Forks Bloodbank
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Biss zur Hoffnungslosigkeit

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Beitrag  Gast Di 16 Dez 2008, 14:57

Was passiert, wenn ein anderer Veggie Vamp ins Leben der Cullens tritt und alles durcheinanderwürfelt?

Kapitel 1: Nachdenklich

Ich saß im Zug und starrte gefühlskalt aus dem Fenster. Wie immer war diese Leere in meinem Kopf. Ich hatte mich schon so daran gewöhnt, dass ich sie gar nicht richtig wahrnahm. Draußen war alles schwarz, doch meine Augen sahen deutlich jede Kleinigkeit an mir vorbei sausen. Wer war dieser sonderbare Vampir am Bahnhof gewesen? Irgendetwas war verkehrt. Ich fühlte mich beobachtet. Nicht die üblichen Blicke der Menschen die mich umgaben, nein. Jemand wusste wer ich war (oder besser was ich war) und hielt ganz gezielt nach mir Ausschau.

Merkwürdig. Ich hatte im letzten Jahrzehnt kein Wort mehr gebraucht als nötig. Wer kannte meinen Namen, meine Identität? Alle die mich bei meinem Namen kannten waren tot. Bis auf-... Ich wollte diesen Gedanken eigentlich nicht zu Ende denken, aber ich tat es. Bis auf Laurent. Der Vampir der mich vorhin direkt angesprochen hatte. Dass ich selber einer war umging ich meistens. Wenn ich es wirklich und endgültig wahrnahm, würde ich nur noch die Endlosigkeit meines Erdaufenthalts vor Augen haben. Und dies wäre mein innerlicher Tod. Ein trauriger, trostloser Untergang. Das Leben hatte seinen Sinn für mich schon lange verloren. Wie ein Kaugummi das jemand tagelang gekaut hatte; irgendwie fad und klebrig. Es war der Kaugummi an meinen Füßen der mich hier auf der Erde festhielt. Er klebte so fest, dass ich nicht weitergehen konnte. Ich war auf einer gewissen Stufe meines Lebens stehen geblieben. Fast wie eingefroren. Ich dachte, dass nach meiner Reise in den Staat Washington eigentlich alles nur einfacher werden könnte. Aber was war das schon für ein Ausdruck: einfacher? Einfach war in meinem Leben schon lange nichts mehr. Aus irgendeinem für mich unerfindlichen Grund hatte ich Angst. Angst vor Laurent. Angst vor Konversation, Austausch? Absurd. Ich fühlte mich wie im falschen Film (dieses Gefühl war mir jedoch seltsam vertraut). Diese Situation war banal. Fast schon irr witzig. Ich schaute mich um. Der Zug war gänzlich leer. Nur hier und da sah ich vereinzelt Menschen in anderen Abteils. Aber das meinige war wie ausgestorben. Tot. So fühlte ich mich auch. Weil ich es war. Irgendwie. In die Stille rief ich: >>Laurent?<< Ich erwartete nicht wirklich eine Reaktion auf meine Frage (wenn es denn eine gewesen war). Ich wollte mich gerade wieder dem Fenster zuwenden und weiterhin wie gebannt auf die Landschaft blicken, da saß er auf dem Platz vor mir. Einen Moment lang stockte mir der Atem. Doch ich fasste mich schnell wieder. Eigentlich hätte ich damit rechen müssen. Schließlich hatte ich es die ganze Zugfahrt über geahnt. Doch irgendwie war ich auf seine tatsächliche, unübersehbare Gegenwart nicht gefasst gewesen. >>Issabelle.<< Ich begriff, dass dies keine Frage gewesen war, sondern eine Feststellung. Hatte er etwa erwartet jemand anderes zu sehen? Vorsichtig sah ich mich aus den Augenwinkeln um, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Inzwischen stellte er mir die Frage, die ich mir nicht hatte stellen wollen. >>Was erhoffst du dir eigentlich von deiner Reise, Issabelle? Denkst du etwa, dass durch das ständige Weglaufen alles besser wird? Niemals wird dein Leben wieder so sein wie früher, Icy.<< Es dauerte einige Momente, bis seine Worte mein Gehirn erreichten. Da lief etwas furchtbar schief. Woher kannte dieser Vampir meinen Spitznamen? >>I-ich weiß nicht.<<, ich war so erschrocken über meine eigene Stimme, dass ich mich in einer Art Gemisch aus Schock und Erleichterung befand. Wenn ich es mir ehrlich ein gestand, hatte ich nämlich Angst gehabt, sie wäre verschwunden. Verblasst wie all meine verdrängten Erinnerungen. Schon damals hätte Überleben oder Sterben keinen Unterschied gemacht. Ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht richtig bemerkte, wie sich Laurents Gesichtszüge verzerrten. Einen Moment später war er verschwunden. War das wirklich alles was er hatte wissen wollen? Was ich mir von meiner Reise, meinem Leben erwartete? Wohl kaum. Aber was waren dann seine Beweggründe? Und vor allem: woher hatte er all die Informationen über mich? Ich ärgerte mich darüber, dass ich ihn nicht zur Rede gestellt hatte. Er war eindeutig im Vorteil. Ich hingegen, konnte nicht mehr tun, als still dazu sitzen und zu hoffen, dass dies das letzte Mal gewesen war, dass ich ihn gesehen hatte.

Ich schloss die Augen und lauschte auf die Stille. Mein Kopf schwirrte vor Gedanken. Ganz plötzlich wurde meine Reise von dunklen Schatten überragt. Ich wollte nicht darüber nachdenken, was als nächstes passierte. Nicht jetzt. Ich versuchte mich mit der Frage abzulenken, ob man mir in Denali wirklich eine gute Adresse genannt hatte... Forks. Was sie mir gesagt hatten klang viel versprechend. Da es dort viel regnete, würde ich viel öfter raus gehen können, ohne gleich eine Massenpanik anzurichten. Ich würde wieder eine Schule besuchen können. Etwas Ablenkung würde mir gut tun. Und dann die Familie, die sie mir genannt hatten. Die Cullens. Die Frage war bloß, wie ich ihr Haus finden sollte...es war angeblich mitten im Wald versteckt. Eine Weile würde ich wahrscheinlich schon umher irren müssen. Es sei denn, ich würde vorher einem von ihnen über den Weg laufen, was ziemlich unwahrscheinlich war. Mit einem lauten Rattern hielt der Zug. Ich hatte wieder einmal nicht gemerkt wie schnell die Zeit verrinnt. Ich zog meine Reisetasche mit einer geschmeidigen und dennoch ruckartigen Bewegung aus dem Gepäckfach. Unsicher betrat ich den Bahnhof. Ich würde mir ein Taxi rufen müssen. Die Länge des Weges hätte eigentlich keine Rolle gespielt. Forks war noch einige Stunden entfernt. Jedenfalls sofern man ein Mensch war. Ich wäre mit Sicherheit in wenigen Minuten an mein Ziel gekommen. Aber da ich mich nicht aus kannte, musste ich es wohl oder übel dabei belassen. Kaum dass ich im Taxi saß verfiel ich in eine Art Dämmerzustand. Ich konnte gerade noch dem Fahrer mein Ziel nennen. Meine Zunge war schwer geworden, doch meine Augen waren weit geöffnet. Es war angenehm mal wieder etwas zu verspüren, dass Schlaf zumindest ganz nahe kam.

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Beitrag  Gast Di 16 Dez 2008, 14:58

Kapitel 2: Ankunft

Ich wurde davon wach, dass das Auto mit einem lauten Ächzen hielt. >>Wir sind da.<<, sagte der Fahrer bestimmt. Ich bezahlte die Fahrt und stieg aus. Er hatte mich genau vor der Stadt abgesetzt. Wenn jemand mich jetzt gesehen hätte, dann hätte er bestimmt das große, rote Fragezeichen gesehen, das über meinem Kopf auf und ab sprang. Ich hatte keine Ahnung wie es jetzt weitergehen sollte. Ich beschloss ein bisschen durch das regennasse Kleinstädtchen zu laufen um meinen Kopf freizukriegen. Ein kleines Lächeln huschte mir über die Lippen, wie die Sonne hinter dem Nebel, kaum zu sehen. Doch ich musste zugeben, dass es mich erheiterte, mal wieder einfach so durch das Tageslicht zu spazieren. Die Wärme brannte auf meiner kalten Haut. Wie spät war es? Ich wusste es nicht, aber es musste mittags sein, da die Sonne hoch am Himmel prangte. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. Irgendetwas brannte in meiner Nase. Ein wiederlicher Geruch. Von wo und was kam er? Niemals zuvor hatte ein Geruch sich so auf meine Atemwege gelegt. Ich konnte ihn auf der Zunge schmecken. Ich konnte ihn spüren mit jeder leeren Vene in meinem Körper. Ich hörte das Geräusch eines Motors und der Geruch war so stark, dass ich am liebsten vor Schmerz aufgeschrien hätte. Doch unerwarteter Weise war der Schrei den ich hörte, nicht mein eigener. Und eigentlich war es gar kein richtiger Schrei. Mehr ein Heulen oder Winseln, wie das eines Hundes den man geschlagen hatte. Ein Motorrad hielt mit quitschenden Reifen neben mir. Auf der Maschine, die laut vor sich hin gröhlte, saß ein großgewachsener Jugendlicher mit schmerzverzerrten Gesicht. War er es gewesen, der diesen säureartigen Gestank verbreitete? Wer sonst. Es war niemand anderes in der Nähe, und außerdem sah er mich so an, als ob ihm mein Geruch nicht weniger verletzte. Was sollte ich sagen? Gab es überhaupt irgendwas zu sagen? >>Was machst du hier, Blutsauger?<<, knurrte er mich plötzlich an. Ich sah ihn völlig verdattert an. Noch jemand der wusste was ich war. Aber er war doch nur ein Mensch, oder? Woher konnte er wissen, was ich war? Andererseits...konnte ein menschliches Wesen einen solchen Geruch verbreiten? >>Bist du taub? Gehörst du zu den Cullens?<< >>Ich...Weißt du wo sie wohnen?<< >>Wieso?<<, plötzlich sah er mich wachsam an. >>Man hat mich in Denali hierher geschickt. Aber...<< Mir lagen viele Fragen auf der Zunge, doch einen Moment später fuhr der Fremde auf seinem Motorrad davon.

Einige Zeit starrte ich ihm fassungslos hinterher. Dann hörte ich Schritte hinter mir. >>Issabelle? Tanya hat vorhin angerufen, und gesagt, dass du herkommen würdest. Mein Name ist Alice Cullen.<<
>>Ja, Tanya hat von dir gesprochen... Ich...<< >>Komm mit.<<, sagte sie freundlich und lächelte mich an. Sie reichte mir die Hand und wir rannten durch die Stadt. Es war niemand zu sehen oder zu hören, also rannten wir in unserer eigenen Geschwindigkeitsbegrenzung. Nach ein paar Minuten standen wir vor dem großen weißen Haus der Cullens. Alice winkte mich hinein.
Drinnen erwartete mich der ganze Clan der Cullens.
Freundliche Gesichter, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.
Ich lächelte zurück. Was mir sehr schwehr fiel, nachdem ich meine Gefühle so lange verborgen hatte.

An diesem Tag redete ich noch lange mit Carlisle und wich Edwards misstrauischen Blicken aus.
Er roch stark nach Mensch. Tanya hatte mich diesbezüglich schon vorgewarnt.
Es war nachzuvollziehen, dass er sein kleines Liebchen beschützen wollte und mir
deshalb nicht traute. Doch ich wusste genauso gut, dass ich das Mädchen niemals beißen würde.
Später saß ich im Mondschein am nahgelegenen Fluss und dachte bis zur Morgendämmerung
darüber nach, was von meinem armseligen Leben übrig geblieben war.

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Beitrag  Gast Di 16 Dez 2008, 14:59

Kapitel 3: Erster Schultag

Ich schrak aus meinen Gedanken, als Alice mir auf die Schulter tippte und mir sagte,
dass die Schule bald beginnen würde. Ein kleiner Lichtblick am tiefschwarzen Himmel.
>>Ich habe mir noch nicht die nötigen Materialien besorgt.<<,
klärte ich sie auf und lächelte in ihr liebliches Gesicht.
>>Das habe ich schon für dich erledigt. Und jetzt komm schon, hör auf Trübsal zu blasen.<<
>>Okay. Aber beschwer dich nicht, wenn ich nicht unbedingt das geselligste Wesen auf diesem Planeten bin.<<
Edward fuhr uns in seinem Wagen zur Schule.
Ich war gespannt. Nicht nur auf die Schule, die ich seit Ewigkeiten nicht besucht hatte,
sondern auch auf Edwards kleine Freundin.

Und da stand sie. Sie wartete auf dem überfüllten Schulparkplatz. Ein erleichtertes Lächeln
breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie den silbernen Volvo auf den Parkplatz zufahren sah.
Sie rannte beinahe als Edward aus dem Auto stieg und auf sie zukam.
Sie nahm seine Hände in ihre und sah ihm nur in die Augen. Ich wand den Blick ab.
War das Neid auf ihr Glück? Sie hatte eine "Familie" die immer für sie da war.
Ich hingegen wandelte ziellos durch diese Einöde namens Erde.
Ich war nur eine kleine Stecknadel auf der Landkarte des Lebens.
Suchte irgendwo jemand genauso verzweifelt nach mir, wie ich nach ihm? Kaum vorstellbar.
Selbst wenn, war es so gut wie unmöglich ihn zu finden. Ich spürte die Tränen,
die ich nie mehr weinen konnte in meinen Augen brennen. Ich spürte, wie alle Blicke auf mir ruhten.

Ich sah von meinen Füßen auf und bemerkte, dass ich stehen geblieben war.
Die anderen hatten schon den halben Parkplatz überquert und ich stand noch beim Auto.
Ohne ein Wort lief ich den anderen mit schnellen Schritten hinterher.
Auch im Schulgebäude ruhten alle Blicke auf mir, aber nur, weil ich neu war.
Trotzdem bereitete es mir Unbehagen. Ich wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden.
Was in mir selbst vorging, verstand ich nicht. Alice zog mich weiter zum Sekretariat,
als ich Bella und Edward hinterhergehen wollte, die nach rechts abbogen.
Auch das lies ich unkommentiert. >>Wahrlich, du bist wirklich ungesellig. Aber sag wenigstens
ab und zu etwas. Die Stille macht mich wahnsinnig. Angemeldet haben wir dich schon, als ich gesehen habe, dass du kommen würdest. Wir werden jetzt sehen, in welche Klasse du kommst, welche Kurse du belegst und den dazugehörigen Stundenplan abholen.<<
Lächelnd sah sie mich an, während ich mich fragte, wie jemand in so kurzer Zeit so viel brabbeln konnte, über Dinge die mich momentan nicht mehr interessierten.

Zerstreut nahm ich alles an was Alice mir in die Hand drückte und beantwortete ihr all ihre Fragen.
Es stellte sich heraus, dass ich in dieselbe Klasse wie Edward und Bella gehen sollte.
Als ich alles an Papierkram erledigt hatte, ging ich weiter zu Englisch.
Mr. Banner stellte mich der Klasse vor und ich setzte mich auf den einzig freihen Platz
neben einen blond haarigen Jungen, der Edward argwöhnisch beäugte.
Ungefähr so, wie Edward mich ansah. Als ich den Stuhl ranzog, sah er schließlich mich an.
Ich lächelte ihn kurz an und ignorierte ihn für den Rest der Stunde.
Mr. Berty stellte gerade einige Fragen zu "Pride and Prejudice", als ich spürte wie der blonde Junge (der wie ich jetzt wusste, Mike Newton hieß) mir auf die Schulter tippte und mir einen Zettel zuschob.

"Wohnst du bei den Cullens?"

Ich schrieb zurück.

"Ja. Wieso?"

Ich schob Mike das Blatt wieder zu.

"Nur so... Du wirkst traurig...ist alles in Ordnung? Gefällt dir Forks? Von den durchweichten Klamotten mal abgesehen..."

"Meine momentane Situation ist etwas...schwierig. Bitte frag nicht weiter, okay? Forks ist wunderschön.
Ich vermisse die Sonne überhaupt nicht...und selbst wenn; selbst hier kann die Sonne doch nicht für immer verschwunden sein.
War's das jetzt mit dem Kreuzverhör? Das wirkt sich sonst auf unsere Noten aus."

Noch einmal schob ich ihm das Blatt zurück und er nickte kaum merklich aber langsam.
Nach dem Klingeln hatte ich es ziemlich eilig zu verschwinden. Zu viele Fragen,
die alte Wunden aufrissen. Ich konnte nur schwer Unterhaltungen mit normalen,
unschuldigen Menschen führen. Ich stand solchen Leuten immer im Weg
und zerstörte ihre Träume.
Immer wieder lag mir eine vertraute Stimme im Ohr, die mir sagte, sie würde immer bei mir sein.
Süße, wunderschöne Lügen, denen ich früher immer gern gelauscht hatte.
Ein bitteres Lachen erfüllte meine Ohren, das erst zu hysterischen Schmerzensschreien anschwoll und dann in verzweifeltes Schluchzen überging.
Das Schluchzen kam aus meiner eigenen Brust und schüttelte meinen ganzen Körper.
Ich war ohne meine Tasche aus dem Klassenzimmer geflohen und hatte mich hinter der Turnhalle vor neugierigen Blicken versteckt.
Doch wider erwarten waren es nicht Alice' sondern Bellas Schritte, die mich aufhorchen ließen und denen ich zwischen den lauten Schluchzern lauschte.
"Issabelle? Das ist doch dein Name, oder? Was ist...", sie verstummte bei meinem Anblick.
"Bella? Bella Swan? Es-es-es-ist-schon-gut...", würgte ich zwischen den nicht enden wollenden Schüttelanfällen.
Isabella setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Es kam mir so falsch vor und doch ließ ich es geschehen. Früher oder später würde uns doch jemand entdecken.
Das schien Bella auch gemerkt zu haben, denn sie sah mich an, nahm mich an die Hand und führte mich zu ihrem Wagen, wo auch schon meine Tasche lag.
Sie musste sie mitgenommen haben. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz,
während die Schluchzer immer leiser wurden und schließlich ganz erstarben.
Sie fuhr Straßen entlang, die ich bei meiner Ankunft noch nicht gesehen hatte.
Bis sie schließlich vor einem kleinen Haus hielt, das an den Wald grenzte.
"Komm bitte mit rein...und ich mach uns Tee, den du dann nicht anrühren wirst, okay?"

Komischerweise folgte ich ihr kommentarlos, was so gar nicht meine Art war.
Überhaupt ließ ich sie gewehren. Ich war immer noch nicht ganz bei mir, was man daran merkte,
dass ich sogar den Tee trank, den Bells mir hinstellte.
Sie sagte nichts, sondern saß mir nur still gegenüber und sah mich an. Es war ein Blick,
wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Er war voller Verständnis und Sorge.
Aber noch während ich langsam wieder zu mir kam, merkte ich,
wie ich wieder durstig wurde.
Ich setzte mich gerade hin und sah Bella vorsichtig hin. Nicht, dass sie irgendwie Panik bekam, oder so, weil meine Augen sich schwarz färbten. Doch im Gegenteil; sie blieb vollkommen ruhig.
"Kannst du es ertragen, oder willst du lieber gehen?", fragte sie mich und nippte an ihrem Tee.
"Es...ist erträglich.", flüsterte ich mit heiserer Stimme und versuchte zu lächeln,
doch es gelang mir nicht. Jetzt wurde ihre Miene unergründlich.
"Bells",sagte sie (und meinen Namen so zu hören, war komisch), "Zwing dich nicht zu lächeln,
wenn du nicht in der Stimmung dafür bist. Rede nicht über deine Gedfühle und Geheimnisse, wenn du es nicht willst. Streng dich nicht noch mehr an, wenn du nicht mehr kannst.
Weine, wenn du es brauchst
(wenn auch ohne Tränen, was einem den Salzgeschmack im Mund erspart).
Bewahre deine Gerdanken für dich, denn sie sind dein Eigentum. Gib auf,
wenn du am Ende bist. Solange es nur das ist, was du willst. Und du sollst wissen,
dass ich immer für dich da bin..."
Wir sahen uns an und schwiegen für einige Zeit. Dann nahm ich ihre rechte Hand
und sprach nachdenklich das aus, was mich schon seit dem Moment beschäftigte,
in dem sie zu mir kam um mich zu trösten.
"Bella...du hast als einziger nach mir gesucht...als es mir scheiße ging...und mir scheint,
dass du etwas zu verständnisvoll mit mir bist. Also musst du etwas derartiges auch schon erlebt haben...Du bist die einnehmendste Person, die ich je kennen gelernt habe. Woher kommt das?
Ist das alles Edward zu verdanken? Denn auch er ist ziemlich nachdenklich und still."
"Das schließt du aus einem Tag mit mir und zwei mit Edward? Ich...rede nicht gern darüber, warum ich in dieser Angelegenheit so einfühlsam und verständnisvoll bin...
vor allem nicht mit ihm."
"Oh...er hat dich-hat er dich verlassen?"
Sie nickte und ihr Blick wurde finster. "Aber...nur weil er mich...schützen wollte...
Er ist manchmal so ein Idiot! Als wenn ich ohne ihn weiterleben könnte!"
Wir redeten noch lange...aber noch länger schwiegen wir danach.
Ich hörte ihr zu und merkte, wie gut es ihr tat, mit jemandem darüber zu reden.

Plötzlich ging die Haustür auf und Bellas Vater, Chief Swan, kam herein.
Bella wischte sich schnell die Tränen aus dem Gesicht,
die ihr bei dem unangenehmen Thema gekommen waren.
Doch zu spät...ihr Vater hatte es schon gesehen. "Bella?", fragte er vorsichtig.
"Es ist nichts, Dad...wir haben...nur geredet. Frauengespräche...du weißt schon.
Das ist übrigens Issabelle Danforth. Sie ist neu hier in Forks und wohnt jetzt bei den Cullens."
Ihr Dad sah immer noch ziemlich geschockt aus...
Bella ging kurz ins Bad um sich das Gesicht zu waschen. Inzwischen nahm er mich ins Visier.
"Worüber...habt ihr geredet?", fragte er mich und sein Gesichtsausdruck wurde ernst.
"Darüber...was nach Edwards Weggehen geschah und wie es ihr damit ging.
Sie verstehen doch, dass sie darüber mal reden musste, oder?"
"Ja, aber nicht, wenn sie dabei beinahe verzweifelt!"
"Wie soll sie denn auch anders? Aber alles herunterzuschlucken hilft einem auch nicht weiter.
Ich glaube, dass es besser ist, wenn ich jetzt gehe. Und machen sie sie nicht dafür verantwortlich.
Sie hat mir nur bei meiner eigenen Krise geholfen... Edward wird gleich kommen...
Aufwiedersehen und auf dass unser nächstes Zusammentreffen etwas besser verläuft."
Mit diesen Worten stürmte ich zur Tür hinaus und schlug sie hinter mir zu.
Draußen stand schon Edward, doch er schien mich gar nicht richtig zu bemerken.
Stand er schon lange dort draussen und wie viel hatte er gehört?
Ich wusste sehr wohl, dass Isabella nicht wollte, dass edward erfuhr,
wie sehr sie damals wirklich gelitten hat.

"Edward? Edward, es war nicht deine Schuld und lass das nicht so nah an dich heran...
Denk an Bella, es tut ihr weh, wenn du dich selbst für alles verantwortlich machst!
Sag mal...wie lange stehst du eigentlich schon hier?"
"Ich bin euch nach dem Unterricht gefolgt. Besser gesagt, bin ich Bella gefolgt...und dann...
hab ich gewartet und...-"
"Aufgepasst, dass ich dein Herzchen nicht anknabbere, hab schon verstanden! Es ist o.k.,
dass du auf sie aufpasst, aber bitte versuch mal mir ein bisschen mehr Vertrauen zu schenken.
Sag Bella, es tut mir Leid, dass ich gegangen bin, ohne mich zu verabschieden,
aber ich hab's dadrin einfach nicht mehr ausgehalten..."

Mit einem letzten Blick zurück auf Edward verschwand ich in den Wald und löschte bald darauf meinen Durst. Auch die Nacht und die nächste Woche verbrachte ich dort.
Ich musste mir über einige Dinge klar werden.
Ich schloss meine Augen und hielt die Luft an, solange bis ich mich nicht mehr bewegte und ganz in mir selbst verschwand. Ich wurde ein Teil der Stille um mich herum, später auch ein Teil der Helligkeit und wurde eins mit mir selbst.
Bilder tauchten vor meinen Augen auf. Erinnnerungen, die ich nun einfach auf mich zukommen ließ und sie nicht weiter verdrängte.

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Beitrag  Gast Di 16 Dez 2008, 15:00

Kapitel 4: Erinnerungen

Ein Kinderlachen. Salzige Meeresluft. Sand zwischen den Zehen.
Ich öffne die Augen und sitze auf einem Felsen. Ich schmecke beinahe die Spannung,
die in der Luft liegt. Ein Gewitter braut sich über mir zusammen.
Jemand legt mir seine Hand auf die Schulter. Ich drehe mich um und blicke in das Gesicht
eines langjährigen Begleiters. Ein Gesicht, dass ich kennen und lieben gelernt habe.
Ein Gesicht, dass nun mir allein gehörte. Evan.
"Wir sollten jetzt wirklich gehen, Icy... Da braut sich was ganz übles zusammen."
Ich sehe ihn verständnislos an und sage:
"Aber das Wetter kann dir doch gar nichts anhaben...?"
"Du vergisst allerdings, Liebes, dass es dir sehr wohl schaden kann."
"Bald nicht mehr...und manchmal vergesse ich, dass es noch nicht so weit ist...
Vergiss nicht, du hast versprochen, bei mir zu bleiben...auch wenn ich...wenn ich-"
"-Kein Mensch mehr bin? Ich verspreche es dir gern noch mal...wenn du es wünschst.
Nur lass uns jetzt endlich los."
Er nimmt mich auf die Schultern und jagt über die Felsen.
Er ist ein Vampir...und bald werde ich auch einer sein.
Unsere Geschichte ist niemandem hier ein Rätsel, denn hier leben nur Vampire.
Ich wusste dies allerdings nicht, als ich hierherzog.
Ich hatte noch nicht mal im Ansatz geahnt, was mich hier erwarten würde.
Evan hat meinem Wunsch, ein vampir zu werden, bereitwillig zugestimmt.
Ich freue mich auf ein happily ever ever after mit meinem Romeo...
Julia hat ihren Prinzen gefunden, aber hat dafür nichts aufgeben müssen.
Klingt irgendwie etwas zu perfekt. Wohl aber nicht für Evan.
Er hat gesagt, dass ich das menschliche Dasein aufgebe, aber ich sehe das nicht als
besonders großes Opfer.

Ein anderer Tag. Die Sonne scheint. Ich sitze ein letztes Mal am Meer und warte auf den Sonnenuntergang, bevor es...passieren soll. Es ist nicht so, dass ich wehmütig bin,
sondern eher, dass ich noch mal in mich gehe und mich entspanne.
Mein Handy klingelt. Ich gehe ran. Es ist Evan und er sagt mir, dass er es nicht tun kann
und dass mich sein Bruder von hier wegbringen soll.
Ich lasse das Handy fallen und beginne zu laufen. Ich weiß nicht wohin.
Weiß nur, dass ich jetzt niemandem in die Augen sehen kann.
Erst recht nicht seinem Bruder.
Ich renne weiter und sehe Evans Auto in einer Einfahrt stehen.
Ich breche es auf und fahre davon. Anders würde ich nicht schnell genug von der Stelle kommen.

Es ist Nacht und ich warte. Weiß nicht worauf. Es ist heiß. Die Autokennzeichen verraten,
dass ich irgendwo in Mexico bin...
Mir läuft Blut die Stirn herunter. Ich schmecke es auf meinen Lippen.
Der schale Geschmack von Metall und irgendetwas unidentifizierbarem.
Evans Auto ist gegen die nächstbeste Mauer gekracht.

Inzwischen ist es kälter geworden und ich liege zitternd und wimmernd in einer Ecke.
Über mir steht ein unbekannter, namenloser Vampir.
Sein lautes Lachen sickert in jede Faser meines Körpers.
Mein Wunsch soll also doch noch erfüllt werden...
wenn auch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
In Warheit will ich ohne Evan nur noch sterben und ich hoffe inständig, dass er meinen Körper
blutleer in dieser Gasse zurücklässt.
Doch ich werde enttäuscht...

Stunden später. Ich kann nicht mehr klar denken vor Schmerzen...
Ich weiß nur noch, dass ich nicht mehr sterben kann. Dass nichts mehr Sinn macht
und dass ich mich nicht bewegen kann....

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Beitrag  Gast Di 16 Dez 2008, 15:01

Kapitel 5: Zurück ins Leben

Ich öffnete die Augen wieder und stand auf. Die Sonne glitzerte durch das sattgrüne Blätterdach.
Die Sonne...ein seltener Gast in Forks. Genau wie meine geistige Anwesenheit.
Ich hatte keine Anung, wie lange ich dort so gesessen hatte...aber meine Kleider waren
klitschnass und ich war so steif, als wäre ich bereits ein Teil des Waldes um mich herum geworden. Mein Blick wanderte ziellos umher, als ich aufstand und noch nicht so recht wusste,
wohin. Mein Körper entschied sich vor meinem Kopf. Ich ging langsam durch das feuchte Laub
und registrierte noch nicht mal, wohin ich lief.
Plötzlich blieb ich stehen und sah mich noch ein Mal um. Ich war geradewegs zurück zu den
Cullens gelaufen. Ich war mir nicht sicher, ob ich hineingehen, oder verschwinden sollte...
Ich rang mich schließlich dazu durch, die Tür zu öffnen.
Ich zuckte zusammen, als ich Edwards stimme vernahm.
Natürlich hatte er gewusst, dass ich kommen würde. Erstens, hatte er ein genauso gutes
Gehör wie ich (wenn nicht sogar besser) und zweitens musste er meine Gedanken schon aus
einigen Kilometern Entfernung gehört haben.
Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass er so reagieren würde, wie er es jetzt tat.
Er sah aus, als wäre er besorgt um mich.
"Geht es dir wieder besser?... Ich hatte mit Bella gesprochen, und sie hat sich richtig Sorgen
um dich gemacht. Sie wollte dich sofort suchen gehen...aber Alice meinte, dass es besser wäre,
dich in Ruhe zu lassen, und da ist sie dann ganz still geworden..."
Ich sah in ungläubig an. Wie konnten ein paar Worte Bellas seine ansicht über mich so sehr
geändert haben? Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
"Erm...ich...ja, es geht mir...gut.", ich schluckte all die schmerzen herunter.
Er sollte nicht glauben, dass ich schwach war. Aber durchschaute meine Maskerade,
so sehr ich auch versuchte, meine Gedanken vor ihm zu verbergen.
Er schenkte mir einen mitfühlenden, wenn auch ernsten Blick.
"Vielleicht...willst du erst mal duschen und dir etwas anderes anziehen...", sagte er, als er an mir
heruntersah. "Alice hat einen Mädchenabend organisiert, da sie ja wie immer bestens darüber
informiert war, wann du kommen würdest... Bitte verdirb ihr nicht den Spaß...ich hab ihr schon
klar gemacht, dass es besser wäre, dich nicht mit Fragen zu löchern, okay?"
Ich sagte nichts, sondern nickte nur und ging die Treppe zum Badezimmer rauf.
Ohne Zweifel hatte Alice ganze Arbeit geleistet...
Dort lagen neue Klamotten für mich und außerdem schien sie das Bad in eine Art
Schönheitssalon umgewandelt zu haben. Es standen überall irgendwelche Gesichtsmasken,
Parfümflaschen und vieles mehr, dass sie offensichtlich neu gekauft hatte.
Kerzen erleuchteten das klinisch saubere Bad.
Ich streifte die Klamotten ab, die an meinem Körper klebten, wie eine äußerst kalte, zweite Haut.

Als ich neue Kleider anhatte und meine Haare geföhnt und gekämmt waren,
fühlte ich mich schon viel besser. Ich konnte sogar schon wieder ganz zwanglos lächeln.
Allerdings musste ich noch eine Sache erledigen, bevor ich den ganzen Abend mit einer
Sterblichen verbrachte... Jagen...

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Biss zur Hoffnungslosigkeit Empty Re: Biss zur Hoffnungslosigkeit

Beitrag  Gast Di 16 Dez 2008, 15:02

Kapitel 6: Grown-up-girl-bonding-time

Alice wartete schon mit Bella auf dem Sofa als ich zurückkam.
Bella schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und Alice winkte mich heran.
Als ich sah, was sie auf dem Tisch ausgebreitet hatte, musste ich lachen.
Dort lagen ein riesiger Haufen DVD's. Nicht nur irgendwelche nein,
es waren Filme wie "Ich kann auch ohne Dich",
oder "Die nackte Warheit über Männer und Frauen".
Ich überlegte, wann ich mir zuletzt einen Film angesehen hatte. Das letzte Mal war ich erst 16.
Zeit das nachzuholen und wenn man sich so die Titel ansah, könnte es sogar ganz lustig werden.
Ich musste einen seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht haben, denn Alice wie auch Bella starrten mich an, als erwarteten sie, dass ich gleich nen hysterischen Anfall oder so was bekam.
Ich zwang mich zu einem letzten Lächeln und sagte: "Na dann lass uns loslegen."
Dann sah ich Alice an. "Wer zuerst den DVD-Player eingeschaltet hat.", rief ich und Alice war so überrumpelt, dass ich mit Leichtigkeit gewann.
Fast schon zu leicht.
Sie hatte sich nicht bewegt. Keinen Zentimeter.
Sie schien ziemlich geschockt von meiner Reaktion zu sein. Ich sah sie beleidigt an.
"Was?!" Sie schien nichts sagen zu wollen. Mein Blick wanderte zu Bella.
Auch sie sagte nichts. "Na schön, überspringen wir das."
Einige Sekunden schwiegen wir uns an, dann brach Bella die Stille.
"Erm, der Film fängt an..." Ich lächelte sie dankbar an.
Alice entspannte sich sichtlich. "Welcher Film ist das jetzt?", fragte Bella.
Alice drehte sich zu ihr um und antwortete. "Ich kann auch ohne dich."
"Oh." Bella griff nach der Hülle und las die Beschreibung.
"Also ist das heutige Motto 'Nieder mit den Männern'?"
"Ja.", sagte Alice lächelnd und ich war erleichert, dass sie die vorige Situation beiseite gelegt hatte. Vorerst.

Der Rest des Abends verlief relativ angenehm. Edward brachte Bella etwas zu Essen
aus Port Angeles mit und verdrückte sich schnell wieder,
als Alice ihm einen "Das ist eine Mädchen Party"-Blick zuwarf.
Ich und Bella haben viel gelacht. (Ich weiß, ich kann es auch kaum glauben.)
Nach dem vierten Film ging Bella sich die Zähne putzen und schlafen.
Ich hatte keine Probleme gehabt, mich in ihrer Gegenwart zu beherrschen.
Mit einem letzten Lächeln auf Alice wollte ich das Zimmer verlassen,
doch ich hielt am Treppengeländer inne. "Alice?" "Ja?"
"Das Rennen müssen wir unbedingt wiederholen."
Sie lachte zu meiner Überraschung laut auf und nickte.
Dann ging ich in mein Zimmer.
Bis in den frühen Morgen sinnierte ich über Gott und die welt und genoss das Gefühl,
einen ganzen Abend ohne Trauer verbracht zu haben.

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Biss zur Hoffnungslosigkeit Empty Re: Biss zur Hoffnungslosigkeit

Beitrag  Gast Di 16 Dez 2008, 15:03

Kapitel 7: Monster

Doch schon bald danach fiel ich wieder in mein altes Verhaltensmuster zurück und all die verdrängten Erinnerungen krochen zurück ans Tageslicht.
Wie kleine grüne Monster die an meiner Seele und meinem Gemüt nagten.
Ich war mir nicht vollkommen sicher, doch vielleicht waren sie das auch. Etwas, das mein Gehirn kreirte um mich auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Als wenn ich da nicht ohnehinschon wäre. Nein diese schleimigen Wesen drückten mich mit unglaublicher Gewalt immer weiter runter, bis ich von der grausamen Realität vollkommen übermannt wurde. Jedesmal war es wie ein frischer Schlag ins Gesicht. Ich wusste nicht was ich tun sollte. War wie gelähmt. Ergab mich dem Schmerz ohne den Gedanken an einen Kampf, denn ich wusste, dass es das ganze noch tausendmal schlimmer machen würde, wenn ich dagegen ankämpfte.
Doch so konnte es nicht weiter gehen. Ich musste etwas ändern. Irgendetwas musste ich tuhn, um meine ständigen krampfartigen Rückzüge zu beenden.
Neulich ging es doch auch ohne einen schäbigen Gedanken an diesen Idioten von Feigling.
Immer wieder diese Schmerzen. Ich konnte gar nicht mehr richtig denken. Ablenkung. Das war alles
was ich brauchte. Ich konnte nicht mehr nur vom Rand einer Geschichte den anderen zusehen. Ich wollte mittendrin sein und nicht irgendwem meine Rolle überlassen.
Edward redete gerade auf mich ein, weil ich die Hausaufgaben nicht auf die Reihe bekam, weil ich meinen Kopf einfach nicht frei bekam.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm klar machen sollte, dass ich derzeitig überhaupt keinen Kopf für derartige Dinge hatte.
Zum bestimmt tausendsten Mal sah ich in entschuldigend an und er seufzte und schüttelte seinen bronzefarbenen Kopf in Unglauben und Unverständnis. Es konnte ja nicht jeder ein Genie sein und Multi-Tasking beherrschen...
Ich gab es auf und klappte das Buch zu, murmelte Edward ein schnelles "Sorry" zu und verschwand in mein Zimmer.

Vielleicht sollte ich mir ein neues Hobby zulegen. Okay, das war verrückt. Ich war so gut wie in allem schlecht. Und trotzdem...sahen mich alle an als würden sie einen plötzlichen Ausbruch von Kreativität erwarten. Ich schmiss mich auf mein Bett und drehte meine Musik lauter. Die laute Rockmusik lenkte mich von den Gewissensnagern ab die meinen Kopf vollschleimten.
Diese ganze Situation hatte zwei mögliche Folgen;
Entweder kam ich hier irgendwie kämpfend aber heil wieder heraus,
oder ich würde kämpfend zu Grunde gehen.
Während ich versank in den gängigen Rhytmen und dem unmelodischen Gesang,
hörte ich, wie unten etwas zu Bruch ging.
Das kam mir absolut falsch vor. In diesem Haus gab es niemanden außer mir, der nicht schnell genug reagierte, bevor etwas auf dem Boden zerschellte. Und Bella war heute nicht zu Besuch.
Aprubt setzte ich mich auf und fluchte leise vor mich hin.
"Ist alles in Ordnung?", fragte ich in die Stille. Niemand antwortete. Ich lauschte genauer.
Es war niemand im Haus. Wo kam dann das Geräusch von zerbrechendem Glas her?

Leise, ganz leise, ich nahm es kaum wahr, öffnete sich unten die Vordertür.
"Edward, Carlisle? Esme? Alice? Emmet?...", rief ich.
Ich muss zugeben, ich war etwas beunruhigt. Niemand antwortete auf mein Rufen, aber die Schritte unten näherten sich der Treppe, die nach oben führte.
Wer auch immer im Haus war, er hatte mich gehört.
Ich überlegte ob ich aus dem Fenster springen sollte.
Die anderen waren schließlich auch fortgelaufen. Vielleicht war es diesmal gesünder davonzurennen...
Ich wollte gerade das Fenster öffnen, da stand er hinter mir. Ich blieb wie erstarrt stehen, als ich seine Stimme hörte. Evan.
"Issabelle.", in seiner Stimme lag ein Erkennen, das ich mit einem flüchtigen Blick erwiderte.
Warum? Es tat so weh, zu wissen, dass er so nah war, aber gleichzeitig so fern.
Ich versuchte gerade ihn zu vergessen und er tauchte hier auf...
Wieso waren die anderen fort? Es war meiner Meinung nach nicht allzu schwierig mit einem Vampir klarzukommen, wenn man zu acht war...
"Was ist passiert..?", fragte er und sah mich an. Seine Hände zitterten.
Ich überging seine Frage. " Was willst du? warum bist du hier?"
Damals hatte ich sie geliebt, diese rubinroten Augen, doch nun machten sie mir nur noch Angst.
Natürlich liebte ich ihn immer noch, aber seine Ernährung machte mir zu schaffen.
Ich wusste nicht viel mit der Situation anzufangen. Ich stand nur da und starrte auf den Fußboden.
Hätte ich weinen können, so wären mir spätestens in diesem Moment die Tränen gekommen. Tränen der Trauer und der Wut.

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Biss zur Hoffnungslosigkeit Empty Re: Biss zur Hoffnungslosigkeit

Beitrag  Gast Di 16 Dez 2008, 15:04

Kapitel acht: Schmerz und Zorn

"Issabelle, ich habe dich etwas gefragt! Was ist passiert?", seine stimme zitterte vor Wut.
Wut auf mich? Was war nur los mit mir? Mein Körper verlangte jede Sekunde schmerzlich danach ihn zu berühren. Ich schüttelte den Kopf, als könnte ich somit die Gefühle für ihn abschütteln. "Du hast meine Frage auch nicht beantwortet.", warf ich ihm an den Kopf.
"Was hast du getan, Icy? Warum? Hatte ich dir nicht deutlich gemacht, was du aufgibst?"
"Ja das hast du...", meine stimme versagte. "Aber bist du auch nur im entferntesten mal auf den Gedanken gekommen, dass ich mir das-", ich wies auf meinen praktisch neuen Körper.
"nicht selbst angetan habe? Du hast meine welt in Stücke gerissen, Evan. Das scheint dich nicht zu kümmern. Warum musst du mir auch noch das letzte bisschen Ruhe und Frieden nehmen, das ich habe, indem du hierher kommst und mich an all das erinnerst? Ich liebe dich. Mit meinem ganzen Herzen. Mit meiner Seele. Aber ich kann das nicht, selbst wenn du nur deshalb gekommen bist. Ich darf dich nicht mehr lieben, denn ich kann dir nicht vertrauen."
Er sah mich an und es schien, als hätte er nichts zu sagen.
Er sah aus dem Fenster und plötzlich breitete sich Erkenntnis auf seinem Gesicht aus.
Er schrie fast, als er begriff was ich gesagt hatte. "Wer? Sag mir, Icy, wer dir das angetan hat!
Niemand hat das Recht dir etwas anzutun.", mit einem Mal klang er, als würde er ersticken.
"Niemand außer dir, huh?", fragte ich. Er wusste, dass er jetzt nichts zu sagen brauchte. Ich ließ nur meinem frust freien Lauf. Es war fast wie früher. Fast. Ich durfte dem nicht nachgeben, sonst würde ich nur wieder enttäuscht werden.
"Sag mir nur...wer..?", fragte er, offensichtlich unschlüssig, wie er reagieren sollte.
"Ich weiß es nicht, okay? Wieso sind die anderen fort? Was hast du getan?", mir wurde klar, dass er die Cullens unmöglich ohne Tricks hatte fortlocken können.
"Sie folgen eben dem verdächtigeren."
Ich biss die Zähne zusammen. "Wer?", stieß ich hervor.
"Laurent."
Leise sog ich Luft ein und war mir nicht sicher, ob ich wirklich verstehen wollte, warum er das tat.
Dieses Spiel (oder war es bereits ernst?). Er hatte sie alle fortgelockt, nur um mit mir zu reden.
Es war mir bewusst, dass ich niemals mit ihm geredet hätte, wenn ich eine Wahl gehabt hätte.
Er schien das auch geahnt zu haben. Er machte Anstalten meine Hand zu ergreifen.
Ich zuckte zurück. "Wieso tust du das? Das alles? Warum kommst du zurück und tust denen weh, die mir nah stehen, tust mir weh? Ich-ich...ich will, dass du gehst, verschwindest. Ihr beide. Nimm deinen Komparsen mit und hör auf mich wie eine Marionette zu behandeln. Ich spiele in deinem Stück schon seit einer ganzen weile nicht mehr mit. Ich verlange nicht viel...nur,
dass du das akzeptierst. Ich werde nie aufhören dich zu lieben...auf die eine oder andere Weise.
Doch ich habe Angst vor dir. Mehr als du vielleicht ahnst und das liegt nicht daran,
dass du hier so plötzlich auftauchst, sondern daran, dass du mir schon mein eines Leben genommen hast. Diese Zukunft mit dir, deren ich mir so verdammt sicher war.
Willst du mir jetzt allen Ernstes auch noch meine letzten Optionen nehmen?", ich verstummte.
Aus einem plötzlichen Impuls heraus, ergriff ich seine Hand,
die nach ihrer letzten Bewegung in der Luft erstarrt war.
"Ich will das nicht tun.", gab ich zu. "Aber ich muss. Ich schütze mich nur vor mir selbst."
Ich küsste seine Hand. Das würde der Abschied sein. Ich würde es nicht ertragen können, ihm noch näher zu kommen, als ich es schon getan hatte. Ich hatte alle meine Grenzen in dieser kurzen Zeit überschritten und durfte nicht noch weiter gehen.Ich drehte ihm den Rücken zu und spürte die altbekannte Angst in mir hochkriechen.
"Evan...wenn ich mich gleich umdrehe...", ich schluckte.
"...möchte ich, dass du verschwunden bist.", ich fühlte mich als würde ich ersticken,
als würde er mir die Luft abdrücken.
"Was ist, wenn ich nicht gehen will?", er schien genauso aufgelöst wie ich.
"Du musst. Wir-das alles. Es klappt nicht. Hat nicht geklappt. Wir haben es versucht...
Ich kann auch ohne dich weiterleben. Es ist bestimmt schwehr,
aber bis jetzt hat es ja auch geklappt. Inzwischen haben wir aneinander vorbeigelebt.
Wir haben verschiedene Wege gewählt. Daran sollten wir jetzt festhalten."
Ich drehte mich wieder um. Traurig sah ich ihn an.
Der Blick, der in seinen Augen lag ließ mein Herz gefrieren. Schon wieder.
Er liebte mich immer noch. Liebte ich ihn immer noch? Ja.
Wollte ich ihn immer noch? Mehr als alles andere.
Aber ich durfte nicht. Sonst würde ich mir nur schon wieder die Finger an ihm verbrennen.
Er kam auf mich zu bis wir nur noch Millimeter voneinander entfernt waren.
Er hob seine Hand an mein Gesicht und als seine Finger über meine Haut strichen,
durchfur es mich wieder wie ein Blitz. Ich hätte kotzen können. Wordkotze. Alles war wieder da.
Und plötzlich wusste ich, was er tat.

"NEIN! Hör auf sofort! Ich komme nicht mit dir. Nie wieder! Wenn du mich wirklic h gewollt hättest, hättest du schon viel früher nach mir gesucht. Was ist es wirklich, was du hier suchst?
Erlösung ganz bestimmt nicht. Früher hab ich mir bei deinen Aktionen nicht viel gedacht, weil mein Herz und mein Kopf bis an den Rand gefüllt waren mit dir...aber jetzt... Ich hatte viwel Zeit zum nachdenken. Vielleicht auch zu viel. Aber ich bin nicht der einzige Grund dafür,
dass du hierher gekommen bist. Soviel bedeute ich dir nicht. Du liebst mich. Immer noch.
Aber nicht genug.", mit diesen Worten verschloss ich mein Herz und warf den Schlüssel fort.
Hass. Ich hasste ihn. Mir war noch nie so stark bewusst gewesen,
dass Liebe und Hass so nah beieinander liegen. Ich wollte ihm die augen auskratzen.
Ihn würgen und auf den Boden schmeißen, dafür,
dass er sich nicht für meine Gefühle interessierte.
"Icy...Ich verstehe, dass du wütend bist, aber ich stehe hier und bitte dich um eine zweite Chance.
Das kannst du doch nicht einfach ignorieren! Wo ist das Mädchen von früher hin? Das Mädchen in das ich mich verliebt habe?" "Dieses Mädchen ist nach deinem Telefonanruf gestorben. "
Ich starrte ihn an, fassungslos. Wie konnte jemand nur so ein dreister Lügner und gleichzeitig so ein engelsgleiches Wesen sein?
In diesem Moment riss jemand unten die Vordertür auf. Ich hörte Stimmen, dann Stille. Die Cullens. "Issabelle? Bist du das?", rief Edward von unten.
Ich sog scharf den Atem ein, als ich Evans Lippen auf der Haut in meinem Nacken spürte.
Dann wandte er sich meinem Ohr zu und flüsterte: "Denk bitte noch einmal darüber nach, Icy, Darling. Du bist mein Ein und Alles und ich würde dich nur ungern verlieren. Und erinner dich...wenn ich eine Sache nicht haben kann, dann sorge ich dafür, dass es auch niemand anderes haben kann." Dann war er fort.
Und von unten klang erneut Edwards Stimme.
"Wer ist da bei dir, Issabelle? Ist alles in Ordnung?"
Ich konnte nicht mehr. Und gerade als ich dachte, es könnte nicht schlimmer kommen, wurde alles schwarz.


Zuletzt von Alana.Rose.Cullen am Do 18 Jun 2009, 17:39 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Biss zur Hoffnungslosigkeit Empty Re: Biss zur Hoffnungslosigkeit

Beitrag  Gast Do 18 Jun 2009, 17:40

Kapitel neun: Erklärungen

"...Sie wird gleich wieder zu sich kommen. Nur ein paar Sekunden.", hörte ich Alice Stimme aus dem schwarzen Nichts hallen. Dann so langsam, färbte sich das schwarz zu grau und ich konnte Umrisse erkennen. Eine Menge Leute standen um mich herum. Wie war ich aus dem Nichts so schnell hierhergekommen und wo war Alice Stimme hin? Ich war mir nicht sicher. Vielleicht war sie einer dieser Umrisse... In meinem Kopf drehte sich alles. "Geht alle mal einen Schritt zurück. Ich will mit ihr sprechen." Das war Cralisle. Ich versuchte nach seiner Hand zu greifen, doch meine Arme waren zu schwer. Ich befürchtete schon, ich würde durch den Boden durchbrechen, so schwer wie ich war. Der Erfahrenste der Cullens ließ sich neben mir nieder.
"Bist du in Ordnung, Issabelle? Geht es dir gut?"
Ich blinzelte und öffnete meine Lippen um ihn zu antworten, aber ich konnte nicht sprechen.
Mir schien, als wäre das schwarze Nichts immer noch in mir.

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