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Entrinnen in die Furcht

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Beitrag  Gast So 25 Jul 2010, 17:21

Genre: Horror// Fantasy

Das hier habe ich mir, während ich geschlafen habe ausgedacht, also es war ein Traum, den ich abgeändert habe. Ich hoffe, es gefällt jemandem und es liest irgendjemand. Ich hoffe auf ein paar Kommis.


Prolog
Einfach weg

Ein monotones Klingeln zuckte durch meinen Traum und ließ die Bilder zu einem einzigen durcheinander aus verschwimmenden Farben verwischen, die sich wie in einem Strudel drehten, bis es schließlich nur noch wie in einem einzigen, schwarzen Nichts war.
Mit einem Ruck war ich aus meinem ohnehin unruhigen und nur leichten Schlaf erwacht und saß auch schon im nächsten Moment kerzengerade im Bett. Es war eine schlechte Idee gewesen, mich so schnell aufzurichten, denn nun begann sich alles um mich herum, wie die Farben in meinem Traum zu drehen. Müde schüttelte ich den Kopf. Immer noch dröhnte dieses seltsame Geklingel in meinen Ohren. Was war das? Ich rieb mir die Augen, damit sich meine Sicht wieder halbwegs klärte und schaffte es nicht, das Gähnen zu unterdrücken, das in mir aufstieg, wie ein unangenehmer Reiz.
Plötzlich viel es mir wie Schuppen von den Augen. Das Geräusch, das mich aus dem Schlaf gerissen hatte, war das Klingeln meines Handys.
Ich tastete in der Dunkelheit nach meinem Mobiltelefon, oder eben dem Lichtschalter - Was ich zuerst fand. Schließlich umschlossen meine Finger die kalte Plastikhülle meines Handys, dass auf dem Nachttisch unter dem Buch lag, dass ich am Abend noch ausgelesen hatte. In meiner Hand vibrierte es im Einklag mit dem nerv tötenden Gebimmel. Mein verschlafener Blick zuckten zu dem Display, der in bläulichem Neonlicht aufflackerte und ich versuchte, den Namen zu erkennen, der darauf aufschien.
Ich kniff die Augen zusammen und blinzelte einige Male, da ich durch die Müdigkeit eine von Tränen verschleierte Sicht bekommen hatte. Schließlich konnte ich doch ausmachen, wer auf die Idee kam mich um – mein Blick zuckte jetzt zur oberen Kante des Displays – zwei Uhr morgens anzurufen. Es war mein bester Freund Riley. Dieser Verrückte. Was wollte er denn jetzt schon wieder?
Er brachte mich zwar regelmäßig um meinen wohlverdienten Schlaf, wenn er mitten in der Nacht einmal wieder aufwachte und der Meinung war, ich durfte auch nicht weiter in meinen Träumen schwelgen. Aber er war krank, soweit ich wusste, und seit Tagen nicht mehr aus dem Bett gekommen.
Riley war zwei Jahre älter als ich. Siebzehn. Und wir waren seit dem Sandkasten schon befreundet. Unzertrennlich befreundet.
Aber in letzter Zeit, was sollte ich sagen. Es ging ihm eben nicht gut. Er hatte wohl einen Virus mit sich herumgeschleppt, der erst jetzt ausgebrochen war. Deshalb war er auch schon seit vier Tagen nicht mehr in der Schule gewesen. Aber was wollte er jetzt von mir?
Ich würde es wohl nicht erfahren, wenn er wieder auflegte. Also hob ich das Handy ans Ohr und nahm den Anruf entgegen. Am anderen Ende der Leitung hörte ich Hintergrundgeräusche, die ich nicht einordnen konnte. Es erinnerte mich an das Bersten von Steinfließen, wenn sie auf den Boden vielen, so wie es bei der Baustelle nebenan manchmal geschah.
„Was willst du denn, Riley?“, meine Stimme klang ungewollt kratzbürstig, da ich es nicht mochte, wenn er mich weckte. Ich brauchte meinen Schlaf.
Mein bester Freund war ein absoluter Scherzkeks, daher erwartete ich schon beinahe eine Entgegnung wie: „Schlafende Hunde soll man nicht wecken, was?“ oder „Braucht das Prinzesschen etwa ihren Schönheitsschlaf?“, doch nichts in der Richtung kam. Der Anrufer am anderen Ende der Leitung schwieg.
„Haha, sehr komisch! Ich lege jetzt auf!“, wetterte ich in die Leitung und wollte das Handy gerade wieder auf mein Nachtkästchen schleudern, ohne auch nur daran zu denken, auf den roten Knopf zu drücken, um das Gespräch zu beenden, als eine brüchige Stimme aus dem Hörer kam, die nur ein mitleiderregender Abklatsch von Rileys war: „Bitte nicht. Warte“
„Was ist denn?“, fragte ich schockiert darüber, wie er klang. Ja, er klang krank, aber nicht so, als hätte er Grippe, oder etwas ähnliches, eher, als hätte er sich einige Knochen gebrochen, oder sich die Lunge gequetscht.
„Du… kannst du mir einen Gefallen tun?“, erkundigte er sich gehetzt.
„Ja natürlich, ich würde sogar um zwei Uhr Nachts alles für dich tun…“, meinte ich sanft, ich wollte ihn beruhigen.
„Kannst du vorbeikommen? Und vorher noch zwei Zugkarten besorgen?“, murmelte in den Hörer. Ich hatte Mühe damit, es zu verstehen. Nachdem ich mir seine Worte endlose Augenblicke lang durch den Kopf gehen gelassen hatte, begriff ich endlich den versteckten Sinn dahinter. Er wollte wegfahren, mit mir.
„Zugkarten? Wofür? Wohin fahren wir?“ Jetzt war ich diejenige, deren Stimme entglitt. Sie hüpfte durch den Anflug von leichter Hysterie eine Oktave höher.
„Einfach irgendwohin, weit weg… Das heißt, falls du mitkommst?“ Er war verunsichert.
„Oh…was ist denn…“ Ich konnte meinen Satz nicht beenden, denn Riley legte das Telefon zur Seite, ohne aufzulegen, ich konnte hören, wie er ein paar Schritte zurückging. Dann vernahm ich ein würgendes Geräusch. Übergab Riley sich etwa? Es hörte sich ganz danach an und auch mir stieg bei dem bloßen Laut die Galle hoch. Ich schluckte trocken. Riley ging es wirklich schlecht.
Ich wartete und wartete. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, die verrann, bis ich vernahm, dass mein bester Freund das Telefon in die Hand nahm.
„Oh, Riley, Riley. Sag mir doch, was los ist?“ Meine Stimme klang, als hätte ich geweint. Hatte ich das etwa? Erst jetzt bemerkte ich, dass ich unkontrolliert unter Schluchzern zitterte. Schnell befühlte ich meine Wangen, die tatsächlich nass waren, tränennass.
„Sch-Sch… Bitte, tu einfach, was ich dir gesagt habe…“, versuchte er mich durch das Telefon zu beruhigen und gleichzeitig eindringlich auf mich einzureden.
Ich kam mir vor, wie ein kleines Kind, das alleine war, sich aber am liebsten in die Arme seines großen Bruders geflüchtet hätte. Genau das war Riley für mich war, mein geliebter, großer Bruder. Und man ließ seinen Bruder nicht einfach im Stich.
„Gut, Riley. Ich besorge Tickets für den Zug, der als erster fährt, weit weg…“ Das war ein versprechen. Riley atmete erleichter aus.
„Beeil dich bitte… und… danke“, murmelte er, dann legte er auf.
Einige Momente lang starrte ich noch auf das Handy, dessen Display sich langsam verdunkelte, dann ließ ich es in meiner Tasche verschwinden. Ich war noch im Pyjama. Besser gesagt, ich trug ein ausgeleiertes T-Shirt, das ich zum schlafen immer anhatte und sonst nichts.
Ich wirbelte herum und stieß mir dabei das Bein am Bett an. Fluchend tastete ich nach dem Lichtschalter und betätigte ihn mit einem leisen Klick. Kurz mussten sich meine Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnen, dann konnte ich wieder alles um mich herum klar erkennen.
Ich trat zu meinem Schrank und schob schwungvoll die Tür auf. Mit einem schnellen Griff hinein schnappte ich mir eine schwarze Hose, die ich mir anzog, noch bevor ich mir das andere Gewand ausgesucht hatte. Dann nahm ich mir ein ebenso dunkles Top und meine nachtfarbene Lederjacke, die ich von Riley zu meinem fünfzehnten Geburtstag bekommen hatte, aus dem Kasten. Ich fand es irgendwie passend, sie anzuziehen, wenn ich mit ihm durchbrannte.
Durchbrennen ist das falsche Wort!, rief ich mir in Gedanken. Durchbrennen taten die Liebenden in den Schundromanen immer, wenn ihre Eltern oder sonst jemand mit der Verbindung nicht einverstanden waren. Riley und ich wir schienen zu fliehen, vor irgendetwas, Riley wusste vor was. Und ich vertraute ihm. Ich vertraute ihm blind, das hatte ich schon immer getan und das würde ich auch immer tun. Ich zog mich an, schlüpfte in bequeme Schuhe, schwarze Sneakers und stutze dann.
Was sollte ich meinen Eltern sagen. Sollte ich ihnen überhaupt etwas sagen? Sollte ich ihnen eine Nachricht hinterlassen? Einen Zettel schreiben? Das war wohl das Beste…
Ich riss ein Stück Papier aus dem erstbesten Block, den ich auf meinem Schreibtisch fand und kritzelte darauf, dass ich weg war, mit Riley, dass ich nicht wusste, ob ich wieder kommen würde und dass es mir leid tat, aber Riley mir einfach zu wichtig war, als dass ich ihn alleine gehen lassen könnte.
Doch dann stand ich vor dem nächsten Problem. Woher das Geld für die Zugkarten, das Essen und so etwas? Ich kramte in meinen Sachen, und förderte ein altes Portemonnaie zu Tage, ich warf einen Blick hinein. Fünfzig Euro und ein bisschen Kleingeld, außerdem eine abgelaufene Buskarte. Für die Tickets würde es reichen, aber für…
Da fiel mir etwas. Schnell stürzte ich zu der kleinen Box, in der ich meine anderen Geburtstagsgeschenke verstaut hatte. Ich riss den Deckel runter und nach kurzer Zeit hielt ich zwei Tickets in der Hand. Sie waren zwar nicht für den Zug, aber das Flugzeug würde es auch tun.
Ich hatte nämlich von meinen Eltern, weil sie nicht gewusst hatten, was ich mir wünschen könnte, und hatten mir einfach einen Flug nach London geschenkt, den ich zu jeder Zeit einlösen konnte.
Jetzt war nur die Frage, wann gingen die nächsten Flüge? Ich beschloss, auf meinem Computer schnell ins Internet zu gehen und nachzusehen.
Ungeduldig wartete ich, bis das Laufwerk hochgefahren war. Warum ging denn alles plötzlich so langsam?!

Der nächste Flug ging in vier Stunden. Der Geldbeutel war in meiner Gesäßtasche verstaut, in dem Fach in dem auch der fünfzig - Euro – Schein war befanden sich auch die Tickets.
Ich setzte meine Schritte mit Bedacht. Ich achtete darauf, nicht allzu laut aufzutreten, da ich bereits in der Nähe von Rileys Haus war und ich nicht wusste, was ich zu erwarten hatte. Ich sah eine Gestalt zwischen den Gassen, noch bevor ich den Giebel des Wohnsitzes der Blackhoods sehen konnte.
Die Silhouette kam auf mich zugelaufen, kam schnell näher, obwohl ihr Gang schleppend, beinahe hinkend war.
Verunsichert kniff ich die Augen zusammen, doch als die Person näher gekommen war, erkannte ich ihn. Riley. Ich wagte nicht zu rufen. Doch auch ich beschleunigte meinen Lauf, immer noch darauf bedacht still zu sein, auch wenn ich nicht wusste warum. Mein Verstand wies mich an, so schweigsam wie möglich zu sein.
Gleich war ich bei ihm, gleich konnte ich die Arme um ihn schließen.
Gleich werde ich wieder weinen!, dachte ich mit einer dumpfen, aber spöttischen Gewissheit in der Gedankenstimme. Doch als ich Riley vollkommen sah, im schmalen Lichtkreis einer alten Straßenlaterne, stockte ich, kam ins Stolpern und blieb stehen. Was war mit ihm passiert? Er war totenbleich, seine Augen waren umschattet und… Oh Gott! Er war blutüberströmt! Ich lief, ohne weiter darauf zu achten ob ich Lärm machte, oder nicht und fiel ihm um den Hals, darauf bedacht ihn nicht zu verletzen.
Ja, ich weinte, Tränen flossen mir über die Wangen und versickerten in seinem ohnehin schon von Blut durchnässten Hemd. „Riley… Riley… Riley…“, mehr war aus den Worten, die ich an seiner Schulter nuschelte nicht zu verstehen.
Er überragte mich normalerweise um beinahe anderthalb Köpfe, doch er stand gebeugt. Er strich mir über den Rücken. Wie absurd! Er war verletzt, in blutiges Rot getaucht und er hielt mich in den Armen!

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