Bis(s) ans Ende aller Tage
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Bis(s) ans Ende aller Tage
Titel: Bis(s) ans Ende aller Tage
Altersfreigabe: hm ab 12...
Band: kein bestimmter
Inhalt: Edward kehrt nach langer Zeit der Abwesenheit nach Forks zurück, wo Bella und alles andere sich mit den Jahren verändert hat.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Edward&Bella
Kommentar:Die Geschichte wird Abwechselnd aus Edwards und Bellas Sicht geschrieben. Ich freu mich über jedes FB
Eure Meinung kann gern hier abgegeben werden KLICK
Homecoming
[Gegenwart | Edward]
Vor kurzem zogen wir zurück nach Forks. Das alles bedeckende Grün, die düsteren Wolken, die nur selten ein Stück blauen Himmel freigeben und nur allzu oft ihre Wassermassen über dem kleinen Ort entleeren – all das schien uns an jenem Tag unserer Rückkehr willkommen zu heißen. Es waren auf den Tag genau 60 Jahre vergangen seit wir durch die Vergänglichkeit all derer und all dessen um uns herum dazu gezwungen waren fortzugehen.
Carlisle hatte ein Haus an etwa dem Ort in Auftrag gegeben, an dem schon unser altes gestanden hatte. Esme hatte uns an der örtlichen High School angemeldet: Ich war jetzt ganz offiziell wieder 17. Es schien fast so, als hätte sich nichts geändert, so, wie wir uns nie verändern können.
Heute stehe ich vor ihrem verlassenen Haus und lege meine eine Hand an das verwitterte Holz. Ich hatte mich bereits bei verwunderten Einwohnern, die anschließend eifrig hinter meinem Rücken getuschelt hatten, nach ihr erkundigt. Doch es scheint keiner so recht zu wissen wer Mrs. Black nun eigentlich tatsächlich ist.
Ich öffne die verschlossene Tür mit der gewohnten Leichtigkeit, die ich meinen übernatürlichen Kräften zu verdanken habe, trete ein und erlaube mir einen Moment des stillen Erinnerns an alte, glücklichere Zeiten. Dann atme ich tief durch, gehe die Treppe zu ihrem einstigen Zimmer hinauf, bis ich schließlich in dem mir einst so vertrauten Raum stehe, der, wie so vieles hier, nun fremd und unnatürlich auf mich wirkt – als hätte jemand ohne meine Erlaubnis einzuholen ein Stück meines viel zu langen Lebens genommen, wie ein Stück Papier zusammengeknüllt und zurückgeworfen. Es tut weh.
Die einst gelbe Farbe der Wände ist verblichen, die Möbel sind verstaubt, das alte Doppelbett leer, bis auf eine zerschlissene, von Motten zerfressene Mattratze. Das einzige Fenster ist zu verdreckt um das wenige Licht des Tages hindurchzulassen. Ich durchschreite das Zimmer und versuche von irgendwoher ihren Duft aufzunehmen, berühre alles, woran ich vorübergehe, lasse meine Hände über die Schränke, über den Bettposten, den Tisch, den Sessel gleiten – doch ich erkenne sie nicht wieder, sie hat sich verändert und mit ihr, ihr Duft, der mir einst so unwiderstehlich erschien.
Schließlich halte ich inne und fahre mir mit beiden Händen durch das dichte, nach allen Seiten abstehende Haar, schließe die Augen und versuche nicht zu denken – nicht an sie zu denken. Doch das ist eine Sache der Unmöglichkeit: in 60 Jahren, habe ich es noch immer nicht geschafft sie zu vergessen und nun wird mir klar, dass ich schon immer die Hoffnung gehegt hatte, doch noch zurückzukehren und alles so vorzufinden, wie ich es verlassen hatte; ich hatte auf die Ewigkeit gehofft.
Edward.
Ich fahre überrascht herum und erblicke Jasper, der mich prüfend und traurig zugleich betrachtet. Er weiß von meinem Schmerz, mehr als jeder andere.
„Edward“, nun spricht er meinen Namen doch laut aus und kommt auf mich zu, hält mir einen Umschlag entgegen, als wäre dieser eine Bombe, die jeden Moment zwischen uns explodieren könnte. „Bella hat dir geschrieben.“
Ich starre ihn an und glaube ihm kein Wort. Ich spüre wie der immer wiederkehrende Schmerz mich daran hindert einen klaren Gedanken zu fassen – und dann erkenne ich diesen Schmerz als das an, was er eigentlich ist, was er schon immer gewesen war: Angst.
Ich greife nach dem Brief ohne es wirklich zu wollen, doch sogleich klammere ich mich daran fest, als würde ich versuchen den letzten Rest Hoffung in meinen Händen zu halten – als ob so was wie Hoffnung greifbar wäre.
Altersfreigabe: hm ab 12...
Band: kein bestimmter
Inhalt: Edward kehrt nach langer Zeit der Abwesenheit nach Forks zurück, wo Bella und alles andere sich mit den Jahren verändert hat.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Edward&Bella
Kommentar:Die Geschichte wird Abwechselnd aus Edwards und Bellas Sicht geschrieben. Ich freu mich über jedes FB
Eure Meinung kann gern hier abgegeben werden KLICK
Homecoming
[Gegenwart | Edward]
Vor kurzem zogen wir zurück nach Forks. Das alles bedeckende Grün, die düsteren Wolken, die nur selten ein Stück blauen Himmel freigeben und nur allzu oft ihre Wassermassen über dem kleinen Ort entleeren – all das schien uns an jenem Tag unserer Rückkehr willkommen zu heißen. Es waren auf den Tag genau 60 Jahre vergangen seit wir durch die Vergänglichkeit all derer und all dessen um uns herum dazu gezwungen waren fortzugehen.
Carlisle hatte ein Haus an etwa dem Ort in Auftrag gegeben, an dem schon unser altes gestanden hatte. Esme hatte uns an der örtlichen High School angemeldet: Ich war jetzt ganz offiziell wieder 17. Es schien fast so, als hätte sich nichts geändert, so, wie wir uns nie verändern können.
Heute stehe ich vor ihrem verlassenen Haus und lege meine eine Hand an das verwitterte Holz. Ich hatte mich bereits bei verwunderten Einwohnern, die anschließend eifrig hinter meinem Rücken getuschelt hatten, nach ihr erkundigt. Doch es scheint keiner so recht zu wissen wer Mrs. Black nun eigentlich tatsächlich ist.
Ich öffne die verschlossene Tür mit der gewohnten Leichtigkeit, die ich meinen übernatürlichen Kräften zu verdanken habe, trete ein und erlaube mir einen Moment des stillen Erinnerns an alte, glücklichere Zeiten. Dann atme ich tief durch, gehe die Treppe zu ihrem einstigen Zimmer hinauf, bis ich schließlich in dem mir einst so vertrauten Raum stehe, der, wie so vieles hier, nun fremd und unnatürlich auf mich wirkt – als hätte jemand ohne meine Erlaubnis einzuholen ein Stück meines viel zu langen Lebens genommen, wie ein Stück Papier zusammengeknüllt und zurückgeworfen. Es tut weh.
Die einst gelbe Farbe der Wände ist verblichen, die Möbel sind verstaubt, das alte Doppelbett leer, bis auf eine zerschlissene, von Motten zerfressene Mattratze. Das einzige Fenster ist zu verdreckt um das wenige Licht des Tages hindurchzulassen. Ich durchschreite das Zimmer und versuche von irgendwoher ihren Duft aufzunehmen, berühre alles, woran ich vorübergehe, lasse meine Hände über die Schränke, über den Bettposten, den Tisch, den Sessel gleiten – doch ich erkenne sie nicht wieder, sie hat sich verändert und mit ihr, ihr Duft, der mir einst so unwiderstehlich erschien.
Schließlich halte ich inne und fahre mir mit beiden Händen durch das dichte, nach allen Seiten abstehende Haar, schließe die Augen und versuche nicht zu denken – nicht an sie zu denken. Doch das ist eine Sache der Unmöglichkeit: in 60 Jahren, habe ich es noch immer nicht geschafft sie zu vergessen und nun wird mir klar, dass ich schon immer die Hoffnung gehegt hatte, doch noch zurückzukehren und alles so vorzufinden, wie ich es verlassen hatte; ich hatte auf die Ewigkeit gehofft.
Edward.
Ich fahre überrascht herum und erblicke Jasper, der mich prüfend und traurig zugleich betrachtet. Er weiß von meinem Schmerz, mehr als jeder andere.
„Edward“, nun spricht er meinen Namen doch laut aus und kommt auf mich zu, hält mir einen Umschlag entgegen, als wäre dieser eine Bombe, die jeden Moment zwischen uns explodieren könnte. „Bella hat dir geschrieben.“
Ich starre ihn an und glaube ihm kein Wort. Ich spüre wie der immer wiederkehrende Schmerz mich daran hindert einen klaren Gedanken zu fassen – und dann erkenne ich diesen Schmerz als das an, was er eigentlich ist, was er schon immer gewesen war: Angst.
Ich greife nach dem Brief ohne es wirklich zu wollen, doch sogleich klammere ich mich daran fest, als würde ich versuchen den letzten Rest Hoffung in meinen Händen zu halten – als ob so was wie Hoffnung greifbar wäre.
Zuletzt von Stupid Lamb am Fr 30 Okt 2009, 22:52 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Gast- Gast
Re: Bis(s) ans Ende aller Tage
Letter of Desire
[Einige Jahre zuvor: Brief an Edward, nach dem zweiten Abschied | Bella]
Edward,
Ich schreibe diesen Brief schon jetzt, da ich Angst davor habe, dass mit dem immer fortschreitenden Alterungsprozess nicht nur meine Haare grauer und meine Falten tiefer werden, sondern auch meine Erinnerungen an dich verblassen.
Als wir uns damals trennten und ein jeder seinen eigenen Weg des Lebens beschritt, hast du immer von dem Richtigen gesprochen, von dem einzig Richtigen, was man in einer Situation wie der unseren hätte tun können. Aber wenn dem so ist, wenn es so richtig war, warum wünsche ich mir dann jedes Mal, wenn ich an einem weiteren trostlosen Morgen erwache, dass du neben mir liegst? Dass du die goldenen Augen auf mich gerichtet, meinen Schlaf mit dem üblichen Interesse beobachtet hättest...
Die ganze Zeit danach habe ich an dich gedacht, wann immer es mir möglich war, in der Hoffnung, du wärst nah genug um zu hören, wie ich dich in Gedanken rufe, wie ich dich immer wieder anflehe: Komm zurück zu mir!
Ich bin über 60 Jahre alt und ich werde wohl noch älter sein wenn – falls wir uns wieder sehen und doch schwärme ich noch immer von dir, wie ein pubertierender Teenager, fühle mich jung und gesund, wenn du mich in meinen Träumen besuchst um mich mit gewohnter Leichtigkeit auf deinen Rücken zu schwingen und mit mir davonzulaufen, wohin auch immer deine schnellen Beine uns tragen würden.
Mein Leben scheint ohne dich an Farbe verloren zu haben. Grau und eintönig ziehen die Tage an mir vorbei, werden zu Wochen, zu Monaten und schließlich zu Jahren.
Ich habe Angst, dass du mich nicht wieder erkennst, dass ich mich zu sehr verändert habe, dass du nicht mehr derselbe bist.
Und obwohl die Zeit als unser größter Gegner zwischen uns steht, muss ich einfach daran glauben, dass wir einen Weg finden, dass es trotz alledem nicht vorbeisein kann.
Ich liebe dich, Edward Cullen, ich habe dich immer geliebt, und werde dich immer lieben.
Ich warte,
Bella.
[Gegenwart | Edward]
Während ich mir die von ihr geschriebenen Zeilen wieder und wieder durchlese, spüre ich Jaspers besorgten Blick auf mir. Er wartet auf einen Ausbruch meines unvorhersehbaren Temperaments.
„Wo ist sie?“, frage ich ohne mir die Mühe zu machen, ihn dabei anzusehen. Der ruhige klang meiner Stimme verrät nicht, wie ich mich in dem Moment fühle, meine Gesichtszüge könnte niemand deuten – doch in mir treibt ein Orkan sein Unwesen.
Das ist keine gute Idee.
„Woher hast du das?“, ungeduldig halte ich das Blatt Papier in die Höhe und lasse dabei meine Augen durch den Raum schweifen, vermeide es ihn anzusehen und starre schließlich aus dem Fenster, ohne durch den Dreck hindurch auch nur irgendetwas erkennen zu können – ich weiß, so groß und dick ich auch die Mauer um meine Gefühle, meine größten Geheimnisse errichtet habe – meine Augen würden mich verraten.
„Ein Junge aus der Stadt“, erwidert Jasper vorsichtig, ich weiß, er ist darauf bedacht, nicht zuviel zu sagen. „Sie muss ihm Geld dafür gegeben haben. Er meinte, . . .“, er hält inne, doch es ist zu spät: denn obwohl er seinen Satz unvollendet lässt, kann ich ihn hören.
Sie ist im Krankenhaus.
Und ich fange an zu laufen.
[Einige Jahre zuvor: Brief an Edward, nach dem zweiten Abschied | Bella]
Edward,
Ich schreibe diesen Brief schon jetzt, da ich Angst davor habe, dass mit dem immer fortschreitenden Alterungsprozess nicht nur meine Haare grauer und meine Falten tiefer werden, sondern auch meine Erinnerungen an dich verblassen.
Als wir uns damals trennten und ein jeder seinen eigenen Weg des Lebens beschritt, hast du immer von dem Richtigen gesprochen, von dem einzig Richtigen, was man in einer Situation wie der unseren hätte tun können. Aber wenn dem so ist, wenn es so richtig war, warum wünsche ich mir dann jedes Mal, wenn ich an einem weiteren trostlosen Morgen erwache, dass du neben mir liegst? Dass du die goldenen Augen auf mich gerichtet, meinen Schlaf mit dem üblichen Interesse beobachtet hättest...
Die ganze Zeit danach habe ich an dich gedacht, wann immer es mir möglich war, in der Hoffnung, du wärst nah genug um zu hören, wie ich dich in Gedanken rufe, wie ich dich immer wieder anflehe: Komm zurück zu mir!
Ich bin über 60 Jahre alt und ich werde wohl noch älter sein wenn – falls wir uns wieder sehen und doch schwärme ich noch immer von dir, wie ein pubertierender Teenager, fühle mich jung und gesund, wenn du mich in meinen Träumen besuchst um mich mit gewohnter Leichtigkeit auf deinen Rücken zu schwingen und mit mir davonzulaufen, wohin auch immer deine schnellen Beine uns tragen würden.
Mein Leben scheint ohne dich an Farbe verloren zu haben. Grau und eintönig ziehen die Tage an mir vorbei, werden zu Wochen, zu Monaten und schließlich zu Jahren.
Ich habe Angst, dass du mich nicht wieder erkennst, dass ich mich zu sehr verändert habe, dass du nicht mehr derselbe bist.
Und obwohl die Zeit als unser größter Gegner zwischen uns steht, muss ich einfach daran glauben, dass wir einen Weg finden, dass es trotz alledem nicht vorbeisein kann.
Ich liebe dich, Edward Cullen, ich habe dich immer geliebt, und werde dich immer lieben.
Ich warte,
Bella.
[Gegenwart | Edward]
Während ich mir die von ihr geschriebenen Zeilen wieder und wieder durchlese, spüre ich Jaspers besorgten Blick auf mir. Er wartet auf einen Ausbruch meines unvorhersehbaren Temperaments.
„Wo ist sie?“, frage ich ohne mir die Mühe zu machen, ihn dabei anzusehen. Der ruhige klang meiner Stimme verrät nicht, wie ich mich in dem Moment fühle, meine Gesichtszüge könnte niemand deuten – doch in mir treibt ein Orkan sein Unwesen.
Das ist keine gute Idee.
„Woher hast du das?“, ungeduldig halte ich das Blatt Papier in die Höhe und lasse dabei meine Augen durch den Raum schweifen, vermeide es ihn anzusehen und starre schließlich aus dem Fenster, ohne durch den Dreck hindurch auch nur irgendetwas erkennen zu können – ich weiß, so groß und dick ich auch die Mauer um meine Gefühle, meine größten Geheimnisse errichtet habe – meine Augen würden mich verraten.
„Ein Junge aus der Stadt“, erwidert Jasper vorsichtig, ich weiß, er ist darauf bedacht, nicht zuviel zu sagen. „Sie muss ihm Geld dafür gegeben haben. Er meinte, . . .“, er hält inne, doch es ist zu spät: denn obwohl er seinen Satz unvollendet lässt, kann ich ihn hören.
Sie ist im Krankenhaus.
Und ich fange an zu laufen.
Gast- Gast
Re: Bis(s) ans Ende aller Tage
Time to Say Goodbye
[Einige Jahre zuvor: zweiter Abschied | Bella]
Wir sind allein. Oder zumindest stelle ich mir gerne vor, dass wir es sind. Abgeschnitten vom Rest der Welt stehen wir im knöchelhohen Gras. Wir tragen keine Schuhe, sodass wir mit unseren bloßen Füßen die Erde unter uns spüren können – warme Tage muss man nützen, wenn sie kommen. Die Sonne, eine Seltenheit hier in Forks, wirft das bizarre Schattenspiel der mit spitzen, immergrünen Nadeln versehen Zweige der umstehend Bäume auf den von weißen Blüten gesprenkelten Boden und zaubert kleine, glitzernde Diamanten auf seine allzu blasse Haut.
„Ich liebe dich“, sagt er schlicht und scheint damit all meine wirren Gedanken zu ordnen und sie in einem einzigen Satz, in drei Worten zusammenzufassen.
Ich lege den Kopf ein wenig zurück, um ihn genauer zu betrachten, in der Hoffnung, ich könnte in seinen unwahrscheinlich goldenen Augen, in seinen starren und doch zu schönen Gesichtszügen erkennen, was er fühlt, was er denkt, ob er in diesem Moment versucht die wenigen Minuten, die uns noch bleiben für die Ewigkeit festzuhalten, so wie ich es tue.
„Dann geh nicht...“, erwidere ich, ehe mir meine Stimme versagt.
„Bella“, erklärt er sanft, jedoch bestimmt. „Ich muss. Es ist besser so.“
„Du weißt, dass es das nicht ist“, widerspreche ich, während meine Stimme wieder bedenklich zu schwanken beginnt. „Du weißt, es gibt noch eine andere Möglichkeit. Du müsstest nur...“
„Ich werde nicht zulassen, dass du zu so etwas wirst...“, Schmerz und Hass auf sich selbst schwangen in seinen Worten mit. „...zu einem Monster.
„Du bist kein...“, setze ich automatisch an, doch dann lassen mich Erinnerungen an jene Nacht innehalten. Sein vor Gier und Hunger verzerrtes Gesicht, die unheimlichen, bedrohlichen Laute, die seiner Kehle entwichen waren, der eine Moment, in dem ich mir nicht mehr sicher gewesen war, ob er mich am Leben lassen würde...
Er beobachtet mich, wie so oft mit dem einen Wunsch meine Gedanken lesen zu können – ich bin froh und dankbar dafür, dass er es nicht kann.
Die Sonne geht langsam unter. Er nimmt mein Gesicht in seine kalten Hände.
„Ich wünschte...“, flüstere ich mit den Tränen kämpfend, die mich diese Nacht und womöglich auch noch weitere Nächte wach halten werden.
„Ich weiß“, er beugt sich ein wenig vor, lässt seinen kühlen Atem über mein Kinn, meine Lippen streifen. „Ich auch.“
Er küsst zum Abschied meine Stirn, ehe er geht, um nie wieder zurückzukehren.
[Gegenwart | Bella]
Als ich die Augen aufschlage, brauche ich einen Moment, um zu realisieren, wo ich mich befinde und ich benötige einen weiteren, längeren, um dem Glauben zu schenken, was ich sehe.
„Edward“, trotz der Schmerzen lächle ich. „Das wird aber auch langsam Zeit, nicht wahr?“
[Einige Jahre zuvor: zweiter Abschied | Bella]
Wir sind allein. Oder zumindest stelle ich mir gerne vor, dass wir es sind. Abgeschnitten vom Rest der Welt stehen wir im knöchelhohen Gras. Wir tragen keine Schuhe, sodass wir mit unseren bloßen Füßen die Erde unter uns spüren können – warme Tage muss man nützen, wenn sie kommen. Die Sonne, eine Seltenheit hier in Forks, wirft das bizarre Schattenspiel der mit spitzen, immergrünen Nadeln versehen Zweige der umstehend Bäume auf den von weißen Blüten gesprenkelten Boden und zaubert kleine, glitzernde Diamanten auf seine allzu blasse Haut.
„Ich liebe dich“, sagt er schlicht und scheint damit all meine wirren Gedanken zu ordnen und sie in einem einzigen Satz, in drei Worten zusammenzufassen.
Ich lege den Kopf ein wenig zurück, um ihn genauer zu betrachten, in der Hoffnung, ich könnte in seinen unwahrscheinlich goldenen Augen, in seinen starren und doch zu schönen Gesichtszügen erkennen, was er fühlt, was er denkt, ob er in diesem Moment versucht die wenigen Minuten, die uns noch bleiben für die Ewigkeit festzuhalten, so wie ich es tue.
„Dann geh nicht...“, erwidere ich, ehe mir meine Stimme versagt.
„Bella“, erklärt er sanft, jedoch bestimmt. „Ich muss. Es ist besser so.“
„Du weißt, dass es das nicht ist“, widerspreche ich, während meine Stimme wieder bedenklich zu schwanken beginnt. „Du weißt, es gibt noch eine andere Möglichkeit. Du müsstest nur...“
„Ich werde nicht zulassen, dass du zu so etwas wirst...“, Schmerz und Hass auf sich selbst schwangen in seinen Worten mit. „...zu einem Monster.
„Du bist kein...“, setze ich automatisch an, doch dann lassen mich Erinnerungen an jene Nacht innehalten. Sein vor Gier und Hunger verzerrtes Gesicht, die unheimlichen, bedrohlichen Laute, die seiner Kehle entwichen waren, der eine Moment, in dem ich mir nicht mehr sicher gewesen war, ob er mich am Leben lassen würde...
Er beobachtet mich, wie so oft mit dem einen Wunsch meine Gedanken lesen zu können – ich bin froh und dankbar dafür, dass er es nicht kann.
Die Sonne geht langsam unter. Er nimmt mein Gesicht in seine kalten Hände.
„Ich wünschte...“, flüstere ich mit den Tränen kämpfend, die mich diese Nacht und womöglich auch noch weitere Nächte wach halten werden.
„Ich weiß“, er beugt sich ein wenig vor, lässt seinen kühlen Atem über mein Kinn, meine Lippen streifen. „Ich auch.“
Er küsst zum Abschied meine Stirn, ehe er geht, um nie wieder zurückzukehren.
[Gegenwart | Bella]
Als ich die Augen aufschlage, brauche ich einen Moment, um zu realisieren, wo ich mich befinde und ich benötige einen weiteren, längeren, um dem Glauben zu schenken, was ich sehe.
„Edward“, trotz der Schmerzen lächle ich. „Das wird aber auch langsam Zeit, nicht wahr?“
Gast- Gast
Re: Bis(s) ans Ende aller Tage
Reunion, Finally
[Gegenwart | Edward]
Wo ist Bella?
In dem einzigen Bett des spärlich eingerichteten Krankenzimmers liegt eine Fremde. Blass und so zerbrechlich wie sie ist, erscheint es mir als ein Wunder, dass sie noch des Atmens mächtig ist. Doch ihr Brustkorb hebt und senkt sich hartnäckig in einem mehr oder weniger regelmäßigen Takt.
Sie schläft. Und als hätte sie meine vorherige Frage meinen Gedanken entnommen, ruft sie im Traum meinen Namen, und da weiß ich, dass sie es ist, auch wenn ihre Stimme rau und schwach an meine Ohren klingt. Alt. Sie ist alt, fremd. Hatte ich wirklich etwas anderes erwartet? Und da muss ich mir eingestehen, dass ich nie weiter als bis zu diesem Augenblick des Wiedersehens gedacht hatte. Dass es mir nie in den Sinn gekommen war, mir auszumalen wie sie wohl aussehen würde, wie sie riechen würde. Liebe ich sie, oder liebe ich das, was sie einmal gewesen ist?
Panik steigt ihn mir hoch und erlaubt mir für einen kurzen Moment die Möglichkeit in betrachtet zu ziehen einfach aus dem Raum zu stürzen, wegzulaufen vor dieser Fremden, die Bella ist.
Doch ein leises Stöhnen aus ihrer Richtung verschafft mir wieder Eintritt in die Realität. Sie ist wach, betrachtet mich mit müdem, zuerst ungläubigem, dann erstauntem Blick.
Ich starre zurück, unsicher, ob ich etwas sagen soll, wobei mir zugleich bewusst ist, dass alles was ich nun in Worte fassen würde, niemals das Richtige sein könnte.
Ich habe Jahrzehnte benötigt um zurückzukehren, zuviel Zeit, die vergangen ist.
„Edward“, durchbricht sie nun die unangenehme Stille, ihre spröden Lippen formen sich zu einem leichten Lächeln. „Das wird aber auch langsam Zeit, nicht wahr?“
Als ich mich weiterhin nicht von der Stelle rühre, streckt sie einen ihrer dünnen Arme aus und klopft mit der von Altersflecken gesprenkelter Hand auf einen weißen Plastikstuhl neben sich, der wohl für Besucher gedacht ist.
„Setz dich“, fordert sie mich fast schon ein wenig ungeduldig auf.
Automatisch durchschreite ich in ungewollter Anmut den Raum und lasse mich auf der mir angebotenen Sitzgelegenheit nieder, wobei ich ihren prüfenden Blick nur zu deutlich auf mir spüre. Auch sie scheint nach Veränderungen in meinem Aussehen, meinen Bewegungen, meiner Mimik zu suchen – ohne Erfolg.
„Du hast dich nicht verändert“, spricht sie nun das Offensichtliche aus. „Kein bisschen.“ Sie klingt verbittert, alt, anders.
Verzweifelt beginne ich in ihrem von Falten durchzogenem Gesicht nach etwas mir Vertrautem zu suchen. Ihr langes, einst dunkles Haar ist beinahe zur Gänze ergraut und ohne jeden Glanz. Selbst ihr Duft ist ein anderer als der, dem ich damals kaum wiederstehen konnte. Es ist der Geruch nach dem Vergänglichen, dem Verderben, dem nahenden Tod.
„So schlimm?“, fragt sie, ohne tatsächlich eine Antwort zu erwarten.
Noch nie habe ich mich so hilflos, so verloren gefühlt wie in diesem Moment. Als Vampir, ein Wesen ausgestattet mit übernatürlichen Kräften, bin ich es gewohnt jedes noch so große Problem aus dem Weg zu räumen – doch sie war schon immer eine Ausnahme gewesen und ist es noch, wird es wohl immer sein.
„Ich habe lange nach dir gesucht“, merke ich an, nur um irgendetwas zu sagen und ohne sie dabei anzusehen. Mit einer gewissen Ausdauer beginne ich die Autos und sonstigen Fahrzeuge, die man durch das einzige Fenster des Raumes hindurch auf dem Parkplatz des Krankenhauses stehend erkennen kann, zu zählen. „Keiner scheint dich zu kennen“, fahre ich nervös fort, schon beinahe sicher, dass sie ohne mich in Selbstmitleid versunken ein Einsiedlerleben geführt hatte, abgeschattet von dem Rest der Welt. „Ich habe nach einer Mrs. Black, einer Bella und auch nach einer Isabella Black gefragt...“
„Black?“, sie scheint einen Moment zu benötigen um den Namen einordnen zu können. „Black . . . nein, so heiße ich schon lange nicht mehr“, sie klingt müde, fast ein wenig ängstlich. Auch sie scheint sich so wie ich in alten Erinnerungen wiederzufinden. „Gleich nachdem . . . es passiert ist, habe ich wieder meinen alten Namen angenommen – Swan, und dabei ist es auch geblieben.“
Fast instinktiv suchen meine Augen nun die ihren.
„Beängstigend nicht wahr?“, wieder ist es mehr eine Feststellung als eine Frage. „Wie die Zeit vergeht.“
Edward.
Ohne mich umzudrehen, weiß ich, dass Jasper nun in der Tür steht.
Ich habe dir gesagt, dass es keine gute Idee ist.
Auch sie scheint sich bereits im Klaren zu sein, dass wir nicht länger allein sind, denn sie nickt mir kaum merklich zu: „Du solltest jetzt gehen.“
Ich erhebe mich in einer fließenden Bewegung, als sie plötzlich mit einer zitternden, knochigen Hand meinen Arm packt und mich noch einmal zurückhält.
„Versprich mir“, flüstert sie kaum hörbar. „Dass du wiederkommst.“
Edward. Lass uns gehen.
Erstaunt und beschämt zugleich bemerke ich, dass ich mir nicht sicher bin. Bislang hatte sich alles, sei dem Tag, an dem ich ihr zum ersten Mal begegnet war, nach ihr ausgerichtet. Jeder Gedanke, alles, was ich tat und sagte war an sie und ihr Wohlbefinden geknüpft gewesen. Jahrelang war ich mir sicher gewesen, nun bin ich es nicht mehr.
Mein Schweigen scheint ihr die letzten Kräfte zu rauben. Sie lässt mich los, schließt müde die Augen und ich gehe, ohne mich noch einmal umzudrehen.
[Gegenwart | Edward]
Wo ist Bella?
In dem einzigen Bett des spärlich eingerichteten Krankenzimmers liegt eine Fremde. Blass und so zerbrechlich wie sie ist, erscheint es mir als ein Wunder, dass sie noch des Atmens mächtig ist. Doch ihr Brustkorb hebt und senkt sich hartnäckig in einem mehr oder weniger regelmäßigen Takt.
Sie schläft. Und als hätte sie meine vorherige Frage meinen Gedanken entnommen, ruft sie im Traum meinen Namen, und da weiß ich, dass sie es ist, auch wenn ihre Stimme rau und schwach an meine Ohren klingt. Alt. Sie ist alt, fremd. Hatte ich wirklich etwas anderes erwartet? Und da muss ich mir eingestehen, dass ich nie weiter als bis zu diesem Augenblick des Wiedersehens gedacht hatte. Dass es mir nie in den Sinn gekommen war, mir auszumalen wie sie wohl aussehen würde, wie sie riechen würde. Liebe ich sie, oder liebe ich das, was sie einmal gewesen ist?
Panik steigt ihn mir hoch und erlaubt mir für einen kurzen Moment die Möglichkeit in betrachtet zu ziehen einfach aus dem Raum zu stürzen, wegzulaufen vor dieser Fremden, die Bella ist.
Doch ein leises Stöhnen aus ihrer Richtung verschafft mir wieder Eintritt in die Realität. Sie ist wach, betrachtet mich mit müdem, zuerst ungläubigem, dann erstauntem Blick.
Ich starre zurück, unsicher, ob ich etwas sagen soll, wobei mir zugleich bewusst ist, dass alles was ich nun in Worte fassen würde, niemals das Richtige sein könnte.
Ich habe Jahrzehnte benötigt um zurückzukehren, zuviel Zeit, die vergangen ist.
„Edward“, durchbricht sie nun die unangenehme Stille, ihre spröden Lippen formen sich zu einem leichten Lächeln. „Das wird aber auch langsam Zeit, nicht wahr?“
Als ich mich weiterhin nicht von der Stelle rühre, streckt sie einen ihrer dünnen Arme aus und klopft mit der von Altersflecken gesprenkelter Hand auf einen weißen Plastikstuhl neben sich, der wohl für Besucher gedacht ist.
„Setz dich“, fordert sie mich fast schon ein wenig ungeduldig auf.
Automatisch durchschreite ich in ungewollter Anmut den Raum und lasse mich auf der mir angebotenen Sitzgelegenheit nieder, wobei ich ihren prüfenden Blick nur zu deutlich auf mir spüre. Auch sie scheint nach Veränderungen in meinem Aussehen, meinen Bewegungen, meiner Mimik zu suchen – ohne Erfolg.
„Du hast dich nicht verändert“, spricht sie nun das Offensichtliche aus. „Kein bisschen.“ Sie klingt verbittert, alt, anders.
Verzweifelt beginne ich in ihrem von Falten durchzogenem Gesicht nach etwas mir Vertrautem zu suchen. Ihr langes, einst dunkles Haar ist beinahe zur Gänze ergraut und ohne jeden Glanz. Selbst ihr Duft ist ein anderer als der, dem ich damals kaum wiederstehen konnte. Es ist der Geruch nach dem Vergänglichen, dem Verderben, dem nahenden Tod.
„So schlimm?“, fragt sie, ohne tatsächlich eine Antwort zu erwarten.
Noch nie habe ich mich so hilflos, so verloren gefühlt wie in diesem Moment. Als Vampir, ein Wesen ausgestattet mit übernatürlichen Kräften, bin ich es gewohnt jedes noch so große Problem aus dem Weg zu räumen – doch sie war schon immer eine Ausnahme gewesen und ist es noch, wird es wohl immer sein.
„Ich habe lange nach dir gesucht“, merke ich an, nur um irgendetwas zu sagen und ohne sie dabei anzusehen. Mit einer gewissen Ausdauer beginne ich die Autos und sonstigen Fahrzeuge, die man durch das einzige Fenster des Raumes hindurch auf dem Parkplatz des Krankenhauses stehend erkennen kann, zu zählen. „Keiner scheint dich zu kennen“, fahre ich nervös fort, schon beinahe sicher, dass sie ohne mich in Selbstmitleid versunken ein Einsiedlerleben geführt hatte, abgeschattet von dem Rest der Welt. „Ich habe nach einer Mrs. Black, einer Bella und auch nach einer Isabella Black gefragt...“
„Black?“, sie scheint einen Moment zu benötigen um den Namen einordnen zu können. „Black . . . nein, so heiße ich schon lange nicht mehr“, sie klingt müde, fast ein wenig ängstlich. Auch sie scheint sich so wie ich in alten Erinnerungen wiederzufinden. „Gleich nachdem . . . es passiert ist, habe ich wieder meinen alten Namen angenommen – Swan, und dabei ist es auch geblieben.“
Fast instinktiv suchen meine Augen nun die ihren.
„Beängstigend nicht wahr?“, wieder ist es mehr eine Feststellung als eine Frage. „Wie die Zeit vergeht.“
Edward.
Ohne mich umzudrehen, weiß ich, dass Jasper nun in der Tür steht.
Ich habe dir gesagt, dass es keine gute Idee ist.
Auch sie scheint sich bereits im Klaren zu sein, dass wir nicht länger allein sind, denn sie nickt mir kaum merklich zu: „Du solltest jetzt gehen.“
Ich erhebe mich in einer fließenden Bewegung, als sie plötzlich mit einer zitternden, knochigen Hand meinen Arm packt und mich noch einmal zurückhält.
„Versprich mir“, flüstert sie kaum hörbar. „Dass du wiederkommst.“
Edward. Lass uns gehen.
Erstaunt und beschämt zugleich bemerke ich, dass ich mir nicht sicher bin. Bislang hatte sich alles, sei dem Tag, an dem ich ihr zum ersten Mal begegnet war, nach ihr ausgerichtet. Jeder Gedanke, alles, was ich tat und sagte war an sie und ihr Wohlbefinden geknüpft gewesen. Jahrelang war ich mir sicher gewesen, nun bin ich es nicht mehr.
Mein Schweigen scheint ihr die letzten Kräfte zu rauben. Sie lässt mich los, schließt müde die Augen und ich gehe, ohne mich noch einmal umzudrehen.
Gast- Gast
Re: Bis(s) ans Ende aller Tage
Desperation
[Gegenwart | Edward]
Als meine Schuhe auf Asphalt treffen schreite ich weiter aus, beginne ich – unbewusst – schneller zu gehen. Ich sehe mich auf dem gutbesuchten Parkplatz suchend nach meinem Wagen um, erkenne erstaunt, dass ich ohne fahrbaren Untersatz an diesen Ort des Schreckens gelangt bin und zügle mein Tempo während ich dieser Überlegungen kein bisschen, ich eile sogar noch mehr als zuvor, als gilt es, einem hartnäckigen Verfolger zu entfliehen.
Jasper hält mühelos mit mir Schritt, wirft mir hier und da besorgte Blicke zu, behält jedoch seine Gedanken größtenteils für sich.
Wir erreichen die Straße, welche zu unserem, vom Ort abgelegenen, Heim führt. Um mich herum scheint ein einziges Wort von allen Seiten her widerzuhallen, als würde mich jemand zwingen wollen, dass ich mich meinen Problemen und Ängsten stelle.
Bella. Bella. Bella.
Da beginne ich zu laufen.
Ich renne, bis Jasper seine hoffnungslose Verfolgungsjagd schließlich aufgibt.
Ich renne, bis die Stimme, die ihren Namen ruft, endlich verstummt.
Ich renne, bis alles um mich herum in das Meer der Bedeutungslosigkeit eintaucht, bis ich den Wald erreiche und mich an den morschen Stämmen der zahlreichen Bäume vorbeidränge und Äste und Laub unter meinen Füßen knacken und rascheln, bis ich mein Ziel erreicht habe.
Ich bleibe stehen. Die Augen geschlossen, die Brust hebt und senkt sich zu einem einzigen, unnötigen Atemzug bevor ich zur marmorhaften Abbildung meiner selbst werde. Vor mir, hinter mir erstreckt sich das Grün der altbekannten Lichtung. Es umschließt mich, es leckt fast schon spielerisch an meinen Schuhen. Es leuchtet auf, als die Strahlen der zögerlich aus ihrem Versteck hinter dem grauen Wolkengebilde hervorkommenden Sonne über die zarten Halme streicht und wir funkeln um die Wette.
Jeder normale Mensch hätte in einer solchen Situation mit rasendem Herzschlag zu kämpfen. Doch ich bin kein Mensch und von Normalität weit entfernt. In mir rast nur der Schmerz, er pulsiert durch meinen geschundenen Körper, er pocht in meinen Gliedern, in meiner Brust. Er füllt mich aus. Er zieht an mir, wirft mich zu Boden.
Mach, dass es aufhört.
Als ich sie zum ersten Mal verließ, tat ich es, um sie vor mir selbst zu schützen.
[Einige Jahre zuvor: erster Abschied | Edward]
Wir stehen im Wald. Sie sieht mich an und wartet, fleht mich an ihr nicht ihr zerbrechliches Herz, welches ich unfairer Weise in meinen Händen halte, in Stücke zu reißen.
Sie ahnt bereits, dass etwas nicht stimmt doch noch klammert sie sich an eine unbestimmte, schwindende Hoffnung fest, dass dem doch nicht so ist.
Dass ich bleibe.
Dass ich lächle.
Dass ich sie in die Arme nehme und an mich drücke, ihr Gesicht an allen möglichen und unmöglichen Stellen mit Küssen bedecke.
Doch ich gehe einen Schritt zurück.
Ich lächle nicht.
Was an jenem unheilvollen Abend vorgefallen war, darf keine Gelegenheit zu einer Widerholung finden. Jasper hatte die Kontrolle verloren. Wer würde es als nächstes tun?
Ich sehe sie an. Ich möchte bleiben, ihr sagen, wie sehr ich sie liebe, wie viel sie mir bedeutet, wie unsagbar groß der Schmerz ist, der in mir brennt.
Docht stattdessen sage ich
Leb Wohl.
Es ist besser so.
Leb Wohl.
Und ich liebe sie doch.
[Gegenwart | Edward]
Als ich sie das zweite Mal verließ war es nicht anders - nur, dass es bereits zu spät gewesen war. Es war bereits geschehen, vor dem ich, vor dem wir uns am meisten gefürchtet hatten, von dem wir angenommen hatten, dass wir es bis in alle Ewigkeit bekämpfen und unterdrücken könnten. Liebe kann bekanntlich Berge verrücken und die Welt aus ihren Angeln heben. Daher ist unsere damalige Naivität, das Vertrauen, welches wir an unsere Gefühle knüpften doch entschuldbar, oder?
Ich selbst habe sie immer gewarnt.
Heute noch spüre ich manchmal das noch warme Blut, die unleugbare Schuld an meinen Händen herabrinnen. Es bleibt haften, es trocknet, es lässt sich nicht mir abwaschen – so sehr ich es auch versuche.
Und Gott weiß, ich habe es versucht.
[Gegenwart | Edward]
Als meine Schuhe auf Asphalt treffen schreite ich weiter aus, beginne ich – unbewusst – schneller zu gehen. Ich sehe mich auf dem gutbesuchten Parkplatz suchend nach meinem Wagen um, erkenne erstaunt, dass ich ohne fahrbaren Untersatz an diesen Ort des Schreckens gelangt bin und zügle mein Tempo während ich dieser Überlegungen kein bisschen, ich eile sogar noch mehr als zuvor, als gilt es, einem hartnäckigen Verfolger zu entfliehen.
Jasper hält mühelos mit mir Schritt, wirft mir hier und da besorgte Blicke zu, behält jedoch seine Gedanken größtenteils für sich.
Wir erreichen die Straße, welche zu unserem, vom Ort abgelegenen, Heim führt. Um mich herum scheint ein einziges Wort von allen Seiten her widerzuhallen, als würde mich jemand zwingen wollen, dass ich mich meinen Problemen und Ängsten stelle.
Bella. Bella. Bella.
Da beginne ich zu laufen.
Ich renne, bis Jasper seine hoffnungslose Verfolgungsjagd schließlich aufgibt.
Ich renne, bis die Stimme, die ihren Namen ruft, endlich verstummt.
Ich renne, bis alles um mich herum in das Meer der Bedeutungslosigkeit eintaucht, bis ich den Wald erreiche und mich an den morschen Stämmen der zahlreichen Bäume vorbeidränge und Äste und Laub unter meinen Füßen knacken und rascheln, bis ich mein Ziel erreicht habe.
Ich bleibe stehen. Die Augen geschlossen, die Brust hebt und senkt sich zu einem einzigen, unnötigen Atemzug bevor ich zur marmorhaften Abbildung meiner selbst werde. Vor mir, hinter mir erstreckt sich das Grün der altbekannten Lichtung. Es umschließt mich, es leckt fast schon spielerisch an meinen Schuhen. Es leuchtet auf, als die Strahlen der zögerlich aus ihrem Versteck hinter dem grauen Wolkengebilde hervorkommenden Sonne über die zarten Halme streicht und wir funkeln um die Wette.
Jeder normale Mensch hätte in einer solchen Situation mit rasendem Herzschlag zu kämpfen. Doch ich bin kein Mensch und von Normalität weit entfernt. In mir rast nur der Schmerz, er pulsiert durch meinen geschundenen Körper, er pocht in meinen Gliedern, in meiner Brust. Er füllt mich aus. Er zieht an mir, wirft mich zu Boden.
Mach, dass es aufhört.
Als ich sie zum ersten Mal verließ, tat ich es, um sie vor mir selbst zu schützen.
[Einige Jahre zuvor: erster Abschied | Edward]
Wir stehen im Wald. Sie sieht mich an und wartet, fleht mich an ihr nicht ihr zerbrechliches Herz, welches ich unfairer Weise in meinen Händen halte, in Stücke zu reißen.
Sie ahnt bereits, dass etwas nicht stimmt doch noch klammert sie sich an eine unbestimmte, schwindende Hoffnung fest, dass dem doch nicht so ist.
Dass ich bleibe.
Dass ich lächle.
Dass ich sie in die Arme nehme und an mich drücke, ihr Gesicht an allen möglichen und unmöglichen Stellen mit Küssen bedecke.
Doch ich gehe einen Schritt zurück.
Ich lächle nicht.
Was an jenem unheilvollen Abend vorgefallen war, darf keine Gelegenheit zu einer Widerholung finden. Jasper hatte die Kontrolle verloren. Wer würde es als nächstes tun?
Ich sehe sie an. Ich möchte bleiben, ihr sagen, wie sehr ich sie liebe, wie viel sie mir bedeutet, wie unsagbar groß der Schmerz ist, der in mir brennt.
Docht stattdessen sage ich
Leb Wohl.
Es ist besser so.
Leb Wohl.
Und ich liebe sie doch.
[Gegenwart | Edward]
Als ich sie das zweite Mal verließ war es nicht anders - nur, dass es bereits zu spät gewesen war. Es war bereits geschehen, vor dem ich, vor dem wir uns am meisten gefürchtet hatten, von dem wir angenommen hatten, dass wir es bis in alle Ewigkeit bekämpfen und unterdrücken könnten. Liebe kann bekanntlich Berge verrücken und die Welt aus ihren Angeln heben. Daher ist unsere damalige Naivität, das Vertrauen, welches wir an unsere Gefühle knüpften doch entschuldbar, oder?
Ich selbst habe sie immer gewarnt.
Heute noch spüre ich manchmal das noch warme Blut, die unleugbare Schuld an meinen Händen herabrinnen. Es bleibt haften, es trocknet, es lässt sich nicht mir abwaschen – so sehr ich es auch versuche.
Und Gott weiß, ich habe es versucht.
Gast- Gast
Re: Bis(s) ans Ende aller Tage
Staying With Me
[Gegenwart | Bella]
Als er mich das erste Mal verließ, brach er mir das Herz – es zerfiel in winzige, unzählbare Stücke. Er ließ es ohne jede Chance auf Wiederherstellung zurück.
Wieso?
Ich verstand nicht.
[Einige Jahre zuvor: kurz nach dem ersten Abschied | Bella]
Ich verstehe nicht.
Ich liege in meinem Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen, die Augen geschlossen; doch ruhigen, erholsamen Schlaf finde ich schon lange nicht mehr und auch heute Nacht suche ich bereits eine Ewigkeit.
Ewigkeit – das scheint wohl auch die Zeitspanne am treffendsten zu beschreiben, in der ich ihn nicht mehr gesehen, gespürt oder gehört habe, die Zeitspanne, in der ich ihn jede einzelne Sekunde vermisst habe.
Ewigkeit ist jedoch auch die Zeit, die ich eigentlich geplant hatte, mit ihm zusammen zu verbringen, die Zeit, in der ich mir für immer seiner Liebe sicher sein könnte, seiner Zuneigung, seiner Beständigkeit. In dieser Ewigkeit, hätte er mich nie allein zurückgelassen.
Ich verstehe nicht.
Oder will ich nicht verstehen?
Er ist weg. Einfach so. Er hat sich selbst aus der Datenbank meines Lebens gelöscht. Zurück lässt er ein Nichts – das Nichts - eine unbeschreibliche Leere, die mich nun an seiner Stelle umgibt, mich ausfüllt, in ihren dunklen, höllischen Schlund zu ziehen versucht.
Wann werde ich endlich aufhören ihn zu lieben? Schon allein der Gedanke daran bereitet mir Schmerzen, die sich von meiner Brust, meinem Herzen auszubreiten scheinen – in jede Faser meines Körpers. Doch es würde so vieles leichter machen, einfacher.
[Einige Jahre zuvor: einige Wochen nach dem ersten Abschied | Bella]
Mein Leben geht weiter – oder zumindest das Bisschen, was davon übrig geblieben ist: ich stehe auf, ich ziehe mich an, ich gehe zur Schule und wieder zurück, ich esse zu wenig und schlafe mehr als nötig wäre.
Der Schlaf ist mein bester Freund, das Bett mein Zufluchtsort, die Träume – über ihn – mein einziger, bitterer Trost.
Ohne es wirklich zu wissen, warte ich und nehme mir vor, ewig zu warten – auf bessere Zeiten, auf den berühmten Silberstreifen an diesem so aussichtslosen Horizont, auf ein Wunder, auf ihn.
Ich hasse ihn so sehr, wie ich ihn liebe und es zerreißt mich.
Jeder Gedanke scheint an ihn geknüpft, alles birgt allzu viele Erinnerungen an das bereits in Vergessenheit geratene „uns“.
Als ich mir sicher bin, dass ich den Verstand verliere, stehe ich auf und beginne die Seiten aus meinen Büchern zu reißen: Romeo und Julia, Wuthering Heights, . . . Ich spüle die Schlüssel des Trucks den Abfluss hinunter, ich meide Orte, ich färbe mir die Haare kohlrabenschwarz - nur um es ihm nächsten Moment auch schon wieder rückgängig zu machen, um mich sofort nach diesen Orten zurückzusehnen, um zu bereuen was ich getan habe.
Ich versuche mit allen Mitteln ihn auszulöschen, in eine dunkle, einsame Ecke meines Herzens zu verbannen – doch er bleibt, egal was ich tue; er wird nur noch präsenter.
Ich hasse ihn dafür – und ich liebe ihn. Ich liebe ihn.
„Komm“, flüstere ich flehend in mein Kissen. „Komm zurück zu mir.“
Da öffnet sich die Tür zu meinem Zimmer, Schritte nähern sich meinem Bett, ich wage es nicht, mich umzudrehen.
Einen kleinen Moment lang gestatte ich mir zu hoffen. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie er sich zu mir legt, seine Arme um mich schlingt, seinen eisigen Atem in meinen Nacken bläst und mir anvertraut, wie sehr er mich liebt, wie leid es ihm tut. Ich halte an dieser Vorstellung, dieser Hoffnung fest, als wäre sie meine letzte Chance wieder glücklich zu werden, als könnte sie sich doch noch als wahr erweisen. Ich rolle mich ein, ziehe die Knie an und schlinge die Arme um meinen Körper. Mir ist zu kalt.
Jemand setzt sich zu mir aufs Bett, seufzt tief und legt eine Hand auf meinen einen, dicht an meinen Körper gepressten Arm.
„Bella“, es ist Jacob und bei dem klang seiner Stimme zerbricht etwas in mir, etwas, das gerade erst begonnen hatte sich wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen. „Ich weiß, dass du nicht schläfst.“
Ich bringe kein Wort hervor. Die Enttäuschung schnürt mit die Kehle zu, drückt meine Lungen zusammen, bis ich keine Luft mehr bekomme und nach Atem ringe. Ich schäme mich für meine Naivität. Ich zittere am ganzen Leib, doch meine Augen bleiben trocken. Ich frage mich, ob ihnen bei all den zuvor vergossenen Tränen schließlich doch noch die Flüssigkeit ausgegangen war, oder ob ich selbst einfach zu schwach bin, ob ich es sogar aufgegeben habe um meinen Verlust zu weinen.
„Schhh“, höre ich Jacob plötzlich ganz dicht an meinem Ohr. „Schhh.“ Und er nimmt mich in die Arme, zieht mich an seine Brust. „Schhh. Ich bin da. Alles wird gut.“
Nein wird es nicht, will ich ihm in sein besorgtes Gesicht schreien. Wie auch? Wie kannst du etwas so Unmögliches versprechen?
Doch alles, was meinem Mund entweicht ist weiteres, unkontrollierbares Schluchzen und ein Laut, der nur mit gebrochenem Herzen umschrieben werden kann.
Er hält mich weiterhin fest, strahlt Wärme und Trost aus, die mich langsam, wiederstrebend einhüllen wie ein zarter, hauchdünner Schutz vor Edward und vor mir selbst. Seine Stimme beruhigt und umschmeichelt meine Seele.
Er ist nicht Edward, fällt es mir abrupt ein. Er ist in jeder Hinsicht anders.
Ich kann nicht sagen, ob dies von Vor- oder von Nachteil ist. Alles an ihm fühlt sich anders an, fremd und doch zu vertraut, warm und geborgen scheine ich mich perfekt in seine Umarmung zu fügen. Er lässt mich einfach nicht mehr los.
Edward geht.
Jacob bleibt.
„Alles wird gut“, flüstert er mir ein weiteres Mal zu.
Und dieses mal will ich ihm glauben.
Ich muss ihm glauben.
[Gegenwart | Bella]
Als er mich das erste Mal verließ, brach er mir das Herz – es zerfiel in winzige, unzählbare Stücke. Er ließ es ohne jede Chance auf Wiederherstellung zurück.
Wieso?
Ich verstand nicht.
[Einige Jahre zuvor: kurz nach dem ersten Abschied | Bella]
Ich verstehe nicht.
Ich liege in meinem Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen, die Augen geschlossen; doch ruhigen, erholsamen Schlaf finde ich schon lange nicht mehr und auch heute Nacht suche ich bereits eine Ewigkeit.
Ewigkeit – das scheint wohl auch die Zeitspanne am treffendsten zu beschreiben, in der ich ihn nicht mehr gesehen, gespürt oder gehört habe, die Zeitspanne, in der ich ihn jede einzelne Sekunde vermisst habe.
Ewigkeit ist jedoch auch die Zeit, die ich eigentlich geplant hatte, mit ihm zusammen zu verbringen, die Zeit, in der ich mir für immer seiner Liebe sicher sein könnte, seiner Zuneigung, seiner Beständigkeit. In dieser Ewigkeit, hätte er mich nie allein zurückgelassen.
Ich verstehe nicht.
Oder will ich nicht verstehen?
Er ist weg. Einfach so. Er hat sich selbst aus der Datenbank meines Lebens gelöscht. Zurück lässt er ein Nichts – das Nichts - eine unbeschreibliche Leere, die mich nun an seiner Stelle umgibt, mich ausfüllt, in ihren dunklen, höllischen Schlund zu ziehen versucht.
Wann werde ich endlich aufhören ihn zu lieben? Schon allein der Gedanke daran bereitet mir Schmerzen, die sich von meiner Brust, meinem Herzen auszubreiten scheinen – in jede Faser meines Körpers. Doch es würde so vieles leichter machen, einfacher.
[Einige Jahre zuvor: einige Wochen nach dem ersten Abschied | Bella]
Mein Leben geht weiter – oder zumindest das Bisschen, was davon übrig geblieben ist: ich stehe auf, ich ziehe mich an, ich gehe zur Schule und wieder zurück, ich esse zu wenig und schlafe mehr als nötig wäre.
Der Schlaf ist mein bester Freund, das Bett mein Zufluchtsort, die Träume – über ihn – mein einziger, bitterer Trost.
Ohne es wirklich zu wissen, warte ich und nehme mir vor, ewig zu warten – auf bessere Zeiten, auf den berühmten Silberstreifen an diesem so aussichtslosen Horizont, auf ein Wunder, auf ihn.
Ich hasse ihn so sehr, wie ich ihn liebe und es zerreißt mich.
Jeder Gedanke scheint an ihn geknüpft, alles birgt allzu viele Erinnerungen an das bereits in Vergessenheit geratene „uns“.
Als ich mir sicher bin, dass ich den Verstand verliere, stehe ich auf und beginne die Seiten aus meinen Büchern zu reißen: Romeo und Julia, Wuthering Heights, . . . Ich spüle die Schlüssel des Trucks den Abfluss hinunter, ich meide Orte, ich färbe mir die Haare kohlrabenschwarz - nur um es ihm nächsten Moment auch schon wieder rückgängig zu machen, um mich sofort nach diesen Orten zurückzusehnen, um zu bereuen was ich getan habe.
Ich versuche mit allen Mitteln ihn auszulöschen, in eine dunkle, einsame Ecke meines Herzens zu verbannen – doch er bleibt, egal was ich tue; er wird nur noch präsenter.
Ich hasse ihn dafür – und ich liebe ihn. Ich liebe ihn.
„Komm“, flüstere ich flehend in mein Kissen. „Komm zurück zu mir.“
Da öffnet sich die Tür zu meinem Zimmer, Schritte nähern sich meinem Bett, ich wage es nicht, mich umzudrehen.
Einen kleinen Moment lang gestatte ich mir zu hoffen. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie er sich zu mir legt, seine Arme um mich schlingt, seinen eisigen Atem in meinen Nacken bläst und mir anvertraut, wie sehr er mich liebt, wie leid es ihm tut. Ich halte an dieser Vorstellung, dieser Hoffnung fest, als wäre sie meine letzte Chance wieder glücklich zu werden, als könnte sie sich doch noch als wahr erweisen. Ich rolle mich ein, ziehe die Knie an und schlinge die Arme um meinen Körper. Mir ist zu kalt.
Jemand setzt sich zu mir aufs Bett, seufzt tief und legt eine Hand auf meinen einen, dicht an meinen Körper gepressten Arm.
„Bella“, es ist Jacob und bei dem klang seiner Stimme zerbricht etwas in mir, etwas, das gerade erst begonnen hatte sich wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen. „Ich weiß, dass du nicht schläfst.“
Ich bringe kein Wort hervor. Die Enttäuschung schnürt mit die Kehle zu, drückt meine Lungen zusammen, bis ich keine Luft mehr bekomme und nach Atem ringe. Ich schäme mich für meine Naivität. Ich zittere am ganzen Leib, doch meine Augen bleiben trocken. Ich frage mich, ob ihnen bei all den zuvor vergossenen Tränen schließlich doch noch die Flüssigkeit ausgegangen war, oder ob ich selbst einfach zu schwach bin, ob ich es sogar aufgegeben habe um meinen Verlust zu weinen.
„Schhh“, höre ich Jacob plötzlich ganz dicht an meinem Ohr. „Schhh.“ Und er nimmt mich in die Arme, zieht mich an seine Brust. „Schhh. Ich bin da. Alles wird gut.“
Nein wird es nicht, will ich ihm in sein besorgtes Gesicht schreien. Wie auch? Wie kannst du etwas so Unmögliches versprechen?
Doch alles, was meinem Mund entweicht ist weiteres, unkontrollierbares Schluchzen und ein Laut, der nur mit gebrochenem Herzen umschrieben werden kann.
Er hält mich weiterhin fest, strahlt Wärme und Trost aus, die mich langsam, wiederstrebend einhüllen wie ein zarter, hauchdünner Schutz vor Edward und vor mir selbst. Seine Stimme beruhigt und umschmeichelt meine Seele.
Er ist nicht Edward, fällt es mir abrupt ein. Er ist in jeder Hinsicht anders.
Ich kann nicht sagen, ob dies von Vor- oder von Nachteil ist. Alles an ihm fühlt sich anders an, fremd und doch zu vertraut, warm und geborgen scheine ich mich perfekt in seine Umarmung zu fügen. Er lässt mich einfach nicht mehr los.
Edward geht.
Jacob bleibt.
„Alles wird gut“, flüstert er mir ein weiteres Mal zu.
Und dieses mal will ich ihm glauben.
Ich muss ihm glauben.
Gast- Gast
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