehmen sie in ihrer Trauer nicht einmal wahr, dass wir anders aussehen.
Mrs. Sampton nippt kurz an ihrem Orangensaft und greift dann nach der Hand ihres Mannes. Mittlerweile hat sie sich wieder halbwegs gefasst.
>Schatz, gehen wir bitte? Ich halte es hier nicht mehr aus.<
Danach dreht sie sich zu mir und sieht mir direkt in die Augen. Ihre weiten sich für einen Moment und noch mehr Adrenalin, das ich riechen kann wie eine Raubkatze seine Beute, schießt in ihre Adern. Verwirrt und verängstigt wendet sie sich ein Stück ab und spricht dann mit der Wand hinter mir.
Wie ignorant Menschen eigentlich sein können! Sie verschließen den Blick vor der Realität und behalten lieber das Bild voller Unwahrheiten und Ausflüchten, das sie sich von der Welt gemacht haben. Sie würden mich sogar als Ausgeburt ihrer Fantasie betrachten, wenn ich als vollständig verwandelter Vampir vor ihnen auftauche. War ich früher auch so?
>Kim, es ist nicht deine Schuld, aber die Erinnerungen kommen hoch und das möchte ich dir nicht antun. Du bist ein liebes Mädchen, wir wollten dich nicht noch zusätzlich belasten, wo ihr doch gestritten habt.<
War es korrekt, dass ich sie angelogen habe? Aber würde ihnen die volle Wahrheit nicht viel mehr wehtun?
Sie würden es mir nicht einmal glauben. Ihr Verstand würde sich weigern, eine solche Tatsache zu akzeptieren, für die es in einer rationalen Welt keine Erklärung gibt. Meine Lüge war angemessen und berechtigt.
>Es ist okay, dass Sie gekommen sind. Ich verstehe es, dass Sie Antworten auf Ihre Fragen brauchten, die ich Ihnen leider nicht geben konnte.<

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Di 07 Sep 2010, 09:47

diesmal gibts zwei Chappys grins

10. What has exactly happened?
Nachdem Constantin und ich uns von Rebeccas Eltern verabschiedet haben, gehen wir wieder in mein Zimmer, wo bereits verzweifelt Felizitas auf uns wartet. Chelsy liegt auf meinem Bett und krümmt sich scheinbar vor Schmerzen. Wie ist das möglich?
>Chelsy! Was ist los?<
Diese jedoch murmelt nur etwas Unverständliches und stattdessen antwortet mir Fel.
'Auf einmal hatte sie wieder dieses Gefühl … ihr wisst schon, als ob sie verfolgt werden würde, aber dieses Mal dauerte es länger und sie warf sich auf dem Bett hin und her. Zwischendurch gab sie seltsame Laute von sich und sagte ein paar Mal irgendeinen Namen.'
Ich gehe zu Chelsy und streiche ihr behutsam über den Rücken, während sich Constantin mit Felizitas unterhält. Inzwischen liegt sie nicht mehr so angespannt auf dem Bett wie vor ein paar Minuten.
'Sonst ist nichts passiert?'
'Nein, gar nichts!'
Als hätten wir meine Freundin aufgeweckt, setzt sie sich plötzlich auf und sieht uns alle mit verängstigtem Blick an.
>Er hat ihn. Er wird ihm wehtun, wenn ich nicht komme. Ich bin schuld. Kim, es tut mir so leid für dich. Ich hätte Ihn suchen sollen und mich Ihm stellen. So wird er sterben.<
'Chelsy, du redest wirres Zeug.'
Verwirrt wirkt Chelsy eigentlich nicht. Auf mich macht sie den Eindruck, als ob sie klar denken könnte.
>Fel, warte mal, sie klingt gar nicht so durcheinander. Chelsy, wer wird jemandem wehtun? Und was tut dir leid für mich?<
>Er … Er hat Jeremy. Kim, ich wusste nicht, was Er vorhatte. Es tut mir leid, ich konnte es nicht verhindern. Du musst mir verzeihen.<
Jeremy? Was hat er damit zu tun? Wie passt er ins Bild? Irgendeine Erklärung muss es doch geben. Aber eins steht meiner Meinung nach fest: Jeremy befindet sich in Gefahr, denn ich glaube, was Chelsy mir soeben erzählt hat. Welchen Grund hätte sie zu lügen?
Wir müssen ihn retten, aber ich möchte nicht, dass die anderen da rein gezogen werden. Jeremy war mein Freund und er bedeutet mir immer noch etwas, da muss ich nicht einmal überlegen. Ich muss ihn irgendwie da rausholen, selbst wenn er "nur" ein Mensch ist. Ich werde ihm helfen, koste es, was es wolle. Wen meint Chelsy bloß mit "Er"?
'Wer war es? Hast du einen Namen?'
'Nein, leider. Kim, verzeihst du mir? Ich konnte es nicht wissen.'
Ich nehme meine Freundin in die Arme und sehe ihr danach tief in die Augen.
'Ich vergebe dir, wenn hier etwas zu Vergeben wäre. Aber du kannst nichts dafür.'
'Danke, das hilft mir. Fel, ich glaube, ich brauche jetzt was zu trinken. Kommst du mit?'
Diese jedoch nickt nur. Seltsam, normalerweise ist sie ganz wild darauf, hinauszukommen und Sterbliche zu verschrecken.
'Ja, sicher, aber … es ist helllichter Tag. Es wäre ja nicht das erste Mal, aber wir müssen eben aufpassen.'
'Du kennst mich doch.'
Wenig später sind die beiden Vampire weg und jetzt sitzen nur noch Constantin und ich in meinem Zimmer. Er rutscht zappelig auf dem Bett herum.
>Con? Hast du noch irgendwo das Wappen oder hat es Chelsy mitgenommen?<
>Ich glaube, es müsste irgendwo auf deinem Schreibtisch liegen.<
Ich stehe auf und es fällt mir auf den ersten Blick ins Auge. Also nehme ich es in meine Hände und drehe mich dann wieder zu ihm um.
>Ist das Buch "Die Villa der Riesen von Blackstone" hier oder im Wohnzimmer?<
>Hm, es ist im Wohnzimmer. Warte, ich hol es dir.<
'Nein, ich möchte sowieso nicht unbedingt hier sein. Können wir nicht dort bleiben?'
Ich stehe auf, gehe in menschlicher Geschwindigkeit zur Tür und höre, wie mir Constantin, für menschliche Ohren geräuschlos, folgt.
Im Wohnzimmer blicke ich mich suchend um, der Vampir jedoch steuert zielgerecht auf das Bücherregal zu und zieht das in dunkelbraunes Leder gebundene Original heraus. Inzwischen habe ich mich auf die Couch gesetzt und er reicht es mir.
Interessiert schlage ich die erste Seite auf, spüre jedoch gleich darauf Cons Blick. Also sehe ich ihn bittend an und begehe wahrscheinlich einen Fehler, indem ich etwas sage, bei dem er viel heraushören könnte, wenn er zwischen den Zeilen liest.
'Sorry, aber kannst du bitte irgendetwas machen? Ich möchte mich konzentrieren.'
Er zieht eine Augenbraue hoch, dennoch schaltet er nach einem sekundenschnellen Griff den Fernsehapparat ein und ich wende mich wieder meinem Buch zu.
Aber ich kann nicht aufmerksam lesen, seine Reaktion steht mir immer noch zu klar vor Augen. Es war nur seine Augenbraue, sein Gesicht war zu einer unbeweglichen Miene verzogen. Seine Pupillen waren nicht ganz so erstarrt, sie weiteten sich für einen kurzen Moment, um danach wieder normale Größe anzunehmen.. Nachdenklich versuche ich, meine Aufmerksamkeit wieder auf "Die Villa der Riesen von Blackstone" zurückzulenken.
Es gibt nicht viele Villen auf der Welt von dieser Art und mit einem solch faszinierenden Hintergrund. Doch diese Villa birgt ein besonderes Geheimnis. Sie ist seit jeher der Bezugspunkt einer Familie, die sich nie verändert. Einer Familie, die durch die Zeiten wandert wie ein bewegliches Relikt aus längst vergangener Zeit.
Meine Gedanken schweifen ab und mein Blick verschwimmt.
Feuer … ein Mann, der sich vor Freude immer wieder im Kreis dreht … Oscanisch, der Dialekt der Oscanier … ein Mensch, gefesselt in einem alten Haus … auf der Straße verspritztes Blut … ein Vampir mit einem T-Shirt, auf dem ein Drudenfuß aufgedruckt ist, erhebt sich geschmeidig … Hunger verspürend schlage ich meine Zähne in ein Opfer … das Opfer bin ich selbst … ein Familienwappen mit seltsamen Zeichen … Verdammt seien die, die nicht geben … Blackstone … Jeremy taucht aus der Dunkelheit auf … ich trinke hastig meinen "Bloody Dream" und stürze mich über die Kante des Hauses … freier Fall
'Kim? Geht’s dir gut?'
>Was? Wo bin ich?<
Constantin steht über mir und sieht besorgt aus. Ich liege verdreht auf der Couch, das Buch ist verschwunden. Langsam setze ich mich auf und entwirre meine Haare.
'Hab ich … hab ich geschlafen? Wie soll das denn bitte funktionieren?'
'Du sahst so aus, deine Hand hat aber seltsam gezuckt.'
Er hebt "Die Villa der Riesen von Blackstone" auf, das ich wahrscheinlich hinuntergeworfen habe.
'Hmm … vergessen wir die Sache einfach?'
'Ja, wenn du möchtest.'
Er legt das Buch auf den Couchtisch, setzt sich nieder und sieht weiter fern. Noch etwas konfus greife ich es mir und beginne konzentriert von vorne.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Di 07 Sep 2010, 09:51

11. A decisive vision
Als am frühen Abend Chelsy und Fel wieder zurückkommen, sieht sich Constantin im Fernsehen einen Schwarz-Weiß-Film der Fünfziger an und ich lese noch immer in "Die Villa der Riesen von Blackstone". An den Vorfall denke ich schon gar nicht mehr.
'Chelsy! Wie geht es dir?'
'Viel besser als heute Morgen. Was schaust du denn in dem Buch nach?'
Ihr Ton klingt etwas … abfällig.
'Ich hoffte, etwas über dein Familienwappen zu finden. Leider wird es nur einmal erwähnt. Dann habe ich noch etwas, das interessant sein dürfte.'
Constantin schaltet den Fernsehapparat aus und richtet seine volle Konzentration auf mich. Fel und Chelsy gesellen sich zu uns auf die Couch.
'Warum hast du nichts gesagt?'
'Ich wollte dich nicht nochmals stören. Soll ich vorlesen?'
Felizitas guckt seltsam wegen des "nochmals", aber sie fragt nicht genauer nach.
'Ja, bitte fang an.'
Ich will schon loslegen, als mich Chelsy unterbricht.
'Sorry, aber ich wüsste es doch, wenn im Buch etwas über das Wappen stünde. So etwas vergisst man nicht leicht.'
'Dafür habe ich auch keine Erklärung. Lass mich jetzt lesen.'
Ich räuspere mich und beginne dann mit dem ersten Absatz.
'Das Wappen zeigt schon immer Bezug auf die Familie. Ein jeder meint, dass es nur Zeichen seien, doch dem ist nicht so. Dies ist eine alte Schrift, es ist die der Oscanier, also Oscanisch genannt. Die Bedeutung ist, kennt man das Geheimnis, unmissverständlich. Das war alles. Im Prinzip wussten wir es schon, aber was diesen Spruch angeht, so ist er alles andere als eindeutig.'
Chelsy schüttelt den Kopf.
'Was willst du schon groß von meinem Dad erwarten? Er war immer schon etwas schräg drauf, auch wenn man das im Buch nicht heraushört. Liest du uns den zweiten Abschnitt auch noch vor?'
Ich blättere eine Seite zurück und finde auf Anhieb die richtige Stelle.
'Der Begründer dieser eindrucksvollen Familie wandelt heute noch auf Erden, es ist der große Damian Marvyn Blackstone. Die Geschichte, warum dieser die Jahrhunderte unbeschadet überdauern konnten, ist die unglaubliche Fähigkeit, unsterblich zu sein und sich nicht mehr um vergängliche Dinge annehmen zu müssen. Das hier sagt uns auch nicht viel mehr als der andere Passus.'
Plötzlich krümmt sich Chelsy und sie verwandelt sich in einen Vampir. Ich werfe das Buch zur Seite, springe auf und knie mich vor sie hin.
'Hey, was ist los? Ist es wie vorhin?'
Ihre Stirn glänzt und als ich ihre Hand nehme, glüht sie förmlich für einen Vampir.
'Fel, holst du bitte Eis und eine Plastiktüte?'
Sie nickt und stürmt davon.
Einige Sekunden später drücke ich den gefüllten Beutel auf Chelsys Stirn und Felizitas kühlt mittels ihrer Körpertemperatur die Hände ihrer Freundin.
'Chelsy?'
>Er hält Jeremy fest. Ich muss ihn befreien. Er hat doch damit nichts zu tun. Er ist unschuldig.<
Constantin, der bisher nur hilflos zugesehen hat, schaltet sich jetzt ein.
>Wo sind sie? Weißt du, wie es dort aussieht?<
>Ein altes Haus hier in Limerick … in der Stadtmitte. Ich höre die Kirchenglocken läuten. Ganz laut. Trotzdem verstehe ich, was Er zu Jeremy sagt.<
Die Angaben waren sehr präzise, dieses Haus dürfte nicht schwer zu finden sein.
Irgendwie muss ich hier rauskommen und meinen Kindheitsfreund in Sicherheit bringen. Egal, was er dazu sagt. Ob er nun von einem Vampir befreit werden will oder nicht, ich tue es. Meinetwegen soll er danach schreiend davonlaufen! Das ist immer noch viel besser, als von irgendeinem Irren umgebracht zu werden. Oder gar von mir!
>Du weißt, sie wird kommen und dich für jemand anderem retten wollen. Sie muss kommen. Ich führe sie in Versuchung, mein Junge, was hältst du davon? Sie liebt mich noch immer, weißt du das? Sie hat nie aufgehört, mich zu lieben für das, was ich ihr angetan habe. Er … Er schlägt seine Zähne in Jeremys Hals.<
Schockiert öffnet Chelsy ihre Augen. Mir ist nicht einmal aufgefallen, dass sie sie geschlossen hatte.
Ihre Pupillen sind stark geweitet und strahlen diesen übernatürlichen Glanz aus. Unruhig sehe ich mich um. Wir sind nur noch zu dritt.
Constantin ist verschwunden!
Ich kann ihn nicht alleine gehen lassen, Jeremy war auch mein Freund.
'Chelsy, ich danke dir. Ich suche jetzt Constantin.'
Ich öffne das Fenster und springe hinaus. Fel ruft mir noch etwas nach, aber ich höre es nicht mehr.
Es ist momentan egal.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Do 23 Sep 2010, 16:20

12. Anywhere in Limerick
Hat es jetzt endlich geklappt? Irgendwann muss sie doch darauf anspringen!
Wären nur nicht ihre Freunde, hätte Er sie schon lange mit sich genommen. Aber sie ist ständig von ihnen umzingelt. Nie ist sie allein und unbeobachtet.
Der Junge zappelt auf seinem Stuhl herum und versucht, die Fesseln zu lösen.
>Mein Kleiner, du wirst doch nicht glauben, du könntest vor mir fliehen? Soll ich dich aufklären oder in diesem Irrglauben lassen?<
Im einen Moment steht Er noch auf einem Fenstersims des ersten Stocks und in der nächsten Sekunde beugt Er sich über Jeremys Nacken und saugt genüsslich den Duft ein.
>Welch eine Komposition!<
Der Junge rückt seinen Stuhl etwas zur Seite, um sich von Ihm zu entfernen.
Das kann doch nicht wahr sein! Wäre dieser geistig verrückte Vampir nur auf Blut aus, dann hätte er mich schon getötet. Er … Er wartet auf irgendjemanden. Dauernd sagt er zu mir Dinge wie Sie muss kommen oder Sie wird erfreut sein. Wer ist "sie"?
Mit Sicherheit hat Constantin etwas damit zu tun! Er ist, soweit er weiß, der einzige Vampir, den er je kennen gelernt hat. Sobald er hier weg ist, wird er ihn suchen und zur Rede stellen!

>Ach, mein Freund, du wirst doch nicht ins Grübeln geraten?<
Jeremy will etwas darauf erwidern, doch der Streifen Klebeband vor seinem Mund hindert ihn daran. Er zieht ihn mit einem Ruck herunter und fasst dem Jungen grob ans Kinn. Dieser japst nach Luft und verzieht vor Schmerzen das Gesicht zu einer Grimasse.
>Mein Lieber, wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es meinetwegen. Schreist du, bist du tot.<
>Woher wussten Sie das?<
Er macht jedoch nur ein ratloses Gesicht.
>Naja, dass ich nachgedacht habe. Woher wussten sie es?<
Da hellt sich die Miene des Vampirs auf und Er löst Seine Finger, die noch immer Jeremys Kinn umklammert hielten.
>Junge, Junge! Hat dir dieser Constantin denn gar nichts über uns erzählt? Je älter wir werden, desto stärker und mächtiger sind wir eines Tages. Wir sind nach ein vielen, vielen Jahren sehr empfänglich für die Gefühle unserer Opfer und mit ein bisschen Übung kann man sie richtig deuten. So, genug gefragt, nun sei wieder ruhig.<
Er klebt dem hilflosen Jeremy das Klebeband wieder auf den Mund.
Sie muss einfach kommen. Sie wird Ihm gehorchen. Was bleibt ihr anderes übrig?

xxxxxxxxxxx

ein sehr kurzes Chappy, ich weiß ...

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Mi 24 Nov 2010, 17:18

13. Nothing you've expected
Bald bricht die Dämmerung herein. Nicht mehr lange.
Doch das kümmert mich jetzt herzlich wenig. Mich kann sowieso keiner sehen. Bei extremer Geschwindigkeit werde ich allerhöchstens von einem Menschen als Luftzug wahrgenommen.
Ich folge Constantins Geruch ins Zentrum der Stadt. Beinahe habe ich ihn eingeholt, dabei hilft mir die Tatsache, dass ich mir vorhin noch einen kleinen Snack einverleibt habe.
Jetzt kann ich ihn schon sehen. Er geht in menschlichem Tempo durch die abendlichen Heimkehrer und prüft jedes Haus und jede Gasse.
Vorsichtig sende ich ihm meine Gedanken, ich weiß ja nicht, in welchem Zustand er uns verlassen hat.
'Con, du musst das nicht alleine machen.'
Inzwischen habe ich meine Geschwindigkeit verlangsamt und stehe fast hinter ihm.
Er dreht sich mit einer schnellen Bewegung um und schlagartig beginnen seine Augen diesen übernatürlichen Glanz auszustrahlen. Ich sehe, wie sich seine Reißzähne hinter den Lippen verlängern und er zieht seine Oberlippe zurück.
'Ich tu's aber! Geh nach Hause, ich zieh das jetzt durch. Das ist allein meine Sache.'
Er wendet wieder und rast in eine dunkle Seitengasse, ohne Rücksicht auf die starrenden Menschen, die sein Gesicht gesehen haben. Ich flitze ihm hinterher. Sollen die Leute doch denken, was sie wollen.
Es ist düster hier, aber ich sehe Constantin am anderen Ende der Gasse stehen, als wäre es taghell. Wartet er jetzt doch auf mich?
Behutsam, ohne allzu schnelle Gesten zu machen, nähere ich mich ihm. Man hört keinen Laut. Nichts. Es ist etwas zu ruhig. Keine Ratte läuft mir über den Weg, keine streunende Katze gräbt im Müll nach etwas Fressbarem. Die menschlichen Stimmen auf der Straße sind nur dumpf zu verstehen. Was ist hier los? Wieso steht Con dort? Jeder könnte ihm ins Gesicht sehen und das Monster in ihm erkennen. Was hat er vor?
Dann dreht er sich wachsam um. Seine Miene ist angespannt, und mit einem Handzeichen gibt er mir zu verstehen, ich solle still sein, körperlich wie auch gedanklich.
Er kommt vorsichtig näher und flüstert mir etwas ins Ohr. Ich kann es kaum verstehen, so leise spricht er.
>Nicht aufregen, ja? Ich glaube, wir haben Verfolger.<
Okay, tief durchatmen. Wir sind Vampire! Niemand kann uns etwas anhaben. Wir sind unbesiegbar. Unsterblich!
>Wo?<
>Da, wo wir herkommen.<
>Wie viele?<
>Unmöglich zu sagen, vielleicht zwei.<
Unhörbar drehe ich mich um und sehe gerade noch einen schwarzen Ledermantel um die Ecke fliegen. Ich blicke Con in die Augen.
>Was tun wir jetzt?<
>Springen! Da, rechts hinauf.<
Zu beiden Seiten befinden sich dunkle hohe Steinmauern. Sie sollten kein Problem darstellen.
>Gemeinsam?<
>Ja.<

Wir nehmen uns an den Händen, was unpassenderweise in dem Moment mein Herz flattern lässt, und stoßen uns vom Boden ab. Wenige Sekunden später stehen wir fünfundzwanzig Meter weiter oben.
Dann stürmen wir über die Flachdächer davon und springen mit Leichtigkeit über die Abgründe dazwischen. Constantin hält immer noch meine Hand, was mich ungemein beflügelt.
Ich werfe einen Blick zurück. Zwei durch die Geschwindigkeit verschwommene und in schwarze Ledermäntel gekleidete Gestalten verfolgen uns.
Ich spüre, wie die Angst in mir hochsteigt, doch ich habe kein Adrenalin mehr, das meine Adern füllen könnte. Als ob ich das noch brauchen würde.
Constantin sendet mir einen persönlichen Gedanken.
'Kim, keine Angst, verstanden? Ich bringe dich hier weg.'
'Wer … wer ist das?'
Jetzt wirft auch er einen Blick zurück und ich sehe in seinen Augen einen längst vergangenen Groll, der jedoch noch immer unerkannt unter der Oberfläche brodelt. Knurrend spuckt er die Bezeichnung aus.
>Dark Hunters!<
Und was jetzt? Er hat in Griechenland doch nur knapp überlebt und, soweit ich weiß, war er da alleine. Und jetzt mit mir als Klotz am Bein?
Ich will mir gar nicht ausmalen, in welchen Schwierigkeiten wir uns befinden. Was sollen wir nur tun?
'Ähm … Con?'
'Kim, ich hole dich jetzt hier raus. Mach dir bitte keine Sorgen.'
'Wie …?'
Er zieht mich hinter den nächsten Schornstein und presst mich an die kühle Steinmauer. Es ist mir überdeutlich bewusst, wie nah er sich befindet. Ich spüre, wie sich mein Herz verkrampft und meine Hände zittern.
'Kim, unser einziger Vorteil ist momentan, dass sie die stumpfen Sinne eines Menschen besitzen, allerdings können sie so gut sehen, als wären sie Vampire.'
Es gibt so viele Fragen in meinem Kopf, dass ich nicht weiß, welche ich ihm zuerst stellen soll.
'Aber … äh … was sind sie? Sterbliche, oder?'
'Später.'
Dann nimmt er meine andere Hand und wir laufen weiter, immer in Richtung der bereits untergegangenen Sonne. Allmählich erwacht die Nacht zum Leben und die Menschen ziehen sich in den Schutz ihrer Häuser zurück.
Flüchtig sehe ich einen Obdachlosen, über den sich eine dunkle Gestalt beugt. Daneben kläfft ein vor Schmutz starrender Hund ergebnislos sein ehemaliges Herrchen an. Es ist bereits zu spät.
Ich schaue zurück. Noch immer verfolgen uns die beiden Dark Hunters, allerdings sind sie etwas zurückgefallen.
Constantin zerrt mich hinter einen anderen Schornstein und drückt mich an die Ziegelsteine.
>Bleib hier.<
>Und du?<
>Bleib einfach und sieh mir nicht nach.<
Dann schießt er um die Ecke, in die Richtung, aus der wir kamen und ist somit aus meinem Blickwinkel verschwunden. Seiner Warnung zum Trotz gucke ich ihm kurz nach und mich trifft beinahe der Schlag.
Er ist über eine breite Gasse auf das vorherige Haus zurückgesprungen und steht nun den beiden Dark Hunters gegenüber. Sie nähern sich und langsam, aber sicher drängen sie Constantin rückwärts an den Abgrund.
Der Rechte zückt ein Butterfly und ich breche fast zusammen vor Sorge. Wie kann ich ihm helfen?
Cons gesamte Haltung strahlte vorher Anspannung und einen kleinen Teil Angst aus, aber geschieht jetzt? Er ist erleichtert! Sein Feind zieht ein Butterfly heraus und … er ist erleichtert? Was ist jetzt verkehrt?
Als er eine schnelle Bewegung macht, begreife ich. Vorher hatte er keine Waffe, aber jetzt hat er mit einem geschickten Griff das Messer seinem Angreifer entwunden.
Der Dark Hunter krümmt sich nun vor Schmerzen. Was hat Con getan?
Der Linke, offensichtlich verärgert über die Niederlage seines Kameraden, greift Constantin an. Dieser jedoch wehrt ihn ab und fährt mit dem Butterfly einmal am Hals des Dark Hunters entlang. Etwas Blut tröpfelt heraus, doch nicht soviel, als dass es tödlich gewesen wäre. Er bricht kurzzeitig zusammen, was Constantin die Zeit gibt, seinem Kontrahenten das Messer ins Herz zu rammen, wieder herauszuziehen und danach seinen Kopf vollständig vom Körper zu trennen.
Dann dreht er sich um und blickt mir ins Gesicht. Er sieht verärgert aus.
'Kim, willst du das unbedingt sehen? Bitte … bitte schau weg!'
Ich wende meinen Blick ab, um ihn kurz darauf wieder zu Con zurückzuschwenken. Ich halte es nicht aus, in Ungewissheit hinter diesem Schornstein zu hocken und darauf zu warten, dass etwas Schreckliches passiert. Das wäre zu viel für meine Nerven.
Wie kann er diese Menschen eigentlich einfach so töten, ohne offenkundiges Mitleid? Sie haben uns zwar verfolgt, aber vielleicht wollten sie uns gar nichts antun!
Doch nach dem bisschen, was Con mir über die Dark Hunters erzählt hat, werde ich dennoch skeptisch. Hätte der andere ein Messer herausgezogen, wenn sie nur mit uns reden wollten? Nein, mit Sicherheit nicht.
Aber das sind doch nur Menschen. Wir hätten sie mit Leichtigkeit abhängen können, ohne sie gleich töten zu müssen.
Eine wichtige Kleinigkeit übersehe ich allerdings, ohne mir dessen bewusst zu sein.
Constantin packt den anderen Dark Hunter an den Beinen und wirft ihn in die breite Gasse hinunter, wo er mit einem lauten Krachen auf ein paar Mülltonnen landet.
Dann wischt er das Messer an seiner Hose ab, klappt es zusammen und steckt es ein. Einen Herzschlag später steht er neben mir.
Ich bemerke nicht einmal, wie sehr ich zittere, bis mich Constantin in die Arme schließt.
>Es ist vorbei. Sie sind tot.<
>Aber … das waren doch fühlende und denkende Menschen!<
Ich schluchze an seiner Schulter, doch es wollen keine Tränen kommen. Dann blicke ich auf und sehe sein verwirrtes Gesicht.
>Ja und nein. Dark Hunters können fühlen und denken, aber sie sind keine Menschen. Nicht mehr! Sie waren es einmal, vor langer Zeit, das steht fest, aber eigentlich weiß es keiner so genau, was sie sind. Das Wenige habe ich in meinen 130 Jahren herausfinden können. Soll ich dich nach Hause bringen?<
>Nein, wir müssen Jeremy retten.<
>Aber kannst du schon mit einem Vampir kämpfen?<
Zweifelnd sieht er mich an.
>Nein, aber mit einem Menschen. Ich hole Jeremy raus und den Rest überlasse ich dir.<
Er scheint einen Moment zu überlegen, dann hellt sich seine Miene auf und er nickt.
Ich nehme wie selbstverständlich seine Hand, umarme ihn fest und lege meine Lippen an sein Ohr.
>Danke.<
Er zeigt keine offensichtliche Reaktion, als ich ihm jedoch ins Gesicht schaue, blitzen seine Augen. Ich kann es nicht deuten, aber als er mir einen Arm um die Schultern legt und wir gemeinsam losrennen, durchströmt mich ein beschwingendes Glücksgefühl.
Endlich etwas Positives.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gast Di 25 Jan 2011, 10:56

14. Confessions and decisions
Inzwischen sind wir nahezu im Stadtkern angelangt. Wir laufen noch immer über die Dächer, da es auf diese Weise einfacher ist, unerkannt zu bleiben, selbst wenn wir nicht so schnell sind wie sonst.
Aber eigentlich kümmert uns das momentan gar nicht. Wir haben andere Probleme. Größere.
'Weißt du, wo genau das Haus steht?'
'Bevor ich dich sah, war ich nahe der alten Kirche im Zentrum. Ich glaube, dort steht ein ziemlich altes Haus aus dem zweiten Weltkrieg.'
Jetzt erspähe ich den großen Glockenturm mit der Uhr. Es ist halb Zehn. Was wohl Chelsy und Felizitas machen? Hoffentlich sind sie uns nicht gefolgt. Das ist einzig und allein meine und Constantins Angelegenheit. Es betrifft nur uns.
'Da wären wir!'
Wir stehen auf einem normalen Ziegeldach mit vielen offenen Lücken, in denen sicher einmal Glasfenster eingelassen waren. Doch diese sind über die Jahrzehnte auf die eine oder andere Weise verschwunden.
Ich lasse Cons Hand los, gehe achtsam zum Nächstliegenden und spähe hinunter.
In unmittelbarer Nähe verlaufen quer die dicken Dachbalken. Ursprünglich hatte das Haus einmal drei Stockwerke. Es sieht so aus, als wären diese herausgerissen und durch Querbalken ersetzt worden. So sind nur die Außenmauern und das Dach erhalten geblieben.
Es geht erstaunlich weit hinunter, aber das hätte ich mir eigentlich denken können.
'Soll ich den Anfang machen?'
Ich drehe mich kurz um. Con steht hinter mir, seine Augen verraten die Sorge um mich.
'Nein, es wird schon nichts passieren.'
Langsam schlüpfe ich in die kleine Öffnung, lasse mich fallen und lande so geschmeidig und geräuschlos wie ein Raubtier auf dem obersten Balken. Im nächsten Moment steht auch schon Constantin neben mir und folgt meinem Blick.
Ich bin wie erstarrt von dem bizarren Schauspiel, das sich fünfzehn Meter weiter unten abspielt.
Jeremy sitzt auf einem alten Stuhl, an den er mit dicken Seilen gefesselt ist. Sein Mund ist mit einem grauen Streifen Klebeband verschlossen, um ihn wahrscheinlich vom Schreien abzuhalten. Er sieht schrecklich aus. Seine schwarzen Haare hängen schmutzig und strähnig herunter, sein Gesicht ist verzerrt – vor Angst, wie ich annehme – und seine Kleidung ist zerrissen und dreckig.
Seine Augen haben jeglichen Glanz verloren, den sie einst hatten. Es tut mir körperlich weh, ihn so zu sehen.
Ich rieche den Gestank der Leichen, die in einem Nebenhaus vor sich hin modern, bis hier herauf. Angewidert verziehe ich das Gesicht und sehe einen offenbar sehr alten Mann, der beim Fenster steht und scheinbar interessiert hinausschaut.
Jetzt dreht er sich um und geht, nein, es sieht so aus, als würde er schweben, auf Jeremy zu. Seine Oberlippe ist zurückgezogen und er fletscht die blanken Zähne.
Ich bemerke den Ausdruck seiner wilden Augen. Unverkennbar, ein Vampir. Sein langes silbergraues Haar hat er im Nacken zusammengebunden, sodass ich sein Gesicht genauer sehe. Zweifellos war er einmal schön – vor langer Zeit. Die Jahrzehnte, oder auch Jahrhunderte haben dem keinen Abbruch getan, nur ist er jetzt auf eine eigene, sehr verrückte Art schön.
Seine Kleidung ist seltsam, wie aus einer längst vergangenen Epoche. Ein schwarzer, samtener Anzug mit einem weißen Rüschenhemd aus Seide. Darüber trägt er ein ebenso schwarzes Cape und dazu dunkle, spitze Schuhe. Er sieht fast so aus wie die Vampire immer in Büchern beschrieben werden.
Dann schaue ich zu Jeremy, um seine Reaktion abzuwarten.
Aber sie bleibt aus.
Wie lange muss er wohl schon von diesem kranken Vampir hier gefangen gehalten werden, um jetzt nicht verschreckt zu reagieren? Wo bleibt der natürliche Überlebensinstinkt, den ich tagtäglich in den Augen meiner Opfer sehe – bevor ich zubeiße? Warum zeigt er keinerlei Regung? Lediglich sein Herzschlag beschleunigt sich leicht, sonst sieht er verstörend unerschrocken drein.
Ich will ihm zuschreien, er solle doch wenigstens normal reagieren, will ihm helfen, so wie mir mein Leben lieb ist, aber starke Arme packen meine Schultern und halten mich zurück, mich unüberlegt hinunterzustürzen.
'Kim, das bringt jetzt nichts. Wir sollten uns etwas Besseres überlegen.'
'Ja, du hast Recht. Aber was?'
Ich sinke auf dem Balken in mich zusammen und starre betrübt auf Jeremys immer noch unbewegtes Gesicht.
>Na, was glaubst du, wann sie kommt? Ich hoffe für dich, sie lässt sich nicht noch mehr Zeit. Lass uns ihr helfen, den Weg zu finden.<
Der fremde Vampir geht wieder zum Fenster und schließt die Augen, als ob er in eine Art Trance verfallen wolle.
Constantin legt einen Arm um mich und die Geste hat etwas seltsam Tröstliches.
'Con, ist es grausam, wenn ich dir jetzt sage, dass … dass ich dich liebe?'
Er wirft mir einen schnellen Blick zu, von dem er glaubt, dass ich ihn nicht gesehen habe. Dann fährt er mir mit seiner großen Hand zärtlich durchs Haar und liebkost meinen Hals.
'Nein, ganz und gar nicht. Ich … ich bin überrascht.'
Überrascht? Habe ich mich doch getäuscht und mir selbst immer nur etwas vorgespielt? Aber seine Worte und Gesten passen nicht zueinander.
'Kommt das jetzt ein bisschen … plötzlich für dich?'
'Ich hab's wohl geahnt, wollte es aber nicht wahrhaben. Ich hätte nicht geglaubt, dass du … auch so empfindest.'
Auch? Heißt das …
'Kim, ich liebe dich seit ich das erste Mal sah, wie sich die Sonne in deinem wunderschönen Gesicht spiegelt, seit ich dich das erste Mal lachen hörte, so rein und klar, wie mein persönlicher Schmetterling in der Hölle, und umso mehr, seit ich weiß, dass du ebenso empfindest. Jedes Mal, wenn ich den Glanz in deinen Augen sehe, wenn du dich verwandelst, weiß ich wieder, wie viel du mir bedeutest. Bei dir muss ich nicht Constantin, der Vampir, sein, sondern nur noch Constantin. So Du hast all meine sorgfältig aufgebauten Mauern umgeworfen und stärksten Schutzschilder durchbrochen. Anfangs wusste ich nicht, was ich tun sollte, aber du hast mir geholfen. Unbewusst.'
Das … wow! Ich will schreien, kann mich aber noch rechtzeitig beherrschen.
Doch innerlich werde ich von Wellen meiner Gefühle umspült, die über meinem Kopf zusammenschlagen und mich hinunterziehen. Meine Liebe zu Constantin entfacht ein Feuer in mir, das selbst das Wasser nicht löschen kann. Es leckt an meinem Herz, kann es aber nicht verbrennen. Die Wellen tragen mich in die Tiefe und werfen mich wieder nach oben, als ein lautes knurrendes Geräusch an meine Ohren dringt. Ich schlage die Augen auf.
Hatte ich sie geschlossen?
Ich spüre Cons angespannten Körper neben meinem und als ich sehe, was ihn dazu bewegt, bin ich schlagartig wieder da. Ich spüre noch meine Liebe zu dem Jungen neben mir brennen, aber momentan ist etwas anderes wichtiger.
Ich kauere auf dem Dachbalken eines einsturzgefährdeten Hauses, neben mir Constantin, der mich ebenso innig liebt, und dort unten wird mein ehemals bester Freund Jeremy von einem psychopathischen Vampir gefangen gehalten. Einem Vampir, der gerade an Jeremys Blut will.
Ich muss etwas tun.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Blackstone - the dark soul is back Empty Re: Blackstone - the dark soul is back

Beitrag  Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten