Forks Bloodbank
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Schicksal oder Fluch? [ROSALIE//EMMETT]

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Schicksal oder Fluch? [ROSALIE//EMMETT] - Seite 2 Empty Re: Schicksal oder Fluch? [ROSALIE//EMMETT]

Beitrag  Gast So 17 Jan 2010, 17:05

Antworten

Ich hätte am liebsten nicht mehr aufgehört zu weinen. Oder eher, dass was mir vom weinen über geblieben war. Dieses tränenlose Schluchzen tat gut. Ich wollte nicht damit aufhören. Ich wollte nur weiter leiden. Es fühlte sich so richtig an, dieser leichte seelische Schmerz.
Aber man kann tun was man will. Irgendwann sind alle nie dagewesen Tränen versiegt und jedes noch so kleine Schluchzen findet sein Ende.
Esme hatte nicht aufgehört mir Trost zu spenden. Sie war die ganze Zeit für mich da gewesen. Und Sie fand es sicherlich nicht in Ordnung, dass Ich mich so fertig machte. Hatten sie das hier nicht alle überstehen müssen? Waren nicht alle Cullen mal in meiner Lage gewesen? Hatten sie es denn auch als so schrecklich empfunden?
Ich setzte mich auf, als meine Schluchzer versiegt waren. Esme sah mich traurig und voller Mitleid an.
Emmett und Edward waren noch immer nicht zurück gekehrt. Auf jeden Fall waren Sie nicht im Wohnzimmer.
Ich hatte Ihm so unendlich weh getan. War das der Grund warum Ich so fertig war? Nein, nein das war nicht der Grund. Ich wollte doch das Er litt … Es war vollkommen in Ordnung so. Immerhin war Ich ja die jenige, der verletzt worden war.
Die jetzt mit einem Leben da stand, das schrecklich war und das immer schrecklich sein würde. Und das bis in alle Ewigkeit. Für immer also.
Bis in alle Ewigkeit? Das war noch so lange. Keiner vermag sich vorstellen, wie lange es noch anhielt. Menschen würden kommen und gehen. Und vielleicht würde es irgendwann überhaupt keine Menschen mehr geben. Würde es mich dann noch geben? Wo war der Anfang und wo war nur das Ende? Das Ende nach dem Ich mich so sehr sehnte. Würde es dieses Ende irgendwann mal geben? Oder würde Ich wirklich für immer leben? Nein, niemand vermag es ewig zu sein. Auch die Untoden hatten irgendwann Mal ihr Ende. Aber wie konnte Ich mir dessen sicher sein? Ich wusste es nicht. Ich wusste einfach überhaupt nichts, was mit dieser, für mich so neuen, Welt zu tun hatte. Wieder einmal hatte Ich das Gefühl, dass Ich noch so viel lernen musste und das es noch so viel gab, was geklärt und gesagt werden musste.
Carlisle saß immer noch auf seinem Platz uns gegenüber. Er sah … regungslos aus. So, als hätte Er sich während der ganzen Zeit nicht einmal vom Fleck bewegt. Wie konnte man nur so erstarrt sein? Er sah aus wie einer dieser alten Staturen, die oftmals in irgendwelchen Parks oder Gärten von noblen Häuser stehen … regungslos und vollkommen unbeweglich und ohne Leben. Carlisle goldenes Haar war das einzige was irgendwie, lebendig und menschlich aussah.
Sie waren alle so vollkommen anders wie die Menschen. Wie konnten alle nur so auf ihre gespielten Lügen herein fallen? Wie hatten alle glauben können, dass Sie menschlich sind? Sie sahen so vollkommen anders aus. Und das war mehr als falsch.
Wieder ein Mal wünschte Ich mir, dass Sie alle nur Menschen waren. Das ist ein Mensch war. Es würde alles so leicht sein. Es wäre alles so richtig. Ich würde mir über nichts Gedanken machen müssen. Es wäre so einfach und es würde sich durch diese Leichtigkeit wie fliegen anfühlen. Vollkommen frei und schwerelos.
Ich seufzte, warum musste das alles nur passiert sein? Es fühlte sich so an, als hätte Ich mir diese Frage den letzten Tag mehrere Tausendmal gefragt. Und Ich wusste, dass Ich niemals aufhören würde, mir diese Frage zu stellen. Warum nur? Warum? Warum Ich?
Und warum um Himmels Willen Er?
Eine kleine, piepsige Stimme riss mich aus meinen Überlegungen.
„Es tut mir echt Leid, Rose“, sagte Alice leise und eindringlich. „Ich meine diese Sache mit Royce. Aber Du bist Ihn bald los. Wir müssen eh von hier wegziehen, weißt du?“
Nur langsam drang der Sinn Ihrer Worte in mein Hirn. Warum musste wir von hier weg ziehen?
Leise fragte Ich nach.
An der Stelle von Alice antwortete Carlisle auf meine sanfte Frage, dadurch das Er sprach, hatte es etwas viel offizielleres:
„Rosalie, wenn Dich jemand sehen würde, dass wäre … einfach nur undenklich. Für die Einwohner hier bist du tot. Wenn Dich dann jemand sehen würde, so … verändert. Das wäre nicht gerade förderlich.“
Seine Worte machten Sinn. Auch wenn Ich nicht alles verstand. Warum sollte Ich verändert sein? Sah, Ich nun anders aus. Moment, sah Ich jetzt etwa wie ein Vampir aus? Sah Ich jetzt, wie einer von Ihnen aus? War Ich nun auch … perfekt? War meine Haut nun auch ebenmäßig und makellos? Ich hatte bisher noch nicht in den Spiegel gesehen.
Für jemanden der mich als Mensch kannte, würde es sicherlich sehr verwirrend sein, wenn Sie mich so sehen würden.
Aber Ich konnte doch nicht weg von hier.
„A … aber meine Eltern. Was ist mit meinen Eltern?“, fragte Ich leise und meine Stimme brach. Ich schluckte um nicht wieder los schluchzen zu müssen.
Auch wenn mir meine Eltern keine gute Familie waren, so konnte Ich mir doch nicht vorstellen, ihnen den Rücken zu zukehren. Sie waren doch meine Eltern. Ich konnte Sie doch nicht einfach so verlassen.
Carlisle beugte sich mit eindringlich entgegen. Sein Gesicht war voller Mitgefühl. Es verzog sich in eine sanfte Maske des Schmerzen. Ich hatte Ihn noch nicht vorher in so einer Verfassung gesehen. Und Ich hatte Ich auch nie zuvor so schön empfunden.
„Rosalie“, sagte er sanft und leise. „Du kannst deine Eltern nicht wieder sehen. Was würden Sie denken, wenn Sie Ihre tot geglaubte Tochter wieder sähen. Und wenn Du Ihnen so anders vorkommen würdest“ Er seufzte. „Und außerdem, du weißt doch das du für längere Zeit, keinem Menschen mehr begegnen darfst. Das wäre ein Drama, für deine Eltern. Es tut mir wirklich sehr Leid.“
Er sah mir in die Augen. Alles an Ihm schien um Verzeihung zu bitten. Und wie konnte Ich sie im verwehren? Er konnte ja nichts dafür. Er trug ja nicht die Schuld daran, dass Ich meine Eltern nie mehr wieder sehen würde. Ihm gab Ich keine Schuld.
Ich seufzte, was sollte Ich auch sagen. Ich wollte trotzdem nicht von hier weg. Was genau mich noch hielt, wusste Ich selbst nicht. Aber Ich wollte kein neues Leben. Ich wollt keine neue Identität irgendwo anders auf dieser Welt. Ich wollte mein altes Leben zurück.
Ich würde wirklich alles darum geben, wieder ein Mensch sein zu können …
Ich seufzte erneut. Aber vielleicht mussten wir wirklich weg von hier. Alle Worte von Carlisle hatten Ihren Sinn ergeben. Vermutlich hatte er wirklich Recht, und es wäre nicht sicher, wenn wir hier verweilen würde.
„Wo gehen wir hin“, fragte Ich leise nach. Mein Interesse war eigentlich nicht wirklich groß.
Aber durch meine Frage, hatte es etwas unausweichliches bekommen. Und es war wichtig, dass Ich mich mit dem Gedanken das wir umziehen würden, abfand.
„Nach Clearwater“, sagte Carlisle leise. „Ich habe dort ein Stellenangebot, in einem nahen Hospital erhalten. Und die Gegend ist wie geschaffen für uns. Kaum Sonne. Große Wildtierherden und ein vernünftiger Raubtierbestand. Sehr passend.“
Er sah mich immer noch leidend an. Und Ich nickte, wie in Trance, ein paar Mal.
Clearwater. Davon hatte Ich noch nie etwas gehört. Aber Ich hatte vorher auch noch nie etwas von Forks gehört. Wer interessierte sich auch schon für Städte, in denen nie die Sonne schien und wo es meistens regnete?
„Und was werden die Leute sagen, wenn Sie meine Leiche nicht finden“, fragte Ich weiter leise nach. Vielleicht war es das Beste, wenn wir alles beredeten. Das Ich alles erfuhr, was wichtig war. Und das Ich all meine Frage stellen konnte.
Carlisle seufzte wieder. „Ich denke es ist besser, wenn du dich nicht tot stellst. Das heißt, du musst nicht in einem Sag liegen und dich beweinen lassen. Das ist zu umständlich. Viele Leute verschwinden einfach und werden später niemals wieder gefunden. Irgendwann bist du vergessen, so hart es auch klingt.“
Seine Worten trafen mich. Aber das war die beste Lösung. Ich konnte, und wollte, es mir nicht mal vorstellen, wie es war in einem Sag zu liegen. Das man mich eingraben würde. Und Ich müsste mich nachher wie ein Zombie, aus meiner kalten Ruhestätte ausgraben. Nein, so war es viel besser.
Und es würde doch auch sicherlich keinen guten Eindruck machen, wenn die tot geglaubte auf ein Mal aus Ihrem Grabe springt, und dem nächst besten Trauergast an die Kehle fällt.
Ich zuckte zusammen, zu grausam war diese Vorstellung. Und wieder ein mal wurde mir klar, das Ich wirklich ein widerliches Monster war. Das Ich immer eins sein würde.
Wieder nickte Ich nur.
Und lange Zeit schwieg Carlisle, und ließ mich meinen Gedanken nach hängen. Doch das räusperte er sich vernehmlich. Und wandte erneut sein Wort an mich.
„Ich muss Dir noch einmal die … Regeln erklären. Hör gut zu, dass ist mehr als wichtig, okay?“ Er wartete eine Reaktion von mir ab. Ich nickte wieder. Und Er fuhr fort.
„Es ist eigentlich mehr als simpel. Wir dürfen uns niemanden zeigen. Das die Existenz von Vampiren ein Mythos bleibt, ist das wichtigste überhaupt. Wir sind um einiges zivilisierter als die meisten unserer Art. Wir haben gelernt unter Mensch zu leben. Und sind dadurch selbst wieder ein wenig menschlich geworden. Du bist noch jung, eine Neugeborene, deshalb halten wir dich zunächst von der Bevölkerung fern. Aber nach einem Jahr, kannst auch du wieder unter Menschen gehen und dann ist es sehr wichtig, dass du menschlich benimmst. Und du darfst niemals jemanden von uns erzählen!“
„O … okay“, sagte Ich stotternd. Dies schien alles sehr wichtig zu sein. Aber es lag auch sehr auf der Hand. Warum sollte Ich auch dem nächstbesten Mensch erzählen, dass Ich ein Monster bin? Und die meisten Sache waren auch nicht neu für mich. Emmett hatte mir davon erzählt, früher, als alles noch in Ordnung war. Aber hatte Er damit nicht schon die Regeln gebrochen? Eigentlich hatte Ich es erraten, aber er hat mir so geholfen. Das musste einfach ein Regelbruch gewesen sein. Und Edward? Hatte er Bella nicht auch kennen gelernt, als sie noch ein Mensch war?
„Aber Emmett, er hat es mir doch gesagt, also beinahe“, raunte Ich Carlisle zu. Dieser lachte leise. „Ja, man könnte wohl sagen, in der Liebe ist alles erlaubt. Auch wenn das natürlich nicht richtig war von Ihm“, er lächelte mich an. „Und bei Edward und Bella“, fragte Ich neugierig nach.
„Ich habe es erraten. Okay das stimmt nicht. Mein bester Freund Jacob hat es mir erzählt“, grinste Bella. Und nickte mir aufmunternd zu.
„Also kann Ich es demjenigen erzählen, denn Ich liebe?“, fragte Ich. Natürlich war das alles nur ein böses Spiel, was Ich da spielte. Die Wahrheit war natürlich, dass Ich wusste das Ich mich nicht mehr verlieben würde. Aber wie Ich Emmett etwas vorgespielt hatte, so wollte Ich auch seiner Familie etwas vorspielen.
Diese seufzten jedoch gleichzeitig. Und verdrehten die Augen. Warum? Hatten Sie mich so leicht durchschaut? Sie gingen doch wohl nicht etwa davon aus, dass Ich noch Gefühle für Emmett hatte? Das war ja mehr als lächerlich. Wie konnte Sie nur so etwas denken?
Doch dann viel mir etwas anderes auf. Etwas das mein Unterbewusstsein ausgearbeitet hatte. Was hatte Bella da eben gesagt? Ihr bester Freund hatte Ihr erzählt, dass Edward ein Vampir war? Aber wie konnte das möglich sein, wenn doch kein Mensch wusste das dieser Mythos, in Wahrheit, pure Realität war?
„Wie konnte es Dir dein Freund erzählen, wenn doch niemand davon weiß“, fragte Ich Bella skeptisch.
Diese sah fragend zu Carlisle. Sie sah so aus, als hätte sie sich verplappert. Und sie wäre sicherlich rot geworden, wenn Sie es denn noch gekonnt hätte.


Carlisle nickte Ihr leicht zu. Also wandte sich Bella an mich.
„Ähm also“, stotterte Sie, „Jake wusste es, weil die Legenden seiner Familie seit Jahrzehnten darüber berichten. Jake ist kein Mensch. Also kein richtiger. Er ist … ein Werwolf sozusagen“, sagte Sie und sah mich kritisch an. Vermutlich dachte Sie, dass das nun wieder Mal zu viel für mich war. Und Sie … behielt recht. Meine Knie fingen leicht zu zittern an und mein Atem ging nur noch stoßweise. „Werwolf“, japste Ich fragend. Wie konnte das sein? Waren den jetzt als Mythen war? Steckte nur wirklich hinter jedem Märchen ein wahrer Kern?
Und warum überraschte mich das so? Warum sollte es keine Werwölfe geben, wenn es denn Vampire gab?
Ich versuchte mich wieder zu beruhigen. Und es gelang mir auch, indem Ich mich auf etwas ganz anderes konzentrierte. Ich zählte das leise Ticken der großen Wanduhr, die über dem Kamin hing. Und als Ich bei 1.287 angekommen war, konnte Ich wieder normal denken. Ich seufzte noch einmal, dann nickte Ich Bella leicht zu.
Vielleicht steckte Ich wirklich mehr weg, als Ich ahnen konnte.
„Und versteht Ihr euch gut“, fragte Ich und kam mir dabei mehr als dämlich vor. Aber Ich wollte das Sie wieder sprachen. Ich konnte diese Ruhe nicht die ganze Zeit ertragen.
„Die Werwölfe und wir?“, fragte Bella lächelnd. Und Ich hörte Alice und Jasper leise lachen.
„Jaaahaaa“, sagte Ich bedrückt.
Diesmal wandte sich Jasper an mich, und seine Stimme hatte etwas eigenartig beruhigendes. Ich fühlte mich so wohl in seiner Gegenwart, war vermutlich vor allem an seiner merkwürdigen Begabung lag.
„Eigentlich sind Vampire und Werwölfe Erzfeinde. Schon immer. Werwölfe sind das genaue Gegenstück von uns. Und was wir auch tun, unser Körper reagiert direkt auf Sie. Wir sind einfach dafür gemacht um gegeneinander zu kämpfen. Aber die 2 Rudel aus La Push sind anders. Es sind sozusagen Gestaltenwandler, also keine richtigen Werwölfe. So Dinge wie Vollmond und Silberkugel wirken bei Ihnen nicht. Sie können sich also zu jeden beliebigen Zeitpunkt verwandeln. Und auch wenn unsere Körper auf einander reagieren, wie Schiesspulver, kommen wir trotzdem mit Ihnen klar. Sie haben uns vor einiger Zeit ziemlich aus der Patsche geholfen. Und wir sind so was wie Freunde auf Distanz. Auch wenn Jake dann noch eher, eine Ausnahme ist. Er gehört so gut wie zur Familie.“ Jasper lächelte mich leicht an. Und sandte mir eine Welle der Beruhigung, vermutlich einfach nur als Vorsichtsmaßnahme, damit Ich nicht wieder total durchdrehte. Und Ich war Ihm sehr dankbar dafür, denn Ich merkte sofort die wunderbare Wirkung. Das waren mal wieder viel zu viele Informationen gewesen. Erst waren es Werwölfe. Dann waren es wieder keine, sondern Gestaltenwandler. Wer sollte da denn noch durchblicken? Das war alles mehr als verwirrend.
Ich seufzte wieder Mal. Warum musste Ich in letzter Zeit andauernd seufzen?
„Ach so“, sagte Ich, nur um irgendetwas zu sagen. Ich war Ihnen allen so dankbar dafür, dass Sie all meine Fragen beantworten und das sie so zu mir standen.
„Kann Ich mich irgendwo umziehen“, fragte Ich leise nach.
„Klar“, flötete Alice. „Ich hab dir ein paar Klamotten besorgt. Komm Ich zeig Dir wo du alles findest“, sagte Ich sie und war schon aufgesprungen.
„Ich würde lieber alleine gehen, wenn das okay ist“, sagte Ich leise. Irgendwann hatte Ich nun wieder das Verlangen alleine zu sein. Ich brauchte einfach einen Moment für mich.
„Ähm … okay“, sagte Alice und sie klang ein bisschen enttäuscht. Aber Sie sollte doch nicht traurig sein. „Ich brauche nur einen Moment für mich Alice, ist nichts gegen Dich“, sagte Ich ihr leise. Sie schien besänftigt zu sein. „In Ordnung. Das Zimmer ist oben links, gleich die Zweite Tür.“
„Danke“, sagte Ich leise und machte mich auf den Weg.
Ich hörte noch Jasper hinter mir flüstern: „Ist es nicht gefährlich, sie so alleine zu lassen. Immerhin ist Sie eine Neugeborene.“ Er klang besorgt.
„Ich werde es sehen, wenn sie sich etwas vornimmt. Mach dir keine Sorgen Jazz“, auch Alice flüsterte. Und wieder hatte Ich das Gefühl, dass Ich das alles nicht hätte hören sollen.
Es schmerzte mich wie einen Stich, dass Ich die Gefahr war. Das Sie Angst um Ihre Nachbarn hatten, weil Ich sie töten könnte. Ich seufzte … wieder.
Gedankenverlorene ging Ich die Treppe hinauf. Ich schrak beinahe zusammen, als Ich Stimmen hörte.
Aus einem der Zimmer tönten, leise und gedämpft, Stimmen:
„Du musst Ihr Zeit lassen“, flüsterte Edwards Stimme einfühlsam.
Ich blieb stehen, um zu horchen. Ich wusste dass das falsch war. Und wieso interessierte es mich überhaupt? Ich war einfach viel zu neugierig. Also bleib Ich leise, vor der geschlossenen Zimmertür stehen.
„Warum? Sie hat mir doch ziemlich deutlich die Meinung gesagt“, flüsterte Emmett. Und selbst durch die geschlossene Tür lullte mich seine Trauer und sein Schmerz ein. Wieder tat es mir beinahe leid. Aber auch nur beinahe. Eigentlich hatte Er es ja wirklich verdient. Das, und noch viel mehr!
„Ich meine, sie hasst mich dafür. Und Ich hab überhaupt nicht nachgedacht. Oh Gott, Edward, Ich halte das nicht aus. Wie soll Ich … wie soll Ich nur … Ich kann das nicht.“, stotterte Emmett weiter. Dann klang seine Stimme auf ein Mal überraschend entscheidend. „Tue es Edward. Bitte.“, flehte er seinen Bruder an.
Ich hatte nicht einmal einen Schimmer wovon Er sprach.
„Em“, seufzte Edward schwerfällig. „Ich habe dich nie um dieses Gefallen gebeten. Und auch Ich hatte oftmals den Gedanken den Du hast. Aber mein Bruder, Ich werde dein Leben nicht für Dich beenden.“
Er wollte sterben? Emmett? Wegen mir? Aber wieso nur? Liebte Er mich den so sehr, dass er nicht mehr leben wollte, weil Ich Ihn so verletzte hatte?
„Menno“, jammerte Emmett wie ein kleines Kind, dass zu Weihnachten nicht das bekommen hat, was es sich doch gewünscht hatte.
Edward lachte leise. „Dafür liebe Ich dich einfach zu sehr, Brüderchen“
Emmett brummte etwas unverständliches.
„Weißt du, vielleicht gibt es ja noch Hoffnung. Vielleicht musst Du einfach nur kämpfen“, sagte Edward leise.
„Meinst Du?“, fragte sein Bruder antrieb los nach.
„Wer weiß?“, fragte Edward nach. Dann hörte Ich wie Sie sich erhoben. Und Ich machte mich daran, schnell aus dem Staub zu kommen. Aber schon im nächsten Moment hörte Ich, wie sich die Tür hinter mir öffnete.
Ich drehte mich um, und Edward sah mich vielsagend an. Fast so, als hätte Er gewusst das Ich vor der Tür stand. Und so, als hätte er gewollt, dass Ich Ihr Gespräch belauschte. Als hätte Er gewollt, dass Ich mitbekam wie viel Schmerzen Ich seinem Bruder zugeführt hatte.
Aber vielleicht irrte Ich mich auch nur.
Emmett hingegen sah mich nicht an, er sah zu Boden und machte sich schnell auf den Weg nach unten, mir schlaff herunten hängenden Schultern.
Und Edward folgte Ihm.
Ich versuchte nicht daran zu denken, wie weh Ich Ihm tat. Ich hatte es doch gewollt, oder nicht? Warum zweifelte Ich nun so daran?
Ich vertrieb diese Gedanken und versuchte mit anderen klar zu kommen:
Dem Umzug nach Clearwater. Ich war immer noch nicht fertig damit. Ich konnte mir immer noch nicht vorstellen, mein altes Leben aufzugeben.
Und als Ich durch die Tür, des Zimmers trat, das Alice mir beschrieben hatte, kam mir ein Gedanke.
Ich musste nicht wegziehen von hier. Was band mich schon an die Cullens? Ich war nicht mehr mit Emmett zusammen. Und die Cullens mussten mich auch nicht aufnehmen. Was band mich also noch an Sie? Nichts. Ich musste nicht weg von hier, oder etwa doch?

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Schicksal oder Fluch? [ROSALIE//EMMETT] - Seite 2 Empty Re: Schicksal oder Fluch? [ROSALIE//EMMETT]

Beitrag  Gast Mi 24 Feb 2010, 23:51

https://www.youtube.com/watch?v=jExZz0wTgi0


War es besser alleine zu agieren? Konnte Ich es schaffen, glücklich zu sein, wenn Ich alleine durch die Welt ziehen würde? Wäre das besser?
Beinahe krampfhaft zog sich mein Magen zusammen, Ich konnte mir bei bestem Willen nicht vorstellen, alleine zu sein. Ich konnte die Cullens nicht einfach so verlassen, ich wusste noch zu wenig von dieser, mir so neuen, Welt. Da gab es noch so viel was Ich herausfinden und lernen musste.
Also würde Ich weiter gefangen sein. Gefangen in diesem goldenen Käfig, in den die Cullens mich gesteckt hatten.
Ich seufzte laut auf, was sollte nur aus mir werden?
Neugierig sah Ich mich in dem Zimmer um, in das Alice mich geschickt hatte. Es war modern eingerichtet, jedoch war es sehr neutral und in schlichten Farben gehalten. So als würde normalerweise niemand dieses Zimmer bewohnen. Also schien es ein Gästezimmer zu sein. Aber wann besuchte schon jemand die Cullens, der schlief? Welcher Mensch kam schon in diese Höhle des Löwens? Das konnte Ich mir nicht vorstellen. Dann war das Ganze doch wieder nur ein kleines Spiel. Das Bett stand nur in die kleine Ecke gedrängt, um den anderen etwas vorzuspielen. Um der ganzen Welt etwas vorzuspielen. Um die Welt anzulügen. Denn das war es doch, was sie immer und immer wieder taten, sie spielten allen anderen etwas vor, sorgten dafür, dass niemand von ihrem dunklen Geheimnis erfuhr.
Aber mussten sie dies auch nicht tun? Die Regeln der Vampirwelt gaben an, nie jemanden über die Existenz der Vampire zu erzählen. Also was es eine Menge Verantwortung, die die Cullens auf ihren Schultern trugen. Wieder wurde mir klar, dass Ich sie auf keinen Fall verlassen konnte, was wäre wenn Ich etwas falsch machte, wenn Ich vielleicht sogar gegen die Regeln verstoßen würde? Könnte das tödlich enden?
Suchend kramte ich in dem gigantischen Kleiderschrank, der den größten Teil des Zimmers einnahm, Ich wurde auch zugleich fündig. Die Kleider waren alle sehr schön und vor allem sehr schick, und sie sahen teuer aus, sehr sehr teuer.
Schnell schälte ich mich aus meinen alten Klamotten und schlüpfte in ein hübsches, schneehelles Sommerkleid. Es war so schön, verträumt strich über den edlen Stoff.
Schwungvoll drehte Ich mich um, und schaute in den körpergroßen Spiegel, der hinter der Tür befestigt war, ein hübscher, dünner Goldrand zierte Ihn. Ohne nachzudenken, prüfte ich das Kleid an meinen Körper.
Doch dann sah Ich genauer hin. Ich hatte ganz vergessen, dass Ich seit meiner Verwandlung nicht mehr in den Spiegel gesehen hatte,
Und jetzt konnte Ich nicht aufhören mich anzustarren. Ich sah so gut aus. Nein, dass war keine Beschreibung. Ich war mehr als wunderschön. Niemand, wirklich niemand, den Ich jemals gesehen hatte, kam mir gleich. Nicht mal Alice oder Bella. Ich war um einiges hübscher. Das lange goldblonde Haar floss mir in sanften Wellen, bis unter die Brust. Und mein Gesicht, sah so sanft und schön aus, und auch die harten Sorgenfalten auf meiner Stirn, konnte dieser Schönheit keinen Abfall tun.
Doch dann sah Ich in meine Augen. Sie waren rot, knallrot, er hat mich also wirklich zu einem Monster gemacht, schnell wandte Ich meinen Blick von meiner Augen, die ja der Spiegel zur Seele sein sollen. Hatte Ich also überhaupt noch eine Seele? Wie konnten so Teufelsaugen eine Seele beherbergen?
Doch auch der Schrecken über diese Augen, konnte meine Freude nicht mindern. Ja, Ich freute mich! Ich war so glücklich wie seit Jahren nicht mehr.
Ich war schön. Ich war schöner als alles andere, egal ob sterblich oder unsterblich.
Sanft fuhr ich mit meinem Finger über die weiche Haut meiner Wange. Sie fühlte sich so glatt und seidig an. Und es war … warm. Ich fühlte mich warm an.
Es war schlagartig alles so anders. Es war als schöpfte Ich neue Hoffnung. Etwas in mir tanzte vor Freude und Unternehmungslust.
Vielleicht war das doch alles nicht so schlimm wie Ich es befürchtete? Meine Schönheit tröste mich über dies alles hinweg.
Lange stand Ich da und starrte mich an, so verliebt war Ich in das was Ich sah. Ich konnte buchstäblich nicht mehr die Augen von mir wenden.
Doch Ich wollte mich schick machen. Wollte meinen göttlichen Körper in Schmuck hüllen, der ihm gebührte.
Ich sah mich wieder in dem hellen Raum um, Ich fand ein kleines Schmuckkästchen auf den überflüssigen Nachttisch. Schweigend legte ich mir eine Kette mit einem großen roten Stein um. Konnte es ein Rubin sein? Den Cullens würde Ich es zu trauen.
Doch auch die Cullens kamen mir auf einmal gar nicht mehr so schlimm vor. Es war fast als wäre nach einer langen Zeit der Finsternis endlich wieder die Sonne auf gegangen. Alles erschien mir in einem ganz neuen Licht.
War ich etwa so egoistisch? So selbstverliebt? In diesem Moment interessierten mich diese moralischen Fragen nicht, es machte mich glücklich dieses neue Empfinden, dass war das einzige was für mich zählte.
Wie konnte etwas falsch sein, wenn es mich mit einer solchen umwerfend Glücksseligkeit umhüllte?
Mit einer großen Bürste kämmte Ich durch mein etwas wirres Haar. Zärtlich strich ich einige Blätter und kleine Zweige, von der Jagd, hinaus.
Nun war Ich zufrieden mit mir. Nein, mehr als zufrieden.
Ich fühlte mich so beschwingt. Und Ich wollte nicht mehr alleine sein. Ich wollte die anderen an meiner Pracht teil haben lassen. Ich wollte Komplimente und Lob und Anerkennung. Ja, Anerkennung – Ich brauchte sie immer noch wie die Luft zu atmen. Auch wenn Ich diese nun eigentlich nicht mehr brauchte.
Also schritt ich wieder aus dem Raum und flog beinahe die Treppe hinunter.
Die anderen sahen mich etwas verblüfft an. Vermutlich war die enorme Veränderung die in mir und meinem Denken vorgegangen war, auch auf meinem äußeren zu erkennen.
„Wow. Du sieht wundervoll aus“, lobte mich Carlisle leise.
Innerlich explodierte das Glück in mir. Ja, ich sah wirklich wundervoll aus.
Schweigend setzte Ich mich zu ihnen auf die Coach. Eigentlich unnötig, Ich hätte auch stehen können. Aber Ich wollte von den alten, menschlichen Gebräuchen keinen Abstand nehmen. Also benahm Ich mich gerne so, als wäre ich noch sterblich.
Lange Zeit sagte niemand etwas. Manchmal gab es einfach nichts zu sagen. Und die Ewigkeit war so lange, man musste nicht immer reden.
Emmett war nicht da. Aber Ich hörte ein verdächtiges Geräusch aus der Küche.
Er war irgendwie immer lauter als die anderen. Aber was machte er bitte in der Küche?
Der unbrauchbare Raum hatte nur einen Ein und Ausgang und der führte direkt ins Wohnzimmer. Ich musste schmunzeln, als Ich die Dinge zusammen fügte. Vermutlich wollte er nicht raus kommen, weil er dann erneut mir begegnen würde. Und das wollte er anscheinend vermeiden.
Süß! Was? Rosalie Hale hast du etwa gerade „süß“ in Verbindung mit Emmett Cullen gedacht?!
Ich wollte es mir nicht eingestehen. Ich seufzte empört und beachtete die Gesichter der Anderen nicht. Am wenigsten das von Edward, er sah für meinen Geschmack etwas zu triumphierend aus, als hätte er sich das alles schon gedacht.
Möglichst schnell wollte Ich ihm entfliehen. Ich fühlte mich wie auf frischer Tat ertappt.
„Ich geh nochmals jagen. Ich hab wieder Durst“, sagte Ich entschuldigend. Und das war nicht einmal gelogen. Ich spürte erneut dieses unbändige Verlagen in mir, dieser kratzen im Hals und das schmerzliche Brennen im Magen. Die enorme Giftproduktion, wenn Ich nur an Blut dachte.
Auch wenn sich innerlich alles gegen das töten sträubte. So wusste Ich das es doch notwendig war, Blut zu trinken. Ich musste es einfach tun. Auch wenn es … früher undenkbar gewesen war.
Ich stand auf und wandte mich rasch zur Tür.
„Warte“, rief Edward schnell „Du kannst nicht alleine gehen Rose.“
„Und warum nicht?“, fuhr Ich ihn an, beinahe wieder auf hundertachtzig, dass er sich in meine Angelegenheiten einmischte.
„Das ist gefährlich“, sagte er und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Wieder spürte Ich wie eine Welle der Vernunft auf mich zu rauschte, die verdächtig aus Jaspers Richtung kam.
„Da hat er Recht“, sagte Carlisle. Und seine Stimme war sanft und weich, aber trotzdem ließ sie keinen Widerstand zu.
„Ich gehe mit ihr und überprüfe ihre Gedanken“, sagte Edward sofort.
„Halt! HALT! Ich brauche KEINEN Babysitter“, stieß Ich verächtlich hervor.
„Rose, du kannst noch nicht widerstehen. Bitte vertraue mir“. Carlisle Stimme war flehend. Wie konnte Ich mich ihm widersetzen. Alles was er tat … war so richtig. Seine Augen strahlte nichts mehr als Angst aus, Angst und Mitgefühl für die Menschen die Ich durch meine Unvernunft möglicherweise zu Tode bringen würde.
„Okay“, gab Ich kleinlaut bei.
„Wunderbar“, sagte Edward euphorisch. Etwas zu euphorisch für meinen Geschmack. Was plante der Junge nur? „Emmett will sicherlich auch mit“, sagte er dann und mir wurde schlagartig alles klar.
Ich bereite mich innerlich auf Abwehr vor. Das mein Körper wieder auf Emmett reagieren würde, wie ein geladenes Pulverfass. Aber … Ich freute mich.
Ich freute mich, Ihn zu sehen.
Beinahe hätte Ich die Augen verrollt, als Ich erneut in Edwards Gesicht blickte.
Aber Ich hatte mich noch gerade so im Griff und wandte mich stattdessen einfach ab und machte mich erneut in Richtung Ausgang. Ich wusste schon, dass sie mir folgen würden.
Doch Ich drehte mich erst um, als Ich am Anfang des Waldes angekommen war und verlangsamte meinen rasanten Lauf durch den Vorgarten des Cullen Anwesens etwas. Durch die frische Luft hatte Ich wieder einen etwas frischeren Kopf bekommen.
Doch was Ich sah als Ich mich umdrehte, ließ mich lauthals loslachen.
Edward lehnte sich mit seiner vollen Kraft ins Zeug. Die eine Hand umfasste einen jungen Baum, der in seiner Nähe stand und bereits bedrohlich ins Wanken geraten war und die andere Hand umfasste die von seinem Bruder. Der sich wiederum an der Außenwand festhielt.
Edward jedoch hatte den besseren Halt und zog Emmett mit einem kräftigen Ruck weg von der Hauswand. Emmett sah ihn flehend an, fast so als würde er sagen wollen: „Lass mich gehen. Ich will nicht mit dieser Furie mit.“ Die beiden führten noch eine paar Sekunden eine wortlose Diskussion.
Doch dann gab Emmett augenscheinlich auf und lief Richtung Wald. Er hatte Edwards Hand immer noch umklammert, was mich erneut zum lachen brachte.
Schlagartig blieb er stehen und starrte mich verwirrt an.
„Was ist?“, kicherte Ich und versuchte mich wieder etwas in den Griff zu bekommen.
„Ähm“, stotterte er, nicht sicher ob er antworten sollte oder es lieber zu seiner eigenen Sicherheit nicht tun sollte, „Du lachst, dass hat mich nur verwirrt. Sorry.“
Ich stutze. Was war nur aus mir geworden, dass ein einfaches Lachen so sonderbar war? Aber wann hatte Ich auch das letzte mal gelacht?
Ich versuchte mir meine Verwunderung und meine kleine Enttäuschung über mich selbst nicht anmerken zu lassen: „Und? Ans andere Ufer gewechselt?“, fragte Ich und deutete mit meinem Blick, auf die immer noch verschränkten Finger von Emmett und Edward.
Ersterer schaute einen Moment verdutzt auf seine Hand, ehe er sie von Edwards Hand los riss. „Schwuchtel“, stieß er leise aus.
Edward lachte nur, er war sich sicher wie er den kleinen Spaß von seinem Bruder zu sehen hatte. „Tja, mit irgendjemanden muss man sich ja die Zeit vertreiben, wenn die Frau grade shoppen ist oder in seinem Falle … davon gelaufen“ Spielerisch piekste er seinem Bruder in den Po und Ich musste wieder lachen. Verwunderlicherweise nahm Ich ihm die kleine Anspielung darauf, dass Ich Emmett verlassen hatte, gar nicht so böse. Es war nur ein kleiner Stich in mein verwundetes Herz.
Ich wollte mir meine gute Laune nicht verderben.
Wir liefen immer tiefer in den Wald. Tiefer als bei meiner ersten Jagd.
Ich achtete nicht sonderlich auf die Umgebung. Oder den Duft von tierischem Blut, zu sehr hing ich meinen Gedanken nach.
Doch dann hüllte mich ein Geruch ein, der mich umhaute. So etwas hatte Ich noch niemals in meinem ganzen Leben gerochen. Es war besser wie alles andere. Und schlagartig wusste ich, dass Ich es mehr wollte wie alles andere. Das ich niemals etwas mehr begehrt hatte, dass ich niemals zu vor nach etwas so verlangt hatte.
Ich dachte nicht mehr nach, rannte nur noch auf die Quelle des Duftes zu.
Ich achtete auf nichts mehr. Wie durch einen dumpfen Schleier, hörte Ich laute Worte und Rufe hinter mir, doch ich ließ ihnen keine Beachtung mehr zu kommen. Es war egal. Alles war egal, nur dieser Duft nicht und mein Verlangen.
Ich war so schnell. Und dann sah Ich sie.
Das junge Paar, dass durch den Wald lief, auf einem unbekannten, kleinen, verträumt wirkenden Schleichweg. Sie lachten und hielten glücklich Händchen.
Die rot gefärbten Blätter fielen leise, beinahe lautlos, von den Bäumen. Segelten gleitend hinunter. Und fielen dumpf auf den Boden auf. Wie Tränen. Tränen, die um dieses Paar weinten. Weinten, weil sie eine Zukunft hatten. Weil sie Wünsche hatten. Wünsche, die sie sich noch erfüllen wollten.
Ich war den beiden nun so nah. Doch Ich wurde nicht langsamer.
Dann sah Ich etwas vor meinem inneren Auge. Die junge Frau, wie sie verliebt in die geschlossenen Augen eines kleinen Babys schauten. Der Mann, wie er vor der Frau kniend, um ihre Hand anhielt. Ihre glücksseligen Augen, als sie laut „Ja“ schrie. Die beiden hatten Träume. Sie hatten ein Leben!
Ich sah Carlisles Augen. Wie sie mir mitfühlend entgegen strahlten. Ich sah seine Trauer, um jedes vergeudetes Leben. Für jedes so sinnloses Morden.
Ich sah mich, strahlend schön, aber mit roten Augen! Augen einer Mörderin.
Ich wurde langsamer, hörte die Schritte hinter mir, die rasend schnell auf mich zukamen.
Ich sah zurück, dann schauten Ich wieder zu dem Paar. Carlisle würde mir verzeihen, wenn Ich sie tötete. Er würde es niemals gut heißen, aber er würde mich verzeihen.
Gift sammelte sich in meinem Mund, Ich sinnierte wie es wohl war zu zubeißen.
Nein! Ich wollte kein Albtraum sein. Die Schritte wurden lauter, kamen näher.
Die Stimme des Pärchens drang leicht an mein Ohr. „Nein, nein Ich will sie Sarah nennen“
Ich schluckte. Sie war schwanger. Mein Traum. Ich könnte doch nicht meinem Traum töten.
Wieder drehte Ich mich um. Die Schritte waren nur noch einige Meter entfernt.
„Halt mich fest“, schrie Ich und stürzte mich in die ersten Arme die da waren. In die Armen die immer für mich da sein würden. Die mich immer halten würden.
Verzweifelt klammerte Ich mich an Ihn. Kämpfte mit dem Gedanken, dass Ich sie immer noch kriegen konnte, wenn Ich mich jetzt losreißen würde.
Alleine das genügte um erneut dieses Verlangen in mir zu entfachen.
Aber anstatt mich los zu reißen, klammerte Ich mich an Ihn. Erst tat er nichts, doch dann schlang er seine Arme um mich, wie in einer Umarmung. Und hielt mich fest. Und Ich wusste, dass mir nichts passieren würde. Das er mich davor bewarte, Ihnen etwas anzutun.
Tief zog Ich seinen Duft in mir ein. Schnell umhüllte er mich. Hatte er schon immer so gut gerochen? So männlich, aber doch so unschuldig? Wie ein sonniger Tag und ein glückliches Kinderlachen? So betörend? So unglaublich … gut?
Lange standen wir so da, Ich mit meinem Kopf an seiner Schulter.
„Ssssch. Sie sind weg. Alles ist okay“, sagte er leise. Ich seufzte zufrieden auf.
Warum kam er mir auf einmal so unschuldig vor. So unwissend.
Er hatte das alles auch nicht gewollt. Das ist so unglücklich wurde. Er hatte mich vermutlich doch nur retten wollen. Hatte sich mit seiner kindlichen Denkweise nicht mehr dabei gedacht. Er hatte einfach nicht damit gerechnet das meine Verwandlung so einen Hass bei mir auslösen würde? Hasste Ich ihn den noch?
Ja, ein kleiner Teil von mir tat dies noch. Vermutlich würde dieser kleine Teil ihm niemals vollkommen verzeihen können.
Aber was empfand Ich dann? Liebte Ich ihn? Ich konnte es nicht bestimmen.
Aber woher sollte Ich auch wissen, wie sich Liebe in diesem neuen Leben anfühlte? Konnten Verdammte eigentlich lieben?
Ich wand mich etwas aus den starken Armen.
Wie in Trance fasste Ich mir an den Hals, ich hatte stärkeren Durst wie jemals zuvor.
Wortlos machten wir uns auf in Richtung des Cullen Hauses. Wir kamen an einer Horde Rehe vorbei, und Ich stillte meinen gewaltigen Durst an drei Tieren. Ehe wir unseren Weg weiter gingen.
Eigentlich hätte Ich mir gewünscht, dass sie still blieben. Aber Edward brach unser Schweigen: „Rose. Echt. Wow. Du hattest dich super im Griff, wie hast du das nur geschafft?“
Ich wollte nicht antworten. Wollte nicht an die Situation denken. Wollte nicht daran denken, dass Ich sie immer noch einholen konnte. Wollte mich nicht an ihren Duft auf meiner Zunge erinnern.
„Ich war zu angewidert. So etwas kann Ich einfach nicht“, sagte Ich dann, und stellte mich in einem viel zu guten Licht da. Immerhin hatte Ich gezweifelt. Hatte daran gezweifelt, dass dieses Leben der Abstinenz die beste Lösung war. Aber am Ende hatte Ich doch widerstanden, und Ich war stolz auf mich.
Wieder hüllten wir uns in Schweigen, dass bis zu unseren Ankunft am Anwesen anhielt.
Edward ging zugleich ins Wohnzimmer und erzählte allen, was geschehen war. Danach rief er gleich Carlisle an, der eine Nachtschicht im Krankenhaus angenommen hatte.
Ich wollte das alles nicht mehr hören und ging schweigend in mein Zimmer. Lange Zeit lag Ich auf dem Bett und versuchte an gar nichts zu denken. Als Vampir fällt einem so etwas mehr als schwer. Ich dachte auf mehreren Ebenen. Also dachte Ich an so vieles gleichzeitig.
Aber hauptsächlich dachte Ich an Ihn. Und daran, dass er mich gehalten hatte. Er war so stark, so stark für uns beide.
Aber er hat auch soviel verkehrt gemacht, soviel zerstört.
Verzweifelt stand Ich auf. Ich konnte nun einfach nicht weiter still sitzen.
Ich lief raus in den Flur, nicht wissend wohin Ich eigentlich wollte. Einfach nur die Füße vertreten. Aus dem Augenwinkel sah Ich wie sich die Tür zu einem der zahlreichen Badezimmer öffnete.
Ich blieb wie erstarrt stehen. Und war zum ersten Mal froh nicht mehr atmen zu müssen, denn das was Ich sah verschlug mir den Atem.
Emmett kam halbnackt aus den Tür geschlendert. Ein weißen Handtuch nachsichtig um seine Hüfte geschlungen. Sah er schon immer so gut aus?
Oh mein Gott. NICHT HYPERVENTILIEREN!
Vermutlich bemerkte er meinen peinlich starrenden Blick. Er sah mich an und zwinkerte mir in einer plötzlich wieder entstandenen Vertrautheit an.
Ich atmete ein. „Heeey“, sagte Ich und kam mir unendlich dämlich vor. Warum fühlte Ich mich auf ein Mal wie ein pubertierendes Mädchen?
„Na?, sagte er fragend und schien sich der Ausstrahlung seines Körpers mehr als bewusst.
Langsam kam er näher und breitete seine Arme fragend nach mir aus.
Ein innere Diskussion entfachte in mir. Konnte oder wollte Ich ihm nochmals eine Chance geben? Konnte Ich ein Nachsehen haben?
Alles sträubte sich in mir. Aber so vieles verlangte erneut nach seinen Armen. Ich wollte wieder gehalten werden und mir sicher fühlen.
Leise übergab Ich mich seinem starken Halt. Er strich mir sanft über das Haar.
Umfasste mich mit beiden Armen.
„Halt ja das Handtuch fest“, stieß Ich aus und er lachte auf. Wie ich dieses Lachen vermisst hatte, alles kam mir auf ein Mal so viel heller vor.
Dann befreite Ich mich wieder.
„Also hast du mir jetzt wieder verziehen?“, fragte Emmett. Er schien sich so sicher, als wäre es offensichtlich das dem so war.
Mir kam die Galle hoch. Wie konnte er sich nur so sicher sein? Wie konnte er die ganze Sache mit meiner Verwandlung so unter den Teppich kehren, als wäre es nur unnötiger Dreck?
„Du kannst mich mal“ stieß Ich verächtlich aus. Und lief schnell in mein Zimmer, nur weg von Ihm damit Ich mir es nicht wieder anders überlegte.

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