Geschwisterbande
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Geschwisterbande
Halbsterbliche, wie Finley und Felicity gehören weder in die Welt der Menschen, noch in die der Schattenwandler. Schwestern, die gegen ihre eigenen Dämonen kämpfen, ein Coven der sie um alles in der Welt vernichten will, schliesslich die Cullens, deren Familienleben sie ziemlich auf den Kopf, insbesondere Carlisles Geduld auf eine harte Probe stellen werden :-)
Declaimer:
Die Charaktere der Twilight Saga gehören Frau Meyer Stephenie, und ich verdiene hiermit auch kein Geld. Finley, Joseph, Vandard und Felicity sind frei erfundene Charktere meinerseits. Sollten Ähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden, lebenden oder verstorbenen Personen oder hier beschriebenen Ereignisse entstanden sein oder sollte ein solcher Eindruck entstehen, ist dies meinerseits auf keinen Fall gewollt oder beabsichtigt.
Kapitel 1
Der Anfang vom Ende
Ich konnte oder besser ich wollte es nicht glauben, dass dieser Alptraum nicht enden wollte. Das Einzige das ich ersehnte, war nur in Frieden mein sogenanntes Leben zu führen, ohne das ich und meine Zwillingsschwester ständig auf der Hut sein mussten. Wie immer hatte er es geschafft uns aufzuspüren
-Ich weiß schon gar nicht mehr, wie viele Bundesstaaten wir inzwischen durchquert hatten, um Ihn abzuhängen-
und wieder waren wir gezwungen uns zu verteidigen. Felicity meine kleine Schwester, sie war zwar nur eine Minute jünger als ich, aber sie würde immer die Kleine bleiben, stand neben mir, hatte sich kampfbereit in Stellung gebracht und funkelte unseren Vater hasserfüllt an.
Sie sah ihm, mit ihren blonden Haaren ähnlicher als mir lieb war. Ihre Impulsivität übertraf die unseres Vaters und das auf erschreckende Weise. Seine Gesichtszüge spiegelten sich in Ihren wider. Ich, Finley, hingegen, sah mit den leuchtend roten Haaren und meinem Erscheinungsbild unserer Mutter widerum zum Verwechseln ähnlich. Vielleicht war auch das ein Grund mehr, dass unser Vater einen größeren Groll auf mich hatte, als auf mein Schwesterherz.
-sie ist die Fähigere von euch-
hatte er mir einmal an den Kopf geworfen und eben dieser weigerte sich in dieser Situation zu akzeptieren, dass wir zum wiederholten Male ihm gegenüberstanden. Ich wusste bis heute nicht, warum er so eine unbändige Wut auf uns hatte, dass er uns sogar töten würde und das mit Bestimmtheit. Letzteres stand mit Gewissheit fest. Er würde uns genauso töten, wie er es schon tausende Male bei seinen Opfern getan hatte und hier war es etwas persönliches. Er hatte aus seiner Sicht einen unverzeihlichen Fehler begangen und diesen würde er ausbügeln, egal wie lange es dauern würde. Vielleicht war es auch nur verletzter Stolz, da wir nicht das waren, was er erwartet hatte, wenn er schon Bälger, so nannte er uns immer, in die Welt setzte. Wir, als sogenannte Mischwesen oder Bastarde, wie unser netter Herr Vater Joseph es bezeichnete, hatten anscheinend kein Anrecht auf die Existenz in diesem Universum, weder in dem der Menschen, noch in dem der Vampire. Er jedoch war durch seine Fähigkeiten, einer der gefährlichsten Wesen der Nacht, der mir in meinem bisherigen Leben untergekommen war. Joseph besass übermenschliche Kräfte, die andere Vampire vor Neid erblassen lassen würde. Doch sein Manko war, dass er einfach zu gerne mit seinen Opfern spielte. Er hatte schon gegen so viele ebenbürtige Gegner gekämpft und sie immer mit links erledigt.
Tja und was konnten wir schon vorweisen?
Wir waren zwar unsterblich, genauso schnell und stark. Na ja gut, beinahe so stark, wie Vampire. Doch unterschied ich mich nicht nur vom Äusseren von meiner Zwillingsschwester, wie der Tag, sich von der Nacht, sondern auch im Charakter. Sie hatte einige Züge, die ich nur zu gut von unserem Vater kannte und fürchtete. Die Tatsache, dass wir Blut brauchten um zu überleben, zur Verteidigung auch Reißzähne und scharfe Nägel ausfahren konnten,
-was wahrscheinlich so einige ziemlich cool finden würden, wenn nicht gerade ihre Hälse in Bissweite wären-
und machte uns trotzdem nicht zu vollkommenen Wesen der Nacht. Weiters pulsierte in unseren Venen das Blut im Takt unserer Herzen und die Haut war warm. Mein Teint hatte, trotz meiner Unsterblichkeit, eine bronzefarbene Tönung, Fely hingegen war hellhäutig mit Sommersprossen. Was unsere Fähigkeiten betraf, hatte ich keine Gabe, die mir nützlich sein konnte, doch Felicity war sehr wohl mit einer gesegnet. In unserer Kindheit fand sie heraus, dass sie Tiere, egal welcher Gattung, bändigen und in ihren Bann ziehen konnte. Sie zwang ihnen ihren Willen auf und brachte sie dazu Dinge zu tun, die sie normalerweise nie tun würden. Fely war skrupellos in vielerlei Hinsicht und doch meine heiß geliebte zweite Hälfte, für die ich mein Leben geben würde. Wir unterschieden uns auch in der Blutbeschaffung. Mein Schwesterherz hatte sich nie vor Menschenblut geekelt, oder Halt vor “frischer Beute” gemacht, das ich zutiefst missbilligte. Ich hatte mir mein Lebenselixier immer in Blutbanken, Schlachthäusern oder Pathologien besorgt, dass Fely einfach nur abartig fand. Ich konnte es einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, einen Menschen zu töten, nur um mich am Leben zu erhalten.
Es änderte auch nichts an der Tatsache, dass wir nun in dieser verdammten Lagerhalle, in die er uns gefolgt war, unserem Erzeuger, dieses Wort benutze ich für Ihn, gegenüberstanden und ahnte, dass es nicht gut enden würde. Das Licht fiel schräg durch die staubigen Dachfenster und warf helle Rechtecke auf den Betonboden. Wir waren Hals über Kopf aus einer Bar in der Nähe geflohen und hatten die erstbeste Tür genommen, die uns auf unserer Flucht einladend ins Auge fiel. Dieser Ort musste einmal als Produktionsstätte benutzt worden sein, da in der Mitte des Raumes ein Fließband stand, dass sich von einer Seite zur anderen erstreckte. An der gegenüberliegenden Wand waren Paletten aufgestapelt worden. Rechts von uns befanden sich silberne Tonnen in denen grünliches, abgestandenes Algenwasser vor sich hin moderte. Zu einer längeren Erkundungstour blieb mir keine Zeit, da keine fünf Minuten, nach dem wir die muffige Halle betreten hatten, Joseph die Metalltür hinter uns fast aus den Angeln gerissen hatte. Wir waren rückwärts Richtung Förderband gestolpert und warteten nun auf den unvermeidlich bevorstehenden Angriff. Mein Puls begann zu jagen. Ich hatte Felicity am Arm gepackt und hielt sie mit einiger Mühe zurück. Sie wäre ihm am liebsten sofort an die Gurgel gegangen, doch ich spielte auf Zeit.
“Joseph, warum kannst du uns nicht einfach in Ruhe lassen? Was in Gottes Namen willst du von uns?” Der hagere, großgewachsene Mann stand im trüben Licht. In seinem schwarzen abgetragenen Ledermantel und seinen ausgetretenen Westernstiefeln hatte er etwas bedrohliches an sich.
“Du weisst ganz genau was ich will, Fin, und Gott hat, denke ich, das geringste damit zu tun!” Er kam einen Schritt auf uns zu. Fely zerrte an meiner Hand, wie ein trotziges Kind und zischte mich von der Seite her an
“Lass mich los, dem werd ich zeigen, wo der Hammer hängt!”
“Wir machen das auf meine Weise!” Ich zog sie ruppiger, als nötig gewesen wäre, näher an mich heran. Verzweifelt versuchte ich den Impuls zu unterdrücken ihn nicht selbst anzugreifen.
“Was??? Willst du mich zu Tode reden? Würde dir wieder ähnlich sehen!” Ein höhnisches Grinsen erhellte sein Gesicht und entblößte seine Reißzähne.
“Lass mich!” Fely riss sich ruckartig von mir los, so das ich das Gleichgewicht verlor und auf dem schmutzigen Betonboden aufschlug. Mein Handgelenk pochte grässlich. Sie bewegte sich mit schnellen geschmeidigen Schritten auf ihn zu, bis sie nur einen Schritt von ihm entfernt abrupt stehen blieb und ihm direkt in die Augen sah.
“Oh, da hat jemand eine ordentliche Wut im Bauch!” Er bleckte seine Zähne und verzog sein Gesicht zu einer Fratze.
“Hör auf zu reden, sondern lass uns sehen wer stärker ist!” Unvermittelt donnerte ihre Faust auf seine Brust, er taumelte rückwärts.
-Was tat sie da nur! Das konnte alles nicht wahr sein!-
“Netter Anfang!” Keuchend hielt er sich die Stelle.
“Du hast doch mehr Kraft, als ich gedacht habe, meine Liebe!” Ich rappelte mich auf und versuchte die Situation zu retten.
“Fely, hör sofort auf! Hört beide endlich auf mit dem Wahnsinn!” Sie drehte sich kurz zu mir und offenbarte ihre nicht weniger beeindruckenden Reißzähne. Mir stockte der Atem und war sofort alarmiert. So hatte ich Fely schon seit Jahren nicht mehr gesehen und sie war erst in der Aufwärmrunde, das wusste ich.
“Ach lass sie doch, sie hat einfach mehr Temperament als du. Du wirst ihr nie das Wasser reichen können!” Die Wut die in mir gebrodelt hatte, erlangte unaufhaltsam die Oberhand.
Ich sah keine andere Möglichkeit und versuchte dazwischen zu gehen, doch Joseph war schneller und gab mir einen Tritt, der mich quer durch die halbe Halle beförderte. Meine Brust brannte wie Feuer an der Stelle, wo er mich getroffen hatte. Ich schlug hart mit dem Rücken gegen einen schweren Metallisch, der am Ende des Förderbandes als Sortierbereich gedient haben musste. Ein leises Knacken der Rippen ließ nichts Gutes erahnen und ich begann nach Luft zu schnappen. Der Schmerz durchzuckte mich wie ein Blitz und vernebelte mir die Sicht. Felicity hatte sich nicht einmal nach mir umgesehen und fauchte ihn nun an.
“Jetzt reicht es endgültig!” Ich versuchte etwas zu sagen, doch es kam nur ein leises Krächzen. Etwas warmes lief mir über meine Lippen, tropfte von meinem Kinn auf meine Brust. Meine rechte Seite stach unerträglich. Japsend lag ich am Boden und konnte nur unbeteiligt zusehen.
Die Beiden umkreisten sich inzwischen wie zwei Planeten die Sonne.
“Was willst du machen, meine kleine Felicity?”
“Das wirst du noch bald genug sehen!” Sie sprang hinter sich auf den Stapel Holzpaletten, der nun gefährlich ins schwanken geriet. Sie setzte erneut zum Sprung an, verfehlte ihn aber, da er sich in meine Richtung in Sicherheit gebracht hatte. Immer noch schwer nach Atem ringend, stand ich mühsam auf, stütze mich mit einer Hand an der weiß getünchten Wand ab, die einen blutigen Abdruck hinterließ. Mit der anderen wischte ich mir abermals über meine Lippen, erst jetzt bemerkte ich, dass mein Handrücken mit Blut verschmiert war. Ich schüttelte den Kopf, um endlich die Wände wieder an die Stelle zu rücken, wo sie hingehörten. Endlich brachte ich ein
“Fely verschwinde von hier! Sofort!” hervor und stieß mich von dem Gemäuer ab. Leicht zittrig auf den Beinen, warf ich mich wieder in das Geschehen.
“Na Finley, haben wir die kleine Flugstunde überlebt, dann probieren wir mal aus, auf welche Art dir der Tod am besten gefällt!” Seine Fratze grinste gehässig.
“Das Grinsen wird dir gleich vergehen du Bastard!” Fely stand nun direkt hinter ihm und ließ mit aller Kraft ein abgebrochenes Kantholz auf seinen Kopf niederfahren. Ich konnte es nicht glauben, was sich vor meinen Augen abspielte. Mein Gefühl wartete darauf, dass ein Regisseur jeden Augenblick “Cut” rufen würde, aber nichts dergleichen geschah. Das Holz splitterte mit einem dumpfen Geräusch. Mit einem lauten wütenden Knurren wandte er sich um, packte sie am Hals und hob sie in die Höhe. In Panik schrie ich auf.
“Fely...!” Sie strampelte hilflos mit ihren Beinen in der Luft und versuchte sich krampfhaft von seinen Griff an Ihrem Hals zu befreien. Ich sah mich verzweifelt um, als mir eine lange massive Eisenstange auffiel, die unter dem stillgelegten Förderband hervor lugte. Mit ein paar Schritten hatte ich sie erreicht, zog sie hervor und wog sie prüfend in meinen Händen.
-Wenn ihn das nicht umhaut, dann weiß ich auch nicht-
Ich hastete, soweit es das Stechen in meiner Seite zuließ, zu Ihnen zurück, wo Fely inzwischen panisch nach Luft schnappte und schwang die Stange einmal über meinen Kopf. Sie krachte mit einem lauteren Knall, als ich erwartet hatte, gegen seinen Hinterkopf. Der Schlag zwang ihn in die Knie. Fely nutzte die Gelegenheit und befreite sich aus seinem Griff. Er kippte vorn über und kam auf dem Bauch zu liegen.
Ich stürmte zu meiner Schwester, die sich den Hals hielt.
“Hey! Alles in Ordnung?” Sie nickte, sah aber an mir vorbei zu Joseph
“Bei dir auch?!”
“Klar, nur ein paar Kratzer! Tu mir einen Gefallen und .....”
“Fin! Pass auf!” Noch bevor ich verstand, was überhaupt los war, erfüllte der ohrenbetäubende Knall eines Schusses die Halle. Ich spürte einen stechenden, durchdringenden Schmerz, in meinem geschundenen Rücken, stand wie erstarrt vor ihr und versuchte irgendwie Luft in meine Lungen zu bekommen, bis meine Beine unter mir nachgaben. Felicity fing mich auf, bevor mir der Boden gefährlich nahe kommen konnte.
“Ihr dachtet doch nicht etwa, dass so eine Stange mich erledigen kann!? Ich bin wirklich enttäuscht von euch! Im Gegensatz zu den Silberkugeln, die einem höllische Schmerzen bereiten können! Nicht wahr Fin?” Fely ließ mich vorsichtig auf den Betonboden gleiten, wo ich nun mit gesenktem Kopf, gestützt von ihr saß und gegen den Schmerz ankämpfte, der mich durchflutete.
“Antworte mir! Nicht wahr?” Verzweifelt kämpfte ich gegen die Besinnungslosigkeit. Er richtete die Pistole wieder auf mich und entsicherte sie mit einem leisen Klicken. Ich erschauderte und nickte schwach. Felicity sah angsterfüllt zwischen mir und Joseph hin und her.
“Na geht doch!!! Und wenn man sie nicht bald genug entfernt, zum Tod von Bastarden wie dir führen kann. Das Silber ist wie Gift und wird dich qualvoll zu Grunde gehen lassen! Mit so etwas bekämpft man Schattenwesen und nicht mit so einer ordinären Stange!” Er schleuderte sie in eine Ecke, in der sie außerhalb meiner Sichtweite mit einem lauten Klirren zum liegen kam. Ich hob meinen Kopf und sah Fely direkt in ihre blau schimmernden Augen, die mich immer an die Weite des Meeres erinnerten.
“Bitte Fely geh, er soll seine Wut an mir auslassen! Nur bitte! Mir zu Liebe, verschwinde!” Sie sah mich entsetzt an und sprang auf.
“Nein! Auf gar keinen Fall! Wir bringen das jetzt zu Ende!” Ich musste mich mit den Händen abstützen, um nicht vornüber zu kippen. Fely stellte sich schützend vor mich und zog einen Holzpflock aus ihrer Jacke. Sie war unglaublich, so ein Ding wie eine Handfeuerwaffe mit sich herumzutragen und doch unser letzter Hoffnungsschimmer.
“Das ist jetzt nicht dein Ernst!” Ein Lächeln umspielte seine Lippen, aber erreichte seine Augen nicht.
“Na gut, du stehst also auf Nahkampf!” Er ließ die Waffe fallen und gab ihr einen Tritt, dass sie ein paar Meter über den staubigen Boden schlitterte. Im nächsten Augenblick stand sie direkt vor ihm, den Pflock erhoben in ihrer rechten Hand.
“Komm schon, ich will endlich Blut sehen!” Er packte sie mit der rechten Hand vorne am Pullover, mit der Linken nahm er ihr Handgelenk und drückte immer fester zu. Sie musste den Pflock fallen lassen, ihr blieb keine andere Wahl. Er hatte den Boden noch nicht einmal berührt, als Joseph sie im hohen Bogen gegen die Paletten schleuderte. Sie stürzten wie ein Kartenhaus über ihr zusammen und begruben sie unter sich. Meine Kraft reichte nicht aus, um mich nach ihr umzusehen. Die rasenden Schmerzen machten mich fast verrückt. Mein Puls hämmerte in den Ohren. Am liebsten wollte ich schreien, doch nur ein wimmern entstieg meiner Kehle. Er hockte sich vor mich.
“Was soll ich nur mit dir machen!” Joseph zog mich wieder auf die Beine, die mir einfach nicht gehorchen wollten.
“Stell dich nicht so an!” Er zerrte mich hinter sich her. Meine Beine knickten immer wieder unter mir weg, was zur Folge hatte, dass er mich jedes Mal noch ungeduldiger und gröber nach oben riss.
“Na gut, dann bringen wir es eben hier zu Ende!” Er ließ mich mit einem Mal los und ich sackte auf der Stelle zusammen. Keuchend, tränenüberströmt und vor Schmerzen bebend saß ich vor ihm und wollte einfach nur, dass es möglichst schnell zu Ende sein möge, aber er würde seine Befriedigung nur darin finden, mich elendiglich zu Grunde gehen zu lassen. Und dessen war ich mir absolut sicher.
“Mach schon, bring es endlich hinter dich!” Flehend sah ich ihm direkt in seine schwarz glänzenden Augen.
“Das werde ich noch, keine Sorge!” Er hockte sich abermals vor mich und fuhr mit seinem langen Zeigefingernagel meinen rechten Oberarm entlang.
-Er spielt mit mir, wie eine Katze mit ihrer Beute-
Ich ertrug seine Nähe kaum. Sein Atem roch nach altem, abgestandenen schalem Blut. Ich versuchte einen klaren Kopf zu behalten, doch die Schmerzen wurden immer unerträglicher. Das Blut, das aus der Wunde meinen Rücken hinab lief, hatte meinen Pullover inzwischen dunkel gefärbt.
“Komm schon lass uns spielen, meine Liebe!” Mich durchströmte in diesem Moment ein anderes Gefühl - Hass. Es war mir plötzlich egal, ob er mich töten würde und so fuhr ich ihn unwirsch an.
“Nenn mich nicht so!” Joseph fand Gefallen daran, andere zu quälen und war auch dafür berüchtigt seine Opfer lange leiden zu lassen, bevor er sie tötete.
“Ich nenn dich, wie ich will!” Ein scharfer Schmerz durchzuckte meinen Oberarm. Ein gellender Schrei erfüllte den Raum - es war meiner!
“Schrei ruhig, hier hört dich sowieso keiner!” Sein Nagel hatte den Stoff des Pullovers aufgeschlitzt und eine tiefe Kratzspur hinterlassen, aus der das Blut zu quellen begann. Er leckte seinen Finger ab.
“Mhh!!!! Gar nicht mal so schlecht!” Er ließ ein lautes Knurren aus seiner Kehle aufsteigen und setze an, um mir seine Zähne in den Oberarm zu schlagen. Ich hielt den Atem an und wartete auf den Biss.
“Verdammt noch mal, ich sagte es reicht jetzt!” Er ließ mich unvermittelt los, ich sackte zusammen. Er drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
“Und ein Holzpflock ist nicht lächerlich!” Fely rammte ihm den Pfahl direkt in sein Herz. Er griff nach ihm und erstarrte augenblicklich.
“Komm schon Fin wir müssen sofort raus hier!” Mein Atem ging inzwischen stoßweise und ich brachte kaum einen vernünftigen, zusammenhängenden Satz über meine Lippen.
“Kann nicht! Geh alleine! Verschwinde!” Anstatt zu antworten, nahm sie mich unter den Armen und zog mich hoch.
“So! Wir gehen! Komm schon! Er wird nicht ewig in dieser Starre bleiben!”
“Ich kann nicht! Fely bitte!” Tränen quollen mir erneut über die Wangen.
“So schnell geben wir Crows nicht auf! Verstanden?” Mit einem leisen, erstickenden
“Ok!”, setzten wir uns in Bewegung. Mit einiger Mühe schafften wir es die Lagerhalle hinter uns zu lassen.
Nach dem wir eine halbe Stunde durch die Straßen der Stadt gelaufen waren, ich mehr getragen wurde, als ich lief, bogen wir in eine dunkle Seitengasse ein.
“Fely! Ich kann einfach nicht mehr!” Ich spürte das Blut immer noch mit beängstigender Geschwindigkeit aus der Wunde herausströmen. Mir war inzwischen speiübel und fürchtete, jeden Moment mich entweder übergeben oder zusammenklappen zu müssen.
“Okay, warte! Sie sah sich in der dämmrigen Gasse, die beidseitig von schmutzig grauen Häuserwänden umrahmt war, um. An der rechten Hausmauer standen grüne Müllcontainer, die schon bessere Zeiten gesehen hatten. Am gegenüberliegenden Ende konnte man eine drei Meter hohe Backsteinmauer erkennen, die zwei kleine Nischen aufwies.
“Dort vorne kannst du dich setzten!” Fely deutete auf eine der Beiden. Als wir sie erreicht hatten, ließ sie mich sanft auf den feuchten Boden gleiten. Die Nässe drang durch meine Jeans und lies mich erschaudern
“Danke!” Ich griff nach ihrer Hand.
“Ach, wofür den?” Ihre Stimme schwankte zwischen Panik und Erleichterung.
“Lass mich deinen Rücken ansehen, wir müssen zusehen, dass wir die Kugel heraus bekommen, damit die Wunde heilen kann!”
Das mit den Silberkugeln war so eine Sache bei den Vampiren. Es war das einzige Mittel, um sie wirklich zu verletzen und sie soweit zu schwächen, dass sie einem nicht mehr gefährlich werden konnten. Das galt auch für uns! Man musste das Geschoss entfernen, sonst konnte sich die Wunde nicht schließen und man verblutete wie ein Mensch.
to be continued
Danke fürs lesen!
Bitte schreibt mir eine kurze Review, danke euch!
Declaimer:
Die Charaktere der Twilight Saga gehören Frau Meyer Stephenie, und ich verdiene hiermit auch kein Geld. Finley, Joseph, Vandard und Felicity sind frei erfundene Charktere meinerseits. Sollten Ähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden, lebenden oder verstorbenen Personen oder hier beschriebenen Ereignisse entstanden sein oder sollte ein solcher Eindruck entstehen, ist dies meinerseits auf keinen Fall gewollt oder beabsichtigt.
So und nun ab mit euch in meine Story :-)
Kapitel 1
Der Anfang vom Ende
Ich konnte oder besser ich wollte es nicht glauben, dass dieser Alptraum nicht enden wollte. Das Einzige das ich ersehnte, war nur in Frieden mein sogenanntes Leben zu führen, ohne das ich und meine Zwillingsschwester ständig auf der Hut sein mussten. Wie immer hatte er es geschafft uns aufzuspüren
-Ich weiß schon gar nicht mehr, wie viele Bundesstaaten wir inzwischen durchquert hatten, um Ihn abzuhängen-
und wieder waren wir gezwungen uns zu verteidigen. Felicity meine kleine Schwester, sie war zwar nur eine Minute jünger als ich, aber sie würde immer die Kleine bleiben, stand neben mir, hatte sich kampfbereit in Stellung gebracht und funkelte unseren Vater hasserfüllt an.
Sie sah ihm, mit ihren blonden Haaren ähnlicher als mir lieb war. Ihre Impulsivität übertraf die unseres Vaters und das auf erschreckende Weise. Seine Gesichtszüge spiegelten sich in Ihren wider. Ich, Finley, hingegen, sah mit den leuchtend roten Haaren und meinem Erscheinungsbild unserer Mutter widerum zum Verwechseln ähnlich. Vielleicht war auch das ein Grund mehr, dass unser Vater einen größeren Groll auf mich hatte, als auf mein Schwesterherz.
-sie ist die Fähigere von euch-
hatte er mir einmal an den Kopf geworfen und eben dieser weigerte sich in dieser Situation zu akzeptieren, dass wir zum wiederholten Male ihm gegenüberstanden. Ich wusste bis heute nicht, warum er so eine unbändige Wut auf uns hatte, dass er uns sogar töten würde und das mit Bestimmtheit. Letzteres stand mit Gewissheit fest. Er würde uns genauso töten, wie er es schon tausende Male bei seinen Opfern getan hatte und hier war es etwas persönliches. Er hatte aus seiner Sicht einen unverzeihlichen Fehler begangen und diesen würde er ausbügeln, egal wie lange es dauern würde. Vielleicht war es auch nur verletzter Stolz, da wir nicht das waren, was er erwartet hatte, wenn er schon Bälger, so nannte er uns immer, in die Welt setzte. Wir, als sogenannte Mischwesen oder Bastarde, wie unser netter Herr Vater Joseph es bezeichnete, hatten anscheinend kein Anrecht auf die Existenz in diesem Universum, weder in dem der Menschen, noch in dem der Vampire. Er jedoch war durch seine Fähigkeiten, einer der gefährlichsten Wesen der Nacht, der mir in meinem bisherigen Leben untergekommen war. Joseph besass übermenschliche Kräfte, die andere Vampire vor Neid erblassen lassen würde. Doch sein Manko war, dass er einfach zu gerne mit seinen Opfern spielte. Er hatte schon gegen so viele ebenbürtige Gegner gekämpft und sie immer mit links erledigt.
Tja und was konnten wir schon vorweisen?
Wir waren zwar unsterblich, genauso schnell und stark. Na ja gut, beinahe so stark, wie Vampire. Doch unterschied ich mich nicht nur vom Äusseren von meiner Zwillingsschwester, wie der Tag, sich von der Nacht, sondern auch im Charakter. Sie hatte einige Züge, die ich nur zu gut von unserem Vater kannte und fürchtete. Die Tatsache, dass wir Blut brauchten um zu überleben, zur Verteidigung auch Reißzähne und scharfe Nägel ausfahren konnten,
-was wahrscheinlich so einige ziemlich cool finden würden, wenn nicht gerade ihre Hälse in Bissweite wären-
und machte uns trotzdem nicht zu vollkommenen Wesen der Nacht. Weiters pulsierte in unseren Venen das Blut im Takt unserer Herzen und die Haut war warm. Mein Teint hatte, trotz meiner Unsterblichkeit, eine bronzefarbene Tönung, Fely hingegen war hellhäutig mit Sommersprossen. Was unsere Fähigkeiten betraf, hatte ich keine Gabe, die mir nützlich sein konnte, doch Felicity war sehr wohl mit einer gesegnet. In unserer Kindheit fand sie heraus, dass sie Tiere, egal welcher Gattung, bändigen und in ihren Bann ziehen konnte. Sie zwang ihnen ihren Willen auf und brachte sie dazu Dinge zu tun, die sie normalerweise nie tun würden. Fely war skrupellos in vielerlei Hinsicht und doch meine heiß geliebte zweite Hälfte, für die ich mein Leben geben würde. Wir unterschieden uns auch in der Blutbeschaffung. Mein Schwesterherz hatte sich nie vor Menschenblut geekelt, oder Halt vor “frischer Beute” gemacht, das ich zutiefst missbilligte. Ich hatte mir mein Lebenselixier immer in Blutbanken, Schlachthäusern oder Pathologien besorgt, dass Fely einfach nur abartig fand. Ich konnte es einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, einen Menschen zu töten, nur um mich am Leben zu erhalten.
Es änderte auch nichts an der Tatsache, dass wir nun in dieser verdammten Lagerhalle, in die er uns gefolgt war, unserem Erzeuger, dieses Wort benutze ich für Ihn, gegenüberstanden und ahnte, dass es nicht gut enden würde. Das Licht fiel schräg durch die staubigen Dachfenster und warf helle Rechtecke auf den Betonboden. Wir waren Hals über Kopf aus einer Bar in der Nähe geflohen und hatten die erstbeste Tür genommen, die uns auf unserer Flucht einladend ins Auge fiel. Dieser Ort musste einmal als Produktionsstätte benutzt worden sein, da in der Mitte des Raumes ein Fließband stand, dass sich von einer Seite zur anderen erstreckte. An der gegenüberliegenden Wand waren Paletten aufgestapelt worden. Rechts von uns befanden sich silberne Tonnen in denen grünliches, abgestandenes Algenwasser vor sich hin moderte. Zu einer längeren Erkundungstour blieb mir keine Zeit, da keine fünf Minuten, nach dem wir die muffige Halle betreten hatten, Joseph die Metalltür hinter uns fast aus den Angeln gerissen hatte. Wir waren rückwärts Richtung Förderband gestolpert und warteten nun auf den unvermeidlich bevorstehenden Angriff. Mein Puls begann zu jagen. Ich hatte Felicity am Arm gepackt und hielt sie mit einiger Mühe zurück. Sie wäre ihm am liebsten sofort an die Gurgel gegangen, doch ich spielte auf Zeit.
“Joseph, warum kannst du uns nicht einfach in Ruhe lassen? Was in Gottes Namen willst du von uns?” Der hagere, großgewachsene Mann stand im trüben Licht. In seinem schwarzen abgetragenen Ledermantel und seinen ausgetretenen Westernstiefeln hatte er etwas bedrohliches an sich.
“Du weisst ganz genau was ich will, Fin, und Gott hat, denke ich, das geringste damit zu tun!” Er kam einen Schritt auf uns zu. Fely zerrte an meiner Hand, wie ein trotziges Kind und zischte mich von der Seite her an
“Lass mich los, dem werd ich zeigen, wo der Hammer hängt!”
“Wir machen das auf meine Weise!” Ich zog sie ruppiger, als nötig gewesen wäre, näher an mich heran. Verzweifelt versuchte ich den Impuls zu unterdrücken ihn nicht selbst anzugreifen.
“Was??? Willst du mich zu Tode reden? Würde dir wieder ähnlich sehen!” Ein höhnisches Grinsen erhellte sein Gesicht und entblößte seine Reißzähne.
“Lass mich!” Fely riss sich ruckartig von mir los, so das ich das Gleichgewicht verlor und auf dem schmutzigen Betonboden aufschlug. Mein Handgelenk pochte grässlich. Sie bewegte sich mit schnellen geschmeidigen Schritten auf ihn zu, bis sie nur einen Schritt von ihm entfernt abrupt stehen blieb und ihm direkt in die Augen sah.
“Oh, da hat jemand eine ordentliche Wut im Bauch!” Er bleckte seine Zähne und verzog sein Gesicht zu einer Fratze.
“Hör auf zu reden, sondern lass uns sehen wer stärker ist!” Unvermittelt donnerte ihre Faust auf seine Brust, er taumelte rückwärts.
-Was tat sie da nur! Das konnte alles nicht wahr sein!-
“Netter Anfang!” Keuchend hielt er sich die Stelle.
“Du hast doch mehr Kraft, als ich gedacht habe, meine Liebe!” Ich rappelte mich auf und versuchte die Situation zu retten.
“Fely, hör sofort auf! Hört beide endlich auf mit dem Wahnsinn!” Sie drehte sich kurz zu mir und offenbarte ihre nicht weniger beeindruckenden Reißzähne. Mir stockte der Atem und war sofort alarmiert. So hatte ich Fely schon seit Jahren nicht mehr gesehen und sie war erst in der Aufwärmrunde, das wusste ich.
“Ach lass sie doch, sie hat einfach mehr Temperament als du. Du wirst ihr nie das Wasser reichen können!” Die Wut die in mir gebrodelt hatte, erlangte unaufhaltsam die Oberhand.
Ich sah keine andere Möglichkeit und versuchte dazwischen zu gehen, doch Joseph war schneller und gab mir einen Tritt, der mich quer durch die halbe Halle beförderte. Meine Brust brannte wie Feuer an der Stelle, wo er mich getroffen hatte. Ich schlug hart mit dem Rücken gegen einen schweren Metallisch, der am Ende des Förderbandes als Sortierbereich gedient haben musste. Ein leises Knacken der Rippen ließ nichts Gutes erahnen und ich begann nach Luft zu schnappen. Der Schmerz durchzuckte mich wie ein Blitz und vernebelte mir die Sicht. Felicity hatte sich nicht einmal nach mir umgesehen und fauchte ihn nun an.
“Jetzt reicht es endgültig!” Ich versuchte etwas zu sagen, doch es kam nur ein leises Krächzen. Etwas warmes lief mir über meine Lippen, tropfte von meinem Kinn auf meine Brust. Meine rechte Seite stach unerträglich. Japsend lag ich am Boden und konnte nur unbeteiligt zusehen.
Die Beiden umkreisten sich inzwischen wie zwei Planeten die Sonne.
“Was willst du machen, meine kleine Felicity?”
“Das wirst du noch bald genug sehen!” Sie sprang hinter sich auf den Stapel Holzpaletten, der nun gefährlich ins schwanken geriet. Sie setzte erneut zum Sprung an, verfehlte ihn aber, da er sich in meine Richtung in Sicherheit gebracht hatte. Immer noch schwer nach Atem ringend, stand ich mühsam auf, stütze mich mit einer Hand an der weiß getünchten Wand ab, die einen blutigen Abdruck hinterließ. Mit der anderen wischte ich mir abermals über meine Lippen, erst jetzt bemerkte ich, dass mein Handrücken mit Blut verschmiert war. Ich schüttelte den Kopf, um endlich die Wände wieder an die Stelle zu rücken, wo sie hingehörten. Endlich brachte ich ein
“Fely verschwinde von hier! Sofort!” hervor und stieß mich von dem Gemäuer ab. Leicht zittrig auf den Beinen, warf ich mich wieder in das Geschehen.
“Na Finley, haben wir die kleine Flugstunde überlebt, dann probieren wir mal aus, auf welche Art dir der Tod am besten gefällt!” Seine Fratze grinste gehässig.
“Das Grinsen wird dir gleich vergehen du Bastard!” Fely stand nun direkt hinter ihm und ließ mit aller Kraft ein abgebrochenes Kantholz auf seinen Kopf niederfahren. Ich konnte es nicht glauben, was sich vor meinen Augen abspielte. Mein Gefühl wartete darauf, dass ein Regisseur jeden Augenblick “Cut” rufen würde, aber nichts dergleichen geschah. Das Holz splitterte mit einem dumpfen Geräusch. Mit einem lauten wütenden Knurren wandte er sich um, packte sie am Hals und hob sie in die Höhe. In Panik schrie ich auf.
“Fely...!” Sie strampelte hilflos mit ihren Beinen in der Luft und versuchte sich krampfhaft von seinen Griff an Ihrem Hals zu befreien. Ich sah mich verzweifelt um, als mir eine lange massive Eisenstange auffiel, die unter dem stillgelegten Förderband hervor lugte. Mit ein paar Schritten hatte ich sie erreicht, zog sie hervor und wog sie prüfend in meinen Händen.
-Wenn ihn das nicht umhaut, dann weiß ich auch nicht-
Ich hastete, soweit es das Stechen in meiner Seite zuließ, zu Ihnen zurück, wo Fely inzwischen panisch nach Luft schnappte und schwang die Stange einmal über meinen Kopf. Sie krachte mit einem lauteren Knall, als ich erwartet hatte, gegen seinen Hinterkopf. Der Schlag zwang ihn in die Knie. Fely nutzte die Gelegenheit und befreite sich aus seinem Griff. Er kippte vorn über und kam auf dem Bauch zu liegen.
Ich stürmte zu meiner Schwester, die sich den Hals hielt.
“Hey! Alles in Ordnung?” Sie nickte, sah aber an mir vorbei zu Joseph
“Bei dir auch?!”
“Klar, nur ein paar Kratzer! Tu mir einen Gefallen und .....”
“Fin! Pass auf!” Noch bevor ich verstand, was überhaupt los war, erfüllte der ohrenbetäubende Knall eines Schusses die Halle. Ich spürte einen stechenden, durchdringenden Schmerz, in meinem geschundenen Rücken, stand wie erstarrt vor ihr und versuchte irgendwie Luft in meine Lungen zu bekommen, bis meine Beine unter mir nachgaben. Felicity fing mich auf, bevor mir der Boden gefährlich nahe kommen konnte.
“Ihr dachtet doch nicht etwa, dass so eine Stange mich erledigen kann!? Ich bin wirklich enttäuscht von euch! Im Gegensatz zu den Silberkugeln, die einem höllische Schmerzen bereiten können! Nicht wahr Fin?” Fely ließ mich vorsichtig auf den Betonboden gleiten, wo ich nun mit gesenktem Kopf, gestützt von ihr saß und gegen den Schmerz ankämpfte, der mich durchflutete.
“Antworte mir! Nicht wahr?” Verzweifelt kämpfte ich gegen die Besinnungslosigkeit. Er richtete die Pistole wieder auf mich und entsicherte sie mit einem leisen Klicken. Ich erschauderte und nickte schwach. Felicity sah angsterfüllt zwischen mir und Joseph hin und her.
“Na geht doch!!! Und wenn man sie nicht bald genug entfernt, zum Tod von Bastarden wie dir führen kann. Das Silber ist wie Gift und wird dich qualvoll zu Grunde gehen lassen! Mit so etwas bekämpft man Schattenwesen und nicht mit so einer ordinären Stange!” Er schleuderte sie in eine Ecke, in der sie außerhalb meiner Sichtweite mit einem lauten Klirren zum liegen kam. Ich hob meinen Kopf und sah Fely direkt in ihre blau schimmernden Augen, die mich immer an die Weite des Meeres erinnerten.
“Bitte Fely geh, er soll seine Wut an mir auslassen! Nur bitte! Mir zu Liebe, verschwinde!” Sie sah mich entsetzt an und sprang auf.
“Nein! Auf gar keinen Fall! Wir bringen das jetzt zu Ende!” Ich musste mich mit den Händen abstützen, um nicht vornüber zu kippen. Fely stellte sich schützend vor mich und zog einen Holzpflock aus ihrer Jacke. Sie war unglaublich, so ein Ding wie eine Handfeuerwaffe mit sich herumzutragen und doch unser letzter Hoffnungsschimmer.
“Das ist jetzt nicht dein Ernst!” Ein Lächeln umspielte seine Lippen, aber erreichte seine Augen nicht.
“Na gut, du stehst also auf Nahkampf!” Er ließ die Waffe fallen und gab ihr einen Tritt, dass sie ein paar Meter über den staubigen Boden schlitterte. Im nächsten Augenblick stand sie direkt vor ihm, den Pflock erhoben in ihrer rechten Hand.
“Komm schon, ich will endlich Blut sehen!” Er packte sie mit der rechten Hand vorne am Pullover, mit der Linken nahm er ihr Handgelenk und drückte immer fester zu. Sie musste den Pflock fallen lassen, ihr blieb keine andere Wahl. Er hatte den Boden noch nicht einmal berührt, als Joseph sie im hohen Bogen gegen die Paletten schleuderte. Sie stürzten wie ein Kartenhaus über ihr zusammen und begruben sie unter sich. Meine Kraft reichte nicht aus, um mich nach ihr umzusehen. Die rasenden Schmerzen machten mich fast verrückt. Mein Puls hämmerte in den Ohren. Am liebsten wollte ich schreien, doch nur ein wimmern entstieg meiner Kehle. Er hockte sich vor mich.
“Was soll ich nur mit dir machen!” Joseph zog mich wieder auf die Beine, die mir einfach nicht gehorchen wollten.
“Stell dich nicht so an!” Er zerrte mich hinter sich her. Meine Beine knickten immer wieder unter mir weg, was zur Folge hatte, dass er mich jedes Mal noch ungeduldiger und gröber nach oben riss.
“Na gut, dann bringen wir es eben hier zu Ende!” Er ließ mich mit einem Mal los und ich sackte auf der Stelle zusammen. Keuchend, tränenüberströmt und vor Schmerzen bebend saß ich vor ihm und wollte einfach nur, dass es möglichst schnell zu Ende sein möge, aber er würde seine Befriedigung nur darin finden, mich elendiglich zu Grunde gehen zu lassen. Und dessen war ich mir absolut sicher.
“Mach schon, bring es endlich hinter dich!” Flehend sah ich ihm direkt in seine schwarz glänzenden Augen.
“Das werde ich noch, keine Sorge!” Er hockte sich abermals vor mich und fuhr mit seinem langen Zeigefingernagel meinen rechten Oberarm entlang.
-Er spielt mit mir, wie eine Katze mit ihrer Beute-
Ich ertrug seine Nähe kaum. Sein Atem roch nach altem, abgestandenen schalem Blut. Ich versuchte einen klaren Kopf zu behalten, doch die Schmerzen wurden immer unerträglicher. Das Blut, das aus der Wunde meinen Rücken hinab lief, hatte meinen Pullover inzwischen dunkel gefärbt.
“Komm schon lass uns spielen, meine Liebe!” Mich durchströmte in diesem Moment ein anderes Gefühl - Hass. Es war mir plötzlich egal, ob er mich töten würde und so fuhr ich ihn unwirsch an.
“Nenn mich nicht so!” Joseph fand Gefallen daran, andere zu quälen und war auch dafür berüchtigt seine Opfer lange leiden zu lassen, bevor er sie tötete.
“Ich nenn dich, wie ich will!” Ein scharfer Schmerz durchzuckte meinen Oberarm. Ein gellender Schrei erfüllte den Raum - es war meiner!
“Schrei ruhig, hier hört dich sowieso keiner!” Sein Nagel hatte den Stoff des Pullovers aufgeschlitzt und eine tiefe Kratzspur hinterlassen, aus der das Blut zu quellen begann. Er leckte seinen Finger ab.
“Mhh!!!! Gar nicht mal so schlecht!” Er ließ ein lautes Knurren aus seiner Kehle aufsteigen und setze an, um mir seine Zähne in den Oberarm zu schlagen. Ich hielt den Atem an und wartete auf den Biss.
“Verdammt noch mal, ich sagte es reicht jetzt!” Er ließ mich unvermittelt los, ich sackte zusammen. Er drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
“Und ein Holzpflock ist nicht lächerlich!” Fely rammte ihm den Pfahl direkt in sein Herz. Er griff nach ihm und erstarrte augenblicklich.
“Komm schon Fin wir müssen sofort raus hier!” Mein Atem ging inzwischen stoßweise und ich brachte kaum einen vernünftigen, zusammenhängenden Satz über meine Lippen.
“Kann nicht! Geh alleine! Verschwinde!” Anstatt zu antworten, nahm sie mich unter den Armen und zog mich hoch.
“So! Wir gehen! Komm schon! Er wird nicht ewig in dieser Starre bleiben!”
“Ich kann nicht! Fely bitte!” Tränen quollen mir erneut über die Wangen.
“So schnell geben wir Crows nicht auf! Verstanden?” Mit einem leisen, erstickenden
“Ok!”, setzten wir uns in Bewegung. Mit einiger Mühe schafften wir es die Lagerhalle hinter uns zu lassen.
Nach dem wir eine halbe Stunde durch die Straßen der Stadt gelaufen waren, ich mehr getragen wurde, als ich lief, bogen wir in eine dunkle Seitengasse ein.
“Fely! Ich kann einfach nicht mehr!” Ich spürte das Blut immer noch mit beängstigender Geschwindigkeit aus der Wunde herausströmen. Mir war inzwischen speiübel und fürchtete, jeden Moment mich entweder übergeben oder zusammenklappen zu müssen.
“Okay, warte! Sie sah sich in der dämmrigen Gasse, die beidseitig von schmutzig grauen Häuserwänden umrahmt war, um. An der rechten Hausmauer standen grüne Müllcontainer, die schon bessere Zeiten gesehen hatten. Am gegenüberliegenden Ende konnte man eine drei Meter hohe Backsteinmauer erkennen, die zwei kleine Nischen aufwies.
“Dort vorne kannst du dich setzten!” Fely deutete auf eine der Beiden. Als wir sie erreicht hatten, ließ sie mich sanft auf den feuchten Boden gleiten. Die Nässe drang durch meine Jeans und lies mich erschaudern
“Danke!” Ich griff nach ihrer Hand.
“Ach, wofür den?” Ihre Stimme schwankte zwischen Panik und Erleichterung.
“Lass mich deinen Rücken ansehen, wir müssen zusehen, dass wir die Kugel heraus bekommen, damit die Wunde heilen kann!”
Das mit den Silberkugeln war so eine Sache bei den Vampiren. Es war das einzige Mittel, um sie wirklich zu verletzen und sie soweit zu schwächen, dass sie einem nicht mehr gefährlich werden konnten. Das galt auch für uns! Man musste das Geschoss entfernen, sonst konnte sich die Wunde nicht schließen und man verblutete wie ein Mensch.
to be continued
Danke fürs lesen!
Bitte schreibt mir eine kurze Review, danke euch!
Zuletzt von mamajarjar am Sa 31 Jul 2010, 17:04 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Gast- Gast
Kapitel 2
Abschied
Ich drehte ihr, soweit es mein Zustand zuließ, meinen Rücken zu. Sie schob meinen Pullover, der jetzt vollständig von meinem Blut getränkt war, nach oben.
“Ist es schlimm?” Fragte ich bebend und zu Tode erschöpft.
“Nein, das wird schon wieder!” Ihr Tonfall sagte mir etwas anderes.
“Lügnerin!” Sie lächelte nervös.
“Die Kugel ist nicht tief, ich müsste sie so rauskriegen!”
“Woaw! Fely! Nein!” Mir wurde wieder flau in der Magengegend bei dem Gedanken, noch mehr Schmerzen ertragen zu müssen.
“Komm schon, du weißt, das wir sie entfernen müssen!” Ich überlegte und nickte zögernd. Ich spürte ihre zitternden, nun vor Aufregung kühlen Hände, die sich auf meinen Rücken legten. Eine Gänsehaut breitete sich unangenehm aus und ich begann zu zittern.
“Ich vertrau dir und hör nicht auf, bevor sie draußen ist! Verstanden?” Ich atmete tief durch und versuchte mich auf das einzustellen, was mir jetzt bevorstehen würde. Ich legte meine Stirn an die kühlen Backsteine des nahen Mauervorsprungs und schloss meine Augen.
“Mach schon!”
“Gut!” Hörbar atmete sie aus.
“Es tut mir leid, wenn ich dir weh tun muss!”
"Ich weiss!" Kraftlos an der Wand, nickte ich.
Das Nächste, das ich sah, als ich wieder zu mir kam, war der besorgte Blick meiner Schwester über mir. Sie hatte meinen Kopf in ihren Schoß gebettet und fuhr mir sanft über meine Haare.
“Hey, da bist du ja wieder. Du bist kurz weg gewesen!” Sie hielt eine silberne Kugel in mein Blickfeld.
“Aber der Täter ist überführt worden!” Sie lächelte und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
“Ich danke Dir! Ist mit Dir wenigstens alles in Ordnung?”
“Nicht der Rede wert” Der Mond ließ ihr Gesicht kalkweiss schimmern.
“Fely, wir müssen unsere Spuren verwischen und untertauchen!” Sie nickte und half mir, als ich versuchte mich aufzusetzen. Schwarze Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen. Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden.
“Du bist noch zu schwach, wir müssen dir dringend Blut besorgen!”
“Das ist jetzt alles nicht so wichtig, wenn wir in Sicherheit sind, können wir immer noch welches beschaffen!” Mir wurde wieder übel und es drehte sich alles, wie in einem Kinderkarussell auf einem Jahrmarkt.
“Wir müssen uns trennen, nimm meinen Pullover damit er glaubt, dass wir Beide in eine Richtung unterwegs sind!”
“Nein! Sicher nicht! Auf gar keinen Fall Fin!” Entrüstet sah sie mich an. Bläulich, violette Augenringe, ließen sie müde und krank aussehen.
“Fely! Bitte! Mach nur einmal das, was ich dir sage! OK?” Endlich nahm das Schwindelgefühl ab.
“Du legst ihm eine falsche Fährte und wir treffen uns irgendwo in Washington wieder. Du hast mich ja bis jetzt noch jedes Mal gefunden!” Meine Hand glitt an meinem Hals entlang und umfasste eine silberne Kette.
„Was machst du da Fin?“ Ich zog den Verschluss nach vorne, damit ich ihn öffnen konnte. Meine Hände zitterten so stark, dass es mir einfach nicht gelang sie abzunehmen.
„Warte, ich helfe Dir!“ Sie öffnete den Verschluss mit einer eleganten Bewegung und gab mir das Medaillon. Ich hielt es ihr entgegen.
„Was machst du! Nein! Behalte es!“
„Du kannst es mir wiedergeben, wenn wir uns treffen!“
„Fin, nein, das gehörte unserer Mutter und sie hat es dir hinterlassen!“
„Und ich borge es dir!“ Sie nahm es zögernd an sich und betrachtete es im schwachen Mondlicht. Es hatte die Form eines Schmetterlings, der mit bunten Steinen besetzt war. Fely hängte es sich um den Hals und ließ das Amulett in ihren Pullover rutschen.
“Warte hier!” Sie verschwand kurz in der Dunkelheit und kam mit einem Rucksack in der Hand wieder.
“Wann hast du den hier versteckt?” fragte ich verblüfft.
“Sagen wir so, ich hatte eine Vorahnung! Wir werden dich jetzt von diesem blutverschmierten Klamotten befreien!” Ich nickte und zog vorsichtig den Pullover über meinen Kopf. Die Anstrengung trieb mir Schweißperlen auf die Stirn und die unterschwellige Übelkeit machte sich erneut breit. Felicity verarztete die Wunde notdürftig, was eben ihre Reiseapotheke hergab und ließ mich noch einen Moment ausruhen.
„Dann sehen wir zu, dass wir dich in einen Bus setzten!“ Fely versuchte ihre Tränen zu verbergen, sie wollte nie auch nur die geringste Emotion zeigen.
„Gut!“ Sie zog mich hoch.
Am nahen Busbahnhof, kauften wir ein Ticket, suchten den richtigen Bus und sollten uns für längere Zeit das letzte Mal umarmen. Ich verabschiedete mich und versuchte als ältere Schwester stark zu sein.
to be continued
Ich drehte ihr, soweit es mein Zustand zuließ, meinen Rücken zu. Sie schob meinen Pullover, der jetzt vollständig von meinem Blut getränkt war, nach oben.
“Ist es schlimm?” Fragte ich bebend und zu Tode erschöpft.
“Nein, das wird schon wieder!” Ihr Tonfall sagte mir etwas anderes.
“Lügnerin!” Sie lächelte nervös.
“Die Kugel ist nicht tief, ich müsste sie so rauskriegen!”
“Woaw! Fely! Nein!” Mir wurde wieder flau in der Magengegend bei dem Gedanken, noch mehr Schmerzen ertragen zu müssen.
“Komm schon, du weißt, das wir sie entfernen müssen!” Ich überlegte und nickte zögernd. Ich spürte ihre zitternden, nun vor Aufregung kühlen Hände, die sich auf meinen Rücken legten. Eine Gänsehaut breitete sich unangenehm aus und ich begann zu zittern.
“Ich vertrau dir und hör nicht auf, bevor sie draußen ist! Verstanden?” Ich atmete tief durch und versuchte mich auf das einzustellen, was mir jetzt bevorstehen würde. Ich legte meine Stirn an die kühlen Backsteine des nahen Mauervorsprungs und schloss meine Augen.
“Mach schon!”
“Gut!” Hörbar atmete sie aus.
“Es tut mir leid, wenn ich dir weh tun muss!”
"Ich weiss!" Kraftlos an der Wand, nickte ich.
Das Nächste, das ich sah, als ich wieder zu mir kam, war der besorgte Blick meiner Schwester über mir. Sie hatte meinen Kopf in ihren Schoß gebettet und fuhr mir sanft über meine Haare.
“Hey, da bist du ja wieder. Du bist kurz weg gewesen!” Sie hielt eine silberne Kugel in mein Blickfeld.
“Aber der Täter ist überführt worden!” Sie lächelte und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
“Ich danke Dir! Ist mit Dir wenigstens alles in Ordnung?”
“Nicht der Rede wert” Der Mond ließ ihr Gesicht kalkweiss schimmern.
“Fely, wir müssen unsere Spuren verwischen und untertauchen!” Sie nickte und half mir, als ich versuchte mich aufzusetzen. Schwarze Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen. Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden.
“Du bist noch zu schwach, wir müssen dir dringend Blut besorgen!”
“Das ist jetzt alles nicht so wichtig, wenn wir in Sicherheit sind, können wir immer noch welches beschaffen!” Mir wurde wieder übel und es drehte sich alles, wie in einem Kinderkarussell auf einem Jahrmarkt.
“Wir müssen uns trennen, nimm meinen Pullover damit er glaubt, dass wir Beide in eine Richtung unterwegs sind!”
“Nein! Sicher nicht! Auf gar keinen Fall Fin!” Entrüstet sah sie mich an. Bläulich, violette Augenringe, ließen sie müde und krank aussehen.
“Fely! Bitte! Mach nur einmal das, was ich dir sage! OK?” Endlich nahm das Schwindelgefühl ab.
“Du legst ihm eine falsche Fährte und wir treffen uns irgendwo in Washington wieder. Du hast mich ja bis jetzt noch jedes Mal gefunden!” Meine Hand glitt an meinem Hals entlang und umfasste eine silberne Kette.
„Was machst du da Fin?“ Ich zog den Verschluss nach vorne, damit ich ihn öffnen konnte. Meine Hände zitterten so stark, dass es mir einfach nicht gelang sie abzunehmen.
„Warte, ich helfe Dir!“ Sie öffnete den Verschluss mit einer eleganten Bewegung und gab mir das Medaillon. Ich hielt es ihr entgegen.
„Was machst du! Nein! Behalte es!“
„Du kannst es mir wiedergeben, wenn wir uns treffen!“
„Fin, nein, das gehörte unserer Mutter und sie hat es dir hinterlassen!“
„Und ich borge es dir!“ Sie nahm es zögernd an sich und betrachtete es im schwachen Mondlicht. Es hatte die Form eines Schmetterlings, der mit bunten Steinen besetzt war. Fely hängte es sich um den Hals und ließ das Amulett in ihren Pullover rutschen.
“Warte hier!” Sie verschwand kurz in der Dunkelheit und kam mit einem Rucksack in der Hand wieder.
“Wann hast du den hier versteckt?” fragte ich verblüfft.
“Sagen wir so, ich hatte eine Vorahnung! Wir werden dich jetzt von diesem blutverschmierten Klamotten befreien!” Ich nickte und zog vorsichtig den Pullover über meinen Kopf. Die Anstrengung trieb mir Schweißperlen auf die Stirn und die unterschwellige Übelkeit machte sich erneut breit. Felicity verarztete die Wunde notdürftig, was eben ihre Reiseapotheke hergab und ließ mich noch einen Moment ausruhen.
„Dann sehen wir zu, dass wir dich in einen Bus setzten!“ Fely versuchte ihre Tränen zu verbergen, sie wollte nie auch nur die geringste Emotion zeigen.
„Gut!“ Sie zog mich hoch.
Am nahen Busbahnhof, kauften wir ein Ticket, suchten den richtigen Bus und sollten uns für längere Zeit das letzte Mal umarmen. Ich verabschiedete mich und versuchte als ältere Schwester stark zu sein.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 3
Blutdurst
Nun saß ich, mit dem übergroßen schwarzen Sweatshirt, dessen Kapuze ich tief in die Stirn gezogen hatte, mit dem Kopf an die kühle Fensterscheibe gelehnt, auf einem abgewetzten Sitz, im hintersten Teil eines alten muffigen Busses Richtung Washington. Ich hatte die Fahrkarte, zum Abstempeln bereit, in meiner Hand, um mich nicht unnötig bewegen zu müssen. Die Kugel war zwar, dank Felicity
-ich würde ihr auf Ewig dankbar sein-
endlich raus, nur hatte ich immer noch das Gefühl, als würde ich an einer schweren Grippe leiden. Das Silber, das sich noch immer in meinem Kreislauf befand, vergiftete mich langsam und das musste ich an diesem Tag schmerzhaft am eigenen Leib erdulden. Mir ging es hundsmiserabel und ich kämpfte gegen die Schmerzen, die in Wellen meinen Körper fluteten. Ich schlang meine Arme um meinen Körper, um mich warm zu halten, da ich unter Schüttelfrost litt, der mich erzittern ließ. Schweiss rann mir unentwegt über den Rücken und brannte abscheulich in der Wunde, die penetrant pochte. Auf diese Erfahrung hätte ich getrost verzichten können.
Fely wollte sich am anfangs nicht auf meinen Plan einlassen, da sie spürte und auch sah, dass es mir ziemlich schlecht ging. Ich konnte sie dennoch davon überzeugen, dass wir Josef nur so in die Irre führen konnten,
-vorläufig in die Irre-
wie ich still bei mir dachte. Wir hatten es schon so oft versucht ihn loszuwerden, aber anscheinend war es unser Schicksal ewig auf der Flucht zu sein.
Der Schaffner, ging durch die Reihen und nahm sich eine Karte nach der anderen vor, stempelte meine, ohne weitere Kommentare oder Fragen ab und nahm wieder Vorne auf seinen Fahrersitz platz. Ich hatte nun mindestens fünf Stunden nichts als grüne Landschaft vor mir und hoffte, ein wenig schlafen zu können, auch wenn in meinem tiefsten Inneren ein vertrautes, wenn auch verhasstes Gefühl aufstieg. Der Durst nach Blut brodelte und ich wusste, dass er irgendwann nicht mehr zu bremsen sein würde. Vorerst war ich nur unendlich müde. Ich schob meine Kapuze ein Stück aus meinem fiebrig heißen Gesicht, um es an dem Glas wenigstens ein wenig abkühlen zu können und sank in einen unruhigen Schlaf.
“Miss?” Ein Rütteln an meiner linken Schulter, ließ mich aus meinem Traum hochfahren.
“Entschuldigen sie! Wir sind in Forks, sie müssen eingeschlafen sein!” Der Fahrer, der vorhin,
-wie spät war es eigentlich-
meine Karte abgestempelt hatte, stand nun neben mir. Ich sah mich im Bus um und bemerkte, dass ich die Letzte war, die noch auf ihrem Platz saß.
“Sie müssen aussteigen, Endstation! Miss? Ist mit Ihnen alles in Ordnung?” Ich nickte, setzte meine Kapuze wieder auf, die mir hinuntergerutscht war, schälte mich an ihm vorbei und sah ihn bei den Worten
“Danke für ihre Mühe!” kurz an. Mein Instinkt für Blut, konnte förmlich seinen Herzschlag, wie auch das Pulsieren seines Lebenssaftes durch seine Adern spüren und riechen. Er blickte mir verdutzt nach,
-wenn dieser Tor nur wüsste-
als ich den Bus fluchtartig verließ. Ich nahm einfach meine Beine in die Hand und rannte, wie ein Kind, dass unerlaubterweise bei wildfremden Menschen geläutet hatte.
Ich rannte immer noch, als ich schon längst die ersten Bäume eines angrenzenden Waldes hinter mir gelassen hatte. Erst als erneut die schwarzen Punkte vor meinen Augen erschienen und im Takt meines Pulses zu tanzen begannen, blieb ich stehen. Ich spürte noch, wie mir die letzte Farbe aus dem Gesicht wich und ich auf den nassen, mit Kiefernnadeln bedeckten Boden, sackte .
Ich wusste nicht wie lange ich im Regen gelegen hatte, aber meine Kleidung war inzwischen vollkommen durchweicht.
Kalte Regentropfen, die wie Nadelstiche auf meine Haut prasselten, ließen mich meine Augen öffnen und sah in einen tiefgrau verhangenen Himmel. Ich setzte mich auf, mir war elendig zu mute. War es möglich, dass man so viele Schmerzen ertragen konnte. Meine Hand fand meine fiebrige Stirn. Der unterschwellige Blutdurst, erlangte unaufhaltsam die Oberhand. Mein Magen rebellierte abermals, bei dem Gedanken daran. Mit Mühe konnte ich einen Würgereiz unterdrücken. Ich legte meinen Kopf auf meine Knie, atmete tief durch und sammelte meine Kräfte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich weder einen Plan, wie es weitergehen sollte, noch wusste ich genau, wo ich war. Mit aller Kraft zog ich mich an dem nächstgelegenen, massiven Stamm einer Zeder nach oben und versuchte das Gleichgewicht wieder zu finden. Das unangenehme Rauschen in meinen Ohren nahm zu. Ich lehnte meine Stirn an die raue Rinde und wartete, dass der Schwindel endlich nachließ. Als ich so dastand, witterte ich plötzlich etwas alt vertrautes. Auch wenn es schon so lange her war, ein Vampir, auch ein Halbsterblicher, verlernte das aufspüren von potentieller Beute genauso wenig, wie ein Mensch das Radfahren. Ich stieß mich ab, schleppte mich von einem Baum zum nächsten, immer dem Duft des Blutes folgend, als sich die Bäume schließlich teilten und eine Art von Park freigaben. Ich blieb stehen und ging hinter einem Baum in Deckung. Das Stechen in meiner Seite, dass penetrant pochte, ließ allmählich wieder nach. Ich hielt mir meine Flanke, wo meine gebrochenen Rippen protestierten und lugte an dem Stamm vorbei. Schweiß ran mir abermals den Rücken entlang und brannte wie Feuer. Die Wunden würden noch einige Zeit brauchen, um zu verheilen.
Bei mir war die Selbstheilungskraft nicht so ausgeprägt wie bei Felicity. Wunden heilten zwar schneller als bei Menschen, vielleicht auch aus diesem Grund fühlte ich mich eher als Mensch als ein Geschöpf der Nacht, doch die Schmerzen waren die selben.
-Keine Menschenseele weit und breit! Bei diesem Wetter auch kein Wunder-
Der Park, der sich vor mir erstreckte, war in einem Halbkreis angelegt worden. Sträucher verschiedenster Art, die in allen Farben blühten, säumten einen Kiesweg, der sich durch das frisch geschnittene Gras schlängelte. Zu jeder Seite des Weges, standen in vier Meter Abstand grün gestrichene Holzbänke. Dahinter erstreckte sich ein großes Gebäude, mit einem Haupthaus und zwei angrenzenden weitläufigen Flügeln zu beiden Seiten. Der sonnengelbe Bau, mit hellgrauem Sockel und weißumrandeten Fenstern, hatte zwei Stockwerke. Meine Nase verriet mir auch den Zweck, der dieses Gebäude erfüllte. Ich lächelte tatsächlich bei diesem Anblick - ein Krankenhaus. Wo konnte man leichter an Blut kommen, als dort. Viele Verletzte, eine Blutbank und zur Not auch eine Pathologie.
-eine Blutbank-
Bei diesem Gedanken beschleunigte mein Puls und mein Jagdtrieb war geweckt. In einigen Räumen brannte bereits Licht, da es durch die Regenwolken ungewöhnlich trübe geworden war. Ich sah mich vorsichtig um, atmete tief durch, huschte in der immer dämmriger werdenden Parkanlage von einem Strauch zum Nächsten und erreichte den Kiesweg, der im Zwielicht, weiß zu leuchten schien. Immer wieder sah ich mich hektisch um. Erleichterung machte sich breit, als ich endlich die graue Hintertür, die farblich auf den Sockel abgestimmt war, erreicht hatte. Auf einem roten runden Metallschild prangten in einer circa fünf Zentimeter breiten weißen Querbalken in schwarzen Lettern
STAFF ONLY
Zögernd legte ich meine Hand auf die Klinke, um sie nach unten zu drücken.
-Bitte sei nicht verschlossen-
Ein Knacken in meiner nächsten Umgebung, ließ mich herumfahren. Ich konnte noch eine Katze zwischen den Sträuchern verschwinden sehen.
-eine verdammte Katze , nur eine Katze-
Mein Herz pochte wie verrückt.
“Reiss dich zusammen, Fin!” murmelte ich vor mich hin. Beim zweiten Anlauf legte ich mein Ohr an die Tür und horchte, ob sich jemand dahinter befand. Alles schien ruhig zu sein, also gab ich mir einen Ruck und öffnete sie vorsichtig.
Dahinter lag ein langer verlassener Korridor, der nur von den Notlichtern an der Wand in ein schaurig grünes Licht getaucht wurde. Ich zog die Tür leise hinter mir ins Schloss und versuchte in der dürftigen Beleuchtung etwas zu erkennen. Doch ich brauchte nicht meine Augen, um zu wissen wohin ich musste, mein Geruchsinn wies mir den Weg. Überwältigt von den Sinneseindrücken, die über mich hereinbrachen, musste ich an der nächstgelegenen Wand verweilen, um mich wieder unter Kontrolle zu bringen. Da waren alltägliche Aromen, wie Schweiß, Tränen, Parfüms aus drittklassigen Drogerien und Urin, aber der Blutduft war der dominanteste von allen. Ich stieß mich von der Wand ab, glitt lautlos über das Linoleum von einer verriegelten Tür zur Nächsten. Mein Blutdurst wuchs mit jedem verschlossenen Raum fast bis ins unerträgliche. Doch ich musste mich beherrschen, wollte ich meine Nerven nicht verlieren. Frustriert schlug ich gegen die Letzte.
-Verdammter Mist, das kann doch nicht wahr sein-
Ich wollte am liebsten Schreien.
-Denk nach, wie kannst du dich ohne Aufsehens in einem Krankenhaus bewegen?-
“Ein Kittel....!” Die letzten Worte formte ich unhörbar mit meinen Lippen.
-Das ist es!!!-
Neu angespornt von der Eingebung, ging ich das letzte Stück den Flur entlang, wo er eine Abzweigung nach Rechts machte. An der Ecke blieb ich stehen, lugte in einen identisch Aussehenden, der an einem Treppenaufgang endete. Wieder säumten Türen den Flur, doch ich wollte mich nicht länger mit verriegelten Schlössern aufhalten und visierte bereits die erste Stufe an. Als ich in den Korridor einbiegen wollte, wurde eine Tür geöffnet. Ich blieb abrupt stehen und versuchte kein Geräusch von mir zu geben und versteinerte zu einer Statue. Die Frau mittleren Alters verließ den Raum, ging die Treppe hinauf und verschwand aus meiner Sichtweite. Ich huschte zu dem Eingang. Mein Herz machte einen Luftsprung, als ich an dem Türschild
Umkleidekabine
las.
–Na geht doch!!-
Mit geschmeidigen, schnellen Schritten glitt ich in den Raum. In einem Einbaukasten fand ich schließlich einen Stapel weißer Stoffhosen und gelbe T-Shirts mit dem Logo des Krankenhauses, über der linken Brust. Ich zog mich in Windeseile um, versuchte meine Haare in einen Pferdeschwanz zu bändigen, wusch mich, kontrollierte mein Äusseres im Spiegel über der Spüle und verließ die Umkleide, um in den ersten Stock zu gelangen. Ich stieg die Stufen empor und erreichte die erste Etage. Kein Mensch weit und breit.
-War hier kein Einziger?-
Es war ruhig, fast unheimlich in diesem Krankenhaus. Die Stille wurde nur durch das Ticken einer großen Wanduhr gegenüber der Anmeldung, deren Zeiger halb Acht anzeigten, durchbrochen. Links neben der Rezeption befanden sich die Besucherlifte, dessen Türen sich in diesem Moment öffneten. Einige Besucher, Krankenschwestern und Ärzte verließen den Aufzug. Die Besuchszeit musste so eben geendet haben. Keiner schenkte mir die geringste Aufmerksamkeit und so konnte ich meinen Streifzug ungehindert fortsetzten. Die Anmeldung konnte ich ebenfalls ohne Aufhebens um meine Person passieren und folgte dem Korridor, der eine leichte Kurve beschrieb. Ich sog den Geruch der Umgebung in meine Lungen und konnte mich bei den unwiderstehlichen Düften kaum konzentrieren. Mein Weg führte mich an Krankenzimmern, in denen leichte Beute lag, vorbei. Frisch Operierte, Sterbende, Kinder und doch konnte ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, einen Menschen anzugreifen.
-Noch nicht!-
Sollte ich nicht schnell genug Blutkonserven finden, wäre das der letzte Schritt. Das mit der „frischen Beute“ war aus meiner Sicht ein Felicityding.
Wie oft hatten wir uns, wegen den Blutquellen gestritten. Sie war immer der Meinung, das Blutkonserven, von denen ich mich ausschießlich ernährte, nur das Junkfood von Vampiren sei. Es wäre weder gesund, noch konnte sie nicht verstehen, warum ich das abgestandene Blut auch nur in Erwägung zog. Frische Beute in denen der Lebenssaft noch zirkuliere, mit einem Tick von Adrenalin, das wäre das Richtige um bei Kräften zu blieben. Meistens endete diese Diskussion in einem lautstarkem Wortgefecht, seltener in Handgreiflichkeiten.
to be continued
Nun saß ich, mit dem übergroßen schwarzen Sweatshirt, dessen Kapuze ich tief in die Stirn gezogen hatte, mit dem Kopf an die kühle Fensterscheibe gelehnt, auf einem abgewetzten Sitz, im hintersten Teil eines alten muffigen Busses Richtung Washington. Ich hatte die Fahrkarte, zum Abstempeln bereit, in meiner Hand, um mich nicht unnötig bewegen zu müssen. Die Kugel war zwar, dank Felicity
-ich würde ihr auf Ewig dankbar sein-
endlich raus, nur hatte ich immer noch das Gefühl, als würde ich an einer schweren Grippe leiden. Das Silber, das sich noch immer in meinem Kreislauf befand, vergiftete mich langsam und das musste ich an diesem Tag schmerzhaft am eigenen Leib erdulden. Mir ging es hundsmiserabel und ich kämpfte gegen die Schmerzen, die in Wellen meinen Körper fluteten. Ich schlang meine Arme um meinen Körper, um mich warm zu halten, da ich unter Schüttelfrost litt, der mich erzittern ließ. Schweiss rann mir unentwegt über den Rücken und brannte abscheulich in der Wunde, die penetrant pochte. Auf diese Erfahrung hätte ich getrost verzichten können.
Fely wollte sich am anfangs nicht auf meinen Plan einlassen, da sie spürte und auch sah, dass es mir ziemlich schlecht ging. Ich konnte sie dennoch davon überzeugen, dass wir Josef nur so in die Irre führen konnten,
-vorläufig in die Irre-
wie ich still bei mir dachte. Wir hatten es schon so oft versucht ihn loszuwerden, aber anscheinend war es unser Schicksal ewig auf der Flucht zu sein.
Der Schaffner, ging durch die Reihen und nahm sich eine Karte nach der anderen vor, stempelte meine, ohne weitere Kommentare oder Fragen ab und nahm wieder Vorne auf seinen Fahrersitz platz. Ich hatte nun mindestens fünf Stunden nichts als grüne Landschaft vor mir und hoffte, ein wenig schlafen zu können, auch wenn in meinem tiefsten Inneren ein vertrautes, wenn auch verhasstes Gefühl aufstieg. Der Durst nach Blut brodelte und ich wusste, dass er irgendwann nicht mehr zu bremsen sein würde. Vorerst war ich nur unendlich müde. Ich schob meine Kapuze ein Stück aus meinem fiebrig heißen Gesicht, um es an dem Glas wenigstens ein wenig abkühlen zu können und sank in einen unruhigen Schlaf.
“Miss?” Ein Rütteln an meiner linken Schulter, ließ mich aus meinem Traum hochfahren.
“Entschuldigen sie! Wir sind in Forks, sie müssen eingeschlafen sein!” Der Fahrer, der vorhin,
-wie spät war es eigentlich-
meine Karte abgestempelt hatte, stand nun neben mir. Ich sah mich im Bus um und bemerkte, dass ich die Letzte war, die noch auf ihrem Platz saß.
“Sie müssen aussteigen, Endstation! Miss? Ist mit Ihnen alles in Ordnung?” Ich nickte, setzte meine Kapuze wieder auf, die mir hinuntergerutscht war, schälte mich an ihm vorbei und sah ihn bei den Worten
“Danke für ihre Mühe!” kurz an. Mein Instinkt für Blut, konnte förmlich seinen Herzschlag, wie auch das Pulsieren seines Lebenssaftes durch seine Adern spüren und riechen. Er blickte mir verdutzt nach,
-wenn dieser Tor nur wüsste-
als ich den Bus fluchtartig verließ. Ich nahm einfach meine Beine in die Hand und rannte, wie ein Kind, dass unerlaubterweise bei wildfremden Menschen geläutet hatte.
Ich rannte immer noch, als ich schon längst die ersten Bäume eines angrenzenden Waldes hinter mir gelassen hatte. Erst als erneut die schwarzen Punkte vor meinen Augen erschienen und im Takt meines Pulses zu tanzen begannen, blieb ich stehen. Ich spürte noch, wie mir die letzte Farbe aus dem Gesicht wich und ich auf den nassen, mit Kiefernnadeln bedeckten Boden, sackte .
Ich wusste nicht wie lange ich im Regen gelegen hatte, aber meine Kleidung war inzwischen vollkommen durchweicht.
Kalte Regentropfen, die wie Nadelstiche auf meine Haut prasselten, ließen mich meine Augen öffnen und sah in einen tiefgrau verhangenen Himmel. Ich setzte mich auf, mir war elendig zu mute. War es möglich, dass man so viele Schmerzen ertragen konnte. Meine Hand fand meine fiebrige Stirn. Der unterschwellige Blutdurst, erlangte unaufhaltsam die Oberhand. Mein Magen rebellierte abermals, bei dem Gedanken daran. Mit Mühe konnte ich einen Würgereiz unterdrücken. Ich legte meinen Kopf auf meine Knie, atmete tief durch und sammelte meine Kräfte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich weder einen Plan, wie es weitergehen sollte, noch wusste ich genau, wo ich war. Mit aller Kraft zog ich mich an dem nächstgelegenen, massiven Stamm einer Zeder nach oben und versuchte das Gleichgewicht wieder zu finden. Das unangenehme Rauschen in meinen Ohren nahm zu. Ich lehnte meine Stirn an die raue Rinde und wartete, dass der Schwindel endlich nachließ. Als ich so dastand, witterte ich plötzlich etwas alt vertrautes. Auch wenn es schon so lange her war, ein Vampir, auch ein Halbsterblicher, verlernte das aufspüren von potentieller Beute genauso wenig, wie ein Mensch das Radfahren. Ich stieß mich ab, schleppte mich von einem Baum zum nächsten, immer dem Duft des Blutes folgend, als sich die Bäume schließlich teilten und eine Art von Park freigaben. Ich blieb stehen und ging hinter einem Baum in Deckung. Das Stechen in meiner Seite, dass penetrant pochte, ließ allmählich wieder nach. Ich hielt mir meine Flanke, wo meine gebrochenen Rippen protestierten und lugte an dem Stamm vorbei. Schweiß ran mir abermals den Rücken entlang und brannte wie Feuer. Die Wunden würden noch einige Zeit brauchen, um zu verheilen.
Bei mir war die Selbstheilungskraft nicht so ausgeprägt wie bei Felicity. Wunden heilten zwar schneller als bei Menschen, vielleicht auch aus diesem Grund fühlte ich mich eher als Mensch als ein Geschöpf der Nacht, doch die Schmerzen waren die selben.
-Keine Menschenseele weit und breit! Bei diesem Wetter auch kein Wunder-
Der Park, der sich vor mir erstreckte, war in einem Halbkreis angelegt worden. Sträucher verschiedenster Art, die in allen Farben blühten, säumten einen Kiesweg, der sich durch das frisch geschnittene Gras schlängelte. Zu jeder Seite des Weges, standen in vier Meter Abstand grün gestrichene Holzbänke. Dahinter erstreckte sich ein großes Gebäude, mit einem Haupthaus und zwei angrenzenden weitläufigen Flügeln zu beiden Seiten. Der sonnengelbe Bau, mit hellgrauem Sockel und weißumrandeten Fenstern, hatte zwei Stockwerke. Meine Nase verriet mir auch den Zweck, der dieses Gebäude erfüllte. Ich lächelte tatsächlich bei diesem Anblick - ein Krankenhaus. Wo konnte man leichter an Blut kommen, als dort. Viele Verletzte, eine Blutbank und zur Not auch eine Pathologie.
-eine Blutbank-
Bei diesem Gedanken beschleunigte mein Puls und mein Jagdtrieb war geweckt. In einigen Räumen brannte bereits Licht, da es durch die Regenwolken ungewöhnlich trübe geworden war. Ich sah mich vorsichtig um, atmete tief durch, huschte in der immer dämmriger werdenden Parkanlage von einem Strauch zum Nächsten und erreichte den Kiesweg, der im Zwielicht, weiß zu leuchten schien. Immer wieder sah ich mich hektisch um. Erleichterung machte sich breit, als ich endlich die graue Hintertür, die farblich auf den Sockel abgestimmt war, erreicht hatte. Auf einem roten runden Metallschild prangten in einer circa fünf Zentimeter breiten weißen Querbalken in schwarzen Lettern
STAFF ONLY
Zögernd legte ich meine Hand auf die Klinke, um sie nach unten zu drücken.
-Bitte sei nicht verschlossen-
Ein Knacken in meiner nächsten Umgebung, ließ mich herumfahren. Ich konnte noch eine Katze zwischen den Sträuchern verschwinden sehen.
-eine verdammte Katze , nur eine Katze-
Mein Herz pochte wie verrückt.
“Reiss dich zusammen, Fin!” murmelte ich vor mich hin. Beim zweiten Anlauf legte ich mein Ohr an die Tür und horchte, ob sich jemand dahinter befand. Alles schien ruhig zu sein, also gab ich mir einen Ruck und öffnete sie vorsichtig.
Dahinter lag ein langer verlassener Korridor, der nur von den Notlichtern an der Wand in ein schaurig grünes Licht getaucht wurde. Ich zog die Tür leise hinter mir ins Schloss und versuchte in der dürftigen Beleuchtung etwas zu erkennen. Doch ich brauchte nicht meine Augen, um zu wissen wohin ich musste, mein Geruchsinn wies mir den Weg. Überwältigt von den Sinneseindrücken, die über mich hereinbrachen, musste ich an der nächstgelegenen Wand verweilen, um mich wieder unter Kontrolle zu bringen. Da waren alltägliche Aromen, wie Schweiß, Tränen, Parfüms aus drittklassigen Drogerien und Urin, aber der Blutduft war der dominanteste von allen. Ich stieß mich von der Wand ab, glitt lautlos über das Linoleum von einer verriegelten Tür zur Nächsten. Mein Blutdurst wuchs mit jedem verschlossenen Raum fast bis ins unerträgliche. Doch ich musste mich beherrschen, wollte ich meine Nerven nicht verlieren. Frustriert schlug ich gegen die Letzte.
-Verdammter Mist, das kann doch nicht wahr sein-
Ich wollte am liebsten Schreien.
-Denk nach, wie kannst du dich ohne Aufsehens in einem Krankenhaus bewegen?-
“Ein Kittel....!” Die letzten Worte formte ich unhörbar mit meinen Lippen.
-Das ist es!!!-
Neu angespornt von der Eingebung, ging ich das letzte Stück den Flur entlang, wo er eine Abzweigung nach Rechts machte. An der Ecke blieb ich stehen, lugte in einen identisch Aussehenden, der an einem Treppenaufgang endete. Wieder säumten Türen den Flur, doch ich wollte mich nicht länger mit verriegelten Schlössern aufhalten und visierte bereits die erste Stufe an. Als ich in den Korridor einbiegen wollte, wurde eine Tür geöffnet. Ich blieb abrupt stehen und versuchte kein Geräusch von mir zu geben und versteinerte zu einer Statue. Die Frau mittleren Alters verließ den Raum, ging die Treppe hinauf und verschwand aus meiner Sichtweite. Ich huschte zu dem Eingang. Mein Herz machte einen Luftsprung, als ich an dem Türschild
Umkleidekabine
las.
–Na geht doch!!-
Mit geschmeidigen, schnellen Schritten glitt ich in den Raum. In einem Einbaukasten fand ich schließlich einen Stapel weißer Stoffhosen und gelbe T-Shirts mit dem Logo des Krankenhauses, über der linken Brust. Ich zog mich in Windeseile um, versuchte meine Haare in einen Pferdeschwanz zu bändigen, wusch mich, kontrollierte mein Äusseres im Spiegel über der Spüle und verließ die Umkleide, um in den ersten Stock zu gelangen. Ich stieg die Stufen empor und erreichte die erste Etage. Kein Mensch weit und breit.
-War hier kein Einziger?-
Es war ruhig, fast unheimlich in diesem Krankenhaus. Die Stille wurde nur durch das Ticken einer großen Wanduhr gegenüber der Anmeldung, deren Zeiger halb Acht anzeigten, durchbrochen. Links neben der Rezeption befanden sich die Besucherlifte, dessen Türen sich in diesem Moment öffneten. Einige Besucher, Krankenschwestern und Ärzte verließen den Aufzug. Die Besuchszeit musste so eben geendet haben. Keiner schenkte mir die geringste Aufmerksamkeit und so konnte ich meinen Streifzug ungehindert fortsetzten. Die Anmeldung konnte ich ebenfalls ohne Aufhebens um meine Person passieren und folgte dem Korridor, der eine leichte Kurve beschrieb. Ich sog den Geruch der Umgebung in meine Lungen und konnte mich bei den unwiderstehlichen Düften kaum konzentrieren. Mein Weg führte mich an Krankenzimmern, in denen leichte Beute lag, vorbei. Frisch Operierte, Sterbende, Kinder und doch konnte ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, einen Menschen anzugreifen.
-Noch nicht!-
Sollte ich nicht schnell genug Blutkonserven finden, wäre das der letzte Schritt. Das mit der „frischen Beute“ war aus meiner Sicht ein Felicityding.
Wie oft hatten wir uns, wegen den Blutquellen gestritten. Sie war immer der Meinung, das Blutkonserven, von denen ich mich ausschießlich ernährte, nur das Junkfood von Vampiren sei. Es wäre weder gesund, noch konnte sie nicht verstehen, warum ich das abgestandene Blut auch nur in Erwägung zog. Frische Beute in denen der Lebenssaft noch zirkuliere, mit einem Tick von Adrenalin, das wäre das Richtige um bei Kräften zu blieben. Meistens endete diese Diskussion in einem lautstarkem Wortgefecht, seltener in Handgreiflichkeiten.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 4
Dr. Cullen
Ich bemerkte erst die Tür vor mir, als ich beinahe dagegen lief. Ich war so in meinen Gedanken versunken gewesen, das ich alles um mich herum ausgeblendet haben musste. Ich sah kurz über meine Schulter. Der Empfangsschalter war außer Sichtweite. Nun war ich am hintersten Ende des Gebäudes angelangt. Mein Blick fiel wieder auf das milchige Glas, die Lettern, die darauf prangten, schrien mich förmlich an:
BLUTBANK
Adrenalin schoss mir in die Adern. Die Schmerzen, Müdigkeit und Zerrissenheit der vergangen Stunden, waren auf einen Schlag wie weggeblasen. Ein Kontrollblick, über meine linke Schulter, verriet mir, dass ich keine ungebetenen Zuseher hatte. Jetzt musste ich nur eines haben, Glück, dass diese Tür nicht verschlossen war. Als ich die Hand auf den Drehknauf legte, bemerkte ich erst, wie stark sie zitterte. Hörbar atmete ich aus und drehte daran. Sie ließ sich widerstandslos öffnen. Ich glitt lautlos in den Raum.
Vorsichtig drückte ich die Tür hinter mir ins Schloss. An der Wand rechts neben dem Eingang, stand ein Schrank mit Stahlfront nach dem anderen. Die Zeile wurde nur durch eine Arbeitsfläche, in der ein Waschbecken, das ebenfalls aus Stahl gearbeitet war, unterbrochen. Die Schränke setzen sich an der gegenüberliegenden Wand fort. In der Mitte des Raumes war ein Metalltisch, der, so wie ich glaubte, für die Untersuchung des Blutes bestimmt war. Gegenüber des Eingangs befand sich ein großer Kühlschrank mit Glasfront, in der Blutkonserven nach Blutgruppen säuberlich sortiert waren. Ich durchquerte den Raum, legte meine Hände an die kühle Glasscheibe. Mein Puls stieg und pochte in meinen Ohren. Der Blutdurst wurde heftiger. Die Angespanntheit war unerträglich, so knapp am Ziel zu sein, nur getrennt von einer Glasscheibe. Ich betätigte den Öffnungsmechanismus und griff nach einem Beutel, B-Positiv, meine Lieblingsblutgruppe. Behutsam, als wäre es ein zerbrechlicher Gegenstand, nahm ich sie an mich, stieß mit einem Fuß die Glastüre wieder zu. Mit einem leisen Klicken rastete sie ein. Ein Knurren entstieg meiner Kehle und riss das Plastik an einer Ecke auf.
Ich verwandelte mich in Bruchteilen einer Sekunde in das, was einen Teil von mir ausmachte – einen Vampir. Mein Gesicht verzog sich zu einer Fratze. Fingernägel und Reißzähne erwachten unter einem unangenehmen kribbeln zum Leben. Der Duft der mir entgegenströmte war betörend.
–Du musst dich unter Kontrolle halten, sonst bist du keinen Deut besser als dein Vater-
Ich schüttelte den Kopf ruckartig von einer Seite zur anderen, um meine innere Stimme zu verscheuchen, die mich aufzuhalten versuchte. Meine Augen waren schwarz vor Durst. Nun konnte ich es nicht mehr aufhalten und gab mich meinen Instinkten hin. Mein Blick wurde leer, keine lästigen Gedanken oder Zweifel mehr, ich wollte Blut und zwar soviel wie ich kriegen konnte. Ich trank einen großen Schluck, der kühl und prickelnd meine Kehle hinab lief. Die Gier erlangte nun vollends die Oberhand über meinen Verstand, der sich von meinen Körper zu lösen schien. Abermals stieß ich die Glastür auf und riss sämtliche Blutkonserven heraus, die sich darin befanden. Ich entlockte jedem Beutel, den ich zwischen meine Finger bekam und aufschlitze, sein Aroma. Meine Sinne ergaben sich meinen Instinkten und genoss jeden Schluck der meine Lebensgeister wieder zum Leben erweckte. Ich leerte drei Beutel in einem Zug. Endlich ließ der Durst nach und ein Teil meines Gehirns meldete sich wieder zurück und meldete Schmerzen.
Das Silber hatte mehr Schaden angerichtet, als ich befürchtet hatte und mich stark geschwächt. Die Schmerzen an den anderen Verletzungen ließen zwar nach, aber die Wunde am Rücken, wollte einfach nicht aufhören grässlich zu stechen. Ich ignorierte sie, sah auf meine blutigen Hände hinab, die einen intakten Beutel hielten, den ich nun behutsam aufriss, um das Bouquet genießen zu können. Das Blut in ihm roch fast blumig wie eine Rose, nein eher wie ein ganzer Rosenhain. Ein feminines Aroma. Ich nahm vorsichtig einen großen Schluck, der abermals kühl durch meine Kehle floss und mich angenehm erschaudern ließ. Blut konnte über seinen ehemaligen Besitzer so vieles erzählen. Wie er gelebt hatte, was er gegessen hatte. Manche schmeckten, neben den normalen metallischen Geschmack, den auch die Menschen wahrnahmen, eher schal. Zum Beispiel von einem alten Mann. Es hatte nichts besonders an sich, nur das Alter machte das Blut abgestanden. Alkoholiker hatten ein säuerliches, wenn nicht sogar strenges Aroma. Meine bevorzugten Geschmacksrichtungen waren frisch verliebte oder junge Erwachsene, sie schmeckten so unglaublich süß. Man konnte es fast vergleichen mit dem Bouquet eines guten Weines, anhand dessen man die Geschichte eines Menschen lesen konnte, wie in einem Buch. Als ich gerade einen weiteren Beutel aufreißen wollte, erstarrte ich in meiner Bewegung. Ein leises Geräusch ließ mich einen Moment inne halten. Zu meinem Entsetzen, sah ich, dass der Knauf an der Tür gedreht wurde.
–Ich habe sie nicht abgeschlossen-
Fassungslos sah ich zur Tür. Ich stand inmitten meines selbstinszenierten Blutgemetzels und konnte mich einfach nicht bewegen.
Ein großgewachsener blonder Mann, der auch als Filmstar durchgegangen wäre, betrat den Raum. Er stand für Sekunden regungslos im Türrahmen und versuchte das Chaos, dass ich angerichtet hatte, zu erfassen. Überall war Blut, an Wänden, den Schränken. Die Front des Kühlschrankes, wies einen Sprung auf, der entstanden war, als ich sie aufgerissen hatte. Überall lagen Beutel kreuz und quer auf dem Linoleum. Sein Blick wanderte zwischen mir und dem Blutgemetzel hin und her, verharrte jedoch immer nur kurz bei mir. Ich musste ein erbärmliches Bild abgeben, in meinen ehemals weißen Stoffhosen, die nun über und über mit Blut befleckt waren. Das Einzige, das mich von dem Eindringling trennte, war der Metalltisch in der Mitte des Raumes. Er war genauso gebannt, wie ich von ihm. Der Mann schüttelte fast unmerklich den Kopf, versuchte sich zu fangen. Der weiße Kittel und das Stethoskop um seinen Hals, sagten mir, dass er ein Arzt sein musste.
-Ein Doc der kein Blut sehen konnte?-
Das verwirrte mich jetzt doch. Der Mann schloss in einer schnellen Bewegung die Tür und verriegelte sie. Ich wusste nicht was ich erwartet hatte. Jedenfalls keinen Menschen und schon gar keinen Arzt, der so dumm war, den einzigen Fluchtweg der ihm blieb, hinter sich abzuschließen. Die Spannung die in der Luft lag, war beinahe greifbar. Wir starrten uns unentwegt an.
Noch bevor er etwas sagen oder tun konnte, reagierte ich blitzschnell. Ich setzte zum Sprung an und segelte auf den Tisch. Ein Fauchen entwich meinem Mund, ich bleckte meine Zähne und wartete auf eine falsche Bewegung. Doch nichts geschah, er stand nur da und hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Ihm machte anscheinend das Blutbad um uns herum mehr zu schaffen, als die Tatsache, dass er einem Monster gegenüberstand.
-Was war bloß los mit ihm?-
Es fachte meine Blutgier und Kampfeslust nur noch mehr an. Das Einzige das mir in diesem Moment durch den Kopf ging, war, wenn ich ihn los werden wollte, ohne größeres Aufsehen zu erregen, musste ich ihn töten und zwar schnell. Auch wenn ich schon so viele Vampire zum Schutz von meiner Schwester und mir getötet hatte, das hier schien etwas anderes zu sein.
Ich wollte plötzlich nur noch eines, sein Blut. Nur einmal von dem Lebenssaft kosten, wenn er noch in den Adern zirkuliert und körperwarm war. Ich setzte abermals zum Sprung an und bekam ihn an den Oberarmen zu fassen. Anstatt durch meinen Angriff zu Boden zu gehen, kam es mir vor, als würde ich durch die Luft geschleudert. Doch seine Hände ließen mich nicht los, er bewegte mich nur, aber so schnell, dass es sich anfühlte, als würde ich umfallen. Im nächsten Moment spürte ich das kalte Mauerwerk an meinem Rücken, wo er mich so fest dagegen gepresst hielt, dass es an Gewalt grenzte. Ich schrie frustriert und wütend auf. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Für einen normalen Erwachsenen hatte er einfach zu viel Kraft.
-Er war ein Vampir, dass stand fest-
-Jetzt hatte ich ein ernst zunehmendes Problem-
Er sog meinen Geruch ein, zögerte und lockerte ein wenig seinen Griff. Ich konnte in seinen Augen, die selbe Verwirrung ablesen, wie er in meinen. Ich nutze die Chance, wand mich aus seinen Armen, sprang abermals über den Tisch, auf die gegenüberliegende Seite des Raumes und warf eine Blutkonserve nach ihm. Sie verfehlte ihn um haaresbreite und zerplatze an der grünen Wand wie eine Wasserbombe. Ein feiner Nebel aus Blutstropfen legte sich auf das Linoleum und flutete den Raum mit seinem reizvollen Duft. Der Arzt war hin und hergerissen zwischen mir und dem Blut, dass hinter ihm am Boden eine Lache bildete. Sein Blick fand schließlich meinen. Er bewegte sich einige Zentimeter auf mich zu, instinktiv wich ich zurück und fühlte nun die Glasscheibe des Kühlschrankes an meinem Rücken.
–Er versucht mich in die Enge zu treiben-
Ein bedrohliches Knurren aus meiner Kehle, ließ ihn wieder zurückweichen. Mein Herz pochte schmerzhaft gegen die Rippen. Meine Sinne waren in Aufruhr. Schweiß ran mir erneut den Rücken hinab und brannte in der noch nicht geschlossenen Wunde. Wenn er Blut wollte, sollte er es sich einfach nehmen und verschwinden. Er hob beschwichtigend die Hand.
„Lass mich es dir erklären! In Ordnung?“
Ich sah mich verzweifelt in dem steril wirkenden Raum um, konnte aber nichts entdecken, dass mir einen Vampir vom Hals halten konnte.
„Mein Name ist Carlisle Cullen, auch wenn ich nicht weiß was genau Du……!“
Mitten im Satz hielt er inne, als er meine Reaktion auf seinen Beschwichtigungsversuche sah. Die Wut durchfuhr mich mit voller Wucht. Das war zuviel. Ich wollte mir keine Gardinenpredigt anhören, ich wollte kämpfen. Ich schnappte den mir zugewandten Rand des Tisches, hob ihn an und schleuderte ihn dem Mann entgegen. Dieser wehrte ihn ohne Mühe ab. Das Metallmöbel kam scheppernd auf dem Boden zwischen uns zu liegen. Die Arbeitsfläche wies eine große Delle auf, wo er mit seiner Hand gegen das Material geschlagen hatte. Ungläubig starrten wir uns an. Fast so als könnte ich seine Gedanken hören, wusste ich was in ihm vorging. Ich hastete zu den Schubladen in den Metallschränken und riss die Erstbeste in meiner Griffweite heraus. Klirrend fiel die Lade und deren Inhalt zu Boden. Endlich fand ich eine Waffe, die mir, so wie ich hoffte, wenigsten einen kleinen Vorsprung einräumen würde. Das Skalpell, dass ich ihn meiner Hand hielt, war zumindest scharf genug, um ihm eine hässliche Wunde zuzufügen.
So schnell, dass ich nicht einmal wusste wie mir geschah, stand er direkt vor mir. Ich hatte nicht einmal genug Zeit gehabt meine Hand zu heben, um die Klinge nach ihm zu werfen Er presste mich mit seinem kalten, stählernen Körper an die Glastür, die ein unheilvolles Knacken von sich gab. Plötzlich war mir klar, dass ich nicht die geringste Chance hatte, zu entkommen. Er ließ mir keinen Raum, um mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Er griff nach meinem Handgelenk und nahm das Skalpell mit der anderen Hand an sich. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich atmete stossweise und versuchte nicht zu hyperventillieren.
„Lass uns darüber reden!“
So schnell würde ich nicht aufgeben. Mit einem markerschütternden Schrei und all meiner Kraft, die ich mobilisieren konnte, entriss ich ihm meine Arme. Ich schlug ihm brutal gegen seine Schulter. Ein knacken ließ sein Schlüsselbein brechen. Er flog quer durch den Raum, krachte gegen die gegenüberliegende Wand, an der er nach unten rutschte und in der bereits geronnen Blutlache zu liegen kam. Bewusstlos sackte er zusammen. Ich versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, nutze vielleicht die einzige Gelegenheit und rannte Richtung Ausgang. Noch bevor ich die Tür erreicht hatte, wurden mir die Beine weggezogen und ich stürzte. Vor Schreck schrie ich auf und rollte mich blitzschnell zur Seite. Ich setzte mich auf, robbte rückwärts durch den Raum, um genügend Abstand zwischen mich und meinem Gegner zu bringen. Mein Arm pochte wie verrückt. Ich hatte mich anscheinend getäuscht, was seine Bewusstlosigkeit betraf, da er mich nun mit erstickter Stimme versuchte zu beschwichtigen.
„Hör zu! Ich will nicht zum Äußersten greifen müssen!“
Mein hektischer Blick durchforstete die Instrumente, die verstreut neben mir, zwischen den Blutkonserven, lagen.
„Ich will dir helfen!“
Jeder Muskel in meinem Körper schmerzte inzwischen unerträglich, doch ich hatte keine Wahl. Es war alles nur ein Trick, dessen war ich mir sicher und wenn ich jetzt klein bei geben würde, war es mein Todesurteil. Mein Körper bereitete sich abermals auf einen Nahkampf vor, wie aussichtslos er auch erscheinen mochte. Ich griff nach einem Messer mit einer langen, scharfen Klinge und stürmte auf ihn los. Er war schneller auf den Beinen, als meine Augen es wahrnehmen konnten, stürze mir entgegen und riss mich erneut zu Boden. Der Aufprall hörte sich wie eine Explosion an und ließ den Atem pfeifend aus meinen Lungen entweichen. Wir schlitterten über das Linoleum und kamen direkt vor dem Metalltisch zu liegen. Ich schnappte nach Luft und wehrte mich atemlos, mit aller Macht gegen seinen Griff, doch es war nutzlos. Ich lag unter ihm auf dem Rücken. Endlich schaffte ich es meiner Kehle einen Schrei zu entlocken. Wie eine Löwin, die ihr Junges verteidigt, kratzte und schlug ich um mich. Er hatte alle Hände voll zu tun, mich unter Kontrolle zu halten. Mit seinem kühlen Körper hielt er mich am Boden. Seine karamellfarbenen Augen trafen meine. Ich wich seinem hypnotisierenden Blick aus, wollte erneut zu einem Schrei ansetzten, als er mir den Mund mit einer Hand zuhielt.
Die Berührung seiner eisigen Hand auf meinen fiebrig heißen Lippen, war wie ein elektrischer Schlag. In meinem Gesicht spiegelte sich das blanke Entsetzen wider. Tränen liefen mir seitlich über mein Gesicht, den Schläfen entlang und bildeten in der leichten Mulde meiner Ohrmuscheln kleine Seen.
„Es tut mir leid, ich wollte nicht so ruppig werden!“
Mein Verstand war vom Überlebensinstinkt völlig verdrängt worden.
„Ich muss das jetzt beenden, bevor der Wachdienst auf seiner Nachttour vorbeikommt!“
Mein Herz schien einen Moment auszusetzen.
–Er will mich töten-
Nackte Panik durchflutete mich, in meinen Ohren hämmerte der Puls. Ich schüttelte unter seiner Hand, so weit es ging, den Kopf und wimmerte.
„Es tut mir leid!“ Ich versuchte das Gesagte zu verstehen, doch mein Gehirn weigerte sich diese Information zu verarbeiten. Der gewaltige Schmerz, der meine Brust im nächsten Moment zu zerreißen drohte, trieb mir erneut Tränen in die Augen. Jegliche Luft schien aus meinen Lungen gepresst zu werden. Instinktiv griff ich nach dem Schmerz und fühlte seine eisigen Hände um den Holzpflock, der aus meiner Brust ragte. Seine Hände lösten sich unter meinen. Meine Kräfte ließen allmählich nach, die Hände glitten seitlich an mir hinab. Mein Körper begann langsam zu erstarren.
Die eine Hand legte er in meinen Nacken, mit der anderen fuhr er unter meine Knie. Vorsichtig, fast liebevoll, zog er mich an sich und hob mich von dem blutverschmierten Boden auf. Seine Miene war weich, sein Blick verständnisvoll, nicht angewidert, wie ich es verdient hätte. Er bewegte sich so rasch durch den Raum, dass Gefühl war, als würde ich fliegen. Vor meinen tränenerfüllten Augen nahm ich alles nur noch verschwommen war. Hie und da drangen Geräusche zu mir durch, bis ich schließlich in die aufsteigende Dunkelheit abtauchte.
Ein Stich in meiner Armbeuge riss mich wieder an die Oberfläche. Schemenhaft konnte ich sein Gesicht über mir ausmachen.
„Das wird dir helfen!“
Ich lag nun auf einem Behandlungstisch. Dieser Raum war aufgeräumt, sauber.
"Bitte! Nicht...!" meine Worte waren schwer und zähflüssig, ich verstand beinahe selbst nicht, was ich sagte.
"Shhht! Schlaf jetzt!" Seine Stimme war sanft. Mir drängten sich Fragen auf, die, wie ich wusste, unbeantwortet bleiben würden.
-Was hatte er bloß vor mit mir?-
Würde er mich nun qualvoll zu Grunde gehen lassen, wie es mein Vater getan hätte?
Oder vielleicht noch Schlimmeres, das ich mir, in meinen schlimmsten Alpträumen, nicht vorstellen konnte.
–Ich möchte einfach nur sterben-
Das war der einzige Gedanke, der mich die ganze Zeit dominierte, seitdem ich wieder zu mir gekommen war. Das Serum, dass meine Adern nun flutete, bescherte mir einen angenehmen Rausch, der alle Schmerzen und Gedanken verblassen ließ. Ich spürte noch den Druck der nachließ, als er den Pflock mit einem heftigen Ruck aus meiner Brust zog und mein Körper schlaff auf den Tisch zurückfiel. Wie in Trance konnte ich seine kühlen Hände auf meinem Körper wahrnehmen. Sie schienen überall zu sein. Als er mich aufsetzte, fiel mein Kopf kraftlos auf seine Schulter. Sein Geruch war das schönste, dass ich jemals gerochen hatte. Ich war zu benommen, um mich gegen seine sanften Berührungen zu wehren. Er zog mir das blutverkrustete T-Shirt über den Kopf, um mich in ein frisches zu kleiden. Mein Verstand protestierte gegen diese Aktion. Nachdem er mir die Hose gewechselt hatte, wickelte er mich in eine Decke, wie ich glaubte und trug mich durch den Hintereingang des Krankenhauses zu seinem Auto. Er legte mich auf das kühle Leder der Rückbank, schloss die Tür, setzte sich auf den Fahrersitz und startete den Wagen. Die Innenbeleuchtung erlosch mit einem letzten glimmen. Die einzige Lichtquelle, war das sanfte blaue leuchten der Amaturen. Das leise, monotone Surren des Motors, die Droge, die in meinen Venen floss, ließen mich erneut sinken.
to be continued
Ich bemerkte erst die Tür vor mir, als ich beinahe dagegen lief. Ich war so in meinen Gedanken versunken gewesen, das ich alles um mich herum ausgeblendet haben musste. Ich sah kurz über meine Schulter. Der Empfangsschalter war außer Sichtweite. Nun war ich am hintersten Ende des Gebäudes angelangt. Mein Blick fiel wieder auf das milchige Glas, die Lettern, die darauf prangten, schrien mich förmlich an:
BLUTBANK
Adrenalin schoss mir in die Adern. Die Schmerzen, Müdigkeit und Zerrissenheit der vergangen Stunden, waren auf einen Schlag wie weggeblasen. Ein Kontrollblick, über meine linke Schulter, verriet mir, dass ich keine ungebetenen Zuseher hatte. Jetzt musste ich nur eines haben, Glück, dass diese Tür nicht verschlossen war. Als ich die Hand auf den Drehknauf legte, bemerkte ich erst, wie stark sie zitterte. Hörbar atmete ich aus und drehte daran. Sie ließ sich widerstandslos öffnen. Ich glitt lautlos in den Raum.
Vorsichtig drückte ich die Tür hinter mir ins Schloss. An der Wand rechts neben dem Eingang, stand ein Schrank mit Stahlfront nach dem anderen. Die Zeile wurde nur durch eine Arbeitsfläche, in der ein Waschbecken, das ebenfalls aus Stahl gearbeitet war, unterbrochen. Die Schränke setzen sich an der gegenüberliegenden Wand fort. In der Mitte des Raumes war ein Metalltisch, der, so wie ich glaubte, für die Untersuchung des Blutes bestimmt war. Gegenüber des Eingangs befand sich ein großer Kühlschrank mit Glasfront, in der Blutkonserven nach Blutgruppen säuberlich sortiert waren. Ich durchquerte den Raum, legte meine Hände an die kühle Glasscheibe. Mein Puls stieg und pochte in meinen Ohren. Der Blutdurst wurde heftiger. Die Angespanntheit war unerträglich, so knapp am Ziel zu sein, nur getrennt von einer Glasscheibe. Ich betätigte den Öffnungsmechanismus und griff nach einem Beutel, B-Positiv, meine Lieblingsblutgruppe. Behutsam, als wäre es ein zerbrechlicher Gegenstand, nahm ich sie an mich, stieß mit einem Fuß die Glastüre wieder zu. Mit einem leisen Klicken rastete sie ein. Ein Knurren entstieg meiner Kehle und riss das Plastik an einer Ecke auf.
Ich verwandelte mich in Bruchteilen einer Sekunde in das, was einen Teil von mir ausmachte – einen Vampir. Mein Gesicht verzog sich zu einer Fratze. Fingernägel und Reißzähne erwachten unter einem unangenehmen kribbeln zum Leben. Der Duft der mir entgegenströmte war betörend.
–Du musst dich unter Kontrolle halten, sonst bist du keinen Deut besser als dein Vater-
Ich schüttelte den Kopf ruckartig von einer Seite zur anderen, um meine innere Stimme zu verscheuchen, die mich aufzuhalten versuchte. Meine Augen waren schwarz vor Durst. Nun konnte ich es nicht mehr aufhalten und gab mich meinen Instinkten hin. Mein Blick wurde leer, keine lästigen Gedanken oder Zweifel mehr, ich wollte Blut und zwar soviel wie ich kriegen konnte. Ich trank einen großen Schluck, der kühl und prickelnd meine Kehle hinab lief. Die Gier erlangte nun vollends die Oberhand über meinen Verstand, der sich von meinen Körper zu lösen schien. Abermals stieß ich die Glastür auf und riss sämtliche Blutkonserven heraus, die sich darin befanden. Ich entlockte jedem Beutel, den ich zwischen meine Finger bekam und aufschlitze, sein Aroma. Meine Sinne ergaben sich meinen Instinkten und genoss jeden Schluck der meine Lebensgeister wieder zum Leben erweckte. Ich leerte drei Beutel in einem Zug. Endlich ließ der Durst nach und ein Teil meines Gehirns meldete sich wieder zurück und meldete Schmerzen.
Das Silber hatte mehr Schaden angerichtet, als ich befürchtet hatte und mich stark geschwächt. Die Schmerzen an den anderen Verletzungen ließen zwar nach, aber die Wunde am Rücken, wollte einfach nicht aufhören grässlich zu stechen. Ich ignorierte sie, sah auf meine blutigen Hände hinab, die einen intakten Beutel hielten, den ich nun behutsam aufriss, um das Bouquet genießen zu können. Das Blut in ihm roch fast blumig wie eine Rose, nein eher wie ein ganzer Rosenhain. Ein feminines Aroma. Ich nahm vorsichtig einen großen Schluck, der abermals kühl durch meine Kehle floss und mich angenehm erschaudern ließ. Blut konnte über seinen ehemaligen Besitzer so vieles erzählen. Wie er gelebt hatte, was er gegessen hatte. Manche schmeckten, neben den normalen metallischen Geschmack, den auch die Menschen wahrnahmen, eher schal. Zum Beispiel von einem alten Mann. Es hatte nichts besonders an sich, nur das Alter machte das Blut abgestanden. Alkoholiker hatten ein säuerliches, wenn nicht sogar strenges Aroma. Meine bevorzugten Geschmacksrichtungen waren frisch verliebte oder junge Erwachsene, sie schmeckten so unglaublich süß. Man konnte es fast vergleichen mit dem Bouquet eines guten Weines, anhand dessen man die Geschichte eines Menschen lesen konnte, wie in einem Buch. Als ich gerade einen weiteren Beutel aufreißen wollte, erstarrte ich in meiner Bewegung. Ein leises Geräusch ließ mich einen Moment inne halten. Zu meinem Entsetzen, sah ich, dass der Knauf an der Tür gedreht wurde.
–Ich habe sie nicht abgeschlossen-
Fassungslos sah ich zur Tür. Ich stand inmitten meines selbstinszenierten Blutgemetzels und konnte mich einfach nicht bewegen.
Ein großgewachsener blonder Mann, der auch als Filmstar durchgegangen wäre, betrat den Raum. Er stand für Sekunden regungslos im Türrahmen und versuchte das Chaos, dass ich angerichtet hatte, zu erfassen. Überall war Blut, an Wänden, den Schränken. Die Front des Kühlschrankes, wies einen Sprung auf, der entstanden war, als ich sie aufgerissen hatte. Überall lagen Beutel kreuz und quer auf dem Linoleum. Sein Blick wanderte zwischen mir und dem Blutgemetzel hin und her, verharrte jedoch immer nur kurz bei mir. Ich musste ein erbärmliches Bild abgeben, in meinen ehemals weißen Stoffhosen, die nun über und über mit Blut befleckt waren. Das Einzige, das mich von dem Eindringling trennte, war der Metalltisch in der Mitte des Raumes. Er war genauso gebannt, wie ich von ihm. Der Mann schüttelte fast unmerklich den Kopf, versuchte sich zu fangen. Der weiße Kittel und das Stethoskop um seinen Hals, sagten mir, dass er ein Arzt sein musste.
-Ein Doc der kein Blut sehen konnte?-
Das verwirrte mich jetzt doch. Der Mann schloss in einer schnellen Bewegung die Tür und verriegelte sie. Ich wusste nicht was ich erwartet hatte. Jedenfalls keinen Menschen und schon gar keinen Arzt, der so dumm war, den einzigen Fluchtweg der ihm blieb, hinter sich abzuschließen. Die Spannung die in der Luft lag, war beinahe greifbar. Wir starrten uns unentwegt an.
Noch bevor er etwas sagen oder tun konnte, reagierte ich blitzschnell. Ich setzte zum Sprung an und segelte auf den Tisch. Ein Fauchen entwich meinem Mund, ich bleckte meine Zähne und wartete auf eine falsche Bewegung. Doch nichts geschah, er stand nur da und hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Ihm machte anscheinend das Blutbad um uns herum mehr zu schaffen, als die Tatsache, dass er einem Monster gegenüberstand.
-Was war bloß los mit ihm?-
Es fachte meine Blutgier und Kampfeslust nur noch mehr an. Das Einzige das mir in diesem Moment durch den Kopf ging, war, wenn ich ihn los werden wollte, ohne größeres Aufsehen zu erregen, musste ich ihn töten und zwar schnell. Auch wenn ich schon so viele Vampire zum Schutz von meiner Schwester und mir getötet hatte, das hier schien etwas anderes zu sein.
Ich wollte plötzlich nur noch eines, sein Blut. Nur einmal von dem Lebenssaft kosten, wenn er noch in den Adern zirkuliert und körperwarm war. Ich setzte abermals zum Sprung an und bekam ihn an den Oberarmen zu fassen. Anstatt durch meinen Angriff zu Boden zu gehen, kam es mir vor, als würde ich durch die Luft geschleudert. Doch seine Hände ließen mich nicht los, er bewegte mich nur, aber so schnell, dass es sich anfühlte, als würde ich umfallen. Im nächsten Moment spürte ich das kalte Mauerwerk an meinem Rücken, wo er mich so fest dagegen gepresst hielt, dass es an Gewalt grenzte. Ich schrie frustriert und wütend auf. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Für einen normalen Erwachsenen hatte er einfach zu viel Kraft.
-Er war ein Vampir, dass stand fest-
-Jetzt hatte ich ein ernst zunehmendes Problem-
Er sog meinen Geruch ein, zögerte und lockerte ein wenig seinen Griff. Ich konnte in seinen Augen, die selbe Verwirrung ablesen, wie er in meinen. Ich nutze die Chance, wand mich aus seinen Armen, sprang abermals über den Tisch, auf die gegenüberliegende Seite des Raumes und warf eine Blutkonserve nach ihm. Sie verfehlte ihn um haaresbreite und zerplatze an der grünen Wand wie eine Wasserbombe. Ein feiner Nebel aus Blutstropfen legte sich auf das Linoleum und flutete den Raum mit seinem reizvollen Duft. Der Arzt war hin und hergerissen zwischen mir und dem Blut, dass hinter ihm am Boden eine Lache bildete. Sein Blick fand schließlich meinen. Er bewegte sich einige Zentimeter auf mich zu, instinktiv wich ich zurück und fühlte nun die Glasscheibe des Kühlschrankes an meinem Rücken.
–Er versucht mich in die Enge zu treiben-
Ein bedrohliches Knurren aus meiner Kehle, ließ ihn wieder zurückweichen. Mein Herz pochte schmerzhaft gegen die Rippen. Meine Sinne waren in Aufruhr. Schweiß ran mir erneut den Rücken hinab und brannte in der noch nicht geschlossenen Wunde. Wenn er Blut wollte, sollte er es sich einfach nehmen und verschwinden. Er hob beschwichtigend die Hand.
„Lass mich es dir erklären! In Ordnung?“
Ich sah mich verzweifelt in dem steril wirkenden Raum um, konnte aber nichts entdecken, dass mir einen Vampir vom Hals halten konnte.
„Mein Name ist Carlisle Cullen, auch wenn ich nicht weiß was genau Du……!“
Mitten im Satz hielt er inne, als er meine Reaktion auf seinen Beschwichtigungsversuche sah. Die Wut durchfuhr mich mit voller Wucht. Das war zuviel. Ich wollte mir keine Gardinenpredigt anhören, ich wollte kämpfen. Ich schnappte den mir zugewandten Rand des Tisches, hob ihn an und schleuderte ihn dem Mann entgegen. Dieser wehrte ihn ohne Mühe ab. Das Metallmöbel kam scheppernd auf dem Boden zwischen uns zu liegen. Die Arbeitsfläche wies eine große Delle auf, wo er mit seiner Hand gegen das Material geschlagen hatte. Ungläubig starrten wir uns an. Fast so als könnte ich seine Gedanken hören, wusste ich was in ihm vorging. Ich hastete zu den Schubladen in den Metallschränken und riss die Erstbeste in meiner Griffweite heraus. Klirrend fiel die Lade und deren Inhalt zu Boden. Endlich fand ich eine Waffe, die mir, so wie ich hoffte, wenigsten einen kleinen Vorsprung einräumen würde. Das Skalpell, dass ich ihn meiner Hand hielt, war zumindest scharf genug, um ihm eine hässliche Wunde zuzufügen.
So schnell, dass ich nicht einmal wusste wie mir geschah, stand er direkt vor mir. Ich hatte nicht einmal genug Zeit gehabt meine Hand zu heben, um die Klinge nach ihm zu werfen Er presste mich mit seinem kalten, stählernen Körper an die Glastür, die ein unheilvolles Knacken von sich gab. Plötzlich war mir klar, dass ich nicht die geringste Chance hatte, zu entkommen. Er ließ mir keinen Raum, um mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Er griff nach meinem Handgelenk und nahm das Skalpell mit der anderen Hand an sich. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich atmete stossweise und versuchte nicht zu hyperventillieren.
„Lass uns darüber reden!“
So schnell würde ich nicht aufgeben. Mit einem markerschütternden Schrei und all meiner Kraft, die ich mobilisieren konnte, entriss ich ihm meine Arme. Ich schlug ihm brutal gegen seine Schulter. Ein knacken ließ sein Schlüsselbein brechen. Er flog quer durch den Raum, krachte gegen die gegenüberliegende Wand, an der er nach unten rutschte und in der bereits geronnen Blutlache zu liegen kam. Bewusstlos sackte er zusammen. Ich versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, nutze vielleicht die einzige Gelegenheit und rannte Richtung Ausgang. Noch bevor ich die Tür erreicht hatte, wurden mir die Beine weggezogen und ich stürzte. Vor Schreck schrie ich auf und rollte mich blitzschnell zur Seite. Ich setzte mich auf, robbte rückwärts durch den Raum, um genügend Abstand zwischen mich und meinem Gegner zu bringen. Mein Arm pochte wie verrückt. Ich hatte mich anscheinend getäuscht, was seine Bewusstlosigkeit betraf, da er mich nun mit erstickter Stimme versuchte zu beschwichtigen.
„Hör zu! Ich will nicht zum Äußersten greifen müssen!“
Mein hektischer Blick durchforstete die Instrumente, die verstreut neben mir, zwischen den Blutkonserven, lagen.
„Ich will dir helfen!“
Jeder Muskel in meinem Körper schmerzte inzwischen unerträglich, doch ich hatte keine Wahl. Es war alles nur ein Trick, dessen war ich mir sicher und wenn ich jetzt klein bei geben würde, war es mein Todesurteil. Mein Körper bereitete sich abermals auf einen Nahkampf vor, wie aussichtslos er auch erscheinen mochte. Ich griff nach einem Messer mit einer langen, scharfen Klinge und stürmte auf ihn los. Er war schneller auf den Beinen, als meine Augen es wahrnehmen konnten, stürze mir entgegen und riss mich erneut zu Boden. Der Aufprall hörte sich wie eine Explosion an und ließ den Atem pfeifend aus meinen Lungen entweichen. Wir schlitterten über das Linoleum und kamen direkt vor dem Metalltisch zu liegen. Ich schnappte nach Luft und wehrte mich atemlos, mit aller Macht gegen seinen Griff, doch es war nutzlos. Ich lag unter ihm auf dem Rücken. Endlich schaffte ich es meiner Kehle einen Schrei zu entlocken. Wie eine Löwin, die ihr Junges verteidigt, kratzte und schlug ich um mich. Er hatte alle Hände voll zu tun, mich unter Kontrolle zu halten. Mit seinem kühlen Körper hielt er mich am Boden. Seine karamellfarbenen Augen trafen meine. Ich wich seinem hypnotisierenden Blick aus, wollte erneut zu einem Schrei ansetzten, als er mir den Mund mit einer Hand zuhielt.
Die Berührung seiner eisigen Hand auf meinen fiebrig heißen Lippen, war wie ein elektrischer Schlag. In meinem Gesicht spiegelte sich das blanke Entsetzen wider. Tränen liefen mir seitlich über mein Gesicht, den Schläfen entlang und bildeten in der leichten Mulde meiner Ohrmuscheln kleine Seen.
„Es tut mir leid, ich wollte nicht so ruppig werden!“
Mein Verstand war vom Überlebensinstinkt völlig verdrängt worden.
„Ich muss das jetzt beenden, bevor der Wachdienst auf seiner Nachttour vorbeikommt!“
Mein Herz schien einen Moment auszusetzen.
–Er will mich töten-
Nackte Panik durchflutete mich, in meinen Ohren hämmerte der Puls. Ich schüttelte unter seiner Hand, so weit es ging, den Kopf und wimmerte.
„Es tut mir leid!“ Ich versuchte das Gesagte zu verstehen, doch mein Gehirn weigerte sich diese Information zu verarbeiten. Der gewaltige Schmerz, der meine Brust im nächsten Moment zu zerreißen drohte, trieb mir erneut Tränen in die Augen. Jegliche Luft schien aus meinen Lungen gepresst zu werden. Instinktiv griff ich nach dem Schmerz und fühlte seine eisigen Hände um den Holzpflock, der aus meiner Brust ragte. Seine Hände lösten sich unter meinen. Meine Kräfte ließen allmählich nach, die Hände glitten seitlich an mir hinab. Mein Körper begann langsam zu erstarren.
Die eine Hand legte er in meinen Nacken, mit der anderen fuhr er unter meine Knie. Vorsichtig, fast liebevoll, zog er mich an sich und hob mich von dem blutverschmierten Boden auf. Seine Miene war weich, sein Blick verständnisvoll, nicht angewidert, wie ich es verdient hätte. Er bewegte sich so rasch durch den Raum, dass Gefühl war, als würde ich fliegen. Vor meinen tränenerfüllten Augen nahm ich alles nur noch verschwommen war. Hie und da drangen Geräusche zu mir durch, bis ich schließlich in die aufsteigende Dunkelheit abtauchte.
Ein Stich in meiner Armbeuge riss mich wieder an die Oberfläche. Schemenhaft konnte ich sein Gesicht über mir ausmachen.
„Das wird dir helfen!“
Ich lag nun auf einem Behandlungstisch. Dieser Raum war aufgeräumt, sauber.
"Bitte! Nicht...!" meine Worte waren schwer und zähflüssig, ich verstand beinahe selbst nicht, was ich sagte.
"Shhht! Schlaf jetzt!" Seine Stimme war sanft. Mir drängten sich Fragen auf, die, wie ich wusste, unbeantwortet bleiben würden.
-Was hatte er bloß vor mit mir?-
Würde er mich nun qualvoll zu Grunde gehen lassen, wie es mein Vater getan hätte?
Oder vielleicht noch Schlimmeres, das ich mir, in meinen schlimmsten Alpträumen, nicht vorstellen konnte.
–Ich möchte einfach nur sterben-
Das war der einzige Gedanke, der mich die ganze Zeit dominierte, seitdem ich wieder zu mir gekommen war. Das Serum, dass meine Adern nun flutete, bescherte mir einen angenehmen Rausch, der alle Schmerzen und Gedanken verblassen ließ. Ich spürte noch den Druck der nachließ, als er den Pflock mit einem heftigen Ruck aus meiner Brust zog und mein Körper schlaff auf den Tisch zurückfiel. Wie in Trance konnte ich seine kühlen Hände auf meinem Körper wahrnehmen. Sie schienen überall zu sein. Als er mich aufsetzte, fiel mein Kopf kraftlos auf seine Schulter. Sein Geruch war das schönste, dass ich jemals gerochen hatte. Ich war zu benommen, um mich gegen seine sanften Berührungen zu wehren. Er zog mir das blutverkrustete T-Shirt über den Kopf, um mich in ein frisches zu kleiden. Mein Verstand protestierte gegen diese Aktion. Nachdem er mir die Hose gewechselt hatte, wickelte er mich in eine Decke, wie ich glaubte und trug mich durch den Hintereingang des Krankenhauses zu seinem Auto. Er legte mich auf das kühle Leder der Rückbank, schloss die Tür, setzte sich auf den Fahrersitz und startete den Wagen. Die Innenbeleuchtung erlosch mit einem letzten glimmen. Die einzige Lichtquelle, war das sanfte blaue leuchten der Amaturen. Das leise, monotone Surren des Motors, die Droge, die in meinen Venen floss, ließen mich erneut sinken.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 5
Schmerzen
Ich tauchte kurz aus dem Dunkel auf, als er mich über die Schwelle eines Hauses trug und das grelle Licht meine geschlossenen Lider rot färbte. Mein Kopf lehnte an seiner kühlen, harten Brust und ich schaffte es nicht, meine Augen zu öffnen.
„Esme? Ist noch jemand im Haus?“
„Nein! Alice und Jasper sind sofort nach deinem Anruf losgefahren und die anderen sind noch nicht von der Jagd zurück!“
„Gut! Dann haben wir noch ein wenig Zeit“
Er trug mich an ihr vorbei. Ihre Schritte verrieten mir, dass sie uns durch den Raum folgte.
„Was ist nur passiert? Wer ist sie?“
Die Stimme war nun direkt neben mir, sie klang lieblich, dennoch besorgt.
„Wir reden später! Alice soll, nachdem sie aus der Klinik wieder kommt, alle zusammen trommeln!“
„Ist mit dir alles in Ordnung? Du siehst mitgenommen aus Carlisle!“
“Aber natürlich mein Herz!!”
Kühle Finger fuhren mir sanft über die Stirn, als er mich auf etwas Weichem ablegte. Wieder diese eisigen Hände an meinem Körper, die mich erschaudern ließen. Er begutachtet meine Wunden, die ich von dem Kampf mit Joseph und ihm davongetragen hatte. Als er die lange tiefrote Linie an meinem Oberarm berührte, versuchte ich mich von ihm wegzudrehen, was mir aber nicht recht gelingen wollte. Ich spürte seine Hand an meiner Schulter die mich sanft zurückdrückte. Er schob das gelbe T-Shirt nach oben und fuhr bedächtig an meiner Haut entlang. Ich erzitterte unter seinen Berührungen. Carlisle tastete meinen Oberkörper behutsam ab, bis er zu meinen gebrochenen Rippen kam und ich unter den leichten Druck seiner Hände zu wimmern begann.
"Entschuldige!" Seine Hand ruhte einen Moment auf der pulsierenden Stelle.
"Zwei gebrochene Rippen!" Führte er seine Untersuchung aus, als wenn er sie zu Protokoll geben würde. Er setzte mich vorsichtig auf und begutachtete meinen Rücken, der über und über mit Blutergüssen und Schürfwunden übersäht war. An dem notdürftigen Verband von Felicity, ruhten seine Finger einen Moment und zogen vorsichtig die Klebestreifen von meiner Haut.
“Eine Schusswunde!" Er fuhr behutsam über die offene Stelle, dass mich aufstöhnen ließ. Abermals die kühle Hand, die nun über meine Wange strich und Esme nun beruhigend sagte
"Ich weiss! Das wird wieder!" Ihre Stimme war plötzlich an meinem Ohr.
"Silber, jetzt verstehe ich!”
„Carlisle, wer würde ihr so etwas antun?“
"Später mein Herz!" Eine kurze Pause entstand, als er fortfuhr
„Ich muss die Verletzung sofort reinigen!“ Seine Stimme klang sachlich. Mein Körper versagte mir seinen Dienst, als ich versuchte den Kopf zu schütteln, der immer noch schlaff an seiner Brust lehnte. Er bettete meinen Kopf auf den weichen Untergrund, drehte mich zur Seite, wo mich Esmes Hände stabilisierten. Ein erneuter Stich in die Armbeuge ließ mich zusammenzucken, doch als das Serum zu wirken begann, verblassten meine Schmerzen und wollte mich erneut in das schwarze Meer sinken lassen, gegen das ich mich vehement wehrte. Mit geübten Handgriffen reinigte er meine Wunden und sagte schliesslich zu Esme
„Wir müssen zusehen, dass wir das Blut von Ihr abwaschen, bevor die anderen zurück sind!“ Ohne eine Antwort ihrerseits, hörte ich, wie sie den Raum verließ.
Er nahm mich abermals in seine stählernen Arme. Wieder hatte ich das Gefühl zu fliegen, als er eine Treppe nach oben nahm.
„Carlisle, ich mach das schon!“
Ein zweites paar Hände umfassten meinen Körper.
„Du musst dich auch um deine eigene Kleidung kümmern!“
Er übergab mich Esme. Das Einrasten des Schlosses ließ mich vermuten, dass ich mit ihr alleine war. Endlich schaffte ich es, unter größter Anstrengung, meine Augen zu öffnen und sah in goldenen Topas.
„Das wird schon wieder, meine Liebe!“
Ihre Stimme hatte etwas beruhigendes. Sie setzte mich auf kalten Fliesenboden, lehnte meinen Rücken an die Badewanne, strich mir über das Haar und bald darauf hörte ich das Wasser einlaufen. Sie begann mich zu entkleiden, als sie meinen gequälten Blick sah, hielt sie inne und streichelte mir sanft über meine Wange. Die selbe beruhigende Berührung, wie vorhin auf meiner Stirn.
„Ein Bad und eine runde Schlaf haben schon so manches Wunder gewirkt!“ Ich versuchte etwas zu sagen, doch meine Stimme versagte mir. Esme machte sich daran mich nun vollständig auszuziehen und ließ mich in das warme Wasser gleiten. Auch wenn meine Gedanken protestierten, ich hatte nicht die Kraft, noch den Hauch einer Chance mich zur Wehr zu setzen, so lange das Serum nicht abgebaut war. Die Wärme die mich umgab, war unwiderstehlich und so schloss ich meine Augen, begann wieder abzudriften. Bunte verwirrende Bilder erfüllten meinen Kopf. Ich fühlte wie sich meine Muskeln entspannten. Mit einem weichen Tuch fuhr sie sanft meinen geschunden Körper entlang. Goss vorsichtig Wasser über meinen Kopf und summte leise ein melodisches Lied.
Nachdem mein Körper von Blutflecken gereinigt und ich frisch angezogen war, steckte sie mich in ein großes Doppelbett. Wie auf ein Stichwort, betrat Carlisle den Raum und setzte sich auf die Bettkante. Instinktiv versuchte ich zurückzuweichen, doch mein Körper wollte mir nicht gehorchen. Sorgsam verband er meine Wunden. Blieb noch einen Moment sitzen. Meine Lieder fielen mir immer wieder zu und ich kämpfte gegen die Besinnungslosigkeit, die sich Oberhand zu verschaffen versuchte. Flüsternd sagte er, mehr zu sich, als zu mir
"Wer und was bist du bloss?" erhob sich unvermittelt, warf mir einen letzten Blick zu, indem tausende Fragen standen und verließ den Raum. Esme bettete meinen Kopf auf dem weichen, nach Rosen duftenden Kissen. Ich hatte es nur kurz berührt, als ich schon eingeschlafen war.
to be continued
Ich tauchte kurz aus dem Dunkel auf, als er mich über die Schwelle eines Hauses trug und das grelle Licht meine geschlossenen Lider rot färbte. Mein Kopf lehnte an seiner kühlen, harten Brust und ich schaffte es nicht, meine Augen zu öffnen.
„Esme? Ist noch jemand im Haus?“
„Nein! Alice und Jasper sind sofort nach deinem Anruf losgefahren und die anderen sind noch nicht von der Jagd zurück!“
„Gut! Dann haben wir noch ein wenig Zeit“
Er trug mich an ihr vorbei. Ihre Schritte verrieten mir, dass sie uns durch den Raum folgte.
„Was ist nur passiert? Wer ist sie?“
Die Stimme war nun direkt neben mir, sie klang lieblich, dennoch besorgt.
„Wir reden später! Alice soll, nachdem sie aus der Klinik wieder kommt, alle zusammen trommeln!“
„Ist mit dir alles in Ordnung? Du siehst mitgenommen aus Carlisle!“
“Aber natürlich mein Herz!!”
Kühle Finger fuhren mir sanft über die Stirn, als er mich auf etwas Weichem ablegte. Wieder diese eisigen Hände an meinem Körper, die mich erschaudern ließen. Er begutachtet meine Wunden, die ich von dem Kampf mit Joseph und ihm davongetragen hatte. Als er die lange tiefrote Linie an meinem Oberarm berührte, versuchte ich mich von ihm wegzudrehen, was mir aber nicht recht gelingen wollte. Ich spürte seine Hand an meiner Schulter die mich sanft zurückdrückte. Er schob das gelbe T-Shirt nach oben und fuhr bedächtig an meiner Haut entlang. Ich erzitterte unter seinen Berührungen. Carlisle tastete meinen Oberkörper behutsam ab, bis er zu meinen gebrochenen Rippen kam und ich unter den leichten Druck seiner Hände zu wimmern begann.
"Entschuldige!" Seine Hand ruhte einen Moment auf der pulsierenden Stelle.
"Zwei gebrochene Rippen!" Führte er seine Untersuchung aus, als wenn er sie zu Protokoll geben würde. Er setzte mich vorsichtig auf und begutachtete meinen Rücken, der über und über mit Blutergüssen und Schürfwunden übersäht war. An dem notdürftigen Verband von Felicity, ruhten seine Finger einen Moment und zogen vorsichtig die Klebestreifen von meiner Haut.
“Eine Schusswunde!" Er fuhr behutsam über die offene Stelle, dass mich aufstöhnen ließ. Abermals die kühle Hand, die nun über meine Wange strich und Esme nun beruhigend sagte
"Ich weiss! Das wird wieder!" Ihre Stimme war plötzlich an meinem Ohr.
"Silber, jetzt verstehe ich!”
„Carlisle, wer würde ihr so etwas antun?“
"Später mein Herz!" Eine kurze Pause entstand, als er fortfuhr
„Ich muss die Verletzung sofort reinigen!“ Seine Stimme klang sachlich. Mein Körper versagte mir seinen Dienst, als ich versuchte den Kopf zu schütteln, der immer noch schlaff an seiner Brust lehnte. Er bettete meinen Kopf auf den weichen Untergrund, drehte mich zur Seite, wo mich Esmes Hände stabilisierten. Ein erneuter Stich in die Armbeuge ließ mich zusammenzucken, doch als das Serum zu wirken begann, verblassten meine Schmerzen und wollte mich erneut in das schwarze Meer sinken lassen, gegen das ich mich vehement wehrte. Mit geübten Handgriffen reinigte er meine Wunden und sagte schliesslich zu Esme
„Wir müssen zusehen, dass wir das Blut von Ihr abwaschen, bevor die anderen zurück sind!“ Ohne eine Antwort ihrerseits, hörte ich, wie sie den Raum verließ.
Er nahm mich abermals in seine stählernen Arme. Wieder hatte ich das Gefühl zu fliegen, als er eine Treppe nach oben nahm.
„Carlisle, ich mach das schon!“
Ein zweites paar Hände umfassten meinen Körper.
„Du musst dich auch um deine eigene Kleidung kümmern!“
Er übergab mich Esme. Das Einrasten des Schlosses ließ mich vermuten, dass ich mit ihr alleine war. Endlich schaffte ich es, unter größter Anstrengung, meine Augen zu öffnen und sah in goldenen Topas.
„Das wird schon wieder, meine Liebe!“
Ihre Stimme hatte etwas beruhigendes. Sie setzte mich auf kalten Fliesenboden, lehnte meinen Rücken an die Badewanne, strich mir über das Haar und bald darauf hörte ich das Wasser einlaufen. Sie begann mich zu entkleiden, als sie meinen gequälten Blick sah, hielt sie inne und streichelte mir sanft über meine Wange. Die selbe beruhigende Berührung, wie vorhin auf meiner Stirn.
„Ein Bad und eine runde Schlaf haben schon so manches Wunder gewirkt!“ Ich versuchte etwas zu sagen, doch meine Stimme versagte mir. Esme machte sich daran mich nun vollständig auszuziehen und ließ mich in das warme Wasser gleiten. Auch wenn meine Gedanken protestierten, ich hatte nicht die Kraft, noch den Hauch einer Chance mich zur Wehr zu setzen, so lange das Serum nicht abgebaut war. Die Wärme die mich umgab, war unwiderstehlich und so schloss ich meine Augen, begann wieder abzudriften. Bunte verwirrende Bilder erfüllten meinen Kopf. Ich fühlte wie sich meine Muskeln entspannten. Mit einem weichen Tuch fuhr sie sanft meinen geschunden Körper entlang. Goss vorsichtig Wasser über meinen Kopf und summte leise ein melodisches Lied.
Nachdem mein Körper von Blutflecken gereinigt und ich frisch angezogen war, steckte sie mich in ein großes Doppelbett. Wie auf ein Stichwort, betrat Carlisle den Raum und setzte sich auf die Bettkante. Instinktiv versuchte ich zurückzuweichen, doch mein Körper wollte mir nicht gehorchen. Sorgsam verband er meine Wunden. Blieb noch einen Moment sitzen. Meine Lieder fielen mir immer wieder zu und ich kämpfte gegen die Besinnungslosigkeit, die sich Oberhand zu verschaffen versuchte. Flüsternd sagte er, mehr zu sich, als zu mir
"Wer und was bist du bloss?" erhob sich unvermittelt, warf mir einen letzten Blick zu, indem tausende Fragen standen und verließ den Raum. Esme bettete meinen Kopf auf dem weichen, nach Rosen duftenden Kissen. Ich hatte es nur kurz berührt, als ich schon eingeschlafen war.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 6
Schein und sein
Das Rauschen von Bäumen und das Vogelgezwitscher ließen mich meine Lider langsam öffnen. Ich war so schlaftrunken, dass ich mich auf die andere Seite drehen wollte, als mir alles wieder einfiel. Ich setzte mich ruckartig auf und sah mich hektisch um. Jede Faser meines Körpers schmerzte unerträglich . Der Raum wurde von der Sonne, die durch ein großes Holzfenster gegenüber dem Bett fiel, erhellt und ließ Staubpartikel in der Luft tanzen. Ich sah auf das weiße Hemd hinab, dass ich trug, fasste mir an die Brust und versuchte nicht schon wieder die Nerven zu verlieren. Ich öffnete die ersten drei Knöpfe, sah auf die tiefrote geschlossene Wunde über dem Brustbein, die von tiefvioletten Blutergüssen umrahmt war. Carlisle musste anscheinend nach mir gesehen und die Verbände, die überflüssig geworden waren, entfernt haben. Nachdem ich die goldfarbene Decke zur Seite geschlagen hatte, stand ich von dem bequemen Bett auf. Meine nackten Füße berührten einen Vorlegeteppich, der angenehm weich unter meinen Sohlen war. Schwindel überkam mich, um nicht umzukippen setzte ich mich auf die Bettkante. Ich ließ mich rücklings auf die Decke fallen und legte einen Arm über meine Augen, vor denen schwarze Punkte tanzten, die allmählich zu verblassen begannen. Langsam setzte ich mich wieder auf, fing mich und ging schließlich vorsichtig zur Tür. Mein Instinkt drängte, dieses Haus sofort zu verlassen und das so leise wie möglich.
Ich drückte die Türklinke nach unten und lugte in den Gang, der sich vor mir auftat. Alles war ruhig, keiner war zu sehen, also schlich ich auf Zehenspitzen den holzgetäfelten Korridor entlang. Eine vertraute feminine Stimme vereitelte meinen Fluchtversuch.
„Meine Liebe, du bist wieder wach!“ Mein Herzschlag setzte einen Moment aus. Die Worte ließen mich in meiner Bewegung erstarren. Meine grünen Augen fixierten ihre goldenen. Sie stand am Treppenaufgang in einem einfachen blauen Kleid und schien aus dem nichts aufgetaucht zu sein. Im Bruchteil einer Sekunde löste ein Adrenalinschub meine Verwandlung aus. Ich fauchte sie an, entblößte meine Reißzähne und ging in Kampfstellung.
„Nicht doch mein Kind! Kannst du dich nicht an mich erinnern?“ Ein Knurren ließ sie abwartend innehalten, wo sie war.
„Gut! Versuch dich zu beruhigen! Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe!“ Ihre braunen Haare umrahmten ihr wunderschönes Gesicht.
„Beruhige dich! Hier besteht keine Gefahr für Dich!“ Hörbar atmete ich ein und nahm wieder menschliche Gesichtszüge an. Ich wich rückwärts an die Wand zurück und sank an ihr zu Boden.
Es war einfach zu viel.
Tränen quollen mir über mein Gesicht.
„Ach, mein Liebes, bitte nicht weinen. Hör mir zu, ich will dir doch nichts tun!“
Sie kam ein paar Schritte auf mich zu. Ich hob abwehrend die Hand. Sie blieb stehen und sprach beschwichtigend auf mich ein.
„Du hast wahrscheinlich Hunger und Durst! Lass uns in die Küche gehen, dort mach ich Dir ein ordentliches Frühstück, wie wäre das?“ Ihre liebevolle Stimme ließ meinen Widerstand allmählich bröckeln. Ich entspannte mich langsam. Meine Hand sank auf meinen Schoß. Wie ein Häufchen Elend saß ich mit gesenktem Kopf da und schluchzte wie ein kleines Kind. Sie bewegte sich weiter auf mich zu und ging vor mir auf die Knie.
„Was sagst du dazu? Und danach erzählst du mir was passiert ist! Natürlich nur wenn du möchtest!“ Ihre kühle Hand griff nach meiner und drückte sie ermutigend. Ich war es einfach nicht gewohnt, dass sich jemand so sehr um mich bemühte. Meine innere Mauer fiel in diesem Moment ohne weiteren Widerstand. Ich nickte schwach und ließ mich von ihr hochziehen. Ihre Miene war gütig, sie lächelte mich verständnisvoll an und wischte die Tränen von meinen Wangen.
Mein Blut gefror beinahe in meinen Adern, als ich über ihre rechte Schulter blickte und einen Mann die Treppen empor kommen sah. Als sie mein erschrockenes Gesicht bemerkte, fragte sie
„Meine Liebe, was ....?!“ Ein gellender Schrei erfüllte den Korridor - es war meiner. Das Entsetzen ließ meine Augen starr werden und ich ballte die Hände zu Fäusten. Esme reagierte blitzschnell und nahm mich in ihre Arme.
„Schsch!“ Sie strich mir tröstend über meinen Rücken. Ich versuchte mich aus ihren Armen zu befreien, doch sie verstärkte nur ihre Umarmung. Plötzlich waren wir von sechs Personen umzingelt. Ich verstand die Situation falsch und wehrte mich mit aller Macht gegen Ihren Griff. Das Stimmengewirr um uns herum schwoll weiter an. Ich hielt mir verzweifelt die Ohren zu, als sie mit mir auf die Knie ging und mich in ihren Armen wiegte.
„Es ist alles in Ordnung!“ Ein Weinkrampf ließ meinen Körper erbeben.
„Geht alle nach unten!“ An ihrer Brust hörte ich das Gesagte gedämpfter.
„Wenn sie bereit ist, werden wir nachkommen!“ Die Stimmen erstarben augenblicklich.
„Macht schon!“ Die Personen verschwanden mit Carlisle nach unten. Ein junger Mann mit blonden, wild abstehenden Haaren blieb ein paar Schritte hinter Esme stehen und beobachtete mich. Ich konnte mich immer noch nicht unter Kontrolle bringen und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Sie wiegte mich immer noch und sagte in einem monotonen sing sang
„Wir werden das aufklären und du wirst sehen, es gibt Dinge, die anders erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind!“ Ich hörte seine Schritte, als er näher an uns herantrat. Angespannt ballte ich meine Hände zu Fäusten und hoffte, dass er blieb wo er war.
„Jasper, bitte hilf ihr!“ Mein Körper erzitterte unter meinen schluchzern. Ich schaffte es einfach nicht mich zu beruhigen.
Doch plötzlich durchflutete mich eine Woge des Friedens. Ich wusste nicht wie mir geschah, von einer Sekunde auf die andere war meine Welt wieder in Ordnung. Keine Angst, keine Panik. Es war alles so, als ob es das Gefühlschaos nie gegeben hätte.
„Danke Dir, Jasper!“ Esme löste sich vorsichtig von mir.
„Geht es wieder?“ Verwirrt bejahte ich es mit einem Kopfnicken.
-Was hatte er nur getan?-
Jasper war inzwischen den anderen gefolgt.
„Mein Name ist übrigens Esme!“ Ich sah ihr in ihre gold schimmernden Augen. Stockend brachte ich ein
„Ich heiße Finley!“ über meine Lippen.
„Herzlich willkommen, Finley!“ Sie reichte mir ihre Hand und half mir auf.
„Bereit für die Familie Cullen?“ Als ich nichts erwiderte, sah sie mich gütig an, wischte mit einem Taschentuch über meine Wangen
"Sie sind sicher schon gespannt auf dich! Ich bleibe an deiner Seite, keine Sorge! Du hast absolut nichts zu befürchten!"
„Versprochen?“ Mit dem Hemdärmel wischte ich mir über mein Gesicht und sah zu Boden.
"Versprochen, meine Liebe!"
"Ok!" Ich atmete hörbar aus.
„Gut, sie werden dir gefallen!“ Langsam stiegen wir die Treppe nach unten, wo uns die versammelte Mannschaft schon gespannt erwartete.
to be continued
Das Rauschen von Bäumen und das Vogelgezwitscher ließen mich meine Lider langsam öffnen. Ich war so schlaftrunken, dass ich mich auf die andere Seite drehen wollte, als mir alles wieder einfiel. Ich setzte mich ruckartig auf und sah mich hektisch um. Jede Faser meines Körpers schmerzte unerträglich . Der Raum wurde von der Sonne, die durch ein großes Holzfenster gegenüber dem Bett fiel, erhellt und ließ Staubpartikel in der Luft tanzen. Ich sah auf das weiße Hemd hinab, dass ich trug, fasste mir an die Brust und versuchte nicht schon wieder die Nerven zu verlieren. Ich öffnete die ersten drei Knöpfe, sah auf die tiefrote geschlossene Wunde über dem Brustbein, die von tiefvioletten Blutergüssen umrahmt war. Carlisle musste anscheinend nach mir gesehen und die Verbände, die überflüssig geworden waren, entfernt haben. Nachdem ich die goldfarbene Decke zur Seite geschlagen hatte, stand ich von dem bequemen Bett auf. Meine nackten Füße berührten einen Vorlegeteppich, der angenehm weich unter meinen Sohlen war. Schwindel überkam mich, um nicht umzukippen setzte ich mich auf die Bettkante. Ich ließ mich rücklings auf die Decke fallen und legte einen Arm über meine Augen, vor denen schwarze Punkte tanzten, die allmählich zu verblassen begannen. Langsam setzte ich mich wieder auf, fing mich und ging schließlich vorsichtig zur Tür. Mein Instinkt drängte, dieses Haus sofort zu verlassen und das so leise wie möglich.
Ich drückte die Türklinke nach unten und lugte in den Gang, der sich vor mir auftat. Alles war ruhig, keiner war zu sehen, also schlich ich auf Zehenspitzen den holzgetäfelten Korridor entlang. Eine vertraute feminine Stimme vereitelte meinen Fluchtversuch.
„Meine Liebe, du bist wieder wach!“ Mein Herzschlag setzte einen Moment aus. Die Worte ließen mich in meiner Bewegung erstarren. Meine grünen Augen fixierten ihre goldenen. Sie stand am Treppenaufgang in einem einfachen blauen Kleid und schien aus dem nichts aufgetaucht zu sein. Im Bruchteil einer Sekunde löste ein Adrenalinschub meine Verwandlung aus. Ich fauchte sie an, entblößte meine Reißzähne und ging in Kampfstellung.
„Nicht doch mein Kind! Kannst du dich nicht an mich erinnern?“ Ein Knurren ließ sie abwartend innehalten, wo sie war.
„Gut! Versuch dich zu beruhigen! Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe!“ Ihre braunen Haare umrahmten ihr wunderschönes Gesicht.
„Beruhige dich! Hier besteht keine Gefahr für Dich!“ Hörbar atmete ich ein und nahm wieder menschliche Gesichtszüge an. Ich wich rückwärts an die Wand zurück und sank an ihr zu Boden.
Es war einfach zu viel.
Tränen quollen mir über mein Gesicht.
„Ach, mein Liebes, bitte nicht weinen. Hör mir zu, ich will dir doch nichts tun!“
Sie kam ein paar Schritte auf mich zu. Ich hob abwehrend die Hand. Sie blieb stehen und sprach beschwichtigend auf mich ein.
„Du hast wahrscheinlich Hunger und Durst! Lass uns in die Küche gehen, dort mach ich Dir ein ordentliches Frühstück, wie wäre das?“ Ihre liebevolle Stimme ließ meinen Widerstand allmählich bröckeln. Ich entspannte mich langsam. Meine Hand sank auf meinen Schoß. Wie ein Häufchen Elend saß ich mit gesenktem Kopf da und schluchzte wie ein kleines Kind. Sie bewegte sich weiter auf mich zu und ging vor mir auf die Knie.
„Was sagst du dazu? Und danach erzählst du mir was passiert ist! Natürlich nur wenn du möchtest!“ Ihre kühle Hand griff nach meiner und drückte sie ermutigend. Ich war es einfach nicht gewohnt, dass sich jemand so sehr um mich bemühte. Meine innere Mauer fiel in diesem Moment ohne weiteren Widerstand. Ich nickte schwach und ließ mich von ihr hochziehen. Ihre Miene war gütig, sie lächelte mich verständnisvoll an und wischte die Tränen von meinen Wangen.
Mein Blut gefror beinahe in meinen Adern, als ich über ihre rechte Schulter blickte und einen Mann die Treppen empor kommen sah. Als sie mein erschrockenes Gesicht bemerkte, fragte sie
„Meine Liebe, was ....?!“ Ein gellender Schrei erfüllte den Korridor - es war meiner. Das Entsetzen ließ meine Augen starr werden und ich ballte die Hände zu Fäusten. Esme reagierte blitzschnell und nahm mich in ihre Arme.
„Schsch!“ Sie strich mir tröstend über meinen Rücken. Ich versuchte mich aus ihren Armen zu befreien, doch sie verstärkte nur ihre Umarmung. Plötzlich waren wir von sechs Personen umzingelt. Ich verstand die Situation falsch und wehrte mich mit aller Macht gegen Ihren Griff. Das Stimmengewirr um uns herum schwoll weiter an. Ich hielt mir verzweifelt die Ohren zu, als sie mit mir auf die Knie ging und mich in ihren Armen wiegte.
„Es ist alles in Ordnung!“ Ein Weinkrampf ließ meinen Körper erbeben.
„Geht alle nach unten!“ An ihrer Brust hörte ich das Gesagte gedämpfter.
„Wenn sie bereit ist, werden wir nachkommen!“ Die Stimmen erstarben augenblicklich.
„Macht schon!“ Die Personen verschwanden mit Carlisle nach unten. Ein junger Mann mit blonden, wild abstehenden Haaren blieb ein paar Schritte hinter Esme stehen und beobachtete mich. Ich konnte mich immer noch nicht unter Kontrolle bringen und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Sie wiegte mich immer noch und sagte in einem monotonen sing sang
„Wir werden das aufklären und du wirst sehen, es gibt Dinge, die anders erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind!“ Ich hörte seine Schritte, als er näher an uns herantrat. Angespannt ballte ich meine Hände zu Fäusten und hoffte, dass er blieb wo er war.
„Jasper, bitte hilf ihr!“ Mein Körper erzitterte unter meinen schluchzern. Ich schaffte es einfach nicht mich zu beruhigen.
Doch plötzlich durchflutete mich eine Woge des Friedens. Ich wusste nicht wie mir geschah, von einer Sekunde auf die andere war meine Welt wieder in Ordnung. Keine Angst, keine Panik. Es war alles so, als ob es das Gefühlschaos nie gegeben hätte.
„Danke Dir, Jasper!“ Esme löste sich vorsichtig von mir.
„Geht es wieder?“ Verwirrt bejahte ich es mit einem Kopfnicken.
-Was hatte er nur getan?-
Jasper war inzwischen den anderen gefolgt.
„Mein Name ist übrigens Esme!“ Ich sah ihr in ihre gold schimmernden Augen. Stockend brachte ich ein
„Ich heiße Finley!“ über meine Lippen.
„Herzlich willkommen, Finley!“ Sie reichte mir ihre Hand und half mir auf.
„Bereit für die Familie Cullen?“ Als ich nichts erwiderte, sah sie mich gütig an, wischte mit einem Taschentuch über meine Wangen
"Sie sind sicher schon gespannt auf dich! Ich bleibe an deiner Seite, keine Sorge! Du hast absolut nichts zu befürchten!"
„Versprochen?“ Mit dem Hemdärmel wischte ich mir über mein Gesicht und sah zu Boden.
"Versprochen, meine Liebe!"
"Ok!" Ich atmete hörbar aus.
„Gut, sie werden dir gefallen!“ Langsam stiegen wir die Treppe nach unten, wo uns die versammelte Mannschaft schon gespannt erwartete.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 7
Halbwahrheiten
Esme war vor mir unten und wartete nun am Treppenabsatz auf mich. Aus irgendeinem Grund war ich nervös und auch beschämt, dass sie alle meinen Gefühlsausbruch miterlebt hatten. Mein Aufzug war auch nicht gerade gesellschaftsfähig, aber ich musste einfach das Beste daraus machen. Als ich die Hälfte der Treppe hinter mir hatte, tat sich vor mir ein großzügiger Wohnraum auf. Mein Blick fiel auf eine cremefarbene Couch, die gegenüber des Kamins stand, auf der mich Carlisle abgelegt haben musste. Das Haus war in warmen Farben gehalten, eine große Glasfront ließ alles hell und freundlich erscheinen. Ich ging noch ein paar Stufen weiter, blieb neben Esme stehen und erspähte durch die offene Küchentür, um einen großen massiven antiken Holztisch versammelt, die verbleibenden Familienmitglieder. Sie unterhielten sich leise miteinander.
„Das ist Finley! Finley, das ist meine Familie!“ Alle Blicke ruhten nun auf mir. Als ich mich nicht bewegte, nahm sie meine Hand und zog mich sanft Richtung Küche. Mein Blick wanderte von einem der Anwesenden zum nächsten, der Mann aus dem Krankenhaus war nicht darunter. Ich setze mich auf einen freien Stuhl. Nervös starrte ich nur auf die Tischplatte vor mir. Eine junge Frau mit kurzen, schwarzen, abstehende Haaren durchbrach die Spannung, die in der Luft lag.
„Hi! Willkommen bei uns! Mein Name ist Alice, ich werde dir gleich mal was ordentliches zum Anziehen heraussuchen!“ Sie zupfte kurz an meinem Hemd. Unsere Blicke trafen sich und ihre mitreißende Art ließ mich lächeln. Sie tänzelte aus dem Raum, während mein Blick ihr folgte. Esme setzte sich neben mich und stellte die anderen vor.
„Also, unsere Alice hast du ja schon kennengelernt. Das hier ist Jasper!“
Sie zeigte auf den attraktiven jungen Mann mit blonden Haaren, der mich, wie er es auch immer angestellt haben mochte, dass ich nur durch seine blosse Anwesenheit gelassener wurde, aus meinen persönlichen Horrortrip befreit hatte.
„Rosalie!“ Die blonde Schönheit quittierte mit einem kurzem nicken. Sie musterte mich argwöhnisch und war anscheinend über meine Anwesenheit nicht gerade erfreut.
„Emmett!“ Ein Mann mit der Statur eines Grizzlys, den ich um die zwanzig schätzen würde, lächelte mich an. Mein Blick verweilte einen Moment auf seinem markanten Gesicht, als Esme mir das nächste Familienmitglied vorstellte
„Edward!“ Seine schimmernden Augen musterten mich. Ich hatte das Gefühl, als ob er aus meiner Mimik die Gedanken ablesen konnte.
„Und natürlich unsere Bella!“ Als mein Blick auf sie fiel, war ich verwirrt, sie war noch nicht lange ein Vampir. Sie war eine Neugeborene, das verriet mir der Geruch ihres Blutes in ihren Venen.
-Wie konnte es sein, dass sie einfach da sitzen konnte, ohne mich anzugreifen?-
„Weil sie etwas besonderes ist“ Edward beantwortete meine nicht ausgesprochene Frage. Sie beugte sich zu ihm, küsste ihn auf die Wange und hakte sich bei ihm ein, während ich ihn anstarrte.
-Hatte ich das etwa laut gesagt-
Bella lächelte.
„Er kann Gedanken lesen!“ Esme war aufgestanden, brachte mir soeben ein Glas Orangensaft.
„Danke!“ Ich fuhr nervös am Rand des Glases entlang. Sie setzte sich erneut. Rosalie sah über mich hinweg zur Tür, der ich meinen Rücken zugewandt hatte.
„Carlisle!“ Bei diesem Namen gefror mir das Blut in den Adern. Esme bemerkte meine Angespanntheit und legte beruhigend ihre kühle Hand auf meinen Unterarm. Da waren sie wieder die Angst und das Gefühl der Panik. Die anderen am Tisch beobachten mich und warteten auf die Wiederholung des Schauspiels, das sich vorhin einen Stock höher ereignet hatte. Diesmal versuchte ich ruhig zu bleiben und drehte mich vorsichtig zu dem blonden, großgewachsenen Mann. Er hielt kurz inne, und kam dann behutsam auf mich zu. Mit jedem Schritt pochte mein Herz schmerzhafter gegen die Rippen. Er ging seelenruhig an mir vorbei und setze sich gegenüber, zwischen Emmett und Edward, an den Tisch. Ich funkelte ihn zornig an. Esme, strich mir beruhigend über den Rücken.
„Ich denke es wird Zeit für Erklärungen!“ Alle Augen wanderten zu mir. Mein Atem ging schneller, ich versuchte die Ruhe zu bewahren und hier kein Drama in vier Akten zum Besten zu geben. Was für einen Sinn hätte es auch, wenn hier acht Vampire saßen und ich nicht einmal gegen einen von ihnen ankam. Also begann ich zu erzählen, von dem Kampf in der Lagerhalle und natürlich von meiner Zwillingsschwester. Ich erklärte nur das Nötigste und schließlich, was wir waren.
„Soll das heißen, ihr seid ebenfalls Halbsterbliche?“ Jasper hatte die Hände vor der Brust verschränkt.
„Ja! Willst du das in Frage stellen?“ Ich sah kurz von Carlisle, den ich, seit dem er am Tisch saß, nicht mehr aus den Augen gelassen hatte, zu ihm.
„Ja das will ich!“ Ich spürte seine Abneigung. Er wollte gerade aufstehen als Bella neben ihm das Wort ergriff.
„Jasper, nicht!“ Sie legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. Er entspannte sich und ließ sich in die Stuhllehne zurücksinken. Mein Blick wanderte abermals zu Carlisle, der noch immer nichts gesagt hatte. Einerseits war mir das Blutbad peinlich, in dem er mich vorgefunden hatte, andrerseits konnte ich ihm nicht verzeihen, dass er mich gepfählt hatte.
„Wie ich schon sagte, wir können nichts dafür, was wir sind und glaub ja nicht, ein Mischwesen zu sein wäre einfach. Wenn ich könnte wäre ich lieber ein Mensch!“
Bella sah mich entsetzt an. Edward strich ihr sanft über das Haar. Ich wusste nicht wie ich ihre Reaktion deuten sollte.
Ein Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Die Eingangstür wurde geöffnet und fiel krachend in das Schloss. Mein Geruchsinn schlug Alarm, ich witterte einen Werwolf. Ich wollte aufspringen, doch Esme hinderte mich daran, indem sie mich an der Schulter auf den Stuhl gedrückt hielt. Ich sah sie verständnislos an, bevor ich den Gang fixierte, aus dem mir der Geruch entgegenkam.
„Hi Leute! Gibt es etwas zu besprechen?“ Mein Blick wanderte an dem beinahe zwei Meter großen, muskulös gebauten, braungebrannten jungen Mann mit der Strubbelfrisur hinauf.
“Oh, wir haben einen Gast!”
„Hi Jake!“ Bella empfing ihn wie einen alten Bekannten. Ich schien anscheinend durchzudrehen oder war bereits verrückt.
-War ich mir als einzige der Gefahr bewusst, die von ihm ausging?-
-Oder arbeitete mein Kopf seit dem Vorfall im Krankenhaus nicht mehr richtig und die Nebenwirkungen des Medikaments entfalteten nun ihre volle Wirkung, dass mir Carlisle gespritzt hatte?-
„Hi Bells!“ Mein Gehörsinn konnte neben dem Herzschlag des Wolfes noch einen weiteren, viel schnelleren wahrnehmen. Im Nebenzimmer, das er soeben durchquert hatte, fiel etwas klirrend zu Boden.
„Oh! Nessie nicht!“ Bella sprang auf und schoss wie ein Blitz an Jake vorbei.
-Was sollte noch alles kommen?-
Mein Kopf brummte, wie ein Bienenschwarm.
„Renesmee, du sollst nicht mit Omas Sachen spielen! Komm, das räumen wir später auf. Ich möchte dir jemanden vorstellen!“ Die Familienmitglieder grinsten, als Bella mit einem Kleinkind auf dem Arm, neben Jake wieder auftauchte.
„Esme es tut mir leid, wir werden die Vase ersetzten“ Esme lächelte den beiden gütig zu.
„Jake, du weisst doch, dass du sie nicht alleine lassen sollst!“ Er sah betreten zu Boden und wurde rot. Ich wusste einfach nicht, wie ich diese Familie verstehen sollte.
-Was war das hier?-
-War ich in einem falschen Film gelandet?-
„Tschuldige!“ Jake strich der Kleinen liebevoll über das Haar.
„Renesmee, Jacob, das ist Finley!“ Der Werwolf hob die Hand.
„Hi, Fin!“
„Hi!“ hauchte ich und konnte die Situation noch immer nicht einordnen.
-Was hatte ein Werwolf mit Vampiren zu schaffen?-
Das Mädchen strampelte, um von Bella auf den Boden gesetzt zu werden. Der Lockenkopf legte ihr die Hand an die Wange, als sie sie nicht freigab. Mit einem
„Ok!“ stellte Bella Renesmee schliesslich auf den Boden. Jake setzte sich auf das Parkett und lehnte sich an den Türstock. Nessie kam auf mich zugelaufen, blieb zwei Schritte vor mir stehen und sah mich mit ihren wunderschönen braunen Augen fragend an. Das Mädchen konnte nicht älter als vier Jahre sein.
„Hi! Du bist aber ein wunderhübsches Mädchen!“ Sie kam die letzten Schritte auf mich zu und streckte mir ihre Hände entgegen. Ich sah zu Bella, die kurz nickte.
„Möchtest du hoch?“ Renesmee bejahte ebenfalls mit einem nicken und lächelte. Ich griff ihr unter die Arme und setzte sie auf meinen Schoss. Sie legte mir, wie vorhin bei Bella, ihre warme Hand auf die Wange. Die Berührung ließ bunte Bilder in meinen Kopf aufsteigen, die mir die gesamte Familie Cullen zeigte, wie sie rund um sie saßen und Beifall klatschten. Ich zuckte zurück und brachte ein
„Was war das?“ hervor. Renesmee sah mich abwartend an.
„Entspann dich!“ Esmes Hand legte sich wieder an meinen Rücken
„Sie möchte dir nur ihre Geschichte und das Erlebte in ihrem Leben zeigen!“ Ich sah kurz zu Esme, dann wieder in die rehbraunen Augen.
„Ok!“ Dann erlebte ich, was sie mit zeigen gemeint hatte. Im nächsten Moment erfüllten wieder bunte Bilder meinen Kopf. Ich tauchte in die Welt dieser Familie ein, als hätte ich alles selbst miterlebt.
Die Sequenz die sie mir nun aufsteigen ließ, war zutiefst erschreckend:
Sie zeigte mir Ihre eigene Geburt. Ich konnte die Szene nicht einmal in Frage stellen, da sie viel zu schnell vor meinem inneren Augen ablief.
Ein ohrenbetäubender Schrei.
Panik.
Blut.
Edwards Stimme im Widerstreit mit denen von Rosalies und Jakes.
Stille.
Edwards Augen die Reneesmees treffen.
Lächeln auf seinen Lippen.
Jake dessen Mund offen steht.
Bella in einem sterilen Operationssaal.
Die selben braunen Augen wie die von Reneesmees.
Meine Augen wurden feucht, doch bevor die ersten Tränen über mein Gesicht laufen konnten, zeigte mir das Mädchen bereits die nächste Erinnerung.
Rosalie, die sie füttert.
Carlisle, der sie auf seinem Schoss schaukelt, dem sie bei seiner Arbeit im Büro zusieht.
Renesmee am Arm von Jake, wie sie ihn beisst.
Ich musste lächeln. Sie tat es mir gleich und fuhr fort.
Edward und Bella, wie sie sich küssen.
Alice, die sie wie ein Modepüppchen mehrmals täglich umzieht.
Jake, mit ihr auf der Jagd.
Dann wieder ein Wandel in eine düstere Szenerie.
Eine Lichtung.
Mindestens vierzig Vampire gegenüber dem Cullen Clan, Freunde und wieder die Werwölfe.
Bella, die ihr Schutzschild hält.
Jake, auf dem sie in der Mulde seinen breiten Schulter sitzt.
Die Zerstörung einer Vampierin.
Das Auftauchen von einem weiteren Halbsterblichen.
„Wir sind doch nicht die einzigen unserer Art“ brachte ich so leise hervor, dass es nur Renesmee hören konnte. Sie nickte. Etwas lauter
„Du bist so wie ich!“ Wieder bejahte das kleine Mädchen. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Danke!“ Hinter uns schnäutze sich jemand lautstark in ein Taschentuch. Ich hatte vollkommen vergessen, dass wir nicht alleine waren. Bella kam zu mir und nahm mir Renesmee ab. Sie setzte sich neben Edward und übergab ihm die Kleine. Er strich ihr sanft über ihr Haar.
Nun war es Carlisle, der sprach.
„Nach dem du nun einen kleinen Einblick in unsere Familie erhalten hast, ist es an der Zeit zu erzählen, was letzte Nacht vorgefallen ist. Wir möchten euch nicht länger auf die Folter spannen…!“ Bei diesem Worten sah er mich durchdringend an. Ich schüttelte meinen Kopf, doch er fuhr ungerührt fort
„....und euch natürlich ins Bild setzten“ Ein Unbehagen machte sich breit.
-Was würde er alles erzählen?-
-Wie würde ich dabei davon kommen?-
Er begann zu schildern. Ich versuchte ihn immer wieder zu unterbrechen, um meine Sicht der Dinge darzulegen, doch er schnitt mir jedes mal erneut das Wort ab. Wut stieg in mir auf und ich versuchte nicht die Beherrschung zu verlieren. Als er zu der Stelle kam, wo er mich zu Boden gerissen hatte, wurde mir fast übel. Die Blicke der anderen huschten zwischen uns hin und her. Edward hatte Carlisles und meinen Gedankengang verfolgt und unterbrach ihn wirsch.
„Ich denke, das ist genug!“ und sah besorgt zu Renesmee, die ihm fragende Blicke zuwarf. Er schüttelte den Kopf und fixierte erneut Carlisle. Dieser erzählte weiter, ohne Edward auch nur eines Blickes zu würdigen
„Ich habe Ihr dann ein Schmerz-, und Beruhigungsmittel gespritzt, um sie schleunigst aus dem Krankenhaus hierher zu bringen!“ Als er den Satz beendet hatte, wusste ich nicht was ich denken sollte. Doch vorrangig war ich wirklich wütend und konnte meine Emotionen kaum unter Kontrolle halten.
-Wieso erzählte er nicht, was er mir angetan hatte?-
-Wollte er sich als Unschuldslamm hinstellen?-
Ich kochte innerlich. Meine Finger hatten sich um die Tischkante gekrallt, dass meine Knöchel weiß hervortraten und schmerzhaft protestierten. Alice kam gerade in den Raum und entschärfte die Situation, in dem sie mich beinahe von meinem Platz riss und meinte
„Komm schon, ich habe dir Sachen zurechtgelegt! Hallo mein Sonnenschein!“ Renesmee kicherte und vergrub ihr Gesicht an Edwards Brust. Zögernd verließ ich den Tisch und sah über meine Schulter zu Carlisle, der noch immer keine Miene verzogen hatte.
to be continued
Esme war vor mir unten und wartete nun am Treppenabsatz auf mich. Aus irgendeinem Grund war ich nervös und auch beschämt, dass sie alle meinen Gefühlsausbruch miterlebt hatten. Mein Aufzug war auch nicht gerade gesellschaftsfähig, aber ich musste einfach das Beste daraus machen. Als ich die Hälfte der Treppe hinter mir hatte, tat sich vor mir ein großzügiger Wohnraum auf. Mein Blick fiel auf eine cremefarbene Couch, die gegenüber des Kamins stand, auf der mich Carlisle abgelegt haben musste. Das Haus war in warmen Farben gehalten, eine große Glasfront ließ alles hell und freundlich erscheinen. Ich ging noch ein paar Stufen weiter, blieb neben Esme stehen und erspähte durch die offene Küchentür, um einen großen massiven antiken Holztisch versammelt, die verbleibenden Familienmitglieder. Sie unterhielten sich leise miteinander.
„Das ist Finley! Finley, das ist meine Familie!“ Alle Blicke ruhten nun auf mir. Als ich mich nicht bewegte, nahm sie meine Hand und zog mich sanft Richtung Küche. Mein Blick wanderte von einem der Anwesenden zum nächsten, der Mann aus dem Krankenhaus war nicht darunter. Ich setze mich auf einen freien Stuhl. Nervös starrte ich nur auf die Tischplatte vor mir. Eine junge Frau mit kurzen, schwarzen, abstehende Haaren durchbrach die Spannung, die in der Luft lag.
„Hi! Willkommen bei uns! Mein Name ist Alice, ich werde dir gleich mal was ordentliches zum Anziehen heraussuchen!“ Sie zupfte kurz an meinem Hemd. Unsere Blicke trafen sich und ihre mitreißende Art ließ mich lächeln. Sie tänzelte aus dem Raum, während mein Blick ihr folgte. Esme setzte sich neben mich und stellte die anderen vor.
„Also, unsere Alice hast du ja schon kennengelernt. Das hier ist Jasper!“
Sie zeigte auf den attraktiven jungen Mann mit blonden Haaren, der mich, wie er es auch immer angestellt haben mochte, dass ich nur durch seine blosse Anwesenheit gelassener wurde, aus meinen persönlichen Horrortrip befreit hatte.
„Rosalie!“ Die blonde Schönheit quittierte mit einem kurzem nicken. Sie musterte mich argwöhnisch und war anscheinend über meine Anwesenheit nicht gerade erfreut.
„Emmett!“ Ein Mann mit der Statur eines Grizzlys, den ich um die zwanzig schätzen würde, lächelte mich an. Mein Blick verweilte einen Moment auf seinem markanten Gesicht, als Esme mir das nächste Familienmitglied vorstellte
„Edward!“ Seine schimmernden Augen musterten mich. Ich hatte das Gefühl, als ob er aus meiner Mimik die Gedanken ablesen konnte.
„Und natürlich unsere Bella!“ Als mein Blick auf sie fiel, war ich verwirrt, sie war noch nicht lange ein Vampir. Sie war eine Neugeborene, das verriet mir der Geruch ihres Blutes in ihren Venen.
-Wie konnte es sein, dass sie einfach da sitzen konnte, ohne mich anzugreifen?-
„Weil sie etwas besonderes ist“ Edward beantwortete meine nicht ausgesprochene Frage. Sie beugte sich zu ihm, küsste ihn auf die Wange und hakte sich bei ihm ein, während ich ihn anstarrte.
-Hatte ich das etwa laut gesagt-
Bella lächelte.
„Er kann Gedanken lesen!“ Esme war aufgestanden, brachte mir soeben ein Glas Orangensaft.
„Danke!“ Ich fuhr nervös am Rand des Glases entlang. Sie setzte sich erneut. Rosalie sah über mich hinweg zur Tür, der ich meinen Rücken zugewandt hatte.
„Carlisle!“ Bei diesem Namen gefror mir das Blut in den Adern. Esme bemerkte meine Angespanntheit und legte beruhigend ihre kühle Hand auf meinen Unterarm. Da waren sie wieder die Angst und das Gefühl der Panik. Die anderen am Tisch beobachten mich und warteten auf die Wiederholung des Schauspiels, das sich vorhin einen Stock höher ereignet hatte. Diesmal versuchte ich ruhig zu bleiben und drehte mich vorsichtig zu dem blonden, großgewachsenen Mann. Er hielt kurz inne, und kam dann behutsam auf mich zu. Mit jedem Schritt pochte mein Herz schmerzhafter gegen die Rippen. Er ging seelenruhig an mir vorbei und setze sich gegenüber, zwischen Emmett und Edward, an den Tisch. Ich funkelte ihn zornig an. Esme, strich mir beruhigend über den Rücken.
„Ich denke es wird Zeit für Erklärungen!“ Alle Augen wanderten zu mir. Mein Atem ging schneller, ich versuchte die Ruhe zu bewahren und hier kein Drama in vier Akten zum Besten zu geben. Was für einen Sinn hätte es auch, wenn hier acht Vampire saßen und ich nicht einmal gegen einen von ihnen ankam. Also begann ich zu erzählen, von dem Kampf in der Lagerhalle und natürlich von meiner Zwillingsschwester. Ich erklärte nur das Nötigste und schließlich, was wir waren.
„Soll das heißen, ihr seid ebenfalls Halbsterbliche?“ Jasper hatte die Hände vor der Brust verschränkt.
„Ja! Willst du das in Frage stellen?“ Ich sah kurz von Carlisle, den ich, seit dem er am Tisch saß, nicht mehr aus den Augen gelassen hatte, zu ihm.
„Ja das will ich!“ Ich spürte seine Abneigung. Er wollte gerade aufstehen als Bella neben ihm das Wort ergriff.
„Jasper, nicht!“ Sie legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. Er entspannte sich und ließ sich in die Stuhllehne zurücksinken. Mein Blick wanderte abermals zu Carlisle, der noch immer nichts gesagt hatte. Einerseits war mir das Blutbad peinlich, in dem er mich vorgefunden hatte, andrerseits konnte ich ihm nicht verzeihen, dass er mich gepfählt hatte.
„Wie ich schon sagte, wir können nichts dafür, was wir sind und glaub ja nicht, ein Mischwesen zu sein wäre einfach. Wenn ich könnte wäre ich lieber ein Mensch!“
Bella sah mich entsetzt an. Edward strich ihr sanft über das Haar. Ich wusste nicht wie ich ihre Reaktion deuten sollte.
Ein Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Die Eingangstür wurde geöffnet und fiel krachend in das Schloss. Mein Geruchsinn schlug Alarm, ich witterte einen Werwolf. Ich wollte aufspringen, doch Esme hinderte mich daran, indem sie mich an der Schulter auf den Stuhl gedrückt hielt. Ich sah sie verständnislos an, bevor ich den Gang fixierte, aus dem mir der Geruch entgegenkam.
„Hi Leute! Gibt es etwas zu besprechen?“ Mein Blick wanderte an dem beinahe zwei Meter großen, muskulös gebauten, braungebrannten jungen Mann mit der Strubbelfrisur hinauf.
“Oh, wir haben einen Gast!”
„Hi Jake!“ Bella empfing ihn wie einen alten Bekannten. Ich schien anscheinend durchzudrehen oder war bereits verrückt.
-War ich mir als einzige der Gefahr bewusst, die von ihm ausging?-
-Oder arbeitete mein Kopf seit dem Vorfall im Krankenhaus nicht mehr richtig und die Nebenwirkungen des Medikaments entfalteten nun ihre volle Wirkung, dass mir Carlisle gespritzt hatte?-
„Hi Bells!“ Mein Gehörsinn konnte neben dem Herzschlag des Wolfes noch einen weiteren, viel schnelleren wahrnehmen. Im Nebenzimmer, das er soeben durchquert hatte, fiel etwas klirrend zu Boden.
„Oh! Nessie nicht!“ Bella sprang auf und schoss wie ein Blitz an Jake vorbei.
-Was sollte noch alles kommen?-
Mein Kopf brummte, wie ein Bienenschwarm.
„Renesmee, du sollst nicht mit Omas Sachen spielen! Komm, das räumen wir später auf. Ich möchte dir jemanden vorstellen!“ Die Familienmitglieder grinsten, als Bella mit einem Kleinkind auf dem Arm, neben Jake wieder auftauchte.
„Esme es tut mir leid, wir werden die Vase ersetzten“ Esme lächelte den beiden gütig zu.
„Jake, du weisst doch, dass du sie nicht alleine lassen sollst!“ Er sah betreten zu Boden und wurde rot. Ich wusste einfach nicht, wie ich diese Familie verstehen sollte.
-Was war das hier?-
-War ich in einem falschen Film gelandet?-
„Tschuldige!“ Jake strich der Kleinen liebevoll über das Haar.
„Renesmee, Jacob, das ist Finley!“ Der Werwolf hob die Hand.
„Hi, Fin!“
„Hi!“ hauchte ich und konnte die Situation noch immer nicht einordnen.
-Was hatte ein Werwolf mit Vampiren zu schaffen?-
Das Mädchen strampelte, um von Bella auf den Boden gesetzt zu werden. Der Lockenkopf legte ihr die Hand an die Wange, als sie sie nicht freigab. Mit einem
„Ok!“ stellte Bella Renesmee schliesslich auf den Boden. Jake setzte sich auf das Parkett und lehnte sich an den Türstock. Nessie kam auf mich zugelaufen, blieb zwei Schritte vor mir stehen und sah mich mit ihren wunderschönen braunen Augen fragend an. Das Mädchen konnte nicht älter als vier Jahre sein.
„Hi! Du bist aber ein wunderhübsches Mädchen!“ Sie kam die letzten Schritte auf mich zu und streckte mir ihre Hände entgegen. Ich sah zu Bella, die kurz nickte.
„Möchtest du hoch?“ Renesmee bejahte ebenfalls mit einem nicken und lächelte. Ich griff ihr unter die Arme und setzte sie auf meinen Schoss. Sie legte mir, wie vorhin bei Bella, ihre warme Hand auf die Wange. Die Berührung ließ bunte Bilder in meinen Kopf aufsteigen, die mir die gesamte Familie Cullen zeigte, wie sie rund um sie saßen und Beifall klatschten. Ich zuckte zurück und brachte ein
„Was war das?“ hervor. Renesmee sah mich abwartend an.
„Entspann dich!“ Esmes Hand legte sich wieder an meinen Rücken
„Sie möchte dir nur ihre Geschichte und das Erlebte in ihrem Leben zeigen!“ Ich sah kurz zu Esme, dann wieder in die rehbraunen Augen.
„Ok!“ Dann erlebte ich, was sie mit zeigen gemeint hatte. Im nächsten Moment erfüllten wieder bunte Bilder meinen Kopf. Ich tauchte in die Welt dieser Familie ein, als hätte ich alles selbst miterlebt.
Die Sequenz die sie mir nun aufsteigen ließ, war zutiefst erschreckend:
Sie zeigte mir Ihre eigene Geburt. Ich konnte die Szene nicht einmal in Frage stellen, da sie viel zu schnell vor meinem inneren Augen ablief.
Ein ohrenbetäubender Schrei.
Panik.
Blut.
Edwards Stimme im Widerstreit mit denen von Rosalies und Jakes.
Stille.
Edwards Augen die Reneesmees treffen.
Lächeln auf seinen Lippen.
Jake dessen Mund offen steht.
Bella in einem sterilen Operationssaal.
Die selben braunen Augen wie die von Reneesmees.
Meine Augen wurden feucht, doch bevor die ersten Tränen über mein Gesicht laufen konnten, zeigte mir das Mädchen bereits die nächste Erinnerung.
Rosalie, die sie füttert.
Carlisle, der sie auf seinem Schoss schaukelt, dem sie bei seiner Arbeit im Büro zusieht.
Renesmee am Arm von Jake, wie sie ihn beisst.
Ich musste lächeln. Sie tat es mir gleich und fuhr fort.
Edward und Bella, wie sie sich küssen.
Alice, die sie wie ein Modepüppchen mehrmals täglich umzieht.
Jake, mit ihr auf der Jagd.
Dann wieder ein Wandel in eine düstere Szenerie.
Eine Lichtung.
Mindestens vierzig Vampire gegenüber dem Cullen Clan, Freunde und wieder die Werwölfe.
Bella, die ihr Schutzschild hält.
Jake, auf dem sie in der Mulde seinen breiten Schulter sitzt.
Die Zerstörung einer Vampierin.
Das Auftauchen von einem weiteren Halbsterblichen.
„Wir sind doch nicht die einzigen unserer Art“ brachte ich so leise hervor, dass es nur Renesmee hören konnte. Sie nickte. Etwas lauter
„Du bist so wie ich!“ Wieder bejahte das kleine Mädchen. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Danke!“ Hinter uns schnäutze sich jemand lautstark in ein Taschentuch. Ich hatte vollkommen vergessen, dass wir nicht alleine waren. Bella kam zu mir und nahm mir Renesmee ab. Sie setzte sich neben Edward und übergab ihm die Kleine. Er strich ihr sanft über ihr Haar.
Nun war es Carlisle, der sprach.
„Nach dem du nun einen kleinen Einblick in unsere Familie erhalten hast, ist es an der Zeit zu erzählen, was letzte Nacht vorgefallen ist. Wir möchten euch nicht länger auf die Folter spannen…!“ Bei diesem Worten sah er mich durchdringend an. Ich schüttelte meinen Kopf, doch er fuhr ungerührt fort
„....und euch natürlich ins Bild setzten“ Ein Unbehagen machte sich breit.
-Was würde er alles erzählen?-
-Wie würde ich dabei davon kommen?-
Er begann zu schildern. Ich versuchte ihn immer wieder zu unterbrechen, um meine Sicht der Dinge darzulegen, doch er schnitt mir jedes mal erneut das Wort ab. Wut stieg in mir auf und ich versuchte nicht die Beherrschung zu verlieren. Als er zu der Stelle kam, wo er mich zu Boden gerissen hatte, wurde mir fast übel. Die Blicke der anderen huschten zwischen uns hin und her. Edward hatte Carlisles und meinen Gedankengang verfolgt und unterbrach ihn wirsch.
„Ich denke, das ist genug!“ und sah besorgt zu Renesmee, die ihm fragende Blicke zuwarf. Er schüttelte den Kopf und fixierte erneut Carlisle. Dieser erzählte weiter, ohne Edward auch nur eines Blickes zu würdigen
„Ich habe Ihr dann ein Schmerz-, und Beruhigungsmittel gespritzt, um sie schleunigst aus dem Krankenhaus hierher zu bringen!“ Als er den Satz beendet hatte, wusste ich nicht was ich denken sollte. Doch vorrangig war ich wirklich wütend und konnte meine Emotionen kaum unter Kontrolle halten.
-Wieso erzählte er nicht, was er mir angetan hatte?-
-Wollte er sich als Unschuldslamm hinstellen?-
Ich kochte innerlich. Meine Finger hatten sich um die Tischkante gekrallt, dass meine Knöchel weiß hervortraten und schmerzhaft protestierten. Alice kam gerade in den Raum und entschärfte die Situation, in dem sie mich beinahe von meinem Platz riss und meinte
„Komm schon, ich habe dir Sachen zurechtgelegt! Hallo mein Sonnenschein!“ Renesmee kicherte und vergrub ihr Gesicht an Edwards Brust. Zögernd verließ ich den Tisch und sah über meine Schulter zu Carlisle, der noch immer keine Miene verzogen hatte.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 8
Kleider machen Leute
„Wo bleibst du den?“ Ungeduldig wartete Alice im Türrahmen. Ich ging an ihr vorbei in einen Raum der genauso aussah wie das Zimmer, in dem ich aufgewacht war, nur fehlte hier etwas Entscheidendes
-das Bett,
, stattdessen stand eine große einladende Couch am Fenster gegenüber der Tür. Eine Nische, so groß wie das Zimmer selbst, war zu einem begehbaren Schrank umfunktioniert worden. Ein Schminktisch und ein riesiger Spiegel mit einem antiken Rahmen rundeten das Ganze ab.
„Setz dich doch!“ Auf dem Sitzmöbel stapelten sich einige Kleider. Sie tänzelte durch den Raum zu dem begehbaren Schrank und raffte weitere Kleidungsstücke zusammen und warf sie neben mir auf die Couch. Als sie fertig war, kam sie zu mir
„Wir werden, dich jetzt von diesem unmöglichem Hemd befreien!“ Sie nahm ein Kleid von dem Stapel neben mir und hielt es hoch
„Ich denke dir würde grün gut stehen!“ Ich war von ihrem Engagement etwas überfordert, blieb aber höflich.
„Alice ich denke nicht, dass ich ein Kleid tragen kann!“ Sie sah mich belustigt an
„Du willst mich veralbern! Stimmts? Ich habe etwas anderes gesehen!“ Vergnügt legte sie es auf die andere Seite und nahm sich ein neues Kleidungsstück.
„Gesehen?“ Ich war irritiert.
„Was meinst du mit gesehen?“
„Sie ist nicht perfekt meine Gabe! Sie hat mich auch schon des öfteren zu falschen Schlüssen führen lassen, aber ich kann die Zukunft sehen!“ Ich wusste nicht wie ich guckte, aber meine Gesichtszüge mussten mir völlig entglitten sein, da sie schallend zu lachen begann. Ihre Heiterkeit war so ansteckend, dass auch ich kicherte.
„Dann soll einer von eurer Familie noch einmal sagen, dass ich ungewöhnlich bin!“
„Ach, ich würde sagen, dass du und deine Schwester schon etwas besonderes seid. Carlisle meinte, dass es nur wenige eurer Art gibt. Er hatte es nie für möglich gehalten, dass ein Vampir Kinder zeugen könnte! Bella und Edward haben ihn des besseren belehrt“ Meine Fröhlichkeit war verflogen.
„Bella und Edward?“ Ich verstand nicht.
„Ja, sie haben eine biologische Tochter! Nessie! Du hast unseren Wirbelwind ja schon kennengelernt, aber ich denke, wenn die Zeit gekommen ist, sollten dir das die Beiden selbst erklären!“ Ich schwieg und sah auf meine Hände hinab.
"Wie machst du das mit dem Sehen?"
"Na ja, ich kann Dinge sehen, wenn ich mich auf die Person stark konzentriere oder auch von einer Vision heimgesucht werden, wenn unsere Familie in Gefahr geraten würde!"
Ich sah auf den Stapel neben mir und wartete.
„Ich sah diesen Vorfall in der Klinik voraus und wenn er wirklich so geendet hat, dann musst du mit Carlisle darüber sprechen!“ fuhr sie unbeirrt fort.
„Er wollte dir sicherlich nicht wehtun. Es wäre gegen seine Überzeugungen! Verstehst du?“
„Wer weiß sonst noch davon?“ fragte ich mit erstickter Stimme und sah in ihre honigfarbenen Augen.
„Sicherlich Edward, da er Gedankenlesen kann!“
„Ich weiß!“ Mein Magen krampfte sich zusammen.
"Sag mal Alice! Ist es für Bella den nicht anstrengend, wenn er immer weiss, was sie denkt?"
"Keineswegs! Er kann ihre ja nicht lesen!"
"Wie kommt das?"
"Wir wissen es nicht! Bella ist eben auch besonders, aber Schluss jetzt! Erstmal werden wir dich in etwas Schickes stecken, denn Bella hat eine Tour mit dir durch die Stadt vor!“
„Und das hast du bereits in deiner Kristallkugel gesehen, nehme ich mal an?“ Sie grinste und durchsuchte nun den Stapel neben mir.
„Ich habe sie immer dabei!“ Alice deutete auf ihre Stirn.
„Da ist es ja!“ Sie hielt ein weißes Kleid in ihrer Hand und legte es mir probeweise unter dem Kinn an.
„Ich sagte kein Kleid Alice!“
„Nun mach schon! Mir zu liebe!“ Sie verzog ihren Mund zu einer Schnute.
„Gut! Aber wenn es mir nicht steht.....!“
„Wir werden sehen!“ Als ich mich nicht bewegte, sah sie mich verdutzt an, bis sie verstand
„Oh! Entschuldige, ich warte draußen. Sag bescheid wenn du fertig bist!“ Sie verließ den Raum schneller, als ich es wahrnehmen konnte.
Nun stand ich auf und ging zu dem antiken Spiegel. Ich erschrak bei meinem Spiegelbild. Meine gelockten Haare standen mir wirr vom Kopf ab. Doch das, was mich wirklich erschreckte, war meine Gesichtsfarbe. Sie war fahl, fast gräulich. Unter meinen Augen waren tiefe bläulich, violette Schatten zu sehen. Ich entledigte mich des Hemdes und sah zum ersten Mal meine Narben, die spätestens in drei Tagen verblasst sein würden. Das Mal an meiner Brust war noch rot. Mein Körper war übersäht von Blutergüssen, die inzwischen eine gelbliche Farbe angenommen hatten. Mein Arm wies eine lange rote Linie auf, die mich wahrscheinlich noch eine Zeit an Josef erinnern würde. Ich drehte mich und entdeckte die erhabene Narbe in der Nierengegend. Meine Finger betasteten sie vorsichtig. Ich begutachtete mich eine Weile, als Alice Stimme mich aus meinen Gedanken riss
„Was machst du so lange?“ Ich blickte auf den weißen, leichten Stoff in meiner Hand.
„Sofort, einen Moment noch!“ Schnell schlüpfte ich hinein.
-Roch er nach Rosen?-
Das Kleid hatte ein tief geschnittenes Dekolleté mit Spaghettiträgern und reichte mir bis zu den Knien. Ein handbreites blaues Satinband, das ich an meinem Rücken zu einer Schleife band, betonte meine Taille.
„Fertig!“ Als ich mich umdrehen wollte, stand Alice bereits neben mir. Ich fuhr zusammen
„Mach das nie wieder!“
„Entschuldige!“ Sie lächelte und betrachtete mich.
„Jetzt noch die Haare, ein wenig Farbe in dein Gesicht und wir können dich auf die Menschheit loslassen!“ Ich verdrehte die Augen. Alice zog mich Richtung Frisiertisch, setzte mich auf den Drehstuhl und begann meine Haare zu entwirren.
„Alice?“
„Ja?“
„Kannst du eigentlich alles voraussehen?“ Ich verzog das Gesicht, als sie ruppig an meinen Haaren zog.
„Nein, natürlich nicht, nur Ereignisse, die bevorstehen! Aber ich denke du wolltest mich etwas anderes fragen!“
„Du hast Recht. Was ist das zwischen Bella und Edward?“
„Ach, die Beiden denke ich lieben sich wirklich. Am Anfang hat sie für ziemlich viel Wirbel in unserer Familie gesorgt. Besonders Emmet, Rosalie und Jasper hatten damit ein Problem!“
„Ouch! Alice!“ Protestierend hielt ich mir die Stelle, an der sie mir beinahe eine Strähne ausgerissen hatte.
„Entschuldige!“
„Ein Problem damit?!“
„Solange sie noch ein Mensch war!“
Sie steckte eine Strähne nach der anderen hoch.
„Warum hat sie die Unsterblichkeit gewählt?“ Ich war schockiert, da ich es mir absolut nicht vorstellen konnte, ein vollkommener Vampir zu sein.
„Liebe! Fin! Einfach Liebe!“ Mein Kopf wollte es nicht verstehen, also fragte ich
„Was ist mit dir?“
„Also ich habe meinen Jasper gefunden und hoffe noch mindestens ein paar Jahrhunderte bei ihm bleiben zu können!“
„Oh! Jahrhunderte, bei einem Mann, bist du dir sicher?“ Sie ließ meine Haare fallen, die sie gerade in der Hand gehalten hatte und prustete los. Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, sagte sie in einem ernsteren Tonfall
„Wenn du einmal den Richtigen gefunden hast, wirst du anders darüber denken!“ Sie begann nun eine Strähne nach der anderen weiter nach oben zu stecken und rückte meinem Teint mit Make up zu Leibe.
"Was ist mit Emmett?"
„Zu Emmett gibt es nicht viel zu sagen. Er ist eher der Naturbursche unter den Cullens und ist gerne in den Bergen jagen. Er hat in Rosalie seine wahre Liebe gefunden!“
„Rosalie und Emmett?“ Sie nickte kurz. Alice nahm einen Pinsel zu Hand und zauberte einen Hauch von Rouge auf meine Wangen
„Esme und Carlisle sind wie Eltern und haben uns aufgelesen. Carlisle brachte uns bei, ohne Menschenblut auszukommen und sich unbehelligt zwischen Ihnen zu bewegen.“ Sie drehte mich nun mit dem Stuhl zu dem Spiegel und mir sah eine Finley, wie frisch aus dem Ei gepellt entgegen.
„Finito!“ Triumphierend stand sie hinter mir und war sichtlich stolz auf ihr Werk.
„Ich denke ich bin Gesellschaftsfähig! Bitte sag, dass ich fertig bin!“ quengelte ich, als es in diesem Moment an der Tür klopfte.
„Ihr könnt kommen!“ Bella lugte, gefolgt von Edward, in den Raum.
„Wow, Alice hat ja wieder herausragende Arbeit geleistet!“
„Na besten Dank!“ Ich gab mich eingeschnappt.
„Bella!“ Edward schmunzelte hinter ihr. Sein Blick wanderte an meinem Körper entlang, der mich erröten ließ. Sie hob abwehrend die Hände
„Nein so habe ich das nicht gemeint! Du siehst wunderschön aus! Da würde sogar Emmett die Luft wegbleiben!“
„Danke dir Bella!“ flüsterte ich, als Alice zur Tür schwebte
„Viel Spaß wünsche ich euch!“ und den Raum verließ.
„Sehen wir uns gemeinsam Forks an?“ Bella musterte mich fragend.
„Ja gerne!“
„Dann gehen wir shoppen!“
„Ich habe aber kein Geld!“ Betreten sah ich zu Boden.
„Mach dir deshalb keine Gedanken!“ Edward lehnte lässig in der Tür.
„Komm schon! Ein wenig Spaß schadet dir sicher nicht!“
Er legte seinen Kopf schief und grinste mich mit einem unwiderstehlichen Lächeln an.
Wir stiegen die Treppe hinab in das Erdgeschoss. Die Küche war bis auf Esme leer, die ein einladendes Frühstück auf den Tisch gezaubert hatte und so konnte ich mich entspannten. Ich hatte wirklich Hunger und mein Magen rumorte lautstark bei dem Anblick. Esme kam auf mich zu, nahm mich in den Arm und flüsterte mir ins Ohr
„Du siehst hübsch aus in diesem Kleid“ Ich lächelte in ihrer Brust.
„Danke schön!“ Sie löste sich von mir und bot mir einen Platz an.
„Setzt dich! Greif zu! Du musst ja fast verhungert sein!“ Das ließ ich mir kein zweites Mal sagen und begann zu essen. Bella und Edward beobachteten mich angewidert, also hielt ich inne und lächelte
„Möchtet ihr?“ Ich hielt Edward ein Butterbrot unter die Nase.
„Nein danke, ich bevorzuge Blut!“
„Schade! Du versäumst wirklich etwas!“ Bella grinste über das ganze Gesicht
„Das hab ich ihm auch oft gesagt, als ich noch ein Mensch war!“ Esme setzte sich zu uns an den Tisch und stellte mir ein Glas Blut hin.
“Carlisle hat ein paar Konserven aus dem Krankenhaus für dich hier gelassen.”
“Dankeschön!” Ich nippte an dem Glas und trank es dann in einem Zug leer.
“Mehr?” bejahend nickte ich mit dem Kopf.
“Also Blut trinken ist ja eine Sache, aber dazu ein Butterbrot, finde ich wirklich ekelhaft!” Bella hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete mich immer noch. Ich grinste nur und genoss das Essen in vollen Zügen.
Nachdem ich das Frühstück beendete hatte, sagte Edward ungeduldig
„Komm schon!“ Er wartete bereits in der Eingangstür.
“Finley, bitte zieh die Strickjacke über, es ist heute ziemlich frisch!” Esme hielt mir eine Wollweste, die farblich zu meinem blauen Satinband passte, entgegen. Ich nahm sie an mich und schlüpfte hinein.
“Danke Esme!” Sie umarmte mich abermals und sagte
“Hab viel Spass und Edward pass auf sie auf!” Ich löste mich von ihr und ging an Edward vorbei, der Esme nur zunickte und sarkastisch bemerkte
„Wie kann man eigentlich so lange zum Essen brauchen!“ Wieder dieses schiefe Lächeln. Ich schmunzelte.
“Es hat eben geschmeckt! Entschuldige!” Er schüttelte nur den Kopf und folgte mir. Wir überquerten die Veranda und stiegen in einen silbernen Volvo, der vor der Garage parkte. Bella nahm auf dem Beifahrersitz platz, während ich es mir auf der Rückbank bequem machte. Edward startete und fuhr über die Waldstrasse, bis wir die Hauptstrasse erreichten. Als er noch schneller wurde, meldete ich mich von hinten
„Edward?“ Seine Augen tauchten im Rückspiegel auf
„Ja?“
„Du fährst wie ein Verrückter! Hat dir das eigentlich schon jemand gesagt?“ Ich krallte meine Finger in den Stoff des Sitzes und betete darum, am Ziel lebendig anzukommen. Er grinste nur und trat das Gaspedal ganz durch.
„Man gewöhnt sich daran!“ Bella sah zu mir auf den Rücksitz
„Eine Vorwarnung wäre nett gewesen!“ meckerte ich, das von einem kichern ihrerseits quittiert wurde. Wir fuhren an dem Ortsschild vorbei und blieben auf der Hauptstrasse, die sich quer durch die Stadt schlängelte.
„Dort arbeitet mein Vater!“ Bella zeigte auf die Polizeistation, die wir gerade passierten.
„Dein Vater ist Polizist?“
„Ja! Er ist der Chief“ Wir fuhren an bunten Hausfassaden vorbei, bis Edward langsamer wurde.
to be continued
„Wo bleibst du den?“ Ungeduldig wartete Alice im Türrahmen. Ich ging an ihr vorbei in einen Raum der genauso aussah wie das Zimmer, in dem ich aufgewacht war, nur fehlte hier etwas Entscheidendes
-das Bett,
, stattdessen stand eine große einladende Couch am Fenster gegenüber der Tür. Eine Nische, so groß wie das Zimmer selbst, war zu einem begehbaren Schrank umfunktioniert worden. Ein Schminktisch und ein riesiger Spiegel mit einem antiken Rahmen rundeten das Ganze ab.
„Setz dich doch!“ Auf dem Sitzmöbel stapelten sich einige Kleider. Sie tänzelte durch den Raum zu dem begehbaren Schrank und raffte weitere Kleidungsstücke zusammen und warf sie neben mir auf die Couch. Als sie fertig war, kam sie zu mir
„Wir werden, dich jetzt von diesem unmöglichem Hemd befreien!“ Sie nahm ein Kleid von dem Stapel neben mir und hielt es hoch
„Ich denke dir würde grün gut stehen!“ Ich war von ihrem Engagement etwas überfordert, blieb aber höflich.
„Alice ich denke nicht, dass ich ein Kleid tragen kann!“ Sie sah mich belustigt an
„Du willst mich veralbern! Stimmts? Ich habe etwas anderes gesehen!“ Vergnügt legte sie es auf die andere Seite und nahm sich ein neues Kleidungsstück.
„Gesehen?“ Ich war irritiert.
„Was meinst du mit gesehen?“
„Sie ist nicht perfekt meine Gabe! Sie hat mich auch schon des öfteren zu falschen Schlüssen führen lassen, aber ich kann die Zukunft sehen!“ Ich wusste nicht wie ich guckte, aber meine Gesichtszüge mussten mir völlig entglitten sein, da sie schallend zu lachen begann. Ihre Heiterkeit war so ansteckend, dass auch ich kicherte.
„Dann soll einer von eurer Familie noch einmal sagen, dass ich ungewöhnlich bin!“
„Ach, ich würde sagen, dass du und deine Schwester schon etwas besonderes seid. Carlisle meinte, dass es nur wenige eurer Art gibt. Er hatte es nie für möglich gehalten, dass ein Vampir Kinder zeugen könnte! Bella und Edward haben ihn des besseren belehrt“ Meine Fröhlichkeit war verflogen.
„Bella und Edward?“ Ich verstand nicht.
„Ja, sie haben eine biologische Tochter! Nessie! Du hast unseren Wirbelwind ja schon kennengelernt, aber ich denke, wenn die Zeit gekommen ist, sollten dir das die Beiden selbst erklären!“ Ich schwieg und sah auf meine Hände hinab.
"Wie machst du das mit dem Sehen?"
"Na ja, ich kann Dinge sehen, wenn ich mich auf die Person stark konzentriere oder auch von einer Vision heimgesucht werden, wenn unsere Familie in Gefahr geraten würde!"
Ich sah auf den Stapel neben mir und wartete.
„Ich sah diesen Vorfall in der Klinik voraus und wenn er wirklich so geendet hat, dann musst du mit Carlisle darüber sprechen!“ fuhr sie unbeirrt fort.
„Er wollte dir sicherlich nicht wehtun. Es wäre gegen seine Überzeugungen! Verstehst du?“
„Wer weiß sonst noch davon?“ fragte ich mit erstickter Stimme und sah in ihre honigfarbenen Augen.
„Sicherlich Edward, da er Gedankenlesen kann!“
„Ich weiß!“ Mein Magen krampfte sich zusammen.
"Sag mal Alice! Ist es für Bella den nicht anstrengend, wenn er immer weiss, was sie denkt?"
"Keineswegs! Er kann ihre ja nicht lesen!"
"Wie kommt das?"
"Wir wissen es nicht! Bella ist eben auch besonders, aber Schluss jetzt! Erstmal werden wir dich in etwas Schickes stecken, denn Bella hat eine Tour mit dir durch die Stadt vor!“
„Und das hast du bereits in deiner Kristallkugel gesehen, nehme ich mal an?“ Sie grinste und durchsuchte nun den Stapel neben mir.
„Ich habe sie immer dabei!“ Alice deutete auf ihre Stirn.
„Da ist es ja!“ Sie hielt ein weißes Kleid in ihrer Hand und legte es mir probeweise unter dem Kinn an.
„Ich sagte kein Kleid Alice!“
„Nun mach schon! Mir zu liebe!“ Sie verzog ihren Mund zu einer Schnute.
„Gut! Aber wenn es mir nicht steht.....!“
„Wir werden sehen!“ Als ich mich nicht bewegte, sah sie mich verdutzt an, bis sie verstand
„Oh! Entschuldige, ich warte draußen. Sag bescheid wenn du fertig bist!“ Sie verließ den Raum schneller, als ich es wahrnehmen konnte.
Nun stand ich auf und ging zu dem antiken Spiegel. Ich erschrak bei meinem Spiegelbild. Meine gelockten Haare standen mir wirr vom Kopf ab. Doch das, was mich wirklich erschreckte, war meine Gesichtsfarbe. Sie war fahl, fast gräulich. Unter meinen Augen waren tiefe bläulich, violette Schatten zu sehen. Ich entledigte mich des Hemdes und sah zum ersten Mal meine Narben, die spätestens in drei Tagen verblasst sein würden. Das Mal an meiner Brust war noch rot. Mein Körper war übersäht von Blutergüssen, die inzwischen eine gelbliche Farbe angenommen hatten. Mein Arm wies eine lange rote Linie auf, die mich wahrscheinlich noch eine Zeit an Josef erinnern würde. Ich drehte mich und entdeckte die erhabene Narbe in der Nierengegend. Meine Finger betasteten sie vorsichtig. Ich begutachtete mich eine Weile, als Alice Stimme mich aus meinen Gedanken riss
„Was machst du so lange?“ Ich blickte auf den weißen, leichten Stoff in meiner Hand.
„Sofort, einen Moment noch!“ Schnell schlüpfte ich hinein.
-Roch er nach Rosen?-
Das Kleid hatte ein tief geschnittenes Dekolleté mit Spaghettiträgern und reichte mir bis zu den Knien. Ein handbreites blaues Satinband, das ich an meinem Rücken zu einer Schleife band, betonte meine Taille.
„Fertig!“ Als ich mich umdrehen wollte, stand Alice bereits neben mir. Ich fuhr zusammen
„Mach das nie wieder!“
„Entschuldige!“ Sie lächelte und betrachtete mich.
„Jetzt noch die Haare, ein wenig Farbe in dein Gesicht und wir können dich auf die Menschheit loslassen!“ Ich verdrehte die Augen. Alice zog mich Richtung Frisiertisch, setzte mich auf den Drehstuhl und begann meine Haare zu entwirren.
„Alice?“
„Ja?“
„Kannst du eigentlich alles voraussehen?“ Ich verzog das Gesicht, als sie ruppig an meinen Haaren zog.
„Nein, natürlich nicht, nur Ereignisse, die bevorstehen! Aber ich denke du wolltest mich etwas anderes fragen!“
„Du hast Recht. Was ist das zwischen Bella und Edward?“
„Ach, die Beiden denke ich lieben sich wirklich. Am Anfang hat sie für ziemlich viel Wirbel in unserer Familie gesorgt. Besonders Emmet, Rosalie und Jasper hatten damit ein Problem!“
„Ouch! Alice!“ Protestierend hielt ich mir die Stelle, an der sie mir beinahe eine Strähne ausgerissen hatte.
„Entschuldige!“
„Ein Problem damit?!“
„Solange sie noch ein Mensch war!“
Sie steckte eine Strähne nach der anderen hoch.
„Warum hat sie die Unsterblichkeit gewählt?“ Ich war schockiert, da ich es mir absolut nicht vorstellen konnte, ein vollkommener Vampir zu sein.
„Liebe! Fin! Einfach Liebe!“ Mein Kopf wollte es nicht verstehen, also fragte ich
„Was ist mit dir?“
„Also ich habe meinen Jasper gefunden und hoffe noch mindestens ein paar Jahrhunderte bei ihm bleiben zu können!“
„Oh! Jahrhunderte, bei einem Mann, bist du dir sicher?“ Sie ließ meine Haare fallen, die sie gerade in der Hand gehalten hatte und prustete los. Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, sagte sie in einem ernsteren Tonfall
„Wenn du einmal den Richtigen gefunden hast, wirst du anders darüber denken!“ Sie begann nun eine Strähne nach der anderen weiter nach oben zu stecken und rückte meinem Teint mit Make up zu Leibe.
"Was ist mit Emmett?"
„Zu Emmett gibt es nicht viel zu sagen. Er ist eher der Naturbursche unter den Cullens und ist gerne in den Bergen jagen. Er hat in Rosalie seine wahre Liebe gefunden!“
„Rosalie und Emmett?“ Sie nickte kurz. Alice nahm einen Pinsel zu Hand und zauberte einen Hauch von Rouge auf meine Wangen
„Esme und Carlisle sind wie Eltern und haben uns aufgelesen. Carlisle brachte uns bei, ohne Menschenblut auszukommen und sich unbehelligt zwischen Ihnen zu bewegen.“ Sie drehte mich nun mit dem Stuhl zu dem Spiegel und mir sah eine Finley, wie frisch aus dem Ei gepellt entgegen.
„Finito!“ Triumphierend stand sie hinter mir und war sichtlich stolz auf ihr Werk.
„Ich denke ich bin Gesellschaftsfähig! Bitte sag, dass ich fertig bin!“ quengelte ich, als es in diesem Moment an der Tür klopfte.
„Ihr könnt kommen!“ Bella lugte, gefolgt von Edward, in den Raum.
„Wow, Alice hat ja wieder herausragende Arbeit geleistet!“
„Na besten Dank!“ Ich gab mich eingeschnappt.
„Bella!“ Edward schmunzelte hinter ihr. Sein Blick wanderte an meinem Körper entlang, der mich erröten ließ. Sie hob abwehrend die Hände
„Nein so habe ich das nicht gemeint! Du siehst wunderschön aus! Da würde sogar Emmett die Luft wegbleiben!“
„Danke dir Bella!“ flüsterte ich, als Alice zur Tür schwebte
„Viel Spaß wünsche ich euch!“ und den Raum verließ.
„Sehen wir uns gemeinsam Forks an?“ Bella musterte mich fragend.
„Ja gerne!“
„Dann gehen wir shoppen!“
„Ich habe aber kein Geld!“ Betreten sah ich zu Boden.
„Mach dir deshalb keine Gedanken!“ Edward lehnte lässig in der Tür.
„Komm schon! Ein wenig Spaß schadet dir sicher nicht!“
Er legte seinen Kopf schief und grinste mich mit einem unwiderstehlichen Lächeln an.
Wir stiegen die Treppe hinab in das Erdgeschoss. Die Küche war bis auf Esme leer, die ein einladendes Frühstück auf den Tisch gezaubert hatte und so konnte ich mich entspannten. Ich hatte wirklich Hunger und mein Magen rumorte lautstark bei dem Anblick. Esme kam auf mich zu, nahm mich in den Arm und flüsterte mir ins Ohr
„Du siehst hübsch aus in diesem Kleid“ Ich lächelte in ihrer Brust.
„Danke schön!“ Sie löste sich von mir und bot mir einen Platz an.
„Setzt dich! Greif zu! Du musst ja fast verhungert sein!“ Das ließ ich mir kein zweites Mal sagen und begann zu essen. Bella und Edward beobachteten mich angewidert, also hielt ich inne und lächelte
„Möchtet ihr?“ Ich hielt Edward ein Butterbrot unter die Nase.
„Nein danke, ich bevorzuge Blut!“
„Schade! Du versäumst wirklich etwas!“ Bella grinste über das ganze Gesicht
„Das hab ich ihm auch oft gesagt, als ich noch ein Mensch war!“ Esme setzte sich zu uns an den Tisch und stellte mir ein Glas Blut hin.
“Carlisle hat ein paar Konserven aus dem Krankenhaus für dich hier gelassen.”
“Dankeschön!” Ich nippte an dem Glas und trank es dann in einem Zug leer.
“Mehr?” bejahend nickte ich mit dem Kopf.
“Also Blut trinken ist ja eine Sache, aber dazu ein Butterbrot, finde ich wirklich ekelhaft!” Bella hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete mich immer noch. Ich grinste nur und genoss das Essen in vollen Zügen.
Nachdem ich das Frühstück beendete hatte, sagte Edward ungeduldig
„Komm schon!“ Er wartete bereits in der Eingangstür.
“Finley, bitte zieh die Strickjacke über, es ist heute ziemlich frisch!” Esme hielt mir eine Wollweste, die farblich zu meinem blauen Satinband passte, entgegen. Ich nahm sie an mich und schlüpfte hinein.
“Danke Esme!” Sie umarmte mich abermals und sagte
“Hab viel Spass und Edward pass auf sie auf!” Ich löste mich von ihr und ging an Edward vorbei, der Esme nur zunickte und sarkastisch bemerkte
„Wie kann man eigentlich so lange zum Essen brauchen!“ Wieder dieses schiefe Lächeln. Ich schmunzelte.
“Es hat eben geschmeckt! Entschuldige!” Er schüttelte nur den Kopf und folgte mir. Wir überquerten die Veranda und stiegen in einen silbernen Volvo, der vor der Garage parkte. Bella nahm auf dem Beifahrersitz platz, während ich es mir auf der Rückbank bequem machte. Edward startete und fuhr über die Waldstrasse, bis wir die Hauptstrasse erreichten. Als er noch schneller wurde, meldete ich mich von hinten
„Edward?“ Seine Augen tauchten im Rückspiegel auf
„Ja?“
„Du fährst wie ein Verrückter! Hat dir das eigentlich schon jemand gesagt?“ Ich krallte meine Finger in den Stoff des Sitzes und betete darum, am Ziel lebendig anzukommen. Er grinste nur und trat das Gaspedal ganz durch.
„Man gewöhnt sich daran!“ Bella sah zu mir auf den Rücksitz
„Eine Vorwarnung wäre nett gewesen!“ meckerte ich, das von einem kichern ihrerseits quittiert wurde. Wir fuhren an dem Ortsschild vorbei und blieben auf der Hauptstrasse, die sich quer durch die Stadt schlängelte.
„Dort arbeitet mein Vater!“ Bella zeigte auf die Polizeistation, die wir gerade passierten.
„Dein Vater ist Polizist?“
„Ja! Er ist der Chief“ Wir fuhren an bunten Hausfassaden vorbei, bis Edward langsamer wurde.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 9
Forks
Er parkte vor einem Schaufenster, das mit bunten Kleidern dekoriert war.
„Ladies, darf ich bitten!“ Als perfekter Gentlemen half er Bella aus dem Volvo und öffnete mir galant die Tür. Es nieselte ohne unterlass, also beeilten wir uns, unter das Vordach des Geschäfts zu kommen, um nicht klatschnass zu werden. Innen war es warm und eine nette Verkäuferin stellte ihre Dienste zu Verfügung. Ich hatte einfach keine Lust auf shoppen, da ich es nicht aushalten konnte, wenn jemand anderes für meine Dinge bezahlte. Also machte ich gute Miene zum bösen Spiel und ging von einem Ständer zum nächsten. Edward hatte eine Engelsgeduld mit uns. Nach einer halben Stunde hatten wir dann doch noch etwas gefunden, zahlten und verließen den Store. Ein Mann kam uns entgegen und ich überlegte, woher ich ihn wohl kannte. Er grüßte uns freundlich. Als er schon an uns vorbei war, erinnerte ich mich an den Busfahrer. Ich drehte mich nach ihm um, doch er war bereits in einer Seitenstrasse verschwunden.
„Kommst du Fin?“
„Ja! Entschuldige!“ Bella hielt mir die Tür zu einem Café auf.
„Ja, ich glaub es ja nicht!“ Ein junger Mann mit schwarzen Haaren strahlte uns über die Theke entgegen, als wir eintraten.
„Bella! Lang nicht mehr gesehen!“
„Mike! Hallo du arbeitest hier?“
„Ja! Studentenjob!“
„Ah Edward!“ Er hob grüßend die Hand.
„Wer ist eure charmante Begleitung?“
„Das ist Fin!“ Er lugte an Bella vorbei und musterte mich.
„Hi!“ Ich ging zu ihm und schüttelte Mike die Hand.
„Was darf es den sein?“
„Für mich eine Cola!“
„Für dich Bella? Edward?“
„Nichts danke!“ beantworteten die Beiden die Frage, wie aus einem Mund. Edward nahm das Getränk entgegen und folgte uns zu einer Sitzgruppe am Fenster, an dem wir es uns bequem machten. Ich fühlte mich beobachtet und sah zur Theke, an der Mike, immer die selbe Stelle wischte und die Augen nicht von mir lassen konnte.
„Bella? Was ist mit ihm, warum starrt er mich so an!“
„Du stellst Fragen Fin! Hast du dich heute noch nicht im Spiegel gesehen?“ Ich grinste.
„Genau deshalb! Und er ist denk ich auf alle Mädchen abgefahren, die in Forks die Highschool besucht haben!“
„Ach so einer ist das!“ Bella zog die Augenbrauen hoch und grinste ebenfalls. Als ich wieder zur Theke sah, blickte er verstohlen zur Seite und tat als ob er etwas suchen würde.
„Darf ich euch etwas fragen? Ich weiß es geht mich nichts an, aber eure Geschichte ist etwas..... Wie soll ich es sagen? .... Außergewöhnlich!“ Edward sah mich mit seinen gold schimmernden Augen an und zögerte. Stattdessen antwortete Bella
„Wahrscheinlich so außergewöhnlich, wie die deiner Schwester und du!“
„Mag sein! Mit Renesmee ist es aber ebenso!“ Bella nickte. Mike kam zu uns an den Tisch
„Darf ich euch noch etwas bringen?“ Wieder zog er mich mit seinen Blicken förmlich aus.
„Nein danke!“ Ich antwortete ein wenig zu ruppig, denn ich wollte mehr erfahren und nicht gestört werden. Er zog geknickt ab. Wir warteten kurz, um sicher zu gehen, dass er außer Hörweite war.
„Ich kann mir vorstellen, dass es nicht so einfach war!“
„Wie, meinst du das?“ Edwards durchdringender Blick, machte mich zusehens nervöser.
„Du weißt wie ich es meine! Deinen Durst unter Kontrolle zu halten, wenn ein Mensch ständig in deiner Umgebung ist. Ich bin nur ein Halbvampir, doch selbst für mich riecht jeder Mensch unwiderstehlich!“ Bella sah kurz zu Mike und wartete.
„Nein, nicht dass du denkst, ich würde frisches Menschenblut trinken! Ich stehe eher auf Junkfood, wie es meine Schwester immer bezeichnet!“ Fragende Blicke trafen meinen.
„Was denn?“
„Junkfood?“ erkundigte sich Bella irritiert.
„Blutkonserven!“ Bella hackte sich bei ihm ein.
„Ah, gut zu wissen! Weiss du, Edward war immer stark und hatte sich stets unter Kontrolle!“ Er holte Luft um etwas zu sagen, als hinter der Theke Teller scheppernd zu Boden fielen. Unsere Blicke wanderten zu einem hektisch umherlaufenden Mike.
„Tut mir leid Leute! Echt!!“
„Ok! Also, wo gehen wir als nächstes hin?“ Ich sah wieder zu Edward. Bella seufzte theatralisch.
„Darf ich ehrlich sein!“
„Klar doch!“
„Was hältst du davon, wenn wir zu meinem Dad fahren. Ich kann shoppen nicht ausstehen. Versteh mich nicht falsch, das ist doch eher etwas für Alice!“ Ich prustete los. Beide sahen mich verdutzt an.
„Das denke ich, ist eine ausgezeichnete Idee. Dann sind wir schon zwei, die Einkaufen als Qual empfinden!“ Wir lachten über die erlösenden Worte, ich leerte mein Glas und Edward legte den Betrag für das Cola auf den Tisch. Wir gingen zur Tür, als Mike an uns vorbeiflitzte und hielt uns die Glastür auf.
„Ich hoffe, wir können euch bald wieder bei Starbucks begrüßen!“ Als ich bei ihm vorbeiging, fuhr er sich fahrig durch die Haare und errötete.
„Wiedersehen Mike!“ Hinter uns krachte die Tür lautstark an seinen Kopf. Mike rieb sich die Stelle an seiner Stirn und hob die Hand.
„Nichts passiert! Geht schon wieder!!“ Ich schüttelte den Kopf und folgte den Beiden zum Volvo.
Edward fuhr wie üblich viel zu schnell, also schloss ich meine Augen und hörte dem Regen, der auf das Autodach prasselte, zu. Als der Wagen langsamer wurde und schließlich zum Stillstand kam, blickte ich auf. Ein Polizist stand an der Fahrerseite und klopfte an die Fensterscheibe. Mein Herz begann zu rasen. Zwei Vampire in einem Wagen und eine Halbsterbliche, das konnte nicht gut ausgehen. Ich sah Edward gespannt zu, als er die Scheibe hinunter ließ und sich lässig aus dem Fenster lehnte. Ich betete darum, dass er sich unter Kontrolle hatte.
„Mister Cullen, sie waren wieder einmal zu schnell unterwegs!“
„Dad bitte!“ Bella rutschte etwas tiefer in ihrem Sitz. Jetzt verstand ich, beruhigte mich und grinste verstohlen.
„Ich denke hier kommen wir um keine Verwarnung mehr herum!“
„Dad!!!“
„Hallo Schatz! Ich sehe ihr habt eine nette Begleitung!“
"Das ist Finley!" Stellte mich Edward ganz Gentlemanlike vor. Ich grüßte ihn und ließ mich auf die Lehne zurücksinken, um mir das Spektakel anzusehen.
„Wo ist denn mein kleiner Sonnenschein?“ erkundigte er sich nach Renesmee.
„Sie ist mit Jake unterwegs, aber du könntest am Abend vorbeikommen, wenn du möchtest!“
„Gerne, Bella! Ich fahre nach der Arbeit gleich zu euch!“
„Gut, Dad!“
„Also, nun zu dir Edward. Ich kann der Familie Cullen nicht erlauben, wie Verrückte durch meine Stadt zu rasen, auch wenn du mein Schwiegersohn bist!“ Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und rutschte noch tiefer. Es war ihr dermassen peinlich, wenn sie gekonnt hatte, wäre sie rot angelaufen.
„Officer Swan, wie können wir das bereinigen?“ Edward blieb gelassen und tätschelte mit seiner rechten Hand das Knie von Bella. Ich musste mich beherrschen um nicht loszulachen. Bella´s Dad zückte einen Taschenrechner und begann zu tippen.
„Wenn ich die Toleranzgrenze noch abziehe, bleiben immer noch fünfzehn Meilen pro Stunde, die du zu schnell warst. Darauf steht laut Gesetz der Führerscheinentzug und eine Haftstrafe.“
„Gut dann müssen sie mich wohl festnehmen, gibt es Alternativen?“ Ich hörte Bella irgendetwas von
"Das ist total peinlich, Dad!" jammern.
„Ich denke ich habe heute einen guten Tag und darum werde ich noch mal darüber hinwegsehen. Solange du mir mein Mädchen im Stück lässts und nicht mehr so rast denke ich, ist alles in Ordnung. Aber es ist die letzte Verwarnung Edward!“
„Ja, Sir!“ Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um das Kichern zu unterdrücken.
„Esme hat für Dich einige Dinge mitgegeben! Wir werden sie bei Dir zu Hause abladen, wenn es dir recht ist!“ Edward lächelte charmant.
„Oh, danke! Den Schlüssel findest du noch dort, wo er schon immer liegt, Bella!“ Sie nickte in ihre Hände, sah aber nicht auf.
„Dann sehen wir uns nach meiner Arbeit! Fin schön dich kennengelernt zu haben!“
„Meinerseits, Officer Swan!“ Er trat ein paar Schritte zurück.
„Können wir bitte fahren, bevor uns jemand sieht?“ Wir verabschiedeten uns und setzten uns Richtung Swans Haus in Bewegung.
to be continued
Er parkte vor einem Schaufenster, das mit bunten Kleidern dekoriert war.
„Ladies, darf ich bitten!“ Als perfekter Gentlemen half er Bella aus dem Volvo und öffnete mir galant die Tür. Es nieselte ohne unterlass, also beeilten wir uns, unter das Vordach des Geschäfts zu kommen, um nicht klatschnass zu werden. Innen war es warm und eine nette Verkäuferin stellte ihre Dienste zu Verfügung. Ich hatte einfach keine Lust auf shoppen, da ich es nicht aushalten konnte, wenn jemand anderes für meine Dinge bezahlte. Also machte ich gute Miene zum bösen Spiel und ging von einem Ständer zum nächsten. Edward hatte eine Engelsgeduld mit uns. Nach einer halben Stunde hatten wir dann doch noch etwas gefunden, zahlten und verließen den Store. Ein Mann kam uns entgegen und ich überlegte, woher ich ihn wohl kannte. Er grüßte uns freundlich. Als er schon an uns vorbei war, erinnerte ich mich an den Busfahrer. Ich drehte mich nach ihm um, doch er war bereits in einer Seitenstrasse verschwunden.
„Kommst du Fin?“
„Ja! Entschuldige!“ Bella hielt mir die Tür zu einem Café auf.
„Ja, ich glaub es ja nicht!“ Ein junger Mann mit schwarzen Haaren strahlte uns über die Theke entgegen, als wir eintraten.
„Bella! Lang nicht mehr gesehen!“
„Mike! Hallo du arbeitest hier?“
„Ja! Studentenjob!“
„Ah Edward!“ Er hob grüßend die Hand.
„Wer ist eure charmante Begleitung?“
„Das ist Fin!“ Er lugte an Bella vorbei und musterte mich.
„Hi!“ Ich ging zu ihm und schüttelte Mike die Hand.
„Was darf es den sein?“
„Für mich eine Cola!“
„Für dich Bella? Edward?“
„Nichts danke!“ beantworteten die Beiden die Frage, wie aus einem Mund. Edward nahm das Getränk entgegen und folgte uns zu einer Sitzgruppe am Fenster, an dem wir es uns bequem machten. Ich fühlte mich beobachtet und sah zur Theke, an der Mike, immer die selbe Stelle wischte und die Augen nicht von mir lassen konnte.
„Bella? Was ist mit ihm, warum starrt er mich so an!“
„Du stellst Fragen Fin! Hast du dich heute noch nicht im Spiegel gesehen?“ Ich grinste.
„Genau deshalb! Und er ist denk ich auf alle Mädchen abgefahren, die in Forks die Highschool besucht haben!“
„Ach so einer ist das!“ Bella zog die Augenbrauen hoch und grinste ebenfalls. Als ich wieder zur Theke sah, blickte er verstohlen zur Seite und tat als ob er etwas suchen würde.
„Darf ich euch etwas fragen? Ich weiß es geht mich nichts an, aber eure Geschichte ist etwas..... Wie soll ich es sagen? .... Außergewöhnlich!“ Edward sah mich mit seinen gold schimmernden Augen an und zögerte. Stattdessen antwortete Bella
„Wahrscheinlich so außergewöhnlich, wie die deiner Schwester und du!“
„Mag sein! Mit Renesmee ist es aber ebenso!“ Bella nickte. Mike kam zu uns an den Tisch
„Darf ich euch noch etwas bringen?“ Wieder zog er mich mit seinen Blicken förmlich aus.
„Nein danke!“ Ich antwortete ein wenig zu ruppig, denn ich wollte mehr erfahren und nicht gestört werden. Er zog geknickt ab. Wir warteten kurz, um sicher zu gehen, dass er außer Hörweite war.
„Ich kann mir vorstellen, dass es nicht so einfach war!“
„Wie, meinst du das?“ Edwards durchdringender Blick, machte mich zusehens nervöser.
„Du weißt wie ich es meine! Deinen Durst unter Kontrolle zu halten, wenn ein Mensch ständig in deiner Umgebung ist. Ich bin nur ein Halbvampir, doch selbst für mich riecht jeder Mensch unwiderstehlich!“ Bella sah kurz zu Mike und wartete.
„Nein, nicht dass du denkst, ich würde frisches Menschenblut trinken! Ich stehe eher auf Junkfood, wie es meine Schwester immer bezeichnet!“ Fragende Blicke trafen meinen.
„Was denn?“
„Junkfood?“ erkundigte sich Bella irritiert.
„Blutkonserven!“ Bella hackte sich bei ihm ein.
„Ah, gut zu wissen! Weiss du, Edward war immer stark und hatte sich stets unter Kontrolle!“ Er holte Luft um etwas zu sagen, als hinter der Theke Teller scheppernd zu Boden fielen. Unsere Blicke wanderten zu einem hektisch umherlaufenden Mike.
„Tut mir leid Leute! Echt!!“
„Ok! Also, wo gehen wir als nächstes hin?“ Ich sah wieder zu Edward. Bella seufzte theatralisch.
„Darf ich ehrlich sein!“
„Klar doch!“
„Was hältst du davon, wenn wir zu meinem Dad fahren. Ich kann shoppen nicht ausstehen. Versteh mich nicht falsch, das ist doch eher etwas für Alice!“ Ich prustete los. Beide sahen mich verdutzt an.
„Das denke ich, ist eine ausgezeichnete Idee. Dann sind wir schon zwei, die Einkaufen als Qual empfinden!“ Wir lachten über die erlösenden Worte, ich leerte mein Glas und Edward legte den Betrag für das Cola auf den Tisch. Wir gingen zur Tür, als Mike an uns vorbeiflitzte und hielt uns die Glastür auf.
„Ich hoffe, wir können euch bald wieder bei Starbucks begrüßen!“ Als ich bei ihm vorbeiging, fuhr er sich fahrig durch die Haare und errötete.
„Wiedersehen Mike!“ Hinter uns krachte die Tür lautstark an seinen Kopf. Mike rieb sich die Stelle an seiner Stirn und hob die Hand.
„Nichts passiert! Geht schon wieder!!“ Ich schüttelte den Kopf und folgte den Beiden zum Volvo.
Edward fuhr wie üblich viel zu schnell, also schloss ich meine Augen und hörte dem Regen, der auf das Autodach prasselte, zu. Als der Wagen langsamer wurde und schließlich zum Stillstand kam, blickte ich auf. Ein Polizist stand an der Fahrerseite und klopfte an die Fensterscheibe. Mein Herz begann zu rasen. Zwei Vampire in einem Wagen und eine Halbsterbliche, das konnte nicht gut ausgehen. Ich sah Edward gespannt zu, als er die Scheibe hinunter ließ und sich lässig aus dem Fenster lehnte. Ich betete darum, dass er sich unter Kontrolle hatte.
„Mister Cullen, sie waren wieder einmal zu schnell unterwegs!“
„Dad bitte!“ Bella rutschte etwas tiefer in ihrem Sitz. Jetzt verstand ich, beruhigte mich und grinste verstohlen.
„Ich denke hier kommen wir um keine Verwarnung mehr herum!“
„Dad!!!“
„Hallo Schatz! Ich sehe ihr habt eine nette Begleitung!“
"Das ist Finley!" Stellte mich Edward ganz Gentlemanlike vor. Ich grüßte ihn und ließ mich auf die Lehne zurücksinken, um mir das Spektakel anzusehen.
„Wo ist denn mein kleiner Sonnenschein?“ erkundigte er sich nach Renesmee.
„Sie ist mit Jake unterwegs, aber du könntest am Abend vorbeikommen, wenn du möchtest!“
„Gerne, Bella! Ich fahre nach der Arbeit gleich zu euch!“
„Gut, Dad!“
„Also, nun zu dir Edward. Ich kann der Familie Cullen nicht erlauben, wie Verrückte durch meine Stadt zu rasen, auch wenn du mein Schwiegersohn bist!“ Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und rutschte noch tiefer. Es war ihr dermassen peinlich, wenn sie gekonnt hatte, wäre sie rot angelaufen.
„Officer Swan, wie können wir das bereinigen?“ Edward blieb gelassen und tätschelte mit seiner rechten Hand das Knie von Bella. Ich musste mich beherrschen um nicht loszulachen. Bella´s Dad zückte einen Taschenrechner und begann zu tippen.
„Wenn ich die Toleranzgrenze noch abziehe, bleiben immer noch fünfzehn Meilen pro Stunde, die du zu schnell warst. Darauf steht laut Gesetz der Führerscheinentzug und eine Haftstrafe.“
„Gut dann müssen sie mich wohl festnehmen, gibt es Alternativen?“ Ich hörte Bella irgendetwas von
"Das ist total peinlich, Dad!" jammern.
„Ich denke ich habe heute einen guten Tag und darum werde ich noch mal darüber hinwegsehen. Solange du mir mein Mädchen im Stück lässts und nicht mehr so rast denke ich, ist alles in Ordnung. Aber es ist die letzte Verwarnung Edward!“
„Ja, Sir!“ Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um das Kichern zu unterdrücken.
„Esme hat für Dich einige Dinge mitgegeben! Wir werden sie bei Dir zu Hause abladen, wenn es dir recht ist!“ Edward lächelte charmant.
„Oh, danke! Den Schlüssel findest du noch dort, wo er schon immer liegt, Bella!“ Sie nickte in ihre Hände, sah aber nicht auf.
„Dann sehen wir uns nach meiner Arbeit! Fin schön dich kennengelernt zu haben!“
„Meinerseits, Officer Swan!“ Er trat ein paar Schritte zurück.
„Können wir bitte fahren, bevor uns jemand sieht?“ Wir verabschiedeten uns und setzten uns Richtung Swans Haus in Bewegung.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 10
Bellas Menschenleben
„Dein Dad, ist nett!“ meldete ich mich vorsichtig zu Wort. Bella schnaubte genervt.
„Klar, wenn er nicht gerade Strafpredigten hält!“ Ich musste schmunzeln und sah in den grauen Himmel.
„Weiß er eigentlich bescheid?“
„Er weiß soviel, wie er wissen muss!“ Edwards Augen erschienen abermals im Rückspiegel, seine Stimme war sanft, aber bestimmt und signalisierte mir, dass es genug der Fragen bezüglich diesen Themas war. Wir fuhren eine kurze Auffahrt entlang, die zu einem kleinen zweistöckigen Haus mit einer überdachten Veranda führte.
„Das ist dein Elternhaus?“
„Ja! Klein, aber...“
„Nicht doch, es gefällt mir!“ Wir stiegen aus und gingen auf die Veranda, rechts neben uns, stand eine einladende Gartengarnitur. Der Tisch war mit einem bunten Tischtuch bedeckt, auf dem ein verwelkter Blumenstock stand. Bellas Blick folgte meinem.
„Mein Dad hatte noch nie einen grünen Daumen!“ Ich ging zu dem Tisch, nahm die erbärmlich aussehende Pflanze und stellte sie auf die erste Stufe der Veranda, wo sie der Regen benetzte.
„Du bist sehr optimistisch, das muss ich dir lassen!“ Ich nickte und folgte den beiden ins Haus. Neben dem Eingang befand sich eine Holztreppe, deren Stufen mit einem beigen Teppich ausgelegt war, die in das obere Stockwerk führte. An den Wänden des Flurs hingen Fotos aus den Kindertagen von Bella. Während ich den Korridor entlang ging, entdeckte ich eines mit einer Frau, die ein kleines Mädchen auf ihrem Schoss sitzen hatte. Im Hintergrund erkannte ich das Haus wieder, in dem ich nun stand.
„Ist das da deine Mutter?“ Ich tippte auf das Glas, als Bella sich neben mich gesellte.
„Ja!“
„Ist sie…?“
„Oh nein! Sie lebt mit ihrem neuen Mann in Pheonix!“
„Achso!“
„Ich habe Charly die Sachen in die Küche gestellt, ich denke wir können fahren!“ Edward kam zu uns und umarmte Bella von hinten.
„Warte, ich möchte Fin noch etwas holen! Komm Fin!“ Bella befreite sich aus Edwards Umarmung und verschwand in Sekundenbruchteilen auf der Treppe nach oben.
Ich lief ihr nach und traf sie am Ende des oberen Korridors an.
„Ich denke, ich habe noch ein paar Sachen, die dir gut stehen könnten!“ Sie öffnete die Tür zu einem kleinen Zimmer, dass ihr Jugendzimmer gewesen sein musste.
„Alice hat auf dich schon ein wenig abgefärbt! Nicht war?“ Ich folgte ihr in den Raum. Sie öffnete einen zweitürigen Schrank, der gegenüber eines Bettes stand.
„Bella, ich kann das nicht annehmen. Diese Sachen gehören dir!“
„Sei doch nicht albern, wenn du den Kleiderschrank in unserem Cottage siehst, den mir Alice eingerichtet hat, da hast du noch mehr Auswahl. Ich werde nie alles tragen können!“ Sie verdrehte die Augen, nahm einen kleinen Koffer vom Schrank und begann Kleidungsstücke ordentlich hinein zu schlichten. Ich setzte mich auf das Bett und sah seitlich zum Fenster hinaus.
„Ich weiss gar nicht, wie ich euch allen jemals dafür danken soll!“ Sie drehte sich langsam zu mir um und setzte sich schliesslich neben mich. Mein Blick wanderte zu ihr.
„Nicht doch! Du machst Dir zu viele Gedanken, egal was die Cullens tun, tun sie aus Mitgefühl und Selbstverständlichkeit. Sie erwarten keine Gegenleistungen!“ Ich sah ihr einen Moment in ihre goldenen Augen, die noch einen leichten rot Schimmer enthielten.
„Das kannst du Bella ruhig glauben!“ Edward kam ins Zimmer.
„Nur warum das alles. Ihr kennt mich doch kaum!“ „Macht das einen Unterschied?“ Ich zuckte mit den Schultern.
„Carlisle, hat dich nicht getötet, weil er in Dir etwas Gutes gesehen hat!“ Ich wurde blass.
„Du hast es in meinen Gedanken gelesen?“ Er nickte knapp.
„Du wirst mit ihm reden müssen!“ Bei dem Gedanken daran wurde mir übel. Leise brachte ich ein
„Ich weiss!“ hervor. Alice hatte mir schon das selbe geraten.
„Nimm dir alle Zeit die du brauchst! Ok?“ Bella schloss die Kastentür.
„Edward, Bella?“ eine rauhe Stimme ertönte von unten.
„Wir sind hier oben!“ Schritte knarrten auf der Treppe. Emmetts Kopf erschien in der Tür.
„Störe ich?“ Sein Blick fiel auf mich.
„Hi, Fin!“ Ich hob die Hand.
„Esme hatte vergessen, etwas einzupacken!“ Er hielt ein mit Zeitungspapier umwickeltes Packet in der Hand.
„Leg es zu den anderen Sachen in die Küche!“
„Gut!“ Und schon war er zur Tür hinaus.
“Fertig gepackt?“ fragte Edward.
„Dann kommt! Esme hat noch eine Überraschung für Dich Fin!“ Edward wies mit einer eleganten Bewegung zur Tür. Bella nahm den Koffer und ging voraus ins Paterre. Als ich bei ihm vorbeiging, verharrte mein Blick auf seinem Gesicht
„Eine Überraschung?“ Er verzog seine Lippen zu diesem unwiderstehlichen Lächeln, das Bella, als sie noch ein Mensch war, das Herz gebrochen haben musste und wiederholte
„Richtig, eine Überraschung!“
„Ich nehme an, du wirst es mir nicht verraten?“ Er schüttelte nur den Kopf, legte die rechte Hand an meinen Rücken und bugsierte mich durch die Tür.
Auf der Veranda trafen wir auf Emmett und Bella, die sich angeregt unterhielten. Als ich zu den Autos in der Auffahrt sah, blieb mir beinahe der Mund offen stehen.
„Was ist das für ein Ungetüm?“ Emmett stand plötzlich neben mir.
„Das ist mein Wagen!“
„Das bezeichnest du als Wagen??? Das ist ein Panzer!!!“ Ein Lächeln erhellte sein markantes Gesicht. Neben Edwards silbernen Volvo, stand ein grauer Jeep Wrangler mit einem schwarzen Stoffverdeck. An einem Überrollbügel über der Windschutzscheibe, waren zusätzliche Scheinwerfer angebracht. Der höher gelegte Wagen wirkte durch seine monströsen Reifen wie ein Ungetüm, man brauchte zum Einsteigen wahrscheinlich eine Leiter.
„Willst du mit mir zurückfahren?“ Ich sah zu ihm und er platze beinahe vor Stolz. Mein Blick wanderte zu Edward und Bella.
„Mach schon, wird dir gefallen!“ sagte Edward schlicht, ging, gefolgt von Bella, an uns vorbei.
„Wir sehen uns dann zu Hause!“ Sie stiegen ein, Edward schob rückwärts aus der Auffahrt, blieb noch einmal stehen, ließ das Seitenfenster hinunter und lehnte sich aus dem Fenster.
„Emmett? Bring sie in einem Stück zurück! Du weisst ja, Carlisle ist heute nicht da!“ Er zog die Augenbrauen nach oben, grinste süffisant und betätigte unvermittelt das Gaspedal. Der Wagen schoss die Strasse hinunter und verschwand hinter einer Kurve.
„Was, hat er damit gemeint?“ fragte ich, als ich noch immer die Strasse hinuntersah. Er wich meiner Frage galant aus, indem er die Veranda Richtung Auto verlies.
„Komm schon, die wollen wir nicht gewinnen lassen!“
„Emmett!!!“ Er war bereits bei dem Monster, als er die Beifahrertür öffnete.
„Kommst du?“ Ergebend schnaubte ich und schüttelte den Kopf.
to be continued
„Dein Dad, ist nett!“ meldete ich mich vorsichtig zu Wort. Bella schnaubte genervt.
„Klar, wenn er nicht gerade Strafpredigten hält!“ Ich musste schmunzeln und sah in den grauen Himmel.
„Weiß er eigentlich bescheid?“
„Er weiß soviel, wie er wissen muss!“ Edwards Augen erschienen abermals im Rückspiegel, seine Stimme war sanft, aber bestimmt und signalisierte mir, dass es genug der Fragen bezüglich diesen Themas war. Wir fuhren eine kurze Auffahrt entlang, die zu einem kleinen zweistöckigen Haus mit einer überdachten Veranda führte.
„Das ist dein Elternhaus?“
„Ja! Klein, aber...“
„Nicht doch, es gefällt mir!“ Wir stiegen aus und gingen auf die Veranda, rechts neben uns, stand eine einladende Gartengarnitur. Der Tisch war mit einem bunten Tischtuch bedeckt, auf dem ein verwelkter Blumenstock stand. Bellas Blick folgte meinem.
„Mein Dad hatte noch nie einen grünen Daumen!“ Ich ging zu dem Tisch, nahm die erbärmlich aussehende Pflanze und stellte sie auf die erste Stufe der Veranda, wo sie der Regen benetzte.
„Du bist sehr optimistisch, das muss ich dir lassen!“ Ich nickte und folgte den beiden ins Haus. Neben dem Eingang befand sich eine Holztreppe, deren Stufen mit einem beigen Teppich ausgelegt war, die in das obere Stockwerk führte. An den Wänden des Flurs hingen Fotos aus den Kindertagen von Bella. Während ich den Korridor entlang ging, entdeckte ich eines mit einer Frau, die ein kleines Mädchen auf ihrem Schoss sitzen hatte. Im Hintergrund erkannte ich das Haus wieder, in dem ich nun stand.
„Ist das da deine Mutter?“ Ich tippte auf das Glas, als Bella sich neben mich gesellte.
„Ja!“
„Ist sie…?“
„Oh nein! Sie lebt mit ihrem neuen Mann in Pheonix!“
„Achso!“
„Ich habe Charly die Sachen in die Küche gestellt, ich denke wir können fahren!“ Edward kam zu uns und umarmte Bella von hinten.
„Warte, ich möchte Fin noch etwas holen! Komm Fin!“ Bella befreite sich aus Edwards Umarmung und verschwand in Sekundenbruchteilen auf der Treppe nach oben.
Ich lief ihr nach und traf sie am Ende des oberen Korridors an.
„Ich denke, ich habe noch ein paar Sachen, die dir gut stehen könnten!“ Sie öffnete die Tür zu einem kleinen Zimmer, dass ihr Jugendzimmer gewesen sein musste.
„Alice hat auf dich schon ein wenig abgefärbt! Nicht war?“ Ich folgte ihr in den Raum. Sie öffnete einen zweitürigen Schrank, der gegenüber eines Bettes stand.
„Bella, ich kann das nicht annehmen. Diese Sachen gehören dir!“
„Sei doch nicht albern, wenn du den Kleiderschrank in unserem Cottage siehst, den mir Alice eingerichtet hat, da hast du noch mehr Auswahl. Ich werde nie alles tragen können!“ Sie verdrehte die Augen, nahm einen kleinen Koffer vom Schrank und begann Kleidungsstücke ordentlich hinein zu schlichten. Ich setzte mich auf das Bett und sah seitlich zum Fenster hinaus.
„Ich weiss gar nicht, wie ich euch allen jemals dafür danken soll!“ Sie drehte sich langsam zu mir um und setzte sich schliesslich neben mich. Mein Blick wanderte zu ihr.
„Nicht doch! Du machst Dir zu viele Gedanken, egal was die Cullens tun, tun sie aus Mitgefühl und Selbstverständlichkeit. Sie erwarten keine Gegenleistungen!“ Ich sah ihr einen Moment in ihre goldenen Augen, die noch einen leichten rot Schimmer enthielten.
„Das kannst du Bella ruhig glauben!“ Edward kam ins Zimmer.
„Nur warum das alles. Ihr kennt mich doch kaum!“ „Macht das einen Unterschied?“ Ich zuckte mit den Schultern.
„Carlisle, hat dich nicht getötet, weil er in Dir etwas Gutes gesehen hat!“ Ich wurde blass.
„Du hast es in meinen Gedanken gelesen?“ Er nickte knapp.
„Du wirst mit ihm reden müssen!“ Bei dem Gedanken daran wurde mir übel. Leise brachte ich ein
„Ich weiss!“ hervor. Alice hatte mir schon das selbe geraten.
„Nimm dir alle Zeit die du brauchst! Ok?“ Bella schloss die Kastentür.
„Edward, Bella?“ eine rauhe Stimme ertönte von unten.
„Wir sind hier oben!“ Schritte knarrten auf der Treppe. Emmetts Kopf erschien in der Tür.
„Störe ich?“ Sein Blick fiel auf mich.
„Hi, Fin!“ Ich hob die Hand.
„Esme hatte vergessen, etwas einzupacken!“ Er hielt ein mit Zeitungspapier umwickeltes Packet in der Hand.
„Leg es zu den anderen Sachen in die Küche!“
„Gut!“ Und schon war er zur Tür hinaus.
“Fertig gepackt?“ fragte Edward.
„Dann kommt! Esme hat noch eine Überraschung für Dich Fin!“ Edward wies mit einer eleganten Bewegung zur Tür. Bella nahm den Koffer und ging voraus ins Paterre. Als ich bei ihm vorbeiging, verharrte mein Blick auf seinem Gesicht
„Eine Überraschung?“ Er verzog seine Lippen zu diesem unwiderstehlichen Lächeln, das Bella, als sie noch ein Mensch war, das Herz gebrochen haben musste und wiederholte
„Richtig, eine Überraschung!“
„Ich nehme an, du wirst es mir nicht verraten?“ Er schüttelte nur den Kopf, legte die rechte Hand an meinen Rücken und bugsierte mich durch die Tür.
Auf der Veranda trafen wir auf Emmett und Bella, die sich angeregt unterhielten. Als ich zu den Autos in der Auffahrt sah, blieb mir beinahe der Mund offen stehen.
„Was ist das für ein Ungetüm?“ Emmett stand plötzlich neben mir.
„Das ist mein Wagen!“
„Das bezeichnest du als Wagen??? Das ist ein Panzer!!!“ Ein Lächeln erhellte sein markantes Gesicht. Neben Edwards silbernen Volvo, stand ein grauer Jeep Wrangler mit einem schwarzen Stoffverdeck. An einem Überrollbügel über der Windschutzscheibe, waren zusätzliche Scheinwerfer angebracht. Der höher gelegte Wagen wirkte durch seine monströsen Reifen wie ein Ungetüm, man brauchte zum Einsteigen wahrscheinlich eine Leiter.
„Willst du mit mir zurückfahren?“ Ich sah zu ihm und er platze beinahe vor Stolz. Mein Blick wanderte zu Edward und Bella.
„Mach schon, wird dir gefallen!“ sagte Edward schlicht, ging, gefolgt von Bella, an uns vorbei.
„Wir sehen uns dann zu Hause!“ Sie stiegen ein, Edward schob rückwärts aus der Auffahrt, blieb noch einmal stehen, ließ das Seitenfenster hinunter und lehnte sich aus dem Fenster.
„Emmett? Bring sie in einem Stück zurück! Du weisst ja, Carlisle ist heute nicht da!“ Er zog die Augenbrauen nach oben, grinste süffisant und betätigte unvermittelt das Gaspedal. Der Wagen schoss die Strasse hinunter und verschwand hinter einer Kurve.
„Was, hat er damit gemeint?“ fragte ich, als ich noch immer die Strasse hinuntersah. Er wich meiner Frage galant aus, indem er die Veranda Richtung Auto verlies.
„Komm schon, die wollen wir nicht gewinnen lassen!“
„Emmett!!!“ Er war bereits bei dem Monster, als er die Beifahrertür öffnete.
„Kommst du?“ Ergebend schnaubte ich und schüttelte den Kopf.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 11
Horrorvision eines Autoliebhabers
Ich lief durch den Regen, glitt an ihm vorbei und versuchte auf den Beifahrersitz zu kommen, der in meiner Brusthöhe war. Meine Hände fanden keinen Halt und ich musste zusehen, mir nicht schon beim Einsteigen etwas zu brechen. Emmett grinste neben mir wie ein Honigkuchenpferd.
„Hör auf zu grinsen und hilf mir bitte!“ beschwerte ich mich und lächelte zurück, als er mich bei meinem nächsten Versuch, mit einem sanften Schubs in den Wagen setzte. Nachdem ich nun auf dem überdimensionalen Sitz saß, versuchte ich mich irgendwie anzuschnallen. Neben mir war Emmett bereits auf seinem Platz und beobachtet mich amüsiert. Ich hielt ihm das Gurtengewirr, soweit es möglich war, entgegen.
„Wie geht das hier?“ Mein Blick verharrte bei ihm. Sein Grinsen wurde noch breiter.
„Hör auf zu grinsen, Cullen!!!“
„Darf ich?“ Ich übergab sie ihm und verdrehte die Augen.
„Das ist nicht witzig!“
„Ansichtssache!“ Ein schmunzeln, ließ meine Mundwinkel zucken.
„Hier durch und da!“ Ich befolgte das Gesagte und endlich rastete der Verschluss ein.
„H-Sportgurte!“ erklärte er stolz.
„Und die brauchst du für…?“ wollte ich wissen.
„Wirst du noch sehen!“ Jetzt war ich alarmiert. Das konnte wirklich nichts Gutes bedeuten.
„Was hat eigentlich Edward vorhin gemeint Emmett?“ bohrte ich vorsichtig weiter und legte einen warnenden Unterton in meine Stimme.
„Ach, mach dir keine Sorgen! Ich hatte noch nie einen Unfall!“ Er zog an einer Schlaufe und das Gurtengeschirr legte sich eng an meinem Oberkörper. Ich schnappte nach Luft.
„Zu eng!“
„Oh!“ Er lockerte ihn wieder.
„Ich brauche Luft zum Leben, wenn ich dich daran erinnern darf!“ und schlug ihm gespielt aufgebracht an die Schulter.
„Entschuldige! So recht?“ Ich nickte. Mit einem Blick über meine Schulter durch das Heckfenster sagte ich
„Die holen wir sowieso nicht mehr ein!“
„Sei dir da nicht so sicher!“
Im selben Moment trat er das Pedal voll durch, schoss aus der Einfahrt, zog die Handbremse, trat erneut auf das Gas und raste die Strasse hinunter, dem Wald entgegen. Adrenalin schoss durch meine Adern und ließen eine Gänsehaut über meine Arme laufen. Ich klammerten mich an der Polsterung des Sitzes fest. Er fuhr einfach geradeaus zwischen den Bäumen durch, als die Strasse eine Kurve beschrieb. Ich hüpfte auf meinem Sitz wie ein Ping-Pong Ball auf und ab. Bei jeder Mulde, jedem Stein oder Baumwurzel wurde ich in den Sicherheitsgurt geschleudert.
-Das würde wieder blaue Flecken geben!-
Als wir direkt auf einen massiven Baum zufuhren schrie ich entsetzt
„Emmett!“ Dieser sah mich kurz an und zog die Handbremse. Der Wagen brach hinten aus und begann auf dem matschigen Untergrund zu schleudern. Der Baum kam uns seitlich, rasend schnell, entgegen. Ich kniff meine Augen zusammen und wartete auf den Aufprall. Doch nichts dergleichen geschah, stattdessen heulte der Motor auf und ich wurde in den Sitz gepresst. Vorsichtig blinzelte ich durch meine Wimpern und sah die Bäume an uns vorbei rauschen. Vor uns tauchte plötzlich das Cullen Haus auf. In voller Fahrt nahmen wir Kurs auf die Garage. Mein Herz setzte beinahe aus, als wir haarscharf an einem Stamm vorbei rasten, der selbst für dieses Auto einen zu massiven Umfang hatte.
„Bremsen wäre nicht schlecht!!!“ presste ich atemlos durch meine zusammen gebissenen Zähne. Das Knistern des Kieses unter den monströsen Reifen, ließ erneut Adrenalin durch meine Venen strömen. Nur noch wenige Meter und er wurde keinen Deut langsamer.
-Warum wurde er einfach nicht langsamer?-
Ich krallte meine Finger in den H-Gurt und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, um das hier zu überleben. Emmett betätigte so hart das Bremspedal, dass der Wagen zu schlingern begann. In meinem Kopf konnte ich schon das Garagentor splittern sehen, als der Jeep eine handbreit vor diesem zu stehen kam.
Er hüpfe leichtfüssig aus dem Wagen und öffnete die Beifahrertür.
Ich hielt noch immer den Sicherheitsgurt krampfhaft umklammert.
„Soll ich dir helfen, die Dinger wieder los zu werden?“ Ich starrte noch immer geradeaus auf das Garagentor.
„Fin??“ In meinem Inneren brodelte es und musste mich zusammenreissen um nicht aus der Haut zu fahren.
„Fin!!“
„Hast du eigentlich noch alle Tassen im Schrank!“ brüllte ich. Er sah mich verdutzt an, doch schon im nächsten Moment kehrte das Lächeln zurück.
„Adrenalin getankt, meine Liebe?“
„Adrenalin???……Fahren alle in eurer Familie wie die Irren?“ sprudelte es aus mir heraus, dass meine Stimme sich beinahe überschlug und zerrte an dem Verschluss, der sich in meiner Wut nicht lösen ließ.
„Darf ich??“ Nach einem weiteren Versuch gab ich auf.
„Bitte!“ Ich machte eine genervte Handbewegung Richtung Gurt. Wieder ein leises Klicken und ich schälte mich aus dem Geschirr.
„Lass mich vorbei!“ Sein Blick war amüsiert und das machte mich noch wütender.
„Komm schon! Es ist doch nichts geschehen!“
„Wie bitte?“ Ich stieß ihn von dem Trittbrett, auf dem er stand und ging an ihm vorbei.
„Fin! Sei doch nicht sauer!“
„Ich bin nicht sauer!“ zischte ich eiskalt, machte auf der Stelle kehrt und hielt direkt vor ihm.
„Nur du hast anscheinend vergessen, dass ich noch einen Puls habe!!!“ Hinter uns kicherte Bella, die neben Edward stand, der lässig grinsend an seinem Auto lehnte.
„Du bist nur sauer, weil du selber nicht so fahren kannst!“ Ich sah Emmett entrüstet an.
„Ha!! Wer behauptet das?“ Jetzt war er zur Abwechslung sprachlos. Die Eingangstür wurde geöffnet und Alice, gefolgt von Jasper setzten sich auf die Hollywoodschaukel, um das Spektakel zu beobachten.
„Lass mich ans Steuer und ich beweise es dir!“
„Das ist keine gute Idee!“
„Sei doch kein Feigling, Emmett!“ Ich sprintete rund ums Auto, sprang hinein und startete.
„Fin nicht!“ Die anderen bogen sich vor lachen. Er hechtet auf der Beifahrerseite in den Wagen.
„Mach bitte keinen Blödsinn!“
„Das Auto ist hoffentlich Vollkasko versichert!“
Bevor er antworten konnte, drückte ich den Schalthebel auf R und gab Gas. Wendete auf dem Kiesweg, bremste und betätigte den Hebel erneut bis D im Display aufleuchtete.
„Fin, es tut mir leid, lass uns in Ruhe darüber reden!“ Ich sah ihn von der Seite her an und jetzt war es an mir zu grinsen. Unsere Blicke trafen sich. In seinem Gesicht war so etwas wie Panik zu sehen.
„Auf gehts!“ Ich drückte das Pedal voll durch und wir schossen durch das Unterholz. Die Bäume wurden zu einem schmalen Tunnel. In meinen Ohren rauschte das Blut und ich begann zu lachen. Der Wagen schoss durch die Bäume, deren Stämme mit grünen Moos überwuchert war, über eine Landstrasse und sprang über das Bankett in das Dickicht.
„Fin! Gut, du kannst fahren! Bremse bitte, bevor etwas geschieht!“ Der Adrenalinschub ließ meine Haut angenehm prickeln.
„Es reicht jetzt!“ Als wir auf einer Waldlichtung ankamen, zog er die Handbremse. Der Wagen scherte aus und kam nach einigen Metern zu stehen.
„Wow, das war…!“
„...Lebensgefährlich!“ beendete Emmett meinen Satz.
„Ach! Aber du darfst fahren wie ein Wahnsinniger oder wie!“ Wieder sein Grinsen, dass nichts Gutes erahnen ließ.
“Na ja!” Er sah prüfend an mir vorbei, durchs Fahrerfenster auf den durchfurchten Waldboden, den ich mit meinem Fahrstil hinterlassen hatte. Ermahnend blickte er mir in die Augen.
“Was?” fauchte ich.
“Wenigstens pflüge ich nicht den halben Wald um!” Ich holte tief Luft, legte meine Hand erneut auf den Schalthebel.
“Sonst noch etwas, dass du los werden möchtest?”
“Ja! Frauen fahren besser!” Ich sah ihn verblüfft an.
“Danke!” Er strich mir über meine Wange. Seine kühlen Finger ließen meine Haut angenehm prickeln.
“Lass mich ausreden!” Seine Augen funkelten. Ungeduldig trommelte ich mit meinen Fingern auf dem Schaltknüppel.
“Frauen fahren besser, aber mit dem Zug oder mit dem Bus!” Ich traute meinen Ohren kaum und schon war es wieder da, das Brodeln in meinen Inneren. Wütend schlug ich seine Hand von meiner Wange.
“Ah! Gut zu wissen!!” Ich sah ihm überlegen in die Augen, drückte den Schalthebel auf D und bemerkte noch
„Jetzt denk ich, habe ich den Bogen raus!“ Noch bevor er auf mein teuflisches Grinsen reagieren konnte, presste ihn die Beschleunigung in den Sitz.
to be continued
Ich lief durch den Regen, glitt an ihm vorbei und versuchte auf den Beifahrersitz zu kommen, der in meiner Brusthöhe war. Meine Hände fanden keinen Halt und ich musste zusehen, mir nicht schon beim Einsteigen etwas zu brechen. Emmett grinste neben mir wie ein Honigkuchenpferd.
„Hör auf zu grinsen und hilf mir bitte!“ beschwerte ich mich und lächelte zurück, als er mich bei meinem nächsten Versuch, mit einem sanften Schubs in den Wagen setzte. Nachdem ich nun auf dem überdimensionalen Sitz saß, versuchte ich mich irgendwie anzuschnallen. Neben mir war Emmett bereits auf seinem Platz und beobachtet mich amüsiert. Ich hielt ihm das Gurtengewirr, soweit es möglich war, entgegen.
„Wie geht das hier?“ Mein Blick verharrte bei ihm. Sein Grinsen wurde noch breiter.
„Hör auf zu grinsen, Cullen!!!“
„Darf ich?“ Ich übergab sie ihm und verdrehte die Augen.
„Das ist nicht witzig!“
„Ansichtssache!“ Ein schmunzeln, ließ meine Mundwinkel zucken.
„Hier durch und da!“ Ich befolgte das Gesagte und endlich rastete der Verschluss ein.
„H-Sportgurte!“ erklärte er stolz.
„Und die brauchst du für…?“ wollte ich wissen.
„Wirst du noch sehen!“ Jetzt war ich alarmiert. Das konnte wirklich nichts Gutes bedeuten.
„Was hat eigentlich Edward vorhin gemeint Emmett?“ bohrte ich vorsichtig weiter und legte einen warnenden Unterton in meine Stimme.
„Ach, mach dir keine Sorgen! Ich hatte noch nie einen Unfall!“ Er zog an einer Schlaufe und das Gurtengeschirr legte sich eng an meinem Oberkörper. Ich schnappte nach Luft.
„Zu eng!“
„Oh!“ Er lockerte ihn wieder.
„Ich brauche Luft zum Leben, wenn ich dich daran erinnern darf!“ und schlug ihm gespielt aufgebracht an die Schulter.
„Entschuldige! So recht?“ Ich nickte. Mit einem Blick über meine Schulter durch das Heckfenster sagte ich
„Die holen wir sowieso nicht mehr ein!“
„Sei dir da nicht so sicher!“
Im selben Moment trat er das Pedal voll durch, schoss aus der Einfahrt, zog die Handbremse, trat erneut auf das Gas und raste die Strasse hinunter, dem Wald entgegen. Adrenalin schoss durch meine Adern und ließen eine Gänsehaut über meine Arme laufen. Ich klammerten mich an der Polsterung des Sitzes fest. Er fuhr einfach geradeaus zwischen den Bäumen durch, als die Strasse eine Kurve beschrieb. Ich hüpfte auf meinem Sitz wie ein Ping-Pong Ball auf und ab. Bei jeder Mulde, jedem Stein oder Baumwurzel wurde ich in den Sicherheitsgurt geschleudert.
-Das würde wieder blaue Flecken geben!-
Als wir direkt auf einen massiven Baum zufuhren schrie ich entsetzt
„Emmett!“ Dieser sah mich kurz an und zog die Handbremse. Der Wagen brach hinten aus und begann auf dem matschigen Untergrund zu schleudern. Der Baum kam uns seitlich, rasend schnell, entgegen. Ich kniff meine Augen zusammen und wartete auf den Aufprall. Doch nichts dergleichen geschah, stattdessen heulte der Motor auf und ich wurde in den Sitz gepresst. Vorsichtig blinzelte ich durch meine Wimpern und sah die Bäume an uns vorbei rauschen. Vor uns tauchte plötzlich das Cullen Haus auf. In voller Fahrt nahmen wir Kurs auf die Garage. Mein Herz setzte beinahe aus, als wir haarscharf an einem Stamm vorbei rasten, der selbst für dieses Auto einen zu massiven Umfang hatte.
„Bremsen wäre nicht schlecht!!!“ presste ich atemlos durch meine zusammen gebissenen Zähne. Das Knistern des Kieses unter den monströsen Reifen, ließ erneut Adrenalin durch meine Venen strömen. Nur noch wenige Meter und er wurde keinen Deut langsamer.
-Warum wurde er einfach nicht langsamer?-
Ich krallte meine Finger in den H-Gurt und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, um das hier zu überleben. Emmett betätigte so hart das Bremspedal, dass der Wagen zu schlingern begann. In meinem Kopf konnte ich schon das Garagentor splittern sehen, als der Jeep eine handbreit vor diesem zu stehen kam.
Er hüpfe leichtfüssig aus dem Wagen und öffnete die Beifahrertür.
Ich hielt noch immer den Sicherheitsgurt krampfhaft umklammert.
„Soll ich dir helfen, die Dinger wieder los zu werden?“ Ich starrte noch immer geradeaus auf das Garagentor.
„Fin??“ In meinem Inneren brodelte es und musste mich zusammenreissen um nicht aus der Haut zu fahren.
„Fin!!“
„Hast du eigentlich noch alle Tassen im Schrank!“ brüllte ich. Er sah mich verdutzt an, doch schon im nächsten Moment kehrte das Lächeln zurück.
„Adrenalin getankt, meine Liebe?“
„Adrenalin???……Fahren alle in eurer Familie wie die Irren?“ sprudelte es aus mir heraus, dass meine Stimme sich beinahe überschlug und zerrte an dem Verschluss, der sich in meiner Wut nicht lösen ließ.
„Darf ich??“ Nach einem weiteren Versuch gab ich auf.
„Bitte!“ Ich machte eine genervte Handbewegung Richtung Gurt. Wieder ein leises Klicken und ich schälte mich aus dem Geschirr.
„Lass mich vorbei!“ Sein Blick war amüsiert und das machte mich noch wütender.
„Komm schon! Es ist doch nichts geschehen!“
„Wie bitte?“ Ich stieß ihn von dem Trittbrett, auf dem er stand und ging an ihm vorbei.
„Fin! Sei doch nicht sauer!“
„Ich bin nicht sauer!“ zischte ich eiskalt, machte auf der Stelle kehrt und hielt direkt vor ihm.
„Nur du hast anscheinend vergessen, dass ich noch einen Puls habe!!!“ Hinter uns kicherte Bella, die neben Edward stand, der lässig grinsend an seinem Auto lehnte.
„Du bist nur sauer, weil du selber nicht so fahren kannst!“ Ich sah Emmett entrüstet an.
„Ha!! Wer behauptet das?“ Jetzt war er zur Abwechslung sprachlos. Die Eingangstür wurde geöffnet und Alice, gefolgt von Jasper setzten sich auf die Hollywoodschaukel, um das Spektakel zu beobachten.
„Lass mich ans Steuer und ich beweise es dir!“
„Das ist keine gute Idee!“
„Sei doch kein Feigling, Emmett!“ Ich sprintete rund ums Auto, sprang hinein und startete.
„Fin nicht!“ Die anderen bogen sich vor lachen. Er hechtet auf der Beifahrerseite in den Wagen.
„Mach bitte keinen Blödsinn!“
„Das Auto ist hoffentlich Vollkasko versichert!“
Bevor er antworten konnte, drückte ich den Schalthebel auf R und gab Gas. Wendete auf dem Kiesweg, bremste und betätigte den Hebel erneut bis D im Display aufleuchtete.
„Fin, es tut mir leid, lass uns in Ruhe darüber reden!“ Ich sah ihn von der Seite her an und jetzt war es an mir zu grinsen. Unsere Blicke trafen sich. In seinem Gesicht war so etwas wie Panik zu sehen.
„Auf gehts!“ Ich drückte das Pedal voll durch und wir schossen durch das Unterholz. Die Bäume wurden zu einem schmalen Tunnel. In meinen Ohren rauschte das Blut und ich begann zu lachen. Der Wagen schoss durch die Bäume, deren Stämme mit grünen Moos überwuchert war, über eine Landstrasse und sprang über das Bankett in das Dickicht.
„Fin! Gut, du kannst fahren! Bremse bitte, bevor etwas geschieht!“ Der Adrenalinschub ließ meine Haut angenehm prickeln.
„Es reicht jetzt!“ Als wir auf einer Waldlichtung ankamen, zog er die Handbremse. Der Wagen scherte aus und kam nach einigen Metern zu stehen.
„Wow, das war…!“
„...Lebensgefährlich!“ beendete Emmett meinen Satz.
„Ach! Aber du darfst fahren wie ein Wahnsinniger oder wie!“ Wieder sein Grinsen, dass nichts Gutes erahnen ließ.
“Na ja!” Er sah prüfend an mir vorbei, durchs Fahrerfenster auf den durchfurchten Waldboden, den ich mit meinem Fahrstil hinterlassen hatte. Ermahnend blickte er mir in die Augen.
“Was?” fauchte ich.
“Wenigstens pflüge ich nicht den halben Wald um!” Ich holte tief Luft, legte meine Hand erneut auf den Schalthebel.
“Sonst noch etwas, dass du los werden möchtest?”
“Ja! Frauen fahren besser!” Ich sah ihn verblüfft an.
“Danke!” Er strich mir über meine Wange. Seine kühlen Finger ließen meine Haut angenehm prickeln.
“Lass mich ausreden!” Seine Augen funkelten. Ungeduldig trommelte ich mit meinen Fingern auf dem Schaltknüppel.
“Frauen fahren besser, aber mit dem Zug oder mit dem Bus!” Ich traute meinen Ohren kaum und schon war es wieder da, das Brodeln in meinen Inneren. Wütend schlug ich seine Hand von meiner Wange.
“Ah! Gut zu wissen!!” Ich sah ihm überlegen in die Augen, drückte den Schalthebel auf D und bemerkte noch
„Jetzt denk ich, habe ich den Bogen raus!“ Noch bevor er auf mein teuflisches Grinsen reagieren konnte, presste ihn die Beschleunigung in den Sitz.
to be continued
Gast- Gast
Bitte schreibt mir eure Meinung!!!!
Wäre mir wichtig, da ich das Gefühl habe, dass sie nicht ankommt!
Ist auch in Ordnung, nur dann werde ich sie die nächsten Tage löschen
Ist auch in Ordnung, nur dann werde ich sie die nächsten Tage löschen
Gast- Gast
Kapitel 12
Machtkämpfe
Der Jeep schoss abermals durch die Bäume, sprang über Wurzelwerk, dass es mich des öfteren unsanft aus dem Sitz hob, als das Haus wieder in Sichtweite kam. Erneutes knirschen unter den Reifen, spornte mich nun vollends an, seine Aktion zu toppen. Emmetts Blick glitt zur Handbremse, doch ich hatte es bemerkt und schlug ihm mit der flachen Hand auf den Handrücken.
„Lass das! Ich fahre!“ Unser Blicke trafen sich. Er sah mich verdutzt an, als ich den Hebel plötzlich nach oben riss. Ein irres Lachen ertönte aus meiner Kehle. Ich war „high“ von diesem Ritt. Die Hinterräder blockierten, und der Wagen rutschte seitlich über den Kies. Der Jeep kam wenige Meter vor der Veranda zum Stillstand, eine dichte Staubwolke hüllte uns ein. Ich stellte den Motor ab, öffnete die Tür und sprang, als wäre es das normalste auf der Welt, entspannt vom Fahrersitz.
Als der Staub sich gelegt hatte, blickte ich in die verdutzte Runde unserer Zuschauer, zu der sich nun Esme, Rosalie, Jake und Renesmee, gesellt hatten. Nessie gluckste vergnügt, als sie mich sah und strampelte, um von Jake auf den Boden gesetzt zu werden. Emmett stieg mit einem gequälten Gesichtsausdruck aus dem Wagen und hielt sich die Hand an den Bauch. Mit einem strahlenden Siegerlächeln begrüßte ich die versammelte Familie und entschuldigte mich lässig für die Unannehmlichkeiten meines unsanften Eintreffens, umrundete das Auto und stolzierte auf Emmett zu, der noch blasser wirkte als er ohnehin schon war. Als ich ihn so dastehen sah, fragte ich mich, ob es möglich war, dass sich ein Vampir übergeben konnte, oder ob er das alles nur inszenierte.
„Du kannst anscheinend mit Bären kämpfen, aber mit einer unschuldigen Frau einen Ritt durch den Wald zu unternehmen, das bekommt dir anscheinend nicht!“ Vorsichtshalber hielt ich ein paar Schritte Abstand. Alice und Jasper wechselten auf der Veranda einen amüsierten Blick.
„Beim nächsten Mal…!“ Jetzt kam er einen Schritt auf mich zu und schnitt mir den Satz unwirsch ab.
„Kein nächstes Mal!“ In seiner Stimme lag plötzlich etwas bedrohliches, was mich aber nicht im geringsten beeindruckte und sagte bissig
„War es so schlimm?“ Ich tätschelte seine Schulter, indem ich mich nach vorne beugte, um den Abstand zwischen uns nicht verringern zu müssen und grinste ihm unverblümt ins Gesicht. Mit zwei schnellen Schritten stand er nun direkt vor mir, nahm meine rechte Hand von seiner Schulter, packte die andere und zog mich noch näher an sich heran. Meine Arme fühlten sich wie wenn sie von Schraubstöcken fixiert wären, selbst mit grösster Anstrengung konnte ich sie keinen Millimeter bewegen.
Edward und Jasper kamen näher und hielten abwartend inne. Emmett sah mich mit seinen goldenen Augen durchdringend an und zischte
„Jetzt wird dir dein Sarkasmus gleich vergehen!“ Mein Grinsen verblasste und der Puls begann zu rasen. Um uns herum begannen die Anwesenden zu lachen. Nur Rosalie zog ein Gesicht, dass nichts Gutes erahnen ließ.
Ich verstand die Reaktion der Anderen nicht und schüttelte trotzig den Kopf. Im nächsten Moment hob er mich in die Höhe, dass ich ihm geradeaus in die Augen sehen musste. Keuchend brachte ich ein
„Emmett!“ hervor. Ich zappelte mit den Beinen hilflos in der Luft und drehte meinen Kopf zu Edward und Jasper, die schräg hinter ihm standen. Edward musste Emmetts Gedanken gelesen haben, hob die Hand, um Jasper daran zu hindern einzugreifen. Sie tauschten Blicke aus und begannen ebenfalls zu lachen. Nach dem sie keine Anstalten machten mir zu helfen, lag es nun an mir, mich gegen diesen Grizzly von einem Mann zu wehren. Ich versuchte gegen seinen Griff anzukämpfen, doch gab nach wenigen Versuchen auf. Wieder dieses hämische Grinsen
„Man sollte es nicht nur im Gasfuss, sondern auch in den Armen haben, meine liebe Fin!“ Jake prustet los.
„Na wenigstens weiss ich wo das Gaspedal ist!“ sagte ich nun wütend und versuchte mich loszumachen.
"Wage es ja nicht Emmett!" zischte Rosalie neben uns und stemmte die Hände in die Hüfte.
"Mein Herz, lass mich ein wenig spielen!" Sie stampfte mit dem Fuss auf, drehte wütend am Absatz um und verließ mit hoch erhobenen Hauptes den Vorplatz. Er ignorierte sie, stellte mich auf den Boden zurück, griff sich meine beiden Arme mit einer Hand, fixierte mit der Freien meinen Kopf und presste seine eiskalten Lippen auf meine. Die Kälte auf meiner Haut ließ mich erschaudern. Ich konnte eine Hand seinem Griff entwinden, krallte mich an einen Arm fest und versuchte mein Gesicht zu befreien. Mit einem triumphierenden lächeln gab er mich schließlich frei und wartete auf meine Reaktion.
„Was…?“ Meine Gesichtszüge entglitten mir nun vollends, was zu Folge hatte, das die Anwesenden abermals in schallendes Gelächter ausbrachen. Ich sah mich um, ließ mich mitreissen und stieg in das Lachen mit ein.
Es war ein Bild für Götter, vor dem Haus der Familie Cullen eine Horde Vampire, ein Werwolf und zwei Halbsterbliche die sich vor Lachen bogen.
to be continued
Der Jeep schoss abermals durch die Bäume, sprang über Wurzelwerk, dass es mich des öfteren unsanft aus dem Sitz hob, als das Haus wieder in Sichtweite kam. Erneutes knirschen unter den Reifen, spornte mich nun vollends an, seine Aktion zu toppen. Emmetts Blick glitt zur Handbremse, doch ich hatte es bemerkt und schlug ihm mit der flachen Hand auf den Handrücken.
„Lass das! Ich fahre!“ Unser Blicke trafen sich. Er sah mich verdutzt an, als ich den Hebel plötzlich nach oben riss. Ein irres Lachen ertönte aus meiner Kehle. Ich war „high“ von diesem Ritt. Die Hinterräder blockierten, und der Wagen rutschte seitlich über den Kies. Der Jeep kam wenige Meter vor der Veranda zum Stillstand, eine dichte Staubwolke hüllte uns ein. Ich stellte den Motor ab, öffnete die Tür und sprang, als wäre es das normalste auf der Welt, entspannt vom Fahrersitz.
Als der Staub sich gelegt hatte, blickte ich in die verdutzte Runde unserer Zuschauer, zu der sich nun Esme, Rosalie, Jake und Renesmee, gesellt hatten. Nessie gluckste vergnügt, als sie mich sah und strampelte, um von Jake auf den Boden gesetzt zu werden. Emmett stieg mit einem gequälten Gesichtsausdruck aus dem Wagen und hielt sich die Hand an den Bauch. Mit einem strahlenden Siegerlächeln begrüßte ich die versammelte Familie und entschuldigte mich lässig für die Unannehmlichkeiten meines unsanften Eintreffens, umrundete das Auto und stolzierte auf Emmett zu, der noch blasser wirkte als er ohnehin schon war. Als ich ihn so dastehen sah, fragte ich mich, ob es möglich war, dass sich ein Vampir übergeben konnte, oder ob er das alles nur inszenierte.
„Du kannst anscheinend mit Bären kämpfen, aber mit einer unschuldigen Frau einen Ritt durch den Wald zu unternehmen, das bekommt dir anscheinend nicht!“ Vorsichtshalber hielt ich ein paar Schritte Abstand. Alice und Jasper wechselten auf der Veranda einen amüsierten Blick.
„Beim nächsten Mal…!“ Jetzt kam er einen Schritt auf mich zu und schnitt mir den Satz unwirsch ab.
„Kein nächstes Mal!“ In seiner Stimme lag plötzlich etwas bedrohliches, was mich aber nicht im geringsten beeindruckte und sagte bissig
„War es so schlimm?“ Ich tätschelte seine Schulter, indem ich mich nach vorne beugte, um den Abstand zwischen uns nicht verringern zu müssen und grinste ihm unverblümt ins Gesicht. Mit zwei schnellen Schritten stand er nun direkt vor mir, nahm meine rechte Hand von seiner Schulter, packte die andere und zog mich noch näher an sich heran. Meine Arme fühlten sich wie wenn sie von Schraubstöcken fixiert wären, selbst mit grösster Anstrengung konnte ich sie keinen Millimeter bewegen.
Edward und Jasper kamen näher und hielten abwartend inne. Emmett sah mich mit seinen goldenen Augen durchdringend an und zischte
„Jetzt wird dir dein Sarkasmus gleich vergehen!“ Mein Grinsen verblasste und der Puls begann zu rasen. Um uns herum begannen die Anwesenden zu lachen. Nur Rosalie zog ein Gesicht, dass nichts Gutes erahnen ließ.
Ich verstand die Reaktion der Anderen nicht und schüttelte trotzig den Kopf. Im nächsten Moment hob er mich in die Höhe, dass ich ihm geradeaus in die Augen sehen musste. Keuchend brachte ich ein
„Emmett!“ hervor. Ich zappelte mit den Beinen hilflos in der Luft und drehte meinen Kopf zu Edward und Jasper, die schräg hinter ihm standen. Edward musste Emmetts Gedanken gelesen haben, hob die Hand, um Jasper daran zu hindern einzugreifen. Sie tauschten Blicke aus und begannen ebenfalls zu lachen. Nach dem sie keine Anstalten machten mir zu helfen, lag es nun an mir, mich gegen diesen Grizzly von einem Mann zu wehren. Ich versuchte gegen seinen Griff anzukämpfen, doch gab nach wenigen Versuchen auf. Wieder dieses hämische Grinsen
„Man sollte es nicht nur im Gasfuss, sondern auch in den Armen haben, meine liebe Fin!“ Jake prustet los.
„Na wenigstens weiss ich wo das Gaspedal ist!“ sagte ich nun wütend und versuchte mich loszumachen.
"Wage es ja nicht Emmett!" zischte Rosalie neben uns und stemmte die Hände in die Hüfte.
"Mein Herz, lass mich ein wenig spielen!" Sie stampfte mit dem Fuss auf, drehte wütend am Absatz um und verließ mit hoch erhobenen Hauptes den Vorplatz. Er ignorierte sie, stellte mich auf den Boden zurück, griff sich meine beiden Arme mit einer Hand, fixierte mit der Freien meinen Kopf und presste seine eiskalten Lippen auf meine. Die Kälte auf meiner Haut ließ mich erschaudern. Ich konnte eine Hand seinem Griff entwinden, krallte mich an einen Arm fest und versuchte mein Gesicht zu befreien. Mit einem triumphierenden lächeln gab er mich schließlich frei und wartete auf meine Reaktion.
„Was…?“ Meine Gesichtszüge entglitten mir nun vollends, was zu Folge hatte, das die Anwesenden abermals in schallendes Gelächter ausbrachen. Ich sah mich um, ließ mich mitreissen und stieg in das Lachen mit ein.
Es war ein Bild für Götter, vor dem Haus der Familie Cullen eine Horde Vampire, ein Werwolf und zwei Halbsterbliche die sich vor Lachen bogen.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 13
Vergangenheit
Als ich mich ein wenig gefangen hatte, fiel mir am Vorplatz des Hauses ein überdimensionaler Gartenpavillon auf.
-Wo kam der plötzlich her?-
-Wie konnte ich so etwas nur übersehen haben?-
“Alice!” antwortet Edward, der an mir in Richtung Laube vorbeiging, schlicht.
“Sie lässt keine Gelegenheit aus, um etwas umzudekorieren, neu zu gestalten oder zu feiern!” Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. Alice kam in diesem Moment auf mich zu getänzelt, nahm mich an die Hand und zog mich hinter sich her. Der achteckige, geschlossene Pavillon war in Teakholz gehalten, zwei Stufen führten zu einer kleinen überdachten Veranda, an dem an einem Ende ein großer gemauerter Steingrill stand. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein Laubengang der direkt zum Haupthaus führte. An der Vorderseite waren zwei Flügeltüren aus Glas, die den Blick in den Innenraum freigaben. Ich trat ein und sah mich langsam um. An der gegenüberliegenden Wand knisterte bereits ein Feuer im offenen Kamin und verlieh dem Raum eine angenehme Atmosphäre. Edward legte soeben Scheite in die lodernden Flammen. Um einen schweren Naturholztisch gruppierten sich urige Holzstühle, die zum verweilen einluden. Sanft glimmende Girlanden erhellten den blumenverzierten Raum, der mindestens zwanzig Personen Schutz vor dem rauen Wetter bot. Bella, Jake, Renesmee, die von allen nur “Nessie” gerufen wurde, und ich nahmen Platz, während Alice im Laubengang verschwand. Edward legte drei Gedecke für uns auf den Tisch, die jeweils aus Tellern, Besteck und Gläsern bestanden. Die restlichen Gläser platzierte er an sechs weiteren Plätzen und setzte sich neben Bella, der er einen Arm um die Schulter legte. Nessie streckte ihre Arme nach mir aus, gluckste als ich sie auf meinen Schoß zog, sie legte ihre Hand auf meine Wange. Sie zeigte mir ihren Tag mit Jake und den anderen.
“Du hattest aber einen aufregenden Tag meine Kleine!” Sie nickte und fügte leise hinzu
“Du auch!” Es war das erste Mal, dass sie mich direkt angesprochen hatte. Ich nickte ebenfalls.
Jasper kam durch die Glastür und stellte eine große Silberplatte mit gegrillten Fleischstücken auf dem Tisch. Sofort waren Jakes und Nessies Konzentration voll und ganz auf das Essen gerichtet. Jacob legte jedem ein Stück vor, und begann ohne Besteck zu essen. Ich sah ihn verdutzt an, grinste dann und sagte
“Messer und Gabel sind nicht so dein Ding oder?” Er schüttelte nur den Kopf und stopfte sich den Mund voll Fleisch. Ich schnitt ein kleines Stück ab, kostete und hielt ein weiteres mit der Gabel Bella entgegen.
“Was ist das?” Jasper, der in einer Ecke des Pavillons gestanden hatte, meldete sich zu Wort.
“Das ist Bärenfleisch!” Mein Blick wanderte von dem Fleischbrocken zu ihm und wieder retour.
“Ich war auf der Jagd und habe ihn mitgebracht! Ich hoffe er schmeckt dir?” Verlegen sah ich auf mein Teller.
“Zwar noch nie probiert, aber schmeckt interessant!” Ich schob mir das Stück in den Mund, als Bella mich ansprach.
“Heute konntest du ja meinen Vater kennenlernen, wie ist das bei dir? Ist dein Vater auch so überbesorgt um dich?” Überrascht über die direkte Frage, schob ich eilig ein weiteres großes Stück Bär in den Mund und antwortete
“Hm…. manchmal würde ich mir wünschen, mein Vater wäre so besorgt um mich und meine Schwester. Bei uns war das, denk ich, ein wenig anders!” Ich vermied es ihr in die Augen zu sehen, doch anscheinend hatte das Bellas Interesse geweckt, denn sie bohrte nach
“Wie, anders?”
“Das ist eine lange Geschichte!” versuchte ich ihr auszuweichen.
“Sieht nicht so aus, als würden wir in den nächsten zehn Minuten zu Bett gehen!” Schmunzelte sie mir entkräftend entgegen, also nahm ich all meinen Mut zusammen und begann, immer noch auf mein Teller starrend, zu erzählen.
“Gut, wie du möchtest! Sei aber nicht enttäuscht, es ist keine Happy Family Story!“
“Nein werde ich nicht. Ich bin ganz Ohr!” Ich holte tief Luft, ließ die Gabel auf den Teller sinken und begann zu berichten.
“Ein Jahr vor unserer Geburt lebte mein Vater in einem Coven, der sich in Europa angesiedelt hatte. Der Coven ernährte sich klassisch von Menschenblut, allerdings waren sie vom Jagen zum Hüten übergegangen und hielten sich Blutspender!”
In diesem Moment betraten Esme und Alice, gefolgt von Emmett, den Raum und brachten ein großes Gefäß aus Glas, das mit Gold verziert war, herein. Der erste Eindruck erinnerte mich an einen Saftspender, wie man sie von Frühstücksbuffets kennt, nur schien dieser mit Blutorangensaft gefüllt zu sein. Überschwänglich setzte Alice an
“Jasper hat heute für uns alle gejagt, den ersten Gang haben Fin, Nessie und Jake schon genossen, lasst uns nun zum Zweiten übergehen!” Bei der Gelegenheit erhoben meine Tischnachbarn ihre Gläser, nur auf Jakes Gesicht konnte ich einen Anflug von Ekel entdecken. Nachdem alle ihr Gläser gefüllt hatten, brachte Esme den Toast aus:
“Auf Fin, die unserem Emmett heute das Fürchten gelehrt hat!” Emmett verdrehte die Augen und grinste mich über beide Ohren an.
“Auf Fin!” ertönte es wie aus einem Munde. Neugierig kostete ich aus dem Glas, der Geschmack war anders als das Spenderblut, das ich bisher getrunken hatte, aber nicht weniger schmackhaft. Eine feine Note Wildnis ließ die Herkunft erahnen. So in meine Gedanken versunken, wurde ich von Bella überrascht, die gerne mehr von meiner Familie erfahren wollte.
“Wo waren wir stehen geblieben?” Kurz sah ich zu ihr auf und fuhr fort
“Ach ja, bei den Blutspendern!”
“Also Blutspender waren in diesem Coven Menschen, die sich freiwillig beißen ließen, dafür Annehmlichkeiten eines Lebens in Reichtum und Luxus genießen konnten. Meine Mutter war eine dieser Spenderinnen, und liiert mit einem der mächtigsten Vampire des Covens!”
“Deinem Vater?” unterbrach mich Bella.
“Wenn es so einfach gewesen wäre…. Nein, der Vampir mit dem meine Mutter zusammen lebte nannte sich Vandard. Alle im Coven respektierten die Liaison der Beiden, nur Joseph war sie immer ein Dorn im Auge. Er wollte es nicht akzeptieren, dass diese wunderschöne Frau tabu für ihn sein sollte. Er hat sich immer genommen was und wen er wollte. Joseph muss sie genauso begehrt haben, wie Vandard und überschritt die Regeln des Coven. So kam es, dass er sich ihr unerlaubterweise näherte. Als sie sich jedoch verweigerte, holte er sich seiner Meinung nach, das ihm zustand. Er trank von ihr und als sie sich zur Wehr setze, verging er sich an ihr!”
Entsetzten spiegelte sich in Bellas Gesicht wieder.
“Meiner Mutter war es peinlich. Sie fühlte sich verletzt und gedemütigt, dass er sie missbraucht hatte. Also schwieg sie und entdeckte nach kurzer Zeit, dass sie Schwanger war. Josephs Übergriff beschämte sie derart, dass sie versuchte, diesen Zustand zu verheimlichen. Da wir aber schnell in ihr heranwuchsen, musste sie Vandard die Wahrheit beichten. Doch anstatt sie, wie sie befürchtet hatte, zu verbannen, wurde das Tribunal einberufen. Noch bevor der Coven Joseph zur Verantwortung ziehen konnte, hatte er schon das Weite gesucht und war untergetaucht!”
In dem Pavillon war es totenstill. Alle Blicke waren nun auf mich gerichtet. Rosalie fragte vom gegenüberliegenden Ende des Tisches
“Was ist mit deiner Mutter geschehen?” Ich sah in die geschockten Gesichter und fuhr seelenruhig fort.
“Die Schwangerschaft muss für sie die Hölle gewesen sein! Sie musste viel Schmerz und Leid ertragen. Als der Tag unserer Geburt näher kam, war sie so geschwächt, dass Vandard befürchtete, sie jeden Moment zu verlieren! Sie hatte ihm gesagt, dass er sie auf gar keinen Umständen verwandeln sollte und das hat er auch respektier. Er muss sie wirklich geliebt haben!”
Ein leises Klicken der Türschnalle, ließ mich zur Glastür aufblicken. Carlisle war von der Arbeit nach Hause gekommen und setzte sich neben Esme, die mit einem Taschentuch ihre Augen tupfte. Er sah fragend in die Runde, sagte jedoch nichts.
“Erzähl weiter Fin!” Alice setzte sich Nessie auf den Schoss und strich ihr über den Rücken. Sie kuschelte sich an Alice, die sie sanft zu wiegen begann. Ich wechselte einen kurzen Blick mit Carlisle, der zustimmend nickte und erzählte weiter.
“Am Tag unserer Geburt, war kein Arzt anwesend. Keiner wusste was zu tun war. Sie flehte ihn an, sie zu töten, da sie die Schmerzen nicht mehr ertragen konnte und auch wusste, dass sie sterben würde. Die anwesenden Mitglieder des Covens wollten uns unbedingt retten, um uns als Druckmittel einsetzten zu können und so an Joseph herankommen konnten. Also entschied sich Vandard, uns durch einen Kaiserschnitt zur Welt zu bringen, verabschiedete sich von seiner Seelenverwandten und tötete sie, um sie von ihrem Leid zu erlösen!”
Bella sah vor sich auf die Tischplatte. Edward strich ihr sanft über die Wange.
“Er konnte sich das nie verzeihen. Der Coven bemerkte bald, dass wir anders waren. Als Felicity eines Tages auch noch herausfand, dass sie Tieren ihren Willen aufzwingen konnte, bekamen sie es mit der Angst zu tun und sperrten uns in ein kaltes feuchtes Verlies. Sie befürchteten anscheinend, dass sie auch sie manipulieren könnte. Da sich Legenden rund um die Fähigkeiten von Halbsterblichen rankten und dazu gehörte eben auch Felicitys, schlossen sie jegliches Risiko aus!"
”Hast du Fähigkeiten?” ergriff Edward leise das Wort. Ich schüttelte den Kopf.
“Nein, ich denke nur Felicity ist mit einer Gabe gesegnet! Ich bin nur ein gewöhnlicher Halbsterblicher!”
“Was ist dann geschehen?” fragte Esme aufs Äusserste gespannt.
“Von diesem Tag an war unsere Kindheit die reinste Hölle. Wir wurden auf Schritt und Tritt bewacht. Mit Ausnahme Vandards sprachen sie kaum ein Wort mit uns. Er sah in uns zur Hälfte unsere Mutter, darum versuchte er uns das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Doch selbst er traute sich nicht, mehr als zusätzliche Rationen Blut oder Decken einzuschmuggeln, da die Ältesten des Covens seine Mitglieder unter strenger Kontrolle hatten. Von ihm erfuhren wir die Geschichte unserer Mutter, wie sie war und auch, dass er sie geliebt hatte. Er ließ sich immer öfter zur Bewachung einteilen. Die Anderen überließen uns dem Durst. Zweimal wären wir fast vor Blutdurst verrückt geworden. Eines Tages beschloss der Coven, einen neuen Standort zu suchen, weil die Gerüchte bei den Menschen zu brodeln begonnen hatten. Um uns ruhig zu stellen und sicher zu gehen, dass wir nicht flüchten konnten, pfählten sie uns und ließen uns wochenlang zurück!”
Mein Blick verharrte bei Carlilse, der mich fassungslos ansah.
“Ich hielt diese Situation kaum aus und befürchtete meinen Verstand zu verlieren, als sie eines Tages zurückkamen. Sie benahmen sich so, als ob sie nur kurz auf Beutejagd gewesen wären. Von da an war es ein perfides Spiel, das sie trieben. Sie genossen es förmlich, uns zu quälen, sei es durch Methoden wie körperliche Gewalt, Nahrungsentzug oder auch Pfählen, die an diesem Zeitpunkt auf unserer Tagesordnung standen. Ich versuchte meine Schwester so gut es ging vor ihnen zu schützen, indem ich das meiste über mich ergehen ließ oder mich auch zur Wehr setzte, wenn es nicht mehr zu ertragen war. Daraufhin folgten noch mehr Schläge und Pfählungen. Es war schrecklich in dieser Starre warten zu müssen, dass einer der Bastarde wieder kam, um den Pfahl zu entfernen. Doch das Schlimmste von alledem waren ihre Versuche, uns zu beissen. Bei mir schafften sie es des öfteren. Die Schmerzen des Vampirgiftes waren kaum zu ertragen. Wir lebten in ständiger Angst und hofften nur noch, sie nach überstandener Folter wenigstens für eigene Zeit nicht sehen zu müssen. Wir hatten uns lange gefragt, warum sie uns all das antaten. Für sie galten wir wohl als nicht lebenswerte Kreaturen, und diese Einstellung ließen sie uns täglich spüren. So sehr ich sie verabscheute, wie abwegig es auch klingen mag, hatte ich Verständnis für sie. Ihre Befehle bekamen sie von Oben und wären diese nicht ausgeführt worden, hätte sie das Kopf und Kragen gekostet!”
Esme atmete hörbar ein, doch ich ließ mich nicht beirren und wollte meine und Felys Geschichte zu Ende erzählen. Wenn sie dann der Meinung waren, dass ich eine Gefahr darstellte, musste ich weiterziehen, wie schon so oft.
“Doch es kam der Zeitpunkt, an dem Vandard es nicht mehr ertragen konnte täglich mit ansehen zu müssen, wie wir behandelt wurden, nahm allen Mut zusammen, ließ die Kerkertüre offen stehen, lenkte die anderen Wachen ab und bot uns damit die Chance zur Flucht, die wir sofort nutzten. Ich weiss bis heute nicht, ob er noch lebt oder sie ihm auf die Schliche gekommen sind!”
“Und wie hat Joseph von euch erfahren?” Carlisle sprach in einem ruhigen sachlichen Ton.
“Na ja! Kaum waren wir frei stellte sich uns die Frage, an wen wir uns wenden sollten. Fely schlug vor, Joseph zu suchen, und so trafen wir das erste Mal auf unseren Vater. Wer jetzt erwartet, dass er uns mit offenen Armen empfangen hätte, liegt falsch. Kaum hatten wir ihm erklärt wer wir waren, versuchte er uns zu töten, da er fürchtete, das die Häscher des Covens uns folgen würden!”
Ich schüttelte langsam den Kopf und sah ihm abwartend in die Augen
“Es ist nicht nur Joseph, sondern der gesamte Coven hinter euch her?” Ein knappes Nicken beantwortete seine Frage.
“Wo ist deine Schwester zu diesem Zeitpunkt?”
“Ich weiss es nicht, aber sie ist eine gute Spurenleserin, sie wird mich sicher bald finden!” Mehr zu sich selbst, als zu mir sagte er
“Deshalb hat euch der Coven auch nicht getötet, sie hätten euch gebraucht, um ihr Urteil vollstrecken zu können, indem ihr ihn für sie aufspürt!”
Verblüfft über seine Aussage, schwieg ich einen Moment. Die absolute Stille, ließ ein Gefühl der Beklommenheit in mir aufsteigen. Das war mir noch nie in den Sinn gekommen, dass es nur dieser ausgeprägten Fähigkeit zu verdanken war, dass wir noch am Leben waren. Plötzlich kam die Ernüchterung, die meine Vergangenheit immer mit sich brachte. Ich war eine Gefahr für alle, die mit mir zu tun hatten, also sagte ich mit erstickter Stimme
“Wenn ich eine Gefahr für Deine Familie darstellen sollte, werde ich weiterziehen und das sofort, wenn du es so wünscht! Ich habe eure Gastfreundschaft, denke ich, schon überstrapaziert!” Keiner sprach, was für mich bedeutete, dass es Zeit zu gehen war. Ich erhob mich von meinem Platz. Carlisle tat es mir gleich, versperrte mir den Weg zur Tür und sagte
“Finley, du bist hier sicher, warum sollten wir dich und später deine Schwester wegschicken?” Esme erhob sich ebenfalls, kam zu mir, nahm meine Hände in ihre und sah mir in die Augen. Über ihre Schulter hinweg konnte ich Carlisles Gesichtsausdruck erkennen, der keinerlei Zweifel an seinen Worten aufkommen ließ.
“Weil ich eine Fremde bin? Warum wollt ihr mich oder meine Schwester schützen und dafür Risiken für euch selbst eingehen?”
“Weil es keine Rolle spielt, wo ihr herkommt oder was ihr seid! Du wirst unschuldig verfolgt und deiner Schwester wird es nicht anders ergehen. Sei unser Gast und genieße unseren Schutz, solange du möchtest!” Esme drückte mich bei diesen Worten von Carlisle an sich.
“Bleib doch, in der Not sollte die Familie zusammenhalten!”
-Familie-
Dieses Wort klang fremd in meinen Ohren, doch ich nickte nur an ihrer Schulter. Ich hatte immer gedacht, diese Geschichte ohne Emotionen erzählen zu können, doch hier in diesem überdimensionalen Pavillon, an diesem Ort, in dieser Familie, war alles anders. Ich löste mich von Esme, schluckte den Kloss in meinem Hals hinunter und sagte
“Ich bin unendlich dankbar für dieses Angebot und werde bleiben!"
“Wer möchte noch Blut?” Alice durchbrach die Spannung die in der Luft lag, füllte soeben ihr Glas auf und sah fragend in die schweigende Runde. Ich reichte ihr meines, sah kurz zu Carlisle, formte mit den Lippen ein Danke, der zustimmend nickte und setzte mich erneut neben Emmett.
to be continued
Als ich mich ein wenig gefangen hatte, fiel mir am Vorplatz des Hauses ein überdimensionaler Gartenpavillon auf.
-Wo kam der plötzlich her?-
-Wie konnte ich so etwas nur übersehen haben?-
“Alice!” antwortet Edward, der an mir in Richtung Laube vorbeiging, schlicht.
“Sie lässt keine Gelegenheit aus, um etwas umzudekorieren, neu zu gestalten oder zu feiern!” Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. Alice kam in diesem Moment auf mich zu getänzelt, nahm mich an die Hand und zog mich hinter sich her. Der achteckige, geschlossene Pavillon war in Teakholz gehalten, zwei Stufen führten zu einer kleinen überdachten Veranda, an dem an einem Ende ein großer gemauerter Steingrill stand. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein Laubengang der direkt zum Haupthaus führte. An der Vorderseite waren zwei Flügeltüren aus Glas, die den Blick in den Innenraum freigaben. Ich trat ein und sah mich langsam um. An der gegenüberliegenden Wand knisterte bereits ein Feuer im offenen Kamin und verlieh dem Raum eine angenehme Atmosphäre. Edward legte soeben Scheite in die lodernden Flammen. Um einen schweren Naturholztisch gruppierten sich urige Holzstühle, die zum verweilen einluden. Sanft glimmende Girlanden erhellten den blumenverzierten Raum, der mindestens zwanzig Personen Schutz vor dem rauen Wetter bot. Bella, Jake, Renesmee, die von allen nur “Nessie” gerufen wurde, und ich nahmen Platz, während Alice im Laubengang verschwand. Edward legte drei Gedecke für uns auf den Tisch, die jeweils aus Tellern, Besteck und Gläsern bestanden. Die restlichen Gläser platzierte er an sechs weiteren Plätzen und setzte sich neben Bella, der er einen Arm um die Schulter legte. Nessie streckte ihre Arme nach mir aus, gluckste als ich sie auf meinen Schoß zog, sie legte ihre Hand auf meine Wange. Sie zeigte mir ihren Tag mit Jake und den anderen.
“Du hattest aber einen aufregenden Tag meine Kleine!” Sie nickte und fügte leise hinzu
“Du auch!” Es war das erste Mal, dass sie mich direkt angesprochen hatte. Ich nickte ebenfalls.
Jasper kam durch die Glastür und stellte eine große Silberplatte mit gegrillten Fleischstücken auf dem Tisch. Sofort waren Jakes und Nessies Konzentration voll und ganz auf das Essen gerichtet. Jacob legte jedem ein Stück vor, und begann ohne Besteck zu essen. Ich sah ihn verdutzt an, grinste dann und sagte
“Messer und Gabel sind nicht so dein Ding oder?” Er schüttelte nur den Kopf und stopfte sich den Mund voll Fleisch. Ich schnitt ein kleines Stück ab, kostete und hielt ein weiteres mit der Gabel Bella entgegen.
“Was ist das?” Jasper, der in einer Ecke des Pavillons gestanden hatte, meldete sich zu Wort.
“Das ist Bärenfleisch!” Mein Blick wanderte von dem Fleischbrocken zu ihm und wieder retour.
“Ich war auf der Jagd und habe ihn mitgebracht! Ich hoffe er schmeckt dir?” Verlegen sah ich auf mein Teller.
“Zwar noch nie probiert, aber schmeckt interessant!” Ich schob mir das Stück in den Mund, als Bella mich ansprach.
“Heute konntest du ja meinen Vater kennenlernen, wie ist das bei dir? Ist dein Vater auch so überbesorgt um dich?” Überrascht über die direkte Frage, schob ich eilig ein weiteres großes Stück Bär in den Mund und antwortete
“Hm…. manchmal würde ich mir wünschen, mein Vater wäre so besorgt um mich und meine Schwester. Bei uns war das, denk ich, ein wenig anders!” Ich vermied es ihr in die Augen zu sehen, doch anscheinend hatte das Bellas Interesse geweckt, denn sie bohrte nach
“Wie, anders?”
“Das ist eine lange Geschichte!” versuchte ich ihr auszuweichen.
“Sieht nicht so aus, als würden wir in den nächsten zehn Minuten zu Bett gehen!” Schmunzelte sie mir entkräftend entgegen, also nahm ich all meinen Mut zusammen und begann, immer noch auf mein Teller starrend, zu erzählen.
“Gut, wie du möchtest! Sei aber nicht enttäuscht, es ist keine Happy Family Story!“
“Nein werde ich nicht. Ich bin ganz Ohr!” Ich holte tief Luft, ließ die Gabel auf den Teller sinken und begann zu berichten.
“Ein Jahr vor unserer Geburt lebte mein Vater in einem Coven, der sich in Europa angesiedelt hatte. Der Coven ernährte sich klassisch von Menschenblut, allerdings waren sie vom Jagen zum Hüten übergegangen und hielten sich Blutspender!”
In diesem Moment betraten Esme und Alice, gefolgt von Emmett, den Raum und brachten ein großes Gefäß aus Glas, das mit Gold verziert war, herein. Der erste Eindruck erinnerte mich an einen Saftspender, wie man sie von Frühstücksbuffets kennt, nur schien dieser mit Blutorangensaft gefüllt zu sein. Überschwänglich setzte Alice an
“Jasper hat heute für uns alle gejagt, den ersten Gang haben Fin, Nessie und Jake schon genossen, lasst uns nun zum Zweiten übergehen!” Bei der Gelegenheit erhoben meine Tischnachbarn ihre Gläser, nur auf Jakes Gesicht konnte ich einen Anflug von Ekel entdecken. Nachdem alle ihr Gläser gefüllt hatten, brachte Esme den Toast aus:
“Auf Fin, die unserem Emmett heute das Fürchten gelehrt hat!” Emmett verdrehte die Augen und grinste mich über beide Ohren an.
“Auf Fin!” ertönte es wie aus einem Munde. Neugierig kostete ich aus dem Glas, der Geschmack war anders als das Spenderblut, das ich bisher getrunken hatte, aber nicht weniger schmackhaft. Eine feine Note Wildnis ließ die Herkunft erahnen. So in meine Gedanken versunken, wurde ich von Bella überrascht, die gerne mehr von meiner Familie erfahren wollte.
“Wo waren wir stehen geblieben?” Kurz sah ich zu ihr auf und fuhr fort
“Ach ja, bei den Blutspendern!”
“Also Blutspender waren in diesem Coven Menschen, die sich freiwillig beißen ließen, dafür Annehmlichkeiten eines Lebens in Reichtum und Luxus genießen konnten. Meine Mutter war eine dieser Spenderinnen, und liiert mit einem der mächtigsten Vampire des Covens!”
“Deinem Vater?” unterbrach mich Bella.
“Wenn es so einfach gewesen wäre…. Nein, der Vampir mit dem meine Mutter zusammen lebte nannte sich Vandard. Alle im Coven respektierten die Liaison der Beiden, nur Joseph war sie immer ein Dorn im Auge. Er wollte es nicht akzeptieren, dass diese wunderschöne Frau tabu für ihn sein sollte. Er hat sich immer genommen was und wen er wollte. Joseph muss sie genauso begehrt haben, wie Vandard und überschritt die Regeln des Coven. So kam es, dass er sich ihr unerlaubterweise näherte. Als sie sich jedoch verweigerte, holte er sich seiner Meinung nach, das ihm zustand. Er trank von ihr und als sie sich zur Wehr setze, verging er sich an ihr!”
Entsetzten spiegelte sich in Bellas Gesicht wieder.
“Meiner Mutter war es peinlich. Sie fühlte sich verletzt und gedemütigt, dass er sie missbraucht hatte. Also schwieg sie und entdeckte nach kurzer Zeit, dass sie Schwanger war. Josephs Übergriff beschämte sie derart, dass sie versuchte, diesen Zustand zu verheimlichen. Da wir aber schnell in ihr heranwuchsen, musste sie Vandard die Wahrheit beichten. Doch anstatt sie, wie sie befürchtet hatte, zu verbannen, wurde das Tribunal einberufen. Noch bevor der Coven Joseph zur Verantwortung ziehen konnte, hatte er schon das Weite gesucht und war untergetaucht!”
In dem Pavillon war es totenstill. Alle Blicke waren nun auf mich gerichtet. Rosalie fragte vom gegenüberliegenden Ende des Tisches
“Was ist mit deiner Mutter geschehen?” Ich sah in die geschockten Gesichter und fuhr seelenruhig fort.
“Die Schwangerschaft muss für sie die Hölle gewesen sein! Sie musste viel Schmerz und Leid ertragen. Als der Tag unserer Geburt näher kam, war sie so geschwächt, dass Vandard befürchtete, sie jeden Moment zu verlieren! Sie hatte ihm gesagt, dass er sie auf gar keinen Umständen verwandeln sollte und das hat er auch respektier. Er muss sie wirklich geliebt haben!”
Ein leises Klicken der Türschnalle, ließ mich zur Glastür aufblicken. Carlisle war von der Arbeit nach Hause gekommen und setzte sich neben Esme, die mit einem Taschentuch ihre Augen tupfte. Er sah fragend in die Runde, sagte jedoch nichts.
“Erzähl weiter Fin!” Alice setzte sich Nessie auf den Schoss und strich ihr über den Rücken. Sie kuschelte sich an Alice, die sie sanft zu wiegen begann. Ich wechselte einen kurzen Blick mit Carlisle, der zustimmend nickte und erzählte weiter.
“Am Tag unserer Geburt, war kein Arzt anwesend. Keiner wusste was zu tun war. Sie flehte ihn an, sie zu töten, da sie die Schmerzen nicht mehr ertragen konnte und auch wusste, dass sie sterben würde. Die anwesenden Mitglieder des Covens wollten uns unbedingt retten, um uns als Druckmittel einsetzten zu können und so an Joseph herankommen konnten. Also entschied sich Vandard, uns durch einen Kaiserschnitt zur Welt zu bringen, verabschiedete sich von seiner Seelenverwandten und tötete sie, um sie von ihrem Leid zu erlösen!”
Bella sah vor sich auf die Tischplatte. Edward strich ihr sanft über die Wange.
“Er konnte sich das nie verzeihen. Der Coven bemerkte bald, dass wir anders waren. Als Felicity eines Tages auch noch herausfand, dass sie Tieren ihren Willen aufzwingen konnte, bekamen sie es mit der Angst zu tun und sperrten uns in ein kaltes feuchtes Verlies. Sie befürchteten anscheinend, dass sie auch sie manipulieren könnte. Da sich Legenden rund um die Fähigkeiten von Halbsterblichen rankten und dazu gehörte eben auch Felicitys, schlossen sie jegliches Risiko aus!"
”Hast du Fähigkeiten?” ergriff Edward leise das Wort. Ich schüttelte den Kopf.
“Nein, ich denke nur Felicity ist mit einer Gabe gesegnet! Ich bin nur ein gewöhnlicher Halbsterblicher!”
“Was ist dann geschehen?” fragte Esme aufs Äusserste gespannt.
“Von diesem Tag an war unsere Kindheit die reinste Hölle. Wir wurden auf Schritt und Tritt bewacht. Mit Ausnahme Vandards sprachen sie kaum ein Wort mit uns. Er sah in uns zur Hälfte unsere Mutter, darum versuchte er uns das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Doch selbst er traute sich nicht, mehr als zusätzliche Rationen Blut oder Decken einzuschmuggeln, da die Ältesten des Covens seine Mitglieder unter strenger Kontrolle hatten. Von ihm erfuhren wir die Geschichte unserer Mutter, wie sie war und auch, dass er sie geliebt hatte. Er ließ sich immer öfter zur Bewachung einteilen. Die Anderen überließen uns dem Durst. Zweimal wären wir fast vor Blutdurst verrückt geworden. Eines Tages beschloss der Coven, einen neuen Standort zu suchen, weil die Gerüchte bei den Menschen zu brodeln begonnen hatten. Um uns ruhig zu stellen und sicher zu gehen, dass wir nicht flüchten konnten, pfählten sie uns und ließen uns wochenlang zurück!”
Mein Blick verharrte bei Carlilse, der mich fassungslos ansah.
“Ich hielt diese Situation kaum aus und befürchtete meinen Verstand zu verlieren, als sie eines Tages zurückkamen. Sie benahmen sich so, als ob sie nur kurz auf Beutejagd gewesen wären. Von da an war es ein perfides Spiel, das sie trieben. Sie genossen es förmlich, uns zu quälen, sei es durch Methoden wie körperliche Gewalt, Nahrungsentzug oder auch Pfählen, die an diesem Zeitpunkt auf unserer Tagesordnung standen. Ich versuchte meine Schwester so gut es ging vor ihnen zu schützen, indem ich das meiste über mich ergehen ließ oder mich auch zur Wehr setzte, wenn es nicht mehr zu ertragen war. Daraufhin folgten noch mehr Schläge und Pfählungen. Es war schrecklich in dieser Starre warten zu müssen, dass einer der Bastarde wieder kam, um den Pfahl zu entfernen. Doch das Schlimmste von alledem waren ihre Versuche, uns zu beissen. Bei mir schafften sie es des öfteren. Die Schmerzen des Vampirgiftes waren kaum zu ertragen. Wir lebten in ständiger Angst und hofften nur noch, sie nach überstandener Folter wenigstens für eigene Zeit nicht sehen zu müssen. Wir hatten uns lange gefragt, warum sie uns all das antaten. Für sie galten wir wohl als nicht lebenswerte Kreaturen, und diese Einstellung ließen sie uns täglich spüren. So sehr ich sie verabscheute, wie abwegig es auch klingen mag, hatte ich Verständnis für sie. Ihre Befehle bekamen sie von Oben und wären diese nicht ausgeführt worden, hätte sie das Kopf und Kragen gekostet!”
Esme atmete hörbar ein, doch ich ließ mich nicht beirren und wollte meine und Felys Geschichte zu Ende erzählen. Wenn sie dann der Meinung waren, dass ich eine Gefahr darstellte, musste ich weiterziehen, wie schon so oft.
“Doch es kam der Zeitpunkt, an dem Vandard es nicht mehr ertragen konnte täglich mit ansehen zu müssen, wie wir behandelt wurden, nahm allen Mut zusammen, ließ die Kerkertüre offen stehen, lenkte die anderen Wachen ab und bot uns damit die Chance zur Flucht, die wir sofort nutzten. Ich weiss bis heute nicht, ob er noch lebt oder sie ihm auf die Schliche gekommen sind!”
“Und wie hat Joseph von euch erfahren?” Carlisle sprach in einem ruhigen sachlichen Ton.
“Na ja! Kaum waren wir frei stellte sich uns die Frage, an wen wir uns wenden sollten. Fely schlug vor, Joseph zu suchen, und so trafen wir das erste Mal auf unseren Vater. Wer jetzt erwartet, dass er uns mit offenen Armen empfangen hätte, liegt falsch. Kaum hatten wir ihm erklärt wer wir waren, versuchte er uns zu töten, da er fürchtete, das die Häscher des Covens uns folgen würden!”
Ich schüttelte langsam den Kopf und sah ihm abwartend in die Augen
“Es ist nicht nur Joseph, sondern der gesamte Coven hinter euch her?” Ein knappes Nicken beantwortete seine Frage.
“Wo ist deine Schwester zu diesem Zeitpunkt?”
“Ich weiss es nicht, aber sie ist eine gute Spurenleserin, sie wird mich sicher bald finden!” Mehr zu sich selbst, als zu mir sagte er
“Deshalb hat euch der Coven auch nicht getötet, sie hätten euch gebraucht, um ihr Urteil vollstrecken zu können, indem ihr ihn für sie aufspürt!”
Verblüfft über seine Aussage, schwieg ich einen Moment. Die absolute Stille, ließ ein Gefühl der Beklommenheit in mir aufsteigen. Das war mir noch nie in den Sinn gekommen, dass es nur dieser ausgeprägten Fähigkeit zu verdanken war, dass wir noch am Leben waren. Plötzlich kam die Ernüchterung, die meine Vergangenheit immer mit sich brachte. Ich war eine Gefahr für alle, die mit mir zu tun hatten, also sagte ich mit erstickter Stimme
“Wenn ich eine Gefahr für Deine Familie darstellen sollte, werde ich weiterziehen und das sofort, wenn du es so wünscht! Ich habe eure Gastfreundschaft, denke ich, schon überstrapaziert!” Keiner sprach, was für mich bedeutete, dass es Zeit zu gehen war. Ich erhob mich von meinem Platz. Carlisle tat es mir gleich, versperrte mir den Weg zur Tür und sagte
“Finley, du bist hier sicher, warum sollten wir dich und später deine Schwester wegschicken?” Esme erhob sich ebenfalls, kam zu mir, nahm meine Hände in ihre und sah mir in die Augen. Über ihre Schulter hinweg konnte ich Carlisles Gesichtsausdruck erkennen, der keinerlei Zweifel an seinen Worten aufkommen ließ.
“Weil ich eine Fremde bin? Warum wollt ihr mich oder meine Schwester schützen und dafür Risiken für euch selbst eingehen?”
“Weil es keine Rolle spielt, wo ihr herkommt oder was ihr seid! Du wirst unschuldig verfolgt und deiner Schwester wird es nicht anders ergehen. Sei unser Gast und genieße unseren Schutz, solange du möchtest!” Esme drückte mich bei diesen Worten von Carlisle an sich.
“Bleib doch, in der Not sollte die Familie zusammenhalten!”
-Familie-
Dieses Wort klang fremd in meinen Ohren, doch ich nickte nur an ihrer Schulter. Ich hatte immer gedacht, diese Geschichte ohne Emotionen erzählen zu können, doch hier in diesem überdimensionalen Pavillon, an diesem Ort, in dieser Familie, war alles anders. Ich löste mich von Esme, schluckte den Kloss in meinem Hals hinunter und sagte
“Ich bin unendlich dankbar für dieses Angebot und werde bleiben!"
“Wer möchte noch Blut?” Alice durchbrach die Spannung die in der Luft lag, füllte soeben ihr Glas auf und sah fragend in die schweigende Runde. Ich reichte ihr meines, sah kurz zu Carlisle, formte mit den Lippen ein Danke, der zustimmend nickte und setzte mich erneut neben Emmett.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 14
Sommernachtstraum
Wir stießen abermals an, nach wenigen Minuten entspannte sich die Situation und alle plauderten drauf los. Es war für mich neu, in einer Runde mir Wohlgesonnener zu sitzen und als Familienmitglied angesehen zu werden. Ein Motorgeräusch zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. Bellas Vater fuhr vor, stieg aus und kam zu dem nun hell erleuchteten Pavillon. Esme und Alice räumten im selben Moment den Blutspender und die Gläser ab, brachten diese durch den Laubengang zum Haupthaus.
“Opa!” Renesmees glockenhelle Stimme erfüllte den Raum, lief durch die geöffnete Flügeltüre zu ihm. Er hob sie hoch und drehte sich mit ihr einmal im Kreis.
“Ich könnte schwören, du bist schon wieder einen Kopf größer!” Sie kicherte, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn auf die Wange. Charly kam mit Nessie die Stufen der Veranda empor.
“Hallo zusammen! Entschuldigt es ist ein wenig spät geworden!”
“Hallo Charly, setz dich doch!” Edward erhob sich. Wir begrüßten ihn reihum. Rosalie, Jasper und Emmett fuhren mit ihrem Gespräch fort.
“Möchtest du etwas zu trinken?” fragte Edward.
“Ja gerne!”
“Ein Bier?” Charly nickte kurz. Edward verließ den Pavillon und nahm den selben Weg, wie vorhin Alice und Esme.
“Wie geht es meiner Tochter?”
“Gut Dad, Danke!”
“Wie ich sehe, wirst du noch immer gut mit Essen versorgt!” Charly fuhr sich über den Bauchansatz und grinste.
“Bella, du kennst ja meine Kochkünste!”
“Oh ja, Dad die kenne ich nur zu gut!” Nessie turnte wild auf seinem Schoß.
“Na! Du bist ja heute noch gar nicht müde, oder?” Sie kicherte und setzte zu einem Sprung an.
“Sie hat lange geschlafen und wollte unbedingt auf dich warten!” Bella lächelte die Beiden an.
Ich war froh, dass die allgemeine Aufmerksamkeit nicht mehr auf mir lastete, da mir von meinem Trip in die Vergangenheit der Kopf brummte. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis, nach draussen zu gehen, um ein wenig frische Luft zu tanken. Doch genau in dem Moment, als ich aufstehen und mich davonstehlen wollte, fragte Charly
“Ach, wurde heute im Wald gearbeitet?” Edward kam, gefolgt von Alice und Esme, mit einer Bierflasche zurück, die er Charly hinstellte.
“Danke Edward! Hallo Alice! Esme!” Beide begrüßten ihn ebenfalls, als Bella ihn übertrieben fragend ansah und meinte
“Wie kommst du darauf, Dad?” Sie sah kurz zu mir.
“Als ich hierher gefahren bin, kam ich an einem Strassenabschnitt vorbei, der mit Erdklumpen stark verschmutzt ist!”
“Nicht dass ich wüsste!” Edward hatte sich an die Holzwand gelehnt und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Blicke ruhten nun auf mir. Die Hitze stieg mir ins Gesicht und ich senkte den Blick. Emmett stieß mich sanft in die Seite und grinste bis über beide Ohren. Meine Wangen glühten und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Nessie hatte Charlys Aufmerksamkeit zum Glück auf sich gezogen, indem sie unermüdlich auf seinem Schoss turnte. So bemerkte er keinen der amüsierten Blicke, die sich die anderen zuwarfen.
“Wollen wir nach draussen gehen? Wir sollten das gute Wetter heute ausnutzen. Jasper hat Holz für ein Lagerfeuer aufgeschichtet!” wechselte Carlisle galant das Thema.
Wie auf ein Kommando erhoben sich alle, bis auf mich und verließen den Raum, der plötzlich in eine unheimliche Stille getaucht wurde. Es waren nicht alle hinausgegangen, auch wenn ich nichts als das Knistern des Feuers im Kamin hören konnte, so spürte ich doch die Anwesenheit einer Person. Ich blickte dennoch nicht auf und verharrte in meiner Position.
“Du hast mit Emmett einen aufregenden Nachmittag verbracht, wie ich hörte und wie mir der Jeep in der Garage verrät!” Ich hob langsam meinen Kopf und sah in flüssiges Gold. Carlisle stand unmittelbar neben mir. Ich unterdrückte den Impuls zurückzuweichen. Ein Lächeln erhellte sein ebenmäßigen Gesicht.
“Er besteht mit Sicherheit darauf, dass du seinen Wagen wäscht!” Noch bevor ich etwas erwidern konnte, war er bereits gegangen. Ich sah ihm nach und fragte mich plötzlich, ob es klug gewesen war, meine Vergangenheit offen zu legen. Irgendwie konnte ich mir auch nicht erklären, warum ich diese Geschichte in allen Einzelheiten geschildert hatte.
Ich beobachtete die Flammen, die im Kamin züngelten, als hinter mir eine sanfte weibliche Stimme meinen Namen erklingen ließ.
“Fin? Meine Liebe, alles in Ordnung?” Als ich nicht sofort antwortete, kam sie zu mir und ergriff meine Hand, die in meinem Schoss geruht hatte. Ihre kühle Haut ließ mich erschaudern. Ich wendete meinen Blick immer noch nicht von dem Kamin ab, als sie erneut das Wort ergriff
“Finley?” Langsam drehte ich mich zu Esme, sagte aber noch immer nichts.
“Es ist seit gestern soviel geschehen, wenn du zu erschöpft bist, musst du uns nicht Gesellschaft leisten!”
“Nein, das ist es nicht! Ich denke ich bin es einfach nicht gewohnt, so herzlich Willkommen geheissen zu werden und auch noch auf Schutz für mich und meine Schwester hoffen zu dürfen!” Esme drückte meine Hand, strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die sich von meiner Frisur gelöst hatte.
“Du wirst sehen, es wird dir hier gefallen!” Ich nickte kurz. Esme erhob sich, ging einen Schritt zur Seite, um mir Platz zu machen.
Wir traten in die kühle Nachtluft, die eine Gänsehaut über meinen nackten Arme laufen ließ. Das Kleid war einfach zu dünn für die Nächte hier in Forks. Ich zitterte am ganzen Leib. Alice kam uns auf halben Weg entgegen und legte mir eine warme Decke um die Schultern.
“Besser so?”
“Ja danke!”
“Beeil dich! Charly ist gerade dabei, Anekdoten aus Bellas Kindheit zu erzählen!” Wir liefen das kurze Stück über die Auffahrt. Nach wenigen Metern, nahe des Waldrandes, sassen bereits alle um ein großes Lagerfeuer. Nessie war inzwischen in Jacobs Armen eingeschlafen und schmiegte sich eng an ihn. Emmett klopfte neben sich auf eine leere Stelle, also ließ ich mich nieder und lauschte Charlies Erzählkünsten. Rosalie warf mir einen selbstgefälligen Blick zu und hakte sich demonstrativ bei Emmett ein.
-Das würde sicher noch zu Problemen führen-
Die Wärme, die das Feuer strahlte, war angenehm auf meiner Haut zu spüren und doch zitterte ich noch immer wie Espenlaub.
“Soll ich dich aufwärmen?” Jacob sprach leise, um Charly nicht seine Pointe zu verderben. Er musste mich beobachtet haben, als ich nichts sagte, meinte er
“Bella hatte ich auch in null Koma nichts aufgetaut!” Mein Blick wanderte zu ihr, doch sie war im Gespräch mit ihrem Vater vertieft, also überlegte ich kurz. Er streckte seinen freien Arm nach mir aus.
“Na komm schon, ich beisse nicht! Kuschelige zweiundvierzig Grad warten hier auf dich!” Ich seufzte, setzte mich etwas näher an ihn heran. Schon im nächsten Moment legte er mir den Arm um die Schultern und zog mich noch ein Stück näher zu sich.
“Autsch, Jacob, sachte!” Er grinste nur und wendete sich wieder dem Gespräch der anderen zu. Die Wärme die von ihm ausging war tatsächlich unwiderstehlich und so an ihn gelehnt, mussten mir irgendwann vor Erschöpfung die Lider zugefallen sein.
Als ich erwachte, war mir unendlich heiss. Es musste früher Morgen sein, Nebel hing in den Bäumen und die Sonne war noch nicht aufgegangen. Mein Kopf war auf etwas weichem, dass furchtbar nach nassem Hund stank, gebettet. Schlaftrunken setzte ich mich auf, sprang in dem Moment empor, in dem mir klar wurde, dass mein weicher Fell-Kopfpolster Teil eines lebenden, riesigen, braunen Wolfes war, der gleichmässig schnarchend vor der gelöschten Feuerstelle lag. Die Decke rutschte von meinen Schultern und die kühle Morgenluft ließ meine Haut dampfen. Es konnte nur Jacob sein, also stieß ich ihn behutsam mit einem Fuß an, doch er drehte sich nur knurrend auf die andere Seite. Ich versuchte es erneut und als er sich immer noch nicht rührte, trat ich fester zu. Wie von einer Hornisse gestochen, schoss er hoch, seine Nackenhaare standen ihm zu Berge und er fletschte seine Zähne. Erschrocken über seine Reaktion, wich ich instinktiv zurück. Als er verstand, dass ich ihm den Tritt verpasst hatte, verschwand er kurz hinter den angrenzenden Bäumen und kam in Menschengestalt zurück.
“Autsch übrigens!” Nur mit einer kurzen Hose bekleidet stand er im Zwielicht des anbrechenden Tages. Er rieb sich den Oberschenkel und sah mich anklagend an.
“Du hast mich erschreckt!”
“Du hast mich getreten!” Wir sahen uns kurz schweigend an, als er lauthals loslachte. Zwischen seinen Lachern sagte er
“Du dachtest doch nicht etwa, ich tue dir etwas? Bella würde Kleinholz aus mir machen!” Ich grinste zurück und schüttelte den Kopf.
“Du stinkst übrigens erbärmlich Jake!”
“Das wissen wir!” Emmett kam soeben aus dem Haus auf uns zu. Jacob verdrehte die Augen.
“Rosalie bekommt immer Kopfschmerzen von seinem Gestank!” Bevor Jacob etwas erwidern konnte, fügte er schnell hinzu
“Esme hat euch Frühstück gemacht!”
“Danke, ich habe einen Bärenhunger!”
Ich ließ Jacob und Emmett einfach stehen und eilte zu dem großen Holzhaus.
to be continued
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Wir stießen abermals an, nach wenigen Minuten entspannte sich die Situation und alle plauderten drauf los. Es war für mich neu, in einer Runde mir Wohlgesonnener zu sitzen und als Familienmitglied angesehen zu werden. Ein Motorgeräusch zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. Bellas Vater fuhr vor, stieg aus und kam zu dem nun hell erleuchteten Pavillon. Esme und Alice räumten im selben Moment den Blutspender und die Gläser ab, brachten diese durch den Laubengang zum Haupthaus.
“Opa!” Renesmees glockenhelle Stimme erfüllte den Raum, lief durch die geöffnete Flügeltüre zu ihm. Er hob sie hoch und drehte sich mit ihr einmal im Kreis.
“Ich könnte schwören, du bist schon wieder einen Kopf größer!” Sie kicherte, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn auf die Wange. Charly kam mit Nessie die Stufen der Veranda empor.
“Hallo zusammen! Entschuldigt es ist ein wenig spät geworden!”
“Hallo Charly, setz dich doch!” Edward erhob sich. Wir begrüßten ihn reihum. Rosalie, Jasper und Emmett fuhren mit ihrem Gespräch fort.
“Möchtest du etwas zu trinken?” fragte Edward.
“Ja gerne!”
“Ein Bier?” Charly nickte kurz. Edward verließ den Pavillon und nahm den selben Weg, wie vorhin Alice und Esme.
“Wie geht es meiner Tochter?”
“Gut Dad, Danke!”
“Wie ich sehe, wirst du noch immer gut mit Essen versorgt!” Charly fuhr sich über den Bauchansatz und grinste.
“Bella, du kennst ja meine Kochkünste!”
“Oh ja, Dad die kenne ich nur zu gut!” Nessie turnte wild auf seinem Schoß.
“Na! Du bist ja heute noch gar nicht müde, oder?” Sie kicherte und setzte zu einem Sprung an.
“Sie hat lange geschlafen und wollte unbedingt auf dich warten!” Bella lächelte die Beiden an.
Ich war froh, dass die allgemeine Aufmerksamkeit nicht mehr auf mir lastete, da mir von meinem Trip in die Vergangenheit der Kopf brummte. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis, nach draussen zu gehen, um ein wenig frische Luft zu tanken. Doch genau in dem Moment, als ich aufstehen und mich davonstehlen wollte, fragte Charly
“Ach, wurde heute im Wald gearbeitet?” Edward kam, gefolgt von Alice und Esme, mit einer Bierflasche zurück, die er Charly hinstellte.
“Danke Edward! Hallo Alice! Esme!” Beide begrüßten ihn ebenfalls, als Bella ihn übertrieben fragend ansah und meinte
“Wie kommst du darauf, Dad?” Sie sah kurz zu mir.
“Als ich hierher gefahren bin, kam ich an einem Strassenabschnitt vorbei, der mit Erdklumpen stark verschmutzt ist!”
“Nicht dass ich wüsste!” Edward hatte sich an die Holzwand gelehnt und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Blicke ruhten nun auf mir. Die Hitze stieg mir ins Gesicht und ich senkte den Blick. Emmett stieß mich sanft in die Seite und grinste bis über beide Ohren. Meine Wangen glühten und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Nessie hatte Charlys Aufmerksamkeit zum Glück auf sich gezogen, indem sie unermüdlich auf seinem Schoss turnte. So bemerkte er keinen der amüsierten Blicke, die sich die anderen zuwarfen.
“Wollen wir nach draussen gehen? Wir sollten das gute Wetter heute ausnutzen. Jasper hat Holz für ein Lagerfeuer aufgeschichtet!” wechselte Carlisle galant das Thema.
Wie auf ein Kommando erhoben sich alle, bis auf mich und verließen den Raum, der plötzlich in eine unheimliche Stille getaucht wurde. Es waren nicht alle hinausgegangen, auch wenn ich nichts als das Knistern des Feuers im Kamin hören konnte, so spürte ich doch die Anwesenheit einer Person. Ich blickte dennoch nicht auf und verharrte in meiner Position.
“Du hast mit Emmett einen aufregenden Nachmittag verbracht, wie ich hörte und wie mir der Jeep in der Garage verrät!” Ich hob langsam meinen Kopf und sah in flüssiges Gold. Carlisle stand unmittelbar neben mir. Ich unterdrückte den Impuls zurückzuweichen. Ein Lächeln erhellte sein ebenmäßigen Gesicht.
“Er besteht mit Sicherheit darauf, dass du seinen Wagen wäscht!” Noch bevor ich etwas erwidern konnte, war er bereits gegangen. Ich sah ihm nach und fragte mich plötzlich, ob es klug gewesen war, meine Vergangenheit offen zu legen. Irgendwie konnte ich mir auch nicht erklären, warum ich diese Geschichte in allen Einzelheiten geschildert hatte.
Ich beobachtete die Flammen, die im Kamin züngelten, als hinter mir eine sanfte weibliche Stimme meinen Namen erklingen ließ.
“Fin? Meine Liebe, alles in Ordnung?” Als ich nicht sofort antwortete, kam sie zu mir und ergriff meine Hand, die in meinem Schoss geruht hatte. Ihre kühle Haut ließ mich erschaudern. Ich wendete meinen Blick immer noch nicht von dem Kamin ab, als sie erneut das Wort ergriff
“Finley?” Langsam drehte ich mich zu Esme, sagte aber noch immer nichts.
“Es ist seit gestern soviel geschehen, wenn du zu erschöpft bist, musst du uns nicht Gesellschaft leisten!”
“Nein, das ist es nicht! Ich denke ich bin es einfach nicht gewohnt, so herzlich Willkommen geheissen zu werden und auch noch auf Schutz für mich und meine Schwester hoffen zu dürfen!” Esme drückte meine Hand, strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die sich von meiner Frisur gelöst hatte.
“Du wirst sehen, es wird dir hier gefallen!” Ich nickte kurz. Esme erhob sich, ging einen Schritt zur Seite, um mir Platz zu machen.
Wir traten in die kühle Nachtluft, die eine Gänsehaut über meinen nackten Arme laufen ließ. Das Kleid war einfach zu dünn für die Nächte hier in Forks. Ich zitterte am ganzen Leib. Alice kam uns auf halben Weg entgegen und legte mir eine warme Decke um die Schultern.
“Besser so?”
“Ja danke!”
“Beeil dich! Charly ist gerade dabei, Anekdoten aus Bellas Kindheit zu erzählen!” Wir liefen das kurze Stück über die Auffahrt. Nach wenigen Metern, nahe des Waldrandes, sassen bereits alle um ein großes Lagerfeuer. Nessie war inzwischen in Jacobs Armen eingeschlafen und schmiegte sich eng an ihn. Emmett klopfte neben sich auf eine leere Stelle, also ließ ich mich nieder und lauschte Charlies Erzählkünsten. Rosalie warf mir einen selbstgefälligen Blick zu und hakte sich demonstrativ bei Emmett ein.
-Das würde sicher noch zu Problemen führen-
Die Wärme, die das Feuer strahlte, war angenehm auf meiner Haut zu spüren und doch zitterte ich noch immer wie Espenlaub.
“Soll ich dich aufwärmen?” Jacob sprach leise, um Charly nicht seine Pointe zu verderben. Er musste mich beobachtet haben, als ich nichts sagte, meinte er
“Bella hatte ich auch in null Koma nichts aufgetaut!” Mein Blick wanderte zu ihr, doch sie war im Gespräch mit ihrem Vater vertieft, also überlegte ich kurz. Er streckte seinen freien Arm nach mir aus.
“Na komm schon, ich beisse nicht! Kuschelige zweiundvierzig Grad warten hier auf dich!” Ich seufzte, setzte mich etwas näher an ihn heran. Schon im nächsten Moment legte er mir den Arm um die Schultern und zog mich noch ein Stück näher zu sich.
“Autsch, Jacob, sachte!” Er grinste nur und wendete sich wieder dem Gespräch der anderen zu. Die Wärme die von ihm ausging war tatsächlich unwiderstehlich und so an ihn gelehnt, mussten mir irgendwann vor Erschöpfung die Lider zugefallen sein.
Als ich erwachte, war mir unendlich heiss. Es musste früher Morgen sein, Nebel hing in den Bäumen und die Sonne war noch nicht aufgegangen. Mein Kopf war auf etwas weichem, dass furchtbar nach nassem Hund stank, gebettet. Schlaftrunken setzte ich mich auf, sprang in dem Moment empor, in dem mir klar wurde, dass mein weicher Fell-Kopfpolster Teil eines lebenden, riesigen, braunen Wolfes war, der gleichmässig schnarchend vor der gelöschten Feuerstelle lag. Die Decke rutschte von meinen Schultern und die kühle Morgenluft ließ meine Haut dampfen. Es konnte nur Jacob sein, also stieß ich ihn behutsam mit einem Fuß an, doch er drehte sich nur knurrend auf die andere Seite. Ich versuchte es erneut und als er sich immer noch nicht rührte, trat ich fester zu. Wie von einer Hornisse gestochen, schoss er hoch, seine Nackenhaare standen ihm zu Berge und er fletschte seine Zähne. Erschrocken über seine Reaktion, wich ich instinktiv zurück. Als er verstand, dass ich ihm den Tritt verpasst hatte, verschwand er kurz hinter den angrenzenden Bäumen und kam in Menschengestalt zurück.
“Autsch übrigens!” Nur mit einer kurzen Hose bekleidet stand er im Zwielicht des anbrechenden Tages. Er rieb sich den Oberschenkel und sah mich anklagend an.
“Du hast mich erschreckt!”
“Du hast mich getreten!” Wir sahen uns kurz schweigend an, als er lauthals loslachte. Zwischen seinen Lachern sagte er
“Du dachtest doch nicht etwa, ich tue dir etwas? Bella würde Kleinholz aus mir machen!” Ich grinste zurück und schüttelte den Kopf.
“Du stinkst übrigens erbärmlich Jake!”
“Das wissen wir!” Emmett kam soeben aus dem Haus auf uns zu. Jacob verdrehte die Augen.
“Rosalie bekommt immer Kopfschmerzen von seinem Gestank!” Bevor Jacob etwas erwidern konnte, fügte er schnell hinzu
“Esme hat euch Frühstück gemacht!”
“Danke, ich habe einen Bärenhunger!”
Ich ließ Jacob und Emmett einfach stehen und eilte zu dem großen Holzhaus.
to be continued
Bitte bitte Reviews danke :-))))
Gast- Gast
Kapitel 15
Das Leben der Familie Cullen und ich
Wie viel Zeit war inzwischen vergangen, zwei, drei Wochen oder waren es bereits Monate?
Es spielte keine Rolle mehr, wie lange es her war, dass ich in Forks bei der Familie Cullen gelandet war. Die Zeit verrann einfach zu schnell, ohne das ich nur annähernd wusste wo Felicity sich herumtrieb. Sie müsste mich schon längst aufgespürt haben, doch dem war nicht so und meine Sehnsucht nach ihr, schlug nun in Besorgnis um.
-Was war geschehen?-
-Hatte sie die Spur doch weiter als geplant auslegen müssen?-
-Oder war ihr Joseph auf die Schliche gekommen und sie…..-
Ich wischte den Gedanken beiseite und sah auf die glatte Oberfläche des Sees, der sich vor mir erstreckte. Der Ort hatte etwas friedliches an sich und mich beeindruckte die Landschaft jedes Mal aufs Neue. Der See beschrieb ein Oval und grenzte an der gegenüberliegenden Seite an eine steile Felswand, die sich entlang des halben Ufers zog. Dort wo sie endete schmiegte sich der Wald an die raue Steinkulisse und wurde nur durch einzelne beeindruckende Felsblöcke, ab und an unterbrochen. Auf der Seite, an der ich zu dem See gelangte, teilte sich der Wald und gab den Blick auf eine große Wiese frei, die sanft zum See abfiel. Es war inzwischen kühl geworden, da sich der Sommer dem Ende neigte und ich zog die blaue Strickjacke, die mich wärmte, enger um meinen Körper. Edward und Bella hatten mir diesen Ort gezeigt, um ein wenig zur Ruhe kommen zu können, wann immer mir der Trubel im Haus zu viel wurde. Ich war dankbar dafür eine Rückzugsmöglichkeit zu haben und hatte es mir zur Gewohnheit gemacht, einmal am Tag quer durch den Wald an meinen Lieblingsplatz am See zu spazieren. Ich zerbrach mir tagtäglich den Kopf über meine Schwester und den unausgesprochenen Worten zwischen mir und Carlisle. Zum ersten Mal fühlte ich mich geborgen und setzte alles daran, es nicht durch mein Temperament zu zerstören, also schwieg ich und vermied, das Thema auch nur ansatzweise aufkommen zu lassen. Ich versuchte ihm soweit es möglich war, aus dem Weg zu gehen, doch der Tag würde kommen und mein Gefühl sagte mir, dass er nicht mehr lange auf sich warten ließe.
Nun sass ich auf einem großen verwitterten, grauen Felsen, der über das Ufer hinaus in das grün schimmernde Wasser ragte und ließ die Zeit hier in Forks Revue passieren.
Nach den ersten beiden turbulenten Tagen, schien es mir nun eine Ewigkeit aus, in Jakes Fell gekuschelt am Lagerfeuer aufgewacht zu sein.
Die Familienmitglieder waren stets damit beschäftigt mich abzulenken und mir soviel wie möglich von ihrem Leben zu zeigen, besonders Alice hatte ihren Spass daran. Sie und Esme hatten mir ein Zimmer eingerichtet, das ich nun mein Eigen nennen durfte. Von dem riesigen Kleiderschrank, der fast aus allen Nähten platzte, ganz zu schweigen.
Emmett machte Carlisles Drohung wahr und ließ mich tatsächlich seinen Wagen eigenhändig waschen, was nach einem Wortgefecht in einer Wasserschlacht vor dem Haus geendet hatte.
Rosalie behielt uns stets im Auge und sparte nicht mit spitzen Bemerkungen mir gegenüber. So kam es, dass ich unabsichtlich einen Streit der Beiden belauschte, der in einer längeren Zeit gegenseitigen Schweigens endete.
Nessie sprang den ganzen Tag um mich herum, wenn Jake, Bella oder Edward gerade nicht in der Nähe waren. Ich spielte mit ihr fangen und verstecken, was ihr besonders gut gefiel.
Esme konnte ich im perfekt geführten Haushalt, wie auch in ihrem gepflegten Garten ein wenig zur Hand gehen. Sie zeigte mir, wie man kocht und bäckt. In einer der vielen Stunden in der Küche, egal was wir zubereiteten, Jacob hatte immer alles aufgegessen, erzählte auch sie mir eines Tages ihre Geschichte. Sie war nicht weniger tragisch, als meine und hatte mich zutiefst berührt.
Mit Jasper hingegen wechselte ich kaum ein Wort, hatte aber das Gefühl, dass er besorgt über meine Anwesenheit war.
Jacob nahm mich auf die Jagd mit und lehrte mich, wie man schnell und effizient an seine Beute kam. Er lobte meine schnelle Auffassungsgabe und war verblüfft, als ich auf der zweiten Jagd bereits ohne ihn zurechtkam.
Charly kam ab und an vorbei und hatte sich anscheinend in meine neuerworbenen Backkünste verliebt. Wann immer das Wetter es zuließ, verbrachten wir die Abende nahe des Waldrandes am Lagerfeuer. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich nach und nach die Geschichten der Familienmitglieder.
Bellas war für mich am Beeindruckendsten. Ich war erstaunt, dass Edward niemals die Kontrolle verloren hatte. So fragte ich, wie es dazu kam, dass Bella ihr Menschenleben aufgab und die Ewigkeit wählte. Die einzige Antwort, die mir auf diese Frage einleuchtete war, dass die Liebe viel Macht besitzen muss und Bella es nicht bereuen würde.
Wehmut kam auf, als mir klar wurde, dass es auch bei mir und meiner Schwester anders hätte laufen können. Nessie war ein so glückliches Kind, das eine Familie hatte, die sie bedingungslos liebte. Sie würde bald zu einem Erwachsenen heranreifen, der auf eine Kinderstube zurückblicken konnte, auf die man noch in Jahrhunderten stolz sein könnte.
to be continued :-))))
Wie viel Zeit war inzwischen vergangen, zwei, drei Wochen oder waren es bereits Monate?
Es spielte keine Rolle mehr, wie lange es her war, dass ich in Forks bei der Familie Cullen gelandet war. Die Zeit verrann einfach zu schnell, ohne das ich nur annähernd wusste wo Felicity sich herumtrieb. Sie müsste mich schon längst aufgespürt haben, doch dem war nicht so und meine Sehnsucht nach ihr, schlug nun in Besorgnis um.
-Was war geschehen?-
-Hatte sie die Spur doch weiter als geplant auslegen müssen?-
-Oder war ihr Joseph auf die Schliche gekommen und sie…..-
Ich wischte den Gedanken beiseite und sah auf die glatte Oberfläche des Sees, der sich vor mir erstreckte. Der Ort hatte etwas friedliches an sich und mich beeindruckte die Landschaft jedes Mal aufs Neue. Der See beschrieb ein Oval und grenzte an der gegenüberliegenden Seite an eine steile Felswand, die sich entlang des halben Ufers zog. Dort wo sie endete schmiegte sich der Wald an die raue Steinkulisse und wurde nur durch einzelne beeindruckende Felsblöcke, ab und an unterbrochen. Auf der Seite, an der ich zu dem See gelangte, teilte sich der Wald und gab den Blick auf eine große Wiese frei, die sanft zum See abfiel. Es war inzwischen kühl geworden, da sich der Sommer dem Ende neigte und ich zog die blaue Strickjacke, die mich wärmte, enger um meinen Körper. Edward und Bella hatten mir diesen Ort gezeigt, um ein wenig zur Ruhe kommen zu können, wann immer mir der Trubel im Haus zu viel wurde. Ich war dankbar dafür eine Rückzugsmöglichkeit zu haben und hatte es mir zur Gewohnheit gemacht, einmal am Tag quer durch den Wald an meinen Lieblingsplatz am See zu spazieren. Ich zerbrach mir tagtäglich den Kopf über meine Schwester und den unausgesprochenen Worten zwischen mir und Carlisle. Zum ersten Mal fühlte ich mich geborgen und setzte alles daran, es nicht durch mein Temperament zu zerstören, also schwieg ich und vermied, das Thema auch nur ansatzweise aufkommen zu lassen. Ich versuchte ihm soweit es möglich war, aus dem Weg zu gehen, doch der Tag würde kommen und mein Gefühl sagte mir, dass er nicht mehr lange auf sich warten ließe.
Nun sass ich auf einem großen verwitterten, grauen Felsen, der über das Ufer hinaus in das grün schimmernde Wasser ragte und ließ die Zeit hier in Forks Revue passieren.
Nach den ersten beiden turbulenten Tagen, schien es mir nun eine Ewigkeit aus, in Jakes Fell gekuschelt am Lagerfeuer aufgewacht zu sein.
Die Familienmitglieder waren stets damit beschäftigt mich abzulenken und mir soviel wie möglich von ihrem Leben zu zeigen, besonders Alice hatte ihren Spass daran. Sie und Esme hatten mir ein Zimmer eingerichtet, das ich nun mein Eigen nennen durfte. Von dem riesigen Kleiderschrank, der fast aus allen Nähten platzte, ganz zu schweigen.
Emmett machte Carlisles Drohung wahr und ließ mich tatsächlich seinen Wagen eigenhändig waschen, was nach einem Wortgefecht in einer Wasserschlacht vor dem Haus geendet hatte.
Rosalie behielt uns stets im Auge und sparte nicht mit spitzen Bemerkungen mir gegenüber. So kam es, dass ich unabsichtlich einen Streit der Beiden belauschte, der in einer längeren Zeit gegenseitigen Schweigens endete.
Nessie sprang den ganzen Tag um mich herum, wenn Jake, Bella oder Edward gerade nicht in der Nähe waren. Ich spielte mit ihr fangen und verstecken, was ihr besonders gut gefiel.
Esme konnte ich im perfekt geführten Haushalt, wie auch in ihrem gepflegten Garten ein wenig zur Hand gehen. Sie zeigte mir, wie man kocht und bäckt. In einer der vielen Stunden in der Küche, egal was wir zubereiteten, Jacob hatte immer alles aufgegessen, erzählte auch sie mir eines Tages ihre Geschichte. Sie war nicht weniger tragisch, als meine und hatte mich zutiefst berührt.
Mit Jasper hingegen wechselte ich kaum ein Wort, hatte aber das Gefühl, dass er besorgt über meine Anwesenheit war.
Jacob nahm mich auf die Jagd mit und lehrte mich, wie man schnell und effizient an seine Beute kam. Er lobte meine schnelle Auffassungsgabe und war verblüfft, als ich auf der zweiten Jagd bereits ohne ihn zurechtkam.
Charly kam ab und an vorbei und hatte sich anscheinend in meine neuerworbenen Backkünste verliebt. Wann immer das Wetter es zuließ, verbrachten wir die Abende nahe des Waldrandes am Lagerfeuer. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich nach und nach die Geschichten der Familienmitglieder.
Bellas war für mich am Beeindruckendsten. Ich war erstaunt, dass Edward niemals die Kontrolle verloren hatte. So fragte ich, wie es dazu kam, dass Bella ihr Menschenleben aufgab und die Ewigkeit wählte. Die einzige Antwort, die mir auf diese Frage einleuchtete war, dass die Liebe viel Macht besitzen muss und Bella es nicht bereuen würde.
Wehmut kam auf, als mir klar wurde, dass es auch bei mir und meiner Schwester anders hätte laufen können. Nessie war ein so glückliches Kind, das eine Familie hatte, die sie bedingungslos liebte. Sie würde bald zu einem Erwachsenen heranreifen, der auf eine Kinderstube zurückblicken konnte, auf die man noch in Jahrhunderten stolz sein könnte.
to be continued :-))))
Gast- Gast
Kapitel 16
Ahnungen
Der Wind frischte auf und ich machte mich daran, meine Decke, auf der ich gesessen hatte, zusammenzufalten. Es war spät geworden und am Horizont ballten sich tiefgraue Wolken, die Regen ankündigten. Die Luft war geschwängert von den Gerüchen des Waldes, doch ein vertrauter Duft störte den Eindruck und ich schloss meine Augen. Der Wind peitschte durch meine Haare, die in den letzten Sonnenstrahlen rot schimmerten. Ich drehte mich langsam auf dem Steinblock, doch der Duft war zu schwach, um eine Richtung bestimmen zu können.
“Felicity!” Meine Worte waren nicht mehr als ein flüstern und doch wusste ich, dass sie in der Nähe gewesen sein musste. Überrascht öffnete ich meine Lider und durchforstete eiligst die Umgebung, konnte aber nichts Aussergewöhnliches entdecken. Eine Briese trug den Fliederduft erneut in meine Richtung und bevor ich es realisiert hatte, rannte ich bereits über die Wiese, den Bäumen entgegen. Ausser mir vor Freude, dass die Wartezeit auf Fely nun endlich zu Ende war, beschleunigte ich mein Tempo. Ich huschte durch das Unterholz, zwang mich schließlich stehen zu bleiben, um mich auf ihre wage Spur konzentrieren zu können. Felicity konnte perfekt Personen aufspüren, doch meine Begabung in diesem Bereich war eher bescheiden. So hielt ich mich an das wenige, was ich von ihr gelernt hatte. Und tatsächlich, als ich den Waldboden nach Abdrücken absuchte, stieß ich auf zwei Vertiefungen in der Erde. Die Größe der Mulden verrieten mir, dass es sich um eine kleine Schuhgröße handeln musste. Die Spur verlor sich in den Tiefen des Waldes rechts von mir. Kaum erkannt, war ich in meiner Vorfreude nicht mehr zu bremsen und nahm erneut die Verfolgung auf. Die Bäume wurden zu einem Tunnel und verschwammen zu einer grün, braunen Wand. Die Fährte führte mich kreuz und quer durch den Wald, einmal sehr nahe an das Cullen Haus heran, sodass ich die Einfahrt durch die Bäume schimmern sehen konnte. Die Spur beschrieb eine scharfe Linkskurve, weg von dem Kiesweg die zu einer Anhöhe führte, wo der Duft stärker ausgeprägt war. Sie musste hier halt gemacht haben, um hinter dem Hügel im Zickzackkurs durch die Bäume zu laufen. An einem Felsvorsprung blieb ich abermals stehen. Hier war der Geruch genauso intensiv, wie auf der Anhöhe. Jetzt war ich irritiert.
-Warum spielte sie mit mir Katz und Maus?-
-Weshalb war sie nicht einfach vor dem Cullen Haus aufgetaucht?-
-Warum versteckte sie sich hier im Wald?-
-Was war bloss geschehen?-
Ich verdrängte die Gedanken und folgte dem Fliederaroma, als sich vor mir eine kleine Lichtung auftat, durch deren hohes Gras die Spur leicht zu verfolgen war. Je näher ich dem Waldrand kam, umso stärker wurde ihr Duft. Sie musste wohl ganz in der Nähe sein. Jetzt hielt mich nichts mehr. Die letzten Reserven mobilisierend, flog ich meiner Schwester entgegen, als mich ein eisener Griff abrupt zu Boden riss. In der ersten Schrecksekunde brachte ich keinen Laut über meine Lippen.
“Erwischt!” Emmetts Gesicht war direkt über mir, als er versuchte, meine Mimik zu lesen. Ungläubig sah ich in seine Topasaugen.
-Was wollte er von mir?-
Ich schüttelte den Kopf, stieß ihn weg und setzte mich auf. Irritiert sah er mich von der Seite her an.
“Bist du auf der Jagd gewesen oder warum läufst du wie ein Blitz durch den Wald?” Ich ging auf seine Frage nicht ein, sondern stellte eine Gegenfrage.
“Wieso bist du hier, hast du dich verlaufen?” Er zog die Augenbrauen hoch. Ich wandte den Blick ab, nahm einen tiefen Atemzug und nichts. Der Geruch war verflogen.
-Hatte ich mich etwa getäuscht?-
Mich hochrappelnd ignorierte ich Emmett, der ebenfalls aufstand und erreichte bald das Ende der Lichtung. Er folgte mir, blieb wenige Schritte hinter mir stehen und fragte
„Was ist los?“ Ich antwortete nicht und versuchte, ihre Duftspur wieder aufzunehmen.
„Fin! Du machst mir Angst!“ Höchstkonzentriert suchte ich ihre Witterung, doch da war nichts mehr. Kein Flieder, nur Fichtennadeln, nasses Moos und die normalen Gerüche des Waldes. Emmett ging um mich herum, packte mich an den Schultern und rüttelte mich, als wäre ich nicht bei Sinnen.
„Finley, komm schon!“ Meine Augen wanderten zu ihm und sahen in sein markantes Gesicht, in dem sich nun Panik spiegelte.
„Sprich mit mir!“ Er wartete auf eine Reaktion.
„Ich dachte nur….“ Emmett sah mich ratlos an
„Was dachtest du?“
„Muss mich wohl getäuscht haben!“
„Geht es dir wirklich gut?“ Ich nickte und bemerkte jetzt erst meine stark zitternden Hände. Eine Pause entstand, in der wir uns nur anstarrten, als Emmett erneut das Wort ergriff.
„Möchtest du mir etwas erzählen, dass ich wissen sollte?“ Ich zögerte, überlegte und antwortete schließlich
„Nein! Wie gesagt, ich habe mich getäuscht. Meine Sinne sind nicht so ausgeprägt wie eure!“ Meine Euphorie war in Enttäuschung umgeschlagen.
-Jetzt bildete ich mir schon ein, meine Schwester zu riechen!-
-Wohin würde das wohl führen?-
„Na gut! Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt und dazu gehört bei mir schon einiges!“ Er strich mir vorsichtig über meine Wange. Die ersten Regentropfen fielen vom tiefgrauen Himmel.
“Tut mir leid wegen vorhin!” Ich zuckte nur mit den Schultern, wischte enttäuscht seine Hand von meiner Wange, ging wortlos und in Gedanken versunken, an ihm vorbei zwischen den Bäumen durch, in den Wald.
to be continued :-))
Bitte euch darum, mir eure Meinung zu hinterlassen, wäre mir ungemein wichtig danke :-)))
Der Wind frischte auf und ich machte mich daran, meine Decke, auf der ich gesessen hatte, zusammenzufalten. Es war spät geworden und am Horizont ballten sich tiefgraue Wolken, die Regen ankündigten. Die Luft war geschwängert von den Gerüchen des Waldes, doch ein vertrauter Duft störte den Eindruck und ich schloss meine Augen. Der Wind peitschte durch meine Haare, die in den letzten Sonnenstrahlen rot schimmerten. Ich drehte mich langsam auf dem Steinblock, doch der Duft war zu schwach, um eine Richtung bestimmen zu können.
“Felicity!” Meine Worte waren nicht mehr als ein flüstern und doch wusste ich, dass sie in der Nähe gewesen sein musste. Überrascht öffnete ich meine Lider und durchforstete eiligst die Umgebung, konnte aber nichts Aussergewöhnliches entdecken. Eine Briese trug den Fliederduft erneut in meine Richtung und bevor ich es realisiert hatte, rannte ich bereits über die Wiese, den Bäumen entgegen. Ausser mir vor Freude, dass die Wartezeit auf Fely nun endlich zu Ende war, beschleunigte ich mein Tempo. Ich huschte durch das Unterholz, zwang mich schließlich stehen zu bleiben, um mich auf ihre wage Spur konzentrieren zu können. Felicity konnte perfekt Personen aufspüren, doch meine Begabung in diesem Bereich war eher bescheiden. So hielt ich mich an das wenige, was ich von ihr gelernt hatte. Und tatsächlich, als ich den Waldboden nach Abdrücken absuchte, stieß ich auf zwei Vertiefungen in der Erde. Die Größe der Mulden verrieten mir, dass es sich um eine kleine Schuhgröße handeln musste. Die Spur verlor sich in den Tiefen des Waldes rechts von mir. Kaum erkannt, war ich in meiner Vorfreude nicht mehr zu bremsen und nahm erneut die Verfolgung auf. Die Bäume wurden zu einem Tunnel und verschwammen zu einer grün, braunen Wand. Die Fährte führte mich kreuz und quer durch den Wald, einmal sehr nahe an das Cullen Haus heran, sodass ich die Einfahrt durch die Bäume schimmern sehen konnte. Die Spur beschrieb eine scharfe Linkskurve, weg von dem Kiesweg die zu einer Anhöhe führte, wo der Duft stärker ausgeprägt war. Sie musste hier halt gemacht haben, um hinter dem Hügel im Zickzackkurs durch die Bäume zu laufen. An einem Felsvorsprung blieb ich abermals stehen. Hier war der Geruch genauso intensiv, wie auf der Anhöhe. Jetzt war ich irritiert.
-Warum spielte sie mit mir Katz und Maus?-
-Weshalb war sie nicht einfach vor dem Cullen Haus aufgetaucht?-
-Warum versteckte sie sich hier im Wald?-
-Was war bloss geschehen?-
Ich verdrängte die Gedanken und folgte dem Fliederaroma, als sich vor mir eine kleine Lichtung auftat, durch deren hohes Gras die Spur leicht zu verfolgen war. Je näher ich dem Waldrand kam, umso stärker wurde ihr Duft. Sie musste wohl ganz in der Nähe sein. Jetzt hielt mich nichts mehr. Die letzten Reserven mobilisierend, flog ich meiner Schwester entgegen, als mich ein eisener Griff abrupt zu Boden riss. In der ersten Schrecksekunde brachte ich keinen Laut über meine Lippen.
“Erwischt!” Emmetts Gesicht war direkt über mir, als er versuchte, meine Mimik zu lesen. Ungläubig sah ich in seine Topasaugen.
-Was wollte er von mir?-
Ich schüttelte den Kopf, stieß ihn weg und setzte mich auf. Irritiert sah er mich von der Seite her an.
“Bist du auf der Jagd gewesen oder warum läufst du wie ein Blitz durch den Wald?” Ich ging auf seine Frage nicht ein, sondern stellte eine Gegenfrage.
“Wieso bist du hier, hast du dich verlaufen?” Er zog die Augenbrauen hoch. Ich wandte den Blick ab, nahm einen tiefen Atemzug und nichts. Der Geruch war verflogen.
-Hatte ich mich etwa getäuscht?-
Mich hochrappelnd ignorierte ich Emmett, der ebenfalls aufstand und erreichte bald das Ende der Lichtung. Er folgte mir, blieb wenige Schritte hinter mir stehen und fragte
„Was ist los?“ Ich antwortete nicht und versuchte, ihre Duftspur wieder aufzunehmen.
„Fin! Du machst mir Angst!“ Höchstkonzentriert suchte ich ihre Witterung, doch da war nichts mehr. Kein Flieder, nur Fichtennadeln, nasses Moos und die normalen Gerüche des Waldes. Emmett ging um mich herum, packte mich an den Schultern und rüttelte mich, als wäre ich nicht bei Sinnen.
„Finley, komm schon!“ Meine Augen wanderten zu ihm und sahen in sein markantes Gesicht, in dem sich nun Panik spiegelte.
„Sprich mit mir!“ Er wartete auf eine Reaktion.
„Ich dachte nur….“ Emmett sah mich ratlos an
„Was dachtest du?“
„Muss mich wohl getäuscht haben!“
„Geht es dir wirklich gut?“ Ich nickte und bemerkte jetzt erst meine stark zitternden Hände. Eine Pause entstand, in der wir uns nur anstarrten, als Emmett erneut das Wort ergriff.
„Möchtest du mir etwas erzählen, dass ich wissen sollte?“ Ich zögerte, überlegte und antwortete schließlich
„Nein! Wie gesagt, ich habe mich getäuscht. Meine Sinne sind nicht so ausgeprägt wie eure!“ Meine Euphorie war in Enttäuschung umgeschlagen.
-Jetzt bildete ich mir schon ein, meine Schwester zu riechen!-
-Wohin würde das wohl führen?-
„Na gut! Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt und dazu gehört bei mir schon einiges!“ Er strich mir vorsichtig über meine Wange. Die ersten Regentropfen fielen vom tiefgrauen Himmel.
“Tut mir leid wegen vorhin!” Ich zuckte nur mit den Schultern, wischte enttäuscht seine Hand von meiner Wange, ging wortlos und in Gedanken versunken, an ihm vorbei zwischen den Bäumen durch, in den Wald.
to be continued :-))
Bitte euch darum, mir eure Meinung zu hinterlassen, wäre mir ungemein wichtig danke :-)))
Gast- Gast
Kapitel 17
Vertrauensbruch
Er folgte mir.
-Warum konnte er mich nicht in Ruhe lassen?-
Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm.
“Lass das, Emmett!”
“Was?” Er sah mich verständnislos an, blieb ebenfalls stehen.
“Warum schleichst du mir hinterher? Findest du etwa nicht nach Hause?” Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und musterte ihn. Der Wind schwoll zu einem Sturm an. Er sah in den nun vollends mit dunklen Wolken verhangenen Himmel. Blitze durchzuckten unaufhörlich den Horizont.
“Gut!” Sein Blick fand meinen, hob beschwichtigend die Hände.
“Wie du willst!” Mit einem sarkastischen Unterton fügte er hinzu
“Ich hoffe du verläufst dich nicht im dunklen Wald!” Ich musste beinahe schreien, um das Tosen des Sturmes zu übertönen.
“Keine Angst! Wir sehen uns zu Hause!” Mit einer eleganten Bewegung und hoch erhobenen Hauptes drehte ich ihm erneut den Rücken zu, sah noch einmal kurz über die Schulter, doch er war bereits verschwunden.
Blitze erhellten den grauen Himmel. Der Wald wurde in ein unheimliches Zwielicht getaucht und nun musste ich mich sputen aus diesem Unwetter zu kommen. Der Regen wurde immer stärker und prasselte unangenehm auf meine Haut. Ich lief durch das Unterholz, stets darauf bedacht die Orientierung nicht zu verlieren.
-In diesem Wald sieht alles gleich aus!!!-
Ärgerte ich mich noch, als ein Blitz nur wenige Meter neben mir in einem Baum einschlug. Ein lauter Knall war zu hören. Ein Teil eines meterhohen Baumes fiel krachend zu Boden und riss einige kleinere mit sich. Hektisch sah ich mich um. Niergens ließ sich ein sicherer Unterschlupf ausmachen. Meine nasse Kleidung klebte inzwischen, wie eine zweite Haut an mir. Ein ohrenbetäubendes Donnergrollen, ließ mich zusammenzucken. Beim Licht der folgenden Blitze, konnte ich keine hundert Meter vor mir, jemanden zwischen den Bäumen ausmachen. Ohne nachzudenken oder auf den Weg zu achten, lief ich auf die Person zu.
“Fely!” Ich brüllte um den Lärm des Unwetters zu übertönen. Immer wieder über Wurzelwerk und Geröll stolpernd, rutschte ich aus, fiel, rappelte mich auf, lief weiter. Als ich an der Stelle ankam, war sie leer.
-Was war bloss los mit mir?-
Meine Augen durchforsteten die Umgebung. Immer wieder wurde der Wald in ein grelles Licht getaucht und auch wenn ich noch so konzentriert die Bäume, Sträucher absuchte, hier war niemand. Nur ich in diesem verdammten Wald und inmitten eines tosenden Sturms. Eines wusste ich nun zumindest mit Bestimmtheit, ich hatte mich verlaufen.
Inzwischen war es stockdunkel, Blätter und Äste wirbelten um meine Ohren. Sie hinterließen auf meinem Gesicht Kratzspuren, die durch den Regen und Schweiss abscheulich zu brennen begannen. Orientierungslos stolperte ich durch den Wald, als aus dem Nichts eine kalte Hand mein rechtes Handgelenk packte. Erschrocken fuhr ich herum und da war es wieder, das inzwischen altvertraute Grinsen.
“Dich sollte man wirklich keine Minute aus den Augen lassen, meine liebe Fin!” Gleichzeitige Erleichterung und Resignation machte sich breit.
“Ach halt die Klappe, Emmett!”
“Hast du dich verletzt?” Ich schüttelte den Kopf.
“Die paar Kratzer! Sind nicht der Rede wert!”
“Wir sollten zusehen, dass wir einen Unterschlupf finden!” Bei dem Gedanken mit Emmett allein in einem Unterschlupf auszuharren, überkam mich ein ambivalentes Gefühl. Einerseits fand ich die Vorstellung reizvoll, andererseits meldete sich sofort mein Gewissen, das mir verbot, auch nur im Entferntesten daran zu denken. Ich wollte mich jetzt nicht in irgendeinen Unterstand setzten, da ich mir absolut sicher war, Fely gesehen und gerochen zu haben. Er zog sanft an meiner Hand, als ich mich nicht rührte, trat er näher an mich heran, senkte seinen Kopf und sagte so laut, dass ich es über das Heulen des Sturmes verstehen konnte
“Willst du vom Blitz getroffen werden?” Sein Griff schloss sich noch fester um mein Handgelenk, schnürte den Blutfluss ab, und ließ die Hand heftig kribbeln. Regentropfen liefen uns über das Gesicht.
“Lass los!” zischte ich und sah ihm wie ein trotziges Kind in die Augen.
-Dauernd wurde mir gesagt, was ich zu tun hatte!-
Jetzt wollte ich nur eines, Fely suchen. Tausende Fragen, brannten mir auf der Seele und diese wollte ich so bald als möglich mit ihr klären.
“Was soll das?” Ich sah demonstrativ auf seine Hand und wiederholte
“Lass los!” Wieder begann es in meinem Inneren zu brodeln. Doch er ließ sie, wo sie war. Ich wollte nicht festgehalten werden, auch wenn er es vielleicht nur gut mit mir meinte.
“Du benimmst dich heute irgendwie eigenartig!” Ich entriss ihm meine Hände, wollte in die entgegengesetzte Richtung davonlaufen, doch er war schneller. Mit einem beherzten Griff, packte er mich an beiden Oberarmen und zog mich an sich heran.
“Hör auf mit den Kindereien und sag mir endlich was das soll?” Erneutes Donnergrollen, das den Boden unter unseren Füssen erbeben ließ, folgten grelle Blitze, die seine Haut aufleuchten ließen. Das Krachen berstenden Holzes in unserer unmittelbaren Umgebung, lenkte Emmetts Aufmerksamkeit einen Moment auf den Wald. Mein Versuch mich von ihm loszueisen, scheiterte kläglich. Anscheinend hatten wir bei Joseph, immer nur das Glück gehab, dass er gerne mit seinen Opfern spielte. Das war sein Schwachpunkt, den wir immer wieder zu unseren Gunsten genutzt hatten. Doch gegen Emmetts Kraft war kein Kraut gewachsen. Meine Wut schlug schlagartig in Panik um. Die Hilflosigkeit in dieser Situation ängstigte mich und ließ die alten Erinnerungen hochkommen. Vor meinen Augen liefen Szenen ab, die mich geprägt hatten. Der Kerker, die Misshandlungen und Pfählungen. Mit einem erstickten
“Bitte Emmett! Lass mich los!” versuchte ich so gut es ging, mir nichts anmerken zu lassen. Er verstand nicht, was er mir mit seiner überlegenen Stärke antat. Anstatt auf mein Flehen zu reagieren, umfasste er mit einer Hand meine Hüfte, die andere noch immer auf einem Oberarm und zerrte mich davon.
Er sah meine Tränen nicht, während er konzentriert nach einem Unterschlupf suchte. Immer wieder strauchelte ich, doch er schien es gar nicht zu bemerken. Die Versuche, mich zu befreien, hatte ich inzwischen eingestellt und ließ mich durch den Wald schleifen. An den Stellen, wo er mich gepackt hielt, scheuerte sich der Stoff durch meine Haut. Seine Nägel gruben sich in mein Fleisch und ließen Blut herausquellen. Plötzlich lockerte er seinen Griff, ließ mich aber nicht los, als wir eine alte Zeder erreichten, die mindestens zweihundert Jahre alt sein musste. Ihr Stamm war hohl. Er bugsierte mich in den Baum, setzte sich neben mich und sah mich abwartend an. Vor ihm kniend, bildeten meine tropfnassen Haare einen Vorhang vor meinem Gesicht. Mit dem Handrücken wischte ich über meine Augen und versuchte meine Fassung wiederzugewinnen. Einerseits war ich wütend, dass er so unendlich rücksichtslos mit mir umging, andrerseits hatte ich die Situationen regelrecht heraufbeschworen. Ich zitterte am ganzen Körper und ließ mich langsam auf den trockenen Boden gleiten. Der Regen trommelte auf das Blätterdach und der Sturm heulte wütend durch die Baumkronen. Mit meinen Armen hielt ich die Beine umklammert, um mich aufzuwärmen und vermied es ihn anzusehen. “Du blutest!” Er streckte die Hand nach mir aus, doch ich wich instinktiv vor ihm zurück. Mit dem Ärmel meiner Jacke, der sich dabei rot verfärbte, wischte ich über meine Stirn.
“Das wird Carlisle nähen müssen!” Schaudernd dachte ich daran, dass dies wohl Carlisles nächste Gelegenheit sein würde, mit mir über unser Zusammentreffen in der Blutbank zu sprechen. Ich legte meinen Kopf auf meine Knie und starrte in die Schwärze der Nacht. Vor Kälte schlugen meine Zähne hörbar aufeinander.
“Was hast du Fin?”
“Nichts! Ich weiss nicht, was ich von der Situation gerade eben halten soll!” In seinem Gesicht las ich Verständnislosigkeit.
“Aber da ist doch noch mehr?” Ich überlegte, gab mir einen Ruck und sagte, immer noch nach draussen starrend.
“Nachdem Edward es sowieso in meinen Gedanken lesen wird, kann ich es dir auch gleich erzählen! Am See, dachte ich meine Schwester riechen zu können. Sie benutzt immer ein Fliederparfüm, also bin ich der Spur gefolgt!”
“Deshalb bist du durch den Wald gerannt, als ob jemand hinter dir her wäre!” Ich nickte knapp.
“Und vorhin dachte ich, dass ich sie gesehen hätte!”
“Das erklärt so einiges!” Das Zittern wollte einfach nicht nachlassen. Mir tat inzwischen alles weh. Er musterte mich einen Moment und sagte
“Ich denke du solltest die nassen Sachen ausziehen!” Ungläubig über das Gehörte, sah ich ihn an.
“Das ist jetzt nicht dein ernst oder?” Seine unschuldige Miene nahm ich ihm beinahe ab, doch in seinen Augen blitzte der Schalk.
“Du erfrierst mir hier noch!”
“Da erfrier ich lieber, als hier eine Strip-Show für Mister Cullen abzuliefern!” Sein Grinsen kehrte zurück. Wenn er mich so ansah, fragte ich mich, was mich vor nicht einmal fünf Minuten derart in Panik versetzt hatte.
“Denkst du, ich habe noch nie eine Frau gesehen?”
“Wer weiss!” antwortete ich sarkastisch. Bevor ich erneut ansetzten konnte, legte er mir eine Hand in den Nacken und zog mich ruppig an sich heran. Ich stemmte meine Arme gegen seine Brust. Adrenalin schoss mir in meine Adern und lösten das wohl bekannte Rauschen in meinen Ohren aus. Die andere legte er mir auf den Mund
“Shhhhhht! Sei leise!” Mein Herz schlug so laut, dass man es wahrscheinlich noch in drei Kilometern Entfernung hören konnte. Schritte kamen näher, verharrten einen Moment und entfernten sich wieder. In dieser Position versteinerten wir, bis Emmett die Hand von meinem Mund nahm, sich aber nicht zurückzog .
“Wo waren wir stehengeblieben?” In seiner Nähe konnte ich keinen klaren Gedanken fassen und sah ihm abwartend in die Augen.
“Ach ja, bei der Strip-Show!” Seine freie Hand begann die Jacke von meinen Schultern zu streifen.
“Wage es ja nicht!” Er grinste nur süffisant und ließ sich nicht beirren. Als seine kühlen Finger über meine Gänsehaut strichen, erschauderte ich. Ich versuchte ihn wegzudrücken, was genauso erfolgreich war, als würde ich eine Hauswand verschieben. Seine Finger wanderten zu der Wunde auf meiner Stirn, als er darüber strich, brannte sie erneut.
“Au!”
“Entschuldige!” Mir fiel erst jetzt auf, dass seine Augen beinahe Schwarz waren.
-Die größte Gefahr war nun nicht mehr der Sturm, der um uns toste, sondern ein durstiger Vampir, der begierig mein Blut von seinen Fingern leckte-
“Was tust du da Emmett? Lass den Unfug! Das ist nicht witzig!” versuchte ich die Situation zu entschärfen. Durchdringend sah er mich an und flüsterte beinahe
“Was soll ich lassen?” Im nächsten Augenblick waren seine kalten Lippen auf meinen. Mit einer an Gewalt grenzenden Kraft drückte er mich an sich. Für einen Moment gab er mich frei. Ich hatte gerade genug Zeit Luft zu holen und ein
“Emmett!” auszustossen, bevor er mich erneut küsste. Seine Augen waren nun geschlossen. Völlig verwirrt konnte ich nicht glauben, was hier mit mir geschah. Ein knurren entstieg seiner Kehle. Seine Lippen wanderten zu meinem Hals, in dem das Blut für ihn verführerisch in meinen Venen pulsieren musste.
“Emmett!! Hör sofort auf!!!!” Ich schrie in heller Panik und schlug hart gegen seine Brust. Mein Versuch, nicht zu hyperventillieren, schlug kläglich fehl und spürte wie meine Arme unter seinem Griff taub wurden.
“Bitte!!!! Sei vernünftig!!!!” Meine Stimme brach und ich machte mich nun auf den bevorstehenden Biss gefasst.
-Wie viele Male wurde ich bereits gebissen?-
Ich hatte in der Vergangenheit nie das Gefühl, um mein Vertrauen betrogen worden zu sein, doch hier lag die Sache anderes. Ich war immer der Meinung gewesen, dass mich mein eigener Vater töten würde. Jetzt kniete ich vor einem Vampir, auf den ich vor kurzem noch bauen konnte, der mich nun in einem hohlen Baum, mitten in den Wäldern von Washington, in seiner Gewalt hatte. Ich schloss meine Augen und ergab mich meinem Schicksal, als er seinen Griff lockerte. Ich nutze die Chance und schaffte es so ihn wegzustoßen.
“Was sollte das Emmett?” Betreten sah er zu Boden.
“Wann hast du zuletzt getrunken?” Diesmal schwieg er. Ich schnappte meine Jacke und nahm Reißaus. Meine Gedanken wirbelten, wie die Blätter und Äste in diesem Sturm, durcheinander.
Erst das Geräusch des Kieses unter meinen Füßen ließ mich begreifen, dass ich das Cullen Haus erreicht hatte. Vor der Verandatür hielt ich inne, öffnete sie und genoss die Wärme, die mir entgegen strömte. Mein Plan war es nun, unbehelligt in mein Zimmer zu gelangen, mich zu duschen, etwas trockenes anzuziehen und den Vorfall in der Baumhöhle, Edward und seiner Fähigkeit zuliebe, möglichst schnell zu vergessen.
to be continued :-)))))
Er folgte mir.
-Warum konnte er mich nicht in Ruhe lassen?-
Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm.
“Lass das, Emmett!”
“Was?” Er sah mich verständnislos an, blieb ebenfalls stehen.
“Warum schleichst du mir hinterher? Findest du etwa nicht nach Hause?” Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und musterte ihn. Der Wind schwoll zu einem Sturm an. Er sah in den nun vollends mit dunklen Wolken verhangenen Himmel. Blitze durchzuckten unaufhörlich den Horizont.
“Gut!” Sein Blick fand meinen, hob beschwichtigend die Hände.
“Wie du willst!” Mit einem sarkastischen Unterton fügte er hinzu
“Ich hoffe du verläufst dich nicht im dunklen Wald!” Ich musste beinahe schreien, um das Tosen des Sturmes zu übertönen.
“Keine Angst! Wir sehen uns zu Hause!” Mit einer eleganten Bewegung und hoch erhobenen Hauptes drehte ich ihm erneut den Rücken zu, sah noch einmal kurz über die Schulter, doch er war bereits verschwunden.
Blitze erhellten den grauen Himmel. Der Wald wurde in ein unheimliches Zwielicht getaucht und nun musste ich mich sputen aus diesem Unwetter zu kommen. Der Regen wurde immer stärker und prasselte unangenehm auf meine Haut. Ich lief durch das Unterholz, stets darauf bedacht die Orientierung nicht zu verlieren.
-In diesem Wald sieht alles gleich aus!!!-
Ärgerte ich mich noch, als ein Blitz nur wenige Meter neben mir in einem Baum einschlug. Ein lauter Knall war zu hören. Ein Teil eines meterhohen Baumes fiel krachend zu Boden und riss einige kleinere mit sich. Hektisch sah ich mich um. Niergens ließ sich ein sicherer Unterschlupf ausmachen. Meine nasse Kleidung klebte inzwischen, wie eine zweite Haut an mir. Ein ohrenbetäubendes Donnergrollen, ließ mich zusammenzucken. Beim Licht der folgenden Blitze, konnte ich keine hundert Meter vor mir, jemanden zwischen den Bäumen ausmachen. Ohne nachzudenken oder auf den Weg zu achten, lief ich auf die Person zu.
“Fely!” Ich brüllte um den Lärm des Unwetters zu übertönen. Immer wieder über Wurzelwerk und Geröll stolpernd, rutschte ich aus, fiel, rappelte mich auf, lief weiter. Als ich an der Stelle ankam, war sie leer.
-Was war bloss los mit mir?-
Meine Augen durchforsteten die Umgebung. Immer wieder wurde der Wald in ein grelles Licht getaucht und auch wenn ich noch so konzentriert die Bäume, Sträucher absuchte, hier war niemand. Nur ich in diesem verdammten Wald und inmitten eines tosenden Sturms. Eines wusste ich nun zumindest mit Bestimmtheit, ich hatte mich verlaufen.
Inzwischen war es stockdunkel, Blätter und Äste wirbelten um meine Ohren. Sie hinterließen auf meinem Gesicht Kratzspuren, die durch den Regen und Schweiss abscheulich zu brennen begannen. Orientierungslos stolperte ich durch den Wald, als aus dem Nichts eine kalte Hand mein rechtes Handgelenk packte. Erschrocken fuhr ich herum und da war es wieder, das inzwischen altvertraute Grinsen.
“Dich sollte man wirklich keine Minute aus den Augen lassen, meine liebe Fin!” Gleichzeitige Erleichterung und Resignation machte sich breit.
“Ach halt die Klappe, Emmett!”
“Hast du dich verletzt?” Ich schüttelte den Kopf.
“Die paar Kratzer! Sind nicht der Rede wert!”
“Wir sollten zusehen, dass wir einen Unterschlupf finden!” Bei dem Gedanken mit Emmett allein in einem Unterschlupf auszuharren, überkam mich ein ambivalentes Gefühl. Einerseits fand ich die Vorstellung reizvoll, andererseits meldete sich sofort mein Gewissen, das mir verbot, auch nur im Entferntesten daran zu denken. Ich wollte mich jetzt nicht in irgendeinen Unterstand setzten, da ich mir absolut sicher war, Fely gesehen und gerochen zu haben. Er zog sanft an meiner Hand, als ich mich nicht rührte, trat er näher an mich heran, senkte seinen Kopf und sagte so laut, dass ich es über das Heulen des Sturmes verstehen konnte
“Willst du vom Blitz getroffen werden?” Sein Griff schloss sich noch fester um mein Handgelenk, schnürte den Blutfluss ab, und ließ die Hand heftig kribbeln. Regentropfen liefen uns über das Gesicht.
“Lass los!” zischte ich und sah ihm wie ein trotziges Kind in die Augen.
-Dauernd wurde mir gesagt, was ich zu tun hatte!-
Jetzt wollte ich nur eines, Fely suchen. Tausende Fragen, brannten mir auf der Seele und diese wollte ich so bald als möglich mit ihr klären.
“Was soll das?” Ich sah demonstrativ auf seine Hand und wiederholte
“Lass los!” Wieder begann es in meinem Inneren zu brodeln. Doch er ließ sie, wo sie war. Ich wollte nicht festgehalten werden, auch wenn er es vielleicht nur gut mit mir meinte.
“Du benimmst dich heute irgendwie eigenartig!” Ich entriss ihm meine Hände, wollte in die entgegengesetzte Richtung davonlaufen, doch er war schneller. Mit einem beherzten Griff, packte er mich an beiden Oberarmen und zog mich an sich heran.
“Hör auf mit den Kindereien und sag mir endlich was das soll?” Erneutes Donnergrollen, das den Boden unter unseren Füssen erbeben ließ, folgten grelle Blitze, die seine Haut aufleuchten ließen. Das Krachen berstenden Holzes in unserer unmittelbaren Umgebung, lenkte Emmetts Aufmerksamkeit einen Moment auf den Wald. Mein Versuch mich von ihm loszueisen, scheiterte kläglich. Anscheinend hatten wir bei Joseph, immer nur das Glück gehab, dass er gerne mit seinen Opfern spielte. Das war sein Schwachpunkt, den wir immer wieder zu unseren Gunsten genutzt hatten. Doch gegen Emmetts Kraft war kein Kraut gewachsen. Meine Wut schlug schlagartig in Panik um. Die Hilflosigkeit in dieser Situation ängstigte mich und ließ die alten Erinnerungen hochkommen. Vor meinen Augen liefen Szenen ab, die mich geprägt hatten. Der Kerker, die Misshandlungen und Pfählungen. Mit einem erstickten
“Bitte Emmett! Lass mich los!” versuchte ich so gut es ging, mir nichts anmerken zu lassen. Er verstand nicht, was er mir mit seiner überlegenen Stärke antat. Anstatt auf mein Flehen zu reagieren, umfasste er mit einer Hand meine Hüfte, die andere noch immer auf einem Oberarm und zerrte mich davon.
Er sah meine Tränen nicht, während er konzentriert nach einem Unterschlupf suchte. Immer wieder strauchelte ich, doch er schien es gar nicht zu bemerken. Die Versuche, mich zu befreien, hatte ich inzwischen eingestellt und ließ mich durch den Wald schleifen. An den Stellen, wo er mich gepackt hielt, scheuerte sich der Stoff durch meine Haut. Seine Nägel gruben sich in mein Fleisch und ließen Blut herausquellen. Plötzlich lockerte er seinen Griff, ließ mich aber nicht los, als wir eine alte Zeder erreichten, die mindestens zweihundert Jahre alt sein musste. Ihr Stamm war hohl. Er bugsierte mich in den Baum, setzte sich neben mich und sah mich abwartend an. Vor ihm kniend, bildeten meine tropfnassen Haare einen Vorhang vor meinem Gesicht. Mit dem Handrücken wischte ich über meine Augen und versuchte meine Fassung wiederzugewinnen. Einerseits war ich wütend, dass er so unendlich rücksichtslos mit mir umging, andrerseits hatte ich die Situationen regelrecht heraufbeschworen. Ich zitterte am ganzen Körper und ließ mich langsam auf den trockenen Boden gleiten. Der Regen trommelte auf das Blätterdach und der Sturm heulte wütend durch die Baumkronen. Mit meinen Armen hielt ich die Beine umklammert, um mich aufzuwärmen und vermied es ihn anzusehen. “Du blutest!” Er streckte die Hand nach mir aus, doch ich wich instinktiv vor ihm zurück. Mit dem Ärmel meiner Jacke, der sich dabei rot verfärbte, wischte ich über meine Stirn.
“Das wird Carlisle nähen müssen!” Schaudernd dachte ich daran, dass dies wohl Carlisles nächste Gelegenheit sein würde, mit mir über unser Zusammentreffen in der Blutbank zu sprechen. Ich legte meinen Kopf auf meine Knie und starrte in die Schwärze der Nacht. Vor Kälte schlugen meine Zähne hörbar aufeinander.
“Was hast du Fin?”
“Nichts! Ich weiss nicht, was ich von der Situation gerade eben halten soll!” In seinem Gesicht las ich Verständnislosigkeit.
“Aber da ist doch noch mehr?” Ich überlegte, gab mir einen Ruck und sagte, immer noch nach draussen starrend.
“Nachdem Edward es sowieso in meinen Gedanken lesen wird, kann ich es dir auch gleich erzählen! Am See, dachte ich meine Schwester riechen zu können. Sie benutzt immer ein Fliederparfüm, also bin ich der Spur gefolgt!”
“Deshalb bist du durch den Wald gerannt, als ob jemand hinter dir her wäre!” Ich nickte knapp.
“Und vorhin dachte ich, dass ich sie gesehen hätte!”
“Das erklärt so einiges!” Das Zittern wollte einfach nicht nachlassen. Mir tat inzwischen alles weh. Er musterte mich einen Moment und sagte
“Ich denke du solltest die nassen Sachen ausziehen!” Ungläubig über das Gehörte, sah ich ihn an.
“Das ist jetzt nicht dein ernst oder?” Seine unschuldige Miene nahm ich ihm beinahe ab, doch in seinen Augen blitzte der Schalk.
“Du erfrierst mir hier noch!”
“Da erfrier ich lieber, als hier eine Strip-Show für Mister Cullen abzuliefern!” Sein Grinsen kehrte zurück. Wenn er mich so ansah, fragte ich mich, was mich vor nicht einmal fünf Minuten derart in Panik versetzt hatte.
“Denkst du, ich habe noch nie eine Frau gesehen?”
“Wer weiss!” antwortete ich sarkastisch. Bevor ich erneut ansetzten konnte, legte er mir eine Hand in den Nacken und zog mich ruppig an sich heran. Ich stemmte meine Arme gegen seine Brust. Adrenalin schoss mir in meine Adern und lösten das wohl bekannte Rauschen in meinen Ohren aus. Die andere legte er mir auf den Mund
“Shhhhhht! Sei leise!” Mein Herz schlug so laut, dass man es wahrscheinlich noch in drei Kilometern Entfernung hören konnte. Schritte kamen näher, verharrten einen Moment und entfernten sich wieder. In dieser Position versteinerten wir, bis Emmett die Hand von meinem Mund nahm, sich aber nicht zurückzog .
“Wo waren wir stehengeblieben?” In seiner Nähe konnte ich keinen klaren Gedanken fassen und sah ihm abwartend in die Augen.
“Ach ja, bei der Strip-Show!” Seine freie Hand begann die Jacke von meinen Schultern zu streifen.
“Wage es ja nicht!” Er grinste nur süffisant und ließ sich nicht beirren. Als seine kühlen Finger über meine Gänsehaut strichen, erschauderte ich. Ich versuchte ihn wegzudrücken, was genauso erfolgreich war, als würde ich eine Hauswand verschieben. Seine Finger wanderten zu der Wunde auf meiner Stirn, als er darüber strich, brannte sie erneut.
“Au!”
“Entschuldige!” Mir fiel erst jetzt auf, dass seine Augen beinahe Schwarz waren.
-Die größte Gefahr war nun nicht mehr der Sturm, der um uns toste, sondern ein durstiger Vampir, der begierig mein Blut von seinen Fingern leckte-
“Was tust du da Emmett? Lass den Unfug! Das ist nicht witzig!” versuchte ich die Situation zu entschärfen. Durchdringend sah er mich an und flüsterte beinahe
“Was soll ich lassen?” Im nächsten Augenblick waren seine kalten Lippen auf meinen. Mit einer an Gewalt grenzenden Kraft drückte er mich an sich. Für einen Moment gab er mich frei. Ich hatte gerade genug Zeit Luft zu holen und ein
“Emmett!” auszustossen, bevor er mich erneut küsste. Seine Augen waren nun geschlossen. Völlig verwirrt konnte ich nicht glauben, was hier mit mir geschah. Ein knurren entstieg seiner Kehle. Seine Lippen wanderten zu meinem Hals, in dem das Blut für ihn verführerisch in meinen Venen pulsieren musste.
“Emmett!! Hör sofort auf!!!!” Ich schrie in heller Panik und schlug hart gegen seine Brust. Mein Versuch, nicht zu hyperventillieren, schlug kläglich fehl und spürte wie meine Arme unter seinem Griff taub wurden.
“Bitte!!!! Sei vernünftig!!!!” Meine Stimme brach und ich machte mich nun auf den bevorstehenden Biss gefasst.
-Wie viele Male wurde ich bereits gebissen?-
Ich hatte in der Vergangenheit nie das Gefühl, um mein Vertrauen betrogen worden zu sein, doch hier lag die Sache anderes. Ich war immer der Meinung gewesen, dass mich mein eigener Vater töten würde. Jetzt kniete ich vor einem Vampir, auf den ich vor kurzem noch bauen konnte, der mich nun in einem hohlen Baum, mitten in den Wäldern von Washington, in seiner Gewalt hatte. Ich schloss meine Augen und ergab mich meinem Schicksal, als er seinen Griff lockerte. Ich nutze die Chance und schaffte es so ihn wegzustoßen.
“Was sollte das Emmett?” Betreten sah er zu Boden.
“Wann hast du zuletzt getrunken?” Diesmal schwieg er. Ich schnappte meine Jacke und nahm Reißaus. Meine Gedanken wirbelten, wie die Blätter und Äste in diesem Sturm, durcheinander.
Erst das Geräusch des Kieses unter meinen Füßen ließ mich begreifen, dass ich das Cullen Haus erreicht hatte. Vor der Verandatür hielt ich inne, öffnete sie und genoss die Wärme, die mir entgegen strömte. Mein Plan war es nun, unbehelligt in mein Zimmer zu gelangen, mich zu duschen, etwas trockenes anzuziehen und den Vorfall in der Baumhöhle, Edward und seiner Fähigkeit zuliebe, möglichst schnell zu vergessen.
to be continued :-)))))
Gast- Gast
Kapitel 18
Vom hüten und jagen
Als ich das Haus betrat, lösten sich meine Pläne in Luft auf. Im Wohnzimmer waren alle Familienmitglieder in eine Besprechung vertieft. Jacob hatte mich als erster bemerkt.
“Was ist mit dir passiert? Wir haben dich bereits gesucht!” Nun verstand ich auch die Zusammenkunft.
“Du blutest!” Besorgte Blicke ruhten auf mir.
“Ist doch nur ein Kratzer!” versuchte ich meine Verletzung herunter zu spielen, die ich mit meiner Hand abdrückte. Das Blut floss in kleinen Rinnsalen zwischen meinen Fingern durch und tropfte von meinem Gesicht. Ein flaues Gefühl machte sich in der Magengrube breit. Die andere Hand legte ich auf meinen Bauch und versuchte nicht vor allen Anwesenden zusammenzuklappen. Ich spürte, wie mir die restliche Farbe aus dem Gesicht wich und ich darum kämpfte auf meinen Beinen zu bleiben.
"Seht ihr nicht, was ihr zugestossen ist? Sie braucht zu allererst Hilfe, danach ist immer noch ausreichend Zeit für eure Fragen!" Carlisle sah zu den Anwesenden, dann zu mir.
Diesen Blick kannte ich. Das letzte Mal in der Blutbank hatte er mich genauso angesehen, als ich über und über mit Blut besudelt war. Rosalie, Jasper, Alice, Esme und Bella zogen sich in die Küche zurück, um nicht in Versuchung zu geraten. Carlisle eilte aus dem Raum, um gleich darauf mit seinem Arztkoffer zurückzukehren. Ich musste mich nicht umsehen, um zu wissen, wer das Haus betreten hatte, als die Tür ins Schloss fiel.
“Geht es dir gut?” fragte Emmett vorsichtig. Ich nickte knapp, wendete mich aber nicht um, sondern sah zu Carlisle, der zu verstehen schien. Ich zitterte wie Espenlaub und rieb meinen Oberarm mit der freien Hand, um mich aufzuwärmen. Jacob brachte mir eine Decke und legte sie mir über die Schultern.
“Du bist eiskalt! Komm, setzt dich zum Kamin!” Zitternd ging ich zur Couch, an der Carlisle bereits auf mich wartete und seine Instrumente aus der Arzttasche geholt hatte.
“Nimm Platz!” Ich tat wie mir geheissen und beobachtete nun die Flammen, die im Kamin loderten.
“Könnt ihr uns kurz alleine lassen, damit ich sie untersuchen kann?” Jacob folgte den anderen in die Küche. Emmett jedoch zögerte, machte am Absatz kehrt und verließ wortlos das Haus.
“Fin?” Er sah mich fragend an. Mein Blick wanderte zu ihm.
“Ist wirklich alles in Ordnung?” So unbekümmert wie möglich erwiderte ich
“Sicher doch! Ich sollte das nächstes Mal versuchen, bevor der Sturm losbricht zu Hause zu sein!” Ich zwang mich den Blick nicht zu senken, was mich verraten hätte und hoffte so Carlisle zufrieden zu stellen. Er machte sich daran meine Kratzer im Gesicht zu begutachten, streifte die Decke von meinen Schultern und sah sich auch die Wunden am Körper an, als er beiläufig und mit einem wissenden Unterton bemerkte
“Du bist vom Sturm ganz schön zugerichtet worden!” Mein rasendes Herz hämmerte unangenehm gegen die Rippen. Das flaue Gefühl in der Magengegend wurde zur Übelkeit, als er meinen Arm nahm und auch diesen inspizierte. Sein Blick verharrte an den Blutergüssen, die sich um mein Handgelenk gebildet hatten. Beschämt zog ich sie aus seiner und hoffte auf keine weiteren unangenehmen Fragen. Ich wurde zusehens nervöser, was seiner Aufmerksamkeit sicher nicht entgangen war, und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Er riss eine sterile Wundkompresse auf, legte seine kühlen Finger auf meine Hand, die noch immer auf die Wunde drückte.
“Lass mich mal sehen!” Mehr zu mir als zu ihm, murmelte ich
“Es ist nur ein Kratzer!” Als ich in meiner Position verharrte, zog er sanft meine Hand von meiner Stirn. Das Blut rann sofort verstärkt über meine Wange. Er begann den Schnitt zu säubern, unangenehmes Stechen, das durch das Desinfektionsmittel verursacht wurde, ließ mich mehrmals zusammenzucken. Mit geübten Handgriffen, klebte er den Schnitt und verband ihn.
Die Eingangstür öffnete sich für Edward, der Nessie am Arm trug. Krampfhaft bemühte ich mich, an etwas anderes zu denken, um mich vor weiteren Fragen zu schützen. Sein Blick sprach Bände, als er versuchte meine wirren Gedanken zu lesen. Flehend sah ich ihn an, er verstand und fragte stattdessen
“Haben sie dich gefunden? Wir haben uns Sorgen gemacht!”
“Emmett hat mich gefunden!” erwiderte ich schlicht. Nessie kam zu mir gelaufen, doch Carlisle sagte sanft
“Jetzt nicht meine Kleine, geh zu Alice spielen, sie ist in der Küche!” Auf dem Weg dorthin, griff sie nach Edwards Hand und zog ihn hinter sich her. Als die Küchentür ins Schloss fiel, war es gespenstisch still. Nur das Knacken des Feuers im Kamin unterbrach sie ab und an. Hoffentlich würde die Prozedur bald vorüber sein, ich wollte mich endlich duschen und umziehen.
“Gehen wir nach draussen!” Ich sah ihn irritiert an, beobachtete, wie er seine Instrumente in seine Arzttasche fein säuberlich einräumte und zur Seite stellte. Er nahm mich an der Hand, zog mich hoch, machte eine elegante Bewegung Richtung Tür. Bei seinem Griff begann der Bluterguss heftig zu pochen. Mit Müh und Not konnte ich den Schmerz vor ihm verbergen. So leise, dass ich es gerade noch verstehen konnte, sagte er
“Die Wände in diesem Haus haben Ohren!” Ermutigend lächelte er mich an und legte mir die Decke über meine Schultern.
Die Nachluft kühlte meine Schürfwunden, als ich neben Carlisle auf die Veranda trat. Der Sturm hatte sich gelegt und ein klarer mondloser Sternenhimmel erwartete uns. Sanft glimmende Wegleuchten säumten die Auffahrt und tauchten den Kiesweg in ein schimmerndes Weiss.
“Wir sollten uns setzten!” Bot mir Carlisle einen Platz auf der Hollywoodschaukel an. Ich stand unschlüssig neben dem großen, ausladenden Sitzmöbel
-Was war eigentlich bei den Cullens nicht groß oder ausladend?-
Schoss es mir kurz durch den Kopf. Die Decke zog ich enger um meinen geschundenen Körper und setzte mich neben ihn. Ich blickte auf die funkelnden Sterne am Firmament und versuchte mich nun auf das unvermeidliche Gespräch seelisch einzustellen.
“Fin! Es ist wichtig, dass du erzählst was vorgefallen ist. Jacob wurde heute Nachmittag von seinem Rudel davon unterrichtet, dass in ihrem Territorium eine Fährte von einem Wesen gefunden wurde, das weder Mensch noch Vampir war! Bist du auch über diese Fährte gestolpert?” Einerseits war ich erleichtert, dass es um meine Schwester zu gehen schien. Andererseits traute ich dem Frieden nicht. Ausweichend fragte ich
“Hier gibt es ein Rudel Werwölfe und die haben ein eigenes Territorium?”
“Ja! Du musst dazu wissen, dass wir einen Vertrag mit ihnen geschlossen haben der uns verbietet, die Grenze zu ihrem Gebiet zu überschreiten und uns im Gegenzug gestattet, hier zu wohnen!”
“Die Werwölfe haben euch die Erlaubnis gegeben?”
“Nur unter der Bedingung, dass kein Mensch in Forks und Umgebung zu schaden kommt. Darum jagen wir auch immer in Gebieten weit weg von hier, um nicht den Pakt zu gefährden.”
“Darum lebt ihr auch……..!” Ich wusste nicht, wie ich es bezeichnen sollte.
“……..als Vegetarier!” Beendete er meinen Satz.
“Vegetarier!” wiederholte ich leise.
“Aber das ist nicht der Grund, weshalb wir diese Lebensweise gewählt haben. Ich konnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, unschuldige Menschen zu töten, um mich am Leben zu halten. Die anderen haben sich mir angeschlossen und leben auf die selbe Weise!” Eine kurze Pause entstand, als er erneut fragte
“Fin, bist du heute Nachmittag auf eine Fährte gestossen oder ist dir im Wald etwas Ungewöhnliches aufgefallen?” Ich zupfte unruhig an einem Ende der Decke und überlegte fieberhaft, was ich ihm erzählen sollte. Mit leichtem Nachdruck fragte er
“Nun?” Ich konnte seine Blicke auf mir spüren und antwortete schließlich
“Also gut! Ich war am Nachmittag am See und dachte ich hätte meine Schwester gerochen. Bin Hals über Kopf der Spur nachgelaufen und habe mich verirrt! Im Blitzlicht des Gewitters, sah ich eine Person und mein Verdacht verhärtete sich, doch ich konnte mich nicht vergewissern, ob sie es war oder nicht, da Emmett mich in Sicherheit brachte!”
-Sicherheit-
Ich hätte am liebsten laut losgelacht, doch ich konnte noch immer nicht glauben, was im Wald vorgefallen war. Er antwortete nicht sofort, weshalb ich zu ihm sah. Carlisle schien meinen Köder noch nicht ganz geschluckt zu haben.
“Das ist alles?” Ich war versucht zu nicken, hielt kurz inne und überlegte.
“Finley! Ich denke deine Schwester ist hier, nur warum versteckt sie sich vor dir?” Mit den Schultern zuckend, sah ich in flüssiges Gold.
“Das ist der Teil, den ich auch nicht verstehe!”
“Hattet ihr Streit?” Ich überlegte, schüttelte den Kopf. Seine Hand wanderte zu meiner, die immer noch verlegen an der Decke knetete. In meinem Hals bildete sich ein Kloß. Er stellte die Frage nicht laut, als er auf das Handgelenk sah und doch wusste ich, was er hören wollte.
“Ich bin einfach ungeschickt. Habe mich in einem Felsspalt eingeklemmt!” Versuchte ich ihm irgendeine Geschichte aufzutischen.
“Fin! Hör bitte auf, mich anzulügen!” In seiner Stimme mischte sich ein drohender Unterton. Aus irgendeinem Grund, hatte ich bei Carlisle ein schlechtes Gewissen, wenn ich schwindelte. Doch es kostete mich mehr Überwindung, als ich dachte, ihm die Wahrheit zu erzählen. Nach dem ich schwieg, bohrte er weiter nach.
“Na gut, dann will ich dich direkt fragen und du weisst wir haben viel Zeit!” Von seiner letzten Aussage war ich verblüfft, er würde mich diesmal nicht ohne zufrieden stellende Antworten aus diesem Gespräch gehen lassen und es war ihm mehr als ernst.
“Was ist im Wald mit dir passiert? Ich weiss, dass Emmett etwas damit zu tun hat, denn er hat das Weite gesucht, als er dich im Haus gesehen hat! Also?” Ein Anflug von Panik überkam mich. Einerseits hatte ich die Situation mit Emmett geradezu heraufbeschworen, doch andererseits war er die Ursache für meinen Zustand. Übelkeit machte sich breit, ich rang verzweifelt nach Worte. Im nächsten Moment spürte ich seine unmittelbare Nähe und starrte auf seine Hand, die immer noch auf meinem Arm ruhte.
Die Spannung zwischen uns, war beinahe greifbar.
-Was sollte ich ihm erzählen?-
-Dass Emmett mich verfolgt hatte?-
-Er mich mit roher Gewalt in den Baum bugsiert hatte und weiter gegangen wäre, hätte ich nicht die Flucht ergriffen?-
-Wieso wollte er unbedingt wissen, was vorgefallen war?-
Ich schluckte hart, sagte aber immer noch nichts, spürte jedoch, dass seine Geduld bald zu Ende sein würde und machte mich auf alles gefasst. Im Krankenhaus hatte er mir anschaulich demonstriert, dass er alles andere als zimperlich mit einem umgehen konnte und auch zum Äussersten griff, wenn die Situation keinen anderen Ausweg zuließ. Das Herz schlug mir inzwischen bis zum Hals, ich holte tief Luft und murmelte
“Was möchtest du hören, Carlisle?” Er umfasste meine Oberarme und zwang mich, ihn anzusehen.
“Wie wäre es mit der Wahrheit!”
“Das ist die Wahrheit!” Er machte mir Angst und ich wusste, dass ich gegen ihn keine Chance hatte.
“Was hat er dir angedroht, dass du darüber schweigst?” Seine Stimme wurde ungeduldiger und schärfer.
“Er hat mir gar nichts angedroht!” Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch er ließ nicht locker.
“Finley! Stell meine Geduld nicht auf die Probe!” Meine Oberarme begannen zu schmerzen, als er seinen Griff verstärkte.
“Du tust mir weh, Carlisle!”
“Dann antworte mir!” Adrenalin schoss mir durch die Adern, als ich in die gleiche Bedrängnis, wie damals in der Blutbank kam. Ich wusste sehr wohl was mir blühen konnte, wenn er einmal die Geduld verlor. Es war verrückt, dass ich diesmal für Emmett den Kopf hinhalten musste. Sonst war es immer meine Schwester gewesen, die ich vor dem Schlimmsten bewahren wollte. Warum kam keiner von den anderen und beendete das Schauspiel. Sie konnten das Gespräch sicherlich hören und doch hatten sie anscheinend großen Respekt vor ihm.
“Sag mir, was im Wald geschehen ist!”
“Du machst mir Angst!”
“Was hat dir Emmett angetan?”
“Bitte, Carlisle!” Mein Atem ging stossweise. Ich hatte ein schreckliches Déjá-vu vom Abend in der Blutbank und geriet nun vollends in Panik. Er würde solange fragen, bis ich klein bei geben würde, auch wenn er Gewalt anwenden musste.
to be continued
Wie findest du es ???
Als ich das Haus betrat, lösten sich meine Pläne in Luft auf. Im Wohnzimmer waren alle Familienmitglieder in eine Besprechung vertieft. Jacob hatte mich als erster bemerkt.
“Was ist mit dir passiert? Wir haben dich bereits gesucht!” Nun verstand ich auch die Zusammenkunft.
“Du blutest!” Besorgte Blicke ruhten auf mir.
“Ist doch nur ein Kratzer!” versuchte ich meine Verletzung herunter zu spielen, die ich mit meiner Hand abdrückte. Das Blut floss in kleinen Rinnsalen zwischen meinen Fingern durch und tropfte von meinem Gesicht. Ein flaues Gefühl machte sich in der Magengrube breit. Die andere Hand legte ich auf meinen Bauch und versuchte nicht vor allen Anwesenden zusammenzuklappen. Ich spürte, wie mir die restliche Farbe aus dem Gesicht wich und ich darum kämpfte auf meinen Beinen zu bleiben.
"Seht ihr nicht, was ihr zugestossen ist? Sie braucht zu allererst Hilfe, danach ist immer noch ausreichend Zeit für eure Fragen!" Carlisle sah zu den Anwesenden, dann zu mir.
Diesen Blick kannte ich. Das letzte Mal in der Blutbank hatte er mich genauso angesehen, als ich über und über mit Blut besudelt war. Rosalie, Jasper, Alice, Esme und Bella zogen sich in die Küche zurück, um nicht in Versuchung zu geraten. Carlisle eilte aus dem Raum, um gleich darauf mit seinem Arztkoffer zurückzukehren. Ich musste mich nicht umsehen, um zu wissen, wer das Haus betreten hatte, als die Tür ins Schloss fiel.
“Geht es dir gut?” fragte Emmett vorsichtig. Ich nickte knapp, wendete mich aber nicht um, sondern sah zu Carlisle, der zu verstehen schien. Ich zitterte wie Espenlaub und rieb meinen Oberarm mit der freien Hand, um mich aufzuwärmen. Jacob brachte mir eine Decke und legte sie mir über die Schultern.
“Du bist eiskalt! Komm, setzt dich zum Kamin!” Zitternd ging ich zur Couch, an der Carlisle bereits auf mich wartete und seine Instrumente aus der Arzttasche geholt hatte.
“Nimm Platz!” Ich tat wie mir geheissen und beobachtete nun die Flammen, die im Kamin loderten.
“Könnt ihr uns kurz alleine lassen, damit ich sie untersuchen kann?” Jacob folgte den anderen in die Küche. Emmett jedoch zögerte, machte am Absatz kehrt und verließ wortlos das Haus.
“Fin?” Er sah mich fragend an. Mein Blick wanderte zu ihm.
“Ist wirklich alles in Ordnung?” So unbekümmert wie möglich erwiderte ich
“Sicher doch! Ich sollte das nächstes Mal versuchen, bevor der Sturm losbricht zu Hause zu sein!” Ich zwang mich den Blick nicht zu senken, was mich verraten hätte und hoffte so Carlisle zufrieden zu stellen. Er machte sich daran meine Kratzer im Gesicht zu begutachten, streifte die Decke von meinen Schultern und sah sich auch die Wunden am Körper an, als er beiläufig und mit einem wissenden Unterton bemerkte
“Du bist vom Sturm ganz schön zugerichtet worden!” Mein rasendes Herz hämmerte unangenehm gegen die Rippen. Das flaue Gefühl in der Magengegend wurde zur Übelkeit, als er meinen Arm nahm und auch diesen inspizierte. Sein Blick verharrte an den Blutergüssen, die sich um mein Handgelenk gebildet hatten. Beschämt zog ich sie aus seiner und hoffte auf keine weiteren unangenehmen Fragen. Ich wurde zusehens nervöser, was seiner Aufmerksamkeit sicher nicht entgangen war, und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Er riss eine sterile Wundkompresse auf, legte seine kühlen Finger auf meine Hand, die noch immer auf die Wunde drückte.
“Lass mich mal sehen!” Mehr zu mir als zu ihm, murmelte ich
“Es ist nur ein Kratzer!” Als ich in meiner Position verharrte, zog er sanft meine Hand von meiner Stirn. Das Blut rann sofort verstärkt über meine Wange. Er begann den Schnitt zu säubern, unangenehmes Stechen, das durch das Desinfektionsmittel verursacht wurde, ließ mich mehrmals zusammenzucken. Mit geübten Handgriffen, klebte er den Schnitt und verband ihn.
Die Eingangstür öffnete sich für Edward, der Nessie am Arm trug. Krampfhaft bemühte ich mich, an etwas anderes zu denken, um mich vor weiteren Fragen zu schützen. Sein Blick sprach Bände, als er versuchte meine wirren Gedanken zu lesen. Flehend sah ich ihn an, er verstand und fragte stattdessen
“Haben sie dich gefunden? Wir haben uns Sorgen gemacht!”
“Emmett hat mich gefunden!” erwiderte ich schlicht. Nessie kam zu mir gelaufen, doch Carlisle sagte sanft
“Jetzt nicht meine Kleine, geh zu Alice spielen, sie ist in der Küche!” Auf dem Weg dorthin, griff sie nach Edwards Hand und zog ihn hinter sich her. Als die Küchentür ins Schloss fiel, war es gespenstisch still. Nur das Knacken des Feuers im Kamin unterbrach sie ab und an. Hoffentlich würde die Prozedur bald vorüber sein, ich wollte mich endlich duschen und umziehen.
“Gehen wir nach draussen!” Ich sah ihn irritiert an, beobachtete, wie er seine Instrumente in seine Arzttasche fein säuberlich einräumte und zur Seite stellte. Er nahm mich an der Hand, zog mich hoch, machte eine elegante Bewegung Richtung Tür. Bei seinem Griff begann der Bluterguss heftig zu pochen. Mit Müh und Not konnte ich den Schmerz vor ihm verbergen. So leise, dass ich es gerade noch verstehen konnte, sagte er
“Die Wände in diesem Haus haben Ohren!” Ermutigend lächelte er mich an und legte mir die Decke über meine Schultern.
Die Nachluft kühlte meine Schürfwunden, als ich neben Carlisle auf die Veranda trat. Der Sturm hatte sich gelegt und ein klarer mondloser Sternenhimmel erwartete uns. Sanft glimmende Wegleuchten säumten die Auffahrt und tauchten den Kiesweg in ein schimmerndes Weiss.
“Wir sollten uns setzten!” Bot mir Carlisle einen Platz auf der Hollywoodschaukel an. Ich stand unschlüssig neben dem großen, ausladenden Sitzmöbel
-Was war eigentlich bei den Cullens nicht groß oder ausladend?-
Schoss es mir kurz durch den Kopf. Die Decke zog ich enger um meinen geschundenen Körper und setzte mich neben ihn. Ich blickte auf die funkelnden Sterne am Firmament und versuchte mich nun auf das unvermeidliche Gespräch seelisch einzustellen.
“Fin! Es ist wichtig, dass du erzählst was vorgefallen ist. Jacob wurde heute Nachmittag von seinem Rudel davon unterrichtet, dass in ihrem Territorium eine Fährte von einem Wesen gefunden wurde, das weder Mensch noch Vampir war! Bist du auch über diese Fährte gestolpert?” Einerseits war ich erleichtert, dass es um meine Schwester zu gehen schien. Andererseits traute ich dem Frieden nicht. Ausweichend fragte ich
“Hier gibt es ein Rudel Werwölfe und die haben ein eigenes Territorium?”
“Ja! Du musst dazu wissen, dass wir einen Vertrag mit ihnen geschlossen haben der uns verbietet, die Grenze zu ihrem Gebiet zu überschreiten und uns im Gegenzug gestattet, hier zu wohnen!”
“Die Werwölfe haben euch die Erlaubnis gegeben?”
“Nur unter der Bedingung, dass kein Mensch in Forks und Umgebung zu schaden kommt. Darum jagen wir auch immer in Gebieten weit weg von hier, um nicht den Pakt zu gefährden.”
“Darum lebt ihr auch……..!” Ich wusste nicht, wie ich es bezeichnen sollte.
“……..als Vegetarier!” Beendete er meinen Satz.
“Vegetarier!” wiederholte ich leise.
“Aber das ist nicht der Grund, weshalb wir diese Lebensweise gewählt haben. Ich konnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, unschuldige Menschen zu töten, um mich am Leben zu halten. Die anderen haben sich mir angeschlossen und leben auf die selbe Weise!” Eine kurze Pause entstand, als er erneut fragte
“Fin, bist du heute Nachmittag auf eine Fährte gestossen oder ist dir im Wald etwas Ungewöhnliches aufgefallen?” Ich zupfte unruhig an einem Ende der Decke und überlegte fieberhaft, was ich ihm erzählen sollte. Mit leichtem Nachdruck fragte er
“Nun?” Ich konnte seine Blicke auf mir spüren und antwortete schließlich
“Also gut! Ich war am Nachmittag am See und dachte ich hätte meine Schwester gerochen. Bin Hals über Kopf der Spur nachgelaufen und habe mich verirrt! Im Blitzlicht des Gewitters, sah ich eine Person und mein Verdacht verhärtete sich, doch ich konnte mich nicht vergewissern, ob sie es war oder nicht, da Emmett mich in Sicherheit brachte!”
-Sicherheit-
Ich hätte am liebsten laut losgelacht, doch ich konnte noch immer nicht glauben, was im Wald vorgefallen war. Er antwortete nicht sofort, weshalb ich zu ihm sah. Carlisle schien meinen Köder noch nicht ganz geschluckt zu haben.
“Das ist alles?” Ich war versucht zu nicken, hielt kurz inne und überlegte.
“Finley! Ich denke deine Schwester ist hier, nur warum versteckt sie sich vor dir?” Mit den Schultern zuckend, sah ich in flüssiges Gold.
“Das ist der Teil, den ich auch nicht verstehe!”
“Hattet ihr Streit?” Ich überlegte, schüttelte den Kopf. Seine Hand wanderte zu meiner, die immer noch verlegen an der Decke knetete. In meinem Hals bildete sich ein Kloß. Er stellte die Frage nicht laut, als er auf das Handgelenk sah und doch wusste ich, was er hören wollte.
“Ich bin einfach ungeschickt. Habe mich in einem Felsspalt eingeklemmt!” Versuchte ich ihm irgendeine Geschichte aufzutischen.
“Fin! Hör bitte auf, mich anzulügen!” In seiner Stimme mischte sich ein drohender Unterton. Aus irgendeinem Grund, hatte ich bei Carlisle ein schlechtes Gewissen, wenn ich schwindelte. Doch es kostete mich mehr Überwindung, als ich dachte, ihm die Wahrheit zu erzählen. Nach dem ich schwieg, bohrte er weiter nach.
“Na gut, dann will ich dich direkt fragen und du weisst wir haben viel Zeit!” Von seiner letzten Aussage war ich verblüfft, er würde mich diesmal nicht ohne zufrieden stellende Antworten aus diesem Gespräch gehen lassen und es war ihm mehr als ernst.
“Was ist im Wald mit dir passiert? Ich weiss, dass Emmett etwas damit zu tun hat, denn er hat das Weite gesucht, als er dich im Haus gesehen hat! Also?” Ein Anflug von Panik überkam mich. Einerseits hatte ich die Situation mit Emmett geradezu heraufbeschworen, doch andererseits war er die Ursache für meinen Zustand. Übelkeit machte sich breit, ich rang verzweifelt nach Worte. Im nächsten Moment spürte ich seine unmittelbare Nähe und starrte auf seine Hand, die immer noch auf meinem Arm ruhte.
Die Spannung zwischen uns, war beinahe greifbar.
-Was sollte ich ihm erzählen?-
-Dass Emmett mich verfolgt hatte?-
-Er mich mit roher Gewalt in den Baum bugsiert hatte und weiter gegangen wäre, hätte ich nicht die Flucht ergriffen?-
-Wieso wollte er unbedingt wissen, was vorgefallen war?-
Ich schluckte hart, sagte aber immer noch nichts, spürte jedoch, dass seine Geduld bald zu Ende sein würde und machte mich auf alles gefasst. Im Krankenhaus hatte er mir anschaulich demonstriert, dass er alles andere als zimperlich mit einem umgehen konnte und auch zum Äussersten griff, wenn die Situation keinen anderen Ausweg zuließ. Das Herz schlug mir inzwischen bis zum Hals, ich holte tief Luft und murmelte
“Was möchtest du hören, Carlisle?” Er umfasste meine Oberarme und zwang mich, ihn anzusehen.
“Wie wäre es mit der Wahrheit!”
“Das ist die Wahrheit!” Er machte mir Angst und ich wusste, dass ich gegen ihn keine Chance hatte.
“Was hat er dir angedroht, dass du darüber schweigst?” Seine Stimme wurde ungeduldiger und schärfer.
“Er hat mir gar nichts angedroht!” Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch er ließ nicht locker.
“Finley! Stell meine Geduld nicht auf die Probe!” Meine Oberarme begannen zu schmerzen, als er seinen Griff verstärkte.
“Du tust mir weh, Carlisle!”
“Dann antworte mir!” Adrenalin schoss mir durch die Adern, als ich in die gleiche Bedrängnis, wie damals in der Blutbank kam. Ich wusste sehr wohl was mir blühen konnte, wenn er einmal die Geduld verlor. Es war verrückt, dass ich diesmal für Emmett den Kopf hinhalten musste. Sonst war es immer meine Schwester gewesen, die ich vor dem Schlimmsten bewahren wollte. Warum kam keiner von den anderen und beendete das Schauspiel. Sie konnten das Gespräch sicherlich hören und doch hatten sie anscheinend großen Respekt vor ihm.
“Sag mir, was im Wald geschehen ist!”
“Du machst mir Angst!”
“Was hat dir Emmett angetan?”
“Bitte, Carlisle!” Mein Atem ging stossweise. Ich hatte ein schreckliches Déjá-vu vom Abend in der Blutbank und geriet nun vollends in Panik. Er würde solange fragen, bis ich klein bei geben würde, auch wenn er Gewalt anwenden musste.
to be continued
Wie findest du es ???
Gast- Gast
Kapitel 19
Auf Anfang
Er ließ mir keine andere Wahl, als zum Angriff überzugehen.
“Fin! Was hat dir……!”
“Was tust du mir hier an!!!” schrie ich ihn an und entriss meine rechte Hand seinem Griff.
“Es ist doch egal, was im Wald geschehen ist! Du bist der gleiche Heuchler wie Emmett!” Unvermittelt bekam er meine flache Hand an seiner Wange zu spüren. Er fing sie und fixierte mich am Handgelenk, das mit einem schmerzhaften Stechen protestierte. Jetzt war ich nicht mehr zu stoppen, meine ganze Wut entlud sich explosionsartig.
“Lass los!!!” Er sah mich erschrocken an, lockerte seinen Griff, wollte etwas erwidern.
“Nein! Sei still! Ich bin noch nicht fertig mit dir Carlisle! Vor den anderen mich herzlich Willkommen heissen und wehe wir sind alleine, mir mit Gewalt eine Antwort abringen, dass ist doch unter deiner Würde! Handhabt ihr das immer so oder komme ich nur gelegen!” Ich entriss ihm abermals meine Arme und rannte über die beiden Stufen auf den Vorplatz.
“Hör auf Fin! Beruhige dich!” Als er mich an den Schultern packte, fuhr ich herum, schlug seine Hände von mir und brüllte
“Nein!!!! Ich beruhige mich nicht!!!! Das hättest du wohl gerne, dass ich den Mund halte! Was hast du dir eigentlich im Krankenhaus dabei gedacht mich zu pfählen? Warum belügst du deine Familie über diese Tatsache?”
Ich war ausser mir vor Wut. Meine Schläfen pochten im Rhythmus meines rasenden Herzschlages. Er war sprachlos und diesen Umstand nutzte ich aus ihm alles vorzuwerfen, was in mir seit Wochen brodelte. Tränen liefen unaufhaltsam über meine Wangen.
“Ich hatte Todesangst! Du bist keinen Deut besser als mein Vater und der hätte es wenigstens zu Ende gebracht!” Entsetzt sah er mich an und begriff erst jetzt, was hinter meiner Fassade vorging.
“Warum hast du mich nicht einfach getötet, als du die Möglichkeit hattest. Sag!!! Mir!!! Warum!!! Macht es Emmett und dir einfach nur Spass andere zu quälen oder ist das so etwas wie Normalität hier?” Ich war ausser Atem und versuchte meine schlotternden Knie unter Kontrolle zu halten. Mein ganzer Körper bebte. Ich konnte seine Gedanken beinahe hören, als er schliesslich ansetzte
“Es tut…….!”
“Bitte!!!” Abwehrend hob ich meine Hände. Keuchend brachte ich
“Entschuldige dich jetzt ja nicht!” über meine Lippen. Am Ende meiner Kraft sackte ich zusammen, spürte noch die scharfen Spitzen des Kieses durch meine Jeans, bevor mich meine Emotionen zu überrollen begannen. Schluchzend, auf meine Arme gestützt, saß ich vor ihm und versuchte erst gar nicht meine Beherrschung wieder zu erlangen. Die Heftigkeit meines Wutanfalles hatte mich meine letzten Reserven gekostet, ich fühlte mich einfach nur leer.
“Geht bitte wieder ins Haus! Wir sprechen später darüber!” Mir war es sogar gleichgültig, dass die gesamte Familie meinen Ausbruch miterlebt hatte. Er kniete sich mir gegenüber und hob sanft mein Kinn an. Seine Berührung wirkte elektrisierend auf mich. Ich war zu schwach, um noch zurückzuweichen. Durch den Schleier meiner tränennassen Augen konnte ich nichts mehr erkennen. Ich blinzelte, um wieder klar zu sehen.
“Beruhige dich!” sagte er sanft und sah mich verständnisvoll an.
“Ich!!! Kann!!! Nicht!!!” brachte ich mühsam hervor. Wortlos nahm er meinen Kopf in seine eisigen Hände und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
“Shhht!” Ich versuchte noch, ihn wegzudrücken, doch ließ die Arme sinken, als er mich vorsichtig an sich zog und umarmte. Mich ergebend ließ ich mich in seine Umarmung fallen, spürte seine Hände behutsam meinen Rücken entlang streichen. Er wiegte mich sanft hin und her, ließ mir Zeit mich zu beruhigen. Langsam ebbte mein schluchzen ab, seine Hand fuhr mir sanft durchs Haar, über meine Wange. Ich schmiegte mich enger an ihn, spürte seine Finger sanft über meinen Hals streichen. Sein Atem kitzelte mich im Nacken und ließ mich angenehm erschaudern. Langsam wurde ich ruhiger und schämte mich nun für meinen Gefühlsausbruch.
So saßen wir minutenlang im Kies, bevor Carlisle mit seiner Erklärung begann. Immer noch seine Arme um mich geschlungen, sagte er
“Darf ich dir aufzeigen, warum ich zum Äussersten greifen musste?” Schmunzelnd fügte er hinzu
“Kann ich es erzählen, ohne das du mich gleich wieder schlägst?” Ich nickte verlegen an seiner Brust.
“In Bellas Schwangerschaft und Nessies Geburt benötigten wir viel Blut aus der Blutbank und die Ungereimtheiten in den Listen des Krankenhauses wurden immer schwerer zu erklären! Dann kamst du aus heiterem Himmel und hast ein Blutbad angerichtet, dass nicht leicht zu vertuschen war. Da du im Blutrausch keine Erklärungen akzeptiert hättest, sah ich mich gezwungen, das Ganze möglichst schnell und ohne Aufsehens zu Ende zu bringen. Also habe ich dich gepfählt und glaube mir, dass es absolut gegen meine Überzeugung geht, einem anderen Lebewesen etwas anzutun. Eines muss ich dir aber lassen, als Halbsterbliche hast du ganz schön viel Kraft und Ausdauer. Ich hoffe du verstehst jetzt, dass ich dir auf gar keinen Fall wehtun oder dir Schmerzen zufügen wollte und es immer noch ernst meine, mit dem Angebot, dich bei uns aufzunehmen. Ich bereue es, was in der Blutbank vorgefallen ist!” Mein Kopf lehnte immer noch kraftlos an seinem stählernen Körper, als er erneut mein Kinn anhob.
“Ich darf mich hoffentlich bei dir jemals dafür entschuldigen und du verzeihst mir diesen Vorfall?”
“Das hab ich doch bereits!” sagte ich tonlos.
“Das freut mich! Du sollst dich bei uns wohl fühlen und nicht Angst haben müssen! Du kannst auf unseren Schutz bauen, das weisst du oder?” Ich nickte abermals, schwieg aber.
“Fin? Möchtest du mir jetzt nicht doch erzählen, was in dem Wald vorgefallen ist?”
“Bleibt das unter uns?”
“Wenn du es so möchtest!” Ich nickte, löste mich von ihm und sah in seine goldenen Augen.
“Wo soll ich anfangen?” Vorsichtig sah ich an ihm vorbei zum Haus.
“Sie können dich nicht hören, du kannst offen sprechen!”
“Also Gut! Ich war am See, wie du weisst, habe den Geruch meiner Schwester gewittert und rannte blind links der Spur nach. Emmett hat mich abgefangen. Wir gerieten in den Sturm und als ich mich weigerte, mit ihm zu gehen, wurde er …..!” Ich suchte nach den richtigen Worten.
“Ich denke er weiss einfach nicht, wie viel Kraft er hat!” Schloss ich unsicher und begutachtete meine geschundenen Handgelenke. Sein Blick wanderte ebenfalls zu ihnen und zur Bestätigung schob ich mein T-Shirt, an meiner Hüfte, nach oben, wo er seine Nägel in mein Fleisch gebohrt hatte.
“Wir haben Unterschlupf in einer alten Zeder gefunden und ich dachte noch, er hat einfach fester zugepackt, damit er uns so schnell wie möglich aus dem tosenden Sturm bringt. Doch ich hatte mich anscheinend grundlegend in ihm getäuscht!” Ich senkte den Blick.
“Fahr fort!” Ermutigend drückte er meine Hand.
“Er hat von meinem Blut gekostet!” Meine Finger wanderten zu dem Druckverband an meiner Stirn. Carlisle sah mich bestürzt an, doch ich erzählte weiter, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen.
“Ich habe ihn selbstverständlich zurechtgewiesen, doch er ist eben kräftiger als ich und hat mich….!” Carlisle sah mich durchdringend an und hakte sofort nach
“…und hat dich?”
“Ich kann nicht!”
“Finley, was hat er mit dir gemacht?“ Ich wollte mich ergeben, als er mich erneut näher zu sich heranzog, aber es war so unheimlich schwer ihm das zu schildern.
“Sag mir was geschehen ist!” Seine kühle Hand strich mir über meine Wange. Seine goldenen Augen fanden meine grünen, als ich antworte
“In Ordnung! Er hat mich gegen meinen Willen geküsst! Zufrieden?? Er ist daraufhin ausser Kontrolle geraten und wollte mich beissen! Ich weiss nicht was in ihn gefahren war!” Ich atmete hörbar aus und legte eine Hand auf meine Brust. Erleichterung durchströmte mich, endlich die Karten auf den Tisch gelegt zu haben.
“Kannst du damit umgehen Fin?” Ich überlegte kurz und erwiderte
“Ich denke schon!”
“Ich werde natürlich nichts sagen, solange du das für richtig hältst! Nur wirst du mit Emmett noch ein ernstes Gespräch führen müssen!” Die Ironie schlug in diesem Moment ziemlich hart zu. Endlich war das mit Carlisle aus der Welt geschaffen, so hatte ich ein erneutes internes Problem.
“Damit könntest du Recht haben!”
“Ich denke, eine heisse Badewanne, frische Kleidung und eine Mahlzeit, werden dich auf andere Gedanken bringen!”
“Carlisle?” sagte ich, als er sich erhob.
“Ja?”
“Es tut mir leid, dass ich zugeschlagen habe, aber ihr Cullens könnt ganz schön angsteinflössend sein!” Er lächelte und erwiderte
“Halbsterbliche ebenfalls!” Ich lächelte zurück und ließ mich von ihm hochziehen.
“Dann sollten wir die Familie unterrichten und einen Plan aushecken, bezüglich deiner Schwester!”
“Wir werden einiges erklären müssen, nicht wahr?” Er sah kurz zu mir und dann wieder zum Haus, dass hell erleuchtet vor uns lag.
“Ich denke, wir werden das gemeinsam meistern!”
So machten wir uns auf den Weg zum Haus und waren beide froh, alle Missverständnisse ausgeräumt zu haben.
to be continued und ich hab noch so einiges :-))))))
Er ließ mir keine andere Wahl, als zum Angriff überzugehen.
“Fin! Was hat dir……!”
“Was tust du mir hier an!!!” schrie ich ihn an und entriss meine rechte Hand seinem Griff.
“Es ist doch egal, was im Wald geschehen ist! Du bist der gleiche Heuchler wie Emmett!” Unvermittelt bekam er meine flache Hand an seiner Wange zu spüren. Er fing sie und fixierte mich am Handgelenk, das mit einem schmerzhaften Stechen protestierte. Jetzt war ich nicht mehr zu stoppen, meine ganze Wut entlud sich explosionsartig.
“Lass los!!!” Er sah mich erschrocken an, lockerte seinen Griff, wollte etwas erwidern.
“Nein! Sei still! Ich bin noch nicht fertig mit dir Carlisle! Vor den anderen mich herzlich Willkommen heissen und wehe wir sind alleine, mir mit Gewalt eine Antwort abringen, dass ist doch unter deiner Würde! Handhabt ihr das immer so oder komme ich nur gelegen!” Ich entriss ihm abermals meine Arme und rannte über die beiden Stufen auf den Vorplatz.
“Hör auf Fin! Beruhige dich!” Als er mich an den Schultern packte, fuhr ich herum, schlug seine Hände von mir und brüllte
“Nein!!!! Ich beruhige mich nicht!!!! Das hättest du wohl gerne, dass ich den Mund halte! Was hast du dir eigentlich im Krankenhaus dabei gedacht mich zu pfählen? Warum belügst du deine Familie über diese Tatsache?”
Ich war ausser mir vor Wut. Meine Schläfen pochten im Rhythmus meines rasenden Herzschlages. Er war sprachlos und diesen Umstand nutzte ich aus ihm alles vorzuwerfen, was in mir seit Wochen brodelte. Tränen liefen unaufhaltsam über meine Wangen.
“Ich hatte Todesangst! Du bist keinen Deut besser als mein Vater und der hätte es wenigstens zu Ende gebracht!” Entsetzt sah er mich an und begriff erst jetzt, was hinter meiner Fassade vorging.
“Warum hast du mich nicht einfach getötet, als du die Möglichkeit hattest. Sag!!! Mir!!! Warum!!! Macht es Emmett und dir einfach nur Spass andere zu quälen oder ist das so etwas wie Normalität hier?” Ich war ausser Atem und versuchte meine schlotternden Knie unter Kontrolle zu halten. Mein ganzer Körper bebte. Ich konnte seine Gedanken beinahe hören, als er schliesslich ansetzte
“Es tut…….!”
“Bitte!!!” Abwehrend hob ich meine Hände. Keuchend brachte ich
“Entschuldige dich jetzt ja nicht!” über meine Lippen. Am Ende meiner Kraft sackte ich zusammen, spürte noch die scharfen Spitzen des Kieses durch meine Jeans, bevor mich meine Emotionen zu überrollen begannen. Schluchzend, auf meine Arme gestützt, saß ich vor ihm und versuchte erst gar nicht meine Beherrschung wieder zu erlangen. Die Heftigkeit meines Wutanfalles hatte mich meine letzten Reserven gekostet, ich fühlte mich einfach nur leer.
“Geht bitte wieder ins Haus! Wir sprechen später darüber!” Mir war es sogar gleichgültig, dass die gesamte Familie meinen Ausbruch miterlebt hatte. Er kniete sich mir gegenüber und hob sanft mein Kinn an. Seine Berührung wirkte elektrisierend auf mich. Ich war zu schwach, um noch zurückzuweichen. Durch den Schleier meiner tränennassen Augen konnte ich nichts mehr erkennen. Ich blinzelte, um wieder klar zu sehen.
“Beruhige dich!” sagte er sanft und sah mich verständnisvoll an.
“Ich!!! Kann!!! Nicht!!!” brachte ich mühsam hervor. Wortlos nahm er meinen Kopf in seine eisigen Hände und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
“Shhht!” Ich versuchte noch, ihn wegzudrücken, doch ließ die Arme sinken, als er mich vorsichtig an sich zog und umarmte. Mich ergebend ließ ich mich in seine Umarmung fallen, spürte seine Hände behutsam meinen Rücken entlang streichen. Er wiegte mich sanft hin und her, ließ mir Zeit mich zu beruhigen. Langsam ebbte mein schluchzen ab, seine Hand fuhr mir sanft durchs Haar, über meine Wange. Ich schmiegte mich enger an ihn, spürte seine Finger sanft über meinen Hals streichen. Sein Atem kitzelte mich im Nacken und ließ mich angenehm erschaudern. Langsam wurde ich ruhiger und schämte mich nun für meinen Gefühlsausbruch.
So saßen wir minutenlang im Kies, bevor Carlisle mit seiner Erklärung begann. Immer noch seine Arme um mich geschlungen, sagte er
“Darf ich dir aufzeigen, warum ich zum Äussersten greifen musste?” Schmunzelnd fügte er hinzu
“Kann ich es erzählen, ohne das du mich gleich wieder schlägst?” Ich nickte verlegen an seiner Brust.
“In Bellas Schwangerschaft und Nessies Geburt benötigten wir viel Blut aus der Blutbank und die Ungereimtheiten in den Listen des Krankenhauses wurden immer schwerer zu erklären! Dann kamst du aus heiterem Himmel und hast ein Blutbad angerichtet, dass nicht leicht zu vertuschen war. Da du im Blutrausch keine Erklärungen akzeptiert hättest, sah ich mich gezwungen, das Ganze möglichst schnell und ohne Aufsehens zu Ende zu bringen. Also habe ich dich gepfählt und glaube mir, dass es absolut gegen meine Überzeugung geht, einem anderen Lebewesen etwas anzutun. Eines muss ich dir aber lassen, als Halbsterbliche hast du ganz schön viel Kraft und Ausdauer. Ich hoffe du verstehst jetzt, dass ich dir auf gar keinen Fall wehtun oder dir Schmerzen zufügen wollte und es immer noch ernst meine, mit dem Angebot, dich bei uns aufzunehmen. Ich bereue es, was in der Blutbank vorgefallen ist!” Mein Kopf lehnte immer noch kraftlos an seinem stählernen Körper, als er erneut mein Kinn anhob.
“Ich darf mich hoffentlich bei dir jemals dafür entschuldigen und du verzeihst mir diesen Vorfall?”
“Das hab ich doch bereits!” sagte ich tonlos.
“Das freut mich! Du sollst dich bei uns wohl fühlen und nicht Angst haben müssen! Du kannst auf unseren Schutz bauen, das weisst du oder?” Ich nickte abermals, schwieg aber.
“Fin? Möchtest du mir jetzt nicht doch erzählen, was in dem Wald vorgefallen ist?”
“Bleibt das unter uns?”
“Wenn du es so möchtest!” Ich nickte, löste mich von ihm und sah in seine goldenen Augen.
“Wo soll ich anfangen?” Vorsichtig sah ich an ihm vorbei zum Haus.
“Sie können dich nicht hören, du kannst offen sprechen!”
“Also Gut! Ich war am See, wie du weisst, habe den Geruch meiner Schwester gewittert und rannte blind links der Spur nach. Emmett hat mich abgefangen. Wir gerieten in den Sturm und als ich mich weigerte, mit ihm zu gehen, wurde er …..!” Ich suchte nach den richtigen Worten.
“Ich denke er weiss einfach nicht, wie viel Kraft er hat!” Schloss ich unsicher und begutachtete meine geschundenen Handgelenke. Sein Blick wanderte ebenfalls zu ihnen und zur Bestätigung schob ich mein T-Shirt, an meiner Hüfte, nach oben, wo er seine Nägel in mein Fleisch gebohrt hatte.
“Wir haben Unterschlupf in einer alten Zeder gefunden und ich dachte noch, er hat einfach fester zugepackt, damit er uns so schnell wie möglich aus dem tosenden Sturm bringt. Doch ich hatte mich anscheinend grundlegend in ihm getäuscht!” Ich senkte den Blick.
“Fahr fort!” Ermutigend drückte er meine Hand.
“Er hat von meinem Blut gekostet!” Meine Finger wanderten zu dem Druckverband an meiner Stirn. Carlisle sah mich bestürzt an, doch ich erzählte weiter, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen.
“Ich habe ihn selbstverständlich zurechtgewiesen, doch er ist eben kräftiger als ich und hat mich….!” Carlisle sah mich durchdringend an und hakte sofort nach
“…und hat dich?”
“Ich kann nicht!”
“Finley, was hat er mit dir gemacht?“ Ich wollte mich ergeben, als er mich erneut näher zu sich heranzog, aber es war so unheimlich schwer ihm das zu schildern.
“Sag mir was geschehen ist!” Seine kühle Hand strich mir über meine Wange. Seine goldenen Augen fanden meine grünen, als ich antworte
“In Ordnung! Er hat mich gegen meinen Willen geküsst! Zufrieden?? Er ist daraufhin ausser Kontrolle geraten und wollte mich beissen! Ich weiss nicht was in ihn gefahren war!” Ich atmete hörbar aus und legte eine Hand auf meine Brust. Erleichterung durchströmte mich, endlich die Karten auf den Tisch gelegt zu haben.
“Kannst du damit umgehen Fin?” Ich überlegte kurz und erwiderte
“Ich denke schon!”
“Ich werde natürlich nichts sagen, solange du das für richtig hältst! Nur wirst du mit Emmett noch ein ernstes Gespräch führen müssen!” Die Ironie schlug in diesem Moment ziemlich hart zu. Endlich war das mit Carlisle aus der Welt geschaffen, so hatte ich ein erneutes internes Problem.
“Damit könntest du Recht haben!”
“Ich denke, eine heisse Badewanne, frische Kleidung und eine Mahlzeit, werden dich auf andere Gedanken bringen!”
“Carlisle?” sagte ich, als er sich erhob.
“Ja?”
“Es tut mir leid, dass ich zugeschlagen habe, aber ihr Cullens könnt ganz schön angsteinflössend sein!” Er lächelte und erwiderte
“Halbsterbliche ebenfalls!” Ich lächelte zurück und ließ mich von ihm hochziehen.
“Dann sollten wir die Familie unterrichten und einen Plan aushecken, bezüglich deiner Schwester!”
“Wir werden einiges erklären müssen, nicht wahr?” Er sah kurz zu mir und dann wieder zum Haus, dass hell erleuchtet vor uns lag.
“Ich denke, wir werden das gemeinsam meistern!”
So machten wir uns auf den Weg zum Haus und waren beide froh, alle Missverständnisse ausgeräumt zu haben.
to be continued und ich hab noch so einiges :-))))))
Gast- Gast
Kapitel 20
Behütet sein
Auf der Veranda angekommen, fühlte ich mich beobachtet. Ich war müde und hatte einfach keine Kraft für irgendwelche Überraschungen. Instinktiv suchte ich nach Schutz und griff ohne nachzudenken nach Carlisles Arm, der soeben hinter mir die Treppe empor kam. Im selben Augenblick trat Emmett aus der Dunkelheit in den Lichtkegel der Aussenbeleuchtung. Er blieb auf Abstand. Sein durchdringender Blick verweilte auf mir.
“Emmett, geh zu den anderen!” wies ihn Carlisles an. Seine Stimme ließ keine Widerrede zu. Er zog mich schützend hinter sich. Das erste Mal in meinem Leben fühlte ich mich behütet.
“Mach schon!” Er kam einen Schritt näher. Ich krallte meine Nägel in Carlisles Oberarm. Seine Hand lag beruhigend an meiner Hüfte. An ihm vorbei lugend, ließ ich Emmett keine Sekunde aus den Augen.
“Emmett! Sofort!” Eine drohende Nuance, mischte sich unter die Aufforderung. Angespannt beobachtete ich jede Bewegung. Doch nach einer Pause, die mir ewig erschien, ging er, immer noch seinen Blick auf mich geheftet, an uns vorbei.
Als die Tür ins Schloss fiel, packte Carlisle meinen Arm, mit dem ich ihn am Oberarm umfasst hielt und sagte
“Atmen! Fin!” Erst jetzt bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte und schnappte nun danach.
“Ich denke, du kannst jetzt loslassen!” Ein Lächeln erhellte sein wunderschönes Gesicht und er löste meine verkrampften Finger von seinem Arm.
“Entschuldige, aber er macht mich furchtbar nervös!” Er hatte meine Hand in seine gelegt, als ich hinzufügte
“Irgendwie schaffe ich es immer wieder, von einem Schlamassel in das Nächste zu schlittern!”
“Du wirst sehen, es kann nur noch besser werden. Wir sollten jetzt ins Warme gehen! Du frierst!” Dankbar nickend, folgte ich ihm ins Haus.
Wie ich befürchtet hatte, wurden wir bereits erwartet. Die Fragen, die den anderen auf der Seele brannten, waren beinahe hörbar. Carlisle vereitelte einen Ansturm, indem er mir seine Hände auf die Schulter legte und sagte
“Ich denke, du solltest dir eine heisse Badewanne gönnen und etwas Frisches anziehen!” Er gab mir einen leichten Schubs Richtung Treppe und fügte hinzu
“Lass dir ruhig Zeit!” Fast unhörbar murmelte ich
“Danke!” und nahm die Gelegenheit wahr, um nach oben zu gehen. Noch bevor ich die Treppe erreicht hatte, tänzelte Alice an mir vorbei.
“Alice, was..?”
“Dir zur Hand gehen!” Ihr hoffnungsvoller Unterton, ließ es mich dabei belassen, da ich mich auf keine Diskussion mit ihr einlassen wollte. Mit einiger Mühe schaffte ich es schliesslich ins Bad.
Alice wollte gerade die Tür hinter uns schliessen, als ich meinen Kopf schüttelte.
“Ah! Neugierde ist aber keine schöne Tugend Fin!”
“Alice!”
“Schon gut!” Sie ließ sie einen Spalt breit offen stehen, nahm ein Badetuch aus einem Regal und machte sich daran verschiedene Fläschchen aus dem Spiegelschrank über dem Waschbecken zu holen.
“Frag schon Alice!” Ich hatte das Gefühl, das sie nur aus Höflichkeit schwieg.
“Was soll ich fragen?” Mein Kopf fühlte sich an, als ob er jeden Moment platzen wollte.
“Alice, du weisst wovon ich spreche!” Ich setzte mich auf den Badewannenrand und legte mein Gesicht in meine Hände.
“Alles in Ordnung? Soll ich Carlisle holen?”
“Nein! Es ist alles Ok! Es war einfach ein wenig viel für einen Tag!” Sie kniete sich vor mich.
“Genau genommen, genug für ein ganzes Menschenleben!” fügte ich sarkastisch hinzu. Sie lächelte und machte sich an den Verband an meiner Stirn.
“Wir machen das hier mal ab!” Vorsichtig zog sie an dem Klebestreifen. Ich ließ meine Hände sinken und sie ihre Arbeit tun.
“Wie ich gesehen habe, hattest du Carlisle ein schlagkräftiges Argument auf der Veranda unterbreitet?” Sie grinste über das ganze Gesicht.
“Alice, ich…!”
“Na ja! Eines muss ich dir aber lassen Fin!”
“Was?” Ich verdrehte die Augen.
“Du bist die Erste in unserer Familie, die Carlisle geschlagen hat!”
“Und ich bin kein bisschen Stolz darauf, Alice!” Mit einem Ruck riss sie den Klebestreifen von meiner Haut.
“Autsch!”
“Entschuldige!”
“Unsere Familie?”
“Ja unsere Familie, du Dummerchen!” Ich musste lächeln.
“Schön nicht wahr?” Ich nickte kurz und wollte etwas erwidern, als sie mir ihre Finger auf die Lippen legte.
“Shhht!”
Vom Erdgeschoss konnten wir Carlisle den Vorfall in der Blutbank erklären hören. Er sagte soeben
“Ihr müsst wissen, dass es absolut nie in meinem Interesse war, ihr Schmerzen zuzufügen und schon gar nicht sie zu pfählen! Sie ließ mir in der Blutbank keine andere Wahl. Sie war komplett ausser Kontrolle geraten. Ich bereue es zutiefst und das weiss sie nun!”
Alice ließ das Wasser in die Wanne einlaufen. Wir verfolgten gespannt die Unterhaltung.
“Meine größte Sorge war, dass ich ihr zu viel Fentanyl verabreicht hatte, da ich keinerlei Erfahrungen mit Halbsterblichen habe. Ich sah es dennoch als meine Pflicht, sie vor weiteren Qualen zu beschützen!”
Alice leerte ein Fläschchen mit blauem Inhalt in die Wanne und verteilte es im Wasser.
“Im Auto befürchtete ich, dass ihr Herz aussetzten könnte oder sie einen Atemstillstand erleiden würde und war erleichtert, als sie im Haus wieder zu sich kam!”
Stimmengewirr schwoll an. Es wurde aufs Heftigste diskutiert.
“Zieh deine Sachen aus! Ich drehe mich auch um!” Sie erhob sich, kehrte mir den Rücken zu und wippte ungeduldig auf ihren Ballen auf und ab. Ich streifte das T-Shirt über meinen Kopf und entledigte mich meiner restlichen Kleidung. Mein Spiegelbild sah fürchterlich aus. Über meinem rechten Auge klaffte die Schnittwunde, die noch Tage brauchen würde, um zu verheilen. Ich schüttelte meinen Kopf, stieg vorsichtig in die heisse Wanne und ließ mich in den duftenden Schaum gleiten. Meine Wunden brannten für einen Moment abscheulich, bis die Wärme meinen unterkühlten Körper sich entspannen ließ. Alice setzte sich an den Rand und goss behutsam Wasser über meinen Kopf.
Carlisle erklärte alles bis ins kleinste Detail. Einerseits war ich berührt von den Sorgen, die er sich um mich die ganze Zeit gemacht hatte, andrerseits beschämte mich, dass ich ihn falsch eingeschätzt hatte.
“Ich hatte versucht, ihr die nötige Zeit zu geben, um auf mich zuzukommen, sobald sie soweit gewesen wäre, doch durch die Ereignisse im Territorium sah ich mich gezwungen, es so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass hinter ihrer Fassade mehr als nur ein Missverständnis zwischen uns begraben lag, sondern ich ihr mehr angetan hatte, als mir bewusst gewesen war. So kam es heute leider zu dieser Eskalation, aber ich denke es musste wohl so sein!“
Ich schloss die Augen und fühlte wie die Traurigkeit zurückkehrte.
“Seid versichert, dass das nun endgültig geklärt ist. Nun möchte ich euch fragen, ob es auch in eurem Sinne ist, wenn wir sie in unserem Coven aufnehmen!”
Wieder wurden lautstark Meinungen ausgetauscht.
“Sie braucht unseren Schutz mehr, als ich gedacht habe und nachdem sie, so meine Überlegungen, bis auf ihre Schwester niemanden hat, wäre es nur gerecht ihr eine Familie zu bieten!”
Ich öffnete meine Augen und sah in flüssiges Gold.
“Hab ich dir doch gesagt oder?” sagte sie vergnügt.
“Ja, das hast du!”
“Schwester?”
“Schwester!”
“Na dann! Raus mit dir!” Sie hielt mir das Badetuch entgegen und half mir aus der Wanne. Meine Muskeln schmerzten und mein Körper schrie nach einem Bett, doch vorher brauchten wir noch einen Plan, was meine Schwester betraf. Alice kümmerte sich um meine Haare, legte mir etwas frisches zum Anziehen zurecht und verließ das Badezimmer.
Mit der flachen Hand, wischte ich über den beschlagenen Spiegel, als mich das Klopfen an der Tür zusammenfahren ließ.
“Alice! Hast du etwas vergessen?”
“Darf ich eintreten?” Die Stimme gehörte Carlisle, der auf eine Antwort von mir wartete.
Ich zog das Handtuch enger um meinen Körper.
“Natürlich!” Langsam öffnete sich die Tür.
“Ich dachte ich sehe noch einmal nach deinen Wunden!” In seiner Hand hatte er Verbandsmaterial, dass er auf das Regal neben dem Waschbecken legte.
“Alice hat mir gesagt, ihr habt mitgehört?” Beschämt bejahte ich und ließ ihn meine Stirn erneut verarzten.
“Geht es dir besser?”
“Ja, Danke!”
“Esme hat für dich gekocht!”
“Das ist nett von ihr!” Er gab mir die Rolle mit den Klebestreifen.
“Du weisst, ihr ist dein Wohl genauso wichtig, wie für mich?”
“Mhh!" bejahte ich.
"Carlisle?”
“Ja?” Er riss einen Streifen ab, klebte ihn auf meine Haut und sah mich abwartend an.
“Wie hat die Familie entschieden?”
“Komm einfach nach unten, und finde es selbst heraus!” Ich sah kurz in den Spiegel und wollte etwas sagen, doch er war bereits gegangen.
-Das ist anscheinend eine Angewohnheit bei den Cullens, klammheimlich zu verschwinden-
dachte ich bei mir, zog mich an und stieg die Treppe ins Erdgeschoss hinab.
to be continued
Auf der Veranda angekommen, fühlte ich mich beobachtet. Ich war müde und hatte einfach keine Kraft für irgendwelche Überraschungen. Instinktiv suchte ich nach Schutz und griff ohne nachzudenken nach Carlisles Arm, der soeben hinter mir die Treppe empor kam. Im selben Augenblick trat Emmett aus der Dunkelheit in den Lichtkegel der Aussenbeleuchtung. Er blieb auf Abstand. Sein durchdringender Blick verweilte auf mir.
“Emmett, geh zu den anderen!” wies ihn Carlisles an. Seine Stimme ließ keine Widerrede zu. Er zog mich schützend hinter sich. Das erste Mal in meinem Leben fühlte ich mich behütet.
“Mach schon!” Er kam einen Schritt näher. Ich krallte meine Nägel in Carlisles Oberarm. Seine Hand lag beruhigend an meiner Hüfte. An ihm vorbei lugend, ließ ich Emmett keine Sekunde aus den Augen.
“Emmett! Sofort!” Eine drohende Nuance, mischte sich unter die Aufforderung. Angespannt beobachtete ich jede Bewegung. Doch nach einer Pause, die mir ewig erschien, ging er, immer noch seinen Blick auf mich geheftet, an uns vorbei.
Als die Tür ins Schloss fiel, packte Carlisle meinen Arm, mit dem ich ihn am Oberarm umfasst hielt und sagte
“Atmen! Fin!” Erst jetzt bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte und schnappte nun danach.
“Ich denke, du kannst jetzt loslassen!” Ein Lächeln erhellte sein wunderschönes Gesicht und er löste meine verkrampften Finger von seinem Arm.
“Entschuldige, aber er macht mich furchtbar nervös!” Er hatte meine Hand in seine gelegt, als ich hinzufügte
“Irgendwie schaffe ich es immer wieder, von einem Schlamassel in das Nächste zu schlittern!”
“Du wirst sehen, es kann nur noch besser werden. Wir sollten jetzt ins Warme gehen! Du frierst!” Dankbar nickend, folgte ich ihm ins Haus.
Wie ich befürchtet hatte, wurden wir bereits erwartet. Die Fragen, die den anderen auf der Seele brannten, waren beinahe hörbar. Carlisle vereitelte einen Ansturm, indem er mir seine Hände auf die Schulter legte und sagte
“Ich denke, du solltest dir eine heisse Badewanne gönnen und etwas Frisches anziehen!” Er gab mir einen leichten Schubs Richtung Treppe und fügte hinzu
“Lass dir ruhig Zeit!” Fast unhörbar murmelte ich
“Danke!” und nahm die Gelegenheit wahr, um nach oben zu gehen. Noch bevor ich die Treppe erreicht hatte, tänzelte Alice an mir vorbei.
“Alice, was..?”
“Dir zur Hand gehen!” Ihr hoffnungsvoller Unterton, ließ es mich dabei belassen, da ich mich auf keine Diskussion mit ihr einlassen wollte. Mit einiger Mühe schaffte ich es schliesslich ins Bad.
Alice wollte gerade die Tür hinter uns schliessen, als ich meinen Kopf schüttelte.
“Ah! Neugierde ist aber keine schöne Tugend Fin!”
“Alice!”
“Schon gut!” Sie ließ sie einen Spalt breit offen stehen, nahm ein Badetuch aus einem Regal und machte sich daran verschiedene Fläschchen aus dem Spiegelschrank über dem Waschbecken zu holen.
“Frag schon Alice!” Ich hatte das Gefühl, das sie nur aus Höflichkeit schwieg.
“Was soll ich fragen?” Mein Kopf fühlte sich an, als ob er jeden Moment platzen wollte.
“Alice, du weisst wovon ich spreche!” Ich setzte mich auf den Badewannenrand und legte mein Gesicht in meine Hände.
“Alles in Ordnung? Soll ich Carlisle holen?”
“Nein! Es ist alles Ok! Es war einfach ein wenig viel für einen Tag!” Sie kniete sich vor mich.
“Genau genommen, genug für ein ganzes Menschenleben!” fügte ich sarkastisch hinzu. Sie lächelte und machte sich an den Verband an meiner Stirn.
“Wir machen das hier mal ab!” Vorsichtig zog sie an dem Klebestreifen. Ich ließ meine Hände sinken und sie ihre Arbeit tun.
“Wie ich gesehen habe, hattest du Carlisle ein schlagkräftiges Argument auf der Veranda unterbreitet?” Sie grinste über das ganze Gesicht.
“Alice, ich…!”
“Na ja! Eines muss ich dir aber lassen Fin!”
“Was?” Ich verdrehte die Augen.
“Du bist die Erste in unserer Familie, die Carlisle geschlagen hat!”
“Und ich bin kein bisschen Stolz darauf, Alice!” Mit einem Ruck riss sie den Klebestreifen von meiner Haut.
“Autsch!”
“Entschuldige!”
“Unsere Familie?”
“Ja unsere Familie, du Dummerchen!” Ich musste lächeln.
“Schön nicht wahr?” Ich nickte kurz und wollte etwas erwidern, als sie mir ihre Finger auf die Lippen legte.
“Shhht!”
Vom Erdgeschoss konnten wir Carlisle den Vorfall in der Blutbank erklären hören. Er sagte soeben
“Ihr müsst wissen, dass es absolut nie in meinem Interesse war, ihr Schmerzen zuzufügen und schon gar nicht sie zu pfählen! Sie ließ mir in der Blutbank keine andere Wahl. Sie war komplett ausser Kontrolle geraten. Ich bereue es zutiefst und das weiss sie nun!”
Alice ließ das Wasser in die Wanne einlaufen. Wir verfolgten gespannt die Unterhaltung.
“Meine größte Sorge war, dass ich ihr zu viel Fentanyl verabreicht hatte, da ich keinerlei Erfahrungen mit Halbsterblichen habe. Ich sah es dennoch als meine Pflicht, sie vor weiteren Qualen zu beschützen!”
Alice leerte ein Fläschchen mit blauem Inhalt in die Wanne und verteilte es im Wasser.
“Im Auto befürchtete ich, dass ihr Herz aussetzten könnte oder sie einen Atemstillstand erleiden würde und war erleichtert, als sie im Haus wieder zu sich kam!”
Stimmengewirr schwoll an. Es wurde aufs Heftigste diskutiert.
“Zieh deine Sachen aus! Ich drehe mich auch um!” Sie erhob sich, kehrte mir den Rücken zu und wippte ungeduldig auf ihren Ballen auf und ab. Ich streifte das T-Shirt über meinen Kopf und entledigte mich meiner restlichen Kleidung. Mein Spiegelbild sah fürchterlich aus. Über meinem rechten Auge klaffte die Schnittwunde, die noch Tage brauchen würde, um zu verheilen. Ich schüttelte meinen Kopf, stieg vorsichtig in die heisse Wanne und ließ mich in den duftenden Schaum gleiten. Meine Wunden brannten für einen Moment abscheulich, bis die Wärme meinen unterkühlten Körper sich entspannen ließ. Alice setzte sich an den Rand und goss behutsam Wasser über meinen Kopf.
Carlisle erklärte alles bis ins kleinste Detail. Einerseits war ich berührt von den Sorgen, die er sich um mich die ganze Zeit gemacht hatte, andrerseits beschämte mich, dass ich ihn falsch eingeschätzt hatte.
“Ich hatte versucht, ihr die nötige Zeit zu geben, um auf mich zuzukommen, sobald sie soweit gewesen wäre, doch durch die Ereignisse im Territorium sah ich mich gezwungen, es so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass hinter ihrer Fassade mehr als nur ein Missverständnis zwischen uns begraben lag, sondern ich ihr mehr angetan hatte, als mir bewusst gewesen war. So kam es heute leider zu dieser Eskalation, aber ich denke es musste wohl so sein!“
Ich schloss die Augen und fühlte wie die Traurigkeit zurückkehrte.
“Seid versichert, dass das nun endgültig geklärt ist. Nun möchte ich euch fragen, ob es auch in eurem Sinne ist, wenn wir sie in unserem Coven aufnehmen!”
Wieder wurden lautstark Meinungen ausgetauscht.
“Sie braucht unseren Schutz mehr, als ich gedacht habe und nachdem sie, so meine Überlegungen, bis auf ihre Schwester niemanden hat, wäre es nur gerecht ihr eine Familie zu bieten!”
Ich öffnete meine Augen und sah in flüssiges Gold.
“Hab ich dir doch gesagt oder?” sagte sie vergnügt.
“Ja, das hast du!”
“Schwester?”
“Schwester!”
“Na dann! Raus mit dir!” Sie hielt mir das Badetuch entgegen und half mir aus der Wanne. Meine Muskeln schmerzten und mein Körper schrie nach einem Bett, doch vorher brauchten wir noch einen Plan, was meine Schwester betraf. Alice kümmerte sich um meine Haare, legte mir etwas frisches zum Anziehen zurecht und verließ das Badezimmer.
Mit der flachen Hand, wischte ich über den beschlagenen Spiegel, als mich das Klopfen an der Tür zusammenfahren ließ.
“Alice! Hast du etwas vergessen?”
“Darf ich eintreten?” Die Stimme gehörte Carlisle, der auf eine Antwort von mir wartete.
Ich zog das Handtuch enger um meinen Körper.
“Natürlich!” Langsam öffnete sich die Tür.
“Ich dachte ich sehe noch einmal nach deinen Wunden!” In seiner Hand hatte er Verbandsmaterial, dass er auf das Regal neben dem Waschbecken legte.
“Alice hat mir gesagt, ihr habt mitgehört?” Beschämt bejahte ich und ließ ihn meine Stirn erneut verarzten.
“Geht es dir besser?”
“Ja, Danke!”
“Esme hat für dich gekocht!”
“Das ist nett von ihr!” Er gab mir die Rolle mit den Klebestreifen.
“Du weisst, ihr ist dein Wohl genauso wichtig, wie für mich?”
“Mhh!" bejahte ich.
"Carlisle?”
“Ja?” Er riss einen Streifen ab, klebte ihn auf meine Haut und sah mich abwartend an.
“Wie hat die Familie entschieden?”
“Komm einfach nach unten, und finde es selbst heraus!” Ich sah kurz in den Spiegel und wollte etwas sagen, doch er war bereits gegangen.
-Das ist anscheinend eine Angewohnheit bei den Cullens, klammheimlich zu verschwinden-
dachte ich bei mir, zog mich an und stieg die Treppe ins Erdgeschoss hinab.
to be continued
Gast- Gast
Kapitel 21
Pläne
Frisch verbunden, in Jeans, einem T-Shirt und einer warmen grauen Strickjacke gekleidet, traf ich die Familie in der Küche versammelt an. Esme hatte bereits ein Glas Blut und das Essen auf dem Tisch bereitgestellt. Ich setzte mich.
“Danke schön, Esme!” Sie strich mir übers Haar, als sie an mir vorbeiging und sich zu mir an den Tisch gesellte.
“Finley!” Ich sah zu Edward, der mich angesprochen hatte.
“Tu mir, - uns- den gefallen und lass deine Verletzungen nicht, wie damals bei Bella zur Gewohnheit werden!” Bella stieß ihn von der Seite her an, grinste aber.
“Das Blut macht uns alle ein wenig nervös, weisst du?”
“Ich werde mich bemühen!” lächelte ich ihn über den Tisch hinweg an.
“Nun Fin, unsere Entscheidung ist zu deinen Gunsten ausgefallen!” Carlisle unterbreitete mir das Ergebnis der Abstimmung ohne Umschweife. Im ersten Moment war ich sprachlos und ließ das Glas sinken, aus dem ich soeben trinken wollte. Nickende Köpfe bestätigten die Aussage von Carlisle.
“Natürlich nur, wenn du zur Familie Cullen gehören und in unserem Coven leben möchtest!” Etwas überfordert von seiner Direktheit, sah ich in die Runde.
“Wir dachten daran, dich als unsere Adoptivtochter auszugeben, die die letzen Jahre in Europa studiert hat und jetzt in den Schoss der Familie zurückgekehrt ist.”
“Ich weiss nicht was ich sagen soll!”
“Ja, wäre eine Option!” meldete sich Jasper neben mir. Von ihm hatte ich die wenigste Anteilnahme erwartet und antwortete
“Natürlich! Was für eine Frage!” Ich war überglücklich und plötzlich fühlte ich mich zu Hause. Ein Ort an dem man jederzeit Willkommen war. Endlich sollte mein Leben in positive Bahnen gelenkt werden.
“Nun möchte ich zum nächsten Punkt übergehen!” Ich nippte an meinem Glas und machte mich über das wunderbare Essen von Esme her.
“Fin, wir werden uns auf die Suche nach deiner Schwester machen. Herausfinden, warum sie durch die Wälder streift ohne den Kontakt zu dir zu suchen!”
“Und wie wollen wir ein so grosses Gebiet nach ihr absuchen Carlisle?” Jake langte nach einem Hühnerflügel auf meinem Teller, und sagte, unter geräuschvollem kauen
“Durch die Hilfe des Rudels! Es ist schon alles abgesprochen!”
“Wann ist das geschehen?” warf ich ich erstaunt ein.
“Interaktion!”
“Inter? Was?”
“Interaktion, wir können über große Distanzen miteinander in Gedanken kommunizieren!”
“Oh! Ein so genanntes Werwolfding?”
“Mhhh!!” beantwortete Jake meine Frage und stopfte sich den Rest des Hühnerflügels in den Mund.
“Ok! Und sie wollen mir, -uns- helfen?”
“Natürlich, das ist nicht das erste Mal, dass wir gemeinsame Sache machen!” kam Carlisle Jake zuvor.
“Gut und wann legen wir los!” erkundigte ich mich erwartungsvoll.
“Wir warten bis zur Abenddämmerung!” Jacob griff erneut über den Tisch, doch diesmal schlug ich mit meiner Hand nach seiner.
“Autsch!”
“Das ist meins!” Beleidigt zog er seine Hand zurück und setzte sich wieder auf seinen Stuhl.
“Finley! Der nächste Punkt ist mir äusserst wichtig!” Gespannt sah ich ihn an.
“Ich möchte, dass du ab sofort nicht mehr alleine umherstreifst, bis wir den Grund für Fely´s Verhalten kennen!” Betroffen versicherte ich
“Felicity ist doch keine Gefahr für uns!” und ließ meine Gabel auf den Teller sinken.
“Das hat er auch nicht gesagt meine Liebe!” Esme legte ihre Hand beschwichtigend auf meinen Arm.
“Ich denke, dass das einfach nur ein Missverständnis ist!”
“Ja natürlich, doch mir wäre wohler zumute, wenn du das Haus momentan nur mit Begleitung verlässt! Habe ich dein Wort, dass du dich daran halten wirst?”
“Selbstverständlich, wenn du es für nötig erachtest!” gab ich mich geschlagen.
“Und ihr habt die Pflicht, sie nicht aus den Augen zu lassen!” schloss Carlisle und ließ keinen Raum für weitere Widerworte.
Die nächsten Tage verbrachten wir damit, durch die Wälder zu ziehen und nach Felicity Ausschau zu halten, doch sie schien wie vom Erdboden verschluckt. An der Territoriumsgrenze wurden Neuigkeiten mit den Werwölfen ausgetauscht, die bei einer dieser Gelegenheiten auch meinen Geruch aufnahmen. Jedes Mal kehrten wir nach ergebnislosen Suchaktionen zurück und mein Frustpegel stieg unaufhaltsam. Meine Überwachung nahmen die Anderen sehr ernst und ließen mich keinen Schritt mehr alleine tun, was mir ziemlich auf das Gemüt zu schlagen begann. Emmett ging mir seit dem Vorfall und nach einer Verwarnung von Carlisle aus dem Weg. Er versuchte Rosalie zu beschwichtigen, die noch immer Fragen bezüglich des Abends hatte, an dem der Sturm über Forks gezogen war. Esme hingegen war überglücklich eine neue Tochter dazu gewonnen zu haben und ließ mich all ihre Fürsorge spüren.
Jetzt lag ich, nach einer neuerlich erfolglosen Suche, in meinem Zimmer auf dem Bett und versuchte meines aufgestauten Frustes Herr zu werden. Meine Gedanken kreisten um meine Schwester, sowie all die unausgesprochenen Dinge zwischen Emmett und mir, die alles verkomplizierten. Ich schlug verärgert auf mein Kopfkissen, setzte mich auf und sah zur Tür. Mein Körper war unendlich müde, doch mein Geist ruhelos, also beschloss ich nach unten zu gehen und mir ein Glas Blut zu holen. Barfuss schlich ich den getäfelten Korridor entlang, als Carlisles Stimme aus seinem Büro gegenüber der Treppe ertönte
“Kannst du nicht schlafen?” Ich kam am Eingang vorbei und blieb im Türrahmen stehen.
“Nein! Zu viele Gedanken! Ich wollte mir gerade Blut aus der Küche holen, soll ich dir welches mitnehmen?” Am Schreibtisch sitzend hielt er mir einladend einen Kelch entgegen. Ich trat ein und sah mich um.
Der Raum glich eher einer Bibliothek als einem Büro, da sämtliche Wände von raumhohen Bücherregalen verdeckt waren. In der Mitte stand ein antiker Schreibtisch, mit geschwungenen Tischbeinen, gegenüber befand sich eine einladende Couch, die sich in das Ambiente des Raumes harmonisch einfügte. An der einzigen Wand ohne Regal, waren Bilder aus Carlisles Leben zu bestaunen. Ich nahm ihm den Kelch ab, setzte mich ihm gegenüber und fragte
“Was liest du gerade?” Mein Blick verharrte auf einem, in Leder gebundenen, dicken Buch, das vor ihm lag.
“Mythologie! Mythos und Wirklichkeit!”
“Recherchierst du?”
“Ja! Über Halbsterbliche und ihre Fähigkeiten. Doch leider steht nur wenig in den Werken!”
“Das verwundert mich kaum!” Ich nippte an meinem Becher.
“Laut einem Abschnitt hier!” er tippte auf einen Absatz auf der Seite, die er aufgeschlagen hatte
“…hat jeder Halbsterbliche eine Fähigkeit!”
“Dann muss das Buch irren! Wie du weisst, habe ich keine!” Er nickte und sah mich über dass Buch hinweg an.
“Fin, wir finden deine Schwester!”
“Mögest du recht behalten!”
“Mach dir nicht so viele Gedanken!” Ich sah in den Kelch, indem das Blut rubinrot schimmerte. Carlisle erläuterte mir seine bisherigen Recherchen und ich war ihm eine aufmerksame Zuhörerin.
to be continued :-)=)))
Frisch verbunden, in Jeans, einem T-Shirt und einer warmen grauen Strickjacke gekleidet, traf ich die Familie in der Küche versammelt an. Esme hatte bereits ein Glas Blut und das Essen auf dem Tisch bereitgestellt. Ich setzte mich.
“Danke schön, Esme!” Sie strich mir übers Haar, als sie an mir vorbeiging und sich zu mir an den Tisch gesellte.
“Finley!” Ich sah zu Edward, der mich angesprochen hatte.
“Tu mir, - uns- den gefallen und lass deine Verletzungen nicht, wie damals bei Bella zur Gewohnheit werden!” Bella stieß ihn von der Seite her an, grinste aber.
“Das Blut macht uns alle ein wenig nervös, weisst du?”
“Ich werde mich bemühen!” lächelte ich ihn über den Tisch hinweg an.
“Nun Fin, unsere Entscheidung ist zu deinen Gunsten ausgefallen!” Carlisle unterbreitete mir das Ergebnis der Abstimmung ohne Umschweife. Im ersten Moment war ich sprachlos und ließ das Glas sinken, aus dem ich soeben trinken wollte. Nickende Köpfe bestätigten die Aussage von Carlisle.
“Natürlich nur, wenn du zur Familie Cullen gehören und in unserem Coven leben möchtest!” Etwas überfordert von seiner Direktheit, sah ich in die Runde.
“Wir dachten daran, dich als unsere Adoptivtochter auszugeben, die die letzen Jahre in Europa studiert hat und jetzt in den Schoss der Familie zurückgekehrt ist.”
“Ich weiss nicht was ich sagen soll!”
“Ja, wäre eine Option!” meldete sich Jasper neben mir. Von ihm hatte ich die wenigste Anteilnahme erwartet und antwortete
“Natürlich! Was für eine Frage!” Ich war überglücklich und plötzlich fühlte ich mich zu Hause. Ein Ort an dem man jederzeit Willkommen war. Endlich sollte mein Leben in positive Bahnen gelenkt werden.
“Nun möchte ich zum nächsten Punkt übergehen!” Ich nippte an meinem Glas und machte mich über das wunderbare Essen von Esme her.
“Fin, wir werden uns auf die Suche nach deiner Schwester machen. Herausfinden, warum sie durch die Wälder streift ohne den Kontakt zu dir zu suchen!”
“Und wie wollen wir ein so grosses Gebiet nach ihr absuchen Carlisle?” Jake langte nach einem Hühnerflügel auf meinem Teller, und sagte, unter geräuschvollem kauen
“Durch die Hilfe des Rudels! Es ist schon alles abgesprochen!”
“Wann ist das geschehen?” warf ich ich erstaunt ein.
“Interaktion!”
“Inter? Was?”
“Interaktion, wir können über große Distanzen miteinander in Gedanken kommunizieren!”
“Oh! Ein so genanntes Werwolfding?”
“Mhhh!!” beantwortete Jake meine Frage und stopfte sich den Rest des Hühnerflügels in den Mund.
“Ok! Und sie wollen mir, -uns- helfen?”
“Natürlich, das ist nicht das erste Mal, dass wir gemeinsame Sache machen!” kam Carlisle Jake zuvor.
“Gut und wann legen wir los!” erkundigte ich mich erwartungsvoll.
“Wir warten bis zur Abenddämmerung!” Jacob griff erneut über den Tisch, doch diesmal schlug ich mit meiner Hand nach seiner.
“Autsch!”
“Das ist meins!” Beleidigt zog er seine Hand zurück und setzte sich wieder auf seinen Stuhl.
“Finley! Der nächste Punkt ist mir äusserst wichtig!” Gespannt sah ich ihn an.
“Ich möchte, dass du ab sofort nicht mehr alleine umherstreifst, bis wir den Grund für Fely´s Verhalten kennen!” Betroffen versicherte ich
“Felicity ist doch keine Gefahr für uns!” und ließ meine Gabel auf den Teller sinken.
“Das hat er auch nicht gesagt meine Liebe!” Esme legte ihre Hand beschwichtigend auf meinen Arm.
“Ich denke, dass das einfach nur ein Missverständnis ist!”
“Ja natürlich, doch mir wäre wohler zumute, wenn du das Haus momentan nur mit Begleitung verlässt! Habe ich dein Wort, dass du dich daran halten wirst?”
“Selbstverständlich, wenn du es für nötig erachtest!” gab ich mich geschlagen.
“Und ihr habt die Pflicht, sie nicht aus den Augen zu lassen!” schloss Carlisle und ließ keinen Raum für weitere Widerworte.
Die nächsten Tage verbrachten wir damit, durch die Wälder zu ziehen und nach Felicity Ausschau zu halten, doch sie schien wie vom Erdboden verschluckt. An der Territoriumsgrenze wurden Neuigkeiten mit den Werwölfen ausgetauscht, die bei einer dieser Gelegenheiten auch meinen Geruch aufnahmen. Jedes Mal kehrten wir nach ergebnislosen Suchaktionen zurück und mein Frustpegel stieg unaufhaltsam. Meine Überwachung nahmen die Anderen sehr ernst und ließen mich keinen Schritt mehr alleine tun, was mir ziemlich auf das Gemüt zu schlagen begann. Emmett ging mir seit dem Vorfall und nach einer Verwarnung von Carlisle aus dem Weg. Er versuchte Rosalie zu beschwichtigen, die noch immer Fragen bezüglich des Abends hatte, an dem der Sturm über Forks gezogen war. Esme hingegen war überglücklich eine neue Tochter dazu gewonnen zu haben und ließ mich all ihre Fürsorge spüren.
Jetzt lag ich, nach einer neuerlich erfolglosen Suche, in meinem Zimmer auf dem Bett und versuchte meines aufgestauten Frustes Herr zu werden. Meine Gedanken kreisten um meine Schwester, sowie all die unausgesprochenen Dinge zwischen Emmett und mir, die alles verkomplizierten. Ich schlug verärgert auf mein Kopfkissen, setzte mich auf und sah zur Tür. Mein Körper war unendlich müde, doch mein Geist ruhelos, also beschloss ich nach unten zu gehen und mir ein Glas Blut zu holen. Barfuss schlich ich den getäfelten Korridor entlang, als Carlisles Stimme aus seinem Büro gegenüber der Treppe ertönte
“Kannst du nicht schlafen?” Ich kam am Eingang vorbei und blieb im Türrahmen stehen.
“Nein! Zu viele Gedanken! Ich wollte mir gerade Blut aus der Küche holen, soll ich dir welches mitnehmen?” Am Schreibtisch sitzend hielt er mir einladend einen Kelch entgegen. Ich trat ein und sah mich um.
Der Raum glich eher einer Bibliothek als einem Büro, da sämtliche Wände von raumhohen Bücherregalen verdeckt waren. In der Mitte stand ein antiker Schreibtisch, mit geschwungenen Tischbeinen, gegenüber befand sich eine einladende Couch, die sich in das Ambiente des Raumes harmonisch einfügte. An der einzigen Wand ohne Regal, waren Bilder aus Carlisles Leben zu bestaunen. Ich nahm ihm den Kelch ab, setzte mich ihm gegenüber und fragte
“Was liest du gerade?” Mein Blick verharrte auf einem, in Leder gebundenen, dicken Buch, das vor ihm lag.
“Mythologie! Mythos und Wirklichkeit!”
“Recherchierst du?”
“Ja! Über Halbsterbliche und ihre Fähigkeiten. Doch leider steht nur wenig in den Werken!”
“Das verwundert mich kaum!” Ich nippte an meinem Becher.
“Laut einem Abschnitt hier!” er tippte auf einen Absatz auf der Seite, die er aufgeschlagen hatte
“…hat jeder Halbsterbliche eine Fähigkeit!”
“Dann muss das Buch irren! Wie du weisst, habe ich keine!” Er nickte und sah mich über dass Buch hinweg an.
“Fin, wir finden deine Schwester!”
“Mögest du recht behalten!”
“Mach dir nicht so viele Gedanken!” Ich sah in den Kelch, indem das Blut rubinrot schimmerte. Carlisle erläuterte mir seine bisherigen Recherchen und ich war ihm eine aufmerksame Zuhörerin.
to be continued :-)=)))
Gast- Gast
Kapitel 22
Missverständnisse
Im Halbschlaf nahm ich die aufgeregte Stimme von Rosalie wahr.
“Carlisle! Wir haben ein Problem! Finley…!”
“Sei bitte leise Rosalie, sie ist bei mir auf der Couch eingeschlafen, nachdem sie ruhelos durch das Haus gewandert ist! Lass sie noch ein wenig schlafen!”
“Gott sei Dank! Ich dachte schon, sie sei mir ausgebüxt!”
“Du siehst es ist alles in Ordnung!” Ich hörte noch, wie sie den Raum verließ, also drehte ich mich auf die Seite und sank abermals in einen traumlosen Schlaf.
Als ich meine Augen aufschlug, sass Carlisle immer noch an seinem Platz hinter dem Schreibtisch und blätterte in einem alten abgegriffenen Band.
“Habe ich dich etwa geweckt?” Ich setzte mich langsam auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen.
“Nein! Wie spät ist es?”
“Kurz vor drei, du hast beinahe dreizehn Stunden geschlafen!”
“Wow!” Er lächelte mich an, kam zu mir und setzte sich neben mich. Seine Miene verriet mir, dass etwas geschehen sein musste
“Was ist los Carlisle?” fragte ich alarmiert.
“Die Wölfe haben letzte Nacht etwas gefunden, dass du wahrscheinlich kennen wirst!” Er gab mir eine Kette. Der Schmetterling glitzerte in meiner Handfläche.
“Die gehörte unserer Mutter und ich habe sie Fely gegeben, als wir uns getrennt haben!” sagte ich tonlos.
“Ich verstehe!”
“Wo habt ihr sie gefunden!”
“An dem Felsblock unten am See!” Stirnrunzelnd sah ich auf das Amulett.
“Was geht dir durch den Kopf?”
“Sie würde es niemals ohne triftigen Grund zurücklassen. Es ist eine Botschaft!”
“Eine Botschaft?” fragend sah er mich an.
“Sie möchte, dass ich alleine zum See komme!”
“Finley! Du weisst, dass das nicht zur Debatte steht! Wir wissen immer noch nicht, ob es sich wirklich um deine Schwester handelt!” Ich schloss meine Hand um den Schmetterling und sah flehend in sein besorgtes Gesicht.
“Ihr könnt in der Umgebung bleiben, aber ich muss das mit ihr alleine klären! Bitte Carlisle!” Er legte mir seine Hand auf die Schulter.
“So kann ich nicht für deinen Schutz garantieren!”
“Deine Besorgnis berührt mich, aber Felicity und ich müssen das unter uns regeln, was immer es sein mag!”
“Bist du dir sicher?”
“Ja absolut!” Ich griff nach seiner Hand und fügte beschwörend hinzu
“Bitte vertraue mir! Vertraue mir, als wenn ich deine Tochter wäre! Bitte!” Er überlegte kurz und sagte schliesslich
“Du bist jetzt meine Tochter und gehörst zu dieser Familie! Du hast recht! Versprich mir aber bitte, dass du keine unnötigen Risiken eingehst!"
"Natürlich!" Er sah mir direkt in die Augen und fügte hinzu
"Wir greifen sofort ein, sobald etwas nicht nach Plan verläuft!” Ich nickte, legte das Amulett um meinen Hals und verließ mit Carlisle das Büro.
Wir hielten eine Familienkonferenz ab und sprachen alle Eventualitäten durch. Schlussendlich waren wir alle zu der selben Ansicht gekommen, dass es die beste Variante war, wie ich es Carlisle in seinem Büro bereits unterbreitet hatte. Es sollten alle aufbrechen, bis auf Jacob und Renesmee, da Carlisle meinte kein unnötiges Risiko für seine Enkeltochter eingehen zu wollen und über diese Entscheidung war ich mehr als froh.
Erwartungsvoll wanderte ich nun ruhelos durch das Haus.
“Finley?”
“Ja?” Carlisle hatte es sich vorm Kamin bequem gemacht und bot mir einen Platz neben sich auf der Couch an.
“Auf ein Wort!”
“Natürlich!” Ich ließ mich neben ihn auf das Sitzmöbel sinken.
“Wegen deiner Schwester möchte ich dir noch eines auf den Weg geben!” Diese Aussage beunruhigte mich irgendwie
“Dir muss bewusst sein, dass sie vielleicht nicht so reagieren könnte, wie du es von ihr gewohnt bist!”
“Aber weshalb? Welche Gründe könnte sie haben, mich zum Beispiel anzugreifen?”
“Du musst dir ins Gedächtnis rufen, dass du nicht weisst, was in den Wochen vorgefallen ist, wo du bei uns warst!” Ich sah in das Feuer.
“Hier ist auch einiges vorgefallen!” murmelte ich.
“Das ist mir klar! Ich will damit sagen, dass du ihr Raum geben musst, dass sie auf dich zukommt!”
“Du meinst, dass es nicht zur selben Eskalation, wie zwischen uns beiden kommt?” Als er nichts entgegnete, sagte ich
“Du wolltest es nicht soweit kommen lassen, nicht wahr?”
“Nein! Auf gar keinen Fall und deshalb will ich nicht, dass du und deine Schwester euch aus Missverständnissen in die selbe Situation bringt!”
“Ich verstehe!” Prüfend sah er auf die Uhr.
“Ich denke es wird Zeit!”
Endlich war es soweit. Wir machten uns auf und nahmen den mir inzwischen altvertrauten Weg zum See. Ich ging voraus, gefolgt von den Cullens von der einen und den Wölfen auf der anderen Seite. Mein Puls begann zu jagen, als ich das Wasser durch die Bäume glitzern sah. Die Wiese und der Felsen waren jedoch leer, als wir ankamen. Die Cullens, wie die Wölfe, waren in Deckung gegangen und verharrten regungslos an ihren abgesprochenen Plätzen. Jetzt war also warten angesagt, das nicht gerade zu meinen herausragendsten Tugenden zählte. Minuten verflogen, doch nichts geschah und ich wurde unruhig.
Als es beinahe schon Dunkel war, machte ich rechts von mir eine Bewegung aus. Und da war sie, hektisch sich umsehend, trat sie aus dem Schatten des Waldrandes. Ich konnte den Gesichtsausdruck nicht deuten und wollte aus einem ersten Impuls auf sie zustürmen, rief mir aber Carlisle Warnungen ins Gedächtnis. Auf diese Unterhaltung am Nachmittag besann ich mich nun.
“Fely!” Ich war ausser mir vor Freude, blieb aber, wo ich war.
“Bist du alleine?” Sie hörte sich abgehetzt an. Ihre Blicke huschten unermüdlich durch die Bäume.
“Warum fragst du so etwas? Du hast hier nichts zu befürchten!” Sie musterte mich argwöhnisch.
“Oh Gott, was haben sie dir nur angetan?” Jetzt war ich vollkommen verwirrt, ich konnte ihren Worten nicht folgen.
“Wieso angetan?”
“Sieh dich doch an!” Als ihr Blick auf meiner Stirn verweilte, verstand ich und sagte beschwichtigend
“Das war ein Unfall!”
“Du stehst völlig unter ihrem Einfluss!”
“Wovon redest du bitte?” Mir war nicht Wohl bei dieser Sache, da das Gespräch eigenartige Formen annahm. Sie benahm sich wie eine Irre.
“Sei still! Du weisst nicht, was du redest!” fuhr sie mich unwirsch an.
“Fely, lass es mich doch erklären!” Ironischer Weise wusste ich plötzlich, wie hilflos sich Carlisle in der Blutbank gefühlt haben musste.
“Sei doch still! Ich hol dich da raus!”
“Fely!!!” Jetzt wurde ich wütend.
“Hör auf mit dem Schwachsinn!”
“Ich verspreche dir, ich hol dich raus!” Ihre wirren Worte ängstigten mich, da es mir nun ernsthaft Gedanken machte, was wohl mit Ihr geschehen sein musste.
“Du hast noch nie so einen Unsinn geredet! Was ist nur los mit dir!”
Plötzlich waren die Werwölfe auf der Lichtung und bildeten einen Schutzring um Felicity. Gleichzeitig flankierten mich die Cullens zu meinem Schutz.
“Nein! Nein! Nein!!! Geht zurück! Fely, bitte!!!! Es ist nicht so wie du denkst!”
“Sei versichert, ich hol dich, egal welche Opfer ich bringen muss!” Ich ging einen Schritt auf die Wölfe zu, die sich zum Angriff duckten.
“Felicity!!! Hör auf ihnen deinen Willen aufzuzwingen und rede mit mir!!! Bitte!” Wie durch ein unsichtbares Kommando, verschwand sie mit den Werwölfen im dunklen Wald und ausser Sichtweite.
“Nein! Bleib hier! Bitte!! Fely!!!” Ich wollte ihr nachlaufen, doch Edward hatte mich an den Hüften gepackt und ließ mir keinen Raum mich zu bewegen.
“Lass!!! Mich!!! Los!!! Ich muss ihr das erklären!” Ich wehrte mich gegen seinen Griff.
“Nein! Lass sie ziehen!”
“Bitte! Du verstehst das nicht! Ich kann nicht!”
"Finley! Sei doch vernünftig!" Er umarmte mich von hinten, dass mich meinen Widerstand aufgeben ließ.
“Bitte Edward!” Meine Stimme brach und ich ließ meinen Kopf auf meine Brust sinken. Ich wollte es nicht wahrhaben, was hier gerade geschehen war.
-Wie konnte sie ihren Willen den Wölfen aufzwingen?-
-Was war nur in sie gefahren?-
Carlisle war plötzlich vor mir, nahm mein Gesicht in seine Hände und zwang mich dadurch ihn anzusehen.
“Edward, hat recht, du musst sie ziehen lassen! Sie braucht Zeit!” Ich schüttelte schwach den Kopf. Zu Edward gewandt
“Du kannst sie los lassen!” Er löste seine Umarmung und ging einen Schritt zurück.
“Hast du das verstanden?” Ich sah, soweit es ging, an ihm vorbei, zu der Stelle, wo Felicity eben noch gestanden hatte.
“Finley?” Noch immer auf die leere Wiese starrend, sagte ich verärgert “Verdammt! Ja, habe ich!” Resignation machte sich breit.
“Komm, wir machen uns auf den Heimweg!”
“Bitte gib mir ein paar Minuten!” er musterte mich, ließ von mir ab und sagte sanft
“Sicher doch!” Mit einem Wink zeigte er den anderen an, sich zu entfernen.
Nun stand ich alleine, beinahe alleine, da ich wusste, dass Carlisle in der Nähe geblieben war, an dem See und hatte keine Idee wie diese Spektakel enden würde. Meine Hand umklammerte das Amulett, wendete, nachdem ich einige tiefe Atemzüge genommen hatte, kehrte ich der Lichtung den Rücken zu und folgte schweigend Carlisle zum Haus.
to be continued :-))))
Im Halbschlaf nahm ich die aufgeregte Stimme von Rosalie wahr.
“Carlisle! Wir haben ein Problem! Finley…!”
“Sei bitte leise Rosalie, sie ist bei mir auf der Couch eingeschlafen, nachdem sie ruhelos durch das Haus gewandert ist! Lass sie noch ein wenig schlafen!”
“Gott sei Dank! Ich dachte schon, sie sei mir ausgebüxt!”
“Du siehst es ist alles in Ordnung!” Ich hörte noch, wie sie den Raum verließ, also drehte ich mich auf die Seite und sank abermals in einen traumlosen Schlaf.
Als ich meine Augen aufschlug, sass Carlisle immer noch an seinem Platz hinter dem Schreibtisch und blätterte in einem alten abgegriffenen Band.
“Habe ich dich etwa geweckt?” Ich setzte mich langsam auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen.
“Nein! Wie spät ist es?”
“Kurz vor drei, du hast beinahe dreizehn Stunden geschlafen!”
“Wow!” Er lächelte mich an, kam zu mir und setzte sich neben mich. Seine Miene verriet mir, dass etwas geschehen sein musste
“Was ist los Carlisle?” fragte ich alarmiert.
“Die Wölfe haben letzte Nacht etwas gefunden, dass du wahrscheinlich kennen wirst!” Er gab mir eine Kette. Der Schmetterling glitzerte in meiner Handfläche.
“Die gehörte unserer Mutter und ich habe sie Fely gegeben, als wir uns getrennt haben!” sagte ich tonlos.
“Ich verstehe!”
“Wo habt ihr sie gefunden!”
“An dem Felsblock unten am See!” Stirnrunzelnd sah ich auf das Amulett.
“Was geht dir durch den Kopf?”
“Sie würde es niemals ohne triftigen Grund zurücklassen. Es ist eine Botschaft!”
“Eine Botschaft?” fragend sah er mich an.
“Sie möchte, dass ich alleine zum See komme!”
“Finley! Du weisst, dass das nicht zur Debatte steht! Wir wissen immer noch nicht, ob es sich wirklich um deine Schwester handelt!” Ich schloss meine Hand um den Schmetterling und sah flehend in sein besorgtes Gesicht.
“Ihr könnt in der Umgebung bleiben, aber ich muss das mit ihr alleine klären! Bitte Carlisle!” Er legte mir seine Hand auf die Schulter.
“So kann ich nicht für deinen Schutz garantieren!”
“Deine Besorgnis berührt mich, aber Felicity und ich müssen das unter uns regeln, was immer es sein mag!”
“Bist du dir sicher?”
“Ja absolut!” Ich griff nach seiner Hand und fügte beschwörend hinzu
“Bitte vertraue mir! Vertraue mir, als wenn ich deine Tochter wäre! Bitte!” Er überlegte kurz und sagte schliesslich
“Du bist jetzt meine Tochter und gehörst zu dieser Familie! Du hast recht! Versprich mir aber bitte, dass du keine unnötigen Risiken eingehst!"
"Natürlich!" Er sah mir direkt in die Augen und fügte hinzu
"Wir greifen sofort ein, sobald etwas nicht nach Plan verläuft!” Ich nickte, legte das Amulett um meinen Hals und verließ mit Carlisle das Büro.
Wir hielten eine Familienkonferenz ab und sprachen alle Eventualitäten durch. Schlussendlich waren wir alle zu der selben Ansicht gekommen, dass es die beste Variante war, wie ich es Carlisle in seinem Büro bereits unterbreitet hatte. Es sollten alle aufbrechen, bis auf Jacob und Renesmee, da Carlisle meinte kein unnötiges Risiko für seine Enkeltochter eingehen zu wollen und über diese Entscheidung war ich mehr als froh.
Erwartungsvoll wanderte ich nun ruhelos durch das Haus.
“Finley?”
“Ja?” Carlisle hatte es sich vorm Kamin bequem gemacht und bot mir einen Platz neben sich auf der Couch an.
“Auf ein Wort!”
“Natürlich!” Ich ließ mich neben ihn auf das Sitzmöbel sinken.
“Wegen deiner Schwester möchte ich dir noch eines auf den Weg geben!” Diese Aussage beunruhigte mich irgendwie
“Dir muss bewusst sein, dass sie vielleicht nicht so reagieren könnte, wie du es von ihr gewohnt bist!”
“Aber weshalb? Welche Gründe könnte sie haben, mich zum Beispiel anzugreifen?”
“Du musst dir ins Gedächtnis rufen, dass du nicht weisst, was in den Wochen vorgefallen ist, wo du bei uns warst!” Ich sah in das Feuer.
“Hier ist auch einiges vorgefallen!” murmelte ich.
“Das ist mir klar! Ich will damit sagen, dass du ihr Raum geben musst, dass sie auf dich zukommt!”
“Du meinst, dass es nicht zur selben Eskalation, wie zwischen uns beiden kommt?” Als er nichts entgegnete, sagte ich
“Du wolltest es nicht soweit kommen lassen, nicht wahr?”
“Nein! Auf gar keinen Fall und deshalb will ich nicht, dass du und deine Schwester euch aus Missverständnissen in die selbe Situation bringt!”
“Ich verstehe!” Prüfend sah er auf die Uhr.
“Ich denke es wird Zeit!”
Endlich war es soweit. Wir machten uns auf und nahmen den mir inzwischen altvertrauten Weg zum See. Ich ging voraus, gefolgt von den Cullens von der einen und den Wölfen auf der anderen Seite. Mein Puls begann zu jagen, als ich das Wasser durch die Bäume glitzern sah. Die Wiese und der Felsen waren jedoch leer, als wir ankamen. Die Cullens, wie die Wölfe, waren in Deckung gegangen und verharrten regungslos an ihren abgesprochenen Plätzen. Jetzt war also warten angesagt, das nicht gerade zu meinen herausragendsten Tugenden zählte. Minuten verflogen, doch nichts geschah und ich wurde unruhig.
Als es beinahe schon Dunkel war, machte ich rechts von mir eine Bewegung aus. Und da war sie, hektisch sich umsehend, trat sie aus dem Schatten des Waldrandes. Ich konnte den Gesichtsausdruck nicht deuten und wollte aus einem ersten Impuls auf sie zustürmen, rief mir aber Carlisle Warnungen ins Gedächtnis. Auf diese Unterhaltung am Nachmittag besann ich mich nun.
“Fely!” Ich war ausser mir vor Freude, blieb aber, wo ich war.
“Bist du alleine?” Sie hörte sich abgehetzt an. Ihre Blicke huschten unermüdlich durch die Bäume.
“Warum fragst du so etwas? Du hast hier nichts zu befürchten!” Sie musterte mich argwöhnisch.
“Oh Gott, was haben sie dir nur angetan?” Jetzt war ich vollkommen verwirrt, ich konnte ihren Worten nicht folgen.
“Wieso angetan?”
“Sieh dich doch an!” Als ihr Blick auf meiner Stirn verweilte, verstand ich und sagte beschwichtigend
“Das war ein Unfall!”
“Du stehst völlig unter ihrem Einfluss!”
“Wovon redest du bitte?” Mir war nicht Wohl bei dieser Sache, da das Gespräch eigenartige Formen annahm. Sie benahm sich wie eine Irre.
“Sei still! Du weisst nicht, was du redest!” fuhr sie mich unwirsch an.
“Fely, lass es mich doch erklären!” Ironischer Weise wusste ich plötzlich, wie hilflos sich Carlisle in der Blutbank gefühlt haben musste.
“Sei doch still! Ich hol dich da raus!”
“Fely!!!” Jetzt wurde ich wütend.
“Hör auf mit dem Schwachsinn!”
“Ich verspreche dir, ich hol dich raus!” Ihre wirren Worte ängstigten mich, da es mir nun ernsthaft Gedanken machte, was wohl mit Ihr geschehen sein musste.
“Du hast noch nie so einen Unsinn geredet! Was ist nur los mit dir!”
Plötzlich waren die Werwölfe auf der Lichtung und bildeten einen Schutzring um Felicity. Gleichzeitig flankierten mich die Cullens zu meinem Schutz.
“Nein! Nein! Nein!!! Geht zurück! Fely, bitte!!!! Es ist nicht so wie du denkst!”
“Sei versichert, ich hol dich, egal welche Opfer ich bringen muss!” Ich ging einen Schritt auf die Wölfe zu, die sich zum Angriff duckten.
“Felicity!!! Hör auf ihnen deinen Willen aufzuzwingen und rede mit mir!!! Bitte!” Wie durch ein unsichtbares Kommando, verschwand sie mit den Werwölfen im dunklen Wald und ausser Sichtweite.
“Nein! Bleib hier! Bitte!! Fely!!!” Ich wollte ihr nachlaufen, doch Edward hatte mich an den Hüften gepackt und ließ mir keinen Raum mich zu bewegen.
“Lass!!! Mich!!! Los!!! Ich muss ihr das erklären!” Ich wehrte mich gegen seinen Griff.
“Nein! Lass sie ziehen!”
“Bitte! Du verstehst das nicht! Ich kann nicht!”
"Finley! Sei doch vernünftig!" Er umarmte mich von hinten, dass mich meinen Widerstand aufgeben ließ.
“Bitte Edward!” Meine Stimme brach und ich ließ meinen Kopf auf meine Brust sinken. Ich wollte es nicht wahrhaben, was hier gerade geschehen war.
-Wie konnte sie ihren Willen den Wölfen aufzwingen?-
-Was war nur in sie gefahren?-
Carlisle war plötzlich vor mir, nahm mein Gesicht in seine Hände und zwang mich dadurch ihn anzusehen.
“Edward, hat recht, du musst sie ziehen lassen! Sie braucht Zeit!” Ich schüttelte schwach den Kopf. Zu Edward gewandt
“Du kannst sie los lassen!” Er löste seine Umarmung und ging einen Schritt zurück.
“Hast du das verstanden?” Ich sah, soweit es ging, an ihm vorbei, zu der Stelle, wo Felicity eben noch gestanden hatte.
“Finley?” Noch immer auf die leere Wiese starrend, sagte ich verärgert “Verdammt! Ja, habe ich!” Resignation machte sich breit.
“Komm, wir machen uns auf den Heimweg!”
“Bitte gib mir ein paar Minuten!” er musterte mich, ließ von mir ab und sagte sanft
“Sicher doch!” Mit einem Wink zeigte er den anderen an, sich zu entfernen.
Nun stand ich alleine, beinahe alleine, da ich wusste, dass Carlisle in der Nähe geblieben war, an dem See und hatte keine Idee wie diese Spektakel enden würde. Meine Hand umklammerte das Amulett, wendete, nachdem ich einige tiefe Atemzüge genommen hatte, kehrte ich der Lichtung den Rücken zu und folgte schweigend Carlisle zum Haus.
to be continued :-))))
Gast- Gast
Kapitel 23
Schwestern und Brüder
Im Wohnzimmer trafen wir auf den Rest der Familie.
"Setzt dich bitte!" Carlisles Hand in meinem Rücken führte mich nachdrücklich zur Couch. Emmett stand neben dem Kamin.
"Finley?" Carlisle, der neben mir Platz genommen hatte, verlangte nach meiner Aufmerksamkeit.
"Du hast uns eine entscheidende Tatsache verschwiegen! Du hast nie gesagt, dass deine Schwester auch Werwölfe beherrschen kann!"
"Wie kann sie?" fuhr Jacob, der mit Nessie am Boden spielte, dazwischen. Carlisle überging seinen Zwischenruf und fuhr fort, als ich nichts erwiderte.
"Finley! Das ist eine Information, die für unser aller Sicherheit wichtig ist!" Ich war am Boden zerstört, konnte mir nicht erklären warum Felicity soweit gegangen war und jetzt auch noch der Schlamassel. Ich stand auf, war zutiefst enttäuscht
"Das weiss ich, aber ich habe es euch gesagt!"
"Nicht das ich wüsste!" warf Edward scharf ein.
"Edward!" Bella legte ihm die Hand auf die Schulter und versuchte ihn zu beschwichtigen.
"Doch und zwar damals im Pavillon habe ich euch von ihre Fähigkeiten berichtet!" beharrte ich vehement. Carlisle nahm meine Hand und zog mich wieder auf die Couch.
"Tiere zu manipulieren, richtig, aber kein Wort von Werwölfen!" Ich zog meine Hand aus seiner und konnte es nicht glauben.
"Auch wenn Werwölfe Halbwesen sind, sind sie in ihrer Wolfsgestalt doch nur Tiere!" Versuchte ich mich zu verteidigen.
"Danke auch!" begegnete Jacob eingeschnappt.
"Ich meine damit, dass sie sie nur in ihrer Wolfsgestalt beherrschen kann. In ihrer menschlichen Form hat sie keine Macht über sie! Denke ich!" schloss ich leise.
"Hunde eben!" bemerkte Rosalie sarkastisch.
"Rose!" Emmett warf ihr einen alles sagenden Blick zu.
"Dann denke ich, haben wir ein Problem!"
"Carlisle! Bitte versteh doch! Sie ist keine Bedrohung für euch oder mich! Sie denkt wahrscheinlich...!" Ich legte meinen Kopf in meine Hände und wusste wirklich nicht, was mit Felicity los war.
"...., dass wir dich festhalten!" beendetet Jasper meinen Satz, der mit Alice auf der Treppe sass. In meine Hände murmelnd, sagte ich
"Weshalb sollte sie um alles in der Welt zu diesem Schluss kommen?"
"Riskiere einen Blick in den Spiegel und du hast deine Antwort" entgegnete Alice leise. Ich hob meinen Kopf und sah zu Emmett, der mir auszuweichen versuchte. Argwöhnisch beobachtete Rosalie unsere Blicke, schwieg aber.
"Wenn ich es ihr nur erklären könnte!" verzweifelte ich.
"Und dessen bist du dir sicher?" Entrüstet sah ich Carlisle an.
"Natürlich! Sie ist meine Schwester!" Er überlegte kurz und erwiderte
"Gut! Ab sofort möchte ich, dass keiner allein das Haus verlässt, bis wir die Sache aufgeklärt haben!"
"Das ist alles?" fragte Rosalie kühl.
"Ja, das ist alles!" Carlisle erhob sich, doch Rosalie stellte sich ihm in den Weg.
"Du gehst das Risiko ein? Für SIE?" Bei diesen Worten zeigte sie in meine Richtung, ohne mich anzusehen.
"Zweifellos! Sie gehört zur Familie, wie du weisst!" entgegnete er sanft.
"Bitte!" sie hob ihre Hände.
"Rose!" Emmett sah sie erschrocken an.
"Sei still Emmett!" wies sie ihn harsch an.
"Rosalie? Hast du ein Problem damit?" wollte Carlisle nun mit Bestimmtheit von ihr erfahren.
"Natürlich nicht!" erwiderte sie beinahe lautlos, drehte sich um, verließ gefolgt von Emmett, in Bruchteilen einer Sekunde, den Raum.
"Vielleicht hat sie Recht!" flüsterte ich.
"Wovon sprichst du?" Carlisle kam wieder zu mir und setzte sich neben mich.
"Warum solltet ihr wirklich das Risiko auf euch nehmen? Das ist meine Sache!"
"Weil du nicht für die Handlungen deiner Schwester verantwortlich bist und ich dir versprochen habe dich zu beschützen!" Mein Magen verkrampfte sich.
"Das macht man in einer Familie so, besonderes in schwierigen Zeiten! Verstehst du?" Nervös fuhr ich durch meine Haare
"Ich denke schon!"
"Wir werden das klären, Finley! Versprochen!" Ich nickte knapp, erhob mich und ging nach oben.
Ich hoffte auf ein wenig Privatsphäre, um meinen Gedanken und Sorgen nachhängen zu können.
Nun sass ich in der Dunkelheit am Fenster und beobachtete die Regentropfen, die in kleinen Rinnsalen die Scheibe entlang liefen. Immer wieder spielte ich die Szene am See vor meinem inneren Auge ab und doch verstand ich keineswegs, was genau geschehen war. Rosalies Unmut wuchs von Tag zu Tag und ich wusste, dass es irgendwann zu einer Konfrontation kommen würde.
Im nächsten Augenblick spürte ich die Anwesenheit einer Person und behielt Recht, als Emmett im Türrahmen lehnend, sich geräuschvoll räusperte.
-In diesem Haus gibt es anscheinend wirklich keine Privatsphäre-
Dachte ich wütend, starrte in die schwarze Nacht und fuhr mit den Fingern gedankenverloren einen Tropfen nach.
"Ich meine...!" begann er vorsichtig.
"....du solltest gehen, bevor Carlisle oder Rosalie dich hier sehen!" beendete ich seinen Satz.
"Finley!" Seine blosse Anwesenheit machte mich fahrig.
"Wenn du ein schlechtes Gewissen hast, ist das dein Problem!" schnitt ich ihm prompt das Wort ab. Ich wollte mich einfach nicht auch noch mit dieser Angelegenheit herumschlagen müssen.
Nicht heute!
Nicht jetzt!
"Wir sollten reden!" Er wollte reden, aber ich hatte momentan höhere Prioritäten im Kopf, als mich mit einem Vampir über seinem beinahe Fehltritt, der für mich potenziell tödlich geendet hätte, zu unterhalten. Ich betete darum, dass jemand im Haus dieses Gespräch mitverfolgte. Carlisle meinte vor nicht einmal langer Zeit, dass dieses Haus Ohren hätte und auf diese baute ich nun.
"Ich wollte schon vor Tagen mit dir sprechen!"
"Dann kannst du ja noch ein paar hinzufügen!" erwiderte ich sarkastisch.
-Warum ging er nicht einfach und ließ es dabei bewenden?-
Ich versuchte ihn um jeden Preis loszuwerden, doch meine Intuition sagte mir, dass es zwecklos war.
"Es tut mir unendlich leid!" Mein Blick wanderte zu ihm
-Es tut ihm leid, dass er mich beinahe getötet hat? Nett!!-
Dachte ich bissig, sagte stattdessen
"Kannst du mir verraten, warum ihr Cullens nicht vorher überlegt was ihr tut?" Seine Anspannung war beinahe greifbar. Er ignorierte meine Bemerkung.
"Ich bin gekommen um dir zu sagen, dass es unverantwortlich war, durstig nach dir zu suchen! Ich dachte ich sei stärker!" Ich schwieg, sah auf die Wassertropfen und war plötzlich versucht nach jemanden zu rufen, um ihn mir endlich vom Hals zu schaffen. Seine Schritte ließen mich nervös auf das warten, was nun kommen würde.
Er setzte sich auf das Bett, wartete einen Moment und sagte schliesslich
"Gut, wie du möchtest! Dann schweigen wir uns eben an! Du solltest nur wissen, dass ich solange hier sitzen bleiben werde, bis wir darüber gesprochen haben!" Hörbar ausatmend und sichtlich genervt sagte ich
"Was soll das, Emmett? Ich habe jetzt absolut keinen Kopf für deine Reumütigkeit!"
"Ich möchte mit dir reden!"
"Aber ich nicht mit dir!"
-Gut! Wenn er nicht geht, dann gehe eben ich!-
Ich stand auf, lief an ihm vorbei, als er mich, an dem von ihm bereits geschundenen Handgelenk, packte.
"Emmett, wage es ja nicht!" Fixierte ich ihn ausser mir vor Zorn. Es war einfach nur demütigend, abermals in so eine Zwickmühle geraten zu sein.
"Ich will doch nur reden Fin, aber du machst es einem nicht gerade leicht, sich zu entschuldigen!" Seine goldenen Augen musterten mich.
Plötzlich sprach Erkenntnis aus seiner Stimme.
"Du hast Angst vor mir!" Ich zögerte, sagte aber dann mit fester Stimme
"Ich habe doch keine Angst vor dir!" und wusste, dass er es auf den Punkt gebracht hatte. Panik machte sich breit.
"Ich tu dir nichts!"
"Das sah im Wald aber anders aus!" ich wurde immer lauter.
"Ich weiss!" antwortete er schlicht.
"Ich weiss ist alles, was dir dazu einfällt?" Ungläubig sah ich ihn an und zerrte an seiner Hand. Unvermittelt ließ er mich los, sodass ich rücklinks zu Boden fiel. Ich rieb meinen Arm, der unangenehm zu pochen begann.
"Hast du dich verletzt?" Er erhob sich und wollte zu mir kommen, doch ich wies in unwirsch zurück.
"Bleib wo du bist, oder ich schreie das ganze Haus zusammen!" Ich robbte rückwärts durch den Raum, um ihn nicht aus den Augen lassen zu müssen, bis ich die kühle Wand an meinem Rücken spürte.
"Bitte, bleib auf dem Teppich Finley!" Er hatte sich wieder auf das Bett gesetzt und sah mich nun verunsichert an.
"Ich soll auf dem Teppich bleiben? Ich....!" Ich holte Luft und versuchte ruhig zu bleiben.
"Warte mal! Wer war es, der mich durch den halben Wald geschliffen hat? Meine Handgelenke fast gebrochen und oh, das hätte ich ja beinahe vergessen Emmett!!!!! Mich auch getötet, wenn ich ihm die Möglichkeit gegeben hätte, mein Blut zu trinken? Sag mir bitte, wenn ich etwas nicht erwähnt habe!!!" Ausser mir vor Wut schnappte ich mir ein Buch, dass neben dem Bücherregal am Boden lag und schleuderte es ihm entgegen. Er fing es galant auf und legte es lässig beiseite.
"Ich kann mich nur dafür entschuldigen!"
"Verdammt Emmett! Ich dachte du tötest mich!"
"Ich weiss!"
"Ich dachte, ich kann auf dich bauen und dir vertrauen, du Vollidiot!"
"Das kannst du immer noch!" sagte er kleinlaut und sah zu Boden.
"Das ist ja das Schlimmste daran!" fragende Blicke trafen auf meinen
"Ich weiss, dass ich das kann, du ungehobelter, grober Grizzly!" Das altbekannte Grinsen kehrte zurück, als Carlisle, gefolgt von Edward den Raum betraten. Edward bot mir seine Hand an und zog mich hoch.
"Alles in Ordnung?"
"Sicher doch! Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Geschwistern!"
"Das war nicht zu überhören!" sagte Carlisle sanft, der neben Emmett platz genommen hatte.
"Ist zwischen uns nun alles gesagt?" fragte Emmett vorsichtig. Ich ging zu ihm, gab ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.
"Mach das nie wieder Cullen! Verstanden!" grinsend erwiderte er
"Ja, Má am!" Er umarmte mich unbeholfen und flüsterte mir ins Ohr
"Aber zum Anbeissen bist du immer noch!" Ich schlug auf seinen Rücken, löste mich von ihm und sagte
"Du bist unmöglich Emmett!" Er grinste süffisant
"Ich weiss!"
So verbrachten wir noch einige Zeit in meinem Zimmer, unterhielten uns über Wälder, Stürme, Vampire, Brüder und natürlich Schwestern.
to be continued :_))))
Im Wohnzimmer trafen wir auf den Rest der Familie.
"Setzt dich bitte!" Carlisles Hand in meinem Rücken führte mich nachdrücklich zur Couch. Emmett stand neben dem Kamin.
"Finley?" Carlisle, der neben mir Platz genommen hatte, verlangte nach meiner Aufmerksamkeit.
"Du hast uns eine entscheidende Tatsache verschwiegen! Du hast nie gesagt, dass deine Schwester auch Werwölfe beherrschen kann!"
"Wie kann sie?" fuhr Jacob, der mit Nessie am Boden spielte, dazwischen. Carlisle überging seinen Zwischenruf und fuhr fort, als ich nichts erwiderte.
"Finley! Das ist eine Information, die für unser aller Sicherheit wichtig ist!" Ich war am Boden zerstört, konnte mir nicht erklären warum Felicity soweit gegangen war und jetzt auch noch der Schlamassel. Ich stand auf, war zutiefst enttäuscht
"Das weiss ich, aber ich habe es euch gesagt!"
"Nicht das ich wüsste!" warf Edward scharf ein.
"Edward!" Bella legte ihm die Hand auf die Schulter und versuchte ihn zu beschwichtigen.
"Doch und zwar damals im Pavillon habe ich euch von ihre Fähigkeiten berichtet!" beharrte ich vehement. Carlisle nahm meine Hand und zog mich wieder auf die Couch.
"Tiere zu manipulieren, richtig, aber kein Wort von Werwölfen!" Ich zog meine Hand aus seiner und konnte es nicht glauben.
"Auch wenn Werwölfe Halbwesen sind, sind sie in ihrer Wolfsgestalt doch nur Tiere!" Versuchte ich mich zu verteidigen.
"Danke auch!" begegnete Jacob eingeschnappt.
"Ich meine damit, dass sie sie nur in ihrer Wolfsgestalt beherrschen kann. In ihrer menschlichen Form hat sie keine Macht über sie! Denke ich!" schloss ich leise.
"Hunde eben!" bemerkte Rosalie sarkastisch.
"Rose!" Emmett warf ihr einen alles sagenden Blick zu.
"Dann denke ich, haben wir ein Problem!"
"Carlisle! Bitte versteh doch! Sie ist keine Bedrohung für euch oder mich! Sie denkt wahrscheinlich...!" Ich legte meinen Kopf in meine Hände und wusste wirklich nicht, was mit Felicity los war.
"...., dass wir dich festhalten!" beendetet Jasper meinen Satz, der mit Alice auf der Treppe sass. In meine Hände murmelnd, sagte ich
"Weshalb sollte sie um alles in der Welt zu diesem Schluss kommen?"
"Riskiere einen Blick in den Spiegel und du hast deine Antwort" entgegnete Alice leise. Ich hob meinen Kopf und sah zu Emmett, der mir auszuweichen versuchte. Argwöhnisch beobachtete Rosalie unsere Blicke, schwieg aber.
"Wenn ich es ihr nur erklären könnte!" verzweifelte ich.
"Und dessen bist du dir sicher?" Entrüstet sah ich Carlisle an.
"Natürlich! Sie ist meine Schwester!" Er überlegte kurz und erwiderte
"Gut! Ab sofort möchte ich, dass keiner allein das Haus verlässt, bis wir die Sache aufgeklärt haben!"
"Das ist alles?" fragte Rosalie kühl.
"Ja, das ist alles!" Carlisle erhob sich, doch Rosalie stellte sich ihm in den Weg.
"Du gehst das Risiko ein? Für SIE?" Bei diesen Worten zeigte sie in meine Richtung, ohne mich anzusehen.
"Zweifellos! Sie gehört zur Familie, wie du weisst!" entgegnete er sanft.
"Bitte!" sie hob ihre Hände.
"Rose!" Emmett sah sie erschrocken an.
"Sei still Emmett!" wies sie ihn harsch an.
"Rosalie? Hast du ein Problem damit?" wollte Carlisle nun mit Bestimmtheit von ihr erfahren.
"Natürlich nicht!" erwiderte sie beinahe lautlos, drehte sich um, verließ gefolgt von Emmett, in Bruchteilen einer Sekunde, den Raum.
"Vielleicht hat sie Recht!" flüsterte ich.
"Wovon sprichst du?" Carlisle kam wieder zu mir und setzte sich neben mich.
"Warum solltet ihr wirklich das Risiko auf euch nehmen? Das ist meine Sache!"
"Weil du nicht für die Handlungen deiner Schwester verantwortlich bist und ich dir versprochen habe dich zu beschützen!" Mein Magen verkrampfte sich.
"Das macht man in einer Familie so, besonderes in schwierigen Zeiten! Verstehst du?" Nervös fuhr ich durch meine Haare
"Ich denke schon!"
"Wir werden das klären, Finley! Versprochen!" Ich nickte knapp, erhob mich und ging nach oben.
Ich hoffte auf ein wenig Privatsphäre, um meinen Gedanken und Sorgen nachhängen zu können.
Nun sass ich in der Dunkelheit am Fenster und beobachtete die Regentropfen, die in kleinen Rinnsalen die Scheibe entlang liefen. Immer wieder spielte ich die Szene am See vor meinem inneren Auge ab und doch verstand ich keineswegs, was genau geschehen war. Rosalies Unmut wuchs von Tag zu Tag und ich wusste, dass es irgendwann zu einer Konfrontation kommen würde.
Im nächsten Augenblick spürte ich die Anwesenheit einer Person und behielt Recht, als Emmett im Türrahmen lehnend, sich geräuschvoll räusperte.
-In diesem Haus gibt es anscheinend wirklich keine Privatsphäre-
Dachte ich wütend, starrte in die schwarze Nacht und fuhr mit den Fingern gedankenverloren einen Tropfen nach.
"Ich meine...!" begann er vorsichtig.
"....du solltest gehen, bevor Carlisle oder Rosalie dich hier sehen!" beendete ich seinen Satz.
"Finley!" Seine blosse Anwesenheit machte mich fahrig.
"Wenn du ein schlechtes Gewissen hast, ist das dein Problem!" schnitt ich ihm prompt das Wort ab. Ich wollte mich einfach nicht auch noch mit dieser Angelegenheit herumschlagen müssen.
Nicht heute!
Nicht jetzt!
"Wir sollten reden!" Er wollte reden, aber ich hatte momentan höhere Prioritäten im Kopf, als mich mit einem Vampir über seinem beinahe Fehltritt, der für mich potenziell tödlich geendet hätte, zu unterhalten. Ich betete darum, dass jemand im Haus dieses Gespräch mitverfolgte. Carlisle meinte vor nicht einmal langer Zeit, dass dieses Haus Ohren hätte und auf diese baute ich nun.
"Ich wollte schon vor Tagen mit dir sprechen!"
"Dann kannst du ja noch ein paar hinzufügen!" erwiderte ich sarkastisch.
-Warum ging er nicht einfach und ließ es dabei bewenden?-
Ich versuchte ihn um jeden Preis loszuwerden, doch meine Intuition sagte mir, dass es zwecklos war.
"Es tut mir unendlich leid!" Mein Blick wanderte zu ihm
-Es tut ihm leid, dass er mich beinahe getötet hat? Nett!!-
Dachte ich bissig, sagte stattdessen
"Kannst du mir verraten, warum ihr Cullens nicht vorher überlegt was ihr tut?" Seine Anspannung war beinahe greifbar. Er ignorierte meine Bemerkung.
"Ich bin gekommen um dir zu sagen, dass es unverantwortlich war, durstig nach dir zu suchen! Ich dachte ich sei stärker!" Ich schwieg, sah auf die Wassertropfen und war plötzlich versucht nach jemanden zu rufen, um ihn mir endlich vom Hals zu schaffen. Seine Schritte ließen mich nervös auf das warten, was nun kommen würde.
Er setzte sich auf das Bett, wartete einen Moment und sagte schliesslich
"Gut, wie du möchtest! Dann schweigen wir uns eben an! Du solltest nur wissen, dass ich solange hier sitzen bleiben werde, bis wir darüber gesprochen haben!" Hörbar ausatmend und sichtlich genervt sagte ich
"Was soll das, Emmett? Ich habe jetzt absolut keinen Kopf für deine Reumütigkeit!"
"Ich möchte mit dir reden!"
"Aber ich nicht mit dir!"
-Gut! Wenn er nicht geht, dann gehe eben ich!-
Ich stand auf, lief an ihm vorbei, als er mich, an dem von ihm bereits geschundenen Handgelenk, packte.
"Emmett, wage es ja nicht!" Fixierte ich ihn ausser mir vor Zorn. Es war einfach nur demütigend, abermals in so eine Zwickmühle geraten zu sein.
"Ich will doch nur reden Fin, aber du machst es einem nicht gerade leicht, sich zu entschuldigen!" Seine goldenen Augen musterten mich.
Plötzlich sprach Erkenntnis aus seiner Stimme.
"Du hast Angst vor mir!" Ich zögerte, sagte aber dann mit fester Stimme
"Ich habe doch keine Angst vor dir!" und wusste, dass er es auf den Punkt gebracht hatte. Panik machte sich breit.
"Ich tu dir nichts!"
"Das sah im Wald aber anders aus!" ich wurde immer lauter.
"Ich weiss!" antwortete er schlicht.
"Ich weiss ist alles, was dir dazu einfällt?" Ungläubig sah ich ihn an und zerrte an seiner Hand. Unvermittelt ließ er mich los, sodass ich rücklinks zu Boden fiel. Ich rieb meinen Arm, der unangenehm zu pochen begann.
"Hast du dich verletzt?" Er erhob sich und wollte zu mir kommen, doch ich wies in unwirsch zurück.
"Bleib wo du bist, oder ich schreie das ganze Haus zusammen!" Ich robbte rückwärts durch den Raum, um ihn nicht aus den Augen lassen zu müssen, bis ich die kühle Wand an meinem Rücken spürte.
"Bitte, bleib auf dem Teppich Finley!" Er hatte sich wieder auf das Bett gesetzt und sah mich nun verunsichert an.
"Ich soll auf dem Teppich bleiben? Ich....!" Ich holte Luft und versuchte ruhig zu bleiben.
"Warte mal! Wer war es, der mich durch den halben Wald geschliffen hat? Meine Handgelenke fast gebrochen und oh, das hätte ich ja beinahe vergessen Emmett!!!!! Mich auch getötet, wenn ich ihm die Möglichkeit gegeben hätte, mein Blut zu trinken? Sag mir bitte, wenn ich etwas nicht erwähnt habe!!!" Ausser mir vor Wut schnappte ich mir ein Buch, dass neben dem Bücherregal am Boden lag und schleuderte es ihm entgegen. Er fing es galant auf und legte es lässig beiseite.
"Ich kann mich nur dafür entschuldigen!"
"Verdammt Emmett! Ich dachte du tötest mich!"
"Ich weiss!"
"Ich dachte, ich kann auf dich bauen und dir vertrauen, du Vollidiot!"
"Das kannst du immer noch!" sagte er kleinlaut und sah zu Boden.
"Das ist ja das Schlimmste daran!" fragende Blicke trafen auf meinen
"Ich weiss, dass ich das kann, du ungehobelter, grober Grizzly!" Das altbekannte Grinsen kehrte zurück, als Carlisle, gefolgt von Edward den Raum betraten. Edward bot mir seine Hand an und zog mich hoch.
"Alles in Ordnung?"
"Sicher doch! Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Geschwistern!"
"Das war nicht zu überhören!" sagte Carlisle sanft, der neben Emmett platz genommen hatte.
"Ist zwischen uns nun alles gesagt?" fragte Emmett vorsichtig. Ich ging zu ihm, gab ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.
"Mach das nie wieder Cullen! Verstanden!" grinsend erwiderte er
"Ja, Má am!" Er umarmte mich unbeholfen und flüsterte mir ins Ohr
"Aber zum Anbeissen bist du immer noch!" Ich schlug auf seinen Rücken, löste mich von ihm und sagte
"Du bist unmöglich Emmett!" Er grinste süffisant
"Ich weiss!"
So verbrachten wir noch einige Zeit in meinem Zimmer, unterhielten uns über Wälder, Stürme, Vampire, Brüder und natürlich Schwestern.
to be continued :_))))
Gast- Gast
Kapitel 24
Ekelhafte Dinge des Lebens
"Finley?" Bella rief mich von unten. Ich sah von Carlisle zu Emmett und schliesslich zu Edward, der nur die Schultern nach oben zog.
"Fin!"
"Ja! In meinem Zimmer!"
"Könntest du bitte kurz in die Küche kommen?"
"Sicher doch!" Wir verließen gemeinsam den Raum und trafen auf Bella, die am Treppenabsatz auf mich wartete. Carlisle nahm sich ein Buch von Regal neben der Treppe und zog sich auf die Veranda zurück.
Emmett folgte Bella und mir in die Küche, in der Jacob, Renesmee, Rosalie, Jasper und Alice in eine große Schüssel, die in der Mitte des Tisches stand, sahen. Leise sagte ich, mit dem Blick auf Rosalie geheftet, zu Bella
"Hat sie sich wieder beruhigt?"
"Keine Sorge, Emmett weiss wie er mit ihr umgehen muss und wir sind ja auch noch da!"
"Gut zu wissen!"
"Also, könntest du bitte probieren?" Mein fragender Blick verharrte bei ihr
"Wir möchten,...... Ich möchte für meinen Dad einen Kuchen backen!"
"Er hat Geburtstag, weisst du!" warf Alice heiter ein und sah angewidert in die Schale.
"Und ich kann das Versuchskaninchen spielen! Nett!" Schmunzelnd verschränkte ich die Arme vor der Brust.
"Mich lassen sie nicht kosten!" brummte Jacob beleidigt vor sich hin.
"Auch kein Wunder! Du isst doch alles, was man dir vorsetzt! Hauptsache essbar!" erwiderte ich zynisch. Er nuschelte irgendetwas vor sich hin und setzte sich auf das Parkett. Kopfschüttelnd trat ich an den Tisch heran.
"Bitte! Tu mir den gefallen!" Flehte Bella. Daraufhin nahm ich einen Löffel und tauchte ihn ein.
"Uh! Ein wenig viel Zucker!"
"Also, ich habe nichts gegen Zucker!" meldete sich Jake hinter mir.
"Das wissen wir!" sagte Rosalie kühl. Ich grinste, goss Milch und ein wenig Mehl in die Rührschüssel, verteilte die Zutaten gleichmässig, als plötzlich Jacob neben mir stand. Er wollte mir den Löffel aus der Hand nehmen und zog kräftig daran.
"Jake, lass das!"
"Ich will doch nur probieren!"
"Dein Probieren kennen wir, da bleibt kein Teig mehr fürs Backen!" Ein Kampf um den Löffel entbrannte, den mir schliesslich Jake aus der Hand schlug. Er flog in hohen Bogen durch die halbe Küche und landete vor Rosalies Füßen. Wir sahen in ein entsetztes Gesicht.
"Das ist gar nicht gut!" bemerkte Jake fast beiläufig.
"Es tut mir leid! Warte ich mache das sauber!" Gerade als ich zu den Küchentüchern gehen wollte, hielt mich Emmett zurück.
"Glaub mir! Keine gute Idee!" Verwirrt sah ich zuerst ihn, dann Rosalie an
"Das ist doch nur Teig!" und verstand nicht, was an ein wenig Biskuit so schlimm sein konnte, doch den anderen war deswegen anscheinend nicht Wohl bei der Sache.
"Es ist überhaupt nicht schlimm Rose!" bemühte sich Alice die Situation zu retten. Rosalie starrte nur auf ihre gesprenkelte Hose und sagte noch immer nichts.
"Es ist ziemlich übel, oder?" wollte ich von Emmett erfahren. Er nickte bloss und ließ sie nicht aus den Augen. Endlich meldete sie sich zu Wort.
"Wieso werft ihr mit solchen ekelhaften Dingen um euch. Ist das so etwas wie ein Volkssport?"
"Na ja, es macht Spass?" Für diese Bemerkung handelte sich Jacob einen Rippenstoß von Alice ein.
"Autsch!"
"Spaß sagst du?" Sie tauchte eine Suppenkelle in einen Topf mit flüssiger Schokolade.
"Was hast du vor Rose?" fragte Jasper alarmiert.
"Spass haben, wie eben der Hund meinte!" Mit diesem Satz schleuderte sie die Glasur Jacob entgegen. Ich hatte gerade noch genug Zeit um mich zu ducken, doch er bekam die volle Ladung ab.
"Was...!" begann er verblüfft und wischte sich die dunkle Masse von der Stirn. Mein Lachen erfüllte den Raum, doch erstarb augenblicklich, als ich die verdutzten Gesichter der Anwesenden sah.
"Gut! Blondie möchte Spass haben! Bitte!" In Jacobs Augen blitze der Schalk.
"Leute bitte! Seid vernünftig!" warf Jasper ein, der einige Schritte rückwärts aus der Schussbahn machte. Jacob griff abermals in die Schüssel, nahm eine Handvoll Teig, der zwischen seinen Finger zu Boden tropfte und bewarf sie damit. Er verfehlte sie um Haaresbreite, was zur Folge hatte, das Teigkleckse nun die Küchenmöbel zierten. Rosalie lud grinsend ihre Kelle nach.
"Daneben! Hund!"
Bella hatte Renesmee, die sich gegen den Griff ihrer Mutter wehrte, hinter sich in Sicherheit gebracht. Edward und Jasper flankierten Rosalie von beiden Seiten und waren offenkundig irritiert über das Geschehen, dass sich soeben abspielte. Jake, Emmett, Alice und ich standen ihnen gegenüber. Wir waren genauso erstaunt über Rosalies handeln, als Jake rief
"Essenschlacht!" Er nahm Teig und schleuderte ihn dem Trio entgegen. Edward ließ sich den Angriff nicht gefallen, schnappte sich eine Handvoll Glasur, zog seine Brauen nach oben, grinste süffisant und bombardierte uns mit der braunen Köstlichkeit.
"Oh nein! Lasst die Kinderreihen!" Bella versuchte noch das Schlimmste zu verhindern, doch Nessie riss sich von ihr los, rannte zu der Schüssel und bewarf ihren Vater. Ihr glockenhelles Lachen erfüllte den Raum
"So jung und schon rebellieren!" Edward erwiderte die Befeuerung, traf mich anstelle seiner Tochter, nachdem ich Renesmee, wie vorhin Bella, hinter mich gezogen hatte.
"Edward! Na warte!" Ich griff mir die Mehlpackung und nebelte unsere Angreifer mächtig ein.
"Das sind unfaire Mittel!" protestierte Alice, die nun von oben bis unten schneeweiß war, lief zum Kühlschrank und angelte sich einige Eier.
"Woaw, Alice, mach keinen Blödsinn!" Abwehrend hob ich meine Hände. Sie jedoch grinste nur über das ganze Gesicht, beschoss mich mit zweien, doch Jake fing sie in der Luft.
"Da muss du schon früher aufstehen, Schwester!" Sie streckte ihm die Zunge heraus und ging wieder zur Schokolade über.
Nun stand er mit den Eiern in der Hand neben mir und grinste mich nun über beide Ohren an. Im ersten Moment verstand ich seinen Gesichtsausdruck nicht, bis mir klar wurde, was er vor hatte.
"Jake! Ich warne dich!"
"Vertraust du mir den kein bisschen!"
"Ehrlich gesagt! Nein!" Ich schnappte mir seine Handgelenke und versuchte ihn daran zu hindern, sie nach mir zu werfen. Er sah kurz über meinen Kopf hinweg, als Emmett mich bereits von hinten umarmte.
"Oh nein! Lasst den Blödsinn! Das ist unfair!"
"Finley, du wirst dich doch verteidigen können!"
"Emmett, lass mich los!" Doch er ließ nicht locker. Das Grinsen von Jacob wurde noch breiter, als er nun direkt vor mir stand. Ich wehrte mich gegen den Griff von Emmett, als Jake die Eier auch schon auf meinem Kopf zerdrückte. Dotter und Eiklar liefen über mein Gesicht und tropften zu Boden.
"Das bekommst du zurück!"
"Versuchs doch erst mal!" Unvermittelt ließ er mich los. Ich stürmte zur Schüssel und tauchte eine Kelle ein, die ich mir beim vorbeilaufen von einem Haken geangelt hatte und lud sie. Bella half mir und schleuderte gleichzeitig, mit mir, den beiden Teig entgegen.
"Volltreffer!" wir klatschten ab und verteidigten weiter die Front.
Die wilde Kuchenschlacht näherte sich ihrem Höhepunkt und wir bogen uns vor lachen. Edward setzte selbstverständlich unfairerweise seine Fähigkeiten gegen uns ein, doch Bella hatte in dieser Hinsicht Heimvorteil und erwische ihn des öfteren. Rosalie hatte sichtlich Spass an den ekligen Dingen und schmiss unermüdlich mit Schokolade. Nessie gluckste vor Vergnügen und benutzte Emmett oder mich als Schutzschild. Jasper hingegen, brachte sich in Sicherheit und beobachtete das Spektakel nun von der Tür aus.
Plötzlich stellte einer nach dem anderen seine Angriffe ein. Ich folgte ihren Blicken und entdeckte Esme in der Tür, die ihre Hände in die Hüfte gestemmt hatte.
"Darf ich fragen, wer diese Chaos beseitigen wird?" fragte sie amüsiert, als ihr Blick durch die Runde schweifte. Alle schmunzelten und sahen zu Jacob, der abwehrend die Hände hob
"Hey! Ihr habt mitgemacht!"
"Nun?" Im Chor erwiderten wir
"Wir bringen es wieder in Ordnung!"
"Gut so! Ach übrigens, der Kuchen sollte bis sechs fertig sein!" Sie lächelte, als sie den Raum verließ, um sich zu Carlisle auf die Veranda zu gesellen.
Immer noch kichernd machten wir uns daran, das Schlachtfeld aufzuräumen.
"Jacob, du hattest recht!" begann Rosalie, die soeben den Teig von dem Küchenkasten wischte.
"Wirklich?" fragte er erstaunt.
"Ja! Es war sehr amüsant mit Essen um sich zu werfen!"
"Dann können wir das ja bald wiederholen!" entgegnete Jacob. Wie aus einem Mund riefen alle
"Nein! Auf gar keinen Fall!"
to be continued
"Finley?" Bella rief mich von unten. Ich sah von Carlisle zu Emmett und schliesslich zu Edward, der nur die Schultern nach oben zog.
"Fin!"
"Ja! In meinem Zimmer!"
"Könntest du bitte kurz in die Küche kommen?"
"Sicher doch!" Wir verließen gemeinsam den Raum und trafen auf Bella, die am Treppenabsatz auf mich wartete. Carlisle nahm sich ein Buch von Regal neben der Treppe und zog sich auf die Veranda zurück.
Emmett folgte Bella und mir in die Küche, in der Jacob, Renesmee, Rosalie, Jasper und Alice in eine große Schüssel, die in der Mitte des Tisches stand, sahen. Leise sagte ich, mit dem Blick auf Rosalie geheftet, zu Bella
"Hat sie sich wieder beruhigt?"
"Keine Sorge, Emmett weiss wie er mit ihr umgehen muss und wir sind ja auch noch da!"
"Gut zu wissen!"
"Also, könntest du bitte probieren?" Mein fragender Blick verharrte bei ihr
"Wir möchten,...... Ich möchte für meinen Dad einen Kuchen backen!"
"Er hat Geburtstag, weisst du!" warf Alice heiter ein und sah angewidert in die Schale.
"Und ich kann das Versuchskaninchen spielen! Nett!" Schmunzelnd verschränkte ich die Arme vor der Brust.
"Mich lassen sie nicht kosten!" brummte Jacob beleidigt vor sich hin.
"Auch kein Wunder! Du isst doch alles, was man dir vorsetzt! Hauptsache essbar!" erwiderte ich zynisch. Er nuschelte irgendetwas vor sich hin und setzte sich auf das Parkett. Kopfschüttelnd trat ich an den Tisch heran.
"Bitte! Tu mir den gefallen!" Flehte Bella. Daraufhin nahm ich einen Löffel und tauchte ihn ein.
"Uh! Ein wenig viel Zucker!"
"Also, ich habe nichts gegen Zucker!" meldete sich Jake hinter mir.
"Das wissen wir!" sagte Rosalie kühl. Ich grinste, goss Milch und ein wenig Mehl in die Rührschüssel, verteilte die Zutaten gleichmässig, als plötzlich Jacob neben mir stand. Er wollte mir den Löffel aus der Hand nehmen und zog kräftig daran.
"Jake, lass das!"
"Ich will doch nur probieren!"
"Dein Probieren kennen wir, da bleibt kein Teig mehr fürs Backen!" Ein Kampf um den Löffel entbrannte, den mir schliesslich Jake aus der Hand schlug. Er flog in hohen Bogen durch die halbe Küche und landete vor Rosalies Füßen. Wir sahen in ein entsetztes Gesicht.
"Das ist gar nicht gut!" bemerkte Jake fast beiläufig.
"Es tut mir leid! Warte ich mache das sauber!" Gerade als ich zu den Küchentüchern gehen wollte, hielt mich Emmett zurück.
"Glaub mir! Keine gute Idee!" Verwirrt sah ich zuerst ihn, dann Rosalie an
"Das ist doch nur Teig!" und verstand nicht, was an ein wenig Biskuit so schlimm sein konnte, doch den anderen war deswegen anscheinend nicht Wohl bei der Sache.
"Es ist überhaupt nicht schlimm Rose!" bemühte sich Alice die Situation zu retten. Rosalie starrte nur auf ihre gesprenkelte Hose und sagte noch immer nichts.
"Es ist ziemlich übel, oder?" wollte ich von Emmett erfahren. Er nickte bloss und ließ sie nicht aus den Augen. Endlich meldete sie sich zu Wort.
"Wieso werft ihr mit solchen ekelhaften Dingen um euch. Ist das so etwas wie ein Volkssport?"
"Na ja, es macht Spass?" Für diese Bemerkung handelte sich Jacob einen Rippenstoß von Alice ein.
"Autsch!"
"Spaß sagst du?" Sie tauchte eine Suppenkelle in einen Topf mit flüssiger Schokolade.
"Was hast du vor Rose?" fragte Jasper alarmiert.
"Spass haben, wie eben der Hund meinte!" Mit diesem Satz schleuderte sie die Glasur Jacob entgegen. Ich hatte gerade noch genug Zeit um mich zu ducken, doch er bekam die volle Ladung ab.
"Was...!" begann er verblüfft und wischte sich die dunkle Masse von der Stirn. Mein Lachen erfüllte den Raum, doch erstarb augenblicklich, als ich die verdutzten Gesichter der Anwesenden sah.
"Gut! Blondie möchte Spass haben! Bitte!" In Jacobs Augen blitze der Schalk.
"Leute bitte! Seid vernünftig!" warf Jasper ein, der einige Schritte rückwärts aus der Schussbahn machte. Jacob griff abermals in die Schüssel, nahm eine Handvoll Teig, der zwischen seinen Finger zu Boden tropfte und bewarf sie damit. Er verfehlte sie um Haaresbreite, was zur Folge hatte, das Teigkleckse nun die Küchenmöbel zierten. Rosalie lud grinsend ihre Kelle nach.
"Daneben! Hund!"
Bella hatte Renesmee, die sich gegen den Griff ihrer Mutter wehrte, hinter sich in Sicherheit gebracht. Edward und Jasper flankierten Rosalie von beiden Seiten und waren offenkundig irritiert über das Geschehen, dass sich soeben abspielte. Jake, Emmett, Alice und ich standen ihnen gegenüber. Wir waren genauso erstaunt über Rosalies handeln, als Jake rief
"Essenschlacht!" Er nahm Teig und schleuderte ihn dem Trio entgegen. Edward ließ sich den Angriff nicht gefallen, schnappte sich eine Handvoll Glasur, zog seine Brauen nach oben, grinste süffisant und bombardierte uns mit der braunen Köstlichkeit.
"Oh nein! Lasst die Kinderreihen!" Bella versuchte noch das Schlimmste zu verhindern, doch Nessie riss sich von ihr los, rannte zu der Schüssel und bewarf ihren Vater. Ihr glockenhelles Lachen erfüllte den Raum
"So jung und schon rebellieren!" Edward erwiderte die Befeuerung, traf mich anstelle seiner Tochter, nachdem ich Renesmee, wie vorhin Bella, hinter mich gezogen hatte.
"Edward! Na warte!" Ich griff mir die Mehlpackung und nebelte unsere Angreifer mächtig ein.
"Das sind unfaire Mittel!" protestierte Alice, die nun von oben bis unten schneeweiß war, lief zum Kühlschrank und angelte sich einige Eier.
"Woaw, Alice, mach keinen Blödsinn!" Abwehrend hob ich meine Hände. Sie jedoch grinste nur über das ganze Gesicht, beschoss mich mit zweien, doch Jake fing sie in der Luft.
"Da muss du schon früher aufstehen, Schwester!" Sie streckte ihm die Zunge heraus und ging wieder zur Schokolade über.
Nun stand er mit den Eiern in der Hand neben mir und grinste mich nun über beide Ohren an. Im ersten Moment verstand ich seinen Gesichtsausdruck nicht, bis mir klar wurde, was er vor hatte.
"Jake! Ich warne dich!"
"Vertraust du mir den kein bisschen!"
"Ehrlich gesagt! Nein!" Ich schnappte mir seine Handgelenke und versuchte ihn daran zu hindern, sie nach mir zu werfen. Er sah kurz über meinen Kopf hinweg, als Emmett mich bereits von hinten umarmte.
"Oh nein! Lasst den Blödsinn! Das ist unfair!"
"Finley, du wirst dich doch verteidigen können!"
"Emmett, lass mich los!" Doch er ließ nicht locker. Das Grinsen von Jacob wurde noch breiter, als er nun direkt vor mir stand. Ich wehrte mich gegen den Griff von Emmett, als Jake die Eier auch schon auf meinem Kopf zerdrückte. Dotter und Eiklar liefen über mein Gesicht und tropften zu Boden.
"Das bekommst du zurück!"
"Versuchs doch erst mal!" Unvermittelt ließ er mich los. Ich stürmte zur Schüssel und tauchte eine Kelle ein, die ich mir beim vorbeilaufen von einem Haken geangelt hatte und lud sie. Bella half mir und schleuderte gleichzeitig, mit mir, den beiden Teig entgegen.
"Volltreffer!" wir klatschten ab und verteidigten weiter die Front.
Die wilde Kuchenschlacht näherte sich ihrem Höhepunkt und wir bogen uns vor lachen. Edward setzte selbstverständlich unfairerweise seine Fähigkeiten gegen uns ein, doch Bella hatte in dieser Hinsicht Heimvorteil und erwische ihn des öfteren. Rosalie hatte sichtlich Spass an den ekligen Dingen und schmiss unermüdlich mit Schokolade. Nessie gluckste vor Vergnügen und benutzte Emmett oder mich als Schutzschild. Jasper hingegen, brachte sich in Sicherheit und beobachtete das Spektakel nun von der Tür aus.
Plötzlich stellte einer nach dem anderen seine Angriffe ein. Ich folgte ihren Blicken und entdeckte Esme in der Tür, die ihre Hände in die Hüfte gestemmt hatte.
"Darf ich fragen, wer diese Chaos beseitigen wird?" fragte sie amüsiert, als ihr Blick durch die Runde schweifte. Alle schmunzelten und sahen zu Jacob, der abwehrend die Hände hob
"Hey! Ihr habt mitgemacht!"
"Nun?" Im Chor erwiderten wir
"Wir bringen es wieder in Ordnung!"
"Gut so! Ach übrigens, der Kuchen sollte bis sechs fertig sein!" Sie lächelte, als sie den Raum verließ, um sich zu Carlisle auf die Veranda zu gesellen.
Immer noch kichernd machten wir uns daran, das Schlachtfeld aufzuräumen.
"Jacob, du hattest recht!" begann Rosalie, die soeben den Teig von dem Küchenkasten wischte.
"Wirklich?" fragte er erstaunt.
"Ja! Es war sehr amüsant mit Essen um sich zu werfen!"
"Dann können wir das ja bald wiederholen!" entgegnete Jacob. Wie aus einem Mund riefen alle
"Nein! Auf gar keinen Fall!"
to be continued
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