Bis(s) zur Verzweiflung
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Re: Bis(s) zur Verzweiflung
Nochmal Big-Sorry, dass ich so selten poste, aber irgendwie finde ich kaum Zeit^^ Naja, vielleicht werde ich auch ein bisschen wehmütig, weil es bald zu Ende ist. Okay, das sag ich immer, aber irgendwie merke ich das jetzt... So viele Vampire gehen von uns
Viel Spaß beim Lesen, Kommis sind erwünscht
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Kapitel 73: Verluste
Caius’ Sicht
Es waren nicht die federnden Schritte eines Vampirs, die unaufhaltsam näher kamen. Es musste ein Wolf sein, dessen menschliche Schritte zu hören waren. Dennoch kauerte sich Caius nieder, als eine Gestalt um die Ecke bog. Es war ein natürlicher Reflex. Er hatte immer noch Angst vor den Wölfen und seine Sinne sagten ihm, dass sie eine Gefahr waren.
Eine seichte Berührung an seinem Arm ließ ihn entspannen. Lily beschwichtigte ihm, dass alles in Ordnung war.
Es war Embry der auf die Gruppe zukam. Was wollte er hier? Er müsste doch eigentlich an der Seite seiner Kampfgenossen kämpfen.
Es musste etwas geschehen sein, dass er jetzt hier auftauchte.
„Es ist zu ruhig im Schloss“, sagte Demetri leise. Ja, das war es in der Tat. Es war nicht normal, dass man keine Wachen antraf und unsägliche Stille über der Stadt lag.
Caius ließ das Gefühl nicht los, dass Aro von ihnen wusste. Er konnte es sich nicht erklären wie er es herausgefunden hatte, aber zweifellos musste er es wissen.
„Was willst du hier, Wolf?“, fragte Caius mit schneidender Stimme.
„Sie haben mich vorgeschickt. Ich sollte schauen, ob die Luft rein ist. Ich habe niemanden getroffen“, antwortete dieser leise.
Sein Gesicht war weder angespannt, noch in irgendeiner Weise verstört. Er wusste also nichts von dem Vorfall in der Halle.
„Was war das für ein Schrei?“, fragte Lily erhaben. Sie merkte es vielleicht nicht, aber ihre Stimme hatte den Ton einer Befehlshaberin angenommen, was wohl an der Kette lag. Caius schüttelte unmerklich den Kopf, um seine Gedanken wieder auf die unmittelbare Zukunft lenkte. Er durfte jetzt nicht an die Macht der Kette denken, er stand auch so schon in ihrem Bann. Jeglicher Gedanke daran würde ihn fester an sie binden und es würde nahezu unmöglich sein, sich von Lilys Seite im Kampf zu lösen.
„Ich weiß es nicht. Ich wollte nicht zurück. Also bin ich weitergelaufen, doch nichts ...“, er stockte. Wieder waren Schritte zu hören, schnell, herrisch, schwebend. Es war ein Vampir.
Beschützend stellte sich Demetri vor Lily und Caius neben sie. Alle warteten darauf, dass etwas geschah.
Doch die Schritte verklangen schlagartig. Alle atmeten wieder auf, bis auf drei. Demetri, Caius und Lily. Alle drei wussten, dass etwas nicht stimmte. Da war etwas faul an der ganzen Sache.
Lily atmete zischend ein und auch Demetri fauchte leise. Auf Caius verwirrten Blick hin, sagte Lily: „Es ist Afton. Seinen Geruch würde ich hundert Kilometer gegen den Wind riechen.“ Demetri nickte bestätigend.
Das kann nicht gut ausgehen, dachte sich der steinalte Vampir. An dem Gesichtsausdruck seiner Tochter sah er, dass sie es genauso sah. Afton war schon immer unberechenbar gewesen. Er war wendig, schnell und gerissen. Kurz nach seiner Verwandlung war er schon so überlegen gewesen. Er war kein gewöhnlicher Neugeborener gewesen. Zwar war er genauso dem Blutdurst verfallen und war stärker und schneller als die anderen, doch er hatte eine seltsam beunruhigende Kontrolle über sich und seine Gefühle gehabt.
Es würde nicht einfach mit ihm werden. Und Caius hatte Recht. Gerade als Embry sich wieder umgedreht und halb hinter der Ecke verschwunden war, waren zwei schnelle Schritte zu hören. Afton sprang aus dem Schatten der Wand und stürzte sich auf den Wolf.
Es war eine Sache von zwei Sekunden, da lag er auch schon blutend auf der Erde. Afton stand grinsend vor ihm. Mit einem einzigen Hieb seiner Hand, hatte er ihm den Kopf herumgedreht, das Genick gebrochen und gleichzeitig einen Arm abgerissen.
Es war ein schreckliches Bild. Doch Caius ließ sich davon nicht ablenken. Er sprang den verhassten Vampir an, um ihm die Kehle herauszureißen. Er wollte sich rächen, für Lily. Dafür, dass Afton sie beinahe getötet hatte. Dafür, dass sie wegen ihm Höllenqualen durchleben musste. Dafür, dass sie sich allen Regeln widersetzt hatte – wegen ihm.
Doch dann durchfuhr in ein unbändiger Schmerz – Jane. Aber wie konnte das sein? Lily hatte ihren Schild doch um sie gelegt!
Da begriff er. Sie musste ihn von ihm abgenommen haben. Doch warum sollte sie das tun? Noch während er zu Boden fiel blickte er zu seiner Tochter. Sie hatte einen Kampf mit Santiago begonnen und umkreiste ihn mit gebleckten Zähnen. So bedrohlich hatte er sie noch nie gesehen. Sie war eine unglaublich starke Frau. Sie war doch sonst so beherrscht. Warum versagte sie gerade jetzt?
Dann sah er es in ihren Augen. Sie huschten nur einen Bruchteil einer Sekunde zu ihm herüber und ein entschuldigender Ausdruck lag darin.
Sie hatte nicht versagt, sie war stark genug. Sie wollte nur nicht, dass Afton verletzt wurde. Warum?
Eine Antwort auf diese Frage fand Caius nicht und er fragte sich, ob er sie je finden würde. Wollte Lily etwa, dass Afton ihre Freunde tötete, nur damit er nicht starb? Caius konnte seiner Tochter noch nicht einmal böse sein, dazu liebte er sie zu sehr. Er musste ihr einfach vertrauen und das tat er auch.
Ein weiterer Schmerz durchzuckte seinen Körper.
Lächelnd sah ihn das kleine Hexenkind an. Völlig reglos stand sie da und blickte mit überlegener Miene auf ihn herab, ihren einstigen Meister. Knurrend und hasserfüllt blickte der Vampir zu der kleinen Brünette auf. Sie war wirklich eine Hexe. So durchtrieben und böse wie ihr Meister, wie Aro.
Dieser kämpfte mit Demetri, Marcus und Carolyna. Er war unglaublich stark. Wenn jemand dachte, dass die Meister der Volturi nur den ganzen Tag auf ihrem Thron saßen, hatte man sich getäuscht. Aro hatte jeden Tag das Kämpfen geübt und war deswegen fast so erfahren wie Demetri oder Felix.
Fauchend sprang der weißhaarige Vampir vom Boden auf und drehte sich mühsam von Jane weg.
Den Schmerz weitgehend ignorierend, suchte Caius nach Afton. Doch er war nicht mehr da. Er kämpfte mir Jasper und Carlisle gleichzeitig.
Und er war nicht schlecht, das musste man ihm lassen.
Corins Sicht
Corin hatte die kleine Gruppe von Vampiren schon früher gehört. Aber als ein ohrenbetäubender Schrei aus dem Inneren des Schlosses an ihre Ohren drang war sie sich sicher, dass es die Verschwörung war, von der Aro gesprochen hatte. Vor ein paar Stunden hatte ihr Meister die Volturi zusammengerufen und verkündet, dass sieben von ihnen – diejenigen die nicht anwesend waren – eine Verschwörung gegen sie planten. Deswegen hatte er auch mehr Wachen als sonst um ihn geschart. Corin ärgerte es, dass sie nicht mit dabei war, doch immerhin konnte sie jetzt kämpfen.
Mit leisen Schritten schlich Corin durch die dunklen Gassen der vampirbeherrschten Stadt. Sie hatte sich nach dem Schrei aus dem Schloss sofort mit Ramsid, einem Freund – jedenfalls war er derjenige, der ihr am nächsten stand – abgesprochen.
Corin pirschte sich von hinten an die zwölfköpfige Gruppe, darunter zwei Wölfe, heran. Der Gestank der Gestaltwandler brannte der Volturi in ihrer empfindlichen Nase wie Feuer. Innerlich fluchte sie auf. Nicht weil sie kämpfen musste – sie lebte allein für den Kampf – sondern weil sie diesem ätzenden Geruch ausgesetzt war.
Wenn sie diesen Krieg verlieren würden, dann hätte Corin ganz umsonst gelitten. Verdammt, die Chancen, dass sie verloren standen sogar gar nicht mal so schlecht. Auch wenn die Volturi insgesamt mehr waren, so waren sie jetzt voneinander abgeschottet.
Wut kochte in Corin auf und brachte ihren Körper zum Zittern. Doch sie schüttelte dieses Gefühl schnell wieder ab. Selbstmitleid war noch nie eine ihrer Schwächen gewesen.
Corins Augen funkelten voller Vorfreude, als sie sich aus dem Hinterhalt an die Gruppe heranschlich. Sie war nur noch wenige Meter von der ersten Vampirin entfernt.
Sie hatte kurze, schwarze Haare und auch sonst ein zierliches Aussehen. Sie war so blass wie alle anderen Vampire auch.
Sie war zwar nicht sonderlich groß, aber sie war wachsam. Ihre stacheligen Haare standen ihr zu allen Seiten vom Kopf.
Das Vampirmädchen hatte eine leicht geduckte Haltung eingenommen und schien sich auf irgendetwas zu konzentrieren.
Anscheinend war ihr Gefährte, wenn sie denn einen hatte, in einer anderen Gruppe, denn sie stand etwas abgelegen von den anderen.
Corins Blick heftete sich jetzt auf die ungefähr zwei Meter großen Wölfe, die zusammen mit zwei Vampiren am anderen Ende der Gasse standen. Einer von ihnen hatte sandbraunes Fell, der andere war rostfarben. Sie sahen an sich nicht wirklich bedrohlich aus, aber ihre Zähne sagten etwas anderes. Corin schauderte. Denen wollte sie wirklich nicht zwischen die Zähne geraten.
Die zwei Vampire, die dort mit den Wölfen standen, waren bekannte Gesichter.
Chelsea und Eleazar.
Um ein Haar wäre Corin ein Knurren entwichen, welches sie sofort verraten hätte.
Beide hatten die Volturi verraten. Eleazar war vor vielen Jahren wegen seiner Gefährtin gegangen und Chelsea brach den Schwur gerade in diesem Moment.
Corin konnte nicht verstehen wie sie so friedliebend sein konnten, so ohne Action im Leben. Nein, für sie wäre das nichts.
Doch bevor Corin in Gedanken versinken konnte, zog sie sich weiter in den Mauerschatten zurück. Sie wartete darauf, dass Ramsid ihr sein Zeichen gab.
Verdammt, warum zum Teufel brauchte er so lange?
Corin verharrte weiter in der rettenden Dunkelheit. Sie blickte hoch auf die Turmuhr, die in der Mitte der Stadt emporragte.
Es war bereits 11 Uhr in der Nacht. Schon seit fünf Stunden schob sie hier mit den anderen zehn Wachen die Schicht. Und bis jetzt war auch noch nicht viel passiert. Doch gleich würde der Kampf losgehen, hoffentlich.
Anscheinend brauchte Ramsid noch ein wenig, um die restliche Wache so leise wie möglich zu informieren, also lehnte sich Corin zurück und lauschte den Geräuschen der Nacht. Aus dem Schloss hörte man hin und wieder Ausrufe. Entweder von den eigenen Reihen oder von den Feinden.
Dann endlich hörte Corin das gewünschte Zeichen. Die Straßenlaterne zerschellte und tauchte die Gasse in Dunkelheit.
Das war ihre Chance. Die kleine, flinke Volturi ging noch zwei lautlose Schritte und stand direkt hinter der Vampirfrau.
Mit präzisen Bewegungen schlang sie ihre Arme um den Oberkörper des kleinen Vampirs und setzte ihre messerscharfen Klauen an den Hals der Gegnerin. „Hasta la vista, meine Süße“, säuselte sie ihr flüsternd ins Ohr, ehe Corin fest zubiss und des Kopf zu Seite riss.
Leise fiel er zu Boden.
Corin ließ die Leiche achtlos dort liegen und wandte sich dem nächsten Vampir zu, welcher der Kleinen zur Hilfe eilen wollte.
Die restliche Stadtwache war auch bereits in einen Kampf verwickelt. Ja, so hatte das Corin gern.
Kämpfen bis zum Tod.
Viel Spaß beim Lesen, Kommis sind erwünscht
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Kapitel 73: Verluste
Caius’ Sicht
Es waren nicht die federnden Schritte eines Vampirs, die unaufhaltsam näher kamen. Es musste ein Wolf sein, dessen menschliche Schritte zu hören waren. Dennoch kauerte sich Caius nieder, als eine Gestalt um die Ecke bog. Es war ein natürlicher Reflex. Er hatte immer noch Angst vor den Wölfen und seine Sinne sagten ihm, dass sie eine Gefahr waren.
Eine seichte Berührung an seinem Arm ließ ihn entspannen. Lily beschwichtigte ihm, dass alles in Ordnung war.
Es war Embry der auf die Gruppe zukam. Was wollte er hier? Er müsste doch eigentlich an der Seite seiner Kampfgenossen kämpfen.
Es musste etwas geschehen sein, dass er jetzt hier auftauchte.
„Es ist zu ruhig im Schloss“, sagte Demetri leise. Ja, das war es in der Tat. Es war nicht normal, dass man keine Wachen antraf und unsägliche Stille über der Stadt lag.
Caius ließ das Gefühl nicht los, dass Aro von ihnen wusste. Er konnte es sich nicht erklären wie er es herausgefunden hatte, aber zweifellos musste er es wissen.
„Was willst du hier, Wolf?“, fragte Caius mit schneidender Stimme.
„Sie haben mich vorgeschickt. Ich sollte schauen, ob die Luft rein ist. Ich habe niemanden getroffen“, antwortete dieser leise.
Sein Gesicht war weder angespannt, noch in irgendeiner Weise verstört. Er wusste also nichts von dem Vorfall in der Halle.
„Was war das für ein Schrei?“, fragte Lily erhaben. Sie merkte es vielleicht nicht, aber ihre Stimme hatte den Ton einer Befehlshaberin angenommen, was wohl an der Kette lag. Caius schüttelte unmerklich den Kopf, um seine Gedanken wieder auf die unmittelbare Zukunft lenkte. Er durfte jetzt nicht an die Macht der Kette denken, er stand auch so schon in ihrem Bann. Jeglicher Gedanke daran würde ihn fester an sie binden und es würde nahezu unmöglich sein, sich von Lilys Seite im Kampf zu lösen.
„Ich weiß es nicht. Ich wollte nicht zurück. Also bin ich weitergelaufen, doch nichts ...“, er stockte. Wieder waren Schritte zu hören, schnell, herrisch, schwebend. Es war ein Vampir.
Beschützend stellte sich Demetri vor Lily und Caius neben sie. Alle warteten darauf, dass etwas geschah.
Doch die Schritte verklangen schlagartig. Alle atmeten wieder auf, bis auf drei. Demetri, Caius und Lily. Alle drei wussten, dass etwas nicht stimmte. Da war etwas faul an der ganzen Sache.
Lily atmete zischend ein und auch Demetri fauchte leise. Auf Caius verwirrten Blick hin, sagte Lily: „Es ist Afton. Seinen Geruch würde ich hundert Kilometer gegen den Wind riechen.“ Demetri nickte bestätigend.
Das kann nicht gut ausgehen, dachte sich der steinalte Vampir. An dem Gesichtsausdruck seiner Tochter sah er, dass sie es genauso sah. Afton war schon immer unberechenbar gewesen. Er war wendig, schnell und gerissen. Kurz nach seiner Verwandlung war er schon so überlegen gewesen. Er war kein gewöhnlicher Neugeborener gewesen. Zwar war er genauso dem Blutdurst verfallen und war stärker und schneller als die anderen, doch er hatte eine seltsam beunruhigende Kontrolle über sich und seine Gefühle gehabt.
Es würde nicht einfach mit ihm werden. Und Caius hatte Recht. Gerade als Embry sich wieder umgedreht und halb hinter der Ecke verschwunden war, waren zwei schnelle Schritte zu hören. Afton sprang aus dem Schatten der Wand und stürzte sich auf den Wolf.
Es war eine Sache von zwei Sekunden, da lag er auch schon blutend auf der Erde. Afton stand grinsend vor ihm. Mit einem einzigen Hieb seiner Hand, hatte er ihm den Kopf herumgedreht, das Genick gebrochen und gleichzeitig einen Arm abgerissen.
Es war ein schreckliches Bild. Doch Caius ließ sich davon nicht ablenken. Er sprang den verhassten Vampir an, um ihm die Kehle herauszureißen. Er wollte sich rächen, für Lily. Dafür, dass Afton sie beinahe getötet hatte. Dafür, dass sie wegen ihm Höllenqualen durchleben musste. Dafür, dass sie sich allen Regeln widersetzt hatte – wegen ihm.
Doch dann durchfuhr in ein unbändiger Schmerz – Jane. Aber wie konnte das sein? Lily hatte ihren Schild doch um sie gelegt!
Da begriff er. Sie musste ihn von ihm abgenommen haben. Doch warum sollte sie das tun? Noch während er zu Boden fiel blickte er zu seiner Tochter. Sie hatte einen Kampf mit Santiago begonnen und umkreiste ihn mit gebleckten Zähnen. So bedrohlich hatte er sie noch nie gesehen. Sie war eine unglaublich starke Frau. Sie war doch sonst so beherrscht. Warum versagte sie gerade jetzt?
Dann sah er es in ihren Augen. Sie huschten nur einen Bruchteil einer Sekunde zu ihm herüber und ein entschuldigender Ausdruck lag darin.
Sie hatte nicht versagt, sie war stark genug. Sie wollte nur nicht, dass Afton verletzt wurde. Warum?
Eine Antwort auf diese Frage fand Caius nicht und er fragte sich, ob er sie je finden würde. Wollte Lily etwa, dass Afton ihre Freunde tötete, nur damit er nicht starb? Caius konnte seiner Tochter noch nicht einmal böse sein, dazu liebte er sie zu sehr. Er musste ihr einfach vertrauen und das tat er auch.
Ein weiterer Schmerz durchzuckte seinen Körper.
Lächelnd sah ihn das kleine Hexenkind an. Völlig reglos stand sie da und blickte mit überlegener Miene auf ihn herab, ihren einstigen Meister. Knurrend und hasserfüllt blickte der Vampir zu der kleinen Brünette auf. Sie war wirklich eine Hexe. So durchtrieben und böse wie ihr Meister, wie Aro.
Dieser kämpfte mit Demetri, Marcus und Carolyna. Er war unglaublich stark. Wenn jemand dachte, dass die Meister der Volturi nur den ganzen Tag auf ihrem Thron saßen, hatte man sich getäuscht. Aro hatte jeden Tag das Kämpfen geübt und war deswegen fast so erfahren wie Demetri oder Felix.
Fauchend sprang der weißhaarige Vampir vom Boden auf und drehte sich mühsam von Jane weg.
Den Schmerz weitgehend ignorierend, suchte Caius nach Afton. Doch er war nicht mehr da. Er kämpfte mir Jasper und Carlisle gleichzeitig.
Und er war nicht schlecht, das musste man ihm lassen.
Corins Sicht
Corin hatte die kleine Gruppe von Vampiren schon früher gehört. Aber als ein ohrenbetäubender Schrei aus dem Inneren des Schlosses an ihre Ohren drang war sie sich sicher, dass es die Verschwörung war, von der Aro gesprochen hatte. Vor ein paar Stunden hatte ihr Meister die Volturi zusammengerufen und verkündet, dass sieben von ihnen – diejenigen die nicht anwesend waren – eine Verschwörung gegen sie planten. Deswegen hatte er auch mehr Wachen als sonst um ihn geschart. Corin ärgerte es, dass sie nicht mit dabei war, doch immerhin konnte sie jetzt kämpfen.
Mit leisen Schritten schlich Corin durch die dunklen Gassen der vampirbeherrschten Stadt. Sie hatte sich nach dem Schrei aus dem Schloss sofort mit Ramsid, einem Freund – jedenfalls war er derjenige, der ihr am nächsten stand – abgesprochen.
Corin pirschte sich von hinten an die zwölfköpfige Gruppe, darunter zwei Wölfe, heran. Der Gestank der Gestaltwandler brannte der Volturi in ihrer empfindlichen Nase wie Feuer. Innerlich fluchte sie auf. Nicht weil sie kämpfen musste – sie lebte allein für den Kampf – sondern weil sie diesem ätzenden Geruch ausgesetzt war.
Wenn sie diesen Krieg verlieren würden, dann hätte Corin ganz umsonst gelitten. Verdammt, die Chancen, dass sie verloren standen sogar gar nicht mal so schlecht. Auch wenn die Volturi insgesamt mehr waren, so waren sie jetzt voneinander abgeschottet.
Wut kochte in Corin auf und brachte ihren Körper zum Zittern. Doch sie schüttelte dieses Gefühl schnell wieder ab. Selbstmitleid war noch nie eine ihrer Schwächen gewesen.
Corins Augen funkelten voller Vorfreude, als sie sich aus dem Hinterhalt an die Gruppe heranschlich. Sie war nur noch wenige Meter von der ersten Vampirin entfernt.
Sie hatte kurze, schwarze Haare und auch sonst ein zierliches Aussehen. Sie war so blass wie alle anderen Vampire auch.
Sie war zwar nicht sonderlich groß, aber sie war wachsam. Ihre stacheligen Haare standen ihr zu allen Seiten vom Kopf.
Das Vampirmädchen hatte eine leicht geduckte Haltung eingenommen und schien sich auf irgendetwas zu konzentrieren.
Anscheinend war ihr Gefährte, wenn sie denn einen hatte, in einer anderen Gruppe, denn sie stand etwas abgelegen von den anderen.
Corins Blick heftete sich jetzt auf die ungefähr zwei Meter großen Wölfe, die zusammen mit zwei Vampiren am anderen Ende der Gasse standen. Einer von ihnen hatte sandbraunes Fell, der andere war rostfarben. Sie sahen an sich nicht wirklich bedrohlich aus, aber ihre Zähne sagten etwas anderes. Corin schauderte. Denen wollte sie wirklich nicht zwischen die Zähne geraten.
Die zwei Vampire, die dort mit den Wölfen standen, waren bekannte Gesichter.
Chelsea und Eleazar.
Um ein Haar wäre Corin ein Knurren entwichen, welches sie sofort verraten hätte.
Beide hatten die Volturi verraten. Eleazar war vor vielen Jahren wegen seiner Gefährtin gegangen und Chelsea brach den Schwur gerade in diesem Moment.
Corin konnte nicht verstehen wie sie so friedliebend sein konnten, so ohne Action im Leben. Nein, für sie wäre das nichts.
Doch bevor Corin in Gedanken versinken konnte, zog sie sich weiter in den Mauerschatten zurück. Sie wartete darauf, dass Ramsid ihr sein Zeichen gab.
Verdammt, warum zum Teufel brauchte er so lange?
Corin verharrte weiter in der rettenden Dunkelheit. Sie blickte hoch auf die Turmuhr, die in der Mitte der Stadt emporragte.
Es war bereits 11 Uhr in der Nacht. Schon seit fünf Stunden schob sie hier mit den anderen zehn Wachen die Schicht. Und bis jetzt war auch noch nicht viel passiert. Doch gleich würde der Kampf losgehen, hoffentlich.
Anscheinend brauchte Ramsid noch ein wenig, um die restliche Wache so leise wie möglich zu informieren, also lehnte sich Corin zurück und lauschte den Geräuschen der Nacht. Aus dem Schloss hörte man hin und wieder Ausrufe. Entweder von den eigenen Reihen oder von den Feinden.
Dann endlich hörte Corin das gewünschte Zeichen. Die Straßenlaterne zerschellte und tauchte die Gasse in Dunkelheit.
Das war ihre Chance. Die kleine, flinke Volturi ging noch zwei lautlose Schritte und stand direkt hinter der Vampirfrau.
Mit präzisen Bewegungen schlang sie ihre Arme um den Oberkörper des kleinen Vampirs und setzte ihre messerscharfen Klauen an den Hals der Gegnerin. „Hasta la vista, meine Süße“, säuselte sie ihr flüsternd ins Ohr, ehe Corin fest zubiss und des Kopf zu Seite riss.
Leise fiel er zu Boden.
Corin ließ die Leiche achtlos dort liegen und wandte sich dem nächsten Vampir zu, welcher der Kleinen zur Hilfe eilen wollte.
Die restliche Stadtwache war auch bereits in einen Kampf verwickelt. Ja, so hatte das Corin gern.
Kämpfen bis zum Tod.
Gast- Gast
Re: Bis(s) zur Verzweiflung
Madre de Dios, lang, lang ists her^^ Tut mir, mal wieder, leid, dass das hier so schleppend geht.
Time to say Goodbye.
Viel Spaß mit dem Chappy, Kommis immer erwünscht
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Kapitel 74: Sterben ist friedlich
Bellas Sicht
Kaum war Afton fort, verstummten alle. Man hörte nur noch den Herzschlag des Wolfes, der gerade sein braunes Fell schüttelte. Er war fast zwei Meter groß und seine Augen leuchteten im Dunkeln. Die Fenster der Halle waren mit schwarzen Tüchern verhangen. Kein Lichtstrahl fiel herein.
Doch die Vampire und der Wolf hörten und sahen alles. Bella konzentrierte sich auf die Geräusche, die aus der Halle zu hören waren. Dort hatte der Kampf gerade begonnen. Was genau geschah, wusste Bella nicht.
Noch während sie versuchte das Geschehen in der Halle zu verstehen, erklangen Schritte. Es waren mindestens zehn Vampire, die sich ihnen gerade von allen Seiten näherten. Bella reagierte schnell und die Gruppe stellte sich in einen Kreis zusammen. So warteten sie also auf ihre Gegner – ihre Feinde.
Es dauerte nicht lange, da traten sie auch schon in den Raum. Die grauen Umhänge der dreizehn Volturi flatterten leicht. Ihre roten Augen leuchteten boshaft in der Dunkelheit. Jeder einzelne von ihnen lächelte boshaft.
Mit gleichmäßigen Schritten bewegten sie sich langsam auf die Gruppe zu. Bella merkte erst, dass sie aufgehört hatte zu atmen, als sie nichts mehr roch.
Zischend ließ sie die Luft durch ihren Mund entweichen.
Sie vermochte keine Angst zu spüren, als die Volturi kaum noch zwei Meter von ihnen entfernt waren.
Die anderen hatten sich bereits niedergekauert, bereit anzugreifen. Doch Bella achtete nicht auf sie. Sie hatte bereits einen Plan gefasst. Da sie für die Gruppe wichtig wegen ihres Schildes war, würde sie kämpfen.
Bella wollte es – mehr oder weniger – dem Zufall überlassen, doch sie würde sterben. Da war sie sich sicher.
Die Volturi hatten sie jetzt komplett in ihrem Kreis eingeschlossen, sodass es kein Entkommen gab.
Auch Bella kauerte sich jetzt nieder. Es würde nicht mehr lange dauern, da würde einer von ihnen zum Angriff übergehen.
Die roten Augen der Volturi huschten unaufhörlich hin und her. Sie waren wirklich ein eingespieltes Team.
Einer von ihnen, er war groß, muskulös und wirkte gefährlich, knurrte einmal bedrohlich. Das war das Zeichen.
Die Volturi stürzten sich auf ihre Gegner und der Kampf begann. Alec und Kate nahmen es gleich mit zwei Volturi auf. Sie schlugen sich nicht schlecht. Für ein menschliches Auge wären ihre Bewegungen kaum zu erkennen.
Bella stand jetzt einer zierlichen Frau gegenüber. Sie war gertenschlank und machte auch sonst nicht den Eindruck, als ob sie kämpfen könnte. Doch Bella wusste, dass das Äußere bei Volturi nichts zu bedeuten hatte.
Die Volturi umkreiste ihr Opfer jetzt knurrend. Bella wartete ab, wie zu Stein erstarrt.
Endlich schoss die Volturi auf sie zu. Bella machte sich nicht viel Mühe. Sie wich den ersten Angriffen des Vampirs aus, doch zu mehr schien sie nicht imstande.
Die roten Augen blitzten unter der Kapuze auf. Sie wusste, dass sie gewinnen würde.
Mit einer schnellen Bewegung war sie hinter Bella getreten und drückte ihr die Luftröhre ab.
Bella atmete noch ein letztes Mal die frische Nachtluft ein, die durch ein offenes Fenster wehte und schloss die Augen. Endlich, nach dieser langen Zeit würde sie Edward wiederfinden.
You’re the voice I hear inside my head
The reason why I’m loving
I need to find you
I gotta find you
You’re the missing peace I need
The song inside of me
I need to find you
I gotta find you
Das letzte was die junge Vampirin spürte, waren granitartige Zähne an ihrer Kehle und sie hörte das seichte Lachen ihrer Mörderin.
Dann wurde alles schwarz und sie sank in tiefe, beruhigende Dunkelheit.
https://www.youtube.com/watch?v=2mQy5E6ugSs
Heidis Sicht
Nachdem sie der dummen, kleinen Vampirin ihrem Dasein elegant ein Ende bereitet hatte, schritt Heidi galant von der Leiche weg, zurück zum eigentlichen Kampfgeschehen. Alle kämpften jetzt verteilt in der Halle.
Ihre Freunde kämpften ebenfalls. Sie waren in der Überzahl. Ihre Gegner waren bloß noch zu zehnt.
Heidi suchte nach ihrem nächsten Opfer – ihrem Feind. Sie hatte nie die Schönste der Volturi oder gar der ganzen Vampire sein wollen. Aber das war sie. Jeden verdammten Tag in ihrem langweiligen Leben würde sie von der Wache wegen ihrer Schönheit getriezt. Heidi würde sie jetzt davon überzeugen, dass sie auch kämpfen konnte.
Zielstrebig ging sie auf eine große Vampirin zu. Sie kämpfte gerade mit einem von den Volturi. Heidi wusste, dass sie Maggie hieß. Sie war nicht übermäßig hübsch, aber hässlich nun auch wieder nicht. Heidi betrachtete sie einen kurzen Moment, dann stürzte sie sich auf sie. Maggie aber hatte sie kommen sehen, sie drehte sich um und ging zum Gegenangriff über. Heidi bekam von ihr einen gezielten Bauchschlag, sodass alle Luft aus ihrem Körper entwich. Mit einem lauten Krachen fiel sie auf den harten mit Marmorfliesen bedeckten Boden.
Sie verspürte keinen Schmerz, war aber trotzdem kurz abgelenkt. Felix kämpfte mit einem seiner ehemaligen Kampfbrüder. Er bewegte sich selbst im Kampf noch unglaublich anmutig. Ein leises Seufzen verließ Heidis Lippen. Er war für sie unerreichbar. Schönheit half eben nicht immer.
Es war bloß ein Bruchteil einer Sekunde vergangen, da stand auch schon Maggie über ihr. In ihrem Blick spiegelte sich die nackte Wut wider. Doch Heidi hatte so was nur allzu oft gesehen. Anfangs mochte sie davor Angst gehabt haben, doch das lag schon lange hinter ihr – sehr lange.
Mit einer einzigen, schnellen Handbewegung hatte sie ihrer Gegnerin die Füße weggerissen und sie quer durch die Halle an die gegenüberliegende Wand geschmissen.
Sie wollte ihr gerade hinterher sprinten, als vor ihr ein altbekanntes Gesicht auftauchte.
Felix.
Heidi stoppte abrupt und starrte ihn an. Sie konnte nicht anders, sie musste ihn einfach anstarren.
Seine Züge hatten sich im Laufe der Zeit so verändert. Sie waren hart geworden und boshaft. Man sah genau, auf welcher Seite er stand.
Mit kleinen Schritten ging Heidi immer weiter zurück.
„Was, du willst nicht kämpfen, Heidi?“, fragte Felix grinsend. Als sie ihren Namen hörte, zuckte sie zusammen. „Ich dachte du wolltest uns schon immer beweisen, dass Schönheit nicht das Einzige ist, was du besitzt“, sprach er weiter. Seine Stimme war kalt und emotionslos, so kannte sie ihn gar nicht.
Er war sonst immer zu Scherzen auferlegt gewesen und mit einem Grinsen durch die Welt gegangen.
Sie mochte Felix zwar, aber weder Demetri noch Lily. Außerdem hatte sie viel zu viel Angst vor Aro und Afton.
Sie waren beide so unglaublich einschüchternd, dass man sich nicht wagte, einen ihrer Befehle zu missachten.
Sie blickte Felix wehmütig in die roten Augen, welche sie niemals vergessen würde. Was dann geschah, sah niemand kommen. Felix sprang Heidi an und versengte seine Zähne in ihrem Hals.
Heidi schrie auf. Sie litt schlimmere Qualen, als bei ihrer Verwandlung zum Vampir. Doch plötzlich war alles vorbei. Sie spürte, wie ihr Kopf sich vom Körper trennte, dann erkannte sie ein weißes Licht, welches sie aufzusaugen schien.
Chelseas Sicht
„Hasta la vista, meine Süße.“
Als jene Worte an Chelseas Ohr drangen, drehte sie sich langsam um, Angst vor dem, was sie erblicken würde.
Die junge Volturi hatte erst realisiert, dass sie in einen Hinterhalt geraten waren, als die komplette Stadtwache um die Ecke gebogen war und sie angegriffen hatte.
Doch bis jetzt hielten sie die Wölfe und Eleazar in Schach. Deswegen hatte Chelsea jetzt auch Zeit zu der kleinen Alice zu gehen, die mit schreckgeweiteten Augen auf die Mörderin ihrer Freundin blickte.
Chelsea strich der zierlichen Cullen, die Tia so ähnlich gesehen hatte, leicht über den Rücken. „Hey. Keine Angst. Wir schaffen das gemeinsam“, flüsterte sie ihr zu.
Alice schien zu keiner Regung fähig. Sie fing an irgendetwas zu stammeln. „Tia. Sie ... sie hatte kaum Zeit. Sie ist ... einfach so ermordet worden.“
Chelsea beobachtete jetzt Corin, die mit unbarmherziger Miene ihr nächstes Opfer angriff. Alistair.
Er hatte Tia zur Hilfe eilen wollen, doch er war zu spät gekommen. Jetzt kämpfte er tapfer gegen Corin.
Chelsea konnte kaum hinsehen, wie sich der Tracker am Rande der Todesschlucht bewegte. Sie hatte Corin früher oft in Aktion gesehen und kaum einer ihrer Opfer überlebte. Schnell wandte sie den Blick vom Kampf ab und beobachtete stattdessen die Wölfe, die sich einen grausamen Kampf mit der restlichen Stadtwache lieferten.
Da ertönte ein kurzer Schrei – es glich mehr einem Gurgeln. Chelsea wirbelte herum. Dort stand Corin mit Alistairs Kopf in der Hand und betrachtete ihn interessiert. Chelsea stieß ein wütendes Knurren aus.
„Wie kannst du es wagen alle hier so umbarmherzig abzuschlachten, wie ein Tier!“, fauchte sie Corin an.
Diese schaute jetzt auf, ein Grinsen im Gesicht und warf den Kopf zu Seite.
„Weißt du Chelsea. Ich bin den Volturi treu ergeben, ich bin Aro treu ergeben, im Gegensatz zu dir.
Du warst auch einmal so. Wir sind, was wir sind. Und ich denke, dass du gleich tot sein wirst.“
Das waren die letzten Worte, die Chelsea von Corin hörte, ehe sie sich auf sie stürzte, bereit, bis zum Schluss zu kämpfen.
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P.S.: Eig. Bin ich ja kein Camp Rock Fan, aber dieses Lied finde ich einfach unglaublich passend dazu
Time to say Goodbye.
Viel Spaß mit dem Chappy, Kommis immer erwünscht
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Kapitel 74: Sterben ist friedlich
Bellas Sicht
Kaum war Afton fort, verstummten alle. Man hörte nur noch den Herzschlag des Wolfes, der gerade sein braunes Fell schüttelte. Er war fast zwei Meter groß und seine Augen leuchteten im Dunkeln. Die Fenster der Halle waren mit schwarzen Tüchern verhangen. Kein Lichtstrahl fiel herein.
Doch die Vampire und der Wolf hörten und sahen alles. Bella konzentrierte sich auf die Geräusche, die aus der Halle zu hören waren. Dort hatte der Kampf gerade begonnen. Was genau geschah, wusste Bella nicht.
Noch während sie versuchte das Geschehen in der Halle zu verstehen, erklangen Schritte. Es waren mindestens zehn Vampire, die sich ihnen gerade von allen Seiten näherten. Bella reagierte schnell und die Gruppe stellte sich in einen Kreis zusammen. So warteten sie also auf ihre Gegner – ihre Feinde.
Es dauerte nicht lange, da traten sie auch schon in den Raum. Die grauen Umhänge der dreizehn Volturi flatterten leicht. Ihre roten Augen leuchteten boshaft in der Dunkelheit. Jeder einzelne von ihnen lächelte boshaft.
Mit gleichmäßigen Schritten bewegten sie sich langsam auf die Gruppe zu. Bella merkte erst, dass sie aufgehört hatte zu atmen, als sie nichts mehr roch.
Zischend ließ sie die Luft durch ihren Mund entweichen.
Sie vermochte keine Angst zu spüren, als die Volturi kaum noch zwei Meter von ihnen entfernt waren.
Die anderen hatten sich bereits niedergekauert, bereit anzugreifen. Doch Bella achtete nicht auf sie. Sie hatte bereits einen Plan gefasst. Da sie für die Gruppe wichtig wegen ihres Schildes war, würde sie kämpfen.
Bella wollte es – mehr oder weniger – dem Zufall überlassen, doch sie würde sterben. Da war sie sich sicher.
Die Volturi hatten sie jetzt komplett in ihrem Kreis eingeschlossen, sodass es kein Entkommen gab.
Auch Bella kauerte sich jetzt nieder. Es würde nicht mehr lange dauern, da würde einer von ihnen zum Angriff übergehen.
Die roten Augen der Volturi huschten unaufhörlich hin und her. Sie waren wirklich ein eingespieltes Team.
Einer von ihnen, er war groß, muskulös und wirkte gefährlich, knurrte einmal bedrohlich. Das war das Zeichen.
Die Volturi stürzten sich auf ihre Gegner und der Kampf begann. Alec und Kate nahmen es gleich mit zwei Volturi auf. Sie schlugen sich nicht schlecht. Für ein menschliches Auge wären ihre Bewegungen kaum zu erkennen.
Bella stand jetzt einer zierlichen Frau gegenüber. Sie war gertenschlank und machte auch sonst nicht den Eindruck, als ob sie kämpfen könnte. Doch Bella wusste, dass das Äußere bei Volturi nichts zu bedeuten hatte.
Die Volturi umkreiste ihr Opfer jetzt knurrend. Bella wartete ab, wie zu Stein erstarrt.
Endlich schoss die Volturi auf sie zu. Bella machte sich nicht viel Mühe. Sie wich den ersten Angriffen des Vampirs aus, doch zu mehr schien sie nicht imstande.
Die roten Augen blitzten unter der Kapuze auf. Sie wusste, dass sie gewinnen würde.
Mit einer schnellen Bewegung war sie hinter Bella getreten und drückte ihr die Luftröhre ab.
Bella atmete noch ein letztes Mal die frische Nachtluft ein, die durch ein offenes Fenster wehte und schloss die Augen. Endlich, nach dieser langen Zeit würde sie Edward wiederfinden.
You’re the voice I hear inside my head
The reason why I’m loving
I need to find you
I gotta find you
You’re the missing peace I need
The song inside of me
I need to find you
I gotta find you
Das letzte was die junge Vampirin spürte, waren granitartige Zähne an ihrer Kehle und sie hörte das seichte Lachen ihrer Mörderin.
Dann wurde alles schwarz und sie sank in tiefe, beruhigende Dunkelheit.
https://www.youtube.com/watch?v=2mQy5E6ugSs
Heidis Sicht
Nachdem sie der dummen, kleinen Vampirin ihrem Dasein elegant ein Ende bereitet hatte, schritt Heidi galant von der Leiche weg, zurück zum eigentlichen Kampfgeschehen. Alle kämpften jetzt verteilt in der Halle.
Ihre Freunde kämpften ebenfalls. Sie waren in der Überzahl. Ihre Gegner waren bloß noch zu zehnt.
Heidi suchte nach ihrem nächsten Opfer – ihrem Feind. Sie hatte nie die Schönste der Volturi oder gar der ganzen Vampire sein wollen. Aber das war sie. Jeden verdammten Tag in ihrem langweiligen Leben würde sie von der Wache wegen ihrer Schönheit getriezt. Heidi würde sie jetzt davon überzeugen, dass sie auch kämpfen konnte.
Zielstrebig ging sie auf eine große Vampirin zu. Sie kämpfte gerade mit einem von den Volturi. Heidi wusste, dass sie Maggie hieß. Sie war nicht übermäßig hübsch, aber hässlich nun auch wieder nicht. Heidi betrachtete sie einen kurzen Moment, dann stürzte sie sich auf sie. Maggie aber hatte sie kommen sehen, sie drehte sich um und ging zum Gegenangriff über. Heidi bekam von ihr einen gezielten Bauchschlag, sodass alle Luft aus ihrem Körper entwich. Mit einem lauten Krachen fiel sie auf den harten mit Marmorfliesen bedeckten Boden.
Sie verspürte keinen Schmerz, war aber trotzdem kurz abgelenkt. Felix kämpfte mit einem seiner ehemaligen Kampfbrüder. Er bewegte sich selbst im Kampf noch unglaublich anmutig. Ein leises Seufzen verließ Heidis Lippen. Er war für sie unerreichbar. Schönheit half eben nicht immer.
Es war bloß ein Bruchteil einer Sekunde vergangen, da stand auch schon Maggie über ihr. In ihrem Blick spiegelte sich die nackte Wut wider. Doch Heidi hatte so was nur allzu oft gesehen. Anfangs mochte sie davor Angst gehabt haben, doch das lag schon lange hinter ihr – sehr lange.
Mit einer einzigen, schnellen Handbewegung hatte sie ihrer Gegnerin die Füße weggerissen und sie quer durch die Halle an die gegenüberliegende Wand geschmissen.
Sie wollte ihr gerade hinterher sprinten, als vor ihr ein altbekanntes Gesicht auftauchte.
Felix.
Heidi stoppte abrupt und starrte ihn an. Sie konnte nicht anders, sie musste ihn einfach anstarren.
Seine Züge hatten sich im Laufe der Zeit so verändert. Sie waren hart geworden und boshaft. Man sah genau, auf welcher Seite er stand.
Mit kleinen Schritten ging Heidi immer weiter zurück.
„Was, du willst nicht kämpfen, Heidi?“, fragte Felix grinsend. Als sie ihren Namen hörte, zuckte sie zusammen. „Ich dachte du wolltest uns schon immer beweisen, dass Schönheit nicht das Einzige ist, was du besitzt“, sprach er weiter. Seine Stimme war kalt und emotionslos, so kannte sie ihn gar nicht.
Er war sonst immer zu Scherzen auferlegt gewesen und mit einem Grinsen durch die Welt gegangen.
Sie mochte Felix zwar, aber weder Demetri noch Lily. Außerdem hatte sie viel zu viel Angst vor Aro und Afton.
Sie waren beide so unglaublich einschüchternd, dass man sich nicht wagte, einen ihrer Befehle zu missachten.
Sie blickte Felix wehmütig in die roten Augen, welche sie niemals vergessen würde. Was dann geschah, sah niemand kommen. Felix sprang Heidi an und versengte seine Zähne in ihrem Hals.
Heidi schrie auf. Sie litt schlimmere Qualen, als bei ihrer Verwandlung zum Vampir. Doch plötzlich war alles vorbei. Sie spürte, wie ihr Kopf sich vom Körper trennte, dann erkannte sie ein weißes Licht, welches sie aufzusaugen schien.
Chelseas Sicht
„Hasta la vista, meine Süße.“
Als jene Worte an Chelseas Ohr drangen, drehte sie sich langsam um, Angst vor dem, was sie erblicken würde.
Die junge Volturi hatte erst realisiert, dass sie in einen Hinterhalt geraten waren, als die komplette Stadtwache um die Ecke gebogen war und sie angegriffen hatte.
Doch bis jetzt hielten sie die Wölfe und Eleazar in Schach. Deswegen hatte Chelsea jetzt auch Zeit zu der kleinen Alice zu gehen, die mit schreckgeweiteten Augen auf die Mörderin ihrer Freundin blickte.
Chelsea strich der zierlichen Cullen, die Tia so ähnlich gesehen hatte, leicht über den Rücken. „Hey. Keine Angst. Wir schaffen das gemeinsam“, flüsterte sie ihr zu.
Alice schien zu keiner Regung fähig. Sie fing an irgendetwas zu stammeln. „Tia. Sie ... sie hatte kaum Zeit. Sie ist ... einfach so ermordet worden.“
Chelsea beobachtete jetzt Corin, die mit unbarmherziger Miene ihr nächstes Opfer angriff. Alistair.
Er hatte Tia zur Hilfe eilen wollen, doch er war zu spät gekommen. Jetzt kämpfte er tapfer gegen Corin.
Chelsea konnte kaum hinsehen, wie sich der Tracker am Rande der Todesschlucht bewegte. Sie hatte Corin früher oft in Aktion gesehen und kaum einer ihrer Opfer überlebte. Schnell wandte sie den Blick vom Kampf ab und beobachtete stattdessen die Wölfe, die sich einen grausamen Kampf mit der restlichen Stadtwache lieferten.
Da ertönte ein kurzer Schrei – es glich mehr einem Gurgeln. Chelsea wirbelte herum. Dort stand Corin mit Alistairs Kopf in der Hand und betrachtete ihn interessiert. Chelsea stieß ein wütendes Knurren aus.
„Wie kannst du es wagen alle hier so umbarmherzig abzuschlachten, wie ein Tier!“, fauchte sie Corin an.
Diese schaute jetzt auf, ein Grinsen im Gesicht und warf den Kopf zu Seite.
„Weißt du Chelsea. Ich bin den Volturi treu ergeben, ich bin Aro treu ergeben, im Gegensatz zu dir.
Du warst auch einmal so. Wir sind, was wir sind. Und ich denke, dass du gleich tot sein wirst.“
Das waren die letzten Worte, die Chelsea von Corin hörte, ehe sie sich auf sie stürzte, bereit, bis zum Schluss zu kämpfen.
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P.S.: Eig. Bin ich ja kein Camp Rock Fan, aber dieses Lied finde ich einfach unglaublich passend dazu
Gast- Gast
Re: Bis(s) zur Verzweiflung
Kapitel 75: Tod und Verderben – oder wie war das mit den Wölfen?
Pauls Sicht
Es war alles so plötzlich gekommen. Auf einmal lag Embry tot am Boden und alle kämpften. Paul selbst stand vorerst etwas verwirrt dort, doch jetzt war er der große, graue Wolf, dessen Gestalt er so mochte. Er blickte sich im Raum um.
Alle Wachen waren vollauf mit dem Kämpfen beschäftigt, keiner war mehr für Paul übrig. Sam kämpfte mit einem Vampir, den Paul nicht kannte.
Er blickte weiter durch die riesige Halle. Ein großer Vampir, mit langen schwarzen Haaren und papierener Haut hatte sich gleich mit drei von ihnen angelegt. Zweifellos musste es Aro sein. Neben ihm stand ein kleines, schüchtern wirkendes Mädchen.
Sie hatte schwarze, lange Haare und blutrote Augen. Paul wollte mit seinem Blick schon weiterschweifen, als er genauer hinsah. Sie war eine Schönheit. Sie hatte lange Wimpern und wundervoll geschwungene Lippen. Ihre Augen strahlten vor Intensität.
Sie war unglaublich schlank, doch nicht zu schlank.
Paul durchströmte eine unglaubliche Hitze. Jeder einzelne Freund in diesem Raum wurde unwichtig. Selbst Lily und Sam waren vergessen. Alle Aufmerksamkeit galt der wunderschönen Vampirin. Es war, als verflocht sich Pauls Leben mit dem ihren.
Als würden sie schon immer zusammengehören. Alle Fäden seines Lebens verbanden sich mit ihrem.
Alles drehte sich nur noch um sie. Zwar tauchten jetzt wieder seine Freunde in diesem Gewebe auf, doch er betrachtete sie anders als zuvor.
Er hatte seine Bestimmung gefunden.
Er realisierte erst, dass er sich geprägt hatte, als die Vampirin ihn anlächelte. Sie schaute ihn mit großen Augen an und ging von Aro fort. Ohne den Blick von ihm zu wenden, schritt sie durch den Raum. Selbst ihre Schritte waren perfekt.
Langsam ging sie auf Paul zu, ohne auf die Kämpfenden zu achten.
Als sie schließlich direkt vor Paul stand, sah dieser sie erst richtig. Sie war wirklich perfekt.
Vorsichtig hob die Vampirin die zierliche Hand und legte sie sanft auf Pauls Schnauze. Immer noch umspielte ein Lächeln ihre Lippen.
„Ich bin Renata“, sagte sie, ihre Stimme eine Symphonie der schönsten Klänge in Pauls Ohren. Ein leises Surren breitete sich in Pauls Kehle aus. Vorsichtig streichelte Renata seine Schnauze. Renata. Ein wunderschöner Name für ein wunderschönes Mädchen.
„Komm. Lass uns von hier weggehen“, sagte sie leise zu ihm. Ein Gefühl in Pauls Magengegend sagte ihm, dass es genauso gut eine Falle sein könnte, doch sein Herz verriet ihm das Gegenteil. Also lief Paul langsam aus der Halle heraus, folgte Renata.
Sie ging den Gang herunter zu einer kleinen Tür. Dort machte sie Halt.
„Geh herein und verwandle dich zurück. Dann können wir besser miteinander reden“, sagte sie leise und öffnete ihm die Tür.
Mühsam zwängte sich Paul durch den schmalen Eingang hindurch und wartete bis die Tür geschlossen war.
Dann verwandelte er sich sofort zurück, band seine Shorts vom Bein ab und zog sie sich über.
Danach öffnete er die Tür wieder. Renata stand mit erwartungsvollem Grinsen davor.
Sie streckte ihm die Hand hin. „Also nochmal. Von Angesicht zu Angesicht. Ich bin Renata.“
Verunsichert ergriff Paul ihre Hand. Sie war kalt und hart wie Stein, genauso wie sie alle Vampire hatten.
Doch fühlte sie sich trotzdem anders an. Zärtlicher. Irgendwie weicher.
„Ähm. Ich....ich...bin Paul“, stammelte der sonst so schlagfertige Wolf vor sich hin.
Alles an dieser Situation war vollkommen verkehrt. So kam es Paul jedenfalls vor.
Warum war Renata zu ihm gekommen? Warum hatte sie nicht einfach weitergekämpft? All seine Gedanken kreisten um Renata, doch das konnte doch nicht umgekehrt genauso sein. Dem Wolfsmann fiel einfach keine Antwort ein, deswegen beschloss er, sie einfach zu fragen. Mehr als eine Lüge als Antwort konnte er nicht bekommen.
„Warum bist du zu mir gekommen?“, fragte Paul das kleine Vampirmädchen vor ihm. Sie standen sehr nahe aneinander.
Zu nahe für normale Verhältnisse. Aber was war schon normal in einer Welt voller Vampiren und Werwölfen?
Renata grinste ihn jetzt schelmisch an. Ob sie wohl wusste, wie sehr er sie anbetete?
„Naja“, sagte sie mit ihrer hellen Stimme, die das menschliche Ohr kaum zu vernehmen vermochte und zuckte die Schultern, „du bist mir gleich ins Auge gestochen. Alle anderen sind zum Teil durch mich an Aro gebunden.
Nein, sie treffen die Entscheidungen, die ich ihnen aufzwinge. Ich selbst bin frei. Als ich dich sah, merkte ich erst, was für ein Dreckskerl Aro doch ist“, sagte sie, die ganze Zeit über lächelnd.
Paul grinste. Seine Beklommenheit hatte sich ins Nichts aufgelöst. „So böse Worte von einem solch schönen Mädchen.“
Renata senkte leicht schüchtern den Blick. „Weißt du. Irgendwie hast du mir die Augen geöffnet. Ich weiß nicht wie oder warum, aber es war, als ob mein ganzes Leben sich mit deinem Anblick verändert hat.“
Vorsichtig hob Renata die Hand und strich Paul über die Wange. Ein Kribbeln blieb dort zurück und schien Pauls ganzen Körper zu entflammen.
Ohne zu zögern nahm Renata Pauls Hand und zog ihn in den Raum zurück. Sie würden wahrscheinlich nicht mehr zum Kampf zurückkehren.
James Sicht
Ihm kam es vor, als kämpfte er schon seit Stunden gegen die feindlichen Vampire. Er war nicht erschöpft, doch die Zeit schien an ihm vorbei zu fliegen.
Er fürchtete sich. Zum ersten Mal in seinem Leben. Diese unnatürlichen, roten Augen starrten ihn an, durchbohrten ihn förmlich. All seine Gedanken schwirrten James ziellos im Kopf herum, doch er kämpfte immer noch mit einem Volturi.
Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Paul etwas geschehen könnte. Er hatte die Halle – den Kampfplatz – einfach so verlassen. Mit Renata. So hatte sie sich ihm zumindest vorgestellt. Ob es ihr wahrer Name war?
James war schon immer misstrauisch gewesen, deswegen stellte er hier alles infrage. Gerade hier.
Diese Situation war einfach falsch. Alles daran war verkehrt.
Warum war Renata, die Leibwache von Aro, mit Paul fortgegangen? War es eine Falle?
Zwar hatte Aro nicht sehr erfreut gewirkt, als dies geschehen war, doch James wusste nur zu gut, dass das alles Fassade sein konnte.
Er blickte sich im Raum um. Endlich lohnte es sich einmal ein so großes Gehirn zu haben. Man konnte tausend Dinge gleichzeitig machen.
Dann sah er sie. Caro. Sie kämpfte mit Aro. Demetri und Marcus ebenso. Doch sie war die Schwächste, das hatte Aro gemerkt. Er griff sie gezielt an, nutzte ihre Schwachstellen aus. Gegen die anderen zwei verteidigte er sich bloß.
Warum sahen die beiden nicht, dass Aro kurz davor war, sie zu töten?
Carolynas Kleidung war an den Armen zerrissen und man sah deutlich die Bisswunden, die ihr von dem Volturi-Meister zugefügt worden waren. Meister. Er war dieses Wortes nicht würdig. Er war alles andere als meisterhaft. Verlogen und falsch, das traf es eher.
James blickte Caro an. Sie fürchtete sich nicht, zeigte keine Angst. Doch James wusste, dass sie es nicht lange durchhalten konnte. Sie war eine Kämpferin, doch gegen Aro konnte sie nicht gewinnen. Kaum einer schien das zu können.
Wie hätte er sonst all die Jahre an der Macht bleiben können?
Ohne auch nur einen Augenblick lang nachzudenken, schlug James seinem Gegner den Kopf ab und warf ihn in das Feuer, das in der Halle brannte. Er wusste nicht, wer es angezündet hatte, doch es war ihm einerlei.
Genauso wenig fragte er sich wie überhaupt ein Feuer auf massivem Steinboden brennen konnte, aber in einer Welt in der es Vampire und Werwölfe gab, war anscheinend alles möglich.
James achtete nicht auf die Blicke seiner Freunde, oder auf das Knurren der Gegner.
Alles was zählte, war Caro zu retten.
Er war schon auf halber Strecke, da holte Aro aus. Er packte Caro am linken Arm und riss ihn herum.
Caro schrie auf vor Schmerz. Sie stand kurz vor dem Tod. Das konnte James nicht mit ansehen.
Ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern sprang er auf Aro zu. Dieser hatte damit nicht gerechnet, doch ihm war es egal, wen er tötete. Er war herzlos, so schien es James jedenfalls. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Aro jemals geliebt haben soll.
James bekam nur noch den schmerzerfüllten Schrei Caros mit, bevor er wieder im Nichts zu schweben schien.
Seine Gedanken waren frei. Er spürte nichts, er sah nur weiß. Hier schienen keine Sorgen oder Gefühle zu existieren.
Völlige Freiheit. Das war es, was hier herrschte.
Doch das hielt nicht lange an. Er wurde bereits wieder auf die Erde zurückgezogen. Hinein in seinen Körper.
Als wäre nichts gewesen stand James auf und schlenderte mehr als dass er ging zum nächstbesten Volturi hinüber.
Dann sah er sich im Raum um. Aro hatte von Caro abgelassen und starrte fassungslos zu James.
Dieser beachtete ihn nicht.
Sein Blick blieb an Lily hängen.
Santiagos Sicht
Er hatte gedacht, dass er stärker war, als die kleine Lily. Doch er hatte sich geirrt. Schon seit Beginn des Kampfes trat er gegen sie an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so stark war.
Er hatte sie immer für ein ängstliches, kleines Mädchen gehalten. Naiv und leichtgläubig.
Doch was er jetzt sah, entsprach ganz und gar nicht seinen Vorstellungen. Er kannte sie nicht sehr gut.
Sie war nur ein weiteres Mitglied der Wache gewesen, nicht mehr und nicht weniger.
Er hatte nie viel mit den anderen Mitgliedern von der Wache zu tun gehabt.
Er war eher der Einzelgänger.
Doch in den letzten Tagen hatte sich das geändert. Aro hatte sie herumgescheucht und alles für die Verteidigung vorbereiten lassen. Er hatte sie sogar trainiert. Als ob sie nicht schon so perfekt kämpfen konnten.
Aber anscheinend konnten ihre Gegner das auch.
Santiago schaute sich um. Dann erstarrte er.
Ohne dass er wusste wie ihm geschah, legte sich schwarzer Nebel um ihn. Alle Geräusche wurden nur noch zu einem leisen Summen im Hintergrund. Ungläubig starrte Santiago den Schleier aus schwarz-roten Nebelschwaden an.
Er sah, wie goldene Blitze hindurchzucken. Doch er spürte nichts. Auch wenn er sich noch so anstrengte, so konnte er sich nicht rühren. Nicht einmal zwinkern konnte er. Als ob ihn der Nebel lähmte.
Panisch schaute er sich um, so gut es eben ging. Manche hatten in ihrem Kampf inne gehalten und betrachteten ihn schockiert. Sie schienen irgendetwas zu rufen, doch Santiago hörte nichts.
Santiago wusste nicht, was mit ihm passierte. Erst, als ihn seine Kräfte verließen, realisierte er die Gefahr.
Er spürte, wie er immer schneller, immer schwächer wurde.
Da schien sich der Nebel etwas zurückzuziehen.
Er konnte sich wieder bewegen, wenn auch nur schwer.
„Was tust du mit mir“, keuchte er atemlos. Es kostete ihn große Anstrengung, um auch nur den Mund zu bewegen.
„Das, was du verdient hast“, antwortet Lily ihm. Ihr Blick war hart, kalt und emotionslos.
Sie bedauerte nichts, was sie tat.
So hatte Santiago sie noch nie gesehen. Sie hatte immer irgendein Gefühl gezeigt.
Ob Trauer, Wut oder Freude.
Aber so war sie ihm fremd. Nicht dass er behaupten konnte er kenne sie, das nicht. Doch die paar Mal, die er sie zu Gesicht bekommen hatte, war sie so ... impulsiv gewesen.
Santiagos Blick blieb an der Kette hängen, die Lily trug. An einem schlichten, schwarzen Band hing ein Stern, in der Mitte ein Rubin. Sie sah wunderschön aus. Von ihr schienen die Nebelschwaden zu kommen.
Doch noch bevor Santiago etwas sagen konnte, verließ ihn sein letztes Leben.
Er wurde seinem Körper entrissen und schien zu fliegen. Zu fliegen in eine andere Welt.
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Kommis wie immer erwünscht
Und nochmal ein riesengroßes Dankeschön an alle meine Leser^^
Pauls Sicht
Es war alles so plötzlich gekommen. Auf einmal lag Embry tot am Boden und alle kämpften. Paul selbst stand vorerst etwas verwirrt dort, doch jetzt war er der große, graue Wolf, dessen Gestalt er so mochte. Er blickte sich im Raum um.
Alle Wachen waren vollauf mit dem Kämpfen beschäftigt, keiner war mehr für Paul übrig. Sam kämpfte mit einem Vampir, den Paul nicht kannte.
Er blickte weiter durch die riesige Halle. Ein großer Vampir, mit langen schwarzen Haaren und papierener Haut hatte sich gleich mit drei von ihnen angelegt. Zweifellos musste es Aro sein. Neben ihm stand ein kleines, schüchtern wirkendes Mädchen.
Sie hatte schwarze, lange Haare und blutrote Augen. Paul wollte mit seinem Blick schon weiterschweifen, als er genauer hinsah. Sie war eine Schönheit. Sie hatte lange Wimpern und wundervoll geschwungene Lippen. Ihre Augen strahlten vor Intensität.
Sie war unglaublich schlank, doch nicht zu schlank.
Paul durchströmte eine unglaubliche Hitze. Jeder einzelne Freund in diesem Raum wurde unwichtig. Selbst Lily und Sam waren vergessen. Alle Aufmerksamkeit galt der wunderschönen Vampirin. Es war, als verflocht sich Pauls Leben mit dem ihren.
Als würden sie schon immer zusammengehören. Alle Fäden seines Lebens verbanden sich mit ihrem.
Alles drehte sich nur noch um sie. Zwar tauchten jetzt wieder seine Freunde in diesem Gewebe auf, doch er betrachtete sie anders als zuvor.
Er hatte seine Bestimmung gefunden.
Er realisierte erst, dass er sich geprägt hatte, als die Vampirin ihn anlächelte. Sie schaute ihn mit großen Augen an und ging von Aro fort. Ohne den Blick von ihm zu wenden, schritt sie durch den Raum. Selbst ihre Schritte waren perfekt.
Langsam ging sie auf Paul zu, ohne auf die Kämpfenden zu achten.
Als sie schließlich direkt vor Paul stand, sah dieser sie erst richtig. Sie war wirklich perfekt.
Vorsichtig hob die Vampirin die zierliche Hand und legte sie sanft auf Pauls Schnauze. Immer noch umspielte ein Lächeln ihre Lippen.
„Ich bin Renata“, sagte sie, ihre Stimme eine Symphonie der schönsten Klänge in Pauls Ohren. Ein leises Surren breitete sich in Pauls Kehle aus. Vorsichtig streichelte Renata seine Schnauze. Renata. Ein wunderschöner Name für ein wunderschönes Mädchen.
„Komm. Lass uns von hier weggehen“, sagte sie leise zu ihm. Ein Gefühl in Pauls Magengegend sagte ihm, dass es genauso gut eine Falle sein könnte, doch sein Herz verriet ihm das Gegenteil. Also lief Paul langsam aus der Halle heraus, folgte Renata.
Sie ging den Gang herunter zu einer kleinen Tür. Dort machte sie Halt.
„Geh herein und verwandle dich zurück. Dann können wir besser miteinander reden“, sagte sie leise und öffnete ihm die Tür.
Mühsam zwängte sich Paul durch den schmalen Eingang hindurch und wartete bis die Tür geschlossen war.
Dann verwandelte er sich sofort zurück, band seine Shorts vom Bein ab und zog sie sich über.
Danach öffnete er die Tür wieder. Renata stand mit erwartungsvollem Grinsen davor.
Sie streckte ihm die Hand hin. „Also nochmal. Von Angesicht zu Angesicht. Ich bin Renata.“
Verunsichert ergriff Paul ihre Hand. Sie war kalt und hart wie Stein, genauso wie sie alle Vampire hatten.
Doch fühlte sie sich trotzdem anders an. Zärtlicher. Irgendwie weicher.
„Ähm. Ich....ich...bin Paul“, stammelte der sonst so schlagfertige Wolf vor sich hin.
Alles an dieser Situation war vollkommen verkehrt. So kam es Paul jedenfalls vor.
Warum war Renata zu ihm gekommen? Warum hatte sie nicht einfach weitergekämpft? All seine Gedanken kreisten um Renata, doch das konnte doch nicht umgekehrt genauso sein. Dem Wolfsmann fiel einfach keine Antwort ein, deswegen beschloss er, sie einfach zu fragen. Mehr als eine Lüge als Antwort konnte er nicht bekommen.
„Warum bist du zu mir gekommen?“, fragte Paul das kleine Vampirmädchen vor ihm. Sie standen sehr nahe aneinander.
Zu nahe für normale Verhältnisse. Aber was war schon normal in einer Welt voller Vampiren und Werwölfen?
Renata grinste ihn jetzt schelmisch an. Ob sie wohl wusste, wie sehr er sie anbetete?
„Naja“, sagte sie mit ihrer hellen Stimme, die das menschliche Ohr kaum zu vernehmen vermochte und zuckte die Schultern, „du bist mir gleich ins Auge gestochen. Alle anderen sind zum Teil durch mich an Aro gebunden.
Nein, sie treffen die Entscheidungen, die ich ihnen aufzwinge. Ich selbst bin frei. Als ich dich sah, merkte ich erst, was für ein Dreckskerl Aro doch ist“, sagte sie, die ganze Zeit über lächelnd.
Paul grinste. Seine Beklommenheit hatte sich ins Nichts aufgelöst. „So böse Worte von einem solch schönen Mädchen.“
Renata senkte leicht schüchtern den Blick. „Weißt du. Irgendwie hast du mir die Augen geöffnet. Ich weiß nicht wie oder warum, aber es war, als ob mein ganzes Leben sich mit deinem Anblick verändert hat.“
Vorsichtig hob Renata die Hand und strich Paul über die Wange. Ein Kribbeln blieb dort zurück und schien Pauls ganzen Körper zu entflammen.
Ohne zu zögern nahm Renata Pauls Hand und zog ihn in den Raum zurück. Sie würden wahrscheinlich nicht mehr zum Kampf zurückkehren.
James Sicht
Ihm kam es vor, als kämpfte er schon seit Stunden gegen die feindlichen Vampire. Er war nicht erschöpft, doch die Zeit schien an ihm vorbei zu fliegen.
Er fürchtete sich. Zum ersten Mal in seinem Leben. Diese unnatürlichen, roten Augen starrten ihn an, durchbohrten ihn förmlich. All seine Gedanken schwirrten James ziellos im Kopf herum, doch er kämpfte immer noch mit einem Volturi.
Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Paul etwas geschehen könnte. Er hatte die Halle – den Kampfplatz – einfach so verlassen. Mit Renata. So hatte sie sich ihm zumindest vorgestellt. Ob es ihr wahrer Name war?
James war schon immer misstrauisch gewesen, deswegen stellte er hier alles infrage. Gerade hier.
Diese Situation war einfach falsch. Alles daran war verkehrt.
Warum war Renata, die Leibwache von Aro, mit Paul fortgegangen? War es eine Falle?
Zwar hatte Aro nicht sehr erfreut gewirkt, als dies geschehen war, doch James wusste nur zu gut, dass das alles Fassade sein konnte.
Er blickte sich im Raum um. Endlich lohnte es sich einmal ein so großes Gehirn zu haben. Man konnte tausend Dinge gleichzeitig machen.
Dann sah er sie. Caro. Sie kämpfte mit Aro. Demetri und Marcus ebenso. Doch sie war die Schwächste, das hatte Aro gemerkt. Er griff sie gezielt an, nutzte ihre Schwachstellen aus. Gegen die anderen zwei verteidigte er sich bloß.
Warum sahen die beiden nicht, dass Aro kurz davor war, sie zu töten?
Carolynas Kleidung war an den Armen zerrissen und man sah deutlich die Bisswunden, die ihr von dem Volturi-Meister zugefügt worden waren. Meister. Er war dieses Wortes nicht würdig. Er war alles andere als meisterhaft. Verlogen und falsch, das traf es eher.
James blickte Caro an. Sie fürchtete sich nicht, zeigte keine Angst. Doch James wusste, dass sie es nicht lange durchhalten konnte. Sie war eine Kämpferin, doch gegen Aro konnte sie nicht gewinnen. Kaum einer schien das zu können.
Wie hätte er sonst all die Jahre an der Macht bleiben können?
Ohne auch nur einen Augenblick lang nachzudenken, schlug James seinem Gegner den Kopf ab und warf ihn in das Feuer, das in der Halle brannte. Er wusste nicht, wer es angezündet hatte, doch es war ihm einerlei.
Genauso wenig fragte er sich wie überhaupt ein Feuer auf massivem Steinboden brennen konnte, aber in einer Welt in der es Vampire und Werwölfe gab, war anscheinend alles möglich.
James achtete nicht auf die Blicke seiner Freunde, oder auf das Knurren der Gegner.
Alles was zählte, war Caro zu retten.
Er war schon auf halber Strecke, da holte Aro aus. Er packte Caro am linken Arm und riss ihn herum.
Caro schrie auf vor Schmerz. Sie stand kurz vor dem Tod. Das konnte James nicht mit ansehen.
Ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern sprang er auf Aro zu. Dieser hatte damit nicht gerechnet, doch ihm war es egal, wen er tötete. Er war herzlos, so schien es James jedenfalls. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Aro jemals geliebt haben soll.
James bekam nur noch den schmerzerfüllten Schrei Caros mit, bevor er wieder im Nichts zu schweben schien.
Seine Gedanken waren frei. Er spürte nichts, er sah nur weiß. Hier schienen keine Sorgen oder Gefühle zu existieren.
Völlige Freiheit. Das war es, was hier herrschte.
Doch das hielt nicht lange an. Er wurde bereits wieder auf die Erde zurückgezogen. Hinein in seinen Körper.
Als wäre nichts gewesen stand James auf und schlenderte mehr als dass er ging zum nächstbesten Volturi hinüber.
Dann sah er sich im Raum um. Aro hatte von Caro abgelassen und starrte fassungslos zu James.
Dieser beachtete ihn nicht.
Sein Blick blieb an Lily hängen.
Santiagos Sicht
Er hatte gedacht, dass er stärker war, als die kleine Lily. Doch er hatte sich geirrt. Schon seit Beginn des Kampfes trat er gegen sie an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so stark war.
Er hatte sie immer für ein ängstliches, kleines Mädchen gehalten. Naiv und leichtgläubig.
Doch was er jetzt sah, entsprach ganz und gar nicht seinen Vorstellungen. Er kannte sie nicht sehr gut.
Sie war nur ein weiteres Mitglied der Wache gewesen, nicht mehr und nicht weniger.
Er hatte nie viel mit den anderen Mitgliedern von der Wache zu tun gehabt.
Er war eher der Einzelgänger.
Doch in den letzten Tagen hatte sich das geändert. Aro hatte sie herumgescheucht und alles für die Verteidigung vorbereiten lassen. Er hatte sie sogar trainiert. Als ob sie nicht schon so perfekt kämpfen konnten.
Aber anscheinend konnten ihre Gegner das auch.
Santiago schaute sich um. Dann erstarrte er.
Ohne dass er wusste wie ihm geschah, legte sich schwarzer Nebel um ihn. Alle Geräusche wurden nur noch zu einem leisen Summen im Hintergrund. Ungläubig starrte Santiago den Schleier aus schwarz-roten Nebelschwaden an.
Er sah, wie goldene Blitze hindurchzucken. Doch er spürte nichts. Auch wenn er sich noch so anstrengte, so konnte er sich nicht rühren. Nicht einmal zwinkern konnte er. Als ob ihn der Nebel lähmte.
Panisch schaute er sich um, so gut es eben ging. Manche hatten in ihrem Kampf inne gehalten und betrachteten ihn schockiert. Sie schienen irgendetwas zu rufen, doch Santiago hörte nichts.
Santiago wusste nicht, was mit ihm passierte. Erst, als ihn seine Kräfte verließen, realisierte er die Gefahr.
Er spürte, wie er immer schneller, immer schwächer wurde.
Da schien sich der Nebel etwas zurückzuziehen.
Er konnte sich wieder bewegen, wenn auch nur schwer.
„Was tust du mit mir“, keuchte er atemlos. Es kostete ihn große Anstrengung, um auch nur den Mund zu bewegen.
„Das, was du verdient hast“, antwortet Lily ihm. Ihr Blick war hart, kalt und emotionslos.
Sie bedauerte nichts, was sie tat.
So hatte Santiago sie noch nie gesehen. Sie hatte immer irgendein Gefühl gezeigt.
Ob Trauer, Wut oder Freude.
Aber so war sie ihm fremd. Nicht dass er behaupten konnte er kenne sie, das nicht. Doch die paar Mal, die er sie zu Gesicht bekommen hatte, war sie so ... impulsiv gewesen.
Santiagos Blick blieb an der Kette hängen, die Lily trug. An einem schlichten, schwarzen Band hing ein Stern, in der Mitte ein Rubin. Sie sah wunderschön aus. Von ihr schienen die Nebelschwaden zu kommen.
Doch noch bevor Santiago etwas sagen konnte, verließ ihn sein letztes Leben.
Er wurde seinem Körper entrissen und schien zu fliegen. Zu fliegen in eine andere Welt.
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Kommis wie immer erwünscht
Und nochmal ein riesengroßes Dankeschön an alle meine Leser^^
Gast- Gast
Re: Bis(s) zur Verzweiflung
Back von Urlaub, back mit neuen Pitelchen....ähm ja, let's switch to real German *räusper*
Teil eins der Triologie "Ende des Kampfes"
Enjoy
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Kapitel 76: Caedes – Mord und Blutbad
Seth’s Sicht
Er und Jake hatten gerade einen weiteren Blutsauger ausgeschaltet, als sie hörten, wie diese Corin Chelsea herausforderte.
Sofort wirbelte der junge Wolf herum. Er knurrte bedrohlich. Er war so auf Corin fixiert, dass er gar nicht merkte, wie jemand ihn von hinten ansprang.
Er spürte messerscharfe Zähne an seinem Hals. Doch Seth dachte nicht daran aufzugeben. In dem Wissen, dass dies sein Ende sein könnte, warf er sich blitzschnell auf den Rücken. Er schleuderte den feindlichen Vampir herum und versuchte, ihn abzuschütteln.
Als er spürte, wie der Vampir von ihm abließ, drehte er sich um.
Eleazar hatte ihn angegriffen und lieferte ihm jetzt einen erbitterten Kampf.
Doch Seth schenkte ihm wenig Aufmerksamkeit. Jake stand neben ihm und starrte auf Chelsea und Corin.
Ich sag’s nicht gern, aber da müssen wir dazwischen, sagte er ihm in Gedanken.
Bin ich auch der Meinung. Nachher passiert noch ein Unglück, antwortete Seth.
Die beiden Wölfe blickten sich kurz an und nickten dann entschlossen.
Seth lehnte sich auf seine Hinterpfoten und drückte sich mit aller Kraft vom Boden ab. Jake tat es ihm gleich.
In perfekt synchronen Bewegungen landeten sie auf den Schultern von Corin.
Gemeinsam drückten sie die Vampirin zu Boden. Jake stieß ein furchteinflößendes Heulen aus, doch Corin grinste nur.
„Endlich eine Herausforderung“, sagte sie mehr zu sich selbst und zeigte den Wölfen ihre perfekten Zähne.
Ehe die Wölfe sich versahen, hatte Corin sie schon von sich heruntergeschubst und griff Seth an. Doch der kleinste der Wölfe war vorbereitet.
Er wich den ersten angriffen geschickt aus, schaffte es aber nicht, zum Gegenangriff vorzugehen.
Jake dagegen bewegte sich vorsichtig, betrachtete die Taktik seiner Gegnerin.
Sie war sehr direkt, das fiel auch Seth auf. Man durfte sie keine Sekunde aus den Augen lassen, denn sie verstand sich darin, auch schon die kleinsten Schwächen ihrer Feinde zu ihrem größten Vorteil auszunutzen.
Seth stand jetzt vor Corin. Unverwandt blickte sie ihn an. Die blutroten Augen glitzerten voller Vorfreude, als die einen schnellen Schritt näher trat.
Ihre Haare wehten leicht im Wind und ihr Mantel flatterte gespenstisch. Dass diese lange Robe sie beim Kämpfen nicht behinderte... Daran sah man, dass sie ihr Fachgebiet perfekt beherrschten. Zwar konnte Seth das auch von sich behaupten, doch man konnte sie nicht vergleichen. Sie waren zwei von Grund auf verschiedene Geschöpfe.
Da bemerkte er die Gedanken von seinem Packbruder Paul. Sie überschlugen sich förmlich. Seth konnte nur Prägung und Renata heraushören.
Zischend atmete Seth ein. Paul hatte sich auf eine Volturi geprägt?!
Dieser kleine Moment des Zögerns war der Fehler, den er nicht hätte machen sollen.
Denn in dem Moment, als Seth seinen Kopf in Richtung Schloss drehte, stürzte Corin sich auf ihn.
Der kleine Wolf wurde mit voller Wucht gegen die Wand gedrückt. Er spürte, wie seine Knochen brachen und ihm entfuhr ein klägliches Wimmern, welches jedoch vom Winde verweht wurde.
Das war sein sicheres Ende.
Seth dachte nicht, dass ihm jetzt noch jemand zur Hilfe eilen konnte. Er war stark, doch er spürte, wie ihn seine Kräfte verließen.
Immer wieder, so kam es ihm vor, versuchte er sich aufzurappeln, doch es gelang ihm nicht. Vor seinen Augen wurde es schwarz. Er spürte die Kälte der Vampirhaut, die ihn fast berührte.
Doch urplötzlich wurde es wieder warm. Er hörte die Gedanken Jakes. Sah durch seine Augen, wie er Corin auseinander nahm. Beobachtete bei halbem Bewusstsein, wie Jake ihre Einzelteile in das Feuer warf, dass jemand angezündet hatte.
Seth sah, wie zuerst ihr Arm, dann der Oberkörper und zuletzt der Kopf in die Flammen geschmissen wurden.
Sie loderten in wunderbaren lilanen Tönen. Wie es das Holz an ihren Lagerfeuern in LaPush manchmal tat.
Seth erinnerte sich an die schönen, ruhigen Zeiten zurück, in denen er noch nichts von dieser anderen Welt gewusst hatte.
Wie glücklich war er doch gewesen!
Seth spürte, wie seine Knochen wieder verheilten. Das war ein großer Vorteil seines Wolfseins. Lange würde es nicht mehr dauern, bis er wieder voll auf dem Damm wäre.
Alles in Ordnung, Kleiner?, hörte er Jake fragen.
Klar. Geht schon wieder. Alles paletti, antwortete Seth.
Dann stand er wieder auf, um sich dem nächsten Feind zu stellen.
Felix’ Sicht
Er hatte Heidi getötet. Heidi. Die er einst gemocht, ja vielleicht sogar geliebt hatte. War es wahre Liebe gewesen?
Das glaubte er nicht. Liebe war etwas Anderes! Das hatte er durch Chelsea erfahren. Doch warum fühlte er sich jetzt schuldig? Lag es an ihrem Blick, an ihrer vollkommenen Reglosigkeit vor dem Tod? Oder war es einfach nur, weil sie mal eine Familie gewesen waren?
Felix wusste es nicht. Er schien gar nichts mehr zu wissen.
Er hatte Angst um Chelsea. Weil sie jetzt in der Stadt war und er nicht wusste, was mit ihr passierte.
Ebenso machte er sich Sorgen um Demetri, seinen Kampfbruder. Sie waren schon immer die besten Freunde gewesen.
Sie hatten schon so viele Schlachten miteinander gekämpft. Wenn ihm etwas passieren würde, könnte es sich Felix womöglich niemals verzeihen.
Und was war mit Lily? Die herzensgute und wundervolle Lily. Sie wusste immer einen Rat, sie war immer für alle da gewesen. Sie hatte immer die richtigen Worte gewusst, um eine Situation zu retten. Und jetzt kämpfte sie gegen ihre einstige Familie.
Ob es ihr ähnlich wie Felix ging?
Felix konnte sich das nicht vorstellen. Nach dem, was Aro und Afton ihr angetan hatten konnte in ihr kein Platz für Zweifel sein. Sie musste unendlich traurig sein, über den Verlust ihrer Schwester, und Felix konnte sich kaum vorstellen, wie viel Schmerz sie schon erfahren hatte.
Sie war wirklich stark. Viele wären daran schon gestorben. Felix war wirklich dankbar, dass er sie getroffen hatte.
Dass er sie kennen durfte. Er erinnerte sich an die ersten Tage zurück, die sie gemeinsam verbracht hatten.
Sie, Demetri und er. Er erinnerte sich an den Tag, an dem sie das erste Mal in der Stadt gewesen waren. Er schmunzelte.
Es war wirklich lustig mit anzusehen gewesen, als sie Laura solch einen Schrecken eingejagt hatte.
Es kam ihm vor, als wäre das schon viel zu lange her. Dabei waren es noch nicht einmal 15 Jahre.
Wie viele Jahre waren es? Acht? Zehn? Er wusste es nicht, er konnte sich nicht erinnern. Vielleicht war es auch, weil sie so lange weggeblieben war. Bei den Cullens.
Früher hatte er diesen Namen verabscheut. Immer wenn Aro ihnen etwas über sie erzählt hatte, war es ihm kalt den Rücken heruntergelaufen. Und jetzt? Jetzt kämpfte er Seite an Seite mit ihnen.
Kopfschüttelnd sah er sich um. Zur Zeit kämpfte er nicht. Sie waren auch in der Überzahl. Neun gegen Sieben.
Wer von ihrer Seite war schon gefallen?
Rosalie war zu aller erst getötet worden. Sie hatte keine andere Wahl gehabt. Keiner hatte Afton ankommen sehen oder hören. Er war eben zu gut für sie. Felix fragte sich, ob er immer noch lebte. Er hoffte es nicht, doch kaum einer würde gegen Afton ankommen. Doch. Eine. Lily. Sie würde ihn bezwingen können, sie hatte es schon einmal getan.
Doch ob sie das tat? Felix hatte den Eindruck, dass sie Afton nichts Böses tun konnte. Immerhin hatte sie ihn geschaffen.
Danach war Bella ermordet worden. Von Heidi. Sie hatte den Eindruck erweckt, es nicht anders zu wollen.
Felix schnaubte.
Wie konnte man sich von Heidi abschlachten lassen?
Davor war Embry gegangen. Ob er tot war, wusste wohl nur der andere Wolf, doch der ließ sich nichts anmerken.
Anfangs waren sie zwölf Kämpfer gewesen. Jetzt waren es also nur noch neun.
Von der anderen Seite waren jedoch auch sechs Volturi getötet worden. Da war zuerst Heidi. Sie war keine große Herausforderung gewesen. Dann waren da noch zwei weitere Volturi gewesen. Felix hatte nicht darauf geachtet, wer es gewesen war.
Der eine war von dem kleinen Alec geköpft worden. Felix hatte den Kampf mitangesehen. Es war unglaublich gewesen, wie präzise Alec ihm den Garaus gemacht hatte.
Zur selben Zeit hatte der zweite Wolf gleich zwei von ihnen umgebracht. Er war wirklich stark. Felix hatte es leider nur am Rande mitbekommen.
Auch die kleine Lügendetektorin hatte einen von ihnen einen Kopf kürzer gemacht. Nicht weiter spektakulär.
Doch was Felix am meisten überrascht hatte, waren Emmett und Esme. Die beiden Cullens. Dass Emmett stark war und durchaus gut kämpfen konnte, hatte Felix gewusst, doch die kleine, zerbrechlich wirkende Vampirmutter konnte das auch.
Sie war durch den Verlust von Blondie wirklich in Fahrt gekommen. Unbarmherzig hatte sie dem Volturi den Kopf abgerissen.
Es war ziemlich unglaublich gewesen.
Am Anfang waren sie zu dreizehnt gewesen. Jetzt waren sie sieben.
Ein wenig gelangweilt schaute Felix den anderen Kämpfen zu. Da sprang ihm der Wolf ins Auge.
Er kämpfte am gegenüberliegenden Ende der Eingangshalle nahe der Tür, die nach draußen in die Stadt führte.
Interessiert beobachtete Felix den Kampf. Auf den ersten Blick wirkte er ausgeglichen, doch Felix hatte schon so viel Erfahrung, er wusste woran man das festmachen musste. Es war alles andere als ausgeglichen. Der Volturi war um einiges stärker.
Jared war verletzt und anscheinend war das linke Hinterbein gebrochen, denn er hinkte ein wenig.
Felix sah die Zähne des Volturi erst, als es schon zu spät war. Er hatte sie einfach in den Hals des Wolfes geschlafen und das wars. Hasta la vista. Auf Nimmerwiedersehen sozusagen. Das Gift der Vampire war tödlich für die Gestaltwandler.
Und jetzt musste Felix mit ansehen, wie er starb. Man konnte nichts mehr machen, es war vorbei.
In der gleichen Sekunde, in der Jared reglos zusammenbrach ertönte ein gequälter Schrei. Felix sah nur noch wie Charles zwei Köpfe aufhob und sie in hohem Bogen in die Flammen warf. Felix stieß einen leisen Pfiff aus. Zwei auf einen Streich.
Dieser Mann war wirklich gut.
Doch damit schien es nicht genug. Irina schien das nächste Opfer einer Volturi zu sein. Felix schaute sie an.
Irgendwas an ihr erkannte Felix, er wusste nur nicht was. Anscheinend wollten die Volturi so viele Vampire wie möglich mitnehmen, bevor sie verloren, denn das würden sie auf jeden Fall. Acht gegen fünf. Sie konnten nicht mehr gewinnen.
Felix beobachtete weiter Irina und die unbekannte Volturi. Sie war zu stark und direkt, als dass sie keine Neugeborene sein konnte. Als sie Irina den Kopf abschlug, rutschte ihr die Kapuze herunter. Felix fielen fast die Augen aus dem Kopf.
„Gianna?“, fragte er verblüfft und mehr zu sich selbst. Das konnte doch echt nicht wahr sein!
Waren die Volturi jetzt auch schon so verzweifelt, dass sie die Menschen um sich herum schon verwandelten?!
Hilflos schaute Felix jetzt bei dem Kampf zu, den sich Kate und Gianna lieferten. Er schaute weg, als Kate ihr den tödlichen Schlag verpasste.
Auch Maggie hatte einen weiteren Volturi umgebracht. Es waren bloß noch drei. Felix machte sich nicht die Mühe die restlichen zu töten. Sie hatten eingesehen, dass sie sterben würden. Sie kämpften nicht mehr. Und deswegen waren auch sie sehr schnell tot.
Schlussendlich standen die verbliebenen sieben Vampire. Der Kampf war für sie vorbei. Wer waren die Überlebenden?
Felix und Alec standen nebeneinander und beglückwünschten sich. Emmett und Esme trauerten um Rosalie und Bella.
Kate stand allein und ganz abseits und blickte ins Leere. Sie wusste noch nicht, wer von ihrer Familie zurückkehren würde.
Eine hatte sie schon verloren. Zuletzt sah Felix Maggie und Charles, die beide reglos dort standen. Sie waren eben nicht die üblichen Kämpfer, auch wenn sie sich super geschlagen hatten.
„Das war es dann also“, sagte Felix leise.
„Wir sollten zu den anderen in die Halle gehen und sehen, was wir dort noch tun können“, antwortete Alec.
Er würde auf seine Schwester treffen, ob das so gut war?
Doch Felix wandte nichts ein und beobachtete das Feuer, wie es langsam erlosch.
Teil eins der Triologie "Ende des Kampfes"
Enjoy
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Kapitel 76: Caedes – Mord und Blutbad
Seth’s Sicht
Er und Jake hatten gerade einen weiteren Blutsauger ausgeschaltet, als sie hörten, wie diese Corin Chelsea herausforderte.
Sofort wirbelte der junge Wolf herum. Er knurrte bedrohlich. Er war so auf Corin fixiert, dass er gar nicht merkte, wie jemand ihn von hinten ansprang.
Er spürte messerscharfe Zähne an seinem Hals. Doch Seth dachte nicht daran aufzugeben. In dem Wissen, dass dies sein Ende sein könnte, warf er sich blitzschnell auf den Rücken. Er schleuderte den feindlichen Vampir herum und versuchte, ihn abzuschütteln.
Als er spürte, wie der Vampir von ihm abließ, drehte er sich um.
Eleazar hatte ihn angegriffen und lieferte ihm jetzt einen erbitterten Kampf.
Doch Seth schenkte ihm wenig Aufmerksamkeit. Jake stand neben ihm und starrte auf Chelsea und Corin.
Ich sag’s nicht gern, aber da müssen wir dazwischen, sagte er ihm in Gedanken.
Bin ich auch der Meinung. Nachher passiert noch ein Unglück, antwortete Seth.
Die beiden Wölfe blickten sich kurz an und nickten dann entschlossen.
Seth lehnte sich auf seine Hinterpfoten und drückte sich mit aller Kraft vom Boden ab. Jake tat es ihm gleich.
In perfekt synchronen Bewegungen landeten sie auf den Schultern von Corin.
Gemeinsam drückten sie die Vampirin zu Boden. Jake stieß ein furchteinflößendes Heulen aus, doch Corin grinste nur.
„Endlich eine Herausforderung“, sagte sie mehr zu sich selbst und zeigte den Wölfen ihre perfekten Zähne.
Ehe die Wölfe sich versahen, hatte Corin sie schon von sich heruntergeschubst und griff Seth an. Doch der kleinste der Wölfe war vorbereitet.
Er wich den ersten angriffen geschickt aus, schaffte es aber nicht, zum Gegenangriff vorzugehen.
Jake dagegen bewegte sich vorsichtig, betrachtete die Taktik seiner Gegnerin.
Sie war sehr direkt, das fiel auch Seth auf. Man durfte sie keine Sekunde aus den Augen lassen, denn sie verstand sich darin, auch schon die kleinsten Schwächen ihrer Feinde zu ihrem größten Vorteil auszunutzen.
Seth stand jetzt vor Corin. Unverwandt blickte sie ihn an. Die blutroten Augen glitzerten voller Vorfreude, als die einen schnellen Schritt näher trat.
Ihre Haare wehten leicht im Wind und ihr Mantel flatterte gespenstisch. Dass diese lange Robe sie beim Kämpfen nicht behinderte... Daran sah man, dass sie ihr Fachgebiet perfekt beherrschten. Zwar konnte Seth das auch von sich behaupten, doch man konnte sie nicht vergleichen. Sie waren zwei von Grund auf verschiedene Geschöpfe.
Da bemerkte er die Gedanken von seinem Packbruder Paul. Sie überschlugen sich förmlich. Seth konnte nur Prägung und Renata heraushören.
Zischend atmete Seth ein. Paul hatte sich auf eine Volturi geprägt?!
Dieser kleine Moment des Zögerns war der Fehler, den er nicht hätte machen sollen.
Denn in dem Moment, als Seth seinen Kopf in Richtung Schloss drehte, stürzte Corin sich auf ihn.
Der kleine Wolf wurde mit voller Wucht gegen die Wand gedrückt. Er spürte, wie seine Knochen brachen und ihm entfuhr ein klägliches Wimmern, welches jedoch vom Winde verweht wurde.
Das war sein sicheres Ende.
Seth dachte nicht, dass ihm jetzt noch jemand zur Hilfe eilen konnte. Er war stark, doch er spürte, wie ihn seine Kräfte verließen.
Immer wieder, so kam es ihm vor, versuchte er sich aufzurappeln, doch es gelang ihm nicht. Vor seinen Augen wurde es schwarz. Er spürte die Kälte der Vampirhaut, die ihn fast berührte.
Doch urplötzlich wurde es wieder warm. Er hörte die Gedanken Jakes. Sah durch seine Augen, wie er Corin auseinander nahm. Beobachtete bei halbem Bewusstsein, wie Jake ihre Einzelteile in das Feuer warf, dass jemand angezündet hatte.
Seth sah, wie zuerst ihr Arm, dann der Oberkörper und zuletzt der Kopf in die Flammen geschmissen wurden.
Sie loderten in wunderbaren lilanen Tönen. Wie es das Holz an ihren Lagerfeuern in LaPush manchmal tat.
Seth erinnerte sich an die schönen, ruhigen Zeiten zurück, in denen er noch nichts von dieser anderen Welt gewusst hatte.
Wie glücklich war er doch gewesen!
Seth spürte, wie seine Knochen wieder verheilten. Das war ein großer Vorteil seines Wolfseins. Lange würde es nicht mehr dauern, bis er wieder voll auf dem Damm wäre.
Alles in Ordnung, Kleiner?, hörte er Jake fragen.
Klar. Geht schon wieder. Alles paletti, antwortete Seth.
Dann stand er wieder auf, um sich dem nächsten Feind zu stellen.
Felix’ Sicht
Er hatte Heidi getötet. Heidi. Die er einst gemocht, ja vielleicht sogar geliebt hatte. War es wahre Liebe gewesen?
Das glaubte er nicht. Liebe war etwas Anderes! Das hatte er durch Chelsea erfahren. Doch warum fühlte er sich jetzt schuldig? Lag es an ihrem Blick, an ihrer vollkommenen Reglosigkeit vor dem Tod? Oder war es einfach nur, weil sie mal eine Familie gewesen waren?
Felix wusste es nicht. Er schien gar nichts mehr zu wissen.
Er hatte Angst um Chelsea. Weil sie jetzt in der Stadt war und er nicht wusste, was mit ihr passierte.
Ebenso machte er sich Sorgen um Demetri, seinen Kampfbruder. Sie waren schon immer die besten Freunde gewesen.
Sie hatten schon so viele Schlachten miteinander gekämpft. Wenn ihm etwas passieren würde, könnte es sich Felix womöglich niemals verzeihen.
Und was war mit Lily? Die herzensgute und wundervolle Lily. Sie wusste immer einen Rat, sie war immer für alle da gewesen. Sie hatte immer die richtigen Worte gewusst, um eine Situation zu retten. Und jetzt kämpfte sie gegen ihre einstige Familie.
Ob es ihr ähnlich wie Felix ging?
Felix konnte sich das nicht vorstellen. Nach dem, was Aro und Afton ihr angetan hatten konnte in ihr kein Platz für Zweifel sein. Sie musste unendlich traurig sein, über den Verlust ihrer Schwester, und Felix konnte sich kaum vorstellen, wie viel Schmerz sie schon erfahren hatte.
Sie war wirklich stark. Viele wären daran schon gestorben. Felix war wirklich dankbar, dass er sie getroffen hatte.
Dass er sie kennen durfte. Er erinnerte sich an die ersten Tage zurück, die sie gemeinsam verbracht hatten.
Sie, Demetri und er. Er erinnerte sich an den Tag, an dem sie das erste Mal in der Stadt gewesen waren. Er schmunzelte.
Es war wirklich lustig mit anzusehen gewesen, als sie Laura solch einen Schrecken eingejagt hatte.
Es kam ihm vor, als wäre das schon viel zu lange her. Dabei waren es noch nicht einmal 15 Jahre.
Wie viele Jahre waren es? Acht? Zehn? Er wusste es nicht, er konnte sich nicht erinnern. Vielleicht war es auch, weil sie so lange weggeblieben war. Bei den Cullens.
Früher hatte er diesen Namen verabscheut. Immer wenn Aro ihnen etwas über sie erzählt hatte, war es ihm kalt den Rücken heruntergelaufen. Und jetzt? Jetzt kämpfte er Seite an Seite mit ihnen.
Kopfschüttelnd sah er sich um. Zur Zeit kämpfte er nicht. Sie waren auch in der Überzahl. Neun gegen Sieben.
Wer von ihrer Seite war schon gefallen?
Rosalie war zu aller erst getötet worden. Sie hatte keine andere Wahl gehabt. Keiner hatte Afton ankommen sehen oder hören. Er war eben zu gut für sie. Felix fragte sich, ob er immer noch lebte. Er hoffte es nicht, doch kaum einer würde gegen Afton ankommen. Doch. Eine. Lily. Sie würde ihn bezwingen können, sie hatte es schon einmal getan.
Doch ob sie das tat? Felix hatte den Eindruck, dass sie Afton nichts Böses tun konnte. Immerhin hatte sie ihn geschaffen.
Danach war Bella ermordet worden. Von Heidi. Sie hatte den Eindruck erweckt, es nicht anders zu wollen.
Felix schnaubte.
Wie konnte man sich von Heidi abschlachten lassen?
Davor war Embry gegangen. Ob er tot war, wusste wohl nur der andere Wolf, doch der ließ sich nichts anmerken.
Anfangs waren sie zwölf Kämpfer gewesen. Jetzt waren es also nur noch neun.
Von der anderen Seite waren jedoch auch sechs Volturi getötet worden. Da war zuerst Heidi. Sie war keine große Herausforderung gewesen. Dann waren da noch zwei weitere Volturi gewesen. Felix hatte nicht darauf geachtet, wer es gewesen war.
Der eine war von dem kleinen Alec geköpft worden. Felix hatte den Kampf mitangesehen. Es war unglaublich gewesen, wie präzise Alec ihm den Garaus gemacht hatte.
Zur selben Zeit hatte der zweite Wolf gleich zwei von ihnen umgebracht. Er war wirklich stark. Felix hatte es leider nur am Rande mitbekommen.
Auch die kleine Lügendetektorin hatte einen von ihnen einen Kopf kürzer gemacht. Nicht weiter spektakulär.
Doch was Felix am meisten überrascht hatte, waren Emmett und Esme. Die beiden Cullens. Dass Emmett stark war und durchaus gut kämpfen konnte, hatte Felix gewusst, doch die kleine, zerbrechlich wirkende Vampirmutter konnte das auch.
Sie war durch den Verlust von Blondie wirklich in Fahrt gekommen. Unbarmherzig hatte sie dem Volturi den Kopf abgerissen.
Es war ziemlich unglaublich gewesen.
Am Anfang waren sie zu dreizehnt gewesen. Jetzt waren sie sieben.
Ein wenig gelangweilt schaute Felix den anderen Kämpfen zu. Da sprang ihm der Wolf ins Auge.
Er kämpfte am gegenüberliegenden Ende der Eingangshalle nahe der Tür, die nach draußen in die Stadt führte.
Interessiert beobachtete Felix den Kampf. Auf den ersten Blick wirkte er ausgeglichen, doch Felix hatte schon so viel Erfahrung, er wusste woran man das festmachen musste. Es war alles andere als ausgeglichen. Der Volturi war um einiges stärker.
Jared war verletzt und anscheinend war das linke Hinterbein gebrochen, denn er hinkte ein wenig.
Felix sah die Zähne des Volturi erst, als es schon zu spät war. Er hatte sie einfach in den Hals des Wolfes geschlafen und das wars. Hasta la vista. Auf Nimmerwiedersehen sozusagen. Das Gift der Vampire war tödlich für die Gestaltwandler.
Und jetzt musste Felix mit ansehen, wie er starb. Man konnte nichts mehr machen, es war vorbei.
In der gleichen Sekunde, in der Jared reglos zusammenbrach ertönte ein gequälter Schrei. Felix sah nur noch wie Charles zwei Köpfe aufhob und sie in hohem Bogen in die Flammen warf. Felix stieß einen leisen Pfiff aus. Zwei auf einen Streich.
Dieser Mann war wirklich gut.
Doch damit schien es nicht genug. Irina schien das nächste Opfer einer Volturi zu sein. Felix schaute sie an.
Irgendwas an ihr erkannte Felix, er wusste nur nicht was. Anscheinend wollten die Volturi so viele Vampire wie möglich mitnehmen, bevor sie verloren, denn das würden sie auf jeden Fall. Acht gegen fünf. Sie konnten nicht mehr gewinnen.
Felix beobachtete weiter Irina und die unbekannte Volturi. Sie war zu stark und direkt, als dass sie keine Neugeborene sein konnte. Als sie Irina den Kopf abschlug, rutschte ihr die Kapuze herunter. Felix fielen fast die Augen aus dem Kopf.
„Gianna?“, fragte er verblüfft und mehr zu sich selbst. Das konnte doch echt nicht wahr sein!
Waren die Volturi jetzt auch schon so verzweifelt, dass sie die Menschen um sich herum schon verwandelten?!
Hilflos schaute Felix jetzt bei dem Kampf zu, den sich Kate und Gianna lieferten. Er schaute weg, als Kate ihr den tödlichen Schlag verpasste.
Auch Maggie hatte einen weiteren Volturi umgebracht. Es waren bloß noch drei. Felix machte sich nicht die Mühe die restlichen zu töten. Sie hatten eingesehen, dass sie sterben würden. Sie kämpften nicht mehr. Und deswegen waren auch sie sehr schnell tot.
Schlussendlich standen die verbliebenen sieben Vampire. Der Kampf war für sie vorbei. Wer waren die Überlebenden?
Felix und Alec standen nebeneinander und beglückwünschten sich. Emmett und Esme trauerten um Rosalie und Bella.
Kate stand allein und ganz abseits und blickte ins Leere. Sie wusste noch nicht, wer von ihrer Familie zurückkehren würde.
Eine hatte sie schon verloren. Zuletzt sah Felix Maggie und Charles, die beide reglos dort standen. Sie waren eben nicht die üblichen Kämpfer, auch wenn sie sich super geschlagen hatten.
„Das war es dann also“, sagte Felix leise.
„Wir sollten zu den anderen in die Halle gehen und sehen, was wir dort noch tun können“, antwortete Alec.
Er würde auf seine Schwester treffen, ob das so gut war?
Doch Felix wandte nichts ein und beobachtete das Feuer, wie es langsam erlosch.
Gast- Gast
Re: Bis(s) zur Verzweiflung
Kapitel 77: Das Ende naht
Alice’ Sicht
Der Kampf verwirrte die kleine Vampirin. Waren Kämpfe immer so hinterlistig und grausam? Alice kannte solche rohe Gewalt mit der die Volturi sich umgaben nicht. Bei den Cullens war es nie so schrecklich gewesen. Doch Alice wusste damit umzugehen. Auch wenn es ihr schwer fiel.
Selbst der kleine Seth Clearwater, der sonst so zurückhaltend war, griff mit solch grober Gewalt an. Alice hatte einen Moment lang die Luft angehalten, als er von Corin angegriffen und beinahe getötet worden war.
Alice hatte sich bis jetzt aus jedem großen Kampf heraushalten können. Dank ihrer Gabe.
Alice hatte Angst um Jasper. Sie wollte nicht, dass ihm etwas passierte. Wahrscheinlich wollte er wieder überall sein.
So kannte sie ihn. Und so liebte sie ihn. Doch wenn ihm etwas zustieß, könnte sie sich das niemals verzeihen.
Selbst, wenn sie keine Schuld an dem Ganzen trug.
Alice betete, dass es allen gut ging. Auch wenn sie wusste, dass sicherlich einige ihrer Freunde getötet worden sind, so wollte sie doch nicht, dass jemand ihrer Familie tot war.
Mit schreckgeweiteten Augen sah die kleine Cullen alles um sich herum verschwimmen. Sie wusste, dass sie gleich eine Vision haben würde, doch sie wollte es nicht sehen.
Sie erblickte einen Volturi. Er war groß und mantelverhangen, so wie jeder von ihnen. Er sprang direkt auf sie zu und biss ihr in den Hals.
Schlagartig war ihre Vision verschwunden. Alice hatte kaum eine Sekunde Zeit um sich umzudrehen und dem Angreifer aus dem Weg zu gehen.
Sie hörte ein grollendes Knurren hinter sich. Der Vampir hatte sich wieder aufgerappelt und stand nun kaum einen halben Meter hinter ihr.
Wieder sah Alice den nächsten Schritt von ihm und wieder ging sie nur Zentimeter aus dem Weg.
Der Volturi war verwirrt. Natürlich, er wusste ja auch nicht, was die kleine Alice so drauf hatte. Diese grinste jetzt in sich hinein und nutzte das kurze Stocken ihres Gegners, um ihm auf den Rücken zu springen.
Er war zwar stark, doch nicht stark genug, um dem Klammergriff der zierlichen und doch so starken Cullen zu entkommen.
Sie hatte ihm beide Hände um den Hals gelegt und würgte ihn aus Leibeskräften. Zwar würde er dadurch nicht ersticken, die brauchten ja keine Luft zum atmen, doch es würde ihn stören.
Alice vernahm ein gequältes Fauchen ihres Feindes und packte die Gelegenheit beim Schopf.
Ohne zu zögern setzte sie ihre Zähne an seinen Hals und biss zu. Alice verspürte nichts, als sie seinen Kopf von dem restlichen Körper trennte und ihn direkt in das lodernde Feuer warf.
Na also, noch einer weniger. Sie waren wieder in der Überzahl. Sie waren jetzt noch zehn, die Volturi acht.
Gerade eben war noch einer von ihnen drauf gegangen.
Mit zufriedener Miene betrachtete Alice die purpurnen Flammen, ehe sie sich wieder dem Kampf zuwandte.
Es war schon seltsam, wie man einen einzigen Menschen nach so kurzer Zeit schon so sehr in sein Herz schließen konnte.
Schon seit sie das erste Mal mit Lily gesprochen hatte, hatte Alice gewusst, dass sie einmal eine wunderbare Freundin sein würde. Und das war sie, keine Frage. Aber leider hatte sie es auch nicht leicht. Zu viel Schlechtes hatte Lily schon erlebt, um das alles jemals wieder zu vergessen.
Alice schüttelte den Kopf. Sie durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Es war zu wichtig, hier lebend wieder heraus zu kommen, als dass man in Erinnerungen versinken durfte.
Alice betrachtete die Kämpfenden. Die Volturi. Wie lange hatte sie vor diesem Namen Respekt gehabt, ohne dass sie sie getroffen hatte. Jasper hatte ihr beigebracht, die Regeln zu beachten. Er hatte ihr damals sehr viel über die Herrscher, die Königsfamilie der Vampire erzählt. Alice hatte gleich gewusst, dass man sich besser nicht mit ihnen anlegte.
Und genau das hatte sie gerade getan. Noch dazu war sie von ihrem Seelenverwandten getrennt, der einzige Grund, warum sie lebte.
Wie viele schlimme Zeiten hatten sie schon zusammen durchlebt? Ohne Jasper wäre sie nichts. Eine leere Hülle.
Erst durch ihn wurde Leben in sie eingehaucht. Durch ihn war sie zu dem kleinen, quirligen Vampirmädchen geworden, welches sie heute war.
Alice lächelte immer wieder darüber, wie viel Macht Jasper doch über sie hatte. Und doch nutzte er sie nicht aus.
Obwohl er einst in einer Armee gedient hatte.
„Ich habe diese Zeit hinter mir gelassen. Ich will nur mit dir zusammen sein, nichts weiter“, hatte er ihr einmal gesagt, als sie ihn darauf angesprochen hatte.
Noch bevor Alice sich umdrehen konnte, hörte sie ein tiefes Grollen. Ein Vampir stand auf dem Dach eines verwahrlost wirkenden Hauses und blickte auf Carmen herab. Seine Augen leuchteten auf. Hass und unendlich tiefe Wut spiegelte sich darin wider.
Sein Mantel war zerrissen und man konnte sein Gesicht sehen. Er war nicht sonderlich groß, doch wie alle anderen war sein Körper von Muskeln bedeckt. Er hatte kurze, rötlich schimmernde Haare und lange Wimpern. Der Volturi hätte hübsch wirken können, wäre sein zierlicher Mund nicht zu einer bedrohlichen Fratze verzerrt gewesen.
Alice bemerkte erst, dass sie ihn anstarrte, als sie von der Seite angerempelt wurde. Der Vampir kam ihr aus irgendeinem Grund bekannt vor. Wo hatte sie ihn schon einmal gesehen?
Normalerweise trübte sie ihr Gedächtnis nie. Eine Ausnahme war ihr menschliches Leben. Sie konnte sich an nichts davon erinnern. Das erste, das sie wusste war, wie sie Jaspers Gesicht in der Zukunft sah.
Vielleicht war es das! Vielleicht erkannte sie in dem Volturi jemanden, mit dem sie in ihrem Menschenleben zu tun gehabt hatte.
Doch noch bevor sie das herausbekommen konnte, stürzte sich der Vampir auf Carmen, die nur wenige Meter neben ihr stand.
Alice konnte kaum so schnell gucken, da lag ihr Kopf auch schon getrennt am Boden. Mit einer, wie es schien, lässigen Bewegung, kickte er ihren Kopf und ihren Körper in die Flammen, wo sie verbrannten.
Ein Knurren stieg in Alice Brust auf. Sie begann einen Hass auf sie alle zu entwickeln. Es wurde Zeit, diesen Monstern ein Ende zu bereiten.
Als die kleine Cullen einen Schritt auf den Volturi zumachte, war auch Chelsea direkt neben ihr.
„Wollen wir diesem Idioten endgültig ein Ende bereiten?“, fragte sie leise, ihre Stimme voller Wut zitternd.
Alice nickte entschlossen. „Nichts lieber als das“, fauchte sie.
„Ramsid!“, brüllte Chelsea den fremden Volturi an. Dieser zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er sie anschaute.
„So sieht man sich wieder“, stellte er fest, „nach all den Jahren Teamwork verrätst du mich jetzt. Was soll ich nur davon halten?! Und Verstärkung hast du auch mitgenommen. Traust dich wohl nicht allein gegen mich anzutreten.“
Er hatte nur einen kurzen Blick für Alice übrig, ehe er sich wieder Chelsea zuwandte.
„Ich bin nicht hier um zu plaudern, das weißt du hoffentlich. Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit“, knurrte Chelsea bedrohlich und eröffnete somit den Kampf.
Zuerst überließ Alice Chelsea das gröbste. Dann, als sie merkte, dass sie ihre Gabe nicht einsetzte, half sie ihr.
Ohne groß zu zögern, sprang sie vom Boden ab, auf Ramsids Rücken. Wieder wandte sie ihre Würgetechnik an, und es funktionierte. Er versuchte Alice loszuwerden und so konnte Chelsea ihm den Kopf vom Körper trennen.
Als sie ihn ins Feuer warfen und zusahen, wie auch er es lila färbte, blickte Alice zu Chelsea auf.
„Warum hast du deine Gabe nicht benutzt und ihn an dich gebunden?“, fragte sie verwirrt.
„Weil ich sie bei ihm nicht anwenden konnte“, antwortete Chelsea ruhig, in die Flammen starrend.
„Aber das kann nicht sein. Sag nicht, dass er auch ein Schild war“, ging Alice dazwischen. Das würde all ihren Prinzipien widersprechen. Jede Gabe gab es nur ein einziges Mal.
Chelsea schüttelte den Kopf. Seufzend wandte sie sich um. „Nein. Seine Gabe bestand darin, die Talente der anderen zu blocken. Jedoch nur von denjenigen, die er auch geschaffen hatte. Und ja, er hat mich verwandelt. Ich habe also gerade meinen Schöpfer getötet. Er hat es als persönlichen Verrat angesehen, dass ich auf eure Seite gewechselt bin. Und vielleicht hatte er auch Recht, doch das ist mir egal. Ich bin gegen alles, was Aro tut … und auch was Afton getan hat.“
Sie senkte den Kopf und starrte wieder in die Flammen.
Hinter ihnen kämpften die Verbliebenen immer noch mit den Volturi.
Dann trat Lewis mit zwei Köpfen neben sie. Ohne ein Wort warf er sie ins Feuer und holte dann die Körper.
Die Volturi waren also nur noch zu fünft.
Nach ungefähr einer Minute waren sie noch zwei. Diese wurden ebenfalls getötet. Von Zafrina und Siobhan.
Jeder hatte einen Teil zum Kampf beigetragen. Er war vorüber. Endgültig vorbei.
„Ich denke wir gehen hoch ins Schloss. Sie werden dort auch bald fertig sein, hoffe ich. Sehen wir nach, ob sie unsere Hilfe benötigen. Mögen die Verstorbenen in Frieden ruhen“, sagte Chelsea und blickte in die Flammen, wie sie langsam erloschen und die Straße wieder in Dunkelheit tauchte.
Langsam setzten sich alle in Bewegung und gingen hoch zum Schloss. Alice zwischen Seth und Jacob.
Alice’ Sicht
Der Kampf verwirrte die kleine Vampirin. Waren Kämpfe immer so hinterlistig und grausam? Alice kannte solche rohe Gewalt mit der die Volturi sich umgaben nicht. Bei den Cullens war es nie so schrecklich gewesen. Doch Alice wusste damit umzugehen. Auch wenn es ihr schwer fiel.
Selbst der kleine Seth Clearwater, der sonst so zurückhaltend war, griff mit solch grober Gewalt an. Alice hatte einen Moment lang die Luft angehalten, als er von Corin angegriffen und beinahe getötet worden war.
Alice hatte sich bis jetzt aus jedem großen Kampf heraushalten können. Dank ihrer Gabe.
Alice hatte Angst um Jasper. Sie wollte nicht, dass ihm etwas passierte. Wahrscheinlich wollte er wieder überall sein.
So kannte sie ihn. Und so liebte sie ihn. Doch wenn ihm etwas zustieß, könnte sie sich das niemals verzeihen.
Selbst, wenn sie keine Schuld an dem Ganzen trug.
Alice betete, dass es allen gut ging. Auch wenn sie wusste, dass sicherlich einige ihrer Freunde getötet worden sind, so wollte sie doch nicht, dass jemand ihrer Familie tot war.
Mit schreckgeweiteten Augen sah die kleine Cullen alles um sich herum verschwimmen. Sie wusste, dass sie gleich eine Vision haben würde, doch sie wollte es nicht sehen.
Sie erblickte einen Volturi. Er war groß und mantelverhangen, so wie jeder von ihnen. Er sprang direkt auf sie zu und biss ihr in den Hals.
Schlagartig war ihre Vision verschwunden. Alice hatte kaum eine Sekunde Zeit um sich umzudrehen und dem Angreifer aus dem Weg zu gehen.
Sie hörte ein grollendes Knurren hinter sich. Der Vampir hatte sich wieder aufgerappelt und stand nun kaum einen halben Meter hinter ihr.
Wieder sah Alice den nächsten Schritt von ihm und wieder ging sie nur Zentimeter aus dem Weg.
Der Volturi war verwirrt. Natürlich, er wusste ja auch nicht, was die kleine Alice so drauf hatte. Diese grinste jetzt in sich hinein und nutzte das kurze Stocken ihres Gegners, um ihm auf den Rücken zu springen.
Er war zwar stark, doch nicht stark genug, um dem Klammergriff der zierlichen und doch so starken Cullen zu entkommen.
Sie hatte ihm beide Hände um den Hals gelegt und würgte ihn aus Leibeskräften. Zwar würde er dadurch nicht ersticken, die brauchten ja keine Luft zum atmen, doch es würde ihn stören.
Alice vernahm ein gequältes Fauchen ihres Feindes und packte die Gelegenheit beim Schopf.
Ohne zu zögern setzte sie ihre Zähne an seinen Hals und biss zu. Alice verspürte nichts, als sie seinen Kopf von dem restlichen Körper trennte und ihn direkt in das lodernde Feuer warf.
Na also, noch einer weniger. Sie waren wieder in der Überzahl. Sie waren jetzt noch zehn, die Volturi acht.
Gerade eben war noch einer von ihnen drauf gegangen.
Mit zufriedener Miene betrachtete Alice die purpurnen Flammen, ehe sie sich wieder dem Kampf zuwandte.
Es war schon seltsam, wie man einen einzigen Menschen nach so kurzer Zeit schon so sehr in sein Herz schließen konnte.
Schon seit sie das erste Mal mit Lily gesprochen hatte, hatte Alice gewusst, dass sie einmal eine wunderbare Freundin sein würde. Und das war sie, keine Frage. Aber leider hatte sie es auch nicht leicht. Zu viel Schlechtes hatte Lily schon erlebt, um das alles jemals wieder zu vergessen.
Alice schüttelte den Kopf. Sie durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Es war zu wichtig, hier lebend wieder heraus zu kommen, als dass man in Erinnerungen versinken durfte.
Alice betrachtete die Kämpfenden. Die Volturi. Wie lange hatte sie vor diesem Namen Respekt gehabt, ohne dass sie sie getroffen hatte. Jasper hatte ihr beigebracht, die Regeln zu beachten. Er hatte ihr damals sehr viel über die Herrscher, die Königsfamilie der Vampire erzählt. Alice hatte gleich gewusst, dass man sich besser nicht mit ihnen anlegte.
Und genau das hatte sie gerade getan. Noch dazu war sie von ihrem Seelenverwandten getrennt, der einzige Grund, warum sie lebte.
Wie viele schlimme Zeiten hatten sie schon zusammen durchlebt? Ohne Jasper wäre sie nichts. Eine leere Hülle.
Erst durch ihn wurde Leben in sie eingehaucht. Durch ihn war sie zu dem kleinen, quirligen Vampirmädchen geworden, welches sie heute war.
Alice lächelte immer wieder darüber, wie viel Macht Jasper doch über sie hatte. Und doch nutzte er sie nicht aus.
Obwohl er einst in einer Armee gedient hatte.
„Ich habe diese Zeit hinter mir gelassen. Ich will nur mit dir zusammen sein, nichts weiter“, hatte er ihr einmal gesagt, als sie ihn darauf angesprochen hatte.
Noch bevor Alice sich umdrehen konnte, hörte sie ein tiefes Grollen. Ein Vampir stand auf dem Dach eines verwahrlost wirkenden Hauses und blickte auf Carmen herab. Seine Augen leuchteten auf. Hass und unendlich tiefe Wut spiegelte sich darin wider.
Sein Mantel war zerrissen und man konnte sein Gesicht sehen. Er war nicht sonderlich groß, doch wie alle anderen war sein Körper von Muskeln bedeckt. Er hatte kurze, rötlich schimmernde Haare und lange Wimpern. Der Volturi hätte hübsch wirken können, wäre sein zierlicher Mund nicht zu einer bedrohlichen Fratze verzerrt gewesen.
Alice bemerkte erst, dass sie ihn anstarrte, als sie von der Seite angerempelt wurde. Der Vampir kam ihr aus irgendeinem Grund bekannt vor. Wo hatte sie ihn schon einmal gesehen?
Normalerweise trübte sie ihr Gedächtnis nie. Eine Ausnahme war ihr menschliches Leben. Sie konnte sich an nichts davon erinnern. Das erste, das sie wusste war, wie sie Jaspers Gesicht in der Zukunft sah.
Vielleicht war es das! Vielleicht erkannte sie in dem Volturi jemanden, mit dem sie in ihrem Menschenleben zu tun gehabt hatte.
Doch noch bevor sie das herausbekommen konnte, stürzte sich der Vampir auf Carmen, die nur wenige Meter neben ihr stand.
Alice konnte kaum so schnell gucken, da lag ihr Kopf auch schon getrennt am Boden. Mit einer, wie es schien, lässigen Bewegung, kickte er ihren Kopf und ihren Körper in die Flammen, wo sie verbrannten.
Ein Knurren stieg in Alice Brust auf. Sie begann einen Hass auf sie alle zu entwickeln. Es wurde Zeit, diesen Monstern ein Ende zu bereiten.
Als die kleine Cullen einen Schritt auf den Volturi zumachte, war auch Chelsea direkt neben ihr.
„Wollen wir diesem Idioten endgültig ein Ende bereiten?“, fragte sie leise, ihre Stimme voller Wut zitternd.
Alice nickte entschlossen. „Nichts lieber als das“, fauchte sie.
„Ramsid!“, brüllte Chelsea den fremden Volturi an. Dieser zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er sie anschaute.
„So sieht man sich wieder“, stellte er fest, „nach all den Jahren Teamwork verrätst du mich jetzt. Was soll ich nur davon halten?! Und Verstärkung hast du auch mitgenommen. Traust dich wohl nicht allein gegen mich anzutreten.“
Er hatte nur einen kurzen Blick für Alice übrig, ehe er sich wieder Chelsea zuwandte.
„Ich bin nicht hier um zu plaudern, das weißt du hoffentlich. Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit“, knurrte Chelsea bedrohlich und eröffnete somit den Kampf.
Zuerst überließ Alice Chelsea das gröbste. Dann, als sie merkte, dass sie ihre Gabe nicht einsetzte, half sie ihr.
Ohne groß zu zögern, sprang sie vom Boden ab, auf Ramsids Rücken. Wieder wandte sie ihre Würgetechnik an, und es funktionierte. Er versuchte Alice loszuwerden und so konnte Chelsea ihm den Kopf vom Körper trennen.
Als sie ihn ins Feuer warfen und zusahen, wie auch er es lila färbte, blickte Alice zu Chelsea auf.
„Warum hast du deine Gabe nicht benutzt und ihn an dich gebunden?“, fragte sie verwirrt.
„Weil ich sie bei ihm nicht anwenden konnte“, antwortete Chelsea ruhig, in die Flammen starrend.
„Aber das kann nicht sein. Sag nicht, dass er auch ein Schild war“, ging Alice dazwischen. Das würde all ihren Prinzipien widersprechen. Jede Gabe gab es nur ein einziges Mal.
Chelsea schüttelte den Kopf. Seufzend wandte sie sich um. „Nein. Seine Gabe bestand darin, die Talente der anderen zu blocken. Jedoch nur von denjenigen, die er auch geschaffen hatte. Und ja, er hat mich verwandelt. Ich habe also gerade meinen Schöpfer getötet. Er hat es als persönlichen Verrat angesehen, dass ich auf eure Seite gewechselt bin. Und vielleicht hatte er auch Recht, doch das ist mir egal. Ich bin gegen alles, was Aro tut … und auch was Afton getan hat.“
Sie senkte den Kopf und starrte wieder in die Flammen.
Hinter ihnen kämpften die Verbliebenen immer noch mit den Volturi.
Dann trat Lewis mit zwei Köpfen neben sie. Ohne ein Wort warf er sie ins Feuer und holte dann die Körper.
Die Volturi waren also nur noch zu fünft.
Nach ungefähr einer Minute waren sie noch zwei. Diese wurden ebenfalls getötet. Von Zafrina und Siobhan.
Jeder hatte einen Teil zum Kampf beigetragen. Er war vorüber. Endgültig vorbei.
„Ich denke wir gehen hoch ins Schloss. Sie werden dort auch bald fertig sein, hoffe ich. Sehen wir nach, ob sie unsere Hilfe benötigen. Mögen die Verstorbenen in Frieden ruhen“, sagte Chelsea und blickte in die Flammen, wie sie langsam erloschen und die Straße wieder in Dunkelheit tauchte.
Langsam setzten sich alle in Bewegung und gingen hoch zum Schloss. Alice zwischen Seth und Jacob.
Gast- Gast
Re: Bis(s) zur Verzweiflung
Kapitel 78: Gehen und Sterben ( lassen )
Aros Sicht
Es war alles anders geplant gewesen. Es war perfekt gewesen. Ein Hinterhalt. Afton hatte ihm schon etwas in dieser Richtung angedeutet. Er war für alles bereit gewesen, so hatte er gedacht. Doch jetzt stellte sich heraus, dass er das ganz und gar nicht war. Warum war Renata weggegangen? Warum hatte sie ihn im Stich gelassen? Auch Santiago hatte ihn verraten, so kam es Aro vor.
Es schien, als wären bloß noch Jane und Afton ihm treu ergeben.
Afton, weil er immer noch durch Renata beeinflusst wurde, teils aber auch weil er es so wollte. Und Jane… ja, warum hielt Jane zu ihm? Weil sie die Cullens und Lily verabscheute? Oder weil sie Aro mochte? Sicherlich hatte beides damit zu tun.
Immerhin hatte Aro es oft genug in ihren Gedanken gelesen. Sie hegte Gefühle für ihn. Aro war dem nicht abgeneigt, doch er trauerte immer noch um seine Frau, wenn auch nicht sehr. Er liebte Jane, doch es schien einfach nicht genug.
Schon seit Beginn der Schlacht kämpfte Aro gegen seinen einstigen Freund Marcus und gegen seine ehemalige Wache Demetri. Aro sah in seinen Augen, dass er nur wegen Lily hier war. Diese kleine Göre hatte sie wahrscheinlich alle mit Chelseas Gabe an sich gebunden. Was hatte er sich nur dabei gedacht, als er sie verwandeln ließ? Zweifelsohne nicht das!
Er hatte gedacht sie würde ihm auch treu ergeben sein, würde ihm helfen die Welt zu regieren, die Vampire in Schach zu halten. Niemals hätte er einem seiner Wachen zugetraut sich gegen ihn zu stellen. Nur wegen einer einzigen Frau.
Nur wegen eines einzigen Mordes. An seiner Schwester. Es war notwendig gewesen. Der ganze Clan wäre auseinander gebrochen. Warum konnten sie das nicht einsehen?
Doch Aro war froh, dass Lily damals so leichtsinnig gewesen war, Afton zu verwandeln. Immerhin hatte er jetzt so einen starken Kämpfer an seiner Seite. Afton war für Aro wie eine Waffe. Er war erbarmungslos und kalt.
So hatte Aro ihn erzogen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Irgendwie hatte er im Unterbewusstsein immer geahnt, dass Lily ihn eines Tages angreifen würde. Als sie herumschnüffelte, sich mit seinen ehemaligen Brüdern unterhalten hatte, alles über sie herausfinden wollte. Als sie dann den Mord an Didyme gesehen hatte, war Aro so etwas schon klar gewesen.
Und sein Verdacht hatte sich nur bestätigt als sie weggegangen war. Zu den Cullens, wie er jetzt wusste.
Wut keimte in dem Anführer der Volturi auf und ließ seinen Körper erzittern.
Knurrend holte Aro zum Schlag aus. Er traf Demetri am rechten Arm und schleuderte ihn an die gegenüberliegende Wand.
Weit weg von ihm selbst.
Jane kämpfte gerade an Aros Seite. Sie grinste höhnisch. Aro wusste, dass es sie ärgerte, dass sie ihr Talent nicht einsetzten konnte. Wegen der kleinen, dummen Ziege, wie Lily immer von ihr genannt wurde. Aro nannte die Dinge lieber beim Namen, doch es amüsierte ihn immer wieder, wenn er die kleine Jane sah, wie sie sich über irgendetwas ärgerte.
Meist ging er dann zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen und ihr zu versichern, dass das alles bald ein Ende hätte.
Er wusste nur zu gut, dass Jane schon eine Frau war, auch wenn sie im Körper einer zwölfjährigen gefangen war, doch sie spendete ihm einen solchen Trost. Man mochte es nicht für möglich halten, doch Aro hatte immer noch Gefühle.
Er wirkte zu seinen Feinden kalt und emotionslos, doch innen tief in seinem Herzen drin war er stets liebevoll.
Schlagartig kehrte Aro in die Gegenwart zurück, als er hörte, wie sich Marcus zu Jane umdrehte.
Es schien, als würde die Zeit langsamer verlaufen, als sonst. Aro sah nur noch, wie Marcus die Zähne fletschte und auf Janes Hals zusteuerte. Er würde sie töten. Jane hätte ohne ihre Gabe keine Chance gegen den viel größeren und stärkeren Marcus. Sie war auf ihre Gabe angewiesen, hatte es nie anders gelernt. Hatte nie gelernt, ohne sie auszukommen.
Wie konnte sie überleben? Wie konnte sie sich Marcus entziehen? Gar nicht. Niemals könnte sie überleben.
Ohne nachzudenken, schob Aro Jane hinter sich. Er sah sie liebevoll an. Dann setzte er an, sich gegen Marcus zu verteidigen, doch es war zu spät. Dieser hatte schon die Zähne in Aros Hals geschlagen und war drauf und dran, ihm
den Kopf abzureißen. „Ich liebe dich, Jane“, brachte Aro noch heraus, bevor alles um ihn herum verschwamm und sich dann ins völlige Nichts auflöste.
Er hatte verloren.
Das erste Mal in seinem Leben.
Und das für immer.
Janes Sicht
„Nein! Nein! NEIN!“, brüllte sie auf. Das durfte nicht sein! Das durfte einfach nicht wahr sein! Sie wäre schreiend zusammen gebrochen, würde der Kampf nicht noch toben. Aro, ihr geliebter Aro, tot. Jane wollte es einfach nicht wahrhaben, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Nie wieder sein Lachen hören würde, seine lieblichen Berührungen spüren, in seine vor Freude strahlenden Augen blicken. All das war mit einem Biss zunichte gemacht worden. Warum hatte er sich vor sie geworfen? Warum hatte er sie nicht sterben lassen? Dann wäre er jetzt noch am Leben. Einzig und allein seine letzten Worte hallten immer wieder in Janes Kopf nach, wie ein niemals endendes Echo. „Ich liebe dich“, hatte er zu ihr gesagt.
Selbst so kurz vor dem Tod war seine Stimme noch weich und zärtlich gewesen. Die fast schon quälende Zärtlichkeit mit der er ihren Namen ausgesprochen hatte, war wie ein Blitzschlag gewesen.
Warum musste man seinem Leben so brutal ein Ende setzen? Warum musste Marcus ihn töten? Marcus.
Bei diesem Namen fing Janes Körper an zu zittern. Ihr ganzer Hass wallte ihn ihr auf, in wogenden Wellen, wie das Meer in einem Sturm.
„DU!“, schrie sie und starrte Marcus an. Wenn Blicke töten könnten, dachte sie sich. Warum konnten sie das nicht?
Warum konnte sie nicht dieses eine verdammte Mal Lilys Gabe haben? Warum musste die Welt so ungerecht sein?
Ihr Leben hätte so schön sein können. Sie hätten nach Sulpicias Tod zusammen leben können, sich lieben können.
Oft hatte Jane sich das ausgemalt, doch sie hatte gewusst, dass Aro um seine Frau trauerte. Sonst hätte er nicht die gesamte Welt nach ihr abgesucht. Jane hatte zwar mit Aro mitgelitten, denn sie konnte ihn so nicht sehen, doch ein kleiner Teil von ihr hatte sich gefreut, wie ein Kind zu Weihnachten. Ein kleiner Teil von ihr hatte die Hoffnung niemals aufgegeben gehabt.
Hätte Jane ihm doch nur gesagt, was sie für ihn empfand. Vielleicht wäre ihnen eine kleine Zeit des Liebens vergönnt gewesen.
Natürlich hatte Aro all ihre Gedanken durch seine Berührungen gehört, doch den tiefsten Schmerz und auch die tiefste Leidenschaft, die Jane für ihn empfand, hatte er niemals gespürt oder gehört, denn Jane hatte diesen Teil tief in sich versteckt gehalten. Sie hatte niemals daran gedacht, war immer stark gewesen.
Sie hatte Angst davor gehabt, Aro würde sie zurückweisen, wenn sie ihre ganzen Gefühle preisgab. Und nun war er tot.
Nie wieder könnte sie ihn wiedersehen. Warum? Warum musste das so sein? Immer wieder stellte sich Jane diese Frage, immer wieder versuchte sie eine passende Antwort darauf zu finden, doch nichts von den Möglichkeiten, die ihr einfielen, scheinen ihr Grund genug. Ihr Gehirn schien langsamer zu arbeiten als es sonst üblich war. Immer wieder drängte sich Aros Gesicht in ihr Blickfeld. Er war ein solch wunderbarer Mann gewesen. Stets mit einem Lächeln durch die Welt gegangen.
Immer hatte er darauf geachtet, Jane niemals zu verletzten, sie glücklich zu machen.
Doch ihren tiefsten innersten Wunsch hatte er ihr nicht erfüllen können, und hatte auch jetzt niemals wieder die Chance dazu.
Sie starrte mit schreckgeweiteten Augen auf Aros Leichnam. Wäre sie ein Mensch, wären ihr jetzt tausend Tränen über die Wangen gelaufen. In ihr wurde gerade ihr Herz durchbohrt. Von unendlich vielen, kleinen Messerstichen, die alle ins unermessliche schmerzten.
Mit Grauen stellte Jane fest, dass Aros Leiche bewegt wurde. Als sie aufblickte starrte sie in die blassroten Augen Marcus.
Jane fletschte die Zähne und fauchte ihn an. Er sollte Aro nicht auch noch nach dem Tod schänden.
Er hatte es verdient begraben zu werden, ein würdiges Ableben zu erfahren. Doch Marcus, den Verräter, schien nicht zu interessieren, was Jane dachte. Er ließ sich in seinem Tun nicht beirren. Anscheinend hielt er sie nicht für stark genug, dass sie eine Gefahr für ihn darstellen könnte. Ja, sie war für alle immer nur ein kleines, unbedeutendes Kind gewesen.
Keiner hatte sie für ebenbürtig oder gar reif erklärt. Sie hatten sich immer nur vor ihrer Gabe gefürchtet, nicht mehr.
Einzig und allein Aro hatte die Frau in ihr erkannt, wenn auch nicht gänzlich respektiert.
Aber der Unterschied war gewesen, dass Aro nie spöttische Blicke für sie übrig gehabt hatte.
Dennoch hatten die anderen sie verabscheut und als schwach angesehen.
Doch Jane war jetzt gestärkt durch den Hass und die Trauer. Ein zu gut bekanntes Rachegefühl stieg in ihr auf, ließ sie wie von selbst aufstehen und sich zu ihrer vollen Größe aufrichten. Zwar war das nicht viel, doch trotzdem war sie einschüchternd.
Sie hatte immer Angst und Schrecken verbreitet, obwohl sie klein war. Ein Kind. Doch das war egal.
Alle hatten sich von ihr ferngehalten, ja sogar Angst gehabt.
Ohne sich beirren zu lassen, starrte sie in Marcus Augen. Jane schien Lilys Schild förmlich zu spüren.
Sie ließ sich nicht aus der Fassung bringen, als Marcus anfing schallend zu lachen. Er war sich seiner Sache zu sicher.
Viel zu sicher.
Ohne ihr Beachtung zu schenken, warf er Aros Körper in die Flammen. Purpurne Funken stoben durch den Raum, landeten direkt vor Janes Füße. Das ließ ihr den Kragen platzen. Sie richtete den Blick fest auf ihren einstigen Meister und zauberte ihr schlimmstes Engelslächeln hervor. Sie konnte den Schild wirklich erspüren. Sie suchte nach Schlupflöchern, und wurde fündig. Allein mit Hilfe ihrer Gedanken ließ sie Marcus zu Boden strecken und ihn vor Qualen aufschreien.
Doch Jane hörte nicht auf. Wenn es nach ihr ginge hätte sie ihn am liebsten zu Tode gefoltert, doch das konnte sie nicht.
Nur wenige Meter entfernt hörte sie ein leises Keuchen. Es war Demetri. Natürlich, er wollte Marcus schützen.
Doch dazu war es jetzt leider zu spät. Jane würde nicht eher ruhen, bis auch Marcus Kopf von den hungrig leckenden Flammen verschluckt worden war.
„Na, bereust du jetzt, was du Aro angetan hast? Spürst du die Qualen, die er gelitten hat? Spürst du den Schmerz, den ich niemals wieder loswerde? Egal was jetzt mit mir passiert, du wirst sterben. Du wirst meine Rache spüren.
Dein Kopf landet noch heute Nacht in den Flammen, die du mit Aros Körper genährt hast“, sagte Jane wütend.
Ihre Stimme war leise und drohend und hallte dennoch von den Steinwänden der Halle wider.
Ihre Stimme war allgegenwärtig und ein immer leiser werdendes Echo war zu vernehmen. Sie ließ ihre ganze Wut in diesen Worten mitklingen.
Niemand kam ungestraft davon, der ihrem Aro Leid zufügte.
Mit zwei schnellen Schritten war sie bei dem auf dem Boden kauernden Marcus angelangt.
Er wimmerte vor Schmerz und Qualen. Er musste sich fühlen als wenn ihn eine brennend heiße Klinge durchsägte.
Jane erinnerte sich an den Tag zurück, als Aro sie bat, ihre Gabe an ihm anzuwenden. Sie hatte das nicht gerne getan.
Sie hatte mindestens genauso schlimme Qualen gelitten wie er, als sie ihn vor ihr auf dem Boden liegend und vor Schmerz schreiend gesehen hatte. Danach hatte er gesagt, dass er sich noch schlimmer als bei seiner Verwandlung gefühlt hatte.
Er hatte ihr genau beschrieben, was es für ein Gefühl gewesen war, als sie ihn gefoltert hatte.
Nach diesem Tag hatte sich Jane tagelang in ihrem Zimmer eingeschlossen und war von Schuldgefühlen zerfressen worden. Ewig hatte sie sich Vorwürfe gemacht, bis Aro zu ihr gekommen war und mit ihr geredet hatte.
Er hatte sie in seine starken Arme genommen und ihr zärtlich über den Kopf gestrichen. Er hatte ihr gesagt, dass sie sich nicht schuldig fühlen müsse und sie stolz auf ihre Gabe sein konnte.
Dieser Tag würde niemals auf Janes Gedächtnis verschwinden, egal was geschehen würde.
Sie blickte ein letztes Mal auf Marcus, ehe sie die Augen schloss, sich zu ihm herunterbeugte und den Kopf von seinem Leid trennte.
Es war ganz einfach. Ihre Zähne durchschlugen seine Haut, wie Menschenzähne warme Butter.
Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Dann, ohne einen weiteren Blick auf den schlaffen Körper zu werfen, schleuderte sie ihn in das Feuer, wo sie sich ansah, wie er verbrannte. Eine innere Befriedigung durchströmte ihren Körper, füllte ihn gänzlich damit aus. Endlich hatte sie einmal gesiegt.
Jaspers Sicht
Erst Aro, dann auch noch Marcus. So viel Brutalität hatte Jasper schon lange nicht mehr gesehen.
Wie lange war es her, dass er in einer Armee gekämpft hatte? Nicht lange genug. Damals hatte er sich geschworen nie wieder in einem Krieg zu kämpfen. Und was tat er jetzt?!
Nein. Dies war kein Krieg. Es war ein einziger Kampf. Es ging nicht um die Gebiete der Südstaaten oder um Macht.
Es ging allein um Rache. Es war nicht oft so, dass man aus Rache kämpfte. Meist suchte man sich einen geeigneten Ort und schlug dem Vampir einfach von hinten den Kopf ab. Doch das hier war anders. Es war kaum mit Worten zu beschreiben.
Schon eine ganze Weile kämpfte Jasper nicht mehr mit Afton. Lily hatte ihn quasi abgelöst. Jasper konnte das verstehen.
Sie wollte auch an ihm Rache nehmen. Marcus hatte seine Rache bereits bekommen, ebenso Jane.
Der ganze Kampf bestand aus Rache. Nicht mehr und nicht weniger. Jasper fühlte sich an den Rand gedrängt.
Untätig stand er in der Halle und beobachtete die kleinen Duelle.
Er hatte auch den Kampf zwischen Aro und Jane mit Marcus verfolgt. Es war alles viel zu schnell passiert, als dass man hätte reagieren können. Zuerst hatte Aro sich zwischen Marcus und Jane geworfen. Warum? Hatte das „Ich liebe dich“, welches er kurz vor seinem Tod zu Jane gesagt hatte etwa eine größere Bedeutung gehabt? Oder hatte er sterben gewollt?
Nein, Jasper glaubte nicht, dass ein solch machthungriger und einflussreicher Mann sterben wollen würde.
Was war danach geschehen? Jane war förmlich zusammengebrochen. Ja, sie hatte Aro geliebt, das stand außer Zweifel.
Und sie hatte Marcus gefoltert. Aber wie war das möglich gewesen? Wie hatte sie das tun können, wo sie doch alle durch Lilys Schild geschützt wurden? Jasper konnte nicht glauben, dass sie ihren Schild von ihnen genommen hatte.
Das war nicht ihre Art, dafür war sie viel zu gutherzig, zu ehrlich. Das würde sie niemals tun, warum sollte sie auch?
Ungläubig sah Jasper in ihre Richtung. Sie kämpfte verbissen gegen Afton. Sie war vollkommen auf dem Kampf konzentriert. Vielleicht lag es daran. Dass sie sich auf eine Sache fokussieren konnte und deswegen ihren Schild vernachlässigte.
Jasper richtete seine Aufmerksamkeit jetzt auf Demetri der mit wutverzerrter Miene auf Jane starrte.
Er schien sehr an Marcus gehangen zu haben und sein Tod traf ihn verständlicherweise.
Interessiert schaute Jasper Demetri dabei zu, wie er auf Jane zustürmte, und sie einen Meter über den Boden hob.
In diesem Moment loderten wieder die vertrauten purpurnen Flammen am Ende des Raumes auf.
Caius und Sam standen davor und warfen insgesamt drei Köpfe hinein. Danach grinste der Ex-Volturi-Meister den schwarzen Wolf an und klopfte ihn am Hals. Sam selbst stand auch ein Grinsen ins Gesicht geschrieben.
Jasper musste lächeln. Er wusste von Carlisle, dass Caius einst die Werwölfe hat ausrotten lassen und höllische Angst vor ihnen hatte. So hatten sich also zwei Feinde verbündet und drei andere ausgeschaltet.
Kurz nachdem Jasper wieder vom Feuer aufgeblickt hatte, ertönte ein ohrenbetäubendes Knurren aus der Richtung, in der Demetri gestanden hatte. Schnell drehte der ehemalige Major sich zu ihm und Jane um und durfte Janes Ableben mit ansehen. Unbarmherzig hatte Demetri ihren Hals umschlossen und hochgehoben. Mit kaltem Blick starrte er sie an.
Selbst Jasper hatte gehörig Respekt vor ihm. Er traute dem Kämpfer zu, den ganzen italienischen Bundesstaat in weniger als einer Stunde auszulöschen.
Ehe Jasper sich versah, lag der Kopf Janes im Feuer. Mit grimmiger Miene schleifte Demetri auch noch ihren Körper dorthin, ehe er sich wieder dem Kampf zuwandte.
Jasper war sicher, dass dieser Vampir viele Schlachten geschlagen und auch gewonnen hatte.
Auch er musste in einer Armee gekämpft haben, ob als Mensch oder Vampir.
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Damit wäre das Gemetzel vorbei wie man sieht. Jedenfalls so gut wie. Viel mehr gibt es nicht zu klären.
Ansonsten: Ich hab noch zwei weitere Kapitel + Epilog. Danach ist Ende gelende. Vielleicht schreibe ich noch eine Fortsetzung, bin mir aber nicht sicher.
Kommis erwünscht
Aros Sicht
Es war alles anders geplant gewesen. Es war perfekt gewesen. Ein Hinterhalt. Afton hatte ihm schon etwas in dieser Richtung angedeutet. Er war für alles bereit gewesen, so hatte er gedacht. Doch jetzt stellte sich heraus, dass er das ganz und gar nicht war. Warum war Renata weggegangen? Warum hatte sie ihn im Stich gelassen? Auch Santiago hatte ihn verraten, so kam es Aro vor.
Es schien, als wären bloß noch Jane und Afton ihm treu ergeben.
Afton, weil er immer noch durch Renata beeinflusst wurde, teils aber auch weil er es so wollte. Und Jane… ja, warum hielt Jane zu ihm? Weil sie die Cullens und Lily verabscheute? Oder weil sie Aro mochte? Sicherlich hatte beides damit zu tun.
Immerhin hatte Aro es oft genug in ihren Gedanken gelesen. Sie hegte Gefühle für ihn. Aro war dem nicht abgeneigt, doch er trauerte immer noch um seine Frau, wenn auch nicht sehr. Er liebte Jane, doch es schien einfach nicht genug.
Schon seit Beginn der Schlacht kämpfte Aro gegen seinen einstigen Freund Marcus und gegen seine ehemalige Wache Demetri. Aro sah in seinen Augen, dass er nur wegen Lily hier war. Diese kleine Göre hatte sie wahrscheinlich alle mit Chelseas Gabe an sich gebunden. Was hatte er sich nur dabei gedacht, als er sie verwandeln ließ? Zweifelsohne nicht das!
Er hatte gedacht sie würde ihm auch treu ergeben sein, würde ihm helfen die Welt zu regieren, die Vampire in Schach zu halten. Niemals hätte er einem seiner Wachen zugetraut sich gegen ihn zu stellen. Nur wegen einer einzigen Frau.
Nur wegen eines einzigen Mordes. An seiner Schwester. Es war notwendig gewesen. Der ganze Clan wäre auseinander gebrochen. Warum konnten sie das nicht einsehen?
Doch Aro war froh, dass Lily damals so leichtsinnig gewesen war, Afton zu verwandeln. Immerhin hatte er jetzt so einen starken Kämpfer an seiner Seite. Afton war für Aro wie eine Waffe. Er war erbarmungslos und kalt.
So hatte Aro ihn erzogen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Irgendwie hatte er im Unterbewusstsein immer geahnt, dass Lily ihn eines Tages angreifen würde. Als sie herumschnüffelte, sich mit seinen ehemaligen Brüdern unterhalten hatte, alles über sie herausfinden wollte. Als sie dann den Mord an Didyme gesehen hatte, war Aro so etwas schon klar gewesen.
Und sein Verdacht hatte sich nur bestätigt als sie weggegangen war. Zu den Cullens, wie er jetzt wusste.
Wut keimte in dem Anführer der Volturi auf und ließ seinen Körper erzittern.
Knurrend holte Aro zum Schlag aus. Er traf Demetri am rechten Arm und schleuderte ihn an die gegenüberliegende Wand.
Weit weg von ihm selbst.
Jane kämpfte gerade an Aros Seite. Sie grinste höhnisch. Aro wusste, dass es sie ärgerte, dass sie ihr Talent nicht einsetzten konnte. Wegen der kleinen, dummen Ziege, wie Lily immer von ihr genannt wurde. Aro nannte die Dinge lieber beim Namen, doch es amüsierte ihn immer wieder, wenn er die kleine Jane sah, wie sie sich über irgendetwas ärgerte.
Meist ging er dann zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen und ihr zu versichern, dass das alles bald ein Ende hätte.
Er wusste nur zu gut, dass Jane schon eine Frau war, auch wenn sie im Körper einer zwölfjährigen gefangen war, doch sie spendete ihm einen solchen Trost. Man mochte es nicht für möglich halten, doch Aro hatte immer noch Gefühle.
Er wirkte zu seinen Feinden kalt und emotionslos, doch innen tief in seinem Herzen drin war er stets liebevoll.
Schlagartig kehrte Aro in die Gegenwart zurück, als er hörte, wie sich Marcus zu Jane umdrehte.
Es schien, als würde die Zeit langsamer verlaufen, als sonst. Aro sah nur noch, wie Marcus die Zähne fletschte und auf Janes Hals zusteuerte. Er würde sie töten. Jane hätte ohne ihre Gabe keine Chance gegen den viel größeren und stärkeren Marcus. Sie war auf ihre Gabe angewiesen, hatte es nie anders gelernt. Hatte nie gelernt, ohne sie auszukommen.
Wie konnte sie überleben? Wie konnte sie sich Marcus entziehen? Gar nicht. Niemals könnte sie überleben.
Ohne nachzudenken, schob Aro Jane hinter sich. Er sah sie liebevoll an. Dann setzte er an, sich gegen Marcus zu verteidigen, doch es war zu spät. Dieser hatte schon die Zähne in Aros Hals geschlagen und war drauf und dran, ihm
den Kopf abzureißen. „Ich liebe dich, Jane“, brachte Aro noch heraus, bevor alles um ihn herum verschwamm und sich dann ins völlige Nichts auflöste.
Er hatte verloren.
Das erste Mal in seinem Leben.
Und das für immer.
Janes Sicht
„Nein! Nein! NEIN!“, brüllte sie auf. Das durfte nicht sein! Das durfte einfach nicht wahr sein! Sie wäre schreiend zusammen gebrochen, würde der Kampf nicht noch toben. Aro, ihr geliebter Aro, tot. Jane wollte es einfach nicht wahrhaben, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Nie wieder sein Lachen hören würde, seine lieblichen Berührungen spüren, in seine vor Freude strahlenden Augen blicken. All das war mit einem Biss zunichte gemacht worden. Warum hatte er sich vor sie geworfen? Warum hatte er sie nicht sterben lassen? Dann wäre er jetzt noch am Leben. Einzig und allein seine letzten Worte hallten immer wieder in Janes Kopf nach, wie ein niemals endendes Echo. „Ich liebe dich“, hatte er zu ihr gesagt.
Selbst so kurz vor dem Tod war seine Stimme noch weich und zärtlich gewesen. Die fast schon quälende Zärtlichkeit mit der er ihren Namen ausgesprochen hatte, war wie ein Blitzschlag gewesen.
Warum musste man seinem Leben so brutal ein Ende setzen? Warum musste Marcus ihn töten? Marcus.
Bei diesem Namen fing Janes Körper an zu zittern. Ihr ganzer Hass wallte ihn ihr auf, in wogenden Wellen, wie das Meer in einem Sturm.
„DU!“, schrie sie und starrte Marcus an. Wenn Blicke töten könnten, dachte sie sich. Warum konnten sie das nicht?
Warum konnte sie nicht dieses eine verdammte Mal Lilys Gabe haben? Warum musste die Welt so ungerecht sein?
Ihr Leben hätte so schön sein können. Sie hätten nach Sulpicias Tod zusammen leben können, sich lieben können.
Oft hatte Jane sich das ausgemalt, doch sie hatte gewusst, dass Aro um seine Frau trauerte. Sonst hätte er nicht die gesamte Welt nach ihr abgesucht. Jane hatte zwar mit Aro mitgelitten, denn sie konnte ihn so nicht sehen, doch ein kleiner Teil von ihr hatte sich gefreut, wie ein Kind zu Weihnachten. Ein kleiner Teil von ihr hatte die Hoffnung niemals aufgegeben gehabt.
Hätte Jane ihm doch nur gesagt, was sie für ihn empfand. Vielleicht wäre ihnen eine kleine Zeit des Liebens vergönnt gewesen.
Natürlich hatte Aro all ihre Gedanken durch seine Berührungen gehört, doch den tiefsten Schmerz und auch die tiefste Leidenschaft, die Jane für ihn empfand, hatte er niemals gespürt oder gehört, denn Jane hatte diesen Teil tief in sich versteckt gehalten. Sie hatte niemals daran gedacht, war immer stark gewesen.
Sie hatte Angst davor gehabt, Aro würde sie zurückweisen, wenn sie ihre ganzen Gefühle preisgab. Und nun war er tot.
Nie wieder könnte sie ihn wiedersehen. Warum? Warum musste das so sein? Immer wieder stellte sich Jane diese Frage, immer wieder versuchte sie eine passende Antwort darauf zu finden, doch nichts von den Möglichkeiten, die ihr einfielen, scheinen ihr Grund genug. Ihr Gehirn schien langsamer zu arbeiten als es sonst üblich war. Immer wieder drängte sich Aros Gesicht in ihr Blickfeld. Er war ein solch wunderbarer Mann gewesen. Stets mit einem Lächeln durch die Welt gegangen.
Immer hatte er darauf geachtet, Jane niemals zu verletzten, sie glücklich zu machen.
Doch ihren tiefsten innersten Wunsch hatte er ihr nicht erfüllen können, und hatte auch jetzt niemals wieder die Chance dazu.
Sie starrte mit schreckgeweiteten Augen auf Aros Leichnam. Wäre sie ein Mensch, wären ihr jetzt tausend Tränen über die Wangen gelaufen. In ihr wurde gerade ihr Herz durchbohrt. Von unendlich vielen, kleinen Messerstichen, die alle ins unermessliche schmerzten.
Mit Grauen stellte Jane fest, dass Aros Leiche bewegt wurde. Als sie aufblickte starrte sie in die blassroten Augen Marcus.
Jane fletschte die Zähne und fauchte ihn an. Er sollte Aro nicht auch noch nach dem Tod schänden.
Er hatte es verdient begraben zu werden, ein würdiges Ableben zu erfahren. Doch Marcus, den Verräter, schien nicht zu interessieren, was Jane dachte. Er ließ sich in seinem Tun nicht beirren. Anscheinend hielt er sie nicht für stark genug, dass sie eine Gefahr für ihn darstellen könnte. Ja, sie war für alle immer nur ein kleines, unbedeutendes Kind gewesen.
Keiner hatte sie für ebenbürtig oder gar reif erklärt. Sie hatten sich immer nur vor ihrer Gabe gefürchtet, nicht mehr.
Einzig und allein Aro hatte die Frau in ihr erkannt, wenn auch nicht gänzlich respektiert.
Aber der Unterschied war gewesen, dass Aro nie spöttische Blicke für sie übrig gehabt hatte.
Dennoch hatten die anderen sie verabscheut und als schwach angesehen.
Doch Jane war jetzt gestärkt durch den Hass und die Trauer. Ein zu gut bekanntes Rachegefühl stieg in ihr auf, ließ sie wie von selbst aufstehen und sich zu ihrer vollen Größe aufrichten. Zwar war das nicht viel, doch trotzdem war sie einschüchternd.
Sie hatte immer Angst und Schrecken verbreitet, obwohl sie klein war. Ein Kind. Doch das war egal.
Alle hatten sich von ihr ferngehalten, ja sogar Angst gehabt.
Ohne sich beirren zu lassen, starrte sie in Marcus Augen. Jane schien Lilys Schild förmlich zu spüren.
Sie ließ sich nicht aus der Fassung bringen, als Marcus anfing schallend zu lachen. Er war sich seiner Sache zu sicher.
Viel zu sicher.
Ohne ihr Beachtung zu schenken, warf er Aros Körper in die Flammen. Purpurne Funken stoben durch den Raum, landeten direkt vor Janes Füße. Das ließ ihr den Kragen platzen. Sie richtete den Blick fest auf ihren einstigen Meister und zauberte ihr schlimmstes Engelslächeln hervor. Sie konnte den Schild wirklich erspüren. Sie suchte nach Schlupflöchern, und wurde fündig. Allein mit Hilfe ihrer Gedanken ließ sie Marcus zu Boden strecken und ihn vor Qualen aufschreien.
Doch Jane hörte nicht auf. Wenn es nach ihr ginge hätte sie ihn am liebsten zu Tode gefoltert, doch das konnte sie nicht.
Nur wenige Meter entfernt hörte sie ein leises Keuchen. Es war Demetri. Natürlich, er wollte Marcus schützen.
Doch dazu war es jetzt leider zu spät. Jane würde nicht eher ruhen, bis auch Marcus Kopf von den hungrig leckenden Flammen verschluckt worden war.
„Na, bereust du jetzt, was du Aro angetan hast? Spürst du die Qualen, die er gelitten hat? Spürst du den Schmerz, den ich niemals wieder loswerde? Egal was jetzt mit mir passiert, du wirst sterben. Du wirst meine Rache spüren.
Dein Kopf landet noch heute Nacht in den Flammen, die du mit Aros Körper genährt hast“, sagte Jane wütend.
Ihre Stimme war leise und drohend und hallte dennoch von den Steinwänden der Halle wider.
Ihre Stimme war allgegenwärtig und ein immer leiser werdendes Echo war zu vernehmen. Sie ließ ihre ganze Wut in diesen Worten mitklingen.
Niemand kam ungestraft davon, der ihrem Aro Leid zufügte.
Mit zwei schnellen Schritten war sie bei dem auf dem Boden kauernden Marcus angelangt.
Er wimmerte vor Schmerz und Qualen. Er musste sich fühlen als wenn ihn eine brennend heiße Klinge durchsägte.
Jane erinnerte sich an den Tag zurück, als Aro sie bat, ihre Gabe an ihm anzuwenden. Sie hatte das nicht gerne getan.
Sie hatte mindestens genauso schlimme Qualen gelitten wie er, als sie ihn vor ihr auf dem Boden liegend und vor Schmerz schreiend gesehen hatte. Danach hatte er gesagt, dass er sich noch schlimmer als bei seiner Verwandlung gefühlt hatte.
Er hatte ihr genau beschrieben, was es für ein Gefühl gewesen war, als sie ihn gefoltert hatte.
Nach diesem Tag hatte sich Jane tagelang in ihrem Zimmer eingeschlossen und war von Schuldgefühlen zerfressen worden. Ewig hatte sie sich Vorwürfe gemacht, bis Aro zu ihr gekommen war und mit ihr geredet hatte.
Er hatte sie in seine starken Arme genommen und ihr zärtlich über den Kopf gestrichen. Er hatte ihr gesagt, dass sie sich nicht schuldig fühlen müsse und sie stolz auf ihre Gabe sein konnte.
Dieser Tag würde niemals auf Janes Gedächtnis verschwinden, egal was geschehen würde.
Sie blickte ein letztes Mal auf Marcus, ehe sie die Augen schloss, sich zu ihm herunterbeugte und den Kopf von seinem Leid trennte.
Es war ganz einfach. Ihre Zähne durchschlugen seine Haut, wie Menschenzähne warme Butter.
Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Dann, ohne einen weiteren Blick auf den schlaffen Körper zu werfen, schleuderte sie ihn in das Feuer, wo sie sich ansah, wie er verbrannte. Eine innere Befriedigung durchströmte ihren Körper, füllte ihn gänzlich damit aus. Endlich hatte sie einmal gesiegt.
Jaspers Sicht
Erst Aro, dann auch noch Marcus. So viel Brutalität hatte Jasper schon lange nicht mehr gesehen.
Wie lange war es her, dass er in einer Armee gekämpft hatte? Nicht lange genug. Damals hatte er sich geschworen nie wieder in einem Krieg zu kämpfen. Und was tat er jetzt?!
Nein. Dies war kein Krieg. Es war ein einziger Kampf. Es ging nicht um die Gebiete der Südstaaten oder um Macht.
Es ging allein um Rache. Es war nicht oft so, dass man aus Rache kämpfte. Meist suchte man sich einen geeigneten Ort und schlug dem Vampir einfach von hinten den Kopf ab. Doch das hier war anders. Es war kaum mit Worten zu beschreiben.
Schon eine ganze Weile kämpfte Jasper nicht mehr mit Afton. Lily hatte ihn quasi abgelöst. Jasper konnte das verstehen.
Sie wollte auch an ihm Rache nehmen. Marcus hatte seine Rache bereits bekommen, ebenso Jane.
Der ganze Kampf bestand aus Rache. Nicht mehr und nicht weniger. Jasper fühlte sich an den Rand gedrängt.
Untätig stand er in der Halle und beobachtete die kleinen Duelle.
Er hatte auch den Kampf zwischen Aro und Jane mit Marcus verfolgt. Es war alles viel zu schnell passiert, als dass man hätte reagieren können. Zuerst hatte Aro sich zwischen Marcus und Jane geworfen. Warum? Hatte das „Ich liebe dich“, welches er kurz vor seinem Tod zu Jane gesagt hatte etwa eine größere Bedeutung gehabt? Oder hatte er sterben gewollt?
Nein, Jasper glaubte nicht, dass ein solch machthungriger und einflussreicher Mann sterben wollen würde.
Was war danach geschehen? Jane war förmlich zusammengebrochen. Ja, sie hatte Aro geliebt, das stand außer Zweifel.
Und sie hatte Marcus gefoltert. Aber wie war das möglich gewesen? Wie hatte sie das tun können, wo sie doch alle durch Lilys Schild geschützt wurden? Jasper konnte nicht glauben, dass sie ihren Schild von ihnen genommen hatte.
Das war nicht ihre Art, dafür war sie viel zu gutherzig, zu ehrlich. Das würde sie niemals tun, warum sollte sie auch?
Ungläubig sah Jasper in ihre Richtung. Sie kämpfte verbissen gegen Afton. Sie war vollkommen auf dem Kampf konzentriert. Vielleicht lag es daran. Dass sie sich auf eine Sache fokussieren konnte und deswegen ihren Schild vernachlässigte.
Jasper richtete seine Aufmerksamkeit jetzt auf Demetri der mit wutverzerrter Miene auf Jane starrte.
Er schien sehr an Marcus gehangen zu haben und sein Tod traf ihn verständlicherweise.
Interessiert schaute Jasper Demetri dabei zu, wie er auf Jane zustürmte, und sie einen Meter über den Boden hob.
In diesem Moment loderten wieder die vertrauten purpurnen Flammen am Ende des Raumes auf.
Caius und Sam standen davor und warfen insgesamt drei Köpfe hinein. Danach grinste der Ex-Volturi-Meister den schwarzen Wolf an und klopfte ihn am Hals. Sam selbst stand auch ein Grinsen ins Gesicht geschrieben.
Jasper musste lächeln. Er wusste von Carlisle, dass Caius einst die Werwölfe hat ausrotten lassen und höllische Angst vor ihnen hatte. So hatten sich also zwei Feinde verbündet und drei andere ausgeschaltet.
Kurz nachdem Jasper wieder vom Feuer aufgeblickt hatte, ertönte ein ohrenbetäubendes Knurren aus der Richtung, in der Demetri gestanden hatte. Schnell drehte der ehemalige Major sich zu ihm und Jane um und durfte Janes Ableben mit ansehen. Unbarmherzig hatte Demetri ihren Hals umschlossen und hochgehoben. Mit kaltem Blick starrte er sie an.
Selbst Jasper hatte gehörig Respekt vor ihm. Er traute dem Kämpfer zu, den ganzen italienischen Bundesstaat in weniger als einer Stunde auszulöschen.
Ehe Jasper sich versah, lag der Kopf Janes im Feuer. Mit grimmiger Miene schleifte Demetri auch noch ihren Körper dorthin, ehe er sich wieder dem Kampf zuwandte.
Jasper war sicher, dass dieser Vampir viele Schlachten geschlagen und auch gewonnen hatte.
Auch er musste in einer Armee gekämpft haben, ob als Mensch oder Vampir.
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Damit wäre das Gemetzel vorbei wie man sieht. Jedenfalls so gut wie. Viel mehr gibt es nicht zu klären.
Ansonsten: Ich hab noch zwei weitere Kapitel + Epilog. Danach ist Ende gelende. Vielleicht schreibe ich noch eine Fortsetzung, bin mir aber nicht sicher.
Kommis erwünscht
Gast- Gast
Re: Bis(s) zur Verzweiflung
Kapitel 79: Erwarte das Unerwartete oder: Vergebung ist der erste Schritt
Aftons Sicht
Verzweiflung. Verlangen. Streben. Schwäche.
Was davon waren wahre Gefühle? Was davon von ihr ausgelöst? Verwirrung machte sich in dem noch so jungen Vampir breit. Sie kämpfte nicht richtig gegen ihn. Es war nur Fassade. Warum?
Afton erinnerte sich an das Gespräch mit ihr zurück. Er hatte sich so seltsam gefühlt. So frei. Und einsam. Weil er wusste, dass er hier niemanden hatte. Aro war tot, ebenso Jane. Renata war schon vor Stunden gegangen, so schien es.
Wer war noch gestorben? Santiago. Und zwei weitere Volturi. Sie waren nur noch zu viert. Und die Gegner? Sie waren acht. Doppelt so viel. Also waren die Chancen auf einen Sieg gleich Null.
Doch warum tötete Lily ihn nicht einfach? Warum schlachtete sie ihn nicht ebenso grausam ab, wie sie es mit Santiago gemacht hatte?
Konnte es sein, dass sie noch Hoffnung für ihn übrig hatte? Dass sie ihn ... mochte?
Nein, das war unmöglich. Sie hatte ihm verständlich gemacht, dass sie ihn genauso verabscheute wie Aro.
Eine Art Bedauern erfüllte Afton. Warum hatte er sich Aro angeschlossen? Warum hatte er Lily nicht gedankt, als sie ihn verwandelt hatte? Was war mit Chelsea?
Trauer und Verzweiflung. Das waren die Gefühle, die in ihm hochkamen. Alles, was die letzten Jahre unterdrückt wurde.
Er konnte nicht gegen sie kämpfen. Sie hatte ihn geschaffen, versucht, das Gute in ihm zu sehen. Warum konnte er nicht gut sein? Er hatte keine zweite Chance. Er müsste sterben. Wenn sie es nicht tat, dass irgendein anderer von ihnen.
„Ich kann dich nicht töten“, sagte er so leise, dass nur Lily es hören konnte. Sie schaute nicht verwirrt, nicht mitfühlend, sie zeigte nur die kalte Wut. Afton wusste aber, dass darunter der strahlende Blick, mit dem sie ihn am Anfang des Kampfes angesehen hatte, verborgen war. Der liebliche, ja fast schon mitfühlende Blick, als sie ihn geschützt hatte.
Sie hatte ihren Vater, Caius, von Jane foltern lassen, damit er, Afton, überleben konnte. Das hatte er ihr angesehen.
„Ich kann dich auch nicht töten. Deswegen tu einfach so, als ob ich dich aus dem Raum dränge, da regeln wir alles. Ich will nicht aufgehalten werden“, sagte Lily fast flüsternd.
Afton wollte schon widersprechen. Warum sollte er in die enge getrieben werden? Aber sie hatte Recht. Sonst würde vielleicht noch jemand zur Hilfe eilen.
Also wich Afton immer weiter zurück, in Richtung Tür. Benjamin schien Lily zur Hilfe kommen zu wollen, doch sie reagierte gelassen.
„Lass mich ihn erledigen. Ich habe es verdient“, sagte sie nur zischend, und schon war alles wieder in Ordnung.
Warum konnte es nicht immer so einfach sein?
Schließlich waren sie im Gang vor der Halle angelangt. Als sie außer Sichtweite waren, sah Lily ihn an.
„Komm. Gehen wir irgendwo hin, wo uns wirklich keiner stören kann“, sagte sie leise. Ihre Stimme hatte diesen lieblichen Klag zurückgewonnen. Kein bisschen herrisch, wie vorher.
Afton nickte nur, er wollte nichts falsches sagen. Er blickte nur in Lilys Augen. Sie leuchteten rot. Afton glaubte, ein wenig Verlegenheit in ihnen zu erkennen.
Schließlich räusperte sie sich und ging vor Afton her. Schmunzelnd ging der Vampir hinter ihr her und überlegte stillschweigend, was sie von ihm wollte. Sie sagte, sie könne ihn nicht töten. Log sie ihn an? Aber warum sollte sie das tun? Sie hätte ihn schon längst töten können, sie hatte genug Möglichkeiten gehabt.
Also folgte ihr Afton. Schuld wallte in ihm auf. Was hatte er ihr alles angetan! Es war unverzeihlich. Nie könnte er es vergessen. Er war daran schuld, dass sie ein solch schweres Leben hatte. Afton seufzte. Daraufhin blieb Lily stehen und drehte sich zu ihm um.
„Was ist?“, fragte sie besorgt. Sie sollte sich keine Sorgen machen. Sie hätte ihn hassen müssen, für das was er gemacht hatte.
„Warum hasst du mich nicht? Ich habe es verdient! Schau, was ich dir angetan habe. Ich verstehe nicht, wie du mir das verzeihen kannst“, antwortete Afton mit fester Stimme. Er wollte nicht wirken, als wenn er Mitleid wollte.
Lily lachte leise. Warum lachte sie? Das war ganz und gar nicht komisch!
„Ist dir das noch nicht aufgefallen? Du hast mir nie etwas getan. Das alles war Aro. Er hat meine Schwester getötet. Er hat dafür gesorgt, dass du mich folterst, er hasst mich. Du warst nur eine weitere unbedeutende Wache. Vielleicht warst du ihm wichtiger, wegen deiner Gabe, weil du mich bezwingen konntest. Aber er hat dir nicht getraut. Er hat dich beeinflussen lassen, weil er Angst hatte, dass du ihm ebenso entwischst, wie ich. Du hast keine Schuld an dem Ganzen. Außerdem kann ich niemanden hassen, den ich geschaffen habe. So blöd es klingen mag, aber ich bin eben ein Weichei“, grinste sie. Ungläubig schüttelte Afton den Kopf. Das konnte nicht ihr Ernst sein. Niemals hätte er sie so eingeschätzt. Dass sie die Sache so sehen konnte. Als wäre sie total unbeteiligt und sehe alles realistisch.
„Du bist unglaublich“, sagte er. Als er merkte, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte, senkte er den Blick.
Doch Lily ging gar nicht auf seine Verlegenheit ein.
„Findest du?“, fragte sie stattdessen. „Manchmal verstehe ich mich selbst nicht. Alles verändert sich so schnell und ich mache haufenweise Fehler.“ Seufzend setzte sie sich auf die Stufen des höchsten Turms. Da Afton nicht den Anschein erwecken wollte, er stelle sich höher als sie, setzte er sich neben sie. Er hielt einen halben Meter Abstand.
Ihm war das alles nicht geheuer. Er würde Lily gerne glauben, dass sie so dachte, doch er konnte es einfach nicht.
Vielleicht lag es daran, dass er immer noch unter Aros Bann stand, selbst wenn er tot war. Oder einfach, weil er wirklich noch nie so etwas wie Vergebung oder Freundschaft gespürt hatte.
„Du glaubst mir nicht“, hörte er Lily sagen. Es war eine Feststellung, keine Frage. Ihre Stimme war nur ein Windhauch und, was ihn wunderte, viel näher als erwartet. Als Afton aufblickte, sah er, dass sie näher zu ihm heran gerutscht war.
Sie saß nur noch zehn Zentimeter entfernt von ihm.
„Woher weißt du ...“, setzte er an, doch dann ging ihm ein Licht auf, „ach ja. Deine Gabe.“ Lily nickte.
„Ich kann verstehen, wie es dir geht. Nein, nicht ganz, aber teilweise. Wenn man denkt, man ist allein auf dieser Welt, vollkommen allein. Man hat keine Hoffnung mehr, wird von jemand anderem beherrscht. Man fühlt sich schrecklich. Aber glaube mir, irgendwann wirst auch du jemanden finden, der dir zeigt, was das wahre Leben ist“, sagte Lily leise.
„Glaube mir, das wünsche ich mir schon lange. Aber wie kann ich hier weg, wenn ich stets unter Aros Bann stehe oder was auch immer das ist?“, fragte Afton niedergeschlagen. Es war so einfach mit ihr zu reden, so einfach ihr zuzuhören.
Er musste sich nicht verstecken, konnte zeigen was er fühlte.
Lilys Augen fixierten ihn, nagelten ihn nahezu fest, er wurde von ihrem Blick fast magisch angezogen.
„Soll ich ... versuchen dich davon zu lösen?“, fragte sie zaghaft.
„Bitte“, antwortete der Vampir.
„Ich werde mein Bestes geben“, sagte sie noch und schloss dann die Augen. Das hatte Afton schon einmal erlebt.
Damals, im Schlossgarten. Als er sich gegen den Bann gewehrt hatte, versuchte ihn abzuschütteln. Lily hatte ihn für kurze Zeit von ihm genommen. Es war ein wunderbares Gefühl gewesen. Dennoch hatte er nicht seine Grausamkeit ablegen können. Vielleicht konnte er es jetzt. Aro war tot, Renata bei diesem Wolf. Jane und Santiago und viele Volturi mehr waren ebenfalls in den Tod gegangen. Vielleicht könnte er noch einmal von Vorne anfangen. Ein neues Leben beginnen.
Ohne Hass und Gewalt. Er würde es versuchen, würde Lily fragen, ob sie ihm helfen könnte.
Afton spürte, wie der Bann ihn verließ, wie er immer stärker wurde. Auch er schloss die Augen, ließ Lily ihr Werk verrichten.
Schließlich breitete sich eine unendliche Leere in ihm aus. Er wusste, dass er nun frei war, doch in ihm war ein riesengroßes Nichts.
„Du bist frei“, sagte Lily. Sie schien auf seine Gedanken zu horchen, denn kurz darauf sagte sie: „Es ist nur verständlich, dass du dich so fühlst. Es wird vorübergehen.“ Als er ihr Lächeln sah, spürte er zum ersten Mal wahre Freude. Seine eigenen Freude.
„Danke“, hauchte er. Es war so ungewohnt für ihn, zu lächeln. Doch es fühlte sich nicht falsch an.
Ihm kam es vor, als erblickte er zum ersten Mal die Sonne. Wie war es möglich, dass Aro ihn all die Jahre so hatte beeinflussen können?
„Und was soll ich jetzt tun? Wo soll ich hingehen? Hier kann ich unmöglich bleiben. Keiner würde mich akzeptieren. Niemand würde mir glauben...“, fragte Afton und Wehmut schwang in seinen Worten mit.
Lily ließ die Schultern hängen. „Ich weiß es nicht. Du kannst nicht hier bleiben, das weiß ich. Aber wohin willst du gehen? Du hast niemanden. Und ich will nicht, dass du ganz allein fort gehst.“ Einem plötzlichen Impuls folgend, legte Afton seinen Arm um Lilys Schultern. Sie zuckte bei der Berührung leicht zusammen, doch beruhigte sich wieder, als sie Aftons Blick sah.
In diesem Moment erklangen Schritte, ganz in der Nähe. Ein kleiner Vampir bog um die Ecke, mit schreckgeweiteten Augen. Es war Alec.
Als er Afton erblickte, wie er neben Lily saß, knurrte er leise. Doch Lily reagierte blitzschnell. Sie sprang auf und stellte sich zwischen die beiden Vampire.
„Alec, lass ihn. Er ist nicht böse, er tut uns nichts und ich werde nicht zulassen, dass ihm jemand etwas antut“, ihre Stimme war beruhigend, kein bisschen drohend.
Alec schien sich zu entspannen und rutschte die Wand herunter, bis er auf dem Steinboden saß.
Langsam kam Afton näher. Er und Lily knieten sich neben Alec.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Jane ist tot“, sagte er nur. Er klag unglaublich traurig, ja fast schon traumatisiert.
Lily strich ihm seicht über den Rücken. Afton hatte das Gefühl, dass sie nicht erwähnen würde, wer sie getötet hatte.
„Du weißt, ich kann dir nicht sagen, dass es mir Leid tut. Ich würde es so gerne, aber ich kann einfach nicht“, sagte Lily leise. Alec nickte.
Ohne zu überlegen, setzte sich Afton neben den kleinen Vampir. „Sie hat gut gekämpft. Ich glaube, sie hätte genauso reagiert, wärst du gestorben. Sie hat immerzu von dir geredet. Sie hat dich vermisst. Und sie hat dir vergeben, dass du dich gegen sie gestellt hast. Glaube mir, sie hat dich genauso geliebt, wie du sie“, beruhigte er Alec und klopfte ihm auf die Schulter. Dieser hob jetzt den Kopf. „Wirklich?“, fragte er.
„Wirklich. Ich habe sie jeden Tag gesehen.“
„Danke“, sagte Alec und brachte ein Lächeln zustande.
„Und was machen wir jetzt mit dir?“, fragte Lily Afton schließlich.
„Ich denke, ich gehe nach Russland und beginne noch einmal von Neu. Wenn du mich suchst, dann wirst du mich bestimmt finden, da bin ich mir sicher“, sagte Afton und stand auf. Er würde gehen, egal was geschah. Er wollte nicht mehr hier bleiben, wo ihn all die Erinnerungen verfolgen würden.
„Aber ich will nicht, dass du alleine fortgehst“, sagte Lily nahezu ängstlich.
„Ich komme mit.“
Afton und Lily fuhren herum. Stumm starrten sie auf Alec, der aufgesprungen war und sich neben Afton stellte.
„Was?“, fragten sie, wie aus einem Munde.
„Ihr habt schon richtig gehört. Ich kann nicht mehr hier bleiben. Egal wer sie ermordet hat, er ist noch am Leben. Und ich kann nicht mehr bleiben, wenn ihr Hochzeit feiert und den Sieg mit dazu. Es tut mir Leid Lily. Du bist ein wunderbares Mädchen und hast Demetri wirklich verdient. Ebenso deinen Frieden. Ich wäre sowieso verschwunden. Und da Afton auch von hier fort geht, trifft sich das ganz gut. Die Volturi existieren nicht mehr, kaum einer von den alten Wachen. Bloß Caius, Demetri, Chelsea, Felix und Renata. Dich kann man kaum dazuzählen, Afton ebenso wenig. Es tut mir wirklich Leid. Ich wünsche euch alles Gute. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder, wenn ich alles verkraftet habe.“
Mit diesen Worten ging Alec die Treppen hinauf. Nach wenigen Sekunden kam er mit einem neuen Umhang und einer kleinen Tasche wieder.
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Danke für alles, Alec. Ohne dich wären wir nie so weit gekommen. Du bist einer der stärksten Vampire, die ich kenne und es ist mir eine Ehre, mit dir befreundet zu sein. Ich wünsche dir ebenfalls alles Gute“, sagte Lily mit erstickender Stimme und schloss ihn in ihre Arme.
„Ich gehe schon mal vor. Wir treffen uns am Stadttor, Afton.“
Als Alec nicht mehr zu hören war, schaute Lily Afton fest in die Augen.
„Ich werde wohl auch gehen“, sagte dieser jetzt. Er konnte kaum mit ansehen, wie Lily um Fassung rang.
„Ich wünsche dir alles Glück der Welt, in deinem weiteren Leben. Ich hoffe wirklich, dass du glücklich werden kannst“, sagte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
„Danke. Pass auf dich und Alec auf, auch wenn er niemanden braucht. Viel Glück. Ich bin froh, dass du den richtigen Weg gegangen bist.“ Ihre Stimme war herzzerreißend. Mit zwei schnellen Schritten war sie bei ihm und warf sich in seine Arme. Afton hielt sie fest, während sie leise schluchzte.
„Alles nur, dank dir.“
Es waren seine letzten Worte, bevor er sich von ihr löste und den Gang entlang ging. Im Schatten der Wände pirschte er sich durchs Schloss, bis zum Ausgang. Dort rannte er immer schneller, bis er am Stadttor angelangt war.
Dort stand auch schon Alec.
„Los, gehen wir“, sagte er und rannte mit Afton in die aufgehende Sonne.
Immer schneller trugen ihre Beine sie, bis man sie von Volterra nicht mehr zu sehen waren.
Sie rannten, hinein in ein neues Leben.
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Just two Chapter. Dann ist Ende^^
Ich muss das immer wieder dazu schreiben.
Danke an die Kommimacherinnen und den Komimacher
Aftons Sicht
Verzweiflung. Verlangen. Streben. Schwäche.
Was davon waren wahre Gefühle? Was davon von ihr ausgelöst? Verwirrung machte sich in dem noch so jungen Vampir breit. Sie kämpfte nicht richtig gegen ihn. Es war nur Fassade. Warum?
Afton erinnerte sich an das Gespräch mit ihr zurück. Er hatte sich so seltsam gefühlt. So frei. Und einsam. Weil er wusste, dass er hier niemanden hatte. Aro war tot, ebenso Jane. Renata war schon vor Stunden gegangen, so schien es.
Wer war noch gestorben? Santiago. Und zwei weitere Volturi. Sie waren nur noch zu viert. Und die Gegner? Sie waren acht. Doppelt so viel. Also waren die Chancen auf einen Sieg gleich Null.
Doch warum tötete Lily ihn nicht einfach? Warum schlachtete sie ihn nicht ebenso grausam ab, wie sie es mit Santiago gemacht hatte?
Konnte es sein, dass sie noch Hoffnung für ihn übrig hatte? Dass sie ihn ... mochte?
Nein, das war unmöglich. Sie hatte ihm verständlich gemacht, dass sie ihn genauso verabscheute wie Aro.
Eine Art Bedauern erfüllte Afton. Warum hatte er sich Aro angeschlossen? Warum hatte er Lily nicht gedankt, als sie ihn verwandelt hatte? Was war mit Chelsea?
Trauer und Verzweiflung. Das waren die Gefühle, die in ihm hochkamen. Alles, was die letzten Jahre unterdrückt wurde.
Er konnte nicht gegen sie kämpfen. Sie hatte ihn geschaffen, versucht, das Gute in ihm zu sehen. Warum konnte er nicht gut sein? Er hatte keine zweite Chance. Er müsste sterben. Wenn sie es nicht tat, dass irgendein anderer von ihnen.
„Ich kann dich nicht töten“, sagte er so leise, dass nur Lily es hören konnte. Sie schaute nicht verwirrt, nicht mitfühlend, sie zeigte nur die kalte Wut. Afton wusste aber, dass darunter der strahlende Blick, mit dem sie ihn am Anfang des Kampfes angesehen hatte, verborgen war. Der liebliche, ja fast schon mitfühlende Blick, als sie ihn geschützt hatte.
Sie hatte ihren Vater, Caius, von Jane foltern lassen, damit er, Afton, überleben konnte. Das hatte er ihr angesehen.
„Ich kann dich auch nicht töten. Deswegen tu einfach so, als ob ich dich aus dem Raum dränge, da regeln wir alles. Ich will nicht aufgehalten werden“, sagte Lily fast flüsternd.
Afton wollte schon widersprechen. Warum sollte er in die enge getrieben werden? Aber sie hatte Recht. Sonst würde vielleicht noch jemand zur Hilfe eilen.
Also wich Afton immer weiter zurück, in Richtung Tür. Benjamin schien Lily zur Hilfe kommen zu wollen, doch sie reagierte gelassen.
„Lass mich ihn erledigen. Ich habe es verdient“, sagte sie nur zischend, und schon war alles wieder in Ordnung.
Warum konnte es nicht immer so einfach sein?
Schließlich waren sie im Gang vor der Halle angelangt. Als sie außer Sichtweite waren, sah Lily ihn an.
„Komm. Gehen wir irgendwo hin, wo uns wirklich keiner stören kann“, sagte sie leise. Ihre Stimme hatte diesen lieblichen Klag zurückgewonnen. Kein bisschen herrisch, wie vorher.
Afton nickte nur, er wollte nichts falsches sagen. Er blickte nur in Lilys Augen. Sie leuchteten rot. Afton glaubte, ein wenig Verlegenheit in ihnen zu erkennen.
Schließlich räusperte sie sich und ging vor Afton her. Schmunzelnd ging der Vampir hinter ihr her und überlegte stillschweigend, was sie von ihm wollte. Sie sagte, sie könne ihn nicht töten. Log sie ihn an? Aber warum sollte sie das tun? Sie hätte ihn schon längst töten können, sie hatte genug Möglichkeiten gehabt.
Also folgte ihr Afton. Schuld wallte in ihm auf. Was hatte er ihr alles angetan! Es war unverzeihlich. Nie könnte er es vergessen. Er war daran schuld, dass sie ein solch schweres Leben hatte. Afton seufzte. Daraufhin blieb Lily stehen und drehte sich zu ihm um.
„Was ist?“, fragte sie besorgt. Sie sollte sich keine Sorgen machen. Sie hätte ihn hassen müssen, für das was er gemacht hatte.
„Warum hasst du mich nicht? Ich habe es verdient! Schau, was ich dir angetan habe. Ich verstehe nicht, wie du mir das verzeihen kannst“, antwortete Afton mit fester Stimme. Er wollte nicht wirken, als wenn er Mitleid wollte.
Lily lachte leise. Warum lachte sie? Das war ganz und gar nicht komisch!
„Ist dir das noch nicht aufgefallen? Du hast mir nie etwas getan. Das alles war Aro. Er hat meine Schwester getötet. Er hat dafür gesorgt, dass du mich folterst, er hasst mich. Du warst nur eine weitere unbedeutende Wache. Vielleicht warst du ihm wichtiger, wegen deiner Gabe, weil du mich bezwingen konntest. Aber er hat dir nicht getraut. Er hat dich beeinflussen lassen, weil er Angst hatte, dass du ihm ebenso entwischst, wie ich. Du hast keine Schuld an dem Ganzen. Außerdem kann ich niemanden hassen, den ich geschaffen habe. So blöd es klingen mag, aber ich bin eben ein Weichei“, grinste sie. Ungläubig schüttelte Afton den Kopf. Das konnte nicht ihr Ernst sein. Niemals hätte er sie so eingeschätzt. Dass sie die Sache so sehen konnte. Als wäre sie total unbeteiligt und sehe alles realistisch.
„Du bist unglaublich“, sagte er. Als er merkte, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte, senkte er den Blick.
Doch Lily ging gar nicht auf seine Verlegenheit ein.
„Findest du?“, fragte sie stattdessen. „Manchmal verstehe ich mich selbst nicht. Alles verändert sich so schnell und ich mache haufenweise Fehler.“ Seufzend setzte sie sich auf die Stufen des höchsten Turms. Da Afton nicht den Anschein erwecken wollte, er stelle sich höher als sie, setzte er sich neben sie. Er hielt einen halben Meter Abstand.
Ihm war das alles nicht geheuer. Er würde Lily gerne glauben, dass sie so dachte, doch er konnte es einfach nicht.
Vielleicht lag es daran, dass er immer noch unter Aros Bann stand, selbst wenn er tot war. Oder einfach, weil er wirklich noch nie so etwas wie Vergebung oder Freundschaft gespürt hatte.
„Du glaubst mir nicht“, hörte er Lily sagen. Es war eine Feststellung, keine Frage. Ihre Stimme war nur ein Windhauch und, was ihn wunderte, viel näher als erwartet. Als Afton aufblickte, sah er, dass sie näher zu ihm heran gerutscht war.
Sie saß nur noch zehn Zentimeter entfernt von ihm.
„Woher weißt du ...“, setzte er an, doch dann ging ihm ein Licht auf, „ach ja. Deine Gabe.“ Lily nickte.
„Ich kann verstehen, wie es dir geht. Nein, nicht ganz, aber teilweise. Wenn man denkt, man ist allein auf dieser Welt, vollkommen allein. Man hat keine Hoffnung mehr, wird von jemand anderem beherrscht. Man fühlt sich schrecklich. Aber glaube mir, irgendwann wirst auch du jemanden finden, der dir zeigt, was das wahre Leben ist“, sagte Lily leise.
„Glaube mir, das wünsche ich mir schon lange. Aber wie kann ich hier weg, wenn ich stets unter Aros Bann stehe oder was auch immer das ist?“, fragte Afton niedergeschlagen. Es war so einfach mit ihr zu reden, so einfach ihr zuzuhören.
Er musste sich nicht verstecken, konnte zeigen was er fühlte.
Lilys Augen fixierten ihn, nagelten ihn nahezu fest, er wurde von ihrem Blick fast magisch angezogen.
„Soll ich ... versuchen dich davon zu lösen?“, fragte sie zaghaft.
„Bitte“, antwortete der Vampir.
„Ich werde mein Bestes geben“, sagte sie noch und schloss dann die Augen. Das hatte Afton schon einmal erlebt.
Damals, im Schlossgarten. Als er sich gegen den Bann gewehrt hatte, versuchte ihn abzuschütteln. Lily hatte ihn für kurze Zeit von ihm genommen. Es war ein wunderbares Gefühl gewesen. Dennoch hatte er nicht seine Grausamkeit ablegen können. Vielleicht konnte er es jetzt. Aro war tot, Renata bei diesem Wolf. Jane und Santiago und viele Volturi mehr waren ebenfalls in den Tod gegangen. Vielleicht könnte er noch einmal von Vorne anfangen. Ein neues Leben beginnen.
Ohne Hass und Gewalt. Er würde es versuchen, würde Lily fragen, ob sie ihm helfen könnte.
Afton spürte, wie der Bann ihn verließ, wie er immer stärker wurde. Auch er schloss die Augen, ließ Lily ihr Werk verrichten.
Schließlich breitete sich eine unendliche Leere in ihm aus. Er wusste, dass er nun frei war, doch in ihm war ein riesengroßes Nichts.
„Du bist frei“, sagte Lily. Sie schien auf seine Gedanken zu horchen, denn kurz darauf sagte sie: „Es ist nur verständlich, dass du dich so fühlst. Es wird vorübergehen.“ Als er ihr Lächeln sah, spürte er zum ersten Mal wahre Freude. Seine eigenen Freude.
„Danke“, hauchte er. Es war so ungewohnt für ihn, zu lächeln. Doch es fühlte sich nicht falsch an.
Ihm kam es vor, als erblickte er zum ersten Mal die Sonne. Wie war es möglich, dass Aro ihn all die Jahre so hatte beeinflussen können?
„Und was soll ich jetzt tun? Wo soll ich hingehen? Hier kann ich unmöglich bleiben. Keiner würde mich akzeptieren. Niemand würde mir glauben...“, fragte Afton und Wehmut schwang in seinen Worten mit.
Lily ließ die Schultern hängen. „Ich weiß es nicht. Du kannst nicht hier bleiben, das weiß ich. Aber wohin willst du gehen? Du hast niemanden. Und ich will nicht, dass du ganz allein fort gehst.“ Einem plötzlichen Impuls folgend, legte Afton seinen Arm um Lilys Schultern. Sie zuckte bei der Berührung leicht zusammen, doch beruhigte sich wieder, als sie Aftons Blick sah.
In diesem Moment erklangen Schritte, ganz in der Nähe. Ein kleiner Vampir bog um die Ecke, mit schreckgeweiteten Augen. Es war Alec.
Als er Afton erblickte, wie er neben Lily saß, knurrte er leise. Doch Lily reagierte blitzschnell. Sie sprang auf und stellte sich zwischen die beiden Vampire.
„Alec, lass ihn. Er ist nicht böse, er tut uns nichts und ich werde nicht zulassen, dass ihm jemand etwas antut“, ihre Stimme war beruhigend, kein bisschen drohend.
Alec schien sich zu entspannen und rutschte die Wand herunter, bis er auf dem Steinboden saß.
Langsam kam Afton näher. Er und Lily knieten sich neben Alec.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Jane ist tot“, sagte er nur. Er klag unglaublich traurig, ja fast schon traumatisiert.
Lily strich ihm seicht über den Rücken. Afton hatte das Gefühl, dass sie nicht erwähnen würde, wer sie getötet hatte.
„Du weißt, ich kann dir nicht sagen, dass es mir Leid tut. Ich würde es so gerne, aber ich kann einfach nicht“, sagte Lily leise. Alec nickte.
Ohne zu überlegen, setzte sich Afton neben den kleinen Vampir. „Sie hat gut gekämpft. Ich glaube, sie hätte genauso reagiert, wärst du gestorben. Sie hat immerzu von dir geredet. Sie hat dich vermisst. Und sie hat dir vergeben, dass du dich gegen sie gestellt hast. Glaube mir, sie hat dich genauso geliebt, wie du sie“, beruhigte er Alec und klopfte ihm auf die Schulter. Dieser hob jetzt den Kopf. „Wirklich?“, fragte er.
„Wirklich. Ich habe sie jeden Tag gesehen.“
„Danke“, sagte Alec und brachte ein Lächeln zustande.
„Und was machen wir jetzt mit dir?“, fragte Lily Afton schließlich.
„Ich denke, ich gehe nach Russland und beginne noch einmal von Neu. Wenn du mich suchst, dann wirst du mich bestimmt finden, da bin ich mir sicher“, sagte Afton und stand auf. Er würde gehen, egal was geschah. Er wollte nicht mehr hier bleiben, wo ihn all die Erinnerungen verfolgen würden.
„Aber ich will nicht, dass du alleine fortgehst“, sagte Lily nahezu ängstlich.
„Ich komme mit.“
Afton und Lily fuhren herum. Stumm starrten sie auf Alec, der aufgesprungen war und sich neben Afton stellte.
„Was?“, fragten sie, wie aus einem Munde.
„Ihr habt schon richtig gehört. Ich kann nicht mehr hier bleiben. Egal wer sie ermordet hat, er ist noch am Leben. Und ich kann nicht mehr bleiben, wenn ihr Hochzeit feiert und den Sieg mit dazu. Es tut mir Leid Lily. Du bist ein wunderbares Mädchen und hast Demetri wirklich verdient. Ebenso deinen Frieden. Ich wäre sowieso verschwunden. Und da Afton auch von hier fort geht, trifft sich das ganz gut. Die Volturi existieren nicht mehr, kaum einer von den alten Wachen. Bloß Caius, Demetri, Chelsea, Felix und Renata. Dich kann man kaum dazuzählen, Afton ebenso wenig. Es tut mir wirklich Leid. Ich wünsche euch alles Gute. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder, wenn ich alles verkraftet habe.“
Mit diesen Worten ging Alec die Treppen hinauf. Nach wenigen Sekunden kam er mit einem neuen Umhang und einer kleinen Tasche wieder.
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Danke für alles, Alec. Ohne dich wären wir nie so weit gekommen. Du bist einer der stärksten Vampire, die ich kenne und es ist mir eine Ehre, mit dir befreundet zu sein. Ich wünsche dir ebenfalls alles Gute“, sagte Lily mit erstickender Stimme und schloss ihn in ihre Arme.
„Ich gehe schon mal vor. Wir treffen uns am Stadttor, Afton.“
Als Alec nicht mehr zu hören war, schaute Lily Afton fest in die Augen.
„Ich werde wohl auch gehen“, sagte dieser jetzt. Er konnte kaum mit ansehen, wie Lily um Fassung rang.
„Ich wünsche dir alles Glück der Welt, in deinem weiteren Leben. Ich hoffe wirklich, dass du glücklich werden kannst“, sagte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
„Danke. Pass auf dich und Alec auf, auch wenn er niemanden braucht. Viel Glück. Ich bin froh, dass du den richtigen Weg gegangen bist.“ Ihre Stimme war herzzerreißend. Mit zwei schnellen Schritten war sie bei ihm und warf sich in seine Arme. Afton hielt sie fest, während sie leise schluchzte.
„Alles nur, dank dir.“
Es waren seine letzten Worte, bevor er sich von ihr löste und den Gang entlang ging. Im Schatten der Wände pirschte er sich durchs Schloss, bis zum Ausgang. Dort rannte er immer schneller, bis er am Stadttor angelangt war.
Dort stand auch schon Alec.
„Los, gehen wir“, sagte er und rannte mit Afton in die aufgehende Sonne.
Immer schneller trugen ihre Beine sie, bis man sie von Volterra nicht mehr zu sehen waren.
Sie rannten, hinein in ein neues Leben.
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Just two Chapter. Dann ist Ende^^
Ich muss das immer wieder dazu schreiben.
Danke an die Kommimacherinnen und den Komimacher
Gast- Gast
Re: Bis(s) zur Verzweiflung
Kapitel 80: Ein neuer Tag beginnt und mit ihm der Frieden
Lilys Sicht
Ich stand verlassen an der Treppe des großen Turms. Ich versuchte zu verarbeiten, was diese Nacht geschehen war. Embry war tot, Paul hatte sich geprägt, ich hatte Santiago mit der Kette getötet, Sam und Caius hatten nebeneinander gekämpft, Aro hatte Jane geliebt und sie ihn, Aro hatte sich vor sie gestellt und war für sie gestorben, Jane hatte sich an Marcus gerächt, ihn gefoltert und getötet, Demetri hatte Jane getötet. Wer war noch gefallen? James hatte Caro geschützt und war gestoben, gleich darauf wieder auferstanden. Wie viele Tote gab es noch? Alec war weg, Afton war weg.
Langsam drang die Realität zu mir hindurch. Afton war all die Jahre von Aro kontrolliert worden. Jetzt hatte ich sein wahres Ich gesehen. Hätte ich es schon früher bemerkt, so würde er jetzt noch hier sein.
Meine Gedanken schweiften wieder zu Santiago. Es war so einfach gewesen, die Kette zu benutzten. Als hätte ich es schon immer gekonnt. Ich fasste an einen Hals. Ich spürte die Kette, sie war kalt. Mit einer Hand öffnete ich den Verschluss und legte sie in meine Hand. Man sah das Auge im Rubin nicht mehr. Der Mond war fort, es war Tag. Ich steckte sie mir in die Hosentasche und dachte an Alec.
Ihn hatte ich für immer verloren. Weil seine Schwester getötet worden war. Ich hatte ihm unmöglich sagen können, dass Demetri es war, der es getan hatte.
Demetri.
Erst jetzt merkte ich, dass er sich um mich sorgen würde. Ich musste sehen, ob es ihm gut ging.
Mit unmenschlicher Geschwindigkeit rannte ich in die Halle zurück. Alle standen sie dort versammelt, die Überlebenden. Sofort sah ich, wer fehlte.
Rosalie, Bella, Irina, Tia, Carmen, Alistair, Marcus, Embry und Jared. Wer hatte sie getötet? Wie waren sie gestorben? Ich trauerte um jeden von ihnen.
Bella, sie war jetzt bei Edward. Wegen mir hatte sie sich töten lassen, das sah ich in Emmetts Gedanken. Heidi war ihre Mörderin.
Rosalie, auch wenn sie mich nicht gemocht hatte, so hatte sie mitgekämpft. Afton hatte sie getötet, sie hatte keine Chance zu kämpfen gehabt. Welch Ironie.
Irina, sie hatte gegen eine Neugeborene gekämpft, und verloren. Gianna. Sie war immer so unscheinbar gewesen. Und dann wurde sie ein Vampir, was ihr Untergang gewesen war.
Tia. Die kleine Vampirin, die Alice zum verwechseln ähnlich gesehen hatte. Corin war es gewesen, die ihr den Kopf abgeschlagen hatte.
Carmen. Von Ramsid getötet, von Alice und Chelsea gerächt.
Alistair. Getötet, weil er Tia hatte retten wollen.
Marcus. Aus Rache gestorben. Er hatte eine solch große Tat vollbracht, so viel erleiden müssen, jetzt war er tot. Auch er würde seine Ehefrau weidersehen, wo auch immer sie jetzt waren.
Embry. Ebenfalls eines von Aftons Opfern. Würde er noch leben, hätte ich früher erkannt, dass Afton beherrscht worden war?
Jared. Selbst um ihn trauerte ich. Wo er doch so stark gegen mich gewesen war. Durch Vampirgift getötet. Was wird Kim sagen? Was wird sie tun?
Mit langsamen Schritten ging ich zu den anderen. Sie standen in kleinen Gruppen, schluchzten, trauerten. Niemand redete. Die Liebenden lagen sich in den Armen. Felix und Chelsea, Jasper und Alice, Carlisle und Esme, James und Caro.
Die Wölfe standen im Kreis und stießen klagvolle Laute aus.
Als ich Demetri erblickte, ging ich zu ihm. Er schaute auf den Haufen Asche, der vor seinen Füßen lag. Ich stellte mich einfach nur neben ihn, sagte nichts.
So viel Tod, so viel Trauer. Ich hatte gewusst, dass auch von unserer Seite ein paar Vampire oder Wölfe sterben würden, aber so viele. Selbst mein Schild hatte sie nicht schützen können. Hätte ich Marcus doch nur besser geschützt. Dann hätte Jane ihn nicht foltern können. Dann wäre er noch am Leben.
Demetri blickte auf. Er lächelte. Heute hatte er nur Marcus verloren, er trauerte kaum. Auch wenn ihm die Anderen leid taten, so fühlte er keine Trauer.
„Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Der Kampf ist vorbei. Endlich kannst du glücklich werden“, sagte er lächelnd und drückte mich an sich.
„Ja. Endlich ist es vorbei. Ich liebe dich“, antwortete ich und hielt mich an ihm fest.
Demetri sah mich an. Seine roten Augen leuchteten freudestrahlend. Es war vorbei, wirklich vorbei. Der Kampf war vorüber.
Freude durchströmte mich und erhitzte meinen Körper.
Seine Hand berührte sanft meine Wange. Tief atmete ich seinen Berauschenden Duft ein. Das Gefühl war unbeschreiblich, unbeschreiblich gut.
Ich sah nur noch ihn, spürte seine warme Hand. War es falsch, dass ich jetzt glücklich war?
„Lily“, hörte ich Demetri sagen.
Ich sah ihn fragend an.
„Wo ist Afton? Ich weiß, dass er nicht tot ist. Du warst zuletzt mit ihm zusammen. Du darfst ihn nicht schützen. Wenn ich ihn finde, bringe ich ihn um, das schwöre ich!“ Seine Miene verfinsterte sich und ich spürte, wie angespannt sein Körper war. Ich hatte gewusst, warum Afton nicht hatte hier bleiben können, warum ich ihm versprochen hatte, niemandem etwas zu verraten.
„Er ist nicht böse! Er wurde von Aro kontrolliert. Er hat es einfach nicht anders gelernt. Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht sagen, wo er ist. Ich will nicht, dass er noch mehr Leid erfährt, er hat schon viel zu viel davon in seinem Leben gehabt“, sagte ich und hielt seinem Blick stand. Er schien kalt wie Eis.
„Warum schützt du ihn? Überleg doch, was er dir alles angetan hat!“
„Demetri, nicht hier. Bitte, lass uns das später besprechen“, flehte ich. Alle hatten ihre Gespräche eingestellt und uns aufmerksam zugehört.
Ich hörte Schritte hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Caius auf mich zukam.
„Ich denke du solltest ein paar Worte sagen und die Runde auflösen. Wer bleiben möchte, kann das gerne tun, der Rest kann gehen“, flüsterte er mir so leise zu, dass niemand es verstehen konnte.
Ich nickte.
„Es tut mir Leid, dass eure Freunde und Geliebten sterben mussten. Doch sie haben es getan, damit wir frei sein können. Ich hoffe, wir behalten sie immer in Erinnerungen und denken daran, was sie für uns aufgegeben haben. Ich danke euch, dass ihr euch so tapfer geschlagen und bis zum Ende durchgehalten habt. Mögen sie alle in Frieden ruhen. Möge ihre Seele ihren Frieden finden“, sagte ich und senkte den Kopf. Ich erinnerte mich an alle, die gestorben waren, für uns, für mich. Ich war ihnen so dankbar.
Nach ein paar Sekunden redete ich weiter. „Ich will euch nicht mehr aufhalten. Dieser Ort hat sehr viel schreckliche Erinnerungen inne. Euch steht es frei, zu gehen, wohin ihr wollt. Ich danke euch noch ein letztes Mal. Ich hoffe, wir werden uns bald wiedersehen, hoffentlich aus einem anderen Anlass.“
Damit löste ich die Runde auf. Ich blickte denen die gingen hinterher.
Kate, Eleazar, Tanya, Zafrina, Maggie, Siobhan, Lewis und Charles, Carlisle, Esme und Emmett.
Ich blickte in die kleine Runde. Ich konnte mir kaum vorstellen, bald zu heiraten. Heiraten! Oh Gott. Schon jetzt durchfuhr mich das Lampenfieber, wie ein Blitz.
Die Wölfe sahen sich stumm an. Was sie wohl berieten? Vielleicht redeten sie über Pauls Prägung. Ich lächelte. Es war schön, dass wenigstens er jetzt glücklich sein konnte, wo ich ihm doch so viel Kummer bereitet hatte.
Erst jetzt bemerkte ich das leuchtende Rot am Horizont, welches bloß durch die glühenden Strahlen der Sonne unterbrochen wurde. Sie brachen sich an unserer Haut und ließ unsere Gesichter in tausend Farben schimmern. Immer wieder konnte ich das Schauspiel beobachten, so sehr faszinierte es mich.
Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Endlich konnte ich mein Glück spüren, völlig. Alles was mich belastet hatte war weg.
Ich sah, wie sich Paul und Renata sich mir näherten, Paul wieder in seiner menschlichen Gestalt.
„Lily. Ich möchte dir danken. Wegen dir habe ich mein Glück gefunden. Wir wollen uns wieder auf den Weg nach La Push machen und Renata möchte mitkommen. Ich danke dir für alles, auch im Namen des Rudels. Viel Glück in deinem weiteren Leben. Auf dass wir uns wiedersehen.“
Pauls Worte berührten mich. Ich umarmte ihn kurz und lächelte Renata an.
„Viel Glück euch zweien“, sagte ich noch.
„Danke“, hauchte diese und sie gingen zu den Wölfen. Gemeinsam verschwanden sie durch die Tür, jeder Wolf mir noch einmal zunickend.
Die Halle wurde immer leerer. Jetzt waren sie bloß noch zu zehnt. Ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
Ich achtete nicht auf die anderen, sondern ging auf meinen baldigen Ehemann zu. Wir hatten noch viel zu bereden und auch Caius musste noch einiges erfahren. Doch ich war mir sicher, dass ich das hinbekommen würde. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust, atmete tief durch.
War das der Anfang vom Ende?
Ich wusste es nicht, ich ließ einfach alles auf mich zukommen. Irgendwann kam immer alles ins Lot, so wie jetzt.
Mit einem intensiven Blick beugte ich mich zu Demetri vor und legte sanft meine Lippen auf die seinen.
Wie lange hatte ich darauf gewartet, dass es so unbeschwert sein konnte. Und jetzt konnte ich mein Glück kaum fassen. Eine neue Zeit würde beginnen und mich all den Schmerz vergessen lassen.
Langsam löste ich mich von ihm und gemeinsam blickten wir in die aufgehende Sonne, die den Frieden und unser ewig währendes Glück ankündigte.
Lilys Sicht
Ich stand verlassen an der Treppe des großen Turms. Ich versuchte zu verarbeiten, was diese Nacht geschehen war. Embry war tot, Paul hatte sich geprägt, ich hatte Santiago mit der Kette getötet, Sam und Caius hatten nebeneinander gekämpft, Aro hatte Jane geliebt und sie ihn, Aro hatte sich vor sie gestellt und war für sie gestorben, Jane hatte sich an Marcus gerächt, ihn gefoltert und getötet, Demetri hatte Jane getötet. Wer war noch gefallen? James hatte Caro geschützt und war gestoben, gleich darauf wieder auferstanden. Wie viele Tote gab es noch? Alec war weg, Afton war weg.
Langsam drang die Realität zu mir hindurch. Afton war all die Jahre von Aro kontrolliert worden. Jetzt hatte ich sein wahres Ich gesehen. Hätte ich es schon früher bemerkt, so würde er jetzt noch hier sein.
Meine Gedanken schweiften wieder zu Santiago. Es war so einfach gewesen, die Kette zu benutzten. Als hätte ich es schon immer gekonnt. Ich fasste an einen Hals. Ich spürte die Kette, sie war kalt. Mit einer Hand öffnete ich den Verschluss und legte sie in meine Hand. Man sah das Auge im Rubin nicht mehr. Der Mond war fort, es war Tag. Ich steckte sie mir in die Hosentasche und dachte an Alec.
Ihn hatte ich für immer verloren. Weil seine Schwester getötet worden war. Ich hatte ihm unmöglich sagen können, dass Demetri es war, der es getan hatte.
Demetri.
Erst jetzt merkte ich, dass er sich um mich sorgen würde. Ich musste sehen, ob es ihm gut ging.
Mit unmenschlicher Geschwindigkeit rannte ich in die Halle zurück. Alle standen sie dort versammelt, die Überlebenden. Sofort sah ich, wer fehlte.
Rosalie, Bella, Irina, Tia, Carmen, Alistair, Marcus, Embry und Jared. Wer hatte sie getötet? Wie waren sie gestorben? Ich trauerte um jeden von ihnen.
Bella, sie war jetzt bei Edward. Wegen mir hatte sie sich töten lassen, das sah ich in Emmetts Gedanken. Heidi war ihre Mörderin.
Rosalie, auch wenn sie mich nicht gemocht hatte, so hatte sie mitgekämpft. Afton hatte sie getötet, sie hatte keine Chance zu kämpfen gehabt. Welch Ironie.
Irina, sie hatte gegen eine Neugeborene gekämpft, und verloren. Gianna. Sie war immer so unscheinbar gewesen. Und dann wurde sie ein Vampir, was ihr Untergang gewesen war.
Tia. Die kleine Vampirin, die Alice zum verwechseln ähnlich gesehen hatte. Corin war es gewesen, die ihr den Kopf abgeschlagen hatte.
Carmen. Von Ramsid getötet, von Alice und Chelsea gerächt.
Alistair. Getötet, weil er Tia hatte retten wollen.
Marcus. Aus Rache gestorben. Er hatte eine solch große Tat vollbracht, so viel erleiden müssen, jetzt war er tot. Auch er würde seine Ehefrau weidersehen, wo auch immer sie jetzt waren.
Embry. Ebenfalls eines von Aftons Opfern. Würde er noch leben, hätte ich früher erkannt, dass Afton beherrscht worden war?
Jared. Selbst um ihn trauerte ich. Wo er doch so stark gegen mich gewesen war. Durch Vampirgift getötet. Was wird Kim sagen? Was wird sie tun?
Mit langsamen Schritten ging ich zu den anderen. Sie standen in kleinen Gruppen, schluchzten, trauerten. Niemand redete. Die Liebenden lagen sich in den Armen. Felix und Chelsea, Jasper und Alice, Carlisle und Esme, James und Caro.
Die Wölfe standen im Kreis und stießen klagvolle Laute aus.
Als ich Demetri erblickte, ging ich zu ihm. Er schaute auf den Haufen Asche, der vor seinen Füßen lag. Ich stellte mich einfach nur neben ihn, sagte nichts.
So viel Tod, so viel Trauer. Ich hatte gewusst, dass auch von unserer Seite ein paar Vampire oder Wölfe sterben würden, aber so viele. Selbst mein Schild hatte sie nicht schützen können. Hätte ich Marcus doch nur besser geschützt. Dann hätte Jane ihn nicht foltern können. Dann wäre er noch am Leben.
Demetri blickte auf. Er lächelte. Heute hatte er nur Marcus verloren, er trauerte kaum. Auch wenn ihm die Anderen leid taten, so fühlte er keine Trauer.
„Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Der Kampf ist vorbei. Endlich kannst du glücklich werden“, sagte er lächelnd und drückte mich an sich.
„Ja. Endlich ist es vorbei. Ich liebe dich“, antwortete ich und hielt mich an ihm fest.
Demetri sah mich an. Seine roten Augen leuchteten freudestrahlend. Es war vorbei, wirklich vorbei. Der Kampf war vorüber.
Freude durchströmte mich und erhitzte meinen Körper.
Seine Hand berührte sanft meine Wange. Tief atmete ich seinen Berauschenden Duft ein. Das Gefühl war unbeschreiblich, unbeschreiblich gut.
Ich sah nur noch ihn, spürte seine warme Hand. War es falsch, dass ich jetzt glücklich war?
„Lily“, hörte ich Demetri sagen.
Ich sah ihn fragend an.
„Wo ist Afton? Ich weiß, dass er nicht tot ist. Du warst zuletzt mit ihm zusammen. Du darfst ihn nicht schützen. Wenn ich ihn finde, bringe ich ihn um, das schwöre ich!“ Seine Miene verfinsterte sich und ich spürte, wie angespannt sein Körper war. Ich hatte gewusst, warum Afton nicht hatte hier bleiben können, warum ich ihm versprochen hatte, niemandem etwas zu verraten.
„Er ist nicht böse! Er wurde von Aro kontrolliert. Er hat es einfach nicht anders gelernt. Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht sagen, wo er ist. Ich will nicht, dass er noch mehr Leid erfährt, er hat schon viel zu viel davon in seinem Leben gehabt“, sagte ich und hielt seinem Blick stand. Er schien kalt wie Eis.
„Warum schützt du ihn? Überleg doch, was er dir alles angetan hat!“
„Demetri, nicht hier. Bitte, lass uns das später besprechen“, flehte ich. Alle hatten ihre Gespräche eingestellt und uns aufmerksam zugehört.
Ich hörte Schritte hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Caius auf mich zukam.
„Ich denke du solltest ein paar Worte sagen und die Runde auflösen. Wer bleiben möchte, kann das gerne tun, der Rest kann gehen“, flüsterte er mir so leise zu, dass niemand es verstehen konnte.
Ich nickte.
„Es tut mir Leid, dass eure Freunde und Geliebten sterben mussten. Doch sie haben es getan, damit wir frei sein können. Ich hoffe, wir behalten sie immer in Erinnerungen und denken daran, was sie für uns aufgegeben haben. Ich danke euch, dass ihr euch so tapfer geschlagen und bis zum Ende durchgehalten habt. Mögen sie alle in Frieden ruhen. Möge ihre Seele ihren Frieden finden“, sagte ich und senkte den Kopf. Ich erinnerte mich an alle, die gestorben waren, für uns, für mich. Ich war ihnen so dankbar.
Nach ein paar Sekunden redete ich weiter. „Ich will euch nicht mehr aufhalten. Dieser Ort hat sehr viel schreckliche Erinnerungen inne. Euch steht es frei, zu gehen, wohin ihr wollt. Ich danke euch noch ein letztes Mal. Ich hoffe, wir werden uns bald wiedersehen, hoffentlich aus einem anderen Anlass.“
Damit löste ich die Runde auf. Ich blickte denen die gingen hinterher.
Kate, Eleazar, Tanya, Zafrina, Maggie, Siobhan, Lewis und Charles, Carlisle, Esme und Emmett.
Ich blickte in die kleine Runde. Ich konnte mir kaum vorstellen, bald zu heiraten. Heiraten! Oh Gott. Schon jetzt durchfuhr mich das Lampenfieber, wie ein Blitz.
Die Wölfe sahen sich stumm an. Was sie wohl berieten? Vielleicht redeten sie über Pauls Prägung. Ich lächelte. Es war schön, dass wenigstens er jetzt glücklich sein konnte, wo ich ihm doch so viel Kummer bereitet hatte.
Erst jetzt bemerkte ich das leuchtende Rot am Horizont, welches bloß durch die glühenden Strahlen der Sonne unterbrochen wurde. Sie brachen sich an unserer Haut und ließ unsere Gesichter in tausend Farben schimmern. Immer wieder konnte ich das Schauspiel beobachten, so sehr faszinierte es mich.
Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Endlich konnte ich mein Glück spüren, völlig. Alles was mich belastet hatte war weg.
Ich sah, wie sich Paul und Renata sich mir näherten, Paul wieder in seiner menschlichen Gestalt.
„Lily. Ich möchte dir danken. Wegen dir habe ich mein Glück gefunden. Wir wollen uns wieder auf den Weg nach La Push machen und Renata möchte mitkommen. Ich danke dir für alles, auch im Namen des Rudels. Viel Glück in deinem weiteren Leben. Auf dass wir uns wiedersehen.“
Pauls Worte berührten mich. Ich umarmte ihn kurz und lächelte Renata an.
„Viel Glück euch zweien“, sagte ich noch.
„Danke“, hauchte diese und sie gingen zu den Wölfen. Gemeinsam verschwanden sie durch die Tür, jeder Wolf mir noch einmal zunickend.
Die Halle wurde immer leerer. Jetzt waren sie bloß noch zu zehnt. Ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
Ich achtete nicht auf die anderen, sondern ging auf meinen baldigen Ehemann zu. Wir hatten noch viel zu bereden und auch Caius musste noch einiges erfahren. Doch ich war mir sicher, dass ich das hinbekommen würde. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust, atmete tief durch.
War das der Anfang vom Ende?
Ich wusste es nicht, ich ließ einfach alles auf mich zukommen. Irgendwann kam immer alles ins Lot, so wie jetzt.
Mit einem intensiven Blick beugte ich mich zu Demetri vor und legte sanft meine Lippen auf die seinen.
Wie lange hatte ich darauf gewartet, dass es so unbeschwert sein konnte. Und jetzt konnte ich mein Glück kaum fassen. Eine neue Zeit würde beginnen und mich all den Schmerz vergessen lassen.
Langsam löste ich mich von ihm und gemeinsam blickten wir in die aufgehende Sonne, die den Frieden und unser ewig währendes Glück ankündigte.
Gast- Gast
Re: Bis(s) zur Verzweiflung
Epilog: In einer anderen Welt
Es waren noch drei Tage bis zur Hochzeit und ich musste ihn einfach noch einmal sehen, ihm ein letztes Mal danken. Es war kalt in Russland, eisig. Doch mich störte es nicht. Es wirkte irgendwie heimisch, angenehm.
Ich hatte meine Kette immer umgehängt, so auch jetzt. Sie gab mir Sicherheit. Ich hatte beschlossen Demetri erst nach der Hochzeit davon zu verraten, ich fürchtete mich ein wenig vor seiner Reaktion. Ich wollte vorerst abwarten und mein neu errungenes Glück genießen, es auskosten.
Langsam näherte ich mich dem kleinen Haus, in dem ich die Anwesenheit Aftons spürte. Noch bevor ich an die Tür klopfen konnte öffnete sie sich. Afton stand lässig im Türrahmen und grinste mich an.
„Was verschafft uns die Ehre, gnädige Frau?“, fragte er gespielt förmlich.
„Halte mich für verrückt, aber ich wollte mich bei euch beiden einfach noch einmal bedanken, bevor ich heirate...“, sagte ich und lächelte schüchtern. In seiner Gegenwart fühlte ich mich so klein und verletzlich, anders als sonst. Vielleicht lag es an seinem Talent, oder daran, dass ich ihn geschaffen hatte. Er hätte mich in diesem Moment gnadenlos umbringen können, hätte er es gewollt.
Doch er tat es nicht. Ich war immer noch so verwundert darüber, dass ich einen Moment den Faden verlor. Erst als Afton sich vernehmlich räusperte, schreckte ich hoch.
„Danke. Viel Glück euch beiden.“
„Heißt es jetzt lebe wohl?“, fragte ich leise. Wehmütig blickte ich in die Ferne. Ich wusste, dass es selbstsüchtig und falsch war, doch ich wollte mein Glück perfekt haben. Ja, ich bekam den Hals nicht voll. Ich wollte es allem und jedem recht machen und selbst glücklich sein, doch das ging nun einmal nicht. Leider Gottes.
„Ich ziehe auf Wiedersehen vor“, antwortete er und schloss die Tür.
Zufrieden und glücklich ging ich in Richtung Volterra, in mein neues Glück.
Ich würde ihn wiedersehen. Irgendwann.
________________________________________________________
So. Das war's. aus und vorbei ;)
Ich arbeite an einer Forsetzung, die jedoch auf sich warten lassen wird ;)
Danke nochmal an alle meine wundervollen Kommi-Schreiberinnen.
Besonders : Ricky, Sarah, Chrissi, Klau, Joe und Kimmi. Danke, danke, danke
Auch danke an die Inspriration & guten Zureden, wenn ich mal keine Lust hatte.
Und ebenfalls danke, an diejenigen, die meine Geschichte gelesen haben.
Es waren noch drei Tage bis zur Hochzeit und ich musste ihn einfach noch einmal sehen, ihm ein letztes Mal danken. Es war kalt in Russland, eisig. Doch mich störte es nicht. Es wirkte irgendwie heimisch, angenehm.
Ich hatte meine Kette immer umgehängt, so auch jetzt. Sie gab mir Sicherheit. Ich hatte beschlossen Demetri erst nach der Hochzeit davon zu verraten, ich fürchtete mich ein wenig vor seiner Reaktion. Ich wollte vorerst abwarten und mein neu errungenes Glück genießen, es auskosten.
Langsam näherte ich mich dem kleinen Haus, in dem ich die Anwesenheit Aftons spürte. Noch bevor ich an die Tür klopfen konnte öffnete sie sich. Afton stand lässig im Türrahmen und grinste mich an.
„Was verschafft uns die Ehre, gnädige Frau?“, fragte er gespielt förmlich.
„Halte mich für verrückt, aber ich wollte mich bei euch beiden einfach noch einmal bedanken, bevor ich heirate...“, sagte ich und lächelte schüchtern. In seiner Gegenwart fühlte ich mich so klein und verletzlich, anders als sonst. Vielleicht lag es an seinem Talent, oder daran, dass ich ihn geschaffen hatte. Er hätte mich in diesem Moment gnadenlos umbringen können, hätte er es gewollt.
Doch er tat es nicht. Ich war immer noch so verwundert darüber, dass ich einen Moment den Faden verlor. Erst als Afton sich vernehmlich räusperte, schreckte ich hoch.
„Danke. Viel Glück euch beiden.“
„Heißt es jetzt lebe wohl?“, fragte ich leise. Wehmütig blickte ich in die Ferne. Ich wusste, dass es selbstsüchtig und falsch war, doch ich wollte mein Glück perfekt haben. Ja, ich bekam den Hals nicht voll. Ich wollte es allem und jedem recht machen und selbst glücklich sein, doch das ging nun einmal nicht. Leider Gottes.
„Ich ziehe auf Wiedersehen vor“, antwortete er und schloss die Tür.
Zufrieden und glücklich ging ich in Richtung Volterra, in mein neues Glück.
Ich würde ihn wiedersehen. Irgendwann.
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So. Das war's. aus und vorbei ;)
Ich arbeite an einer Forsetzung, die jedoch auf sich warten lassen wird ;)
Danke nochmal an alle meine wundervollen Kommi-Schreiberinnen.
Besonders : Ricky, Sarah, Chrissi, Klau, Joe und Kimmi. Danke, danke, danke
Auch danke an die Inspriration & guten Zureden, wenn ich mal keine Lust hatte.
Und ebenfalls danke, an diejenigen, die meine Geschichte gelesen haben.
Gast- Gast
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