Forks Bloodbank
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Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08)

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Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08) Empty Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08)

Beitrag  Gast Di 09 Sep 2008, 09:18

Habt ihr euch auch schon gefragt, wie diese unglaubliche Ähnlichkeit zwischen dem tragisch verstorbenen Hogwarts-Champion Cedric Diggory und dem großartigsten Vampir der Weltgeschichte - Edward Cullen - zu erklären ist?
Nach einigem Kopfzerbrechen und ausführlichen Recherchen bin ich stolz darauf, euch des Rätsels Lösung präsentieren zu können: Es handelt sich hierbei schlicht und ergreifend um dieselbe Person!
Wenn ihr jetzt unzählige Fragen habt, wie das möglich sein soll, dann seid ihr hier genau richtig:

Willkommen bei
"Die Cedric-Diggory-Verschwörung - Interview with the Vampire".

Es handelt sich, wie man sich sicher denken kann, um ein Cross-Over aus "Harry Potter" und Twilight", wobei mich besonders folgende Zitate inspiriert haben:

"If Angela turns out to be a witch, she can join the party, too." (Eclipse)
"Cedric Diggory was an extremely handsome boy of around seventeen." (Harry Potter and the Goblet of Fire)

Wenn das mal keine eindeutigen Hinweise sind - Hexen in Twilight und ein außergewöhnlich gutaussehender Siebzehnjähriger in Harry Potter - es muss da einfach eine Verbindung bestehen.
Meine Vermutung war, dass sich Angela in Breaking Dawn als Hexe herausstellen würde, woraufhin sie gemeinsam mit Bella und Edward ein Austauschjahr in Großbritannien verbringt, um Hogwarts zu besuchen. Es stellt sich heraus, dass Edward vor einigen Jahren unter dem falschem Namen Cedric Diggory schon einmal in Hogwarts eingeschrieben war - nach sechs Jahren Zaubertrankunterricht bei Snape hatte er allerdings keine Lust mehr, täuschte seinen eigenen Tod vor und kehrte nach Amerika zurück.

Da dies ja leider nicht ganz so eingetroffen ist, habe ich meine "Theorie" selber ein wenig ausgebaut und in Form eines Interviews mit einer kleinen Vorgeschichte verarbeitet.
Viel Spaß beim Lesen - und nehmt das ganze nicht zu ernst...

Warnung: Es kommen einige kleinere Spoiler zu Breaking Dawn vor.

Disclaimer: Die Harry-Potter-Welt und Cedric Diggory gehören selbstverständlich JK Rowling; Twilight, Edward Cullen und alle anderen Charaktere gehören Stephenie Meyer - abgesehen von Thisbe, deren Erfindung ich auf mich nehme.



Alles begann damit, dass ich über die Sommerferien für zwei Wochen die Muggelfamilie meines Onkels väterlicherseits in den USA besuchte. Sie leben in Forks, Washington, was auf der Olympischen Halbinsel liegt und eine der regnerischsten Gegenden der Welt ist.

Mein Onkel, ein Pfarrer, und seine Frau sind zwar sehr angenehme Leute und auch meine beiden Zwillingscousins mag ich sehr gerne, doch schon in den ersten Tagen nach meiner Ankunft schlugen mir das andauernde Regenwetter und die langweilige Kleinstadt so aufs Gemüt, dass ich bereits mit dem Gedanken spielte, meinen Aufenthalt um eine Woche zu verkürzen und stattdessen eine Bekannte in San Francisco zu besuchen. Doch dann kam meine Cousine Angela für die Semesterferien aus Seattle nach Hause, wo sie die University of Washington besuchte, und ich entschloss mich, ihr zuliebe noch ein paar Tage durchzuhalten.
Angela ist mit ihrer schüchternen, ruhigen Art eigentlich das genaue Gegenteil von mir. Doch wir hatten uns trotz dieser Unterschiede schon immer gut verstanden und bei den regelmäßigen transatlantischen Familientreffen viel Zeit miteinander verbracht. Meine Cousine mag vielleicht nicht gerade die lebhafteste Person sein, was aber durch ihre ehrliche Freundlichkeit mehr als ausgeglichen wird.
Natürlich weiß sie nichts davon, dass ich eine Hexe bin - mein Dad hat seinem Bruder nie erzählt, dass die Britin, die er geheiratet hatte, zusätzlich noch magische Kräfte besitzt.
Die Tatsache, dass ich meinen Zauberstab nicht benutzen durfte, störte mich mehr, als ich gedacht hätte. Als "Halbblut" war ich von klein auf sowohl in der magischen als auch der nicht-magischen Welt aufgewachsen, doch ich wusste, welche von beiden ich bevorzugte: Mein Dad hatte zwar darauf bestanden, mir beizubringen, wie man ohne Magie kocht und putzt, aber es ging einfach alles so unheimlich langsam! Noch mehr allerdings störte mich die unvermeidliche Geheimhaltung.
Ich konnte meinen Cousins weder Schokofrösche noch Spielzeugbesen besorgen, geschweige denn Angela genaueres von meiner Schulzeit in Hogwarts oder meiner Arbeit beim Tagespropheten erzählen. Apparieren war ebenfalls unmöglich und als ich erfuhr, dass meine Tante Angst vor großen Vögeln hatte, zog ich das Vorhaben, eine Eule nach San Francisco zu schicken, schnell wieder zurück.
Kurz, ich konnte gar nichts machen, was mich sehr an vergangene Sommerferien erinnerte, in denen ich noch nicht volljährig gewesen war. Doch damals hatte wenigstens meine Mum zu Hause gezaubert und ich hatte nicht ständig darauf aufpassen müssen, was ich sagen durfte und was nicht.

Man muss es Angela lassen, dass sie sich wirklich Mühe gab, meinen Besuch so angenehm wie möglich zu gestalten. Gemeinsam mit ihrem Freund Ben und ihren kleinen Brüdern machten wir einige Ausflüge in die Umgebung: Wir sahen uns einen schrecklichen Martial-Arts-Film im Kino von Port Angeles an, gingen im Wald wandern und picknicken, besuchten ein kleines Indianerreservat an der Küste und schauten uns Meerwasserteiche an.
Dies hätte mir alles sicher sehr viel mehr Spaß gemacht, wenn das Wetter ein wenig trockener gewesen wäre und wenn ich mich mit Ben über seine Lieblingsquidditchmannschaft anstatt über Comics hätte austauschen können.
Ob es nun nieselte, tröpfelte, goss, stürmte - regnen tat es fast immer. Und ich konnte meine Kleidung noch nicht einmal wasserabweisend hexen oder sie gar mit dem Zauberstab trocknen...

Doch eines Nachmittages geschah etwas, was meinem eintönigen Besuch in Forks eine völlig neue Perspektive geben, meine Sicht der Welt erschüttern und gleichzeitig der eigentliche Beginn meiner journalistischen Karriere sein sollte.
Angela war gerade dabei, mir alte Fotoalben aus ihrer Highschoolzeit zu zeigen, während der Regen wie immer unaufhörlich gegen das Fenster ihres Zimmers prasselte. Ich hörte nur mit halbem Ohr hin, da mich die ganzen Mikes und Erics, Jesscias und Laurens nur mäßig interessierten, doch dann sagte sie etwas, was mich aufhorchen ließ. "Das ist meine beste Freundin gewesen: Bella Swan - na ja, mittlerweile heißt sie wohl Cullen. Sie hat nämlich direkt nach der Highschool ihren Freund geheiratet, Edward. Der war auch bei uns im Jahrgang, die beiden waren wohl das meistdiskutierte Pärchen der gesamten Schule." Sie lächelte ein wenig und schob sich eine ihrer hellbraunen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ich schüttelte leicht den Kopf und verkniff mir ein Lachen. Der gesamten Schule? Selbst Hogwarts hat mehr Schüler als die Forks Highschool. "Gab es einen bestimmten Grund für ihre Eile?" Vielsagend zog ich die Augenbrauen hoch.
Angela schüttelte rasch den Kopf. "Nein, ich glaube nicht. Sie wollten einfach nur heiraten, bevor sie zusammen aufs College gegangen sind. Edward und seine Familie waren schon immer ein wenig... anders."
Ich blickte auf das Hochzeitsfoto, das sie mir hinhielt - natürlich ein unbewegliches Bild, da es auf Muggelart entwickelt worden war -, und mir blieb der Mund offen stehen. Nicht etwa, weil die Dekoration einfach gigantisch war, die Torte riesig und das Brautkleid ein Traum aus weißem Satin. Nein, mein Blick war am Gesicht des Bräutigams hängen geblieben, der erstens außergewöhnlich gut aussah und den ich zweitens... kannte. Ohne jeden Zweifel - das war das Gesicht Cedric Diggorys, dem Hogwarts-Champion aus Hufflepuff, der tragischerweise bei der dritten Aufgabe des Trimagischen Turniers von 1994/95 gestorben war, ermordet von Du-weißt-schon-wem. Das hieß, dass er jetzt über dreizehn Jahre tot war und das wiederum hieß, dass er ganz sicher nicht in den Fotoalben meiner Muggelcousine auftauchen und heiraten durfte!

Ich wusste so gut wie alles über das Trimagische Tunier und die Champions von damals, denn ich hatte vor drei Jahren einen ausführlichen Bericht darüber geschrieben - das war mein erster großer Artikel im Tagespropheten gewesen. Ich hatte eine Menge recherchiert, alte Zeitungsartikel gewälzt, Hogwartsschüler von damals über ihre Eindrücke befragt und natürlich dem Leben der vier Champions nachgespürt.
Durmstrang-Champion Victor Krum konnte nach der gewonnenen Quidditch-Weltmeisterschaft von 1998 nicht mehr an seine alten Erfolge anschließen und war Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste an seiner alten Schule geworden. Beauxbatons-Champion Fleur Delacour hatte einen Fluchbrecher aus Gringotts geheiratet und lebte jetzt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter Victoire in England. Harry Potter arbeitete natürlich als Auror im Zaubereiministerium und war vor zwei Jahren sogar zum Leiter der Abteilung ernannt worden. Der eigentliche Hogwarts-Champion und Gewinner des Turniers Cedric Diggory dagegen - war tot.

Irgendwie hatte mich der siebzehnjährige Hufflepuff-Schüler von den vier Champions schon immer am meisten fasziniert. Vielleicht lag das an seinem guten Aussehen und der Ausstrahlung, die selbst auf den alten Fotos deutlich wurde, die ich gesammelt hatte. Auf jeden Fall jedoch hatte mich sein gewaltsamer Tod erschüttert, obwohl ich damals erst acht Jahre alt gewesen war. Während meiner Recherchen hatte ich mich oft gefragt, was Cedric wohl heute machen würde, wenn er noch am Leben wäre. Hätte er sich dem Kampf gegen Du-weißt-schon-wem angeschlossen? Wäre er Auror geworden, Quidditchspieler oder doch Ministeriumsangestellter wie sein Vater?
Cedric war eines der ersten Opfer des zweiten Krieges gewesen. Aus diesem Grunde war seine Ermordung vom Ministerium zunächst vertuscht und als Unfall dargestellt worden, man hatte keine Panik erzeugen wollen und deshalb die Augen vor Du-weißt-schon-wems Rückkehr verschlossen. Die Wahrheit war erst ein knappes Jahr später ans Licht gekommen: In einem bahnbrechenden Interview hatte der damals erst fünfzehnjährige Harry Potter seine Version der Geschichte geschildert und nebenbei die Verkaufszahlen des Klitterers in die Höhe getrieben wie noch nie zuvor.
Ich muss zugeben, dass es dieses Interview gewesen war, das schon früh in mir den Wunsch geweckt hatte, Journalistin zu werden. Nicht so eine sensationslüsterne Klatschreporterin wie Rita Kimmkorn, sondern eine, welche die Bevölkerung wirklich aufklärt, eine, welche die Wahrheit herausfindet, auch wenn sie unbequem ist und man sie lieber nicht hören möchte.
Ich hatte Harry geglaubt und ich hatte um Cedric Diggory getrauert, ohne ihn jemals gekannt zu haben.

Und nun lag er hier vor mir und strahlte seine hübsche Braut an, offensichtlich sehr lebendig, und mir war, als ob eine Welt zusammenbräche. Sollte das etwa alles nur eine Lüge, eine große von Dumbledore gesteuerte Verschwörung sein?
Vor Wut und Enttäuschung kamen mir fast die Tränen, doch gleichzeitig erwachte mein journalistischer Tatendrang. Wenn es eine Verschwörung gab, dann würde ich es sein, die sie aufklärte. Dieser Diggory sollte sich bloß in Acht nehmen! Im Geiste sah ich schon die Schlagzeilen vor mir: 'Die Cedric-Diggory-Verschwörung - Nachwuchsjournalistin des Tagespropheten deckt Skandal auf!'
Aber zunächst einmal brauchte ich mehr Informationen. Also klappte ich meinen Mund wieder zu und wandte mich an Angela, die mich erwartungsvoll und ein wenig erstaunt anblickte.
"Dieser Edward - er war bei dir im Jahrgang?"
"Ja, seine Schwester Alice auch. Seine drei älteren Geschwister waren im Jahrgang über uns. Die müssten hier auch irgendwo sein..." Angela blätterte eine Seite weiter. "Hier. Das sind Rosalie und Jasper Hale und Emmett und Alice Cullen. Eigentlich waren sie alle ganz nett, wenn auch-", zögernd brach sie ab.
Prüfend betrachtete ich die vier Geschwister auf dem Foto, zwei blond, zwei dunkelhaarig, doch ich konnte keine Ähnlichkeiten zu Cedric entdecken, abgesehen davon, dass sie alle genau wie er ziemlich blass und gleichzeitig geradezu lächerlich schön waren. Wenn ich mich nun doch irrte? Es kommt ja schließlich vor, dass Menschen sich ähneln, ohne miteinander verwandt zu sein.
Möglichst beiläufig schlug ich die vorherige Seite wieder auf, fast schon überzeugt, dass mir meine Fantasie einen Streich gespielt hatte.
Doch er war es. Zweifellos. Er hatte sich überhaupt nicht verändert, er sah noch genauso aus wie-
Mir stockte der Atem. Das war es: Er sah noch genauso aus wie siebzehn und keinen Tag älter. Wie war das möglich? Mittlerweile müsste er doch mindestens dreißig sein! Was machte er überhaupt auf einer amerikanischen Highschool? Wer waren diese ganzen seltsamen Geschwister? Und das wichtigste: Wo war er jetzt? Unzählige Fragen und ungelöste Rätsel - das war mein Gebiet.
Bedächtig klappte ich das Fotoalbum zu, ließ meinen Finger jedoch zwischen den Seiten stecken, nur für den Fall, dass ich mich noch einmal vergewissern musste.
"Ang, du musst mir alles, absolut alles sagen, was du über diesen Edward Cullen weißt!"


Zuletzt von Opal am Di 21 Okt 2008, 12:17 bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet

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Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08) Empty Re: Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08)

Beitrag  Gast Fr 12 Sep 2008, 00:04

Zwei Stunden später gab ich geschlagen auf.
Edward Cullen und seine "Geschwister" waren angeblich alle adoptiert - von einem gewissen Dr. Cullen, der im Krankenhaus von Forks gearbeitet hatte. Seine Frau war die Tante von den beiden Blonden, die sich als Zwillinge herausgestellt hatten. Sie waren vor fünf Jahren aus Alaska nach Forks gezogen und hier auf die Highschool gekommen. Sie waren alle sehr gute Schüler gewesen, die jedoch unter sich blieben und mit niemandem etwas zu tun haben wollten - bis diese Bella kam. Anscheinend hatte sich Edward daraufhin recht schnell für sie interessiert - Angela lächelte ein wenig, als sie davon erzählte - und das Interesse hatte offensichtlich auf Gegenseitigkeit beruht. Die beiden waren ein Paar geworden, hatten nach der Highschool geheiratet und waren nach British Columbia aufs College gegangen.
So viel hatte Angela mir nach und nach verraten.
Doch was sollte ich mit diesem spärlichen Material anfangen?
Aus Angela ließen sich einfach keine Informationen mehr rausholen, so sehr ich mich auch bemühte. Das Problem war, dass meine liebe Cousine nicht nur zu wenig wusste, sondern auch äußerst abgeneigt schien, mir das wenige, das sie wusste, mitzuteilen. Ich nahm an, dass sie das aus Diskretion ihrer Freundin gegenüber tat. Sie war einfach zu... nett.
Was ich brauchte, war ein richtiges Klatschmaul, jemanden, der stundenlang lästern konnte, ohne dass er dabei auch nur den Ansatz eines schlechten Gewissens bekam. Ich brauchte jemanden wie-

"Okay, Jessica, dann leg mal los!"
Mit ein wenig Hilfe meiner Tante hatte ich die unangefochtene Gerüchteverbreiterin von Forks ausfindig gemacht. Jessica Stanley, eine kleine Person mit einem großen Lockenkopf und einem noch größeren Mundwerk, hatte sich sofort bereit erklärt, sich mit mir zu treffen, um ein wenig über die mysteriöseste Familie zu berichten, die Forks je gesehen hatte. Um ehrlich zu sein, schien es, als ob sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan hatte, als darauf zu warten, dass jemand sie über die Cullens ausfragte. Ich stellte heimlich die magische Variante eines Diktiergeräts bereit (ich hatte noch nie viel für Flotte-Schreibe-Federn übriggehabt) und rieb mir erwartungsvoll die Hände, während meine neue Freundin tief einatmete:

"Sie waren schon immer komisch, wenn du mich fragst, arrogant irgendwie, wollten mit niemandem etwas zu tun haben, außer untereinander. Freaks. Und solche Streber noch dazu! Angeblich waren sie vorher auf irgendeiner Hochbegabtenschule in Alaska, weiß gar nicht, warum sie dann überhaupt zu uns nach Forks gekommen sind. Meine Mum meinte, dass ihre Mutter sie garantiert zu Hause unterrichtet. Ich habe mal gehört, Mrs. Cullen kann selber keine Kinder bekommen, deshalb hat sie die alle aufgenommen. Rosalie und Jasper Hale, die Zwillinge, sind ihre Nichte und ihr Neffe. Edward, Emmett und Alice sind von Dr. Cullen adoptiert, der bei uns im Krankenhaus gearbeitet hat - du glaubst gar nicht, wie gut der aussieht! Total jung. Ich wünschte, mein Dad wäre so jung. Er war zwar immer noch kein Vergleich zu Edward, aber trotzdem..."

Zum ersten Mal, wie es mir schien, holte Jessica Luft. Zu sagen, dass sie wie ein Wasserfall redete, wäre eine Untertreibung gewesen. Sie redete wie eine geöffnete Schleuse nach monatelangem Regenfall. Mindestens.

"Und stell dir vor, sie waren alle zusammen, obwohl sie doch sozusagen Geschwister sind! Emmett mit Rosalie und Jasper mit Alice und sie haben sogar zusammen gewohnt! Außer Edward natürlich. Der hat sich nie für Mädchen interessiert, ich dachte immer, ihm wäre keine hübsch genug, aber dann kam Bella und die ist ja wohl auch keine Schönheit! Weiß wirklich nicht, was er an ihr findet, vielleicht weil sie neu war...? Ich meine, Bella und ich waren sofort Freundinnen, praktisch vom ersten Tag an und ich mag sie total gern, aber ehrlich, so gut sieht sie ja wohl nicht aus! Jedenfalls kein Vergleich zu Edward Cullen!!"

Aha, jetzt wurde es interessant. Dem geringschätzigen Tonfall nach zu urteilen, mit dem Jessica über diese Bella sprach, hatte sich da wohl ein kleines Highschool-Eifersuchtsdrama abgespielt. Kein Wunder, wenn es um einen Jungen mit Cedrics - Edwards - Aussehen ging.

"Tja, sie waren dann jedenfalls zusammen, heimlich, obwohl's ziemlich offensichtlich war, wenn du mich fragst. Dann ist Bella zu ihrer Mutter nach Phoenix abgehauen, weil sie sich mit Edward gestritten hatte und nichts mehr von ihm wissen wollte. Er ist ihr hinterhergefahren und sie haben sich wieder vertragen - glaube ich jedenfalls, Bella hat mir nie genau erzählt, was da los war, außer, dass sie erst zwei Treppen runter- und dann durch ein Fenster gefallen ist. Das kann auch nur ihr passieren. Du glaubst gar nicht, wie ungeschickt sie sich immer angestellt hat! Ich habe noch nie einen trotteligeren Menschen getroffen - in Sport hättest du sie mal sehen sollen... Jenny Ford hatte mit ihr in dem Semester, sie hat mir alles erzählt. Unglaublich!"

Jessica kicherte boshaft. Ich musste aufpassen, dass sie nicht zu sehr in abfällige Bemerkungen über ihre "Freundin" abdriftete, wenn ich noch mehr über meinem mysteriösen Ex-Lieblingschampion herausfinden wollte. Ich gab mir Mühe, nicht allzu ungeduldig zu klingen, als ich versuchte Jessicas Redefluss wieder in die von mir gewünschte Richtung zu lenken: "Und was ist dann mit ihnen passiert?"

"Na ja, Bella lag ganz schön lange im Krankenhaus und kam mit einem dicken Gipsbein wieder. Spätestens da hätte ich mir an Edwards Stelle eine andere gesucht... Nach den Sommerferien sind die Cullens dann nach L.A., weil Dr. Cullen dort einen besser bezahlten Job gefunden hat - dabei waren sie sowieso schon stinkreich! Ihre Autos hättest du sehen sollen oder ihr Haus, das war einfach riesig! Ich war da einmal auf einer Party und es war der absolute Wahnsinn - so was hast du noch nicht gesehen. Wie im Kino! Einfach... wow."

Reich waren sie also auch noch. Innerlich machte ich mir eine Notiz, in den nächsten Tagen mal bei diesem Haus vorbeizuschauen und ein paar Fotos zu machen. Mit einem "Alohomora" sollte es eigentlich auch kein Problem sein, sich das ganze Mal von Innen anzusehen... Ich bezweifelte zwar, dass die Cullens dort Informationen über sich herumliegen ließen, aber man konnte ja nie wissen.

"Nun, Bella ist hier geblieben und war ein paar Monate lang überhaupt nicht mehr ansprechbar, weil Edward mit ihr Schluss gemacht hatte. Echt mal, die hättest du sehen sollen! Es war beinahe gruselig, manchmal hatte ich fast Angst vor ihr. Die ist monatelang rumgelaufen wie ein Zombie und hat überhaupt nichts gesagt, geschweige denn zurückgerufen, wenn man bei ihr angerufen hat. Nicht mal mehr mit mir hat sie gesprochen, obwohl wir immer so was wie beste Freundinnen waren. Im Unterricht saß sie auch immer nur einfach so da, du hättest ihr ins Gesicht schreien können und sie hätte nicht reagiert. Gruselig. Und das ging über ein halbes Jahr lang so! Also an der Stelle von ihrem Vater hätte ich sie längst eingewiesen, die war echt nicht mehr normal..."

Wenn das mal kein Indiz war! Genau wie Cedric war Edward plötzlich verschwunden und hatte eine traumatisierte Freundin zurückgelassen. Das schien sein Stil zu sein... Ich musste an ein Interview denken, das ich mit Cho Chang, Cedrics Freundin zu seinen Hogwartszeiten, geführt hatte.
Cho hatte zwar mittlerweile geheiratet - einen Muggel - und schien mit ihm und ihren Kindern recht glücklich zu sein, doch den Verlust Cedrics hatte sie nie ganz überwinden können, wie sie mir unter Tränen gestanden hatte.
Was für eine verabscheuenswerte Art, so mit den Gefühlen anderer Leute zu spielen! Grimmig schüttelte ich den Kopf und wandte meine Aufmerksamkeit wieder Jessica zu.

"Nach den Frühlingsferien waren die Cullens dann auf einmal wieder da, angeblich soll es Mrs. Cullen in L.A. nicht gefallen haben oder so. Und plötzlich waren Bella und Edward wieder zusammen, als wäre nie was gewesen - jedenfalls haben sie so getan. Und dann hieß es plötzlich, dass sie heiraten wollen! Ich wette mit dir drum, dass Bella... - ich meine, warum sollten sie es sonst so eilig gehabt haben? Warum sollte überhaupt jemand wie Edward freaking Cullen eine wie Bella heiraten wollen? Das geht über meinen Verstand. Ich meine, guck dir doch einfach mal an, wie er aussieht! Mein Ex-Freund meinte mal, ihr Vater würde Experimente in Sachen plastischer Chirurgie mit ihnen veranstalten - deshalb wären sie alle so weiß und perfekt..."

Ich ließ Jessica weiterplappern, bis ich mir sicher war, dass ich auch mit Veritaserum nicht mehr Informationen würde bekommen können.
Mein Kopf schwirrte allmählich, als hätte es sich ein Doxyschwarm darin gemütlich gemacht. Meine Güte, wie konnte man nur so schnell reden?
Erschöpft verabschiedete ich mich von Jessica, bedankte mich bei ihr für das Interview und verließ das kleine Restaurant, in dem wir uns verabredet hatten.
Draußen regnete es - natürlich.
Ich seufzte schwer, machte mich dann jedoch entschlossen auf den Weg, weitere Informationen zu sammeln. Zuerst im Krankenhaus, dann in der Forks Highschool, vielleicht würde ich sogar noch auf dem Polizeirevier vorbeischauen können, um Bellas Vater zu befragen...

"Hey, du da! Geht's dir nicht gut? Kann ich dir helfen?"
Verwirrt blickte ich auf und ließ rasch meinen Zauberstab und mein Diktiergerät in der Tasche verschwinden, auf dem ich gerade mein Gespräch mit Ms. Cope, der Schulsekretärin aufgenommen hatte. Vor mir stand ein Junge, ich schätzte ihn auf ungefähr siebzehn, und blickte mit einem offenen Lächeln auf mich herab. Obwohl es heute wirklich kalt war, trug er nichts als ein dünnes T-Shirt und Shorts, außerdem lief er barfuß. Komische Sitten hier.
Fast so komisch wie Bellas wortkarger Vater, der auf meine Fragen über den Verbleib seiner Tochter und seines Schwiegersohnes irgendetwas in die Richtung "will nur das Nötigste wissen" gemurmelt und mich danach hochkant aus dem Büro geworfen hatte.
Dementsprechend war auch meine Laune gesunken - gerade diese Quelle hatte ich als vielversprechend eingeschätzt und nun...
"Nein, ich glaube nicht. Es sei denn, du weißt etwas über die Cullens, was mir noch kein anderer hier in Forks berichten konnte."
"Die Cullens? Klar doch! Bin sogar fast mit ihnen verwandt!" Er strahlte mich so stolz an, als hätte er gerade im Alleingang den Quidditch-Pokal für sein Haus gewonnen. Mir dagegen fielen fast die Augen aus dem Kopf. Verwandt? Wie sollte denn dieser schlaksige, braungebrannte Junge von eindeutig indianischer Abstammung mit den Cullens verwandt sein? Er musste mir die Verwirrung angesehen haben, denn er sprach weiter, noch bevor ich mich genug zusammengenommen hatte, um eine Frage zu formulieren.
"Na ja, wie gesagt fast. Meine Mom ist mit Charlie zusammen - ich meine, mit Chief Swan - und der ist schließlich der Vater von Bella und Bella ist mit Edward verheiratet. Also bin ich so was Ähnliches wie Bellas Bruder und damit so was Ähnliches wie Edwards Schwager, ist doch logisch!"
Aha. Ich war mir nicht sicher, ob ich folgen konnte. Der Junge schien jedoch eine andere Einstellung den Cullens gegenüber zu besitzen als die restlichen Bewohner Forks', die ich im Laufe des Nachmittages befragt hatte. Die hatte man überwiegend in zwei Gruppen aufteilen können: Bei denjenigen, welche näher mit den Cullens zutun gehabt hatten - wie die Mitarbeiter des winzigen Krankenhauses -, überwog die Bewunderung, bei anderen dagegen eher der Neid. Allen gemeinsam war jedoch eine gewisse Mischung aus Furcht und Respekt, so ganz anders als die Vertrautheit und Freundschaft die aus der Stimme des Jungen klang. Das war ohne jeden Zweifel interessant, ich sollte ihn mir vorknöpfen und-
"Seth!" Schuldbewusst fuhr mein potentielles Interviewopfer zusammen und drehte sich zu der jungen Frau um, die mit grimmigem Gesichtsausdruck auf uns zuschritt. Sie mochte ungefähr genauso alt sein wie ich oder ein wenig älter, ihr dunkles Haar trug sie kurz, ihre Augen waren feindselig auf mich gerichtet. Trotz des strömenden Regens trug sie ebenfalls nur Shorts und ein Top und sah dem Jungen namens Seth auch sonst so ähnlich, dass sie nur seine Schwester sein konnte.
"Wir reden nicht mit anderen über die-", mir schien es, als ob sie für einen winzigen Augenblick die Nase rümpfte "-Cullens, das weißt du doch! Komm jetzt, Mom wartet schon." Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Zu meiner großen Enttäuschung gehorchte Seth ihr auf der Stelle und ging eilig einige Schritte rückwärts.
"Äh, sorry, muss jetzt leider weg. War nett, dich kennenzulernen! Und die Cullens sind echt cool, lass dir da von anderen bloß nichts einreden! Besonders Edward, er-"
"Seth!"
"Komme schon, komme schon! Bis dann!" Und weg waren sie. Ich meinte noch zu hören, wie das Mädchen ihren Bruder ausschimpfte und dabei Wörter wie "verrückt geworden" und "Vertrag brechen" benutzte, ganz sicher war ich mir allerdings nicht.
Hm. Was sollte ich davon jetzt halten?
Die ganze Geschichte wurde immer seltsamer.

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Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08) Empty Re: Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08)

Beitrag  Gast Fr 19 Sep 2008, 12:23

Später abends lief ich in dem kleinen Gästezimmer der Webers vor und zurück und ließ mir dabei die Ereignisse des heutigen Tages noch einmal durch den Kopf gehen. Innerlich aufgewühlt, wie ich war, konnte ich jetzt ohnehin noch nicht einschlafen.
Meine Cousine hielt mich höchstwahrscheinlich für völlig verrückt, da ich in meinen Ferien anscheinend nichts Besseres zu tun hatte, als einem ehemaligen Schulfreund von ihr hinterherzuspionieren. Ich hätte ihr ja gerne erklärt, dass mein Interesse sich keineswegs auf seinem großartigen Aussehen gründete, sondern lediglich professioneller Natur war, doch dann hätte ich in meinen Ausführungen wohl kaum die Wörter "Hogwarts", "Trimagisches Turnier" und "Du-weißt-schon-wer" vermeiden können. Also hatte ich es bei einem schlichten "er sieht jemandem ähnlich, den ich mal kannte" belassen und gehofft, dass Angela sich damit zufrieden geben würde.
Ob sie mir meine schwache Ausrede abnahm, bezweifelte ich allerdings - besonders, nachdem sie mich zum wiederholten Male vorsichtig darauf hingewiesen hatte, dass Edward bereits glücklich verheiratet sei, noch dazu mit ihrer besten Freundin. Als ich vollkommen durchnässt von meiner Forks-Befragungs-Tour zurückgekommen war, hatte ich gehört, wie sie Ben besorgt von meinem merkwürdigem Verhalten berichtete, von den ganzen verstörten Seitenblicken, die sie mir während des gemeinsamen Abendessens zugeworfen hatte, ganz zu schweigen.
All das hätte mich jedoch wenig gestört, wenn ich wenigstens irgendwelche Ergebnisse vorzuweisen gehabt hätte.
Doch anstatt, dass ich verwertbare Informationen über Cedric/Edward herausgefunden hatte, war ich eher auf noch mehr Rätsel gestoßen...
Nachdenklich setzte ich mich auf das schmale Bett und betrachtete das Gruppenfoto der Cullen-Geschwister, das ich mir aus Angelas Album geklaut hatte:
Der große, kräftige Emmett mit den schwarzen Locken, den ich mir gut als Treiber vorstellen konnte, die blonde Rosalie, die aussah wie eine Veela - bloß besser -, der lange, blonde Jasper und die kleine, elfenhafte Alice mit der schwarzen Igelfrisur.
Ursprünglich hatte ich zwar nur etwas über diesen ... Edward (für mich war und blieb er Cedric) herausbekommen wollen, doch mittlerweile war ich mir da nicht mehr so sicher. Was für ein Geheimnis auch immer ihn umgab, diese vier "Geschwister" waren untrennbar damit verbunden.
Plastische Chirurgie? Ich unterdrückte ein Kichern. Wohl eher Magie, statt Chirurgie. Horkruxe vielleicht? Ich schauderte innerlich, doch das würde wenigstens seine Alterslosigkeit erklären, eventuell auch die blasse Hautfarbe, die sie alle hatten...
"...so weiß und perfekt..." Jessicas Stimme geisterte in meinem Kopf herum. Entnervt rieb ich mir die Schläfen, legte das Foto umgekehrt auf den Nachttisch, damit mich die geisterhaft schönen Gesichter nicht länger anstarren konnten und schloss die Augen. Schluss für heute, sonst würde ich noch Alpträume bekommen.
"...so weiß..." Weiß? Perfekt? Alterslos? Mit einem Mal saß ich wieder kerzengrade im Bett. Komisch? Anders? Wie hatte ich nur so blind sein können?
Ich wusste nun genau, was mit Cedric Diggory nicht stimmte.

Abermals schwebten mir mögliche Schlagzeilen vor - die Buchstaben tanzten regelrecht vor meinen Augen.
Ich fühlte mich so euphorisch wie schon lange nicht mehr und war kurz davor laut loszujubeln (wovon mich nur die Tatsache abhielt, dass in den Zimmern nebenan die Zwillinge schliefen, die ich unter keinen Umständen wecken wollte), als mir etwas einfiel, was meiner Hochstimmung einen entscheidenen Dämpfer verpasste.
Ich hatte keinerlei Beweise! Natürlich, die Fotos sprachen für sich - aber was konnte heutzutage ein durchschnittlicher begabter Grafiker mit einem Bildbearbeitungsprogramm denn nicht fälschen? Und meine Interviews bestanden zum größten Teil aus vagen Andeutungen anstatt als aus tatsächlichen Fakten. Ich war mir sicher, dass dies den meisten meiner Kollegen schon vollkommen gereicht hätte: Eine großartige Verschwörungsstory mitten im Sommerloch, was will man mehr?
Rita Kimmkorn hätte daraus ohne jeden Zweifel eine riesige Geschichte gemacht, ohne dass sich jemand darüber beschweren würde, dass sie nicht seriös genug recherchiert habe.
Aber so war ich nicht. Ich wollte eben nicht nur einen Artikel schreiben, in dem ich wild spekulierte, Zeugen befragte und meine Vermutung mit ein paar Fotos "bewies". Ich wollte ein Interview mit diesem... diesem Vampir.

Ich kam mir zwar etwas hinterhältig vor, als ich mich leise mit erhobenem Zauberstab in Angelas Zimmer schlich, aber als gute Journalistin musste man manchmal Opfer bringen und Anstandsregeln brechen. Dazu gehörte eben auch, dass man sich um zwei Uhr nachts in das Zimmer seiner schlafenden Cousine stahl, um ihre Privatgegenstände zu entwenden.
"Accio Adressbuch!"
Es raschelte leise, eine Schreibtischschublade öffnete sich und ein in marmoriertes Papier eingeschlagenes Heft kam auf mich zugeflattert. Angela rührte sich nicht, sondern schlief ruhig weiter. Gut für sie - sonst hätte ich sie wohl mit einem Gedächtniszauber belegen müssen, was mir leid getan hätte.
Mit vor Aufregung zitternden Fingern schlug ich das Büchlein auf und blätterte im schwachen Licht meines Zaberstabs hastig die Seiten um, um den richtigen Eintrag zu finden. Den Eintrag, der mir in diesem Moment wichtiger war als selbst meine Stelle beim Tagespropheten.
Da stand es in Angelas kleiner und ordentlicher Handschrift schwarz auf weiß: Isabella Marie Swan Cullen
Es folgte eine Adresse etwas außerhalb von Vancouver in Kanada, dahinter stand, worauf ich gehofft hatte: eine Telefonnummer!

"Ja?", eine glockenhelle Stimme meldete sich.
Ich räusperte mich leicht. "Ähm, ja, hallo, mein Name ist Thisbe Weber, ich bin Angelas Cousine aus England."
Die Stimme klang besorgt. "Ist etwas mit Ang?"
"Nein, es ist nur-", Meine Güte, was sollte ich bloß sagen? Ich würde nur gerne einen gewissen Vampir namens Edward Cullen zur Rede stellen und ein Interview über seine Zeit als Cedric Diggory mit ihm führen? "Ich würde gerne ... Edward sprechen."
"Warum?" Die Glockenstimme war misstrauisch. Ich würde also aufs Ganze gehen müssen, wenn ich Edward heute Nacht noch persönlich an den Apparat kriegen wollte.
"Es ist wegen... wegen Cedric Diggory."
Schweigen. Dann eine andere Stimme, eine männliche diesmal, doch nicht weniger wohlklingend. Edward?
"Was willst du?"
Ich biss mir auf die Zunge. Das, was jetzt kam, würde für jeden Außenstehenden absolut lächerlich klingen. "Also, ich bin eine Hexe und arbeite beim Tagespropheten. Ich... ich würde gerne ein Interview mit dir führen. Über Cedric Diggory." Jetzt war es raus.
"Du bist eine Hexe und willst ein Interview mit mir führen?" Er klang so, als ob er an meinem Verstand zweifelte. Aber irgendwie... klang seine Überraschung zu perfekt. Gespielt.
"Ja."
"Ich glaube, du bist falsch verbunden, vielleicht solltest du dich an den örtlichen Hexenverband wenden, die können dir sicher weiterhelfen."
Okay, wenn er sich über mich lustig machen wollte - das konnte ich auch. "Vielleicht sollte ich mich lieber an den örtlichen Vampirverband wenden. Wo finde ich den? Im Krankenhaus von Forks? Oder bei der Blutspende?"
Wieder Schweigen.
"Was willst du wirklich?"
"Ein Interview. Ich bin Journalistin, ich habe vor ein paar Jahren mal einen Artikel über das Trimagische Turnier geschrieben und jetzt habe ich dich auf Fotos von Angela erkannt. Ich würde gerne wissen, was dahinter steckt." Bitte, bitte, bitte, sag ja...
"Und was ist, wenn ich mich nicht interviewen lassen möchte?"
Ich holte tief Luft, es war an der Zeit meinen letzten Trumpf auszuspielen.
"Dann werde ich diese ganze Geschichte an Rita Kimmkorn weiterleiten - du erinnerst dich sicher noch an sie? - und sie auf Bellas Vater hetzen."
Hatte ich gerade tatsächlich einem Vampir damit gedroht, eine gemeingefährliche Reporterin auf seinen menschlichen Muggelschwiegervater anzusetzen? Ich musste endgültig verrückt geworden sein.
Edwards Antwort klang beinahe wie ein Knurren. "Meine Schwester holt dich ab."

Ein paar Stunden unruhigen Schlafs später saß ich auf dem Beifahrersitz eines gelben Porsches, der mit einer besorgniserregenden Geschwindigkeit nach Kanada raste. Meiner Familie hatte ich einen Zettel hinterlassen, auf dem ich mein plötzliches Verschwinden mit dem überraschenden Besuch einer Freundin erklärte und versprach, bald zurückzukommen.
Edwards "Schwester" hatte sich als die winzige Alice mit dem kurzen schwarzen Haar und einem ausgefallenen Sinn für Mode herausgestellt. Sie zwitscherte die ganze Fahrt über in einer unglaublichen Redegeschwindigkeit, doch ich bekam kaum etwas davon mit, was sie sagte. Ich war genug damit beschäftigt, in meinem Kopf Fragen auszuformulieren und gleichzeitig die Nervosität runterzuschlucken, die mich langsam aber sicher überkam. Immerhin war ich eine Hexe und fühlte mich mit meinem Zauberstab am Gürtel recht sicher, aber man konnte ja nie wissen - Vampir blieb Vampir.
Alice schien mein Unwohlsein nicht zu bemerken, jedenfalls nahm sie keinerlei Notiz davon. Mittlerweile war sie dazu übergangen, Lieder aus dem Radio mitzusingen - geschätzte zwei Oktaven höher als die eigentliche Stimmlage. Mir war das nur recht, so konnte ich mich besser auf mein Vorhaben konzentrieren und musste nicht den Anschein erwecken, ihr zuzuhören.
Zuerst einmal würde ich ein paar Fakten über ihn sammeln: Wie alt er war, wo er geboren wurde, wann-
Alice unterbrach meine Gedankengänge.
"Die Frage wird er dir nicht beantworten - nichts Privates, nur Dinge die im weitesten Sinne mit Cedric zusammenhängen - das ist seine Bedingung."
Verdutzt schaute ich sie an: Hatte ich etwa gerade versehentlich laut mit mir selbst gesprochen oder waren die Fragen, die ich stellen wollte, von meinem Gesicht ablesbar?
"Ach ja, dein Chef wird das Interview übrigens nicht abdrucken, er bringt aus Prinzip nichts über Vampire." Verschmitzt grinste sie mich an. "Du wirst dir schon eine andere Zeitung suchen müssen." Eine andere Zeitung? Hmmm, die Hexenwoche würde sich sicher bereiterklären, wenn ich ihnen ein Foto von Edward dazulegte, aber dann würde das Ganze in eine Herz-Schmerz-Liebesgeschichte ausarten. Fachzeitschriften wie "Verwandlung heute" kamen nicht in Frage und die Schülerzeitung von Hogwarts war leider wieder eingegangen, nachdem ich die Schule verlassen hatte.
Also blieb als einzige Möglichkeit nur noch der Klitterer, Heimat sämtlicher haarsträubender Verschwörungsgeschichten der Zaubererwelt. Eigentlich hatte ich auf ein etwas seriösereres Blatt gehofft, allerdings war Harry Potters berühmtes Interview auch im Klitterer veröffentlicht worden, also war es nur recht und billig, wenn dieselbe Zeitschrift nun auch die wahre Geschichte herausbringen würde...
Neben mir nickte Alice zustimmend. "Ja, das könnte klappen. Die Chance liegt etwa bei achtzig Prozent-"
Verärgert schüttelte ich den Kopf.
"Und woher willst du das bitteschön alles im Vorraus wissen?"
Sie strahlte mich an und ihre perfekten Zähne blitzten. "Ich kann hellsehen!" Aha. Was für eine schlagfertige Antwort.
Den Rest der Fahrt vertrieb ich mir damit, aus dem Fenster zu schauen und die kanadische Landschaft an uns vorbeirasen zu sehen. Ich hätte es zwar nie zugegeben, doch irgendwie war mir diese Alice unheimlich.
"Übrigens", sagte sie, kurz bevor wir Vancouver erreichten, "Edward kann Gedanken lesen, ich dachte, ich sollte dich besser vorwarnen."
Ich schluckte. Ein gedankenlesender Vampir also. Das konnte ja ein Interview werden...

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Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08) Empty Re: Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08)

Beitrag  Gast Do 25 Sep 2008, 02:16

Der Klitterer, Septemberausgabe 2008:
Die Cedric-Diggory-Verschwörung
- Interview with the Vampire -
von Thisbe Weber

Hogwarts, Großbritannien, 1994/95.
Der unglückliche Versuch des Zaubereiministeriums, die Tradition eines Trimagischen Turniers zwischen den größten Zauberschulen Europas - Durmstrang, Beauxbatons und Hogwarts - wieder aufleben zu lassen, endet tragisch mit dem Tod eines der Champions.
Die vier ausgewählten Schüler müssen im Verlauf des Wettkampfs nicht nur gegen Drachen, Unterwasserwesen und diverse andere magische Hindernissen kämpfen: Nein, zwei der Champions treten am Ende der dritten Aufgabe Du-weißt-schon-wem selbst Angesicht zu Angesicht gegenüber - und nur einer von ihnen überlebt dieses schicksalhafte Zusammentreffen. Cedric Diggory, Hogwarts-Champion aus Hufflepuff, Vertrauensschüler und Quidditchkapitän seines Hauses, wird auf Befehl des Unnennbaren von einem Todesser ermordet.
Soweit lautet zumindest die Version Harry Potters, ebenfalls einer der Champions, der berichtet, den Tod seines Freundes Cedric und Du-weißt-schon-wessen Rückkehr miterlebt zu haben. Das Zaubereiministerium versucht die Ereignisse zu vertuschen, um eine Panik in der Bevölkerung zu verhindern, muss sich jedoch schließlich der unabwendbaren Kraft der Wahrheit geschlagen geben, die sich in Rita Kimmkorns berühmten Interview mit dem "Auserwählten" den Weg in die Öffentlichkeit bahnt.

Washington, USA, Sommer 2008.
Angesichts dieser allgemein bekannten Fakten können Sie sich sicher meine Überraschung und Neugier vorstellen, als ich während eines privaten Amerikaaufenthaltes durch Zufall auf eben jenen totgeglaubten Champion stieß.
Cedric Diggory ist im eigentlichen Sinne des Wortes nicht tot, doch wirklich lebendig ist er auch nicht - untot würde seinen Zustand wohl am besten beschreiben.
Ja, Sie haben richtig gelesen: Edward Cullen - denn so lautet sein wahrer Name - ist schon seit geraumer Zeit kein Mensch mehr (wie lange genau, wollte er mir leider nicht verraten), sondern einer der ewig Untoten, ein
Vampir.
Ich habe weder Kosten noch Mühen gescheut, um die ganze Wahrheit herauszufinden und trotz aller Widerstände, die ein solch kühnes Unterfangen zwangsweise mit sich bringt, ist es mir letzendlich gelungen, ein Interview mit dem mysteriösesten aller Champions zu führen, welches ich den Lesern des Klitterers im Folgenden stolz präsentiere:



Thisbe Weber: Edward, ich weiß, dass du meine Gedanken lesen kannst, aber es wäre trotzdem besser, wenn du mich die Fragen aussprechen lassen würdest, damit unsere Leser auch wissen, worum es geht.

Edward Cullen: Selbstverständlich, ich werde mir Mühe geben. (lächelt schief)

TW: Zuerst würde ich dir gerne ein paar Fragen über die Verhältnisse zwischen der Vampir- und der Zaubererwelt stellen. Wie kommt ihr damit zurecht, dass wir über euch Bescheid wissen? Was haltet ihr denn so im Allgemeinen von uns Hexen und Zauberern?

EC: Euer Wissen über die Vampirwelt reicht im Grunde nur wenig über jenes der nichtmagischen Menschen hinaus. Die meisten Zauberer, die ich kennengelernt habe, glauben ebenfalls an diese ganzen lächerlichen Mythen von Särgen, Knoblauch, Weihwasser und Holzpflöcken, der Rest dessen, was ihr über uns zu wissen glaubt, sind reine Vermutungen, welche sich meist deutlich von der Wahrheit unterscheiden.
Ohne irgendwelche Gefühle verletzen zu wollen: Für die meisten Vampire seid ihr genau das, was auch alle anderen Menschen für sie sind - Essen. Du musst verstehen, dass es für einen Vampir keinen großen Unterschied macht, ob der Mensch vor ihm gerade einen funkensprühenden Holzstab in der Hand hat oder nicht. Es gibt natürlich immer wieder in paar Ausnahmen, so wie diesen Sanguini, der sich auf Zaubererempfängen die Klinke in die Hand gibt und sich von der Damenwelt umschwämen lässt, doch ansonsten sehen die meisten da keine großen Unterschiede.

TW: Aber wir Zauberer können doch einiges, was die Muggel nicht können: Ein Zauberer könnte sich gegen einen Vampir zur Wehr setzen oder im Notfall einfach apparieren...

EC: Theoretisch gesehen schon, allerdings nur, wenn der äußerst unwahrscheinliche Fall einträte, dass besagter Zauberer noch Zeit dafür findet, nachdem er den Vampir gesehen hat. Und zur Wehr setzen - das würde ich nicht unbedingt probieren. Selbst wenn eure Magie uns etwas anhaben könnte - und das kann sie nicht - wären wir immer noch um einiges schneller - und stärker nebenbei auch.

TW: Was meinst du damit, "wenn"? Du willst doch nicht etwa sagen, dass ihr magieresistent seid?

EC: Als resistent würde ich es eher nicht bezeichnen. Eure Zauberei hat einfach nur in den seltensten Fällen Auswirkungen auf uns.

TW: Was soll das heißen?

EC: Na ja, das heißt, du könntest jetzt deinen Zauberstab auf mich richten und sämtliche Flüche ausprobieren, von denen du je gehört hast - es würde nichts passieren. Das gleiche gilt für Zaubertränke: Falls ich mich je überwinden könnte, so ein Gebräu runterzuschlucken, würde sich ebenfalls keine Wirkung zeigen, weder beim Felix Felicis, noch beim Vielsafttrank oder dem Sud der lebenden Toten.

TW: Und woran, glaubst du, liegt das?

EC: Ich weiß es nicht genau. Technisch gesehen sind wir natürlich tot - wirken Zaubertränke und -sprüche bei Toten? Meine Theorie wäre, dass uns die Verwandlung mehr oder weniger magieunempfindlich macht, genauso wie man stärker, schneller und schöner wird: eine weitere Maßnahme also, um unserer Beute überlegen zu sein. Als ob wir das nötig hätten... (verdreht die Augen)

TW: Aber du kannst Magie anwenden?

EC: Ja, und das ist wirklich ein Rätsel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in meinem Menschenleben keine magischen Fähigkeiten besessen habe. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, war ich wohl immer schon ein guter Legilimentiker. (lacht) Ich bin mir sicher, dass Alice besser wahrsagen kann als Professor Trelawney in ihren kühnsten Träumen und meine Frau Bella könnte man als äußerst begabt in Okklumentik bezeichnen - bei ihren Gedanken kommt niemand durch, außer, wenn sie es will.

TW: Bedeutet das etwa, dass alle Vampire nach ihrer Verwandlung gleichzeitig Hexen beziehungsweise Zauberer sind?

EC: Dass ich ein Zauberer bin, habe ich nie behauptet. Das, was ihr als Magie oder Zauberei bezeichnet, sind in Wirklichkeit äußerst komplizierte und vielschichtige Vorgänge, die sich nur schwer erklären lassen und die im Grunde noch kaum erforscht sind. Bis zu einem gewissen Grad können Vampire diese Kräfte anwenden, allerdings nur mit einem magischen Hilfsmittel, einem Zauberstab zum Beispiel.

TW: Den brauchen wir Zauberer aber auch.

EC: Oh nein, den braucht ihr eigentlich nicht. Zauberstäbe sind nur dazu da, die Kräfte zu fokussieren, zu lenken und zu verstärken, doch der größte Teil der Magie liegt in euch. Denk doch daran, was die kleinen Kinder teilweise tun, noch bevor sie nach Hogwarts kommen. Sie zaubern völlig unbewusst, ohne Worte, ohne Zauberstab, nur mit ihrer eigenen Magie. Manche können das erstaunlich gut lenken, wenn sie sich schützen oder wehren müssen - wenn ich da an Alec und Jane denke...

TW: Wer-

EC: Alec und Jane gehören zum innersten Kreis der Volturi-Wache. Von denen hast du bestimmt schon mal gehört, Professor Binns erwähnt sie des öfteren mal in seinem Unterricht.

TW: Warte mal... War das nicht so eine uralte Vampirfamilie, die angeblich schon seit dreitausend Jahren in ein und derselben italienischen Stadt hockt und über die Einhaltung der Vampirgesetze wacht? Die gibt es doch nicht wirklich, oder?

EC: Oh doch, das tut es, aber ich würde dir von einem Interview mit ihnen dringend abraten. Aro wäre zwar sicher begeistert über deine Neugierde, soweit ich weiß, hatte sogar schon mal für einige Jahre eine Gruppe von Zauberern bei sich in Volterra zu Gast.

TW: Das wusste ich gar nicht! Was-

EC: Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber letztendlich sind sie den gleichen Weg gegangen wie Gianna.

TW: Was heißt das jetzt wieder?

EC: Das heißt, dass sie der Ernährung ihrer Gastgeber gedient haben, sobald sie ihnen nicht mehr nützlich waren.

TW: Oh.

EC: Und da du ihnen auch nicht damit drohen kannst, Rita Kimmkorn auf ihren Schwiegervater anzusetzen, gilt für dich die gleiche Regel wie für alle anderen auch: Verärgere die Volturi nicht - außer du willst sterben.

TW: Okay, ich werde versuchen, mir das zu merken. Zurück zu Alec und Jane. Was ist mit denen? Können sie auch zaubern?

EC: Nicht direkt zaubern, aber ich vermute stark, dass sie es mal konnten - vor ihrer Verwandlung zumindest. Sie wurden unter dem Vorwurf der Hexerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt, nur Aros Eingreifen hat sie vor dem sicheren Tod gerettet. Man könnte sagen, dass dieses Erlebnis ihre Fähigkeiten stark geprägt hat.

TW: Was-

EC: Das bedeutet, dass ich mich an deiner Stelle ganz klein machen würde, falls du jemals das Pech haben solltest, ihnen zu begegnen. Der Cruciatusfluch ist nichts gegen Janes Talent, das kann ich dir versichern. Es hat seine Gründe, dass die beiden in der Vampirwelt als Hexenkinder bekannt und gefürchtet sind.

TW: Das klingt wirklich unangenehm. Ich glaube, da werde ich wohl wirklich lieber auf ein Interview verzichten. Aber eines verstehe ich nicht: Warum wenden denn nicht alle Vampire Magie an, wenn das für euch so ein Kinderspiel ist?

EC: Es ist erstens kein Kinderspiel, sondern erfordert schon ein gewisses Maß an Konzentration und Übung. Außerdem, wozu brauchen wir denn Magie? Wir haben schließlich unsere eigenen... Talente. Auf uns selbst anwenden können wir eure Zauberei ohnehin nicht, also ist zum Beispiel Apparieren unmöglich. Eine Ausnahme stellen Portschlüssel dar - aber im Ernst: Kannst du dir Vampire vorstellen, die per Portschlüssel reisen? Die meisten von uns bevorzugen es, zu rennen. Im Kampf gegen andere Vampire nutzt Magie auch nichts, da wir dagegen resistent sind, wie du es ausgedrückt hast. Alles andere, was ihr so täglich zaubert, lässt sich auch sehr gut ohne Magie erledigen - manches sogar besser.

TW: Wirklich? Was denn zum Beispiel?

EC: Es ist wirklich erstaunlich, wie ignorant viele Zauberer gegenüber der nichtmagischen Welt sind. Allein wie ihr sie nennt! Muggel - das ist doch kaum besser als ein Schimpfwort. Wie ich gehört habe, gibt es sogar Zauberer, welche die Theorie vertreten, dass Muggel von Pilzen abstammen, während Zauberer vom Mars kommen.

TW: Mein Dad ist auch Muggel und bezeichnet sich selber so, ohne darin eine Beleidigung zu sehen. Und was diese Pilztheorie angeht - Verrückte gibt es überall, das heißt noch lange nicht, dass wir alle so sind.

EC: Entschuldige, ich wollte dich nicht verletzen. Es ist nur, ich und meine Familie kämpfen seit Jahrzehnten, teilweise seit Jahrhunderten darum, unsere menschliche Fassade aufrechtzuerhalten und unsere Menschlichkeit zu bewahren. Und wenn ich dann euch sehe, die ihr völlig abgeschottet von der übrigen Welt lebt... Die meisten Zauberer wissen nicht einmal, wie der Premierminister ihres eigenen Landes heißt, geschweige denn, was sonst in der Welt vor sich geht. Sie können mit keiner anderen Währung umgehen, als mit der eigenen und haben keine Ahnung, wie Telefone funktionieren. Warum grenzt ihr euch so ab?

TW: Ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet ein Vampir uns das vorwirft. Du hältst uns also für weltfremd?

EC: In einem gewissen Sinne, ja. Ihr verschickt eure Briefe doch immer noch per Eule, oder? Nostalgie in allen Ehren, aber es schadet nicht, wenn man wenigstens versucht, mit der Zeit zu gehen. Wenn wir hier zehn zufällig ausgesuchte Zauberer hätten, wie viele von ihnen, meinst du, könnten mit einem Computer umgehen? Einer? In Hogwarts wird keine einzige Fremdsprache unterrichtet, nicht einmal als Wahlfach. Stattdessen habt ihr Muggelkunde - ich gebe zu, dass das bitter nötig ist, aber trotzdem... Viele Zauberer blicken auf die nichtmagischen Menschen herab, als ob sie eine andere Art wären, dabei seid ihr doch alle Menschen, ob nun magisch begabt oder nicht!

TW: In den letzten Jahren hat sich in dieser Beziehung einiges verändert. Seit Kingsley Shacklebolt Zaubereiminister geworden ist, haben die Vorurteile Muggeln gegenüber wirklich nachgelassen. Und der Tagesprophet hat jetzt schon seit fünf Jahren eine Doppelseite für Nachrichten aus der Muggelwelt reserviert.

EC: Eine ganze Doppelseite? (lacht) Nun, das ist wirklich ein Fortschritt. Vielleicht sollte ich den Tagespropheten auch mal abonnieren, damit ich auf dem Laufenden bleibe, was bei euch in der Zauberwelt so passiert.

TW: Und um das Interview zu lesen, natürlich. Womit wir beim eigentlichen Thema wären - dieser ganzen Cedric-Diggory-Geschichte nämlich.

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Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08) Empty Re: Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08)

Beitrag  Gast Do 16 Okt 2008, 19:21

"Sehe ich so aus, als ob ich mich von Spinnen ernähren würde?"

Im zweiten Teil des Interviews werden Sie erfahren, warum Edward Cullen sich überhaupt in Hogwarts einschreiben ließ und am Trimagischen Turnier teilnahm, außerdem berichtet er sowohl über seine Quidditchleidenschaft als auch über solch delikate Themen wie seine Essgewohnheiten.


TW: Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, als amerikanischer Vampir eine europäische Schule für Hexerei und Zauberei zu besuchen?

EC: Es war nicht direkt meine Idee, sondern vielmehr die meiner Schwester Alice. Ich hatte gerade eine langweiliges Studium in Harvard hinter mir und da ich meist nicht für älter als 25 durchgehe, wurde es mal wieder Zeit für einen Neuanfang. Ich war in einer - nun ja, man könnte es wohl depressive Phase nennen - jedenfalls wollte Alice mich auf andere Gedanken bringen und hat darauf bestanden, dass ein wenig Zauberei zur Bildung eines modernen Vampirs einfach dazugehört. Und Hogwarts hatte damals wie heute unter den europäischen Zauberschulen den besten Ruf.

TW: Na, das will ich aber auch meinen! Warum ist Alice denn nicht selbst mit nach Hogwarts gekommen?

EC: Sie hat darüber nachgedacht, doch sie wollte nicht ohne Jasper gehen und der war von der Idee ein Internat zu besuchen weniger begeistert. Was Alice dann aber wirklich davon abgehalten hat, war die Kleiderordnung. Eintönige Schuluniformen in Form von schlecht sitzenden schwarzen Umhängen - das war überhaupt nichts für sie. Für mich übrigens auch nicht! (lacht) Im Nachhinein hat sie ihre Entscheidung allerdings bereut, besonders, als ich ihr vom Wahrsageunterricht bei Professor Trelawney erzählt habe.

TW: Schade eigentlich, das wäre bestimmt ein äußerst interessantes Zusammentreffen geworden. Was-

EC: Am liebsten mochte ich Verwandlung bei Professor McGonagall. Verteidigung gegen die dunklen Künste hätte sicherlich auch sehr interessant sein können, allerdings haben die alljährlichen Lehrerwechsel und die Tatsache, dass die Hälfte der Lehrer getarnte Todesser waren, nicht gerade zu meiner Begeisterung für dieses Fach beigetragen. Professor Lupin war allerdings ein recht guter Lehrer, obwohl er stets einmal im Monat gefehlt hat. (lächelt vielsagend) Es hat mich ehrlich gesagt gewundert, dass es trotz der Bemühungen von Caius immer noch "Children of the Moon" oder auch echte Werwölfe in Europa gibt, damit hatte ich nicht gerechnet - normalerweise sind die Volturi sehr gründlich, in dem, was sie tun.

TW: Hat Professor Lupin erkannt, was du wirklich bist?

EW: Nein, das hat keiner der Lehrer getan. Ich habe meine menschliche Fassade recht gut aufrechterhalten können, was eigentlich erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass ihr Zauberer im Gegensatz zu anderen tatsächlich an Vampire glaubt. Für die meisten war ich einfach Cedric Diggory, ein stiller, aber begabter Schüler aus Hufflepuff.

TW: Was hat es mit dem Namen Cedric Diggory eigentlich auf sich? Hast du dir den ausgedacht?

EC: Diggory hieß das Zaubererehepaar, das mich für entsprechende Bezahlung als seinen Sohn ausgegeben hat und Cedric (zieht eine Grimasse) - den Namen habe ich meinem Bruder Emmett und einer Niederlage beim Armdrücken zu verdanken. Er und Rose haben sich köstlich darüber amüsiert und mich nach meiner Zeit in Hogwarts noch jahrelang „Ced“ genannt. Bis wir nach Forks kamen, hatte sich das zum Glück wieder gelegt - wenn ich mir vorstelle, dass Bella mich unter diesem Namen kennengelernt hätte...

TW: Und wie bist du dann nach Hogwarts gekommen? Bist du einfach am Bahnhof King's Cross mit den Erstklässlern in den Zug gestiegen und hast Professor McGonagall bestochen, damit sie deinen Namen auf die Schülerliste setzt?

EC: Professor McGonagall bestechen? Ich bin mir nicht sicher, ob das funktioniert hätte. Obwohl ab einer bestimmten Summe auch ein noch so korrekter Mensch schwach wird…
Nein, ich hatte ein Treffen mit Professor Dumbledore bei dem ich mich als Amos Diggorys amerikanischen Adoptivsohn ausgegeben habe, der gerne für eine Weile die gelegenheit wahrnehmen würde, Hogwarts zu besuchen. Dumbledore hat mich einigen kleinen Prüfungen unterzogen, woraufhin ich direkt in die vierte Klasse kam - dass ich jünger als 15 bin, nimmt man mir schließlich auch nur selten ab.

TW: Wie kommt es-?

EC: Da musst du den sprechenden Hut fragen! Ich hatte eher mit Slytherin gerechnet (lacht), während Emmett geschworen hat, dass so ein Alleswisser wie ich garantiert in Ravenclaw landen würde. Mir persönlich wäre ja Gryffindor am liebsten gewesen, aber anscheinend bin ich dafür nicht mutig genug. Dass ich stattdessen nach Hufflepuff kommen würde, wusste ich aber schon lange, bevor ich den alten Hut aufgesetzt hatte - Alice hatte meine Zukunft bestens im Blick, sobald meine Entscheidung, nach Hogwarts zu gehen, feststand.

TW: Wie ich gehört habe, hast du deinem Haus auch einige Punkte geholt. Du warst doch sowhl Vertrauensschüler als auch Sucher und Kapitän der Hufflepuff-Qudditch-Mannschaft, oder?

EC: Ja, das stimmt. Quidditch war etwas, was ich wirklich genossen habe - diese Rennbesen sind teilweise ganz schön schnell und Fliegen ist etwas, was selbst Vampire nicht ohne Hilfsmittel können. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte dieser Schnatz zwar eine um einiges höhere Geschwindigkeit haben können, aber nun ja...

TW: Und warum hast du dir ausgerechnet die Position des Suchers ausgesucht, wenn der Schnatz dir zu langsam war?

EC: Ähm, um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass es eine gute Idee gewesen wäre, als Treiber zu spielen - diese Klatscher verursachen so schon genug Verletzungen, ohne dass sie von einem Vampir geschlagen werden.

TW: Du meinst, weder das Schlagholz noch die Gegenspieler hätten deine Spielweise überlebt?

EC: (lacht) Ja, genau.

TW: Hast du es mal als Hüter ausprobiert?

EC: Nur einmal, denn das war wirklich langweilig. Außerdem muss man der Gegenmannschaft ja auch mal die Möglichkeit geben, einen Treffer zu machen, oder? (grinst) Und absichtlich reinlassen wollte ich den Quaffel nun doch nicht.

TW: Um zu einem anderen kritischen Thema zu kommen: Wie sah es denn mit den, ähm, Jagdmöglichkeiten für einen Vampir in der Nähe der Schule aus?

EC: (lächelt breit und zeigt die Zähne) Hast du jetzt Angst?

TW: Ähm, nein, nicht wirklich... das heißt -

EC: Keine Sorge, meine Familie unterscheidet sich von anderen unserer Art, wir haben uns aus moralischen Gründen schon vor langer Zeit für einen vegetarischen Lebensstil entschieden.

TW: Vegetarisch?! Machst du Witze?

EC: Vegetarisch in dem Sinne, dass wir uns von Tier- anstatt von Menschenblut ernähren und dafür waren die Jagdmöglichkeiten erstaunlich gut. Es gibt zwar weder Bären noch Pumas in der unmittelbaren Umgebung von Hogwarts (nicht, dass ich nur in der unmittelbaren Umgebung jagen gegangen wäre), aber im Verbotenen Wald läuft - oder vielmehr lief - so einiges rum, was für Abwechselung auf meinem Speiseplan gesorgt hat. Die Zentauren waren allerdings manchmal ein wenig lästig, einmal haben sie sogar versucht, mich mit ihren Pfeilen abzuschießen! (verdreht die Augen) Ich hätte sie für klüger gehalten, um ihrer eigenen Gesundheit willen.
Und es gibt keinen Grund so entsetzt zu gucken: Einhornblut habe ich nicht angerührt. Als ob das bei mir einen Unterschied machen würde...

TW: Da bin ich aber beruhigt. Bist du vielleicht mal auf Aragog oder einen seiner Nachfahren getroffen?

EC: Sehe ich so aus, als ob ich mich von Spinnen ernähren würde?

TW: Und was war das mit Cho Chang?

EC: Ach die, ja... Also, am liebsten hätte ich diesen ganzen Weihnachtsball ohne mich stattfinden lassen, aber für die Champions bestand leider Anwesenheitspflicht mit Partner und ich wollte Professor Sprout, meine Hauslehrerin, nicht enttäuschen. Eigentlich hatte ich eines von den jüngeren Mädchen fragen wollen, die sonst nicht auf den Ball gedurft hätten, allerdings kam da Fleur Delacour dazwischen.

TW: Fleur Delacour, der Champion von Beauxbatons?

EC: Ebendiese. Ihre Gedanken gingen schon seit der Eichung der Zauberstäbe in eine ziemlich eindeutige Richtung: Sie hatte ausgerechnet mich als ihren Begleiter auserkoren und sich fest vorgenommen mich so lange zu becircen bis ich sie fragen würde. Übrigens eine sehr interessante Fähigkeit, die sie von ihrer Veela-Großmutter geerbt hat, Aro würde sie sicher zu gerne in seinen Reihen sehen - Heidis Talent ist nichts dagegen. Wie dem auch sei, um dem übermäßigen Einsatz von Fleurs unheimlicher Charme zu entgehen, habe ich vor ihren Augen das erstbeste Mädchen gefragt, das mir auf der Treppe zur Großen Halle begegnet ist - und das war eben Cho.

TW: Nach meinen Informationen war da aber noch ein bisschen mehr...

EC: Dann sind deine Informationen falsch. Wenn ich ein Mädchen aufgefordert habe, mit mir zum Ball zu gehen, ist es nur natürlich, wenn ich sie daraufhin zum Valentinstag auf einen Kaffee einlade - das gehört sich so für einen Gentleman, alles andere wäre mehr als unhöflich. Und bevor du fragst: Ich habe mir Madam Puddifoots Café ganz sicher nicht als Ort für unser Treffen ausgesucht.

TW: Aha. Na, wenn du meinst...
Dann wollen wir mal zum Trimagischen Turnier übergehen: Was hat dich überhaupt motiviert, daran teilzunehmen und deinen Namen in den Kelch zu werfen?

EC: Ach, über die Sommerferien hatte ich mich mit meiner Familie getroffen, wir haben uns gemeinsam mit Carlisles irischen Freunden Siobhan, Liam und Maggie das Finale der Quidditchweltmeisterschaft angesehen - Jasper war von den Besen übrigens schwer beeindruckt. Seitdem hatte ich ein Wette mit Emmett laufen, was das Trimagische Turnier anging: Er hat behauptet, dass ich ohnehin nicht ausgewählt werden würde, da der Feuerkelch den Fähigsten auswählt und nicht den, der am besten Gedanken lesen kann. Na ja, da musste ich ihm selbstverständlich das Gegenteil beweisen... (grinst)

TW: Findest du es nicht ein bisschen unfair, dass du mit deiner Teilnahme anderen Schülern die Chance auf den Gewinn genommen hast? Ich meine, du sagst selber, dass du kein richtiger Zauberer bist und das Turnier solte eigentlich ein magischer Wettstreit sein...

EC: In den Regeln steht lediglich, dass die Bewerber Schüler der entsprechenden Schulen sein müssen und das war ich zu dieser Zeit. Von einem Verbot für Vampire war nie die Rede, obwohl sie nach der Veröffentlichung dieses Interviews wahrscheinlich eine entsprechende Klausel hinzufügen werden. Man weiß ja nie, wann wieder ein Vampir auf Hogwarts auftaucht... Nicht auszudenken, dass den armen Schülern noch einmal die Gelegenheit auf eine Auseinandersetzung mit Drachen und Mantikors versagt bleiben soll!

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Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08) Empty Re: Die Cedric-Diggory-Verschwörung (Update 21.10.08)

Beitrag  Gast Di 21 Okt 2008, 12:17

"In Dumbledores Kopf ging es leicht diffus zu."

Im dritten Teil des Interviews lässt uns Edward das Trimagische Turnier aus der Sicht eines Vampirs erleben, lehnt jegliche Verantwortung seinerseits gegenüber der Zauberwelt ab und gibt uns einen kleinen Einblick in Hogwarts' Gedankenwelt.

TH: Na, jetzt übertreibst du aber: Von einem Mantikor war selbst bei der Planung des Turniers nie die Rede, da bin ich mir ganz sicher. Drachen dagegen schon - wenn ich diesmal richtig informiert bin, musstest du in der ersten Aufgabe einem Schwedischen Kurzschnäuzler ein goldene Ei stehlen, welches einen wichtigen Hinweis für die zweite Aufgabe enthielt, oder? Ich glaube, das könnte sogar dich vor ein paar Schwierigkeiten gestellt haben...

EC: Ohne überheblich klingen zu wollen: Für einen Vampir waren die Aufgaben geradezu lächerlich einfach. Drachenschuppen mögen für Menschen ja recht hart und widerstandsfähig erscheinen, aber im Vergleich zu Vampirhaut oder gar -zähnen... da hätte ein Drache - er mag noch so groß sein - keine Chance.

TW: Und was sollte dann dein kleines Kunststück mit dem Felsbrocken, den du in einen Labrador verwandelt hast?

EC: Labrador? Eigentlich sollte es ein Golden Retriever werden...

TW: Dann eben ein Golden Retriever. Warum bist du nicht einfach zum Nest gelaufen, hast dir das Ei geholt und bist wieder zurückgekommen, um dir deine Punkte abzuholen, wenn das alles so einfach für dich war?

EC: Damit der ganze Spaß nach nicht einmal fünf Sekunden vorbei ist? Ich hätte mir das Ei natürlich holen können, bevor überhaupt jemand gemerkt hätte, dass ich das Stadion betreten habe, aber das wäre gegen die Regeln gewesen - da hätte ich mich ja gleich in die Sonne stellen können. Also das kleine Ablenkungsmanöver, damit die Drachendame nicht merkt, dass gerade ein Vampir auf dem Weg zu ihrem Nest ist.

TW: Anscheinend hat sie dich dann aber doch bemerkt.

EC: Ja, und dass sie daraufhin nicht panisch die Flucht ergriffen hat, sondern mich Feuer speiend angegriffen hat (wenn auch aus sicherer Entfernung), war ein Beweis für ihren Mut, denn schließlich hatte sie an meinem Geruch erkannt, dass ich kein Mensch bin. Meine Familie saß übrigens auch auf den Rängen und hat zugeschaut. Bei Rosalie ist die ganze Situation mit den brütenden Weibchen, die ihre kostbaren Eier vor Eindringlingen schützen müssen, überhaupt nicht auf Zustimmung gestoßen. Ich glaube, das hat ihre Mutterinstinkte geweckt, sie war kurz davor einzugreifen und zur militanten Drachenschützerin zu werden. (lacht) Emmett war auch nur äußerst schwer zurückzuhalten, er hätte einiges darum gegeben, um an meiner oder besser noch an Harrys Stelle zu sein und sich mit dem Hornschwanz anlegen zu dürfen.

TW: Aber du hast doch gebrannt...?

EC: Keine Sorge - so schnell stirbt ein Vampir nun wirklich nicht.

TW: Was war mit der zweiten Aufgabe?

EC: Nun, was es mit dem Ei auf sich hatte, wusste ich natürlich schon, bevor der falsche Professor Moody es mir anvertraut hat - Gedanken lesen zu können ist in solchen Fällen wirklich hilfreich. (grinst)
Ansonsten war die zweite Aufgabe genauso ein Witz wie die erste, bloß mit dem Unterschied, dass ich diesmal nicht einmal mehr so tun musste, als ob ich mich bemühen würde, denn unter Wasser hat mich ja niemand gesehen. Sobald ich untergetaucht war, habe ich mich dieses überflüssigen Luftblasenzaubers entledigt - und dann hieß es warten, bis es für einen durchschnittlich begabten Sechstklässler eine annehmbare Zeit war, wieder an die Oberfläche zu kommen. Zwischendurch habe ich noch Harry, Fleur und Krum ein wenig zugeschaut und Cho abgeholt: Harry hat sich übrigens wirklich gut gemacht, auch wenn das mit dem Dianthuskraut nicht wirklich seine Idee war.

TW: Zu guter Letzt natürlich die spannendste Aufgabe: Wir brennen darauf zu erfahren, was im Irrgarten wirklich passiert ist - und vor allem, was danach passiert ist!

EC: So spannend war das nun auch wieder nicht. Wie gesagt, wir Vampire sind magieunempfindlich und die meisten Kreaturen, die im Irrgarten lauerten, sind so schnell, wie sie konnten, weggelaufen, sobald sie mich auch nur ansatzweise gewittert hatten. Eine Ausnahme waren da Hagrids Knallrümpfigen Kröter, die waren wirklich lustig! (lacht) Eigentlich wollte ich jeweils einen für meine Brüder Emmett und Jasper mitbringen, aber leider bin ich nach meinem, ähm, Tod nicht mehr dazu gekommen.

TW: Dazu kommen wir gleich. Erstmal muss ich wissen, was mit den anderen Champions während der dritten Aufgabe vor sich ging. Wer-

EC: Das war Krum. Er war von Crouch junior mit einem Imperius-Fluch belegt worden und sollte erst Fleur, dann mich und schließlich sich selbst aus dem Weg räumen, damit Harry als erster den Pokal erreichen würde. Nun, ich hatte bereits beschlossen, meine Rolle nicht viel weiter zu spielen und so war das ganze eine äußerst willkommene Gelegenheit, um meinen Tod vorzutäuschen.

TW: Könnte es sein, dass du in dieser Situation ein wenig deinem Hang zum Melodramatischen nachgegeben hast?

EC: Melodramatisch, ich? Nicht doch. (grinst)
Dass es dann allerdings ausgerechnet dieser erbärmliche Pettigrew sein musste, der mich "umgebracht" hat, war wohl Schicksal... Vielleicht hätte ich diesen Lord Voldemort noch ein wenig provozieren müssen, damit er mir die Ehre erwiesen hätte, mich persönlich zu töten.

TW: Spätestens hier kommt die Frage auf, warum du in diesem Moment nicht eingegriffen hast. Du hättest die Zaubererwelt vor jeder Menge Schmerz, Angst und Leid bewahren können, ganz zu schweigen von den ganzen Zauberern und Muggeln, die nicht hätten sterben müssen, wenn du Du-weißt-schon-wessen Wiedergeburt verhindert hättest! Warum hast du ihn nicht getötet? Warum hast du es überhaupt so weit kommen lassen, wo du doch von Barty Crouch jr.'s Plänen wusstest?! Ein kleiner Hinweis an Dumbledore hätte doch gereicht...

EC: (seufzt) Ich wusste, dass diese Vorwürfe kommen würde. Zuallererst muss ich darauf hinweisen, dass ich nach Hogwarts gekommen bin, um zu lernen und nicht um böse Zauberer zu bekämpfen. Die Phase habe ich hinter mir. Wo liegt denn deiner Meinung nach der Unterschied zwischen einem normalen Mörder und einem, der zum Morden Magie verwendet?

TW: Ich würde sagen, der Zauberer ist ungleich gefährlicher.

EC: Nur bedingt. Ob dein Mörder nun eine Pistole oder einen Zauberstab in der Hand hatte, ändert auch nichts mehr an den Tatsachen, wenn du tot bist. Und ich wage zu behaupten, dass die sogenannten Muggel mittlerweile effektivere Mittel als den Avada Kedavra erfunden haben... (schüttelt den Kopf)

TW: Das erklärt aber immer noch nicht, warum du Harry nicht geholfen hast. Du hast ihn in den sicheren Tod gehen lassen!

EC: Das stimmt nicht. Dank Alice hatte ich einen recht guten Überblick darüber, was passieren würde. Wenn Harry wirklich in Gefahr gewesen wäre, dann hätte ich ihn gerettet - dafür hätte ich ungefähr eine halbe Sekunde gebraucht und so schnell kann nicht einmal ein Voldemort einen Todesfluch aussprechen.

TW: Und warum-

EC: Weil das nicht meine Aufgabe war. Hast du denn nichts von den Horkruxen gehört oder von der Prophezeiung? Ich hatte wirklich keine Lust eine jahrhundertelang andauernde Fehde mit diesem verrückten Voldemort zu beginnen. Außerdem töte ich keine Menschen, wenn es sich vermeiden lässt, böser Zauberer hin oder her - da kann ich mich ja gleich auf den Weg machen und den Rest der Ewigkeit damit verbringen, die Welt von solchen Monstern zu befreien. Wie gesagt, die Phase hatte ich schon mal, es verliert seinen Reiz, genauso wie alles andere auch.

TW: Ich verstehe deine Einstellung ja, aber ich finde trotzdem, dass du mit deinen Fähigkeiten ein wenig mehr hättest anstellen können, als deinen eigenen Tod vorzutäuschen!

EC: Ihr Zauberer seid so schrecklich selbstgerecht! Was stellt ihr denn mit euren Fähigkeiten an? Helft ihr vielleicht den "Muggeln"? Es wäre doch sicher kein großer Aufwand für euch, bei einer Hungersnot ein paar Zauberer in das entsprechende Gebiet zu senden, damit sie die vorhandenen Nahrungsmittel vervielfältigen können.

TW: Ja, das stimmt schon, aber wenn das einmal anfinge, würden die Muggel immer mehr und mehr wollen: Nach der magischen Katastrophenhilfe gebe es dann Zauberer, die man als Bodyguards mieten kann, als nächstes eine Serie verhexte Haushaltsgeräte... Die ganze Geheimhaltung wäre hin, du musst doch einsehen, dass das kein gutes Ende nehmen würde!

EC: In der Tat. Und da ich keinerlei Interesse daran habe, als Auror im Zaubereiministerium zu arbeiten, bewahre ich eben auch meine Geheimhaltung. (grinst schief) Außerdem habe ich weder die nötige Motivation, noch die Zeit dazu, die Welt zu retten: Mit Bella bin ich vollkommen ausgelastet! So viele Verletzungen wie sie in zwei Jahren hat sich Harry während seiner gesamten Schulzeit nicht geholt...

TW: Das kann ich mir kaum vorstellen.
Du klingst so, als ob du Harry Potter gemocht hättest – heißt das, dass er dir gegenüber freundliche Gedanken hatte, obwohl ihr doch Konkurrenten wart?

EC: Ich bitte um Verzeihung, aber über die Gedanken anderer rede ich prinzipiell nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Harry war ein netter Junge, dem man mit seinen 14 Jahren viel mehr aufgebürdet hatte, als er hätte tragen sollen. Glücklicherweise hatte er Freunde, auf die er sich verlassen konnte, sonst hätte er das Turnier sicher nicht durchgestanden, so tapfer er auch war. Er hatte meist freundliche und aufrichtige Gedanken, so viel kann ich verraten.

TW: Was die Gedanken anderer angeht - machst du da keine Ausnahmen? Ich brenne darauf zu erfahren, was-

EC: Nun, in Dumbledores Kopf ging es leicht diffus zu. Die kompliziertesten Pläne, geniale Ideen und theoretischen Ansätze hoher Magie vermischten sich da mit der völlig trivialen Frage, welche Süßigkeitensorten er das nächste Mal aus dem Honigtopf mitbringen sollte. Bisweilen recht amüsant, doch nach einiger Zeit ließ mein Interesse an Zitronenbrausebonbons und Lakritzzauberstäben nach.
Was die anderen Lehrer angeht, so waren es zum größten Teil Allerweltsgedanken, die jedem im Kopf rumschwirren - nichts Besonderes, abgesehen von diesem Zaubertrankbrauer, der hat die meiste Zeit des Tages damit verbracht, sich in Okklumentik zu üben. Nicht, dass mich das raushalten könnte, aber es war recht hilfreich beim Versuch ihn auszublenden. Die Gedanken der Schüler wiesen keinerlei Unterschiede zu denen ihrer nichtmagischen Altersgenossen auf: Kurz, nichts, was sich anzuhören gelohnt hätte.

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