~Emilia~
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~Emilia~
Aaalso, mein Lebenswerk <3
ne Scherz. Aber ich mag es verdammt gerne und wehe ihr mögt es nicht xP
[Das ist die Einführung, die ich für fanfiktion.de geschrieben hab]
Die - durchaus lange - Lebensgeschichte von Emilia Elisabeth. Ihr Leben, Sterben und Tot sein. Wieso sie die Cullens hasst und warum sie alles findet was sie will. Ob es am Ende gut ausgeht, und wenn ja, für wen, das steht noch nicht fest. Auch nicht, wie viele Verluste es bis zum Ende geben wird.
Kapitel 1
Ort der Handlung: England
Ein letztes Mal sah er sich um. Was hatte er nur getan?! Er hatte sie getötet. Den einzigen Menschen, dem er vertrauen konnte, hatte er getötet. Warum nur? Warum nur hatte sie nach ihm suchen müssen? Wäre sie nicht gekommen, wäre er einfach verschwunden und niemandem in diesem Dorf, das einst seine Heimat war, hätte Schaden genommen. Wobei ihm das nicht mal so wichtig war. Nur sie war wichtig.
Der junge Mann seufzte traurig. Sie hatte die Gerüchte um seinen Tod nicht akzeptiert und hatte sich auf die Suche nach ihm gemacht. Ihn letztendlich gefunden. Und war in seinen Armen gestorben.
Warum nur Mary, warum? Warum ausgerechnet du? Um jeden anderen wäre es nicht schade gewesen, verdorben wie die Leute alle waren, aber die liebe, freundliche, immer hilfsbereite und treue Mary, die jeder gut leiden konnte, hätte es nicht treffen sollen. Das ist nicht fair.
Hinter dem blonden Mann mit der nahezu weißen Haut und den hellroten Augen lagen die Häuser von Handwerkern und Bauern und noch ein Stück weiter hinten, Richtung Osten, waren Felder. Doch ihn interessierte das alles nicht. Er kehrte seinem Geburtsort den Rücken und verschwand nach Westen hin in den Wald. Und es würde das letzte Mal für die nächsten sieben Jahre sein, dass er hierher kam. Aber das wusste er im Moment noch nicht. Stattdessen bemühte er sich, so schnell wie möglich in die nächst größere Stadt zu gelangen, wo ein Toter nicht so schnell auffallen würde.
~Zwei Jahre später~
Zwei Jahre war es nun her, dass sie gestorben war. Die zwei schlimmsten Jahre in dem jungen Leben eines Mädchens. Hinter der kleinen Kirche lag ein Friedhof. Es waren hauptsächlich einfache Gräber, denn die Leute hier waren arm und sollte einer doch ein wenig mehr Geld besitzen, so war er zu geizig um es für das Grab eines Verstorbenen auszugeben, selbst wenn es sich um die eigenen Eltern oder gute Freunde handelte. Aber es war sowieso selten, dass jemand genug Geld für so was hatte.
Nur ein einziger Grabstein stach aus der Menge heraus. Er war höher als die anderen und schöner Verziert, außerdem rankten sich rote und weiße Rosen um ihn. In dem dazugehörigen Grab lag die Frau eines Kaufmanns, der vor ein paar Jahren noch nahezu reich gewesen war. Seit seine Frau gestorben war jedoch ging es mit den Geschäften stetig abwärts.
Vor diesem Grab kniete eben jenes kleine Mädchen. Es handelte sich um die Tochter des Kaufmanns und seiner Frau. Sie war sieben Jahre alt, allerdings sah sie sehr blass und ungesund aus und war viel zu klein und schmächtig für ihr Alter. Ihre Haare, die sie nach dem Tod ihrer Mutter entgegen ihres Vaters Willen abgeschnitten hatte, waren wieder ein wenig nachgewachsen, für ein Mädchen jedoch immer noch zu kurz. Man könnte sie glatt für einen Jungen halten, wäre da nicht das feine Gesicht, welches in den letzten zwei Jahren durchgehend traurig war.
Eigentlich sollte man meinen, dass die Kleine von jedem Menschen mit einem Herz das nicht aus Stein ist, bemitleidet wird. Aber dem ist nicht so. Stattdessen ist sie eine Art Sündenbock für das ganze Dorf. Niemand, nicht einmal ihr eigener Vater, der zudem seit einem Jahr dem Alkohol verfallen ist, hält zu ihr. Es ist wirklich ihre persönliche Hölle auf Erden.
Während sie die Tränen zurückhält, stellt sie eine Kerze auf das Grab, die sie im Haus gefunden hat. Dann steht sie auf und verlässt den Friedhof.
ne Scherz. Aber ich mag es verdammt gerne und wehe ihr mögt es nicht xP
[Das ist die Einführung, die ich für fanfiktion.de geschrieben hab]
Die - durchaus lange - Lebensgeschichte von Emilia Elisabeth. Ihr Leben, Sterben und Tot sein. Wieso sie die Cullens hasst und warum sie alles findet was sie will. Ob es am Ende gut ausgeht, und wenn ja, für wen, das steht noch nicht fest. Auch nicht, wie viele Verluste es bis zum Ende geben wird.
Kapitel 1
Ort der Handlung: England
Ein letztes Mal sah er sich um. Was hatte er nur getan?! Er hatte sie getötet. Den einzigen Menschen, dem er vertrauen konnte, hatte er getötet. Warum nur? Warum nur hatte sie nach ihm suchen müssen? Wäre sie nicht gekommen, wäre er einfach verschwunden und niemandem in diesem Dorf, das einst seine Heimat war, hätte Schaden genommen. Wobei ihm das nicht mal so wichtig war. Nur sie war wichtig.
Der junge Mann seufzte traurig. Sie hatte die Gerüchte um seinen Tod nicht akzeptiert und hatte sich auf die Suche nach ihm gemacht. Ihn letztendlich gefunden. Und war in seinen Armen gestorben.
Warum nur Mary, warum? Warum ausgerechnet du? Um jeden anderen wäre es nicht schade gewesen, verdorben wie die Leute alle waren, aber die liebe, freundliche, immer hilfsbereite und treue Mary, die jeder gut leiden konnte, hätte es nicht treffen sollen. Das ist nicht fair.
Hinter dem blonden Mann mit der nahezu weißen Haut und den hellroten Augen lagen die Häuser von Handwerkern und Bauern und noch ein Stück weiter hinten, Richtung Osten, waren Felder. Doch ihn interessierte das alles nicht. Er kehrte seinem Geburtsort den Rücken und verschwand nach Westen hin in den Wald. Und es würde das letzte Mal für die nächsten sieben Jahre sein, dass er hierher kam. Aber das wusste er im Moment noch nicht. Stattdessen bemühte er sich, so schnell wie möglich in die nächst größere Stadt zu gelangen, wo ein Toter nicht so schnell auffallen würde.
~Zwei Jahre später~
Zwei Jahre war es nun her, dass sie gestorben war. Die zwei schlimmsten Jahre in dem jungen Leben eines Mädchens. Hinter der kleinen Kirche lag ein Friedhof. Es waren hauptsächlich einfache Gräber, denn die Leute hier waren arm und sollte einer doch ein wenig mehr Geld besitzen, so war er zu geizig um es für das Grab eines Verstorbenen auszugeben, selbst wenn es sich um die eigenen Eltern oder gute Freunde handelte. Aber es war sowieso selten, dass jemand genug Geld für so was hatte.
Nur ein einziger Grabstein stach aus der Menge heraus. Er war höher als die anderen und schöner Verziert, außerdem rankten sich rote und weiße Rosen um ihn. In dem dazugehörigen Grab lag die Frau eines Kaufmanns, der vor ein paar Jahren noch nahezu reich gewesen war. Seit seine Frau gestorben war jedoch ging es mit den Geschäften stetig abwärts.
Vor diesem Grab kniete eben jenes kleine Mädchen. Es handelte sich um die Tochter des Kaufmanns und seiner Frau. Sie war sieben Jahre alt, allerdings sah sie sehr blass und ungesund aus und war viel zu klein und schmächtig für ihr Alter. Ihre Haare, die sie nach dem Tod ihrer Mutter entgegen ihres Vaters Willen abgeschnitten hatte, waren wieder ein wenig nachgewachsen, für ein Mädchen jedoch immer noch zu kurz. Man könnte sie glatt für einen Jungen halten, wäre da nicht das feine Gesicht, welches in den letzten zwei Jahren durchgehend traurig war.
Eigentlich sollte man meinen, dass die Kleine von jedem Menschen mit einem Herz das nicht aus Stein ist, bemitleidet wird. Aber dem ist nicht so. Stattdessen ist sie eine Art Sündenbock für das ganze Dorf. Niemand, nicht einmal ihr eigener Vater, der zudem seit einem Jahr dem Alkohol verfallen ist, hält zu ihr. Es ist wirklich ihre persönliche Hölle auf Erden.
Während sie die Tränen zurückhält, stellt sie eine Kerze auf das Grab, die sie im Haus gefunden hat. Dann steht sie auf und verlässt den Friedhof.
Gast- Gast
Re: ~Emilia~
Zweites Kapitel
~Fünf Jahre später~
Mit ausdruckslosem Gesicht läuft Emilia durch die Straßen, in den Händen einen voll beladenen Korb, doch innerlich zuckt sie bei jedem Schritt zusammen. Ihr rechtes Bein tut bei jeder noch so kleinen Bewegung weh, weshalb ihr das Laufen inzwischen um einiges schwerer fällt als einem normalen Menschen. Bis vor drei Jahren war alles noch in Ordnung, sofern man das von ihrem Leben als gesamtes betrachtet überhaupt behaupten kann, aber dann hatte sie einen Unfall mit einem Ochsen und einem voll beladenem Wagen ihres Vaters. Was genau geschah weiß sie nicht mehr, dazu ging es viel zu schnell. Doch seit diesem Tag sind die Schmerzen immer schlimmer geworden. Beinahe jeder ist der Ansicht, dass sie das Bein bald verlieren wird und davor hat sie Angst, deshalb hält sie durch, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Nur ihre Geschwindigkeit leidet darunter. Und wenn sie zu spät kommt wird ihr Vater sauer. Und das endet dann wieder schmerzhaft.
Emilia bemühte sich, nicht an die bevorstehende Bestrafung zu denken. Warum konnte sie nicht einfach sterben? Warum musste sie sich so quälen? Es war nicht das erste Mal, dass sie daran dachte, doch bisher hatte sie zu viel Angst vor dem Sterben gehabt, um es umzusetzen. Niemand würde sie vermissen und vielleicht war gerade das das Schlimmste daran. Sie würde sterben und niemanden würde es interessieren, niemand würde sie vermissen. Die Welt würde sie vergessen. Niemand, der sie kannte, würde seinen Kindern oder Enkelkindern von ihr erzählen. Höchstens von einem namenlosen Mädchen würde die Rede sein. Unbedeutend für die eigenen Heldentaten.
Wie sie sich so gedankenverloren durch die Straßen mühte, achtete sie nicht auf ihren Weg und so kam was kommen musste. Emilia stolperte auf der unebenen Straße und sie fiel samt Korb zu Boden. Der komplette Inhalt verteilte sich über die Straße und landete im Dreck. Ein Laib Brot, zwei Hemden, die nur Sekunden zuvor noch weiß gewesen waren und eine Menge Obst waren nun unbrauchbar. Erschrocken ließ sie sich auf die Knie nieder und versuchte zu retten, was zu retten war. In ihrer Furcht bemerkte sie die Jungen nicht, die sich ihr näherten, bis sie direkt vor ihr standen. „He, Krüppelkind!“ – „Was…“ Was wollt ihr, hatte sie fragen wollen, als der erste Tritt sie traf. Beinahe sofort folgte der nächste. Und noch einer. Dann ein Schlag. Der Tritt zielte auf ihr Bein. Unter den Schmerzen begann sie zu wimmern und erste Tränen flossen. Was hatte sie ihnen nur getan? Und warum half ihr niemand? Sie konnte doch genau die Leute sehen, die an ihnen vorbeiliefen und so taten, als wäre nichts. [Zivilcourage scheint es damals noch nicht gegeben zu haben =P] Emilia wusste nicht mehr, wie viel Zeit vergangen war, bis sie endlich aufhörten. Irgendwann, als es schon längst dunkel war, öffnete sie die Augen wieder. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen. Klitschnass lag sie schwer verletzt im Schlamm. Kurz bevor sie in Dunkelheit versank, erblickte sie ein Gesicht über sich. Ein seltsam vertrautes und doch vollkommen fremdes Gesicht. In dem Moment, in dem Schatten vor ihre Augen zogen, spürte sie einen grauenvollen, quälenden Schmerz, der zehnmal, ach was, hundertmal schlimmer war als das, was sie zuvor empfunden hatte, als die Dorfjungen sie folterten.
~Drei Tage später~
Langsam ließ es nach. Zunächst nur langsam, sodass sie es kaum bemerkte. Aber irgendwann war es vorbei, nur ihre Kehle brannte noch immer, als hätte sie tagelang nichts getrunken. Vermutlich stimmte das sogar, doch Emilias Zeitgefühl war vollkommen durcheinander gebracht. Fast hatte sie ja erwartet, tot zu sein und im ewigen Fegefeuer festzustecken. Als die Schmerzen dann verschwunden waren, fühlte sie sich unheimlich erleichtert. Immerhin nicht in der Hölle. Schließlich konnte sie ihre Augen öffnen. Und nun war sie endgültig verwirrt. Wo um alles in der Welt war sie hier? Vorsichtig richtete sie sich auf. Hm, sah aus wie eine Höhle. Eher klein und vor allem ziemlich trocken. Auch ihre Kleidung war in der Zwischenzeit getrocknet, dafür aber voll mit getrocknetem Schlamm, der leicht abbröselte, wenn sie sich bewegte.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass alles…merkwürdig war. Soweit sie sich erinnern konnte, war es bereits November und hier dürfte es ziemlich kalt sein. Dennoch fror sie kein bisschen. Und hatte sie schon immer so…genau sehen können? Emilia konnte jede noch so kleine Unebenheit in der Felswand erkennen. Am allerseltsamsten jedoch war die Tatsache, dass sie zum ersten Mal seit knapp drei Jahren keinerlei körperliche Leiden verspürte. [Anm.: An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich meinem Synonymwörterbuch danken ;) hab dich lieb, Buch] Was war mit ihrem Bein geschehen? Hm…schien vollkommen in Ordnung zu sein.
Auf einmal nahm sie mit ihren tollen neuen Sinnen, hatte ich die schon erwähnt?, eine Bewegung am Höhleneingang war. Kurz darauf erschien ein außerordentlich blasser Mann mit eher längeren, hellbraunen Haaren. „Oh, schön, du bist wach.“ – „Was?...wer?...wieso?...“ Vollkommen durcheinander stand das Mädchen auf. Und plötzlich erkannte sie den Mann. Eigentlich konnte das doch gar nicht sein, oder? Er war tot. Ganz sicher war er tot. Die Leute hatten vermutet, dass es irgendein wildes Tier aus dem Wald gewesen sei, dem letztlich auch ihre Mutter zum Opfer gefallen war, als sie ihn gesucht hatte. Zuletzt hatte Emilia ihn vor ungefähr sieben Jahren gesehen. Aber es war ganz klar: der Mann, der hier vor ihr stand war ihr toter Onkel. In dem Augenblick, in dem sie diese Erkenntnis zuließ, wurde ihr ganzes Weltbild auf den Kopf gestellt. Tote kehrten zurück. Sie war geheilt. Das Alles konnte doch unmöglich wahr sein. Die einzige andere Möglichkeit, die ihr in den Sinn kam, entsprach ihrem ersten Gedanken und war inzwischen außerordentlich wahrscheinlich. Trotzdem wollte sie sich vergewissern. „Bin…bin ich tot?“
„Ja.“
~Fünf Jahre später~
Mit ausdruckslosem Gesicht läuft Emilia durch die Straßen, in den Händen einen voll beladenen Korb, doch innerlich zuckt sie bei jedem Schritt zusammen. Ihr rechtes Bein tut bei jeder noch so kleinen Bewegung weh, weshalb ihr das Laufen inzwischen um einiges schwerer fällt als einem normalen Menschen. Bis vor drei Jahren war alles noch in Ordnung, sofern man das von ihrem Leben als gesamtes betrachtet überhaupt behaupten kann, aber dann hatte sie einen Unfall mit einem Ochsen und einem voll beladenem Wagen ihres Vaters. Was genau geschah weiß sie nicht mehr, dazu ging es viel zu schnell. Doch seit diesem Tag sind die Schmerzen immer schlimmer geworden. Beinahe jeder ist der Ansicht, dass sie das Bein bald verlieren wird und davor hat sie Angst, deshalb hält sie durch, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Nur ihre Geschwindigkeit leidet darunter. Und wenn sie zu spät kommt wird ihr Vater sauer. Und das endet dann wieder schmerzhaft.
Emilia bemühte sich, nicht an die bevorstehende Bestrafung zu denken. Warum konnte sie nicht einfach sterben? Warum musste sie sich so quälen? Es war nicht das erste Mal, dass sie daran dachte, doch bisher hatte sie zu viel Angst vor dem Sterben gehabt, um es umzusetzen. Niemand würde sie vermissen und vielleicht war gerade das das Schlimmste daran. Sie würde sterben und niemanden würde es interessieren, niemand würde sie vermissen. Die Welt würde sie vergessen. Niemand, der sie kannte, würde seinen Kindern oder Enkelkindern von ihr erzählen. Höchstens von einem namenlosen Mädchen würde die Rede sein. Unbedeutend für die eigenen Heldentaten.
Wie sie sich so gedankenverloren durch die Straßen mühte, achtete sie nicht auf ihren Weg und so kam was kommen musste. Emilia stolperte auf der unebenen Straße und sie fiel samt Korb zu Boden. Der komplette Inhalt verteilte sich über die Straße und landete im Dreck. Ein Laib Brot, zwei Hemden, die nur Sekunden zuvor noch weiß gewesen waren und eine Menge Obst waren nun unbrauchbar. Erschrocken ließ sie sich auf die Knie nieder und versuchte zu retten, was zu retten war. In ihrer Furcht bemerkte sie die Jungen nicht, die sich ihr näherten, bis sie direkt vor ihr standen. „He, Krüppelkind!“ – „Was…“ Was wollt ihr, hatte sie fragen wollen, als der erste Tritt sie traf. Beinahe sofort folgte der nächste. Und noch einer. Dann ein Schlag. Der Tritt zielte auf ihr Bein. Unter den Schmerzen begann sie zu wimmern und erste Tränen flossen. Was hatte sie ihnen nur getan? Und warum half ihr niemand? Sie konnte doch genau die Leute sehen, die an ihnen vorbeiliefen und so taten, als wäre nichts. [Zivilcourage scheint es damals noch nicht gegeben zu haben =P] Emilia wusste nicht mehr, wie viel Zeit vergangen war, bis sie endlich aufhörten. Irgendwann, als es schon längst dunkel war, öffnete sie die Augen wieder. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen. Klitschnass lag sie schwer verletzt im Schlamm. Kurz bevor sie in Dunkelheit versank, erblickte sie ein Gesicht über sich. Ein seltsam vertrautes und doch vollkommen fremdes Gesicht. In dem Moment, in dem Schatten vor ihre Augen zogen, spürte sie einen grauenvollen, quälenden Schmerz, der zehnmal, ach was, hundertmal schlimmer war als das, was sie zuvor empfunden hatte, als die Dorfjungen sie folterten.
~Drei Tage später~
Langsam ließ es nach. Zunächst nur langsam, sodass sie es kaum bemerkte. Aber irgendwann war es vorbei, nur ihre Kehle brannte noch immer, als hätte sie tagelang nichts getrunken. Vermutlich stimmte das sogar, doch Emilias Zeitgefühl war vollkommen durcheinander gebracht. Fast hatte sie ja erwartet, tot zu sein und im ewigen Fegefeuer festzustecken. Als die Schmerzen dann verschwunden waren, fühlte sie sich unheimlich erleichtert. Immerhin nicht in der Hölle. Schließlich konnte sie ihre Augen öffnen. Und nun war sie endgültig verwirrt. Wo um alles in der Welt war sie hier? Vorsichtig richtete sie sich auf. Hm, sah aus wie eine Höhle. Eher klein und vor allem ziemlich trocken. Auch ihre Kleidung war in der Zwischenzeit getrocknet, dafür aber voll mit getrocknetem Schlamm, der leicht abbröselte, wenn sie sich bewegte.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass alles…merkwürdig war. Soweit sie sich erinnern konnte, war es bereits November und hier dürfte es ziemlich kalt sein. Dennoch fror sie kein bisschen. Und hatte sie schon immer so…genau sehen können? Emilia konnte jede noch so kleine Unebenheit in der Felswand erkennen. Am allerseltsamsten jedoch war die Tatsache, dass sie zum ersten Mal seit knapp drei Jahren keinerlei körperliche Leiden verspürte. [Anm.: An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich meinem Synonymwörterbuch danken ;) hab dich lieb, Buch] Was war mit ihrem Bein geschehen? Hm…schien vollkommen in Ordnung zu sein.
Auf einmal nahm sie mit ihren tollen neuen Sinnen, hatte ich die schon erwähnt?, eine Bewegung am Höhleneingang war. Kurz darauf erschien ein außerordentlich blasser Mann mit eher längeren, hellbraunen Haaren. „Oh, schön, du bist wach.“ – „Was?...wer?...wieso?...“ Vollkommen durcheinander stand das Mädchen auf. Und plötzlich erkannte sie den Mann. Eigentlich konnte das doch gar nicht sein, oder? Er war tot. Ganz sicher war er tot. Die Leute hatten vermutet, dass es irgendein wildes Tier aus dem Wald gewesen sei, dem letztlich auch ihre Mutter zum Opfer gefallen war, als sie ihn gesucht hatte. Zuletzt hatte Emilia ihn vor ungefähr sieben Jahren gesehen. Aber es war ganz klar: der Mann, der hier vor ihr stand war ihr toter Onkel. In dem Augenblick, in dem sie diese Erkenntnis zuließ, wurde ihr ganzes Weltbild auf den Kopf gestellt. Tote kehrten zurück. Sie war geheilt. Das Alles konnte doch unmöglich wahr sein. Die einzige andere Möglichkeit, die ihr in den Sinn kam, entsprach ihrem ersten Gedanken und war inzwischen außerordentlich wahrscheinlich. Trotzdem wollte sie sich vergewissern. „Bin…bin ich tot?“
„Ja.“
Gast- Gast
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