Vampirstarren - Eine Geschichte mit Biss
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Vampirstarren - Eine Geschichte mit Biss
Ich habe mal, nachdem ich Stephenies wunderbare Bücher gelesen habe, meine eigenen Vorstellungen vom Vampir-Dasein auf Papier(oder besser gesagt ins Internet) gebracht. Viel Spaß jetzt mit dem ersten Chap^^
Autor: Black_Bird
Disclaimer: Personen gehören größtenteils mir, bzw. gibt es in Wirklichkeit, genauso wie die Orte. Obwohl davon auch einige mir gehören. Im späteren Verlauf kommen noch Charaktäre dazu, die nicht mir gehören, sondern Stephenie Meyer.
Rating: Ab 14
Vampirstarren - Geschichte mit Biss
Prolog
Gestresst von der Arbeit kam ich um Punkt neunzehn Uhr zu Hause an. Ich schloss Haus- und Kellertür auf um mein Fahrrad runter zu bringen. Anschließend ging ich nach oben. Meine Eltern waren nicht da. Mein Vater musste zur Physiotherapie vier Tage lang nach Bad Elster. Ich nahm eine Lasagne aus der Packung aus dem Kühlschrank und erhitzte sie in der Mikrowelle. Nachdem ich gegessen hatte setzte ich mich mit einer Tüte Chips und einer Flasche Cola auf das Sofa.
>So welchen Film gucke ich heute? The green Mile? Kenne ich schon gut genug. 28 Days Later? Wenn überhaupt dann 28 Weeks Later!< Aber die beiden Filme kannte ich auch schon hinlänglich. >Blade? Lange nicht gesehen, aber der macht nur Spaß, wenn man Gesellschaft hat. Bleiben noch der Nebel und Van Helsing.< Da ich bei Van Helsing regelmäßig an meine Ex-Freundin denken musste entschied ich mich für Der Nebel von Stephen King. Der haute rein, gute Entscheidung. Nach dem Film fiel ich erschöpft von der Arbeit nur noch ins Bett, es war inzwischen dreiundzwanzig Uhr dreißig.
Piep Piiiieeeep Piep Piiiieeeep Piep Piiiieeeep. Das Piepen meines Meldeempfängers riss mich aus dem Schlaf. Ich schlug meine Bettdecke ruckartig zur Seite und schwang mich aus dem Bett. Ich schlüpfte schnell in Hose und zog einen Pullover über. Erst dann machte ich dem Piepen ein Ende und las, was auf dem Display stand.
B: Gebäude2, Auguststraße 10, Schwedt Ost, Löschzug 1 Zug
Ich brauchte nur etwa zwei Sekunden, um alles zu verstehen. Gebäudebrand Auguststraße 10. Ich stürmte aus dem Zimmer, sprang förmlich in meine Schuhe, warf mir meine Jacke über und schnappte noch schnell die Handschuhe und meinen Schlüssel. Noch während ich das Haus verließ zog ich mich fertig an und lief zu meinem Fahrrad. Schloss aufschließen, über den Lenker werfen und los ging es.
>Das war nicht mal eine Minute. Gar nicht so übel.< Erst jetzt machte ich mir Gedanken über die Alarmmeldung.
> Gebäudebrand. Mitten in der Nacht. Vermutlich waren noch Personen im Gebäude. Möglicherweise Kinder? Mit welchen Gefahren muss ich an der Einsatzstelle rechnen? Die Häuser sind vor nicht allzu langer Zeit renoviert worden, also sind wohl die Holzbalken entfernt worden, das heißt geringe Einsturzgefahr. Angst?< Ich hörte auf, mir Gedanken zu machen und trat in die Pedale, immer die Hauptstraße hinunter in Richtung Feuerwehr. Etwa vier Minuten später traf ich am Gerätehaus ein.
>Sprint in die Umkleide, umziehen, TLF besetzen.<, dachte ich schematisch. TLF bedeutete Tanklöschfahrzeug. Ich rannte aus der Umkleide über den Hof in die Fahrzeughalle. Dort waren bereits Motzki, Otto und Atze versammelt.
"Komm beeil dich mal ein bisschen! Da sollen noch Leute drin sein. Rüste dich gleich mit PA aus.", rief mir Atze zu, er selbst hatte sich schon komplett angezogen und seine Atemmaske um den Hals hängen. Ich sollte also auf dem Angriffstrupp mit.
Der Angriffstrupp wurde vorwiegend in den Bereichen eingesetzt, in denen man nicht ohne PA (Pressluftatemschutzgerät) arbeiten konnte, kurz Innenangriff. Ins Brandobjekt. Die Tür zur Fahrzeughalle klappte, und Sascha, Bogsi, Krahni und Münzel kamen angerannt. Ihnen folgte kurz danach Benni.
"Können wir los?", fragte Motzki, der Gruppenführer sein würde.
"Sicher, hinten ist voll!", rief Krahni. Otto startete den Motor, betätigte den Knopf für Blaulicht und Martinshorn und drückte auf das Gaspedal. Die Anfahrt dauerte nicht lange, ich war froh, dass ich schon im Gerätehaus begonnen hatte meine Schutzausrüstung anzulegen. Seit der Alarmierung waren knapp sieben Minuten vergangen. Otto bremste hart, und das Fahrzeug kam zum Stehen.
"Absitzen!", kommandierte Motzki. "Hinterm Fahrzeug antreten." Er selbst stürmte davon, um sich beim Einsatzleiter zu melden. Eine Minute später kam er wieder.
"Kurz was zur Lage. Vollbrand in einer Vierraumwohnung, dritter Stock. Zwei Personen vermisst, zwei weitere Trupps unter PA im Brandobjekt. Wasserversorgung ist aufgebaut." Er machte eine Pause. "Gruppe Achtung! Wasserentnahmestelle TLF hauptamtliche Kräfte, Verteiler eine Schlauchlänge in Richtung Brandobjekt. Angriffstrupp zur Menschenrettung mit erstem Rohr ins Brandobjekt über die Leiter vor!" Atze wiederholte den Einsatzbefehl. Die Drehleiter stand bereits in Position, Atze und ich stürmten darauf zu.
"Los, Maske aufsetzen und anschließen." Ich reichte Atze meinen Anschluss, damit er ihn an meiner Maske anschließen konnte, dann tat ich dasselbe bei ihm. Als wir beide alles vorbereitet hatten stiegen wir auf die Leiter. Inzwischen hatte jemand eine Schlauchleitung für uns verlegt, die wir jetzt mit uns zogen. Wir kamen im Korb an, vor Qualm war nichts zu sehen. Absolute Nullsicht.
"Wir suchen rechte Hand!", rief ich durch die Maske. Atze hob die Hand zur Bestätigung. Über das Fenster betraten wir ein Kinderzimmer. Ich kroch an der Wand entlang und spürte, wie Atze seine Hand durch meinen Gurt schob um mich nicht zu verlieren. Wir umrundeten einmal den ganzen Raum, bis wir wieder am Korb waren. Dort befestigten wir unsere Leine, da wir jetzt auch in der Mitte des Zimmers suchten. Unter dem Bett fanden wir nichts. Auch im Kleiderschrank war nichts zu finden. Kleine Kinder versteckten sich häufig in Schränken oder in Wäschetruhen. Doch nicht in diesem Zimmer. Wir krochen weiter aus dem Zimmer heraus und in das nächste Zimmer. Es war das Wohnzimmer.
"Angriffstrupp TLF Löschzug eins von Atemschutzüberwachung kommen.", ertönte eine Stimme aus dem Funkgerät.
"Hier Angriffstrupp kommen.", antwortete Atze.
"Druckabfrage. Wie viel habt ihr noch?" Ich sah auf meine Anzeige.
"Zweihundertfünfzig bar.", rief ich zu Atze.
"Atemschutzkontrolle kommen.", sprach Atze ins Funkgerät.
"Hier Atemschutzüberwachung."
"Der Druck von Stargard ist zweihundertvierzig bar, der Druck von Schultz ist zweihundertfünfzig."
"Verstanden Ende."
"Komm weiter.", wies Atze an. Wir machten uns daran das Wohnzimmer weiter zu durchsuchen. Ein großer Kleiderschrank erregte die Aufmerksamkeit von Atze, doch darin fanden sich nur angekokelte Kleidungsstücke.
"Wieder nichts", sagte ich. "Los, nächstes Zimmer." Wir krochen zurück in den Flur und auf eine Tür zu, die geschlossen war.
"Gib mir Deckung!", ordnete Atze an, stand auf und schlug mit der Axt gegen die Klinke. Die Tür sprang auf, doch keine Stichflamme schoss heraus. Tatsächlich fand sich dahinter nur ein weiterer verrauchter Raum. Noch ein Kinderzimmer. Wir betraten den Raum und durchsuchten alles. Wieder fanden wir nichts, wieder gingen wir zurück in den Flur. Da fiel mir etwas auf.
"Atze warte mal!"
"Was ist denn?"
"Angriffstrupp TLF Löschzug eins von Atemschutzüberwachung mit Druckabfrage kommen!" Ein erneuter Blick auf die Anzeige.
"Einhundert dreißig bar!", meldete ich. Atze sprach in das Funkgerät.
"Stargard einhundert fünfzig, Schultz einhundert dreißig."
"Verstanden Ende."
"Stefan komm, wir müssen langsam zurück."
"Moment ich hab da was gesehen", erwiderte ich.
"Wo?" Atze drehte sich um.
"Da im Zimmer. Sieht aus, als ob da ein Stück Stoff im Bett eingeklemmt ist." Wir traten zum zweiten Mal in das Zimmer und untersuchten das Bett.
"Hier!", rief Atze schließlich. Sofort war ich bei ihm.
"Das ist ein Bettkasten. Einer zum Hochklappen!" Auch Bettkästen wurden von Kindern gerne als Versteck vor dem Feuer benutzt. Atze und ich hoben das Bett gemeinsam an. Darunter lag zusammengerollt Ein kleiner Junge, offenbar ohne Bewusstsein.
"Einsatzleiter von Angriffstrupp TLF Löschzug eins kommen!", rief Atze ins Funkgerät.
"Einsatzleiter hört.", kam die Antwort.
"Bestätigen Fund einer Person. Kein Bewusstsein. Wir bringen ihn raus."
"Verstanden, bringt ihn über die Treppe raus."
"Verstanden Ende." Wir bückten uns, ich nahm das Kopfende des Jungen, Atze die Füße. Drei Minuten später traten wir aus der Haustür heraus. Dort standen auch schon zwei Rettungssanitäter mit einer Trage bereit.
"Legt ihn hier rauf, wir übernehmen.", sagten einer von beiden zu uns. Nachdem der Junge sicher auf der Trage lag, rissen Atze und ich uns die Atemmasken vom Gesicht. Wir beide keuchten.
"Komm, wir gehen die Flaschen ablegen.", schlug ich vor. Atze folgte mir zum Fahrzeug.
"Junge war das warm da drinnen. Gib mir mal ´ne Flasche Wasser." Ich griff nach hinten und zog zwei Flaschen aus einem Fach und warf eine Atze zu. Als wir unsere Ausrüstung abgelegt hatten verließen wir das Fahrzeug. Da kam auch schon Motzki zu uns.
"Gute Arbeit Jungs. Dem Jungen geht es den Umständen entsprechend gut. Ruht euch aus." Erst jetzt spürte ich, wie sehr erschöpft ich war. Ich hätte im Stehen einschlafen können. Doch dazu kam es nicht mehr, denn kurz darauf kam über Funk die Meldung:
"Feuer aus."
Der Einsatzleiter meldete sich: "Zum Abmarsch fertig machen." Atze und ich halfen den Kameraden dabei, die Schläuche aufzuwickeln und die Geräte zu verstauen. Dann ließ uns Motzki noch einmal hinter dem Fahrzeug antreten.
"Aufsitzen!", befahl er. Dann ging es zurück zum Löschzug.
kommis oder kritik?
p.S. wenn ihr irgendwelche fragen zu den befehlen oder begriffen habt, einfach fragen^^
Autor: Black_Bird
Disclaimer: Personen gehören größtenteils mir, bzw. gibt es in Wirklichkeit, genauso wie die Orte. Obwohl davon auch einige mir gehören. Im späteren Verlauf kommen noch Charaktäre dazu, die nicht mir gehören, sondern Stephenie Meyer.
Rating: Ab 14
Vampirstarren - Geschichte mit Biss
Prolog
Gestresst von der Arbeit kam ich um Punkt neunzehn Uhr zu Hause an. Ich schloss Haus- und Kellertür auf um mein Fahrrad runter zu bringen. Anschließend ging ich nach oben. Meine Eltern waren nicht da. Mein Vater musste zur Physiotherapie vier Tage lang nach Bad Elster. Ich nahm eine Lasagne aus der Packung aus dem Kühlschrank und erhitzte sie in der Mikrowelle. Nachdem ich gegessen hatte setzte ich mich mit einer Tüte Chips und einer Flasche Cola auf das Sofa.
>So welchen Film gucke ich heute? The green Mile? Kenne ich schon gut genug. 28 Days Later? Wenn überhaupt dann 28 Weeks Later!< Aber die beiden Filme kannte ich auch schon hinlänglich. >Blade? Lange nicht gesehen, aber der macht nur Spaß, wenn man Gesellschaft hat. Bleiben noch der Nebel und Van Helsing.< Da ich bei Van Helsing regelmäßig an meine Ex-Freundin denken musste entschied ich mich für Der Nebel von Stephen King. Der haute rein, gute Entscheidung. Nach dem Film fiel ich erschöpft von der Arbeit nur noch ins Bett, es war inzwischen dreiundzwanzig Uhr dreißig.
Piep Piiiieeeep Piep Piiiieeeep Piep Piiiieeeep. Das Piepen meines Meldeempfängers riss mich aus dem Schlaf. Ich schlug meine Bettdecke ruckartig zur Seite und schwang mich aus dem Bett. Ich schlüpfte schnell in Hose und zog einen Pullover über. Erst dann machte ich dem Piepen ein Ende und las, was auf dem Display stand.
B: Gebäude2, Auguststraße 10, Schwedt Ost, Löschzug 1 Zug
Ich brauchte nur etwa zwei Sekunden, um alles zu verstehen. Gebäudebrand Auguststraße 10. Ich stürmte aus dem Zimmer, sprang förmlich in meine Schuhe, warf mir meine Jacke über und schnappte noch schnell die Handschuhe und meinen Schlüssel. Noch während ich das Haus verließ zog ich mich fertig an und lief zu meinem Fahrrad. Schloss aufschließen, über den Lenker werfen und los ging es.
>Das war nicht mal eine Minute. Gar nicht so übel.< Erst jetzt machte ich mir Gedanken über die Alarmmeldung.
> Gebäudebrand. Mitten in der Nacht. Vermutlich waren noch Personen im Gebäude. Möglicherweise Kinder? Mit welchen Gefahren muss ich an der Einsatzstelle rechnen? Die Häuser sind vor nicht allzu langer Zeit renoviert worden, also sind wohl die Holzbalken entfernt worden, das heißt geringe Einsturzgefahr. Angst?< Ich hörte auf, mir Gedanken zu machen und trat in die Pedale, immer die Hauptstraße hinunter in Richtung Feuerwehr. Etwa vier Minuten später traf ich am Gerätehaus ein.
>Sprint in die Umkleide, umziehen, TLF besetzen.<, dachte ich schematisch. TLF bedeutete Tanklöschfahrzeug. Ich rannte aus der Umkleide über den Hof in die Fahrzeughalle. Dort waren bereits Motzki, Otto und Atze versammelt.
"Komm beeil dich mal ein bisschen! Da sollen noch Leute drin sein. Rüste dich gleich mit PA aus.", rief mir Atze zu, er selbst hatte sich schon komplett angezogen und seine Atemmaske um den Hals hängen. Ich sollte also auf dem Angriffstrupp mit.
Der Angriffstrupp wurde vorwiegend in den Bereichen eingesetzt, in denen man nicht ohne PA (Pressluftatemschutzgerät) arbeiten konnte, kurz Innenangriff. Ins Brandobjekt. Die Tür zur Fahrzeughalle klappte, und Sascha, Bogsi, Krahni und Münzel kamen angerannt. Ihnen folgte kurz danach Benni.
"Können wir los?", fragte Motzki, der Gruppenführer sein würde.
"Sicher, hinten ist voll!", rief Krahni. Otto startete den Motor, betätigte den Knopf für Blaulicht und Martinshorn und drückte auf das Gaspedal. Die Anfahrt dauerte nicht lange, ich war froh, dass ich schon im Gerätehaus begonnen hatte meine Schutzausrüstung anzulegen. Seit der Alarmierung waren knapp sieben Minuten vergangen. Otto bremste hart, und das Fahrzeug kam zum Stehen.
"Absitzen!", kommandierte Motzki. "Hinterm Fahrzeug antreten." Er selbst stürmte davon, um sich beim Einsatzleiter zu melden. Eine Minute später kam er wieder.
"Kurz was zur Lage. Vollbrand in einer Vierraumwohnung, dritter Stock. Zwei Personen vermisst, zwei weitere Trupps unter PA im Brandobjekt. Wasserversorgung ist aufgebaut." Er machte eine Pause. "Gruppe Achtung! Wasserentnahmestelle TLF hauptamtliche Kräfte, Verteiler eine Schlauchlänge in Richtung Brandobjekt. Angriffstrupp zur Menschenrettung mit erstem Rohr ins Brandobjekt über die Leiter vor!" Atze wiederholte den Einsatzbefehl. Die Drehleiter stand bereits in Position, Atze und ich stürmten darauf zu.
"Los, Maske aufsetzen und anschließen." Ich reichte Atze meinen Anschluss, damit er ihn an meiner Maske anschließen konnte, dann tat ich dasselbe bei ihm. Als wir beide alles vorbereitet hatten stiegen wir auf die Leiter. Inzwischen hatte jemand eine Schlauchleitung für uns verlegt, die wir jetzt mit uns zogen. Wir kamen im Korb an, vor Qualm war nichts zu sehen. Absolute Nullsicht.
"Wir suchen rechte Hand!", rief ich durch die Maske. Atze hob die Hand zur Bestätigung. Über das Fenster betraten wir ein Kinderzimmer. Ich kroch an der Wand entlang und spürte, wie Atze seine Hand durch meinen Gurt schob um mich nicht zu verlieren. Wir umrundeten einmal den ganzen Raum, bis wir wieder am Korb waren. Dort befestigten wir unsere Leine, da wir jetzt auch in der Mitte des Zimmers suchten. Unter dem Bett fanden wir nichts. Auch im Kleiderschrank war nichts zu finden. Kleine Kinder versteckten sich häufig in Schränken oder in Wäschetruhen. Doch nicht in diesem Zimmer. Wir krochen weiter aus dem Zimmer heraus und in das nächste Zimmer. Es war das Wohnzimmer.
"Angriffstrupp TLF Löschzug eins von Atemschutzüberwachung kommen.", ertönte eine Stimme aus dem Funkgerät.
"Hier Angriffstrupp kommen.", antwortete Atze.
"Druckabfrage. Wie viel habt ihr noch?" Ich sah auf meine Anzeige.
"Zweihundertfünfzig bar.", rief ich zu Atze.
"Atemschutzkontrolle kommen.", sprach Atze ins Funkgerät.
"Hier Atemschutzüberwachung."
"Der Druck von Stargard ist zweihundertvierzig bar, der Druck von Schultz ist zweihundertfünfzig."
"Verstanden Ende."
"Komm weiter.", wies Atze an. Wir machten uns daran das Wohnzimmer weiter zu durchsuchen. Ein großer Kleiderschrank erregte die Aufmerksamkeit von Atze, doch darin fanden sich nur angekokelte Kleidungsstücke.
"Wieder nichts", sagte ich. "Los, nächstes Zimmer." Wir krochen zurück in den Flur und auf eine Tür zu, die geschlossen war.
"Gib mir Deckung!", ordnete Atze an, stand auf und schlug mit der Axt gegen die Klinke. Die Tür sprang auf, doch keine Stichflamme schoss heraus. Tatsächlich fand sich dahinter nur ein weiterer verrauchter Raum. Noch ein Kinderzimmer. Wir betraten den Raum und durchsuchten alles. Wieder fanden wir nichts, wieder gingen wir zurück in den Flur. Da fiel mir etwas auf.
"Atze warte mal!"
"Was ist denn?"
"Angriffstrupp TLF Löschzug eins von Atemschutzüberwachung mit Druckabfrage kommen!" Ein erneuter Blick auf die Anzeige.
"Einhundert dreißig bar!", meldete ich. Atze sprach in das Funkgerät.
"Stargard einhundert fünfzig, Schultz einhundert dreißig."
"Verstanden Ende."
"Stefan komm, wir müssen langsam zurück."
"Moment ich hab da was gesehen", erwiderte ich.
"Wo?" Atze drehte sich um.
"Da im Zimmer. Sieht aus, als ob da ein Stück Stoff im Bett eingeklemmt ist." Wir traten zum zweiten Mal in das Zimmer und untersuchten das Bett.
"Hier!", rief Atze schließlich. Sofort war ich bei ihm.
"Das ist ein Bettkasten. Einer zum Hochklappen!" Auch Bettkästen wurden von Kindern gerne als Versteck vor dem Feuer benutzt. Atze und ich hoben das Bett gemeinsam an. Darunter lag zusammengerollt Ein kleiner Junge, offenbar ohne Bewusstsein.
"Einsatzleiter von Angriffstrupp TLF Löschzug eins kommen!", rief Atze ins Funkgerät.
"Einsatzleiter hört.", kam die Antwort.
"Bestätigen Fund einer Person. Kein Bewusstsein. Wir bringen ihn raus."
"Verstanden, bringt ihn über die Treppe raus."
"Verstanden Ende." Wir bückten uns, ich nahm das Kopfende des Jungen, Atze die Füße. Drei Minuten später traten wir aus der Haustür heraus. Dort standen auch schon zwei Rettungssanitäter mit einer Trage bereit.
"Legt ihn hier rauf, wir übernehmen.", sagten einer von beiden zu uns. Nachdem der Junge sicher auf der Trage lag, rissen Atze und ich uns die Atemmasken vom Gesicht. Wir beide keuchten.
"Komm, wir gehen die Flaschen ablegen.", schlug ich vor. Atze folgte mir zum Fahrzeug.
"Junge war das warm da drinnen. Gib mir mal ´ne Flasche Wasser." Ich griff nach hinten und zog zwei Flaschen aus einem Fach und warf eine Atze zu. Als wir unsere Ausrüstung abgelegt hatten verließen wir das Fahrzeug. Da kam auch schon Motzki zu uns.
"Gute Arbeit Jungs. Dem Jungen geht es den Umständen entsprechend gut. Ruht euch aus." Erst jetzt spürte ich, wie sehr erschöpft ich war. Ich hätte im Stehen einschlafen können. Doch dazu kam es nicht mehr, denn kurz darauf kam über Funk die Meldung:
"Feuer aus."
Der Einsatzleiter meldete sich: "Zum Abmarsch fertig machen." Atze und ich halfen den Kameraden dabei, die Schläuche aufzuwickeln und die Geräte zu verstauen. Dann ließ uns Motzki noch einmal hinter dem Fahrzeug antreten.
"Aufsitzen!", befahl er. Dann ging es zurück zum Löschzug.
kommis oder kritik?
p.S. wenn ihr irgendwelche fragen zu den befehlen oder begriffen habt, einfach fragen^^
Gast- Gast
Re: Vampirstarren - Eine Geschichte mit Biss
Kapitel 1
Nachdem wir das TLF wieder einsatzbereit gemacht hatten, ging ich zunächst duschen. Es war angenehm, sich heißes Wasser über den Körper laufen zu lassen und zu spüren, wie sich das Adrenalin langsam aus meinem Blut zurückzog. Auch die verspannten Muskeln und der Geruch nach Rauch und Schweiß verschwanden. Ganze dreißig Minuten stand ich unter der Dusche. Allmählich überkam mich wieder die Erschöpfung.
"Hey Stefan, ist alles klar?" das war Münzel.
"Ja, alles klar.", antwortete ich.
"Wir sitzen drüben im Löschzug und trinken noch was. Kommst du auch?"
"Nee lass mal. Ich bin hundemüde."
"Okay. Bis später dann." Ich zog meine Klamotten an, verabschiedete mich schnell von den anderen und fuhr dann mit dem Fahrrad nach Hause. Diesmal machte ich mir nicht die Mühe mein Fahrrad in den Keller zu stellen. Oben in der Wohnung warf ich meinen Pullover und meine Hose achtlos in eine Ecke, stieg ins Bett und bemerkte einen schwarzen Flecken in einer der Ecken unter der Zimmerdecke. Auf den zweiten Blick erkannte ich, dass es eine Fledermaus war.
"Na was machst du denn hier?" Ich seufzte, stand wieder auf um die Fledermaus irgendwie zu vertreiben. Mit einem Besen in der Hand kehrte ich in mein Zimmer zurück. Mit den Fransen versuchte ich die Fledermaus in Richtung des offenen Fensters zu schieben. Der Plan war gut, doch die Fledermaus hatte wohl beschlossen, dass es ihr bei mir ganz gut gefiel und flatterte gegenüberliegende Zimmerecke.
"Zeit für Plan B oder?", fragte ich mich selbst. Plan B sah vor, die Fledermaus irgendwie in meine Hand zu locken und dann aus dem Fenster zu werfen. Phase eins verlief reibungslos, sie ließ sich bereitwillig auf meiner Hand nieder. Zuerst saß sie ruhig da, doch dann, ohne Vorwarnung, schnappte sie und biss mich zwischen Zeigefinger und Daumen.
"Au!", rief ich. Die Fledermaus hockte immer noch auf meiner Hand und so beeilte ich mich sie zum Fenster zu tragen. Kaum waren wir da, hob die Fledermaus ab und verschwand in der Dunkelheit. Ich sah ihr noch einige Minuten nach, dann verschloss ich das Fenster. Der Griff war rot beschmiert, als ich ihn losließ. Meine Hand war ebenfalls blutverschmiert. Aus zwei kleinen Wunden trat Blut aus.
"Auch das noch.", stöhnte ich und ging ins Bad um meine Hand abzuwaschen. Danach klebte ich ein Pflaster auf jede Wunde. Anschließend legte ich mich ins Bett und schlief auf der Stelle ein.
Am nächsten Morgen erwachte ich wie immer um halb neun. Mein erster Blick galt meiner schmerzenden Hand. Die beiden Wunden waren soweit angeschwollen, dass es aussah, als ob sich unter der Haut ein Hühnerei befand.
"Was ist das denn?", fragte ich erschrocken. Ich ging zum Kühlschrank und entnahm einen Kühlakku. Dann rief ich bei meinem Hausarzt an. Der Anrufbeantworter war eingeschaltet. Ich ließ die Ansage durchlaufen und legte auf. Im Urlaub. Fuhr ich halt in die Notaufnahme. Ich zog mich an und verließ die Wohnung, nicht ohne vorher auf Arbeit anzurufen und Bescheid zu sagen, dass ich heute nicht kommen würde.
In der Notaufnahme des Krankenhauses trat ich an den Empfangsschalter.
"Tag.", sagte die Schwester ausdruckslos. "Was haben Sie?"
"Tag. Ich bin gestern gebissen worden und heute früh waren die Wunden geschwollen." Zum Beweis hob ich meine Hand.
"Haben Sie ihre Krankenkarte dabei?"
"Sicher." Ich kramte die Karte hervor und legte sie auf den Tresen.
"Nehmen Sie Platz, Sie werden aufgerufen." Ich setzte mich auf einen der Sitze, auf die die Schwester gedeutet hatte. Außer mir warteten noch drei andere Patienten, die sich leise unterhielten.
"Und, wie lange warten Sie schon?", fragte ein Mann die Frau.
"Seit zwei Stunden. Dabei wollte ich nur sichergehen, dass meine Bauchschmerzen nichts mit dem Blinddarm zu tun haben."
Ich hörte nicht weiter hin. Zwei Stunden. So war das also. Ich hätte doch vorher was essen sollen.
"Herr Schultz, gehen Sie bitte in Raum 204!,"rief die Krankenschwester vom Tresen herüber. Auf dem Weg zu 204 fing ich die empörten Blicke der anderen Patienten auf.
"Guten Morgen. Ich bin Dr. Seipelt. Wo drückt denn der Schuh, Herr Schultz?", fragte der Arzt um einiges herzlicher als die Dame am Empfang.
"Der Schuh drückt überhaupt nicht. Dafür aber die zwei Wunden an meiner Hand."
"Zeigen Sie mal her." Ich reichte ihm meine Hand. Er zog eine Augenbraue hoch, als er die Schwellung sah.
"Wo haben sie die Wunde her?", fragte er interessiert.
"Das werden Sie nicht glauben Doktor."
"Das sagen viele."
"Mich hat eine Fledermaus gebissen."
"Soll vorkommen.", gluckste er. "Es scheint nichts entzündet oder mit einer Krankheit infiziert zu sein. Ich schreibe Sie trotzdem eine Woche lang krank, damit Sie Ihre Hand schonen können. Wer ist Ihr Hausarzt?"
"Dr. Lambert.", antwortete ich.
"Ah, ein alter Freund. Wenn die Woche rum ist, gehen Sie zu ihm und lassen Ihre Hand noch einmal untersuchen."
"Alles klar mache ich."
"Kühlen Sie die Wunde, wenn Sie Schmerzen haben nehmen Sie eine Tablette. Ich denke, Sie werden das bald los sein. Einen schönen Tag noch." Er drückte mir den Krankenschein in die Hand.
"Auf Wiedersehen, Dr. Seipelt.", entgegnete ich und verließ den Raum.
"Frau Sment, Sie können jetzt Raum 204 gehen.", rief die Krankenschwester am Empfang. Die Patientin mit den Bauchschmerzen erhob sich und warf mir im vorübergehen einen zweiten, noch giftigeren, Blick zu.
Zu Hause fuhr ich den PC hoch und startete MSN. Ich musste unbedingt einer Freundin von dem Biss erzählen, Jessy fuhr voll auf Twilight ab. Ich hatte Glück, sie war online.
Ed Cull sagt: hi na^^
Jessy sagt: hey^^ alles klar?
Ed Cull sagt: im großen und ganzen schon
Jessy sagt: wieso nur im großen und ganzen? o.O
Ed Cull sagt: lange geschichte, dafür reichen die zeichen nicht aus.
Jessy sagt: hmm dann schreib mehrmals xD
Ed Cull sagt: kk ich war heute nacht (mal wieder) bei der feuerwehr.
Jessy sagt: und was wars?
Ed Cull sagt: is egal, tut nix zur sache. Als ich nach hause kam war in meinem zimmer ne fledermaus.
Jessy sagt: haha xD
Ed Cull sagt: man lach nich. Die hat mich gebissen.
Jessy sagt: haha xD
Ed Cull sagt: ich meins ernst
Jessy sagt: echt?^^
Ed Cull sagt: jupp
Jessy sagt: dann willst du mir also sagen, du wirst demnächst dracula?
Ed Cull sagt: ähh so ähnlich xDD wenn es so ist, beiß ich dich. Dann kannst du heidi spielen.^^
Jessy sagt: heidi? Wenn dann alice
Ed Cull sagt: von der würde ich mich auch beißen lassen
Jessy sagt: xDD
Ed Cull sagt: ach doch so einfallsreich heute ja?^^ ich wollte dir eigentlich sagen, dass ich jetzt für ne woche krank geschrieben bin.
Jessy sagt: hat dich deine komische armentzündung doch noch eingeholt?^^
Ed Cull sagt: nein, ich sag doch mich hat ne fledermaus gebissen.
Jessy sagt: du meinst das wirklich ernst ja?
Ed Cull sagt: jupp. Wenn du mir nicht glaubst, komm zu mir. Dann können wir auch gleich zum italiener^^
Jessy sagt: mmh lecker xD
Ed Cull sagt: ^^
Jessy sagt: jetzt hab ich hunger xDD
Ed Cull sagt: kommst du nun heute zu mir oder nicht? Ich hab keinen bock alleine zu essen.
Jessy sagt: na gut, aber ich bezahle
Ed Cull sagt: wenn du drauf bestehst& halb eins bei mir?
Jessy sagt: mmkay
Ed Cull sagt: kk ich werde mich jetzt mal noch ein bissl aufs ohr haun, ich hatte heute nacht zu wenig schlaf
Jessy sagt: ach siehst du, was war denn nun heute nacht?
Ed Cull sagt: wohnungsbrand in der Auguststraße, ein verletzter
Jessy sagt: schlimm?
Ed Cull sagt: erzähl ich nachher. ich leg mich jetzt schlafen
Jessy sagt: na gut. Bis nachher. schlaf gut.
Ed Cull sagt: du auch xDD bis später
Ich schaltete den Rechner wieder aus. Und ich freute mich. Bisher waren immer drei oder vier von Jessys Freunden mit dabei gewesen. Allerdings machte ich mir nicht allzu viele Hoffnungen, ich war nicht der Typ, auf den Frauen stehen. Vermutlich würde es bei einem Essen bleiben. Es war jetzt zehn Uhr fünfzehn. Um halb eins wollte Jessy hier sein, also stellte ich meinen Wecker auf dreiviertel zwölf, gähnte ausgiebig und schlief dann einfach auf dem Bett liegend ein.
Wie erwartet klingelte Jessy Punkt halb eins, als hätte sie vor der Tür gewartet, dass die Zeit ran war. Ich ließ sie ein.
"Hey! Warte kurz, ich geh mich noch schnell kämmen.", verkündete ich und wuselte ins Bad. Zwei Minuten später war ich fertig. Jessy sah sich interessiert um.
"Hier wohnst du also?", fragte sie neugierig.
"Japp. So los komm, ich hab Hunger.", drängelte ich und schob sie zur Tür raus. Der Italiener, den ich auserkoren hatte, befand sich nur knapp fünf Minuten entfernt. Dort angekommen ließen wir uns an einem Tisch etwas abseits der anderen Gäste nieder.
"Was sagen eigentlich deine Eltern dazu, dass du mit mir essen gehst?", wollte Jessy wissen.
"Gar nichts, solange ich es ihnen nicht erzähle.", antwortete ich grinsend. "Die beiden sind doch für vier Tage weggefahren. Wenn sie hier wären, wäre es unmöglich mit dir essen zu gehen, solange ich krank bin. Meine Mutter ist immer der Meinung, man dürfe nichts machen, wenn man krank geschrieben ist."
"Ah ja, verstehe. Wo du gerade bei krank bist... Zeig mal deine Hand her." Ich reichte ihr meine Hand.
"Fühlt sich nicht so schlimm an, wie es aussieht."
"Aua, das sieht schrecklich aus."
"Ach so? Dann fühlt es sich doch so an, wie es aussieht." Ein Kellner kam.
"Guten Tag, darf es schon etwas zu trinken sein?"
"Ja, eine Cola bitte.", bestellte Jessy.
"Zwei Cola.", verbesserte ich. Der Kellner verschwand wieder.
"Aber jetzt erzähl mal von heute Nacht."
"Gab nur einen Jungen als Verletzten.", gab ich knapp zurück.
"Hast du schon gesagt. Was hattest du zu tun?"
"Angriffstrupp. Ich hab den Jungen da raus geholt."
"Wow! Das sind doch mal Neuigkeiten. War es schwer?"
"Naja nicht wirklich. Wir haben die Wohnung durchsucht und ihn gefunden."
"Jetzt bist du ein Lebensretter.", kicherte Jessy. "Mein Lebensretter." Wenn das kein Kompliment war. Bisher hatte sie mich immer nur "ihren Feuerwehrmann" genannt. Der Kellner kam mit den Getränken zurück.
"Bitte sehr. Haben Sie schon Ihr Essen gewählt?"
"Ja, einmal Lasagne bitte."
"Und Sie?" Der Kellner drehte sich zu mir.
"Ich hätte gerne einmal Spagetti mit Pesto und ein Steak, medium."
"Alles klar." Wieder ging der Kellner davon. Jessy sah mich erstaunt an.
Nachdem wir das TLF wieder einsatzbereit gemacht hatten, ging ich zunächst duschen. Es war angenehm, sich heißes Wasser über den Körper laufen zu lassen und zu spüren, wie sich das Adrenalin langsam aus meinem Blut zurückzog. Auch die verspannten Muskeln und der Geruch nach Rauch und Schweiß verschwanden. Ganze dreißig Minuten stand ich unter der Dusche. Allmählich überkam mich wieder die Erschöpfung.
"Hey Stefan, ist alles klar?" das war Münzel.
"Ja, alles klar.", antwortete ich.
"Wir sitzen drüben im Löschzug und trinken noch was. Kommst du auch?"
"Nee lass mal. Ich bin hundemüde."
"Okay. Bis später dann." Ich zog meine Klamotten an, verabschiedete mich schnell von den anderen und fuhr dann mit dem Fahrrad nach Hause. Diesmal machte ich mir nicht die Mühe mein Fahrrad in den Keller zu stellen. Oben in der Wohnung warf ich meinen Pullover und meine Hose achtlos in eine Ecke, stieg ins Bett und bemerkte einen schwarzen Flecken in einer der Ecken unter der Zimmerdecke. Auf den zweiten Blick erkannte ich, dass es eine Fledermaus war.
"Na was machst du denn hier?" Ich seufzte, stand wieder auf um die Fledermaus irgendwie zu vertreiben. Mit einem Besen in der Hand kehrte ich in mein Zimmer zurück. Mit den Fransen versuchte ich die Fledermaus in Richtung des offenen Fensters zu schieben. Der Plan war gut, doch die Fledermaus hatte wohl beschlossen, dass es ihr bei mir ganz gut gefiel und flatterte gegenüberliegende Zimmerecke.
"Zeit für Plan B oder?", fragte ich mich selbst. Plan B sah vor, die Fledermaus irgendwie in meine Hand zu locken und dann aus dem Fenster zu werfen. Phase eins verlief reibungslos, sie ließ sich bereitwillig auf meiner Hand nieder. Zuerst saß sie ruhig da, doch dann, ohne Vorwarnung, schnappte sie und biss mich zwischen Zeigefinger und Daumen.
"Au!", rief ich. Die Fledermaus hockte immer noch auf meiner Hand und so beeilte ich mich sie zum Fenster zu tragen. Kaum waren wir da, hob die Fledermaus ab und verschwand in der Dunkelheit. Ich sah ihr noch einige Minuten nach, dann verschloss ich das Fenster. Der Griff war rot beschmiert, als ich ihn losließ. Meine Hand war ebenfalls blutverschmiert. Aus zwei kleinen Wunden trat Blut aus.
"Auch das noch.", stöhnte ich und ging ins Bad um meine Hand abzuwaschen. Danach klebte ich ein Pflaster auf jede Wunde. Anschließend legte ich mich ins Bett und schlief auf der Stelle ein.
Am nächsten Morgen erwachte ich wie immer um halb neun. Mein erster Blick galt meiner schmerzenden Hand. Die beiden Wunden waren soweit angeschwollen, dass es aussah, als ob sich unter der Haut ein Hühnerei befand.
"Was ist das denn?", fragte ich erschrocken. Ich ging zum Kühlschrank und entnahm einen Kühlakku. Dann rief ich bei meinem Hausarzt an. Der Anrufbeantworter war eingeschaltet. Ich ließ die Ansage durchlaufen und legte auf. Im Urlaub. Fuhr ich halt in die Notaufnahme. Ich zog mich an und verließ die Wohnung, nicht ohne vorher auf Arbeit anzurufen und Bescheid zu sagen, dass ich heute nicht kommen würde.
In der Notaufnahme des Krankenhauses trat ich an den Empfangsschalter.
"Tag.", sagte die Schwester ausdruckslos. "Was haben Sie?"
"Tag. Ich bin gestern gebissen worden und heute früh waren die Wunden geschwollen." Zum Beweis hob ich meine Hand.
"Haben Sie ihre Krankenkarte dabei?"
"Sicher." Ich kramte die Karte hervor und legte sie auf den Tresen.
"Nehmen Sie Platz, Sie werden aufgerufen." Ich setzte mich auf einen der Sitze, auf die die Schwester gedeutet hatte. Außer mir warteten noch drei andere Patienten, die sich leise unterhielten.
"Und, wie lange warten Sie schon?", fragte ein Mann die Frau.
"Seit zwei Stunden. Dabei wollte ich nur sichergehen, dass meine Bauchschmerzen nichts mit dem Blinddarm zu tun haben."
Ich hörte nicht weiter hin. Zwei Stunden. So war das also. Ich hätte doch vorher was essen sollen.
"Herr Schultz, gehen Sie bitte in Raum 204!,"rief die Krankenschwester vom Tresen herüber. Auf dem Weg zu 204 fing ich die empörten Blicke der anderen Patienten auf.
"Guten Morgen. Ich bin Dr. Seipelt. Wo drückt denn der Schuh, Herr Schultz?", fragte der Arzt um einiges herzlicher als die Dame am Empfang.
"Der Schuh drückt überhaupt nicht. Dafür aber die zwei Wunden an meiner Hand."
"Zeigen Sie mal her." Ich reichte ihm meine Hand. Er zog eine Augenbraue hoch, als er die Schwellung sah.
"Wo haben sie die Wunde her?", fragte er interessiert.
"Das werden Sie nicht glauben Doktor."
"Das sagen viele."
"Mich hat eine Fledermaus gebissen."
"Soll vorkommen.", gluckste er. "Es scheint nichts entzündet oder mit einer Krankheit infiziert zu sein. Ich schreibe Sie trotzdem eine Woche lang krank, damit Sie Ihre Hand schonen können. Wer ist Ihr Hausarzt?"
"Dr. Lambert.", antwortete ich.
"Ah, ein alter Freund. Wenn die Woche rum ist, gehen Sie zu ihm und lassen Ihre Hand noch einmal untersuchen."
"Alles klar mache ich."
"Kühlen Sie die Wunde, wenn Sie Schmerzen haben nehmen Sie eine Tablette. Ich denke, Sie werden das bald los sein. Einen schönen Tag noch." Er drückte mir den Krankenschein in die Hand.
"Auf Wiedersehen, Dr. Seipelt.", entgegnete ich und verließ den Raum.
"Frau Sment, Sie können jetzt Raum 204 gehen.", rief die Krankenschwester am Empfang. Die Patientin mit den Bauchschmerzen erhob sich und warf mir im vorübergehen einen zweiten, noch giftigeren, Blick zu.
Zu Hause fuhr ich den PC hoch und startete MSN. Ich musste unbedingt einer Freundin von dem Biss erzählen, Jessy fuhr voll auf Twilight ab. Ich hatte Glück, sie war online.
Ed Cull sagt: hi na^^
Jessy sagt: hey^^ alles klar?
Ed Cull sagt: im großen und ganzen schon
Jessy sagt: wieso nur im großen und ganzen? o.O
Ed Cull sagt: lange geschichte, dafür reichen die zeichen nicht aus.
Jessy sagt: hmm dann schreib mehrmals xD
Ed Cull sagt: kk ich war heute nacht (mal wieder) bei der feuerwehr.
Jessy sagt: und was wars?
Ed Cull sagt: is egal, tut nix zur sache. Als ich nach hause kam war in meinem zimmer ne fledermaus.
Jessy sagt: haha xD
Ed Cull sagt: man lach nich. Die hat mich gebissen.
Jessy sagt: haha xD
Ed Cull sagt: ich meins ernst
Jessy sagt: echt?^^
Ed Cull sagt: jupp
Jessy sagt: dann willst du mir also sagen, du wirst demnächst dracula?
Ed Cull sagt: ähh so ähnlich xDD wenn es so ist, beiß ich dich. Dann kannst du heidi spielen.^^
Jessy sagt: heidi? Wenn dann alice
Ed Cull sagt: von der würde ich mich auch beißen lassen
Jessy sagt: xDD
Ed Cull sagt: ach doch so einfallsreich heute ja?^^ ich wollte dir eigentlich sagen, dass ich jetzt für ne woche krank geschrieben bin.
Jessy sagt: hat dich deine komische armentzündung doch noch eingeholt?^^
Ed Cull sagt: nein, ich sag doch mich hat ne fledermaus gebissen.
Jessy sagt: du meinst das wirklich ernst ja?
Ed Cull sagt: jupp. Wenn du mir nicht glaubst, komm zu mir. Dann können wir auch gleich zum italiener^^
Jessy sagt: mmh lecker xD
Ed Cull sagt: ^^
Jessy sagt: jetzt hab ich hunger xDD
Ed Cull sagt: kommst du nun heute zu mir oder nicht? Ich hab keinen bock alleine zu essen.
Jessy sagt: na gut, aber ich bezahle
Ed Cull sagt: wenn du drauf bestehst& halb eins bei mir?
Jessy sagt: mmkay
Ed Cull sagt: kk ich werde mich jetzt mal noch ein bissl aufs ohr haun, ich hatte heute nacht zu wenig schlaf
Jessy sagt: ach siehst du, was war denn nun heute nacht?
Ed Cull sagt: wohnungsbrand in der Auguststraße, ein verletzter
Jessy sagt: schlimm?
Ed Cull sagt: erzähl ich nachher. ich leg mich jetzt schlafen
Jessy sagt: na gut. Bis nachher. schlaf gut.
Ed Cull sagt: du auch xDD bis später
Ich schaltete den Rechner wieder aus. Und ich freute mich. Bisher waren immer drei oder vier von Jessys Freunden mit dabei gewesen. Allerdings machte ich mir nicht allzu viele Hoffnungen, ich war nicht der Typ, auf den Frauen stehen. Vermutlich würde es bei einem Essen bleiben. Es war jetzt zehn Uhr fünfzehn. Um halb eins wollte Jessy hier sein, also stellte ich meinen Wecker auf dreiviertel zwölf, gähnte ausgiebig und schlief dann einfach auf dem Bett liegend ein.
Wie erwartet klingelte Jessy Punkt halb eins, als hätte sie vor der Tür gewartet, dass die Zeit ran war. Ich ließ sie ein.
"Hey! Warte kurz, ich geh mich noch schnell kämmen.", verkündete ich und wuselte ins Bad. Zwei Minuten später war ich fertig. Jessy sah sich interessiert um.
"Hier wohnst du also?", fragte sie neugierig.
"Japp. So los komm, ich hab Hunger.", drängelte ich und schob sie zur Tür raus. Der Italiener, den ich auserkoren hatte, befand sich nur knapp fünf Minuten entfernt. Dort angekommen ließen wir uns an einem Tisch etwas abseits der anderen Gäste nieder.
"Was sagen eigentlich deine Eltern dazu, dass du mit mir essen gehst?", wollte Jessy wissen.
"Gar nichts, solange ich es ihnen nicht erzähle.", antwortete ich grinsend. "Die beiden sind doch für vier Tage weggefahren. Wenn sie hier wären, wäre es unmöglich mit dir essen zu gehen, solange ich krank bin. Meine Mutter ist immer der Meinung, man dürfe nichts machen, wenn man krank geschrieben ist."
"Ah ja, verstehe. Wo du gerade bei krank bist... Zeig mal deine Hand her." Ich reichte ihr meine Hand.
"Fühlt sich nicht so schlimm an, wie es aussieht."
"Aua, das sieht schrecklich aus."
"Ach so? Dann fühlt es sich doch so an, wie es aussieht." Ein Kellner kam.
"Guten Tag, darf es schon etwas zu trinken sein?"
"Ja, eine Cola bitte.", bestellte Jessy.
"Zwei Cola.", verbesserte ich. Der Kellner verschwand wieder.
"Aber jetzt erzähl mal von heute Nacht."
"Gab nur einen Jungen als Verletzten.", gab ich knapp zurück.
"Hast du schon gesagt. Was hattest du zu tun?"
"Angriffstrupp. Ich hab den Jungen da raus geholt."
"Wow! Das sind doch mal Neuigkeiten. War es schwer?"
"Naja nicht wirklich. Wir haben die Wohnung durchsucht und ihn gefunden."
"Jetzt bist du ein Lebensretter.", kicherte Jessy. "Mein Lebensretter." Wenn das kein Kompliment war. Bisher hatte sie mich immer nur "ihren Feuerwehrmann" genannt. Der Kellner kam mit den Getränken zurück.
"Bitte sehr. Haben Sie schon Ihr Essen gewählt?"
"Ja, einmal Lasagne bitte."
"Und Sie?" Der Kellner drehte sich zu mir.
"Ich hätte gerne einmal Spagetti mit Pesto und ein Steak, medium."
"Alles klar." Wieder ging der Kellner davon. Jessy sah mich erstaunt an.
Zuletzt von Black_Bird am Mi 19 Aug 2009, 15:11 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Gast- Gast
Re: Vampirstarren - Eine Geschichte mit Biss
Wir verließen das Restaurant wieder und ich begleitete Jessy nach Hause. Vor ihrer Haustür blieben wir stehen.
"Also - sehen wir uns heute Abend?, fragte ich zurückhaltend.
"Mal sehen. Ich melde mich später bei dir, okay?"
"Okay. Dann mach´s gut. Bis später."
"Ja, bis später." Jessy ging ins Haus und ich zurück zu mir. Allerdings erwartete mich vor der Haustür eine Überraschung.
"Katharina!" Meine Cousine stand vor der Tür.
"Hallo Stefan. Schön dich zu sehen." Sie umarmte mich zur Begrüßung. "Hast du ein bisschen Zeit? Ich brauche mal jemanden zum Reden."
"Ja klar hab ich Zeit. Komm mit rein."
Ich schloss die Haus- und Wohnungstür auf. "Geh doch schon mal ins Wohnzimmer, ich bin gleich bei dir.", schlug ich vor. Ich blieb im Flur um mir die Schuhe auszuziehen. Das Unglück geschah, als ich auf dem Weg ins Wohnzimmer stolperte und mir dabei auf die Zunge biss. Der Geschmack von Blut machte sich in meinem Mund breit. Ich schluckte es runter.
Davon bekam ich Durst. Ich wusste, es war kein normaler Durst. Es war mehr ein gieriges Verlangen nach Blut. Ich saugte an meiner blutigen Zunge, bis kein Blut mehr austrat, und doch fühlte ich immer noch, dass etwas fehlte. Nur mit Mühe schaffte ich es den Gedanken an dieses Gefühl beiseite zu schieben. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, als ich mich zu Katharina ins Wohnzimmer setzte.
"Also, was hast du für ein Problem?"
"Ich hab Stress mit Sebastian. Er beachtet mich kaum noch, wenn ich ihn anspreche ist er nur noch wütend. Wir sehen uns nur noch sehr selten, höchstens viermal in der Woche."
"Und jetzt brauchst du etwas Abstand zu ihm.", stellte ich fest.
"Ja. Kann ich für eine Weile bei euch bleiben?"
"Sicher. Weiß deine Mutter, dass du hier bist?"
"Nein, ich wollte sie mit dem Problem nicht auch noch belasten, wo sie doch selbst solche Probleme mit Andreas hat. Zu meinem Bruder konnte ich auch nicht, der ist in Bayern. Oma und Opa fallen auch weg, du weißt ja, wie die drauf sind."
"Hier kannst du erstmal bleiben.", versprach ich.
"Danke, das ist lieb."
"Kein Problem, wozu hat man sonst eine Familie?"
"Stimmt auch wieder. Wo kann ich schlafen?"
"Im kleinen Zimmer. Komm ich zeig´s dir." Wir erhoben uns und ich führte Katharina in mein früheres Zimmer, das ich verlassen hatte, als mein Bruder auszog.
"Ist nicht groß, aber immerhin etwas."
"Danke nochmal. Wenn ich irgendwas tun kann..."
"Quatsch nicht. Ist doch selbstverständlich. Fühl dich wie zuhause."
"Hast du heute Abend schon was vor?", fragte meine Cousine.
"Vielleicht. Weiß ich noch nicht genau. Jessy will sich nachher nochmal melden." Katharina hob eine Augenbraue.
"Jessy? Ich dachte du hättest mit Frauen nicht so viel am Hut?"
"Wer sagt, dass ich was mit ihr am Hut habe? Wenn wir uns bisher getroffen haben, hat sie immer dafür gesorgt, dass ihre Freunde mit dabei waren - oder meine." Das Mittagessen von heute verschwieg ich bewusst.
"Naja, lass dich überraschen."
"Mach ich.", antwortete ich und hob die Finger zum Schwur.
Den restlichen Tag verbrachten Katharina und ich gemeinsam vor dem Fernseher, wo wir uns einen Film nach dem anderen ansahen. Gegen halb sieben schlug ich vor Abendbrot zu machen. Schnell sprang Katharina auf.
"Wie kann ich helfen?", fragte sie.
"Deckst du den Tisch?"
"Klar." In der Küche holte ich Brettchen und Besteck aus dem Schrank und reichte es ihr. Sie verließ die Küche und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich öffnete in der Zeit den Kühlschrank und erst jetzt spürte ich wieder das gleiche Verlangen, wie schon am Mittag. Doch diesmal überkam es mich ungleich stärker.
"Ist alles in Ordnung bei dir, Stefan?" Katharina war zurückgekommen. Ich drehte mich zu ihr um und war kurz davor mich auf sie zu stürzen. Bevor mich jedoch dieses Gefühl übermannen konnte lief ich aus der Küche hinaus und aus der Wohnung. Ich lief, bis ich keine Puste mehr hatte.
Ich achtete nicht auf den Weg, nur darauf so weit wie möglich wegzukommen, als könnte ich so mein Bedürfnis nach Blut, denn nichts anderes war dieses Gefühl, hinter mir zurücklassen. Doch es half alles nichts, das Gefühl blieb an mir haften. Schließlich blieb ich stehen und fand mich im Wald wieder. Ich sah mich um, entdeckte die Straße und lief zurück. Ein einzelner Schatten ging im Licht der Laternen auf dem Gehweg entlang. Ich machte mich gefasst auf das Gefühl, welches gleich wieder versuchen würde Besitz von mir zu ergreifen.
Es kam, doch diesmal verlor ich den Kampf. Bevor ich wusste, wie mir geschah rannte ich auf den Schatten zu, sprang ihn von hinten an und zerrte ihn in den Wald. Die Person wehrte sich nach Leibeskräften, ein harter Brocken. Doch mit einer Kraft, die ich selbst mir nie zugetraut hätte, und die mir wahrscheinlich nur das Verlangen nach dem Blut gab, riss ich mein Opfer zu Boden und nagelte es fest. Ich zog den Kopf zur Seite, so dass der Hals frei lag.
Ich spürte, wie mir Geifer über das Kinn rann, wie ich die Kontrolle vollends über mich verlor und als nächstes, wie mir eine warme Flüssigkeit vom Kinn tropfte. Mein Opfer zuckte unter mir, schließlich regte es sich nicht mehr. Doch ich konnte nicht loslassen, ich musste weitersaugen, bis nicht ein einziger Tropfen mehr in den Adern der Person war. Erst jetzt ließ das Begehren nach, und ich konnte wieder einigermaßen klar denken.
Ich sah mir die Person an und erkannte einen Mann mittleren Alters. Seine Augen starrten jetzt leblos zum Blätterdach hinauf. Als mir klar wurde, was gerade passiert war, überfuhr Panik mich, und ich rannte wieder weg, so schnell ich konnte. Von ganz allein trugen mich meine Füße nach Hause.
"Stefan da bist du ja - Stefan was ist mir dir passiert?", fragte Katharina entsetzt mit hysterischer Stimme. Ich antwortete automatisch, als hätte ich während meines Weges nach Hause an einem Plan gearbeitet.
"Ist nicht mein Blut. Tut mir Leid, aber ich muss abhauen. Ich packe nur schnell ein paar Sachen, dann bin ich weg."
Ich rannte in mein Zimmer, riss den Kleiderschrank auf und warf Klamotten achtlos in eine Reisetasche. Dann öffnete ich den Schrank im Flur und entnahm ein Zelt, einen Schlafsack und eine Luftmatratze.
"Tschüss, Katharina, tut mir Leid, aber ich habe keine Zeit für Erklärungen."
"Hey, warte! Wo willst du hin? Jessy hat angerufen und gesagt du möchtest dich bitte bei ihr melden."
"Keine Zeit. Tschüss!" Ich rannte wieder aus dem Haus.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich dagesessen und in die Flammen gesehen hatte, ich wusste nur, dass ich auf einmal Stimmen hörte. Stimmen die mich riefen.
"Seht mal! Da ist er!" Das war die Stimme meines besten Freundes Alex.
"Stefan!" Jessy war also auch da.
"Hey, alles klar bei dir?", fragte Katharina.
"Was ist passiert?", die letzte der vier Stimmen kam von Hedwig, meiner Ex-Freundin.
"Ich hab jemanden getötet.", sagte ich kalt.
"Was?", ertönten alle vier Stimmen wie aus einem Mund. Ich seufzte.
"Also schön, setzt euch hin, dann erzähle ich euch alles." Ruck-zuck saßen die vier ums Feuer.
"Wo fange ich an?", fragte ich mehr mich selbst als die anderen. "Also, heute Nacht hat mich eine Fledermaus gebissen. Ich hab mir nichts dabei gedacht, heute früh bin ich zum Arzt gefahren. Der konnte nichts feststellen. Zum Mittag habe ich dann, zu meiner eigenen Überraschung ein Steak medium bestellt, ohne nachzudenken. Als nächstes habe ich mir aus Versehen auf die Zunge gebissen und mein Blut getrunken, was zur Folge hatte, dass mein Verlangen nach Blut größer und größer wurde. Das hast du selbst gesehen Katharina.", fügte ich hinzu. Katharina nickte.
"Also - sehen wir uns heute Abend?, fragte ich zurückhaltend.
"Mal sehen. Ich melde mich später bei dir, okay?"
"Okay. Dann mach´s gut. Bis später."
"Ja, bis später." Jessy ging ins Haus und ich zurück zu mir. Allerdings erwartete mich vor der Haustür eine Überraschung.
"Katharina!" Meine Cousine stand vor der Tür.
"Hallo Stefan. Schön dich zu sehen." Sie umarmte mich zur Begrüßung. "Hast du ein bisschen Zeit? Ich brauche mal jemanden zum Reden."
"Ja klar hab ich Zeit. Komm mit rein."
Ich schloss die Haus- und Wohnungstür auf. "Geh doch schon mal ins Wohnzimmer, ich bin gleich bei dir.", schlug ich vor. Ich blieb im Flur um mir die Schuhe auszuziehen. Das Unglück geschah, als ich auf dem Weg ins Wohnzimmer stolperte und mir dabei auf die Zunge biss. Der Geschmack von Blut machte sich in meinem Mund breit. Ich schluckte es runter.
Davon bekam ich Durst. Ich wusste, es war kein normaler Durst. Es war mehr ein gieriges Verlangen nach Blut. Ich saugte an meiner blutigen Zunge, bis kein Blut mehr austrat, und doch fühlte ich immer noch, dass etwas fehlte. Nur mit Mühe schaffte ich es den Gedanken an dieses Gefühl beiseite zu schieben. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, als ich mich zu Katharina ins Wohnzimmer setzte.
"Also, was hast du für ein Problem?"
"Ich hab Stress mit Sebastian. Er beachtet mich kaum noch, wenn ich ihn anspreche ist er nur noch wütend. Wir sehen uns nur noch sehr selten, höchstens viermal in der Woche."
"Und jetzt brauchst du etwas Abstand zu ihm.", stellte ich fest.
"Ja. Kann ich für eine Weile bei euch bleiben?"
"Sicher. Weiß deine Mutter, dass du hier bist?"
"Nein, ich wollte sie mit dem Problem nicht auch noch belasten, wo sie doch selbst solche Probleme mit Andreas hat. Zu meinem Bruder konnte ich auch nicht, der ist in Bayern. Oma und Opa fallen auch weg, du weißt ja, wie die drauf sind."
"Hier kannst du erstmal bleiben.", versprach ich.
"Danke, das ist lieb."
"Kein Problem, wozu hat man sonst eine Familie?"
"Stimmt auch wieder. Wo kann ich schlafen?"
"Im kleinen Zimmer. Komm ich zeig´s dir." Wir erhoben uns und ich führte Katharina in mein früheres Zimmer, das ich verlassen hatte, als mein Bruder auszog.
"Ist nicht groß, aber immerhin etwas."
"Danke nochmal. Wenn ich irgendwas tun kann..."
"Quatsch nicht. Ist doch selbstverständlich. Fühl dich wie zuhause."
"Hast du heute Abend schon was vor?", fragte meine Cousine.
"Vielleicht. Weiß ich noch nicht genau. Jessy will sich nachher nochmal melden." Katharina hob eine Augenbraue.
"Jessy? Ich dachte du hättest mit Frauen nicht so viel am Hut?"
"Wer sagt, dass ich was mit ihr am Hut habe? Wenn wir uns bisher getroffen haben, hat sie immer dafür gesorgt, dass ihre Freunde mit dabei waren - oder meine." Das Mittagessen von heute verschwieg ich bewusst.
"Naja, lass dich überraschen."
"Mach ich.", antwortete ich und hob die Finger zum Schwur.
Den restlichen Tag verbrachten Katharina und ich gemeinsam vor dem Fernseher, wo wir uns einen Film nach dem anderen ansahen. Gegen halb sieben schlug ich vor Abendbrot zu machen. Schnell sprang Katharina auf.
"Wie kann ich helfen?", fragte sie.
"Deckst du den Tisch?"
"Klar." In der Küche holte ich Brettchen und Besteck aus dem Schrank und reichte es ihr. Sie verließ die Küche und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich öffnete in der Zeit den Kühlschrank und erst jetzt spürte ich wieder das gleiche Verlangen, wie schon am Mittag. Doch diesmal überkam es mich ungleich stärker.
"Ist alles in Ordnung bei dir, Stefan?" Katharina war zurückgekommen. Ich drehte mich zu ihr um und war kurz davor mich auf sie zu stürzen. Bevor mich jedoch dieses Gefühl übermannen konnte lief ich aus der Küche hinaus und aus der Wohnung. Ich lief, bis ich keine Puste mehr hatte.
Ich achtete nicht auf den Weg, nur darauf so weit wie möglich wegzukommen, als könnte ich so mein Bedürfnis nach Blut, denn nichts anderes war dieses Gefühl, hinter mir zurücklassen. Doch es half alles nichts, das Gefühl blieb an mir haften. Schließlich blieb ich stehen und fand mich im Wald wieder. Ich sah mich um, entdeckte die Straße und lief zurück. Ein einzelner Schatten ging im Licht der Laternen auf dem Gehweg entlang. Ich machte mich gefasst auf das Gefühl, welches gleich wieder versuchen würde Besitz von mir zu ergreifen.
Es kam, doch diesmal verlor ich den Kampf. Bevor ich wusste, wie mir geschah rannte ich auf den Schatten zu, sprang ihn von hinten an und zerrte ihn in den Wald. Die Person wehrte sich nach Leibeskräften, ein harter Brocken. Doch mit einer Kraft, die ich selbst mir nie zugetraut hätte, und die mir wahrscheinlich nur das Verlangen nach dem Blut gab, riss ich mein Opfer zu Boden und nagelte es fest. Ich zog den Kopf zur Seite, so dass der Hals frei lag.
Ich spürte, wie mir Geifer über das Kinn rann, wie ich die Kontrolle vollends über mich verlor und als nächstes, wie mir eine warme Flüssigkeit vom Kinn tropfte. Mein Opfer zuckte unter mir, schließlich regte es sich nicht mehr. Doch ich konnte nicht loslassen, ich musste weitersaugen, bis nicht ein einziger Tropfen mehr in den Adern der Person war. Erst jetzt ließ das Begehren nach, und ich konnte wieder einigermaßen klar denken.
Ich sah mir die Person an und erkannte einen Mann mittleren Alters. Seine Augen starrten jetzt leblos zum Blätterdach hinauf. Als mir klar wurde, was gerade passiert war, überfuhr Panik mich, und ich rannte wieder weg, so schnell ich konnte. Von ganz allein trugen mich meine Füße nach Hause.
"Stefan da bist du ja - Stefan was ist mir dir passiert?", fragte Katharina entsetzt mit hysterischer Stimme. Ich antwortete automatisch, als hätte ich während meines Weges nach Hause an einem Plan gearbeitet.
"Ist nicht mein Blut. Tut mir Leid, aber ich muss abhauen. Ich packe nur schnell ein paar Sachen, dann bin ich weg."
Ich rannte in mein Zimmer, riss den Kleiderschrank auf und warf Klamotten achtlos in eine Reisetasche. Dann öffnete ich den Schrank im Flur und entnahm ein Zelt, einen Schlafsack und eine Luftmatratze.
"Tschüss, Katharina, tut mir Leid, aber ich habe keine Zeit für Erklärungen."
"Hey, warte! Wo willst du hin? Jessy hat angerufen und gesagt du möchtest dich bitte bei ihr melden."
"Keine Zeit. Tschüss!" Ich rannte wieder aus dem Haus.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich dagesessen und in die Flammen gesehen hatte, ich wusste nur, dass ich auf einmal Stimmen hörte. Stimmen die mich riefen.
"Seht mal! Da ist er!" Das war die Stimme meines besten Freundes Alex.
"Stefan!" Jessy war also auch da.
"Hey, alles klar bei dir?", fragte Katharina.
"Was ist passiert?", die letzte der vier Stimmen kam von Hedwig, meiner Ex-Freundin.
"Ich hab jemanden getötet.", sagte ich kalt.
"Was?", ertönten alle vier Stimmen wie aus einem Mund. Ich seufzte.
"Also schön, setzt euch hin, dann erzähle ich euch alles." Ruck-zuck saßen die vier ums Feuer.
"Wo fange ich an?", fragte ich mehr mich selbst als die anderen. "Also, heute Nacht hat mich eine Fledermaus gebissen. Ich hab mir nichts dabei gedacht, heute früh bin ich zum Arzt gefahren. Der konnte nichts feststellen. Zum Mittag habe ich dann, zu meiner eigenen Überraschung ein Steak medium bestellt, ohne nachzudenken. Als nächstes habe ich mir aus Versehen auf die Zunge gebissen und mein Blut getrunken, was zur Folge hatte, dass mein Verlangen nach Blut größer und größer wurde. Das hast du selbst gesehen Katharina.", fügte ich hinzu. Katharina nickte.
Gast- Gast
Re: Vampirstarren - Eine Geschichte mit Biss
"Dann bin ich weggelaufen und hab im Wald erst gemerkt, wo ich war. Da war ein Mann. Mich überkam wieder das Gefühl, das ich schon den ganzen Tag über hatte. Diesmal konnte ich es nicht kontrollieren, zog den Mann in den Wald und..." Meine Stimme erstarb.
"Also wenn ich nicht das Blut da um deinen Mund herum sehen würde, würde ich glauben, du bist reif für die Klapse.", meinte Alex.
"Danke.", entgegnete ich trocken.
"Wie hast du das Feuer angemacht?", fragte Hedwig. "Soweit ich weiß hast du nie Streichhölzer oder ein Feuerzeug bei dir."
"Ich habe einfach, wie aus Reflex einen Ast angefasst, und er hat angefangen zu brennen."
"Oh." Das war alles, was sie sagte.
"Und wie habt ihr mich jetzt gefunden?"
"Also Stefan, du hast dich oft genug hier verkrochen, wenn es dir nicht gut ging, du Schwierigkeiten hattest oder allein sein wolltest.", kicherte Jessy.
"Toll. Und was soll euer ganzes Gepäck? Wollt ihr verreisen?"
"Weiß nicht, was du meinst.", erwiderte Katharina. "Wir bleiben bei dir."
"Nein. Zu gefährlich."
"Wieso?"
"Weil ich ein... Weil ich ein..." Ich konnte das Wort nicht sagen.
"Vampir bist?", fragte Jessy leise.
"Ja. Und jetzt ehrlich mal, glaubt ihr den ganzen Schrott etwa? Das kann doch nicht sein. Vampire gibt es doch gar nicht." Ich atmete tief ein und wieder aus. Auf einmal erlosch das Feuer und die Äste waren mit einer dünnen Frostschicht überzogen.
"Wow. Was war das denn?", fragte Alex verwirrt.
"Keine Ahnung, aber es war auf jeden Fall übermenschlich.", antwortete Hedwig sachlich. An mich gewandt fügte sie hinzu: "Du weißt, dass ich ein recht bodenständiger Mensch bin, Stefan, der nicht an solchen Quatsch glaubt, aber ich glaube ich habe meine Meinung eben geändert. Das eben, das war real. Du hast mit einmal Atmen ein Feuer erlöschen lassen und die Temperatur soweit gesenkt, dass die heißen Äste gefroren sind!"
Dagegen war ich machtlos, mir fiel kein Gegenargument ein.
"Ich bau mal unsere Zelte auf.", verkündete Alex und erhob sich. Hedwig und Katharina schlossen sich an.
"Willst du nicht auch gehen?", fragte ich Jessy, die zurückgeblieben war argwöhnisch. "Sie haben Angst, ich habe es an ihren Gesichtern gesehen."
"ch habe keine Angst. Ich empfinde eher so etwas, wie Interesse. Ich habe Vampirgeschichten und -legenden gelesen, seit ich zwölf war und jetzt bietet sich mir die Gelegenheit, bei einem zu sitzen. Da werde ich bestimmt nicht einfach abhauen."
Eisernes Schweigen senkte sich zwischen Jessy und mir, nur durchbrochen von den Geräuschen, die Alex, Katharina und Hedwig machten, da sie die Zelte im Dunkeln aufbauen mussten.
"Jessy, kannst du mal kurz kommen?", fragte Alex.
Wortlos erhob sich Jessy und ging hinüber. Ich achtete nicht darauf, doch ich konnte jedes Wort, das unter den vieren gewechselt wurde klar und deutlich verstehen.
"Hört mal zu, ich denke es wäre nicht gut, wenn wir Stefan heute alleine in seinem Zelt pennen lassen. Ich hab so ein paar Bedenken, dass er einfach abhauen könnte."
"Das glaube ich nicht.", erwiderte Hedwig. "Wenn er das vorhätte, wäre er schon weg. Ich denke er wollte einfach nur ein bisschen Zeit für sich."
"Ich bin auch dafür, dass er heute nicht alleine schläft. Ich habe zwar ein mulmiges Gefühl, aber wenn niemand anders sich bereiterklärt, werde ich bei ihm schlafen.", schlug Katharina vor.
"Nein, wartet. Stefan hat gesehen, dass ihr Angst vor ihm habt. Ich hab keine. Wir wissen nicht, wie er reagiert, wenn er verängstigte Menschen um sich herum hat, vielleicht ist es bei ihm wie bei einem Pferd, das spürt wenn man Angst hat. Ich schlafe bei ihm, ich habe keine Angst.", erklärte Jessy. "Und da wir sowieso eine Platz zu wenig im Zelt haben..." Schweigen folgte, in dem jeder über die beste Lösung nachdachte.
"Also schön, wir machen es, wie Jessy gesagt hat.", entschied Hedwig schließlich. Ich tat so, als hätte ich nichts gehört, als Jessy, Alex, Hedwig und Katharina zurück zu mir kamen.
"Also Leute, ich werde mich jetzt erstmal hinlegen, ich muss meine Gedanken ein wenig ordnen, könnt ihr vielleicht verstehen.", erklärte Alex und verschwand in das Ein-Mann-Zelt.
Auch Hedwig und Katharina murmelten etwas davon müde zu sein, warfen mir besorgte Blicke zu und verschwanden dann. Wieder saß ich mit Jessy allein vor dem Haufen gefrorener Äste.
"Stefan, hör mal, wir hatten leider nur ein Einer-Zelt und ein Zweier-Zelt. Ist es möglich, dass wir zusammen in einem Zelt schlafen?", fragte Jessy vorsichtig.
"Ich schlafe nicht."
"Das solltest du aber. Du hattest heute einen schweren Tag."
"Ich weiß. Nicht nur der Tag war scheiße, die ganze Woche war es."
"Wieso? Was war denn?"
"Stell dir vor, du bist der einzige Single in einer Klasse frisch verliebter Leute, am Samstag ist Valentinstag, und keiner hat was besseres zu tun, als lauthals die anderen daran teilhaben zu lassen, was er oder sie mit Schatzi am Samstag macht."
"Oh, das ist... schwierig. Ich verstehe was du meinst."
"Tust du nicht. Es waren nicht nur die Äußerungen, es war das, was es in mir ausgelöst hat."
"Was meinst du?", fragte Jessy verständnislos.
"Ich meine dieses Gefühl vollkommener Leere. Ich kann mich kaum an die letzte Woche erinnern, ich habe praktisch nur mein Dasein gefristet. Höchstens zehnmal hat man mich lachen gehört, ich bin nachts aufgewacht und dachte nur: Verdammte Scheiße!
Immer wenn ich alleine im Bett lag, dachte ich: Man ey! Wieso ich? Wieso hat jeder Depp ne Freundin, mit der er den Abend verbringen kann, nur ich nicht? Ich habe mit Gott gemeckert, ich habe ihn angeschrien, als ich alleine zu Hause war. Nichts hat geholfen, ich war nur noch eine leere, gefühlslose Hülle." Jessy sagte nichts mehr.
"Du hast Angst.", stellte sie nach fünf Minuten Schweigen fest. "Du hast Angst, dass du verlernst, dass das Leben Spaß machen kann. Und gerade heute machst du dir besonders Gedanken darüber, weil du... weil du... weil du jemanden umgebracht hast."
"Ja. Außerdem habe ich Angst Verbindungen einzugehen. Ich bin viel zu sentimental. Immer, wenn ich eine Beziehung oder Freundschaft eingegangen bin, war diese früher oder später zu Ende, und das hat mich immer aus der Bahn geworfen. Es ging sogar soweit, dass ich mir den Arm aufschneiden wollte."
Ich sah über meine Schulter hinüber zu dem Zelt in dem Hedwig jetzt lag.
"Jetzt verstehe ich.", flüsterte Jessy. "Du hast gesagt, dir hätte jemand geholfen. Es war Hedwig richtig?"
"Ja." Jessy erhob sich und klopfte sich den Dreck von ihrer Hose.
"Ich geh schlafen. Das solltest du auch tun."
"Mhm.", machte ich nur. "Ich lass dir sieben Minuten Zeit zum Umziehen."
"Okay." Ich hörte, wie Jessy den Reißverschluss des Zeltes aufzog und ihn einen Moment später wieder verschloss. Ich saß da und starrte regungslos auf den Holzhaufen.
"Ich bin fertig.", rief Jessy aus dem Zelt. Seufzend erhob ich mich und ging zum Zelt hinüber. Drinnen hatte Jessy ihren Schlafsack ausgebreitet und sich bereits darin eingewickelt. Ich zog mir unter den beengten Verhältnissen Pullover und Hose aus, Jessy hielt währenddessen die Augen fest geschlossen.
"Kannst die Augen wieder aufmachen.", brummte ich, als auch ich in meinem Schlafsack lag.
"Wie hast du bemerkt, dass ich die Augen zu hatte?"
"Hab´s gesehen."
"Kannst du jetzt etwa im Dunkeln sehen?"
"Scheint so."
"Aha. Naja, schlaf gut."
"Du auch." Im Dunkeln sah ich zu ihr herüber du überlegte. War ich jetzt ein Monster? Wenn ja, dann würde das bedeuten, dass jeder in meiner Nähe in Gefahr war. Ich wusste nicht, wann der Blutdurst zurück kommen würde. Ich wollte auch nicht, dass ich eines Morgens aufwachte und eine blutüberströmte Jessy oder Katharina, oder Hedwig oder ein blutüberströmter Alex neben mir lag. In diesem Sinne hatte Alex schon Recht gehabt. Ich überlegte tatsächlich abzuhauen.
"Denk nicht mal dran.", sagte Jessy leise.
"Was?", fragte ich verwirrt.
"Denk nicht mal dran abzuhauen.", wiederholte sie.
"Kannst du Gedankenlesen?"
"Das nicht, aber ich weiß, wie du tickst und kann gut abschätzen, wann dir welcher Gedanke kommt."
"Toll.", sagte ich sarkastisch. "Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt tun?"
"Erstmal dafür sorgen, dass mir nicht so kalt ist."
"Dir ist kalt?"
"Ja, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, wir haben Februar."
"Na wenn das so ist. Und wie soll ich dafür sorgen, dass dir warm ist?"
"Mach dir ´nen Kopf, ich glaube die einfachste Möglichkeit wäre, mir einfach deinen Arm um die Schulter zu legen." Da ich keine Lust hatte eine andere Möglichkeit zu ersinnen, legte ich Jessy meinen Arm um die Schulter.
"Besser?"
"Ja, aber noch nicht perfekt." Sie rückte ein Stück näher zu mir. Auch ich spürte jetzt die durchdringende Kälte, die von draußen durch den dünnen Stoff des Zeltes kam und rückte ebenfalls ein Stück näher.
"So gut?"
"Noch nicht." Jessy kam wieder näher, so dass sich unsere Nasenspitzen berührten. Dann noch ein Stück und noch eins. Schließlich berührten sich für den Bruchteil einer Sekunde unsere Lippen. Diese flüchtige Berührung war der Auslöser für einen allumfassenden Kuss, der eine Ewigkeit zu dauern schien, obwohl es nur zehn Sekunden gewesen sein mussten, bis wir uns wieder lösten. Mir stockte der Atem.
"Ich... wow... Ich bin überrascht.", gab ich zu. "Wie lange schon?"
"Drei oder vier Monate."
"Warum hast du nichts gesagt? Du hast nie auch nur eine Andeutung gemacht, dass du..."
"Du doch auch nicht, oder?", flüsterte Jessy.
"Bin ein guter Schauspieler."
"Bist du nicht. Wie lange ist es bei dir schon so?"
"Seit ich dich das erste Mal gesehen habe." Ich sah, wie Jessy lächelte und zog sie näher zu mir um sie noch einmal zu küssen.
kommis oder kritik?
p.S. etwas zu lang geraten -.-"
"Also wenn ich nicht das Blut da um deinen Mund herum sehen würde, würde ich glauben, du bist reif für die Klapse.", meinte Alex.
"Danke.", entgegnete ich trocken.
"Wie hast du das Feuer angemacht?", fragte Hedwig. "Soweit ich weiß hast du nie Streichhölzer oder ein Feuerzeug bei dir."
"Ich habe einfach, wie aus Reflex einen Ast angefasst, und er hat angefangen zu brennen."
"Oh." Das war alles, was sie sagte.
"Und wie habt ihr mich jetzt gefunden?"
"Also Stefan, du hast dich oft genug hier verkrochen, wenn es dir nicht gut ging, du Schwierigkeiten hattest oder allein sein wolltest.", kicherte Jessy.
"Toll. Und was soll euer ganzes Gepäck? Wollt ihr verreisen?"
"Weiß nicht, was du meinst.", erwiderte Katharina. "Wir bleiben bei dir."
"Nein. Zu gefährlich."
"Wieso?"
"Weil ich ein... Weil ich ein..." Ich konnte das Wort nicht sagen.
"Vampir bist?", fragte Jessy leise.
"Ja. Und jetzt ehrlich mal, glaubt ihr den ganzen Schrott etwa? Das kann doch nicht sein. Vampire gibt es doch gar nicht." Ich atmete tief ein und wieder aus. Auf einmal erlosch das Feuer und die Äste waren mit einer dünnen Frostschicht überzogen.
"Wow. Was war das denn?", fragte Alex verwirrt.
"Keine Ahnung, aber es war auf jeden Fall übermenschlich.", antwortete Hedwig sachlich. An mich gewandt fügte sie hinzu: "Du weißt, dass ich ein recht bodenständiger Mensch bin, Stefan, der nicht an solchen Quatsch glaubt, aber ich glaube ich habe meine Meinung eben geändert. Das eben, das war real. Du hast mit einmal Atmen ein Feuer erlöschen lassen und die Temperatur soweit gesenkt, dass die heißen Äste gefroren sind!"
Dagegen war ich machtlos, mir fiel kein Gegenargument ein.
"Ich bau mal unsere Zelte auf.", verkündete Alex und erhob sich. Hedwig und Katharina schlossen sich an.
"Willst du nicht auch gehen?", fragte ich Jessy, die zurückgeblieben war argwöhnisch. "Sie haben Angst, ich habe es an ihren Gesichtern gesehen."
"ch habe keine Angst. Ich empfinde eher so etwas, wie Interesse. Ich habe Vampirgeschichten und -legenden gelesen, seit ich zwölf war und jetzt bietet sich mir die Gelegenheit, bei einem zu sitzen. Da werde ich bestimmt nicht einfach abhauen."
Eisernes Schweigen senkte sich zwischen Jessy und mir, nur durchbrochen von den Geräuschen, die Alex, Katharina und Hedwig machten, da sie die Zelte im Dunkeln aufbauen mussten.
"Jessy, kannst du mal kurz kommen?", fragte Alex.
Wortlos erhob sich Jessy und ging hinüber. Ich achtete nicht darauf, doch ich konnte jedes Wort, das unter den vieren gewechselt wurde klar und deutlich verstehen.
"Hört mal zu, ich denke es wäre nicht gut, wenn wir Stefan heute alleine in seinem Zelt pennen lassen. Ich hab so ein paar Bedenken, dass er einfach abhauen könnte."
"Das glaube ich nicht.", erwiderte Hedwig. "Wenn er das vorhätte, wäre er schon weg. Ich denke er wollte einfach nur ein bisschen Zeit für sich."
"Ich bin auch dafür, dass er heute nicht alleine schläft. Ich habe zwar ein mulmiges Gefühl, aber wenn niemand anders sich bereiterklärt, werde ich bei ihm schlafen.", schlug Katharina vor.
"Nein, wartet. Stefan hat gesehen, dass ihr Angst vor ihm habt. Ich hab keine. Wir wissen nicht, wie er reagiert, wenn er verängstigte Menschen um sich herum hat, vielleicht ist es bei ihm wie bei einem Pferd, das spürt wenn man Angst hat. Ich schlafe bei ihm, ich habe keine Angst.", erklärte Jessy. "Und da wir sowieso eine Platz zu wenig im Zelt haben..." Schweigen folgte, in dem jeder über die beste Lösung nachdachte.
"Also schön, wir machen es, wie Jessy gesagt hat.", entschied Hedwig schließlich. Ich tat so, als hätte ich nichts gehört, als Jessy, Alex, Hedwig und Katharina zurück zu mir kamen.
"Also Leute, ich werde mich jetzt erstmal hinlegen, ich muss meine Gedanken ein wenig ordnen, könnt ihr vielleicht verstehen.", erklärte Alex und verschwand in das Ein-Mann-Zelt.
Auch Hedwig und Katharina murmelten etwas davon müde zu sein, warfen mir besorgte Blicke zu und verschwanden dann. Wieder saß ich mit Jessy allein vor dem Haufen gefrorener Äste.
"Stefan, hör mal, wir hatten leider nur ein Einer-Zelt und ein Zweier-Zelt. Ist es möglich, dass wir zusammen in einem Zelt schlafen?", fragte Jessy vorsichtig.
"Ich schlafe nicht."
"Das solltest du aber. Du hattest heute einen schweren Tag."
"Ich weiß. Nicht nur der Tag war scheiße, die ganze Woche war es."
"Wieso? Was war denn?"
"Stell dir vor, du bist der einzige Single in einer Klasse frisch verliebter Leute, am Samstag ist Valentinstag, und keiner hat was besseres zu tun, als lauthals die anderen daran teilhaben zu lassen, was er oder sie mit Schatzi am Samstag macht."
"Oh, das ist... schwierig. Ich verstehe was du meinst."
"Tust du nicht. Es waren nicht nur die Äußerungen, es war das, was es in mir ausgelöst hat."
"Was meinst du?", fragte Jessy verständnislos.
"Ich meine dieses Gefühl vollkommener Leere. Ich kann mich kaum an die letzte Woche erinnern, ich habe praktisch nur mein Dasein gefristet. Höchstens zehnmal hat man mich lachen gehört, ich bin nachts aufgewacht und dachte nur: Verdammte Scheiße!
Immer wenn ich alleine im Bett lag, dachte ich: Man ey! Wieso ich? Wieso hat jeder Depp ne Freundin, mit der er den Abend verbringen kann, nur ich nicht? Ich habe mit Gott gemeckert, ich habe ihn angeschrien, als ich alleine zu Hause war. Nichts hat geholfen, ich war nur noch eine leere, gefühlslose Hülle." Jessy sagte nichts mehr.
"Du hast Angst.", stellte sie nach fünf Minuten Schweigen fest. "Du hast Angst, dass du verlernst, dass das Leben Spaß machen kann. Und gerade heute machst du dir besonders Gedanken darüber, weil du... weil du... weil du jemanden umgebracht hast."
"Ja. Außerdem habe ich Angst Verbindungen einzugehen. Ich bin viel zu sentimental. Immer, wenn ich eine Beziehung oder Freundschaft eingegangen bin, war diese früher oder später zu Ende, und das hat mich immer aus der Bahn geworfen. Es ging sogar soweit, dass ich mir den Arm aufschneiden wollte."
Ich sah über meine Schulter hinüber zu dem Zelt in dem Hedwig jetzt lag.
"Jetzt verstehe ich.", flüsterte Jessy. "Du hast gesagt, dir hätte jemand geholfen. Es war Hedwig richtig?"
"Ja." Jessy erhob sich und klopfte sich den Dreck von ihrer Hose.
"Ich geh schlafen. Das solltest du auch tun."
"Mhm.", machte ich nur. "Ich lass dir sieben Minuten Zeit zum Umziehen."
"Okay." Ich hörte, wie Jessy den Reißverschluss des Zeltes aufzog und ihn einen Moment später wieder verschloss. Ich saß da und starrte regungslos auf den Holzhaufen.
"Ich bin fertig.", rief Jessy aus dem Zelt. Seufzend erhob ich mich und ging zum Zelt hinüber. Drinnen hatte Jessy ihren Schlafsack ausgebreitet und sich bereits darin eingewickelt. Ich zog mir unter den beengten Verhältnissen Pullover und Hose aus, Jessy hielt währenddessen die Augen fest geschlossen.
"Kannst die Augen wieder aufmachen.", brummte ich, als auch ich in meinem Schlafsack lag.
"Wie hast du bemerkt, dass ich die Augen zu hatte?"
"Hab´s gesehen."
"Kannst du jetzt etwa im Dunkeln sehen?"
"Scheint so."
"Aha. Naja, schlaf gut."
"Du auch." Im Dunkeln sah ich zu ihr herüber du überlegte. War ich jetzt ein Monster? Wenn ja, dann würde das bedeuten, dass jeder in meiner Nähe in Gefahr war. Ich wusste nicht, wann der Blutdurst zurück kommen würde. Ich wollte auch nicht, dass ich eines Morgens aufwachte und eine blutüberströmte Jessy oder Katharina, oder Hedwig oder ein blutüberströmter Alex neben mir lag. In diesem Sinne hatte Alex schon Recht gehabt. Ich überlegte tatsächlich abzuhauen.
"Denk nicht mal dran.", sagte Jessy leise.
"Was?", fragte ich verwirrt.
"Denk nicht mal dran abzuhauen.", wiederholte sie.
"Kannst du Gedankenlesen?"
"Das nicht, aber ich weiß, wie du tickst und kann gut abschätzen, wann dir welcher Gedanke kommt."
"Toll.", sagte ich sarkastisch. "Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt tun?"
"Erstmal dafür sorgen, dass mir nicht so kalt ist."
"Dir ist kalt?"
"Ja, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, wir haben Februar."
"Na wenn das so ist. Und wie soll ich dafür sorgen, dass dir warm ist?"
"Mach dir ´nen Kopf, ich glaube die einfachste Möglichkeit wäre, mir einfach deinen Arm um die Schulter zu legen." Da ich keine Lust hatte eine andere Möglichkeit zu ersinnen, legte ich Jessy meinen Arm um die Schulter.
"Besser?"
"Ja, aber noch nicht perfekt." Sie rückte ein Stück näher zu mir. Auch ich spürte jetzt die durchdringende Kälte, die von draußen durch den dünnen Stoff des Zeltes kam und rückte ebenfalls ein Stück näher.
"So gut?"
"Noch nicht." Jessy kam wieder näher, so dass sich unsere Nasenspitzen berührten. Dann noch ein Stück und noch eins. Schließlich berührten sich für den Bruchteil einer Sekunde unsere Lippen. Diese flüchtige Berührung war der Auslöser für einen allumfassenden Kuss, der eine Ewigkeit zu dauern schien, obwohl es nur zehn Sekunden gewesen sein mussten, bis wir uns wieder lösten. Mir stockte der Atem.
"Ich... wow... Ich bin überrascht.", gab ich zu. "Wie lange schon?"
"Drei oder vier Monate."
"Warum hast du nichts gesagt? Du hast nie auch nur eine Andeutung gemacht, dass du..."
"Du doch auch nicht, oder?", flüsterte Jessy.
"Bin ein guter Schauspieler."
"Bist du nicht. Wie lange ist es bei dir schon so?"
"Seit ich dich das erste Mal gesehen habe." Ich sah, wie Jessy lächelte und zog sie näher zu mir um sie noch einmal zu küssen.
kommis oder kritik?
p.S. etwas zu lang geraten -.-"
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