Forks Bloodbank
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Geschwisterbande

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 25

Beitrag  Gast Di 24 Nov 2009, 11:44

Drohungen

Nachdem wir das Chaos in der Küche beseitigt, einen neuen Kuchenteig angerührt hatten und dieser nun im Ofen buk, versuchte ich mich von den Resten der Schlacht zu befreien.

Endlich wieder sauber und frisch angezogen, fing mich Rosalie an der Treppe ab.
"Gehen wir spazieren?" Irgendwie fühlte ich mich unbehaglich bei dieser Frage, ließ mir aber nichts anmerken und sagte
"Gerne!" Auf dem Weg zur Vordertür blieb ich stehen und bemerkte, dass sie mir nicht gefolgt war.
"Wir nehmen den Hinterausgang!" gab sie zur Erklärung ab, als mein Blick sie fragend musterte. Das Unbehagen nahm zu. Ich hatte bis jetzt einfach zu wenig Zeit mit Rosalie verbracht, um sie richtig einschätzen zu können und auch ihre Feindseligkeit mir gegenüber ließ einfach nichts Gutes erahnen.

Die Sonne warf ihre Strahlen schräg durch die Bäume und ließ den Fluss, der am Haus vorbeifloss glitzern. Es würde sicher bald wieder regnen, da am Horizont sich bereits die Wolken ballten. Rosalie sprang, ohne Mühe, mit einem Satz über den Fluss und sah mich erwartungsvoll an.
"Komm schon!" Mit einem kurzen Anlauf nahm ich die Hürde mit Bravour und landete elegant neben ihr.
"Wo gehen wir hin?"
"Keine Angst, nicht weit. Es wird nicht lange dauern. Ich wollte nur, dass mir niemand in die Quere kommt!" Alarmiert dachte ich still bei mir

-In die Quere kommt?-
-Wovon sprach sie bloss?-

Sie machte mich ziemlich nervös und ich versuchte die Fassung zu bewahren.

Plötzlich verstand ich, warum Emmett und Rosalie zueinander gefunden hatten, da sie sich in vielerlei Hinsicht ähnelten. Sie benahm sich genauso eigenartig, wie er damals in dem Sturm und das machte mir Angst. Zu was sie wohl fähig war, wenn sie erst einmal die Beherrschung verlieren würde. Mein Gefühl sagte mir, dass ich auf der Hut sein musste und sah sie angespannt an.

Sie ging voraus, zwischen ein paar Bäumen durch, weg von dem Haus. Aus Sicherheitsgründen hielt ich Abstand, doch ich wusste, dass es mir im Falle eines Angriffes ihrerseits, wenig bringen würde. Unvermittelt blieb sie stehen, drehte sich zu mir, näherte sich schnell und elegant, sodass ich automatisch zurück wich. Mein Herz begann zu rasen, als ich den Stamm eines Baumes in meinem Rücken spürte. Rosalie stand nur einen Schritt von mir entfernt, funkelte mich an und sagte mit einem warnenden Unterton
"Finley! Das das klar ist, ich werde es nur einmal sagen, also hör genau zu!" Unruhig spielte ich mit dem Schmetterling an meiner Halskette.
"Lass die Finger von meinem Mann, sonst kann ich für nichts mehr garantieren!" Ich konnte es nicht glauben, was ich soeben gehört hatte.
"Rosalie, ich...!" Sie hob die Hand und brachte mich zum Schweigen.
"Es ist eine ernst gemeinte Drohung! Ich kann nichts gegen die Entscheidung von Carlisle machen, dich in unseren Coven aufzunehmen, aber merk dir eins, leg dich ja nicht mit mir an!" Bestürzt sah ich in ihre gold schimmernden Augen, brachte nicht mehr hervor, als ein
"Rosalie!" presste die Lippen aufeinander und schwieg schliesslich.
"Überlege dir gut, wen du dir als Feinde schaffst!" giftete sie mich wütend an.

Ich wünschte sie anzuschreien, dass es eine Unverschämtheit war, mir alles in die Schuhe schieben zu wollen, obwohl ihr Mann bei Gott kein Engel war. Emmett war schliesslich derjenige, der mich zweimal geküsst, fast gebissen, mich durch seine überlegene Stärke gedemütigt hatte und nun musste ich mir von einer eifersüchtigen Ehefrau die Leviten lesen lassen. Es war die Höhe. Jetzt hatte ich keine Angst mehr vor ihr, sondern war nur noch aufgebracht.
"War das deutlich genug?" Fuhr sie mich harsch an.
"Ja! Mehr als deutlich!" Ich gab ihr unvermittelt einen Stoß, der sie ins Wanken geraten ließ.

Zornesröte stieg mir ins Gesicht.
"Nur solltest du eventuell deinem Ehemann seine Grenzen aufzeigen und nicht mir, bevor du mit Drohungen um dich wirfst!" Sie war sprachlos, also nutze ich meine Chance und setzte noch einen drauf
"Gewöhn dich einfach daran! Ich gehöre jetzt zur Familie, ob es dir nun passt oder nicht und wage es ja nie wieder mir zu drohen! Ich habe schon mehr Vampire in meinem Leben zur Strecke gebracht, als du Menschen getötet hast, Blondie. Hoffentlich habe ICH mich nun deutlich genug ausgedrückt!" Kehrte ihr mit diesen Worten den Rücken, sprang über den Fluss und ließ Rosalie einfach stehen.

Meine Angespanntheit entlud sich, indem ich das Haus hinter mir ließ und rannte. Der Wald rings um mich, wurde zu einem grün, braunen Tunnel und ich lief. Lief um meine Frustration, Wut und Emotionen Luft zu machen.

-Was war nur in sie gefahren?-
-Sollte das nicht Emmett ausbaden müssen?-
-Weswegen war mein Leben nur so kompliziert?-
Plötzlich war ein großer rotbrauner Wolf neben mir und winselte leise. Unbeirrt, ohne ihn anzusehen, lief ich weiter und wollte weder mit ihm oder irgendjemanden anderen sprechen. Er winselte ein weiteres Mal.
"Hör auf! Verschwinde!" Ich steigerte das Tempo, doch er hielt Schritt und ließ sich nicht abhängen.
"Bitte Jacob, verschwinde doch!" Er schüttelte seinen großen braunen Kopf. Wir erreichten eine kleine Lichtung, meine Seiten stachen unangenehm, also wurde ich langsamer und blieb schliesslich stehen. Jacob trabte unermüdlich um mich herum.
"Du sollst abhauen!" Ich schnappte mir einen Ast, der Sturm von einer Zeder gerissen hatte und warf ihn nach ihm. Er fing ihn mit dem Maul und schleuderte den Ast beiseite. Er setzte sich auf seine Hinterläufe.
"Wieso lässt du mich nicht alleine! Ich möchte jetzt nicht reden!" Er kam ein Stück näher, setzte sich erneut und schleckte mir über das Gesicht.
"Lass es! Das ist ekelhaft!" Jacob legte den Kopf schief und sah mich mit seinen großen treuherzigen Wolfsaugen an. Meine Hand wanderte zu seinem Hals und kraulte ihn.
"Ich hasse mein Leben!" Er stupste mich mit seiner riesigen Schnauze an, legte sich auf seine Vorderpfoten und jaulte leise. Seine Flanke tätschelnd, setzte ich mich neben ihn, genoss die Wärme, die von ihm ausging und fuhr fort
"Warum ist alles so kompliziert, kannst du mir das sagen?" Schnaubend kuschelte er sich an mich. Er bettete seinen massiven Kopf in meinen Schoß und genoss die Streicheleinheiten.
"Jacob? Kann ich offen mit dir sprechen?" Er hob kurz seinen Kopf, nickte und ließ ihn wieder sinken.
"Rosalie macht einen ziemlichen Wind um die Sache mit Emmett!" Gicksende Geräusche entstiegen seiner Kehle.
"Das ist nicht witzig Jake! Sie war ziemlich aufgebracht und hat mir gedroht! Ich denke sie hat alles falsch interpretiert! Als wenn ich etwas von Emmett wollen würde!" schloss ich bekümmert.

Und doch fragte ich mich im selben Moment, ob sie vielleicht tatsächlich einen Grund für ihre Eifersucht hatte? In meinem Kopf meldeten sich Erinnerungen an die Zeit bei der Familie Cullen. Bis auf den beinahe Fehltritt, war es immer lustig mit Emmett gewesen. Plötzlich wurde mir klar, dass er permanent meine Nähe gesucht hatte. Sicher mochte ich ihn auch, aber nicht so, wie er es anscheinend durch die Umarmungen, Scherze und Sticheleien, interpretierte. Mir wurde schwer ums Herz. In was hatte ich mich da wieder hinein manövriert, ohne es auch nur im Ansatz zu bemerken. Rosalie hatte uns stets im Auge behalten und allen Grund so zu reagieren, aber Drohung waren weder legitim noch angebracht. Man konnte solche Dinge auch normal untereinander klären.

Ich legte meine Arme um seinen Hals und vergrub mein Gesicht in dem dichten Fell. Es war einfacher mit diesem Jacob zu reden, wenn er in Wolfsgestalt und nicht der Scherze reissende, schmatzende Mensch war, den ich sonst kannte.
"Aber eines sag ich dir Jake! Ich habe ihr ordentlich Kontra gegeben!" Wieder gicksende Laute, die seinen Körper erbeben ließen. Ich schloss meine Augen, schmiegte mich noch enger an ihn und fühlte mich beschützt.

Wie viel Zeit vergangen war, bis Jacob unvermittelt aufstand, wusste ich nicht. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Er zog mich, als wäre ich gar nicht da, mit nach oben und winselte.
"Was ist los?" Jacob deutete mit seiner Schnauze über seine Schulter.
"Ich soll da rauf?" Nach meiner Schätzung zu urteilen, waren es mindestens zwei Meter, die mich dann vom Erdboden trennten. Er nickte.
"Jacob, ich kann selbst laufen!" Wieder ein Stupser seiner Nase, der mich ins Wanken geraten ließ.
"Schon gut! Ein Versuch ist es Wert! Ich denke, das kann nicht jeder von sich behaupten, von einem Wolf durch die Wälder getragen zu werden!" Ein Lachen ließ seinen Körper erzittern. Er duckte sich, damit ich auf seinem Rücken Platz nehmen konnte. Als er sich erhob, war ich mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war. Er lief so abrupt los, dass es mich nach hinten versetzte und beinahe von ihm fiel. Ich krallte mich in seinem Fell fest, vergrub mein Gesicht in diesem, um es vor dem peitschenden Wind zu schützen. Sein gleichmässiger Atem, täuschte über die rasante Geschwindigkeit hinweg, die wir auf dem Weg durch die Bäume an den Tag legten, doch hatte ich keinen Grund mich zu ängstigen und genoss den Lauf nun in vollen Zügen.

to be continued

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 26

Beitrag  Gast Di 24 Nov 2009, 18:49

Dieses Kapitel habe ich für meine Soulmate Tara geschrieben :_))))))))))

Flash

Als er langsamer wurde, hob ich meinen Kopf und entdeckte Edward am Vorplatz des Hauses. Er stand im Schatten einer jahrhundertealten Zeder und sah mich mit seinen durchdringenden Blick an, der mir immer unangenehm war. Ich glitt von Jacobs Rücken, der sich in den Wald zurückzog, sah im kurz nach und ging schliesslich auf Edward zu.

Er kam mir auf den letzten Metern entgegen und ließ meinen Atem stocken, als er ins Sonnenlicht trat.
Alles funkelte.
Die Sonnenstrahlen wurden von seiner blütenweissen Haut, wie ein Diamant reflektiert und blendete mich. Ich hatte noch nie so etwas Überwältigendes gesehen und war im ersten Moment vom Schimmern eingeschüchtert, das ihn wie eine Aura umgab. Auch wenn ich gewollt hätte, konnte ich meine Augen nicht von seiner Erscheinung nehmen. Ich wusste nicht warum, aber er machte mich fahrig. Meine Augen mit der Hand beschirmend, stand ich nun direkt vor ihm und konnte nur

-Wow!-

denken. Es war das erste Mal, dass ich einen Vampir im Tageslicht sah, denn denjenigen denen ich bis jetzt begegnet war, lebten im Untergrund und mieden das Tageslicht. Hier war tatsächlich einiges anders, als ich es gewohnt war, wie Aussergewöhnlich auch meine Herkunft war.
"Danke!" Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen.
Ich scharte unruhig mit dem Fuss im Kies und senkte den Blick, als ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss.

-Irgendwie hat der Reiz des Bösen, den er verkörpert, etwas ......-
-Fin hör auf so einen Mist zu denken!!!-

Ermahnte ich mich selbst, schüttelte den Kopf und versuchte nicht zu hyperventillieren.

-Oder ist es das Mystische, dass von ihm ausgeht?-
-Himmel, er kann deine Gedanken lesen!!-
-Nein!-
-Er hat auf mich eine unwiderstehlich anziehende Wirkung!-

Gestand ich mir plötzlich ein. Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen, dass meine Wangen erglühen ließ.
"Edward, hör auf meine Gedanken zu lesen!" Es war mir unendlich peinlich, wie er in meinem Kopf, wie in einem offenen Buch las.
"Es ist fast unmöglich, sie nicht zu lesen, wenn deine Gedanken mich förmlich anbrüllen meine Liebe! Jetzt wird es ja erst richtig spannend!" Ich verdrehte die Augen und versuchte gelassen zu wirken.

-Warum musst du auch so unverschämt gut aussehen, wie all die anderen in dieser Familie-
-Das gehört doch verboten-

Er schmunzelte und ließ den Schalk in seinen Augen aufblitzen. Mein Puls stieg.

-Dagegen, muss ich wie Quasimodo aussehen-

Edward prustete los, fing sich sofort wieder, als er meinen böse funkelnden Blick bemerkte.

-Typisch Mann!-
-Kein Taktgefühl!-
-Nicht einmal nach knapp hundert Jahren!-

"Hey, das ist gemein!" entgegnete er mir mit gespielt eingeschnappter Miene. Ich stemmte meine Hände in die Hüften.

-Ach, Mister Unsterblich und Gottgleich denkt, das trifft nicht zu?-

Er schüttelte belustigt den Kopf. Jetzt wo ich nur zwei Schritte von ihm entfernt stand, konnte ich das erste Mal seinen wunderbaren Geruch wahrnehmen, der mir vorher noch nie aufgefallen war.

-Der Duft der von ihm ausgeht, ist so.......? So......?-

Ich suchte nach einem passenden Wort, bis mir schlagartig

-hypnotisierend, betörend-
-Hör auf damit, er ist ein Vampir das muss so sein-

durch den Kopf schoss und eine Gänsehaut über meine Arme laufen ließ.
Für Aussenstehende musste diese Unterhaltung befremdlich wirken, da nur Edward auf meine unausgesprochenen Gedanken antwortete.

Mein Blick huschte über die marmornen Konturen seines Gesichtes.
Alles glitzerte.
Ich musste ihn berühren, wollte soeben meine Hand wieder senken, als er mein Handgelenk sanft umfasste.
"Was?"
"Es ist in Ordnung!" Das Gefühl seiner kalten Hand auf meiner Haut führte unweigerlich, wie schon bei Emmett dazu, dass mein Herz nun unkontrolliert zu pochen begann. Er drückte meine Hand an seine kühle Wange.
"Nur zu!"

-Wenn mein Herz so weitergaloppiert, kipp ich hier noch um!-

Edward reagierte auf diesen Gedanken, indem er mich am Ellbogen packte und fragend meinen Blick suchte.
"Es geht schon!"
"Wirklich?"
Edward wartete auf eine Antwort, also nickte ich. Er ließ mich übertrieben langsam los, als würde er sichergehen wollen, dass ich auch wirklich nicht zusammensackte und mich im Falle des Falles auffangen zu können. Seine goldenen Augen hielten mich in seinem Bann. Mit Widerstreben löste ich mich vom flüssigen Gold, fuhr langsam und bedächtig seiner perfekten Haut, die mit blassen, bläulichen Linien durchzogen war, mit meinen bebenden Fingern nach.

-Wie kann er nur so vollkommen sein?-
-Er war der perfekte Jäger-
-Wie viele Menschen waren wohl schon auf sein Antlitz hereingefallen?-

Mein Puls hatte inzwischen frenetische Ausmasse erreicht.

-Wie würde es sich wohl anfühlen, in diesen perfekten Oberarmen zu liegen und das Gefühl zu haben, dass einem nichts auf der Welt etwas anhaben könnte?-

Wieder das Lächeln, das einem das Herz zerspringen ließ. Doch diesmal las ich so etwas wie peinliche Berührtheit in seinem Blick. Ich lächelte verlegen zurück und ließ meine Hand tiefer seinen Hals hinab wandern, die an der Seite seines Kinns zur Ruhe kam.

-Verständlich, dass sich Bella in dich verliebt hat-

Einen Moment setzte mein Herz aus und die Farbe wich aus meinem Gesicht.

-Oh!-
-Nein!-
-Bella!-

Abrupt entzog ich ihm meine Hand und stolperte einige Schritte rückwärts.
"Edward! Nicht, dass du das jetzt falsch verstehst! Ich wollte dir nicht zu nahe treten! Ich...!"
"Wow! Finley! Redest du immer ohne Punkt und Komma?" Stirnrunzelnd sah er mich an.
"Nur, wenn ich die nächste Katastrophe loszutreten beginne!" erwiderte ich atemlos.
"Welche Katastrophe?" Ich wich seinem Blick aus und sah in den Wald.

-Da wären schon so einige Dinge auf meiner Katastrophenskala verzeichnet, Edward!-
-Vielleicht die Sache mit Carlisle, schliesslich war es ja ein schlagkräftiges Argument, dass ich ihm unterbreitet habe!-

Ich traute mich nicht ihn anzusehen, um herauszufinden was ihm wohl durch den Kopf ging. Konnte aber meine Gedanken genauso wenig stoppen.

-Oder da wäre noch Emmett, der mich beinahe ins Jenseits befördert hätte, weil ich einfach zu naiv bin, um zu wissen, wann Gefahr von ihm ausgeht!-

Ich schlang meine Arme um meinen Oberkörper und schaffte es nicht Edward nicht alles zu zeigen, dass mich beschäftigte.

-Oder Rosalie die mir gedroht hat, dass sie mir etwas antut, wenn ich nur an Emmett denken würde!-

Verächtlich schnaubend, starrte ich immer noch in den Wald.

-Und ach, um nicht zu vergessen, den nächsten Ehemann betatsche, was Bella wahrscheinlich an die Decke gehen lassen wird, wenn sie davon erfährt und mich in der Luft zerreisst!-

Edward nahm mich an den Oberarmen und rüttelte sanft daran.
"Finley! Stopp! Hör sofort auf damit!" Ich atmete tief ein, ließ meinen Blick zu ihm wandern.
"Entschuldige!" und wurde abermals feuerrot.

-Warum löste er solche Reaktionen bei mir aus?-

"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen und übrigens...!"

-Was wird jetzt wohl kommen? Peinlicher konnte es ja schliesslich nicht mehr werden!-

Am liebsten wäre mir gewesen, der Erdboden hätte sich unter mir aufgetan.
"Du siehst nicht einmal annähernd aus wie Quasimodo. Du bist doch eine Augenweide und intelligent, seit wann zweifelst du so an dir?"

-Seit ich auf der Welt bin, Edward!-

Mir schwirrte der Kopf. Die Sonne verschwand hinter den Wolken und ließ sein Funkeln erlöschen. Er nahm mich behutsam in seine Arme und flüsterte mir ins Ohr.
"Nicht einmal der üble Geruch von Jacob, kann deinem Antlitz, die Schönheit rauben!"

-Na danke auch-

Dachte ich geschmeichelt und grinste an seiner Brust.

"Mein Gestank eilt mir schon wieder mal voraus, wie ich höre!" Jacob stand unvermittelt neben uns, tippte Edward an die Schulter und sagte
"Darf ich dich ablösen?" Edward ließ von mir ab und ging schmunzelnd einen Schritt zurück. Ich war nicht einmal für eine Sekunde frei, als mich Jacob in seine Arme schloss.
"Was soll das werden?" fragte ich vorsichtig.
"Was das werden soll? Du bist lustig Fin! Du stinkst scheusslich nach Vampir!" Ich stieß ihn von mir und giftete beide an.
"Jetzt hört aber auf! Das ist doch absolut kindisch!" Edward und Jake klatschen teuflisch grinsend ab.
"Lass dich doch ein wenig aufziehen Finley! Das schadet dir sicher nicht!"
"Gut! Wie ihr meint! Dann werde ich Mister Hot und Mister Freeze mal abwaschen gehen, bevor alle Tiere des Waldes vor eurem Gestank die Flucht ergreifen!", kehrte ihnen den Rücken zu und stolzierte mit erhobenen Hauptes zur Veranda, wo mir Alice entgegenkam.

Sie setzte mit den Worten an
"Finley! Puh! Du stinkst nach....!" Ich brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen.
"Ich weiss! Bin schon dabei!" Hinter mir bogen sich die Herrn der Schöpfung vor lachen.
"Beeil dich!"
"Weshalb?"

-Hatte ich etwas verpasst?-

"Für die Geburtstagsparty von Bellas Dad, du bist auch eingeladen!"
"Oh! Ich habe aber nicht einmal ein Geschenk, Alice!" meckerte ich. Carlisle war es, der hinter ihr auf die Veranda trat und antwortete
"Doch keine Sorge, hast du!" Seine Arme waren mit bunten Paketen überladen, die er zum Mercedes vor der Garage brachte. Auf halben Weg drehte er sich zu mir und fragte mit amüsiertem Unterton.
"Finley?"
"Ja?"
"Warst du mit Jacob unterwegs?" Ich verdrehte die Augen, lächelte und schüttelte den Kopf, als ich das Haus betrat. Wie ein Geist flog ich über die Treppe nach oben ins Badezimmer und nahm eine heisse Dusche.

to be continued

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 27

Beitrag  Gast Di 24 Nov 2009, 21:05

Werwölfe und Vampire

Das Prasseln des Wassers auf meiner Haut ließ mich die Eile für einen Moment vergessen. Ich legte meine Stirn auf die Kacheln und genoss die Ruhe, die ich von meinen Besuchen am See zu schätzen gelernt hatte und jetzt so schmerzlich vermisste. Die permanente Bewachung, wie sollte ich es sonst bezeichnen, rieb mich auf. Sicher verstand ich auch Carlisle, er wollte nur das Beste für mich, aber hier ging es um meine Schwester und nicht um einen massenmordenden Vampir. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, ließ das Wasser über mein Gesicht laufen und verlor mich in meinen Gedanken.

Widerwillig stellte ich die Dusche ab, zog mir frische Sachen an, die mir Alice unbemerkt hingelegt hatte. Jetzt kehrte die Hektik zurück, meine Haare zu einem Pferdeschwanz gekämmt, lief ich nach unten, um in meine Schuhe zu schlüpfen. Ich stürmte auf die Veranda, entdeckte Carlisle mit Esme am Mercedes stehend. Er gab ihr soeben einen Kuss auf die Wange. Als sie ihn voller Liebe ansah, wusste ich, dass meine Entscheidung bei ihnen zu bleiben richtig gewesen war. Er hielt ihr galant die Tür auf, sie nahm auf dem Beifahrersitz platz und wartete nun auf mich.

Da fiel ihm auf, dass ich die Szene beobachtet hatte, er öffnete die hintere Wagentür.
"Darf ich bitten?" Ich lief zu ihm, als er meinen Duft einsog und sarkastisch feststellte.
"Mhhh!" Viel besser!" Ungewollt entglitt mir ein lächeln. Ich legte meine Hand an den Türrahmen und sagte mit gespielt vorwurfsvoller Mine
"Carlisle! Bitte!" Er grinste nur. Ich ließ meinen Blick über den leeren Vorplatz gleiten.
"Wo sind die Anderen?"
"Schon vorgefahren! Alice hielt das Warten nicht mehr aus und hat Edward zum Aufbruch gedrängt!" Ich glitt auf das kühle Leder, dass sofort Erinnerungen an die erste Nacht hier in Forks weckte. Esme meldete sich leise zu Wort.
"Geht es dir gut, meine Liebe?" Widerwillig löste ich mich von meinen Erinnerungen.
"Doch! Alles gut! Bin nur wieder einmal in meine Gedanken abgedriftet!" Carlisles Augen tauchten im Rückspiegel auf.
"Die Feier wird dich auf andere Gedanken bringen!" Ich versuchte Euphorie in meine Stimme zu legen.
"Ja klar! Auf geht's!" Im selben Moment startete er den Wagen. Das monotone Surren des Motors löste den nächsten Flashback aus. Die restliche Fahrt hing ich ungestört meinen Gedanken nach.

"Raus mit dir! Jetzt wird gefeiert!" Carlisles Stimme riss mich aus meiner Grübelei. Mein Gesicht musste Bände sprechen, weshalb er mich sanft an der Hand nahm und behutsam aus dem Wagen zog.
"Finley! Vergiss wenigstens für ein paar Stunden deine Sorgen und geniess dein Leben!" Ich nickte geistesabwesend. Er sprach jetzt so leise, dass ich ihn beinahe nicht verstand.
"Tu wenigstens Esme den gefallen, sie sorgt sich sonst zu sehr!" Ich holte tief Luft, rückte meinen Pullover zurecht und ergab mich meinen Verpflichtungen.
"Ok! Dann gehen wir mal feiern!"
"Das hört sich schon besser an!" Esme gab mir ein viereckiges Paket, das mit einem blauen Geschenkpapier eingepackt war.
"Mein Geschenk?" Sie nickte, nahm ein grün eingewickeltes und ging mit mir zu Bellas Elternhaus.

Wir wurden von Charly herzlich an der Tür empfangen. Ich gab ihm mein Paket
"Alles Gute zum Geburtstag Officer Swan!" und schüttelte ihm die Hand.
"Nenn mich bitte Charly!" Kurz nickend machte ich Esme und Carlisle Platz, damit auch sie ihm gratulieren konnten. Wie folgten Charly ins Wohnzimmer, wo die restlichen Gäste sich angeregt unterhielten. Die Cullens spielten ihre Rollen perfekt. Renesmee unterhielt die versammelte Mannschaft, was mir Zeit gab, die Anwesenden genauer unter die Lupe zu nehmen.

Ein älterer Mann indianischer Herkunft, in einem Rollstuhl, beobachtete Nessie argwöhnisch, als sich eine Hand an meinen Rücken legte und mich unwillkürlich zusammenfahren ließ. Carlisle stand nun direkt hinter mir und sagte fast unhörbar
"Entschuldige! Das ist Billy Black, ein alter Freund von Charly aus dem Reservat!" Er folgte meinem Blick, der nun an einer Frau hängen blieb, die auf dem Sofa, flankiert von zwei Jugendlichen, sass.
"Sue Clearwater! Ihr Mann ist vor zwei Jahren gestorben. Die beiden Teenager sind ihre Kinder, Leah und Seth, ebenfalls Werwölfe!" Am Kamin stand ein groß gewachsener Mann, der sich mit Jacob unterhielt.
"Sam Uley! Das Rudeloberhaupt! Er war der große schwarze Wolf an der Territoriumsgrenze! Weisst du noch?" Fast unmerklich nickte ich.
"Und neben ihm, das ist seine Frau Emily, die Charly nicht verhungern lässt!" Mir stockte der Atem, als ich Emilys Narben bemerkte, die ihr hübsches Gesicht auf einer Seite entstellte. Carlisle blieb meine Reaktion natürlich nicht verborgen und sagte
"Nicht nur Vampire können in Bruchteilen einer Sekunde ein Leben zerstören. Es war ein schrecklicher Unfall!" Ich löste meinen Blick von ihr und entdeckte vier weitere Männer, die sich gerade Witze erzählten und lachten. Einer fiel mir sofort ins Auge, da ich ihn kannte.
"Harold Tend, er ist ...!"
"... Buschauffeur, ich weiss!" Über meine Schulter sah ich kurz zu Carlisle, der mich fragend ansah.
"Er hatte damals Dienst, als ich mit dem Bus hierher kam!" Ich sah zu den anderen dreien.
"Die Officers Todd Ria, Gabe Nash und Simon Backs, Charlys Arbeitskollegen!" Charly kam zu uns und hielt Carlisle eine Bierfalsche entgegen.
"Nein danke Charly, aber vielleicht möchte meine Tochter eines!" Mein Blick huschte kurz zu ihm, als er das Wort Tochter wie eine Selbstverständlichkeit aussprach.
"Tochter? Stimmt ja, ich habe damals am Lagerfeuer nicht einmal gefragt!"
"Adoptivtochter! Sie ist nach dem Studium in Europa zu uns zurückgekehrt! Meine Frau ist überglücklich, dass sie wieder zu Hause ist!"
"Das ist schön!" Ich nahm ihm die Flasche ab
„Danke Charly!“ hob die Flasche ein Stück und gesellte mich schliesslich zu Bella, die im Türrahmen zum Garten stand. Jasper hatte sich wieder zum Grillen einteilen lassen, um den vielen Werwölfen und Mensch im Haus aus dem Weg gehen zu können. Alice wirbelte in menschlicher Geschwindigkeit zwischen den Gartenmöbeln hin und her.

Das Fest war nun in vollem Gange. Die Gäste unterhielten sich angeregt, aßen und tranken, bis auf die Cullens, die ihre Gläser nur als Requisiten benutzten. Ich sass auf einer Decke unter einem Baum und spielte mit Nessie, die glucksend auf mir herumsprang.
"Darf ich mich zu euch gesellen?" fragte eine tiefe Männerstimme. Als ich aufsah, entdeckte ich Sam Uley.
"Natürlich!" Renesmee beobachtete Sam interessiert und sass nun auf meinem Schoss.
"Kann ich mit dir alleine sprechen?" Sein Blick verharrte bei Renesmee.
"Geh zu deiner Mom, mein Schatz!" Sie nickte und lief zum Haus.
"Setzten sie sich doch!" Bot ich ihm den Platz neben mir an. Er ließ sich im Schneidersitz nieder und sah sich kurz um.
"Das Rudel ist ziemlich aufgebracht!" begann er ohne Umschweife.
"Ich habe erfahren müssen, dass eine Halbsterbliche sie in ihren Bann gezogen und ihnen ihren Willen aufgezwungen hat. Das ist eine Bedrohung für uns und gefährdet daher den Pakt zwischen den Werwölfen und den Cullens! Wenn du verstehst was ich meine!"
"Ich verstehe!" sagte ich kleinlaut.
"Aber sie ist keineswegs eine Bedrohung!" versuchte ich sie zu verteidigen.
"Das sehe ich als Rudelführer anders. Deshalb möchte ich sofort eines klarstellen, sollte es noch einmal zu so einem Vorfall kommen, werden wir sie aufspüren und uns selbst darum kümmern!" Fassungslos sah ich ihn an.

-Sprach er vom Aufspüren meiner Schwester und das sie sie auch töten würden?-

"Mister Uley, sie hat es aus einem Missverständnis heraus getan. Sie ist anscheinend der Meinung, dass die Cullens mich festhalten! Wenn sie wüsste, dass mir hier keinerlei Gefahr droht, hätte sie das nie in Erwägung gezogen!"
"Ich hoffe, dass entspricht der Wahrheit, ansonsten bin ich gezwungen eine Entscheidung zu treffen!" Mir wurde flau in der Magengegend.
"Das ist nicht nötig!" Carlisles Stimme direkt hinter mir, erschreckte mich, da ich ihn nicht kommen gehört hatte. Er setzte sich an meine rechte Seite.
"Uns ist sehr wohl bewusst, dass dieser Vorfall auf der Lichtung den Pakt gefährdet hat, aber wir werden es gemeinsam klären!" beschwichtigte Carlisle ihn.
"Gut! Ein Teil des Rudels ist schon in den Wäldern unterwegs und hält mich auf dem Laufenden!"
"Dann möchte ich euch unsere Unterstützung anbieten! Emmett, Rosalie!" Carlisle hatte ihre Namen zwar leise ausgesprochen, doch ich wusste, dass sie ihn gehört haben mussten.
"Ich danke euch! Gemeinsam ist es sicherlich leichter diese Halbsterbliche zu finden!" Er sagte das Wort Halbsterbliche abwertend und meine Abneigung ihm gegenüber wuchs. Carlisle legte mir beruhigend seine Hand auf den Rücken, als er meine Nervosität bemerkte. In diesem Moment kam Emmett mit Rosalie über die Wiese zu uns.
"Carlisle?" begann Emmett.
"Bitte unterstützt die Werwölfe bei ihrer Patrouille und unterrichtet mich sobald ihr etwas auffälliges bemerkt!" Beide nickten und verschwanden hinter den Bäumen, die die Wiese säumten.
"Ich danke euch!" Mit diesen Worten erhob sich Sam und gesellte sich zu Jacob, der mit Seth in eine Unterhaltung vertieft war. Ich sah ihm nach und versuchte das Ausmass der Handlungen meiner Schwester zu verstehen.
"Was denkst du?" fragte Carlisle vorsichtig. Ich schwieg und beobachtete das bunte Treiben um uns.
"Er macht sich nur Sorgen! Die Fähigkeit deiner Schwester beunruhigt ihn, da sein Rudel machtlos einer einzigen Halbsterblichen ausgeliefert wäre!" Ich sah kurz zu ihm.
"Aber sie ist keine Verbrecherin!"
"Das weiss ich, aber er hat recht wir müssen das klären!"
"Was ich hier angerichtet habe tut mir unendlich leid!"
"Finley, du...!" Ich hob meine Hand und fuhr fort, ohne ihn anzusehen.
"Es ist schon so viel passiert! Als erstes die Blutbank, wo du auch noch etwas einstecken musstest, dann platze ich in euer Leben, führe Emmett in Versuchung und jetzt macht auch noch meine Schwester Schwierigkeiten. Ich denke ich habe deine Geduld überstrapaziert und sollte...!"
"Stop! Finley!" Er hatte mir einen Finger auf die Lippen gelegt und senkte nun seine Hand. Meine Augen schwammen in Tränen und ich bemühte mich die Fassung zu bewahren.
"Das in der Blutbank haben wir geklärt, das war ein Missverständnis. Emmett und deine Schwester sind für ihre Taten selbst verantwortlich und was meine Geduld betrifft, da musst du dir keine Sorgen machen! Verstanden?" Ich nickte.
"Du weisst doch, dass wir für dich einstehen! Du gehörst schliesslich zu unserer Familie und wir werden das gemeinsam meistern!"
"Danke!" hauchte ich und nahm seine Hand.
"Nichts zu danken Finley! Ich denke wir sollten uns auf den Heimweg machen!"
"Ja das denke ich auch!"
"Dann komm!" Er zog mich hoch.
Wir verabschiedeten uns und fuhren schweigend zurück.

Ich war ziemlich müde, also ging ich nach oben in mein Zimmer, legte mich hin und war bald eingeschlafen.

to be continued

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 28

Beitrag  Gast Mi 25 Nov 2009, 20:55

Dinge die das Leben aus den Fugen geraten lassen


Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, doch es musste einige Zeit vergangen sein, da ich komplett steif vom Liegen war. Also entschied ich mich in die Küche zu gehen, um mir ein wenig Blut und etwas zu Essen zu besorgen.

Auf dem Weg nach unten, kam ich an der offenen Zimmertür von Rosalie und Emmett vorbei. Emmett war allein und damit beschäftigt, einen Koffer aufs Bett zu werfen und sämtliche Schubladen aufzureissen.

Rosalie hatte mir in letzter Zeit ziemlich zugesetzt, daher mied ich ihre Gegenwart, so gut es ging.

Ich traute mich nicht auch nur einen Laut von mir zu geben, da ich nicht wusste, wie er, nach einem offensichtlichen Streit mit Rosalie so wie es schien, auf mich reagierte. Schliesslich war höchstwahrscheinlich ich der Auslöser für ihre Kabbeleien. Diesmal musste der Streit ziemlich heftig ausgefallen sein, da er die verschiedensten Dinge wütend in den Koffer warf. Neugierig blieb ich im Türrahmen stehen und beobachtete ihn.

Minutenlang rang ich damit ihn anzusprechen, bis mir eine knarrende Diele die Entscheidung abnahm.
"Verschwinde!" fuhr er mich in einem rüden Tonfall an. Er hatte mich dabei nicht einmal angesehen, öffnete die Schranktür und riss ein Kleidungsstück nach dem anderen heraus.
"Emmett! Es tut mir leid, wenn ich...!" setzte ich an, doch er unterbrach mich abrupt.
"Wie auch immer!"
"Nein, nicht wie auch immer!" Ich machte einen Schritt auf ihn zu.
"Bleib wo du bist Finley! Ich kann nicht....!" Seine Stimme brach. Er räusperte sich und widmete sich geschäftig seinen Sachen, die wild verstreut am Fussboden lagen, um mich nicht ansehen zu müssen.

-Was war bloss passiert, dass er so reagierte?-

"Bist du taub! Du sollst verschwinden!" Sein plötzlicher Stimmungswechsel ängstigte mich, ich ließ mich aber nicht vertreiben und lehnte mich gegen die Wand neben der Tür.
"Was machst du da eigentlich?"
"Nach was sieht es den deiner Meinung nach aus?" entgegnete er kalt.
"Du verlässt uns?"
"Du sollst dich endlich verziehen Finley!" Jetzt schrie er beinahe und warf eine Schatulle nach mir, der ich gerade noch ausweichen konnte.
"Lass den Blödsinn!"
"Dann lass mich in Ruhe und fahr meinetwegen zur Hölle!" Er klappte den Koffer zu, verschloss ihn, kam in schnellen Schritten auf mich zu und stellte ihn in die Tür.

Seine Bewegungen verschwammen, als er sich direkt vor mich stellte und seine Hände links und rechts neben meinen Kopf an der Wand abstütze. In seinen Augen, die rote Ränder aufwiesen, lag unendliche Trauer.
"Muss ich dir erst etwas antun, damit du endlich verschwindest?" Er musterte mich und es war unglaublich schwer in seiner unmittelbaren Nähe einen vernünftigen Satz zu formulieren. Ich sah in seiner Mimik, wie er vehement gegen seine Emotionen ankämpfte.
"Nein, natürlich nicht! Nur, warum willst du gehen?" Mit der rechten Hand schlug er gegen die Wand.
"Das hat dich nicht zu interessieren!" Ich blinzelte bei dem lauten Knall, ließ mich aber nicht einschüchtern.
"Was ist eigentlich los?"
Er stieß sich schwer atmend von der Wand ab und wollte das Zimmer verlassen. Ich bekam ihn am Arm zu fassen.
"Emmett! Ich kann dir nur sagen, wie leid es mir tut, was zwischen dir und Rosalie....!"
Er entriss mir seinen Arm, drehte sich zu mir und fauchte
"Wer ist hier eigentlich ein Heuchler Finley? Dir kann es doch herzlich egal sein ob sie tot ist oder nicht!" Ich spürte wie ich aschfahl wurde, mein Herz beinahe stehenblieb. Ich sah ihn geschockt an.
"Was?..... Rosalie?..... TOT?!......" stotterte ich atemlos.
"Wer hat dich geschickt?" Völlig fassungslos sah ich in seine zornfunkelnden Augen.
"Wie? Wann?"
"Wer? Carlisle? Esme? Edward oder wer?"
"Was?" Ich verstand seine Frage nicht, da mein Gehirn immer noch versuchte die Information zu verarbeiten.
"Wer Finley!!!!" Er war ausser sich und ich wusste, dass er bald die Beherrschung verlieren würde.
"Niemand hat mich geschickt!" brachte ich gerade noch zu Stande.
"Verdammte Lügnerin!"
"Jetzt reicht es aber Emmett!!!" schrie ich zurück.
"Du bist völlig durch den Wind! Sag und tue nichts, was du später bereuen würdest!"
"Das musst gerade du mir sagen!" giftete er. Abermals wandte er sich zum Gehen, doch ich packte ihn an der Schulter und hielt ihn zurück.
"Du weisst nicht was du da sagst! Ich möchte das du bleibst! Wenn ich dir irgendwann nur ein klein wenig bedeutet habe, dann bleib doch!" Grob umfasste er mein Handgelenk und drängte mich rückwärts durch den Raum. Emmetts Gesicht war wutverzerrt.
"Ich sage es jetzt zum letzten Mal! Lass mich in Ruhe!!!" Er gab mir einen Stoss, der mich aufs Bett fallen ließ. Unter mir knackte etwas, ich setzte mich auf und nahm den zerbrochenen Bilderrahmen in die Hand. Das Foto zeigte Rosalie und Emmett bei einer ihrer Hochzeiten. Er entriss es mir und betrachte das Bild.
"Du musst die Trauer zulassen Emmett!" Er schwieg und starrte auf die Erinnerung in Schwarz Weiss.
"Bitte bleib!" flehte ich ihn an.

Plötzlich fiel sein innerer Schutzwall und Tränen liefen über sein Gesicht. Ich war völlig perplex diese Seite Emmetts kennenzulernen, da ich mich, wenn schon, gegen ihn wehren musste, aber das hier war eine Premiere.
"Sie war die Liebe meines Lebens!"
"Das weiss ich doch!" erwiderte ich und musste gegen den Kloss in meinem Hals ankämpfen. Ich entschied mich dennoch vorerst zu bleiben wo ich war, da ich nicht wusste, was als Nächstes auf mich zukommen würde.
"Der Schmerz bringt mich um!" Die Vorsicht über Bord werfend, stand ich nun doch auf und strich ihm über seinen Arm.
"Es wird vorbeigehen!"
"Aber ich ertrage das nicht Finley!" brachte er mühsam über seine Lippen.
"Wir sind doch alle für dich da! Ich bin für dich da!"
"Es tut nur so unendlich weh, als wenn mir jemand das Herz herausgerissen hätte!" Er griff sich an die Brust. Meine Hand folgte seiner. Ich kämpfte verbissen gegen die aufsteigenden Tränen.
"Es dauert seine Zeit, aber es wird heilen!"

Unvermittelt sackte er zusammen und ließ seinen Gefühlen freien Lauf.
"Emmett!" Ich war mit dieser Situation vollkommen überfordert und konnte nicht mehr tun, als ihm über sein Haar zu streichen.
"Ich weiss!" Er tat mir unheimlich leid, wie er so vor mir kauerte und sein Körper unter den Schluchzern erbebte. Mit tränennassen Augen sah er zu mir hoch und zog mich auf die Knie. Er verringerte den Abstand zwischen uns, dass sich die Nasenspitzen beinahe berührten. Unvermittelt presste er seine Lippen auf meine und küsste mich mit einer Leidenschaft, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Er ließ sich wegdrücken.
"Emmett! Nicht!" Er suchte erneut meinen Mund. Mein erster Impuls war, ihn zurechtzuweisen, ich ließ ihn aber einen Moment gewähren. Vorsichtig löste ich mich wieder.
"Emmett! Sei vernünftig!" Verzweifelt krallte er seine Finger in meine Haare und presste mich an sich. Mein Puls schnellte in die Höhe und ließ meine Wangen glühen.
"Fin! Bitte! Nur diese eine Nacht!!" brachte er stockend hervor.
Ich stemmte mich gegen ihn.
"Hör zu!" Er verstärkte seinen Griff, das es beinahe an Gewalt grenzte.
"Nicht heute! Nicht so! Ok?"

Er ließ meinen Kopf los und ein erneuter Weinkrampf erschütterte seinen Körper. Ich umarmte ihn.
"Nicht so! Versteh doch!" Sein Kopf lehnte nun an meiner Brust und ich strich ihm sanft über den Rücken.
"Shhht! Schon gut!"

Als ich über Emmetts Kopf Richtung Tür sah, entdeckte ich Carlisle und Esme in der Tür stehend. Carlisle formte lautlos
"Alles in Ordnung?" mit seinen Lippen. Kopfnickend bejahte ich seine Frage, wiegte Emmett weiter in meinen Armen und küsste ihn immer wieder aufs Haar. Esme hauchte ein Danke, bevor sie Carlisle nach unten folgte.

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 29

Beitrag  Gast Mi 25 Nov 2009, 22:28

Schwere Entscheidungen

Nachdem er sich wieder unter Kontrolle hatte, bot ich Emmett an, einen Spaziergang zu machen, um den Kopf frei zu bekommen. Ich war der Meinung, dass ihm ein Tapetenwechsel gut tun würde und vermieden so, dass die anderen ihn bestürmen konnten. Also stahlen wir uns durch das Fenster davon, sprangen über den Fluss und liefen.
Nach einer Weile wurde er langsamer. Emmett hatte die ganze Zeit über nichts gesagt und ich vermied es ihn anzusprechen, da ich ihn auf keinen Fall bedrängen wollte.

Die Trauer über den Verlust seiner Gefährtin entlud sich schliesslich in einem Wutausbruch, der ihn armdicke Äste von den Bäumen reissen und sie laut brüllend in den Wald katapultierten ließ. Der Lärm war unerträglich, ich hielt mir die Ohren zu und ging vorsichtshalber in die Hocke, um keinen Querschläger abzubekommen.

Als er seine Emotionen unter Kontrolle gebracht hatte, sassen wir lange nebeneinander und ich hörte mir seine Geschichte über das Leben mit Rosalie an.

Die Sonne stand bereits hoch am Horizont, als wir uns auf den Heimweg machten. Ich überquerte die Veranda, doch Emmett war mir nicht gefolgt, sondern am Treppenabsatz stehen geblieben.
"Kommst du nicht?" fragte ich, als mir sein Fehlen auffiel.
"Danke dir!" sagte er schlicht. Ich drehte mich zu ihm.
"Wofür?"
"Dass du in der schweren Zeit für mich da bist!" gab er zur Antwort.
"Immer doch!" erwiderte ich berührt. Er kam auf mich zu, umarmte mich kurz und wiederholte
"Danke!" In diesem Moment flog die Tür hinter uns auf und Alice riss mich förmlich aus Emmetts Armen.
"Kuschelzeit beendet, Leute! Ich muss mir Finley für ein Experiment ausleihen!" Sie zog mich ohne weitere Erklärungen hinter sich her. Ich entzog ihr meine Hand.
"Worum geht es Alice?" Wir standen uns nun gegenüber und sie grinste über das ganze Gesicht, was nichts Gutes erahnen ließ.
"Keine Angst, ich wollte nur...!" Mitten im Satz stockte sie und packte mich am Arm.
"Alice was..!!!" Ihr Blick war benommen und weit weg, ihr Gesicht verzerrt. Ihr Griff war für ihre zierliche Gestalt erschreckend stark.
"Alice lass los!! Du tust mir weh!!" Ich versuchte mich von ihr loszumachen, doch ihr Griff war unbarmherzig. Plötzlich stand Emmett neben mir. Jasper flankierte Alice und strich ihr sanft über den Rücken.
"Sie soll loslassen!" flehte ich Jasper an, der nur Augen für Alice hatte. Emmett nahm meine Hand, die noch immer versuchte Alice Finger von meinem Arm zu lösen und sagte beschwichtigend
"Es ist gleich vorbei! Ihre Visionen dauern nur wenige Augenblicke!"
"Mein Herz, was siehst du!" bemühte sich Jasper in Erfahrung zu bringen.

Ich hatte mir die Visionen von Alice immer anders vorgestellt, aber diese Situation ängstigte mich, da sie wie ein Zombie erstarrte und weiss wie ein Bettlacken wurde. Ihr zarter Körper erzitterte in einem inneren Aufruhr, als sie endlich den Griff lockerte.
"Was hast du gesehen?" Jasper stützte sie und begleitete sie zur Couch. Ich rieb mir den Arm, ließ sie aber nicht aus den Augen.
"Wir bekommen Besuch!" begann sie leise.
"Besuch?" fragend sah ich zu Emmett, der nur mit den Schultern zuckte.
"Was ist geschehen?" Carlisle kam in dem Moment gefolgt von Edward, Esme und Bella in den Raum.
"Alice hatte eine Vision!" erklärte Jasper knapp, ohne den Blick von Alice zu nehmen. Carlisle setzte sich neben sie. Die restliche Familie versammelte sich um das Sofa.
"Vampire! Ein Clan! Sehr viele!" fuhr Alice fort, als sie alle gespannt ansahen.
"Was wollen sie?" erkundigte sich Carlisle in einem sachlichen Ton.
"Ich weiss es nicht! Die Vision war sehr verwirrend! Ich konnte nur drei von ihnen richtig erkennen! Felicity und noch zwei männliche Vampire!"
"Felicity?" meine Stimme wurde eine Oktave höher. Alice sprach weiter, ohne mich eines Blickes zu würdigen.
"Der eine war groß gewachsen, mit dunklen Haaren und hatte eine auffällige Narbe auf dem Handrücken!"
"Vandard!" brachte ich atemlos hervor.
"Das ist .......!"
"Der andere hatte bronzefarbene Haare, zu einem Zopf gebunden!" unterbrach sie mich.
"Vladimir, der Führer des Covens.....!" mir wurde speiübel.
"Das darf nicht sein............Das kann nicht.............!" Ich schlang meine Arme um meinen Bauch und versuchte gleichmässig zu atmen.
"Finley!" Emmett nahm mich von hinten in den Arm, erst da merkte ich, dass ich im begriff war zusammenzusacken. In meinem Kopf drehte sich alles.
"Der Coven, das.....!"
"Ganz ruhig!" Er löste sich von mir, führte mich zum Sofa und ließ mich neben Alice nieder.
"Was hast du noch gesehen Alice? Werden sie angreifen?" fragte Carlisle weiter.
"Es tut mir leid, aber mehr konnte ich nicht sehen! Ich kann nur sagen, dass sie nahe sind!"
"Wie nahe?"
"Wir haben keine Zeit mehr für Vorbereitungen! Morgen bei Sonnenaufgang am See!"
"Oh!" entfuhr es mir und ich kämpfte gegen den Drang, mich zu übergeben. Ich spürte wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich.
"Das ist eine Katastrophe!" flüsterte ich.
"Ich bringe nur Unheil über euch! Der Coven hat noch nie lange gefackelt! Sie wollen mich und ihnen ist egal wie viele sie töten müssen, um an mich ran zu kommen!" Ich atmete hörbar aus.
"Was hat sich Felicity........!" Ich vergrub mein Gesicht in den Händen.
"Hör bitte auf Finley! Das hatten wir bereits! Wir werden das als Familie durchstehen, weisst du noch?" Edward nahm meine Hände von meinem Gesicht und hob mein Kinn behutsam an.
"Wir stehen das durch!" wiederholte er sanft. Ich konnte nur nicken.

"Emmett, Jasper ihr checkt die Lage am See!" ordnete Carlisle ohne weitere Umschweife an. Wie auf ein Stichwort verließen die Beiden den Raum.
"Bella, ist Nessie bei Jacob?"
"Ja, sie sind heute morgen zur Jagd aufgebrochen! Seit dem habe ich sie nicht mehr gesehen!"
"Findet sie und erzählt ihnen was geschehen ist!" Carlisle sah in die Runde. Alle nickten und verließen ebenfalls das Haus. Ich wollte ihnen folgen, doch er hielt mich an der Schulter zurück.
"Wir beide fahren zur Territoriumsgrenze!" mit diesem Worten führte er mich mit Nachdruck zur Garage.
"Sollten wir nicht Renesmee suchen?" warf ich ein.
"Nein wir müssen die Werwölfe informieren!" seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu, also entschied ich mich zu schweigen.
Er ließ mich los, umrundete den schwarzen Mercedes und öffnete die Tür, hielt inne, als er bemerkte, dass ich stehen geblieben war.
"Finley, bitte steig ein!" sagte er sanft, aber bestimmt. Das Garagentor öffnete sich von Geisterhand und ließ kühle Luft hereinströmen.
"Ich befürchte, ich kann das nicht!" flüsterte ich leise und sah zu Boden.
"Ich bin bei dir!" begann er.
"Das meinte ich nicht!"
"Ich weiss! Du bist aber an dieser Situation keineswegs Schuld und ich möchte hier und jetzt eines klar stellen Finley!" Ich sah zu ihm. Er hatte eine Hand auf dem Autodach liegen und musterte mich aufmerksam.
"Egal wie es enden wird, du machst dir keine Vorwürfe und ich möchte dich nie wieder an dir oder der Familie zweifeln hören!"
"Okay!" sagte ich schwach. Ich trat an das Auto heran und schaffte es nicht, ihm direkt in die Augen zu sehen, also stieg ich ein. Er tat es mir gleich, suchte meinen Blick, doch als ich nur auf meine Hände starrte, die in meinem Schoss ruhten, berührte er sanft meine Wange.
"Ich weiss es ist schwer, aber Edward hat recht! Versteh doch!" Ich lehnte meinen Kopf in seine Hand und schloss kurz die Augen, atmete aus und sagte.
"Dann unterrichten wir die Werwölfe über die Lage!"
"Das gefällt mir schon besser!" Er startete den Wagen.

Wir fuhren, für die Cullens üblich, viel zu schnell durch den Wald, passierten die Hauptstrasse, um dann wieder auf eine Waldstrasse abzubiegen, die an einem Parkplatz für Tagestouristen endete. Das letzte Stück des Weges zur Grenze legten wir schweigend zu Fuss zurück. Carlisle blieb an einer unsichtbaren Linie stehen.
"Woher wissen die Wölfe, dass wir hier sind?"
"Auf die altmodische Art!" Fragend sah ich ihn an. Er zog lächelnd ein silbernes Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer aus dem Register.
"Ah! Die altmodische Art!" er nickte kurz und sprach schliesslich mit Sam.

Keine zehn Minuten später erschien der riesige schwarze Wolf auf der Grenze und Carlisle erläuterte ihm die Situation. Sam nickte nur kurz und verschwand in den Tiefen des Waldes.
"Mehr können wir nicht tun!" Carlisle drehte sich um und wir folgten dem Weg zurück zum Parkplatz.


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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 30

Beitrag  Gast Do 26 Nov 2009, 23:55

Vertrauen

Zurück im Haus wurden wir bereits erwartet. Nessie kam auf uns zugestürmt. Carlisle hob sie hoch und fragte in einem tadelnden Ton
"Wo warst du meine Kleine?"
"Auf der Jagd und auf Patrouille!" antwortete sie wie aus der Pistole geschossen und sah zu Jacob, der ihr geheimnisvoll zuzwinkerte.
"So, So! auf Patrouille?"
"Ja Opa! Ich bin schon gross und muss euch doch helfen!" Ihre glockenhelle Stimme erfüllte den Raum. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und wendete sich an Jacob, der im Türrahmen der Küche lehnte.
"Jacob, das Rudel weiss bereits bescheid! Finley und ich haben Sam darüber unterrichtet!" Ich nickte nur zustimmend, schwieg aber.
"Okay!" Jake verschränkte die Arme vor der Brust. Carlisle stellte Nessie zurück auf den Boden.
„Etwas ungewöhnliches am See entdeckt?“
„Nein, alles so wie es sein sollte!“ meldete sich Emmett zu Wort.
"Gut! Also haben sie noch nicht versucht irgendwelche Fallen zu legen. Ich möchte, dass ihr drei…!“
Er sah von Emmett zu Jasper und schliesslich zu Alice, die aufmerksam zuhörten.
„….zum See geht, trefft so weit es geht Vorbereitungen!" Sie nickten und verliessen das Haus.
"Mehr denke ich, können wir zu diesem Zeitpunkt nicht tun!" Mit diesen Worten trat er auf Esme zu, nahm ihre Hand.
"Wir bringen Nessie ins Bett, es ist schon spät!" verabschiedeten sich Edward und Bella, die gefolgt von Jacob ebenfalls das Haus verließen.
„Emmett bleibe bitte bei Finley und habe ein Auge auf sie!“ schloss er leise, bevor er mit Esme die Treppe nach oben nahm.

"So wie es aussieht, bleiben nur noch wir beide!" bemerkte Emmett beiläufig, als Carlisle und Esme ausser Sicht waren und im oberen Geschoss eine Tür ins Schloss fiel. Er ließ sich auf die Couch fallen und schaltete den Flatscreen an.
"Kommst du, oder hast du dort Wurzeln geschlagen?" Er zappte so schnell durch die Kanäle, dass die Bilder verschwammen.
"Wie kannst du jetzt fernsehen?" fragte ich bestürzt.
"Was sollen wir sonst bis morgen früh tun?" gab er erstaunt zurück und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Kopfschüttelnd ging ich in Richtung Küche und würdigte Emmett keines Blickes.
"Wo gehst du hin!" rief er mir nach.
"Blut holen!"

-Abstand gewinnen?-

erwiderte ich knapp, betrat die Küche, stütze mich am Spülbecken ab und sah zum Fenster hinaus.

Ich war frustriert, dass die anderen so taten, als wäre ein Kampf gegen einen feindlichen Coven etwas alltägliches und nicht der Rede wert.

-Wie würde das hier wohl enden?-
-Was werde ich tun, wenn meine Schwester mir keine andere Wahl lässt, als gegen sie zu kämpfen?-
-Wie gehe ich nur damit um, wenn einer von meiner neuen Familie zu schaden kommt?-

"Fin, wo bleibst du?" ertönte Emmetts Stimme aus dem Wohnzimmer und riss mich, wie schon so oft, aus meinen Gedanken.
"Sofort!" sagte ich leise, doch ich wusste, dass er es gehört hatte. Ich öffnete die Kühlschranktür neben der Spüle, nahm einen Krug Blut heraus und schenkte mir ein Glas ein. Nachdem ich die Karaffe wieder an ihren Platz gestellt hatte, atmete ich tief durch, sammelte mich und hoffte, dass Emmett meine Angespanntheit nicht bemerkte. Als ich ans Sofa herantrat, fragte er ohne den Blick von einem Footballspiel zu nehmen
"Na? Nicht die richtige Blutgruppe für dich dabei gewesen?" Die Augen verdrehend setzte ich mich an das andere Ende der Couch und versuchte Interesse für das Spiel vorzugeben. Plötzlich spürte ich seinen Blick auf mir ruhen, doch ich vermied es ihn anzusehen.
"Alles gut?"
"Klar doch! Könnte nicht besser sein!" erwiderte ich bissig und sah noch immer zum Fernseher.
"Entschuldige, das war taktlos!
"Nicht der Rede wert!" hoffte ich das Thema dabei bewenden zu lassen, doch Emmett wäre nicht Emmett, hätte er klein bei gegeben.
"Finley!" In seiner Stimme lag etwas tröstliches und ich wartete schweigend, was er wohl zu sagen hatte.
"Ich weiss wie es dir geht, aber wir bekommen das hin und glaube mir, wir Cullens haben schon so einiges bewältigt!" Lächelnd setzte er sich näher an mich heran und strich zaghaft über meinen Arm.
"Ich habe schon zu oft um mein Leben ringen müssen! Vielleicht möchte ich gerade aus diesem Grund keine Kämpfe mehr austragen! Ich bin es so leid! Versteh doch!" Seine Nähe machte mich einerseits nervös, andrerseits war ich froh, dass er hier und jetzt bei mir war.
"Das ist doch normal! Versuch dich ein wenig zu entspannen!" Er legte seine kühle Hand an meine Wange, kam mit seinem Gesicht so nahe, dass sein kalter Atem meine Haut kribbeln ließ. Ich senkte den Kopf, nahm seine Hand von meiner Wange und verschränkte meine Finger mit seinen.
"Was ist?" fragte er und begann mit der anderen Hand über meinen Rücken zu streichen.
"Es ist nur, zum ersten Mal fühle ich mich aufgehoben und meine Schwester schlägt drauf, ohne nachzufragen! Wie schon so oft!" schloss ich leise.
"Ach Finley!" Er umarmte mich und obwohl mein erster Impuls war, ihn wegzuschieben, hielt ich diesen zurück und ließ mich fallen.

"Danke!" flüsterte ich an seiner Brust und genoss seine Umarmung. Ich lauschte eine Zeit lang seinem regelmässigen Atem, bis ich mich schliesslich wieder zu Wort meldete.
"Du musst das hier nicht tun Emmett!"
"Wie meinst du das?" fragte er sichtlich irritiert.
"Ich denke, du musst erst deinen Verlust verarbeiten und kannst dich nicht auch noch um eine hysterische Finley kümmern!" Behutsam löste er sich ein Stück von mir und sah mich mit seinen honigfarbenen Augen an.
"Hör mir genau zu! Du bist mir sehr wichtig und wenn ich sehe, dass es dir schlecht geht, mache ich mir Gedanken. Das mit Rose lass bitte meine Sorge sein! Ok?" Seine Finger wanderten von meiner Wange, meinen Hals entlang und ruhten nun an meinem Schlüsselbein.
"Versuch dich zu entspannen und ein wenig zu schlafen!" Seine Berührungen ließen meine Gedanken, wie Blätter in einem Herbststurm in meinem Kopf umher wirbeln. Kein hindenken daran, einen vernünftigen Satz zu bilden, so nickte ich bloß.
"Sehr gut!" Er nahm erneut meine Hand in seine und begann Kreise auf meinem Handrücken zu zeichnen.
"Schliesse deine Augen und ruh dich aus! Ich passe auf dich auf, meine Kleine!" Seine monotonen Kreise auf meiner Hand wirkten einschläfernd, also schloss ich meine schweren Lider und war überrascht, als mit klar wurde, dass ich ihm sogar mein Leben anvertrauen würde. Mein Kopf lehnte nun an seiner Brust. Hörbar ausatmend ließ ich mich fallen, bis ich zu träumen begann.

"Sei doch leise Jacob!" zischte Bella, wie ich meinte. Der Lärm wollte einfach nicht zu meinem Traum passen.
"Bin ich doch!" Etwas fiel scheppernd zu Boden.
"Jetzt setz dich oder ich breche dir alle Knochen!" Langsam öffnete ich meine Augen und begegnete flüssigem Gold.
"Klasse, jetzt hast du sie aufgeweckt!" sagte Emmett ohne den Blick von mir zu nehmen. Mein Kopf war auf seinen Schoss gebettet und ich lag warm in einer Decke eingeschlagen auf der Couch.
"Warst du die ganze Zeit bei mir?" fragte ich heiser, da mein Mund staubtrocken war.
"Ich habe doch gesagt, ich passe auf dich auf!" behutsam fuhr er über meine Stirn und strich eine Strähne zur Seite. Ich setzte mich ungelenk auf und blickte mich im Raum um. Alle waren wieder versammelt. Esme sah mich lächelnd an, was ich im ersten Moment nicht einordnen konnte, bis ich begriff, dass ihr Herz vor Freude überzugehen schien, beim Anblick von Emmetts liebevollen Umgang mit mir.
"Wie spät ist es?" erkundigte ich mich bei den Anwesenden, als ich bemerkte, dass es noch dunkel war.
"Halb fünf!" beantwortet Jacob meine Frage, der mit dem Fuss am Boden scharrte. Mir wurde flau, bei dem Gedanken, dass wir nicht mehr lange bis zum Morgengrauen hatten.
"Schön, dass du so lange geschlafen hast Fin!" fuhr er sarkastisch fort.
"Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und alles wartet nur noch auf dich!" fiel Emmett mit ein.
"Ihr hättet mich wirklich wecken können!" entrüstete ich mich und befreite mich von der Decke.
"Lasst uns aufbrechen!" unterbrach Carlisle unser Scheingefecht.

Auf dem Weg zum See war kaum ein Wort zu hören. Jeder war in Gedanken versunken, nur Jake und Nessie konnte selbst diese Lage nichts anhaben. Sie tollten herum, als wäre es bloss ein weiteres Abenteuer. Je höher wir stiegen, desto dichter wurde der Nebel. Am See angelangt, hingen die Nebel in Schleiern über der Wasseroberfläche. Der Felsen, auf dem ich immer gesessen hatte, ragte gespenstisch über das Nebelmeer. Carlisle blieb vor dem Felsblock stehen und wir versammelten uns in einem Halbkreis vor ihm.
"Uns steht heute eine schwere Prüfung bevor!" begann er, nahm Esmes Hand, die neben ihm stand und sah ernst in die Runde.
"Aber erinnert euch, es ist nicht unsere Erste. Erst kürzlich bedrohten uns die Volturi, davor war es die Verrückte mit ihren Neugeborenen. Jedes mal hätte unser letztes sein können, aber gemeinsam haben wir die Situationen gemeistert. Alice hat eine Übermacht gesehen, aber diese Übermacht hat noch nie gegen eine Familie wie die unsere gekämpft. Der Zusammenhalt macht uns stärker und gemeinsam werden wir es ihnen nicht leicht machen. Wir haben noch ein wenig Zeit bis zum Sonnenaufgang, bleibt in der Nähe und haltet eure Sinne wach. Der Erste, der sie entdeckt, warnt die anderen!" Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Hilflos sah ich zu Emmett, der meine Hand nahm und mit mir auf den Felsen stieg.

Er setzte sich ohne mich loszulassen und sah zu mir hoch. Vorsichtig zog er an meiner Hand, als ich mich nicht rührte, sagte er
"Es ist hart, ich weiss!" Ich schluckte und ließ mich mit zitternden Beinen im Schneidersitz ihm gegenüber nieder.
"Ich befürchte ich kann das nicht!" sprudelte es aus mir heraus und sah auf das wabernde Nebelmeer. Emmett verschränkte seine Finger mit meinen.
"Du hast doch Carlisle gehört! Gemeinsam überstehen wir das ohne Blessuren!" Wie selbstverständlich zog er mich an sich und umarmte mich. Ich konnte nicht anders und ließ meinen Tränen freien Lauf.
"Shhht! Nicht doch Fin! Es wird sicherlich nicht so schlimm werden, wie du es dir vielleicht ausgemalt hast!" Zärtlich strich er mir die Haare aus dem Gesicht, hob mein Kinn an und suchte meinen Blick.
"Ich bin eine dumme Gans, ich weiss. Dauernd heule ich wegen jeder Kleinigkeit!"
"Keineswegs Finley! Es zeigt nur, dass es dir nicht egal ist was hier geschieht, aber erinnere dich an mein Versprechen!"
"Welches Versprechen?" brachte ich mühsam über meine Lippen.
"Dass ich auf dich aufpassen werde!" Sein kühler Atem strich über mein Kinn, und ließ meine Lippen sich kurz aufeinander pressen.
"Stimmt!" flüsterte ich und brachte tatsächlich ein Lächeln zustande. Ich wischte mir mit meinem Pulloverärmel die Tränen von meinem Gesicht.
"Siehst du?" Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und drückte mich eng an sich. Ich legte meine Beine über seine, rutschte so nah es ging an ihn heran und umarmte seine Taille. Emmett umfasste meine ebenfalls. Ich fühlte mich beschützt, als könnte nichts auf der Welt mir etwas anhaben. Genau wie damals auf der Veranda, als mich Carlisle eben genau vor diesem Mann in Schutz genommen hatte. Und nun sass ich in einer für mich ungewohnten zärtlichen Umarmung und verstand das Gefühlschaos nicht, dass Emmett ständig bei mir auslöste.

-Was war nur los hier-
-Warum musste all die Dinge, die mich betrafen ständig mit Kämpfen und Auseinandersetzungen einhergehen?-

Ich schüttelte den Kopf an seiner Brust und versuchte so meiner Gedanken zu verscheuchen.
"Darf ich an deinen Gedanken teilhaben?" fragte er leise.
"Nichts weltbewegendes!" erwiderte ich kraftlos. Ich wusste, als er mich noch fester an sich drückte, dass er meinen Wink verstanden hatte und mich aufs Haar küsste. Emmett wiegte mich sanft und ich hätte am liebsten die Welt angehalten, damit dieser Augenblick niemals zu Ende gehen würde.

Doch die ersten Strahlen der Sonne färbten den Himmel bereits in ein zartes orange. Ich vergrub mein Gesicht in seine stählerne Brust und wünschte, dass es einfach Nacht bleiben möge. So sassen wir nun eng umschlungen auf diesem Felsen, der zu glitzern begann, als die Sonne sich ihren Weg an den Rand des Horizont bahnte. Gleichgültig, dass ich am ganzen Leib zitterte, ich würde ihn nicht so schnell wieder loslassen. Doch diese Absicht wurde von ihm im nächsten Augenblick in Luft aufgelöst, als er über meinen Kopf hinweg sagte
"Sie sind hier!" und dadurch diese Idylle wie eine Seifenblase zerplatzen ließ.

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 31

Beitrag  Gast Sa 28 Nov 2009, 11:07

Fallen gut, alles gut

Ich machte mich von Emmett los, der im nächsten Augenblick auf den Beinen war und mich mit hochzog. Der Anblick, der sich uns bot war beängstigender, als ich es mir vorzustellen gewagt hatte.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees, tauchten mindestens zwanzig Krieger auf und näherten sich rasch. Die Cullens bildeten, flankiert von den Werwölfen, eine Linie. Emmett ließ mich an den Händen vom Felsen gleiten und sprang schliesslich selbst nach. Wir reihten uns ein und konnten nicht glauben, welches Spektakel sich uns nun bot.

Ein krachendes Geräusch und aufwirbelnde Blätter ließ den ersten Stosstrupp von einer Sekunde auf die andere verschwinden. Ich schüttelte meinen Kopf, um sicher zu gehen, dass es sich nicht um eine optische Täuschung gehandelt hatte. Rechts von mir klatschten Nessie und Jake lachend ab.
"Siehst du, tief genug müssen sie sein!" Nessie gluckste vergnügt und reckte den Hals, um mehr sehen zu können.
"Ihr wart das?" entfuhr es mir ungläubig.
"Yhea!" Erneut klatschen sie ab.
"Aber warte, das war noch nicht alles!" ereiferte Jake sich und zeigte über unsere Köpfe in die Bäume, in denen Speere in Seilen gespannt, darauf warteten, zum Einsatz zu kommen.

Meine Aufmerksamkeit wurde durch das ohrenbetäubende Brüllen des zweiten Trupps auf sich gezogen, der auf uns zustürmte. Ich erstarrte und sah hilflos zu den anderen, doch auch diese beobachteten angespannt die Angreifer.
"Jetzt meine Kleine!" mit diesem Worten warf Jacob Renesmee in die Höhe, das mir der Atem stockte.
"Bist du verrückt Jacob!" schrie Bella, die auf ihn zustürmen wollte, doch von Edward zurück gehalten wurde.
"Was den? Das haben wir geübt keine Sorge!" sagte er mit einer Unschuldsmiene und brachte sich wieder in Position, um die Kleine auffangen zu können.
"Ihr habt das geübt!?" fauchte Bella, sich immer noch gegen Edwards Griff wehrend.
"Beruhig dich Schatz!" versuchte er sie zu beschwichtigen.
"Ich beruhig mich dann, wenn du mich loslässt, um diesen Hund zu zerfetzten!" Die Kleine flog fünf Meter wie eine Rakete zwischen den Stämmen nach oben und zog an einem Seil, dass ich erst jetzt bemerkte. Jacob fing sie wie einen Football und küsste sie auf die Stirn.
"Wow, diesmal kerzengerade! Bin stolz auf dich!" Der Mechanismus, den Nessie ausgelöst hatte, ließ die Speere davon schießen und pfählten zwei Drittel der Gruppe, die erstarrt zu Boden fielen.
"Über das sprechen wir noch!" tadelte Bella die Beiden.
"Ja Mom!" erwiderte Renesmee grinsend und versteckte sich hinter Jacob.

Die Fallen hatten mich so abgelenkt, dass mir meine Schwester, geschützt von einer Truppe, die zwischen Vandard und Vladimir stand, erst jetzt ins Auge fiel. Unsere Blicke trafen sich. In ihrem Gesicht spiegelte sich entsetzen über den Verlust von mindestens fünfundvierzig Vampiren.
"Wir sind gut!" lachte Jacob. Die übrig gebliebenen Angreifer hatten unsere Seite beinahe erreicht. Jacob trat an den Rand des Felsens. Breit grinsend sagte er zu Esme und Carlisle
"Mr und Mrs Cullen, würden sie bitten einen Schritt zurücktreten!" Ich war irritiert, da ich Jake noch nie so förmlich sprechen gehört hatte. Esme und Carlisle taten das von ihnen gewünschte ohne nachzufragen und tauschten verblüffte Blicke.
"Dankeschön!" Er nahm eine Lunte, die versteckt unter Blättern gelegen hatte und hielt ein Feuerzeug daran. Mein Blick wanderte dem Seil entlang, das in einem seichten, mit einer glitzernden Flüssigkeit gefüllten Graben, der uns von den Angreifern trennte, endete. Die Lunte brannte rasch ab und entzündete den Graben. Die Cullens wichen instinktiv zurück und funkelten Jake böse an.
"Was denn? Brandbeschleuniger! Nur ein wenig viel vielleicht!" gab er kleinlaut zu.
"Ein wenig ist gut!" warf ich sarkastisch ein und schirmte mein Gesicht von der Hitze ab.
„Wolltest du uns gleich mit grillen?“ Er schüttelte lachend den Kopf und begutachtete sein Werk mit Stolz geschwellter Brust. Die Feuerwand loderte und strahlte unangenehm heiss. Ein beissender Geruch stieg mir in die Nase und lilafarbene Rauchsäulen stiegen gen Himmel. Ich musste den Blick von dem Inferno abwenden, versuchte das Schreien und Kreischen auszublenden, dass mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen ließ.
„Schon gut!“ Emmetts Hand fand meine, die jetzt beinahe so kalt wie seine war und drückte sie kurz.
„Jetzt wird es interessant!“ meldete sich Jasper zu Wort. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass alle in Angriffsstellung übergingen. Das Blut schoss durch meine Venen. Ich zitterte am ganzen Leib und krallte mich an Emmetts Arm fest. Widerwillig nahm ich die Angreifer erneut ins Visier und musste zu meinem Entsetzen feststellen, dass auch dieser Trupp bis auf die Zähne bewaffnet war.
An Bauchgürteln waren Holzpflöcke, Waffen, die bestimmt mit Silberkugeln geladen waren und Dolche befestigt. Einige von Ihnen hatten Armbrüste und Schwerter. Nur wir standen hier und das Einzige, dass wir zur Verteidigung hatten, waren unsere Hände und eine Rudel Werwölfe.
„Schützt sie!“ Carlisles Stimme hatte einen Anflug von Autorität, die ich nur zu gut kannte. Jetzt begriff ich auch, wen er mit SIE gemeint hatte, nämlich MICH. Emmett zog mich hinter sich. Die restlichen Cullens schirmten uns wie eine Schutzmauer ab. Die Werwölfe rechts von mir tauschten mit den Cullens die Plätze und knurrten angsteinflössend. Wir bewegten uns rückwärts in Richtung Waldrand, als Emmett kurz über seine Schulter sah und ich das Gefühl hatte, als ob er etwas sagen wollte. Doch im nächsten Moment ließ er mich los und reihte sich in der Schutzmauer ein. Plötzlich fühlte ich mich hilflos und wünschte diese Situation beenden zu können, doch mein Verstand wusste, dass der Kampf unumgänglich war und meine Gefühle daran nichts ändern würden.

Ich ging immer noch mechanisch rückwärts, als ich etwas in meinem Rücken spürte und erschrocken herumfuhr. Ich lachte laut auf, als sich mein Angreifer als eine alte Zeder entpuppte.
Das Nächste, was nun geschah, ging derart schnell, dass ich es beinahe nicht mitbekommen hätte. Wie auf ein Stichwort stürzten sich die Cullens, wie auch die Werwölfe auf die Angreifer. Die Bewegungen verschwammen zu schemenhaften Schatten und ließen keinerlei Identifizierung zu. Zwischen den Schreien und Kreischen, war auch ein Reißen zu hören. Ich konnte dieses Geräusch nicht einordnen, als etwas weißes auf mich zuflog. Instinktiv wich ich dem Ding aus, das nur wenige Zentimeter vor meinen Beinen zu liegen kam. Ungläubig sah ich auf den Kopf der zu meinen Füssen lag und gab ihm einen Tritt, der ihn in einen Heidelbeerstrauch katapultierte. Atemlos löste ich meinen Blick von der Hecke und bemühte mich den Kampf zu verfolgen, was bei der Geschwindigkeit der miteinander ringenden Wesen ein Ding der Unmöglichkeit zu sein schien.

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 32

Beitrag  Gast So 29 Nov 2009, 13:23

Vaterliebe

Plötzlich spürte ich einen Druck am Hals und eine eiskalte Hand an meinem Mund. Ich schrie auf, doch mein Schrei blieb ungehört. Panik durchströmte mich und ich kämpfte gegen den eisernen Griff an. Zu meinem Entsetzten musste ich feststellen, dass es niemanden aufgefallen war, dass ich davon gezerrt wurde. Verzweifelt schnappte ich nach Luft und krallte mich an der Hand fest, die mir den Atem nahm. Mit Mühe schaffte ich es den Kopf ein stückweit zu drehen und einen Blick von meinem Entführer zu erhaschen. Ich spürte wie ich kreidebleich wurde und gegen den Brechreiz anzukämpfen begann, als ich in das Gesicht von Joseph sah. Grinsend zischte er mir ins Ohr
„Überraschung! Daddy ist zurück!“ Sein feindseliger Unterton ließ mich jede Faser meines Körpers anspannen. Wie ein bockiges Kleinkind versuchte ich mich loszueisen, doch Joseph hatte überirdische Kräfte. Für ihn war es ein leichtes mich mit sich zu zerren, als wäre ich nicht mehr als eine Stoffpuppe. In meinem Kopf liefen alptraumhafte Szenarien ab, wie er mich zu Tode quälen würde. Ich blinzelte die Tränen weg, die sich ihren Weg unaufhaltsam über meine Wangen bahnten.

Mein Hals schmerzte inzwischen unangenehm. Um jedes bisschen Luft kämpfend, versuchte ich nicht auszuflippen. Ich wusste nicht, wie weit wir gelaufen waren, doch er wägte sich anscheinend in Sicherheit, da er seinen Griff lockerte. Die Chance nutzend, gab ich ihm einen heftigen Stoss mit dem Kopf. Es hatte den gewünschten Effekt, da er mich mit einem Wutschrei los ließ. Als ich endlich frei war, sog ich begierig Luft in meine Lungen und stolperte rückwärts. Er begann, wie ein Raubtier, Kreise um mich zu ziehen. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Er fühlte sich überlegen und das ließ er mich auch spüren. Mir wurde bewusst, dass ich auf mich alleine gestellt war und alles was ich mir vorgestellt hatte, war nichts gegen das, was mir Joseph hier noch antun würde.
„So, hab ich dich!“ Er bleckte die Zähne und grinste höhnisch.
„Wir haben, denke ich, noch eine Revanche offen? Nicht wahr?“
„Wenn du meinst!“ gab ich mutig zurück und bemühte mich meine Herzfrequenz auf normales Niveau zu bringen. Nach wie vor zog er unaufhörlich seine Kreise. Diesmal würde er töten, das wusste er genauso gut wie ich. Er würde bekommen was er wollte - meinen Tod.
„Wow! Du bist ja mutig geworden Finley! Deine möchtegern Vampire haben dir Rückgrat gegeben! Nicht schlecht! Da wird die Sache umso interessanter!“
„Ja und zwar um dir deines zu brechen!“ Über seine Miene huschte erstaunen, dass sogleich wieder von der Arroganz eingenommen wurde.
„Sprüche klopfen hilft dir aber auch nicht meine Liebe!“
„Ach halt doch den Rand Joseph! Willst du mich jetzt zu Tode reden?“

Wutentbrannt sprang er auf mich zu, schnappte mich vorne am Pullover und schleuderte mich in hohen Bogen gegen eine Felswand. Der Aufprall ließ jegliche Luft zischend aus meinen Lungen entweichen, als er auch schon wieder vor mir stand, mich an einem Bein schnappte und zu Boden riss. Ich schlug hart mit dem Rücken auf und japste nach Luft. Er zog mich wutschnaubend, wie eine leere Schachtel, über den Boden.
„Mir reicht es jetzt wirklich, Finley!“ knurrte er. Meine Haut wurde durch spitze Äste, Nadeln und lose Steine aufgeritzt. Vergeblich versuchte ich Halt auf dem matschigen Untergrund zu finden, doch ich griff permanent ins Leere. Auch der Versuch nach ihm zu treten war erfolglos, als er endlich los ließ. Im nächsten Moment war ich auch schon auf den Beinen.
„Wem es hier reicht!“ zischte ich fuchsteufelswild und ausser Atem.
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie ich froh bin, wenn ich dir deinen Kopf von den Schultern reissen kann!“ Mein Rücken brannte wie Feuer, doch dieser Schmerz würde nichts gegen die sein, die mir Joseph hier noch zufügen würde.
„Meine Süsse, du wirst noch darum betteln, sterben zu dürfen! Die Blonde hab ich auch in die ewigen Jagdgründe befördert und dorthin wirst du ihr folgen, dann sind deine restlichen Vampire dran!“ Er funkelte mich mit seinen pechschwarzen Augen, die von blauvioletten Schatten unterlegt waren, an und kam einen Schritt auf mich zu.
„Rosalie!“ Er hatte tatsächlich Rose erwischt und ich wusste aus Erzählungen, dass sie eine gute Kriegerin war, wenn es darauf ankam.
„Ach so hat das vorlaute Frauenzimmer geheissen!“
„Warum hast du sie getötet? Sie hatte doch nichts damit zu tun! Das ist eine Sache zwischen uns beiden!! Warum Joseph?“
„Weil sie mir auf die Nerven gegangen ist, genau wie du mir jetzt!“ knurrte er und näherte sich kontinuierlich.
„Spiel hier nicht auf Zeit!“ lachte er heiser.
„Dir wird das selbe Schicksal blühen, wie dieser Rosalie und sie war ein anspruchsvoller Zeitvertreib. Oder glaubst du, dass einer von denen kommt und dich retten wird? Da kannst du lange warten!“
„Meine Familie, weiss was sie tut und sie werde dich auf gar keinen Fall ungeschoren davonkommen lassen!“ fand ich, nach dem ersten Schock, meine Stimme wieder.
„Deine Familie? Das ich nicht lache und dann dieser Grizzly! Ich war beinahe zu Tränen gerührt bei deiner Kuschelszene mit ihm!“
„Emmett!“ sagte ich harsch. Joseph überlegte kurz und brummte
„Ah daher weht der Wind! Du denkst er mag dich!!!“ Sein Lachen klang wie ein erstickender Bär, als er plötzlich schrie
„Vergiss es! Keiner mag dich du Bastard! Du warst einer, bist einer und wirst als solcher sterben!“
„Wie du! Du solltest nicht von Dingen sprechen, die deinen Horizont übersteigen!“ schrie ich zurück.
„Mein Vater wird dich in Stücke zerreissen, wenn er dich in die Finger bekommt!“ Unverständnis spiegelte sich in seiner Miene.
„Ich bin dein Vater!“
„Wärst du wohl gerne! Du bist nur Abschaum! Mein Vater ist Carlisle!“ Ich brüllte seinen Namen so laut es ging und fühlte mich gut dabei. Das würde Joseph noch zorniger machen, das wusste ich und es war mir egal. Sein blasiertes Grinsen verblasste. Ich hatte eine empfindliche Grenze überschritten.
„Wage es ja nicht, mich als Abschaum zu bezeichnen!“
„Was möchtest du sonst hören? Gammelfleisch, Blutsauger, Wandelnder Toter….?“
„Es reicht!“ seine Worte hallten von den Felsen wider. Mit wenigen Schritten stand er nun direkt vor mir, riss mich an sich und verpasste mir mit seinen scharfen Nägeln tiefe Kratzspuren an meinen Rücken. Der Schmerz durchzuckte mich wie ein Blitz und ich konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken.
„Kleines, hat das etwa wehgetan?“ Kleine Rinnsale von Blut flossen aus den Wunden und tränkten meine Jeans, die sich dunkelrot zu verfärben begann.
„Nein!“ brüllte ich zurück, um meinen Schmerzen Luft zu machen.
„Lügnerin!“ verächtlich sah er mich an.
„War das schon alles? Sind alle deine Opfer an Langeweile gestorben?“
Ohne ein weiteres Wort packte er mich an den Oberarmen und beförderte mich in den knietiefen Bach zu unserer rechten, der sich durch das Unterholz schlängelte. Ich hatte weder Zeit mich hochzurappeln, noch nach einer Waffe zu suchen, mit der ich mir Joseph vom Leib halten konnte, als er auch schon über mir stand.

„Also fliegen können wir ja bereits, dann schauen wir mal, wie es mit dem tauchen klappt!“ Bevor ich überhaupt die Worte verstand, drückte er mich schon unter Wasser. Das Nass schloss sich, wie ein schwerer kalter Schleier über mir. Panisch versuchte ich seine Hände von meinen Schultern zu drücken. Das höhnisches Grinsen verschwommen durch die Wasseroberfläche wahrnehmend, zwang ich mich die Luft so lange wie möglich anzuhalten. Dicke Wolken aus Luftblasen stiegen in Säulen zur Oberfläche empor, als er mich wieder aus dem Wasser riss. Ich sog scharf Sauerstoff in meine Lungen und klammerte mich an seinen Unterarmen fest.
„Sag auf Wiedersehen meine Süsse!“ Mit diesen Worten küsste er mich brutal auf die Stirn und drückte mich erneut ins Bachbett.

Ich würde ertrinken, dass stand definitiv fest. Einfach so! Hilflos in diesem eiskalten Bach, der nur wenige hundert Meter von meinem neuen Zuhause entfernt, vorbeifloss. Meine Hände waren taub vor Kälte und ein Schwindelgefühl, das durch den Sauerstoffmangel ausgelöst wurde, machte sich breit. Ich kämpfte vehement gegen die Benommenheit und den unbarmherzigen Griff meines Mörders an, als meine Muskeln schliesslich ihren Dienst versagten. Von meinen Nasenlöchern stiegen kleine Luftbläschen zur Oberfläche und mein Blick wurde trübe vom eisigen Wasser.

Die Art zu sterben war jedenfalls besser, als all die anderen, denen ich bisher ins Auge geblickt hatte. Sonderbar friedlich. Auch die Gewissheit, dass das Ende nahte, hatte etwas tröstliches, auch wenn meine Lungen inzwischen nach Luft schrieen und sich meine Arme vor Kälte schmerzhaft verkrampften. Es sollte so sein.

-Wenn ich schon sterben muss, warum hier an diesem Ort?-

Bilder von den vertrautesten Orten, der letzten Wochen schoben sich in meine Gedanken und blieben schliesslich, bei meinem neuen zu Hause hängen. Ich spürte noch, wie das Wasser in meine Kehle strömte, grauenhaft brannte und mich würgte, als es plötzlich still war. Kein Rauschen oder plätschern mehr. Ich musste tot sein.

Im nächsten Augenblick schlitterte ich auf losem Kies dahin und ein ohrenbetäubendes bersten von Glas durchbrach die Stille. Meine Rutschpartie endete nach schmerzhaften hundert Metern und ich würgte Unmengen an Wasser hervor. Reinste Sturzbäche kamen mir aus Mund und Nase und hörten nie solange auf, um Luft zu holen. Nach unendlichen Sekunden füllte ich meine wunden Lungen, keuchte und hustete. Schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen und nahmen mir für kurze Zeit die Sicht. Das Rauschen und Plätschern war nur noch in meinen Kopf. Bei jedem Atemzug brannte mein Hals, als ob ich ihn mit Stahlwolle gescheuert hätte, aber ich atmete und fror! Und wie! Ich schlotterte am ganzen Körper, dass meine Zähne hörbar aufeinander schlugen.

Langsam stemmte ich mich hoch und sah zu meinem Erstaunen das Cullen Haus vor mir.

-Wie war das nur möglich?_
-Wo war Joseph, der Fluss?-
-Wie um Himmelswillen war ich hier nur gelandet?-

„Gelandet!“ flüsterte ich und erinnerte mich an den Abend in Carlisles Büro zurück, als er mir die Mythen und Legenden von Halbsterblichen erzählte.

-“So wie es hier geschrieben steht, hat jeder Halbsterbliche auch eine Fähigkeit, Finley! Große Fähigkeiten können aber auch erst im Erwachsenenalter auftreten, wenn die Reife es zulässt! Es gibt sehr unterschiedliche Begabungen und sie sind abhängig vom Charakter des jeweiligen. Hier ist eine kleine Liste angeführt: Verschmelzung mit der Erde, Auflösen in einem Nebel, Gestalt wandeln in beliebige Tiere, Kontrolle über Naturgewalten und das Springen zwischen unterschiedliche Orte. Du wirst sehen, irgendwann wird auch deine durchbrechen und sie wird großartig sein!“-

„Meine Fähigkeit! Carlisle hatte recht!“ brachte ich nun lauter hervor. Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich daran zu erinnern, was diese….. Angestrengt überlegte ich, wie ich es nennen sollte.

-Was war ich eigentlich?-
-Gewandelt-
-Nein! Gesprungen!-

„Gesprungen! Ich war an einen sicheren Ort gesprungen! Nur wie?“ Mühsam rappelte ich mich hoch und schloss die Augen.

-Konzentriere dich!-
-Woran kannst du dich als letztes erinnern?-
-Was hat das Ganze ausgelöst?-

„Todesangst!“ hauchte ich, öffnete meine Lider und versuchte mir die Situation ins Gedächtnis zu rufen.

-Ich habe mir einen friedvollen Ort zum Sterben ersehnt, als dieses nasse eiskalte Grab-

Hier war meine hohe Auffassungsgabe wieder ein Vorteil, da ich mir jedes Detail aus Carlisles Erläuterung behalten hatte. Auch meine eigenen Recherchen an diesem Abend, hatte ich mir gut in das Gedächtnis eingeprägt. Und besonders diese Fähigkeit hatte mich fasziniert und ich war genau mit dieser gesegnet. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Angestrengt bemühte ich den Absatz über das Springen wiederzugeben, als mir das Wort Konzentration durch den Kopf schoss.

-Ich muss mich einfach konzentrieren, wohin ich will-

„Das ist es!“ Ich schloss meine Lider und versuchte mir Edwards und Bellas Cottage vorzustellen. Im ersten Moment geschah gar nichts, doch plötzlich war es still. Leises knistern der Kiesel, die sich in einen Wirbel um mich zu erheben begannen, erfüllte die Luft. Ich öffnete die Augen und erschrak. Es war beinahe unheimlich, wie sich die Steine in einem dichten Wirbel um mich drehten. Ich hielt die Luft an, was zur Folge hatte, dass die Kiesel in weiten Bogen auseinander stoben.
„Mist! Komm schon! Konzentrier dich! Das kann doch nicht so schwer sein!“ Tief einatmend schloss ich erneut die Augen. Es war nicht so einfach meine Aufmerksamkeit auf das Springen zu fokussieren, da meine Muskeln protestierten und ich immer noch fror. Mit aller Kraft sammelte ich mich und da war sie wieder, die absolute Stille. Doch diesmal zwang ich mich meine Lider geschlossen zu halten, auch das Gefühl war ein anderes. Als ob ich in alle Richtungen gleichzeitig gezogen würde. Es fühlte sich an, als wenn ich Schwerelos wäre, doch schon im nächsten hatte ich wieder festen Boden unter meinen Füßen. Zaghaft zwischen den Wimpern durch blinzelnd fand ich mich in Edward´s und Bella´s Vorgarten wieder.
„Geht doch!“ jubelte ich. Nun hatte ich noch ein Hühnchen mit Joseph zu rupfen und es blieb einfach keine Zeit mich intensiver mit meiner neuen Fähigkeit zu beschäftigen.

-Na warte Joseph, du wirst noch dein blaues Wunder erleben!-

Hochkonzentriert lauschte ich meiner Umgebung, als ich mir den Fluss und Joseph vor meinem inneren Auge vorstellte und sprang.
Vor einem verdutzt dreinschauenden Joseph landend, hatte ich ein Hochgefühl, da ich ihm überlegen war, nur er wusste es noch nicht.
„Wie????…Das!!!!….“
„Bist du irritiert?“ sang ich und wartete.
„Das kann nicht sein!“ stammelte er und ging in Kampfposition.
„Hat es dir die Sprache verschlagen oder warum siehst du so dümmlich aus der Wäsche!“ Die Hände in der Hüfte, grinste ich über das ganze Gesicht und genoss es, die Oberhand zu haben. Mit einem lauten Knurren, stürmte er auf mich los, doch kurz bevor er mich zu fassen bekam, sprang ich hinter ihn und gab ihm einen festen Tritt, der ihn beinahe zu Fall brachte. Ihm am Mantelkragen packend, sprang ich zurück auf die Lichtung, wo der Kampf noch in vollem Gange war. Doch ich hatte keinen Blick für das Geschehen rings um mich, sondern schleuderte Joseph mit aller Kraft in die gerade angreifenden Vampire, die allesamt zu Boden gingen.

Immer noch tropfnass, vor Kälte zitternd stand ich nun zwischen den Cullens, die mich fassungslos ansahen. Jetzt fiel mir auf, dass der Kampf durch meine Aktion eingestellt worden war und alle Augen auf mich geheftet waren.
„Wow!“ brachte Emmett hervor.
„Coole Fähigkeit!“ meldetet sich Jasper ebenfalls zu Wort.
„Danke!“ Mühsam versuchte ich meine schlotternden Knie unter Kontrolle zu halten, ließ jedoch Joseph keine Sekunde aus den Augen.
„Was zum Teufel, haben die mit dir gemacht!“ knurrte dieser, der wieder auf den Beinen war.
„Du bist wirklich ziemlich einfach gestrickt oder? Gut das wir die Intelligenz nicht von dir geerbt haben!“
„Du vorlautes Gör! Ich werde dich in der Luft zerreissen!“ fauchte er wutentbrannt.
„Dazu musst du mich erst einmal kriegen!“ Ich sah kurz zu Felicity, die ihren Augen nicht zu trauen schien und die Hände zu Fäuste geballt hatte. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände, doch um sie würde ich mich später kümmern, jetzt war Joseph an der Reihe und dieser ging mir allmählich auf die Nerven. Aus dem Augenwinkel heraus erhaschte ich einen Blick auf Esme und Carlisle, die mit stolzgeschwellter Brust meine linke Seite flankierten. Es gab mir immense Kraft das hier zu Ende zu bringen.
„Joseph, geh mir nicht auf die Nerven, sondern löse endlich deine Versprechen ein, verdammt!“ Mit einem ohrenbetäubenden Schrei stürmte er auf mich zu. Carlisle, Edward, Emmett und Jasper wollten ebenfalls losrennen, als ich sie mit einer Handbewegung davon abhielt.
„Nein! Ich bringe das alleine zu Ende!“ rief und sprang, als Joseph nur noch einen Schritt von mir entfernt war, hinter ihn. Ich versetzte ihm wieder einen Tritt in den Allerwertesten, der ihn diesmal aber bäuchlings zu liegen brachte.

„Daneben! Versager!“ schrie ich euphorisch und begegnete Emmetts Blick, der zwischen Entsetzen und Faszination schwankte. Joseph fuhr ausser sich vor Wut hoch und startete einen neuen Versuch. Im selben Augenblick sprang ich zu Carlisle, griff mir das Schwert, das er in der Hand hielt, entriss es ihm und sprang zurück zu Joseph. Noch bevor mich jemand davon abhalten konnte, rammte ich die Klinge in Josephs Brust und zog sie wieder heraus.
„Das ist für Rosalie!“ Ungläubig griff er sich an die Stelle, an der das Blut herauszuquellen begann und sackte auf die Knie.
„Was tust du da!“ kreischte Felicity von der anderen Seite der Lichtung.
„Mich von meiner Vergangenheit befreien!“ schrie ich zurück und erhob das Schwert. Zu meiner Überraschung schritt niemand ein und hielt mich von meinem offensichtlichen Vorhaben ab.
„Und das ist für meine Kindheit! Danke auch, Daddy!“ Seine pechschwarzen Augen fixierten meine und genau in diesem Moment war ich mir sicher, das Richtige zu tun.
„Fahr endlich zur Hölle!“ mit diesen Worten schwang ich das Schwert einmal über meinen Kopf und ließ es auf ihn niedersausen. Die stählerne Klinge trennte seinen Kopf sauber von den Schultern, der über den matschigen Waldboden kullerte. Sein Körper sank zu Boden und blieb zuckend liegen.
„Wer hier der Bastard ist!“ murmelte ich. Meine Knie waren zwar weich wie Butter, doch ich hatte nicht die Zeit mich meinen Emotionen hinzugeben. Ich machte am Absatz kehrt, ließ die Cullens, dessen Blicke auf mir ruhten, links liegen und ging schnellen Schrittes auf meine Schwester zu.

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 33

Beitrag  Gast Mo 30 Nov 2009, 20:28

Schadensbegrenzung


Noch bevor mich jemand aufhalten konnte, hatte ich sie am Pullover gepackt und sprang.

„Rein da!“ fuhr ich sie harsch an, als wir vor der alten Zeder, in der ich mit Emmett bereits das Vergnügen hatte, eine Bruchlandung hinlegten.
„Was hast du?…..“
„Rein da!!“ wiederholte ich mit wachsender Ungeduld und gab ihr einen Stoß.
„Ja doch!“ Sie setzte sich in die Mitte des Hohlraumes und schlang ihre Arme um die Beine. Angsterfüllt sah sie zu mir hoch.
„Du wirst mich doch nicht?“ flüsterte sie, den Blick auf das Schwert geheftet.
„Sei still oder ich überlege mir das wirklich noch!“ Felicity presste die Lippen aufeinander und wartete gespannt.
„Bist du eigentlich völlig von Sinnen? Was ist dir nur eingefallen, den Coven und Joseph auf uns zu hetzten!“ Ich betonte das Wort uns absichtlich und funkelte sie aufgebracht an.
„Ich…!“
„Du sollst still sein, sonst vergesse ich mich!“ Sie nickte schwach und biss sich auf die Unterlippen. Ich setzte mich in den Eingang und legte das Schwert über meinen Schoss.
„Die Cullens haben mir doch nichts getan! Am Anfang dachte ich auch, dass ich in Gefahr bin. Doch es stellte sich als Missverständnis heraus. Sie haben mir in der Zeit bei ihnen aufgezeigt, dass es noch andere Lebensweisen für unser eins gibt. Sie haben mich gelehrt, dass man füreinander als Familie einsteht, egal wer man ist oder wo man herkommt und mich schliesslich in ihren Coven aufgenommen. Ich würde mein Leben für jeden einzelnen von ihnen geben, da sie das selbe auch für mich tun. Dann kamst du und hast dieses Desaster angerichtet! Wie konntest du nur!“ schloss ich erzürnt.

Entsetzten spiegelte sich in ihrer Miene, als ihr bewusst wurde, was sie eigentlich angerichtet hatte. Mit erstickter Stimme sagte sie
„Es tut mir unendlich leid! Finley glaube mir, wenn ich das gewusst hätte! Ich bin so dumm! Ich hätte….“
„….fragen sollen?“ beendete ich sarkastisch ihren Satz.
„Aber wie um himmelswillen kommst du überhaupt auf die Idee, dass ich in Gefahr sei?“ Als sie keine Antwort gab, bohrte ich nach, da die Zeit drängte.
„Nun? Rede!“
„Schon gut! Versprich mir das Schwert dort liegen zu lassen wo es ist!“ Ich nickte schmunzelnd.
„Als ich deiner Spur bis hierher gefolgt bin, wollte ich dich sofort aufsuchen, aber was ich dann zu sehen bekam, hat mich schockiert!“
„Wovon sprichst du Fely?“ Hier in Forks war so vieles geschehen und ich wusste beim besten Willen nicht, was sie wohl gesehen haben mochte.
„Ich habe dich auf diesem Felsen sitzen gesehen und wollte bereits auf dich zulaufen, als mir dieser Vampir in die Quere kam!“
„Du meinst Emmett!“
„Emmett?“ nickend machte ich eine Handbewegung, damit sie fortfuhr.
„Also Emmett, kam mir in die Quere! Ich dachte, du seist auf der Flucht und er hat dich verfolgt. Ich meine, was würdest du denken, wenn mich jemand packen und in diesen Baum bugsieren würde?“
„Du hast Recht, aber warum der Coven? Warum Joseph?“
„Ich habe nur den Coven rekrutiert! Joseph muss davon Wind bekommen haben und ist ihnen gefolgt!“
„Oh Mann! Wir sind Meister in inszenieren von Katastrophen, oder?“ Sie nickte und sagte leise
„Hätte ich mich alleine gegen den Coven stellen sollen?“
„Nein natürlich nicht! Nur du hättest mich abfangen und fragen können!“
„Hat sich etwas schwierig erwiesen, da du unter ständiger Bewachung standest!“ Diesmal war es an Fely sarkastisch zu sein, was mich schmunzeln ließ.
„Ja ich weiß! Carlisle nimmt es ziemlich genau mit dem Beschützen!“
„Wer?“
„Du wirst sie alle noch kennen lernen!“ Ich stand auf und hielt ihr meine Hand entgegen.
„Es tut mir leid Finley!“
„Das weiß ich! Hilf uns wenigstens Schadenbegrenzung zu betreiben und das Schlimmste zu verhindern!“ Sie nahm meine Hand und ließ sich hochziehen.
„Über diese Sache werden wir uns noch einmal unterhalten müssen! Das ist dir klar oder?“ Nickend fragte sie nun
„Wie und seit wann kannst du das?“
„Das Springen?“
„Ja!“
„Seit eben erst!“ erwiderte ich grinsend.
„Deshalb auch die Bruchlandungen! Die Fähigkeit ist wirklich cool!“
„Hey das mit den Bruchlandungen bekomme ich auch noch hin!“ sagte ich gespielt eingeschnappt.

„Komm schon her!“ forderte ich sie auf und breitete meine Arme aus, in die sie sich fallen ließ.
„Oh Gott, du weisst ja gar nicht, welche Sorgen ich mir um dich gemacht habe!“ murmelte sie in mein Ohr.
„Mir ging es nicht anders und du kennst nicht einmal annähernd die ganze Geschichte!“ Sie löste sich ein Stück von mir, um mir ins Gesicht sehen zu können.
„Später! Jetzt müssen wir den Cullens mal erklären, dass du nicht mehr zu den Bösen gehörst!“
„Das ist nicht witzig Finley!“ schnaubte sie verächtlich.
„Lass uns springen!“
„Wie?“
„Vertrau mir und versprich mir nie wieder so einen Dummheit zu machen, sonst überlasse ich das nächste Mal die Standpauke Carlisle!“ grinsend drückte ich sie wieder an mich, konzentrierte mich, und sprang, bevor sie irgendetwas erwidern konnte. Meine über alles geliebten Schwester würde sehr wohl von Carlisle noch etwas zu hören bekommen, wenn das hier durchgestanden sein würde.

Bei unseren erneuten Bruchlandung knallten wir gegen Emmett, den wir mit uns zu Boden rissen. Felicity kam neben ihm zu liegen und rappelte sich hoch. Er packte mich grob an den Oberarmen und wollte mich von sich schleudern, als er begriff, wer da eigentlich auf ihm gelandet war.
„Emmett lass los!“ maulte ich und versuchte mich aus seinen Griff zu winden. Das Lächeln kehrte auf seinem Gesicht zurück und ich wusste, dass er sicherlich einen Spruch auf Lager hatte.
„Das hatten wir bereits!“ sagte ich nun schärfer.
„Entschuldige mal, du solltest wirklich deine Landungen üben meine Süsse, das mit dem Autofahren klappt ja auch nicht so wie es sollte!“
„Emmett! Halt die Klappe!!!“ entrüstete ich mich, doch er ging auf meinen Protest nicht ein, sondern schob mich behutsam von sich und half mir hoch. Ich boxte ihn in die Seite und entriss ihm meine Hand, die er immer noch festhielt. Fely starrte uns ungläubig an. In ihrem Gesicht standen tausende von Fragen, die ich alle noch bei Zeiten beantworten würde müssen.

Plötzlich krallte sich Fely an mir fest. Ihr Blick verharrte an einer Stelle direkt vor uns. Als ich ihr folgte, sah ich mich mit den Cullens und einigen Werwölfen, die wieder auf unserer Seite standen, konfrontiert. Noch bevor die anderen reagieren konnten, zog ich sie schützend hinter mich.
„Nicht! Sie ist auf unserer Seite!“ Ich drängte Felicity ein Stück zurück, um mir einen besseren Überblick verschaffen zu können. Die Werwölfe bildeten vor uns einen Schutzwall, schotteten den Cullen Clan, Fely und mich von den Angreifern ab und hielten sie auf Distanz.
„Unserer Seite? Sie hat die da auf uns gehetzt!“ brummte Emmett neben mir. Noch bevor ich etwas erwidern konnte, meldete sich Carlisle zu Wort.
„Schluss damit, Emmett! Bist du dir sicher Finley?“
„Absolut!“ sagte ich ohne Zweifel, war aber immer noch auf der Hut.
„Gut! Ich vertraue dir! Du kennst deine Schwester am besten, aber wir beide werden uns noch darüber unterhalten Felicity!“ bekundete Carlisle sanft, aber bestimmt.
„Also bringen wir es zu Ende!“ Er streckte die Hand aus und wartete.
„Ich bin dabei!“ Edward legte seine oben auf.
„Ich ebenfalls!“ Alice tat es Edward gleich, gefolgt von Bella, Jacob, Renesmee, Jasper und Esme.
„Keine Frage!“ fiel ich mit ein.
„Emmett?“ Carlisle sah ihn abwartend an.
„Machen wir ihnen die Hölle heiss!“ Seine kühle Hand umschloss meine, mit der anderen strich er mir sanft über den Rücken. Felicity war immer noch verblüfft, über meinen ungezwungenen Umgang mit meiner Familie.
„Komm schon Fely, sie beissen nicht!“ ermutigte ich sie, doch sie rührte sich nicht von der Stelle.
„Meistens jedenfalls!“ bemerkte Emmett sarkastisch. Ich grinste ihn über beide Ohren an und wandte mich schliesslich wieder an Felicity.
„Nun? Ein wenig Hilfe könnten wir schon gebrauchen, um diese Suppe wieder auszulöffeln!“ Zögerlich kam sie auf uns zu und stellte sich zwischen mich und Esme, die ihr aufmunternd zuzwinkerte.
„Es tut mir leid!“ hauchte sie ohne den Blick vom Boden zu nehmen.
„Später ist noch genug Zeit dafür!“ sagte Carlisle, dessen Samtstimme vom Knurren der Wölfe unterlegt war. Sie schluckte hart, als sie ihre Hand zaghaft auf die von Emmett legte.

„Sehr gut! Also passt auf euch auf!“ Jemand räusperte sich hinter uns. Alle drehten sich in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war und da stand er. Mir war, als wäre es erst gestern gewesen, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte.
„Vandard!“ flüsterte ich und wusste nicht wie ich meine Gefühle einordnen sollte.
„Ich möchte euch ebenfalls beistehen, wenn ihr gestattet!“ Er trat auf uns zu, blieb aber auf Abstand.
„Ich würde niemals gegen die Töchter meiner Seelenverwandten kämpfen und biete darum meine Hilfe an!“
„Jede Hilfe ist uns willkommen!“ begrüsste ihn Carlisle, näherte sich ihm und schüttelte ihm die Hand. Die Wölfe wurden immer ungeduldiger, da der feindliche Coven sich nicht mehr lange auf Abstand halten lassen würden.
„Es wird Zeit!“ rief Edward zur Eile und schloss zu den Wölfen auf.
„Dann los!“ gab Carlisle das Stichwort, auf das alle in verschiedenen Richtungen davon jagten und zum Angriff übergingen.

Ein scharfes reissen und knacken erfüllte im nächsten Augenblick die Luft, begleitet von wütenden Knurren, als plötzlich ein gellender Schrei mein Blut in den Andern gefrieren ließ. Es war Esme die Carlisles Namen schrie.

Immer und immer wieder.

Ich versuchte in den Wirbeln um mich herum etwas auszumachen, als ich sie am Waldboden kniend, ungefähr hundert Meter von mir entfernt, kauern sah. Ein feindliches Covenmitglied holte soeben zu einem Schlag aus, als ich schon zu ihnen gesprungen war und ihn zu Boden riss. Ich rammte ihm einen Pflock ins Herz, den ich aus seinem Gürtel gezogen hatte. Mein Blick wanderte zu Esme, die Carlisle in ihren Armen wiegte und leise vor sich hin murmelte. Auf allen vieren kroch ich die letzten Meter zu ihnen und traute meinen Augen kaum. Ein Silberpflock ragte aus seiner Brust und hatte ihn erstarren lassen. Esmes Hand hatte sich um den Pfahl geschlossen und wollte ihn soeben herausziehen, als ich meine Hand über ihre legte.
„Nicht!“ Verständnislos sah sie mich kurz an.
„Nicht hier!!“ Resigniert zog sie ihre Hand unter meiner hervor und strich ihm behutsam über die Wange. Sein Blick war ausdruckslos und starr, nur das Zucken seines Körpers ließ erahnen, welche Schmerzen er haben musste. Ich wollte meine Hände unter Carlisle schieben, doch Esme gab ihn keinen Millimeter frei.
„Esme!“ sagte ich sanft und suchte ihren Blick.
„Vertrau mir, ich bringe ihn in Sicherheit und werde mich um ihn kümmern!“ Sie überlegte angestrengt, sah erst zu Carlisle, dann zu mir und nickte.
„Lass los! Komm schon!!!“ Widerwillig löste sie sich von ihm, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn und sagte beinahe unhörbar
„Verlass mich nicht mein Liebster!“ Dann sah sie mir direkt in die Augen, strich mir über das Haar
„Pass gut auf ihn auf Finley!“
„Werde ich!“ Mit diesen Worten zog ich ihn eng an mich, schloss die Augen, als der Wald um uns herum in diese bedrückende Stille getaucht wurde.


to be continued

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 34

Beitrag  Gast Mo 30 Nov 2009, 21:26

Grenzgänger

Mit einem lautem Knall landeten wir hinter dem Metalltisch in der Blutbank. Carlisles leerer Blick trieb mich zur Eile.
"Es tut mir leid!" litt ich mit ihm, sah mich hektisch um, als mich eine weibliche Stimme in unserer unmittelbaren Umgebung erstarren ließ.
"Was war das?"
"Keine Sorge, wahrscheinlich nur das Notstromaggregat! Wir haben ständig Stromschwankungen, daher das Aggregat, das sehr laut ist, wenn es anspringt!" erwiderte eine tiefere. Ich bemühte mich kein Geräusch von mir zu geben, lugte unter dem Tisch durch, der uns verbarg und machte mindestens zehn Beinpaare aus.
"Also meine Damen und Herren! Das hier ist unsere Blutbank und.....!" erläuterte der Mann weiter.

-Das konnte doch wirklich nicht wahr sein!-

Ich senkte meinen Kopf an sein Ohr und flüsterte
"Wir müssen hier weg!" Bei diesen Worten, zog ich ihn wieder an mich, konzentrierte mich und sprang.

Wir schlitterten über den Küchenboden im Cullen Haus, erst an einem Schrank konnte ich uns abfedern.
"Verdammt! Verdammt!" fluchte ich vor mich hin. Mein Blick glitt zu Carlisle und sah nun, dass er schwerer verletzt war, als ich befürchtet hatte. Mit beängstigender Geschwindigkeit breitete sich das Blut in seinem Hemd aus. Mein Puls raste und ich versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren.

-Der Pflock muss sofort raus!!-

schoss es mir durch den Kopf. Ich umfasste ihn mit meinen Händen und zog daran. Im ersten Moment gab er kein Stück nach. Carlisle röchelte. Ein Hustenanfall erschütterte seinen Körper und ließen kleine Rinnsale von Blut aus seinen Mundwinkeln treten.

-Reiss dich zusammen!-
-Ein Ruck und er ist draussen!-
-Stell dich nicht so an!-

Ich atmete bebend aus, umfasste erneut das Metall und zog diesmal kräftiger daran. Carlisle stöhnte auf und starrte mit leerem Blick an die Decke. Endlich gab sein Körper den Pflock frei. Ich spürte wie der Widerstand plötzlich nachließ und ich rücklinks zu Boden fiel. Aufrappelnd rutschte ich an Carlisle heran, legte meine Hand auf die Wunde und spürte wie der Druck des Blutes nachließ. Seine Hand wanderte zu meiner
"Danke!" flüsterte er. Mir schwirrte der Kopf. Vorsichtig sah ich unter meine Hände und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass kein Blut mehr aus der Wunde floss. Ich versuchte meinen Puls unter Kontrolle zu bringen und holte zweimal tief Luft. Plötzlich krallte er seine Finger in mein Shirt und zog mich an sich.
"Ich weiss, dass du unerträgliche Schmerzen hast! Es tut mir so leid!"
"Blut!" wisperte er. Mein Kopf benötigte ein paar Sekunden, um die Information zu verarbeiten, als wieder Leben in mich kam. Seine verkrampften Finger behutsam von meiner Brust lösend, rannte ich schliesslich zum Kühlschrank, riss ihn auf, doch zu meinem entsetzen war er leer.

-Nein! Nein!!!! Bitte!!!-
-Nein!!!!!!!!!!-
-Wo sollte ich nur Blut her.....-

Meine Eingebung ließ mich zu Carlisle zurücklaufen, vor ihm auf meine Knie fallen und mich über ihn beugen.
"Blut!" Wiederholte er kaum vernehmbar.
"Ja, ich weiss! Ich weiss!"

-Schalt deinen Kopf aus Finley! Das ist das Richtige-
-Das hier ist etwas anderes, als in Europa-
-Sei kein Frosch, das hier ist deine Familie-
-Er hat dir schliesslich auch schon das Leben gerettet!-

Meine Hand wanderte zu meinem Hals, strich zögernd die Haare zur Seite.
"Nein!" röchelte er bestürzt und drehte den Kopf weg.
"Nein!! Nicht dein Blut!"
"Komm schon! Du stirbst sonst!" Ich drehte seinen Kopf wieder zu meinem Hals und beugte mich so tief, dass seine Lippen auf meinem rasenden Puls ruhten.
"Ich kann nicht!" hauchte er gegen meine Kehle, was einen Schauer über meinen Rücken laufen ließ.
"Bitte!!! Carlisle!!! Ich weiss, dass du unerträgliche Schmerzen hast, aber ich flehe dich an, trink! Ich weiss, dass du dich unter Kontrolle hast und aufhören kannst!" Verzweiflung machte sich breit. Er schüttelte unter mir den Kopf.
"OK! Du lässt mir keine andere Wahl!" Ich setzte mich auf, sah in seine verständnislosen Augen, griff mir ein Messer von der Anrichte und setzte es seitlich an meinem Hals an.
"Finley, was tust du da?" ein schriller Unterton legte sich in seine Stimme. Seine Hand wanderte zu dem Messer, doch ich war schneller. Stieß ein
"Dich retten!" hervor und schnitt in meine Haut. Das Blut lief in Rinnsalen meinen Hals entlang und ich legte meine Hand in seinen Nacken.
"Bitte Finley, du weisst nicht, was du da getan hast!"
"Doch, das weiss ich! Aber sterben lassen werde ich dich erst recht nicht! Verstanden?" Ich senkte mich erneut zu ihm hinab und drückte seine Lippen an meinen Hals. Mir wurde übel bei dem Gedanken, wie sehr der Biss schmerzen würde und doch war ich wild entschlossen, das hier durchzuziehen. Seine Lippen bebten an meinem jagenden Puls.

-Mach schon, bring es hinter dich!!-

"Carlisle, bitte!" flehte ich mit erstickter Stimme und presste ihn an meine Kehle.
"Mach schon! Verdammt!" Ein tiefes Grollen, dass aus dem innersten seiner Brust zu kommen schien, ließ mich in meiner Haltung erstarren.

Mit einem lauten Knurren schlug er seine Zähne in meinen Hals. Ein brennender Schmerz durchzuckte mich. Ich stöhnte auf, krallte mich an seinem Nacken fest, schnappte nach Luft und versuchte ruhig zu bleiben. Mit jedem Schluck, den er von meinem Lebenssaft in sich aufnahm, wurde der Schmerz unerträglicher. Mein Atem ging stossweise und ich kämpfte gegen die Besinnungslosigkeit. Ich spürte, wie die Farbe aus meinem Gesicht wich, das Blut in meinen Ohren rauschte und meine Kraft allmählich schwand.

-Er muss aufhören!!!!-
-Jetzt sofort!!!-

"Carlisle!!!!" würgte ich hervor. Doch er schien es nicht mehr zu hören und stemmte sich, mich mit kraftvollem Griff fixiert hoch, ohne seinen Biss zu lockern.
"Bitte! Lass los!" wimmerte ich verzweifelt. Ich fror und spürte wie meine Arme von seiner Umklammerung taub wurden.
"Bitte!!!" Panik durchströmte mich, als er nicht von mir ablassen wollte. Meine sämtlichen Kräfte mobilisierend, stieß ich ihn von mir und sah entsetzt in seine pechschwarzen Augen.

-Was hatte ich nur getan!-
-Er war rasend vor Blutrausch!-
-Ich muss hier sofort raus!!-

Ich sprang auf, tastete mich behutsam rückwärts zur Tür. Er duckte sich wie eine Raubkatze zum Sprung. Jede Faser seines Körpers war bis aufs Äusserste angespannt. Ich versuchte mich zu konzentrieren, um zu springen, doch konnte keinen klaren Gedanken fassen. Mein Instinkt schrie förmlich flieh!

Ich drehte am Absatz um und rannte los, doch er war schneller und versperrte mir den Fluchtweg. Fassungslos stand ich ihm gegenüber und kämpfte gegen meine Emotionen an, die mich zu überrollen begannen. In seinen Augen spiegelte sich die Gier, die ihn beherrschte und jegliche Vernunft ausgeschaltet hatte. Hektisch sah ich mich um, rannte auf den Messerblock zu, der auf dem Tisch stand. Der erbarmungslose Griff seiner Hand an meiner Schulter, ließ mich entsetzt herumfahren. Er packte mich an den Oberarmen und biss nach mir. Mit aller Kraft setzte ich mich zur Wehr und konnte ihn auf Abstand halten. Frustriert schrie er auf und gab mir unvermittelten Stoß, der mich auf dem Tisch landen ließ. Auf dem Rücken liegend, schnappte ich nach Luft und griff mir ein Messer. Als ich mich hochrappelte, sah ich gerade noch, wie er auf den Tisch segelte und mir das Messer aus der Hand schlug. Ich robbte rückwärts, doch er bekam meine Beine zu fassen und riss mich wieder zu sich heran. Mein Kopf schlug schmerzhaft auf und nahm mir für Sekunden die Sicht. Sein eisiger Atem strich an meiner Wange entlang. Noch immer benebelt schlug ich wild um mich, bekam ihn an seinem Hemd zu fassen und katapultierte ihn quer durch die Küche. Mit einem ohrenbetäubenden Knall landete er in der Glastür, die zu Bruch ging. Kopflos sprang ich auf und hechtete zur Hintertür. Wieder seine Arme, die mich von hinten packten und mich zu sich heran rissen. Der Aufprall gegen seine stählerne Brust nahm mir einen Moment den Atem. Ein Arm umfasste meine Taille, die Finger des anderen krallten sich in meinen Haaren fest und zwangen so meinen entblößten Hals zu seinem Mund.
"Nein!!" schrie ich in heller Panik und trat ihm hart auf den Fuss. Den Überraschungsmoment ausnutzend, stürzte ich zum freistehenden Herd in der Mitte der Küche, rannte um ihn herum und benutzte ihn als Schutz.

Nun standen wir uns schwer atmend gegenüber. Er bleckte seine Zähne. Jede meiner Bewegungen spiegelnd, schien er sie vorauszusehen, bis seine Hand plötzlich vorschnellte, mich an der Vorderseite meines Shirts packte und über den Herd riss. Ich hatte den Boden noch nicht einmal berührt, als er mich quer durch die Küche gegen die Wand schleuderte. Der Aufprall ließ die Luft pfeifend aus meinen Lungen weichen. Bevor ich realisiert hatte was da eben passiert war, war er schon auf mich zugesprungen und presste mich gegen das kalte Mauerwerk.
"Carlisle!!!!!!!" Meine Stimme war unangenehm schrill und eine Oktave zu hoch. Seine Hand krallte sich abermals in meine Haare und riss meinen Kopf zur Seite. Er schlug seine Reisszähne tiefer als vorhin in meine Kehle. Die Rinnsale wurden zu heissen Sturzbächen, die unaufhörlich meinen Hals und Oberkörper entlang flossen. Verzweifelt stemmte ich mich gegen ihn, doch je mehr er trank, desto schwächer wurde ich. Das grässliche Pochen unter seinen Zähnen machte mich beinahe verrückt. Ich versuchte mich krampfhaft gegen seinen Griff zu wehren, spürte wie die Kraft nachließ und er mich noch enger an sich presste. Tränen quollen mir über die Wangen und verschleierten meine Sicht. Der Raum begann zu verschwimmen, meine Arme fielen schlaff an meine Seiten und ich wäre zusammengesackt, wenn er mich nicht gegen die Wand gepresst gehalten hätte.
"Bitte!! Carl...!" Übelkeit stieg auf, meine Augen fielen zu. Ich begann abzudriften, wehrte mich vehement gegen die Ohnmacht.

-Ich werde hier und heute in den Armen von Carlisle sterben und bin auch noch selbst daran Schuld-

War der letzte Gedanke bevor mich die Dunkelheit übermannte. Der Schmerz begann zu verblassen und so etwas wie Friede breitete sich in mir aus. Eigenartigerweise war es diesmal anders, als am Fluss, auch wenn mir bewusst wurde, dass ich wegen meiner eigenen Blauäugikeit jetzt sterben würde, hatte ich zu meiner Überraschung keine Angst davor.

Doch der Tumult, der im nächsten Moment losbrach, wollte einfach nicht zu dem Frieden passen. Die Erkenntnis, dass ich immer noch am Leben sein musste, schob sich in mein Bewusstsein, doch ich war zu schwach, um sie richtig einordnen zu können. Mit Mühe schaffte ich es meine Lider zu öffnen und sah noch Emmett und Jasper auf uns zustürzen. Mit einem gewaltigen Ruck riss Jasper Carlisle zur Seite. Aus der Bisswunde an meinem Hals flossen nun Sturzbäche von heissem Blut und ich sackte in Emmetts Arme. In seinem Gesicht stand nackte Panik. Er kämpfte verbissen gegen den Geruch des Blutes an, die seine Gier weckte. Emmett ließ mich vorsichtig zu Boden gleiten und zog mich auf seinen Schoss.

Er presste seine kalte Hand auf die Wunde, die grauenhaft unter dem unangenehmen Druck pochte. Mein Kopf ruhte schlaff an seiner Schulter.
Da meine Lider schwer wie Blei waren, gab ich auf und schloss sie.
„Nein!! Nein Finley!! Bleib bei mir! Finley! Hey!!“ Emmett rüttelte mich sanft.
Fely´s bebende Stimme erfüllte plötzlich den Raum.
„Was ist passiert!“ Ich zwang mich die Augen wieder zu öffnen, was einen enormen Kraftakt darstellte, als ich in strahlendes Blau sah.
„Meine Schuld!“ brachte ich mühsam über meine Lippen. Ich wusste nicht ob sie es verstanden hatten, da ich es beinahe selbst nicht hörte.
„Shht! Nicht reden! Wir flicken dich zusammen!“ versuchte sie mich zu trösten und strich mir über die Stirn.
„Wenn es zu schwierig ist, geh Emmett!“ Edward war irgendwo ausserhalb meines Blickfeldes.
„Nein ich bleibe bei ihr!“ erwiderte er und zog mich enger an sich.
„Wir müssen die Blutung sofort stoppen! Ich brauche Handtücher und die Tasche von Carlisle! Alice besorge Blut! Viel!“ gab Edward den anderen Anweisungen.
„Carlisle!“
„Wir haben ihn rausgebracht!“ versuchte mich Emmett zu beschwichtigen. Meine bleiernen Lippen gehorchten mir einfach nicht, also ließ ich es dabei bewenden noch etwas zu sagen. Fely´s warme Hand fand meine und drückte sie vorsichtig.
„Das wird wieder!“ sagte sie mehr zu sich, als zu mir und ich war froh, dass ich ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, der mir wahrscheinlich das Herz gebrochen hätte. Ich atmete hörbar aus und driftete immer wieder zurück in die Dunkelheit.
„Fin! Hör mir zu! Wage es ja nicht hier zu sterben! Hörst du???? Wer soll sonst den Wald umpflügen!“ Flüsterte Emmett mir ins Ohr. Ich verzog den Mund zu einem vagen lächeln.
„Siehst du!“
„Ich möchte schlafen!“ lallte ich unverständlich.
„Sofort! Finley komm schon…..!“ war das Letzte, das ich wahrnahm, bevor ich in das schwarze Meer eintauchte und träumte.

to be continued

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 35

Beitrag  Gast Di 01 Dez 2009, 22:44

Schmerzhafte Erkenntnis

Das musste die Hölle sein, dessen war ich mir sicher, denn wo würde man sonst solche Schmerzen spüren? Doch das rasselnde Geräusch meines Atems in den Lungen und der regelmässige Herzschlag in meiner Brust, verrieten mir, das ich noch lebte. Langsam öffnete ich meine Augen, blinzelte, da die Sonne schräg durch das große Holzfenster auf mein Gesicht schien. Ich versuchte meinen Kopf vom grellen Licht wegzudrehen, als ein stechender Schmerz meinen Hals durchzuckte und mich aufstöhnen ließ. Reflexartig griff ich nach der Stelle und fand eine große Druckkompresse, die die pochende Wunde abdeckte.
"Du bist wach!" Emmetts Bassstimme erfüllte den Raum. Sein Gesicht schob sich in mein Blickfeld und er umarmte mich unbeholfen.
"Au!! Emmett!! Au! Verdammt!!!!" Er ließ von mir ab und setzte sich auf den Stuhl der neben meinem Bett stand.
"Entschuldige! Wir haben uns schon Sorgen gemacht!"
"Sorgen gemacht? Ich sah an meinem Körper hinab und entdeckte an meinen nackten Armen Schürfwunden, Kratzer und blaue Flecken die ich mir beim besten Willen nicht erklären konnte.
"Was ist passiert?" Irritiert schweifte mein Blick zu Emmett, der betreten auf das weisse Bettlacken starrte und schwieg.
"Emmett?" Ich griff nach seiner Hand.
"Kannst du dich den an gar nichts mehr erinnern?" Ich überlegte angestrengt, doch mein Gehirn wollten die gewünschten Informationen nicht preisgeben. Resignierend schüttelte ich den Kopf.
"Der Kampf?" versuchte er meinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.

Plötzlich traf mich die Erinnerung wie ein Peitschenhieb.
"Felicity! Wo ist sie?" Ich setzte mich auf. Mein Körper protestierte aufs Heftigste. Die Luft anhaltend unterdrückte ich einen gequälten Schrei.
"Sachte Finley!" Er wollte mich in das Kissen zurück drücken, doch ich hob meine Hand und kämpfte gegen die Schmerzwellen die mich überrollten. Ich atmete aus und wischte mir die Tränen, die mir über meine Wangen liefen, mit dem Handrücken weg.
"Geht es wieder?" Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Knapp nickend, ließ ich mich, mit Emmetts Hilfe in das Kissen sinken.
"Wo ist sie?"
"Mach dir bitte keine Sorge! Sie ist ok und hilft den anderen die Lichtung zu säubern!"
"Zu säubern? Ist jemand verletzt oder sogar.....?" Mir wurde übel.
"Nein, nein! Nicht doch! Die Cullens können schon etwas einstecken und die Werwölfe hatten ihren Spass!"
"Also, alle heil?" fragte ich, um sicher zu gehen, dass es tatsächlich so war und es nur Verluste auf der Seite des feindlichen Covens gegeben hatte.
"Alle heil!" bestätigte Emmett mit einem tiefen Lachen, dass seinen Körper erbeben ließ. Er wurde aber im nächsten Moment wieder ernst und schien darauf zu warten, dass mir etwas anderes einfallen müsste, das nichts mit dem Kampf zu tun hatte.
"Aber was....?" erneut sah ich zu meinem Arm, der nun auf meinem Bauch ruhte
"...ist mit mir bloss geschehen, Emmett?" Sein Blick wanderte zu der anderen Seite des Raumes, ich folgte ihm und sah ein weiteres Bett.
"Carlisle! Du sagtest doch, dass keiner....!" Mitten im Satz stockte ich, als mir alles wieder einfiel, schluckte hart und wusste, dass ich einiges zu erklären hatte.
"Ich denke, dass eher du mir erzählen solltest, was geschehen ist! Findest du nicht?" Ich vermied es meinen Blick von Carlisle zu nehmen, um Emmett nicht in die Augen sehen zu müssen.
"Nun?" bohrte er nach.
"Es ist nicht so, wie es den Anschein hatte!"
"Wie war es dann?" ließ er nicht locker.

-Carlisle wäre beinahe an meinem Tod Schuld gewesen und ich war auch noch so töricht zu glauben, dass er sich auch unter Kontrolle hatte, wenn es ihn nach Blut dürstete!-

"Wie blöd kann man eigentlich sein!" murmelte ich.
"Wie meinst du das?"
"Ich bin selbst Schuld daran!" Ich drehte meinen Kopf zu ihm und begegnete einer verständnislosen Miene.
"Wovon redest du da? Wie kannst du daran Schuld sein, wenn er...!" Emmett zeigte auf Carlisle
"....die Kontrolle verliert und dir die Zähne in den Hals schlägt?" Als ich nichts erwiderte, dämmerte es ihm, was ich nicht auszusprechen wagte.
"Warte mal!" Seine Hand wanderte zu meiner Wange und zwang mich ihn direkt anzusehen.
"Bitte Finley, erzähl mir nicht, dass du ihm dein Blut angeboten hast!!!" Ich wischte seine Hand von meiner Wange und schwieg vehement.
"Finley! Was?... Was ist bloss in dich gefahren? Er hätte dich beinahe getötet! Du weisst nicht, wie knapp das war!"
"Knapp?" Ich musterte ihn, ging aber nicht auf seine Vorwürfe ein.
"Ja! Mehr als knapp! Edward hat deine Schwester bereits darauf vorbereitet, dass du die ersten Tage wahrscheinlich nicht überstehen würdest! Verstehst du? So knapp!" Er war wütend, doch ich konnte mir nicht erklären warum.
"Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Ihn sterben lassen und dabei zusehen?"
"Natürlich nicht!" erwiderte er aufgebracht.
"Nur nicht so! Ist dir dein Leben überhaupt nichts wert?"
"Darum geht es hier doch überhaupt nicht!" Jetzt war auch ich sauer und versuchte um meiner Schmerzen Willen ruhig zu bleiben.
"Oh doch, um das geht es hier sehr wohl! Was hast du dir nur dabei gedacht?"
"Jetzt mach aber mal einen Punkt Emmett!" Am liebsten hätte ich ihn geohrfeigt.

-Wie konnte er nur?-

"Es ist einfach aus dem Ruder gelaufen! Unter normalen Umständen...!"
"Richtig, unter normalen Umständen, Finley! Unter normalen Umständen hätte er dich nicht einmal angefasst! Sieh doch wie er dich zugerichtet hat!" Vorsichtig fuhr er über meinen Arm.
"Ha! Das hast du auch schon geschafft, mein Freund!" antwortete ich sarkastisch.
"Das ist aber wohl nicht das Selbe oder?"
"Ach nein?" Jede Faser meines Körpers schrie vor Schmerzen und ich konnte meine Augen beinahe nicht mehr offen halten.
"Du solltest ein wenig schlafen!" versuchte er das Thema zu beenden.
"Ich möchte aber nicht schlafen!" antwortete ich trotzig.
"Schlaf jetzt!"
"Ich will aber nicht!"
"Wie kann man eigentlich so stur sein? Nur, du solltest wissen, wenn du jetzt nicht schläfst, hole ich Edward und er wird dir etwas verabreichen!"
"Du drohst mir mit Drogen?" Jetzt war ich doch verblüfft.
"Wenn es sein muss! Du siehst furchtbar aus und du brauchst Ruhe!"
"Danke auch!" Ich war beleidigt und zog eine Schnute.
"Du bist unglaublich! Die Augen nicht mehr offen halten können, aber schimpfen wie ein Rohrspatz!" sagte er amüsiert, nahm meine Hand und zeichnete die sanften Kreise auf meinem Handrücken, die mich schon vor dem Kampf mit dem feindlichen Coven abtauchen ließen. Die Berührung war angenehm, beruhigend und ließ mich schliesslich abdriften.

Ein kalter Windhauch ließ mich meine Augen öffnen, doch ich sah nicht in das Gesicht, dass ich erwartet hatte, sondern in die pechschwarzen Augen von Carlisle. Mein Puls schnellte in die Höhe und ich schrie.
"Es wird Zeit, das hier zu beenden!" knurrte er und biss nach mir. Ich war schneller und sprang aus dem Bett. Als ich mich umsah war ich alleine. Fassungslos starrte ich ihn an. Ich war schwer gezeichnet von dem letzten Kampf und wusste das es nun mein sicherer Tod war, doch ich würde es ihm nicht leicht machen. Er segelte über das Bett und drängte mich an die Wand, gegen die er wild fauchend schlug. Unsere Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt und ich spürte seinen kalten Atem über meine Haut streichen.
"Bitte!" brachte ich mühsam hervor. Er griff nach meinem Hals, drückte zu, schlug mir die Zähne tief in die Kehle und ich konnte nur schreien.

"Finley!! Finley!!" Jemand umarmte mich und drückte mich vorsichtig an sich. Ich schrie immer noch, als mir klar wurde, dass ich das alles nur geträumt hatte.
"Shhht! Es war nur ein Traum! Alles gut!" Emmett wiegte mich sanft in seinen Armen und strich mir beruhigend über das Haar. Ich presste meine Faust gegen den Mund.
"Shht! Alles ist gut!" Schluchzend vergrub ich mein Gesicht an seiner Brust und versuchte mich zu beruhigen. Ich war schweissnass und zitterte am ganzen Körper, was nicht gerade zu meinem Wohlbefinden beitrug. Plötzlich erstarrte Emmett und drückte mich enger an sich.
"Bleib ja wo du bist Carlisle!" Ich schlotterte so stark, dass es mir einfach nicht gelingen wollte, mich aus Emmetts Umarmung zu befreien.
"Ich warne dich!"
"Hat sie Schmerzen?" Besorgnis schwang in Carlisles Stimme mit.
"Das müsstest du doch am besten wissen!" sagt Emmett eiskalt.
"Emmett! Es ist nicht so wie du denkst!" versuchte er die Situation aufzuklären.
"Ich muss mit Finley sprechen! Lass uns bitte für einen Moment alleine!" Emmetts Umarmung grenzte jetzt an Nötigung.
"Du machst Witze!! Garantiert nicht! Ich lasse sie nicht mit dir alleine!"
"Du musst sie nicht beschützen! Ich habe mich wieder vollends unter Kontrolle!"
"Lass es ihn doch erklären Emmett! Bitte!" flüsterte ich an seiner Brust. Eine Pause entstand, als er leise sagte
"Gut!" Emmett gab mich zögernd frei. Ich sah zu Carlisle, der auf der Bettkante sass und mich entsetzt musterte.
"Wie geht es dir?" fragte er vorsichtig. Ich schwieg und zog es vor ihm die Möglichkeit zu geben, mir seinen Standpunkt darzulegen.
"Gut! Als Erstes denke ich, sollte ich dir danken, für dein aufopferungsvolles und selbstloses Handeln, aber andererseits...!" Er machte eine Pause. Seine Mimik war todernst und ich wusste, dass er mir gleich die Leviten lesen würde.
"Carlisle, es ist...!" begann ich.
"Sei still!" unterbrach er mich unwirsch. Der drohende Unterton war allessagend.
"Aber...!" versuchte ich ihm zuerst meinen Standpunkt klar zu machen.
"Du sollst still sein Finley!!!" fuhr er mich harsch an. Ich zuckte zusammen, da er mich nicht einmal am Abend des Sturms so angefahren hatte.
"Was in aller Welt hat dich geritten, dass du dich absichtlich mit einem Messer verletzt und ein so großes Risiko eingehst?" Ich holte Luft, doch er hob die Hand, die mich erst gar nicht zu Wort kommen ließ.
"Ich hätte dich töten können! Ist dir das klar? Ich kann es nicht glauben, dass du so töricht bist, zu glauben, dass meine Selbstbeherrschung grenzenlos ist! Ist dir dein Leben, den überhaupt nichts wert?" Fassungslos sass ich da und konnte einfach nicht glauben, dass er sauer auf mich war.
"Warum sagst du so etwas? Ich verstehe das alles nicht?"
"Finley!" Seine Stimme wurde weicher.
"Glaubst du etwa, ich hätte es mir jemals verzeihen können, wenn ich dich getötet hätte?"
"Nein!" Ich schüttelte den Kopf.
"Aber versteh doch! Ich wusste einfach nicht, was ich sonst hätte tun sollen! Oder glaubst du etwa, ich hätte dich sterben lassen und wäre seelenruhig daneben gesessen?" Jetzt überkam mich die Wut. Dieses Gespräch war doch vollkommen absurd.
"Wie kannst du...!"
"Nein Carlisle, unterbrich mich nicht!" Ich schwang meine Beine aus dem Bett und stand wohl etwas zu schwungvoll auf. Die Wände begannen sich zu drehen, doch Emmett griff mir bereits unter die Arme und setzte mich zurück auf das Bett. Ich befreite mich von ihm.
"Ich werde mich auf gar keinen Fall für mein Handeln entschuldigen und würde es..!"
"Wage es jetzt ja nicht zu sagen, dass du es immer wieder tun würdest Finley!" Carlisle kam ein paar Schritte auf mich zu. Emmett stellte sich schützend vor mich.
"Genug ihr Beiden!" Alle Autorität in meine Stimme legend, packte ich Emmetts Arm und zog ihn neben mich aufs Bett.
"Bitte versprich mir so eine Dummheit nie wieder zu machen! Versteh doch! Du bist mir einfach zu wichtig, als das ich dich durch so etwas verlieren möchte!" Carlisle stand nun direkt vor mir. Emmetts Anspannung war greifbar, doch er ließ ihn gewähren, sagte aber mit einem drohenden Unterton.
"Fass sie ja nicht an!"
"Halt die Klappe Emmett!" Seine Fürsorge ging allmählich zu weit.
"Versprich es mir!" beharrte Carlisle.
"Ja doch!" gab ich genervt zurück.
"Ich verspreche es!" Er kniete sich vor mich und sah mich abwartend an.
„Komm schon her!“ Ich zog ihn an mich und fragte
"Carlisle?"
"Ja?"
"Bist du sauer auf mich?"
"Nein! Natürlich nicht, wie könnte ich! Ich bin sauer auf mich, dass ich dir soviel Leid zugefügt habe! Auf dich bin ich stolz. Deine Courage ist dir hoch anzurechnen und hat nicht jeder!"
"Danke!" Ich drückte ihn fester an mich.
"Machen wir einen Pakt?" fragte er, während er sich von mir löste und sich zu mir setzte.
"O...kay? Der wäre?"
"Du bittest nie wieder jemanden dein Blut zu trinken und ich halte mich von Silberpflöcken fern!" Ich musste lachen, nickte, bis mich das Stechen in meinen Rippen an meinen Zustand erinnerte.
"Schmerzen?"
"Etwas, aber...!"
"Spiel es bitte nicht herunter! Wie stark auf einer Skala von eins bis zehn?" Ich überlegte und entschied mich für die ungeschönte Wahrheit.
"Acht!"
"Darf ich mir einen Überblick verschaffen?" Bei diesen Worten sah er zu Emmett, der ihn immer noch skeptisch musterte.
"Emmett es ist alles in Ordnung! Er ist nicht der Erste, der mich so zugerichtet hat!" Mit hochgezogenen Augenbrauen grinste ich ihm unverblümt ins Gesicht.
"Das ist gemein!" sagte er gespielt gekränkt, grinste ebenfalls, gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und verließ den Raum.

"Was ist in letzter Zeit bloss los mit ihm?" fragte ich Carlisle, der mir half mich ins Bett zu legen. Mein Körper protestierte, ich versuchte meine Tränen in Schach zu halten.
"Er hat sich, wie alle anderen unheimliche Sorgen um dich gemacht!"
"Wahrscheinlich hast du recht!" Die Schmerzen ebbten langsam ab.
"Carlisle, ich denke wir haben schon wieder etwas aufzuklären! Nicht wahr?" Ein Lächeln, das ich bereits vermisst hatte, erhellte sein Gesicht und ich verlor mich in seinen honigfarbenen Augen.
"Ich hoffe, das wird nicht zur Gewohnheit meine Liebe!" Er zog seine Augenbrauen nach oben.
"Ich hoffe auch!"
"Darf ich?" Seine Hände ruhten am Saum meines T-Shirts. Ich nickte und Carlisle untersuchte mich mit gekonnten Handgriffen. Als er fertig war, verabreichte er mir ein Schmerzmittel.
"Schlaf jetzt, später erklären wir der Familie das Schlachtfeld, das wir in der Küche angerichtet haben!"
"Esme wird uns nicht so davon kommen lassen! Stimmts?"
"Kann sein!" Er grinste über das ganze Gesicht, strich mir sanft eine Strähne aus der Stirn. Ich versuchte noch gegen die schweren Lider anzukämpfen, verlor aber schliesslich.

to be continued

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 36

Beitrag  Gast Mi 02 Dez 2009, 19:00

Alice eben

„Sie kommt bald zu sich!“ Eine warme Hand strich mir über die Stirn.
„Bist du dir sicher Alice?“ Felicitys Stimme war in meiner unmittelbaren Nähe.
„Sie hat ziemlich lange geschlafen!“
„Du hast doch Carlisle gehört, ihr Körper braucht einfach Ruhe, um sich zu regenerieren, aber nur noch wenige Augenblicke! Du wirst sehen!“ Das Rauschen der Bäume und das Prasseln des Regens an die Fensterscheibe untermalten diese Unterhaltung, die ich immer noch nicht einordnen konnte.

-Sollte ich das träumen?-

Ich öffnete langsam meine Augen und erkannte das Gesicht meiner Schwester über mir.
„Siehst du!“ Alice glockenhelle Stimme erfüllte den Raum.
„Du hattest recht!“ erwiderte meine Schwester euphorisch, ohne den Blick von mir zu nehmen.

„Hi!“ brachte ich krächzend hervor. Die Bisswunde am Hals pochte noch immer unangenehm und meine Rippen protestierten.
„Hi! Wie geht es dir?“ fragte sie sanft.
„Besser, denke ich!“ Vorsichtig bewegte ich Arme und Beine.
„Ich hole kurz die Sachen!“ sagte Alice eifrig und wollte schon aus dem Zimmer tanzen, denn anders konnte man ihre Bewegungen wirklich nicht bezeichnen, als ich versuchte sie zurückzuhalten.
„Wow! Alice! Warte!“ Die Flanke haltend, stemmte ich mich hoch und fand sie im Türrahmen stehend vor.
„Was?“
„Bitte keine Restaurierungsversuche!“ Sie brach in schallendes Gelächter aus und verschwand kopfschüttelnd.
„Alice!“ rief ich ihr noch nach, doch ich wusste, dass sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen würde.
„Lass sie doch, wenn sie Freude daran hat!“ bemerkte Felicity mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
„Freude ist ein Hilfsausdruck und es würde sowieso nichts daran ändern!“
„Nein ich denke nicht!“
„Wie geht es dir, Fely? Ist dir etwas geschehen?“ Sie hob ihre Hände.
„Nichts passiert, nur ein paar Kratzer!“
„Gott sei Dank!“
„Du weisst ja wir sind zäh!“
„Stimmt! Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?“ Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
„Beinahe zwei Tage! Carlisle meinte du bräuchtest viel Ruhe, aber ich habe oft nach dir gesehen! Wir haben uns alle abgewechselt!“ gab sie stolz kund.
„Was ist mit Vandard?“ Ein Grinsen erhellte ihr Gesicht.
„Was?“ Ich sah sie fragend an, da ich ihren Gesichtsausdruck nicht deuten konnte.

„So meine Liebe!“ Alice stürmte ins Zimmer und breitete in Windeseile verschiedenste Dinge auf meiner Bettdecke aus.
„Alice, nicht doch!“ beschwerte ich mich und verdrehte die Augen.
„Ach bitte!“ quengelte sie.
„Ich kann dich doch nicht so nach unten gehen lassen!“
„Was ist unten? Wovon sprichst du genau?“ Abwechselnd sah ich zu Fely und ihr. Fely schüttelte nur leise lachend den Kopf.
„Alice? Fely?“
„Das wirst du noch bald genug sehen, meine Liebe!“ sang Alice, während sie eine Puderdose öffnete.
„Ich nehme an, dass Alice dich bereits unter ihren Fittichen hatte?“ Fely nickte schmunzelnd, machte sich daran meinen Zopf zu lösen und die Haare zu bürsten.

Nach einer unendlichen Stunde zwischen Haare frisieren, Make up und Kleider anprobieren wurde ich für Gesellschaftsfähig befunden und durfte unter dem Geleit von Alice und Fely endlich das Zimmer verlassen.
„Bleib genau da stehen!“ wies mich Alice an und schwebte die Treppe zum Erdgeschoss hinab.
„Was habt ihr ausgeheckt Fely? Sag schon!“
„Wenn ich etwas sage, bekomme ich Ärger mit ihr!“ sagte sie und konnte das Lachen kaum unterdrücken. Mir war etwas flau, doch die Neugierde war grösser, als von unten Alice Stimme ertönte
„Ihr könnt kommen!“
„Werde ich das hier überleben?“ fragte ich meine Schwester, während wir, ich gestützt von ihr, die ersten Stufen der Treppe hinabstiegen.
„Sicher doch! Besser als gebissen zu werden ist es allemal!“
„Das ist nicht witzig!“

Und es war genauso wie ich befürchtet hatte. Alice hatte mich nicht umsonst aufgerüscht und war meinem Teint zu Leibe gerückt, wäre das hier nicht etwas großes. Das Wohnzimmer war mit Girlanden geschmückt, Alice eben und in ein angenehmes Licht gedimmt worden. Alle Cullens, sowie Jacob und Vandard waren anwesend und erwarteten uns gespannt. Wir stiegen die restlichen Stufen hinab, als ich von Esme einen Kelch Blut gereicht bekam. Sie umarmte mich und flüsterte
„Ich danke dir, dass du auf Carlisle acht gegeben hast!“
„Gerne!“ hauchte ich, während sie sich von mir löste.
„Schön dich wohlauf zu sehen, Finley!“ Vandard stand etwas abseits und beobachtete Esme, die sich an meine rechte Seite stellte.
„Ich danke dir! Schön dich hier in dieser Runde zu sehen!“ Er machte eine zustimmende Bewegung mit seiner Hand. Nun kamen Bella, die Nessie an der Hand hatte und Edward auf mich zu. Bella umarmte mich ebenfalls.
„Gut gemacht!“ Sie trat einen Schritt zurück und ließ nun Edward den Vortritt.
„Du hast dein Versprechen gebrochen meine Liebe!“ Ich wusste nicht, wovon Edward sprach, doch er hatte bereits meine Frage in meinen Gedanken gelesen.
„Dein Versprechen, dass deine Verletzungen nicht zur Gewohnheit werden!“ Er schenkte mir sein unwiderstehliches Lächeln und schloss mich kurz in seine Arme.
„Entschuldige! Ich werde daran arbeiten!“ Er gesellte sich lächelnd zu Bella, die sich neben Esme gestellt hatte. Nun war es an Emmett etwas zu sagen und war sichtlich nervös. Während auch er mich an sich zog, flüsterte er gerade so laut, dass ich ihn verstehen konnte
„Dich kann man wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen, meine Süsse!“ Ich strich ihm über dem Rücken, als er Jacob platz machte.
„Coole Aktion Schwester!“ Er hob die Hand und ich klatschte ab.
„Du bist der Familie Cullen würdig!“ meldete sich Jasper nun zu Wort und trat zögernd auf mich zu. Tatsächlich nahm er mich unbeholfen in seine Arme, löste sich sofort wieder und kämpfte gegen den Instinkt an.
„Gut gemacht Jasper!“ lobte ihn Alice und strahlte ihn an. Ich wusste, dass es für ihn eine enorme Überwindung war, mich in den Arm zu nehmen.
„Restaurierungsversuch war heute das richtige Wort Finley!“ Alice grinste mir unverblümt ins Gesicht. Ich schüttelte amüsiert den Kopf, als auch sie mich drückte.
„Nun lasst uns anstossen!“
Alle hatten nun das Glas erhoben, als Carlisle auf mich zutrat.
„Auf dich!“ und mit mir anstieß. Ich spürte wie meine Wangen zu glühen begannen und senkte den Blick.
„Du bist die Heldin des Tages!“
„Nicht doch!“ flüsterte ich. Er strich mir sanft über die Wange, als Esme das Wort ergriff und mich aus dieser für mich peinlichen Situation befreite.
„Komm!“ Sie hakte sich bei mir ein und führte mich zum großen Esstisch, der prunkvoll geschmückt war.
„Setzt dich!“ Sie rückte mir den Stuhl zurecht, auf den ich mich niederließ. Die anderen setzten sich ebenfalls zu Tisch und sahen mich nun abwartend an. Irgendwie schien ich etwas verpasst zu haben.

-Sollte ich hier eine Ansprache halten oder ähnliches?-

„Sie möchten gerne deine Version der Geschehnisse hören, meine Liebe!“ erklärte mir Esme das Verhalten der Anwesenden.
„Oh!“ Ich suchte den Blick von Carlisle, der nur zustimmend nickte und mir das Reden überließ.
„Gut!“ begann ich. Esme füllte meinen Teller mit unterschiedlichen Delikatessen, die sie sicherlich in stundenlanger Arbeit zubereitet hatte.

Während ich das Essen genoss, erzählte ich meine Zusammentreffen mit Joseph. Wie erwartet hingen alle an meinen Lippen, doch als ich zu meinem beinahe-ertrinken-Erlebnis kam, fragte Fely atemlos
„Er wollte dich ertränken?“ Sie hatte die Hand so fest um ihre Gabel geschlossen, dass ihre Fingerknöchel weiss hervortraten.
„Ja, aber du weisst ja wir sind zäh!“ zitierte ich sie. Ich legte meine Hand auf ihre, als sie sich entspannte.
„Erzähl weiter!“
„OK! Also und dann war es plötzlich still! Ich bin schliesslich vor dem Haus gelandet und wusste nicht wie ich hierher kam, bis ich mir deine Recherchen ins Gedächtnis gerufen habe Carlisle. Da wusste ich, dass es meine Fähigkeit ist. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn sie ein wenig früher durchgebrochen wäre! Aber gut! Es tut mir übrigens leid wegen der Fensterscheiben!“ Esme schmunzelte und sah zu Carlisle, der ebenfalls lächelte.
„Wir sind es schön langsam gewohnt, wenn du in der Nähe bist, dass entweder die Küche verwüstet, Wälder umgepflügt oder eben Fensterscheiben zu Bruch gehen!“ bemerkte Carlisle amüsiert und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Emmetts tiefes Lachen erfüllte den Raum, als ihn mein ernster Blick traf, verstummte er augenblicklich und sah süffisant über den Tisch.
„Wenn ich bemerken darf, bist du am Küchendesaster auch Schuld!“
„Ok! Der Punkt geht an dich!“
„Aber eins nach dem anderen!“ Ich nahm einen Schluck Blut und fuhr fort.
„Ich sprang zum Fluss zurück, schnappte mir Joseph!“
„Wie funktioniert dieses springen eigentlich?“ unterbrach mich Vandard vom anderen Ende des Tisches.
„Darüber bin ich mir auch noch nicht im klaren, aber in Extremsituationen dürfte mein Überlebensinstinkt es auslösen, ob ich es auch zu Stande bringe, wenn nicht gerade jemandes Leben davon abhängt wird sich noch zeigen! Irgendwie hat es auch etwas mit Konzentration auf einen beliebigen Ort zu tun!“
„Erzähl weiter!“ drängte nun Alice und strich Jasper über den Arm, der mich wieder argwöhnisch musterte. Es war mir unangenehm dieses Thema anzuschneiden, nur lag es mir am Herzen, also suchte ich Emmetts Blick, der sofort zu verstehen wusste, was ich nun sagen wollte.
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut! Wenn ich…!“
„Es ist in Ordnung!“ unterbrach er mich mit einem scharfen Unterton, der mir signalisierte, dass ich es besser dabei bewenden lassen sollte. Ich versuchte den Faden wieder aufzunehmen und fuhr mit meiner Erläuterung fort.
„Was dann auf der Lichtung geschah, wisst ihr und als Carlisle einen Silberpflock abbekam, handelte ich einfach ohne groß darüber nachzudenken, aber Carlisle hat euch den Rest sicherlich bereits erzählt!“ Ich wollte das Wort an ihn abgeben, doch dieser erwiderte schlicht
„Nein, ich ziehe es vor, wenn du es ihnen schilderst!“
„Du hast doch bereits darüber berichtet, was hier geschehen ist, also weshalb die vielen Worte!“ Unwillkürlich griff ich mir an den Klebeverband, der die rechte Seite meines Halses zierte. Zu meinem Erstaunen schüttelten die Anwesenden den Kopf.
„Du hast sie nicht darüber unterrichtet?“ fragte ich irritiert. Er verneinte und machte eine Handbewegung, damit ich fortfuhr.
„O..kay! Gut, dann eben ich!“ Mein Blick schweifte durch die Runde und begegnete nur aufs äusserste gespannte Gesichter. Ich verstand zwar immer noch nicht, warum er es nicht ins rechte Licht gerückt hatte, doch bei Zeiten würde er es mir hoffentlich noch erklären.
„Wir sind als erstes in die Blutbank gesprungen, nur waren dort zu viele Menschen!“
„Einführungstag der Studenten!“ bemerkte Carlisle kurz.
„Also sprangen wir hier her, doch zu meinem Entsetzen, war kein Blut mehr im Haus, also musste ich mich entscheiden. Ich möchte betonen, auch wenn du es nicht hören möchtest, dass ich es jederzeit wieder tun würde!“ Er setzte an, um etwas zu sagen, doch ich hob die Hand.
„Ich weiss du möchtest es nicht hören, doch das entspricht der Wahrheit! Ihr müsst wissen, dass er niemals freiwillig zugebissen hätte, also musste ich zu drastischeren Maßnahmen greifen und habe mich selbst verletzt! Die Konsequenz daraus kennt ihr ja!“
„Ich glaube ich höre nicht richtig!“ fiel Edward mir ins Wort.
„Oh Doch! Was hättet ihr an meiner Stelle getan? Hätte ich ihn sterben lassen sollen und seelenruhig daneben sitzen? Niemals!“
„Das wissen wir, aber so etwas ist….!“ brummte Emmett erschüttert.
„Ja ich weiss töricht, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen und dass es aus dem Ruder läuft…!“ schnitt ich ihm den Satz ab, sah auf das Teller vor mir und suchte nach den richtigen Worten.

„Im ersten Moment sah es anders aus, wenn du…ihr versteht was ich meine!“ meldete sich das erste Mal Jasper zu Wort.
„Ich war wirklich der Meinung, dass Carlisle dich angegriffen hätte!“ Er legte den Kopf schräg und wartete
„Dem war aber nicht so!“ beharrte ich.
„Es ist meine Schuld und dabei bleibe ich auch! Schliesslich ist es nicht die erste Gelegenheit, dass ich mein Leben unbedacht in Gefahr brachte, aber das erste Mal, dass ich es aus Verbundenheit zu einer wichtigen Person tat!“ Bedrückende Stille lag plötzlich im Raum.
„Ich werde mich nicht entschuldigen!“ gab ich trotzig kund und schob mir ein weiteres Stück Fleisch in den Mund. Carlisle schüttelte den Kopf, erhob sich und verließ den Raum.
„Hab ich etwas falsches gesagt?“ fragte ich Esme, die ihm nachsah.
„Nein meine Liebe! Er kann es sich nur nicht verzeihen, dir das angetan zu haben! Lassen wir ihm noch ein wenig Zeit!“
„Mhm!“ Ich presste die Lippen aufeinander und sah ihn nun auf der Verandabank nachdenklich in die Nacht sehend, sitzen.
„Ahm, was waren das eigentlich für beeindruckende Abwehrmassnahmen von dir Renesmee!“ versuchte ich die bedrückte Stimmung aufzulockern. Jetzt fiel mir auf, dass das kleine Mädchen von vier Jahren zu einer kleinen zehnjährigen Dame gereift war. Sie wirkte viel erwachsener als ihr Erscheinungsbild es zulassen würde. Renesmee nutze die Chance, plapperte drauf los und erzählte voll Inbrunst von ihren genialen Fallen im Wald. Jacob sass mit stolzgeschwellter Brust neben ihr und gab hie und da noch Detailerklärungen ab. Bella verdrehte immer wieder mal die Augen, besonders an der Stelle, als Jacob Nessie zwischen den Bäumen, wie eine Rakete nach oben geworfen hatte. Nach und nach, erzählte jeder seinen triumphalsten Erlebnisse aus dem Kampf gegen den feindlichen Coven, der während meiner Rettung Carlisles noch stattgefunden hatte.

Die Stunde war vorangeschritten und nun sass ich mit meiner Schwester, die es sich neben Vandard auf der Couch gemütlich gemacht hatte, vor dem Kamin. Sie erzählte, was sie in der Zeit in der ich in Forks eine neue Familie gefunden hatte, alles getan und welche Angst sie um mich gehabt hätte. Immer wieder umarmte ich sie, ungläubig dass sie einfach so neben mir sitzen konnte. Als sie sich schliesslich mit Vandard angeregt unterhielt, begegnete ich Emmetts Blick, der mich anscheinend schon des längeren musterte. Verlegen sah er zu Alice und fiel in das Lachen von ihr und Jasper mit ein. Carlisle hatte seinen Platz auf der Veranda noch nicht verlassen, also entschied ich mich zu ihm zu gehen. Auf dem Weg zur Tür nahm ich zwei Kelche mit Blut an mich und trat in die feuchte nebelverhangene Luft.

Leise näherte ich mich der Hollywoodschaukel, doch er hatte ein feines Gehör, da er kurz zu mir aufsah.
„Darf ich?“ Er zeigte nur auf eine Stelle neben sich, also trat ich an ihn heran und gab ihm einen Kelch.
„Danke!“ sagte er leise und beobachtete, die sich im Wind wiegenden, Bäume.
„Bis du verärgert?“ fragte ich leise, nahm Platz und nippte an meinem Becher.
„Nein, das weisst du doch!“
„Sicher?“ Er schwieg und fuhr den Rand seines Kelches nach. Ich wollte mich nicht einfach so abspeisen lassen, da ich spürte, dass ihn etwas beschäftigte.
„Carlisle?“ Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine ruhelosen Finger.
„Habe ich etwas falsches gesagt?“ Er drehte sich zu mir, nahm die Decke, die zusammengefaltet neben ihm gelegen hatte, und warf sie mir über.
„Wie kommst du darauf?“
„Du bist vorhin einfach gegangen!“ behutsam schlug er die Decke vorne übereinander und sah mir nun direkt in die Augen.
„Ich bin nur wieder daran erinnert worden, was ich bin!“ Ich zog es vor zu schweigen und wartete.
„Ich war tatsächlich der Überzeugung, dass dieser Teil meines Wesens beherrschbar wäre, doch du hast mir auf erschreckende Weise gezeigt, dass ich nur ein Monster bin! Nicht mehr und nicht weniger!“
„Warum sagst du so etwas!“
„Weil es die Wahrheit ist Finley!“
„Keineswegs! Ich habe noch nie jemanden, wie dich kennengelernt! Es war eine Ausnahmesituation, du würdest doch niemals…!“
„Nicht!“ unterbrach er mich abrupt und wollte sich erheben.
„Bitte geh nicht!“ Ich griff nach seinem Arm.
„Was möchtest du denn hören? Soll ich mich entschuldigen, dass es meine Schuld ist oder…?“
„Bitte hör auf damit Finley!“
„Womit?“
„Dass du Schuld daran sein könntest!“
„Carlisle, jetzt hörst du mir einmal genau zu! Es ist geschehen, daran können wir nichts mehr ändern!“ Mit der anderen Hand fasste ich mir an den Verband, um meine Worte zu unterstreichen.
„Warum fällt es dir nur so schwer zu akzeptieren, dass diesmal dich jemand vor dem Tod bewahrt hat?“ Anscheinend hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen, da er schwieg und seine Hand auf meine, die noch immer an seinem Arm ruhte, legte.
„Aber nicht so Finley! Es bringt mich beinahe um den Verstand, wenn ich nur daran denke welche Schmerzen ich dir zugefügt habe!“
„Es ist doch alles in Ordnung, keiner wird dich dafür verurteilen! Es war meine Entscheidung, dir mein Blut anzubieten und hey ich lebe noch!“
„Anzubieten!“ er lachte leise auf und sah in die schwärze der Nacht.
„Gut! Es ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber du musst auch mich verstehen!“ Sein fragender Blick traf meinen.
„Ich habe mit mir heftig gerungen, doch plötzlich wusste ich, dass es das Richtige ist und nichts auf der Welt hätte mich davon abgehalten! Na ja Emmett vielleicht, gegen seine Kraft ist ja wirklich kein Kraut gewachsen!“ schloss ich schmunzelnd.
„Emmett!“ er schüttelte lächelnd den Kopf.
„Danke!“ flüsterte er schliesslich und strich mir behutsam über die Wange.
„Wieder alles gut?“
„Ich denke schon!“

Eine Weile sassen wir schweigend nebeneinander, als er das Wort ergriff.
„Geht es dir gut?“ Im ersten Moment wusste ich nicht, wovon er sprach.
„Ja, eigentlich schon!“
„Eigentlich?“ bohrte er nach.
„Weisst du, ich habe mir geschworen nie wieder ein Lebewesen zu töten. Siehe da, mein Vater kreuzt auf, ich werfe alle Vorsätze über Bord und habe nichts besseres zu tun, als ihn zu köpfen!“ Sarkasmus schwang jetzt in meiner Stimme mit.
„Ich begrüsse es zwar nicht, dass du ihn getötet hast, aber deine Gründe dafür sind nachvollziehbar!“
„Warum hast du mich nicht gestoppt, als ich dir das Schwert aus der Hand gerissen habe?“
„Hätte ich das gekonnt?“ Ich überlegte kurz und antwortete schliesslich
„Nein!“
„Siehst du!“ Er nahm einen Schluck vom Blut und fragte
„Möchtest du darüber sprechen?“
„Ich denke ich brauche noch ein wenig Zeit, aber wenn du erlaubst, komme ich dann gerne auf dein Angebot zurück.
„Natürlich, jederzeit!“ Es entstand eine Pause und ich lauschte dem Rauschen der Bäume. Es hatte nun so stark zu regnen begonnen, dass die Wassertropfen auf der ersten Stufe der Veranda zu tanzen schienen.

Doch es war etwas anderes, über das ich mit ihm reden wollte, nur ich wusste nicht, wie ich beginnen sollte. Im nächsten Augenblick nahm er mir das Ringen um Worte ab, in dem er wissen wollte
„Ich habe das Gefühl, dir liegt noch etwas auf dem Herzen!“ Ich war verblüfft wie gut er mich nach dieser kurzen Zeit kannte.
„Du hast recht! Ich möchte dir für alles danken, was du und deine Familie für mich getan habt, aber jetzt da meine Schwester mich gefunden hat, werden wir weiterziehen!“
„Das erlaube ich nicht!“ fiel er mir ins Wort und nahm meine Hand in seine.
„Wie bitte?“
„Du kannst nicht einfach so gehen!“
„Was….?“ Entweder war ich begriffsstutzig oder wusste wirklich nicht wie er das Gesagte meinte.
„Du gehörst zur Familie, darum! Deiner Schwester und Vandard habe ich bereits ein Angebot unterbreitet. Wenn sie als Vegetarier leben wollen und können, dieses auch beweisen, dann dürfen auch sie bleiben!“
„Wie…!“ Nun war ich vollkommen perplex und starrte in den Regen.
„Du machst dir einfach zu viele Gedanken, lass das alles meine Sorge sein. Lebe dein Leben Finley! Sei glücklich! Ist denn Forks so schlecht?“
„Nein! Natürlich nicht!“ erneutes Schweigen, doch diesmal war es ein friedvolles.
„Schliesslich musst du Alice und Bella unterstützen, wenn Esme und ich bald Urlaub machen und die Jungs daran hindern das Haus niederzureissen!“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen, dass auch mich ansteckte.
„Wo geht es den hin?“
„Auf Esme Isle!“
„Das ist schön!“ Meinen Kopf an seine Schulter lehnend, fühlte ich mich glücklich, da ich alles hatte was ich um mich herum brauchte - eine Familie.


to be continued

Bitte eure Meinung :_)

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Kapitel 37

Beitrag  Gast Do 03 Dez 2009, 11:14

Gefühle und andere Katastrophen

Während ich in einem Buch, das mir Carlisle geliehen hatte, las, war es totenstill im Haus. Carlisle und Esme urlaubten nun schon seit drei Wochen auf Isle Esme und schickten ab und an Postkarten. Renesmee war nun zu einem rebellischer Teenager herangewachsen, der für manchen Wirbel sorgte. Da die Zeit der Kindheit und Jugend bei Halbsterblichen begrenzt war und schnell vorbeiging, war es nur eine kurze Phase, die die Familie durchstehen musste. Sie würde in ein paar Monaten zu einem Erwachsenen herangereift sein und die turbulenten Tage nur noch als Anekdoten an Familienfeierlichkeiten erzählt werden.

Die verbleibende Familie war in den Wäldern unterwegs. Alice, Bella und ich hatten tatsächlich alle Hände voll zu tun, damit die Jungs nicht allzu viel Blödsinn anstellten und das Haus noch stehen würde, wenn Esme und Carlisle von ihrem Urlaub heimkehrten. Ich nutzte die Ruhe um meinen Grübeleien nachhängen zu können. Monate nach dem Kampf gegen Joseph und den Coven, war ich froh mich einer neuen Herausforderung stellen zu können und entdeckte mein Interesse für die Medizin, mit dem ich bei Carlisle an der Quelle sass. Seine Bibliothek verschlang ich Band für Band. Doch heute schweiften meine Gedanken ständig ab.

Mir ging so vieles durch den Kopf. Eigentlich müsste ich doch glücklich sein. Ich hatte meine Schwester um mich, die mit Vandard, den die Lebensweise der Cullens sehr faszinierte, aufs heftigste turtelte. Sie bestritt es zwar vehement, aber ich war froh, dass sie ihre Liebe gefunden zu haben schien.

Was mich betraf, hatte mir Carlisles Biss, den ich zwar freiwillig über mich ergehen ließ, gezeigt, wie nahe ich mit dieser Familie an der Schwelle des Todes lebte. Vielleicht hatte er ja recht gehabt, als er mir entrüstet die Leviten gelesen hatte, dass es leichtsinnig war, einem sterbenden Vampir seinen Hals hinzuhalten, im törichten Glauben, dass er seine Selbstbeherrschung auch in dieser Situation nicht verlor.

Ein dumpfes Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Ich blickte auf, legte das gewichtige Buch zur Seite und ging den Dingen auf den Grund. Mich fror, also warf ich eine Strickjacke über und trat hinaus auf den düsteren Flur. Ein schmaler Lichtstreifen fiel aus Emmetts Zimmer, aus dem auch der Lärm kam. Als ich die Tür beinahe erreicht hatte, kam er mit einem großen Karton in der Hand aus seinem Zimmer und hätte mich fast umgerannt.
"Wow! Emmett!"
"Oh! Entschuldige!" Er lugte über den Rand der Schachtel.
"Kann ich dir etwas helfen?"
"Ahm, wenn du so fragst!!" Er übergab mir seine und holte eine weitere. Ich folgte ihm nach unten in die Garage, wo er sie in einer Ecke abstellte. Nachdem ich auch meine abgelegt hatte, entdeckte ich erst was auf der Oberseite in krakeliger Handschrift geschrieben stand.

Rosalie

Als er meine bestürzte Miene sah, sagte er knapp.
"Ich muss mit diesem Kapitel abschliessen!" Wendete sich zum Gehen und ließ mir keine Möglichkeit, etwas zu erwidern. Ich blieb einen Moment stehen und bemerkte, dass auch Rosalies rotes BMW Cabrio fehlte. Ich ging zurück ins Haus und traf Emmett im Wohnzimmer an.
"Wollen wir uns einen gemütlichen Filmabend machen?" Umging er die Frage, die mir bereits auf der Zunge lag.
"Ahm! Kommt auf den Film an!"
"Ladies first! Such dir einen aus!" Er deutet auf ein Regal neben dem riesigen Flatscreen, dass besser sortiert war als so manches Fachgeschäft. Ich überflog die alphabetisch sortierten Titel und schüttelte den Kopf.
"Was?"
"Bei dieser Auswahl, stehe ich morgen noch hier!" beschwerte ich mich. Er lachte in sich hinein und langte um mich herum, nahm eine Hülle aus dem Wandregal und hielt sie mir grinsend unter die Nase.
"Wie wäre es mit dem hier?"
"Soll das eine Anspielung sein?" fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Nein warum? Shakespeare ist doch ein Klassiker!"
"Ach ja! Viel Lärm um nichts, Emmett?" Er prustete los und stellte sie wieder an ihren Platz.
"Dann du!"
"Weisst du was! Der Receiver....!" Ich zeigte auf eine kleine schwarze quadratische Box, an der rote Lichter leuchteten.
"....empfängt doch mindestens dreihundert Kanäle und ich denke der Superbowl könnte auch interessant sein!" Seine Augen begannen zu leuchten und er ließ sich auf die cremefarbene Couch fallen.
"Achthundert!" Ich wusste nicht, was er meinte.
"Was achthundert?"
"Kanäle!" Kopfschüttelnd musterte ich ihn.
"Möchtest du dich nicht setzten?" Emmett schaltete das Ungetüm von Fernseher ein und zappte so schnell durch die Kanäle, dass die einzelnen Bilder zu einem Farbenbrei verschwammen.
"Sofort! Ich habe Durst! Soll ich dir auch etwas mitnehmen?" Er verneinte und widmete sich nun dem Spiel.

Mit einem Glas Blut in der Hand, ließ ich mich neben ihm nieder.
"Wie steht es?"
"Wir können aber auch etwas anderes sehen, wenn du möchtest!" Er hielt mir die Fernbedienung entgegen.
"Nein nein, lass nur!"
Wir sassen eine Zeit lang schweigend neben einander und sahen den Spielern bei ihren mehr oder weniger einfallsreichen Spielzügen zu, bis ich bemerkte, dass sein Blick sich vom Bildschirm abgewandt hatte und nun auf mir ruhte.
"Was?" Ich nippte an meinem Glas und stellte es auf den Tisch zurück.
"Ach! Nichts!" Ich runzelte die Stirn und sah wieder auf den Bildschirm. Er tat es mir gleich.
"Finley?" Sein Blick blieb beim Superbowl.
"Ja?" Er wirkte nervös.
"Ich habe mit Carlisle gesprochen!"
"O....kay?"

-Das klingt übel-

"Über Rosalie und Dich!" Nun wartete ich angespannt, was wohl kommen würde.

-Über Rosalie gut, aber über mich?-

"Rose war mein Leben, wie du weisst!" Ich nickte knapp, verstand aber nicht, worauf er hinauswollte.

-Was sollte das hier werden?-

Ich zog es vor abzuwarten und schwieg.
"Ich habe lange gebraucht mit ihrem Verlust klar zu kommen und möchte nun neu beginnen! Versteh mich nicht falsch! Sie wird immer ein Teil meines Lebens bleiben, aber sie hätte es nicht anders gewollt!" Er sah mich noch immer nicht an.

-Was hätte sie gewollt!?-
-Wovon redete er da bloss?-

"Deshalb auch die Sachen und das Auto!" Er nickte zustimmend.
"Bei einem Gespräch mit Carlisle ist mir plötzlich klar geworden, dass ich!.... Dass ich!...." Ich hatte Emmett noch nie um Worte ringen gesehen, aber er war immer für Überraschungen gut. Seine Nervosität übertrug sich auf mich und machte mich konfus. Er räusperte sich und setzte abermals an
"Dass ich!...."
"Dass du!..." versuchte ich ihm auf die Sprünge zu helfen.
".....dich gern habe!"

-Ich hatte ihn auch gern, nur warum stotterte er deshalb so herum?-

"Ich dich doch auch, Emmett!" sagte ich leichthin.
"Mann! Wie soll ich dir das nur erklären? Als ich mit Carlisle sprach, war es einfacher!" Entweder war ich wirklich so begriffsstutzig oder hatte etwas entscheidendes verpasst. Die Angespanntheit die von ihm ausging war beinahe greifbar. Verständnislos sah ich in seine goldenen Augen.
"Emmett! Mach es doch nicht so spannend! Worüber habt ihr geredet! Spuck es schon aus!"
"Dass ich dich gern habe!" wiederholte er zaghaft.
"Das sagtest du bereits!" Ungeduldig zappelte ich herum.
"Fühlst du dich nicht wohl?" Vorsichtig berührte er meine Wange.
"Doch, schon, nur du machst mich total nervös! Worüber habt ihr um alles in der Welt gesprochen?" Seine Miene war todernst und ich befürchtete das Schlimmste.
"Mir ist etwas bewusst geworden! Ich habe mich in dich verliebt!" ließ er die Bombe platzen. Ich war auf alles gefasst, nur nicht auf ein Liebesgeständnis.
Mein erster Impuls, ließ mich aufspringen und nur noch das Weite suchen. Er umfasste behutsam mein Handgelenk, hielt mich zurück und sagte mit einem Lächeln in der Stimme.
"Alice hat recht behalten!"
"Womit?" stieß ich hervor.
"Das du davon läufst!" Eine Pause entstand.
"Finley versteh doch!" Verzweiflung lag nun in seiner Stimme. Meine Flucht war wohl die schlimmste Reaktion, die er sich ausgemalt hatte.
"Es ist kein Zufall, dass wir heute alleine sind, oder?" Verlegen senkte er den Blick.
"Du machst mich fertig, Emmett!"
"Ich bin wegen meiner Gefühle ziemlich durch den Wind!"
"Du bist durch den Wind? Das Geständnis aus deinem Mund so unerwartet... Du erwartest doch nicht, dass mich das kalt lässt?" Vorsichtig zog er mich auf die Couch zurück.
"Es tut mir leid, nur ich wusste nicht, wie ich es dir sonst sagen sollte!" verteidigte er sich kleinlaut. Meine Wangen glühten.
"Ich möchte nur wissen, was du für mich empfindest!" Ich konnte ihm nicht einmal in die Augen sehen.
"Ich mag dich auch, aber.... Liebe?"
"Irgendwie habe ich den Eindruck, dass du immer vor deinen Gefühlen wegläufst!"
"Ich laufe vor gar nichts weg, Emmett!" sagte ich nun aufgebracht.
"Ich bin einfach nicht die Richtige für dich!"
"Warum sagst du so etwas?" Seine Hand strich zaghaft über meinen Arm.
"Ach, bitte! Zwischen Rosalie und mir liegen doch Welten!" Er schwieg einen Moment und schien das Gesagte abzuwägen, nahm schliesslich mein Gesicht in seine Hände, die sich wie Eis auf meiner Haut anfühlten.
"Was muss ich tun oder sagen, damit du mir glaubst!" Seine unmittelbare Nähe, ließ keinen vernünftigen Gedanken zu. Meine Gefühlswelt war in Aufruhr. Ich musste mich zwingen regelmässig zu atmen und überlegte angestrengt.
"Du bist ein netter Kerl, richtig?" Abwartend musterte er mich.

-Was war hier los?-
-Warum bekam ich mich absolut nicht mehr in den Griff?-

"Emmett! Es tut mir leid! Gib mir zwei Minuten, ok?" Langsam ließ er seine Hände sinken.
"Natürlich! In Ordnung!" Seine Miene spiegelte Unverständnis, wenn nicht Verletztheit.
Ich stand abermals auf, wollte einfach nur meine Emotionen unter Kontrolle bringen, als seine Hand die meine fand.
"Zwei Minuten! Bitte!" flehte ich. Ich entzog sie ihm, flüsterte
"Entschuldige!" und schoss die Treppe hoch ins Badezimmer.

Erst als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, konnte ich wieder halbwegs klar denken.

-Was in aller Welt, war das eben?-
-Hatte er mir tatsächlich seine Liebe gestanden?-

Mein Spiegelbild erkannte ich kaum wieder. Meine Augen glänzten und meine Wangen waren vor Erregung feuerrot. Ich drehte den Hahn auf und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Von unten hörte ich die Stimme des Moderators über einen Spielzug berichten und ich versuchte vergeblich meinen Puls auf Normallevel zu bringen. Ich starrte mich ungläubig im Spiegel an. Plötzlich wurde mir eines klar, was ich im Grunde meines Herzens schon längst wusste.

Ich liebte ihn auch!

In meinen Gedanken verloren, hatte ich auch nicht bemerkt, dass es wieder still im Haus war. Das Klopfen an der Tür ließ mich zusammenfahren.
"Finley? Alles in Ordnung?" Ich war zu keiner Antwort fähig und verharrte vor dem Waschbecken, an dem ich mich abstützte. Die Tür öffnete sich langsam und Emmetts Kopf erschien.
"Alles gut? Ich hätte nicht so mit der Tür ins Haus fallen sollen!"
"Ist schon in Ordnung!...Denke ich!..." erwiderte ich geistesabwesend.
Er trat auf mich zu, verschränkte seine Finger mit meinen, stellte den Wasserhahn ab und zog mich behutsam hinter sich her.

"Setzt dich!" Er schaltete einen Deckenfluter neben der Kommode an und kam auf mich zu. Da ich keine Anstalten machte mich niederzulassen, drückte er mich behutsam auf sein Bett und reichte mir das Glas, dass ich noch nicht ausgetrunken hatte. Zögernd nahm er neben mir Platz.
"Geschockt?"
"Ahm! Ehrlich gesagt? Ja!" Er schenkte mir seinen, von mir heiss geliebten Grinser.
"Verzeihst du mir?"
"Mal sehen!" warf ich mutig ein.
"Mal sehen?" Er zog seine Brauen hoch.
"Mhh!" bejahte ich schmunzelnd.
"Heisst das, du stellst Bedingungen?"
"So zusagen!" Er verschränkte seine Arme vor der Brust.
"Gut also, dann leg mal los!"
"Als Erstes möchte ich auch etwas über diese Situation sagen!"
"Natürlich! Nur zu!"
"Gut! Ich denke mir war bis vorhin nicht klar, was du für mich empfindest und ich weiss nicht, wie ich jetzt damit umgehen soll. Dieses Gefühl ist neu, dass mich jemand begehrenswert findet!"
"Carlisles Worte!" sagte er stolz.
"Wer weiss sonst noch von deinem Gespräch mit ihm?" Er schmunzelte.
"Bitte Emmett! Nicht doch!" motzte ich.
"Was denn? Wir reden über alles, na ja beinahe alles und Edward...!" Ich legte meine Finger auf seinen Mund.
"Nicht!! Bitte!!! Ich kann es mir lebhaft vorstellen! Danke!"
"Hey! Nicht abschweifen meine liebe Fin!" nuschelte er an meinen Fingern vorbei.
"Mach ich doch gar nicht!" gab ich trotzig zurück und ließ meine Hand in meinen Schoss sinken.
"Na klar!"
"Schon gut! Ich kann es dir nicht sagen! Du hast meine Gefühlswelt damals im Wald ganz schön durcheinander gebracht und daran hat sich bis heute nichts geändert!" Ich zuckte verlegen mit den Schultern.

"Mhhh? Lass mich mal überlegen!" Er strich mir sanft über mein Ohr. Ein Schauer lief mir über den Rücken.
"Was tust du da?" Mein Puls schnellte unkontrollierbar in die Höhe.
"Den Wahrheitsgehalt deiner Aussage testen!"
"Warte! Ich bekomme hier noch einen Herzinfarkt!" Er ließ sich nicht beirren und wanderte vorsichtig über meinen Hals.
"Ich denke, dass ist ja schon mal ein Anfang, wenn du bei dem hier!..." Er senkte seinen Kopf an mein Schlüsselbein und hauchte einen Kuss darauf.
"...Herzrasen bekommst!" Angestrengt versuchte ich einen Satz zu formulieren, was mir nicht gelingen wollte. Vorsichtig schob er die Strickjacke von der einen Schulter.
"Warte!" brachte ich atemlos hervor und war unfähig mich zu bewegen.
"Du bist ein netter Kerl!" zitierte er mich.
"Vertraust du diesem netten Kerl?" flüsterte er mir ins Ohr und streifte mit seiner Nasenspitze meine Wange. Ich nickte und konzentrierte mich darauf regelmässig Luft zu holen, um nicht ohnmächtig zu werden.
"Ja, aber ich....!"
"Shht!" Sein kalter Atem kitzelte mich und ließ weitere Schauer über mein Rückrat laufen.
"Emmett! Die Bedingungen...!" Ich verlor den Faden, als er behutsam mit seinen Fingern meinen Rücken entlang glitt.
"Was ist los Finley?" Seine Hand wanderte nach oben in mein Haar und zog mich näher an sich heran. Das Glas fiel klirrend zu Boden. Ich wollte ihm nachsehen, doch er gab mich keinen Millimeter frei.
"Lass es! Nicht so wichtig!" hauchte er.

Seine Lippen berührten meine, doch diesmal war der Kuss anders, als bei den vorangegangen Malen. Drängend, aber sanft. In meinem Kopf drehte sich alles. Die Hand wanderte von meinem Haar zu meinem Nacken, wo er mich nun endgültig von der Weste befreite. Eine Gänsehaut lief über meine Arme, als er sanft darüber strich. Ich erwiderte seinen Kuss und spürte, wie er seinen Mund kurz zu einem lächeln verzog. Seine Lippen wanderten meiner Wange entlang, was mich erzittern ließ und ruhten kurz in der Senke unterhalb meines Ohres. Ich war wie erstarrt und konnte, auch wenn ich es gewollt hätte mich nicht bewegen. Er sog meinen Geruch ein und brummte
"Wunderbar!" Er setzte seine Erkundungstour fort, küsste meine Haut. Die Küsse fühlten sich wie ein zarter Windhauch an. Er fuhr mit seinen Fingern unter einen Träger des Tops und ließ ihn sachte von der Schulter gleiten. Die Konturen meines Schlüsselbeins nachzeichnend fragte er
"Alles in Ordnung?" Seine Augen trafen meine.
"Mhhh!" bejahte ich und verlor mich im flüssigen Gold. Seine kühlen Finger strichen an meinem Brustbein hinab, bis meine Hand ihn stoppte. Fast unmerklich schüttelte ich den Kopf. Er zog sie unter meiner hervor, legte sie mir in den Nacken und ließ mich vorsichtig, als wenn er meine Reaktion abwarten würde, auf die Bettdecke gleiten. Lächelnd lag er neben mir und fuhr behutsam über meine Flanke. Der leidenschaftliche Kuss, der folgte, berauschte meine Sinne. Meine Gedanken flohen ins Leere, doch ich brachte es zu Stande die Hand an seine Wange zu pressen. Seine Lippen lösten sich, er führte meine Hand an sie und küsste zärtlich meine Handfläche. Die andere Hand schob sich unter mein Top und strich liebevoll über meinen Bauch.

-Was geschah hier mit mir?-

Ich drückte ihn weg, setzte mich auf und legte meine Hand an meine Stirn. Er tat es mir gleich und glitt behutsam mit seinen Fingern über meine Wirbelsäule.
"Nicht gut?" fragte er beinahe beleidigt.
"Doch doch! Das ist es nicht! Entschuldige, es liegt nicht an dir!"

-Wie sollte ich ihm das nur beibringen?-

Er senkte abermals seinen Kopf um mich zu küssen.
"Sondern?" Seine Lippen schwebten über meinen bebenden. Mein Herz schlug schmerzhafter, als je zuvor gegen meinen Brustkorb.
"Ich!.....Das!....." Mein Mund war plötzlich staubtrocken.
"Kippst du mir hier gleich um?" Amüsiert musterte er mich. Ich schüttelte mechanisch den Kopf.
"Du bringst mich hier noch um, Emmett!" presste ich mühsam zwischen den Zähnen durch.
"Dein Herz verkraftet das! Glaube mir!" Er legte seinen Kopf an meine Brust und lauschte meinem rasenden Herzschlag.

So sassen wir minutenlang wie versteinert auf seinem Bett, bis mein Puls endlich auf ein normales Niveau zurückgegangen war.
"Besser so?" fragte er, als er den Kopf wieder hob.
"Ja!"
"Also du sagtest, dass wäre es nicht! Was dann?"

-Oh nein! Das ist ein Gespräch, dass ich lieber mit Bella, Esme oder Alice führen sollte-

Beinahe unhörbar sagte ich
"Das ist so peinlich!"
"Ok! Ich bin ganz Ohr!" Er bemühte sich ein ernstes Gesicht zu machen, doch seine Augen verrieten ihn.
"Du lachst mich aus!"
"Nicht doch! Vertrau mir einfach!" Ich rang nach Worte und sagte schliesslich
"Ich hab noch nie!..... Ich!..... Ich weiss nicht!.....", gab schlussendlich auf. Plötzlich dämmerte es ihm, worum es hier eigentlich ging.
"Oh! Oh!....Du meinst....!" Sein Lachen erfüllte den Raum.
"Du hast gesagt du lachst nicht! Das ist absolut nicht komisch!" Er räusperte sich.
"Du hast recht, aber für jeden ist es irgendwann das erste Mal Finley!" Ich sah zum Fenster hinaus.
"Sei nicht sauer! Entschuldige!" Hörbar ausatmend, gab ich mich gekränkt.
"Du hast meine Frage noch immer nicht beantwortet!" Wechselte er galant das Thema.
"Welche Frage denn?" schnaubte ich.
"Was du für mich empfindest!" Ich starrte immer noch in die Nacht.
"Was denkst du?" Gab ich mit einem Lächeln zurück und küsste ihn auf die Stirn.
"Dann ist ja alles gesagt oder?" Er suchte meinen Mund, doch bevor seine Lippen meine berührten sagte ich
"Ich denke ich bin noch nicht soweit!" Er hielt kurz inne, zog sich aber nicht zurück.
"Ok? Weil?"

-Weil du zehnmal stärker bist als ich!-
-Du mich töten könntest?-

"Was geht dir durch deinen hübschen Kopf!" Bei diesen Worten legte er seine Stirn auf meine.
"Jetzt möchte ich deine Gedanken lesen können!"
"Das fehlte noch!" sagte ich bissig.
"Bitte lass mich an deinen Gedanken teilhaben!" quengelte er.
"Gut! Die Wahrheit und du bist nicht sauer?"
"Wie könnte ich!" Er strich mir übers Haar.
"Weil du viel stärker bist als ich und mich töten könntest!" sprudelte es aus mir heraus. Seine Hand stoppte mitten in der Bewegung und löste sich von mir.
"Ich versichere dir, ich würde dir niemals wehtun!" Ich zog meine Augenbrauen nach oben und legte meinen Kopf schief.
"Du weisst was ich meine! Wie kommst du auf diese Idee?"
"Edward!" sagte ich kurz angebunden. Warum hatte ich damals am Lagerfeuer auch nicht klein bei geben können. Edward hatte mich schliesslich ins Bild gesetzt, dass es für ihn in der Hochzeitsnacht, größte Anstrengungen und Disziplin gekostet hatte Bella nicht zu töten. Und doch musste er sie ziemlich zugerichtet haben. Seine Augen zeigten bei dieser Schilderung tiefsten Selbsthass, er war nicht weiter ins Detail gegangen. Er hatte mir nur soviel erzählt, dass es unverantwortlich und lebensgefährlich war, sich mit einem Vampir auf so etwas einzulassen. Wie es das Schicksal so wollte, war ich nun beinahe in der selben Situation, in der mir meine Stärke als Halbsterbliche nur wenige Vorteile bringen würde.

"Ok! Weisst du was! Wir machen hier und heute einen Pakt, der für Ewig gilt und ich verspreche mich daran zu halten!" Fragend sah ich ihn an.
"Du sagst einfach Stop, wenn ich dir weh tue oder zu weit gehe. Das gilt auch für andere Dinge! Was sagst du dazu?" Ich ließ es mir durch den Kopf gehen, schwieg aber.
"Sonst noch etwas, das wir im Vorhinein klären sollten?"
"Nur noch eines! Wie ernst ist das zwischen uns hier?"
"Ich hab mich in dich verliebt, schon als Rose noch lebte, wusste aber nicht, wie ich die Situation auflösen konnte, ohne ihr wehzutun. Ihr Tod hat mich tief getroffen, aber was dich betrifft, hat er mir die schwierigste Entscheidung meines Daseins abgenommen! Ich kann dir nicht versprechen, ob das zwischen uns funktioniert, wie bei Esme und Carlisle, aber gib mir eine Chance ja? Ich liebe dich!" Sein Gesicht in meine Hände nehmend, küsste ich ihn, warf alle Bedenken über Bord und ließ mich in seine Umarmung fallen.

Ende

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Danksagung

Beitrag  Gast Do 03 Dez 2009, 11:14

Danksagungen
Es wäre sehr nachlässig von mir, wenn ich an dieser Stelle meinen kleinen Helferlein im Hintergrund nicht danken würde.

Ja ja ich weiss, schon gut, hier wird gerade jemand die Augen verdrehen und den Kopf schütteln, aber ich denke es ist nicht selbstverständlich den Wahnsinn einer Person zu unterstützen.

Also möchte ich vor allem meinem Hörby danken, der egal wie knifflig, frustrierend (bitte pflege die Korris ordentlich ein), verrückt meine Ideen waren, es immer gut geheissen hat, was ich hier tue. Nicht zu vergessen die verrückten Blüten, die die Story teilweise anzunehmen versuchte oder mich eine totale Schreibblockade einholte und du mir trotzdem immer den Rücken gestärkt hast. Wie viele Stunden, die du für mich und unser Brainstorming geopfert hast, vermag ich gar nicht zu zählen.
Lass uns auch meine Stilblüten nicht vergessen, die uns oft zum Lachen brachten, ich sage nur:
-ließ (den Sticker muss ich mir ehrlich noch besorgen)
-ein großzügiges Loch
-nahm mich von hinten und um nicht zu vergessen
-mit den Eiern in seiner Hand neben mir stand *g*
Und natürlich nicht zu vergessen, die Passage geschrieben hast, als es um Fin´s Vergangenheit ging.
Also deshalb hier noch tausendmal DANKE DANKE DANKE! (Kiss and a bite my Dear!!!)

Dann natürlich Jürgen, der großes Verständnis für meine Verrücktheiten und meiner Inbrunst dieses Buch zu schreiben aufbrachte, auch wenn er es nie so wirklich verstanden hat. ☺ Der nie eifersüchtig auf Emmett und Co wurde und mich mein Ding durchziehen ließ. Ich liebe dich dafür mein Schatz.

Natürlich auch meinem Sohnemann, der auch schon mal warten musste, wenn Mama einen Einfall hatte. Auch dir ein riesen Dankeschön mein Baby!

Und vergessen wir nicht meine Petra, die sich ebenfalls durch das Buch gequält hat und mir die restlichen stilistischen Fehler ausbesserte! Danke für dein Engagement und die Ideen lieferte, als es gar nicht mehr ging. (Edward und Fin, sag ich nur). Deshalb habe ich dich auch als Vorlage für meine Felicity, meine Schwester und Seelenverwandte genommen!
Du bist eine Freundin die ich nie missen möchte.

Ich kann euch gar nicht sagen, wie wichtig ihr mir seid und kann trotzdem nur DANKE sagen.

Mamajarjar
Bernie
Finley Cullen oder wie auch immer
Steiner Bernadette

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Geschwisterbande - Seite 2 Empty Preview/Coming soon..................Selbstfindung

Beitrag  Gast Do 03 Dez 2009, 11:19

Keine Angst, mit Geschwisterbande habe ich meinem Hirn nicht alle Ideen entlocken können, also schrieb ich an einem zweiten Teil, oder besser ich bin gerade in der Endbearbeitung.

Bald werden die ersten Kapitel on gehen und ich hoffe, dass ich auch für diese Story viele viele Kommentare bekommen werde!

Danke an die lieben Leser. Fühlt euch geknuddelt und hier, weil ich ja nicht so bin, mal ein Vorgeschmack:-))))


Fortsetzung zu

*GESCHWISTERBANDE*

Halbsterbliche, wie Finley und Felicity gehören weder in die Welt der Menschen, noch in die der Schattenwandler. Schwestern, die gegen ihre eigenen Dämonen kämpfen, ein Coven der sie um alles in der Welt vernichten will, schliesslich die Cullens, deren Familienleben sie ziemlich auf den Kopf, insbesondere Carlisles Geduld auf eine harte Probe stellen werden :-)

*SELBSTFINDUNG*
Finley und Felicity haben sich bei den Cullens eingelebt, so scheint es und doch kommt Finley mit dem Familienleben nicht zurecht. Aus Verzweiflung und Hilflosigkeit trifft sie eine Entscheidung, die schreckliche Konsequenzen nach sich zieht.


Auszug aus dem Kapitel
Im freien Fall


Ihr Pulsschlag zerstreute meine schlimmsten Befürchtungen.
Vorerst.
Aus dem Unterholz tauchten Emmett, Jasper, Alice und Nessie am Unfallort auf, die wohl der Lärm hergeführt hatte.
„Oh Gott!“ entfuhr es Nessie, die Hand vor den Mund schlagend, auf das qualmende Wrack sah.
„Holt sofort Decken, meine Tasche, Emmetts Jeep und alarmiert das Krankenhaus, dass ich mit einer Verletzten in zehn Minuten eintreffe!“ Alle starrten mich geschockt an, aber bewegten sich nicht.
„Macht schon! Sofort!!“ Alice nickte, nahm Renesmee an die Hand und verschwand mit ihr im Dickicht.
„Emmett, Jasper, Jacob stabilisiert den Wagen!“ Sie nickten, erwiderten aber nichts.
„Finley!“ Sie reagierte nicht. Aus Nase und Mund flossen kleine Rinnsale aus Blut.
„Finley! Kannst du mich hören?“ Nichts! Ich hob ihren Kopf ein Stück an,begutachtete ihre sichtbaren Verletzungen, wobei die Schnittwunde, die ihren linken Arm zierte, bis dato die gravierendste war. Emmett riss geistesgegenwärtig einen Streifen von seinem T-Shirt ab und reichte ihn mir. Ich verband die Wunde notdürftig und versuchte mir einen Gesamtüberblick zu verschaffen.
„Ihre Beine sind eingeklemmt!“ Wie auf Kommando lief Emmett um den Wagen, riss die Beifahrertür aus den Scharnieren und kroch in den Fahrerraum. Das Auto ächzte bedrohlich.
„Haltet es in Position!“ gab er den anderen harsch Anweisung.
„Beeil dich!“ drängte ich, da ich ahnte, dass sie schwerer verletzt sein musste, als es den Anschein hatte. Emmett nickte und versuchte sich nur auf die Konsole zu konzentrieren, was ihm sichtlich schwer fiel. Er drückte sie mit einem lauten knacken nach unten und befreite so Finleys Beine.
„Gut! Dann sehen wir zu, dass wir sie aus dem Auto bekommen!“ schlug ich an Emmett gerichtet vor.
„Halte sie fest, dann löse ich den Sicherheitsgurt. Wir dürfen sie auf keinen Fall zu viel bewegen! Verstanden?“
„Ok!“ gab er schlicht zur Antwort, hielt sie an den Schultern an den Sitz gepresst, fixierte sie vorsichtig mit seinem Körper
„Auf drei!“
„Hab sie!“
„Also, Eins, Zwei, Drei!“ Mit einem leisen Klicken öffnete ich den Gurt.
„Vorsichtig Emmett!“ beschwor ich ihn, als sie kopfüber ein Stück weit wegsackte. Er löste sich von ihr, drehte sie, damit ich sie entgegennehmen konnte. Esme stützte ihren Kopf und gemeinsam hoben wir sie aus dem Wrack.
„Sachte!“ Nessie und Alice waren inzwischen zurück, hatten ein wenig abseits eine Decke ausgebreitet und meinen Koffer bereitgestellt.
„Wie ernst ist es?“ wollte Jacob wissen, der neben dem Auto ungeduldig auf und ab ging.
„Wird sie wieder?“ Nessie tänzelte nervös um uns herum. Noch bevor jemand anderes etwas fragen konnte, sagte ich so ruhig wie möglich
„Genug jetzt! Seid still und helft mir! Später ist noch genug Zeit für diese Dinge!“ Nun widmete ich mich voll und ganz Finley, die immer noch ohne Bewusstsein zu meinen Füssen lag.
„Finley!“ Ich übte leichten Druck oberhalb ihres Brustbeins aus, um so einen Reflex auszulösen. Doch kein Lebenszeichen. Ich tastete ihren Kopf und Nacken ab, konnte aber keine offensichtlichen Verletzungen finden. Ihre Bewusstlosigkeit beunruhigte mich zutiefst und ich wusste aus Erfahrung, dass es sehr schlecht um sie stehen musste. Emmett kniete sich mir gegenüber und strich ihr vorsichtig über die Wange.
„Tu etwas Carlisle! Bitte!“ flehte er mit bebender Stimme und kämpfte um Fassung.


Ein wenig müsst ihr euch noch gedulden meine Lieben :-)
Schreibt mir kurz, wie euch der Auszug gefallen hat, danke!
Eure Finley

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