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Drachenläufer Khaled Hosseini

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Drachenläufer Khaled Hosseini Empty Drachenläufer - Khaled Hosseini

Beitrag  Gast Do 28 Mai 2009, 13:57

Das Buch kommt zunächst daher wie eine dieser vielen verarbeiteten Kindheitserinnerungen eines Autors. Erinnerungen, die nie verlegt werden würden, wenn der Autor nicht an einem besonderen Ort und zu einer besonderen Zeit gelebt hätte ...

In diesem Fall ist es Afghanistan, Kabul, Anfang der 1970er Jahre, kurz vor dem Ausbruch des Krieges.
Ziemlich schnell wird klar, dass es weniger um politische Hintergründe geht, als um eine ungewöhnliche Freundschaft zweier Jungen. Amir und Hassan haben auf den ersten Blick viel gemeinsam: sie sind fast gleich alt, sie wachsen ohne Mutter auf und sie wohnen im gleichen Haus. Doch während Amir der Sohn eines vermögenden Geschäftsmanns aus guter Familie ist, ist Hassan der Sohn des Dieners, der einer gesellschaftlichen Randgruppe angehört. Die Freundschaft der Jungen ist ebenso ungleich gewichtet. Amir beschreibt mit dem treffenden Satz:
"Das erste Wort, das ich sprach, war Baba (Vater). Das erste Wort, das Hassan sprach, war Amir."
Während Amir zur Schule geht, hilft Hassan seinem Vater bei der Hausarbeit. Nachmittags liest Amir dem Analphabeten Hassan aus seinen Büchern vor oder sie spielen Karten. Das zerbrechliche Gleichgewicht dieser Freundschaft endet kurz vor Amirs 13. Geburtstag.

Wie jedes Jahr findet ein Wettbewerb im Drachensteigen statt. Amir nimmt teil und Hassan ist sein Helfer. Wie immer. In diesem Jahr gelingt es Amir, alle anderen Drachen zu besiegen. Sein Drachen ist der letzte am Himmel. Doch nicht nur dem Sieger winkt Ehre, sondern auch dem "Drachenläufer", demjenigen, der den letzten besiegten Drachen erläuft, d.h. findet und mit nach Hause bringt. Hassan ist der beste Drachenläufer und mit einem:
"Für dich - tausendmal", läuft er davon, um den letzten Drachen für Amir zu fangen. Es ist der letzte Moment ihrer Freundschaft, denn an diesem Tag wird Armir seinen Freund im Stich lassen und verraten...

Die Geschichte von Amirs Schuld ist erstaunlich fesselnd. Sie folgt Amir bei seiner Flucht aus Kabul, nach Pakistan und schließlich nach Amerika. Über 20 Jahre später holt ihn seine Vergangenheit wieder ein ... ein alter Freund seines Vaters, der mehr weiß als Amir lieb ist, bittet ihn um Rückkehr nach Kabul, das nun von den Taliban terrorisiert wird.
"Es gibt eine Möglichkeit der Wiedergutmachung", hört Amir am Telefon. Wird er sie diesmal ergreifen oder wird er wieder versagen?

Auch wenn die Story manchmal ein wenig arg konstruiert ist und sich bei anderen Büchern bedient (z.B. bei "nicht ohne meine Tochter), ist das Buch sehr berührend und sehr spannend.
Zu bemängeln ist das große Gewaltpotential in diesem angeblichen Jugendbuch, das mit Sicherheit für den ein oder anderen Alptraum sorgt. Der politische Rahmen bleibt etwas verschwommen und unverständlich, wenn man sich mit Afghanistans Geschichte nicht auskennt - ich hätte z.B. gern mehr erfahren, warum Hassans Familie zu einer Randgruppe gehört.

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