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When I met Damon [Oneshot]

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Beitrag  Gast Fr 06 Feb 2009, 17:07

When I met Damon [Oneshot] When_i12


Ich schnürte mein Korsett fest zu und schlüpfte in ein weißes Kleid. Schnell band ich mein krauses Haar zu
einem lockeren Dutt zusammen. Ich betrachtete mein Ebenbild im Spiegel. Alles war in Ordnung; meine
zarte Haut hatte die bleiche Farbe von Porzellan und mein hübsches Gesicht war wie immer makellos.
Allerdings stand mir das brünette Haar wild in alle Richtungen ab und glich durch den Dutt einem
unbändigen Tier, das sich aus einer Falle befreien wollte.
Die anderen Mädchen waren bestimmt schon bald da. Hastig schnappte ich mir noch das Parfum, das
einmal meiner Mutter gehört hatte und besprühte meinen Hals mit dem Rosenduft. Noch einmal überprüfte
ich mein Aussehen im Spiegel. Eine schöne Perlenkette zierte mein Dekollté. Meine Schönheit hatte ich
eindeutig meiner Mutter zu verdanken. Von ihr hatte ich die kleine süße Stupsnase, die hohen
Wangenknochen, die etwas fülligen Backen und meine gesamte zierliche Erscheinungsform. Genau wie sie
bewegte ich mich sehr grazil und liebte, es zu tanzen und im Mittelpunkt zu stehen. Viele hielten mich für
eingebildet. Aber wer scherte sich bitte um das arme Gesindel da draußen? Zum Teufel mit den Armen.
Sollten sie doch lästern über die Reichen. Was konnte ich schon dafür, dass ich so perfekt war? Wäre ich es
nicht, hätte ich dann so viele Verehrer? Wohl kaum. Bald würde ich einen Herzog heiraten und in einem
edlen Schloss residieren. Das war zwar nicht immer mein Traum gewesen, aber man nimmt was man haben
kann. Und wenn man da einmal einen reichen Herzog auf dem Silbertablett serviert bekommt, sollte man
schleunigst zugreifen ehe er kalt und ungenießbar wird.
Ich hörte von meinem Zimmer im zweiten Stock aus ein zaghaftes Klopfen in der Empfangshalle. Voller
Vorfreude auf den heutigen Abend eilte ich hinunter und riss die Tür auf. Violetta stand davor. Durch ein
Handzeichen gab ich ihr zu verstehen, dass sie hereinkommen solle. Unsicher schaute sie sich um.
„Und deine Eltern? Werden sie nichts mitbekommen?“, fragte sie ängstlich.
„Aber nicht doch, wo denkst du hin, liebe Violetta. Sie sind außer Haus. Ich habe natürlich für alles
vorgesorgt“, versicherte ich ihr beschwichtigend. „Jane, Vivien, Mary, Lilith und Ruby kommen später. Lass
uns doch solange in den Salon gehen.“
Ich nahm einen Schluck Tee und tat so, als gäbe es nichts spannenderes als Violettas Geschichten über ihre
Fernreisen zu lauschen. In Wirklichkeit war ich in Gedanken schon bei der bevorstehenden aufregenden
Nacht, die uns im Keller erwartete. Lange nicht so aufregend, wie die Nächte, von denen ich meinen
Freundinnen später berichten würde.
„Hörst du mir überhaupt zu?“ Violetta wedelte mit ihrer behandschuhten Hand empört vor meinem Gesicht
herum und sah mich anklagend durch ihre grünen Augen an. Gereizt schlug ich ihre Hand weg. „Sicher, was
dachtest du denn? Du warst mit deiner Mutter in Frankreich und dein Onkel hat dir einen wunderschönen
Goldreif gekauft“, erklärte ich, als hätte ich alles genauestens verfolgt. Eigentlich kannte ich diese
Geschichte schon in – und auswendig. Misstrauisch starrte sie mich an, aber nach einer Weile zuckte sie die
Schultern, nahm ihre Tasse und nippte zufrieden an ihrem Tee.
Als wir endlich alle zu siebt und vollständig in der Eingangshalle versammelt waren folgten mir die Mädchen
zu der Treppe am anderen Ende der Halle und ich führte sie in den Keller hinunter.
„Ist das nicht gefährlich?“, fragte Vivien zaghaft.
„Ach, rede keinen Quatsch“, sagte Lilith energisch.
„Naja, ein bisschen gruselig ist das alles hier schon“, meinte auch Mary.
„Stellt euch nicht so an!“, fuhr Ruby die beiden Mädchen, die sich hinter ihr herumdrückten, an.
Unten angekommen stellte ich eine schwarze Kerze in die Mitte des Raumes und bedeutete meinen
Freundinnen, sich im Kreis um sie herum zu verteilen.
„Lisa, nun tue doch nicht so geheimnisvoll“, lachte Jane.
„Ja, Liz, was hast du denn so Spannendes geplant, dass wir unsere Eltern belügen mussten, was unsere
nächtlichen Aktivitäten angeht?“, drängte Violetta.
„Nun gut, mir ist da so eine Geschichte zu Ohren gekommen, das ist inzwischen ein Jahr her. Also schon
bevor wir uns kannten, hörte ich davon. Ich kann euch versichern, ihr seid nicht umsonst hergekommen.
Eine sehr spannende Geschichte. Darin geht es um ein Mädchen und einen geheimnisvollen, sehr gut
aussehenden jungen Mann“, klärte ich sie auf.
Violetta quietschte. „Oh, wie romantisch! Die Geschichte ist doch romantisch, oder? Ach, hoffentlich ist sie
romantisch! Genau wie in dem Buch, das ich erst gelesen habe, da...“
„Violetta, halt doch die Klappe und verschone uns mit deinen Groschenromanen“, regte Ruby sich auf.
Beleidigt kauerte Violetta sich in eine Ecke.
„Am Ende verlieren sie noch ihre Unschuld“, kicherte Mary.
„Nein, um Himmels Willen! Nun lasst doch mal eure kindischen Fantasien aus dem Spiel!“, lachte ich laut
auf. Es war ein frohes glockenhelles Lachen, von dem jeder Mann, der es hörte, sofort verzaubert war.
„Also gut, fangen wir an. Seid jetzt alle still.“ Gespannt warteten die Mädchen darauf, dass ich endlich die
Geschichte erzählte.
„Es war einmal die Tochter einer reichen Familie. Sie hieß Felicity. Eines schönen Montagnachmittags fuhr
sie mit ihren Eltern in der Kutsche in die Stadt, um für den Maskenball ein schönes Kleid zu kaufen. Bald
hatten sie ein Geschäft erreicht und stiegen aus der Kutsche. Schnell fand sich etwas für Felicity.
Anschließend gingen sie noch auf den Markt und unterhielten sich mit allen möglichen Bekannten, die sie
dort trafen. Als Felicty an einem Apfelstand vorbeikam nahm sie eine der leckeren Früchte in die Hand. Sie
war tiefrot. Plötzlich fiel der Apfel herunter und als sie ihn aufheben wollte, stand ein Mann mit ihm in der
Hand vor ihr.
,Den schönsten Apfel für die schönste Frau weit und breit', sagte er und gab ihn ihr.
Sie lächelte ihn an. ,Danke.'
,Fee, kommst du wohl? Wir wollen fahren!', rief Felicitys Mutter von der Kutsche aus. Sie raffte ihre Röcke
und rannte zu ihren Eltern. Der Himmel hatte sich schon orange gefärbt und bald musste es Abendessen
geben.
Den ganzen Tag über konnte Felicity den Mann vom Markt nicht vergessen und es war ihr unmöglich,
einzuschlafen, da sie die ganze Zeit an ihn denken musste. Als sie schließlich doch einnickte, träumte sie
von ihm. Doch nach einer Weile wachte sie wieder auf, da sie ein leises Geräusch im Zimmer geweckt hatte.
Da bemerkte sie, dass eine dunkle Gestalt an ihrem Bett saß. Bevor sie vor Schreck losschreien konnte,
hielt jemand ihren Mund zu. ,Schsch, ich bin es nur', sagte der Eindringling. Nun merkte Felicity, dass es der
Mann, den sie auf dem Markt getroffen hatte, war.
,Ich konnte nicht aufhören, an dich zu denken', flüsterte er.
,Komisch, mir ging es genauso.'
,Komm mit“, sagte er und führte sie zum Fenster, wo er herauskletterte und sie zu sich nach oben aufs Dach
zog. Sie setzte sich neben ihn und blickte ihn neugierig an.
,Oh, tut mir leid, mein Name ist Damon', sagte er, nachdem ihm ein Lichtlein aufgegangen war.
Sie lächelte. ,Meiner ist Felicity.'
Plötzlich zog Damon seine Oberlippe wie die Lefzen eines Tiers zurück und entblößte damit zwei spitze
Reißzähne an Stelle von Schneidezähnen. In Felicity wurde ein Selbsterhaltungsinstinkt geweckt, der sie
zwang zurückzuweichen. Es gab viele Legenden über Vampire, doch Felicity hatte ihnen bisher nie Glauben
geschenkt. Dies hier ließ sie anders darüber denken. ,Dann bist du ein...' Sie traute sich nicht, den Satz zu
beenden. ,Ein Vampir?', fragte Damon. ,Ja, das bin ich. Aber du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass
ich nicht gekommen bin, um dein Blut zu trinken.' Etwas an der Art, wie er Felicity ansah, bewirkte, dass ihre
Angst schwand. ,Ich glaube dir', versicherte sie ihm. Er war sichtlich erleichtert. ,Gut.' Langsam beugte er
sich vor und gab ihr einen sanften Kuss. Felicity hatte das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben, als seine
Lippen die ihren berührten. Alles um sie herum schien zu explodieren und in ihr fand ein Feuerwerk der
Gefühle statt.
In den folgenden Nächten trafen sie sich im Keller, da Damon gesagt hatte, sie bräuchten einen sichereren
Ort. Dann lagen sie sich voller Leidenschaft in den Armen und hielten einander fest. Felicity hatte das
Gefühl, endlich zu leben. Doch mit der Zeit war ihr das nicht genug. Sie würde altern und irgendwann nicht
mehr sein, während Damon bis in alle Ewigkeit jung und unsterblich bleiben würde. Schon jetzt sah er ihr
praktisch beim Sterben zu. Felicity wollte aber mit ihm zusammen sein, für immer. Als sie ihm das sagte, gab
er ihrer Bitte sofort nach und biss sie. Anschließend trank sie genug von seinem Blut um die Verwandlung
durchmachen zu können.
Nach ein paar Monaten meinte Damon, er brauche ihr Blut. Dann würde er viel Macht erlangen, dass sich
ihm alle unterwerfen würden. Wenn er stark genug war, wollte er auch ihr von seinem Blut geben, damit sie
ebenso stark wurde und sie gemeinsam herrschen konnten. Ohne ein Wort des Widerspruchs strich seine
Geliebte ihr Haar zur Seite und bot ihm ihren Hals an. Er grub seine scharfen Zähne in ihre weiche blasse
Haut und trank. Obwohl sie sich nicht wohl bei der Sache fühlte erhob sie keinen Protest. Sie liebte ihn und
vertraute ihm. Das musste reichen. Nun trank Damon jede Nacht von Felicitys Blut.
Irgendwann fing sie an, sich schwächer zu fühlen und wurde sehr krank. Sie hatte Angst, es könnte etwas
mit Damon zu tun. Als sie ihm ihre Bedenken mitteilte, wehrte er ab und wechselte schnell das Thema. Nie
gab er ihr Antworten auf ihre Fragen. Schließlich erfuhr Felicity von einer alten Frau, dass Damon viele
Frauen gehabt hatte und dass er sehr mächtig war…durch das Blut seiner vielen Gefährtinnen, die an seiner
Trinkerei gestorben waren. Nach und nach waren sie zu Staub zerfallen. Er hatte das gleiche mit ihr vor, er
wollte ihre Lebensenergie. Denn die Lebensenergie eines Vampirs verlieh viel Macht. Also schmiedete
Felicity einen Plan.
Als sie sich in der nächsten Nacht trafen, hatte sie aus Papieren und allen möglichen brennbaren Materialien
ein großes Feuer im Keller entfacht. ,So ist es viel romantischer', hatte sie gesagt, als er sie verwundert
angestarrt hatte. Sie nahm ihn an den Händen und tanzte mit ihm im Kreis. Beide lachten und fühlten sich
frei, so unendlich frei. Dann, plötzlich, stieß Felicity Damon von sich weg, direkt ins Feuer. Jetzt würde er
sterben und sie wäre gerettet. ,Ich werde zurückkommen!' schrie er. ,Und dann werde ich dich aussaugen
und auch deine Kraft bekommen, deine Lebensfreude! Du hattest die meiste, Fee.' Felicity lachte nur kalt.“
Die Mädchen starrten mich mit großen Augen an. „Und es hatte alles so schön angefangen. Du bist wirklich
eine gute Erzählerin, Liz.“, sagte Violetta leise. Eine erdrückende Schwere hatte sich über den Raum gelegt.
Jeder bemerkte die geladene Spannung. Aber keiner außer mir hatte gemerkt, dass die Tür geöffnet wurde
und der schwarze Umriss eines großen dunklen Mannes sich im Rahmen zu erkennen gab. Er klatschte
Beifall und blickte mir geradewegs in die Augen als er sprach. „Hallo Felicity. Ich bin zurück.“

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