Stars -> Kristen und Taylor in der EW [UPDATE]

"New Moon": Geheimnisse vom Set

Mit einem neuen Regisseur, einem neuen Berühmtheitsgrad für Kristen Stewart und Robert Pattinson und einem neuen Waschbrettbauch für Taylor Lautner verspricht der zweite Teil der Twilight-Serie noch mehr Ohnmachtsanfälle für die zahlreichen Fans – hier bekommst du einen Exklusivbericht!

Kristen Stewart liegt auf einem beigen Teppich, um sie herum sind rosafarbene Rosen und Glassplitter. Ihr Oberteil ist zerrissen, wodurch eine blutige Schnittwunde an ihrem rechten Arm zu sehen ist. Es ist April in Vancouver und der New-Moon-Cast dreht gerade den Höhepunkt der Feier von Bella Swans 18. Geburtstag – die eine Einstellung, kurz nachdem Bella sich am Geschenkpapier geschnitten hat und die Cullen-Familie sich deshalb im Bruchteil einer Sekunde von zivilisierten "Vegetariern" in sechs bestialische Kreaturen verwandelt, denen nach dem süßen Menschenblut dürstet. Regisseur Chris Weitz möchte die Stelle, an der Edward (Robert Pattinson) seinen Vampirbruder Jasper (Jackson Rathbone) abwehrt, während Stewart verletzt im Hintergrund liegt, noch einmal drehen. Das ist nun die dritte eiskalte Nacht hintereinander, in der die Schauspieler bis zum Morgengrauen arbeiten müssen. Trotzdem herrscht am Set eine herzliche und fröhliche Stimmung. Pattinson albert während den Takes vor der Kamera herum und veralbert seine Schauspielkollegin, weil sie, während sich die Vampire aufeinander stürzen, nur auf dem Boden liegt. "Soll Kristen ein bisschen Leben in den hinteren Teil des Bildes bringen?", scherzt er an Chris Weitz gewandt. Kristen lächelt: "Ich winde mich hier hinten nur vor Schmerzen. Die ganze Zeit. Ich bin ziemlich gut darin."

Das tun auch die Twilight-Fans. Zum Beispiel im Moment, wo Millionen von ihnen auf der ganzen Welt sich vor Vorfreude auf den am 20. November startenden Film "New Moon" winden. Letztes Jahr konnten mit der Verfilmung des ersten Teils von Stephenie Meyers Buchreihe, "Twilight", weltweit fast 400 Millionen Dollar eingenommen werden. Mit diesem Film wurden auch Stewart und Pattinson sehr berühmt – seitdem werden sie auf Schritt und Tritt verfolgt. Nun hat sich das Team am Set von "New Moon" wieder zusammengefunden. Aber die Twilight-Fortsetzung ist ein ganz anderes Kaliber – und nicht einfach zu handeln. Meyers zweites Buch ist voll mit gebrochenen Herzen und Traurigkeit. Das Hauptaugenmerk liegt auf Bellas Erholung, nachdem Edward ihr Herz in Millionen Stücke zerissen hat und dann einfach verschwunden ist. Zusätzlich zu diesem Melodrama muss der Film auch weitgehend ohne den traumähnlichen Edward Cullen auskommen. Stattdessen geht es hauptsächlich um die aufkeimende Beziehung zwischen Bella und ihrem Freund Jacob (Taylor Lautner), der sich in einen knurrenden Werwolf verwandelt. Pattinson hätte mit dieser kleineren Rolle nicht mehr Glück haben können. "Die drei Wochen, die dieser Job dauerte, waren stressfrei", sagte der Schauspieler, 23, mit seinem charmanten britischem Akzent. "Taylor hatte den ganzen Druck."

In Wirklichkeit sollte sich niemand aus der Twilight-Welt schlecht fühlen. Klar gab es ein paar klitzekleine Vorfälle. Zuerst ersetze Weitz ("Der goldene Kompass") Catherine Hardwicke als Regisseur. Dann gab Lautner öffentlich bekannt, dass er weiterhin Jacob spielen wird, dessen Rolle im Film komplexer wird (und größer). Und vor Kurzem wurde die Schauspielerin Rachelle Lefevre, die den rachsüchtigen, rothaarigen Vampir Victoria spielte, durch Bryce Dallas Howard ersetzt, die ihre Rolle im dritten Teil der Serie, "Eclipse" (Drehbeginn in Kürze), übernehmen wird. All das hat die Fans durcheinander gebracht – es scheint aber so, dass das ihre Hingabe für diese Produktion nur gestärkt hat. Kann irgendjemand noch anzweifeln, dass "New Moon" im Herbst ein Kassenschlager wird? Vielleicht fühlt es sich deshalb am Set ein wenig wie im Sommerferienlager an – auch wenn es ein sehr kaltes und sehr dunkles Sommerlager voll mit Vampiren und Blut sein möge. "Merkwürdigerweise ist der Druck, unter dem wir stehen, diesmal nicht so groß, da wir wissen, dass die Leute den Film sehen wollen", sagte der Produzent Wyck Godfrey. Summit Entertainment, das Studio, das hinter dieser Produktion steht, hat bereits bewiesen, dass es so nahe an Meyers Vorlage bleiben will wie möglich. "Ich habe den Leuten bei Summit gesagt, dass sie wahrscheinlich einen Schimpansen als Regisseur einstellen könnten und der Film trotzdem gut werden würde", sagte Weitz.

Weitz ersetzte Hardwicke nur wenige Wochen nachdem "Twilight" im letzten November zum Kassenschlager wurde. Je nachdem mit wem man spricht, verließ Hardwicke die Produktion entweder wegen Problemen mit Drehterminen oder weil sie, unter anderem, ein größeres Budget für "New Moon" und mehr Zeit für den Dreh haben wollte. Was niemand bestreitet ist die Tatsache, dass das Studio einen Regisseur brauchte, der mit dem größeren Umfang des Twilight-Nachfolgers umgehen konnte, denn für den Film wurden riesige Werwölfe und ein Drehort in Italien benötigt. Summit suchte auch nach jemandem, der sich mit Spezialeffekten auskannte, vor allem, weil die Szene aus dem ersten Teil, in der Edwards Haut im Sonnenlicht glitzerte, belächelt wurde, da sie wie ein komischer Werbespot für eine Bodylotion aussah.

Weitz hatte genau die richtige Erfahrung für diesen Job. Der Cambridge-Absolvent hatte drei Jahre damit verbracht, die andersartigen Kreaturen aus seiner Verfilmung "Der goldene Kompass" von Philip Pullman im Jahr 2007 zu überwachen. Der Film hatte zwar keine übermäßig guten Kritiken bekommen, gewann aber einen Oscar für seine Visual Effects. Weitz scheint also eine gute Wahl für den Posten zu sein, wenn man mal davon absieht, dass er, ihr wisst schon, ein Mann ist. Er ist sich bewusst, dass sein Geschlecht ein Streitthema bei vielen Fans ist und spielt während kurzen Gesprächen zwischen den Takes seinen Testosteronwert herunter: "Ich habe schon immer Frauenfilme gemacht. Ich habe einen weiblicheren Touch als andere männliche Regisseure. Das, was mich am wenigsten interessiert, ist etwas in die Luft zu jagen."

Als Weitz eingestellt wurde, befand er sich sofort inmitten des Streits, ob Lautner weiterhin die Rolle von Jacob spielen sollte. War dieser eifrige Jungschauspieler der richtige für so eine Rolle, die so viel komplexer wurde und war er in der Lage, sich von einem naiven Jungen in ein Monster zu verwandeln? "Wenn es etwas gab, vor dem wir Angst hatten, als wir mit "New Moon" anfingen, war es die Frage, wie wir Jacob besetzen sollten", sagte Godfrey. Zum Schluss entschieden sich die Filmemacher doch wieder für Lautner, zum Teil, weil nicht nur Chris Weitz sondern auch Kristen Stewart ein Fan von ihm war. "Es ist absolut verständlich, dass sie sicher stellen wollten, dass er das schaffen konnte", sagte die Schauspielerin, 19. "Er war so jung, gerade mal 16, also habe ich das verstanden. Aber ich wusste, dass er das machen musste. Schon allein wegen dem Gefühl, das ich hatte, wenn ich bei ihm war. Ich konnte wirklich Jacob in ihm sehen." Und wie hat sich das auf die Chemie zwischen Bella und Jacob am Set übertragen? "Wir haben diese Beziehung", antwortete sie. "Es ist irgendwie süß. Ich liebe dieses Kind. Ich würde alles für ihn tun. Ich würde buchstäblich für ihn töten."

Man muss wohl kaum erwähnen, dass Lautner – der 2005 in Robert Rodriguez "Die Abenteuer von SharkBoy und LavaGirl in 3-D" SharkBoy spielte – sich total darüber freut, wieder dabei zu sein. Er spricht ausgelassen darüber, wie er oben ohne im eiskalten Regen steht und darüber, wie viele Stunts er selbst machen darf . Aber die größte Herausforderung war die Verwandlung in einen Werwolf. "Manchmal haben wir zwei Szenen an einem Tag gedreht, die eine war vor der Verwandlung, die andere danach", erzählt Lautner, mittlerweile 17. "Da musste ich mich auch im Kopf darauf einstellen: Okay, jetzt bin ich der kleine Jacob – und jetzt bin ich der große böse Wolf."

Wenn man die Aussichten, die man auf dem Set zu sehen bekommen hat, betrachtet, kann man davon ausgehen, dass Lautner die Fangruppe, die als "Team Jacob" bekannt ist, begeistern wird. Der in Michigan geborene Lautner hat 16 kg zugenommen. Während seines 11-monatigen Trainings hat er proteinhaltige Shakes und kalorienreiche Nahrungsmittel verschlungen. Was aber den Kinobesuchern noch auffallen wird – wenn sie es schaffen, lange genug ihren Blick von seinen Bauchmuskeln abzuwenden – ist, dass der Junge anscheinend wirklich schauspielern kann. "Ich denke, Taylor wird die Leute auf der Leinwand wirklich überraschen", sagte Weitz während er gerade einen Kaffee trank, 3 Wochen bevor die geschnittene Version des Films fertig sein musste. "Sie haben schon seinen Körper und all das gesehen. Und das ist wirklich ein Schock, weil man kaum glauben kann, dass jemand nur annähernd so durchtrainiert sein kann. Aber er macht seinen Job wirklich großartig. Er hat nicht nur den ganzen Tag Sport getrieben, er hat auch die Bücher ziemlich oft gelesen."

Stewart ist auch ein Bücherwurm. Mittlerweile kennt sie Bella genau so gut wie Meyer selbst und, wie viele andere am Set, wird sie es nicht zulassen, dass irgendetwas, sei es der Regisseur oder das Drehbuch, auf den ursprünglichen Absichten des Autors herumtrampelt. "Wir haben einen Beschützerinstinkt gegenüber der Buchreihe entwickelt", sagte die Schauspielerin, die kein Problem damit hat, eine Szene abzubrechen, wenn sich eine Zeile falsch anhört. "Man kann die Regisseure auswechseln und es ist vielleicht interessant, neue Meinungen zu hören, aber zur gleichen Zeit haben wir oft Situationen, die sind wie "Schau, das hat viel mehr mit dem zu tun, was wir bereits geschaffen haben."

Während der erste Film gedrehte wurde, drängte Summit Stewart und Pattinson dazu, die Gefühle von Angst und Furcht, die Teenager haben, zu bremsen. Nun muss Stewart Kummer und Herzschmerz spielen. Stewart sagte, sie habe ihre Belastbarkeitsgrenze erreicht, als sie in einer langen, kalten Nacht im Wald die Schlüsselszene gedreht haben, in der Edward sie verlässt. "Vor der Szene saß ich in meinem Auto und war total am heulen, ich habe so stark geheult, dass ich nicht mehr atmen konnte", sagte sie. "Die Szene hat mich wirklich überwältigt und eingeschüchtert. Jeder sagte "Es wäre besser, wenn sie ihre ganzen Emotionen in diesem Film entfesseln könnte!". Und der Moment, in dem er geht, ist so wichtig im Buch." Die Szene hat sie vollkommen erschöpft. "Ich dachte, "Wir müssen jetzt fertig sein. Sagt mir einfach, dass wir fertig sind."https://forks-bloodbank.forumieren.de/post.forum?mode=reply&t=627

Trotz der sehr emotionalen Stimmung in "New Moon" blieb Regisseur Weitz ruhig und nachdenklich. Damit unterschied er sich so sehr von der engagierten und hektischen Hardwicke wie Jacob von Edward. An besonders schweren Tagen trug Weitz ein T-Shirt, auf dem ein Propagandaspruch der Briten aus dem 2. Weltkrieg stand: "Bleibt ruhig und macht weiter". Manchmal saß er auf seinem Stuhl und las Science-Fiction Romane während sich die Crew auf die nächste Szene vorbereiteten. "["Twilight" zu drehen] war ein viel größerer Kampf", sagte Stewart. "Jeder hatte ein wenig mehr Angst. Wir mussten etwas abliefern, das auf Gewinn ausgerichtet war, aber trotzdem dem Buch treu bleiben. Wir hatten nicht so viel Geld. Alles war sehr impulsiv und das habe ich an dem Film geliebt."

Sie macht eine Pause. "Aber ich glaube, "New Moon" wird noch besser."