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Wepier-Auf das der tod uns beißt

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Beitrag  Gast Mi 14 Mai 2008, 15:53

Hey Leute,
dies ist der anfang meiner Geschichte. Ich hoffe sie gefällt euch... ;)



Mein Leben war vorbei, bevor es richtig begonnen hatte.
Es ist lange her. Ich erinnere mich kaum.
Doch eins weiß ich noch ganz genau, ich kann das nie vergessen:
Es tat höllisch weh!!!


Ruhe vor dem Sturm



Die Sonne schien mir ins Gesicht. Ich blinzelte. Es war warm. Gefühlte 30°C. Langsam stand ich auf um mich anzuziehen. Ich legte die Zeichnung, an der ich die ganze Nacht gearbeitet hatte zu den anderen. „Ein normaler Mensch würde jetzt todmüde umfallen!“ Ich grinste. Ein „normaler“ Mensch.
Heute würde mein erster Tag in der neuen Schule sein. Es machte mir ein bisschen Angst zu wissen, dass ich wahrscheinlich den ganzen Tag von mehreren Augenpaaren beobachtet werden würde.
Ich kramte meine Hose aus dem Schrank. Das ich beobachtet werden würde war ja nicht mal das Schlimmste, überlegte ich, als ich meine Zähne putzte.
Das Stimmengewirr aus ihren sinnlosen Gedanke, die alle der Neuen galten, war viel schlimmer!
Die Gedanken der Menschen sind ziemlich simpel. Und langweilig! Womit sie sich alles befassen… Ich schüttelte den Kopf. Welch ein Unsinn.
Ich musterte mich im Spiegel. Meine langen, rot-braunen Haare standen in allen möglichen Richtungen ab. Ich nahm meine Bürste und versuchte die Haare zu zähmen. Erfolglos, also band ich sie zu einem Zopf zusammen.
Meine Augen hatten eine ungewöhnliche Farbe. Eine Mischung aus goldenes Karamell und helles grün. Ich mochte sie.
Ich griff nach meiner gepackten Tasche und huschte die Treppe herunter.
Unten war es dunkel. Shary war also schon weg, schlussfolgerte ich. Meine liebe, durchgeknallte, verrückte große Schwester Shary.
Sie hatte eine Job im Forschungszentrum der Stadt als Professorin bekommen. Deshalb sind wir von Ungarn hierher gezogen.
Ich bin nicht in Ungarn geboren. Jedenfalls nicht als Mensch. Und doch lebte ich dort länger als jeder Ungar es je tun wird.
Shary würde hier sehr bewundert werden. Alle würden denken sie wäre die jüngste Professorin sein, die es je gab.
Sie gab sich als 25 aus, aber in Wirklichkeit war sie schon viel, viel älter.
Aber Menschen sollen nur das wissen, was auch gut für sie ist!
Auf den Küchentisch lag alles, was ich brauchte. Shary war sehr fürsorglich! Eine Busfahrkarte und ein Busfahrplan, der Hausschlüssel und das Anmeldungs-
formular für die Schule. „Ah“, sagte ich zu mir „mein Nachname lautet also ab jetzt Red!“. Wie Fantasielos! Aber was konnte ich anderes von Shary erwarten? Shary und Fantasie… zwei Welten treffen aufeinander.
Ich studierte den Busfahrplan. Der Bus kam um halb acht. Meine Augen schielten zur großen Uhr über der Küchentür. „Shit“, stieß ich hervor Es war fünf nach halb. Ich stopfte mein Kram in die Tasche und rannte los. „Hoffentlich ist der Bus noch nicht weg!“
Ich wollte nicht den ganzen Weg bis zur Schule laufen und zu spät kommen. Unabhängig davon wusste ich ja nicht einmal, wo die Schule war.
Ich hatte Glück. Die Bushaltestelle war direkt vor der Haustür und der Bus stand noch da.
Ich zeigte den Busfahrer die Fahrkarte und setzte mich, möglichst weit weg von den anderen Fahrgästen. Der Bus war nur halb voll.
Ein Teil der Fahrt schaute ich noch aus dem Fester und beobachtete, wie riesige Häuser an mir vorbei huschten, doch dann schloss ich meine Augen. Nicht weil ich müde war, ich war nie müde. Nein, eher zur Entspannung. Als eine Art Ruhe vor dem Sturm. In der Schule sollte es anstrengend genug werden.
Ich kicherte, als ich die Gedanken einer alten Frau vernahm. Sie dachte wohl ich seihe tot, womit sie ja nicht ganz Unrecht hatte. Ich drehte mich zur anderen Seite, um sie zu beruhigen.
Ich wollte nicht in die Schule. Ich konnte doch schon alles. Doch anders würde unsere Tarnung auffallen. „Och Mann“, schmollte ich. Es war schon blöd für immer in den Körper einer 15 jährigen gefangen zu sein, aber daran konnte ich nichts ändern.
Ich holte meinen Mp3-Player aus Tasche und machte die Musik an, schloss meine Augen wieder und sang lautlos den Text mit. Ich musste mich irgendwie beschäftigen. Nur nicht an den bevorstehenden Tag denken, sonst würde ich noch die Notbremse ziehen und aus den Bus springen.
Ich seufzte laut aus und öffnete meine Augen in den Moment, wo der Lautsprecher ertönte. „Schüllerschule“. Hier musste ich raus.
Ich nahm meine Tausche und erhob mich langsam von meinem Platz. Als ich an der alten Dame vorbei kam, grinste ich sie an. Die Ärmste…
„Attacke“, dachte ich als ich an der Tür stand. Der Bus hielt an und ich sieg aus.

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Beitrag  Gast Mi 14 Mai 2008, 20:57

Die Schule war groß! Gigantisch, im Gegensatz zu meinen anderen Schulen. Sie sah aus wie ein Märchenschloss.
Die alten, grauen Steine waren bewachsen mit Moos. Efeu schlängelte sich an den Rahmen der riesigen Rundfenster entlang.
Es gab sogar ein Türmchen. Es stand etwas abgelegener, kurz vor einer großen Wiese am Rand des Schulgeländes.
Eine alte, steinerne Treppe führte zum Eingang des Hauptgebäudes. „13. Jahrhundert“, schätzte ich.
Ehrfürchtig ging ich durch das riesige, rostige Schultor. Es war rund und mit schönen Metallrosen verziert. Mitten auf den Schulhof stand ein kleiner Springbrunnen. Die Schönheit dieser Schule verblüffte mich. Mein Atem stockte und meine Lippen formten ein ’WOW’. Der Gong ertönte und ich fuhr zusammen. Wo war das Sekretariat? Ich schaute mich unbeholfen um. Scharren von Schülern liefen an mir vorbei. Sollte ich jemanden nach den Weg fragen?
„Kann ich dir helfen?“, eine freundliche Stimme hinter mir kam mir zuvor. Erschrocken drehte ich mich um. Hinter mir stand eine rundliche, ältere Frau. Wieso hatte ich sie nicht bemerkt?
Sie lächelte freundlich, während ihre Katzenartigen Augen mich hinter einer großen Brille versteckt musterten. „Äh, ja“, stammelte ich „Ich bin neu hier. Wo muss ich mich melden?“ „Komm mit“, antwortete sie gelassen „ich bring dich hin.“ Mit großen Schritten ging sie in die Richtung des Türmchens, ich hinterher. Es musste ein komischer Anblick gewesen sein, eine Schülerin lachte sich in Gedanken halb Tod. Von einem anderen Schüler erfuhr ich, dass dies Frau Knickbruck, eine Englischlehrerin war.
Sie öffnete eine alte Holztür und schob mich hinein. Der runde Raum wurde durch eine surrende Klimaanlage gekühlt. Die Wände waren in einem hellen gelb gestrichen und auf den Holzfußboden lagen rote Teppiche.
Frau Knickbuck ging eine Treppe neben der Tür hoch zum Lehrerzimmer.
Langsam schlich ich zum Tresen an der Wand. Eine schlanke Frau schaute von ihren Unterlagen auf. „Kann ich dir helfen?“
„Ja, mein Name ist Clairissa Red“, erwiderte ich „Ich bin neu hier.“ „Ach, ja“, sie schlug sich ihre Hand gegen die Stirn. „deine Schwester kam gestern vorbei um ein Formular zu holen. Hast du es mit?“
„Klar“, sagte ich und kramte in meiner Tasche. Es dauerte eine Weile, bis ich es gefunden hatte.
Das Formular war total zerknittert. Wie Peinlich… In all den Jahren habe ich nie gelernt Ordnung zu halten. Eines meiner unzähligen Laster.
Auf einen Schild stand ihr Name. B. Schmitt. Sie musterte mein Formular und holte hier und da Zettel aus verschiedensten Schubladen und Fächern.
Sie überreichte mir meinen Stundenplan und einen Brief an Shary. Außerdem bekam ich noch einen Zettel für meine neuen Lehrer.
„Du hast Kunst gewählt! Nicht?“ Ich schreckte hoch. „Ja, wieso?“, fragte ich verwundert. „Du kannst gleich mit Frau Nielson gehen“, antwortete sie. „Meine Kunstlehrerin!?“, stellte ich fest. „Ja! Da kommt sie.“ Frau Schmitt zeigte zur Treppe.
Eine sehr junge Frau kam herunter gestolpert. Sie war sehr schön, fand ich. Ihre langen, blonden Haare hatte sie mit einer Klammer kunstvoll hochgesteckt. Sie jonglierte ziemlich viele Leinwände auf ihren Armen, so dass ich mich wunderte, dass noch nichts heruntergefallen war.
Schnell stopfte ich meine Unterlagen in die Tasche und eilte ihr zur Hilfe. „Danke“, sagte sie erleichtert, in einer piepsigen Stimme, als ich ihr die hälfte der Leinwände abnahm.
„Susi“; schaltete sich Frau Schmitt ein „könntest du Clairissa Red mitnehmen? Sie ist neu und hat die nächste Stunde Kunst bei dir.“ Frau Nielson schaute mich an.
„Natürlich“, antwortete sie und ging nach draußen, ich hinterher. Wir überquerten den Hof, bis wir im Hauptgebäude waren.
Die Halle, in der wir kamen, war eindrucksvoll groß. Überall hingen Bilder, die wahrscheinlich von den Schülern gemalt wurden. Eine große Pinwand mit vielen Zetteln stand im Foyer. Wir steuerten links auf eine Treppe zu. Sie führte in den Keller. Stimmengewirr drang in meinen Kopf. Ich schloss meine Augen und stöhne laut auf.
Als ich meine Augen öffnete, merke ich, dass Frau Nielson mich besorgt anschaute. „Ist alles OK mit dir?“ „Ja“, sagte ich „mein Kopf tut nur ein bisschen weh.“ Das war die Wahrheit. Wir gingen den dunklen Flur, der nur von Halogenlampen an der Decke beleuchtet wurde, entlang bis wir am Ende zu einer alten Holztür kamen.
Sofort, als wir die Klasse Betraten, kam mir ein Gewirr aus Gedanken, noch heftiger als eben auf dem Flur, entgegen. Ich versuchte es auszuschalten. Es gelang mir, zum Glück. Frau Nielson stapelte ihre Leinwände auf dem Lehrerpult. Ich tat es ihr nach.
Unsicher schob ich mir eine Strähne, die aus meinen Zopf gerutscht war, hinter mein linkes Ohr.
Die Schüler unterhielten sich alle lautstark.
„Hört mal alle zu“, versuchte Frau Nielson ruhe einzubringen „Dies ist Clairissa Red“, sie zeigte auf mich „sie ist neu hier und ich hoffe ihr behandelt sie gut“. Sie wendete sich mir zu. „Da, neben Gina ist noch ein Platz frei“, sagte sie und wies mich zu einem Platz in der letzten Reihe. Ich griff nach meiner Tasche und lies mich auf den Stuhl neben Gina falle.
Meine Mitschüler glotzten mich an, als währe ich eine Aussätzige. Ich wollte nur noch nach hause.
„Hey, wie geht’s?“ Gina lächelte mich an. Ihre strahlend, weißen Zähnen fielen sofort auf.
„Super, danke.“ Frau Nielson teilte die Leinwände aus und erklärte, was wir tun sollten. Wir mussten ein Bild von unseren schönsten Traum mahlen.
Na toll! Als ob man sich nach knapp 100 Jahren noch an so was erinnert…
Ich legte einfach drauf los.
Meine neuen Klassenkammerraden konnten sich gar nicht konzentrieren. Einige überlegten die ganze Zeit, ob sie mich ansprechen sollten. Hauptsächlich waren es Jungs.
Gegen Ende der Doppelstunde musterte ich mein Kunstwerk. Es zählte nicht zu meinen schönsten Bildern, aber es gefiel mir.
Ich hatte einen Blumengarten gemahlt. Bis jetzt besaß er Bete aus Rosen und Tulpen. Außerdem hatte ich angefangen einen kleinen Bach zu skizzieren.
Frau Nielson verkündete, dass wir unsere Bilder zum Trockengestell bringen sollten und anfangen aufzuräumen.
Ich tat wie uns gehießen. Anschließend durchwühlte ich meine Tasche auf der Suche nach meinem Stundenplan.
„Ich liebe meine Ordnung“, flüsterte ich sarkastisch. Ich zog das zerknitterte Blatt aus der Tasche. Ich wollte wissen was ich als nächstes hatte.
Mathe bei Herr Lang, Raum 207. Und wo war das nun wieder?
Vorsichtig stupste ich Gina, die sich mit einem anderen Mädchen unterhielt, an die Schulter. Sie drehte sich so ruckartig um, dass ich fast von meinem Stuhl gefallen bin.
Sie schaute mich aus ihren braunen Knopfaugen an
„Kannst du mir sagen, wo der Raum 207 ist?“, fragte ich schüchtern. „Klar! Ich bring dich hin. Wir sind in einer Klasse.“ Sie schien sich zu freuen. Ich lächelte sie an.
„Danke.“ Es klingelte und ich ging mit Gina zusammen zum Klassenraum.

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Wepier-Auf das der tod uns beißt Empty Die Neue

Beitrag  Gast Sa 17 Mai 2008, 00:32

Der Vormittag war bis jetzt langweilig. Es waren zwar erst zwei Stunden vorbei, aber Herr Jengels, unser Sportlehrer, war krank.
Wir hatten Vertretung bei Herrn Lang. Mathe. Mit der kommenden Stunde waren es drei hintereinander. Ich hasste Mathe. Diese ganzen Zahlen machen mich verrückt.
Ich habe Sport viel lieber. Dort brauch man seinen Kopf nicht so oft.
„Joseph!“
Blitzschnell drehte ich mich um und sah in Lukas Grinsen.
„Nenn mich nie wieder Joseph“, giftete ich ihn an. Sein Grinsen verflog schlagartig.
Es klingelte zum zweiten Mal. Nach und nach trudelten die Schüler, die Musik oder Kunst gewählt hatten in den Klassenraum ein.
Und da sah ich sie zum ersten Mal.
Sie kam zusammen mit Gina Johnson in die Klasse. Eine neue. Während Gina weiter bis zu ihrem Platz ging, blieb das Mädchen am Pult stehen, um auf Herrn Lang zu warten.
Sie stand mit dem Rücken zur Klasse, sodass ich sie betrachten konnte, ohne dass sie etwas merkte.
Ihre Haare waren recht lang. Hätte sie diese nichtunordentlich in einem Zopf gehab, würden sie bestimmt bis zur Taille gehen.
Sie war extrem klein. Keine 1 Meter 60. Ich fand sie schön. Sehr sogar.
Auf einmal fasste sie sich an den Kopf und verzog das Gesicht, als hätte sie große schmerzen.
„Ist alles Ok?“, fragte ich besorgt, eher mich selbst als sonst wen.
Schlagartig und graziös drehte sie sich um und starte mich sonderbar an, als ob sie mich gehört hätte.
Die Tür wurde aufgerissen und Herr Lang kam hereingestürmt.
Er entschuldigte sich für seine kurze Verspätung und wollte sogleich mit dem Unterricht anfangen, bis er die Neue entdeckte. Ein paar Sekunden starte er sie einfach nur an.
„Du musst Clarissa Red sein“, sagte er plötzlich.
„Clairissa“, verbesserte sie „aber alle nenne mich einfach nur Clair.“
„OK, Clair. Neben Joseph ist noch ein Platz frei.“
Ich schäumte fast vor Wut. Ich hasste diesen Namen. Grummelnd rutschte ich tief in meinen Stuhl. Ist das den so schwer Jo genannt zu werden?
Clair stellte ihre Tasche neben den Tisch ab und setzte sich. Ich richtete mich wieder auf, sah zu ihr rüber und murmelte ein kurzes `Hi´
„Hi, Jo.“
Ich stutzte. „Wieso hast du mich Jo genannt?“, fragte ich sie, extrem verwundert.
„Na, ich denke du magst Jo lieber! Oder habe ich deinen Gesichtsausdruck falsch gedeutet?“
„Nein!“, sagte ich schnell und leider auch zu laut.
Herr Lang sah mich wütend an. „`tschuldigung.“
Na toll! Wieder mal negativ aufgefallen. Meine Eltern würden sich freuen. „Ich habe Jo viel lieber“, flüsterte ich Clair zu um wieder ins Gespräch zu kommen. Sie lächelte mich an.
Mir fielen ihre Augen auf. Sie waren gold-grün. So eine Farbe hatte ich bei einem Menschen noch nie gesehen.
Doch mich beschäftigte, woher sie genau wusste, dass mich alle Jo nannten. Hatte Gina es ihr gesagt? Nein. Das glaube ich nicht.
Auf einmal fing sie an zu kichern, fast als hätte sie alles gehört, was ich eben gedacht hatte. Aber das geht doch nicht. Oder etwa doch?
Herr Lang erklärte gerade irgendetwas zum Thema Gleichungen oder so. Ich drehte mich um, um zu sehen, was Clair tat.
Sie schien auch nicht aufzupassen. Ein Blatt Papier lag vor ihr. Doch sie schrieb nicht mit. Sie zeichnete.
Herr Lang sah sie an. „Könntest du meine Frage beantworten, Fräulein Red?“
Oh, oh!
„X ist gleich 4,57“, sagte sie schnell, ohne aufzusehen und klang dabei ziemlich gelangweilt.
WOW!!!
Sie schaute mich mit einem Grinsen im Gesicht an und zuckt mit den Schultern. Mir kam es fast so vor, als würde sie mich auslachen. Heimlich, für sich.
Ich musste gähnen. Mir war langweilig. Die Stunde zog sich schleppend hin.
Als es klingelte, zuckte Clair vor schreck zusammen. Sie hatte die ganze Stunde nur ihrer Zeichnung gewidmet. Ich versuchte einen Blick davon zu erhaschen, aber wie auf Kommando hielt sie ihre Hände schützend über das Papier.
Dann halt nicht!
Ein großer Teil der Klasse lief wie eine Horde wild gewordene Kindergartenkinder schreiend über den Flur.
Doch Clair schien das nicht im Geringsten zu stören.
„Und wie findest du es hier bis jetzt so?“, versuchte ich sie wieder in ein Gespräch zu verwickeln.
„Ganz OK… nur…nen bisschen langweilig. Ich habe das alles schon mal durchgenommen…“
Ich schielte wieder zu ihrem Bild rüber, konnte aber immer noch nichts erkennen.
„Du mahlst wohl gerne“, hackte ich nach.
„Japs“, antwortete sie knapp, ohne von ihrer Zeichnung aufzusehen. „Nerv ich dich?“, fragte ich vorsichtig.
„Nicht direkt.“ Sie schaute auf und lächelte.
Ich merkte, wie ich sie angaffte. Sie war so schön… Und das sie so klein war, unterstrich dies nur noch.
Sie wirkte in einem Moment wie ein kleines, ängstliches Mädchen, aber im nächsten Moment wieder wie eine selbstbewusste junge Frau. Geheimnisvoll.
Sie hatte etwas in ihren Augen, was man oft bei Mädchen sah, wenn sie im Gesicht rot anlaufen. Doch sie blieb krankhaft blass. Aber trotzdem starrte sie weg, als würde sie sich für etwas schämen. Nur für was?
Der Gong ertönte.
Nach und nach füllte sich die Klasse wieder. Ein lautes schnattern ging durch die Reihen.
Gina und Mary tuschelten und starten dauernd auf Clair. Auf einmal fing Mary an zu kichern, worauf Clair hochschreckte. Ich schaute zu ihr.
Sie sah verletzt aus, als ob ihr jemand ins Gesicht geschlagen hatte, den Tränen nahe. Ich wollte etwas sagen, doch in diesen Moment trat Frau Knickbruck in die Klasse.
„Hello everybody. Please open your books at page 45“, sagte sie mit einem starken, amerikanischen Dialekt.
Die meisten taten, wie es ihnen gesagt wurde. Nur Clair rührte sich nicht. Sie saß noch genau so da, wie bevor Frau Knickbruck in die Klasse kam. Vorsichtig schob ich ihr mein Englischbuch hin.
„Danke“, murmelte sie. Es klang, als ob sie ein Klo im Hals hätte.
Der Vormittag verging sehr langsam. In Englisch passte ich nur teilweise auf und in der Doppelstunde Geschichte gar nicht mehr.
Auch wenn es so aussah, als würde Clair nur zeichnen und nicht zuhören, wusste sie, wenn ein Lehrer sie aufrief immer die richtige Antwort.
Meine Gedanken lagen den Rest des Schultages nur bei den bevorstehenden Basketballtraining.
Und bei Clair…



















Plz sagt obs euch gefällt...

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Wepier-Auf das der tod uns beißt Empty In der Stadt

Beitrag  Gast Mo 26 Mai 2008, 23:23

„Ich hasse diese Schule!“ Voller Wut knallte ich die Hautür zu. Shary lies vor schreck ihren Jogurt fallen.
Den Löffel im Mund, schaute sie mich mit großen Augen an. „Was ist den los?“, fragte sie verwundert und versuchte mich zu beruhigen. „Mir gefällt es hier nicht. Alles ist so langweilig. Und außerdem…“, ich machte eine kleine Pause. „Und außerdem halten die mich doch für nen Freak! Was soll ich den da?“
Shary nahm mich in ihre Arme. „Och, Schätzchen.“ Sie fuhr mir mit ihren Fingern durch die Haare.
„Ich bin mir sicher, dass nicht alle so denken! Und die es tun, kennen dich einfach zu schlecht. Es sind doch nur Menschen. Du musst ihnen Zeit lassen. Ein Mensch muss sich erst einmal an etwas gewöhnen, bis er sich damit anfreunden kann. Du kennst sie doch! Sogar besser als ich…“
Shary hatte Recht.
Ich war schon immer viel zu sensibel, wenn es um die Gedanken anderer ging.
„Und außerdem bin ich mir sicher, dass dich auch jemand ziemlich gern hat…“ Shary war so lieb. Ich wüsste nicht, was ich je ohne sie tun sollte.
„Naja“, druckste ich „Da ist dieser Junge…“
Sharys Augen fingen an zu leuchten. Erschrocken starte ich sie an. „Es ist nicht so wie du denkst“, schrie ich, fast schon panisch. „Er hat fast nur Basketball im Kopf.“ „Noch besser“, sie grinste „Ein Sportler.“
Ich verdrehte meine Augen und rannte die Treppe hoch in mein Zimmer. Dort angekommen packte ich meine Sachen aus und fing mit den Hausaufgaben an.
Es war so leicht, dass ich insgesamt nicht einmal eine halbe Stunde für alles brauchte.
Ich schaute auf die Uhr. Es war zwei. Ich dachte nach.
Das Basketballtraining von Jo ging bis um drei. Sollte ich hinfahren?
Kurzerhand griff ich nach meiner Umhängetasche und meinem Portmonee.
Ich rannte die Treppe runter, an einer total verwunderten Shary vorbei.
„Ich will noch mal zur Schule“, sagte ich schnell. „Soll ich dich mitnehmen? Ich muss wieder ins Labor.“ „Klar!“
Wir gingen zum Auto. Ein quitschgrüner Lamborghini Murcielago.
Shary liebte schnelle Autos, genau so sehr, wie auffällige. Ich rutschte auf den Beifahrersitz.
Mit dem Auto brauchten wir gerade mal 5 Minuten bis zur Schule. Mit dem Bus hatte ich eine dreiviertel Stunde gebraucht.
Ich verabschiedete mich von Shary und stieg aus. Der Lamborghini fuhr mit quietschenden Reifen davon. Ich spitzte, im Bildlichen sinne, meine Ohren und versuchte Jos Gedanken zu finden. Sie waren ziemlich leise, kaum zu hören. Er war also weiter weg!
Ich ging über den Schulhof und lauschte nach seinen Gedanken. Nach einer weile kam ich zur Sporthalle. Das Training war im vollen gang. Die Jungs schreien sich gegenseitig an. Ich öffnete die Tür der Halle und ging hinein.
Zielstrebig ging ich sofort zur Zuschauertribüne. Jo spielte echt gut, bemerkte ich. Ich setzte mich in die erste Reihe.
Die Jungs unterhielten sich, während sie den Ball Dribbelten und Körbe warfen. Jo war gerade dabei jemanden zu decken, als er plötzlich stockte. Er hatte mich bemerkt.
Ich grinste ihn an. Verwundert lächelte er zurück. MICH hatte er hier nicht erwartet. Er starrte mich einfach nur an. Irgendwie wurde mir das unangenehm.
Lukas, ein Jungen, den Jo anscheinend nicht ausstehen konnte, bemerkte uns. „Ey, Jungs! Seht mal. Jo hat ne Verehrerin“, grölte er.
Jo wurde sauer und war kurz davor Lukas an den Hals zu springen. Ich sah ihn ernst an und schüttelte den Kopf.
Langsam beruhigte er sich wieder.
„Wir machen für heute Schluss“, schrie er den anderen zu. Diese fanden das aber nicht so toll. Murrend und sich lautstark beschwerend gingen sie zu den Duschen.
Jo kam mir entgegen.
„Ich wollte fragen, ob du mich durch die Stadt führen kannst?“, kam ich ihn zuvor. Er war total aus dem Häuschen, doch versuchte dies nicht zu zeigen. „Klar“, sagte er bemüht kühl.
„Cool, ich warte hier auf dich“, gab ich hörbar glücklich zurück. Er rannte schnell zur Dusche und freute sich dabei wie ein kleines Kind. Ich musste lachen.
Er war ja auf seiner Art schon irgendwie süß.
Seine schwarzen Haare waren lang und verstrubbelt. Er war muskulös und…riesig. Bestimmt über zwei Meter.
Jo war noch vor den anderen fertig. Mit seiner Tasche unter dem Arm kam er angerannt. „Hast du Hunger?“, fragte er mich, als er atemlos vor mir stand.
„Nein!“ Nie… „Aber, wenn du was essen willst, komme ich mit“, fügte ich noch schnell hinzu.
Wir gingen gemeinsam zur Bushaltestelle um auf den Bus zu warten. Ich ignorierte die Stimme seiner Gedanken, um auf nichts Falsches zu antworten.
„Du bist hier neu hingezogen, oder?“, brach er das Schweigen. „Ja.“
„Und wo hast du vorher gewohnt?“
„In Cluj, In Rumänien.“
„Echt? Du klingst aber gar nicht so, als ob du aus dem Ausland kommst…wenn ich das so sagen darf…“
Ich lächelte. „Geboren und aufgewachsen bin ich in Mainz. Meine Schwester und ich sind nach den Tod unserer Eltern nach Rumänien gezogen.“ Ich zögerte kurz. „Shary hat dort studiert. Und nun hat sie hier einen Job im Forschungszentrum bekommen.“
„Achso“, sagte er nur. Während ich ihm dies erzählte hatte er regelrecht an meinen Lippen gehangen. „Bist du traurig? ...Wegen deinen Eltern?“, fragte er vorsichtig. Ich schwieg einen Moment. „Nein“, sagte ich, ein wenig kühl. Ich erinnere mich nicht mehr.“
Wir blieben still. Er hatte Mitleid mit mir.
Der Bus kam.
„Komm“, sagte ich und zog ihm am Ärmel seines T-Shirts. Ich passte auf, dass ich unter gar keinen Umständen seine Haut berührte.
Im Bus setzten wir uns in die aller letzte Reite.
Jo war noch immer lautlos. Ich versuchte unser Schweigen zu brechen. „Hast du schon immer hier gewohnt?“ „Ja“, antwortete er kleinlaut. „Meine Eltern kennen sich noch aus dem Kindergarten…“ Ich kicherte. Nun musste Jo lachen. „Ich weiß“, gab er zu „ziemlich komisch.“
„Komm“, sagte er nach einer Weile „wir müssen hier raus.“ Ich spürte seine warme Haut durch den Ärmel meines Pullis hindurch.
Als wir ausgestiegen waren musterte er mich einen Moment lang.
„Warum trägst du eigentlich einen Pullover? Ist dir nicht warm?“, fragte er mich dann auf einmal.
Ich überlegte kurz.
„Mir ist oft kalt“, nuschelte ich kleinlaut. „Ah“, meinte er nur darauf. Er glaubte mir nicht, aber ich sagte nichts mehr. Ich wollte ihn nicht zu sehr verwirren.
Wir standen auf einen großen Platz.
„Und du möchtest wirklich nichts essen?“, fragte er mich wieder. „Nein!“, antwortete ich hörbar genervt „Ich habe keinen Hunger.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wie du willst.“
Jo steuerte auf einen Italiener zu und bestellte sich eine Pizza zum mitnehmen. Und nach wenigen Minuten war diese auch schon wieder verschwunden.
Wir schlenderten über den Platz.
Er erzählte mir einiges über die Stadt. Wo man abends weg gehen konnte, wenn man alt genug war oder wo es das beste Eis gab. Wobei das zweite mir völlig egal war.
Im austausch erzählte ich ihn etwas über Cluj.
„Wo lieg Cluj eigentlich?“, wollte er wissen, als wir schon wieder auf den Weg zum Busbahnhof waren. Ich sah in fragend an. „Ich bin halt Neugierig…“, gab er zur antwort. „Cluj liegt so ziemlich im Zentrum Rumäniens. Vielleicht ist dir die Stadt unter den Namen Klausenburg bekannter?“
Er nickte nur. Ihm war Klausenburg bekannt.
Einst die Hauptstadt Transilvaniens.

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