Corin - Geschichten einer Volturi-Kriegerin
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Corin - Geschichten einer Volturi-Kriegerin
Hallo!
Nach dem ich im Fbb-RPG die Rolle der Corin spiele und über sie nicht wirklich was bekannt ist, hatte ich (zum Glück) relativ viel "gestalterische" Freiheit.
Das bedeutet, ich konnte/kann Geschichten zur Genüge über sie schreiben (wenn es sich zeitlich ausgeht )
Alles ist kitschig und total unrealistisch und wäre in der realen Welt wohl nie so passiert - sage ich schon vorneweg.
Nach dem ich im Fbb-RPG die Rolle der Corin spiele und über sie nicht wirklich was bekannt ist, hatte ich (zum Glück) relativ viel "gestalterische" Freiheit.
Das bedeutet, ich konnte/kann Geschichten zur Genüge über sie schreiben (wenn es sich zeitlich ausgeht )
Alles ist kitschig und total unrealistisch und wäre in der realen Welt wohl nie so passiert - sage ich schon vorneweg.
Gast- Gast
Steckbrief
Name: Corin
Alter (Körper): 25 Jahre
Alter (Vampir): 484 Jahre
Verwandlung: 1525
Augenfarbe: karmesinrot bis tiefschwarz
Haarfarbe: schwarz
Familienstand: ledig
Wohnort: meistens Volterra
Zugehörigkeit: Volturi
Besondere Fähigkeiten: kann alles um sich verlangsamen, gute Nahkämpferin
Besondere Merkmale: immer bewaffnet, hat einige Narben
Namensbedeutung:
Herkunft: lateinisch
Sprache: französisch
Wortzusammensetzung: curis = der Speer (lat.)
Der Name "Corin" geht zurück auf 'Quirinus', dem Namen der Sabiner für den Kriegsgott Mars. Später Beiname von Romulus, dem sagenhaften Gründer der Stadt Rom.
Aussehen:
Die finnische Sängerin Tarja Turunen (ehem. Nightwish-Sängerin, jetzt Solo-Künstlerin) "leiht" Corin das Aussehen.
Alter (Körper): 25 Jahre
Alter (Vampir): 484 Jahre
Verwandlung: 1525
Augenfarbe: karmesinrot bis tiefschwarz
Haarfarbe: schwarz
Familienstand: ledig
Wohnort: meistens Volterra
Zugehörigkeit: Volturi
Besondere Fähigkeiten: kann alles um sich verlangsamen, gute Nahkämpferin
Besondere Merkmale: immer bewaffnet, hat einige Narben
Namensbedeutung:
Herkunft: lateinisch
Sprache: französisch
Wortzusammensetzung: curis = der Speer (lat.)
Der Name "Corin" geht zurück auf 'Quirinus', dem Namen der Sabiner für den Kriegsgott Mars. Später Beiname von Romulus, dem sagenhaften Gründer der Stadt Rom.
Aussehen:
Die finnische Sängerin Tarja Turunen (ehem. Nightwish-Sängerin, jetzt Solo-Künstlerin) "leiht" Corin das Aussehen.
Zuletzt von Caitleen am So 08 Nov 2009, 18:08 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Gast- Gast
Corin - Die Geschichte einer Kriegerin
Als achtes Kind eines Schmieds wurde sie um 1500 in der Bretagne geboren. Da sie die einzige Tochter war, wurde sie von den Eltern, entgegen dem damaligen Zeitgeist, eher verwöhnt als zur harten Arbeit heran gezogen (unter verwöhnt verstand man damals noch etwas anderes ...) Die kleine Corin saß gerne in der Schmiede und sah ihrem Vater und den Brüdern beim Arbeiten zu. Eines Tages, das Mädchen mochte etwa sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein, war sie um die Mittagszeit draußen, während alle anderen beim Essen saßen. Wie schon so oft hatte sie sich vom Tisch weggeschlichen, um dann in den Wald zu laufen und die Tiere zu beobachten. Aber als sie an der Schmiede vorbei kam, hörte sie ein leises Klirren. Vorsichtig drückte sie sich an der Wand entlang, zur Tür, die seltsamerweise einen Spalt offen war. Corin hielt die Luft an und spähte durch den Spalt. Sie sah nur einen Rücken – den Rücken eines Jungen. Rasch schlug sie die Tür auf, der Junge drehte sich erschrocken zu ihr um. Er war aus dem Dorf, erkannte sie. Verlegen sah der Junge auf seine Füße. Corin trat einen Schritt näher, er verfiel in Panik und wollte an ihr vorbei stürzen, hinaus. Doch als er bei ihr angelangt war, war es plötzlich, als könnte er sich nicht mehr bewegen, als hätte er Harz an den Füßen. Das Mädchen starrte ihn unentwegt an. In Zeitlupentempo bewegte er seine Lippen, doch sie konnte ihn nicht verstehen – die Laute ergaben keinen Sinn für sie. Sie sah nur ihn und dass er vor ihr fliehen wollte. Da rief ihre Mutter vom Haus aus nach ihr, und der Bann war gebrochen. So schnell er konnte, lief der Junge davon, nicht ohne Corin noch einen seltsamen Blick zuzuwerfen. Die Kinder erzählten niemanden von der Begebenheit.
Doch von diesem Tag an war Corin’s Neugierde für die Waffen in der Schmiede geweckt. Sie wollte versuchen, zu verstehen, wieso jemand einen Dolch stehlen sollte. Es war doch besser, wenn man keine Waffe mit sich führte, am Ende wurde man noch mit der eigenen Waffe ermordet. Sie bettelte den ältesten Bruder solange an, bis er weich wurde und sie bei den Kämpfen der Brüder untereinander zusehen durfte. Als sie noch jünger waren, hatten sie sich in jeder freien Sekunde die Köpfe eingehauen. Nun fochten sie Duelle mit den selbst gefertigten Waffen aus. Die Zeiten, in denen sie sorglos sein konnten, waren ohnehin selten genug, darum störten sich die Eltern auch nicht sonderlich daran. Corin’s Begeisterung für die Dolche und Schwerter wuchs und wuchs. Bis sie eines Tages selbst darin versuchen wollte. Sie stellte sich nicht allzu ungeschickt an, und die Brüder waren ihr gute Lehrmeister. Ihnen gefiel die Idee, dass ein Mädchen, „ihr“ Mädchen, mit den Waffen umgehen konnte wie keine andere. Mit der Zeit konnten die Geschwister es aber nicht mehr vor den Eltern verbergen, dass das kleine süße Mädchen (das inzwischen zwölf oder dreizehn Jahre alt war) bei ihren Schwertkämpfen mitmachte und auch schon des öfteren gewann. Das wurde den Eltern zuviel und es fiel die Entscheidung, dass Corin wohl verheiratet werden sollte. Aber wer sollte schon eine wollen, die besser mit dem Schwert umgehen kann als mit Nadel und Zwirn? Die Geschichte vom schwertschwingenden Mädchen hatte sich mittlerweile schon über die Grenzen des kleinen Orts in der Bretagne hinaus verbreitet. Kein Mann würde sie nehmen, also sollte sie in einem Kloster aufgenommen werden. Zum Abschied schenkten ihr die Brüder einen kleinen Dolch, den sie bequem im Ärmel hochschieben konnte, ohne dass es jemand bemerkte. Im Kloster konnte sich der Wildfang nicht und nicht einleben, es war ihr hier einfach zu ruhig. Viel zu viele starre Regeln und das ständige Beten erst! Oft durfte sie tagelang mit niemandem sprechen, doch dies fiel Corin nicht schwer. Wenn es nur irgendwie möglich war, hing sie sowieso lieber ihren eigenen Tagträumen nach.
Corin war jetzt schon an die zwei Jahre im Kloster, als sie bei den Kräuterbeeten, wo sie sich am liebsten aufhielt, einen hinter dichtem Efeu versteckten Ausgang bemerkte. Sie sah sich um, ob jemand in der Nähe war, dann näherte sie sich vorsichtig und schob die Ranken etwas zur Seite. Eine alte, verwitterte Holztür hing nur noch halb in den Angeln. Wie leicht hätte hier jemand ins Kloster eindringen können! Corin schob sich durch die Maueröffnung und zog den Efeu-Vorhang rasch wieder an seinen rechten Platz, damit es nur ja niemandem auffiel. Jetzt stand sie in einem Wald. Riesige, mit Moos und Flechten bewachsene Bäumen ringsum. Plötzlich sprang ein Reh vorbei. Als es die junge Frau bemerkte, wurde es langsamer und starrte sie mit großen Augen an. Wie im Zeitlupentempo schritt es schließlich weiter. Corin wollte das Reh angreifen, streicheln, einfach um zu sehen, dass es wirklich da war. Die Welt hier hinter dem Kloster kam ihr so unreal vor. So ruhig. Bis ein Käuzchen schrie, und das Reh erschrocken mit schnellen Sprüngen das Weite suchte. Corin ging tiefer in den Wald hinein, doch sie konnte keine Tiere mehr entdecken und auch keinen Laut mehr hören. Sie fürchtete sich nicht, aber ihr kam in den Sinn, dass wohl jetzt der ideale Zeitpunkt wäre, um davonzulaufen. Aber in der Klostertracht? Andererseits hatten ihr die Brüder noch ein bisschen mehr gezeigt als nur kämpfen. Unter anderem auch, wie man sich in die Häuser anderer Leute schleicht, ohne bemerkt zu werden. Damals hatten sie nie etwas gestohlen, es ging nur um den Nervenkitzel. Aber jetzt? Zuerst musste sie einmal ein Haus finden.
Ein Jahr später reiste Corin, als Mann verkleidet, mit einem Jahrmarkt von Stadt zu Stadt. Sie schluckte Schwerter und warf Messer auf die anderen Gaukler. Ihre Treffsicherheit wurde vielerorts bewundert. Manches Mal wurde sie auch zu einem kleinen Messerkampf aufgefordert, diese Kämpfe gewann sie meistens. Ihre Gegner wirkten oft, als seien sie am Boden festgeklebt. Natürlich fiel dies auch ihren Gaukler-Kollegen auf, die sie immer öfter mieden. Als es zu einer offenen Konfrontation kam, bei der sie fast einen der anderen Artisten tötete, erkannte sie, dass dies wohl der Zeitpunkt sei, an dem sie wieder alleine losziehen musste.
Sie blieb ein Mann, und trat der Armee bei. Ihre Geschicktheit im Umgang mit Hieb- und Stichwaffen blieb auch hier nicht unbemerkt, und so wurde sie bald auf heiklere Missionen geschickt, oft als Leibwache eines höherrangigen Beamten. Zu dieser Zeit kam Corin erstmals nach Italien, das damals teilweise zu Frankreich gehörte.
Aber es war in Frankreich, wo die etwa fünfundzwanzigjährige Corin in Frauenkleidern allein im Wald unterwegs war, um Kräuter zu suchen. Plötzlich stellten sich ihr die Haare auf. Jemand oder etwas war in der Nähe, sie spürte es. Sie hatte das Bedürfnis zu fliehen. Normalerweise rannte Corin vor niemandem davon, sie stellte sich dem Kampf. Aber so ein Gefühl hatte sie noch nie gehabt. Sie drehte sich um und wollte schon weglaufen, als sie eine knurrende Stimme hörte. Überrascht machte sie kehrt, und blickte in ein Paar tiefroter, stechender Augen. Was für eine seltsame Augenfarbe, dachte sie bei sich. Einen Wimpernschlag später lag sie schon am Boden, der Fremde hockte schwer auf ihr. Langsam öffnete er seinen Mund, Corin hielt den Atem an. Sie hatte schon oft Geschichten über die „Anderen“, über die Upire und wie sie sonst noch genannt wurden, gehört und als Unsinn abgetan. Wie konnte ein erwachsener Mensch nur an so einen Blödsinn glauben? Und nun saß auf ihr selbst ein solches Wesen. Sie fürchtete den Tod nicht, aber sie wollte wenigstens schnell sterben. Er nahm ihre Hand, grinste sie hämisch an und biss zu. Es brannte furchtbar in ihr, als er mit funkelnden Augen an ihrem Arm saugte. Da sie jedoch entweder einen schmerzfreien Tod sterben wollte oder gar keinen, packte sie der Mut, sie hob die freie Hand und stach mit dem Dolch im Ärmel zu. Der Vampir konnte sich nicht einmal wehren, er konnte sich kaum bewegen. Wieder und wieder stach sie auf ihn ein, mittlerweile hatte er sie bereits losgelassen. In ihren Adern brannte es, und sie atmete schwer. Sie konnte nicht mehr lange durchhalten und das Scheusal hockte immer noch auf ihr! Als sie für einen kurzen Moment inne hielt, lachte er bösartig auf und presste seinen verwundeten Arm auf ihre Lippen, sodass sein Blut in ihren Mund floss und biss dann nocheinmal zu. Dann wurde Corin ohnmächtig.
Die Zeit danach verflog so rasch, dass keine Erinnerungen zurückblieben. Sie zog ein paar Monate allein und mordend durch Europa, ihres „Schöpfers“ hatte sie sich rasch entledigt. Und so kam sie wieder nach Italien. Hier erinnerte sie sich an eine Stadt, von der sie in ihren früherem Leben gehört hatte, dass sie von Vampiren beherrscht wurde. Neugierde zog Corin nach Volterra.
Nach einem nächtlichen Raubzug durch die Stadt wurde sie angehalten, sie wollte die beiden schon einfach zur Seite stoßen, aber blitzschnell hatten die beiden Störenfriede sich bei ihr untergehakt. Ihren Protest nicht beachtend, brachten sie sie in eine Festung. Seltsamerweise konnte sich Corin trotz ihrer Vampirkraft nicht dagegen wehren. Allerdings wurden sie langsamer, als sie ihre Fähigkeit benutzte. Doch es half nichts, sie war einfach noch zu unerfahren, und so landete sie vor Volterras höchsten Vampiren: Caius, Marcus und Aro.
In Volterra lernte Corin, ihren Durst unter Kontrolle zu halten und ihre Gabe zu verfeinern und trainieren. Dies war eine harte Zeit für den jungen Vampir. Aber schließlich wurde sie sogar in die „Wache“ aufgenommen, nachdem sie bewiesen hatte, dass sie sich selbst fast genau so gut beherrschen konnte wie ihre Waffen. Corin war bereits so kalt, dass sie keine einzige Gefühlsregung zeigte, wenn sie getroffen wurde oder jemanden tötete. Wenn ihr einer der Vampire zudringlich wurde, wies sie ihn anfangs noch mit einem leichten Dolchhieb ab, später mit einem bösen Satz. Sie blieb lieber alleine, so war sie nicht so leicht verwundbar. Glaubte sie. Aber vielleicht gerade dadurch war sie eine der furchtlosesten und gefürchtetsten Krieger, sie kannte keine Gnade für Verbrecher. Diejenigen, die sich nicht an die Regeln hielten, brachte sie eiskalt zur Strecke. Deshalb wurde sie mit der Zeit auch öfters alleine oder mit einem zweiten Krieger in ferne Länder geschickt, um dort einen „Auffälligen“ aus dem Verkehr zu ziehen.
Im Jahr 2009 kam Corin gerade von einem solchen Einsatz zurück, diesen Job hatte sie alleine erledigt. Es war nicht jedermanns Sache, in der Kanalisation Londons nach einem streunenden Vampir zu suchen. Ihr war es egal. Hauptsache, sie hatte die Jagd und danach ihren Kampf. Außerdem hielt sie sich gerne außerhalb Volterras auf, sie hatte oft das Gefühl, wieder in Volterra eingesperrt zu sein. Und Corin hasste es, eingeschlossen zu sein. Das gab ihr das Gefühl, kontrolliert zu werden. Deshalb und weil sie meistens erfolgreich zurück kam, wurde sie oft alleine geschickt. Und weil sie schwer auszuhalten war und immer mit einem so grimmigen Blick durch die Gegend lief, dass allein ihre Blicke schon töten hätten können. Aber von diesem Einsatz in London kam eine neue Corin zurück. Sie war wie verwandelt.
((Anm.: Der letzte Absatz erklärt im RPG, warum ich vorher nicht da war bzw. ist mein Einstieg ins RPG))
Doch von diesem Tag an war Corin’s Neugierde für die Waffen in der Schmiede geweckt. Sie wollte versuchen, zu verstehen, wieso jemand einen Dolch stehlen sollte. Es war doch besser, wenn man keine Waffe mit sich führte, am Ende wurde man noch mit der eigenen Waffe ermordet. Sie bettelte den ältesten Bruder solange an, bis er weich wurde und sie bei den Kämpfen der Brüder untereinander zusehen durfte. Als sie noch jünger waren, hatten sie sich in jeder freien Sekunde die Köpfe eingehauen. Nun fochten sie Duelle mit den selbst gefertigten Waffen aus. Die Zeiten, in denen sie sorglos sein konnten, waren ohnehin selten genug, darum störten sich die Eltern auch nicht sonderlich daran. Corin’s Begeisterung für die Dolche und Schwerter wuchs und wuchs. Bis sie eines Tages selbst darin versuchen wollte. Sie stellte sich nicht allzu ungeschickt an, und die Brüder waren ihr gute Lehrmeister. Ihnen gefiel die Idee, dass ein Mädchen, „ihr“ Mädchen, mit den Waffen umgehen konnte wie keine andere. Mit der Zeit konnten die Geschwister es aber nicht mehr vor den Eltern verbergen, dass das kleine süße Mädchen (das inzwischen zwölf oder dreizehn Jahre alt war) bei ihren Schwertkämpfen mitmachte und auch schon des öfteren gewann. Das wurde den Eltern zuviel und es fiel die Entscheidung, dass Corin wohl verheiratet werden sollte. Aber wer sollte schon eine wollen, die besser mit dem Schwert umgehen kann als mit Nadel und Zwirn? Die Geschichte vom schwertschwingenden Mädchen hatte sich mittlerweile schon über die Grenzen des kleinen Orts in der Bretagne hinaus verbreitet. Kein Mann würde sie nehmen, also sollte sie in einem Kloster aufgenommen werden. Zum Abschied schenkten ihr die Brüder einen kleinen Dolch, den sie bequem im Ärmel hochschieben konnte, ohne dass es jemand bemerkte. Im Kloster konnte sich der Wildfang nicht und nicht einleben, es war ihr hier einfach zu ruhig. Viel zu viele starre Regeln und das ständige Beten erst! Oft durfte sie tagelang mit niemandem sprechen, doch dies fiel Corin nicht schwer. Wenn es nur irgendwie möglich war, hing sie sowieso lieber ihren eigenen Tagträumen nach.
Corin war jetzt schon an die zwei Jahre im Kloster, als sie bei den Kräuterbeeten, wo sie sich am liebsten aufhielt, einen hinter dichtem Efeu versteckten Ausgang bemerkte. Sie sah sich um, ob jemand in der Nähe war, dann näherte sie sich vorsichtig und schob die Ranken etwas zur Seite. Eine alte, verwitterte Holztür hing nur noch halb in den Angeln. Wie leicht hätte hier jemand ins Kloster eindringen können! Corin schob sich durch die Maueröffnung und zog den Efeu-Vorhang rasch wieder an seinen rechten Platz, damit es nur ja niemandem auffiel. Jetzt stand sie in einem Wald. Riesige, mit Moos und Flechten bewachsene Bäumen ringsum. Plötzlich sprang ein Reh vorbei. Als es die junge Frau bemerkte, wurde es langsamer und starrte sie mit großen Augen an. Wie im Zeitlupentempo schritt es schließlich weiter. Corin wollte das Reh angreifen, streicheln, einfach um zu sehen, dass es wirklich da war. Die Welt hier hinter dem Kloster kam ihr so unreal vor. So ruhig. Bis ein Käuzchen schrie, und das Reh erschrocken mit schnellen Sprüngen das Weite suchte. Corin ging tiefer in den Wald hinein, doch sie konnte keine Tiere mehr entdecken und auch keinen Laut mehr hören. Sie fürchtete sich nicht, aber ihr kam in den Sinn, dass wohl jetzt der ideale Zeitpunkt wäre, um davonzulaufen. Aber in der Klostertracht? Andererseits hatten ihr die Brüder noch ein bisschen mehr gezeigt als nur kämpfen. Unter anderem auch, wie man sich in die Häuser anderer Leute schleicht, ohne bemerkt zu werden. Damals hatten sie nie etwas gestohlen, es ging nur um den Nervenkitzel. Aber jetzt? Zuerst musste sie einmal ein Haus finden.
Ein Jahr später reiste Corin, als Mann verkleidet, mit einem Jahrmarkt von Stadt zu Stadt. Sie schluckte Schwerter und warf Messer auf die anderen Gaukler. Ihre Treffsicherheit wurde vielerorts bewundert. Manches Mal wurde sie auch zu einem kleinen Messerkampf aufgefordert, diese Kämpfe gewann sie meistens. Ihre Gegner wirkten oft, als seien sie am Boden festgeklebt. Natürlich fiel dies auch ihren Gaukler-Kollegen auf, die sie immer öfter mieden. Als es zu einer offenen Konfrontation kam, bei der sie fast einen der anderen Artisten tötete, erkannte sie, dass dies wohl der Zeitpunkt sei, an dem sie wieder alleine losziehen musste.
Sie blieb ein Mann, und trat der Armee bei. Ihre Geschicktheit im Umgang mit Hieb- und Stichwaffen blieb auch hier nicht unbemerkt, und so wurde sie bald auf heiklere Missionen geschickt, oft als Leibwache eines höherrangigen Beamten. Zu dieser Zeit kam Corin erstmals nach Italien, das damals teilweise zu Frankreich gehörte.
Aber es war in Frankreich, wo die etwa fünfundzwanzigjährige Corin in Frauenkleidern allein im Wald unterwegs war, um Kräuter zu suchen. Plötzlich stellten sich ihr die Haare auf. Jemand oder etwas war in der Nähe, sie spürte es. Sie hatte das Bedürfnis zu fliehen. Normalerweise rannte Corin vor niemandem davon, sie stellte sich dem Kampf. Aber so ein Gefühl hatte sie noch nie gehabt. Sie drehte sich um und wollte schon weglaufen, als sie eine knurrende Stimme hörte. Überrascht machte sie kehrt, und blickte in ein Paar tiefroter, stechender Augen. Was für eine seltsame Augenfarbe, dachte sie bei sich. Einen Wimpernschlag später lag sie schon am Boden, der Fremde hockte schwer auf ihr. Langsam öffnete er seinen Mund, Corin hielt den Atem an. Sie hatte schon oft Geschichten über die „Anderen“, über die Upire und wie sie sonst noch genannt wurden, gehört und als Unsinn abgetan. Wie konnte ein erwachsener Mensch nur an so einen Blödsinn glauben? Und nun saß auf ihr selbst ein solches Wesen. Sie fürchtete den Tod nicht, aber sie wollte wenigstens schnell sterben. Er nahm ihre Hand, grinste sie hämisch an und biss zu. Es brannte furchtbar in ihr, als er mit funkelnden Augen an ihrem Arm saugte. Da sie jedoch entweder einen schmerzfreien Tod sterben wollte oder gar keinen, packte sie der Mut, sie hob die freie Hand und stach mit dem Dolch im Ärmel zu. Der Vampir konnte sich nicht einmal wehren, er konnte sich kaum bewegen. Wieder und wieder stach sie auf ihn ein, mittlerweile hatte er sie bereits losgelassen. In ihren Adern brannte es, und sie atmete schwer. Sie konnte nicht mehr lange durchhalten und das Scheusal hockte immer noch auf ihr! Als sie für einen kurzen Moment inne hielt, lachte er bösartig auf und presste seinen verwundeten Arm auf ihre Lippen, sodass sein Blut in ihren Mund floss und biss dann nocheinmal zu. Dann wurde Corin ohnmächtig.
Die Zeit danach verflog so rasch, dass keine Erinnerungen zurückblieben. Sie zog ein paar Monate allein und mordend durch Europa, ihres „Schöpfers“ hatte sie sich rasch entledigt. Und so kam sie wieder nach Italien. Hier erinnerte sie sich an eine Stadt, von der sie in ihren früherem Leben gehört hatte, dass sie von Vampiren beherrscht wurde. Neugierde zog Corin nach Volterra.
Nach einem nächtlichen Raubzug durch die Stadt wurde sie angehalten, sie wollte die beiden schon einfach zur Seite stoßen, aber blitzschnell hatten die beiden Störenfriede sich bei ihr untergehakt. Ihren Protest nicht beachtend, brachten sie sie in eine Festung. Seltsamerweise konnte sich Corin trotz ihrer Vampirkraft nicht dagegen wehren. Allerdings wurden sie langsamer, als sie ihre Fähigkeit benutzte. Doch es half nichts, sie war einfach noch zu unerfahren, und so landete sie vor Volterras höchsten Vampiren: Caius, Marcus und Aro.
In Volterra lernte Corin, ihren Durst unter Kontrolle zu halten und ihre Gabe zu verfeinern und trainieren. Dies war eine harte Zeit für den jungen Vampir. Aber schließlich wurde sie sogar in die „Wache“ aufgenommen, nachdem sie bewiesen hatte, dass sie sich selbst fast genau so gut beherrschen konnte wie ihre Waffen. Corin war bereits so kalt, dass sie keine einzige Gefühlsregung zeigte, wenn sie getroffen wurde oder jemanden tötete. Wenn ihr einer der Vampire zudringlich wurde, wies sie ihn anfangs noch mit einem leichten Dolchhieb ab, später mit einem bösen Satz. Sie blieb lieber alleine, so war sie nicht so leicht verwundbar. Glaubte sie. Aber vielleicht gerade dadurch war sie eine der furchtlosesten und gefürchtetsten Krieger, sie kannte keine Gnade für Verbrecher. Diejenigen, die sich nicht an die Regeln hielten, brachte sie eiskalt zur Strecke. Deshalb wurde sie mit der Zeit auch öfters alleine oder mit einem zweiten Krieger in ferne Länder geschickt, um dort einen „Auffälligen“ aus dem Verkehr zu ziehen.
Im Jahr 2009 kam Corin gerade von einem solchen Einsatz zurück, diesen Job hatte sie alleine erledigt. Es war nicht jedermanns Sache, in der Kanalisation Londons nach einem streunenden Vampir zu suchen. Ihr war es egal. Hauptsache, sie hatte die Jagd und danach ihren Kampf. Außerdem hielt sie sich gerne außerhalb Volterras auf, sie hatte oft das Gefühl, wieder in Volterra eingesperrt zu sein. Und Corin hasste es, eingeschlossen zu sein. Das gab ihr das Gefühl, kontrolliert zu werden. Deshalb und weil sie meistens erfolgreich zurück kam, wurde sie oft alleine geschickt. Und weil sie schwer auszuhalten war und immer mit einem so grimmigen Blick durch die Gegend lief, dass allein ihre Blicke schon töten hätten können. Aber von diesem Einsatz in London kam eine neue Corin zurück. Sie war wie verwandelt.
((Anm.: Der letzte Absatz erklärt im RPG, warum ich vorher nicht da war bzw. ist mein Einstieg ins RPG))
Gast- Gast
Einsatzbericht London Aug. 2009
Hab den "Bericht" schon länger fertig, und vergessen, ihn mal reinzustellen ;)
Einsatzgrund: Streunender Vampir
Einsatzdauer: 2 Wochen
London, August 2009
Bereits im Juli waren Meldungen über eine seltsame Mordserie in London den Volturi zu Ohren gekommen, und als dann selbst unter den Vampiren die Gerüchte zunahmen, wurde Corin nach London gesandt, um dem Spuk ein Ende zu machen.
Corin rannte also von Volterra bis Frankreich, um von Calais aus über den Ärmelkanal nach Dover zu schwimmen und sich nach London durchzuschlagen. Natürlich hätte sie auch eine bequemere Fortbewegungsart wählen können, fliegen zum Beispiel. Aber sie hasste die Linienflüge, ebenso wie sie es hasste, mit dem Auto in irgendeinem stinkendem Tunnel festzustecken, wenn sie doch ebenso gut laufen konnte und dabei die Stille der Natur in sich aufnehmen konnte. Dadurch wurde sie selbst ruhiger, es war wie eine Meditation für sie.
Corin mochte Dover, Anfang des 19. Jahrhunderts, als die Stadt so richtig aufzublühen begann, hatte sie des öfteren kleine „Jagdausflüge“ nach Dover gemacht. Wenn sie zeitig in der Früh loslief, konnte sie am nächsten Tag dort sein. Meist war es allerdings mit einem Einsatz verbunden, lange konnte sie sich nie aufhalten. So wie auch im August dieses Jahres.
Die Berichte über einen streunenden Vampir hatten zugenommen, sie musste sich beeilen. In London angekommen, begann sie sofort, seine letzten Tatorte aufzusuchen. Dabei fiel ihr auf, dass die Morde immer unmittelbar neben einem Kanaldeckel verübt worden waren. ‚Na super’, dachte sie bei sich, ‚jetzt soll ich auch noch in die Kanalisation!’ Ihr grauste vor keinen Spinnen oder sonstigem Krabbelgetier, auch schreckte ein kaltblütiger Mord sie nicht wirklich ab, das hatte sie schon im Krieg gelernt. Aber die Kanalisation? ‚Brr’, sie schüttelte sich. Ob die Menschen hier wohl zu schätzen wüssten, was für Opfer sie auf sich zu nehmen bereit war? Corin lachte unwillkürlich auf. Die Menschen. Wenn die wüssten. Um ihr Leben würden sie laufen, wenn sie auch nur einen Hauch einer Ahnung davon hätten, wie viele Vampire unter ihnen weilten. Volterra wäre leer. Vollkommen ausgestorben. Von was sollten sie sich dann ernähren? Nein. Besser, die Menschen blieben bei ihren „Fantasy-Geschichten“ über Vampire, die sich vor Knoblauch fürchten und vor Kreuzen zurückschrecken. Gerade jetzt gab es wieder einmal eine Unmenge von romantisch verklärten „Vampir-Romanen“ auf dem Markt, Corin hatte selbst schon mal ein solches Buch gekauft, um dann bei nahezu jeder Seite einen Lachanfall zu bekommen. Wirklich sehr aufheiternd, diese Schmierenkomödien.
Corin kletterte vorsichtig in die Kanalisation hinab und sog prüfend die Luft ein. Hm, sehr gut. Sie konnte den Vampir sofort wittern, trotz der Vielzahl von Gerüchen hier unten. Scheinbar kam er hier öfters vorbei. Ah, am Rand war eine Art Steig, auf diesem konnte sie sich fortbewegen, ohne allzu schmutzig zu werden. Sie folgte dem Geruch des Vampirs, bis sie zu einer Gabelung kam. Scheinbar benützte er nur einen Weg von den beiden nun vor ihr liegenden. Die Volturi überlegte kurz und nahm dann den anderen Weg, den, den der Streuner offenbar noch nie benutzt hatte. ‚Ach, hier könnte ich Demetri gut brauchen!’, schoss ihr durch den Kopf, ‚dann müsste ich mir nicht hier herunten zwischen all den Ratten und dem Müll und vor allem, den Abwässern, diese Jagd antun!’ ‚Nichts da’, schalt sie sich sofort selbst, ‚wenn ich einen Auftrag nicht ausführen würde, nur weil es mir zu unbequem ist, kann ich auch all die anderen Aufträge vergessen!’ Plötzlich stand sie vor einer Leiter. Hier war der große Abwasserkanal zu Ende. Aus einer Mauer vor ihr ragten zahlreiche Rohre mit etwa einem Meter Durchmesser. Corin kletterte auf die Leiter, nicht zu früh, denn in den Rohren begann es plötzlich zu gurgeln und dann schoss auch schon eine stinkende Brühe heraus. Der Geruch war ja fast noch schlimmer als in den Städten im Mittelalter! Wenn Vampire brechen könnten, hätte Corin es jetzt wahrscheinlich getan. Fluchend stieg sie die Leiter höher, um dann ein paar Zentimeter unter einem Kanaldeckel anzuhalten. Prüfend spähte sie durch die Löcher und lauschte. Gut, es schienen keine Lebewesen in der Nähe zu sein außer ein paar Katzen. Sie stemmte den Deckel in die Höhe und kletterte heraus. Wo war sie denn da bloß gelandet? Schien irgendein Hinterhof einer stillgelegten Fabrik zu sein. Außerhalb der Mauern konnte sie pulsierendes Leben spüren. Innerhalb dagegen – Vampir! schrieen ihre Sinne. Sehr gut, dachte sie bei sich. Dieser Einsatz würde schnell beendet sein. Freudig nahm sie die Witterung auf und folgte dem Geruch.
Dann hielt sie inne. Der Gestank von Verwesung war äußerst ausgeprägt, dass ihr das vorhin nicht schon aufgefallen war? Wahrscheinlich war ihr Geruchssinn durch den Spaziergang durch die Kanalisation etwas beeinträchtigt. Das ärgerte sie. Schnell drehte sie sich einmal um die eigene Achse, um wirklich alle Gerüche aus allen Richtungen aufnehmen zu können. Seltsam. Der Verwesungsgestank von Menschenfleisch mischte sich mit einem schon etwas älterem Geruch. Tierblut.
Corin beschloss, sich erst einmal genauer umzusehen. Aus einer Richtung roch es eher nach Schwein, während aus einer anderen Richtung eher Rind vorherrschte. Vorsichtig schlich sie sich zu einer der Hallen. Sie zog an der Tür, diese knarrte leise. Also, wenn der andere Vampir sie nicht ohnehin schon bemerkt hatte, wenn sie diese Tür öffnete, würde er bestimmt auf sie aufmerksam werden. Sie überlegte kurz und bewegte sich dann an den Fenstern vorbei, um die Halle herum. Da, ein dunkles Loch gähnte in der Mauer. Hier fehlte die Tür bereits. Corin schnupperte und besah die Öffnung genau. Schien keine Falle zu sein. Mit einem Sprung setzte sie über die am Boden liegenden Reste der Tür und kam leiser als eine Katze wieder auf. Hier war der Gestank nach vertrocknetem Tierblut beinahe überwältigend. Sie verbot sich, zu atmen und blickte sich um. Ein Grinsen überzog ihr Gesicht. Das war doch mal wirklich eine äußerst kreative Idee! Vampir sucht sich stillgelegte Schlachterei als Unterschlupf. Verächtlich schüttelte sie den Kopf.
Wieder draußen, setzte sie sich wieder auf die Fährte des Streuners. Anscheinend war er heute ausgeflogen, sie konnte ihn nicht finden. Dafür aber die Überreste seiner letzten Mahlzeiten. Corin tat das Herz weh angesichts dieser Verschwendung von Menschenleben, aber der größte Schock für sie war wohl, dass sich so viele Kinder und Babies unter den Opfern befanden. Schon immer hatte sie einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn gehabt, ob es dabei um Vampire, Menschen oder Tiere ging, war ihr egal. Sicher, sie nahm auch von den Menschen, aber warum drei töten, wenn man doch nur einen brauchte? Und, vor allem, warum ein Kind? Voll Schrecken dachte sie an ihre erste Zeit als Vampir. Als Neugeborene hatte sie in ganz Europa gewütet, mordend war sie durch die Länder gezogen. Bis sie nach Volterra gekommen war. Dort hatte sie sich dann zu beherrschen gelernt. Und sie war endlich unter ihresgleichen aufgenommen worden. Bis dahin hatte sie nirgends richtig dazugehört. Bei den Volturi war sie endlich akzeptiert worden. Die meisten der in Volterra ansässigen Vampire besaßen eine Gabe, hier fürchtete sich keiner vor ihr und niemand versuchte, sie zu töten.
Aber der Vampir hier war kein Neugeborener. Er wusste ganz genau, was er tat. Corin sprang auf einen Baum und dann über die Außenmauer. Sie musste ihn finden. Seinem speziellen Geruch nach Vampir und Tierblut folgend, kam sie immer weiter Richtung Themse. Plötzlich stoppte sie. Der Geruch von frischem Menschenblut sprang sie förmlich an. ‚Ganz hier in der Nähe’, dachte sie. Sie legte einen Zahn zu und blieb schließlich vor einem Abbruchhaus stehen. Sie hörte ein Kind wimmern. Dem Geruch nach waren zwei Personen und der Vampir da drin. Jetzt war es ihr egal, ob er sie bemerkte oder nicht. Corin blickte sich noch einmal um, ob Zeugen in der Nähe waren. Nein, das war gut. Die Fenster waren sowieso schon halb zerschlagen, da würde gar nicht auffallen, wenn eines ganz kaputt war. Mit einem Satz sprang sie hinein und lief in die hinteren Räume des Hauses. Von dort hatte sie Geräusche vernommen. Das hier schien einmal das Wohnzimmer gewesen zu sein, Überreste eines Sofas ließen darauf schließen. Geräuschlos betrat sie den Raum. Der Vampir war gerade damit beschäftigt, eine junge Frau langsam ausbluten zu lassen. Zorn erfüllte Corin. Nicht genug, dass das Baby der jungen Frau nur ein paar Meter weiter lag, den Mund mit einem dreckigen Lappen zugestopft, um es am Schreien zu hindern. Musste er die Mutter auch noch so quälen? Mit einem wütenden Kampfschrei stürzte sie sich auf ihn und rammte ihm ihre Zähne tief in das Genick, um ihn zu lähmen. Nicht gerade erbaut über die Störung, schüttelte er sie ab, bevor sie tief genug zugebissen hatte. Er drehte sich um, und Corin blickte in ein Paar tiefroter Augen. Sie musterte ihn eine Sekunde lang, eigentlich war er ziemlich gutaussehend. Schon lange hatte sie sich für keinen Mann mehr interessiert, doch dieser hier war durchaus einen zweiten Blick wert. Doch er hatte all diese fürchterlichen Taten verübt, er war ein Monster! Sie rief sich zur Ordnung.
Noch bevor der fremde Vampir ausnutzen konnte, dass sie zögerte, sie angreifen konnte, setzte die Kriegerin ihre Gabe ein. Sie ließ sie auch auf die junge Mutter und auf ihr Baby wirken. Vielleicht konnte sie die beiden damit retten. Der Mann starrte sie verblüfft an, Corin hatte nur seine Bewegungen verlangsamt, nicht seine Gedanken. Er sollte seinen Tod ruhig mitbekommen. Dann stellte sie sich höflich vor. „Mein Name ist Corin. Ich wurde von den Volturi geschickt, um dir den Tod zu bringen.“ Nun bemühte sich der Vampir um ein bösartiges Lächeln, doch sie schoss vor und drückte ihn mit solcher Wucht an die Wand, dass der Putz noch ein bisschen mehr abbröckelte.
Durch ihre Riesenwut ließ ihre Konzentration etwas nach, und sie merkte, wie der fremde Vampir wieder seine normale Geschwindigkeit erlangte. Rasch drückte sie ihre Hände auf seine muskulöse Brust, um ihn an der Wand zu halten und ließ ihre Gabe auf ihn los. Auch diesmal ließ sie seine Gedanken aus, er hatte es nicht verdient. Dann drehte sie ihm mit einer harten Bewegung den Kopf um. Sie wollte seine Beweggründe gar nicht erst wissen. Er musste krank sein, anders konnte sie sich seine Taten nicht erklären. Nachdem sie ihm den Kopf und sicherheitshalber noch ein paar andere Gliedmaßen sorgfältig abgetrennt hatte, trug sie die Teile in eine andere Ecke des Raumes. Mit einem Seitenblick auf die junge Frau stellte sie fest, dass diese noch unter Einwirkung ihrer Gabe stand und zum Glück nichts mitbekam. Dann breitete sie eine alte Decke über die Überreste des Vampirs, um den Verbrennungsvorgang zu beschleunigen. Corin zündete die Decke an und wartete, bis sie ordentlich Feuer gefangen hatte. Danach trat sie zurück und hob vorsichtig die Mutter und ihr Baby hoch. Die Mutter brauchte dringend einen Arzt, sonst würde sie mit Sicherheit sterben. Schnell trug die Vampirin die beiden schon einmal in den Gang hinaus, damit sie nicht auch noch eine Rauchgasvergiftung bekamen. Jetzt musste nur noch das Feuerchen richtig in Gang kommen! Corin sah sich um. Das alte Sofa. Mühelos schob sie es neben die Leichenteile und schon bald brannte es lichterloh. Das Feuer griff schon bald auf die Holzboden über, bald würde das Haus in Flammen stehen. Sie wartete noch eine Minute, sie wollte sicher gehen, dass der Vampir nicht wieder zum Leben erwachte. Dann schritt sie rasch in den Gang hinaus und transportierte die Mutter und ihr Baby nach draußen. Um diese Zeit wagten sich normalerweise keine Menschen hierher, darum war es relativ unwahrscheinlich, dass jemand sie sah. Die Volturi trug die zwei etwas weiter weg, raus aus der Gefahrenzone, und wählte dort den Notruf.
Ein paar Augenblicke später war schon das Folgetonhorn zu hören. Die Vampirin wich zurück in die Finsternis, beobachtete aber das ganze Geschehen weiterhin. Sie ließ ihre Gabe auf die beiden wirken, bis ein Notarztwagen um die Ecke bog. Mittlerweile brannte das ganze Haus, sie konnte noch mehr Einsatzwagen kommen hören, wahrscheinlich die Feuerwehr. Hoffentlich. Zeit zu verschwinden. Diese junge Mutter und ihr Kind hatte sie retten können. Aber all die anderen Opfer?
Corin suchte noch einmal die alte Schlachterei auf. Sie musste alle Überbleibsel des streunenden Vampirs vernichten. Allerdings wollte sie nicht die gesamte Anlage niederbrennen, also schleppte sie seine Habseligkeiten ins Freie, wo sie dann noch einmal ein Feuer anzündete. Allerdings hielt sie es klein, damit es nicht entdeckt wurde. So dauerte es zwar länger, aber es war sicherer. Nach einigen Stunden hatte sie auch das vollständig erledigt. Sie hatte alle Ecken und Winkel der Fabrik abgesucht, um wirklich nichts zu übersehen. Die Vampirin war es gewohnt, gründlich und effizient zu arbeiten, täte sie es nicht, würde man ihr nicht immer wieder solche Aufgaben zuteilen.
Auf ihrem Rückweg nach Volterra dachte Corin an die Frau. Sie würde sich nicht einmal erinnern können, wer ihr das angetan hatte. Alle Gedanken an die schreckliche Tat würden vom Schock ausgelöscht sein. Das war gut für sie, sie sollte sich nicht mit solchen Erinnerungen quälen müssen, sie hatte noch ihr ganzes Leben vor sich. Und sie musste sich um ihr Baby kümmern, das brauchte sie wohl gerade jetzt am nötigsten.
Der Gedanke an die toten Babies und ihre Mütter schmerzte sie sehr. Die ungelebten Leben. Es tat der kaltherzigen Volturi richtig weh, daran denken zu müssen. Wenn sie die Chance gehabt hätte, mit diesem Monster allein zu sein, hätte sie vielleicht ihre ganze Wut und Traurigkeit ob der Verschwendung an ihm ausgelassen. Aber die Menschenleben waren wichtiger gewesen. Sie würde ihre Gefühle hinunter schlucken, wie immer. Vielleicht würden sie irgendwann verschwinden.
Schon bald kam Volterra in Sicht, und sie verbannte alle Gedanken an London. Was sollte sie sagen, falls jemand fragen würde? Den Meistern würde sie es erzählen müssen, das war ihre Pflicht. Aber die anderen Wachen? Was sollte sie ihnen mitteilen?
Einsatzgrund: Streunender Vampir
Einsatzdauer: 2 Wochen
London, August 2009
Bereits im Juli waren Meldungen über eine seltsame Mordserie in London den Volturi zu Ohren gekommen, und als dann selbst unter den Vampiren die Gerüchte zunahmen, wurde Corin nach London gesandt, um dem Spuk ein Ende zu machen.
Corin rannte also von Volterra bis Frankreich, um von Calais aus über den Ärmelkanal nach Dover zu schwimmen und sich nach London durchzuschlagen. Natürlich hätte sie auch eine bequemere Fortbewegungsart wählen können, fliegen zum Beispiel. Aber sie hasste die Linienflüge, ebenso wie sie es hasste, mit dem Auto in irgendeinem stinkendem Tunnel festzustecken, wenn sie doch ebenso gut laufen konnte und dabei die Stille der Natur in sich aufnehmen konnte. Dadurch wurde sie selbst ruhiger, es war wie eine Meditation für sie.
Corin mochte Dover, Anfang des 19. Jahrhunderts, als die Stadt so richtig aufzublühen begann, hatte sie des öfteren kleine „Jagdausflüge“ nach Dover gemacht. Wenn sie zeitig in der Früh loslief, konnte sie am nächsten Tag dort sein. Meist war es allerdings mit einem Einsatz verbunden, lange konnte sie sich nie aufhalten. So wie auch im August dieses Jahres.
Die Berichte über einen streunenden Vampir hatten zugenommen, sie musste sich beeilen. In London angekommen, begann sie sofort, seine letzten Tatorte aufzusuchen. Dabei fiel ihr auf, dass die Morde immer unmittelbar neben einem Kanaldeckel verübt worden waren. ‚Na super’, dachte sie bei sich, ‚jetzt soll ich auch noch in die Kanalisation!’ Ihr grauste vor keinen Spinnen oder sonstigem Krabbelgetier, auch schreckte ein kaltblütiger Mord sie nicht wirklich ab, das hatte sie schon im Krieg gelernt. Aber die Kanalisation? ‚Brr’, sie schüttelte sich. Ob die Menschen hier wohl zu schätzen wüssten, was für Opfer sie auf sich zu nehmen bereit war? Corin lachte unwillkürlich auf. Die Menschen. Wenn die wüssten. Um ihr Leben würden sie laufen, wenn sie auch nur einen Hauch einer Ahnung davon hätten, wie viele Vampire unter ihnen weilten. Volterra wäre leer. Vollkommen ausgestorben. Von was sollten sie sich dann ernähren? Nein. Besser, die Menschen blieben bei ihren „Fantasy-Geschichten“ über Vampire, die sich vor Knoblauch fürchten und vor Kreuzen zurückschrecken. Gerade jetzt gab es wieder einmal eine Unmenge von romantisch verklärten „Vampir-Romanen“ auf dem Markt, Corin hatte selbst schon mal ein solches Buch gekauft, um dann bei nahezu jeder Seite einen Lachanfall zu bekommen. Wirklich sehr aufheiternd, diese Schmierenkomödien.
Corin kletterte vorsichtig in die Kanalisation hinab und sog prüfend die Luft ein. Hm, sehr gut. Sie konnte den Vampir sofort wittern, trotz der Vielzahl von Gerüchen hier unten. Scheinbar kam er hier öfters vorbei. Ah, am Rand war eine Art Steig, auf diesem konnte sie sich fortbewegen, ohne allzu schmutzig zu werden. Sie folgte dem Geruch des Vampirs, bis sie zu einer Gabelung kam. Scheinbar benützte er nur einen Weg von den beiden nun vor ihr liegenden. Die Volturi überlegte kurz und nahm dann den anderen Weg, den, den der Streuner offenbar noch nie benutzt hatte. ‚Ach, hier könnte ich Demetri gut brauchen!’, schoss ihr durch den Kopf, ‚dann müsste ich mir nicht hier herunten zwischen all den Ratten und dem Müll und vor allem, den Abwässern, diese Jagd antun!’ ‚Nichts da’, schalt sie sich sofort selbst, ‚wenn ich einen Auftrag nicht ausführen würde, nur weil es mir zu unbequem ist, kann ich auch all die anderen Aufträge vergessen!’ Plötzlich stand sie vor einer Leiter. Hier war der große Abwasserkanal zu Ende. Aus einer Mauer vor ihr ragten zahlreiche Rohre mit etwa einem Meter Durchmesser. Corin kletterte auf die Leiter, nicht zu früh, denn in den Rohren begann es plötzlich zu gurgeln und dann schoss auch schon eine stinkende Brühe heraus. Der Geruch war ja fast noch schlimmer als in den Städten im Mittelalter! Wenn Vampire brechen könnten, hätte Corin es jetzt wahrscheinlich getan. Fluchend stieg sie die Leiter höher, um dann ein paar Zentimeter unter einem Kanaldeckel anzuhalten. Prüfend spähte sie durch die Löcher und lauschte. Gut, es schienen keine Lebewesen in der Nähe zu sein außer ein paar Katzen. Sie stemmte den Deckel in die Höhe und kletterte heraus. Wo war sie denn da bloß gelandet? Schien irgendein Hinterhof einer stillgelegten Fabrik zu sein. Außerhalb der Mauern konnte sie pulsierendes Leben spüren. Innerhalb dagegen – Vampir! schrieen ihre Sinne. Sehr gut, dachte sie bei sich. Dieser Einsatz würde schnell beendet sein. Freudig nahm sie die Witterung auf und folgte dem Geruch.
Dann hielt sie inne. Der Gestank von Verwesung war äußerst ausgeprägt, dass ihr das vorhin nicht schon aufgefallen war? Wahrscheinlich war ihr Geruchssinn durch den Spaziergang durch die Kanalisation etwas beeinträchtigt. Das ärgerte sie. Schnell drehte sie sich einmal um die eigene Achse, um wirklich alle Gerüche aus allen Richtungen aufnehmen zu können. Seltsam. Der Verwesungsgestank von Menschenfleisch mischte sich mit einem schon etwas älterem Geruch. Tierblut.
Corin beschloss, sich erst einmal genauer umzusehen. Aus einer Richtung roch es eher nach Schwein, während aus einer anderen Richtung eher Rind vorherrschte. Vorsichtig schlich sie sich zu einer der Hallen. Sie zog an der Tür, diese knarrte leise. Also, wenn der andere Vampir sie nicht ohnehin schon bemerkt hatte, wenn sie diese Tür öffnete, würde er bestimmt auf sie aufmerksam werden. Sie überlegte kurz und bewegte sich dann an den Fenstern vorbei, um die Halle herum. Da, ein dunkles Loch gähnte in der Mauer. Hier fehlte die Tür bereits. Corin schnupperte und besah die Öffnung genau. Schien keine Falle zu sein. Mit einem Sprung setzte sie über die am Boden liegenden Reste der Tür und kam leiser als eine Katze wieder auf. Hier war der Gestank nach vertrocknetem Tierblut beinahe überwältigend. Sie verbot sich, zu atmen und blickte sich um. Ein Grinsen überzog ihr Gesicht. Das war doch mal wirklich eine äußerst kreative Idee! Vampir sucht sich stillgelegte Schlachterei als Unterschlupf. Verächtlich schüttelte sie den Kopf.
Wieder draußen, setzte sie sich wieder auf die Fährte des Streuners. Anscheinend war er heute ausgeflogen, sie konnte ihn nicht finden. Dafür aber die Überreste seiner letzten Mahlzeiten. Corin tat das Herz weh angesichts dieser Verschwendung von Menschenleben, aber der größte Schock für sie war wohl, dass sich so viele Kinder und Babies unter den Opfern befanden. Schon immer hatte sie einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn gehabt, ob es dabei um Vampire, Menschen oder Tiere ging, war ihr egal. Sicher, sie nahm auch von den Menschen, aber warum drei töten, wenn man doch nur einen brauchte? Und, vor allem, warum ein Kind? Voll Schrecken dachte sie an ihre erste Zeit als Vampir. Als Neugeborene hatte sie in ganz Europa gewütet, mordend war sie durch die Länder gezogen. Bis sie nach Volterra gekommen war. Dort hatte sie sich dann zu beherrschen gelernt. Und sie war endlich unter ihresgleichen aufgenommen worden. Bis dahin hatte sie nirgends richtig dazugehört. Bei den Volturi war sie endlich akzeptiert worden. Die meisten der in Volterra ansässigen Vampire besaßen eine Gabe, hier fürchtete sich keiner vor ihr und niemand versuchte, sie zu töten.
Aber der Vampir hier war kein Neugeborener. Er wusste ganz genau, was er tat. Corin sprang auf einen Baum und dann über die Außenmauer. Sie musste ihn finden. Seinem speziellen Geruch nach Vampir und Tierblut folgend, kam sie immer weiter Richtung Themse. Plötzlich stoppte sie. Der Geruch von frischem Menschenblut sprang sie förmlich an. ‚Ganz hier in der Nähe’, dachte sie. Sie legte einen Zahn zu und blieb schließlich vor einem Abbruchhaus stehen. Sie hörte ein Kind wimmern. Dem Geruch nach waren zwei Personen und der Vampir da drin. Jetzt war es ihr egal, ob er sie bemerkte oder nicht. Corin blickte sich noch einmal um, ob Zeugen in der Nähe waren. Nein, das war gut. Die Fenster waren sowieso schon halb zerschlagen, da würde gar nicht auffallen, wenn eines ganz kaputt war. Mit einem Satz sprang sie hinein und lief in die hinteren Räume des Hauses. Von dort hatte sie Geräusche vernommen. Das hier schien einmal das Wohnzimmer gewesen zu sein, Überreste eines Sofas ließen darauf schließen. Geräuschlos betrat sie den Raum. Der Vampir war gerade damit beschäftigt, eine junge Frau langsam ausbluten zu lassen. Zorn erfüllte Corin. Nicht genug, dass das Baby der jungen Frau nur ein paar Meter weiter lag, den Mund mit einem dreckigen Lappen zugestopft, um es am Schreien zu hindern. Musste er die Mutter auch noch so quälen? Mit einem wütenden Kampfschrei stürzte sie sich auf ihn und rammte ihm ihre Zähne tief in das Genick, um ihn zu lähmen. Nicht gerade erbaut über die Störung, schüttelte er sie ab, bevor sie tief genug zugebissen hatte. Er drehte sich um, und Corin blickte in ein Paar tiefroter Augen. Sie musterte ihn eine Sekunde lang, eigentlich war er ziemlich gutaussehend. Schon lange hatte sie sich für keinen Mann mehr interessiert, doch dieser hier war durchaus einen zweiten Blick wert. Doch er hatte all diese fürchterlichen Taten verübt, er war ein Monster! Sie rief sich zur Ordnung.
Noch bevor der fremde Vampir ausnutzen konnte, dass sie zögerte, sie angreifen konnte, setzte die Kriegerin ihre Gabe ein. Sie ließ sie auch auf die junge Mutter und auf ihr Baby wirken. Vielleicht konnte sie die beiden damit retten. Der Mann starrte sie verblüfft an, Corin hatte nur seine Bewegungen verlangsamt, nicht seine Gedanken. Er sollte seinen Tod ruhig mitbekommen. Dann stellte sie sich höflich vor. „Mein Name ist Corin. Ich wurde von den Volturi geschickt, um dir den Tod zu bringen.“ Nun bemühte sich der Vampir um ein bösartiges Lächeln, doch sie schoss vor und drückte ihn mit solcher Wucht an die Wand, dass der Putz noch ein bisschen mehr abbröckelte.
Durch ihre Riesenwut ließ ihre Konzentration etwas nach, und sie merkte, wie der fremde Vampir wieder seine normale Geschwindigkeit erlangte. Rasch drückte sie ihre Hände auf seine muskulöse Brust, um ihn an der Wand zu halten und ließ ihre Gabe auf ihn los. Auch diesmal ließ sie seine Gedanken aus, er hatte es nicht verdient. Dann drehte sie ihm mit einer harten Bewegung den Kopf um. Sie wollte seine Beweggründe gar nicht erst wissen. Er musste krank sein, anders konnte sie sich seine Taten nicht erklären. Nachdem sie ihm den Kopf und sicherheitshalber noch ein paar andere Gliedmaßen sorgfältig abgetrennt hatte, trug sie die Teile in eine andere Ecke des Raumes. Mit einem Seitenblick auf die junge Frau stellte sie fest, dass diese noch unter Einwirkung ihrer Gabe stand und zum Glück nichts mitbekam. Dann breitete sie eine alte Decke über die Überreste des Vampirs, um den Verbrennungsvorgang zu beschleunigen. Corin zündete die Decke an und wartete, bis sie ordentlich Feuer gefangen hatte. Danach trat sie zurück und hob vorsichtig die Mutter und ihr Baby hoch. Die Mutter brauchte dringend einen Arzt, sonst würde sie mit Sicherheit sterben. Schnell trug die Vampirin die beiden schon einmal in den Gang hinaus, damit sie nicht auch noch eine Rauchgasvergiftung bekamen. Jetzt musste nur noch das Feuerchen richtig in Gang kommen! Corin sah sich um. Das alte Sofa. Mühelos schob sie es neben die Leichenteile und schon bald brannte es lichterloh. Das Feuer griff schon bald auf die Holzboden über, bald würde das Haus in Flammen stehen. Sie wartete noch eine Minute, sie wollte sicher gehen, dass der Vampir nicht wieder zum Leben erwachte. Dann schritt sie rasch in den Gang hinaus und transportierte die Mutter und ihr Baby nach draußen. Um diese Zeit wagten sich normalerweise keine Menschen hierher, darum war es relativ unwahrscheinlich, dass jemand sie sah. Die Volturi trug die zwei etwas weiter weg, raus aus der Gefahrenzone, und wählte dort den Notruf.
Ein paar Augenblicke später war schon das Folgetonhorn zu hören. Die Vampirin wich zurück in die Finsternis, beobachtete aber das ganze Geschehen weiterhin. Sie ließ ihre Gabe auf die beiden wirken, bis ein Notarztwagen um die Ecke bog. Mittlerweile brannte das ganze Haus, sie konnte noch mehr Einsatzwagen kommen hören, wahrscheinlich die Feuerwehr. Hoffentlich. Zeit zu verschwinden. Diese junge Mutter und ihr Kind hatte sie retten können. Aber all die anderen Opfer?
Corin suchte noch einmal die alte Schlachterei auf. Sie musste alle Überbleibsel des streunenden Vampirs vernichten. Allerdings wollte sie nicht die gesamte Anlage niederbrennen, also schleppte sie seine Habseligkeiten ins Freie, wo sie dann noch einmal ein Feuer anzündete. Allerdings hielt sie es klein, damit es nicht entdeckt wurde. So dauerte es zwar länger, aber es war sicherer. Nach einigen Stunden hatte sie auch das vollständig erledigt. Sie hatte alle Ecken und Winkel der Fabrik abgesucht, um wirklich nichts zu übersehen. Die Vampirin war es gewohnt, gründlich und effizient zu arbeiten, täte sie es nicht, würde man ihr nicht immer wieder solche Aufgaben zuteilen.
Auf ihrem Rückweg nach Volterra dachte Corin an die Frau. Sie würde sich nicht einmal erinnern können, wer ihr das angetan hatte. Alle Gedanken an die schreckliche Tat würden vom Schock ausgelöscht sein. Das war gut für sie, sie sollte sich nicht mit solchen Erinnerungen quälen müssen, sie hatte noch ihr ganzes Leben vor sich. Und sie musste sich um ihr Baby kümmern, das brauchte sie wohl gerade jetzt am nötigsten.
Der Gedanke an die toten Babies und ihre Mütter schmerzte sie sehr. Die ungelebten Leben. Es tat der kaltherzigen Volturi richtig weh, daran denken zu müssen. Wenn sie die Chance gehabt hätte, mit diesem Monster allein zu sein, hätte sie vielleicht ihre ganze Wut und Traurigkeit ob der Verschwendung an ihm ausgelassen. Aber die Menschenleben waren wichtiger gewesen. Sie würde ihre Gefühle hinunter schlucken, wie immer. Vielleicht würden sie irgendwann verschwinden.
Schon bald kam Volterra in Sicht, und sie verbannte alle Gedanken an London. Was sollte sie sagen, falls jemand fragen würde? Den Meistern würde sie es erzählen müssen, das war ihre Pflicht. Aber die anderen Wachen? Was sollte sie ihnen mitteilen?
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Re: Corin - Geschichten einer Volturi-Kriegerin
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