Forks Bloodbank
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Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht

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Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht - Seite 2 Empty Re: Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht

Beitrag  Gast Mo 16 Nov 2009, 23:27

21. Kapitel

Allein


Edward warf erneut einen Blick in den Rückspiegel. Er schüttelte belustigt den Kopf und ich stimmte in sein leises Lachen ein. Bella lies wütend den Motor ihres Trucks aufheulen und durch den Rückspiegel konnte ich ihre zornfunkelnden Augen sehen.
„Fahren wir!“, zischte Rosalie ungeduldig. „Hör auf, dich wie ein Idiot zu benehmen. Falls du das kannst.“
Edward lachte noch immer, tat aber worum Rose ihn gebeten hatte und fuhr los.
Den Rest der Fahrt herrschte Stille im Auto, die nur von Edwards gelegentlichem Lachen unterbrochen wurde.
Ich wurde mit der Zeit ungeduldig und begann nervös mit dem Fuß zu wackeln. Als wir schließlich auf die Einfahrt zu unserem Grundstück einbogen, konnte ich nicht mehr an mich halten und platzte mit der Frage heraus die mir schon seit einer Weile auf der Zunge brannte: „Darf ich jetzt endlich mit Bella reden?“
Obwohl ich es nicht wollte klang ich wie ein eingeschnappter frühpubertierender. Doch ich hielt Edwards Blick durch den Rückspiegel stand und war froh, dass ich nicht erröten konnte.
Nach einer Millisekunde des Schweigens zogen sich Edwards Augenbrauen ruckartig zusammen.
„Nein!“, blaffte er.
„Das ist unfair!“, maulte ich, „Auf was soll ich denn warten…?“
Auf den Untergang der Welt…?, fügte ich ein wenig pikiert in Gedanken hinzu.
„Ich habe gar nichts entschieden.“, teilte mir Edward nüchtern mit.
Fast hätte ich gelacht, denn die Vision in der Bella und ich Freundinnen waren, hatte sich bisher nicht verflüchtigt. Und das stimmte mich zuversichtlich, machte mich jedoch auch gleichzeitig ungeduldig…
„Wie du meinst Edward.“, murmelte ich und zeigte ihm noch einmal die zwei Wege die ich für Bella vorausgesehen hatte.
„Was bringt es, sie kennen lernen zu wollen?“, murmelte Edward und wirkte plötzlich missmutig. „Wenn ich sie sowieso umbringen werde?
Ich zögerte einen Augenblick. „Da ist was dran“, gab ich schließlich zu.
Edward beendete unsere Fahrt mit einer engen Haarnadelkurve und kam dann mit quietschenden Reifen einen Zentimeter vor der hinteren Garagenwand zum Stehen.
„Viel Spaß bei deinem Lauf.“, bemerkte Rosalie süffisant, als Edward sich aus dem Auto stürzte.
Warum er wohl immer weglaufen musste?
Ihm schien der Gedanke an Bellas vermeintlichen Tod sehr zuzusetzen.
Rasch schloss ich meine Augen um noch kurz in Edwards Zukunft zu blicken ehe ich wie die anderen ausstieg.
Rosalie und ich hatten uns beide geirrt. Edward hatte sich zwar mal wieder von uns entfernt, anstatt über die Sache zu sprechen. Doch dieses Mal wollte er nicht wie so viele Male sinnlos durch die Gegend rennen. Er hatte vor zu jagen.
Ich runzelte verwundert meine Stirn. Eigentlich hatten wir vorgehabt morgen mit der ganzen Familie jagen zu gehen. Doch Edward schien dieses Ritual nicht mehr weiterhin beachtenswert zu finden.
Mit einem leisen Seufzten stieg ich aus der Tür, die Jasper mir ganz Gentleman-like offen gehalten hatte.
„Was ist los?“, murmelte Jasper als er mir den Arm um die Schultern legte.
„Edward geht jagen.“, antwortete ich schlicht.
„Warum?“, kam es von der anderen Seite des Autos aus Rosalie‘s Mund.
Ich warf ihr einen kurzen Blick zu.
„Tut mir Leid, Rosalie. Aber ich kann keine Gedanken lesen.“
„Kannst du dir das nicht denken, Schatz?“
Sie hob ihre Augenbrauen, doch als Emmett ihr ebenfalls den Arm umlegte war sie vollkommen damit beschäftigt ihm verliebt in die Augen zu schauen.
Jasper und ich folgten Emmett und Rosalie ins Haus, in dem Esme schon freudenstrahlend auf uns wartete.
„Hallo Esme, was ist los? Oder bist du einfach so glücklich mein wunderschönes Gesicht zu sehen?“, fragte Emmett grinsend.
„Idiot.“, lachte Esme und gab Emmett im vorbeigehen einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Oh Esme das ist ja großartig. Ich habe schon gedacht…“, flötete ich, als mir eine Vision von der Überraschung die Esme vorbereitet hatte berichtete.
„Psst….Alice. Wenigsten Rosalie soll ihre Überraschung bekommen. Ich habe mir damit schließlich viel Mühe gegeben!“, unterbrach mich Esme rasch.
„Worum geht es denn eigentlich?“ Das war Jasper, der offensichtlich gar nicht damit zufrieden war nicht zu wissen was los war.
„Das ist nichts für euch.“, sagte Esme grinsend und schob Rosalie und mich die Treppe rauf.
„Wohin müssen wir?“, fragte Rose und warf mir einen fragenden Blick zu.
Ehe ich ihr antworten konnte waren wir schon in Carlisle‘s und Esme‘s Schlafzimmer angekommen in dem drei Kleider auf Designerpuppen drapiert waren.
Es waren die drei Kleider im Batik-Muster, die Esme und ich entworfen hatten als Edward davongelaufen war.
Das Kurze für Rosalie, das Knielange für Esme und das bodenlange für mich.
Ich grinste.
„Esme, die sind toll geworden, wirklich.“
„Danke Alice, Liebes. Und Rose, was sagst du dazu?“
„Ist das für mich?“, fragte Rose mit ernster Stimme und deutete auf ihr Kleid.
„Ja. Warum gefällt es dir nicht?“. Esme‘s Stimme hatte einen besorgten Unterton. Sie konnte es kaum verkraften eines ihrer Kinder zu enttäuschen.
Rosalie drehte sich mit strahlendem Grinsen herum, sodass ihre Haare wie ein Vorhang in der Luft wehten.
„Nein Esme, es gefällt mir nicht. Ich liebe es.“, damit fiel Rosalie Esme in die Arme und ich beobachtete die beiden etwas abseits.
Ich spürte ein unangenehmes Ziehen im Hinterkopf. Ich konnte es nicht richtig zuordnen vermutete aber, dass es mit einer Vision zu tun haben könnte.
„Ich geh dann mal, danke Esme.“ …lasst euch nicht stören, fügte ich noch in Gedanken hinzu.
Unbemerkt von den beiden verließ ich das Zimmer und zog mich in unser Schlafzimmer zurück. Dort ließ ich Jalousie herunter und zog die Vorhänge zu um das Licht des Tages auszusperren. Es brannte mir mittlerweile wie Feuer in den Augen und jedes Bild kam mir zu scharf, zu hell vor.
Als ich auch die Tür geschlossen hatte legte ich mich auf unser Bett und schloss die Augen. Die Kopfschmerzen drohten mich zu erdrücken.
Ich hörte das leise murmeln aus dem Wohnzimmer, Jasper und Emmett sinnierten über Edwards Verhalten auf dem Parkplatz. Ich hörte das Lachen und Kichern von Esme und Rosalie, die die neuen Kleider anprobieren. Ich hörte die Tiere im Wald. Ich hörte die Autos auf der Straße.
Ich stieß einen frustrieren Seufzer aus.
Kann ich mir nicht einmal ein paar Sekunden Auszeit von dieser Welt nehmen?
Ich presste die Augen fester zusammen, stellte das atmen ein und wickelte mich in meine Decke um die Geräusche so gut es ging auszublenden.
Was hätte ich in diesem Moment um Schlaf gegeben?
Ich zog meine Gedanken aus der hiesigen Welt und schob sie in die Zukunft. Ich betrachtete die Bilder, die an meinem inneren Auge vorbeischwirrten nicht weiter. Ich genoss einfach das Gefühl die Welt um mich herum nicht wahrnehmen zu müssen und mich von den entsetzlichen Kopfschmerzen loszumachen.
Etwas packte mich an der Schulter und ich stieß einen entsetzten Schreckensschrei aus.
„Ruhig Alice. Beruhige dich. Ich bin‘s Jasper.“
Verwirrt schlug ich die Augen auf.
Ich hörte, dass mir die Stimme gleich neben mir noch etwas mitteilte, doch ich war zu sehr von den Einflüssen die um mich herum waren gefesselt. Ich hörte sah und roch wieder alles und auch die Kopfschmerzen waren mit ihrer Intensität zurückgekehrt.
Ich wurde noch einmal an der Schulter gerüttelt.
„Was ist los? Du hast doch nicht etwa geschlafen, oder?“, fragte mich die Stimme und stieß kurz darauf ein verwirrtes Lachen aus.
Mir verwirrtem Blinzeln wandte ich mich in die Richtung aus der die Stimme kam.
Jasper sah mich mit ernsten Augen an. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen, sodass sich eine steile Falte auf seiner Stirn bildete.
Ich hob meine rechte Hand und berührte die Sorgenfalte.
„Pass auf, Jazz. Die bleiben für immer.“
Ich warf ihm einem schelmischen Blick und ein schwaches Lächeln zu.
Auch er Lächelte doch der ernste Ausdruck verschwand nicht aus seinen Augen.
„Bist du in Ordnung?“, fragte er mich.
Ich nickte.
„Ich habe nicht geschlafen. Ich war mit meinen Gedanken nur in der Zukunft. Wie spät ist es?“, fragte ich.
„Halb Zehn. Du warst die ganze Zeit in der Zukunft?“
Wieder nickte ich und setzte mich auf. Noch immer fühlte ich mich leicht desorientiert. Ich war offensichtlich Stundenlang in der Zukunft dahingetrieben.
„Warum warst du so lange in der Zukunft?“, fragte mich Jasper.
„Ich war nicht dort.“, ich lachte, „Nur meine Gedanken. Ich wollte ein wenig Ruhe haben. Ich habe entsetzliche Kopfschmerzen.“
Besorgt krümmten sich Jaspers Augenbrauen.
„Woher denkst du kommen sie?“
„Ich bin mir nicht sicher. Doch ich denke, dass es mit meiner Gabe zusammenhängt. Und die Hängt im Moment ziemlich stark mit Edward zusammen.“
Ich verzog den Mund zu einem schmalen Lächeln.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“
Ich schüttelte den Kopf und sprang auf.
„Nein ich glaube nicht, dass du das kannst. Ich gehe ein wenig spazieren.“
Ich lief an ihm vorbei aus dem Zimmer und strich ihm im verbeigehen leicht über die Schulter.
Ich musste herausfinden, was es mit diesen verdammten Kopfschmerzen auf sich hatte. Doch hier war eindeutig nicht der richtige Ort dafür.
Ich verließ das Haus mit raschen Schritten und war froh niemandem begegnet zu sein. Jeder meiner Schritte pochte in meinem Kopf wie ein Paukenschlag.
Mein Weg durch den Wald war zielstrebig und sicher. Ich lief nicht mit vollem Tempo, dass hätte mein Kopf nicht ausgehalten. Doch ich wollte schnell vorankommen und das Laufen war entspannend. Langsam verstand ich, warum Edward immer Bewegung brauchte wenn es Probleme gab.
Als meine Gedanken sich auf ihn fixierten fuhr ein blitzartiger Kopfschmerz in meinem Kopf doch ich drängte die Visionen rasch zurück ehe sie mich ganz überfluten konnten.
Ich war an meinem Ziel angekommen. Ein See, nicht mehr als 50 Meilen von unserem Anwesen entfernt. Wie immer lag er ruhig da. Ich kletterte auf eine der riesigen Tannen, die das Ufer säumten und setzte mich ganz oben in den Baumwipfel.
Ich warf noch einen kurzen Blick auf den See dessen Spiegelglatte Oberfläche mir freundlich entgegen glitzerte.
Dann ließ ich los.
Ich ließ den Kopfschmerz sich in mir ausbreiten und hielt auch die Visionen die mit ihm zusammenhangen mit in mein Bewusstsein hinein.
Es waren Scherben. Tausende, Millionen von Scherben.
Ich konnte auf manche einen kurzen Blick werfen.
…Edward und Bella als Paar…Bella Tod…Bella als Vampir…Bella und ich…mein Familie…andere Vampire…Bella und Edward…
Ich konnte keine dieser Scherben festhalten, es waren zu viele Neue, die dazukamen.
Ich konzentrierte mich versuchte Ordnung in das Chaos zu bringen.
Doch es herrschte ein zu großes Ungleichgewicht und ich verstand meist die Zusammenhänge nicht.
Plötzlich brach eine der Visionen aus dem Strom der anderen hervor:
Ich konnte Bella sehen, die schlafend in ihrem Bett lag. Edward beugte sich über sie und flüsterte. „Ich habe mich entschieden. Ich werde dafür sorgen, dass keine der Visionen war wird. Du wirst ein Mensch bleiben.“
Es war als erstrahle alles in meinem Inneren. Die Scherben sortierten sich. Doch noch immer konnte ich das Ungleichgewicht spüren, dass Edward durch seine Entscheidung in der Zukunft hinterließ.
Ich zog mich aus der Zukunft zurück und ließ meinen Blick über den See schweifen. Die pochenden Kopfaschmerzen ließen nach und ich atmete langsam auf.
Was hatte Edward nun schon wieder vor? Wollte er es tatsächlich mit der Zukunft aufnehmen?
Langsam lehnte ich mich gegen den Stamm des Baumes und gab mich meinen Gedanken hin.
Wollte er nicht verstehen, dass er einen solchen Kampf gar nicht gewinnen konnte. Ja, man konnte die Zukunft ein wenig verändern. Doch wenn nur zwei Möglichkeiten bestehen wird die eine früher oder später eintreffen. War ich die einzige die das begriff?
Schließlich begann ich ein Lied zu summen, dass ich vor einigen Jahren einmal gehört hatte:

See all those people on the ground
Wasting time
I try to hold it all inside
But just for tonight
The top of the world
Sitting here wishing
The things I've become
That something is missing
Maybe I...
But what do I know

And now it seems that I have found
Nothing at all
I want to hear your voice out loud
Slow it down, slow it down
Without it all
I'm choking on nothing
It's clear in my head
And I'm screaming for something
Knowing nothing is better than knowing it all

On my own
On my own
On my own
On my own
On my own
On my own

Without it all
I'm choking on nothing
It's clear in my head
And I'm screaming for something
Knowing nothing is better than knowing it all

On my own
On my own
On my own
On my own


Als ich schon lange verstummt war riss mich ein rascheln viele Meter unter mir aus meinen Gedanken. Ich warf einen Blick nach unten und sah Jasper der am Fuß des Baumes stand und fragend zu mir nach oben blickte.
„Komm hoch, wenn du willst!“, rief ich nach unten.
Wenige Sekunden später saß Jasper neben mir im Baumwipfel. Und starrte ebenfalls die Wasseroberfläche an, die sich unter einem leichten Windstoß zu kräuseln begann.
„Sind die Kopfschmerzen wieder weg?“, fragte Jasper schließlich.
„Ja.“ Ich lächelte.
„Aber dich bedrückt etwas.“
Das war keine Frage, natürlich wusste er, dass mich etwas bedrückte.
Ich seufzte. Und nickte.
Jasper legte seinen Arm um mich und zog mich an seine Schulter.
„Ich fühl mich im Moment ziemlich allein mit der ganzen Sache. Manchmal wünsche ich mir ich wüsste das alles nicht im Vorhinein.“, flüsterte ich.
„Aber du bist nicht allein.“

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Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht - Seite 2 Empty Re: Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht

Beitrag  Gast Fr 27 Nov 2009, 20:50

22. Kapitel

Annäherungen


„Ich weiß.“, seufzte ich.
Wie sollte ich ihm das bloß erklären. Ich kannte mich Gefühlen schließlich nicht so gut aus wie er.
Er strich mir federleicht über den Rücken, doch diese Geste reichte schon aus um alle Dämme zu brechen.
„Ich weiß nicht wo ich anfangen soll…“, sprudelte es aus mir heraus.
Jasper sah mich ernst an und nickte. Sagte jedoch nichts. Er lies mir Zeit meine Gedanken zu ordnen.
„Du weißt doch noch, dass ich zwei Wege für Bellas Zukunft gesehen habe?“, fragte ich, wartete jedoch keine Antwort ab und fuhr einfach fort.
„Nun es gab zwei Möglichkeiten: einmal, dass Edward Bella tötet und ein anderes, dass jemand, wer auch immer das sein mag, Bella in einen Vampir verwandelt. Das war es kein Kompromiss nichts dazwischen. Das eine oder das andere. Aber heute Nacht, nun da hat Edward beschlossen, dass er keine von den beiden Möglichkeiten mehr in Betracht zieht und sie um jeden Preis verhindern möchte. Das hat sozusagen eine Kettenreaktion ausgelöst, weil unsere Zukunft mit seinem Verhalten und Bellas Schicksal zusammenhängt. Man könnte sagen alles, dass für unsere Zukunft fest stand ist in sich zusammengebrochen.“
Mein Mund klappte mit einem hörbaren Geräusch zu und ich wusste nicht ob ich einen Fehler machte indem ich Jasper mit all diesen Dingen belastete.
„Hat er…hat er nicht schon vorher gesagt, dass er es nicht zulässt, dass sie stirbt. Ob sie danach wieder aufersteht oder nicht mal außer Acht gelassen?“, fragte Jasper in seiner typisch analytischen Art.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Ja gesagt hat er es…“…, aber gefühlt nicht; schloss ich in Gedanken.
„Es muss sich also etwas verändert haben?“, fragte Jasper der offensichtlich seinen Kopf zermarterte und nach einer Antwort suchte, die ich ihm nicht geben wollte.
„Ja. Aber lass uns über etwas anderes sprechen. Meine Kopfschmerzen sind jetzt schließlich vorüber. Und so wie Edward im Moment drauf ist kann sich, was auch immer sich verändert hat, wieder ganz schnell ändern.“
Ich legte meinen Kopf in die Kuhle zwischen Jaspers Schulter und Hals und genoss es so nah bei ihm zu sein.
Jasper und ich kehrten erst nach dem Morgengrauen nach Forks zurück und mussten uns ziemlich beeilen um nicht zu spät fertig zu sein um zur Schule zu fahren.
Rosalie saß schon mit vor Nervosität und unterdrückter Wut wackelndem Fuß auf der Motorhaube. Was Emmett mit einem wehmütigen und mitleidigen Blick auf seinen Jeep quittierte.
Als wir uns ins Auto gesetzt und noch einen Augenblick auf Emmett gewartet hatten, fuhren wir los. Ich hatte mit einem Kopfschütteln zu verstehen gegeben, dass Edward nicht mit uns fahren würde.
Die Fahrt verlief wie so oft sehr schweigsam und wir hingen unseren Jeweiligen Gedanken nach.
Eine Vision teilte mir mit, dass Edward nicht viel später als wir auf dem Parkplatz vor der Schule auftauchen würde – jedoch zu Fuß.
Als wir aus dem Auto stiegen war der Parkplatz gut besucht und der Geruch des Blutes der Menschen stieg mir wie ein verlockendes Parfum in die Nase. Es war wirklich Zeit für uns wieder jagen zu gehen, denn der Geruch verbreitete sich überall in meiner Lunge und blieb wie ein stechendes Brennen in meiner Kehle stecken.
Ich warf einen besorgten Blick auf Jasper der jedoch zu meiner Verwunderung ziemlich entspannt aussah.
Das unmittelbare aufflackern der Vision, die ich von Edwards Ankunft auf dem Parkplatz gehabt hatte sagte mir, dass es nun soweit war. Ich ignorierte das ebenso wie die anderen, da ich wusste, dass er sich schnurstracks auf zu Bella machen würde – und dass wusste ich ohne die Hilfe meiner Gabe. Denn das laute Brummen ihres Trucks lag mir schon seit einigen Minuten schwer in den Ohren.
Als wir an der Eingangstür angelangt waren verabschiedete ich mich von den anderen und blieb allein zurück.
Mit einer unauffälligen Bewegung drehte ich mich um und lehnte mich an den kleinen Wandvorsprung direkt neben der Tür. Von hier aus hatte ich einen guten Blick auf das Geschehen auf der anderen Seite des Parkplatzes.
Fast wie ein Geist tauche Edward zwischen den Bäumen des Waldes auf und mischte sich unauffällig unter die herabströmende Schülerschaar. Nur um im nächsten Moment wieder direkt neben Bellas Truck aufzutauchen.
Er ging geräuschlos auf sie zu und blieb dicht neben dem Truck stehen.
Als Bella ausstieg, rutschte ihr der Schlüssel für ihren Transporter aus der Hand und fiel in eine tiefe Pfütze. Sie streckte die Hand aus, aber Edward war schneller und hob ihn als erster auf, bevor sie mit ihren Finger in das kalte Wasser greifen musste.
Edward lehnte sich lässig an ihren Transporter, als sie zusammenschrak und sich dann aufrichtete.
Angeber, dacht ich und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Wie machst du das?“, wollte Bella leicht angesäuert wissen.
Sie hatte Edward die Aktion von gestern auf dem Parkplatz, wie nur zu offensichtlich an ihren zusammengepressten Lippen zu erkennen war, noch nicht verziehen.
Er hielt ihr den Schlüssel hin. „Wie mache ich was?“
Sie streckte ihre Hand aus und Edward ließ den Schlüssel hineinfallen.
Dann sog er tief die Luft ein.
Rasch warf ich einen Blick in die Zukunft. Was hatte das denn bitte zu bedeuten? Konnte er Bellas Tod nicht abwarten, oder warum pumpte er sich mit ihrem Geruch voll?
Ich konnte eine leichte Note ihres Geruchs bis quer über den Parkplatz riechen und in meinem jetzigen Zustand war das schon ziemlich verlockend. Wie es wohl aus der Nähe wäre?
Stopp!
Ich durfte solche Gedanken gar nicht erst zulassen.
Das arme Mädchen hatte schon genug Leute auf einer Liste die sie umbringen wollten. Ich sollte meine Unterschrift nicht auch noch darunter setzten.
Rasch wandte ich mich wieder ihrem Gespräch zu.
„Einfach so aus heiterem Himmel auftauchen“, erklärte sie. Und warf Edward einen prüfenden Blick zu.
„Bella, was kann ich dafür, dass du ein außergewöhnlich unaufmerksamer Mensch bist?“
Es war schade, dass ich die einzige war, die in diesem Moment Edwards Ironie verstand. Gab es überhaupt etwas, was dieses Mädchen nicht an uns bemerkte?
Trotzdem war seine Stimme wie flüssiger Honig und als er ihren Namen aussprach war dies wie die sanfte Umarmung eines Liebenden.
Doch das schien Bella zur Abwechslung mal nicht zu bemerken. Sie starrte Edward böse an, ohne seinen Humor zu würdigen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich – aus Wut? Aus Furcht? Nach einem kurzen Moment blickte sie zu Boden.
„Was sollte der Stau gestern?“, fragte sie, ohne seinem Blick zu begegnen. „Ich dachte, du wolltest so tun, als würde ich nicht existieren, nicht mich bis aufs Blut reizen.“
Sie war noch immer sehr wütend. Es würde einigen Aufwand benötigen, um die Dinge mit ihr wieder richtig zu stellen…
Ich war schon kurz davor Edward empört in Gedanken anzuschreien meine zukünftige Freundin doch nicht schon im Voraus zu vergraulen. Hielt mich jedoch lieber zurück. Da Edward, wie er angekündigt hatte einen kleinen Kampf mit der Zukunft führte, würde es interessant sein zu beobachten wie er sich dabei schlug. Selbstverständlich ohne, dass ich eingriff.
„Das war nur Tyler zuliebe. Ich musste ihm seine Chance lassen.“ Und dann lachte er. Offen und gerade heraus als müsste er gar nicht drauf achten seine messerscharfen Zähne hinter seinen Lippen zu verstecken. Ihre Gesellschaft tat ihm gut, doch sie machte ihn auch verdammt leichtsinnig.
„Du –“ keuchte sie und brach dann ab, sie schien zu aufgebracht zu sein, um den Satz zu beenden.
Sie hatte den gleichen Gesichtsausdruck, den sie auch gestern im Auto gehabt hatte und genauso wie Edward musste ich damit ringen meine Gedanken davon abzulenken um nicht ebenfalls aufzulachen.
„Außerdem tue ich nicht so, als würdest du nicht existieren“, schloss Edward.
Dann senkte Edward kurz den Blick, zu kurz als dass es Bella bemerken könnte. Doch ich konnte ihm ansehen, dass er wieder mit sich zu kämpfen hatte.
Ich warf rasch einen Blick in die Zukunft. Ich hatte mir vorgenommen nur im äußersten Notfall einzugreifen. Doch meine Gabe ließ mich diesmal kläglich im Stich. Edward hatte den Gedanken offensichtlich schon wieder verworfen. Was immer er auch gedacht hatte…
„Das heißt, du willst mich tatsächlich bis aufs Blut reizen? Wenn ich schon Tylers Van überlebt hab?“, brauste Bella auf.
Knapp daneben ist auch vorbei, schoss es mir durch den Kopf. Aufs Blut reizen wollte er sie sicherlich nicht, doch dass ihre Beziehung etwas mit Bellas Blut zu tun hatte, würde sich Bella wohl kaum zu träumen wagen.
„Bella, was du sagst, ist komplett absurd“, schnauzte Edward sie an.
Ihr Gesicht lief rot an und sie drehte ihm den Rücken zu und begann wegzugehen. „Warte“, bat Edward, lief ihr einen Schritt hinterher und hielt ihr seine Hand entgegen. Als er das bemerkte zog er sie jedoch sofort wieder an die Seite seines Körpers und Bella lief davon nur noch weiter provoziert weiter.
Sie blieb nicht stehen, also lief Edward ihr nach.
„Es tut mir leid, das war nicht nett. Nicht, dass es nicht wahr wäre aber es war trotzdem nicht nett, es zu sagen.“, entschuldigte sich Edward rasch und klang dabei wie ein kleiner Schuljunge der die verbotenen Pralinen seiner Eltern vernascht hatte.
„Warum lässt du mich nicht einfach in Frieden?“
Edward presste seine Hände zu Fäusten. Wenn Bella nur wüsste…
„Ich wollte dich was fragen, aber du hast mich vom Thema abgebracht.“
Überrascht hon ich die Augenbrauen. Seit wann hatte Edward einen Grund Bella anzusprechen. Abgesehen von der Tatsache, dass er seine Gefühle zu ihr verkannte?
„Sag mal, hast du vielleicht eine gespaltene Persönlichkeit?“, fragte sie.
Ich konnte nicht anders und kicherte los. Das hatte ich mich auch schon gefragt. Offenbar war Edwards Verhalten nicht nur für mich ein Rätsel.
„Jetzt fängst du schon wieder an mich vom Thema abzubringen.“, teilte Edward ihr mit.
Sie seufzte. „Na schön. Was willst du wissen?“
„Ich hab mich gefragt, ob du nächste Woche Samstag ...“
Ich sah zu, wie Bellas Gesicht einen schockierten Ausdruck annahm und unterdrückte ein erneutes Lachen.
„Du weißt schon, am Tag des Frühjahrsballs –“
Edward würde doch nicht, oder?
Sie unterbrach ihn und sah ihm fest in die Augen.
„Soll das vielleicht witzig sein?“
Ja, war das einzige was ich dachte, ehe ich einen erneuten Kicheranfall unterdrücken musste.
„Würdest du mich bitte ausreden lassen?“
Sie wartete ohne etwas zu sagen und biss dabei die Zähne zusammen.
„Ich hab mitbekommen, dass du den Tag in Seattle verbringst, und wollte dich fragen, ob du mitfahren willst?“, bot Edward an.
Sie starrte ihn verständnislos an. „Was?“
„Willst du mit nach Seattle fahren?“
Mir klappte der Unterkiefer herunter. Wollte er wirklich das Schicksal herausfordern? Und warum hatte ich von diesem Plan nichts gewusst?
„Mit wem denn?“, fragte sie und ihre Augen waren wieder groß und verwirrt.
„Mit mir, wem sonst?“, sagte Edward langsam.
„Warum?“
Sie klang fast ein wenig geschockt, was in Anbetracht der Tatsache, dass Edward sie während der Autofahrt so geschätzte 100mal töten könnte auch verständlich war. „Naja. Ich hatte sowieso vor, in den nächsten Wochen nach Seattle zu fahren und ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob dein Transporter die Strecke schafft.“
„Mein Transporter läuft prima, danke der Nachfrage.“, sagte sie mit der gleichen überraschten Stimme. Sie ging wieder los. Edward hielt mit ihr Schritt. Und die beiden kamen dem Eingang immer näher, sodass ich mich noch etwas weiter in den Schatten zurückzog neben dem ich stand, damit Bella nicht auf mich aufmerksam würde.
„Aber schafft er die Strecke auch mit einer Tankfüllung?“
„Ich weiß nicht, was dich das angeht“, spie sie aus.
Bellas Herz begann wieder schneller zu Schlagen und ich unterdrückte es die Luft suchend nach dem Duft ihres Blutes einzuatmen.
„Die Verschwendung begrenzter Ressourcen geht jeden etwas an.“
„Ganz ehrlich, Edward, ich kapier es nicht. Ich dachte, du willst nicht mit mir befreundet sein.“
„Ich hab gesagt, es wäre besser, wenn wir nicht befreundet wären, nicht, dass ich es nicht will.“
„Ach so, vielen Dank – gut, dass wir das geklärt haben“, sagte sie sarkastisch.
Sie blieb unter dem Vordach stehen. Ihr Herz schlug unregelmäßig. Hatte sie Angst?
„Es wäre ... besonnener von dir, nicht mit mir befreundet zu sein. Aber ich bin es leid, mich von dir fernzuhalten, Bella.“ Die Worte brannten vor viel zu viel Leidenschaft.
Oh mein Gott. Edward konnte romantisch sein. Mir fiel es schwer mich daran zu erinnern wie man seinen Mund wieder schloß.
Bella zeigte eine ganz ähnliche Reaktion.
Sie hörte auf zu atmen. Eine Sekunde, die sie brauchte, um zu verstehen was er da gerade gesagt hatte.
Begriff sie überhaupt die Mehrdeutigkeit seiner Worte?
„Fährst du mit mir nach Seattle?“, fragte Edward nun ohne Umschweife.
Sie nickte und ihr Herz klopfte laut.
Yuppi, quietschte ich in Gedanken und spürte sofort wie Edward sich anspannte. Er hatte mich bis zu diesem Moment tatsächlich nicht bemerkt.
„Du solltest dich wirklich von mir fernhalten“, warnte er sie nochmals.
Sie warf ihm nur einen verwirrten Blick zu, antwortete jedoch nicht.
„Wir sehen uns in Biologie.“, schloss Edward das Gespräch und Bella fiel gerade zu in die Tür des Schulgebäudes und eilte schnell davon.
Ich trat aus dem Schatten heraus und konnte mir mein breites Grinsen nicht verkneifen.
„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass es unhöflich ist andere Leute bei ihren Gesprächen zu belauschen?“, begrüßte mich Edward.
„Oh, das werde ich mir merken und bei Gelegenheit erwähnen.“
„Ich belausche die Leute nicht mit Absicht, dass ist meine Gabe.“
Ich kicherte.
„Das kannst du Esme erzählen.“
Er schüttelte den Kopf und lief an mir vorbei ins Schulgebäude. Ich folgte ihm.
„Wann hast du dich denn dazu entschieden mit Bella eine Fahrt nach Seattle zu machen?“, hackte ich nach.
Ich wusste, dass Edward auch dem Nachklang meiner Gedanken lauschte, die sich fragten warum ich das nicht voraus gesehen hatte.
Er zuckte die Schultern.
„Das war sozusagen eine eher spontane Idee.“
Ich hob die Augenbrauen.
„Ich will ja jetzt nicht dein schlechtes Gewissen spielen und ich weiß, dass du nicht daran glaubst, dass sich eine meiner Visionen bewahrheitet. Aber glaubst du nicht, dass du damit ein ziemlich hohes Risiko eingehst?“, fragte ich und biss mir auf die Unterlippe.
Edward warf mir von oben herab einen ernsten Blick zu und sein Blick verdüsterte sich.
„Du brauchst wirklich nicht mein schlechtes Gewissen spielen. Das habe ich schon selbst.“
Er drehte sich abrupt herum und lief davon.
Jetzt hatte ich tatsächlich ein schlechtes Gewissen.

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Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht - Seite 2 Empty Re: Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht

Beitrag  Gast Di 08 Dez 2009, 16:19

23. Kapitel

Schlechtes Gewissen


Als er hinter der Ecke verschwunden war Folgte ich Jaspers Fährte in die Physikräume. Na Klasse, das hatte gerade noch gefehlt!
Wie immer saß Jasper mit einem Strahlen der Vorfreude in seinen Augen auf seinem Platz und konnte den Beginn des Unterrichts kaum erwarten.
Ich ließ mich neben ihm nieder und warf einen kurzen Blick in die Zukunft der folgenden Physikstunde:
Wir würden ein paar Experimente zur Trägheit von Gegenständen machen. Das Interessante war jedoch, dass ein für mich unbekannte Lehrer uns unterrichten würde.
„Wer ist das denn?“, murmelte Jasper.
Ich öffnete die Augen und erblickte den jungen aschblonden Lehrer, den ich schon in meiner Vision gesehen hatte an. Er ähnelte auf gewisse Weise einem Frosch, denn alles an ihm schien unnatürlich in die breite gezogen zu sein und sein Mund hätte auch durchaus für drei Personen gereicht.
„Ich weiß nicht.“, flüsterte ich zurück, „Aber er riecht lecker.“
Jazz war mir einen prüfenden Blick zu, der nicht ganz auszudrücken vermochte ob er jetzt eifersüchtig oder besorgt um mich war.
„Was soll das denn heißen?“, fragte er schließlich, als ich ihn nur unschuldig anblickte.
„Findest du ni…“, setzt ich an.
„Guten Morgen. Mein Name ist Mr. Amoth, ich bin die Krankheitsvertretung für diese Stunde.“
Zu meiner Verwunderung kam kein langgezogenes Quaaak aus seinem Mund.
Mit diesen Worten drehte sich Mr. Amoth zur Tafel und schrieb in der krakeligen Schrift, die die jungen Lehrer ohne viel Erfahrung hatten, seinen Namen an die Tafel. Beim ‚t‘ brach die Kreide und das ‚h‘ machte ein so durchdringend quietschendes Geräusch, dass man hätte meinen können, eine Straßenbahn hätte soeben eine Vollbremsung in unserem Klassenzimmer hingelegt.
Ich begann wie einige andere Schüler zu Kichern wurde jedoch durch Jasper’s strengen Blick zum Schweigen gebracht.
Als wir nun mit den Vorbereitungen für die Experimente begannen lehnte ich mich zurück und Jasper tobte sich mit sichtlicher Freude aus.
Ich ließ meine Gedanken etwas schweifen. Landete jedoch immer wieder bei Edwards und Bellas Gespräch am Morgen. Dass Edward sich nun so oft in Bellas Nähe aufhielt schien zu meinem Bedauern aber keinerlei Wirkung auf die Zukunft zu haben, sodass noch immer alles ein heilloses Durcheinander war.
Mit einem Seufzen wandte ich mich der Zukunft für den heutigen Tag zu. Rose und ich würden die nächste Stunde gemeinsam Biologie haben. Ich überprüfte die Stunde auf besondere Vorkommnisse und als mir der salzig-schwere Geruch von Blut entgegenschlug keuchte ich entsetzt auf. Edward hatte doch wohl nicht…
Ich blicke mich rasch um und zu meiner Erleichterung bemerkte ich, dass heute die Blutgruppentests in Biologie anstanden, Rose und ich würden also ohne schlechtes Gewissen schwänzen können.
Eine Hand berührte meinen Arm und ich zog mich rasch aus der Zukunftsvision zurück.
Ich blickte mich etwas desorientiert um, ehe mein Blick auf Jasper’s traf.
„Was ist los?“,fragten wir Gleichzeitig.
„Was soll denn sein?“, setzte ich rasch hinterher.
Jaspers Blick wanderte von meinem Gesicht nach rechts, bis er auf die Tischplatte blickte. Ich folgte seinem Blick und stellte überrascht fest, dass sich meine Hände um die Tischplatte klammerten und tiefe Abdrücke hinterlassen hatten.
„Oh“
Ich zog meine Hände zurück und warf Jazz einen fragenden Blick zu während ich versuchte die Abdrücke wieder auszubeulen.
„Was hast du in der Zukunft gesehen?“, fragte Jazz mich mit alarmierter Stimme.
„Nichts Besonderes. Oder…naja in Biologie sind heute die Blutgruppentests an der Reihe.“
Ich warf ihm einen prüfenden Blick zu und er nickte langsam.
„Das erklärt es natürlich.“, murmelte Jasper.
„Das erklärt was?“, fragte ich leicht gereizt.
Er warf mir nur einen bedeutungsschweren Blick zu und ich wollte gar nicht wissen, was meine Gefühle in den letzten Minuten ausgestrahlt hatten. Erst jetzt bemerkte ich, dass Jasper ziemlich angespannt dasaß und fühlte mich schon zum zweiten Mal an diesem Morgen schuldig.
„Das tut mir so leid, Jazz. Ich wollte es dir nicht noch schwerer machen.“
Ich strich ihm sanft über die Schulter.
„Ist schon in Ordnung, aber du solltest in der Hohlstunde jagen gehen. Ehe du Edward oder mich in der Pause noch zu etwas verleitest.“
Ich nickte. Er hatte recht. Ich war verdammt fahrlässig gewesen.
„Mach dir keine Sorgen. Es wird schon nichts passieren.“, sagte ich noch und wusste nicht genau ob ich Jasper oder mein schlechtes Gewissen beruhigen wollte.
Nachdem nach einer gefühlten Unendlichkeit das Ende der Stunde läutete, trennten Jasper und ich uns vor dem Klassenzimmer.
Ich würde Rose auf dem Weg zu den Biologieräumen abpassen und sie zu einem kleinen Jagtausflug überreden und Jasper würde in seine Stunde gehen.
Ich erreichte Rosalie gerade als sie in den Gang zu den Biologieräumen abbiegen wollte. Sie schritt wie eine menschgewordene Aphrodite durch die Schaar der Normalsterblichen, die ohne es zu bemerken, versuchten nicht in ihre unmittelbare Nähe zu geraten.
Als sie gerade in den Korridor treten wollte blieb sie wie angewurzelt stehen und blickte sich suchend um, in ihrer Nähe angekommen wusste ich auch warum. Die Klasse vor uns musste wohl auch die Blutgruppentests gemacht haben, denn der Geruch nach menschlichem Blut schlug mir entgegen und heizte das brennen in meiner Kehle um ein vielfaches an.
„Hey Rose!“, sagte ich und nahm sie – nur für alle Fälle – am Oberarm.
„Was ist denn hier los?“, fragte mich Rose naserümpfend.
Meine Luft ging langsam aus und ich wollte es nicht riskieren noch einmal den köstlichen Duft einzuatmen. Deshalb nickte ich nur Richtung Nebenausgang und zog sie hinter mir her.
Als wir die Türen aufstießen sog ich die Luft wie ein lebenspendendes Elixier in meine Lungen.
„Was zum…?“, fragte Rose pikiert und arrangierte ihr Oberteil, dass ich offensichtlich verknittert hatte.
Ich nahm noch ein, zwei lange und tiefe Atemzüge und hoffte, dass weder Edward eben meine Gedanken gelesen noch Jasper meine Gefühle gespürt hatte.
Erst dann schenkte ich Rose wieder meine Aufmerksamkeit, die mich in diesem Moment anblickte als sei ich irgendetwas Ekeliges – wie eine Kakerlake zum Beispiel.
„Heute sind die Blutgruppentests an der Reihe. Wir haben also frei.“, erklärte ich mein Verhalten knapp.
„Ach so und du warst gerade drauf und dran dir ein Schlückchen zu genehmigen oder was?“, kam es im typisch hochnäsigen Ton zurück.
Ich verdrehte die Augen konnte dadurch mein schlechtes Gewissen jedoch nicht beruhigen.
„Jasper meinte ich sollte in der Hohlstunde kurz etwas trinken gehen. Zur Sicherheit.“, sagte ich und ignorierte Rosalie‘s Frechheit.
Sie hob eine ihrer perfekt geformten Augenbrauen, sagte aber nichts.
Ich legte den Kopf schräg.
„Und kommst du mit?“
„Meinetwegen.“, antwortete Rose schulterzuckend.
Wir liefen über die weitläufige Rasenfläche hinter dem Schulgebäude ehe wir das dahinterliegende Waldstück betraten. Die Luft war noch immer klirrend kalt und schwer vom Regen sodass wir durch mehrere Nebelbänke liefen die sogar unsere Sicht beeinträchtigten.
Erst als wir den Wald betraten lichtete sich der Nebel ein wenig und die muffige Waldluft schlug uns entgegen.
„Naja, wenigsten können wir uns sicher sein, dass uns niemand sieht.“, stellte Rosalie zufrieden fest und blickte sich nach dem hinter uns liegenden Nebel um.
„Ja, stimmt. Wollen wir?“, fragte ich Rose mit einem vorfreudigen Grinsen.
„Geh du nur. Ich warte hier.“
Sie hatte anscheinend vor heute Abend mit den anderen jagen zu gehen und ich ließ sie Kommentarlos zurück.
„Vergiss nicht wieder pünktlich hier zu sein!“, rief sie mir noch hinterher, ehe ich zwischen der dichten Bewaldung verschwand.
Ich brauchte nicht lange um eine kleine Herde Wild ganz in meiner Nähe auszumachen. Sprintete jedoch nicht sofort los um mich noch vergewissern zu können ob nicht vielleicht doch ein Mensch in der Nähe war. Doch die Luft war rein und nun würde mich nichts mehr aufhalten können.
Als ich die Herde im Dickicht in der Nähe erkannte drosselte ich mein Tempo und schlich mich geräuschlos an. Ich würde meine Zeit nicht mit einer Hetzjagd verschwenden, sondern nur meinen mittlerweile unerträglich gewordenen Durst stillen.
Die Tiere suchten nach Eicheln und ähnlichem auf dem Waldboden, ohne zu ahnen in welcher Gefahr sie sich befanden.
Ich stürze aus meinem Versteck und tötete drei der Tiere in dem ich ihnen mit einem kurzen, aber kräftigen Ruck das Genick brach. Den Rest den aufgeschreckten Herde lies ich ziehen und konzentrierte mich nun auf die Nahrungszunahme. Ich genoss es wie das brennen meiner Kehle übertüncht wurde.
Nachdem ich fertig war kehrte ich auf denselben Weg, den ich gekommen war zu Rosalie zurück. Sie wartete ungeduldig auf einem Ast in ungefähr 5 Metern Höhe.
Als ich vor dem Baum zum stehen kam, lies sie sich lässig nach unten gleiten und landete direkt neben mir auf dem weichen Waldboden.
„Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr zurück.“, begrüßte sie mich.
Ich warf ihr einen angenervten Blick zu und wandte mich zum gehen. Der Nebel schwebte noch immer über der Wiese und wir konnten ohne entdeckt zu werden wieder zum Nebeneingang gelangen.
Die Flure waren wie leer gefegt, doch als wir gerade an den Spanischräumen vorbeiliefen, läutete die Glocke und die Schüler ergossen sich aus den Klassenzimmern. Auch Emmett und Jasper waren darunter und wir schlossen uns ihnen auf dem Weg zu Cafeteria an.
„Geht’s dir besser?“, fragte Jazz mich.
Ich zuckte mit den Schultern nickte dann aber, da das Brennen eindeutig nachgelassen hatte.
Grinsend drehte sich Emmett um.
„Warum habt ihr zwei nicht gesagt, dass ihr Schwänzen wollt. Ich hätte auch gerne ein wenig gejagt.“, maulte Emmett.
Rose verpasste ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und ich zuckte ebenfalls grinsend mit den Schultern.
Bevor wir in der Cafeteria ankamen warf ich noch einen Blick in die unmittelbare Zukunft und stellte überrascht fest, dass Edward uns heute beim Essen keine Gesellschaft leisten würde.
„Edward isst heute mit Bella.“, informierte ich die anderen.
Stirnrunzeln drehte sich Rosalie um und warf mir einen missbilligenden Blick zu den ich abermals mit einem Schulterzucken quittierte.
„Meinst du Edward isst heute Bella, oder Edward sitzt heute beim Essen mit Bella an einem Tisch?“, fragte Emmett mit Unschuldsmiene.
„Idiot! Du weißt genau was ich meine“, antworte ich und streckte ihm die Zunge raus, während Rose und Jazz sich ein Lachen nicht verkneifen konnten – und es zu meinem missfallen auch gar nicht versuchten.
Als wir die Cafeteria betraten saß Edward schon allein an einem der Tische die nicht von irgendeiner Clique besetzt wurden und Rose warf ihm im vorbeigehen einen ihrer Ein-Blick-der-töten-kann-Blicke zu während ich ihm aufmunternd zunickte und Emmett so tat als würde es ihm das Herz brechen, dass Edward nicht mehr mit ihm an einem Tisch sitzen wollte.
Jasper warf ihm noch ein Halbherziges Lächeln zu, dass ihm aber nicht ganz gelingen wollte.
Als wir schon an seinem Tisch vorbei waren drehte ich mich noch einmal um warf ihm ein strahlendes Lächeln zu.
Kann ich jetzt mi Bella reden?, fragte ich ihn in Gedanken.
„Halt dich da raus.“, zischte er zurück.
Ich machte ein langes Gesicht, dass sich jedoch gleich darauf wieder erhellte- ich war eine hoffnungslose Optimistin.
Na schön. Sei stur. Es ist nur eine Frage der Zeit., dachte ich.
Edward seufzte.
Vergiss den Versuch in Bio heute nicht., sagte ich noch und zeigte ihm einen kleinen Ausschnitt der Menschen-die-so-blöd-sein-können-sich-in-der-Nähe-von-Vampiren-in-den-Finger-zu-piksen-um-ihre-Blutgruppe-zu-testen-Vision.
Edward nickte.
Ich warf ihm noch einen aufmunternden Blick zu ehe ich mich zu den anderen an den Tisch setzte.
Jasper hatte uns schon zwei Tabletts voller Essen besorgt, die ich jedoch nicht mal mit einem ernsthaften Blick bedachte.
Ich hatte schon zu viel damit zu tun Rosalie’s Ein-Blick-der-töten-kann-Blick zu ignorieren, den sie nun mir statt Edward zuwarf.
„Warum unterstützt du ihn auch noch dabei?“, fragte mich Rose schließlich zwischen zusammengepressten Lippen.
Ich warf ihr einen Blick zu und entdeckte – zu meiner Überraschung – dass sie mich nun etwas enttäuscht musterte.
Schon wieder kroch das schlechte Gewissen in mir hoch und ich verfluchte die Person die es erfunden hatte.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Wenn du in seiner Lage wärst. Würdest du auch wollen, dass sich jemand auf deine Seite stellt.“, murmelte ich.
Rose schnappte empört nach Luft, doch dass Bella die Cafeteria betrat und uns offenheraus anstarrte ließ sie innehalten.
Ich folgte Rose kaltem Blick über eine Menge Köpfe hinweg zur Tür und sah gerade noch wie Bella verwundert die Stirn runzelte und dann enttäuscht den Kopf sinken ließ, als sie feststellte, dass Edward nicht bei uns war.

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Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht - Seite 2 Empty Re: Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht

Beitrag  Gast Mo 28 Dez 2009, 23:04

24. Kapitel

Vermutungen


Mit hängenden Schultern folgt sie der wild vor sich hin plappernden Jessica und mit einem kurzen Blick auf Edward stellte ich fest, dass auch ihm Bellas Niedergeschlagenheit nicht entgangen war.
Nachdem die zwei sich in der Schlage am Buffet angestellt und sich etwas zu essen – oder wie Bella nur etwas zu trinken besorgt hatten – lies Jessica ihren Blick durch die Cafeteria wandern, anscheinend auf der Suche nach ihrer Clique. Dabei fiel ihr Blick auf Edward, der noch immer mit starrem Blick, jede von Bellas Bewegungen verfolgte.
„Edward Cullen guckt dich schon wieder so an“, hörte ich Jessica sagen. „Komisch, dass er heute alleine sitzt.“
Es war als führe ein Blitz durch Bellas Köper, denn sie richtete sich schlagartig auf, ihr Blick folgte dem von Jesica und als ich wieder in ihr Gesicht sehen konnte, war dort keine Spur von Traurigkeit mehr zu erkennen.
Auch Edward richtete sich aus seiner starren zusammengekauerten Haltung auf und deutete mit dem Ansatz eines Lächelns auf den Platz neben sich.
Ein bestürzter Gesichtsausdruck schlich sich auf Bellas Gesicht und in mir stieg schon die Angst auf Edward hätte ein wenig zu viel seiner messerscharfen Zähnen entblößt.
„Alles in Ordnung?“ Eine Hand legte sich auf meine Schulter.
Ich warf einen flüchtigen Blick hinter mich und bemerkte, dass nicht nur Jasper meine Mimik gespante beobachtete.
„Killt er sie?“, fragte Emmett grinsend während Rose sich demonstrativ abwendete.
Ich schüttelte etwas abwesenden den Kopf und wandte mich wieder Edward und Bella zu.
Ich erhaschte gerade noch einen Blick darauf, wie Edward Bella zuzwinkerte und dieser der Unterkiefer unvermittelt aufklappte.
„Meint er dich?“, fragte Jessica so ungläubig, dass es schon fast unverschämt war.
„Vielleicht hat er eine Frage zu den Biohausaufgaben,“ sagte Bella mit leiser, unsicherer Stimme. „Äh, ich geh mal nachsehen, was er will.“
Sie stolperte zweimal auf dem Weg zu seinem Tisch, obwohl ihr nichts im Weg stand außer völlig gerades, flaches Linoleum.
Sie blieb hinter dem Stuhl, der Edward gegenüber stand, stehen und zögerte. Er atmete tief ein, diesmal durch die Nase anstatt durch den Mund.
Ich kniff rasch die Augen zusammen um die in mir aufsteigende Vision von Edwards Blutrausch oder Ähnlichem zu verdrängen und zu meiner eigenen Verwunderung gelang mir dies auch.
Sie sind nicht mehr so intensiv, bemerkte ich noch immer verwundert in Gedanken.
Langsam begriff ich was Edward vorhatte. Er wollte Bellas Tod durch das ständige einatmen ihres Geruchs nicht herbeiführen oder sogar beschleunigen, sonders sich dagegen abhärten indem er ihn ständig um sich herum hatte.
„Hast du Lust, mir Gesellschaft zu leisten?“, fragte er sie.
Zuerst zögerte sie, doch als sie sich schließlich auf den Stuhl gegenüber von Edward plumpsen ließ, ließ sie ihn nicht einen Wimpernschlag aus den Augen.
Edward beobachtete sie schweigend und es dauerte einen Augenblick, aber schließlich sagte sie: „Das ist …ich weiß nicht …ich bin überrascht.“
„Na ja ...“ Er zögerte. „Ich hab mir gedacht, wenn ich schon in die Hölle komme, dann wenigstens nicht ohne guten Grund.“
Innerlich seufzte ich auf. Musste Edward denn immer mit einfließen lassen, dass er glaubte unsere Seelen seinen durch die unrechtmäßige Unsterblichkeit verloren? Davon abgesehen, dass ich ihn immer überreden wollte diese viel zu negative Sichtweise endlich fallen zu lasen, hielt ich es für komplett unnötig einen solchen Kommentar in der Nähe eines Menschen fallen zu lassen – auch wenn es Bella war. Sie würde diese subtile Andeutung sowieso nicht verstehen.
Bella starrte Edward nur abwartend an und wie ich vermutet hatte schien es ihr schleierhaft zu sein, was Edward mit dieser Andeutung gemeint hatte. Oder sie war einfach nur zu beschäftigt damit ihn anzustarren und konnte so mit der begrenzen Kapazität ihres Gehirns nicht auch noch auf seine Worte achten, geschweigenden einen tieferen Sinn darin erkennen.
Schließlich schien es jedoch zu ihr durchzudringen, dass eine Antwort von ihr verlangt wurde.
„Ich habe keine Ahnung, was du damit meinst,“ sagte Bella langsam, als müsste sie sich auf jedes der Worte einzeln konzentrieren.
Ein leicht selbstgefälliges Lächeln, dass viel mehr zu Rosalie gepasst hätte schlich sich auf meine Lippen und auch Edward war seine Erleichterung deutlich anzumerken.
„Ich weiß.“, bemerkte er und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, als würde er nach einer nervigen Mücke Ausschau halten, die einem ständig um den Kopf herumschwirrt. Als sein Blick schließlich an Jessica hängen blieb, die sich mittlerweile zu ihren Freunden gesetzt hatte, legte sich ein verstimmter Ausdruck auf sein Gesicht. „Ich glaube, deine Freunde sind sauer, dass ich dich entführt hab.“, teilte er Bella mit.
Das schien sie nicht zu kümmern. „Sie werden‘s überleben“
„Was, wenn ich dich nicht mehr zurückbringe?“
Bella schluckte laut.
Emmett begann zu kichern, er hatte offensichtlich auch den Verlauf des Gespräches verfolgt.
„Hundert Mäuse, darauf, dass die Kleine gleich das Weite sucht. Wer setzt dagegen?“
„Zweihundert Mäuse, dass ich sie jage, wenn sie das tut.“, antwortete Rose trocken.
Ich seufzte.
„Ich setzt dagegen, Emmett. 200, dass sie dort sitzen bleibt.“
„Och man, Alice du Spielverderberin!“, jaulte Emmet auf. „Du weißt doch, dass es sich nicht lohnt gegen dich zu setzten. Kannst du uns nicht einmal unseren Spaß lassen?...“
Ich blendete ihn aus.
Edward lachte gerade über Bella‘s Gesichtsausdruck. „Du siehst besorgt aus.“
„Besorgt nun nicht gerade“ Sie war eine schlechte Lügnerin und es half nicht, dass ihr die Stimme versagte. „Eher überrascht ... “
„Ich sagte doch,“ erinnerte Edward sie. „Ich bin es leid, mich von dir fernzuhalten. Also hab ich es aufgegeben.“
„Aufgegeben?“, wiederholte sie verdutzt.
„Faux-pas!“, kicherte Emmett amüsiert hinter mir.
„Ja …aufgegeben, gut zu sein. Ab jetzt mache ich nur noch, was ich will, und lass den Dingen ihren Lauf.“
Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf. Was hatte das denn nun schon wieder zu bedeuten?
„Ich kann dir schon wieder nicht folgen.“
Bella und ich hatten da nun offenbar etwas gemeinsam.
„Ich verrate immer zu viel, wenn ich mit dir rede – das ist schon mal ein Problem.“
Ein eher unwichtiges Problem im Vergleich zu den Restlichen, fügte ich in Gedanken hinzu…
„Mach dir keine Sorgen“, versicherte sie Edward. „Ich verstehe nicht das Geringste.“ „Das hoffe ich.“
„Also noch mal, so, dass ich es auch kapiere – sind wir nun Freunde oder nicht?“, fragte Bella und ihre Wangen bekamen wieder ihre typische rosa Färbung.
Edward dachte einen Moment lang darüber nach. „Freunde ...“ wiederholte er.
„Oder nicht“, murmelte sie verlegen.
„An Selbstvertrauen scheint es Bella anscheinend nicht zu mangeln.“, murmelte Emmett ironisch.
Ich seufzte erneut.
„Emmett es ist schon schwer genug etwas zu verstehen – auch ohne deine Kommentare.“, zischte ich leise.
„Vielleicht ist das ein Zeichen von dem alten Mann da oben. Der mit de komischen Kutte und dem langen weißen Bart.“, kicherte Emmett.
Mir schoss unwillkürlich ein Bild des Santa Klaus durch den Kopf, ehe ich bemerkte, dass Emmett von Gott sprach, wie viele Menschen der westlichen Zivilisation ihn sich vorstellten.
Ich unterdrückte ein erneutes seufzten, während Emmett über seinen eigenen Witz lachte.
Edward lächelte Bella an. „Na ja, ich würde sagen, wir können es probieren. Aber ich sag dir gleich – ich bin kein guter Freund für dich.“
Ihre Atmung beschleunigte sich und in ihre Wangen stieg noch mehr der roten Hitze.
„Das sagst du ständig.“
„Genau – weil du mir nicht zuhörst“, sagte Edward und es klang wieder viel zu intensiv. „Ich warte immer noch darauf, dass du mir endlich glaubst. Wenn du klug bist, gehst du mir aus dem Weg.“
Ihre Augen verengten sich. „Damit hätten wir dann auch die Frage meiner Intelligenz geklärt.“
Diese Aussage legte Edward ein verwirrtes Lächeln aufs Gesicht.
„Das heißt also“, sagte sie langsam. „Falls ich ... nicht klug bin, können wir versuchen, Freunde zu sein?“
„So ungefähr.“, stimmte Edward ihr zu.
Sie wandte den Blick ab und starrte angestrengt auf die Flasche Limonade in ihren Händen.
„Was denkst du gerade?“ fragte Edward und lehnte sich – wohl unwillkürlich – auf seinem Sitz nach vorne.
Sie erwiderte seinen Blick und ihr Atem kam schneller, während sich ihre Wangen um eine weitere Nuance verdunkelten.
„Ich versuche herauszufinden, wer du wirklich bist.“, antwortete Bella geradeheraus.
„Und – warst du schon erfolgreich?“, fragte Edward unbeschwert, doch seine zur Faust geballten Finger, die auf seinem Knie lagen, sprachen eine andere Sprache.
Es war nicht gut wenn sich die Menschen zu viele Gedanken um uns machten, denn früher oder später würden sie auf etwas stoßen, dass sie stutzig machte. Und dieser Tatsache war Edward sich genauso bewusst, wie ich es mir war.
„Nicht sehr“, gab sie zu.
Edward lachte leise aus plötzlicher Erleichterung heraus. „Aber du hast so deine Theorien?“
Ihre Wangen wurden noch dunkler und sie antwortete nicht.
„Du willst es mir nicht sagen?“Edward lächelte ermutigend. Er hatte es in dem Tonfall gesagt, den er anschlug wenn er wollte, dass Menschen ihm einen Gefallen taten. Und das klappte meistens außerordentlich gut – vor allem bei weiblichen Menschen.
Sie schüttelte den Kopf. „Zu peinlich“
„Das ist wirklich frustrierend, ehrlich“
Seine Klage löste etwas in ihr aus. Ihre Augen blitzten auf und die Worte schossen rascher als sonst aus ihr heraus
„Ach was. Was soll daran denn frustrierend sein – nur weil sich jemand weigert, dir zu verraten, was er denkt, obwohl er selbst die ganze Zeit kryptische Andeutungen macht, die offensichtlich zu nichts anderem da sind, als dich die ganze Nacht vom Schlafen abzuhalten, weil du daraus nicht schlau wirst? Ehrlich, was soll daran denn frustrierend sein?“
Edward runzelte nur die Stirn und aus de Entfernung konnte ich den Ausdruck in seinen Augen nicht ganz deuten.
Sie fuhr fort. „Oder sagen wir mal, jemand macht ständig die eigenartigsten Sachen, rettet dir zum Beispiel an einem Tag unter unmöglichen Umständen das Leben und behandelt dich am nächsten Tag wie eine Aussätzige, ohne irgendeine Erklärung abzugeben, obwohl er es versprochen hat – das ist auch überhaupt nicht frustrierend.“
Es war die längste Rede, die ich sie je hatte halten hören-ob in der Realität oder meinen Visionen.
„Du hast ganz schön Temperament, nicht wahr?“, stellte Edward schmunzelnd fest.
„Ich hab was gegen Doppelmoral.“, antwortete Bella etwas bissig.
Edward verzog zuerst das Gesicht, bis er – wie aus heiterem Himmel heraus – zu lachen begann.
„Was?“ wollte Bella wissen.
„Dein Freund denkt anscheinend, ich bin nicht nett zu dir, und jetzt überlegt er sich gerade, ob er rüberkommen und unsere Auseinandersetzung beenden soll.“
Er lachte wieder.
Mit einem hörbaren Plopp fiel mit der Unterkiefer herunter.
Hatte er gerade? Er hatte doch nicht…er hatte ihr doch nicht wirklich gerade erzählt was einer dieser Menschen dachte? Oder?
„Ich hab keine Ahnung, von wem du sprichst“, sagte sie frostig. „Aber ich bin mir trotzdem sicher, dass du falsch liegst.“
„Es stimmt, verlass dich drauf. Ich hab dir doch gesagt, dass die meisten Leute leicht zu durchschauen sind.“
„Außer mir natürlich.“, antwortete Bella trocken.
„Genau, außer dir.“ , murmelte Edward. „Ich frage mich, woran das liegt.“
Sie wandte den Blick ab, schraubte die Flasche auf und nahm einen schnellen Schluck, die Augen auf den Tisch gerichtet.
„Hast du keinen Hunger?“ fragte Edward sie.
„Nein.“ Sie blickte auf die leere Tischplatte. „Und du?“
„Ich? Nein, ich hab keinen Hunger“, sagte Edward.
Ich musste leicht über die Mehrdeutigkeit dieser Bemerkung schmunzeln.
Bella starrte mit geschürzten Lippen auf den Tisch. Edward wartete.
„Kannst du mir einen Gefallen tun?“ fragte sie und sah ihm plötzlich wieder in die Augen.
„Das kommt ganz drauf an.“, antwortete Edward vage.
„Es ist nur ein kleiner“, versprach sie.
Er wartete, offensichtlich wieder neugierig geworden.
„Ich dachte nur ...“, sagte sie langsam, starrte die Limoflasche an und kreiste mit dem kleinen Finger um die Öffnung. „Vielleicht könntest du mich beim nächsten Mal vorher warnen, wenn du beschließt, mich zu meiner eigenen Sicherheit zu ignorieren? Dann kann ich mich drauf einstellen.“
„Das kann ich wohl kaum abschlagen“, stimmte Edward ihr zu.
„Danke“, sagte sie und blickte auf. Sie sah sehr erleichtert aus.
„Bekomme ich im Gegenzug eine Antwort?“, fragte Edward hoffnungsvoll.
„Eine“, willigte sie ein.
„Eine deiner Theorien?“, hakte Edward nach.
Sie errötete. „Nicht das.“
„Du hast mir eine Antwort versprochen, von Einschränkungen war keine Rede“, wandte er ein.
„Und du hast selber Versprechen gebrochen“, entgegnete sie ihm.
Damit hatte sie Recht.
„Nur eine Theorie – ich lache auch nicht.“
„Klar lachst du.“ Sie schien sich dessen sehr sicher zu sein.
Edward versuchte es wieder mit seiner Überzeugungstaktik. Er blickte ihr tief in die Augen und flüsterte: „Bitte?“
„Ihhh.“, quietschte Emmett, „Habt ihr das gesehen?“
Ich verpasste ihm einen unsanften knuff mit dem Ellenbogen, der wohl einem Menschen, jede Rippe gebrochen hätte.
„Aua…Alice, vergiss nicht wie zerbrechlich ich bin!“
„Das ist ja nicht mehr auszuhalten! Habt ihr eigentlich noch ein anderes Gesprächsthema als diesen…diese…sie!“, fauchte Rose und warf Bella einen ihrer tödlichen Blicke zu.
„Ach komm schon Rose, das hat doch einen gewissen Unterhaltungswert. Alice ist ganz gebannt.“, sagte Emmett und legte einen seiner starken Arme um Rose, während ich nur die Augen verdrehte und wieder schamlos meinem neuen Hobby nachging: Edward bobachten.
Bella blinzelte und jeder Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht. Sie hatte sich wohl noch nicht ganz von Edwards Charme-Attacke erholt.
„Äh, was?“, fragte sie. Sie sah benommen aus.
„Verrätst du mir bitte eine kleine Theorie?“, bat Edward mit seiner sanften, nicht furchteinflößenden Stimme und hielt ihren Blick mit seinem fest.
„Äh, also, hat dich vielleicht eine radioaktive Spinne gebissen?“
Ich kicherte.
„Was ist?“, fragte Jazz.
„Bella denkt, Edward ist sowas wie der Bruder von Spiderman! Von einer radioaktiven Spinne gebissen und so.“
„Und das ist lustig, weil…?“, fragte Rose und sah mich mit hartem Blick an.
„Nun allein die Vorstellung…“, begann ich, doch meine Stimme schrumpfte unter ihrem Blick zu einem Piepsen zusammen und ich hielt inne.
„Er lässt sie ihre Vermutungen aussprechen. Lässt ihr das nicht noch mehr Raum zu bemerken, dass er anders ist?“, murmelte Jasper.
„Das ist doch nicht ernst gemeint. Außerdem was macht es schon aus, wenn sie denkt, dass Edward ein Superheld ist?“, fragte ich.
„Was es ausmacht? Sie weiß, dass wir anders sind!“, zischte Rose.
Ich knurrte leise, als eine Vision in meinem Kopf Gestalt annahm in der Rose uns zu überreden versuchte Bella umzubringen, weil sie wusste, dass wir ‚anders‘ waren.
„Sie hat keine Ahnung, Rose. Das siehst du doch.“ Ich nickte zu Bella und Edward hinüber.
„Das ist nicht gerade originell“, tadelte Edward Bella.
„Tut mir leid, mehr fällt mir nicht ein“, sagte sie beleidigt.
„Das war noch nicht einmal nah dran.“
„Keine Spinnen?“, fragte Bella.
„Keine Spinnen.“
„Und keine Radioaktivität?“
„Nein.“
„Mist“, seufzte sie.
„Kryptonit macht mir auch nichts aus“, sagte Edward schnell.
„Du wolltest nicht lachen.“
Er presste seine Lippen zusammen.
„Irgendwann krieg ich es raus“, versprach sie.
„Ich wünschte, du würdest es nicht probieren“, antwortete Edward und jede Spur von Spott war aus seiner Stimme verschwunden.
„Weil ...?“
„Was, wenn ich kein Superheld bin? Was, wenn ich der Böse bin?“
Ihre Augen weiteten sich ein bisschen und ihre Lippen öffneten sich einen Spalt. „Oh“, sagte sie. Und dann nach einer weiteren Sekunde: „Verstehe.“
„Ach ja?“, fragte Edward.
„Du bist gefährlich?“, mutmaßte sie. Ihr Atem beschleunigte sich und ihr Herz raste.
„Aber nicht böse“, flüsterte sie und schüttelte den Kopf. In ihren klaren Augen war keinerlei Furcht zu erkennen. „Nein, ich glaube nicht, dass du böse bist.“
„Du irrst dich“, hauchte Edward.
Er streckte die Hand über den Tisch und griff nach der Verschlusskappe ihrer Limonadenflasche.
Sie zuckte nicht vor seiner Hand zurück. Offensichtlich nahm sie das Gespräch nicht so ernst, oder es machte ihr nichts aus, wenn er nicht normal war.
Er drehte den Verschluss wie einen Kreisel, blickte ihn an, anstelle von ihr.
Sie sprang auf. „Wir kommen zu spät“, sagte sie.
„Ich gehe heute nicht zu Bio.“
„Warum nicht?“
„Es ist gut für die Gesundheit, gelegentlich zu schwänzen.“
Um genau zu sein: es war gut für die Gesundheit der Menschen, wenn die Vampire an Tagen, an denen menschliches Blut vergossen wurde, schwänzten. Mr. Banner würde heute Blutgruppen bestimmen. Ich hatte bereits heute morgen schwänzen müssen.
„Ich gehe jedenfalls hin.“, sagte Bella.
„Dann bis später“, sagte Edward wieder in lockerem Tonfall und starrte die kreiselnde Verschlusskappe an.
Sie zögerte, offensichtlich wartete sie darauf, dass Edward ihrem guten Beispiel folgen würde, doch er schenkte ihr nicht noch einen weiteren Blick und als die Glocke läutete und sie eilte davon.

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Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht - Seite 2 Empty Re: Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht

Beitrag  Gast Mi 30 Dez 2009, 20:04

25. Kapitel

Der Duft des Blutes


„Gut, ist die Show jetzt vorbei?“
Rose erhob sich mit einem hörbaren Seufzten und sah Emmett auffordernd an. Dieser zuckte nur mit den Schulten und erhob sich ebenfalls.
Ich warf Edward noch einen kurzen aufmunternden Blick zu ehe ich Jasper durch die Tür der Cafeteria folgte.
Ich hatte Kunst und Mr. Art würde mir meine kleine Verspätung nicht sonderlich übel nehmen, also ließ ich mir etwas Zeit auf meinem Weg durch die Gänge und ordnete meine Gedanken.
Edward und Bella waren nun Freunde - was auch immer dies für beide Seiten zu bedeuten hatte. Vielleicht würde Edward mir nun endlich erlauben mit Bella zu sprechen, doch meine Chancen standen gerade nicht so gut, da er sie bewachte wie ein Hund seinen Lieblingsknochen. Er schien sich jedoch eigestanden zu haben, dass da mehr war als ihr Duft der sie für ihn interessant machte. Und was die Zukunft anging, so war sie immer noch ein heilloses Durcheinander. Aber was wäre wenn…
Ich spürt wie etwas gegen meine Brust prallte und sah auf. Doch ich blickte nur in die Leere. Verwirrt blickte ich mich um ehe ich ein beleidigtes seufzten aus meiner Fußgegend hörte.
Mein Blick fiel auf den sich am Boden windenden Mr. Banner und eine Menge Papiere und Piekser die um ihn herum verstreut waren.
„Oh Mr. Banner, tut mir Leid ich habe sie gar nicht gesehen!“, entschuldigte ich mich rasch.
„Miss Cullen…geht es ihnen schon wieder besser?“, fragte mich Mr. Banner nachdrücklich.
Verdammt.
„Ja, mir geht es schon viel besser. Ich hoffe ich habe heute in Biologie nicht allzu viel verpasst?“, versuchte ich ihn abzulenken.
„Nun, wenn sie ihre Blutgruppe schon kennen, dann nicht. Aber ich habe ihre positiven Beiträge zum Unterricht vermisst. Könnten sie bitte…?“ Er deute auf die Blätter und Piekser. Und ich sammelte sie zusammen und half ihm auf.
„Sie sind aber ziemlich kräftig, dafür, dass sie so in schmächtiges Ding sind.“
Ich warf ihm ein strahlendes Lächeln zu, dass alle anderen Gedanken aus seinem Kopf verschwinden lassen würde und machte mich nach einer kurzen Verabschiedung schleunigst au den Weg zu meinem Kunstkurs.
Ich sollte nicht mehr so meinen Gedanken nachhängen.
Wie erwartet fiel Mr. Arts Vernuftpredigt über zuspätkommen und Disziplin ziemlich kurz aus und ich beschränkte mich auf einfältiges Nicken und Verständnisbekundungen.
Als ich endlich auf meinen Platz fiel, fühlte ich, dass eine Vision in mir aufstieg. Nach einem raschen Blick durch den Klassenraum stellte ich fest, dass mich niemand mehr beachtete. Alle konzentrierten sich auf ihre - zum größten Teil missratenen Werke. Ich lehnte mich vor und versteckte mich so hinter meiner Leinwand um in die Zukunft abzutauchen.
Erst als ich die Bilder vor meinem inneren Auge aufgereiht sah bemerkte ich, dass es nicht nur eine Vision war, sondern mehrere.
Die erste zeigte den Biologiesaal in dem Mr. Banner unterrichtete. Der Geruch von Blut stieg mir in die Nase, doch ich zog mich nicht zurück um zu sehen was geschah. Es musste ja etwas mit Bella zu tun haben, sonst hätte ich diese Vision nicht unvermittelt bei mir gemeldet.
Ich blickte mich um und sah überall diese masochistischen Menschen die sich selbst – oder Gegenseitig in den Finger piksten um ihre Blutgruppe zu ermitteln. Als ich das Blut auf den Finger betrachtete schoss mit Gift in den Mund doch ich ignorierte das auflodernde Brennen in meiner Kehle und hielt nach Bella Ausschau.
Sie saß allein an einem Tisch in der zweiten Reihe, der leere Platz neben ihr war wohl Edwards.
Ihr Gesicht hatte nicht die übliche weiße Blässe mit einem Schimmer ihrer roten Wangen, sondern war aschfahl und leicht grünlich. Ihr Blick haftete auf dem Finger eines der Jungen in ihrer Klassen und folgte einem Blutstropfen der zu Boden fiel. Sie ließ ihren Blick sinken und legte ihren Kopf auf den Tisch. Die anderen Menschen im Raum bemerkten auch dass etwas nicht mit ihr stimmte und riefen wild durcheinander. Doch die Vision verflüchtigte sich bereits und eine andere erschien an ihrer Stelle.
Edward ging durch den Regen und setzte sich in sein Auto, er kramte im CD-Fach und holte eine seiner Lieblings CD’s heraus. Es war eine von Debussys Werken, doch Edward blickte nur abwesend aus dem Fenster und beobachtete die Regentropfen, die von der Scheibe abperlten.
Es war als würde jemand den Film vor meinem inneren Auge vorspulen.
Wieder sah ich Edward in seinem Auto der noch immer auf das verregnete Schulgebäude starrte.
Doch plötzlich versteifte sich sein Körper und er stürzte geradezu aus seinem Auto. Mein Blick fiel in die Richtung, die er eingeschlagen hatte.
In hundert Metern Entfernung ließ Mike Newton Bellas schlafen Körper auf den Gehweg sinken. Sie sackte regungslos auf den nassen Beton, die Augen geschlossen, ihre Haut leichenblass.
„Bella?“ hörte ich Edward rufen.
Es gab keine Veränderung in ihrem leblosen Gesicht, als er ihren Namen rief.
Ich musterte das verärgerte Gesicht des Newton Jungens, der über Edwards Auftauchen nicht sonderlich glücklich schien.
„Was ist passiert – ist sie verletzt?“, wollte Edward wissen.
Der Newton-Junge antwortete nicht, doch offensichtlich lauschte Edward seinen Gedanken. Es war zum verrückt werden, dass ich sie nicht auch hören konnte. Ging es Bella wegen der Blutgruppenbestimmung so schlecht oder war noch etwas anderes passiert nachdem meine Vision geendet hatte?
Edward erstarrte auf einmal und hielt die Luft an. Erschreckt suchten seine Augen Bellas Körper nach etwas ab – wenn ich doch nur wüsste nach was.
„Ich glaube, sie ist einfach zusammengeklappt.“, sagte Mike ängstlich und gleichzeitig verärgert. „Ich weiß auch nicht, was passiert ist, sie hatte sich noch nicht mal in den Finger gestochen.“
Ich konnte deutlich sehen wie erleichtet Edward war.
Ah, auch ich konnte das Blut riechen, das aus Mike Newtons kleiner Wunde floss. Früher einmal wäre das vielleicht verlockend gewesen, aber da ich gerade heute erst getrunken hatte ließ mich das ziemlich kalt. Obwohl ich noch immer den schalen Geschmack des Giftes in meinem Mund hatte.
Edward ließ sich neben Bella nieder, während Mike ihn mit einem bösen Blick musterte.
„Bella. Hörst du mich?“, fragte Edward mit angespannter Stimme.
„Nein,“ stöhnte sie. „Geh weg.“
Ich zog mich etwas zurück und ließ die Vision an mir vorbeigleiten.
Edward und Mike brachten Bella in das Krankenzimmer. Dort wurde sie von der Schwester behandelt.
Ich schnappte nur einige Gesprächsfetzen auf.
„…kommst du auch mit? Am Samstag, meine ich?“ Bella klang hoffnungsvoll.
„Wo genau fahrt ihr eigentlich hin?“, fragte Edward zurück.
„An den Stand von La Push…“
Das würde wohl kaum möglich sein. Nicht nachdem wir den Vertrag mit diesem Wolfspack geschlossen hatten.
Ich ließ mich etwas weiter treiben.
„…Nach Hause?“, fragte Bella verwirrt.
„Hast du nicht gehört? Ich hab versprochen, dich sicher heimzubringen. Meinst du, ich lass dich in diesem Zustand fahren?“, fragte Edward und klang fast etwas beleidigt.
„Was denn für ein Zustand?“, wollte sie wissen. „Und was soll mit meinem Transporter passieren?“
„Ich sag Alice, dass sie ihn nach der Schule zu dir fahren soll…“
Ich beobachtete noch mit halbem Auge, wie sich die beiden auf den Weg zu Edwards Volvo machten ehe ich mich endgültig aus der Vision zurückzog.
Ich stellte zufrieden fest, dass ich nicht bemerkt worden war und wendete mich mit einem Kopf voller Gedanken meiner Leinwand zu, die zu meinem Bedauern noch immer leer war. Wir sollten ein Bild malen, dass unsere gegenwärtige Gefühlslage zum Ausdruck bringen sollte. Doch wie fühlte ich mich gerade? War ich glücklich, weil ich Jasper hatte? War ich genervt von Emmett’s Witzen? War ich stolz auf Edward, weil er so stark war? Oder vermisste ich das Mensch sein, genauso wie Rose? Oder fühlte ich das womöglich alles auf einmal?
Ich seufzte. Das Grübeln würde es auch nicht besser machen.
Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf meine Zukünftig Freundschaft zu Bella. Es war ein schönes und unverfängliches Gefühl.
Doch ohne es zu merken rutschte mein Bewusstsein aus der Realität in die Zukunft. Als ich wieder etwas wahrnahm, befand ich mich mit Bella und Edward im Volvo.
„Erzählst du mir jetzt etwas über deine Familie? Das ist sicher viel interessanter als meine Geschichte.“, fragte Bella. Ich Gesicht hatte wieder eine deutlich gesündere Farbe angenommen.
Angst fuhr in meine Glieder. Ich konnte einfach nur hoffen, dass Edward nicht Informationen preisgeben würde die Rose dazu bringen könnten einen Handlungsbedarf zu sehen.
„Was willst du denn wissen?“, fragte Edward vorsichtig.
„Die Cullens haben dich adoptiert?“
„Ja.“
Sie zögerte und sprach dann mit leiser Stimme. „Was ist mit deinen Eltern passiert?“
„Sie sind vor vielen Jahren gestorben.“
Das war nicht einmal eine Lüge. Nur Balla würde sich wahrscheinlich nicht ausmahlen wie lange sie schon tot waren.
„Das tut mir leid“, murmelte sie, ganz klar besorgt, dass ihre Worte Edward verletzt haben könnten.
„Ich erinnere mich kaum an sie“, versicherte Edward ihr. „Carlisle und Esme sind seit langem meine Eltern.“
„Und du liebst sie“, folgerte sie.
Ich musst lächeln.
„Ja. Ich kann mir keine besseren Menschen vorstellen als die zwei.“
„Du hast großes Glück.“
„Ja, ich weiß.“ In diesem einen Umstand, im Fall unserer Eltern, konnte auch Edward sein Glück nicht bestreiten.
„Und dein Bruder und deine Schwester?“
Ein kalter Klumpen Angst ballte sich in meiner Brust.
„Mein Bruder und meine Schwester, genauso wie Jasper und Rosalie, werden ziemlich sauer sein, wenn sie im Regen auf mich warten müssen.“
Stimmt, Edward hatte ihr erzählt Emmett und ich seien seine leiblichen Geschwister. In jede neue Stadt in die wir kamen, dachten wir uns neue Familienkonstellationen aus.
„Oh, tut mir leid, du musst los.“, sagte Bella rasch und ihr Wangen bekamen wieder diese leichte rosa Färbung.
Doch weder sie noch Edward rührten sich und eine unangenehme Stille entstand.
„Und du willst wahrscheinlich deinen Transporter hier stehen haben, bevor Chief Swan heimkommt, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, ihm von der heutigen Biostunde erzählen zu müssen.“
Edward lächelte sie an.
„Ich bin mir sicher, er weiß längst Bescheid – es gibt keine Geheimnisse in Forks.“ Sie sprach den Namen der Stadt mit deutlicher Abneigung aus.
Wenn sie sich da mal nicht irrte…
„Viel Spaß am Strand.“ Er warf einen Blick hinaus in den strömenden Regen.
„Prima Wetter zum Sonnen.“, fügte er mit einem Lachen hinzu.
„Sehen wir uns nicht morgen?“, Bellas Stimme klang verdrossen.
„Nein. Emmett und ich beginnen das Wochenende etwas früher.“
„Was habt ihr vor?“, fragte sie und klang gar nicht glücklich ob seiner Enthüllung.
„Wir gehen wandern, in der Goat Rocks Wilderness, südlich von Mount Rainier.“
Ich musste lächeln. Emmett freute sich schon auf die Bärensaison. Und die Goat Rocks waren eines seiner bevorzugen Jagdgebiete.
„Oh, na ja, viel Spaß“, sagte Bella halbherzig. Das Fehlen von Enthusiasmus in ihrer Stimme schien Edward zu gefallen und ein kleines Lächeln zeichnete sich an seinen Mundwinkeln ab.
„Tust du mir einen Gefallen am Wochenende?“, fragte Edward sie ernst.
Sie nickte und ihre Augen blickten ihn ob der Intensität seiner Frage groß und erstaunt an.
„Sei bitte nicht beleidigt, aber du bist offensichtlich einer dieser Menschen, die Unfälle magisch anziehen. Also ... versuch bitte, nicht in den Ozean zu fallen oder dich von irgendetwas überfahren zu lassen, ja?“
Ich musste Lächeln und zog mich aus der Zukunft zurück, da das Ende der Stunde geläutet hatte.
Ich sprang auf und wäre fast mit Mr. Art zusammengestoßen der nachdenklich mein Bild – oder besser gesagt die vollkommen weiße Leinwand betrachtete.
„Gibt es einen besonderen Grund, warum sie zuerst viel zu spät auftauchen und dann nicht einen Pinselstrich tun?“, fragte mich Mr. Art mit seiner leiernden Stimme.
Ich folgt seinem Blick auf die Leinwand und suchte fieberhaft nach einer Antwort.
„Ich…ähh…ich fühle mich im Moment ziemlich leer und was könnte dieses Gefühl…ähm…besser zum Ausdruck bringen als eine völlig unberührte und leere Leinwand?“, antwortete ich etwas holpernd.
Mr. Art sog die Luft durch seine aufgeblähten Nasenflügel ein und warf mir einen prüfenden Blick zu.
War ich verflucht worden, oder was war mit den Lehrern heute los?
„Nun ich hoffe sie haben eine Gefühlseingebung bis zu nächsten Stunde. Und nun gehen sie, Kind. Wohin auch immer die Jungend sich heutzutage nach der Schule rumtreibt.“
Ich schenkte ihm noch ein Lächeln, dass er jedoch nicht erwiderte und wirbelte herum um die anderen nicht allzu lange auf dem Parkplatz auf mich warten zu lassen.
Ich warf einen schnellen Blick in die Zukunft um zu sehen wo sich die anderen Momentan aufhielten und bahnte mir währenddessen meinen Weg.
Rosalie und Jasper befanden sich auf dem Weg durch die Korridore zum Ausgang auf den Parkplatz. Emmett saß bereits mit Edward im Auto.
„Oh. Wieder das Mädchen?“, fragte Emmett und musterte Edwards Gesichtsausdruck.
Edward verzog das Gesicht.
„So langsam wird die ganze Angelegenheit merkwürdig.“, grummelte Emmett.
„Das kannst du laut sagen“, antwortete Edward schulterzuckend.
Emmett holte Luft. „Hmm, die riecht ganz schön gut, nicht wahr?“
Ein markerschütterndes Knurren brach aus Edwards Brust hervor.
„Bleib locker, Kleiner, ich mein’ ja nur.“, lachte Emmett.
In diesem Moment Griff mich Jasper am Arm und ich zog mich aus meiner Vision zurück.
„Hey, was macht die Zukunft?“, fragte mich Jazz, ehe auch Rose zu uns traf und wir uns auf den gemeinsamen Weg zum Volvo machten.
Ich zuckte nur mir den Schultern.
„Sie geht so ihren Weg.“, antwortete ich undurchsichtig.
Ich konnte gerade noch durch die verschlossene Autotür Edwards Knurren und Emmett’s Lachen hören – so wie ich es schon in der Vision gesehen hatte ehe Rose die Autotür öffnete.
„Ähh Rose..“, setzt ich an.
Doch es war bereits zu spät, Bellas Geruch stieg uns entgegen und Rose zog ihre Nase kraus und warf Edward einen kalten Blick zu ehe sie ins Auto stieg. Jasper versteifte sich, hatte sich jedoch sofort wider unter Kontrolle und folgte Rose ins Auto.
Ich ließ mich als letztes auf die Rückbank gleiten und streckte Edward die Hand nach Bellas Schlüssel entgegen.
Edward warf mir einen fragenden Blick zu.
„Ich habe gesehen, dass ich es tun werde.“
Ich zuckte mit den Schultern und hob auffordern meine Augenbrauen.
„Das bedeutet nicht, dass–“, setzte er an.
„Ich weiß, ich weiß. Ich werde warten. Es dauert nicht mehr lange.“
Ich verdrehte die Augen. Was konnte es schon schaden wenn ich mit ihr sprach.
Ich stupste Edward ungeduldig an.
Schließlich seufzte er und gab mir die Schlüssel.

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Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht - Seite 2 Empty Re: Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht

Beitrag  Gast So 31 Jan 2010, 15:34

26. Kapitel

Bella's Lullaby


„Danke!“, flötete ich.
Aber wenn ich Bella vor ihrem Haus treffe, dann muss ich wohl mit ihr reden. Sie soll ja nicht denken, dass deine Familie ein Haufen unhöflicher Haufen…
Edwards Knurren unterbrach meinen gedanklichen Redeschwall und ich flüchtete rasch aus seiner Reichweite über den Parkplatz zu Bellas altem Truck.
„Das wird ein Spaß!“, quietschte ich als ich hinter dem Steuer saß. Ich weiß noch als ich so einen hatte. Wie lange war das wohl her?
Ehe ich zu sentimental werden konnte blendete Edward hinter mir mit den Scheinwerfern auf, also startete ich den donnernden Motor und setzt aus der Parklücke zurück.
Die Fahrt war mir viel zu kurz und ich strich zum Abschied noch einmal über das Lenkrad.
Ich kletterte auf den Rücksitz und gab Edward den Schlüssel zurück. Ich hatte bereits vorausgesehen, dass er sich heute Nacht wieder in Bellas Zimmer schleichen würde. Er würde schon einen Weg finden ihr den Schlüssel wieder zukommen zu lassen. wir fuhren nach Hause. Die Straßen waren leer, also dauerte es nur ein paar Minuten. Wir gingen hinein und widmeten uns dann unseren verschiedenen Freizeitbeschäftigungen.
Emmett und Jasper steckten mitten in einer aufwendigen Partie Schach; sie benutzten dazu acht miteinander kombinierte Schachbretter – ausgebreitet entlang der gläsernen Rückwand – und eine Reihe von selbst erdachten, komplizierten Regeln. Sie ließen mich und Edward nicht mehr mitspielen. Da sie den Vorsprung den wir durch unsere Gaben besaßen, als nicht rechtmäßig einstuften.
Ich setzte mich an meinen Computer der gleich um die Ecke stand und feilte an meinem neusten Modeprojekt: Rose‘ Garderobe. Aber sie leistete mir heute keine Gesellschaft um mir Anweisungen über Farbe und Schnitte für die einzelnen Kleidungsstücke zu geben. Ich vermutete, dass sie noch immer etwas angesäuert darüber war, dass ich mich auf die Pro-Bella Seite gestellt hatte.
Ich überprüfte jede meine Änderungen über den Tuchscreen mit einem kurzen Blick in die Zukunft, was Rosalie‘s Hilfe zwar auch überflüssig machte, aber mit ihr im Rücken machte mir die ganze Sache einfach etwas mehr Spaß.
Anstelle mir zur Seite zu stehen, streckte sich Rosalie heute missmutig auf dem Sofa aus und begann, auf dem Flachbildfernseher zwanzig Kanäle pro Sekunde durchzuklicken, ohne Pause. Das konnte einen nach einer Weile wirklich in den Wahnsinn treiben.
Esme war oben und summte vor sich hin, während sie sich neue Blaupausen ansah.
Als mich meine Arbeit zu langweilen begann spähte ich um die Ecke und beobachtete Emmett, der mit dem Rücken zu mir auf dem Boden saß und Jasper, der mir zugewandt saß beim Schachspielen. Als Jasper drauf und dran war zu verlieren richtete ich mich etwas besser aus und begann Emmett’s nächste Züge mit den Lippen zu formen. Jasper verriet mir mit seinem Gesicht leider nicht ob er meine Tipps auch annahm.
Als er jedoch Emmett’s Lieblingsritter, der gerade auf dem zweiten Schachfeld vom Fenster stand schlug. Und Emmett dies mit einem beleidigten aufjaulen – man könnte meinen er hätte ein paar Gene von diesem Wolfspack abbekommen, wenn er kein Vampir wäre –quittierte, war ich mir ziemlich sicher, dass ich nicht so durchsichtig für Jasper war, wie dieser es im Moment vorgab.
Grinsend sah ich mich nach Edward um, doch er stand nicht mehr in der Nähe der Eingangstür, an der ich ihn vermutet hätte.
Gerade als ich mich verwirrt nach ihm umblicken wollte erklang der erste Ton der Flügels.
Edward ließ seine Hände über die Tasten der ersten Tonlage gleiten und obwohl Edward schon so lange nicht mehr gespielt hatte, dass er sich eigentlich schämen müsste, so war der Flügel noch immer perfekt gestimmt.
Ich hörte wie Esme ein Stockwerk über uns ihre Arbeit unterbrach und lauschend das Atmen einstellte.
Edward fügt eine weitere Notenlinie hinzu und eine kleine Melodie entstand. Sie war wunderschön, so wie alles was Edward komponierte – nun abgesehen von den Zeiten in denen er seine Wut und welche Gefühle in damals auch immer getrieben hatten in Missklänge und Dissonanzen verarbeitete.
Ich konnte Emse vom oberen Treppenabsatz zufrieden seufzten hören. Und auch ich beobachtete fasziniert wie Edward spielte.
Er ließ die Melodie eine neue Richtung einschlagen und folgte ihr mit einer Basszeile.
Ich hörte wie Rosalie‘s Kiefer aufeinander schlugen und im selben Moment stoppte die Musik abrupt und Edward begann zu lachen. Doch es war kein herzliches Lachen, sondern ein kaltes Bellen, dass er erst unterbrach als er ich die Hand vor den Mund legte.
Rosalie drehte sich zu Edward, um ihm einen finsteren Blick zuzuwerfen. Ihre Augen funkelten vor Zorn.
Ich biss mit besorgt auf die Lippe. Ich hätte besser aufpassen müssen, dann wären wir nicht in eine solche Situation geraten. In was auch immer für einer Situation wir uns gerade befanden. Mal wieder hätte ich gern gewusst was in den Köpfen der anderen vorgegangen war um einen Streit, oder was auch immer es war, zu provozieren.
Emmett und Jasper drehten sich ebenfalls zu Edward um und Esme kam wie ein Blitz die Treppe heruntergeschossen, sie blieb stehen und sah verwirrt zwischen Edward und Rose hin und her.
„Hör nicht auf, Edward”, ermutigte sie Edward nach einem Augenblick angespannter Stille.
Er begann wieder zu spielen und drehte Rosalie seinen Rücken zu, während er sich sehr bemühte, das Grinsen zu kontrollieren, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete. Sie stand auf und stampfte aus dem Zimmer, sie war offensichtlich sehr wütend.
Ich tauschte einen fragenden Blick mit Jasper, der jedoch nur mit den Schultern zuckte.
Edward unterdrückte ein weiteres Lachen.
„Was ist los, Rose?“, rief Emmett ihr nach. Rosalie drehte sich nicht um. Sie ging mit stocksteifem Rücken weiter in die Garage und legte sich unter ihren BMW, als ob sie sich darunter begraben könnte.
„Was war denn das?“, fragte Emmett Edward.
„Ich habe nicht die leiseste Ahnung“, antwortete dieser, woraufhin Emmett frustriert grummelte.
„Spiel weiter“, drängte Esme Edward - seine Hände hatten wieder innegehalten.
Er tat, worum sie ihn gebeten hatte und sie stellte sich hinter Edward und legte ihm die Hände auf die Schultern.
Das Lied war zwar fesselnd aber unvollständig. Edward versuchte sich an einem Übergang, aber es schien irgendwie nicht richtig.
„Es ist ganz bezaubernd. Hat es einen Namen?“, fragte Esme.
„Noch nicht.“
„Gibt es eine Geschichte dazu?“, fragte sie mit einem Lächeln in der Stimme. Die ganze Sache bereitete ihr großes Vergnügen.
„Es ist ... ein Schlaflied, nehme ich an.“ , murmelte Edward.
In diesem Moment bekam er den Übergang endlich richtig hin. Er leitete mühelos zu den nächsten Klängen über, und das Lied spielte sich nun wie von allein.
„Ein Schlaflied”, wiederholte Esme für sich selbst.
Die Melodie war wunderschön und ich hatte plötzlich das Bedürfnis mich daran zu beteiligen.
Ich überließ Jasper seinem Schicksal und setzte mich neben Edward auf die Bank. Mit meiner trillernden, glockenhellen Stimme begann ich eine wortlose Oberstimme vorzugeben, die zwei Oktaven höher als die Grundmelodie war.
„Das gefällt mir“, murmelte Edward. „Aber wie wär’s damit?“
Er fügte dem Akkord meine Notenzeile hinzu – seine Hände flogen jetzt über die Tasten, um die einzelnen Teile zusammenzufügen – veränderte meinen ein bisschen...
Ich erfasste die neue Stimmung sofort und sang mit.
„Genau. Perfekt“, sagte Edward.
Das Lied driftete auf das Ende zu, es war jetzt langsamer und tiefer. Auch meine Stimme wurde tiefer und feierlich; es war eine Tonlage, die unter die hallenden Bögen einer von Kerzen erleuchteten Kathedrale gehörte.
Edward spielte die letzte Note und beugte dann resigniert meinen Kopf über die Tasten, woraufhin Esme ihm sanft durchs Haar strich.
„Danke.“, flüsterte Edward und ich wusste nicht genau an wen dieser Dank gerichtet war. Ich vermutete an Esmes liebevolle Gedanken.
Kurz darauf lachte er humorlos auf und ich blickte neugierig zwischen den beiden hin und her.
„Hör auf, Mom, ich lauf gleich rot an“, neckte Edward sie.
Auch ich musste lachen und begann, die obere Stimme von „Heart and Soul“ zu spielen. Edward grinste mich an und vollendet die simple Harmonie.
„Chopsticks.“
Ich kicherte und seufzte.
„Ich wünschte, du würdest mir verraten, warum du Rose ausgelacht hast“, murmelte ich „Aber ich kann sehen, dass du es nicht tun wirst.“
„Nein.“, antwortete er schlicht.
Ich schnipste mit dem Finger gegen sein Ohr.
Blödmann, dachte ich.
„Sei nett, Alice“, tadelte mich Esme. „Edward benimmt sich einfach wie ein Gentleman.“
„Aber ich will es wissen.“, quengelte ich.
Edward musste über mich lachen, woraufhin ich beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte und meine Unterlippe nach vorne schob.
Dann sagte er: „ Hier Esme.“ Und begann Esme Lieblingslied zu spielen, dass eine namenlose Hommage an Carlisle‘s und Esme‘s gemeinsame Liebe war.
„Danke, mein Schatz.“, murmelte Esme und drückte leicht seine Schulter.
Ich lehnte mich zurück und ließ mich von der Musik begleitet in die Zukunft gleiten. Überraschenderweise war es keine Vision von Edward und Bella, die an die Oberfläche drängte sondern ich konnte zwei altbekannte Gesichter sehen.
Ich freute mich und ich war mir sicher auch Jasper würde sich über ihren Besuch freuen.
„Oh. Jasper, rate mal!“, trällerte ich.
Edwards Hände erstarrten auf den Tasten, doch ich ließ mich davon nicht beirren.
„Was, Alice?“, fragte mich Jasper.
„Peter und Charlotte kommen uns nächste Woche besuchen! Sie werden hier in der Gegend sein, ist das nicht nett?“
„Was ist los, Edward?“, fragte Esme. Sie hatte gefühlt, wie sich seine Schultern verspannten.
„Peter und Charlotte kommen nach Forks?“, fauchte Edward mich an.
Ich rollte mit den Augen.
„Beruhige dich, Edward. Es ist nicht ihr erster Besuch.“
Er biss die Zähne zusammen und ich runzelte die Stirn um zu zeigen, dass ich nicht verstand warum er so austickte. Normalerweise mochte er Peter und Charlotte, auch wenn sie nicht gerade befreundet waren.
Er warf mir einen finsteren Blick zu und ich begriff.
„Sie jagen nie hier. Das weißt du.“
„Wann?“, wollte er wissen.
Ich schürzte unzufrieden meine Lippen und teilte ihm mit was e wissen wollte.
Montag früh. Und niemand wird Bella etwas antun, antwortete ich und konnte den entrüsteten Unterton in meinen Gedanken nicht verbergen.
„Nein“, stimmte er mir zu und wandte sich dann an Emmett. „Bist du bereit, Emmett?“
„Ich dachte, wir ziehen morgen früh los?“
„Wir kommen Sonntag um Mitternacht zurück. Ist wahrscheinlich deine Sache, wann du loswillst.“
„Na schön. Lass mich noch Rose ‚Auf Wiedersehen’ sagen.“
„Klar.“
Bei der Laune, die Rosalie hatte, würde es ein kurzes ‚Auf Wiedersehen’ werden.
„Jetzt drehst du wirklich komplett durch!“,sagte Emmett kopfschüttelnd und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
„Ich nehme an, das tu ich.“
„Spiel noch einmal das neue Lied für mich“, bat Esme ihn.
„Wenn du das gerne möchtest“, willigte Edward ein.
Er nickte sich selbst zu und begann zu spielen. Ich warf Esme einen fragenden Blick zu den sie jedoch nur zurück gab. Aber keine von uns fragte was dies zu bedeuten haben sollte.
Edward beendete das Stück im selben Moment in dem Emmett wieder ins Haus kam – und dessen Gesicht sprach Bände.
Edward konnte sich ein erneutes auflachen nicht verkneifen ehe die beiden die Treppe hinaufstürmten und Sekunde später das Haus verließen.
Ich seufzte.
„Was hat Rose bloß?“, fragte Esme in besorgtem Tonfall. Doch Jasper und ich zuckten nur mit den Schultern woraufhin Esme wider seufzte.
„Was meint ihr, sollte ich zu ihr gehen?“
Ich antwortete mit einem erneuten Schulterzucken.
Jasper jedoch antwortete: „Das kommt darauf an wie viel dir an deinem Leben liegt…“
Ich kicherte.
„Was du meinst Rose reißt ihr gleich den Kopf ab?“
Jasper lächelte und neigte leicht den Kopf.

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Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht - Seite 2 Empty Re: Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht

Beitrag  Gast Di 23 Feb 2010, 19:37

27. Kaptiel

Sonnige Tage


Esme blickte noch einmal besorgt in Richtung Garage, ehe sie sich dazu entschied Jaspers Rat zu folgen und sich wieder nach oben zurückzuziehen.
„Wann kommen Peter und Charlotte an?“, fragte mich Jasper, als Esme am Treppenabsatz verschwand.
Ich warf einen raschen Blick in die Zukunft.
„Gegen Morgengrauen.“, gab ich zurück „Glaubst du sie bleiben etwas länger?“
Jasper lachte. „Sollte ich das nicht eher dich fragen?“
„Stimmt.“
Wir verbrachten die Nacht damit, das Haus auf Peter und Charlottes Ankunft vorzubereiten und Rose nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Jaspers gequälter Miene nach zu schließen rauchte sie immer noch vor Zorn. Ich wünschte Edward hätte mir den Grund dafür verraten.
Gerade als die Sonne ihr goldenes Haupt über die Baumwipfel erhob und ein Tag voll strahlenden Sonnenscheins begann konnte ich die erste Witterung nach Peter und Charlotte in der Luft wahrnehmen. Ich hatte mich in unseren an den Fluss grenzenden Garten zurückgezogen und versuchte mir mit den paar zu erledigenden Hausaufgaben die Zeit zu vertreiben.
Carlisle und Esme waren im oberen Stockwerk, ich konnte sie sich leise unterhalten hören. Jasper spiele eines dieser supermodernen Computerspiele und Rose hatte sich mittlerweile soweit beruhigt, dass sie es gemeinsam mit Jasper in einem Zimmer aushielt.
Erst als ich leise zerbrechende Äste und den Klang von über den Boden laufenden Füßen hörte blickte ich auf.
Peter und Charlotte tauchten gerade am anderen Flussufer zwischen den Tiefhängenden Ästen auf. Sie hielten sich an den Händen und trugen die für die Nomaden so typischen Buttondown Hemden und Jeans. Beide sahen mich durch ihre Blutroten Augen durchdringend an, ihre Haut glitzerte im Sonnenschein und man konnte die gezackten Narbenmuster von den Kämpfen ihrer Vergangenheit gut erkennen – was beiden nur noch eine imposantere Erscheinung verlieh. Ich konnte es mir nicht verkneifen aufzuspringen und den beiden um die Hals zu fallen. Sie waren für Jasper so etwas wie entfernte Verwandte, die man nur selten zu Gesicht bekommt, aber deshalb keineswegs weniger liebt.
Jasper hatte die beiden in seiner Zeit als Krieger kennengelernt. Genau wie er wurde Peter von Maria verwandelt. Das war so in den 1940 Jahren. Er wurde des Kämpfens jedoch schnell überdrüssig und entschloss sich deshalb mit Charlotte und Jasper die Flucht zu ergreifen. Jasper lebte noch einige Zeit mit den beiden zusammen, bis er seinen eigenen Weg – der ihn zu mir führte – einschlug. Seitdem lebten Peter und Charlotte als Paar gemeinsam das Nomadenleben und besuchten uns hin und wieder.
„Hallo Alice!“, begrüßte mich Charlotte mit ihrer Glockenhellen Stimme und auch Peter erwiderte meine Umarmung herzlich.
Offenbar hatten uns die anderen gehört, denn ich bemerkte wie sie einer nach dem anderen aus dem Haus traten um die beiden zu begrüßen.
„Wo sind denn Emmett und Edward?“, fragte Charlotte leicht verwirrt.
„Sie sind momentan noch auf der Jagd, aber sie werden am frühen Abend zurückkehren.“, beantwortete ich die Frage wie automatisiert.
Peter und Charlotte kicherten.
„Es muss schon praktisch sein, immer zu wissen was passieren wird.“, murmelte Peter.
Als ich nicht antwortete wandte er sich wieder Jasper zu.
Jasper war natürlich überglücklich seine alten Weggefährten wieder zu sehen und schon bald zogen sich die drei in eine ruhige Ecke des Hauses zurück um sie etwas auszutauschen.
Die nächsten zwei Tage bekam ich Jasper und seine beiden Gäste kaum zu Gesicht, sicher hätte es niemanden gestört, wenn ich mich zu ihnen gesellt hätte, doch ich konnte einfach nicht mitreden, was mich so ziemlich in den Wahnsinn trieb.
Edward und Emmett kehrten am selben Abend pünktlich zurück und Emmett machte sich gleich daran sich wie ein unterlegener Hund auf den Boden zu legen und zu winseln, was Rose sichtlich zufrieden stimmte.
Edward so schien es mir, kam nur zu Hause vorbei um Esme nicht allzu beunruhigt zurückzulassen. Ansonsten vertrieb er sich die Tage im Wald hinter Bellas Haus und die Nächte in ihrem Zimmer. Und das wusste ich auch ohne in die Zukunft zu blicken, da er immer einen sehr starken menschlichen Geruch mit sich herumtrug als er wieder nach Hause kam.
Die erzwungene Abwesenheit von der Schule störte mich nicht wirklich, ich fand es eher entspannend etwas Raum zwischen mich und die Edward-liebt-ein-Menschenkind-Geschichte zu bringen. Und so nutze ich meine Zeit sinnvoll mit Online-Shopping.
Das einzige was mich aus meiner Lethargie riss war das Aufblitzen einiger Visionen, die offensichtlich von Edwards Eifersucht herrührten.
Als ich gerade in der neuen United Colors of Benetton Kollektion stöberte, traf mich so eine wie aus heiterem Himmel.
Ich konnte sehen wie Bella an diesem Morgen früh zur Schule ging um auch den kleinsten der noch zarten Sonnenstrahlen auffangen zu können – ich erinnerte mich daran, wie Edward erwähnt hatte, dass sie „schlechtes Wetter“ sprich: Regen; gar nicht ausstehen konnte – und setze sich auf eine der selten benutzen Picknickbänke. Ihr Haar schimmerte rötlich, was ihrem blassen Gesicht einen warmen Ausdruck verlieh.
Mike Newton fand sie dort auf ihrem Block herum kritzelnd und war sichtlich begeistert.
Als Bella ihn mit genug Enthusiasmus begrüßte um ihn in Hochstimmung zu versetzen, explodierte Edward – der im Wald hinter der Schule stand und durch die Sonnenstrahlen in seinem Versteck gefangen war – quasi vor Eifersucht.
Sofort liefen Szenen eines Blutüberströmten Mike in seinem und somit auch meinem Kopf ab und ich ermahnte mich das nicht allzu Ernst zu nehmen. Man könnte sagen, dass solche Visionen mittlerweile zur Tagesordnung gehörten.
Mike bemerkte die Veränderung an ihren Haaren. „Ist mir noch nie aufgefallen, dass deine Haare einen Rot stich haben.“
Edward entwurzelte aus Versehen die kleine Fichte neben ihm, an die er sich gelehnt hatte, als Mike eine Strähne ihres Haares zwischen seinen Fingern zwirbelte.
Mit einem leisen Lächeln nahm ich zu Kenntnis, dass sie zurückweichen würde wenn er die Strähne hinter ihr Ohr strich.
Mike brauchte eine Minute, um all seinen Mut zusammenzunehmen und verschwendete Zeit mit Smalltalk.
Bella erinnerte ihn an den Aufsatz, den wir alle bis Mittwoch schreiben mussten. Von dem leicht selbstzufriedenen Ausdruck auf ihrem Gesicht zu schließen, hatte sie ihren bereits fertiggestellt. Er hatte völlig vergessen diesen zu schreiben und das würde seine Freizeit in den nächsten Tagen gravierend einschränken.
Endlich kam er auf den Punkt und selbst dann konnte er sich nicht überwinden, die Frage geradeheraus zustellen.
„Ich wollte dich eigentlich fragen, ob wir mal zusammen ausgehen.“
„Oh“, sagte sie.
Warum nun auch geklärt wäre warum ich diese Szene in aller Ausführlichkeit vor meinem Inneren Auge sehen konnte. Sollte sie sich dafür entscheiden, würde dass die Zukunft meiner ganzen Familie verändern. Ich fragte mich im Stillen ob Edward das zulassen würde.
Es herrschte einen Moment lang Stille.
Er schluckte schwer.
„Ich meine, wir könnten was essen gehen oder so ... und ich könnte dann später noch schreiben.“
„Mike ...“
Die Bilder von Mikes Tod überschlugen sich geradezu und ich musste mich zwingen wegzusehen und an der Vision die ich gerade betrachtete festzuhalten.
„Ich glaub nicht, dass das so eine gute Idee wäre.“
„Warum?“, fragte er missmutig.
„Ich glaube ...“ Sie zögerte. „Und wenn du irgendwas von dem, was ich dir jetzt sage, weitererzählst, werde ich dich mit Freude zu Tode prügeln – “
Das ließ die Bilder und Szenen von Mikes Tod aus meinem Kopf verschwinden.
„Also, ich glaube, das würde Jessica verletzen.“
„Jessica?“
„Ehrlich, Mike, bist du blind?“, fragte Bella und ein leichtes schmunzeln umspielte ihre Lippen.
Mir ging es genauso wie ihr. Sie konnte nicht von jedem erwarten, so aufmerksam zu sein wie sie, aber in diesem Fall war die Lage mehr als offensichtlich. Angesichts der Schwierigkeiten, die Mike damit gehabt hatte, Bella anzusprechen, konnte er sich da nicht vorstellen, dass es für Jessica genauso schwer sein musste? Es musste Selbstsucht sein, die ihn so blind für die Gefühle anderer machte. Und Bella war so selbstlos, dass sie alles sehen konnte.
„Oh“, war alles, was er herausbrachte.
Bella nutzte seine Verwirrung, um die Flucht zu ergreifen.
„Wir müssen los, ich kann nicht schon wieder zu spät kommen.“
Ich atmete erleichter auf als die Vision verblasste und machte mich wieder daran Klamotten im Internet zu bestellen.
Ich konnte noch sehen, dass Edward durch die umliegenden Wälder in Forks streifte um zu überprüfen ob auch nichts gefährliches Bella zu nahe gekommen war und ich war mir ziemlich sicher, dass dies auch daher rührte, dass er Peter und Charlotte nicht vollkommen vertraute. Er wusste die beiden würden es nie auf Streit zwischen ihnen und unserer Familie ankommen lassen – und außerdem hatte Jazz die beiden deutlich Gewarnt sich von den Menschen hier fernzuhalten – aber sollte der Geruch von Bellas Blut auf einen der beiden so stark wirken wie auf Edward, standen Bellas Lebenschancen mal wieder bei null.
Nachdem ich den Computer stehen gelassen hatte, unterhielt mich noch etwas mit Peter und Charlotte, da ihre Abreise kurz bevor stand, doch als ich sah, dass Edward sich auf den Weg zu Bella machte, entschloss ich mich auch einen kleinen Abstecher nach draußen zu machen. Außerdem konnte es nicht schaden Edward im Auge zu behalten. Nicht dass er bei strahlendem Sonnenschein noch irgendwelche Dummheiten beging.
Ich genoss es hinaus in die Sonne zu treten, die in einem steilen Winkel in unseren Garten fiel. Meine Haut begann in allen Farben des Regenbogens zu glitzern und ich nahm die Wäre gierig in mich auf.
Der Geruch nach trockener Erde und saftigem Grün stieg mir in die Nase und ich begann meinen Weg durch die Wälder zu Bellas Haus.
Ich konnte Edwards Duft schon aus mehreren Hundert Metern Wittern und auch Bellas kurz danach. Sie befanden sich beide im Garten hinter Chief Swan’s Haus, doch nur einer von beiden wusste auch dass der andere anwesend war.
Ich suchte mir einen geeigneten Platz auf der anderen Straßenseite und kletterte auf einen Baum um einen Blick in den Garten werfen zu können – dass mich die Menschen von unten nicht sehen konnten beruhigte mich ein klein wenig.
Ich konnte Bella sehen die sich mitten auf der Wiese in der Sonne räkelte und ein Buch las. Als ich mich etwas vorlehnte um einen Blick auf den Einband zu erhaschen stieß sie ein frustriertes Seufzten aus und legte das Buch weg. Ich hätte nur zu gern gewusst was -
Ich erblickte Edward der sich hinter einem der Bäume gleich neben dem Garten aufhielt. Nun ja ihn zu sehen wäre vielleicht etwas übertrieben, aber ich hatte wahrgenommen wie sich die Blätter bewegt und ein leises Rascheln von sich gegeben hatte, was mich sehr stark vermuten ließ, dass er sich an diesem Fleck aufhielt. Es hätte natürlich auch jedes beliebige Tier des Waldes seinen können, aber die Fluchttiere, wie Rehe oder ähnliches mieden den Kontakt zu Menschen und wir Raubtiere bevorzugten die Jagt im Dunkeln.
Bella legte sich mit einem erneuten aufseufzen in eine bequemere Position auf ihrer Decke und schon nach wenigen Minuten war sie eingeschlafen, was man unschwer an ihren länger und tiefer gewordenen Atemzügen erkennen konnte.
Noch im Schlaf war ihr Mund zu einem wütenden Strich verzogen und ihre Augenbrauen wölbten sich nach unten. Ich fragte mich, was sie an diesem Buch so aufgewühlt haben mochte?
Edward trat lautlos durch das Unterholz auf das Stück Wiese in den Garten hinaus. Er war von Bellas Anblick wie gebannt und ging Schritt für Schritt langsam auf sie zu.
Sie lag völlig still und bewegte sich nur einmal, um sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen. Sie ergossen sich über ihrem Kopf wie ein Meer aus Mahagoni. Und dann lag sie wieder bewegungslos da.
Edward hielt kurz inne und schien zu lauschen. Auch ich blickte mich argwöhnisch in der Umgebung um. Doch der Garten der Swan’s lag abgeschieden, genau an ein Waldstück grenzend, so bestand keine Gefahr für Edward entdeckt zu werden. Obwohl er wie Tausende Diamanten glitzerte.
Er starrte Bella noch etwas intensiver an und ich bemerkte, dass sich sein Glitzern auf ihrer Haut reflektierte. Edward erstarrte, als hätte er erst jetzt bemerkt, dass er wie eine durch die Gegend wandelnde Discokugel aussah. Er begann sich zurückzuziehen, doch dann bewegte sich Bellas Mund und mein Magen rutsche eine Etage tiefer. Was wenn sie aufwachen würde? So sehr ich mich auch konzentrierte, ich konnte nur das leise Pfeifen des Windes und die anderen Alltagsgeräusche wahrnehmen: Geschirrklappern, Kindergeplärr, Musik, das aus einem Autoradio dröhnte.
Edward lehnte sich Bella noch etwas weiter entgegen, doch seinem frustrieten Gesichtsausdruck nach zu schließen konnte er ihre Worte ebenfalls nicht verstehen obwohl er nur einige Zentimeter von ihrem Mund entfernt war. Er streckte seine Hand aus und ich hatte schon Angst er würde sie berühren und sie somit wecken und ihr danach - gelinde gesagt den Schock ihres Lebens verpassen. Doch er griff nur an ihr vorbei und klaubte das Buch auf. In diesem kurzen Moment konnte ich einen Blick auf das Cover erhaschen: Mansfield Park von Jane Austen – ein Klassiker. Ich konnte mich noch daran erinnern dieses Buch gelesen zu haben und das nicht nur einmal – früher hatten man bei weitem nicht so viel Auswahl wie heute. Doch ich konnte mich an nichts erinnern, dass sie so wütend hätte werden lassen können, dass sie das Buch nicht weiterlesen wollte. Ein weiteres Rätsel, das dieses Mädchen umgab.
Wieder begann Bella zu murmeln und ich meinte tatsächlich den Namen Edward herausgehört zu haben. War das nicht einfach unglaublich süüüß? Sie träumte tatsächlich von ihm.
Ich warf Edward der mit einem etwas verstimmten Gesichtsausdruck das Buch wieder an seinen Platz rückte noch einen letzten Blick zu als ich mich vom Baum herunter hangelte um mich auf den Weg nach Hause zu machen und vielleicht die letzten Sonnenstunden des Tages mit Jasper verbringen zu können.

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Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht - Seite 2 Empty Re: Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht

Beitrag  Gast Fr 12 März 2010, 21:05

28. Kapitel

Port Angeles


Ich lief zurück nach Hause und genoss die glitzernden Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Den Menschen, die ebenfalls durch den Wald spazierten auszuweichen war eine Leichtigkeit, sie neigten nämlich dazu ihre Wanderouten schon Tage im Voraus zu planen und auch - Gott behüte! - niemals von diesen abzuweichen.
Zu Hause angekommen erwartete mich fröhliche Geschäftigkeit und meine Familie erinnert mich an einen wuselnden Armeisenhaufen: Rose war selbstverständlich die Königin und Emmet ihr allzeitbereiter König…mein Gedankengang wurde abrupt gestoppt als Emmett wie eine Kanonenkugel auf mich zugeschossen kam. Ich blickte rasch in die Zukunft um mich zu vergewissern, dass er seine Richtung nicht mehr ändern würde und machte dann, im letzten Moment einen kleinen Ausfallschritt nach rechts. Emmett knallte daraufhin, trotz seiner schnellen Reflexe, mit einem vernehmlichen Knirschen gegen die Außenwand.
„Du wirst es wohl nie Leid das zu versuchen, oder?“, stellte ich mit einem Grinsen fest.
„Aua, Alice. Das tat weh, was sollte das?“, jaulte Emmett und begutachtete mit besorgtem Blick die Risse, die er in der Wand hinterlassen hatte.
„Muss ich dich daran erinnern, das du wie ein Irrer auf mich zugerannt bist?“
„Ich bin nicht Irre. Ich wollte dich nur schon ml auf den Nachmittag einstellen. Das wird grandios…Glaubst du Esme merkt das mit er Wand?“
Ich zog eine Augenbraue hoch und lehnte mich nach links um einen besseren Blick auf die Wand zu haben.
Dort zeigten sich sowohl mehrere tiefe Risse im Gemäuer, als auch ein perfekten Abdruck von Emmett‘s massiger Schulter.
„Nein, das ist total unauffällig.“, erwiderte ich ironisch, „Du wolltest mir also tatsächlich einen Bodyslam verpassen?“
Ich setzte ein trauriges Engelsgesicht auf, von dem sich Emmett jedoch nicht beeindrucken ließ.
„Wenn ich dich schon einmal erwische muss ich es schon richtig machen.“, erwiderte er Schulterzuckend. Während er versuchte die Risse zu verdecken in dem er eine Kommode und ein überdimensionales Blumengesteck davor platzierte.
„Du solltest besser Akzeptieren, dass dieses` einmal erwischen´, niemals stattfinden wird.“
„Niemals.“, erwiderte Emmett mit vor stolz geschwellter Brust und sah dabei aus wie ein Ritter.
„Was meintest du mit `mich auf den Nachmittag vorbereiten´?“, fragte ich ihn nun.
„Wir wollen Footballspielen gehen.“, antwortete mir Carlisle, der gerade die Treppe herunterkam und an uns vorbei in die Küche ging.
„Football?“, fragte ich skeptisch.
„Ja! Das wird super. Wir fahren zum Rainier Field. Du bist dabei Alice!“, sagte Emmett während er noch einmal prüfend am Blumenschmuck herumzupfte.
Das war nicht als Frage formulierte, also zuckte ich nur zustimmend mit den Schultern. So könnte ich meine Zeit wenigstens mit Jasper verbringen und auch mit dem Rest der Familie.
„Das ist doch jetzt echt gut getarnt. Esme kriegt, dass nie raus!“, jubilierte Emmett.
Als ich ihm gerade wiedersprechen und ihm mitteilen wollte, dass Esme früher oder später ein neues Blumengesteck dort hinstellen würde, kam Rose schon in Sportklamotten durch die Haustür. Draußen sah ich Peter und Charlotte die in Garage gingen.
„Hi Alice.“, begrüßte sie mich schlicht und ließ dann ihren Blick schweifen. „Was ist mit der Wand passiert?“
Emmetts Schultern sackten herab, als hätte jemand die Fäden einer Marionettenpuppe losgelassen und das Grinsen schwand von seinem Gesicht.
„Rose!“, maulte er vorwurfsvoll, beließ es aber dabei als sie ihre Arme vor der Brust verschränkte und ihn wie einen ungezogenen Jungen taxierte.
„Also, wie sieht‘s aus Alice, kommst du mit?“, fragte mich Rose schließlich und ließ ihre Arme wieder sinken.
„Sicher.“, grinste ich, „ Wo ist Jazz?“
„Kannst du das etwa nicht sehen?“, fragte Rose schnippisch. Mir fiel die Sache mit Edward wieder ein und Emmett hatte Rose wohl immer noch nicht wieder zu 100% besänftigen können.
Ich zuckte nur mit den Schultern und ging nach oben um mich ebenfalls umzuziehen. Jazz war in unserem Zimmer und telefonierte, was seine Abwesenheit im Erdgeschoss erklärte.
Ich brauchte nur wenige Sekunden zum Umziehen und kam gleichzeitig mit Jasper am Treppenabsatz an, der sein Gespräch beendet hatte. Ich lächelte ihn an und er strich mir mit seiner üblichen Ruhe über den Rücken.
Unten angekommen, sah ich Esme, Rose und Carlisle schon in die Autos steigen, Peter und Charlotte hatten bereits Platz genommen, während Emmett etwas auf einen Zettel schrieb. Ich warf einen Blick auf den Zettel.
„Er wird nein sagen Emmett.“
Emmett drehte sich demonstrativ von mir weg und klebte den Zettel an eine der Säulen im Wohnzimmer.
„Das weißt du gar nicht, vielleicht kommt er ja nach.“
Ich warf einen Blick auf die Visionen und bestätigte mir, dass Edward - wie nicht anders zu erwarten – nicht mitkommen würde. Emmett zur Liebe verkniff ich mir, ihm dies mitzuteilen und nahm Jaspers Hand auf dem Weg zu einem der Autos mit extrem dunkel getönten Scheiben. Diese würden verhindern, dass die Menschen in ihren Autos, die wir überholen würden, einen Herzinfarkt bekommen würden, wenn sie unsere glitzernden haut zu Gesicht bekamen.
Emmett verbrachte die Fahrt damit uns andere bis aufs Blut zu reizen und so an die hundert Touchdowns im Voraus zu planen und genau zu beschreiben, wie er uns einen nach dem anderen zu Fall bringen würde. Tatsächlich war Emmett der beste Footballspieler unserer Familie, er übertrieb es jedoch ein wenig. Jasper beendete Emmett‘s selbstverliebten Vortag mit einem gut platzierten Hieb in dessen Magengrube, was zu einer kleinen Rangelei auf der Rückbank führte.
Das Rainier Field war im Grunde genommen nichts weiter als eine große nicht bewaldete freie Fläche in den Wäldern Washingtons, dass wir vor einigen Jahren zu unserem persönlichen Football Feld ernannten. Emmett hat es Rainier Field getauft, nach den Seattle Rainiers , einem Baseball-Club aus Seattle. Ok, der Berg nebenan hatte den gleichen Namen, aber trotzdem…
Wir hatten eine gute Stunde Fahrt hinter uns gebracht, als wir die Autos abstellten, unsere Protektoren und Stollenschuhe anzogen und durch den Wald das letzte Stück zu Fuß liefen.
Carlisle, Esme, Charlotte und Emmett spielten gegen Rosalie, Jazz, Peter und mich. Der Vorteil an Football war eindeutig, dass wir es auch an sonnigen Tagen spielen konnten und nicht erst auf ein Gewitter warten mussten. Der Nachteil war unter andrem der Ball, er war nicht auf die Kräfte ausgelegt die auf ihn wirkten, wenn Vampire Football spielten, weshalb wir auch immer ein ganzes Netz voller Bälle mitnahmen.
Das Spiel gestaltete sich al ziemlich schmutzig und als Jasper und Emmett die Gelegenheit nutzten um ihren Zwiestreit, den sie im Auto gehabt hatten, fortzusetzen stiegen Esme, Rose, Charlotte und ich aus und begnügten uns damit den Jungs beim raufen und spielerischem Passspiel zuzusehen.
Wir kehrten erst gegen Ende der Nacht nach Hause zurück.
Nachdem sich alle geduscht und umgezogen hatten und Peter und Charlotte sich endgültig zum Aufbruch bereit machten, setzte ich mich im Wohnzimmer zurück an den Computer und die anderen verteilten sich Grüppcheneise in Wohnzimmer und Küche.
Erst bei Sonnenaufgang kam Edward nach Hause und trug unverkennbar Bellas Geruch an sich. Er begrüßt uns mit einem kurzen Nicken.
Peter und Charlotte werden geradewegs nach Seattle weiterzeihen, teilte ich Edward mit und zeigte ihm zum Beweis eine Vision. Er reagierte nicht darauf, doch ich war mir sicher, dass Edward mich gehört hatte. Ich schickte ihm einen fragenden Gedanken, doch er schüttelte nur den Kopf und ich ließ es dabei bewenden.
Er verzog sich dann rasch in sein Zimmer. Ich blickte Prüfend die anderen an und ihre Gesichter sprachen Bände, offensichtlich wurde Edward nicht gerade mit fröhlichen Gedanken an ihn begrüßt. Rose hatte ihr üblich feindseliges Gesicht aufgesetzt, das sie in letzter Zeit für Edward reserviert hatte. Emmett schüttelte den Kopf und Peter und Charlottes Gesichtsausdrücke wechselten zwischen Unverständnis und dem Blick den man aufsetzt, wenn man denkt jemand wäre verrückt.
Peter und Charlotte brachen im Laufe des Vormittags auf und Jasper und ich entschlossen uns sie noch bis zu Staatsgrenze zu begleiten, da Rosalie, Edward, Emmett, Jasper und ich heute – aber fürs erste das letzte Mal – nicht in die Schule würden gehen können da `wir einen Familienausflug machen wollten´ oder besser gesagt, die Sonne es uns nicht ermöglichte zur Schule zu gehen.
Die beiden blonden, großgewachsenen Vampire liefen in gleichmäßigem Laufschritt vor Jasper und mir her. Man konnte Jasper und den andren beiden deutlich ansehen, dass sie die Zeit miteinander genossen hatten und ihnen der Abschied wie jedes Mal schwerfallen würde.
Als die beiden allmählich langsamer wurden und schließlich zum stehen kamen, konnte mal förmlich spüren wie die Luft schwerer wurde.
„Wenn ihr Maria wiederseht“, sagte Jasper behutsam, „richtet ihr bitte aus, dass ich hoffe, dass es ihr gut geht.“
Maria war der Vampir, der Jasper und Peter geschaffen hatte – Jasper in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Peter in der jüngeren Vergangenheit, in den 1940er Jahren. Sie hatte Jasper einmal besucht, als wir in Calgary gewesen waren. Es war ein ereignisreiches Zusammentreffen gewesen – wir hatten danach sofort umziehen müssen. Jasper hatte sie höflich gebeten, in der Zukunft etwas Distanz zu wahren.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in der nächsten Zeit passieren wird“, lachte Peter – Maria war unbestreitbar gefährlich und sie und Peter hatten nicht wirklich etwas füreinander übrig. Immerhin war Peter maßgeblich an Jaspers Treuebruch beteiligt gewesen. Jasper war immer Marias Liebling gewesen; die Tatsache, dass sie ihn einmal umbringen wollte, erachtete sie als unwichtiges Detail. „Aber falls es passieren sollte, werde ich es ihr gerne ausrichten.“
Wir umarmten die beiden noch zum Abschied, als sie sich endgültig zum gehen wandten.
Der Abschied fiel auch mir unerwartet schwer und ich fühlte mich schuldig, Jasper auch noch mit meinen Gefühlen belasten zu müssen. Wir sahen den beiden noch eine Weile hinterher ehe wir uns auch umkehrten und wieder nach Hause liefen.
Wir ließen uns ziemlich viel Zeit für den Rückweg und genossen noch einmal die Sonnenstrahlen. Sodass wir erst Nachmittags wieder beim Haus ankamen.
Jasper und ich setzten uns zu Emmett und Rose, die gerade ein Spiel der Yankees auf dem Sportkanal verfolgen. Emmett beschwerte sich fortwehrend darüber, dass die Spieler zu langsam und die totalen Waschlappen seinen.
Ich jedoch hatte andere Probleme und wie fast immer lauerten diese in der Zukunft, mal wieder spürte ich eine Woge von Visionen in meinem Kopf. Ich wartete ab, bis der Druck ein wenig nachließ bis ich sie mir ansah.
Wie nicht anders erwartet spielte Bella mal wieder die Hautrolle, doch ich konnte sie nicht einen einem gewohnten Umfeld sehen, auch war von Edward bisher keine Spur zu erkennen. Ich sah sie in einem Laden mit zwei ihrer Freundinnen: Jessica Stanley und Angela Webber. Die beiden anderen probierten anscheinend Ballkleider an, während Bella auf einem Stuhl in der Ecke saß und die beiden dabei beobachtete. Als die drei den Laden verließen konnte ich endlich erkennen wo sie waren: in Port Angeles. Auch Edward erschien endlich auf der Bildfläche, ich konnte ihn in einem der Schatten, die die untergehende Sonne warf spüren und wunderte mich ob das Zufall war oder er den Mädchen gefolgt war.
Als Bella und ihre Freudinnen sich einem Schmuckgeschäft zuwandten verblasste die Vision allmählich und ich zog mich aus der Zukunft zurück.
Ich lehnte mich erleichter zurück, zur Abwechslung mal kein Blut meinen Visionen sehen zu müssen war ein gutes Gefühl.
Jazz und die anderen hatten nichts von den Visionen bemerkt und ich hielt es für überflüssig ihnen davon zu berichten. Ich fragte mich nur warum es zunächst so schien als ob ich etwas sehr großes und wichtiges sehen würde und es sich schließlich als ein Shopping-Trip entpuppte.
Ich unterbrauch meine Grübeleien als Edward die Treppe herunterkam und lächelte ihn an.
„Wohin des Weges, Edward?“, fragte Rose ihn in spöttischem Tonfall.
Er ignorierte sie und setzte seinen Weg zur Tür fort.
„Mal wieder hinter deinen Menschlein her. Wie sie es wohl aufnehmen würde, wenn sie wüsste, dass du ihr hinterher spionierst und sie beim schlafen beobachtest. Du hast dich zu einem richtigen, kleinen Stalker entwickelt, weißt du das?“
„Rose.“, murmelte Emmett leise, doch er wurde von Edwards bedrohlichem Knurren fast vollständig übertönt.
„Das geht dich nichts an Rosalie. Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein!“, grollte Edward.
„Nicht meine Angelegenheit. Glaubst du wir wissen nicht worauf das hinausläuft. Früher oder später wirst du es ihr sagen müssen, wenn sie es schon nicht selbst herausfindet. Und was dann? Stehen wir dann nicht alle auf der Abschussliste der Volturi?“, zischte Rose.
„Die Zukunft steht noch nicht fest. Es besteht noch immer die Chance, dass sie zu einem Vampir wird.“, schaltete ich mich in das Gespräch ein.
Wiederum knurrte Edward und gab mir damit deutlich zu verstehen, dass er darüber nicht diskutieren würde.
„Entweder wir schaffen das Problem aus der Welt, oder sie. Überleg es dir.“, rief Rose noch während Edward durch die Tür trat.
Tut mir Leid, Edward, dachte ich rasch, viel Spaß in Port Angeles, pass auf dich auf.
Die Tür fiel mit einem viel zu leisen Klicken für die angespannte Stimmung ins Schloss.
„Musste das sein?“, fragte ich unbestimmt in die Runde.
„Es muss ihm doch mal jemand sagen in welche Gefahr er uns bringt, ihm ist das ja offensichtlich nicht bewusst. Die Volturi geben keine zweiten Chancen.“, antwortete Rosalie, klang dabei aber schon weit aus nüchterner.
„Genau genommen, beseht ja noch kein Problem.“, murmelte Jasper.
„Noch…“, schloss Emmett das Gespräch ab.
Rose zog sich in die Garage zum schrauben zurück, Emmett und Jasper probierten ein neues PlayStation Spiel aus und ich zog mich noch oben zurück um in meinem alten Jane Austen Roman zu lesen.

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Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht - Seite 2 Empty Re: Ein neuer Blickwinkel - Twilight aus Alice' Sicht

Beitrag  Gast Fr 12 März 2010, 21:06

Als ich mich während des Lesens langsam entspannt, begannen Visionen von den Ereignissen in Port Angeles in mein Bewusstsein zu sickern und ich ließ sie gewähren. Zum einen um zu überprüfen ob Bella in Sicherheit war – fing ich jetzt auch schon damit an? – und zum anderen weil ich einfach verdammt neugierig war was Edward dort machte und wie sich die Sache entwickeln würde. Ha! Und ich würde es sogar früher wissen als alle anderen mit einer Wahrscheinlichkeit von 93% wenn ich mir die vagen Visionen nicht ansehen würde.
Ich schloss die Augen, zwang mich sehr ruhig zu werden und öffnete mich dann endgültig meinen Visionen.
Ich konnte Edward in seinem Volvo sitzen sehen. Als er in Port Angeles ankam, war es noch zu hell, als dass er in die Stadt hätte hineinfahren können; die Sonne stand noch zu hoch und obwohl sein Wagen verdunkelte Scheiben hatte, gab es für ihn Grund, unnötige Risiken einzugehen und auszusteigen. Er schien der Selben Meinung zu sein, denn er fuhr von der Straße ab und in eine überwucherte Zufahrt, die scheinbar nur selten genutzt wurde und kurz vor der Stadt lag und parkte dort.
Die Vision verblasste, doch ich zog mich nicht aus der Zukunft zurück. Ich wartete. Wenn man ein unendlich langes Laben hat, lernt man zu warten, obwohl ich offensichtlich noch nicht genügend Übung darin hatte. Denn ich musste mich mit viel Disziplin dazu zwingen nicht entnervt aufzustöhnen, als nach 20 Minuten immer noch keine weitere Vision folgte.
Geduld ist die Lösung, murmelt ich in Gedanken. Geduld ist die Lösung…verdammt. Wenn nicht gleich etwas passieren würde, dann würde ich noch…
Ich musste meinen Gedanken Glücklicherweise nicht zu Ende denken denn eine neue Vision erschien flackernd vor meinem Inneren Auge. Ich wartete noch einen Moment, dass sie sich festigte, ehe ich sie mir ansah.
Port Angeles war eine kleine Stadt, also wunderte ich mich nicht, dass Jessica Stanley und Angela Webber sich diesen Laden aussuchten; im Grunde gab es in Port Angeles nur eine Möglichkeit, Ballkleider zu kaufen. Es dauerte nicht lange, bis ich Jessica ausfindig gemacht hatte, die sich vor einem dreiteiligen Spiegel um sich selbst drehte. Ich konnte Bella am Rande meines Blickfeldes sehen, die gerade dabei war, ihre Meinung über das lange schwarze Kleid, das Jessica trug, abzugeben.
„Ich glaub, mir gefällt das Blaue besser. Das betont deine Augen.“, sagte Bella lächelnd.
Jessica lächelte mit falscher Freundlichkeit zurück, während sie sie argwöhnisch beäugte.
Angela befand sich in der Umkleide was ich an Jessicas ungeduldigen Blicken in diese Richtung festmachte.
Nun, in einem Bekleidungsgeschäft waren Bellas Chancen, in Schwierigkeiten zu geraten, recht gering, doch entschied mich die Ereignisse in Port Angeles weiter zu verfolgen, irgendetwas in meinen Inneren sagte mir, dass da etwas im Gange war.
Die zweite Vision verblasste und ich stellte mich wiederum auf das Warten ein, doch meine vorübergehende Geduld wurde durch eine – zugegeben ziemlich vage Vision – über Edward belohnt.
Er schien einen Plan über den weiteren Verlauf der Abends zu planen:
Er würde sie ihre Einkäufe machen lassen und dann wieder zu ihnen stoßen, sobald sie fertig waren. Es würde nicht mehr lange dauern, bis es dunkel war – die Wolken kehrten langsam zurück, sie drifteten von Westen auf die Stadt zu. Durch die dichtstehenden Bäume konnte er nur kurze Blicke auf Bella erhaschen, aber diese würden den Sonnenuntergang beschleunigen. Er driftete etwas ab als er auch den nächsten Tag plante und die Vision wurde zu ungenau als dass ich noch hätte Details wahrnehmen können.
Die Zeit verstrich langsam, während ich darauf wartete, dass die nächste Vision mich erreichen würde. Ich überprüfte regelmäßig meine Gedanken, um nicht abzuschweifen und womöglich etwas zu verpassen. Ich musste mich sehr konzentrieren.
Zunächst sah ich das Restaurant, in dem die Mädchen planten, zu Abend zu essen. Um diese Zeit würde es schon dunkel sein ...ich sah kurz nacheinander zwei alternative Visionen aufflackern, einmal Edward der zufällig allein im selben Restaurant war und das andere Mal sah ich ihn mit mir zusammen in diesem Restaurant. Doch die Visionen verschwanden so schnell wie sie gekommen waren.
Danach konnte ich die Mädchen wieder beim Shopping sehen.
Jessica und Angela unterhielten sich über Schmuck.
„Vielleicht sollte ich die Halskette zurückbringen. Ich hab schon eine zu Hause, die wahrscheinlich dazu passt und ich hab schon mehr ausgegeben, als ich sollte ...“
„Mir macht’s nichts aus, wenn wir noch mal zurück in den Laden gehen. Aber denkst du nicht, dass Bella dann nach uns suchen wird?“
„Ihr geht’s gut. Wir werden noch früh genug ins Restaurant kommen, auch wenn wir jetzt noch mal zurückgehen. Wie auch immer, ich glaube, sie wollte alleine sein.“, meinte Jessica und wirkte etwas genervt.
„Dann beeilen wir uns besser“, sagte Angela.
Huch?, wie war denn das passiert? Ich hatte mich offensichtlich zu sehr auf das Shopping konzentriert um wahrnehmen zu können, dass Bella einen anderen Weg einschlug.
Ich konzentrierte alle meine Gedanken auf Bella du meine Gabe versagte ihren Dienst nicht. Ich konnte einen Blick auf Bella erhaschen, wie sie in einen Buchladen ging. Sie hatte dort offensichtlich ein Buch bestellt, dass sie abholen wollte. Ich überprüfte noch ihre unmittelbare Zukunft: Sie würde nachdem sie das Buch hatte kurz vor den andren beiden Mädchen im Restaurant eintreffen.
Ziemlich erleichter ließ ich die Vision los. Und wartete – wieder.
Doch als ich mich gerade Zurücklehen wollte traf mich eine Vision ziemlich heftig. Sie handelte von Edward. Er fuhr geradewegs zu einem Buchladen, doch nicht dem in dem ich Bella gerade noch gesehen hatte. Nach dem Sonnenstand zu schließen, den ich in der Vision sehen konnte, war die Vision über Bella schon mindestens eine halbe Stunde her. War heute der allgemeine Bücherkauftag? Ich verwarf diesen Gedanken jedoch als ich Edward in den Laden stürzen sah. Der kleine Laden war leer bis auf die unzeitgemäß gekleidete Frau hinter der Theke. Es war ein New Age Laden und er sah dem, in dem Bella ihr Buch abgeholt hatte in kein Fall ähnlich. Also was tat Edward dort? Er war ein ziemliches Risiko eingegangen um Überhaupt in den Laden zu gelangen. Da war ein schattiger Fleck, in dem er geparkt hatte ... Er erzeugte einen dunklen Pfad, der geradewegs bis vor den Eingang des Ladens führte. In den sonnigen Stunden des Tages herumzuwandern war nicht sicher. Die Fenster eines vorbeifahrendes Auto könnten die Sonnenstrahlen genau im falschen Moment in den Schatten warfen hätten ihn verraten können.
„Willkommen! Kann ich Ihnen –“, begann die Verkäuferin, aber Edward war schon wieder zur Tür hinaus.
Ich konnte ich zum Bekleidungsgeschäft zurückkehren sehen, konnte mir aber noch immer keinen Reim auf sein Verhalten machen.
Er stieg aus, hielt aber inne als er an den Sonnenstreifen kam der den Straßenzug in goldenes Licht tauchte. Ein unüberwindbares Hindernis. Wir waren gefangen in der Dunkelheit. Edward stieg, nach kurzem Zögern, wieder ins Auto und fuhr langsam durch die Straßen, stieg bei einigen anderen schattigen Flecken nochmals aus und…witterte? Ja, er sog eindeutig die Luft prüfend ein. Er war doch wohl nicht auf der Jagd. Das könnte höchst gefährlich werden, wenn Bella in der Nähe war.
Ich konnte sehen wie Edward Runde um Runde in Port Angeles um die Blöcke in der Nähe des Bekleidungsgeschäftes und des Restaurants mdrehte und zusehends ungeduldiger wurde. Wartete er darauf, dass Bella aus dem Restaurant kam?
„NEIN!”, brüllte Edward für mich völlig unvermittelt und ein lautes Knurren entsprang seiner Kehle. Der Motor heulte auf und dass Auto machte einen riesigen Satz.
Was zum…?
Er schloss die Augen, offensichtlich um sich besser auf die Gedanken von jemandem konzentrieren zu können, obwohl das beim Autofahren äußert unklug war.
Etwas musste passiert sein. Es war doch wohl nicht Bella, oder? Die Vision vom Essen im Restaurant hatte ich als ziemlich sicher empfunden. Was hatte sich geändert?
Edwards Knurren war so laut, dass sein Auto davon bebte, doch es konnte mich nicht ablenken.
Ich verließ die Vision und suchte in der Zukunft fieberhaft nach Bella.
In der Wand hinter ihr befanden sich keine Fenster. Irgendetwas Industrielles, weit weg vom dichter bevölkerten Einkaufsviertel. Meine Gedanken rasten. Wie war sie nur dorthin gelangt? Sie musste einen andern Weg zum Restaurant genommen und sich verlaufen haben, oder sie hatte sich entschieden noch etwas anzuschauen…
Plötzlich sah ich einen mir fremden Mann, er lachte erwartungsvoll in sich hinein. Die Furcht war, was ihn anzog – sie war der Teil, den er genoss.
Moment Mal…Furcht? Oh mein Gott. Bella schwebte in Gefahr und sie hatte Angst. Das erklärte Edwards ungewöhnliches Verhalten.
„Bleib, wo du bist.“ Ihre Stimme war ruhig und entschlossen, kein Schrei.
„Ach Süße – sei doch nicht so…“
Er sah zu, wie sie vor einem rauen Lachen zurückwich, das aus der anderen Richtung kam. Er ärgerte sich offenbar über das Geräusch, aber ihm gefiel, wie sie zusammenzuckte. Es reizte ihn. Ich hörte mehrstimmiges Gelächter. Es war also ziemlich unmöglich für Bella zu fliehen. Aber das alles war noch nicht passiert es stand kurz bevor, sehr kurz. Wahrscheinlich begegnete sie den Männern gerade, aber ich hatte vielleicht eine minimale Chance etwas zu verändern. Edward einen Hinweis zu geben. Ich suchte verzweifelt nach etwas, das mir nützlich sein würde. Er machte den ersten Schritt in ihre Richtung und ließ seine Finger knacksen.
Einer der Männer warf nervös einen Blick die Straße hinunter – er wollte nicht dabei erwischt werden, wie sie das Mädchen belästigten. Der andere, den alle Lonnie nannten schien das nicht zu scheren er war der Anführer und alle folgten ihm. Ich blickte mich um und erkannte endlich etwas, dass mir weiterhalf. Ein Straßenschild. Doch wenn eine Vision so klar und Detailreich war, war sie meist nicht mehr abzuwenden…
Ich zog meinen Geist so weit aus der Vision zurück, dass ich mein Handy betätigen konnte und wählte Edwards Nummer. Doch dieser schien sein Handy nicht zu bemerken oder er ignorierte das Vibrieren in der Hosentasche.
Ich sah flüchtige Visionen wie die Männer über Bella herfielen - Unsägliches taten. Doch Edward ging noch immer nicht an sein Handy.
Ich konnte nicht mehr zwischen den verschiedenen Visionen unterscheiden, sie liefen ineinander über. So viel Leid!
Ich versuchte mich zu verschließen, doch die Visionen waren übermächtig, die Zukunft war zu groß. Ich dagegen kleiner als ein Staubkorn und schwach.
Sie drohten mich zu zerdrücken ich schnappte nach Luft obwohl ich keinen Sauerstoff brauchte.
Kurz wurde alles schwarz ehe sich eine Vision herauskristallisierte. Doch ich wendete mich nicht ab. Das Leid, dass Bella würde erfahren müssen, sollte auch mein Leid sein, ich war zu unachtsam gewesen. Auf eine Weise schuldig.
Lonnie bewegte sich langsam auf das Mädchen zu, zögerte die Ungewissheit hinaus – den Moment der Furcht, der ihn so erregte. Er wartete auf ihren Schrei und bereitete sich darauf vor, ihn auszukosten.
Doch Bella biss die Zähne zusammen und wappnete sich. Er war überrascht – er hatte erwartet, dass sie versuchen würde, wegzulaufen. Er zog die Augenbrauen hoch.
Nach einem kurzen Moment des Wartens überquerte die Straße und ging auf sie zu. Dann schoss ein Auto scharf um die Ecke, die Scheinwerfer ließen die Szenerie in einem unwirklichen Licht aufflackern und für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen, brachten die Männer und Bella zum innehalte.
Das Auto begann zu rutschen und driftete einmal um die eigne Achse ehe die Tür, eines silbernen Volvos, genau neben Bella zum stehen kam.
Edward? Hatte Edward sie ohne meine Hilfe gefunden?
„Steig ein“, fauchte er. Unverkennbar Edward

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