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Behind The Mask

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Beitrag  Gast Fr 24 Apr 2009, 23:08

Behind The Mask

Für Clemens, Britta und Eva
Wie immer.


Gegenwart I
Let’s talk about Carlisle Cullen!


„Carlisle Cullen?“
Die Größe meiner Augen war unbeschreiblich als ich diesen Namen aus dem Mund meiner Halbschwester hörte.
„Carlisle Cullen?“, wiederholte ich aufgebracht und versuchte vergeblich, mein Entsetzen zu unterdrücken, „Das meinst du nicht ernst!“ Ich sah sie flehend an. „Bitte“, machte ich, „Sag mir, dass du das nicht ernst meinst.“

„Wieso?“, fragte sie unschuldig. Die Ärmste. „Kennst du ihn?“
Ich lachte sarkastisch auf, was gemein war, aber der Wahrheit entsprach.
„Ich bin mit ihm befreundet.“, knurrte ich, „Klar kenne ich ihn.“ Und damit meinte ich, was ich sagte. Ich wusste alles über ihn. Sein ‚kleines Geheimnis’ eingeschlossen.

„Und warum bist du dann so schockiert?“ Sie sah mich an, als machte sie sich Sorgen um meinen Geisteszustand. Ha-ha. Wenn sie wüsste, was Carlisle Cullen wirklich war... Ich glaube, sie würde ganz ähnlich reagieren.
„Weil ich jeden erwartet hätte“, meinte ich, „Jeden: George Clooney, Brad Pitt oder Johnny Depp. Aber nicht Carlisle Cullen!“
Sie kicherte. „Und warum habe ich den Eindruck, als seiest du gar nicht damit einverstanden?“

„Womit denn überhaupt?“, erkundigte ich mich zögerlich.
Ich glaubte, ich hatte Angst vor der Antwort.
„Ich hab ihn gern. Und wenn ich Glück habe, geht er mit mir aus.“
Jop – ich hatte Angst.
Nicht vor Carlisle Cullen – Gott bewahre! – Sondern vor der Tatsache, dass er sie abservieren würde, zwar auf die feine englische Art, aber immer noch direkt.

„Ginny, bei aller Liebe“, sagte ich, „Aber Carlisle Cullen um ein Date zu bitten erscheint mir... unvorteilhaft. Für dein seelisches Gemüt.“
„Wieso?“, fragte sie schmollend, „Er ist jung, er ist gutaussehend, charmant, zuvorkommend...“
„Freundlich, humorvoll, elegant, selbstlos, intelligent, ein Gentleman.“
Und noch dazu vierhundert Jahre alt. Räusper.
„Du verarschst mich“, murrte sie und ich rollte die Augen.
„Nein“, machte ich langgezogen, um meine Unruhe zu überspielen, „Ich kenne nur Carlisle Cullen sehr gut.“

„Und warum bist du dann so überdreht?“
Mist. Ihr entging auch wirklich nichts. Blöde, kleine Halbschwester.
„Ich kenne Carlisle Cullen“, wiederholte ich und sah sie an, wie große Schwestern ihre kleine Schwester ansahen, wenn sie sie erziehen wollten, „Und ich sage dir: Mach dir keine großen Hoffnungen.“
Jetzt runzelte sie die Stirn. „Weshalb? Ist er kriminell? Schwul?“
Ich biss mir auf die Lippen, um nicht lauthals loszulachen. Das käme irgendwie blöd.
„Nein, nein, das nicht!“, sagte ich dann schnell, „Ich will nur nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst.“
„Ist er verliebt? Verlobt? Verheiratet? Witwer?“

Ich zuckte zusammen. Autsch. Falsche Erinnerungen. Falsch, Ginny, falsch.
Sie überging ihre eigene Frage ehe ich antworten konnte, wofür ich ihr – ehrlich gesagt – mehr als dankbar war.
„Also.“, machte sie und schloss sich konzentrierend die Augen, ehe sie mich ansah, „Jetzt erklärst du mir mal ganz genau bis ins kleinste Detail, warum ich ihn nicht fragen sollte, ob er mit mir essen geht oder so.“

Ich unterdrückte ein Seufzen. „Woher kennst du ihn denn überhaupt?“
Und ihr ernstes, fragendes Gesicht wandelte sich in eine strahlende Sonne. „Uuh, das war lustig.“, quietschte sie und ich unterdrückte es, die Augen erneut zu verdrehen und zog stattdessen skeptisch eine Augenbraue hoch, „Ich war in der Mensa von der Uni, weil mein Physikkurs ausfiel und da stand er etwas abseits und hat sich mit einem der Mentoren unterhalten.“

Kurze Info am Rande:
Ginny – eigentlich Guinevere (unsere gemeinsame Mutter war total vernarrt in alt-englische Namen) – studiert Physik und Geschichte an der örtlichen Uni, während ich – weniger nobel – Leichen im Krankenhaus, das zur Uni gehörte, obduzieren musste. Ein reizender Job, nicht wahr?

Ich bin Gwendolyn, kurz Gwen.
Ja, Gwendolyn.
Gwendolyn und Guinevere. Halbschwestern von zwei unterschiedlichen Vätern.
Ginny ist bei mir eingezogen, nachdem sie sechs Jahre in England gelebt hat, Gott weiß warum. Man könnte sagen, ich hätte sie am Hals, aber das wäre leicht übertrieben.
Sie ist wundervoll.
Kann aber auch ziemlich nerven.

Insgeheim dankte ich dem Universum dafür, dass es Ginny sechs Jahre lang nach Europa verfrachtet hat. Denn in diesen letzten sechs Jahren war... naja. Zu viele Erinnerungen. Teilweise sehr schlechte.

„Und du kennst mich ja – ich hab’s mal wieder geschafft mich voll auf die Schnauze zu legen.“
Ich lachte kurz. Oh ja, das war ganz Ginny.
„Wie auch immer, er war sofort da und hat mir aufgeholfen, mein Zeug zusammengelesen und den Rest der Pause mit mir verbracht!“ Ich sah die nahende Katastrophe – sie verfiel ins Schwärmen. Ich blinzelte. „Oh, Gwen, er ist ja soo... umwerfend!“
„Hm-hm“, murmelte ich in mich hinein und bevor sie überhaupt nicht mehr zu retten war, fuhr ich ihr, unfair, wie ich war, dazwischen.
„Ginny“, sagte ich ernst, „Lass lieber die Finger von ihm. Vertrau’ mir, er ist nicht der Richtige für dich.“

Der Glanz in ihrem Gesicht verlosch und ich schämte mich sehr dafür, meiner kleinen Halbschwester ihre Hoffnungen zu rauben.
„Bist du eifersüchtig?“, fragte sie.
Ich riss meine Augen auf und mir klappte der Mund auf. „Eifersüchtig?“, brachte ich hervor, „Nein. Das nicht.“ Sie glaubte mir. Puh, Glück gehabt. Aber es entsprach ja auch der Wahrheit – auf Carlisle Cullen konnte man zwar eifersüchtig sein, wenn man allerdings in einer Situation wie ich war, dann... naja.

„Und kannst du mir einen einzigen Grund nennen, warum ich mich nicht an ihn ranmachen sollte?“, forderte sie und ich wünschte, sie wäre nicht so neugierig. Es gab Dinge, die normale Menschen wie sie nichts angingen. Wieso verstand sie nicht, dass ich darüber nur ungern sprach? Die Begründung wäre sicher... naja – eingeschlagen wie eine Atombombe.
„Ich kann mich nur wiederholen“, antwortete ich, „Er ist nicht der Richtige. Bitte, Ginny, glaub’ mir. Ich kenne ihn gut genug, um das behaupten zu können.“

Sie blickte mich an und ich hoffte, dass das Hirn unter ihren schwarzen Locken verstand, worauf ich hinaus wollte.

Tatsache war, dass Carlisle Cullen derjenige war, der mich damals vor sechs Jahren verwandelt hatte.

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